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2017_06_sPositive_WEB

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AUSGABE 6 JUNI <strong>2017</strong><br />

Rolf Gasser<br />

Ober-Schwinger<br />

Rolf Gasser stammt aus einer Schwinger-Dynastie –<br />

und führt heute die Geschäfte der Schwingernation.<br />

SCHWING-DYNASTIE<br />

Die Familie Gasser<br />

schwingt erfolgreich<br />

seit Generationen.<br />

GERECHTIGKEIT<br />

Was ist gerecht? Zwei<br />

unterschiedliche Ansätze<br />

einfach erklärt.<br />

GELD UND KRAFT<br />

Schwinger dürfen mit<br />

Werbung Geld verdienen<br />

– unter Vorbehalt.


ZU VERMIETEN<br />

Roggwil, Bahnhofstrasse 20,<br />

3.5-Zimmerwohnung im EG, 74 m 2<br />

• alle Zimmer /<br />

Wohnen mit<br />

Parkett<br />

• Dusche mit<br />

Platten<br />

• sep. Toilette<br />

• grosszügige Zimmer<br />

• ganze Wohnung komplett saniert<br />

• Gartenanteil kann mitgenützt werden<br />

• direkt neben Coop Roggwil<br />

• 1 Parkplatz im Preis inklusive<br />

Mietzins: CHF 1400.00 plus Akonto 110.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon <strong>06</strong>2 919 01 08<br />

Egerkingen, Widenfeldstrasse 12<br />

5.5-Zimmer-Maisonettewohnung, 153 m 2<br />

• Wohnzimmer,<br />

Küche und<br />

Nasszellen mit<br />

Plattenboden<br />

• Schlafzimmer<br />

mit Laminat<br />

• Bad/WC<br />

• Dusche/Bad/WC<br />

• Balkon<br />

• eigenes Waschabteil im UG<br />

• grosses Kellerabteil<br />

• Einbauschränke<br />

• EHP à CHF 120.00/mt<br />

Mietzins: CHF 1950.00 plus Akonto 200.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon <strong>06</strong>2 919 01 08<br />

Langenthal, Brunnhofstrasse 11<br />

Gewerberäume<br />

Dieses Objekt liegt an zentraler Lage (Lotzwilstrasse,<br />

an der Stadtausfahrt Langenthal<br />

Richtung Lotzwil). In naher Umgebung befinden<br />

sich Restaurant, Bowlingcenter, Fitnesscenter<br />

sowie ein Schwimmbad. Mit dem Bus<br />

ist der Bahnhof Langenthal innert wenigen<br />

Minuten erreichbar.<br />

Im EG und 1. OG Büro- oder Praxisräume ab<br />

220 m 2 . Innen- und Aussenparkplätze können<br />

dazu gemietet werden.<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon <strong>06</strong>2 919 01 08<br />

Staffelbach, Überbauung Oberfeldpark,<br />

3.5-Zimmerwohnung im 2. Obergeschoss<br />

(92 m 2 ) – ERSTVERMIETUNG<br />

• Wohnzimmer, Küche und Nasszellen mit<br />

Plattenboden<br />

• Schlafzimmer mit Parkett<br />

• 1x Bad / WC, 1x Dusche / WC<br />

• Balkon<br />

• eigene WM/Tumbler<br />

• grosses Kellerabteil<br />

• Einbauschrank / Reduit<br />

• EHP à CHF 130.00<br />

Mietzins: CHF 1450.00 plus Akonto 170.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon <strong>06</strong>2 919 01 08<br />

Roggwil, Hofmattenweg 1, 2.5-Zimmerwohnung<br />

im 1. Obergeschoss<br />

• Wohnzimmer<br />

und Küche mit<br />

Plattenboden<br />

• Schlafzimmer<br />

mit Laminat<br />

• Badewanne<br />

• Einbauschränke<br />

• grosser Balkon<br />

• Wohnung ist neu gestrichen<br />

• Estrichabteil<br />

• eine abschliessbare Garage kann<br />

für CHF 100.00/mtl. dazu gemietet werden<br />

Mietzins: CHF 950.00 plus Akonto 110.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon <strong>06</strong>2 919 01 08<br />

Oberbipp, Sägegasse 3<br />

3.5-Zimmer-Maisonettewohnung, 91 m 2<br />

• Wohnzimmer,<br />

Küche, Schlafzimmer<br />

mit<br />

Parkett<br />

• Nasszellen mit<br />

Platten<br />

• Dusche/WC<br />

• Balkon<br />

• eigene Waschmaschine/Tumbler<br />

• Galerie<br />

• Carport à CHF 80.00<br />

Mietzins: CHF 1700.00 plus Akonto 180.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon <strong>06</strong>2 919 01 08<br />

Wiler b. Utzenstorf, Überbauung<br />

Hofacher, 4.5-Zimmer-Duplexwohnungen<br />

(110 m 2 ) – ERSTVERMIETUNG<br />

• Wohnzimmer, Küche und Nasszellen mit<br />

Plattenboden<br />

• Schlafzimmer mit Parkett<br />

• Bad/WC<br />

• Dusche/WC<br />

• Balkon<br />

• eigene Waschmaschine/Tumbler im UG<br />

• grosses Kellerabteil<br />

• Einbauschränke/Reduits<br />

• Carport à CHF 90.00<br />

Mietzins: CHF 1750.00 plus Akonto 230.00<br />

Wiler b. Utzenstorf, Überbauung<br />

Hofacher, 2.5-Zimmer-Parterrewohnungen<br />

(69 m 2 ) – ERSTVERMIETUNG<br />

• Wohnzimmer, Küche und Nasszellen mit<br />

Plattenboden<br />

• Schlafzimmer mit Parkett<br />

• Dusche/WC<br />

• Gartensitzplatz<br />

• eigene Waschmaschine/Tumbler im UG<br />

• grosses Kellerabteil<br />

• Einbauschränke/Reduits<br />

• Carport à CHF 90.00<br />

Mietzins: CHF 1350.00 plus Akonto 180.00<br />

Infos und Besichtigung:<br />

MB Immobilien AG, Langenthal<br />

Telefon <strong>06</strong>2 919 01 08<br />

Rohrbach, Werkstatt<br />

Rund 250 m 2 Werkstattfläche mit grosser<br />

Raumhöhe.<br />

Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />

Rohrbach, offene Lagerhalle<br />

Ab 500 m 2 offene, überdachte Lagerhalle.<br />

Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />

MB Immobilien AG<br />

Bahnhofstrasse 1 I 4914 Roggwil<br />

www.mb-immo.ch<br />

Tel. <strong>06</strong>2 919 01 08 I Fax <strong>06</strong>2 919 01 09


EDITORIAL / INHALT<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser<br />

4<br />

Die Ursprünge des Schwingens reichen<br />

weit zurück. Eine erste bildliche Darstellung<br />

stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie<br />

ist in der Kathedrale von Lausanne zu sehen.<br />

Als 1805 das erste Unspunnen-Fest<br />

stattfand, stand die Schweiz noch unter<br />

französischer Fremdherrschaft. Das Fest<br />

trug damals zur Hebung des schweizerischen<br />

Nationalbewusstseins bei.<br />

Greifen sich zwei Kontrahenten an die<br />

aus Zwilch gefertigten Schwingerhosen,<br />

sind über 300 verschiedene Schwünge<br />

möglich, um den Gegner auf den Rücken<br />

zu zwingen. Alle drei Jahre wird das «Eidgenössische»<br />

ausgetragen, das den neuen<br />

König ermittelt. Erstmals war dies 1895<br />

der Fall. König wurde damals Alfred Niklaus.<br />

Im Schwingen gilt: einmal König,<br />

immer König. Ein Schwingerkönig wird<br />

nicht entthront, sondern nur bezwungen.<br />

Schwingen ist in dieser Ausgabe<br />

Schwerpunktthema. Gleich drei Artikel<br />

handeln von dieser äusserst attraktiven<br />

Sportart, die zum Schweizerischen Brauchtum<br />

gehört. Schwingen gilt als eine der<br />

fairsten Sportarten. Dass in den Kämpfen<br />

alles fair und gerecht zugeht, dafür sorgt<br />

der Kampfrichter.<br />

Doch was ist eigentlich gerecht? Was ist<br />

Gerechtigkeit? Mit dieser Frage befassen<br />

wir uns ebenfalls. Doch wir kommen zu<br />

keinem endgültigen Ergebnis. Gerechtigkeit<br />

wird in jedem Kulturkreis anders gesehen<br />

und berühmte Philosophen streiten<br />

sich darüber, welche Sichtweise die Richtige<br />

sei. Unstrittig ist: Gerechtigkeit nützt<br />

denen am wenigsten, die das Sagen haben.<br />

Viel Spass beim Lesen<br />

Ihr Bruno Wüthrich<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: one X Services<br />

Redaktion: Bruno Wüthrich,<br />

Klaus Zaugg<br />

30<br />

4 ROLF GASSER<br />

Der Geschäftsführer des<br />

Eidgenössischen Schwingerverbands<br />

über Geld,<br />

Politik und das Schwingen<br />

als Sport.<br />

12 GERECHTIGKEIT<br />

Was ist gerecht? Wie sähe<br />

eine gerechte Welt aus? Darüber<br />

streiten sich Philosophen<br />

seit Jahrtausenden.<br />

Ein Erklärungsversuch anhand<br />

zweier Theorien.<br />

20 WUSSTEN SIE SCHON<br />

Warum schwere Knochen<br />

eine Ausrede sind, HD-<br />

Fernsehen ein Problem<br />

ist und wo die Hölle auf<br />

Erden liegt.<br />

22 SCHWINGERDYNASTIE<br />

Die Familie Gasser schwingt<br />

seit Generationen an der<br />

Spitze mit. Nur einen König<br />

konnte sie noch nie in ihrer<br />

Geschichte stellen.<br />

30 SPORT UND GELD<br />

Schwinger sind im Gegensatz<br />

zu anderen Sportlern<br />

trotz grosser Bekanntheit<br />

keine Spitzenverdiener. Wir<br />

erklären die Gründe.<br />

34 SEITE DER LESER<br />

Leserbriefe und Veranstaltungskalender.<br />

22<br />

20<br />

Layout: tnt-graphics AG,<br />

8305 Dietlikon,<br />

www.tnt-graphics.ch<br />

Auflage: 69 000 Exemplare<br />

Druck: LZ Print,<br />

Luzerner Zeitung AG<br />

Versand: Die Post<br />

12<br />

Inserate-Annahme und Redaktion:<br />

inserate@spositive.ch<br />

s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 3


ROLF GASSER<br />

«Wir sollten<br />

noch mehr<br />

spinnen …»<br />

Der Oberaargauer Rolf Gasser, Geschäftsführer<br />

des Eidgenössischen Schwingerverbandes, sagt,<br />

wie es um den Sport steht, der eine besondere<br />

politische Bedeutung hat und im Spannungsfeld<br />

zwischen Tradition und Moderne liegt.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG UND BRUNO WÜTHRICH<br />

