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Schätze heben. Leitfaden und Kompetenzbilanz für die Beratung von Jugendlichen am Übergang Schule - Beruf

Schätze heben. Leitfaden und Kompetenzbilanz für die Beratung von Jugendlichen am Übergang Schule-Beruf Das Hamburger Projekt "BQM Beratung Qualifizierung Migration" hat ein Instrument entwickelt, dass Berater/-innen am Übergang von der Schule in den Beruf dabei unterstützt, insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund differenzsensibel und wertschätzend zu beraten. Ziel ist es, Jugendliche zu stärken und sie fit für den Bewerbungsprozess zu machen. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben viele Potenziale und Stärken – dazu gehören ihre Sprachkenntnisse, ihr kulturelles Wissen und ihr kulturelles Einfühlungsvermögen. Sie sind sich allerdings häufig selbst kaum darüber bewusst. Der Beratungsleitfaden enthält eine Kompetenzbilanz, diese können Anwender/-innen dazu nutzen, gemeinsam mit den Jugendlichen ihre individuellen Kompetenzen aufzuspüren und sichtbar zu machen. Sie umfasst konkrete Aussagen zu Fähigkeiten und Tätigkeiten, mit denen Jugendliche sich leicht identifizieren können. Passend dazu weist der Leitfaden die entsprechende Kompetenz zu. Berater/-innen können mit diesem Instrument Jugendliche dabei unterstützen, ihre Stärken im Bewerbungsprozess selbstbewusst zu präsentieren und diese mit Beispielen zu belegen. Damit haben die Mädchen und Jungen bereits eine der wichtigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung erfüllt.

Schätze heben. Leitfaden und Kompetenzbilanz für die Beratung von Jugendlichen am Übergang Schule-Beruf
Das Hamburger Projekt "BQM Beratung Qualifizierung Migration" hat ein Instrument entwickelt, dass Berater/-innen am Übergang von der Schule in den Beruf dabei unterstützt, insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund differenzsensibel und wertschätzend zu beraten. Ziel ist es, Jugendliche zu stärken und sie fit für den Bewerbungsprozess zu machen. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben viele Potenziale und Stärken – dazu gehören ihre Sprachkenntnisse, ihr kulturelles Wissen und ihr kulturelles Einfühlungsvermögen. Sie sind sich allerdings häufig selbst kaum darüber bewusst. Der Beratungsleitfaden enthält eine Kompetenzbilanz, diese können Anwender/-innen dazu nutzen, gemeinsam mit den Jugendlichen ihre individuellen Kompetenzen aufzuspüren und sichtbar zu machen. Sie umfasst konkrete Aussagen zu Fähigkeiten und Tätigkeiten, mit denen Jugendliche sich leicht identifizieren können. Passend dazu weist der Leitfaden die entsprechende Kompetenz zu. Berater/-innen können mit diesem Instrument Jugendliche dabei unterstützen, ihre Stärken im Bewerbungsprozess selbstbewusst zu präsentieren und diese mit Beispielen zu belegen. Damit haben die Mädchen und Jungen bereits eine der wichtigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung erfüllt.

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.coaching<br />

<strong>Beratung</strong> Qualifizierung Migration<br />

<strong>Schätze</strong><br />

<strong>heben</strong><br />

<strong>Leitfaden</strong> <strong>und</strong> <strong>Kompetenzbilanz</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong> <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>Schule</strong> – <strong>Beruf</strong><br />

Kerstin Fulge · Elisabeth Wazinski<br />

Das Projekt wird aus dem Europäischen Sozialfonds ESF <strong>und</strong> <strong>von</strong> der Freien <strong>und</strong> Hansestadt H<strong>am</strong>burg finanziert.


GruSSwort <strong>von</strong> H<strong>am</strong>burgs<br />

Senator Detlef Scheele<br />

Sehr geehrte <strong>Beruf</strong>sberaterin,<br />

sehr geehrter <strong>Beruf</strong>sberater,<br />

der H<strong>am</strong>burger Senat hat in seinem Arbeitsmarktprogr<strong>am</strong>m ein klares Ziel <strong>für</strong> Jugendliche<br />

formuliert: Es sollen alle mitgenommen werden. Alle Heranwachsenden sollen gleiche Chancen<br />

erhalten <strong>und</strong> möglichst schnell auf dem H<strong>am</strong>burger Arbeitsmarkt Fuß fassen. Um<br />

<strong>die</strong>ses Ziel zu erreichen, hat der Senat verschiedene Maßnahmen ergriffen. Darunter fällt<br />

<strong>die</strong> Gründung der Jugendberufsagentur. H<strong>am</strong>burg ist das erste B<strong>und</strong>esland, das <strong>die</strong>sen<br />

Schritt gegangen ist. Seit September 2012 können Jugendliche an einem Standort individuell<br />

informiert <strong>und</strong> beraten werden. Hier erhalten sie Antworten auf Fragen zum <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong><br />

der <strong>Schule</strong> in <strong>die</strong> Ausbildung oder in den <strong>Beruf</strong> sowie zum beruflichen Fortkommen.<br />

In der Qualifizierung <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong>sberaterinnen <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>sberatern, <strong>die</strong> sich speziell an Jugendliche<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> wenden, hat BQM <strong>Beratung</strong> Qualifizierung Migration<br />

langjährige Erfahrungen. Das ESF-Projekt setzt sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausbildungs situation <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

beruflichen Chancen <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong> ein. Der vorliegende <strong>Leitfaden</strong>,<br />

der <strong>von</strong> BQM erstellt wurde, wird Ihnen in der <strong>Beratung</strong> <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong> mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> viele hilfreiche Tipps <strong>und</strong> Hinweise liefern.<br />

Der <strong>Beratung</strong>sleitfaden ist eine wichtige Hilfe da<strong>für</strong>, <strong>Jugendlichen</strong> mit ausländischen<br />

Wurzeln deutlich zu machen, welche Kompetenzen <strong>und</strong> Potenziale sie haben. Wir wollen,<br />

dass Sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis gerüstet sind! Denn nach wie vor finden Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

schwerer einen Ausbildungsplatz als junge Menschen ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Das wollen wir ändern. Wir sind zuversichtlich, dass wir das mit Ihrer Hilfe auch<br />

schaffen. Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!<br />

Ihr<br />

Detlef Scheele<br />

Senator der Behörde <strong>für</strong> Arbeit, Soziales, F<strong>am</strong>ilie <strong>und</strong> Integration<br />

3


InhaltsverzeichnIS<br />

Potenzialorientierte <strong>Beruf</strong>sberatung ..........................................6<br />

<strong>Schätze</strong> <strong>heben</strong>. .............................................................7<br />

Aspekte der inter kulturell sensiblen <strong>Beratung</strong>. .................................8<br />

Die Zielgruppe .............................................................9<br />

Der <strong>Beratung</strong>sleitfaden .....................................................10<br />

Die <strong>Kompetenzbilanz</strong>. ...................................................... 11<br />

Der <strong>Beratung</strong>sleitfaden .....................................................13<br />

Phase 1: Telefonischer Erstkontakt .......................................14<br />

Phase 2: Erstberatung ...................................................15<br />

Schritt 1: Willkommensatmosphäre schaffen<br />

<strong>und</strong> Arbeits bündnis herstellen. ..............................15<br />

Schritt 2: Erstkontaktfragebogen .....................................17<br />

Schritt 3: Gesprächseinstieg ..........................................18<br />

Schritt 4: Überprüfen des <strong>Beruf</strong>swunsches ............................20<br />

Schritt 5: Überprüfen der Zeugnisse ..................................21<br />

Schritt 6: Realitätscheck. .............................................22<br />

Schritt 7: Unterlagencheck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Schritt 8: Positiver Ausklang ..........................................25<br />

Schritt 9: <strong>Beratung</strong>sprotokoll .........................................27<br />

Phase 3: Individuelle Kompetenzen ausloten <strong>und</strong> formulieren. ...............28<br />

Phase 4: Alternativen entwickeln .........................................29<br />

Phase 5: Bewerbungsunterlagen – „ready to send“ .........................31<br />

Phase 6: Coaching <strong>für</strong> das weitere Bewerbungs verfahren – „ready to go“ ....32<br />

Phase 7: Weitere Termine ...............................................33<br />

Exkurs: Eltern mit Migrationshintergr<strong>und</strong>. .................................34<br />

Anlagen zum <strong>Beratung</strong>sleitfaden. ............................................37<br />

Erstkontaktfragebogen ..................................................38<br />

Zentrale Aspekte eines Bewerbungsanschreibens (Arbeitsblatt). ............41<br />

Anschreiben (Beispiel) ..................................................42<br />

Anschreiben (Arbeitsblatt) ..............................................43<br />

Deckblatt (Beispiel). ....................................................44<br />

Deckblatt (Arbeitsblatt) .................................................45<br />

Lebenslauf (Beispiel) ....................................................46<br />

Lebenslauf (Arbeitsblatt) ................................................47<br />

Bewerbungsfoto – vorher/nachher .......................................48<br />

„Dritte Seite“ ..........................................................49<br />

„Dritte Seite“ (Beispiel interkultureller Hintergr<strong>und</strong>) .......................50<br />

„Dritte Seite“ (Beispiel Fehlzeiten) .......................................51<br />

<strong>Beruf</strong>e, in denen vielfältige Sprachkenntnisse nützlich sind ..................52<br />

Das Vorstellungsgespräch – typische Fragen ...............................54<br />

Linkliste „R<strong>und</strong> um <strong>die</strong> Ausbildung“. ......................................56<br />

4


Übung „Mein Lebensweg“<br />

(Anleitung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beraterin/den Berater) ..........................57<br />

Übung „Mein Lebensweg“<br />

(Arbeitsblatt). ...................................................58<br />

Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“<br />

(Anleitung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beraterin/den Berater) ..........................59<br />

Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“<br />

(Arbeitsblatt 1) ..................................................60<br />

Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“<br />

(Arbeitsblatt 2) ..................................................61<br />

Die <strong>Kompetenzbilanz</strong> ......................................................63<br />

Anleitung ..............................................................64<br />

Arbeitsblatt ............................................................66<br />

Stärkenblatt. ...........................................................70<br />

Literaturverzeichnis ........................................................71<br />

