2017_06_sPositive_WEB
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AUSGABE 6 JUNI <strong>2017</strong><br />
Rolf Gasser<br />
Ober-Schwinger<br />
Rolf Gasser stammt aus einer Schwinger-Dynastie –<br />
und führt heute die Geschäfte der Schwingernation.<br />
SCHWING-DYNASTIE<br />
Die Familie Gasser<br />
schwingt erfolgreich<br />
seit Generationen.<br />
GERECHTIGKEIT<br />
Was ist gerecht? Zwei<br />
unterschiedliche Ansätze<br />
einfach erklärt.<br />
GELD UND KRAFT<br />
Schwinger dürfen mit<br />
Werbung Geld verdienen<br />
– unter Vorbehalt.
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EDITORIAL / INHALT<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser<br />
4<br />
Die Ursprünge des Schwingens reichen<br />
weit zurück. Eine erste bildliche Darstellung<br />
stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie<br />
ist in der Kathedrale von Lausanne zu sehen.<br />
Als 1805 das erste Unspunnen-Fest<br />
stattfand, stand die Schweiz noch unter<br />
französischer Fremdherrschaft. Das Fest<br />
trug damals zur Hebung des schweizerischen<br />
Nationalbewusstseins bei.<br />
Greifen sich zwei Kontrahenten an die<br />
aus Zwilch gefertigten Schwingerhosen,<br />
sind über 300 verschiedene Schwünge<br />
möglich, um den Gegner auf den Rücken<br />
zu zwingen. Alle drei Jahre wird das «Eidgenössische»<br />
ausgetragen, das den neuen<br />
König ermittelt. Erstmals war dies 1895<br />
der Fall. König wurde damals Alfred Niklaus.<br />
Im Schwingen gilt: einmal König,<br />
immer König. Ein Schwingerkönig wird<br />
nicht entthront, sondern nur bezwungen.<br />
Schwingen ist in dieser Ausgabe<br />
Schwerpunktthema. Gleich drei Artikel<br />
handeln von dieser äusserst attraktiven<br />
Sportart, die zum Schweizerischen Brauchtum<br />
gehört. Schwingen gilt als eine der<br />
fairsten Sportarten. Dass in den Kämpfen<br />
alles fair und gerecht zugeht, dafür sorgt<br />
der Kampfrichter.<br />
Doch was ist eigentlich gerecht? Was ist<br />
Gerechtigkeit? Mit dieser Frage befassen<br />
wir uns ebenfalls. Doch wir kommen zu<br />
keinem endgültigen Ergebnis. Gerechtigkeit<br />
wird in jedem Kulturkreis anders gesehen<br />
und berühmte Philosophen streiten<br />
sich darüber, welche Sichtweise die Richtige<br />
sei. Unstrittig ist: Gerechtigkeit nützt<br />
denen am wenigsten, die das Sagen haben.<br />
Viel Spass beim Lesen<br />
Ihr Bruno Wüthrich<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: one X Services<br />
Redaktion: Bruno Wüthrich,<br />
Klaus Zaugg<br />
30<br />
4 ROLF GASSER<br />
Der Geschäftsführer des<br />
Eidgenössischen Schwingerverbands<br />
über Geld,<br />
Politik und das Schwingen<br />
als Sport.<br />
12 GERECHTIGKEIT<br />
Was ist gerecht? Wie sähe<br />
eine gerechte Welt aus? Darüber<br />
streiten sich Philosophen<br />
seit Jahrtausenden.<br />
Ein Erklärungsversuch anhand<br />
zweier Theorien.<br />
20 WUSSTEN SIE SCHON<br />
Warum schwere Knochen<br />
eine Ausrede sind, HD-<br />
Fernsehen ein Problem<br />
ist und wo die Hölle auf<br />
Erden liegt.<br />
22 SCHWINGERDYNASTIE<br />
Die Familie Gasser schwingt<br />
seit Generationen an der<br />
Spitze mit. Nur einen König<br />
konnte sie noch nie in ihrer<br />
Geschichte stellen.<br />
30 SPORT UND GELD<br />
Schwinger sind im Gegensatz<br />
zu anderen Sportlern<br />
trotz grosser Bekanntheit<br />
keine Spitzenverdiener. Wir<br />
erklären die Gründe.<br />
34 SEITE DER LESER<br />
Leserbriefe und Veranstaltungskalender.<br />
22<br />
20<br />
Layout: tnt-graphics AG,<br />
8305 Dietlikon,<br />
www.tnt-graphics.ch<br />
Auflage: 69 000 Exemplare<br />
Druck: LZ Print,<br />
Luzerner Zeitung AG<br />
Versand: Die Post<br />
12<br />
Inserate-Annahme und Redaktion:<br />
inserate@spositive.ch<br />
s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 3
ROLF GASSER<br />
«Wir sollten<br />
noch mehr<br />
spinnen …»<br />
Der Oberaargauer Rolf Gasser, Geschäftsführer<br />
des Eidgenössischen Schwingerverbandes, sagt,<br />
wie es um den Sport steht, der eine besondere<br />
politische Bedeutung hat und im Spannungsfeld<br />
zwischen Tradition und Moderne liegt.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG UND BRUNO WÜTHRICH<br />
FOTOS: MARCEL BIERI<br />
4 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
Rolf Gasser<br />
stammt aus einer<br />
berühmten<br />
Schwinger-<br />
Dynastie.<br />
s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 5
ROLF GASSER<br />
S<br />
chwingen ist Brauchtum. Aber<br />
Schwingen ist im 21. Jahrhundert<br />
auch «Big Business». Das Eidgenössische<br />
Schwingfest ist einer der<br />
grössten helvetischen Sportanlässe<br />
geworden – und je mehr Geld ins Schwingen<br />
fliesst, desto stärker ist die Sehnsucht nach<br />
der heilen Gotthelf-Welt. Rolf Gasser stammt<br />
aus einer der berühmtesten, im Oberaargau<br />
tief verwurzelten Schwinger-Dynastien. Er<br />
kennt die Kultur der Schwinger aus Herkunft,<br />
Passion und inzwischen auch als Geschäftsführer<br />
des Verbandes aus seiner täglichen<br />
Arbeit an «vorderster Front». Rolf<br />
Gasser über Geld und Geist im Schwingen,<br />
Werbung und Werbeverbote, Weltoffenheit<br />
im Business und Sturheit bei der Bewahrung<br />
der alten Werte, über Könige und «Glanz &<br />
Gloria»-Schwinger sowie über Parallelen<br />
zum FC Bayern München.<br />
s’Positive: Was hätte Ihr Vater Hansueli<br />
gesagt, wenn er die Entwicklung des<br />
Schwingens noch hätte erleben dürfen?<br />
Rolf Gasser: Mein Vater pflegte zu sagen:<br />
Erhalte das Feuer und nicht die Asche. Zwar<br />
konnte er zwischendurch recht stur sein.<br />
Aber im Beruf (in leitender Position im Käsehandel<br />
– die Red.) erlebte er viele Veränderungen<br />
und war offen für Neues. Ich gehe<br />
davon aus, dass er es schön finden würde,<br />
dass wieder so viele Zuschauer die Schwingfeste<br />
besuchen. Es gibt jedoch durchaus Entwicklungen,<br />
die er kritisieren würde.<br />
Zum Beispiel?<br />
Zum Beispiel die «Glanz & Gloria»-Schwinger.<br />
Was meinen Sie denn damit?<br />
Sie kennen die Sendung «Glanz & Gloria» im<br />
Schweizer Fernsehen? Es geht um Schwinger,<br />
die sich in der Szene der C-Prominenz<br />
bewegen. Damit hätte mein Vater Mühe.<br />
Wie ist das bei Ihnen? Missbilligen Sie den<br />
Hang zu «Glanz & Gloria» ebenfalls?<br />
Nein. Es ist zwar sicher nicht die Welt, aus<br />
der wir kommen. Aber wenn wir damit das<br />
Schwingen bekannter machen und sich<br />
mehr Menschen dafür interessieren, ist das<br />
gut für uns.<br />
Gibt es Nachwuchsprobleme?<br />
Das wäre zu viel gesagt. Wir haben etwa<br />
3000 Aktiv- und 3000 Jungschwinger. Aber<br />
die Familien mit fünf oder sechs Kindern auf<br />
dem Land sind selten geworden. Deshalb<br />
müssen wir unseren Nachwuchs auch da<br />
finden, wo wir bisher nicht gesucht haben.<br />
Wir arbeiten an einem Konzept, wie wir junge<br />
Leute für das Schwingen gewinnen können.<br />
Die Hochschule für Tourismus und<br />
Wirtschaft in Chur hat in unserem Auftrag<br />
eine Studie gemacht, die interessante Ansätze<br />
aufzeigt. Wir sind deshalb offen geworden<br />
für Schwinger mit Migrationshintergrund<br />
und aus urbanen Regionen.<br />
Schwingen ist eine Sportart, in welcher<br />
der Respekt vor dem Gegner grossgeschrieben<br />
wird. Der Sieger wischt dem<br />
Unterlegenen das Sägemehl vom Rücken.<br />
Dies ist leider nicht mehr immer der Fall.<br />
Schwinger, die jubeln statt zuerst dem Unterlegenen<br />
aufzuhelfen, gibt es immer häufiger.<br />
Dies hätte meinem Vater ebenfalls nicht<br />
gefallen, und es gefällt auch mir nicht. Haben<br />
Sie Matthias Glarner gesehen, der nach dem<br />
gewonnenen Schlussgang am Eidgenössischen<br />
zuallererst seinem unterlegenen Gegner<br />
aufgeholfen hat? So muss es sein.<br />
Kommen wir nochmals auf «Glanz & Gloria»<br />
zurück. Wenn uns nicht alles täuscht,<br />
haben wir Remo Käser schon in dieser<br />
Sendung gesehen. Ist auch Remo Käser<br />
ein «Glanz & Gloria»-Schwinger?<br />
Er war tatsächlich schon in der Sendung und<br />
war kürzlich auch in einer Tanzshow zu sehen.<br />
Aber so lange er die Leistung erbringt,<br />
ist er kein «Glanz & Gloria»-Schwinger.<br />
In den letzten Jahren ist viel Geld ins<br />
Schwingen geflossen. Eine gute Entwicklung?<br />
Schwingen ist erfolgreich, weil es sich klar<br />
von anderen Sportarten unterscheidet. Wir<br />
sind auf eine gesunde Art und Weise traditionsbewusst.<br />
Wir erlauben keine Werbung in<br />
der Arena oder auf Mann. Diese eingeschränkten<br />
Werbemöglichkeiten machen<br />
uns erst recht attraktiv. Bei einem Mini rock<br />
schauen wir Männer ja normalerweise auch<br />
genauer hin als beim Maxikleid. Wir bieten<br />
sowohl Swissness als auch Weltoffenheit. Die<br />
Popularität generiert zwangsläufig Geld.<br />
Dies bedeutet auch Wertschätzung, was uns<br />
nur recht sein kann. Doch mein Vater würde<br />
warnen und uns ermahnen, Sorge zu tragen.<br />
«Wir müssen den Nachwuchs auch<br />
dort finden, wo wir bisher nicht suchten.<br />
Wir sind offen für Schwinger mit<br />
Migrationshintergrund und aus urbanen<br />
Regionen.»<br />
Rolf Gasser ist<br />
ehemalîger<br />
Kranzschwinger<br />
und Käsermeister.<br />
Tragen Sie Sorge?<br />
Ja, das ist unser Bestreben. Schwingen ist fast<br />
wie der FC Bayern München: Alle, die beim<br />
Schwingen wichtige Positionen bekleiden,<br />
kennen den Sport aus eigener, langjähriger<br />
Erfahrung und leben die Werte des Sports.<br />
Wie bei Bayern München bekleiden auch bei<br />
uns ehemalige Spieler wichtige Führungsfunktionen.<br />
Alle, die etwas zu sagen haben,<br />
haben schon einmal «Sägemehl gefressen».<br />
Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf:<br />