FOTOS: MARCEL BIERI<br />

4 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


Rolf Gasser<br />

stammt aus einer<br />

berühmten<br />

Schwinger-<br />

Dynastie.<br />

s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 5


ROLF GASSER<br />

S<br />

chwingen ist Brauchtum. Aber<br />

Schwingen ist im 21. Jahrhundert<br />

auch «Big Business». Das Eidgenössische<br />

Schwingfest ist einer der<br />

grössten helvetischen Sportanlässe<br />

geworden – und je mehr Geld ins Schwingen<br />

fliesst, desto stärker ist die Sehnsucht nach<br />

der heilen Gotthelf-Welt. Rolf Gasser stammt<br />

aus einer der berühmtesten, im Oberaargau<br />

tief verwurzelten Schwinger-Dynastien. Er<br />

kennt die Kultur der Schwinger aus Herkunft,<br />

Passion und inzwischen auch als Geschäftsführer<br />

des Verbandes aus seiner täglichen<br />

Arbeit an «vorderster Front». Rolf<br />

Gasser über Geld und Geist im Schwingen,<br />

Werbung und Werbeverbote, Weltoffenheit<br />

im Business und Sturheit bei der Bewahrung<br />

der alten Werte, über Könige und «Glanz &<br />

Gloria»-Schwinger sowie über Parallelen<br />

zum FC Bayern München.<br />

s’Positive: Was hätte Ihr Vater Hansueli<br />

gesagt, wenn er die Entwicklung des<br />

Schwingens noch hätte erleben dürfen?<br />

Rolf Gasser: Mein Vater pflegte zu sagen:<br />

Erhalte das Feuer und nicht die Asche. Zwar<br />

konnte er zwischendurch recht stur sein.<br />

Aber im Beruf (in leitender Position im Käsehandel<br />

– die Red.) erlebte er viele Veränderungen<br />

und war offen für Neues. Ich gehe<br />

davon aus, dass er es schön finden würde,<br />

dass wieder so viele Zuschauer die Schwingfeste<br />

besuchen. Es gibt jedoch durchaus Entwicklungen,<br />

die er kritisieren würde.<br />

Zum Beispiel?<br />

Zum Beispiel die «Glanz & Gloria»-Schwinger.<br />

Was meinen Sie denn damit?<br />

Sie kennen die Sendung «Glanz & Gloria» im<br />

Schweizer Fernsehen? Es geht um Schwinger,<br />

die sich in der Szene der C-Prominenz<br />

bewegen. Damit hätte mein Vater Mühe.<br />

Wie ist das bei Ihnen? Missbilligen Sie den<br />

Hang zu «Glanz & Gloria» ebenfalls?<br />

Nein. Es ist zwar sicher nicht die Welt, aus<br />

der wir kommen. Aber wenn wir damit das<br />

Schwingen bekannter machen und sich<br />

mehr Menschen dafür interessieren, ist das<br />

gut für uns.<br />

Gibt es Nachwuchsprobleme?<br />

Das wäre zu viel gesagt. Wir haben etwa<br />

3000 Aktiv- und 3000 Jungschwinger. Aber<br />

die Familien mit fünf oder sechs Kindern auf<br />

dem Land sind selten geworden. Deshalb<br />

müssen wir unseren Nachwuchs auch da<br />

finden, wo wir bisher nicht gesucht haben.<br />

Wir arbeiten an einem Konzept, wie wir junge<br />

Leute für das Schwingen gewinnen können.<br />

Die Hochschule für Tourismus und<br />

Wirtschaft in Chur hat in unserem Auftrag<br />

eine Studie gemacht, die interessante Ansätze<br />

aufzeigt. Wir sind deshalb offen geworden<br />

für Schwinger mit Migrationshintergrund<br />

und aus urbanen Regionen.<br />

Schwingen ist eine Sportart, in welcher<br />

der Respekt vor dem Gegner grossgeschrieben<br />

wird. Der Sieger wischt dem<br />

Unterlegenen das Sägemehl vom Rücken.<br />

Dies ist leider nicht mehr immer der Fall.<br />

Schwinger, die jubeln statt zuerst dem Unterlegenen<br />

aufzuhelfen, gibt es immer häufiger.<br />

Dies hätte meinem Vater ebenfalls nicht<br />

gefallen, und es gefällt auch mir nicht. Haben<br />

Sie Matthias Glarner gesehen, der nach dem<br />

gewonnenen Schlussgang am Eidgenössischen<br />

zuallererst seinem unterlegenen Gegner<br />

aufgeholfen hat? So muss es sein.<br />

Kommen wir nochmals auf «Glanz & Gloria»<br />

zurück. Wenn uns nicht alles täuscht,<br />

haben wir Remo Käser schon in dieser<br />

Sendung gesehen. Ist auch Remo Käser<br />

ein «Glanz & Gloria»-Schwinger?<br />

Er war tatsächlich schon in der Sendung und<br />

war kürzlich auch in einer Tanzshow zu sehen.<br />

Aber so lange er die Leistung erbringt,<br />

ist er kein «Glanz & Gloria»-Schwinger.<br />

In den letzten Jahren ist viel Geld ins<br />

Schwingen geflossen. Eine gute Entwicklung?<br />

Schwingen ist erfolgreich, weil es sich klar<br />

von anderen Sportarten unterscheidet. Wir<br />

sind auf eine gesunde Art und Weise traditionsbewusst.<br />

Wir erlauben keine Werbung in<br />

der Arena oder auf Mann. Diese eingeschränkten<br />

Werbemöglichkeiten machen<br />

uns erst recht attraktiv. Bei einem Mini rock<br />

schauen wir Männer ja normalerweise auch<br />

genauer hin als beim Maxikleid. Wir bieten<br />

sowohl Swissness als auch Weltoffenheit. Die<br />

Popularität generiert zwangsläufig Geld.<br />

Dies bedeutet auch Wertschätzung, was uns<br />

nur recht sein kann. Doch mein Vater würde<br />

warnen und uns ermahnen, Sorge zu tragen.<br />

«Wir müssen den Nachwuchs auch<br />

dort finden, wo wir bisher nicht suchten.<br />

Wir sind offen für Schwinger mit<br />

Migrationshintergrund und aus urbanen<br />

Regionen.»<br />

Rolf Gasser ist<br />

ehemalîger<br />

Kranzschwinger<br />

und Käsermeister.<br />

Tragen Sie Sorge?<br />

Ja, das ist unser Bestreben. Schwingen ist fast<br />

wie der FC Bayern München: Alle, die beim<br />

Schwingen wichtige Positionen bekleiden,<br />

kennen den Sport aus eigener, langjähriger<br />

Erfahrung und leben die Werte des Sports.<br />

Wie bei Bayern München bekleiden auch bei<br />

uns ehemalige Spieler wichtige Führungsfunktionen.<br />

Alle, die etwas zu sagen haben,<br />

haben schon einmal «Sägemehl gefressen».<br />

Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf:<br />

Darauf hätten auch die Langnauer im Eishockey<br />

in der Vergangenheit mehr achten<br />

sollen.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Die zwischenzeitliche Baisse in den vergangenen<br />

Jahrzehnten der SCL Tigers hatte auch<br />

damit zu tun, dass es in der Führung zu wenig<br />

Leute gab, die vom Eishockey gekommen<br />

sind. Die heutige Situation gefällt mir wieder<br />

besser und der Erfolg ist ja zurückgekommen.<br />

Sie interessieren sich für Eishockey und<br />

die SCL Tigers?<br />

6 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


Ich bin in Langnau aufgewachsen und habe<br />

Eishockey gespielt, bevor ich mich fürs<br />

Schwingen entschieden habe. 1976 wurde<br />

ich mit den Novizen des SC Langnau sogar<br />

Schweizermeister – im selben Jahr, in dem<br />

auch die 1. Mannschaft ihren ersten und bisher<br />

einzigen Titel holte.<br />

Kehren wir zum Schwingen zurück: Wird<br />

es möglich sein, die Werte zu bewahren,<br />

wenn immer mehr Geld ins Schwingen<br />

kommt?<br />

Unser Ziel muss es sein, die Entwicklung zu<br />

kontrollieren. Es gibt vier Gruppen: die<br />

Schwinger, die Funktionäre, die Sponsoren<br />

und die Zuschauer. Wenn alle vier mit dem<br />

Produkt zufrieden sind, dann funktioniert<br />

es. Wenn mehr Geld ins Schwingen investiert<br />

wird, dann sollen die Schwinger auch davon<br />

profitieren können. 10 Prozent ihrer Einnahmen<br />

geben sie an den Verband ab.<br />

Sie schreiben jeweils die Rechnung an die<br />

Schwinger, um diese 10 Prozent einzutreiben.<br />

Die besten Schwinger haben in-<br />

Glocken und Treicheln dienen im Schwingsport als Preise oder Ehrengaben.<br />

s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 7


ROLF GASSER<br />

zwischen ihre Manager. Kommen Sie mit<br />

diesen Managern klar?<br />

Bisher arbeite ich mit allen gut zusammen.<br />

Es sind spannende, bereichernde Begegnungen.<br />

Rolf Huser bringt aus seiner Arbeit mit<br />

dem internationalen Vermarkter IMG eine<br />

andere Sichtweise ein als beispielsweise Beni<br />

Knecht (Manager der Könige Kilian Wenger<br />

und Matthias Glarner – die Red.), der<br />

aus der Schwingerwelt kommt.<br />

Ist es heute möglich, als Schwinger Profi<br />

zu werden?<br />

Es ist eine Gratwanderung. Wir haben heute<br />

ungefähr 3000 Aktivschwinger. Von den 100<br />

besten verdienen 10 bis 15 Geld mit Werbung,<br />

das nicht nur als Aufwandentschädigung<br />

angesehen werden kann. Aber nur drei<br />

oder vier könnten vom Schwingen leben.<br />

Gibt es heute Profis im Schwingen?<br />

Nein.<br />

Hat es solche, die genug verdienen, um<br />

Profi zu sein?<br />

Ja, aber sie können lediglich für eine beschränkte<br />

Zeit davon leben. Dann brauchen<br />

sie wieder andere Einnahmequellen<br />

Jörg Abderhalden ist immerhin der «Bernhard<br />

Russi des Schwingens» geworden.<br />

Seine Fachkompetenz, seine Erfolge und sein<br />

Auftreten haben es ihm ermöglicht, über<br />

seine Aktivzeit hinaus ein gefragter Mann zu<br />

sein. Aber er kann nicht vom Schwingen leben.<br />

Er kann vielleicht sein Ferienbudget mit<br />

den Einnahmen aus dem Schwingen finanzieren.<br />

Sie untertreiben.<br />

Nein. Es ist nicht möglich, im Schwingen<br />

nach der Karriere seinen Lebensunterhalt zu<br />

verdienen wie in Profisportarten. Aber das<br />

Beispiel Jörg Abderhalden zeigt, dass es<br />

möglich ist, Schwingen erfolgreich im Beruf<br />

zu integrieren.<br />

Gibt es weitere Beispiele?<br />

Ja. Nehmen wir die Könige Silvio Rüfenacht<br />

oder Harry Knüsel. Sie haben sich beide nach<br />

der Karriere auf ihr Geschäft konzentriert<br />

und dabei die Beziehungen genutzt, die sie<br />

dank ihrer Popularität und ihrer Verbundenheit<br />

mit dem Schwingen knüpfen konnten.<br />

Wenn ein Schwinger im Geschäftsleben profitiert,<br />

dann nicht in erster Linie wegen seiner<br />

Erfolge in der Vergangenheit, sondern<br />

durch seine Treue zum Schwingen. Silvio<br />

war 20 Jahre lang im oberaargauischen Verband<br />

tätig und ist jetzt in der Verwaltungskommission<br />

Hilfskasse des Eidg. Schwingerverbands<br />

aktiv.<br />

Beim Schwingen werden Geschäfte eingefädelt<br />

wie auf dem Golfplatz.<br />

So ungefähr. Dagegen ist nichts einzuwenden.<br />

Verändert das Geld die Schwinger und das<br />

Schwingen?<br />

Das ist unsere grosse Sorge. Obwohl Geld da<br />

ist, leben wir von der Ehrenamtlichkeit. Ich<br />

«Wir leben von der Ehrenamtlichkeit.<br />

Zwar spült das Schwingen den Organisatoren<br />

und den besten Schwingern Geld in<br />

die Kasse, die Funktionäre und Helfer<br />

arbeiten jedoch ohne Entschädigung.»<br />

bin als Geschäftsführer des Verbandes der<br />

einzige Profi. Zwar spült das Schwingen den<br />

Organisatoren der Feste und auch den besten<br />

Schwingern Geld in die Kasse, die Funktionäre<br />

und Helfer arbeiten jedoch ohne Entschädigung.<br />

Wir werden künftig nicht darumherum<br />

kommen, für gewisse Funktionen<br />

Spesenentschädigungen zu bezahlen. Aber<br />

an der Basis geht das nicht, da sind wir auf<br />

die Ehrenamtlichkeit angewiesen.<br />

Können Sie das im Griff behalten? Sie lesen<br />

ja auch Gotthelf und kennen die Wirkung<br />

von Geld und Geist.<br />

Derzeit geht alles gut und so könnten wir<br />

sagen: Ja, wir haben alles im Griff. Aber<br />

das bleibt nur so, wenn alle weiterhin an<br />

unseren Werten festhalten und diese respektieren.<br />

Sobald Profilierungsneurosen<br />

oder Geldgier Einzug halten, haben wir ein<br />

Problem.<br />

Wie gross ist die Gefahr?<br />

Nicht gross, da bin ich zuversichtlich. Bei uns<br />

muss sich einer erst über eine lange Zeit bewähren,<br />

bevor er eine verantwortungsvolle<br />

Position einnehmen kann. Ohne Leistung<br />

gibt es kein Lob und keinen Lohn. Ein Tschagajew<br />

(ehemaliger Präsident des Fussballklubs<br />

Neuchâtel Xamax, unter dessen zweifelhafter<br />

Leitung der Verein Konkurs ging<br />

und in die zweite Liga abstieg – die Red.)<br />

hätte im Schwingen keine Chance.<br />

Ist mit dem Geld auch der Neid ins Schwingen<br />

gekommen – nach dem Föhn bekanntlich<br />

die stärkste Naturkraft?<br />

8 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


Rolf Gasser<br />

kümmert sich um<br />

«Geld und Geist» in<br />

der Schwingwelt.<br />

Ehrengabe für die Mitwirkung beim Eidg. Schwing- und Älplerfest in Burgdorf.<br />