Über <strong>die</strong> Autorinnen. ......................................................72<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

5


Potenzialorientierte<br />

<strong>Beruf</strong>sberatung<br />

Ist <strong>die</strong> Rede <strong>von</strong> interkulturellen Kompetenzen, wird zumeist<br />

an Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> gedacht. Allerdings gilt<br />

nach unserem Da<strong>für</strong>halten das Label „interkulturell“ in einer<br />

Einwanderungsgesellschaft nicht nur <strong>für</strong> Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Da in den deutschen Ballungszentren 40 bis<br />

50 Prozent der Kinder <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

haben, lernen alle <strong>Jugendlichen</strong> im Umgang mit ihren<br />

Mitschülerinnen <strong>und</strong> Mitschülern <strong>für</strong> sie bis dahin unbekannte<br />

Lebensgewohnheiten <strong>und</strong> Selbstverständlichkeiten <strong>von</strong> Menschen<br />

mit anderen Erfahrungshintergründen kennen.<br />

Nichtsdestotrotz haben speziell Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

viele Potenziale <strong>und</strong> Stärken, <strong>die</strong> direkt aus ihrer<br />

Migra tionsgeschichte erwachsen. Dazu gehören ihre zusätzlichen<br />

Sprachkenntnisse, ihr kulturelles Wissen <strong>und</strong> ihr kulturelles<br />

Einfühlungsvermögen. Aus ihren Lebenskontexten heraus<br />

entwickeln sie wichtige personale <strong>und</strong> interkulturelle Kompetenzen.<br />

Trotz <strong>die</strong>ser vielfältigen Potenziale sind Jugendliche mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> nach wie vor in der dualen Ausbildung<br />

unterrepräsentiert <strong>und</strong> finden schwieriger einen Ausbildungsplatz<br />

als Jugendliche ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>. 1<br />

BQM <strong>Beratung</strong> Qualifizierung Migration berät <strong>und</strong> unterstützt<br />

seit sieben Jahren Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> der <strong>Schule</strong> in <strong>die</strong> Ausbildung. Seit zehn Jahren<br />

bildet BQM auch <strong>Beruf</strong>sberaterinnen <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>s berater 2 im<br />

Bereich interkulturelle Kompetenzen fort. Dabei liegt der<br />

Fokus darauf, wie <strong>Beruf</strong>sberaterinnen <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>sberater <strong>die</strong><br />

kulturell <strong>und</strong> sozial heterogenen <strong>Jugendlichen</strong> individuell zielführend<br />

unterstützen können. In den Fortbildungen berichten <strong>die</strong><br />

Teilnehmenden immer wieder <strong>von</strong> der Herausforderung, Kontakt<br />

auch zu solchen <strong>Jugendlichen</strong> zu etablieren, deren Auftreten<br />

<strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong> ihnen zunächst fremd erscheint. Im Folgenden<br />

stellen wir Ihnen ein Instrument vor, das Sie dabei<br />

unterstützt, Jugendliche differenzsensibel zu beraten.<br />

1 Vgl. Beicht/Granato (2010:14 f.).<br />

2 D<strong>am</strong>it sind all <strong>die</strong>jenigen gemeint, <strong>die</strong> Jugendliche <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> der<br />

<strong>Schule</strong> in den <strong>Beruf</strong> beraten: Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer in der <strong>Beruf</strong>sorientierung,<br />

Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen bei Trägern <strong>und</strong> im <strong>Übergang</strong>ssystem<br />

sowie Beraterinnen <strong>und</strong> Berater in der B<strong>und</strong>esagentur <strong>für</strong> Arbeit.<br />

6


<strong>Schätze</strong> <strong>heben</strong><br />

Jede/jeder Jugendliche bringt eine Geschichte mit, <strong>die</strong> sich positiv<br />

darstellen lässt. Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> sind<br />

sich häufig selbst kaum darüber bewusst, dass sie besondere<br />

Stärken mitbringen. In unserer <strong>Beratung</strong>stätigkeit ist deutlich<br />

geworden, dass viele ihre Kompetenzen nicht richtig einschätzen<br />

<strong>und</strong> noch weniger formulieren können. Das resultiert nicht<br />

zuletzt aus der Geringschätzung, <strong>die</strong> Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

im Alltag immer wieder erfahren. Dem wollen<br />

wir eine wertschätzende Haltung entgegensetzen. <strong>Schätze</strong><br />

zu <strong>heben</strong> ist uns in unserer langjährigen <strong>Beratung</strong>stätigkeit ein<br />

zentrales Anliegen geworden.<br />

Dabei geht es vor allem um <strong>die</strong> Einstellung, <strong>die</strong> man als Beraterin<br />

oder Berater einnimmt. Für <strong>die</strong>se positive Haltung gegenüber<br />

<strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong> wollen wir werben.<br />

Wir laden Sie ein, eine Schatzsucherin/ein Schatzsucher zu<br />

werden. Sie können Jugendliche dabei unterstützen, sich ihrer<br />

Kompetenzen <strong>und</strong> Potenziale bewusst zu werden. Sie können<br />

sie dabei unterstützen, <strong>die</strong>se Kompetenzen sichtbar zu machen,<br />

sodass sie auf dem Ausbildungsmarkt gute Chancen haben.<br />

Schließlich können Sie sie darin bestärken, selbstbewusst aufzutreten.<br />

Arbeiten Sie mit <strong>Jugendlichen</strong> daran, ihren Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

nicht länger als Defizit, sondern als Potenzial <strong>und</strong><br />

als Plus zu sehen, als etwas, mit dem sie punkten können! Ermutigen<br />

Sie Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, ihre Kompetenzen<br />

proaktiv im Bewerbungsprozess einzubringen!<br />

7


Aspekte<br />

der inter kulturell<br />

sensiblen <strong>Beratung</strong><br />

Eine wertschätzende Gr<strong>und</strong>haltung fällt nicht vom Himmel,<br />

sondern muss entwickelt <strong>und</strong> etabliert werden. <strong>Schätze</strong><br />

<strong>heben</strong> muss geübt werden. Diese potenzialorientierte<br />

Haltung ist keine Selbstverständlichkeit, sie muss in der<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung als zentraler Leitgedanke verankert<br />

werden. Wertschätzung ist auch nicht in einem Tagesseminar<br />

erlernbar – sie ist ein lebenslanger Lernprozess.<br />

Aus unserer langjährigen Erfahrung heraus können wir<br />

sagen, dass es einige Aspekte gibt, <strong>die</strong> besonders bei der<br />

<strong>Beratung</strong> <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

wichtig sind. Im Umgang mit <strong>die</strong>sen <strong>Jugendlichen</strong> ist es<br />

hilfreich, Wissen über ihre vielfältigen Kontexte <strong>und</strong><br />

Lebenszus<strong>am</strong>menhänge mitzubringen. Darüber hinaus ist<br />

es wichtig, als Beraterin/Berater im Blick zu behalten, dass<br />

es in verschiedenen Kulturen <strong>und</strong> Kontexten unterschiedliche<br />

Kommunikationsstile gibt. Die Vorstellungen darüber,<br />

ob man zum Beispiel laut oder leise spricht, Augenkontakt<br />

herstellt, sich unterbricht oder ausreden lässt, können<br />

weit auseinanderliegen. In der <strong>Beratung</strong> <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> können Sie durchaus Kommunikationsstilen<br />

begegnen, <strong>die</strong> Sie zunächst irritieren. Eine<br />

Auseinandersetzung mit den eigenen Kommunikationsgewohnheiten<br />

<strong>und</strong> auch -vorlieben erhöht Ihre Sensibilität in<br />

der <strong>Beratung</strong>ssituation.<br />

Ferner brauchen Sie als Beraterin/Berater Strategien, um<br />

<strong>die</strong> oftmals hohen Bildungs- <strong>und</strong> Karriereerwartungen der<br />

Eltern mit der/dem <strong>Jugendlichen</strong> sensibel thematisieren zu<br />

können. Es ist wichtig, gemeins<strong>am</strong> zu überlegen, wie <strong>die</strong>/<br />

der Jugendliche selbst mit <strong>die</strong>sen Erwartungen umgehen<br />

will, ob sie/er <strong>die</strong>se erfüllen oder sich da<strong>von</strong> abgrenzen<br />

möchte. Nicht zuletzt brauchen Sie gute Kenntnisse über<br />

Diversity-Management-Strategien in Unternehmen. Betriebe<br />

werden sich der wichtigen Kompetenzen <strong>von</strong><br />

<strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong> zunehmend<br />

bewusst. Einige werben bereits zielgerichtet um <strong>die</strong>se<br />

<strong>Jugendlichen</strong> <strong>und</strong> setzen auf eine heterogen zus<strong>am</strong>mengesetzte<br />

Belegschaft. Als Beraterin/Berater unterstützen Sie<br />

<strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> in ihrer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz<br />

dabei, ihre Potenziale den Erwartungen der<br />

Unternehmen entsprechend darzustellen.<br />

3 Der H<strong>am</strong>burger Verein basis & woge e. V. hat Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> Beispiele zu Diskriminierung in H<strong>am</strong>burg<br />

veröffentlicht. Vgl. basis & woge e. V. (2012:6 ff.).<br />

Hierzu gehört auch, <strong>die</strong> eigenen Vorurteile einzugestehen<br />

<strong>und</strong> ehrlich zu benennen. Niemand ist vorurteilsfrei.<br />

Eigene Vorurteile zu reflektieren, ebnet den Weg zu einer<br />

vorurteilsbewussten <strong>und</strong> diskriminierungskritischen<br />

Gr<strong>und</strong>haltung, <strong>die</strong> es schließlich auch ermöglicht, <strong>die</strong><br />

Jugendliche/den <strong>Jugendlichen</strong> als Individuum zu sehen.<br />

Zudem machen Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

häufig Diskriminierungserfahrungen. 3 Als Beraterin/Berater<br />

müssen Sie offen da<strong>für</strong> sein, bei entsprechenden Schilde<br />

rungen mit der/dem <strong>Jugendlichen</strong> darüber ins Gespräch<br />

zu kommen. Beschwichtigende Aussagen helfen hier wenig<br />

weiter; vielmehr geht es darum, <strong>die</strong> Jugendliche/den<br />

<strong>Jugendlichen</strong> ernst zu nehmen.<br />

8


Die Zielgruppe<br />

Mit der hier vorgestellten Vorgehensweise erreichen Sie<br />

sicherlich nicht alle <strong>Jugendlichen</strong>, <strong>die</strong> zu Ihnen in <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong><br />

kommen. Die Vorschläge eignen sich <strong>für</strong> Jugendliche,<br />

<strong>die</strong> freiwillig Ihre <strong>Beratung</strong> aufsuchen, motiviert sind, einen<br />