Darauf hätten auch die Langnauer im Eishockey<br />
in der Vergangenheit mehr achten<br />
sollen.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Die zwischenzeitliche Baisse in den vergangenen<br />
Jahrzehnten der SCL Tigers hatte auch<br />
damit zu tun, dass es in der Führung zu wenig<br />
Leute gab, die vom Eishockey gekommen<br />
sind. Die heutige Situation gefällt mir wieder<br />
besser und der Erfolg ist ja zurückgekommen.<br />
Sie interessieren sich für Eishockey und<br />
die SCL Tigers?<br />
6 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
Ich bin in Langnau aufgewachsen und habe<br />
Eishockey gespielt, bevor ich mich fürs<br />
Schwingen entschieden habe. 1976 wurde<br />
ich mit den Novizen des SC Langnau sogar<br />
Schweizermeister – im selben Jahr, in dem<br />
auch die 1. Mannschaft ihren ersten und bisher<br />
einzigen Titel holte.<br />
Kehren wir zum Schwingen zurück: Wird<br />
es möglich sein, die Werte zu bewahren,<br />
wenn immer mehr Geld ins Schwingen<br />
kommt?<br />
Unser Ziel muss es sein, die Entwicklung zu<br />
kontrollieren. Es gibt vier Gruppen: die<br />
Schwinger, die Funktionäre, die Sponsoren<br />
und die Zuschauer. Wenn alle vier mit dem<br />
Produkt zufrieden sind, dann funktioniert<br />
es. Wenn mehr Geld ins Schwingen investiert<br />
wird, dann sollen die Schwinger auch davon<br />
profitieren können. 10 Prozent ihrer Einnahmen<br />
geben sie an den Verband ab.<br />
Sie schreiben jeweils die Rechnung an die<br />
Schwinger, um diese 10 Prozent einzutreiben.<br />
Die besten Schwinger haben in-<br />
Glocken und Treicheln dienen im Schwingsport als Preise oder Ehrengaben.<br />
s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 7
ROLF GASSER<br />
zwischen ihre Manager. Kommen Sie mit<br />
diesen Managern klar?<br />
Bisher arbeite ich mit allen gut zusammen.<br />
Es sind spannende, bereichernde Begegnungen.<br />
Rolf Huser bringt aus seiner Arbeit mit<br />
dem internationalen Vermarkter IMG eine<br />
andere Sichtweise ein als beispielsweise Beni<br />
Knecht (Manager der Könige Kilian Wenger<br />
und Matthias Glarner – die Red.), der<br />
aus der Schwingerwelt kommt.<br />
Ist es heute möglich, als Schwinger Profi<br />
zu werden?<br />
Es ist eine Gratwanderung. Wir haben heute<br />
ungefähr 3000 Aktivschwinger. Von den 100<br />
besten verdienen 10 bis 15 Geld mit Werbung,<br />
das nicht nur als Aufwandentschädigung<br />
angesehen werden kann. Aber nur drei<br />
oder vier könnten vom Schwingen leben.<br />
Gibt es heute Profis im Schwingen?<br />
Nein.<br />
Hat es solche, die genug verdienen, um<br />
Profi zu sein?<br />
Ja, aber sie können lediglich für eine beschränkte<br />
Zeit davon leben. Dann brauchen<br />
sie wieder andere Einnahmequellen<br />
Jörg Abderhalden ist immerhin der «Bernhard<br />
Russi des Schwingens» geworden.<br />
Seine Fachkompetenz, seine Erfolge und sein<br />
Auftreten haben es ihm ermöglicht, über<br />
seine Aktivzeit hinaus ein gefragter Mann zu<br />
sein. Aber er kann nicht vom Schwingen leben.<br />
Er kann vielleicht sein Ferienbudget mit<br />
den Einnahmen aus dem Schwingen finanzieren.<br />
Sie untertreiben.<br />
Nein. Es ist nicht möglich, im Schwingen<br />
nach der Karriere seinen Lebensunterhalt zu<br />
verdienen wie in Profisportarten. Aber das<br />
Beispiel Jörg Abderhalden zeigt, dass es<br />
möglich ist, Schwingen erfolgreich im Beruf<br />
zu integrieren.<br />
Gibt es weitere Beispiele?<br />
Ja. Nehmen wir die Könige Silvio Rüfenacht<br />
oder Harry Knüsel. Sie haben sich beide nach<br />
der Karriere auf ihr Geschäft konzentriert<br />
und dabei die Beziehungen genutzt, die sie<br />
dank ihrer Popularität und ihrer Verbundenheit<br />
mit dem Schwingen knüpfen konnten.<br />
Wenn ein Schwinger im Geschäftsleben profitiert,<br />
dann nicht in erster Linie wegen seiner<br />
Erfolge in der Vergangenheit, sondern<br />
durch seine Treue zum Schwingen. Silvio<br />
war 20 Jahre lang im oberaargauischen Verband<br />
tätig und ist jetzt in der Verwaltungskommission<br />
Hilfskasse des Eidg. Schwingerverbands<br />
aktiv.<br />
Beim Schwingen werden Geschäfte eingefädelt<br />
wie auf dem Golfplatz.<br />
So ungefähr. Dagegen ist nichts einzuwenden.<br />
Verändert das Geld die Schwinger und das<br />
Schwingen?<br />
Das ist unsere grosse Sorge. Obwohl Geld da<br />
ist, leben wir von der Ehrenamtlichkeit. Ich<br />
«Wir leben von der Ehrenamtlichkeit.<br />
Zwar spült das Schwingen den Organisatoren<br />
und den besten Schwingern Geld in<br />
die Kasse, die Funktionäre und Helfer<br />
arbeiten jedoch ohne Entschädigung.»<br />
bin als Geschäftsführer des Verbandes der<br />
einzige Profi. Zwar spült das Schwingen den<br />
Organisatoren der Feste und auch den besten<br />
Schwingern Geld in die Kasse, die Funktionäre<br />
und Helfer arbeiten jedoch ohne Entschädigung.<br />
Wir werden künftig nicht darumherum<br />
kommen, für gewisse Funktionen<br />
Spesenentschädigungen zu bezahlen. Aber<br />
an der Basis geht das nicht, da sind wir auf<br />
die Ehrenamtlichkeit angewiesen.<br />
Können Sie das im Griff behalten? Sie lesen<br />
ja auch Gotthelf und kennen die Wirkung<br />
von Geld und Geist.<br />
Derzeit geht alles gut und so könnten wir<br />
sagen: Ja, wir haben alles im Griff. Aber<br />
das bleibt nur so, wenn alle weiterhin an<br />
unseren Werten festhalten und diese respektieren.<br />
Sobald Profilierungsneurosen<br />
oder Geldgier Einzug halten, haben wir ein<br />
Problem.<br />
Wie gross ist die Gefahr?<br />
Nicht gross, da bin ich zuversichtlich. Bei uns<br />
muss sich einer erst über eine lange Zeit bewähren,<br />
bevor er eine verantwortungsvolle<br />
Position einnehmen kann. Ohne Leistung<br />
gibt es kein Lob und keinen Lohn. Ein Tschagajew<br />
(ehemaliger Präsident des Fussballklubs<br />
Neuchâtel Xamax, unter dessen zweifelhafter<br />
Leitung der Verein Konkurs ging<br />
und in die zweite Liga abstieg – die Red.)<br />
hätte im Schwingen keine Chance.<br />
Ist mit dem Geld auch der Neid ins Schwingen<br />
gekommen – nach dem Föhn bekanntlich<br />
die stärkste Naturkraft?<br />
8 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
Rolf Gasser<br />
kümmert sich um<br />
«Geld und Geist» in<br />
der Schwingwelt.<br />
Ehrengabe für die Mitwirkung beim Eidg. Schwing- und Älplerfest in Burgdorf.<br />
Neid gibt es. Aber Neid ist auch versteckte<br />
Anerkennung. Wie ich schon sagte: Geld<br />
kann etwas verändern. Aber nur, wenn man<br />
eine Entwicklung nicht mehr steuern kann.<br />
Deshalb bleiben wir bisweilen hart und stur.<br />
Werden Sie weiterhin die ehrenamtlichen<br />
Helfer finden?<br />
Der Hang zum Hedonismus, zum Profitieren<br />
und Konsumieren, ist ein gesellschaftliches<br />
Problem, das auch an uns nicht spurlos vorübergeht.<br />
Grosse Feste wie ein Eidgenössisches<br />
oder ein Unspunnen wären heute ohne<br />
die Hilfe durch das Militär und den Zivilschutz<br />
nicht mehr möglich. Kleinere Feste<br />
haben eher Mühe, dass sich genügend<br />
Schwinger anmelden. Wir haben deshalb<br />
eine Regelung eingeführt: Jeder Schwinger<br />
muss vier regionale Feste innerhalb des eigenen<br />
Teilverbandes bestreiten, sonst darf er<br />
kein auswärtiges Teil- oder Gauverbandsfest<br />
bestreiten. 2016 waren alle vier noch aktiven<br />
Könige von dieser Regelung betroffen.<br />
<strong>2017</strong> müssen also die ausserbernischen<br />
Feste auf die bernischen Könige verzichten?<br />
Ja, aber das dürfte für die Organisatoren<br />
kaum ein Problem sein. Wir hatten 2016<br />
erstmals insgesamt 150 000 Zuschauer an<br />
Gau-, Kantonal- und Teilverbandsfesten.<br />
Merkt man im Bernbiet an den Nachwuchszahlen,<br />
dass gleich drei noch aktive<br />
Könige aus unserem Kanton kommen?<br />
Dank der drei Könige Kilian Wenger, Matthias<br />
Sempach und Matthias Glarner ist es sicher<br />
einfacher, das Interesse am Schwingen<br />
zu wecken. Aber die Juniorenförderung<br />
hängt sehr an den Personen, die an der Basis<br />
arbeiten. Die Werbewirkung durch die Könige<br />
verpufft, wenn wir an der Basis keine<br />
guten Leute haben, die es verstehen, die<br />
Jungen für das Schwingen zu begeistern und<br />
sie beim Schwingen zu halten. Schwingen<br />
ist zwar ein interessanter Sport für die Zuschauer.<br />
Aber es ist auch ein Sport, der<br />
schwierig auszuüben ist. Schnell gibt es<br />
Schrammen, eine Verstauchung, schmerzhafte<br />
Ohren und Sägemehl, das man nicht<br />
mehr aus Augen und Ohren bekommt. Es<br />
braucht viel Überwindung.<br />
Eltern machen im Hockey und Fussball<br />
alles für ihre Kinder, schimpfen mit den<br />
Trainern, die ihrer Meinung nach zu wenig<br />
für ihre Kinder tun, und engagieren<br />
sich. Das ist wahrscheinlich im Schwingen<br />
weniger der Fall.<br />
Ich war in Burgdorf fünf Jahre lang Eishockey-Nachwuchstrainer.<br />
Es gibt kaum einen<br />
Unterschied zwischen den Eltern von<br />
ZUR PERSON<br />
Rolf Gasser<br />
Rolf Gasser (57) ist seit dem 1. Mai<br />
2011 Geschäftsführer des Eidgenössischen<br />
Schwingerverbandes (ESV). In<br />
dieser Funktion arbeitet der ehemalige<br />
Käsermeister auch für das jeweilige OK<br />
des Eidgenössischen Schwingfests, zurzeit<br />
für das OK von Zug 2019. Zu Beginn<br />
der 80er-Jahre war er Kranzschwinger,<br />
zuvor Hockey-Junior-Novizen-Schweizermeister<br />
mit dem SC<br />
Langnau (1976). Der Sohn des legendären<br />
Hansueli Gasser lebt in Ersigen,<br />
sitzt dort im Gemeinderat und hat<br />
nicht weit ins Büro: Der ESV hat seine<br />
Geschäftsstelle in der ehemaligen Post<br />
Ersigen eingerichtet. Rolf Gasser ist<br />
beim ESV das, was Marc Lüthi beim SC<br />
Bern ist: Er kümmert sich um die kommerziellen<br />
Belange des Schwingens,<br />