Neid gibt es. Aber Neid ist auch versteckte<br />

Anerkennung. Wie ich schon sagte: Geld<br />

kann etwas verändern. Aber nur, wenn man<br />

eine Entwicklung nicht mehr steuern kann.<br />

Deshalb bleiben wir bisweilen hart und stur.<br />

Werden Sie weiterhin die ehrenamtlichen<br />

Helfer finden?<br />

Der Hang zum Hedonismus, zum Profitieren<br />

und Konsumieren, ist ein gesellschaftliches<br />

Problem, das auch an uns nicht spurlos vorübergeht.<br />

Grosse Feste wie ein Eidgenössisches<br />

oder ein Unspunnen wären heute ohne<br />

die Hilfe durch das Militär und den Zivilschutz<br />

nicht mehr möglich. Kleinere Feste<br />

haben eher Mühe, dass sich genügend<br />

Schwinger anmelden. Wir haben deshalb<br />

eine Regelung eingeführt: Jeder Schwinger<br />

muss vier regionale Feste innerhalb des eigenen<br />

Teilverbandes bestreiten, sonst darf er<br />

kein auswärtiges Teil- oder Gauverbandsfest<br />

bestreiten. 2016 waren alle vier noch aktiven<br />

Könige von dieser Regelung betroffen.<br />

<strong>2017</strong> müssen also die ausserbernischen<br />

Feste auf die bernischen Könige verzichten?<br />

Ja, aber das dürfte für die Organisatoren<br />

kaum ein Problem sein. Wir hatten 2016<br />

erstmals insgesamt 150 000 Zuschauer an<br />

Gau-, Kantonal- und Teilverbandsfesten.<br />

Merkt man im Bernbiet an den Nachwuchszahlen,<br />

dass gleich drei noch aktive<br />

Könige aus unserem Kanton kommen?<br />

Dank der drei Könige Kilian Wenger, Matthias<br />

Sempach und Matthias Glarner ist es sicher<br />

einfacher, das Interesse am Schwingen<br />

zu wecken. Aber die Juniorenförderung<br />

hängt sehr an den Personen, die an der Basis<br />

arbeiten. Die Werbewirkung durch die Könige<br />

verpufft, wenn wir an der Basis keine<br />

guten Leute haben, die es verstehen, die<br />

Jungen für das Schwingen zu begeistern und<br />

sie beim Schwingen zu halten. Schwingen<br />

ist zwar ein interessanter Sport für die Zuschauer.<br />

Aber es ist auch ein Sport, der<br />

schwierig auszuüben ist. Schnell gibt es<br />

Schrammen, eine Verstauchung, schmerzhafte<br />

Ohren und Sägemehl, das man nicht<br />

mehr aus Augen und Ohren bekommt. Es<br />

braucht viel Überwindung.<br />

Eltern machen im Hockey und Fussball<br />

alles für ihre Kinder, schimpfen mit den<br />

Trainern, die ihrer Meinung nach zu wenig<br />

für ihre Kinder tun, und engagieren<br />

sich. Das ist wahrscheinlich im Schwingen<br />

weniger der Fall.<br />

Ich war in Burgdorf fünf Jahre lang Eishockey-Nachwuchstrainer.<br />

Es gibt kaum einen<br />

Unterschied zwischen den Eltern von<br />

ZUR PERSON<br />

Rolf Gasser<br />

Rolf Gasser (57) ist seit dem 1. Mai<br />

2011 Geschäftsführer des Eidgenössischen<br />

Schwingerverbandes (ESV). In<br />

dieser Funktion arbeitet der ehemalige<br />

Käsermeister auch für das jeweilige OK<br />

des Eidgenössischen Schwingfests, zurzeit<br />

für das OK von Zug 2019. Zu Beginn<br />

der 80er-Jahre war er Kranzschwinger,<br />

zuvor Hockey-Junior-Novizen-Schweizermeister<br />

mit dem SC<br />

Langnau (1976). Der Sohn des legendären<br />

Hansueli Gasser lebt in Ersigen,<br />

sitzt dort im Gemeinderat und hat<br />

nicht weit ins Büro: Der ESV hat seine<br />

Geschäftsstelle in der ehemaligen Post<br />

Ersigen eingerichtet. Rolf Gasser ist<br />

beim ESV das, was Marc Lüthi beim SC<br />

Bern ist: Er kümmert sich um die kommerziellen<br />

Belange des Schwingens,<br />

behält aber immer auch die sportpolitischen<br />

Belange im Auge und sorgt dafür,<br />

dass Kommerz und Sport («Geld<br />

und Geist») in einem ausgewogenen<br />

Verhältnis stehen. Wie Marc Lüthi (Ex-<br />

Moderator bei TeleBärn) ist er ein guter<br />

Kommunikator mit Medienerfahrung.<br />

Er war Chefredaktor der Schwingerzeitung<br />

und Verbands-Medienchef.<br />

s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 9


ROLF GASSER<br />

Rolf Gasser:<br />

«Schwingen soll<br />

die Schweiz in ihrer<br />

ganzen Vielfalt<br />

verkörpern.»<br />

Nachwuchs-Eishockeyanern und -Schwingern.<br />

Söhne, die werden sollen, was der Vater<br />

nicht war, gibt es im Schwingen genauso.<br />

Bei den Bubenschwingfesten gibt es Väter,<br />

welche die Verantwortlichen der Einteilung<br />

ebenso beschimpfen wie die Väter, die den<br />

Eishockey-Nachwuchstrainer zusammenstauchen.<br />

Insgesamt sind es halt mehr, die<br />

ihre Buben zum Fussball oder Hockey bringen.<br />

Der Vorteil beim Schwingen ist der geringere<br />

finanzielle und zeitliche Aufwand.<br />

Zwei Trainings pro Woche reichen bei einem<br />

Jungschwinger. Wer im Eishockey nach oben<br />

kommen will, muss fast täglich trainieren.<br />

Heute finden wir unter den Schwingern<br />

auch Städter und Secondos. In den 1960er-<br />

Jahren wären Italiener im Schwingen undenkbar<br />

gewesen. Wo steht Schwingen<br />

heute politisch?<br />

Es gibt politische Parteien, die uns und unsere<br />

Werte vereinnahmen wollen. Dagegen<br />

wehren wir uns. Wir haben schon Politiker<br />

schriftlich verwarnt. Es stimmt zwar, dass<br />

sich die Mehrheit der Schwinger nach meiner<br />

Einschätzung wohl eher rechts von der<br />

politischen Mitte zugehörig fühlt. Aber dies<br />

gilt längst nicht für alle. Auch das linke Lager<br />

stellt starke Schwinger.<br />

Sogar Könige! Ernst Schläpfer war SP-<br />

Kantonsrat.<br />

Sie sagen es.<br />

Sie sagten, dass Sie Politiker schriftlich<br />

verwarnt haben?<br />

Ja. Im Kanton Zürich präsentierten sich 2011<br />

Kandidaten auf Wahlplakaten in Schwingerhosen,<br />

und ein Politiker hat im Zusammenhang<br />

mit einer Abstimmung letzthin dazu<br />

aufgerufen, mit Traktoren und Schwingern<br />

den Gotthard zu blockieren. Das geht natürlich<br />

gar nicht.<br />

Ist Schwingen also unpolitisch?<br />

Nein. Schwingen hat eine Botschaft. Schwingen<br />

soll die ganze Schweiz in ihrer ganzen<br />

Vielfalt, mit allen Regionen, Kulturen, Sprachen<br />

und Religionen verkörpern.<br />

Die Eidgenössischen Schwingfeste, die<br />

alle drei Jahre stattfinden, sind inzwischen<br />

Mega-Anlässe geworden. Wird das<br />

Eidgenössische noch weiterwachsen?<br />

Kleiner ist jedenfalls nicht mehr möglich.<br />

Alleine 33 000 Tickets sind bereits für den<br />

Verkauf durch unsere Schwingklubs reserviert.<br />

Ein bestehendes Stadion reicht deshalb<br />

längst nicht mehr. Wir können doch die Leute<br />

nicht vom Schwingen ausschliessen. Was<br />

wir steuern können, ist die Grösse der Arena.<br />

«Unsere Vorfahren haben doch auch<br />

gesponnen, als sie eine Eisenbahn<br />

aufs Jungfraujoch bauten. Diesen Mut<br />

vermisse ich heute.»<br />

Aber das Fest darum herum können wir nicht<br />

einschränken. Wir können nicht sagen: Ihr<br />

dürft nicht mit uns feiern. Wenn wir den<br />

Zusammenhalt der Schweiz zelebrieren wollen,<br />

ist dagegen auch nichts einzuwenden.<br />

Aber wir können im guten Sinne spinnen.<br />

Wir werden 2019 in Zug für zwei Tage eine<br />

Arena für 56 000 Zuschauer aufstellen – das<br />

gibt es sonst nirgendwo auf der Welt! Das ist<br />

doch etwas, worauf wir stolz sein können.<br />

Ich denke, wir alle sollten noch mehr «spinnen».<br />

Unsere Vorfahren haben doch auch im<br />

positiven Sinne gesponnen, als sie eine Eisenbahn<br />

aufs Jungfraujoch bauten, oder im<br />

19. Jahrhundert einen Tunnel durch das<br />

Gotthardmassiv gruben. Diesen Mut vermisse<br />

ich heute. Wir könnten uns beispielsweise<br />

die Durchführung von olympischen Winterspielen<br />

sehr gut leisten.<br />

52 013 Plätze bot die Arena beim Eidgenössischen<br />

2013 in Burgdorf, 52 016 waren<br />

es 2016 in Estavayer – gibt es 2019 in<br />

Zug einen neuen Rekord?<br />

Wahrscheinlich schon. In Zug werden es<br />

voraussichtlich 56 000 sein. Wie viele Plätze<br />

es genau es sind, weiss man aber erst,<br />

wenn die Arena steht, denn jede Arena ist<br />

ein Unikat.<br />

Gibt es in Affoltern beim Kantonalen ein<br />

Rekord-Kantonales?<br />

Auch das ist sehr wahrscheinlich. Wir hatten<br />

zuletzt 1982 in Burgdorf mehr als 10 000<br />

Zuschauer bei einem Kantonalen. Diese Zahl<br />

dürfte übertroffen werden. Schliesslich ist<br />

Affoltern das erste Kantonale mit drei bernischen<br />

Schwingerkönigen seit 1941.<br />

Beachten Sie den Artikel über die Schwinger-<br />

Dynastie Gasser ab Seite 22.<br />

10 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


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WISSEN<br />

Wann haben wir eine<br />

GERECHTE<br />

WELT?<br />

Gerechtigkeit ist ein schwieriger Begriff,<br />

der die Menschen beschäftigt, seit sie sich<br />

über sich selbst Gedanken machen. Wir<br />

stellen zwei gegensätzliche Ansätze bekannter<br />

Philosophen vor.<br />

TEXT: BRUNO WÜTHRICH<br />

D<br />

ieser Text wird dem Begriff «Gerechtigkeit»<br />

bei weitem nicht<br />

gerecht. Darüber haben sich bereits<br />

unzählige Menschen Gedanken<br />

gemacht. In Platons<br />

«Staat» fährt Thrasymachos dem grossen<br />

Sokrates an den Karren:<br />

«Das Gerechte ist nichts anderes als das, was<br />

dem Mächtigen nützlich ist! Soweit ab bist<br />

du mit deinen Gedanken, oh einfältiger Sokrates,<br />

von der Gerechtigkeit und den Gerechten,<br />

dass du nicht weisst, dass die Gerechtigkeit<br />

und das Gerechte eigentlich ein fremdes<br />

Gut ist, nämlich der Vorteil des Stärkeren<br />

und des Herrschenden... »<br />

Auf den folgenden Seiten werden die<br />

zwei völlig unterschiedlichen Ansätze der<br />

amerikanischen Philosophen John Rawls<br />

und Michael Walzer vorgestellt.<br />

DER SCHLEIER DES NICHTWISSENS<br />

Stellen Sie sich vor, wir alle würden wiedergeboren,<br />

hätten also mehrere Leben und würden<br />

in unserem jetzigen Leben die Möglichkeit<br />

erhalten, die Welt, in die wir bei unserer<br />

Wiedergeburt hinein geboren würden, zu<br />

gestalten. Wir könnten also die Welt gestalten,<br />

in die wir im nächsten Leben hinein geboren<br />

würden. Einziger Makel: Wir sind zwar<br />

bei klarem Verstand und können rational<br />

denken, aber wir wüssten nicht, welche Stellung<br />

wir in unserem neuen Leben einnehmen<br />

würden. Wie wüssten also nicht, in welchem<br />

Land wir geboren würden. Wäre es ein Land<br />

in Europa? Vielleicht sogar die reiche<br />

Schweiz? Oder wäre es ein Land wie Eritrea<br />