Ausbildungsplatz zu finden, <strong>und</strong> einen Schulabschluss<br />

haben. Jugendliche ohne Schulabschluss oder mit sozialpädagogischem<br />

Förderbedarf sowie nicht ausbildungsreife<br />

Jugendliche brauchen andere Formen der Ansprache <strong>und</strong><br />

Unterstützung.<br />

9


Der<br />

<strong>Beratung</strong>sleitfaden<br />

Im vorliegenden <strong>Beratung</strong>sleitfaden erhalten Sie Anregungen<br />

<strong>für</strong> eine differenzsensible <strong>Beratung</strong> – mit einem besonderen<br />

Augenmerk auf <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong> <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Um unsere Vorschläge so konkret wie möglich zu<br />

gestalten, haben wir an vielen Stellen Beispielsätze <strong>und</strong> -fragen<br />

eingefügt. Diese haben sich in unserer langjährigen <strong>Beratung</strong>spraxis<br />

bewährt, dennoch sind sie selbstverständlich lediglich als<br />

Vorschläge zu verstehen.<br />

In den Beispielsätzen werden <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> mit „du“ angesprochen.<br />

Nach unserer Erfahrung wünschen <strong>die</strong> meisten<br />

<strong>Jugendlichen</strong> das „du“, auch wenn sie selbst <strong>die</strong> Beraterin/den<br />

Berater siezen. Das hat vermutlich mit der Lebensphase der<br />

<strong>Jugendlichen</strong> zu tun, denn das „Sie“ ist <strong>für</strong> sie noch ungewohnt<br />

<strong>und</strong> kann eventuell ein Fremdheitsgefühl erzeugen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Nervosität steigern. Die <strong>Jugendlichen</strong> entscheiden zu Beginn<br />

jeder <strong>Beratung</strong>, ob sie geduzt oder gesiezt werden möchten.<br />

10


Die<br />

<strong>Kompetenzbilanz</strong><br />

Um <strong>die</strong> interkulturellen Kompetenzen der <strong>Jugendlichen</strong> herauszuarbeiten,<br />

empfehlen wir Ihnen, sich an der <strong>Kompetenzbilanz</strong><br />

zu orientieren (S. 63 ff.). 4<br />

Sie unterstützt dabei, <strong>die</strong> interkulturellen Kompetenzen der<br />

<strong>Jugendlichen</strong> aufzuspüren <strong>und</strong> sichtbar zu machen. Konkrete<br />

Aussagesätze zu Fähigkeiten <strong>und</strong> Tätigkeiten werden übergeordneten<br />

Kompetenzen zugewiesen. Die <strong>Kompetenzbilanz</strong> ist<br />

unabhängig vom <strong>Beratung</strong>sleitfaden einsetzbar. Sie können sie<br />

an Ihren speziellen Bedarf anpassen <strong>und</strong> mit Ihren <strong>Beratung</strong>sinstrumenten<br />

kombinieren.<br />

Die <strong>Kompetenzbilanz</strong> <strong>die</strong>nt ausdrücklich nicht dazu, informell<br />

erworbene Kompetenzen zu testen oder eine Aussage darüber<br />

zu treffen, wie stark ihre Ausprägung ist. Die <strong>Kompetenzbilanz</strong><br />

ist vielmehr ein Instrument, mit dem Sie als Beraterin/Berater<br />

in ein Gespräch mit den <strong>Jugendlichen</strong> über ihre Kompetenzen<br />

einsteigen können. Sie <strong>die</strong>nt also in erster Linie dazu, dass sich<br />

<strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> ihrer interkulturellen Kompetenzen bewusst<br />

werden <strong>und</strong> sie formulieren können. Wenn Jugend liche in <strong>die</strong><br />

Lage versetzt werden, ihre Stärken selbstbewusst zu präsentieren<br />

<strong>und</strong> mit konkreten Beispielen zu belegen, haben sie<br />

bereits eine der wichtigsten Voraussetzungen <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />

Bewerbung erfüllt.<br />

Mit den beiden Übungen „Welche Gruppen sind mir wichtig?“<br />

sowie „Mein Lebensweg“ haben Sie <strong>die</strong> Möglichkeit, mit Einzelnen<br />

oder Gruppen biografisch <strong>und</strong> erfahrungsorientiert zu<br />

arbeiten. 5<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre. Nutzen Sie<br />

<strong>die</strong>sen <strong>Leitfaden</strong> als Schatzkarte <strong>und</strong> begeben Sie sich mit den<br />

<strong>Jugendlichen</strong> auf Schatzsuche!<br />

Ihr BQM-Te<strong>am</strong><br />

H<strong>am</strong>burg, im Juni 2013<br />

4 Die in der <strong>Kompetenzbilanz</strong> aufgeführten Kompetenzen sind angelehnt an<br />

Dauser/Schulze (2005), Europäische Union (2009), Jaeckel/Erler (2003),<br />

Ripplinger (o. J.) sowie B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft <strong>Beruf</strong>swahlpass (2010).<br />

5 Die beiden Übungen sind an Hieronymus u. a. (2006) angelehnt. Weitere<br />

Übungen zum Training sozialer Kompetenzen vgl. Jugert u. a. (2009).<br />

11


12


Der<br />

<strong>Beratung</strong>sleitfaden<br />

13


Phase 1: TelefonIScher Erstkontakt<br />

Bitten Sie <strong>die</strong> Jugendliche/den <strong>Jugendlichen</strong> beim telefonischen Erstkontakt, folgende<br />

Unterlagen zum ersten <strong>Beratung</strong>stermin mitzubringen, sofern <strong>die</strong>se vorhanden sind:<br />

Anschreiben<br />

Lebenslauf<br />

Bewerbungsfoto<br />

<strong>die</strong> letzten vier Zeugnisse sowie alle Abschlusszeugnisse<br />

Praktikumsbescheinigungen<br />

sonstige Bescheinigungen/Zertifikate<br />

Oftmals ist den <strong>Jugendlichen</strong> nicht klar, welche Unterlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong> relevant<br />

sind. Nicht alle <strong>Jugendlichen</strong> werden <strong>von</strong> ihren Eltern gleichermaßen dabei unterstützt,<br />

<strong>die</strong> Unterlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewerbung zus<strong>am</strong>menzustellen.<br />

14


Phase 2: Erstberatung<br />

Schritt 1: Willkommensatmosphäre schaffen<br />

<strong>und</strong> Arbeits bündnis herstellen<br />

Für <strong>die</strong> Beziehung zu den <strong>Jugendlichen</strong> <strong>und</strong> jungen Erwachsenen ist es zentral, positiv in<br />

<strong>die</strong> <strong>Beratung</strong> zu starten <strong>und</strong> der/dem <strong>Jugendlichen</strong> ein zugewandtes Verhalten zu zeigen.<br />

Manche Jugendliche brauchen gerade <strong>am</strong> Anfang mehr Zeit, weil sie schwierige Themen<br />

erst ansprechen, wenn sie etwas Vertrauen gewonnen haben. Meist gewinnen<br />

sie erst dadurch Sicherheit, indem sie in Ruhe <strong>von</strong> sich erzählen <strong>und</strong> dabei beispielsweise<br />

Lücken in der Biografie erklären können.<br />

Hinzu kommen Diskriminierungserfahrungen, <strong>die</strong> viele Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

gemacht haben. Eine mögliche Reaktion <strong>von</strong> ihnen ist, dass sie <strong>die</strong> Gesprächssituation<br />

längere Zeit abwartend beobachten. Sie konzentrieren sich unter Umständen<br />

sehr stark auf nonverbale Signale, <strong>die</strong> ihnen zeigen, ob sie respektvoll behandelt werden.<br />

Planen Sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erstberatung mindestens eine Zeitst<strong>und</strong>e ein, um mit der/dem<br />

<strong>Jugendlichen</strong> ein tragfähiges Arbeitsbündnis herstellen zu können.<br />

Nehmen Sie sich <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> Jugendliche/den <strong>Jugendlichen</strong> zu begrüßen <strong>und</strong><br />

ihr/ihm <strong>die</strong> Hand zu reichen.<br />

Stellen Sie bei der Begrüßung Augenkontakt her <strong>und</strong> lächeln Sie fre<strong>und</strong>lich, um<br />

ein Sympathiefeld aufzubauen.<br />

Erwarten Sie dabei nicht, dass Ihre Geste direkt erwidert wird. Einige Jugendliche<br />

sind eher schüchtern <strong>und</strong> in manchen Kulturen wird direkter Augenkontakt<br />

als zu intensiv, aufdringlich oder respektlos empf<strong>und</strong>en.<br />

Kommen Sie mit den <strong>Jugendlichen</strong> ins Gespräch. Stellen Sie einfache, allgemeine<br />

Fragen, auf <strong>die</strong> jede/jeder Jugendliche leicht eine Antwort findet.<br />

... „Hast du gut hergef<strong>und</strong>en?“<br />

Stellen Sie Getränke bereit.<br />

Viele Jugendliche ziehen nicht <strong>von</strong> alleine ihre Jacke aus. Ermutigen Sie sie dazu,<br />

denn das hilft ihnen, anzukommen <strong>und</strong> sich auf <strong>die</strong> Situation einzulassen. Alle<br />

Beteiligten haben so nicht das Gefühl, dass <strong>die</strong>/der Jugendliche nur „auf dem<br />

Sprung“ ist.<br />

Bieten Sie der/dem <strong>Jugendlichen</strong> ein Getränk an.<br />

Beraten Sie <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> in einer ruhigen Umgebung, d<strong>am</strong>it sie sich sicher<br />

fühlen <strong>und</strong> sich öffnen können. Schließen Sie daher <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dauer der <strong>Beratung</strong><br />