behält aber immer auch die sportpolitischen<br />
Belange im Auge und sorgt dafür,<br />
dass Kommerz und Sport («Geld<br />
und Geist») in einem ausgewogenen<br />
Verhältnis stehen. Wie Marc Lüthi (Ex-<br />
Moderator bei TeleBärn) ist er ein guter<br />
Kommunikator mit Medienerfahrung.<br />
Er war Chefredaktor der Schwingerzeitung<br />
und Verbands-Medienchef.<br />
s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 9
ROLF GASSER<br />
Rolf Gasser:<br />
«Schwingen soll<br />
die Schweiz in ihrer<br />
ganzen Vielfalt<br />
verkörpern.»<br />
Nachwuchs-Eishockeyanern und -Schwingern.<br />
Söhne, die werden sollen, was der Vater<br />
nicht war, gibt es im Schwingen genauso.<br />
Bei den Bubenschwingfesten gibt es Väter,<br />
welche die Verantwortlichen der Einteilung<br />
ebenso beschimpfen wie die Väter, die den<br />
Eishockey-Nachwuchstrainer zusammenstauchen.<br />
Insgesamt sind es halt mehr, die<br />
ihre Buben zum Fussball oder Hockey bringen.<br />
Der Vorteil beim Schwingen ist der geringere<br />
finanzielle und zeitliche Aufwand.<br />
Zwei Trainings pro Woche reichen bei einem<br />
Jungschwinger. Wer im Eishockey nach oben<br />
kommen will, muss fast täglich trainieren.<br />
Heute finden wir unter den Schwingern<br />
auch Städter und Secondos. In den 1960er-<br />
Jahren wären Italiener im Schwingen undenkbar<br />
gewesen. Wo steht Schwingen<br />
heute politisch?<br />
Es gibt politische Parteien, die uns und unsere<br />
Werte vereinnahmen wollen. Dagegen<br />
wehren wir uns. Wir haben schon Politiker<br />
schriftlich verwarnt. Es stimmt zwar, dass<br />
sich die Mehrheit der Schwinger nach meiner<br />
Einschätzung wohl eher rechts von der<br />
politischen Mitte zugehörig fühlt. Aber dies<br />
gilt längst nicht für alle. Auch das linke Lager<br />
stellt starke Schwinger.<br />
Sogar Könige! Ernst Schläpfer war SP-<br />
Kantonsrat.<br />
Sie sagen es.<br />
Sie sagten, dass Sie Politiker schriftlich<br />
verwarnt haben?<br />
Ja. Im Kanton Zürich präsentierten sich 2011<br />
Kandidaten auf Wahlplakaten in Schwingerhosen,<br />
und ein Politiker hat im Zusammenhang<br />
mit einer Abstimmung letzthin dazu<br />
aufgerufen, mit Traktoren und Schwingern<br />
den Gotthard zu blockieren. Das geht natürlich<br />
gar nicht.<br />
Ist Schwingen also unpolitisch?<br />
Nein. Schwingen hat eine Botschaft. Schwingen<br />
soll die ganze Schweiz in ihrer ganzen<br />
Vielfalt, mit allen Regionen, Kulturen, Sprachen<br />
und Religionen verkörpern.<br />
Die Eidgenössischen Schwingfeste, die<br />
alle drei Jahre stattfinden, sind inzwischen<br />
Mega-Anlässe geworden. Wird das<br />
Eidgenössische noch weiterwachsen?<br />
Kleiner ist jedenfalls nicht mehr möglich.<br />
Alleine 33 000 Tickets sind bereits für den<br />
Verkauf durch unsere Schwingklubs reserviert.<br />
Ein bestehendes Stadion reicht deshalb<br />
längst nicht mehr. Wir können doch die Leute<br />
nicht vom Schwingen ausschliessen. Was<br />
wir steuern können, ist die Grösse der Arena.<br />
«Unsere Vorfahren haben doch auch<br />
gesponnen, als sie eine Eisenbahn<br />
aufs Jungfraujoch bauten. Diesen Mut<br />
vermisse ich heute.»<br />
Aber das Fest darum herum können wir nicht<br />
einschränken. Wir können nicht sagen: Ihr<br />
dürft nicht mit uns feiern. Wenn wir den<br />
Zusammenhalt der Schweiz zelebrieren wollen,<br />
ist dagegen auch nichts einzuwenden.<br />
Aber wir können im guten Sinne spinnen.<br />
Wir werden 2019 in Zug für zwei Tage eine<br />
Arena für 56 000 Zuschauer aufstellen – das<br />
gibt es sonst nirgendwo auf der Welt! Das ist<br />
doch etwas, worauf wir stolz sein können.<br />
Ich denke, wir alle sollten noch mehr «spinnen».<br />
Unsere Vorfahren haben doch auch im<br />
positiven Sinne gesponnen, als sie eine Eisenbahn<br />
aufs Jungfraujoch bauten, oder im<br />
19. Jahrhundert einen Tunnel durch das<br />
Gotthardmassiv gruben. Diesen Mut vermisse<br />
ich heute. Wir könnten uns beispielsweise<br />
die Durchführung von olympischen Winterspielen<br />
sehr gut leisten.<br />
52 013 Plätze bot die Arena beim Eidgenössischen<br />
2013 in Burgdorf, 52 016 waren<br />
es 2016 in Estavayer – gibt es 2019 in<br />
Zug einen neuen Rekord?<br />
Wahrscheinlich schon. In Zug werden es<br />
voraussichtlich 56 000 sein. Wie viele Plätze<br />
es genau es sind, weiss man aber erst,<br />
wenn die Arena steht, denn jede Arena ist<br />
ein Unikat.<br />
Gibt es in Affoltern beim Kantonalen ein<br />
Rekord-Kantonales?<br />
Auch das ist sehr wahrscheinlich. Wir hatten<br />
zuletzt 1982 in Burgdorf mehr als 10 000<br />
Zuschauer bei einem Kantonalen. Diese Zahl<br />
dürfte übertroffen werden. Schliesslich ist<br />
Affoltern das erste Kantonale mit drei bernischen<br />
Schwingerkönigen seit 1941.<br />
Beachten Sie den Artikel über die Schwinger-<br />
Dynastie Gasser ab Seite 22.<br />
10 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
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WISSEN<br />
Wann haben wir eine<br />
GERECHTE<br />
WELT?<br />
Gerechtigkeit ist ein schwieriger Begriff,<br />
der die Menschen beschäftigt, seit sie sich<br />
über sich selbst Gedanken machen. Wir<br />
stellen zwei gegensätzliche Ansätze bekannter<br />
Philosophen vor.<br />
TEXT: BRUNO WÜTHRICH<br />
D<br />
ieser Text wird dem Begriff «Gerechtigkeit»<br />
bei weitem nicht<br />
gerecht. Darüber haben sich bereits<br />
unzählige Menschen Gedanken<br />
gemacht. In Platons<br />
«Staat» fährt Thrasymachos dem grossen<br />
Sokrates an den Karren:<br />
«Das Gerechte ist nichts anderes als das, was<br />
dem Mächtigen nützlich ist! Soweit ab bist<br />
du mit deinen Gedanken, oh einfältiger Sokrates,<br />
von der Gerechtigkeit und den Gerechten,<br />
dass du nicht weisst, dass die Gerechtigkeit<br />
und das Gerechte eigentlich ein fremdes<br />
Gut ist, nämlich der Vorteil des Stärkeren<br />
und des Herrschenden... »<br />
Auf den folgenden Seiten werden die<br />
zwei völlig unterschiedlichen Ansätze der<br />
amerikanischen Philosophen John Rawls<br />
und Michael Walzer vorgestellt.<br />
DER SCHLEIER DES NICHTWISSENS<br />
Stellen Sie sich vor, wir alle würden wiedergeboren,<br />
hätten also mehrere Leben und würden<br />
in unserem jetzigen Leben die Möglichkeit<br />
erhalten, die Welt, in die wir bei unserer<br />
Wiedergeburt hinein geboren würden, zu<br />
gestalten. Wir könnten also die Welt gestalten,<br />
in die wir im nächsten Leben hinein geboren<br />
würden. Einziger Makel: Wir sind zwar<br />
bei klarem Verstand und können rational<br />
denken, aber wir wüssten nicht, welche Stellung<br />
wir in unserem neuen Leben einnehmen<br />
würden. Wie wüssten also nicht, in welchem<br />
Land wir geboren würden. Wäre es ein Land<br />
in Europa? Vielleicht sogar die reiche<br />
Schweiz? Oder wäre es ein Land wie Eritrea<br />
Foto: shutterstock.com/icedmocha<br />
12 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
Wie sieht eine<br />
gerechte Welt aus?<br />
Darüber streiten<br />
sich Philosophen<br />
seit Jahrtausenden.<br />
in Afrika oder wie das kriegsversehrte Syrien?<br />
Wir wüssten auch nicht, in welche Familie wir<br />
geboren würden. Wären wir Kinder reicher<br />
Eltern, hätten wir Zugang zu Bildung, Kultur<br />
und allen Annehmlichkeiten, die das Leben<br />
in privilegierter Position bieten kann, oder<br />
wären wir Teil einer mittellosen Familie, deren<br />
primäres Anliegen es wäre, täglich etwas<br />
zu Essen herbeizuschaffen? Welche Hautfarbe<br />
hätten wir? Würden wir gut aussehen?<br />
Auch unsere Fähigkeiten kennen wir nicht.<br />
Wären wir intelligent? Hätten wir Talente?<br />
Oder wären wir nahezu talentfrei und hätten<br />
körperliche oder geistige Defizite? Wie wäre<br />
unser Charakter? Hätten wir eine kriminelle<br />
Ader? Hätten wir Durchsetzungsvermögen?<br />
Oder wären wir nur ein Mitläufer und graue<br />
Mäuse? Wären wir in unserem Wesen eher<br />
Gewinnoptimierer oder Sozialdenker?<br />
PRIVILEGIERT IN DER SCHWEIZ<br />
Da wären tausende und abertausende von<br />
Möglichkeiten, wie die Situation in unserem<br />
neuen, noch unbekannten Leben aussehen<br />
könnte. Eines aber wäre klar: Damit<br />
rechnen, dass wir wieder als Schweizer<br />
geboren würden, dürfen wir nicht. Zu gering<br />
ist die Chance, als einer von acht Millionen<br />
Menschen unter 7,5 Milliarden, es<br />
ein zweites Mal so gut zu treffen. Wie würden<br />
wir, wie würden Sie diese Welt gestalten<br />
wollen? Wie würden wir eine gerechte<br />
Welt schaffen?<br />
Würde die künftige Welt so aussehen, wie<br />
Sie heute aussieht? Wo wir doch wissen, dass<br />
der Grossteil der Menschen weltweit be-<br />
s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 13
WISSEN<br />
Wer wenig hat,<br />
wird den Status<br />
Quo nicht als gerecht<br />
empfinden.<br />
nachteiligt ist, und die Gefahr, genau da<br />
hinein geboren zu werden, weitaus grösser<br />
ist als die Chance, in einem Land leben zu<br />
können, wie wir es jetzt mit der Schweiz<br />
haben und eventuell sogar der Sohn oder die<br />
Tochter eines Millionärs zu sein.<br />
WER PROFITIERT?<br />
Der Vater dieses Gedankenexperiments ist<br />
der amerikanische Philosoph und Harvard-<br />
Professor John Rawls. Gemäss Rawls besteht<br />
das grösste Problem dieser Welt darin, dass<br />
die Entscheider, also die Mächtigen und die<br />
Reichen, von grösserer Gerechtigkeit auf der<br />
Welt keinerlei Vorteile hätten. Die Leidenden<br />
allerdings, die von einer grösseren Gerechtigkeit<br />
profitieren würden, haben keinen<br />
Einfluss auf politische Entscheidungen. Die<br />
Welt befindet sich also in einem Dilemma,<br />
das nie zu wirklicher Gerechtigkeit führen<br />
kann. Doch was wäre, wenn man das Wissen<br />