Foto: shutterstock.com/icedmocha<br />

12 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


Wie sieht eine<br />

gerechte Welt aus?<br />

Darüber streiten<br />

sich Philosophen<br />

seit Jahrtausenden.<br />

in Afrika oder wie das kriegsversehrte Syrien?<br />

Wir wüssten auch nicht, in welche Familie wir<br />

geboren würden. Wären wir Kinder reicher<br />

Eltern, hätten wir Zugang zu Bildung, Kultur<br />

und allen Annehmlichkeiten, die das Leben<br />

in privilegierter Position bieten kann, oder<br />

wären wir Teil einer mittellosen Familie, deren<br />

primäres Anliegen es wäre, täglich etwas<br />

zu Essen herbeizuschaffen? Welche Hautfarbe<br />

hätten wir? Würden wir gut aussehen?<br />

Auch unsere Fähigkeiten kennen wir nicht.<br />

Wären wir intelligent? Hätten wir Talente?<br />

Oder wären wir nahezu talentfrei und hätten<br />

körperliche oder geistige Defizite? Wie wäre<br />

unser Charakter? Hätten wir eine kriminelle<br />

Ader? Hätten wir Durchsetzungsvermögen?<br />

Oder wären wir nur ein Mitläufer und graue<br />

Mäuse? Wären wir in unserem Wesen eher<br />

Gewinnoptimierer oder Sozialdenker?<br />

PRIVILEGIERT IN DER SCHWEIZ<br />

Da wären tausende und abertausende von<br />

Möglichkeiten, wie die Situation in unserem<br />

neuen, noch unbekannten Leben aussehen<br />

könnte. Eines aber wäre klar: Damit<br />

rechnen, dass wir wieder als Schweizer<br />

geboren würden, dürfen wir nicht. Zu gering<br />

ist die Chance, als einer von acht Millionen<br />

Menschen unter 7,5 Milliarden, es<br />

ein zweites Mal so gut zu treffen. Wie würden<br />

wir, wie würden Sie diese Welt gestalten<br />

wollen? Wie würden wir eine gerechte<br />

Welt schaffen?<br />

Würde die künftige Welt so aussehen, wie<br />

Sie heute aussieht? Wo wir doch wissen, dass<br />

der Grossteil der Menschen weltweit be-<br />

s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 13


WISSEN<br />

Wer wenig hat,<br />

wird den Status<br />

Quo nicht als gerecht<br />

empfinden.<br />

nachteiligt ist, und die Gefahr, genau da<br />

hinein geboren zu werden, weitaus grösser<br />

ist als die Chance, in einem Land leben zu<br />

können, wie wir es jetzt mit der Schweiz<br />

haben und eventuell sogar der Sohn oder die<br />

Tochter eines Millionärs zu sein.<br />

WER PROFITIERT?<br />

Der Vater dieses Gedankenexperiments ist<br />

der amerikanische Philosoph und Harvard-<br />

Professor John Rawls. Gemäss Rawls besteht<br />

das grösste Problem dieser Welt darin, dass<br />

die Entscheider, also die Mächtigen und die<br />

Reichen, von grösserer Gerechtigkeit auf der<br />

Welt keinerlei Vorteile hätten. Die Leidenden<br />

allerdings, die von einer grösseren Gerechtigkeit<br />

profitieren würden, haben keinen<br />

Einfluss auf politische Entscheidungen. Die<br />

Welt befindet sich also in einem Dilemma,<br />

das nie zu wirklicher Gerechtigkeit führen<br />

kann. Doch was wäre, wenn man das Wissen<br />

über seine aktuelle Position in der Gesellschaft<br />

einfach wegliesse? Wenn wir uns also<br />

neutral entscheiden müssten, ohne zu wissen,<br />

in welche Position wir später einmal<br />

hinein geboren werden. Das Konzept dieses<br />

Experiments nennt Rawls «den Schleier des<br />

Nichtwissens». Wir können zwar dabei rational<br />

denken, aber haben von den Voraussetzungen,<br />

die uns erwarten, noch keine Ahnung<br />

und müssen deshalb mit allem rechnen.<br />

Auch mit der ziemlich viel grösseren<br />

Wahrscheinlichkeit, dass wir es das nächste<br />

Mal nicht mehr so gut treffen werden.<br />

Geld und Güter sind einseitig verteilt,<br />

wenige Menschen besitzen viel, während<br />

sehr viele Menschen kaum genug zum Leben<br />

haben. Rawls geht nun davon aus, dass die<br />

Menschen unter dem Schleier des Nichtwissens<br />

instinktiv wüssten, wie eine gerechte<br />

«Die konkreten Erkenntnisse, die Rawls aus<br />

diesem Experiment zieht, zeigen das Bild<br />

eines modernen, demokratischen und sozialen<br />

Rechtsstaates. Jeder hätte maximale Freiheit<br />

und gleiche Chancen.»<br />

Verteilung auszusehen hätte. Man müsste<br />

sich lediglich überlegen, in welche Welt man<br />

hinein geboren werden möchte, wenn man<br />

nicht wüsste, in welcher Position man sich<br />

dort befinden würde. Kaum jemand würde<br />

unsere heutige Gesellschaft unter diesen<br />

Umständen so belassen, wie sie jetzt ist. Viel<br />

zu gross wäre das Risiko, als Benachteiligter<br />

geboren zu werden.<br />

Statt dessen würden wir Verhältnisse zu<br />

schaffen versuchen, in denen dies idealerweise<br />

kaum einen Unterschied macht. Eine<br />

Welt also, in der das Risiko, in die falsche<br />

Gesellschaft hinein geboren zu werden, möglichst<br />

ausgeschlossen werden kann. Die konkreten<br />

Erkenntnisse, die Rawls aus diesem<br />

Experiment zieht, zeigen das Bild eines modernen,<br />

demokratischen und sozialen<br />

Rechtsstaates. Jeder hätte maximale Freiheit<br />

und gleiche Chancen. Die Freiheit Einzelner<br />

dürfte nur dann beschnitten werden, wenn<br />

dadurch die Freiheit aller insgesamt erhöht<br />

wird, und die Freiheitsbeschränkung für die<br />

Einzelperson annehmbar wäre.<br />

Soziale und ökonomische Ungleichheiten<br />

müssten gleich zwei Bedingungen erfüllen.<br />

Zum einen dürfen sie nur mit Ämtern und<br />

Positionen verbunden werden, die jedem<br />

offen stehen. Ausserdem müssten sie dem<br />

am wenigsten Begünstigten den grössten<br />

Vorteil bringen. Rawls bezeichnet dies als<br />

das Differenzprinzip. Ein Manager dürfte<br />

also nur dann mehr verdienen als alle ande-<br />

Fotos: shutterstock.com/panitanphotoASDF_MEDIA<br />

14 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


Wer viel hat,<br />

wird den Status<br />

Quo nicht verändern<br />

wollen.<br />

ren, wenn seine Position von jedem zu erreichen<br />

ist. Zudem müsste er mit seiner Arbeit<br />

dafür sorgen, dass die Allerärmsten am meisten<br />

profitieren, dass er nicht als Angestellter,<br />

sondern als Manager arbeitet.<br />

FREIHEIT ALS WICHTIGSTER PUNKT<br />

Der wichtigste Punkt wäre aber die Freiheit.<br />

Bei wirtschaftlichen Ungleichheiten ist es am<br />

wichtigsten, dass alle Positionen ausnahmslos<br />

allen offen stehen. Nur mit unbeschnittener<br />

Chancengleichheit erzielt die Gesellschaft<br />

insgesamt ein höheres Mass an Einkommen<br />

und Wohlstand. In Rawls perfekten<br />

Staat müssten also grösstmögliche Freiheit<br />

und Chancengleichheit herrschen. Der Staat<br />

müsste mit jeder seiner Entscheidungen dafür<br />

sorgen, dass die ganze Gesellschaft davon<br />

profitieren könnte und insbesondere die am<br />

wenigsten Wohlhabenden damit unterstützt<br />

würden. Bei Unsicherheit, welchen Effekt<br />

eine bestimmte Veränderung haben könnte,<br />

nutzt Rawls die sogenannte Maximin-Regel,<br />

mit der die schlimmstmöglichen Ausgänge<br />

der verschiedenen Veränderungen miteinander<br />

verglichen werden. Am Ende gewinnt<br />

dann die Regel, die im schlimmsten Fall die<br />

harmlosesten Auswirkungen hätte.<br />

Dabei entscheidet sich Rawls gegen den<br />

maximalen Nutzen für die durchschnittliche<br />

Gesellschaft zugunsten des Schutzes vor Ausbeutung,<br />

auch wenn diese wirtschaftliche<br />

Vorteile hätte.<br />

Die Theorie von Rawls ist beeindruckend<br />

einfach. Sie zeigt ebenso simpel wie rational,<br />

was faktisch gesehen gerecht wäre. Dabei<br />

wird unter dem Schleier des Nichtwissens<br />

der Egoismus jedes Einzelnen genutzt und<br />

lässt uns unwiderlegbar erkennen, wie einfach<br />

und eindeutig Gerechtigkeit sein kann.<br />

Ein Gedankenmodell, das einleuchtet,<br />

das wir jedoch, weil wir in dieser Welt leben,<br />

unsere Interessen wahren und keinen Einfluss<br />

auf unser nächstes Leben haben, kaum<br />

je umsetzen werden. Ein Modell aber auch,<br />

das uns zumindest in Teilen auch mal den<br />

Weg weisen kann. Denken wir zum Beispiel<br />

an die Flüchtlinge: Stellen wir uns vor, dass<br />

wir nach unserem Tod in einem Gebiet in<br />

dem Hunger oder ein grausamer Krieg<br />

herrscht, wiedergeboren werden könnten.<br />

Doch Rawls Theorie ist liberal. Sie stützt<br />

sich auf das Individuum. Rawls fordert deshalb,<br />

der Gesetzgeber solle sich auf die Sicherung<br />

der Grundfreiheiten und ein paar<br />

minimale Regeln der Gerechtigkeit beschränken.<br />

DER GEGENTEILIGE ANSATZ<br />

Während Rawls das einzelne Individuum als<br />

Ausgangspunkt für seine Überlegungen<br />

nimmt, geht Michael Walzer von der Gemeinschaft<br />

aus. Walzer positionierte sich in den<br />

vergangenen Jahrzehnten immer wieder als<br />

Gegenspieler von John Rawls. Er versteht<br />

denn auch seine eigene Theorie als Gegen-<br />

DIE PHILOSOPHEN<br />

Michael Walzer<br />

Der 82-jährige US-Amerikaner Michael<br />

Laban Walzer ist ein bedeutender Sozial-<br />

und Moralphilosoph. Geboren 1935<br />

als Sohn einer jüdischen Emigrantenfamilie<br />

in New York, avancierte er zu<br />

einem bedeutenden amerikanischen<br />

Intellektuellen. Er verfasste vielbeachtete<br />

Abhandlungen über Gerechtigkeit,<br />

Zivilgesellschaft, Gesellschaftskritik<br />

und Krieg.<br />

John Rawls<br />

John Rawls (1921 bis 2002) war ein<br />

US-amerikanischer Philosoph, der als<br />

Professor an der Harvard University<br />

lehrte. Sein Hauptwerk «A Theory of<br />

Justice» vom Jahr 1971 gilt als eines<br />

der einflussreichsten Werke der politischen<br />

Philosophie des 20. Jahrhunderts.<br />

Michael J. Sandel<br />

Der 1953 in Minneapolis geborene Michael<br />

Sandel ist ein US-amerikanischer<br />

Philosoph. Bekannt wurde er vor allem<br />

als Mitbegründer der kommunitaristischen<br />

Strömung.<br />

s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 15


WISSEN<br />

Juristische Gerechtigkeit<br />

ist nur<br />

mit klaren Regeln<br />

erreichbar.<br />

ZUSATZINFOS<br />

Volksabstimmung lässt zweifeln<br />

Kleiner Exkurs am Rande: Am 30. November<br />

2014 schickte das Schweizer Stimmvolk<br />

die Initiative «Schluss mit den<br />

Steuer privilegien für Millionäre» bachab.<br />

Wir wollen gar nicht darüber sinnieren, ob<br />

dies nun sinnvoll war oder nicht. Interessant<br />

ist jedoch in diesem Zusammenhang,<br />

dass offenbar bei einigen Menschen aus<br />