<strong>die</strong> Tür <strong>und</strong> stellen Sie das Telefon aus.<br />

Klären Sie, ob <strong>die</strong>/der Jugendliche mit „du“ oder „Sie“ angesprochen werden<br />

möchte.<br />

... „Möchtest du <strong>von</strong> mir geduzt oder gesiezt werden?<br />

Womit fühlst du dich wohler?“<br />

15


Gestalten Sie <strong>von</strong> Beginn an das <strong>Beratung</strong>s- <strong>und</strong> Unterstützungsangebot transparent<br />

<strong>und</strong> klar. Beziehen Sie <strong>die</strong> Jugendliche/den <strong>Jugendlichen</strong> aktiv ein, indem Sie gemeins<strong>am</strong><br />

mit ihr/ihm Vereinbarungen treffen <strong>und</strong> den weiteren Ablauf durchschaubar<br />

gestalten. Die <strong>Beratung</strong>serfahrung zeigt, dass der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses<br />

<strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mitarbeit der <strong>Jugendlichen</strong> bildet. D<strong>am</strong>it Jugendliche aktiv<br />

mitarbeiten, ist es zentral, dass sie als Person akzeptiert werden.<br />

Zeigen Sie deshalb Ihr Interesse an der Person <strong>und</strong> ihren Problemen.<br />

Handeln Sie zu jeder Zeit zuverlässig <strong>und</strong> halten Sie Vereinbarungen ein.<br />

Tipp<br />

Wenn Jugendliche <strong>von</strong> ihren Eltern begleitet werden 6<br />

Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich Jugendliche im Beisein ihrer Eltern 7 häufig verschlossener<br />

gegenüber der Beraterin/dem Berater zeigen. Unter Umständen läuft das<br />

Gespräch weniger selbstbestimmt ab, weil sich <strong>die</strong> Eltern in das Gespräch einbringen<br />

<strong>und</strong> Aussagen über <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> aus ihrer eigenen Wahrnehmung heraus machen.<br />

Oftmals geht es dabei um <strong>die</strong> Sorgen <strong>und</strong> Ängste der Eltern, <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

erzählen weniger über sich selbst. Darüber hinaus sagen Eltern hin <strong>und</strong> wieder Dinge<br />

über ihre Kinder, <strong>die</strong> aus Sicht der <strong>Jugendlichen</strong> nicht oder nicht mehr stimmen oder<br />

<strong>die</strong> sie eigentlich nicht preisgeben möchten. Schließlich können in der <strong>Beratung</strong> auch<br />

Themen zur Sprache kommen, <strong>die</strong> mit der F<strong>am</strong>ilie zu tun haben <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong>/der<br />

Jugendliche besser allein besprechen kann.<br />

Deswegen ist es empfehlenswert, <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> ohne ihre Eltern kennenzulernen.<br />

D<strong>am</strong>it sich <strong>die</strong> Begleitperson nicht vor den Kopf gestoßen fühlt, weil sie aus der <strong>Beratung</strong>ssituation<br />

ausgeschlossen wird, erläutern Sie kurz den <strong>Beratung</strong>sablauf:<br />

Heißen Sie <strong>die</strong> begleitende Person willkommen.<br />

<strong>Schätze</strong>n Sie ihr Engagement wert.<br />

... „Ich finde es toll, dass Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn so gut unterstützen <strong>und</strong><br />

dass Sie mitgekommen sind. Ich habe allerdings <strong>die</strong> Erfahrung gemacht, dass<br />

ich <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> besser kennenlerne, wenn ich das Gespräch allein führe.<br />

Würde es Ihnen etwas ausmachen, im Wartebereich Platz zu nehmen?“<br />

... „In der kommenden St<strong>und</strong>e werde ich mit Ihrer Tochter/Ihrem Sohn besprechen,<br />

welche Ausbildungswünsche sie/er hat. Anschließend schauen wir, ob<br />

<strong>die</strong>se mit den eigenen Interessen, Stärken <strong>und</strong> auch schulischen Leistungen<br />

übereinstimmen.“<br />

6 Weitere Ausführungen zum Thema Eltern<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> s. S. 27 <strong>und</strong> S. 34 f.<br />

7 Es kommt vor, dass anstatt der Eltern<br />

eine andere Person zum <strong>Beratung</strong>stermin<br />

mitkommt, <strong>die</strong> eine wichtige soziale Rolle<br />

einnimmt (Großeltern, Onkel/Tante,<br />

Sozialbetreuerin/Sozialbetreuer, ältere<br />

Geschwister, Fre<strong>und</strong>in/Fre<strong>und</strong>).<br />

Bieten Sie an, <strong>die</strong> begleitende Person <strong>am</strong> Ende noch einmal in das Gespräch einzubeziehen.<br />

So schaffen Sie Transparenz <strong>und</strong> bauen auch zu den Eltern eine<br />

Vertrauensbasis auf.<br />

... „Ich bitte Sie gerne im Anschluss an das Gespräch noch einmal herein <strong>und</strong><br />

erzähle Ihnen, was wir genau gemacht <strong>und</strong> welche Vereinbarungen wir bis<br />

zum nächsten Termin getroffen haben. Was halten Sie da<strong>von</strong>?“<br />

16


Phase 2: Erstberatung<br />

Schritt 2: Erstkontaktfragebogen<br />

Händigen Sie zu Beginn der <strong>Beratung</strong> einen Erstkontaktfragebogen aus (S. 38 f.). In<br />

<strong>die</strong>ser Phase können <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> ankommen, sich s<strong>am</strong>meln <strong>und</strong> sich auf den<br />

bevorstehenden Gesprächsinhalt einstimmen.<br />

Möglicherweise verstehen Jugendliche <strong>die</strong> Frage nach dem kulturellen Hintergr<strong>und</strong><br />

nicht. Folgende Fragen können den <strong>Jugendlichen</strong> helfen:<br />

... „In welchem Land hast du/hat deine F<strong>am</strong>ilie gelebt? Es gibt ja bestimmte<br />

Bräuche oder Umgangsformen, <strong>die</strong> du dann aus <strong>die</strong>sem Land kennst.“<br />

... „Welche Sprache/Sprachen sprichst du in deiner F<strong>am</strong>ilie oder in deinem<br />

Fre<strong>und</strong>es kreis?“<br />

... „Feiert ihr Feste in bestimmten Traditionen?“<br />

... „Fühlst du dich bestimmten Kulturen zugehörig?“<br />

Machen Sie sich Notizen zu folgenden Beobachtungen, um einen ersten Eindruck <strong>von</strong><br />

der/dem <strong>Jugendlichen</strong> zu erlangen:<br />

Wie flüssig schreibt <strong>die</strong>/der Jugendliche?<br />

Wie ist <strong>die</strong> schriftliche Ausdrucksfähigkeit?<br />

Werden viele Fehler beim Schreiben gemacht?<br />

Wie ist <strong>die</strong> Bearbeitungsgeschwindigkeit?<br />

Bieten Sie Hilfestellung an, wenn Sie beobachten, dass <strong>die</strong>/der Jugendliche nicht<br />

zurechtkommt.<br />

17


Phase 2: Erstberatung<br />

Schritt 3: Gesprächseinstieg<br />

Es kann sinnvoll sein, sich <strong>die</strong> Bewerbungsunterlagen <strong>und</strong> vor allem <strong>die</strong> Zeugnisse erst<br />

später anzusehen, um nicht voreingenommen zu sein. Dadurch vermeiden Sie, zu früh<br />

zu intervenieren. Wenn Sie gleich zu Anfang schlechte Noten <strong>und</strong> unrealistische<br />

<strong>Beruf</strong>swünsche thematisieren, geschieht es leicht, dass <strong>die</strong>/der Jugendliche sich als<br />

Person nicht angenommen fühlt <strong>und</strong> sich zurückzieht. Machen Sie sich deswegen erst<br />

zu einem späteren Zeitpunkt einen Eindruck <strong>von</strong> den Zeugnisnoten.<br />

Machen Sie sich Notizen während des Gesprächs.<br />

Fragen Sie aktiv nach <strong>und</strong> hören Sie aufmerks<strong>am</strong> zu.<br />

Klären Sie <strong>die</strong> Erwartungen.<br />

... „Wie kann ich dich bei deiner Ausbildungsplatzsuche unterstützen?<br />

Welche Erwartungen hast du an unser heutiges Gespräch?“<br />

Anknüpfend an den ausgefüllten Fragebogen bauen Sie das Gespräch auf.<br />

Bestätigen Sie erste Äußerungen der/des Ratsuchenden immer positiv <strong>und</strong><br />

machen Sie zuversichtliche Bemerkungen.<br />

Nehmen Sie <strong>die</strong> Jugendliche/den <strong>Jugendlichen</strong> zu jeder Zeit ernst <strong>und</strong> erkennen<br />

Sie an, was sie/er erzählt. So erreichen Sie, dass sich <strong>die</strong>/der Jugendliche nicht<br />

verunsichert, sondern bestärkt <strong>und</strong> motiviert fühlt.<br />

... „Das klingt interessant! Da bringst du ja schon einige Erfahrungen mit.“<br />

... „Das sind ja schon recht genaue Vorstellungen, wo es beruflich hingehen soll.“<br />

... „Das macht nichts, dass du noch gar nicht weißt, wo es hingehen soll, darum<br />

sitzen wir ja jetzt hier.“<br />

Setzen Sie Ihr Nichtwissen ein, um zu erfahren, was genau <strong>die</strong>/der Jugendliche in<br />

ihrem/seinem Praktikum gemacht <strong>und</strong> kennengelernt hat.<br />

... „Was hast du da genau gemacht?“<br />

... „Wie kann ich mir das vorstellen? Erzähle mir ein Beispiel!“<br />

... „Beschreibe das bitte einmal genauer!“<br />

In <strong>die</strong>ser Phase kontrolliert <strong>die</strong>/der Jugendliche den Prozess <strong>und</strong> den Gesprächsinhalt.<br />

Regen Sie <strong>die</strong> Jugendliche/den <strong>Jugendlichen</strong> zum Erzählen an <strong>und</strong> hören Sie aufmerks<strong>am</strong><br />

zu.<br />

Machen Sie sich Notizen. Diese können Sie zu einem späteren Zeitpunkt <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Erstellung des Lebenslaufs <strong>und</strong> des Anschreibens verwenden.<br />