über seine aktuelle Position in der Gesellschaft<br />
einfach wegliesse? Wenn wir uns also<br />
neutral entscheiden müssten, ohne zu wissen,<br />
in welche Position wir später einmal<br />
hinein geboren werden. Das Konzept dieses<br />
Experiments nennt Rawls «den Schleier des<br />
Nichtwissens». Wir können zwar dabei rational<br />
denken, aber haben von den Voraussetzungen,<br />
die uns erwarten, noch keine Ahnung<br />
und müssen deshalb mit allem rechnen.<br />
Auch mit der ziemlich viel grösseren<br />
Wahrscheinlichkeit, dass wir es das nächste<br />
Mal nicht mehr so gut treffen werden.<br />
Geld und Güter sind einseitig verteilt,<br />
wenige Menschen besitzen viel, während<br />
sehr viele Menschen kaum genug zum Leben<br />
haben. Rawls geht nun davon aus, dass die<br />
Menschen unter dem Schleier des Nichtwissens<br />
instinktiv wüssten, wie eine gerechte<br />
«Die konkreten Erkenntnisse, die Rawls aus<br />
diesem Experiment zieht, zeigen das Bild<br />
eines modernen, demokratischen und sozialen<br />
Rechtsstaates. Jeder hätte maximale Freiheit<br />
und gleiche Chancen.»<br />
Verteilung auszusehen hätte. Man müsste<br />
sich lediglich überlegen, in welche Welt man<br />
hinein geboren werden möchte, wenn man<br />
nicht wüsste, in welcher Position man sich<br />
dort befinden würde. Kaum jemand würde<br />
unsere heutige Gesellschaft unter diesen<br />
Umständen so belassen, wie sie jetzt ist. Viel<br />
zu gross wäre das Risiko, als Benachteiligter<br />
geboren zu werden.<br />
Statt dessen würden wir Verhältnisse zu<br />
schaffen versuchen, in denen dies idealerweise<br />
kaum einen Unterschied macht. Eine<br />
Welt also, in der das Risiko, in die falsche<br />
Gesellschaft hinein geboren zu werden, möglichst<br />
ausgeschlossen werden kann. Die konkreten<br />
Erkenntnisse, die Rawls aus diesem<br />
Experiment zieht, zeigen das Bild eines modernen,<br />
demokratischen und sozialen<br />
Rechtsstaates. Jeder hätte maximale Freiheit<br />
und gleiche Chancen. Die Freiheit Einzelner<br />
dürfte nur dann beschnitten werden, wenn<br />
dadurch die Freiheit aller insgesamt erhöht<br />
wird, und die Freiheitsbeschränkung für die<br />
Einzelperson annehmbar wäre.<br />
Soziale und ökonomische Ungleichheiten<br />
müssten gleich zwei Bedingungen erfüllen.<br />
Zum einen dürfen sie nur mit Ämtern und<br />
Positionen verbunden werden, die jedem<br />
offen stehen. Ausserdem müssten sie dem<br />
am wenigsten Begünstigten den grössten<br />
Vorteil bringen. Rawls bezeichnet dies als<br />
das Differenzprinzip. Ein Manager dürfte<br />
also nur dann mehr verdienen als alle ande-<br />
Fotos: shutterstock.com/panitanphotoASDF_MEDIA<br />
14 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
Wer viel hat,<br />
wird den Status<br />
Quo nicht verändern<br />
wollen.<br />
ren, wenn seine Position von jedem zu erreichen<br />
ist. Zudem müsste er mit seiner Arbeit<br />
dafür sorgen, dass die Allerärmsten am meisten<br />
profitieren, dass er nicht als Angestellter,<br />
sondern als Manager arbeitet.<br />
FREIHEIT ALS WICHTIGSTER PUNKT<br />
Der wichtigste Punkt wäre aber die Freiheit.<br />
Bei wirtschaftlichen Ungleichheiten ist es am<br />
wichtigsten, dass alle Positionen ausnahmslos<br />
allen offen stehen. Nur mit unbeschnittener<br />
Chancengleichheit erzielt die Gesellschaft<br />
insgesamt ein höheres Mass an Einkommen<br />
und Wohlstand. In Rawls perfekten<br />
Staat müssten also grösstmögliche Freiheit<br />
und Chancengleichheit herrschen. Der Staat<br />
müsste mit jeder seiner Entscheidungen dafür<br />
sorgen, dass die ganze Gesellschaft davon<br />
profitieren könnte und insbesondere die am<br />
wenigsten Wohlhabenden damit unterstützt<br />
würden. Bei Unsicherheit, welchen Effekt<br />
eine bestimmte Veränderung haben könnte,<br />
nutzt Rawls die sogenannte Maximin-Regel,<br />
mit der die schlimmstmöglichen Ausgänge<br />
der verschiedenen Veränderungen miteinander<br />
verglichen werden. Am Ende gewinnt<br />
dann die Regel, die im schlimmsten Fall die<br />
harmlosesten Auswirkungen hätte.<br />
Dabei entscheidet sich Rawls gegen den<br />
maximalen Nutzen für die durchschnittliche<br />
Gesellschaft zugunsten des Schutzes vor Ausbeutung,<br />
auch wenn diese wirtschaftliche<br />
Vorteile hätte.<br />
Die Theorie von Rawls ist beeindruckend<br />
einfach. Sie zeigt ebenso simpel wie rational,<br />
was faktisch gesehen gerecht wäre. Dabei<br />
wird unter dem Schleier des Nichtwissens<br />
der Egoismus jedes Einzelnen genutzt und<br />
lässt uns unwiderlegbar erkennen, wie einfach<br />
und eindeutig Gerechtigkeit sein kann.<br />
Ein Gedankenmodell, das einleuchtet,<br />
das wir jedoch, weil wir in dieser Welt leben,<br />
unsere Interessen wahren und keinen Einfluss<br />
auf unser nächstes Leben haben, kaum<br />
je umsetzen werden. Ein Modell aber auch,<br />
das uns zumindest in Teilen auch mal den<br />
Weg weisen kann. Denken wir zum Beispiel<br />
an die Flüchtlinge: Stellen wir uns vor, dass<br />
wir nach unserem Tod in einem Gebiet in<br />
dem Hunger oder ein grausamer Krieg<br />
herrscht, wiedergeboren werden könnten.<br />
Doch Rawls Theorie ist liberal. Sie stützt<br />
sich auf das Individuum. Rawls fordert deshalb,<br />
der Gesetzgeber solle sich auf die Sicherung<br />
der Grundfreiheiten und ein paar<br />
minimale Regeln der Gerechtigkeit beschränken.<br />
DER GEGENTEILIGE ANSATZ<br />
Während Rawls das einzelne Individuum als<br />
Ausgangspunkt für seine Überlegungen<br />
nimmt, geht Michael Walzer von der Gemeinschaft<br />
aus. Walzer positionierte sich in den<br />
vergangenen Jahrzehnten immer wieder als<br />
Gegenspieler von John Rawls. Er versteht<br />
denn auch seine eigene Theorie als Gegen-<br />
DIE PHILOSOPHEN<br />
Michael Walzer<br />
Der 82-jährige US-Amerikaner Michael<br />
Laban Walzer ist ein bedeutender Sozial-<br />
und Moralphilosoph. Geboren 1935<br />
als Sohn einer jüdischen Emigrantenfamilie<br />
in New York, avancierte er zu<br />
einem bedeutenden amerikanischen<br />
Intellektuellen. Er verfasste vielbeachtete<br />
Abhandlungen über Gerechtigkeit,<br />
Zivilgesellschaft, Gesellschaftskritik<br />
und Krieg.<br />
John Rawls<br />
John Rawls (1921 bis 2002) war ein<br />
US-amerikanischer Philosoph, der als<br />
Professor an der Harvard University<br />
lehrte. Sein Hauptwerk «A Theory of<br />
Justice» vom Jahr 1971 gilt als eines<br />
der einflussreichsten Werke der politischen<br />
Philosophie des 20. Jahrhunderts.<br />
Michael J. Sandel<br />
Der 1953 in Minneapolis geborene Michael<br />
Sandel ist ein US-amerikanischer<br />
Philosoph. Bekannt wurde er vor allem<br />
als Mitbegründer der kommunitaristischen<br />
Strömung.<br />
s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 15
WISSEN<br />
Juristische Gerechtigkeit<br />
ist nur<br />
mit klaren Regeln<br />
erreichbar.<br />
ZUSATZINFOS<br />
Volksabstimmung lässt zweifeln<br />
Kleiner Exkurs am Rande: Am 30. November<br />
2014 schickte das Schweizer Stimmvolk<br />
die Initiative «Schluss mit den<br />
Steuer privilegien für Millionäre» bachab.<br />
Wir wollen gar nicht darüber sinnieren, ob<br />
dies nun sinnvoll war oder nicht. Interessant<br />
ist jedoch in diesem Zusammenhang,<br />
dass offenbar bei einigen Menschen aus<br />
dem weniger gut betuchten Teil der Bevölkerung<br />
auch der Gedanke eine Rolle gespielt<br />
haben soll, bei einem allfälligen<br />
Lotto sechser oder einer Erbschaft von<br />
einer unbekannten, vermögenden Tante<br />
aus Amerika zu viele Steuern bezahlen zu<br />
müssen.<br />
Bei einem angenommenen Lottogewinn<br />
von ein oder mehreren Millionen Franken<br />
scheinen einige Menschen stärker an die<br />
Steuern zu denken als an das, was danach<br />
übrig bleiben würde. Dabei müsste man<br />
aber die die richtigen Zahlen erst noch tippen.<br />
Die Chance hierzu liegt bei einem Einsatz<br />
von fünf Franken bei 0,0000<strong>06</strong>4 Prozent.<br />
Um sich also bei 42 zur Verfügung<br />
stehenden Zahlen eine 100-Prozent-Chance<br />
auf den Hauptgewinn zu sichern, müsste<br />
ein Lottospieler ungefähr 81 Millionen aufwerfen.<br />
Auf die Gefahr hin natürlich, dass<br />
er den Gewinn mit andern Gewinnern teilen<br />
müsste. Der bisher höchste Gewinn im<br />
Schweizer Zahlenlotto betrug übrigens 48,6<br />
Millionen. Nach Abzug der Steuer dürften<br />
es zwar erheblich weniger gewesen sein,<br />
aber immer noch ein stolzer Betrag. Es<br />
müssten übrigens über 31 Millionen unterschiedliche<br />
Tipps abgegeben werden. Am<br />
besten programmieren Sie sich hierfür<br />
einen Algorithmus und werfen danach den<br />
Drucker an, um Ihr Handgelenk zu schonen.<br />
Gruppenbild<br />
der Initianten<br />
bei der Einreichung<br />
der<br />
Initiative.<br />
Dass Überlegungen auf einen derart unwahrscheinlichen<br />
Hauptgewinn bei einigen<br />
Gegnern der Steuervorlage eine Rolle<br />
gespielt haben könnte, lässt uns an John<br />
Rawls These schon etwas zweifeln. Der<br />
Wissenschaftler kannte den Ausgang dieser<br />
Abstimmung beim Aufstellen seiner<br />
These nicht. Sein Buch «Theory of justice»,<br />
in welchem er das Thema behandelt, erschien<br />
bereits 1971. Und Rawls, der 81<br />
Jahre alt wurde, verstarb am 24. November<br />
2002.<br />
Fotos: wikimedia.org/fundriver/shutterstock.com/Africa Studio<br />
16 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
entwurf zu jener von Rawls. Walzer setzt die<br />
liberale Theorie des Politischen als ideelle,<br />
tragfähige Substanz voraus, an der er Modifikationen<br />
– «kommunitaristische Korrekturen»<br />
– anbringt. Seine Theorie richtet sich<br />
gegen Grundregeln, die einen abstrakten<br />
Charakter haben. Also auch gegen den Schleier<br />
des Nichtwissens. Walzer geht davon aus,<br />