dem weniger gut betuchten Teil der Bevölkerung<br />

auch der Gedanke eine Rolle gespielt<br />

haben soll, bei einem allfälligen<br />

Lotto sechser oder einer Erbschaft von<br />

einer unbekannten, vermögenden Tante<br />

aus Amerika zu viele Steuern bezahlen zu<br />

müssen.<br />

Bei einem angenommenen Lottogewinn<br />

von ein oder mehreren Millionen Franken<br />

scheinen einige Menschen stärker an die<br />

Steuern zu denken als an das, was danach<br />

übrig bleiben würde. Dabei müsste man<br />

aber die die richtigen Zahlen erst noch tippen.<br />

Die Chance hierzu liegt bei einem Einsatz<br />

von fünf Franken bei 0,0000<strong>06</strong>4 Prozent.<br />

Um sich also bei 42 zur Verfügung<br />

stehenden Zahlen eine 100-Prozent-Chance<br />

auf den Hauptgewinn zu sichern, müsste<br />

ein Lottospieler ungefähr 81 Millionen aufwerfen.<br />

Auf die Gefahr hin natürlich, dass<br />

er den Gewinn mit andern Gewinnern teilen<br />

müsste. Der bisher höchste Gewinn im<br />

Schweizer Zahlenlotto betrug übrigens 48,6<br />

Millionen. Nach Abzug der Steuer dürften<br />

es zwar erheblich weniger gewesen sein,<br />

aber immer noch ein stolzer Betrag. Es<br />

müssten übrigens über 31 Millionen unterschiedliche<br />

Tipps abgegeben werden. Am<br />

besten programmieren Sie sich hierfür<br />

einen Algorithmus und werfen danach den<br />

Drucker an, um Ihr Handgelenk zu schonen.<br />

Gruppenbild<br />

der Initianten<br />

bei der Einreichung<br />

der<br />

Initiative.<br />

Dass Überlegungen auf einen derart unwahrscheinlichen<br />

Hauptgewinn bei einigen<br />

Gegnern der Steuervorlage eine Rolle<br />

gespielt haben könnte, lässt uns an John<br />

Rawls These schon etwas zweifeln. Der<br />

Wissenschaftler kannte den Ausgang dieser<br />

Abstimmung beim Aufstellen seiner<br />

These nicht. Sein Buch «Theory of justice»,<br />

in welchem er das Thema behandelt, erschien<br />

bereits 1971. Und Rawls, der 81<br />

Jahre alt wurde, verstarb am 24. November<br />

2002.<br />

Fotos: wikimedia.org/fundriver/shutterstock.com/Africa Studio<br />

16 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


entwurf zu jener von Rawls. Walzer setzt die<br />

liberale Theorie des Politischen als ideelle,<br />

tragfähige Substanz voraus, an der er Modifikationen<br />

– «kommunitaristische Korrekturen»<br />

– anbringt. Seine Theorie richtet sich<br />

gegen Grundregeln, die einen abstrakten<br />

Charakter haben. Also auch gegen den Schleier<br />

des Nichtwissens. Walzer geht davon aus,<br />

dass wir weder unser Wissen noch unsere<br />

Herkunft und Prägung ausblenden können<br />

und deshalb davon beeinflusst bleiben. Und<br />

daraus ableitend: Dass wir deshalb, je nachdem<br />

wo wir leben, aufgewachsen und geprägt<br />

sind, ein unterschiedliches Verständnis von<br />

Gerechtigkeit haben. Er versucht deshalb,<br />

seinerseits ein realistischeres Konzept einer<br />

gerechten Gesellschaftsstruktur vorzulegen.<br />

AUF DEN KONTEXT KOMMT ES AN<br />

Der Bezugspunkt seiner Position ist die jeweilige<br />

konkrete politische Gemeinschaft<br />

mit ihrer Geschichte, mit ihrer moralischen<br />

Tradition, die durch ein gemeinsames Bewusstsein<br />

von Sprache, Geschichte und Kultur<br />

definiert wird. Gerechtigkeit als Konzept<br />

funktioniert immer nur innerhalb einer Gemeinschaft.<br />

Walzer spricht damit an, dass in<br />

Europa, den USA oder auf den Philippinen<br />

unter sozialer Gerechtigkeit etwas völlig Unterschiedliches<br />

verstanden wird. Aufgrund<br />

der jeweiligen Kultur und Geschichte können<br />

wir die Frage nach sozialer Gerechtigkeit<br />

nicht unabhängig dieser unterschiedlichen<br />

Kontexte formulieren.<br />

Walzer sagt: «Gerechtigkeit wurzelt im<br />

spezifischen Verständnis von Positionen,<br />

Ehrungen und Tätigkeiten in all den Dingen,<br />

die eine gemeinsame Lebensweise ausmachen.<br />

Sich über dieses Verständnis rücksichtslos<br />

hinwegzusetzen, bedeutet immer,<br />

ungerecht zu sein.» Er setzt sich damit in<br />

scharfen Gegensatz zu Rawls, der sich in<br />

seiner Theorie genau über diesen Umstand<br />

hinwegsetzt. Als Beispiel nennt Walzer in<br />

seinem Werk «Die Sphären der Gerechtigkeit»<br />

das indische Kastensystem. Jeder Bewohner<br />

des Dorfes erhält seinen Anteil<br />

gemäss seiner geschichtlich kulturell zugewiesenen<br />

Position innerhalb des Gesamtgefüges<br />

der Gemeinschaft. Zum Beispiel eine<br />

bestimmte Menge Korn, die er zum Überleben<br />

braucht. Jeder, der zum Leben des Dorfes<br />

beiträgt, hat Anspruch auf das Gesamtprodukt.<br />

Walzer ist längst nicht der einzige Kritiker<br />

von Rawls Theorie. Der Grundsatzstreit unter<br />

liberalen Politologen begann im Jahre<br />

1982 mit einem Buch. Unter dem Titel «Liberalismus<br />

und die Grenzen der Gerechtigkeit»<br />

ging der Harvard- Professor Michael<br />

Sandel seinen Kollegen John Rawls an. Dessen<br />

Leitbild des «ungebundenen Selbst» sei<br />

ein Ding der Unmöglichkeit, behauptete<br />

Sandel in seiner Replik: «Weil jeder Mensch<br />

irgendwo hineingeboren oder -gewachsen<br />

ist, gibt es immer Menschen, denen er mehr<br />

verpflichtet ist als anderen. Und zwar nicht<br />

aufgrund eines Vertrages, sondern wegen<br />

Bindungen, die Teil seiner Identität sind.<br />

Was bin ich, wenn ich mich von meiner Familie,<br />

meinen Freunden, Kollegen und meiner<br />

Heimat abstrahiere? Nichts. Das «ungebundene<br />

Selbst» und der «Schleier des Nichtwissens»<br />

taugten nicht einmal als Gedankenexperiment,<br />

meint nicht nur Sandel.<br />

Wenn das stimmt, ist auch Rawls’ Schlussfolgerung<br />

falsch, der Gesetzgeber solle sich<br />

auf die Sicherung der Grundfreiheiten und<br />

ein paar minimale Regeln der Gerechtigkeit<br />

beschränken. Eine Gesellschaft braucht auch<br />

gemeinsame Werte und Ziele, einen Konsens<br />

darüber, was als gut und böse zu gelten hat.<br />

Durch Sandels Fazit wurde der Akademikerstreit<br />

schnell politisch: Das «ungebundene<br />

Selbst» schien genau zum Radikalkapitalismus<br />

und zu der Ich-Generation in den achtziger<br />

Jahren zu passen. Umgekehrt liefers’Positive<br />

6 / <strong>2017</strong> 17


Eine Gemeinschaft<br />

braucht mehr<br />

als nur ein paar<br />

Regeln, damit sie<br />

gerecht ist.<br />

te Sandel eine Theorie zum Erschrecken der<br />

liberalen Öffentlichkeit über das hässliche<br />

Gesicht dieser achtziger Jahre: Gier an der<br />

Wall Street, Protz und bittere Armut, Gewaltexzesse<br />

im Fernsehen, zerfallende Wohnquartiere<br />

mit Jugendbanden, zerrütteten<br />

Familien, minderjährige Mütter. Für all das<br />

lieferte Sandel eine Formel: «Es ist, als ob<br />

das von der liberalen Ethik vorausgesetzte<br />

ungebundene Selbst Wirklichkeit geworden<br />

wäre – eher entmachtet als befreit und in<br />

einem Netz ungewollter Verpflichtungen<br />

und Verwicklungen gefangen.» Also alles<br />

andere als gerecht.<br />

Stadt: «Wir sind hier kein Jüngstes Gericht,<br />

welches das Positive in die eine und das Negative<br />

in die andere Waagschale wirft.»<br />

Was sie damit wohl sagen wollte: Strafgerichte<br />

haben Straftaten zu beurteilen.<br />

Das Jüngste Gericht hingegen beurteilt Lebenswerke.<br />

Strafgerichte sind nicht für eine<br />

umfassende Gerechtigkeit auf Erden zuständig,<br />

sondern nur für eine ganz spezifische<br />

Form von Gerechtigkeit, nämlich Strafgerechtigkeit.<br />

Damit ein Strafverfahren als gerecht angesehen<br />

wird, muss das Urteil einerseits in<br />

einem fairen und menschenwürdigen Verfahren<br />

zustande gekommen sein und andererseits<br />

auf «wahren» Tatsachen beruhen.<br />

Es geht nicht nur darum, ob der Beschuldigte<br />

tatsächlich schuldig ist, sondern auch<br />

darum, ob er rechtlich verantwortlich gemacht<br />

werden kann. Vereinfacht ausgedrückt,<br />

setzt Gerechtigkeit somit Fairness<br />

und Wahrheit voraus.<br />

Damit das Verfahren fair ist, müssen verschiedene<br />

Verfahrensregeln eingehalten<br />

«Der Beschuldigte hat in einem gerechten<br />

Strafprozess nicht nur das Recht, zu<br />

schweigen, er darf durchaus auch lügen.»<br />

WAS BEDEUTET GERECHTIGKEIT IM<br />

STRAFPROZESS?<br />

Am 11. Juli 2003 wurde der Gründer des<br />

Paraplegiker-Zentrums in Nottwil wegen<br />

mehrfacher ungetreuer Geschäftsbesorgung<br />

in Bereicherungsabsicht (Art. 158, Ziff. 1,<br />

Abs. 1 und 3 StGB) zu zwei Jahren Gefängnis<br />

verurteilt. Bei der Urteilseröffnung sagte die<br />

Gerichtspräsidentin des Strafgerichts Baselwerden.<br />

Es braucht unparteiische und unabhängige<br />

Richter, das Verfahren muss öffentlich<br />

und transparent sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.<br />

Der Beschuldigte ist<br />

anzuhören und hat das Recht auf Verteidigung.<br />

Wenn er die Verfahrenssprache nicht<br />

versteht, hat er Anspruch auf Übersetzung.<br />

All diese Verfahrensregeln zielen auf Fairness,<br />

auf eine anständige Behandlung ab.<br />

Der Beschuldigte muss – trotz unter Umständen<br />

gravierenden Vorwürfen – als Mensch<br />

ernst genommen werden. Fairnessregeln<br />

und Menschenwürde sind untrennbar miteinander<br />

verbunden.<br />

Jede Person gilt bis zum gesetzlichen Beweis<br />

ihrer Schuld als unschuldig. Ein Gericht<br />

braucht also die Wahrheit, weil das Schwert<br />

des Strafrechts nur den Schuldigen treffen<br />

soll. Doch die Wahrheit zu finden, ist schwierig.<br />

Und der Blick auf die Wahrheit bleibt<br />

immer subjektiv. Der 2014 verstorbene<br />

Schriftsteller Urs Widmer sagte es so: «Jedes<br />

Erinnern, auch das genauste, ist ein Erfinden.»<br />

Im Strafverfahren erschafft sich jeder Verfahrensbeteiligte<br />

sein eigenes Bild vom wahrheitsgemässen<br />

Geschehen.<br />

Schwierigkeiten bereitet der Wahrheitsfindung<br />

auch, dass dem Strafprozess lediglich<br />

beschränkte zeitliche und finanzielle Ressourcen<br />

zur Verfügung stehen, Aussageverweigerungsrechte<br />

von Zeugen sowie das<br />

Schweigerecht des Beschuldigten. Mehr<br />

noch: Der Beschuldigte darf nicht nur schweigen,<br />

sondern auch lügen.<br />

Foto: shutterstock.com/John Wollwerth<br />

18 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


Die Landolfi Group ist ihr kompetenter Ansprechpartner für alle Bedürfnisse und<br />

