STADT DES SPORTS Der in den 1930er-Jahren errichtete Pferderennplatz in Untermais zählt zu Europas schönsten Plätzen. Alljährlich ist er Schauplatz internationaler Wettbewerbe und Reitturniere. Das herbstliche Rennen um den „Großen Preis von Meran“ ist ein Sportereignis von europäischer Bedeutung. Beim Haflingergalopprennen zur Osterzeit geben die charakteristischen Südtiroler Pferde, die blonden Haflinger, ihr Bestes. Groß geschrieben wird in Meran auch der Kanusport. Wettbewerbe werden im Juni mitten in der Kurstadt auf der Passer ausgetragen. 1953 fand erstmals die Weltmeisterschaft im Kanuslalom statt; 1971 wurde die Weltmeisterschaft im Slalom und in der Abfahrt ausgetragen und zuletzt war die Passer 1983 Schauplatz von Kanu- Weltmeisterschaften. Wettkämpfe von größter Bedeutung wurden auch im Herbst 1981 in Meran ausgetragen: Karpow und Kortschnoj kämpften im Kurhaus um den Titel des Schachweltmeisters. Drei Jahre nach der Meraner Schachweltmeisterschaft entstand als Nachfolgeprodukt „Chess“, ein Musical des britischen Script-Writers Tim Rice, das den Namen der Kurstadt durch die ganze Welt trug. STADT DER GÄRTEN Viel Sonne und milde Winter kennzeichnen das Klima von Meran. Der Kranz der über 3000 m hohen Berggipfel der Texelgruppe schirmt im Norden das Meraner Talbecken ab. Die Milde des Klimas zeigt sich am deutlichsten im Reichtum an exotischen und mediterranen Pflanzen. Zedern, Palmen, Mandelbäume, Oleander, Granatäpfel- und Lorbeerbäume, Kakteen und Winterjasmin säumen die zahlreichen Parks, weitläufigen Gartenanlagen und Spazierwege – bevorzugte Aufenthaltsorte der Kur- und Feriengäste. Die Voraussetzungen für einen der beliebtesten Kurorte der Alpensüdseite schufen einst die Kurärzte Dr. Franz Tappeiner und Dr. Josef Haller. Tappeiner förderte insbesondere die Bepflanzung mit mediterranen Gewächsen und verhalf damit der Stadt zu ihrem typischen Bild einer Oase des Südens. Der nach ihm benannte Tappeinerweg, eine der schönsten Höhenpromenaden Europas, führt von Meran vorbei an alpinen und mediterranen Pflanzen über die sonnigen Hänge des Küchelberges bis nach Gratsch unterhalb von Schloss Tirol. Die Promenaden an der Passer, auf denen im Zweijahrestakt die renommierte Zierpflanzenausstellung Meranflora abgehalten wird, zeigen von der Postbrücke flussabwärts Beispiele klassischer Gartenarchitektur. Der schäumende Wildbach hat durch jahrtausendelange Erosion die malerische Gilfklamm geformt. Mit den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> erhielt Meran neue touristische Impulse. Rund 370.000 BesucherInnen (und jährlich werden es mehr) besichtigen während der 7,5 Monate langen Gartensaison die über 80 Gartenlandschaften und die zahlreichen Kunstwerke und Attraktionen in den botanischen Gärten. STADT DES WE<strong>INS</strong> Bereits um 1250, unter Meinhard II., war Meran von Weinbergen umgeben, die wahrscheinlich schon damals den geschätzten Vernatsch, früher als Vernetzer bezeichnet, hervorbrachten. Der Wein wurde unterhalb des Burgfrieds von Schloss Tirol angebaut und in den Kellern des Schlosses gekeltert. Ebenfalls jahrhundertealte Tradition genießt die Meraner Kurtraube, eine süße, großbeerige Vernatschtraube, die zur Entschlackung eingesetzt wird. In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Meraner Weinkultur einen beachtlichen Aufschwung erfahren, insbesondere seit 1992, als zum ersten Mal das Merano International WineFestival & Culinaria ausgetragen wurde. Das jährlich stattfindende Festival bringt Weinkenner aus Nah und Fern nach Meran und zählt heute zu einem der weltweit wichtigsten Schaufenster für hochwertige Weine aus dem In- und Ausland. Von langer Tradition hingegen ist das farbenprächtige, aus dem Erntedankfest hervorgegangene, Traubenfest. Seit 1886 feiert der größte Trachten- und Musikumzug Südtirols die Traube in einer zweitägigen Veranstaltung und spielt zusammen mit dem Weinfestival als Imageveranstaltung für Südtirol eine erhebliche Rolle. Ein Aushängeschild der Weinkultur des Landes ist auch das historische Schloss Rametz mit seinem Weinbaumuseum. In der von Weinbergen umgebenen Passerstadt ist die Traube somit insbesondere historisch von Bedeutung, die durch die Mitgliedschaft bei der Vereinigung „Città del Vino“ und seit 2008 mit der Ausstellung von bis zu 7.000 Jahre alten Traubenkernen sowie einem Weinberg mit alteingesessenen, vergessenen Südtiroler Rebsorten in den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> unterstrichen wird. Die Trauben der Gegend werden von privaten Weingütern, in der Burggräfler Kellerei und in der Kellerei Meran gekeltert und könnten in Zukunft in einem Gemeinschaftsprojekt zur Kreation eines „Meraner Weines“ ihren Ausdruck finden. 54 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF
Photos: Udo Bernhart, Manuela Prossliner, Christian Gufler, Foto Tappeiner AG, MGM, Touriseum, Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> • Graphics: www.reichert.it DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 55