dass wir weder unser Wissen noch unsere<br />
Herkunft und Prägung ausblenden können<br />
und deshalb davon beeinflusst bleiben. Und<br />
daraus ableitend: Dass wir deshalb, je nachdem<br />
wo wir leben, aufgewachsen und geprägt<br />
sind, ein unterschiedliches Verständnis von<br />
Gerechtigkeit haben. Er versucht deshalb,<br />
seinerseits ein realistischeres Konzept einer<br />
gerechten Gesellschaftsstruktur vorzulegen.<br />
AUF DEN KONTEXT KOMMT ES AN<br />
Der Bezugspunkt seiner Position ist die jeweilige<br />
konkrete politische Gemeinschaft<br />
mit ihrer Geschichte, mit ihrer moralischen<br />
Tradition, die durch ein gemeinsames Bewusstsein<br />
von Sprache, Geschichte und Kultur<br />
definiert wird. Gerechtigkeit als Konzept<br />
funktioniert immer nur innerhalb einer Gemeinschaft.<br />
Walzer spricht damit an, dass in<br />
Europa, den USA oder auf den Philippinen<br />
unter sozialer Gerechtigkeit etwas völlig Unterschiedliches<br />
verstanden wird. Aufgrund<br />
der jeweiligen Kultur und Geschichte können<br />
wir die Frage nach sozialer Gerechtigkeit<br />
nicht unabhängig dieser unterschiedlichen<br />
Kontexte formulieren.<br />
Walzer sagt: «Gerechtigkeit wurzelt im<br />
spezifischen Verständnis von Positionen,<br />
Ehrungen und Tätigkeiten in all den Dingen,<br />
die eine gemeinsame Lebensweise ausmachen.<br />
Sich über dieses Verständnis rücksichtslos<br />
hinwegzusetzen, bedeutet immer,<br />
ungerecht zu sein.» Er setzt sich damit in<br />
scharfen Gegensatz zu Rawls, der sich in<br />
seiner Theorie genau über diesen Umstand<br />
hinwegsetzt. Als Beispiel nennt Walzer in<br />
seinem Werk «Die Sphären der Gerechtigkeit»<br />
das indische Kastensystem. Jeder Bewohner<br />
des Dorfes erhält seinen Anteil<br />
gemäss seiner geschichtlich kulturell zugewiesenen<br />
Position innerhalb des Gesamtgefüges<br />
der Gemeinschaft. Zum Beispiel eine<br />
bestimmte Menge Korn, die er zum Überleben<br />
braucht. Jeder, der zum Leben des Dorfes<br />
beiträgt, hat Anspruch auf das Gesamtprodukt.<br />
Walzer ist längst nicht der einzige Kritiker<br />
von Rawls Theorie. Der Grundsatzstreit unter<br />
liberalen Politologen begann im Jahre<br />
1982 mit einem Buch. Unter dem Titel «Liberalismus<br />
und die Grenzen der Gerechtigkeit»<br />
ging der Harvard- Professor Michael<br />
Sandel seinen Kollegen John Rawls an. Dessen<br />
Leitbild des «ungebundenen Selbst» sei<br />
ein Ding der Unmöglichkeit, behauptete<br />
Sandel in seiner Replik: «Weil jeder Mensch<br />
irgendwo hineingeboren oder -gewachsen<br />
ist, gibt es immer Menschen, denen er mehr<br />
verpflichtet ist als anderen. Und zwar nicht<br />
aufgrund eines Vertrages, sondern wegen<br />
Bindungen, die Teil seiner Identität sind.<br />
Was bin ich, wenn ich mich von meiner Familie,<br />
meinen Freunden, Kollegen und meiner<br />
Heimat abstrahiere? Nichts. Das «ungebundene<br />
Selbst» und der «Schleier des Nichtwissens»<br />
taugten nicht einmal als Gedankenexperiment,<br />
meint nicht nur Sandel.<br />
Wenn das stimmt, ist auch Rawls’ Schlussfolgerung<br />
falsch, der Gesetzgeber solle sich<br />
auf die Sicherung der Grundfreiheiten und<br />
ein paar minimale Regeln der Gerechtigkeit<br />
beschränken. Eine Gesellschaft braucht auch<br />
gemeinsame Werte und Ziele, einen Konsens<br />
darüber, was als gut und böse zu gelten hat.<br />
Durch Sandels Fazit wurde der Akademikerstreit<br />
schnell politisch: Das «ungebundene<br />
Selbst» schien genau zum Radikalkapitalismus<br />
und zu der Ich-Generation in den achtziger<br />
Jahren zu passen. Umgekehrt liefers’Positive<br />
6 / <strong>2017</strong> 17
Eine Gemeinschaft<br />
braucht mehr<br />
als nur ein paar<br />
Regeln, damit sie<br />
gerecht ist.<br />
te Sandel eine Theorie zum Erschrecken der<br />
liberalen Öffentlichkeit über das hässliche<br />
Gesicht dieser achtziger Jahre: Gier an der<br />
Wall Street, Protz und bittere Armut, Gewaltexzesse<br />
im Fernsehen, zerfallende Wohnquartiere<br />
mit Jugendbanden, zerrütteten<br />
Familien, minderjährige Mütter. Für all das<br />
lieferte Sandel eine Formel: «Es ist, als ob<br />
das von der liberalen Ethik vorausgesetzte<br />
ungebundene Selbst Wirklichkeit geworden<br />
wäre – eher entmachtet als befreit und in<br />
einem Netz ungewollter Verpflichtungen<br />
und Verwicklungen gefangen.» Also alles<br />
andere als gerecht.<br />
Stadt: «Wir sind hier kein Jüngstes Gericht,<br />
welches das Positive in die eine und das Negative<br />
in die andere Waagschale wirft.»<br />
Was sie damit wohl sagen wollte: Strafgerichte<br />
haben Straftaten zu beurteilen.<br />
Das Jüngste Gericht hingegen beurteilt Lebenswerke.<br />
Strafgerichte sind nicht für eine<br />
umfassende Gerechtigkeit auf Erden zuständig,<br />
sondern nur für eine ganz spezifische<br />
Form von Gerechtigkeit, nämlich Strafgerechtigkeit.<br />
Damit ein Strafverfahren als gerecht angesehen<br />
wird, muss das Urteil einerseits in<br />
einem fairen und menschenwürdigen Verfahren<br />
zustande gekommen sein und andererseits<br />
auf «wahren» Tatsachen beruhen.<br />
Es geht nicht nur darum, ob der Beschuldigte<br />
tatsächlich schuldig ist, sondern auch<br />
darum, ob er rechtlich verantwortlich gemacht<br />
werden kann. Vereinfacht ausgedrückt,<br />
setzt Gerechtigkeit somit Fairness<br />
und Wahrheit voraus.<br />
Damit das Verfahren fair ist, müssen verschiedene<br />
Verfahrensregeln eingehalten<br />
«Der Beschuldigte hat in einem gerechten<br />
Strafprozess nicht nur das Recht, zu<br />
schweigen, er darf durchaus auch lügen.»<br />
WAS BEDEUTET GERECHTIGKEIT IM<br />
STRAFPROZESS?<br />
Am 11. Juli 2003 wurde der Gründer des<br />
Paraplegiker-Zentrums in Nottwil wegen<br />
mehrfacher ungetreuer Geschäftsbesorgung<br />
in Bereicherungsabsicht (Art. 158, Ziff. 1,<br />
Abs. 1 und 3 StGB) zu zwei Jahren Gefängnis<br />
verurteilt. Bei der Urteilseröffnung sagte die<br />
Gerichtspräsidentin des Strafgerichts Baselwerden.<br />
Es braucht unparteiische und unabhängige<br />
Richter, das Verfahren muss öffentlich<br />
und transparent sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.<br />
Der Beschuldigte ist<br />
anzuhören und hat das Recht auf Verteidigung.<br />
Wenn er die Verfahrenssprache nicht<br />
versteht, hat er Anspruch auf Übersetzung.<br />
All diese Verfahrensregeln zielen auf Fairness,<br />
auf eine anständige Behandlung ab.<br />
Der Beschuldigte muss – trotz unter Umständen<br />
gravierenden Vorwürfen – als Mensch<br />
ernst genommen werden. Fairnessregeln<br />
und Menschenwürde sind untrennbar miteinander<br />
verbunden.<br />
Jede Person gilt bis zum gesetzlichen Beweis<br />
ihrer Schuld als unschuldig. Ein Gericht<br />
braucht also die Wahrheit, weil das Schwert<br />
des Strafrechts nur den Schuldigen treffen<br />
soll. Doch die Wahrheit zu finden, ist schwierig.<br />
Und der Blick auf die Wahrheit bleibt<br />
immer subjektiv. Der 2014 verstorbene<br />
Schriftsteller Urs Widmer sagte es so: «Jedes<br />
Erinnern, auch das genauste, ist ein Erfinden.»<br />
Im Strafverfahren erschafft sich jeder Verfahrensbeteiligte<br />
sein eigenes Bild vom wahrheitsgemässen<br />
Geschehen.<br />
Schwierigkeiten bereitet der Wahrheitsfindung<br />
auch, dass dem Strafprozess lediglich<br />
beschränkte zeitliche und finanzielle Ressourcen<br />
zur Verfügung stehen, Aussageverweigerungsrechte<br />
von Zeugen sowie das<br />
Schweigerecht des Beschuldigten. Mehr<br />
noch: Der Beschuldigte darf nicht nur schweigen,<br />
sondern auch lügen.<br />
Foto: shutterstock.com/John Wollwerth<br />
18 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
Die Landolfi Group ist ihr kompetenter Ansprechpartner für alle Bedürfnisse und<br />
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WUSSTEN SIE SCHON<br />
DOCH KEINE AUSREDE<br />
Gibt es schwere Knochen?<br />
Oft gelten sie als Ausrede, bis es einfach nicht<br />
mehr sein kann: Schwere Knochen sollen die<br />
Ursache des eigenen Übergewichts sein. Ist<br />
da etwas dran? Mediziner lassen dies nicht<br />
gelten. Skelette sind zwar unterschiedlich<br />
beschaffen, aber das erklärt maximal drei<br />
Kilogramm Gewichtsunterschied, wird im<br />
deutschen Magazin PM Friederike Thomasius<br />
vom Osteoporose Zentrum Frankfurt<br />
zitiert. Das Skelett besteht zu 23 Prozent aus<br />
Mineralien, 12 Prozent Knorpel, 15 Prozent<br />
Fett und 50 Prozent Wasser. Menschen, die<br />
über Jahre schwer körperlich arbeiten oder<br />
viel Sport treiben, haben oft etwas stabilere<br />
und auch schwerere Knochen als andere mit<br />
vergleichbarer Grösse. Auch sind die Knochen<br />
von Männern tendenziell schwerer als<br />
die von Frauen. Bei Männern machen sie<br />
rund 15, bei Frauen etwa 12 Prozent des<br />
Körpergewichts aus. Ausserdem haben die<br />
Gene, die Ernährung (Kalzium erhöht die<br />
Knochendichte) und das Alter Einfluss darauf.<br />
Doch die Schwankungen sind gering.<br />
Als Entschuldigung für mehr als sechs Pfunde<br />
zu viel können die Knochen deshalb nicht<br />
herhalten.<br />
1<br />
WUSSTEN<br />
SIE SCHON?<br />
20 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
2<br />
FARBENPRÄCHTIG<br />
So schön ist die Hölle auf Erden<br />
Im Nordosten Äthiopiens, an der Grenze zu<br />
Eritrea, befindet sich eines der aussergewöhnlichsten<br />
Geothermalgebiete der Erde:<br />
Dallol. Die vier Quadratkilometer grosse<br />
Vulkanlandschaft weist mit 34,4 Grad Celsius<br />
die weltweit höchste Jahresdurchschnittstemperatur<br />
aus. Säure sprudelt aus dem Boden,<br />
bildet Seen und Tümpel. Ätzende und übel<br />
riechende Schwaden ziehen durch die Luft.<br />
Ohne Atemschutz ist es hier gefährlich. Auf<br />
dem Boden wachsen dolchartige Salzzacken,<br />