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WUSSTEN SIE SCHON<br />

DOCH KEINE AUSREDE<br />

Gibt es schwere Knochen?<br />

Oft gelten sie als Ausrede, bis es einfach nicht<br />

mehr sein kann: Schwere Knochen sollen die<br />

Ursache des eigenen Übergewichts sein. Ist<br />

da etwas dran? Mediziner lassen dies nicht<br />

gelten. Skelette sind zwar unterschiedlich<br />

beschaffen, aber das erklärt maximal drei<br />

Kilogramm Gewichtsunterschied, wird im<br />

deutschen Magazin PM Friederike Thomasius<br />

vom Osteoporose Zentrum Frankfurt<br />

zitiert. Das Skelett besteht zu 23 Prozent aus<br />

Mineralien, 12 Prozent Knorpel, 15 Prozent<br />

Fett und 50 Prozent Wasser. Menschen, die<br />

über Jahre schwer körperlich arbeiten oder<br />

viel Sport treiben, haben oft etwas stabilere<br />

und auch schwerere Knochen als andere mit<br />

vergleichbarer Grösse. Auch sind die Knochen<br />

von Männern tendenziell schwerer als<br />

die von Frauen. Bei Männern machen sie<br />

rund 15, bei Frauen etwa 12 Prozent des<br />

Körpergewichts aus. Ausserdem haben die<br />

Gene, die Ernährung (Kalzium erhöht die<br />

Knochendichte) und das Alter Einfluss darauf.<br />

Doch die Schwankungen sind gering.<br />

Als Entschuldigung für mehr als sechs Pfunde<br />

zu viel können die Knochen deshalb nicht<br />

herhalten.<br />

1<br />

WUSSTEN<br />

SIE SCHON?<br />

20 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


2<br />

FARBENPRÄCHTIG<br />

So schön ist die Hölle auf Erden<br />

Im Nordosten Äthiopiens, an der Grenze zu<br />

Eritrea, befindet sich eines der aussergewöhnlichsten<br />

Geothermalgebiete der Erde:<br />

Dallol. Die vier Quadratkilometer grosse<br />

Vulkanlandschaft weist mit 34,4 Grad Celsius<br />

die weltweit höchste Jahresdurchschnittstemperatur<br />

aus. Säure sprudelt aus dem Boden,<br />

bildet Seen und Tümpel. Ätzende und übel<br />

riechende Schwaden ziehen durch die Luft.<br />

Ohne Atemschutz ist es hier gefährlich. Auf<br />

dem Boden wachsen dolchartige Salzzacken,<br />

an denen man sich lebensgefährlich verletzen<br />

kann. Man kann in den Boden einbrechen<br />

oder in Säure versinken, Die Vulkanlandschaft<br />

liegt rund 90 Meter unter dem Meeresspiegel.<br />

Bis hierher dehnte sich einst das<br />

Rote Meer aus. Als es in der mörderischen<br />

Hitze und sehr trockenen Luft verdampfte,<br />

entstand eine bis zu 1000 Meter dicke Salzschicht.<br />

Beim Aufsteigen durch diese Schicht<br />

löste heisses Grundwasser Mineralien auf und<br />

transportierte sie an die Oberfläche. Die Mineralien<br />

lagerten sich ab und bildeten mit der<br />

Zeit die bizarren Krusten, Zacken und Pfeiler.<br />

Schwefel und Kaliumsalze sorgen für leuchtende<br />

Farben, aber auch für beissenden Gestank.<br />

Die Formen und unglaublichen Farben<br />

locken trotzdem Besucher an. Doch Dallol<br />

gehört nicht nur zu den schönsten, sondern<br />

auch zu den gefährlichsten Orten der Erde.<br />

MAKELLOSIGKEIT GEFORDERT<br />

Hohe Auflösung – neues Make-up<br />

Fotos: shutterstock.com/Poznyakov/Kenneth Dedeu/MilanMarkovic78<br />

Neue Zeiten, neue Herausforderungen. Seit<br />

Kinofilme und Fernsehsendungen mit High-<br />

Definition-Kameras gefilmt werden, stehen<br />

Maskenbildner vor neuen Herausforderungen.<br />

Wo früher die geringere Bildschärfe<br />

wie ein Weichzeichner wirkte und kleinere<br />

Schönheitsmakel und das oft zu dick aufgetragene<br />

Make-up für das menschliche<br />

Auge beinahe unsichtbar machten, machen<br />

die hochauflösenden HD-Kameras alles<br />

sichtbar.<br />

Maskenbildner mussten ihre bisherige<br />

Schminkgewohnheiten überdenken. Sie benutzen<br />

heute das sogenannte HD-Make-up,<br />

dessen Pigmente besonders ebenmässig und<br />

erheblich feiner gemahlen sind als die von<br />

herkömmlichem Make-up. Die neue Schminke<br />

wird zudem viel dünner aufgetragen oder<br />

gar mit einer Airbrush-Pistole ins Gesicht<br />

gesprüht. Dies hat noch andere Vorteile: Das<br />

Schminken geht schneller und das Make-up<br />

fühlt sich weniger pappig an.<br />

3<br />

s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 21


DIE GASSER-DYNASTIE<br />

Kampf der Titanen: Heinrich<br />

Knuesel und Niklaus Gasser.<br />

22 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


Fürsten,<br />

keine Könige<br />

Nie war ein Gasser König der Schwinger.<br />

Und doch ist die oberaargauische Schwinger-Dynastie<br />

der Gassers die erfolgreichste im Land.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG<br />

BILDER: JUBILÄUMSSCHRIFT 100 JAHRE ESV<br />

Die grösste Schwinger-Dynastie der Geschichte<br />

ist nie gekrönt worden. Rein hierarchisch<br />

hat es Rolf Gasser am weitesten gebracht. Er<br />

hat zwar nur zwei Kränze bei Kantonalfesten<br />

gewonnen. Aber als Geschäftsführer des Eidgenössischen<br />

Schwingerverbandes (ESV) ist er zumindest administrativ<br />

der «Höchste» im Schwingen geworden<br />

(beachten Sie dazu das Interview ab Seite 4 in diesem<br />

Heft).<br />

Gründer dieser Dynastie, die für den Oberaargauischen<br />

Schwingerverband so viele Fürsten, aber keinen<br />

König hervorgebracht hat, ist Ernst Gasser senior (1905<br />

–1971). Er ist Lohnkäser zu Ersigen bei Burgdorf. Die<br />

Bauern betrachten im Bernbiet die Lohnkäser zu dieser<br />

Zeit als ihre zu gut bezahlten Knechte und nicht als gleichberechtigte<br />

Geschäftspartner. Wer in der Käshütte seine<br />

Ruhe und Respekt wollte, der tat gut daran, die Bauern<br />

nicht herauszufordern und mit ihnen in Frieden zu leben.<br />

Ernst Gasser entwickelt mit List und Beharrlichkeit Methoden,<br />

die ihm ein erträgliches Leben erlauben. Die<br />

Bauern sollten nur glauben, sie könnten ihn schurigeln.<br />

Seinen Jass klopfte er dennoch ab und zu. Als er am Eidgenössischen<br />

1929 in Basel im 10. Rang den Kranz und<br />

ein Schaf herausschwingt, fährt er noch am Sonntagabend<br />

von Basel mit dem Zug zurück nach Burgdorf, läuft<br />

mit dem Schaf zu Fuss die fünf, sechs Kilometer nach<br />

Ersigen heim und nimmt am Montag früh in der Käserei<br />

persönlich die Milch der Bauern entgegen. Das Gerede,<br />

zum Schwingen am Sonntag habe er Zeit und Kraft, aber<br />

nicht für die Arbeit, für die er schliesslich bezahlt werde,<br />

kann er sich so ersparen. Denn für seine Bauern ist sowieso<br />

klar: Wer schwingen will, soll arbeiten.<br />

Die Frage ist nun, was denn diese Einsichten ins dörfliche<br />

oberaargauische Bauernleben des letzten Jahrhunderts<br />

mit der fehlenden Krönung der Gasser-Dynastie zu<br />

tun haben.<br />

«Um König zu werden braucht es<br />

Talent, Fleiss, Cleverness, Risikobereitschaft,<br />

Mut, Schlitzohrigkeit,<br />

gewürzt mit einer Prise Rock’n’Roll.»<br />

Nun, um König zu werden, braucht es immer eine Mischung<br />

aus Talent, Trainingsfleiss, Cleverness, Risikobereitschaft,<br />

Mut, Schlitzohrigkeit, gewürzt mit einer<br />

Prise Rock’n’Roll. Rock’n’Roll? Ja, darunter verstehen<br />

wir eine Prise Aufmüpfigkeit. Ein wenig davon muss<br />

einer in sich haben, wenn er König der «Bösen» werden<br />

will. Die Gassers hatten alles, aber diese Prise Rock’n’Roll<br />

hat ihnen vielleicht im entscheidenden Moment mehrmals<br />

gefehlt. Das macht sie sympathisch, aber hat sich<br />

wahrscheinlich in der Rangliste der Eidgenössischen<br />

Schwingfeste ausgewirkt.<br />

Die Gassers, ursprünglich Freiburger aus Selgiswil,<br />

wo Christian Gasser (1862–1942) Käser und Landwirt<br />

war, sind vom Naturell her klug, bescheiden, friedfertig,<br />

kompromissbereit und gute Verlierer. Niklaus Gasser, der<br />

in jungen Jahren von allen noch am ehesten etwas von<br />

einem Rock’n’Roller hat, kommt der Krönung am nächsten.<br />

Dreimal ist er nahe dran am Königsthron. Als einziger<br />

Gasser steht er 1983 in Langenthal gegen Ernst<br />

Schläpfer in einem eidgenössischen Schlussgang und<br />

dreimal (1986 in Sion, 1992 in Olten und 1995 in Chur)<br />

scheitert er quasi erst im «Halbfinale», im 7. Gang. Kenner<br />

der Berner Szene sind sich sicher, dass wohl nur mit<br />

einer Mischung aus der schwingerischen Klasse von Niklaus<br />

Gasser und der Aufmüpfigkeit seines Klein-<br />

s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 23


DIE GASSER-DYNASTIE<br />

Der Gasser-Familienstammbaum<br />

Christian Gasser (1862–1942)<br />

ist Käser und Landwirt aus Sergiswil (Freiburg) hat 12 Kinder von<br />

denen deren vier – Ernst, Walter, Vreni und Bethli – auch Nachkommen<br />

hatten, die zumindest Kranzschwinger waren.<br />

Ernst Gasser<br />

(1905–1971)<br />

• Käsermeister<br />

• Ersigen<br />

• Schwingklub Kirchberg<br />

• 7 Kränze (1 Eidg.)<br />

Walter Gasser<br />

(1908–1966)<br />

• Metzger, Wirt<br />

• Bleienbach<br />

• Schwingklub Münchenbuchsee<br />

• 11 Kränze<br />

• 7. Rang Kilchberger 1936<br />

Vreni Schaller-Gasser<br />

(1913–1985)<br />

• Sonterswil TG<br />

Bethli Barthlome-Gasser<br />

(1917–2010)<br />

• Albligen<br />

Ernst Gasser<br />

(1933–2011)<br />

• Käsermeister<br />

• Bäriswil<br />

• Schwingklub<br />

Kirchberg<br />

• 1 Kranz<br />

Hansueli Gasser<br />

(1935–1984)<br />

• Käsermeister<br />

• Kirchberg<br />

• Schwingklub<br />

Kirchberg<br />

• 53 Kränze<br />

(5 Eidg.)<br />

• Sieger Unspunnen<br />

1955<br />

• 4x Sieger Bern.<br />

Kant.<br />

(57/58/59/60)<br />

• Präsident Berner<br />

Verband<br />

(1980–1984)<br />

Werner Gasser<br />

(geb. 1945)<br />

• Käsermeister<br />

• Andwil TG<br />

• Schwingklub<br />

Kirchberg<br />

• 8 Kränze<br />

Peter Gasser<br />

(geb. 1939)<br />

• Käsermeister<br />

• Ersigen<br />

• Schwingklub<br />

Kirchberg<br />

• 70 Kränze<br />

(6 Eidg.)<br />

• Sieger Unspunnen<br />

1968<br />

• Sieger Bern. Kant.<br />

1963<br />

• Techn. Leiter<br />

Oberaargau<br />

(1977–1979)<br />

Max Schaller<br />

(geb. 1939)<br />

• Landwirt<br />

• Sonterwil TG<br />

• Schwingklub<br />

Boden see und<br />

Rhein<br />

• 27 Kränze<br />

• Sieger TG Kant.<br />

1965<br />

• Präsident<br />

Thurgauer<br />

(1977–1983)<br />

Käthi Oesch-<br />

Bartlome<br />

(geb. 1945)<br />

• Neuenegg<br />

Niklaus Gasser<br />

(geb. 1961)<br />

• Käser<br />

• Bäriswil<br />

• Schwingklub Kirchberg<br />

• 102 Kränze (6 Eidg.)<br />

• Sieger Unspunnen<br />

1987<br />

• Sieger Kilchberger<br />

1996<br />

• 6x Sieger Bern. Kant.<br />

(83/84/87/90/92/93)<br />

• Techn. Leiter Kanton Bern (2002–2008)<br />

Rolf Gasser<br />

(geb. 1960)<br />

• Käsermeister<br />

• Ersigen<br />

• Schwingklub Kirchberg<br />

• 2 Kränze<br />

• Geschäftsstellenleiter<br />

ESV (seit 2011)<br />

Christian Oesch<br />

(geb 1968)<br />

• Kirchberg, Versicherungsberater<br />

• Schwingklub Kirchberg<br />

• 94 Kränze (6 Eidg.)<br />

• Sieger Bern. Kant.<br />

1994<br />

• Sieger Südwestschweizerischer<br />

1994<br />

Cousins Christian Oesch ein Schwingerkönig geworden<br />

wäre. Oeschs Grossmutter Bethli Barthlome-Gasser ist<br />

die Schwester von Niklaus Gassers Grossvater Ernst Gasser<br />

senior.<br />

Dass die grösste Schwingerdynastie des Landes keinen<br />

König stellt, mag zeigen, wie schwierig es ist, den<br />

Thron zu besteigen. Die Gassers dürfen mit Fug und<br />

Recht als die Fürsten, aber eben nicht Könige des<br />

Schwingens bezeichnet werden. 23 Eidgenössische<br />

Kränze teilen sich Ernst, Hansueli, Peter und Niklaus<br />

Gasser sowie Niklaus Gassers Klein-Cousin Christian<br />

Oesch. Verteilt auf die Eidgenössischen von 1929 bis<br />

1998. Dazu kommen zwölf Siege am Berner Kantonalen,<br />

am Teilverbandsfest der Berner – Hansueli gewann<br />

1957, 58, 59 und 60, Peter 1963, Niklaus 1983, 84, 87,<br />

90, 92 und 93 und Christian Oesch 1994. Einmalig auch:<br />

Drei verschiedene Gasser haben das Oberaargauische<br />

Gauverbandsfest am gleichen Ort gewonnen: Hansueli<br />

siegte 1956 am Oberaargauischen in Koppigen, Peter<br />

1969 und Niklaus 1993.<br />

EINE IM SCHWINGEN EINMALIGE KONSTANZ<br />

Die Gassers sind im Oberaargau, im Bernbiet und auf<br />

Eidgenössischer Ebene fast 70 Jahre lang an der sportlichen<br />

Macht beteiligt. Immer in der Opposition und nie<br />

auf dem königlichen Thron zwar, aber es ist eine der in<br />

der Geschichte des Schwingens einmalige Konstanz.<br />

Alles in allem hat die Gasser-Dynastie im 20. Jahrhun-<br />

24 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


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Fritz Schwander gegen Hansueli Gasser,<br />