18


Tipp<br />

Leichte Sprache<br />

Leichte Sprache ist eine besonders verständliche sprachliche Ausdrucksweise. Mit<br />

leichter Sprache wird nicht <strong>die</strong> Komplexität <strong>von</strong> Sachverhalten verringert, sondern<br />

lediglich das mühelose Verständnis erhöht. Verwendet werden einfache, kurze Wörter<br />

aus der Alltagssprache, möglichst keine Fremdwörter oder abstrakte Formulierungen.<br />

Schwierige Wörter werden erklärt. Leichte Sprache soll Menschen mit geringen<br />

sprachlichen Fähigkeiten sowie Menschen, <strong>die</strong> noch nicht gut Deutsch beherrschen,<br />

das Verständnis <strong>von</strong> Texten erleichtern, egal ob schriftlich oder mündlich. Sie ist d<strong>am</strong>it<br />

eine Form der Barrierefreiheit.<br />

Viele Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong> kommen, haben gute<br />

Deutschkenntnisse. Kommen Sie den <strong>Jugendlichen</strong>, deren Deutsch noch nicht so gut<br />

ist, entgegen, indem Sie leichte Sprache benutzen.<br />

Im Internet finden Sie konkrete Regeln <strong>und</strong> Umsetzungshinweise <strong>für</strong> leichte Sprache. 8<br />

8 Netzwerk Leichte Sprache:<br />

www.leichtesprache.org oder<br />

www.people1.de (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

Im Web-Wörterbuch „Hurraki“ können<br />

Übersetzungen <strong>und</strong> Begriffserklärungen in<br />

leichter Sprache alphabetisch nachgeschlagen<br />

werden: www.hurraki.de<br />

(eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

19


Phase 2: Erstberatung<br />

Schritt 4: Überprüfen des <strong>Beruf</strong>swunsches<br />

Fragen Sie <strong>die</strong> Jugendliche/den <strong>Jugendlichen</strong> nach ihren/seinen <strong>Beruf</strong>swünschen.<br />

... „Wie bist du auf den <strong>Beruf</strong> gekommen?“<br />

... „Was reizt dich an dem <strong>Beruf</strong>, was findest du daran interessant?“<br />

Jugendliche suchen sich ihre Schulpraktika häufig nicht entsprechend eines möglichen<br />

<strong>Beruf</strong>swunsches, sondern wählen einen Platz, der über Verwandte oder Bekannte<br />

leicht zu finden ist. Hinzu kommt, dass <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> sich zu wenig darüber im<br />

Klaren sind, wie wichtig <strong>die</strong> Praktika <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beruf</strong>sorientierung sind. Deswegen kommen<br />

sie oftmals mit anderen <strong>Beruf</strong>szielen in <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong>, als sie in ihren Praktika<br />

kennengelernt haben.<br />

Mit <strong>die</strong>sen Fragen prüfen Sie, welche Vorstellungen <strong>die</strong>/der Jugendliche <strong>von</strong> dem<br />

<strong>Beruf</strong> hat.<br />

Gibt es eine Überschneidung <strong>von</strong> absolvierten Praktika <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>swünschen?<br />

Welche Vorbilder spielen eine Rolle?<br />

Wie bewusst ist <strong>die</strong> Entscheidung zustande gekommen?<br />

... „Welche Erfahrungen hast du bereits während deiner Praktika/Nebenjobs<br />

oder im Ehren<strong>am</strong>t ges<strong>am</strong>melt?“<br />

... „Welche Tätigkeiten hast du kennengelernt?“<br />

... „Was hat dir gefallen, was hat dir nicht gefallen?“<br />

... „Hast du Vorbilder, <strong>die</strong> dich in deinem <strong>Beruf</strong>swunsch beeinflusst haben?<br />

Welche sind das?“<br />

20


Phase 2: Erstberatung<br />

Schritt 5: Überprüfen der Zeugnisse<br />

Erst jetzt sehen Sie sich <strong>die</strong> Zeugnisse an. Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

haben manchmal schwierige Bildungsbiografien, <strong>die</strong> auch mit Erfahrungen des Scheiterns<br />

verb<strong>und</strong>en sind. Behalten Sie <strong>die</strong>se Tatsache im Blick <strong>und</strong> seien Sie offen da<strong>für</strong>,<br />

mit der/dem <strong>Jugendlichen</strong> in ein Gespräch darüber einzusteigen.<br />

Ist der angestrebte Ausbildungsberuf in Bezug auf <strong>die</strong> Schulzeugnisse realistisch<br />

gewählt?<br />

Welcher Abschluss wird angestrebt bzw. ist vorhanden?<br />

Besonderes Augenmerk liegt auf den letzten vier Schulzeugnissen.<br />

Achten Sie auf den Verlauf bzw. <strong>die</strong> Entwicklung der Noten – vor allem in den<br />

Kernfächern Deutsch, Mathematik sowie Englisch.<br />

Achten Sie auf <strong>die</strong> Fehlzeiten.<br />

Besprechen Sie schlechte Noten oder Fehlzeiten.<br />

Stellen Sie wertfreie Fragen.<br />

... „Wie ist es zu der Fünf in Mathe gekommen?“<br />

... „Wie ist es zu den Fehlzeiten gekommen?“<br />

Haken Sie in Form <strong>von</strong> Erzählimpulsen nach.<br />

... „Kannst du mir das genauer beschreiben?“<br />

... „Erzähle mir mehr dazu!“<br />

... „Wie ging es dann weiter?“<br />

Thematisieren Sie <strong>die</strong> Möglichkeit, bei guten Noten eine weiterführende <strong>Schule</strong><br />

zu besuchen.<br />

... „Ich sehe in deinen Zeugnissen recht gute Noten. Hast du schon einmal<br />

darüber nachgedacht, eine weiterführende <strong>Schule</strong> zu besuchen <strong>und</strong> das<br />

Abitur (bzw. das Fachabitur auf der Höheren Handelsschule) zu machen?“<br />

Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> erhalten <strong>von</strong> ihren Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern<br />

nicht immer <strong>die</strong> ausreichende Ermutigung, um sich <strong>für</strong> eine weiterführende <strong>Schule</strong> zu<br />

entscheiden. Stu<strong>die</strong>n belegen, dass bereits Gr<strong>und</strong>schülerinnen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schülern mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> selbst bei guten Noten weitaus seltener der Besuch eines<br />

Gymnasiums empfohlen wird – eine Form <strong>von</strong> institutioneller Diskriminierung im<br />

Bildungssystem. 9 9 Vgl. Gomolla (2010).<br />

21


Phase 2: Erstberatung<br />

Schritt 6: Realitätscheck<br />

Nicht alle <strong>Jugendlichen</strong> haben eine realistische Einschätzung ihrer beruflichen Chancen.<br />

Als Beraterin/Berater stehen Sie vor der Herausforderung, <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> zu<br />

ermutigen, indem Sie gemeins<strong>am</strong> mit ihnen überhöhte <strong>Beruf</strong>swünsche durch gangbare<br />

Wege <strong>und</strong> kleine Schritte ersetzen.<br />

Stimmen <strong>die</strong> schulischen Voraussetzungen <strong>für</strong> den gewünschten Aus bildungs beruf?<br />

Benennen Sie fre<strong>und</strong>lich, aber klar mögliche Grenzen.<br />

... „Da du in deinem Zeugnis viele Dreien <strong>und</strong> Vieren hast, schätze ich deine<br />

Chancen, einen Ausbildungsplatz als (…) zu bekommen, nicht so gut ein.<br />

Wenn wir uns <strong>die</strong> Stellenanzeigen anschauen, werden wir sehen, dass dort<br />

bessere Noten oder ein höherer Bildungsabschluss als Voraussetzungen<br />

genannt werden. Du kannst gerne Bewerbungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Ausbildung<br />

abschicken, gleichzeitig sollten wir aber unbedingt alternative Ausbildungsberufe<br />

<strong>für</strong> dich finden.“<br />

Unrealistische <strong>Beruf</strong>swünsche lassen sich allerdings nicht „ausreden“, vielmehr muss<br />

<strong>die</strong>/der Jugendliche ihre/seine realen Erfolgsaussichten verstehen lernen. Geben Sie<br />

der/dem <strong>Jugendlichen</strong> eine realistische Einschätzung ihres/seines <strong>Beruf</strong>swunsches:<br />

Nehmen Sie <strong>die</strong> Infobroschüre „Ausbildungsberufe <strong>von</strong> A–Z“ 10 zur Hilfe. Die darin<br />

enthaltene Statistik zeigt <strong>für</strong> verschiedene Ausbildungsberufe differenziert auf,<br />

welchen Schulabschluss <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> bei Abschluss des Ausbildungsvertrags<br />

mitgebracht haben.<br />

Hat eine Jugendliche/ein Jugendlicher beispielsweise einen mittleren Bildungsabschluss<br />

<strong>und</strong> möchte Industriekauffrau/Industriekaufmann werden, können Sie in<br />

der Tabelle zeigen, dass etwa 90 Prozent der <strong>Jugendlichen</strong> mit einem (Fach-)<br />

Abitur <strong>und</strong> nicht einmal 10 Prozent mit einem mittleren Bildungsabschluss in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich einen Ausbildungsplatz erhalten haben. Die Chancen sind demnach<br />

gering, einen Ausbildungsplatz mit dem mittleren Abschluss zu bekommen.<br />

Unterstützen Sie <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong>, wenn sie sich – trotz geringer Erfolgsaussichten<br />

– <strong>für</strong> den gewünschten Ausbildungsberuf bewerben möchten. Eigene Erfahrungen<br />

helfen, realistische Einschätzungen zu treffen. Wenn keine Einladung zum<br />

Test oder Gespräch folgt, merken sie, dass sie keine guten Chancen haben <strong>und</strong><br />

reagieren auf alternative <strong>Beruf</strong>svorschläge offener.<br />

In einem zweiten Schritt können Sie <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> anhand der Tabelle auf <strong>die</strong><br />