an denen man sich lebensgefährlich verletzen<br />
kann. Man kann in den Boden einbrechen<br />
oder in Säure versinken, Die Vulkanlandschaft<br />
liegt rund 90 Meter unter dem Meeresspiegel.<br />
Bis hierher dehnte sich einst das<br />
Rote Meer aus. Als es in der mörderischen<br />
Hitze und sehr trockenen Luft verdampfte,<br />
entstand eine bis zu 1000 Meter dicke Salzschicht.<br />
Beim Aufsteigen durch diese Schicht<br />
löste heisses Grundwasser Mineralien auf und<br />
transportierte sie an die Oberfläche. Die Mineralien<br />
lagerten sich ab und bildeten mit der<br />
Zeit die bizarren Krusten, Zacken und Pfeiler.<br />
Schwefel und Kaliumsalze sorgen für leuchtende<br />
Farben, aber auch für beissenden Gestank.<br />
Die Formen und unglaublichen Farben<br />
locken trotzdem Besucher an. Doch Dallol<br />
gehört nicht nur zu den schönsten, sondern<br />
auch zu den gefährlichsten Orten der Erde.<br />
MAKELLOSIGKEIT GEFORDERT<br />
Hohe Auflösung – neues Make-up<br />
Fotos: shutterstock.com/Poznyakov/Kenneth Dedeu/MilanMarkovic78<br />
Neue Zeiten, neue Herausforderungen. Seit<br />
Kinofilme und Fernsehsendungen mit High-<br />
Definition-Kameras gefilmt werden, stehen<br />
Maskenbildner vor neuen Herausforderungen.<br />
Wo früher die geringere Bildschärfe<br />
wie ein Weichzeichner wirkte und kleinere<br />
Schönheitsmakel und das oft zu dick aufgetragene<br />
Make-up für das menschliche<br />
Auge beinahe unsichtbar machten, machen<br />
die hochauflösenden HD-Kameras alles<br />
sichtbar.<br />
Maskenbildner mussten ihre bisherige<br />
Schminkgewohnheiten überdenken. Sie benutzen<br />
heute das sogenannte HD-Make-up,<br />
dessen Pigmente besonders ebenmässig und<br />
erheblich feiner gemahlen sind als die von<br />
herkömmlichem Make-up. Die neue Schminke<br />
wird zudem viel dünner aufgetragen oder<br />
gar mit einer Airbrush-Pistole ins Gesicht<br />
gesprüht. Dies hat noch andere Vorteile: Das<br />
Schminken geht schneller und das Make-up<br />
fühlt sich weniger pappig an.<br />
3<br />
s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 21
DIE GASSER-DYNASTIE<br />
Kampf der Titanen: Heinrich<br />
Knuesel und Niklaus Gasser.<br />
22 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
Fürsten,<br />
keine Könige<br />
Nie war ein Gasser König der Schwinger.<br />
Und doch ist die oberaargauische Schwinger-Dynastie<br />
der Gassers die erfolgreichste im Land.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG<br />
BILDER: JUBILÄUMSSCHRIFT 100 JAHRE ESV<br />
Die grösste Schwinger-Dynastie der Geschichte<br />
ist nie gekrönt worden. Rein hierarchisch<br />
hat es Rolf Gasser am weitesten gebracht. Er<br />
hat zwar nur zwei Kränze bei Kantonalfesten<br />
gewonnen. Aber als Geschäftsführer des Eidgenössischen<br />
Schwingerverbandes (ESV) ist er zumindest administrativ<br />
der «Höchste» im Schwingen geworden<br />
(beachten Sie dazu das Interview ab Seite 4 in diesem<br />
Heft).<br />
Gründer dieser Dynastie, die für den Oberaargauischen<br />
Schwingerverband so viele Fürsten, aber keinen<br />
König hervorgebracht hat, ist Ernst Gasser senior (1905<br />
–1971). Er ist Lohnkäser zu Ersigen bei Burgdorf. Die<br />
Bauern betrachten im Bernbiet die Lohnkäser zu dieser<br />
Zeit als ihre zu gut bezahlten Knechte und nicht als gleichberechtigte<br />
Geschäftspartner. Wer in der Käshütte seine<br />
Ruhe und Respekt wollte, der tat gut daran, die Bauern<br />
nicht herauszufordern und mit ihnen in Frieden zu leben.<br />
Ernst Gasser entwickelt mit List und Beharrlichkeit Methoden,<br />
die ihm ein erträgliches Leben erlauben. Die<br />
Bauern sollten nur glauben, sie könnten ihn schurigeln.<br />
Seinen Jass klopfte er dennoch ab und zu. Als er am Eidgenössischen<br />
1929 in Basel im 10. Rang den Kranz und<br />
ein Schaf herausschwingt, fährt er noch am Sonntagabend<br />
von Basel mit dem Zug zurück nach Burgdorf, läuft<br />
mit dem Schaf zu Fuss die fünf, sechs Kilometer nach<br />
Ersigen heim und nimmt am Montag früh in der Käserei<br />
persönlich die Milch der Bauern entgegen. Das Gerede,<br />
zum Schwingen am Sonntag habe er Zeit und Kraft, aber<br />
nicht für die Arbeit, für die er schliesslich bezahlt werde,<br />
kann er sich so ersparen. Denn für seine Bauern ist sowieso<br />
klar: Wer schwingen will, soll arbeiten.<br />
Die Frage ist nun, was denn diese Einsichten ins dörfliche<br />
oberaargauische Bauernleben des letzten Jahrhunderts<br />
mit der fehlenden Krönung der Gasser-Dynastie zu<br />
tun haben.<br />
«Um König zu werden braucht es<br />
Talent, Fleiss, Cleverness, Risikobereitschaft,<br />
Mut, Schlitzohrigkeit,<br />
gewürzt mit einer Prise Rock’n’Roll.»<br />
Nun, um König zu werden, braucht es immer eine Mischung<br />
aus Talent, Trainingsfleiss, Cleverness, Risikobereitschaft,<br />
Mut, Schlitzohrigkeit, gewürzt mit einer<br />
Prise Rock’n’Roll. Rock’n’Roll? Ja, darunter verstehen<br />
wir eine Prise Aufmüpfigkeit. Ein wenig davon muss<br />
einer in sich haben, wenn er König der «Bösen» werden<br />
will. Die Gassers hatten alles, aber diese Prise Rock’n’Roll<br />
hat ihnen vielleicht im entscheidenden Moment mehrmals<br />
gefehlt. Das macht sie sympathisch, aber hat sich<br />
wahrscheinlich in der Rangliste der Eidgenössischen<br />
Schwingfeste ausgewirkt.<br />
Die Gassers, ursprünglich Freiburger aus Selgiswil,<br />
wo Christian Gasser (1862–1942) Käser und Landwirt<br />
war, sind vom Naturell her klug, bescheiden, friedfertig,<br />
kompromissbereit und gute Verlierer. Niklaus Gasser, der<br />
in jungen Jahren von allen noch am ehesten etwas von<br />
einem Rock’n’Roller hat, kommt der Krönung am nächsten.<br />
Dreimal ist er nahe dran am Königsthron. Als einziger<br />
Gasser steht er 1983 in Langenthal gegen Ernst<br />
Schläpfer in einem eidgenössischen Schlussgang und<br />
dreimal (1986 in Sion, 1992 in Olten und 1995 in Chur)<br />
scheitert er quasi erst im «Halbfinale», im 7. Gang. Kenner<br />
der Berner Szene sind sich sicher, dass wohl nur mit<br />
einer Mischung aus der schwingerischen Klasse von Niklaus<br />
Gasser und der Aufmüpfigkeit seines Klein-<br />
s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 23
DIE GASSER-DYNASTIE<br />
Der Gasser-Familienstammbaum<br />
Christian Gasser (1862–1942)<br />
ist Käser und Landwirt aus Sergiswil (Freiburg) hat 12 Kinder von<br />
denen deren vier – Ernst, Walter, Vreni und Bethli – auch Nachkommen<br />
hatten, die zumindest Kranzschwinger waren.<br />
Ernst Gasser<br />
(1905–1971)<br />
• Käsermeister<br />
• Ersigen<br />
• Schwingklub Kirchberg<br />
• 7 Kränze (1 Eidg.)<br />
Walter Gasser<br />
(1908–1966)<br />
• Metzger, Wirt<br />
• Bleienbach<br />
• Schwingklub Münchenbuchsee<br />
• 11 Kränze<br />
• 7. Rang Kilchberger 1936<br />
Vreni Schaller-Gasser<br />
(1913–1985)<br />
• Sonterswil TG<br />
Bethli Barthlome-Gasser<br />
(1917–2010)<br />
• Albligen<br />
Ernst Gasser<br />
(1933–2011)<br />
• Käsermeister<br />
• Bäriswil<br />
• Schwingklub<br />
Kirchberg<br />
• 1 Kranz<br />
Hansueli Gasser<br />
(1935–1984)<br />
• Käsermeister<br />
• Kirchberg<br />
• Schwingklub<br />
Kirchberg<br />
• 53 Kränze<br />
(5 Eidg.)<br />
• Sieger Unspunnen<br />
1955<br />
• 4x Sieger Bern.<br />
Kant.<br />
(57/58/59/60)<br />
• Präsident Berner<br />
Verband<br />
(1980–1984)<br />
Werner Gasser<br />
(geb. 1945)<br />
• Käsermeister<br />
• Andwil TG<br />
• Schwingklub<br />
Kirchberg<br />
• 8 Kränze<br />
Peter Gasser<br />
(geb. 1939)<br />
• Käsermeister<br />
• Ersigen<br />
• Schwingklub<br />
Kirchberg<br />
• 70 Kränze<br />
(6 Eidg.)<br />
• Sieger Unspunnen<br />
1968<br />
• Sieger Bern. Kant.<br />
1963<br />
• Techn. Leiter<br />
Oberaargau<br />
(1977–1979)<br />
Max Schaller<br />
(geb. 1939)<br />
• Landwirt<br />
• Sonterwil TG<br />
• Schwingklub<br />
Boden see und<br />
Rhein<br />
• 27 Kränze<br />
• Sieger TG Kant.<br />
1965<br />
• Präsident<br />
Thurgauer<br />
(1977–1983)<br />
Käthi Oesch-<br />
Bartlome<br />
(geb. 1945)<br />
• Neuenegg<br />
Niklaus Gasser<br />
(geb. 1961)<br />
• Käser<br />
• Bäriswil<br />
• Schwingklub Kirchberg<br />
• 102 Kränze (6 Eidg.)<br />
• Sieger Unspunnen<br />
1987<br />
• Sieger Kilchberger<br />
1996<br />
• 6x Sieger Bern. Kant.<br />
(83/84/87/90/92/93)<br />
• Techn. Leiter Kanton Bern (2002–2008)<br />
Rolf Gasser<br />
(geb. 1960)<br />
• Käsermeister<br />
• Ersigen<br />
• Schwingklub Kirchberg<br />
• 2 Kränze<br />
• Geschäftsstellenleiter<br />
ESV (seit 2011)<br />
Christian Oesch<br />
(geb 1968)<br />
• Kirchberg, Versicherungsberater<br />
• Schwingklub Kirchberg<br />
• 94 Kränze (6 Eidg.)<br />
• Sieger Bern. Kant.<br />
1994<br />
• Sieger Südwestschweizerischer<br />
1994<br />
Cousins Christian Oesch ein Schwingerkönig geworden<br />
wäre. Oeschs Grossmutter Bethli Barthlome-Gasser ist<br />
die Schwester von Niklaus Gassers Grossvater Ernst Gasser<br />
senior.<br />
Dass die grösste Schwingerdynastie des Landes keinen<br />
König stellt, mag zeigen, wie schwierig es ist, den<br />
Thron zu besteigen. Die Gassers dürfen mit Fug und<br />
Recht als die Fürsten, aber eben nicht Könige des<br />
Schwingens bezeichnet werden. 23 Eidgenössische<br />
Kränze teilen sich Ernst, Hansueli, Peter und Niklaus<br />
Gasser sowie Niklaus Gassers Klein-Cousin Christian<br />
Oesch. Verteilt auf die Eidgenössischen von 1929 bis<br />
1998. Dazu kommen zwölf Siege am Berner Kantonalen,<br />
am Teilverbandsfest der Berner – Hansueli gewann<br />
1957, 58, 59 und 60, Peter 1963, Niklaus 1983, 84, 87,<br />
90, 92 und 93 und Christian Oesch 1994. Einmalig auch:<br />
Drei verschiedene Gasser haben das Oberaargauische<br />
Gauverbandsfest am gleichen Ort gewonnen: Hansueli<br />
siegte 1956 am Oberaargauischen in Koppigen, Peter<br />