das grosse ungekrönte Talent.<br />

Ernst Schlaepfer gegen Niklaus Gasser im<br />

einzigen Schlussgang, den ein Gasser an einem<br />

Eidgenössischen je erreichte.<br />

dert rund 350 Kränze herausgeschwungen. Hansueli<br />

Gasser gilt als der beste Schwinger aller Zeiten, der nie<br />

in einem Eidgenössischen Schlussgang gestanden ist,<br />

und Niklaus Gasser als «Bösester», der nie Erstgekrönter<br />

oder König geworden ist. Eugen Hasler war zwar auch<br />

nie König, aber immerhin einmal Erstgekrönter (1989).<br />

Diese Dynastie ist umso bemerkenswerter, weil es im<br />

Schwingen, anders als in anderen Sportarten, fast unmöglich<br />

ist, dass der Sohn eines «Bösen» auch ein ganz<br />

«Böser» wird. Remo Käser, der Bub von König Adrian<br />

Käser ist eine Ausnahme, die diese Regel bestätigt. Der<br />

Schatten des Vaters ist normalerweise für den Buben<br />

einfach zu gross – es funktioniert nur dann, wenn eine<br />

Generation übersprungen wird oder der «Böse» ein Onkel<br />

und nicht der Vater ist. Niklaus Gassers Grossvater<br />

Ernst senior und seine Onkel Peter und Hansueli sind<br />

«Am «Kilchberger» werden keine Titel<br />

und keine Kränze verliehen. Dennoch<br />

ist es für jeden «Bösen» eine Auszeichnung,<br />

selek tioniert zu werden.»<br />

eidgenössischen Kranzschwinger. Sein Vater Ernst junior<br />

hingegen nicht. Hansuelis Sohn Rolf ist zwar<br />

1975/76 als Verteidiger Eishockey-Schweizer Meister<br />

mit den Novizen des SC Langnau, aber im Schwingen<br />

reicht es ihm nicht zu eidgenössischem Eichenlaub, und<br />

Peters Bub Jürg kommt über Zweige beim Jungschwingen<br />

nicht hinaus.<br />

Doch gänzlich ungekrönt ist die Gasser-Dynastie nicht<br />

geblieben. Dafür sorgt Niklaus Gasser im Alter von 35<br />

Jahren 1996 am 13. Kilchberger Schwinget. Beim «Masters»<br />

des Schwingens ist alles ein bisschen speziell. Eintrittskarten<br />

gibt es keine zu kaufen. Diese werden vielmehr<br />

den Schwingklubs zugeteilt, denen dann die heikle<br />

Aufgabe obliegt, sie ihren verdienten Mitgliedern zu<br />

verteilen.<br />

DIE LETZTE CHANCE GENUTZT<br />

Es werden auch keine Kränze und keine Titel verliehen.<br />

Dennoch ist es für jeden «Bösen» eine der höchsten Auszeichnungen,<br />

für diese Veranstaltung überhaupt selektioniert<br />

zu werden. Seinen exklusiven Status hat der<br />

«Kilchberger» bis heute bewahrt. Ursprünglich entstand<br />

dieses Fest aus einer Verärgerung über unbefriedigende<br />

Vorkommnisse am Eidgenössischen von 1926 heraus.<br />

Darauf beschloss der schwingerfreundlich gesinnte Dr.<br />

Emil Huber (1897 – 1938) aus Kilchberg einen – laut<br />

Stiftungsurkunde – «Freundschafts-Schwinget» mit den<br />

besten des Landes im gleichsam familiären Rahmen zu<br />

organisieren. Daraus ist inzwischen ein Grossanlass geworden.<br />

Nur die 60 besten werden eingeladen, die Leistungsdichte<br />

ist damit viel höher als beim Eidgenössischen,<br />

zu dem mehr als 250 «Böse» antreten. Dafür wird<br />

das Kilchberger Schwinget an einem Tag entschieden<br />

und geht über sechs nicht über acht Gänge an zwei Tagen.<br />

Diese letzte Chance nutzte Niklaus Gasser 1996. Er<br />

ist an diesem Tag so gut wie vielleicht noch nie. Er gehört<br />

zu den wenigen «Bösen», die während ihrer<br />

26 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


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DIE GASSER-DYNASTIE<br />

ganzen Laufbahn immer wieder neue Schwünge kreieren<br />

und sich ständig weiterentwickeln. In jungen Jahren<br />

ist sein Links-Kurz der explosivste im Lande. Doch wenn<br />

einer 30 geworden ist, lässt die Explosivität nach, und<br />

wer zu wenig explosiv zieht, läuft Gefahr, in einen gegnerischen<br />

Konter zu laufen. So lernt Niklaus Gasser im<br />

Herbst seiner Karriere die Kraftentfaltung des Gegners<br />

für sich auszunutzen und auch am Boden zu kämpfen.<br />

In Kilchberg ob dem Zürichsee bodigt er Schwingerkönig<br />

Thomas Suter, der in dieser Saison nur zwei von<br />

60 Gängen verliert. Die Krönung der Gasser-Dynastie<br />

schafft «Chlöisu» aber doch mit einem Links-Kurz. Mit<br />

diesem Schwung bodigt er im Schlussgang nach 14 Minuten<br />

Rolf Klarer.<br />

Der Kilchberger Schwinget hat die Krönung der Gasser-Dynastie<br />

also doch noch möglich gemacht. Niklaus<br />

Gasser hat für seine Dynastie auch am meisten Kränze<br />

geholt. Mit 102 Kränzen gehört er zum exklusiven «Hunderter-Klub»,<br />

dem zu Zeit 21 Mitglieder angehören.<br />

Niklaus Gasser<br />

zeigt gegen Jörg<br />

Schneider seine<br />

Technik.<br />

August Brunner gegen<br />

Peter Gasser.<br />

ZUFRIEDEN MIT DEM ERREICHTEN<br />

Seine Karriere beendet Niklaus Gasser am Eidgenössischen<br />

1998 in Bern. Der Traum von 7. Eidgenössischen<br />

Kranz geht nicht mehr in Erfüllung – Niklaus gibt nach<br />

der Niederlage im fünften Gang am Sonntagvormittag<br />

auf und bleibt, wie sein Onkel Peter und sein Klein-Cousin<br />

Christian Oesch bei sechsmal eidgenössischem<br />

Eichenlaub. Aber mehr als sechs eidgenössische Kränze<br />

haben in der ganzen Geschichte bis heute nur drei<br />

Schwinger: Karl Meli (neun), Martin Grab und Peter Vogt<br />

(je sieben). Kein Abgang mit Glanz und Goria. Doch die<br />

Gassers sind nicht enttäuscht. Sie haben bis heute die<br />

Gelassenheit und Lebensweisheit von Ernst Gasser senior<br />

bewahrt. Sie nehmen es gelassen hin, dass keiner aus<br />

ihren Reihen König geworden ist. Alle sind sie zu Recht<br />

stolz auf das, was sie auf den Schwingplätzen erreicht<br />

haben. Zufrieden zu sein mit dem Erreichten, auch wenn<br />

es nicht das Höchste war – eine wertvolle Gabe, die vielleicht<br />

mehr wert ist als alle Königstitel zusammen.<br />

Über 100 Kränze<br />

1 Arnold Forrer 143<br />

2 Hanspeter Pellet 136<br />

3 Markus Thomi 132<br />

4 Karl Meli 122<br />

5 Christian Stucki 110<br />

Thomas Zaugg 110<br />

7 Matthias Glarner 109<br />

8 Adi Laimbacher 105<br />

Stefan Zbinden 105<br />

10 Matthäus Huber 103<br />

Ernest Schlaefli 103<br />

12 Otto Brändli 102<br />

Niklaus Gasser 102<br />

14 Christian Dick 101<br />

Stephan Fausch 101<br />

Eugen Hasler 101<br />

17 Karl Oberholzer 100<br />

Toni Rettich 100<br />

Josef Sutter 100<br />

28 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


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SCHWINGEN<br />

Schwinger als<br />

Werbeträger<br />

Werbung war im Schwingen lange<br />

Zeit verpönt. Erst in den letzten<br />

Jahren sieht man die erfolgreichsten<br />

Schwinger auch als Werbeträger.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG<br />