<strong>Beruf</strong>e aufmerks<strong>am</strong> machen, bei denen sie mit ihrem Abschluss bessere Chancen<br />

haben (S. 29, Phase 4: Alternativen entwickeln).<br />

10 Agentur <strong>für</strong> Arbeit H<strong>am</strong>burg (2012:4 ff.).<br />

Vergleichbare Statistiken <strong>für</strong> andere<br />

B<strong>und</strong>esländer finden Sie auf der Internetseite<br />

der B<strong>und</strong>esagentur <strong>für</strong> Arbeit unter<br />

„Veröffentlichungen“.<br />

22


Phase 2: Erstberatung<br />

Schritt 7: Unterlagencheck<br />

Überprüfen Sie nun <strong>die</strong> einzelnen Unterlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewerbung:<br />

Anschreiben<br />

Lebenslauf<br />

Deckblatt<br />

Bewerbungsfoto<br />

Fügen Sie Korrekturen handschriftlich ein.<br />

Tragen Sie der/dem <strong>Jugendlichen</strong> als Hausaufgabe auf, <strong>die</strong> Unterlagen bis zum<br />

nächsten Termin zu überarbeiten bzw. fehlende Unterlagen zu erstellen.<br />

Behalten Sie <strong>die</strong> Voraussetzungen der/des <strong>Jugendlichen</strong> im Blick:<br />

Wie viel kann sie/er selbstständig erledigen?<br />

Hat sie/er Zugang zu Computer, Drucker, Internet?<br />

Wie gut sind ihre/seine Computerkenntnisse?<br />

Einige Jugendliche können mithilfe <strong>von</strong> Arbeitsblättern viel zu Hause vorarbeiten, andere<br />

machen eher kleine Schritte, <strong>und</strong> man muss mehr mit ihnen gemeins<strong>am</strong> erarbeiten.<br />

Erfragen Sie im Hinblick auf den Lebenslauf Folgendes:<br />

... „Seit wann bzw. <strong>von</strong> wann bis wann genau hast du dort gearbeitet?“<br />

... „Bei welchem Unternehmen hast du dein Praktikum absolviert?“<br />

... „Was hast du da genau gemacht?“<br />

... „Welche Ergebnisse hast du erzielt?“<br />

Um den Lebenslauf unter dem Punkt „Aktivitäten/Interessen“ zu ergänzen <strong>und</strong> ihm eine<br />

individuelle Note zu verleihen, stellen Sie Fragen nach weiteren Interessen:<br />

Hobbys <strong>und</strong> Freizeitaktivitäten<br />

ehren<strong>am</strong>tliche Tätigkeiten, zum Beispiel Lernpatenschaften, Engagement als<br />

Streitschlichterin/Streitschlichter, Nachhilfeunterricht<br />

Schulämter<br />

F<strong>am</strong>ilienarbeit, zum Beispiel auf Geschwister aufpassen, F<strong>am</strong>ilienmitglieder zu<br />

Arztbesuchen begleiten, dolmetschen, Behördengänge <strong>und</strong> Bearbeitung <strong>von</strong><br />

Behördendokumenten, Hausarbeit<br />

Mitarbeit in politischen oder religiösen Vereinigungen oder der Gemeinde,<br />

Nachbarschaftshilfe u. Ä.<br />

Projekte mit Fre<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en<br />

23


Das Bewerbungsfoto ist nach wie vor <strong>von</strong> großer Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewerbungsunterlagen.<br />

Vielen <strong>Jugendlichen</strong> ist nicht bewusst, was ein gutes Bewerbungsfoto<br />

ausmacht. Falls bereits ein Foto vorliegt, das nicht optimal ist, machen Sie <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

darauf aufmerks<strong>am</strong>, ohne sie dabei zu entmutigen.<br />

Beachten Sie, dass <strong>die</strong>/der Jugendliche bei Kritik an ihrem/seinem Bewerbungsfoto<br />

vergleichsweise empfinds<strong>am</strong> reagieren kann.<br />

... „Wie du jetzt hier so vor mir sitzt, hast du eine viel fre<strong>und</strong>lichere Ausstrahlung<br />

als auf dem Foto. Auf dem Foto wird nicht sichtbar, wie sympathisch du<br />

bist. Deswegen empfehle ich dir, dass du ein neues Foto machen lässt. Ich<br />

würde es schön finden, wenn du mehr lächelst <strong>und</strong> der/dem Betrachter/-in<br />

stärker zugewandt bist. Auch der Hintergr<strong>und</strong> auf <strong>die</strong>sem Foto ist meines<br />

Erachtens zu grell/zu bunt. Ich zeige dir mal ein paar Beispielfotos.“<br />

Verdeutlichen Sie der/dem <strong>Jugendlichen</strong>, dass das Bewerbungsfoto weder in<br />

einem Passbildautomaten noch privat zu Hause gemacht werden sollte, sondern<br />

in einem Fotostudio. Denn <strong>die</strong> Fotografinnen <strong>und</strong> Fotografen können <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

je nach Ausbildungswunsch so fotografieren, wie es den üblichen Anforderungen<br />

entspricht.<br />

Als Tipp können Sie den <strong>Jugendlichen</strong> mitgeben, offen <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich in <strong>die</strong><br />

K<strong>am</strong>era zu schauen. Beispielfotos sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> hilfreich, um einen<br />

Eindruck zu gewinnen (Bewerbungsfotos vorher/nachher, S. 48).<br />

Kulturell bedingt gibt es verschiedene Schönheitsideale <strong>und</strong> <strong>die</strong>se beziehen sich auch<br />

auf Kleidung, Stil, Frisur, Schmuck etc. Was bei den <strong>Jugendlichen</strong> als schick gilt, kann<br />

<strong>für</strong> ein Bewerbungsfoto bzw. ein Vorstellungsgespräch nicht so gut geeignet sein.<br />

Es gilt, eine Balance zwischen dem Schönheitsempfinden der <strong>Jugendlichen</strong> einerseits<br />

<strong>und</strong> den Erwartungen der Unternehmen andererseits zu finden.<br />

Tipp<br />

Wenn sich <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong>ssituation schwierig gestaltet<br />

Für den Fall, dass sich <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong>ssituation schwierig gestaltet, zum Beispiel weil <strong>die</strong>/<br />

der Jugendliche vieles ablehnt oder <strong>die</strong> vereinbarten Aufgaben nicht erledigt, sollten<br />

Sie <strong>die</strong>s explizit thematisieren. Eine mögliche Frage wäre an <strong>die</strong>ser Stelle: „Welche<br />

Erwartungen hast du an <strong>die</strong>ses Gespräch?“ In <strong>die</strong>ser Situation können Sie noch einmal<br />

deutlich machen, dass es sich bei Ihren Anmerkungen um Vorschläge handelt, <strong>die</strong> <strong>die</strong>/<br />

der Ratsuchende annehmen kann oder auch nicht. Nehmen Sie <strong>die</strong> Jugendliche/den<br />

<strong>Jugendlichen</strong> mit in <strong>die</strong> Verantwortung.<br />

... „Ich finde, dass wir gerade nicht weiterkommen. Deswegen möchte ich <strong>von</strong><br />

dir noch einmal wissen, was deine Erwartungen an unseren Termin sind.<br />

(…) Gut, also noch einmal <strong>von</strong> meiner Seite: Diese <strong>Beratung</strong> ist keine Pflicht.<br />

Die Anmerkungen, <strong>die</strong> ich mache, sind nur Vorschläge <strong>und</strong> Angebote. Ich<br />

kann dich aber nur unterstützen, wenn du mitarbeitest. Du entscheidest, ob<br />

du das Angebot annimmst oder nicht.“<br />

Häufig führt eine solche Intervention dazu, dass sich <strong>die</strong>/der Jugendliche wieder<br />

besser auf <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong>ssituation einlassen kann.<br />

24


Phase 2: Erstberatung<br />

Schritt 8: Positiver Ausklang<br />

Es ist wichtig, dass <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> mit einem positiven Gefühl aus der <strong>Beratung</strong><br />

herausgehen, d<strong>am</strong>it sie <strong>die</strong> getroffenen Vereinbarungen einhalten <strong>und</strong> auch zum<br />

nächsten Termin wieder motiviert erscheinen. Dabei ist es zentral, <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

in <strong>die</strong> Verantwortung zu nehmen, indem der Umfang der Hausaufgabe weitestgehend<br />

selbst bestimmt wird.<br />

Treffen Sie konkrete <strong>und</strong> überprüfbare Vereinbarungen zus<strong>am</strong>men mit der/dem<br />

<strong>Jugendlichen</strong>.<br />

Was sichert Ihnen <strong>die</strong>/der Jugendliche zu? Was erledigt sie/er bis zum zweiten<br />

Termin?<br />

<strong>Schätze</strong>n Sie ein, welcher Arbeitsumfang <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jugendliche/den <strong>Jugendlichen</strong><br />

realistisch ist.<br />

... „Was kannst du bis zum nächsten Termin fertigstellen? Wann wollen wir<br />

einen Folgetermin vereinbaren, zu dem du <strong>die</strong> Sachen mitbringst?“<br />

Vereinbaren Sie einen Folgetermin, der, gemessen an den mitgegebenen Aufgaben,<br />

realistisch ist.<br />

Fassen Sie <strong>die</strong> Hausaufgabe noch einmal zus<strong>am</strong>men <strong>und</strong> geben Sie <strong>die</strong>se aufgeschrieben<br />

mit.<br />

Machen Sie zum Abschluss des Gesprächs der/dem <strong>Jugendlichen</strong> Mut <strong>und</strong> bestärken<br />

Sie sie/ihn.<br />

... „Du bringst aus deinen Praktika ja schon viel Erfahrung mit.“<br />

... „Du hast ja wirklich vielfältige Sprachkenntnisse.“<br />

... „Durch dein Engagement <strong>und</strong> deine Hilfe im F<strong>am</strong>ilienunternehmen hast<br />

du schon wichtige Kompetenzen erlangt.“<br />

... „Gut, dass du jetzt schon zu mir in <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong> gekommen bist. Jetzt<br />

werden gerade <strong>die</strong> Ausbildungsplätze <strong>für</strong> das kommende Jahr besetzt,<br />