1969 und Niklaus 1993.<br />
EINE IM SCHWINGEN EINMALIGE KONSTANZ<br />
Die Gassers sind im Oberaargau, im Bernbiet und auf<br />
Eidgenössischer Ebene fast 70 Jahre lang an der sportlichen<br />
Macht beteiligt. Immer in der Opposition und nie<br />
auf dem königlichen Thron zwar, aber es ist eine der in<br />
der Geschichte des Schwingens einmalige Konstanz.<br />
Alles in allem hat die Gasser-Dynastie im 20. Jahrhun-<br />
24 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
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Fritz Schwander gegen Hansueli Gasser,<br />
das grosse ungekrönte Talent.<br />
Ernst Schlaepfer gegen Niklaus Gasser im<br />
einzigen Schlussgang, den ein Gasser an einem<br />
Eidgenössischen je erreichte.<br />
dert rund 350 Kränze herausgeschwungen. Hansueli<br />
Gasser gilt als der beste Schwinger aller Zeiten, der nie<br />
in einem Eidgenössischen Schlussgang gestanden ist,<br />
und Niklaus Gasser als «Bösester», der nie Erstgekrönter<br />
oder König geworden ist. Eugen Hasler war zwar auch<br />
nie König, aber immerhin einmal Erstgekrönter (1989).<br />
Diese Dynastie ist umso bemerkenswerter, weil es im<br />
Schwingen, anders als in anderen Sportarten, fast unmöglich<br />
ist, dass der Sohn eines «Bösen» auch ein ganz<br />
«Böser» wird. Remo Käser, der Bub von König Adrian<br />
Käser ist eine Ausnahme, die diese Regel bestätigt. Der<br />
Schatten des Vaters ist normalerweise für den Buben<br />
einfach zu gross – es funktioniert nur dann, wenn eine<br />
Generation übersprungen wird oder der «Böse» ein Onkel<br />
und nicht der Vater ist. Niklaus Gassers Grossvater<br />
Ernst senior und seine Onkel Peter und Hansueli sind<br />
«Am «Kilchberger» werden keine Titel<br />
und keine Kränze verliehen. Dennoch<br />
ist es für jeden «Bösen» eine Auszeichnung,<br />
selek tioniert zu werden.»<br />
eidgenössischen Kranzschwinger. Sein Vater Ernst junior<br />
hingegen nicht. Hansuelis Sohn Rolf ist zwar<br />
1975/76 als Verteidiger Eishockey-Schweizer Meister<br />
mit den Novizen des SC Langnau, aber im Schwingen<br />
reicht es ihm nicht zu eidgenössischem Eichenlaub, und<br />
Peters Bub Jürg kommt über Zweige beim Jungschwingen<br />
nicht hinaus.<br />
Doch gänzlich ungekrönt ist die Gasser-Dynastie nicht<br />
geblieben. Dafür sorgt Niklaus Gasser im Alter von 35<br />
Jahren 1996 am 13. Kilchberger Schwinget. Beim «Masters»<br />
des Schwingens ist alles ein bisschen speziell. Eintrittskarten<br />
gibt es keine zu kaufen. Diese werden vielmehr<br />
den Schwingklubs zugeteilt, denen dann die heikle<br />
Aufgabe obliegt, sie ihren verdienten Mitgliedern zu<br />
verteilen.<br />
DIE LETZTE CHANCE GENUTZT<br />
Es werden auch keine Kränze und keine Titel verliehen.<br />
Dennoch ist es für jeden «Bösen» eine der höchsten Auszeichnungen,<br />
für diese Veranstaltung überhaupt selektioniert<br />
zu werden. Seinen exklusiven Status hat der<br />
«Kilchberger» bis heute bewahrt. Ursprünglich entstand<br />
dieses Fest aus einer Verärgerung über unbefriedigende<br />
Vorkommnisse am Eidgenössischen von 1926 heraus.<br />
Darauf beschloss der schwingerfreundlich gesinnte Dr.<br />
Emil Huber (1897 – 1938) aus Kilchberg einen – laut<br />
Stiftungsurkunde – «Freundschafts-Schwinget» mit den<br />
besten des Landes im gleichsam familiären Rahmen zu<br />
organisieren. Daraus ist inzwischen ein Grossanlass geworden.<br />
Nur die 60 besten werden eingeladen, die Leistungsdichte<br />
ist damit viel höher als beim Eidgenössischen,<br />
zu dem mehr als 250 «Böse» antreten. Dafür wird<br />
das Kilchberger Schwinget an einem Tag entschieden<br />
und geht über sechs nicht über acht Gänge an zwei Tagen.<br />
Diese letzte Chance nutzte Niklaus Gasser 1996. Er<br />
ist an diesem Tag so gut wie vielleicht noch nie. Er gehört<br />
zu den wenigen «Bösen», die während ihrer<br />
26 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
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DIE GASSER-DYNASTIE<br />
ganzen Laufbahn immer wieder neue Schwünge kreieren<br />
und sich ständig weiterentwickeln. In jungen Jahren<br />
ist sein Links-Kurz der explosivste im Lande. Doch wenn<br />
einer 30 geworden ist, lässt die Explosivität nach, und<br />
wer zu wenig explosiv zieht, läuft Gefahr, in einen gegnerischen<br />
Konter zu laufen. So lernt Niklaus Gasser im<br />
Herbst seiner Karriere die Kraftentfaltung des Gegners<br />
für sich auszunutzen und auch am Boden zu kämpfen.<br />
In Kilchberg ob dem Zürichsee bodigt er Schwingerkönig<br />
Thomas Suter, der in dieser Saison nur zwei von<br />
60 Gängen verliert. Die Krönung der Gasser-Dynastie<br />
schafft «Chlöisu» aber doch mit einem Links-Kurz. Mit<br />
diesem Schwung bodigt er im Schlussgang nach 14 Minuten<br />
Rolf Klarer.<br />
Der Kilchberger Schwinget hat die Krönung der Gasser-Dynastie<br />
also doch noch möglich gemacht. Niklaus<br />
Gasser hat für seine Dynastie auch am meisten Kränze<br />
geholt. Mit 102 Kränzen gehört er zum exklusiven «Hunderter-Klub»,<br />
dem zu Zeit 21 Mitglieder angehören.<br />
Niklaus Gasser<br />
zeigt gegen Jörg<br />
Schneider seine<br />
Technik.<br />
August Brunner gegen<br />
Peter Gasser.<br />
ZUFRIEDEN MIT DEM ERREICHTEN<br />
Seine Karriere beendet Niklaus Gasser am Eidgenössischen<br />
1998 in Bern. Der Traum von 7. Eidgenössischen<br />
Kranz geht nicht mehr in Erfüllung – Niklaus gibt nach<br />
der Niederlage im fünften Gang am Sonntagvormittag<br />
auf und bleibt, wie sein Onkel Peter und sein Klein-Cousin<br />
Christian Oesch bei sechsmal eidgenössischem<br />
Eichenlaub. Aber mehr als sechs eidgenössische Kränze<br />
haben in der ganzen Geschichte bis heute nur drei<br />
Schwinger: Karl Meli (neun), Martin Grab und Peter Vogt<br />
(je sieben). Kein Abgang mit Glanz und Goria. Doch die<br />
Gassers sind nicht enttäuscht. Sie haben bis heute die<br />
Gelassenheit und Lebensweisheit von Ernst Gasser senior<br />
bewahrt. Sie nehmen es gelassen hin, dass keiner aus<br />
ihren Reihen König geworden ist. Alle sind sie zu Recht<br />
stolz auf das, was sie auf den Schwingplätzen erreicht<br />
haben. Zufrieden zu sein mit dem Erreichten, auch wenn<br />
es nicht das Höchste war – eine wertvolle Gabe, die vielleicht<br />
mehr wert ist als alle Königstitel zusammen.<br />
Über 100 Kränze<br />
1 Arnold Forrer 143<br />
2 Hanspeter Pellet 136<br />
3 Markus Thomi 132<br />
4 Karl Meli 122<br />
5 Christian Stucki 110<br />
Thomas Zaugg 110<br />
7 Matthias Glarner 109<br />
8 Adi Laimbacher 105<br />
Stefan Zbinden 105<br />
10 Matthäus Huber 103<br />
Ernest Schlaefli 103<br />
12 Otto Brändli 102<br />
Niklaus Gasser 102<br />
14 Christian Dick 101<br />
Stephan Fausch 101<br />
Eugen Hasler 101<br />
17 Karl Oberholzer 100<br />
Toni Rettich 100<br />
Josef Sutter 100<br />
28 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
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Werbung war im Schwingen lange<br />
Zeit verpönt. Erst in den letzten<br />
Jahren sieht man die erfolgreichsten<br />
Schwinger auch als Werbeträger.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG<br />
FOTOS: MARCEL BIERI<br />
D<br />
ie Werbegelder im Schwingen<br />
haben sich seit 2011 beinahe<br />
verdreifacht. Im letzten Jahr ist<br />
die Rekordsumme von 1,92 Millionen<br />
Franken ausgegeben worden.<br />
Tendenz weiterhin steigend.<br />
Die jüngsten Zahlen dokumentieren den<br />
Boom des vaterländischen Sportes. So viel<br />
Geld ist seit 2011 für Werbung mit Schwingern<br />
ausgegeben worden:<br />
30 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
Kilian Wenger am Oberaargauischen<br />
Schwingfest <strong>2017</strong> in Niederbipp.<br />
• 2011: 690 000 Franken<br />
• 2012: 910 000 Franken<br />
• 2013: 1,32 Millionen Franken<br />
• 2014: 1,70 Millionen Franken<br />
• 2015: 1,78 Millionen Franken<br />
• 2016: 1,92 Millionen Franken<br />
Schwingen ist der einzige Sport mit exakten<br />
Zahlen zur Werbung. Die «Bösen» dürfen<br />
heute Werbegelder kassieren, was noch im<br />
Der Schlussgang in Niederbipp ist<br />
die Sache zweier Könige. Kilian<br />
Wenger, König von 2010, bringt<br />
hier Matthias Sempach, König von<br />
2013, in Bedrängnis.<br />
letzten Jahrhundert verboten war. Im Gegenzug<br />
müssen sie 10 Prozent ihrer Werbeeinnahmen<br />
dem Eidgenössischen Schwingerverband<br />
(ESV) abliefern. Das Geld wird<br />
zweckgebunden in die Nachwuchsausbildung<br />
investiert. Diese «Reichtumssteuer» hat<br />
der damalige Obmann Ernst Schläpfer im<br />
Jahr 2011 eingeführt. Im Herbst nimmt<br />
Verbands-Geschäftsführer Rolf Gasser jeweils<br />
Einblick in die Werbeverträge und<br />
schreibt Ende Oktober jedem die entsprechende<br />
Steuerrechnung.<br />
Die Zahlen dokumentieren den Boom des<br />
vaterländischen Sportes. Von 2011 (690 000<br />
Franken) bis 2016 (1,92 Millionen Franken)<br />
stiegen die Werbegelder um satte 1,23 Millionen<br />
Franken. <strong>2017</strong> dürfte die 2-Millionen-<br />
Schallmauer durchbrochen werden, denn<br />
<strong>2017</strong> vermarktet sich neu auch Matthias<br />
Glarner als König.<br />
Charismatische Könige sind weiterhin<br />
aktiv (es gibt keine Ex-Könige, wer einmal<br />
König war, trägt diesen Titel für immer). So<br />
zum Beispiel Kilian Wenger oder Matthias<br />
Sempach und Christian Stucki, der «König<br />
der Herzen». Eine neue Generation wilder,<br />
für die Werbung attraktiver Junger, drängt<br />
nach oben. Vielleicht hat es noch nie so viele,<br />
so attraktive «Böse» gegeben wie <strong>2017</strong> –<br />
allein im Bernbiet wird jedes Schwingfest<br />
mit Wenger, Sempach und Glarner zu einem<br />
«Dreikönigs-Tag».<br />
SCHWINGER ALS GROSSVERDIENER<br />
Wie viel Geld verdienen die einzelnen<br />