FOTOS: MARCEL BIERI<br />

D<br />

ie Werbegelder im Schwingen<br />

haben sich seit 2011 beinahe<br />

verdreifacht. Im letzten Jahr ist<br />

die Rekordsumme von 1,92 Millionen<br />

Franken ausgegeben worden.<br />

Tendenz weiterhin steigend.<br />

Die jüngsten Zahlen dokumentieren den<br />

Boom des vaterländischen Sportes. So viel<br />

Geld ist seit 2011 für Werbung mit Schwingern<br />

ausgegeben worden:<br />

30 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


Kilian Wenger am Oberaargauischen<br />

Schwingfest <strong>2017</strong> in Niederbipp.<br />

• 2011: 690 000 Franken<br />

• 2012: 910 000 Franken<br />

• 2013: 1,32 Millionen Franken<br />

• 2014: 1,70 Millionen Franken<br />

• 2015: 1,78 Millionen Franken<br />

• 2016: 1,92 Millionen Franken<br />

Schwingen ist der einzige Sport mit exakten<br />

Zahlen zur Werbung. Die «Bösen» dürfen<br />

heute Werbegelder kassieren, was noch im<br />

Der Schlussgang in Niederbipp ist<br />

die Sache zweier Könige. Kilian<br />

Wenger, König von 2010, bringt<br />

hier Matthias Sempach, König von<br />

2013, in Bedrängnis.<br />

letzten Jahrhundert verboten war. Im Gegenzug<br />

müssen sie 10 Prozent ihrer Werbeeinnahmen<br />

dem Eidgenössischen Schwingerverband<br />

(ESV) abliefern. Das Geld wird<br />

zweckgebunden in die Nachwuchsausbildung<br />

investiert. Diese «Reichtumssteuer» hat<br />

der damalige Obmann Ernst Schläpfer im<br />

Jahr 2011 eingeführt. Im Herbst nimmt<br />

Verbands-Geschäftsführer Rolf Gasser jeweils<br />

Einblick in die Werbeverträge und<br />

schreibt Ende Oktober jedem die entsprechende<br />

Steuerrechnung.<br />

Die Zahlen dokumentieren den Boom des<br />

vaterländischen Sportes. Von 2011 (690 000<br />

Franken) bis 2016 (1,92 Millionen Franken)<br />

stiegen die Werbegelder um satte 1,23 Millionen<br />

Franken. <strong>2017</strong> dürfte die 2-Millionen-<br />

Schallmauer durchbrochen werden, denn<br />

<strong>2017</strong> vermarktet sich neu auch Matthias<br />

Glarner als König.<br />

Charismatische Könige sind weiterhin<br />

aktiv (es gibt keine Ex-Könige, wer einmal<br />

König war, trägt diesen Titel für immer). So<br />

zum Beispiel Kilian Wenger oder Matthias<br />

Sempach und Christian Stucki, der «König<br />

der Herzen». Eine neue Generation wilder,<br />

für die Werbung attraktiver Junger, drängt<br />

nach oben. Vielleicht hat es noch nie so viele,<br />

so attraktive «Böse» gegeben wie <strong>2017</strong> –<br />

allein im Bernbiet wird jedes Schwingfest<br />

mit Wenger, Sempach und Glarner zu einem<br />

«Dreikönigs-Tag».<br />

SCHWINGER ALS GROSSVERDIENER<br />

Wie viel Geld verdienen die einzelnen<br />

Schwinger mit Werbung? Offizielle Zahlen<br />

gibt es nicht. Alle in den Medien genannten<br />

Werbeeinkommen der einzelnen «Bösen»<br />

sind Schätzungen, und die Beteiligten hüten<br />

sich, Zahlen zu nennen oder zu bestätigen.<br />

Eine Umfrage ergibt erstaunliche Summen.<br />

Das Werbeeinkommen des entthronten<br />

Königs und Kilchberg-Siegers Matthias Sempach<br />

wird von Branchenkennern auf etwa<br />

750 000 Franken geschätzt. Auch Kilian<br />

Wenger, der König von 2010, verdient nach<br />

den gleichen Quellen über 600 000 Werbefranken.<br />

Christian Stucki, dem Schlussgang-<br />

Verlierer von 2013 und «König der Herzen»,<br />

wird ein «königliches Werbeeinkommen»<br />

s’Positive 6 / <strong>2017</strong> 31


SCHWINGEN<br />

Am Ende siegt in<br />

Niederbipp aber der<br />

König von 2013,<br />

Matthias Sempach.<br />

Schwingen begeistert die Massen. Deshalb<br />

sind die Besten dieses Sports interessante<br />

Werbeträger.<br />

zwischen 300 000 und 500 000 Franken attestiert.<br />

Hinter diesen Titanen gibt es eine<br />

ganze Reihe von Schwingern, die gemäss<br />

Kennern fünf- bis knapp sechsstellige Summen<br />

mit der Werbung verdienen. Das Geld<br />

liegt offensichtlich im Sägemehl. Die «Bösen»<br />

müssen es nur aufheben.<br />

Das Problem ist bloss: Wenn wir die Schätzungen<br />

der Insider addieren, dann müsste das<br />

gesamte Werbevolumen der Schwinger inzwischen<br />

über 3 Millionen Franken ausmachen.<br />

Die Werbeeinkommen der einzelnen Schwinger<br />

werden also nach wie vor überschätzt.<br />

KÖNIGE RÄUMEN AB<br />

Rolf Huser, der ehemalige Mitarbeiter der<br />

Vermarktungsagentur IMG (International<br />

Management Group), ist einer der besten<br />

Szenekenner. Als Pionier hat er 2008 mit<br />

Jörg Abderhalden die erste professionelle<br />

Vermarktung eines Schwingers aufgegleist.<br />

Er bestätigt, dass auf dem Werbemarkt nur<br />

die Titanen Matthias Sempach, Kilian Wenger<br />

und Christian Stucki sowie der neue<br />

König Matthias Glarner das Potenzial für<br />

sechsstellige Werbeeinnahmen haben. Er<br />

schliesst aus, dass ein «Böser» eine halbe<br />

Million oder mehr verdient, und sagt: «Die<br />

Obergrenze für einen einzelnen Schwinger<br />

dürfte zwischen 300 000 und 400 000 Franken<br />

liegen.» Verbandsgeschäftsführer Rolf<br />

Gasser gibt zu bedenken: «Der Werbemarkt<br />

beschränkt sich auf die Deutschschweiz.»<br />

Am Ende sei es wohl wie überall: viel für ein<br />

paar wenige, und wenig für viele.<br />

Eine gewisse Demokratisierung gibt es<br />

doch: 2011 teilten sich knapp 30 «Böse» das<br />

Werbegeld. Jetzt sind es 62. «Aber der grösste<br />

Teil verdient mit der Werbung bloss einen<br />

Zustupf», sagt Rolf Gasser. Zehn Schwinger<br />

dürften 80 Prozent der Gesamtsumme für<br />

sich beanspruchen. Somit beschränkt sich<br />

die Möglichkeit des Geldverdienens ziemlich<br />

genau auf den Kreis der eidgenössischen<br />

Kranzgewinner. Sechsstellige Werbeeinahmen<br />

fliessen nur für die Könige Kilian Wenger,<br />

Matthias Sempach und Matthias Glarner<br />

sowie für Christian Stucki. Also nur für Berner.<br />

Für die «wilden» Jungen – allen voran<br />

Armon Orlik – muss es das Ziel sein, <strong>2017</strong><br />

ein sechsstelliger «Böser» zu werden. Der<br />

Unspunnen-Schwinget (27. August) hat daher<br />

nicht nur eine grosse sportliche, sondern<br />

auch eine kommerzielle Bedeutung.<br />

Schwingen prosperiert finanziell und ist<br />

sportlich erstaunlich stabil. Seit Jahren beträgt<br />

die Zahl der Aktiven etwa 6000 – die<br />

Hälfte davon Jungschwinger. Rolf Gasser<br />

sagt: «Damit das weiter so bleibt, ist es wichtig,<br />

dass wir unseren Anteil an den Werbeeinnahmen<br />

in die Nachwuchsarbeit investieren<br />

können.» Soeben ist ein neues Schwinger-Lehrbuch<br />

erarbeitet worden.<br />

Seit dem 1. Januar <strong>2017</strong> ist der ESV Mitglied<br />

von Swiss Olympic mit allen Rechten<br />

und Pflichten. Ein historisches Datum: Zum<br />

ersten Mal seit der Gründung (1896) duldet<br />

der ESV fremde Richter. Dopingkontrollen<br />

haben die Schwinger zwar auch bisher<br />

durchgeführt – aber seit dem 1. Januar werden<br />

Dopingvergehen nicht mehr von der<br />

verbands eigenen Justiz sanktioniert, sondern<br />

von Swiss Olympic. «Das ist ganz im<br />

Sinne der Transparenz und der Gewaltentrennung<br />

gut so», sagt Verbands-Geschäftsführer<br />

Gasser.<br />

ZUSATZINFOS<br />

So ist Werbung im Schwingen erlaubt<br />

In der Schwingerarena, also im<br />

Schwenkbereich der Fernsehkameras,<br />

darf nach wie vor<br />

keine Werbung platziert werden.<br />

Hingegen ist es heute den<br />

«Bösen» selbst erlaubt, Werbung<br />

zu machen. Verboten ist<br />

Werbung, die anstössig oder<br />

sexistisch ist, Werbung, welche<br />

die politische Neutralität des<br />

Schwingens verletzt oder für<br />

Mittel wirbt, die mit den<br />

Grundwerten des Schwingens<br />

nicht vereinbar sind.<br />

Es sind lediglich Werbeaufschriften<br />

in der Grösse von 90<br />

Quadratzentimetern auf Kleidungsstücken<br />

inklusive Rucksack<br />

erlaubt, aber nicht auf<br />

dem Wettkampf-Tenü und auf<br />

der Festbekleidung. Das bedeutet,<br />

dass ein Schwinger<br />

dann, wenn er im Sägemehl<br />

kämpft und im Fokus der TV-<br />

Kameras steht, keinerlei Werbeaufschriften<br />

tragen darf. Darin<br />

unterscheidet sich Schwingen<br />

von anderen Einzelsportarten<br />

(wie Tennis, Rad, Ski), die<br />

Werbung sowohl in der Arena<br />

als auch auf dem Wettkampf-<br />

Tenü erlauben.<br />

Immerhin darf ein Schwinger<br />

bei Werbekampagnen mit Festbekleidung<br />

und Kranz, in Wettkampf-Tenüs<br />

und Schwingerhosen<br />

auftreten. Alle Werbe- und<br />

PR-Aktivitäten sowie Werbeverträge<br />

müssen durch den<br />

Verband genehmigt werden.<br />

32 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


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Montag & Dienstag Ruhetag | Mittwoch & Donnerstag 14:00 – 23:00 Uhr<br />

Freitag & Samstag 14:00 – 2:00 Uhr | Sonntag :00 – 22:00 Uhr<br />

Lotzwilstrasse 66 | 4900 Langenthal | Tel. <strong>06</strong>2 919 01 16


IN EIGENER SACHE<br />

Leserbriefe<br />

Färöer Inseln<br />

Lieber Herr Zaugg, mit Begeisterung lesen<br />

meine Eltern regelmässig Ihre Artikel und<br />

Beiträge im UE wie auch im s’Positive.<br />

Als Huttwilerin, seit über 3 Jahren auf<br />

den Färöer Inseln lebend, möchte ich Ihre<br />

Meinung zu der Gastronomie der Färöer<br />

gerne revidieren.<br />

Bei Ihrem nächsten Färöer -Besuch lade<br />

ich Sie ins Restaurant KOKS ein.<br />

Karin Visth, Sommelier, Faroe Islands<br />

Feedback<br />

In ihrer Ausgabe Nr 5 vom Mai fordern sie<br />

ihre Leserschaft auf, ihre Meinung zur<br />

Zeitschrift mitzuteilen. Dem komme ich<br />

sehr gerne nach. Ich kann mich kurz fassen:<br />

einfach grossartig, wertvoll vom Inhalt,<br />

hebt sich ganz positiv von all den<br />

andern Blättern ab. Vielen Dank.<br />

Max Leisibach, Thunstetten<br />

Ps: ich warte schon sehnsüchtig auf die<br />

nächste Ausgabe!<br />

Korrektur<br />

«s’Positive» ist ein gern gesehenes und<br />

äusserst interessantes Blatt! In der Ausgabe<br />

4/<strong>2017</strong> sind die «zwölf Geschichten<br />

aus dem Oberaargau» wirklich einmalig,<br />

lustig und unterhaltsam. Trotzdem hier<br />

noch eine kleine Korrektur zur Geschichte<br />

Nr 10. (Roggwil). Sie geben die heutige<br />

Einwohnerzahl mit 3786 Bewohnern an.<br />

Letztes Jahr hat aber Roggwil die 4000er-<br />

Grenze überschritten und am 31. Dezember<br />

2016 4011 Bewohner ausgewiesen.<br />

Nachzu lesen unter www.roggwil.ch. (off.<br />

Web seite der Einwohnergemeinde).<br />

Mit freundlichen Grüssen und Vorfreude<br />

auf die nächste Ausgabe,<br />

Fritz Scheurer, 4914 Roggwil<br />

Ergänzung<br />

Danke für Ihren Artikel zu den Färöer Inseln.<br />

Hier noch eine Ergänzung zum<br />

Punkt: «Die Beiz ist Zuhause». Sie schreiben:<br />

«Wer gut essen will, muss selber kochen».<br />

Das sehen offenbar die Michelin-<br />

Tester anders: Das Restaurant KOKS auf<br />

den Färörer-Inseln wurde <strong>2017</strong> mit einem<br />

Michelin-Stern ausgezeichnet.<br />

«Eine Küche voller Finesse - ein Stop<br />

wert!» schreiben die Michelin-Tester.<br />

Übrigens abeitet in diesem Restaurant<br />

eine bekannte Weinfachfrau aus dem Blumen-Städtchen<br />

Huttwil, die Sommelière,<br />

Karin Visth.<br />

Daniela Christen-Schäfer, 4950 Huttwil<br />

Veranstaltungen<br />

«Grenzklang-Konzerte für Alte Musik»<br />

präsentiert:<br />

L’Amour fou à la Campagne<br />

Datum: Sonntag 25. Juni <strong>2017</strong>,<br />

Zeit: 20:00<br />

Ort: Innenhof Schloss Thunstetten<br />

www.grenzklang.ch<br />

Ihre Meinung<br />

interessiert uns<br />

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Dann teilen Sie uns dies<br />

doch bitte mit.<br />

Sind Sie mit etwas nicht einverstanden?<br />

Haben Sie Fragen, die auch andere Leser<br />

interessieren könnten? Oder haben Sie eine<br />

Ergänzung zu einem Artikel? Dann schreiben<br />

Sie uns. Ab der kommenden Ausgabe<br />

reservieren wir Platz für Sie.<br />

Oder möchten Sie über ein Thema, das wir<br />

noch nicht gebracht haben, mehr erfahren?<br />

Wir können Ihnen zwar keinen Artikel darüber<br />

garantieren. Aber prüfen werden wir<br />

Ihren Vorschlag ganz bestimmt.<br />

Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt,<br />

wenn wir die Möglichkeit zu Leserreaktionen<br />

bieten. Möglich, dass keine<br />

einzige kommt. Ebenfalls möglich, dass wir<br />

nicht alle Ihre E-Mails und Briefe publizieren<br />

können, und deshalb eine Auswahl treffen<br />

müssen. Werden Sie bitte nicht zu lang.<br />

Sonst müssten wir Ihren Beitrag eventuell<br />

kürzen.<br />

Beiträge mit beleidigenden, diffamierenden,<br />

rassistischen und sexistischen Inhalt werden<br />

nicht veröffentlicht.<br />

Wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />

SCHREIBEN<br />

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E-Mail:<br />

redaktor@spositive.ch<br />

Postadresse:<br />

Redaktion «s’Positive»<br />

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34 s’Positive 6 / <strong>2017</strong>


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