<strong>und</strong> du bewirbst dich genau zum richtigen Zeitpunkt.“<br />

Finden Sie positive Worte <strong>für</strong> das bis jetzt Erreichte.<br />

... „Wir haben heute schon viel geschafft. Wir wissen jetzt, woran wir weiterarbeiten<br />

können.“<br />

Verabschieden Sie sich fre<strong>und</strong>lich.<br />

... „Ich freue mich auf unseren nächsten Termin! Wenn du noch Fragen hast,<br />

rufe mich gerne an oder schreibe mir eine E-Mail.“<br />

Gerade bei <strong>Jugendlichen</strong>, <strong>die</strong> in der <strong>Beratung</strong> nicht sehr motiviert gewirkt haben, ist<br />

ein positiver Abschluss wichtig, d<strong>am</strong>it sie mit dem Gefühl gehen, fair <strong>und</strong> nicht defizitär<br />

behandelt worden zu sein.<br />

Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> bekommen in der Regel wenig positives Feedback<br />

auf informell erworbene Kompetenzen, zum Beispiel auf <strong>die</strong> Sprachkenntnisse,<br />

<strong>die</strong> sie aus der F<strong>am</strong>ilie mitbringen. Nutzen Sie <strong>die</strong> Gelegenheit, <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> zu<br />

ermutigen <strong>und</strong> sie d<strong>am</strong>it positiv zu bestärken.<br />

25


Tipp<br />

Umgang mit Unzuverlässigkeit<br />

Sprechen Sie Unzuverlässigkeit sachlich <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich, aber direkt an. D<strong>am</strong>it werden<br />

<strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> in ihrer Selbstverantwortung gefördert <strong>und</strong> gestärkt.<br />

... „Ich sehe, dass du deine Unterlagen nicht – wie vereinbart – überarbeitet<br />

hast. Woran liegt das?“<br />

... „Du bist heute zehn Minuten zu spät gekommen. Das letzte Mal warst du<br />

auch schon verspätet. Woran liegt das?“<br />

Wenn <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> auf Ausreden wie „Bus verpasst“ oder „Weg nicht gef<strong>und</strong>en“<br />

verweisen, verdeutlichen Sie ihnen, welche Wirkung <strong>die</strong>ses Verhalten hat.<br />

... „Ich bekomme durch dein Zuspätkommen den Eindruck, dass du unseren<br />

Termin nicht ernst nimmst. Ich habe dich bis jetzt eher unzuverlässig<br />

kennengelernt. Ich kann dich auf dem Weg bis zum Ausbildungsplatz nur<br />

unterstützen, wenn du mitarbeitest <strong>und</strong> unsere Vereinbarungen einhältst.“<br />

26


Phase 2: Erstberatung<br />

Schritt 9: <strong>Beratung</strong>sprotokoll<br />

Im Anschluss an das <strong>Beratung</strong>sgespräch ist es <strong>für</strong> den weiteren Bewerbungsprozess<br />

hilfreich, ein kurzes <strong>Beratung</strong>sprotokoll zu erstellen.<br />

Was wurde besprochen <strong>und</strong> was bereits erarbeitet?<br />

Welchen persönlichen Eindruck haben Sie <strong>von</strong> der/dem <strong>Jugendlichen</strong> bezüglich<br />

Motivation, Mitarbeit <strong>und</strong> Interesse?<br />

Welche Vereinbarungen wurden getroffen (zum Beispiel, um <strong>die</strong> Zuverlässigkeit<br />

der/des <strong>Jugendlichen</strong> beurteilen zu können)?<br />

Beispiele <strong>für</strong> Vereinbarungen:<br />

Die/der Jugendliche schreibt einen Lebenslauf.<br />

Die/der Jugendliche stellt Notizen <strong>für</strong> ein Anschreiben zus<strong>am</strong>men.<br />

Die/der Jugendliche schickt <strong>die</strong>se Unterlagen <strong>am</strong> (…) an mich per E-Mail.<br />

Die/der Jugendliche macht ein neues Bewerbungsfoto.<br />

Die/der Jugendliche besorgt <strong>von</strong> ihrem/seinem letzten Aushilfsjob ein<br />

Arbeitszeugnis.<br />

Die/der Jugendliche bringt zum nächsten Termin <strong>am</strong> (…) ein Bewerbungsfoto<br />

<strong>und</strong> das Arbeitszeugnis mit.<br />

Tipp<br />

Wenn Jugendliche <strong>von</strong> ihren Eltern begleitet werden<br />

Bevor Sie <strong>die</strong> Eltern im Anschluss an <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong> hinzuholen, klären Sie mit der/dem<br />

<strong>Jugendlichen</strong>, was Sie den Eltern über das Gespräch berichten dürfen.<br />

... „Bist du d<strong>am</strong>it einverstanden, wenn ich deinen Eltern erzähle, über welche<br />

Ausbildungsberufe wir gesprochen haben <strong>und</strong> welches unsere nächsten<br />

Schritte sind? Alles andere bleibt unter uns.“<br />

Bitten Sie <strong>die</strong> Eltern, Platz zu nehmen, <strong>und</strong> nehmen Sie sich fünf bis zehn Minuten Zeit.<br />

Vermitteln Sie den Eltern einen Eindruck <strong>von</strong> dem Gespräch <strong>und</strong> den Ergebnissen.<br />

Teilen Sie keine vertraulichen Gesprächsinhalte mit.<br />

... „Ihre Tochter/Ihr Sohn <strong>und</strong> ich haben über Ausbildungsberufe gesprochen.<br />

Sie/er wird sich jetzt zuerst <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beruf</strong>e Elektronikerin/Elektroniker <strong>und</strong><br />

Industriemechanikerin/Industriemechaniker bewerben. Wir sind so verblieben,<br />

dass (…) zum nächsten Termin ihre/seine Unterlagen bearbeitet, <strong>und</strong> dann<br />

können wir viele Bewerbungen verschicken. Wenn alles gut läuft, kann (…)<br />

im nächsten Sommer schon mit ihrer/seiner Ausbildung beginnen. Haben Sie<br />

noch Fragen an mich, <strong>die</strong> ich Ihnen beantworten kann?“<br />

27


Phase 3: InDIvIDuelle Kompetenzen<br />

ausloten <strong>und</strong> formulieren<br />

Besprechen Sie zu Beginn <strong>die</strong> Hausaufgabe (S. 25, 27) <strong>und</strong> arbeiten Sie gegebenenfalls<br />

mit der/dem <strong>Jugendlichen</strong> gemeins<strong>am</strong> weiter an den Bewerbungsunterlagen.<br />

Geben Sie der/dem <strong>Jugendlichen</strong> ein positives Feedback auf das zu Hause<br />

Erarbeitete.<br />

... „Du hast in der Zwischenzeit vieles erarbeitet – toll!“<br />

... „Das ist doch schon ein guter Anfang. Darauf können wir jetzt<br />

weiter aufbauen <strong>und</strong> gemeins<strong>am</strong> Formulierungen finden.“<br />

Häufig ähneln sich in Bewerbungen <strong>die</strong> Formulierungen zu den eigenen Stärken <strong>und</strong><br />

Kompetenzen. Sie klingen dann etwas schematisch: te<strong>am</strong>fähig, lernfähig, zuverlässig.<br />

Die Bewerbung wird viel überzeugender, wenn Sie mit den <strong>Jugendlichen</strong> persönliche<br />

Stärken formulieren <strong>und</strong> <strong>die</strong>se vor allem mit konkreten Beispielen belegen.<br />

Dazu eignet sich <strong>die</strong> <strong>Kompetenzbilanz</strong> (S. 63 ff.). Die <strong>Kompetenzbilanz</strong> liefert Satzbausteine,<br />

<strong>die</strong> individuell auf <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> zugeschnitten werden <strong>und</strong> in das<br />

Anschreiben bzw. eine „dritte Seite“ (S. 49 ff.) einfließen können.<br />

... „Jetzt können wir gemeins<strong>am</strong> deine Stärken <strong>und</strong> Kompetenzen noch genauer<br />

herausarbeiten. Schau dir <strong>die</strong>se Liste an <strong>und</strong> bewerte bei jeder Aussage, ob<br />

sie auf dich zutrifft oder nicht.“<br />

Die wenigsten <strong>Jugendlichen</strong> wissen, dass sie durch ihren Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

besondere Stärken mitbringen – etwa sprachliche Fähigkeiten <strong>und</strong> interkulturelle<br />

Kompetenzen. Diese Kompetenzen werden informell erworben <strong>und</strong> bilden sich nicht<br />

in Zeugnissen ab.<br />

Mit der <strong>Kompetenzbilanz</strong> können Sie <strong>die</strong> informell erworbenen Kompetenzen<br />

der <strong>Jugendlichen</strong> sichtbar machen (S. 63 ff.).<br />

Sichtbar machen heißt hier in erster Linie, <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> dabei zu unter stützen,<br />

sich <strong>die</strong>ser Kompetenzen zunächst überhaupt bewusst zu werden.<br />

Machen Sie den <strong>Jugendlichen</strong> Vorschläge, welche der Kompetenzen in <strong>die</strong> jeweilige<br />

Bewerbung passen.<br />

In einem weiteren Schritt können Sie <strong>die</strong> Ergebnisse der <strong>Kompetenzbilanz</strong><br />

gemeins<strong>am</strong> mit den <strong>Jugendlichen</strong> in das Bewerbungsanschreiben sowie den<br />

Lebenslauf einarbeiten <strong>und</strong> <strong>für</strong> andere sichtbar machen.<br />

28


Phase 4: Alternativen entwickeln<br />

Ist der <strong>Beruf</strong>swunsch der/des <strong>Jugendlichen</strong> unklar oder unrealistisch, entwickeln Sie<br />

gemeins<strong>am</strong> mit ihr/ihm alternative <strong>Beruf</strong>swege.<br />

Hat <strong>die</strong>/der Jugendliche einen unrealistischen Ausbildungswunsch, suchen Sie auf<br />

der Internetseite www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufe den entsprechenden<br />

<strong>Beruf</strong> heraus. Unter dem Punkt „Ausbildung“ klicken Sie auf den Button Ausbildungsalternativen,<br />

um nach ähnlichen <strong>Beruf</strong>sbildern zu suchen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong>/der<br />

jeweilige Jugendliche <strong>die</strong> entsprechenden Voraussetzungen mitbringt.<br />