Schwinger mit Werbung? Offizielle Zahlen<br />
gibt es nicht. Alle in den Medien genannten<br />
Werbeeinkommen der einzelnen «Bösen»<br />
sind Schätzungen, und die Beteiligten hüten<br />
sich, Zahlen zu nennen oder zu bestätigen.<br />
Eine Umfrage ergibt erstaunliche Summen.<br />
Das Werbeeinkommen des entthronten<br />
Königs und Kilchberg-Siegers Matthias Sempach<br />
wird von Branchenkennern auf etwa<br />
750 000 Franken geschätzt. Auch Kilian<br />
Wenger, der König von 2010, verdient nach<br />
den gleichen Quellen über 600 000 Werbefranken.<br />
Christian Stucki, dem Schlussgang-<br />
Verlierer von 2013 und «König der Herzen»,<br />
wird ein «königliches Werbeeinkommen»<br />
s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 31
SCHWINGEN<br />
Am Ende siegt in<br />
Niederbipp aber der<br />
König von 2013,<br />
Matthias Sempach.<br />
Schwingen begeistert die Massen. Deshalb<br />
sind die Besten dieses Sports interessante<br />
Werbeträger.<br />
zwischen 300 000 und 500 000 Franken attestiert.<br />
Hinter diesen Titanen gibt es eine<br />
ganze Reihe von Schwingern, die gemäss<br />
Kennern fünf- bis knapp sechsstellige Summen<br />
mit der Werbung verdienen. Das Geld<br />
liegt offensichtlich im Sägemehl. Die «Bösen»<br />
müssen es nur aufheben.<br />
Das Problem ist bloss: Wenn wir die Schätzungen<br />
der Insider addieren, dann müsste das<br />
gesamte Werbevolumen der Schwinger inzwischen<br />
über 3 Millionen Franken ausmachen.<br />
Die Werbeeinkommen der einzelnen Schwinger<br />
werden also nach wie vor überschätzt.<br />
KÖNIGE RÄUMEN AB<br />
Rolf Huser, der ehemalige Mitarbeiter der<br />
Vermarktungsagentur IMG (International<br />
Management Group), ist einer der besten<br />
Szenekenner. Als Pionier hat er 2008 mit<br />
Jörg Abderhalden die erste professionelle<br />
Vermarktung eines Schwingers aufgegleist.<br />
Er bestätigt, dass auf dem Werbemarkt nur<br />
die Titanen Matthias Sempach, Kilian Wenger<br />
und Christian Stucki sowie der neue<br />
König Matthias Glarner das Potenzial für<br />
sechsstellige Werbeeinnahmen haben. Er<br />
schliesst aus, dass ein «Böser» eine halbe<br />
Million oder mehr verdient, und sagt: «Die<br />
Obergrenze für einen einzelnen Schwinger<br />
dürfte zwischen 300 000 und 400 000 Franken<br />
liegen.» Verbandsgeschäftsführer Rolf<br />
Gasser gibt zu bedenken: «Der Werbemarkt<br />
beschränkt sich auf die Deutschschweiz.»<br />
Am Ende sei es wohl wie überall: viel für ein<br />
paar wenige, und wenig für viele.<br />
Eine gewisse Demokratisierung gibt es<br />
doch: 2011 teilten sich knapp 30 «Böse» das<br />
Werbegeld. Jetzt sind es 62. «Aber der grösste<br />
Teil verdient mit der Werbung bloss einen<br />
Zustupf», sagt Rolf Gasser. Zehn Schwinger<br />
dürften 80 Prozent der Gesamtsumme für<br />
sich beanspruchen. Somit beschränkt sich<br />
die Möglichkeit des Geldverdienens ziemlich<br />
genau auf den Kreis der eidgenössischen<br />
Kranzgewinner. Sechsstellige Werbeeinahmen<br />
fliessen nur für die Könige Kilian Wenger,<br />
Matthias Sempach und Matthias Glarner<br />
sowie für Christian Stucki. Also nur für Berner.<br />
Für die «wilden» Jungen – allen voran<br />
Armon Orlik – muss es das Ziel sein, <strong>2017</strong><br />
ein sechsstelliger «Böser» zu werden. Der<br />
Unspunnen-Schwinget (27. August) hat daher<br />
nicht nur eine grosse sportliche, sondern<br />
auch eine kommerzielle Bedeutung.<br />
Schwingen prosperiert finanziell und ist<br />
sportlich erstaunlich stabil. Seit Jahren beträgt<br />
die Zahl der Aktiven etwa 6000 – die<br />
Hälfte davon Jungschwinger. Rolf Gasser<br />
sagt: «Damit das weiter so bleibt, ist es wichtig,<br />
dass wir unseren Anteil an den Werbeeinnahmen<br />
in die Nachwuchsarbeit investieren<br />
können.» Soeben ist ein neues Schwinger-Lehrbuch<br />
erarbeitet worden.<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2017</strong> ist der ESV Mitglied<br />
von Swiss Olympic mit allen Rechten<br />
und Pflichten. Ein historisches Datum: Zum<br />
ersten Mal seit der Gründung (1896) duldet<br />
der ESV fremde Richter. Dopingkontrollen<br />
haben die Schwinger zwar auch bisher<br />
durchgeführt – aber seit dem 1. Januar werden<br />
Dopingvergehen nicht mehr von der<br />
verbands eigenen Justiz sanktioniert, sondern<br />
von Swiss Olympic. «Das ist ganz im<br />
Sinne der Transparenz und der Gewaltentrennung<br />
gut so», sagt Verbands-Geschäftsführer<br />
Gasser.<br />
ZUSATZINFOS<br />
So ist Werbung im Schwingen erlaubt<br />
In der Schwingerarena, also im<br />
Schwenkbereich der Fernsehkameras,<br />
darf nach wie vor<br />
keine Werbung platziert werden.<br />
Hingegen ist es heute den<br />
«Bösen» selbst erlaubt, Werbung<br />
zu machen. Verboten ist<br />
Werbung, die anstössig oder<br />
sexistisch ist, Werbung, welche<br />
die politische Neutralität des<br />
Schwingens verletzt oder für<br />
Mittel wirbt, die mit den<br />
Grundwerten des Schwingens<br />
nicht vereinbar sind.<br />
Es sind lediglich Werbeaufschriften<br />
in der Grösse von 90<br />
Quadratzentimetern auf Kleidungsstücken<br />
inklusive Rucksack<br />
erlaubt, aber nicht auf<br />
dem Wettkampf-Tenü und auf<br />
der Festbekleidung. Das bedeutet,<br />
dass ein Schwinger<br />
dann, wenn er im Sägemehl<br />
kämpft und im Fokus der TV-<br />
Kameras steht, keinerlei Werbeaufschriften<br />
tragen darf. Darin<br />
unterscheidet sich Schwingen<br />
von anderen Einzelsportarten<br />
(wie Tennis, Rad, Ski), die<br />
Werbung sowohl in der Arena<br />
als auch auf dem Wettkampf-<br />
Tenü erlauben.<br />
Immerhin darf ein Schwinger<br />
bei Werbekampagnen mit Festbekleidung<br />
und Kranz, in Wettkampf-Tenüs<br />
und Schwingerhosen<br />
auftreten. Alle Werbe- und<br />
PR-Aktivitäten sowie Werbeverträge<br />
müssen durch den<br />
Verband genehmigt werden.<br />
32 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>
www.bowling-langenthal.ch<br />
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IN EIGENER SACHE<br />
Leserbriefe<br />
Färöer Inseln<br />
Lieber Herr Zaugg, mit Begeisterung lesen<br />
meine Eltern regelmässig Ihre Artikel und<br />
Beiträge im UE wie auch im s’Positive.<br />
Als Huttwilerin, seit über 3 Jahren auf<br />
den Färöer Inseln lebend, möchte ich Ihre<br />
Meinung zu der Gastronomie der Färöer<br />
gerne revidieren.<br />
Bei Ihrem nächsten Färöer -Besuch lade<br />
ich Sie ins Restaurant KOKS ein.<br />
Karin Visth, Sommelier, Faroe Islands<br />
Feedback<br />
In ihrer Ausgabe Nr 5 vom Mai fordern sie<br />
ihre Leserschaft auf, ihre Meinung zur<br />
Zeitschrift mitzuteilen. Dem komme ich<br />
sehr gerne nach. Ich kann mich kurz fassen:<br />
einfach grossartig, wertvoll vom Inhalt,<br />
hebt sich ganz positiv von all den<br />
andern Blättern ab. Vielen Dank.<br />
Max Leisibach, Thunstetten<br />
Ps: ich warte schon sehnsüchtig auf die<br />
nächste Ausgabe!<br />
Korrektur<br />
«s’Positive» ist ein gern gesehenes und<br />
äusserst interessantes Blatt! In der Ausgabe<br />
4/<strong>2017</strong> sind die «zwölf Geschichten<br />
aus dem Oberaargau» wirklich einmalig,<br />
lustig und unterhaltsam. Trotzdem hier<br />
noch eine kleine Korrektur zur Geschichte<br />
Nr 10. (Roggwil). Sie geben die heutige<br />
Einwohnerzahl mit 3786 Bewohnern an.<br />
Letztes Jahr hat aber Roggwil die 4000er-<br />
Grenze überschritten und am 31. Dezember<br />
2016 4011 Bewohner ausgewiesen.<br />
Nachzu lesen unter www.roggwil.ch. (off.<br />
Web seite der Einwohnergemeinde).<br />
Mit freundlichen Grüssen und Vorfreude<br />
auf die nächste Ausgabe,<br />
Fritz Scheurer, 4914 Roggwil<br />
Ergänzung<br />
Danke für Ihren Artikel zu den Färöer Inseln.<br />
Hier noch eine Ergänzung zum<br />
Punkt: «Die Beiz ist Zuhause». Sie schreiben:<br />
«Wer gut essen will, muss selber kochen».<br />
Das sehen offenbar die Michelin-<br />
Tester anders: Das Restaurant KOKS auf<br />
den Färörer-Inseln wurde <strong>2017</strong> mit einem<br />
Michelin-Stern ausgezeichnet.<br />
«Eine Küche voller Finesse - ein Stop<br />
wert!» schreiben die Michelin-Tester.<br />
Übrigens abeitet in diesem Restaurant<br />
eine bekannte Weinfachfrau aus dem Blumen-Städtchen<br />
Huttwil, die Sommelière,<br />
Karin Visth.<br />
Daniela Christen-Schäfer, 4950 Huttwil<br />
Veranstaltungen<br />
«Grenzklang-Konzerte für Alte Musik»<br />
präsentiert:<br />
L’Amour fou à la Campagne<br />
Datum: Sonntag 25. Juni <strong>2017</strong>,<br />
Zeit: 20:00<br />
Ort: Innenhof Schloss Thunstetten<br />
www.grenzklang.ch<br />
Ihre Meinung<br />
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Haben Sie Fragen, die auch andere Leser<br />
interessieren könnten? Oder haben Sie eine<br />
Ergänzung zu einem Artikel? Dann schreiben<br />
Sie uns. Ab der kommenden Ausgabe<br />
reservieren wir Platz für Sie.<br />
Oder möchten Sie über ein Thema, das wir<br />
noch nicht gebracht haben, mehr erfahren?<br />
Wir können Ihnen zwar keinen Artikel darüber<br />
garantieren. Aber prüfen werden wir<br />
Ihren Vorschlag ganz bestimmt.<br />
Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt,<br />
wenn wir die Möglichkeit zu Leserreaktionen<br />
bieten. Möglich, dass keine<br />
einzige kommt. Ebenfalls möglich, dass wir<br />
nicht alle Ihre E-Mails und Briefe publizieren<br />
können, und deshalb eine Auswahl treffen<br />
müssen. Werden Sie bitte nicht zu lang.<br />
Sonst müssten wir Ihren Beitrag eventuell<br />
kürzen.<br />
Beiträge mit beleidigenden, diffamierenden,<br />
rassistischen und sexistischen Inhalt werden<br />
nicht veröffentlicht.<br />
Wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />
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Redaktion «s’Positive»<br />
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