Bei einigen <strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong> haben handwerkliche <strong>Beruf</strong>e ein<br />

schlechtes „Image“. Auch seitens mancher Eltern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> sind<br />

gewerblich-technische <strong>Beruf</strong>e mit einem geringen Status verb<strong>und</strong>en. Das kann mit<br />

schlechten Erfahrungen zus<strong>am</strong>menhängen, <strong>die</strong> erste Einwanderergenerationen mit<br />

der oftmals harten Arbeit im gewerblich-technischen Bereich gemacht haben. Viele<br />

Eltern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> haben den Wunsch, dass <strong>die</strong> eigenen Kinder einen<br />

<strong>Beruf</strong> wählen, in dem sie keine harte körperliche Arbeit leisten müssen. Hoch angesehen<br />

sind bei solchen Eltern <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> daher Tätigkeiten im Büro, bei denen<br />

man sich „nicht schmutzig macht“. In der <strong>Beruf</strong>sberatung ist es deshalb zentral, <strong>die</strong><br />

Zukunftschancen in vielen <strong>die</strong>ser <strong>Beruf</strong>e sowie <strong>die</strong> vielfältigen Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Für den Fall, dass <strong>die</strong> <strong>Beruf</strong>swünsche nicht mit den absolvierten Praktika übereinstimmen,<br />

fragen Sie nach <strong>Beruf</strong>sfeldern, <strong>die</strong> den <strong>Jugendlichen</strong> im persönlichen Umfeld<br />

begegnet sind.<br />

... „Welche Tätigkeiten haben dir im Praktikum gefallen bzw. nicht gefallen?“<br />

... „Was machst du gern in deiner Freizeit? Welche Interessen hast du?“<br />

... „Welchen <strong>Beruf</strong>swunsch hattest du als Kind?“<br />

... „Kennst du jemanden, der einen interessanten <strong>Beruf</strong> hat?“<br />

... „Welchen <strong>Beruf</strong> hat dein Vater/deine Mutter/deine große Schwester?<br />

Wie findest du <strong>die</strong>sen <strong>Beruf</strong>?“<br />

Außerdem können Sie <strong>die</strong> Sprachkenntnisse der <strong>Jugendlichen</strong> noch einmal zum Gesprächsgegenstand<br />

machen. Viele Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> kommen<br />

nicht <strong>von</strong> selbst auf den Gedanken, dass ihre Sprachkenntnisse im <strong>Beruf</strong> eine wertvolle<br />

Ressource sein können.<br />

Machen Sie den <strong>Jugendlichen</strong> Vorschläge <strong>für</strong> <strong>Beruf</strong>e, in denen Sprachkenntnisse<br />

eine zentrale Rolle spielen (können) (S. 52 f.).<br />

Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie aus Ihrem persönlichen Eindruck heraus den <strong>Jugendlichen</strong><br />

<strong>Beruf</strong>svorschläge machen. Anhaltspunkte da<strong>für</strong> können beispielsweise sein:<br />

Gute Noten in einem bestimmten Unterrichtsfach:<br />

––<br />

Informatik: IT-Systemelektronikerin/IT-Systemelektroniker, IT-System-<br />

Kauffrau/IT-System-Kaufmann, Fachinformatikerin/Fachinformatiker<br />

––<br />

Geografie: Kauffrau <strong>für</strong> Tourismus <strong>und</strong> Freizeit/Kaufmann <strong>für</strong> Tourismus<br />

<strong>und</strong> Freizeit, Vermessungstechnikerin/Vermessungstechniker<br />

––<br />

Biologie: Lebensmitteltechnikerin/Lebensmitteltechniker, Biologielaborantin/Biologielaborant,<br />

Biologisch-Technische Assistentin/Biologisch-<br />

Technischer Assistent<br />

––<br />

Technische Fächer: Industriemechanikerin/Industriemechaniker, Fluggerätmechanikerin/Fluggerätmechaniker,<br />

Werkstoffprüferin/Werkstoffprüfer<br />

29


Rolle in der F<strong>am</strong>ilie/F<strong>am</strong>ilienarbeit:<br />

––<br />

Die/der Jugendliche kümmert sich in der F<strong>am</strong>ilie um Termine, Schriftverkehr,<br />

Organisatorisches: Büroberufe.<br />

––<br />

Die/der Jugendliche verrichtet Reparatur- <strong>und</strong> Bauarbeiten: handwerkliche<br />

<strong>und</strong> technische <strong>Beruf</strong>e.<br />

Solche Vorschläge <strong>die</strong>nen weniger dazu, dass <strong>die</strong>/der Jugendliche augenblicklich<br />

zustimmt. Vielmehr haben sie den Zweck, dass Sie als eine Art Sparringspartnerin/<br />

Sparringspartner agieren <strong>und</strong> <strong>die</strong>/der Jugendliche spontan auf Ihre Vorschläge positiv<br />

oder negativ reagiert. Sie/er wird sich dadurch stärker bewusst, was den eigenen<br />

Vorlieben entspricht.<br />

Alternativ können Sie zum Beispiel den <strong>Beruf</strong>swahltest „Explorix – Das Werkzeug zur<br />

<strong>Beruf</strong>swahl- <strong>und</strong> Laufbahnplanung“ 11 einsetzen. Die Durchführung dauert zwanzig bis<br />

dreißig Minuten, das Ergebnis ist ein Profil, in dem mehrere <strong>Beruf</strong>e vorgeschlagen<br />

werden.<br />

Prüfen Sie <strong>die</strong> <strong>von</strong> den <strong>Beruf</strong>swahltests vorgeschlagenen <strong>Beruf</strong>e zunächst daraufhin,<br />

inwieweit sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jugendliche/den <strong>Jugendlichen</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer/seiner schulischen<br />

<strong>und</strong> persönlichen Voraussetzungen infrage kommen.<br />

Geben Sie den <strong>Jugendlichen</strong> <strong>die</strong> entsprechenden <strong>Beruf</strong>sbilder mit <strong>und</strong> formulieren<br />

Sie als Hausaufgabe, dass sie sich über <strong>die</strong> <strong>Beruf</strong>e informieren sollen.<br />

Prüfen Sie <strong>die</strong> Schulkenntnisse der <strong>Jugendlichen</strong>! Eine Fünf in Mathematik muss<br />

nicht heißen, dass eine Jugendliche/ein Jugendlicher <strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> eine<br />

Ausbildung in einem kaufmännischen <strong>Beruf</strong> nicht mitbringt. Umgekehrt bedeutet<br />

eine Eins in Mathematik nicht, dass eine Jugendliche/ein Jugendlicher zum Beispiel<br />

<strong>die</strong> Prozentrechnung gut beherrscht.<br />

Ist <strong>die</strong>/der Jugendliche zu besseren Leistungen fähig, als im Zeugnis dokumentiert?<br />

Dies kann mit einem Einstufungstest überprüft werden. 12<br />

11 Vgl. Jörin u. a. (2008).<br />

12 Vgl. z. B. den kostenlosen Einstufungstest<br />

„Orientierungshilfe zu Auswahltests“ der<br />

Agentur <strong>für</strong> Arbeit: www.arbeitsagentur.de/<br />

zentraler-Content/Veroeffentlichungen/<br />

Sonstiges/Orientierungshilfe,version=12.pdf<br />

(eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

30


Phase 5: BewerbunGSunterlagen –<br />

„ready to send“<br />

In <strong>die</strong>ser Phase werden <strong>die</strong> Ergebnisse aus der vorangegangenen <strong>Beratung</strong> <strong>und</strong> der<br />

<strong>Kompetenzbilanz</strong> in das Anschreiben eingearbeitet <strong>und</strong> gegebenenfalls im Lebenslauf<br />

ergänzt. Der <strong>Beruf</strong>swunsch sollte jetzt klar <strong>und</strong> realistisch sein. Stellen Sie gemeins<strong>am</strong><br />

mit den <strong>Jugendlichen</strong> eine Bewerbungsmappe zus<strong>am</strong>men <strong>und</strong> erklären Sie dabei folgende<br />

Punkte:<br />

<strong>die</strong> korrekte Platzierung des Fotos<br />

welche Unterlagen handschriftlich unterschrieben werden müssen<br />

<strong>die</strong> richtige Reihenfolge der Unterlagen<br />

<strong>die</strong> Platzierung der Adresse <strong>und</strong> des Absenders auf dem Briefumschlag<br />

Die korrekte Reihenfolge in der Bewerbungsmappe ist wie folgt:<br />

Anschreiben (lose auf der Bewerbungsmappe) (S. 42)<br />

Deckblatt (optional) (S. 44)<br />

Lebenslauf (S. 46)<br />

„dritte Seite“ (optional) (S. 49 ff. )<br />

<strong>die</strong> letzten zwei bis vier Schulzeugnisse – je nach Stellenausschreibung<br />

Arbeitszeugnisse <strong>und</strong> Praktikumsbescheinigungen<br />

Zertifikate, Urk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> sonstige Bescheinigungen<br />

Wenn <strong>die</strong> Bewerbungsunterlagen fertiggestellt sind, können <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> bestenfalls<br />

künftig eine große Anzahl an Bewerbungen selbstständig verschicken.<br />

Geben Sie den <strong>Jugendlichen</strong> <strong>die</strong> Anlagen (S. 41, 43, 45 <strong>und</strong> 47) mit – anhand <strong>die</strong>ser<br />

können sie sich schrittweise orientieren <strong>und</strong> überprüfen, an welchen Stellen<br />

sie Anpassungen vornehmen müssen.<br />

31


Phase 6: CoacHIng <strong>für</strong> das weitere<br />

BewerbunGS verfahren – „ready to go“<br />

Viele Unternehmen laden Jugendliche zunächst zum Einstellungstest ein, um eine<br />

Vorauswahl aus der Vielzahl der Bewerberinnen <strong>und</strong> Bewerber zu treffen. Für <strong>die</strong><br />

<strong>Jugendlichen</strong> ist <strong>die</strong> Einladung zum Einstellungstest <strong>und</strong>/oder Vorstellungsgespräch<br />

bereits ein erster Erfolg. Nicht alle nehmen das so wahr.<br />

Machen Sie den <strong>Jugendlichen</strong> deutlich, dass sie <strong>die</strong> erste Hürde geschafft haben.<br />

Erklären Sie, wie wichtig eine gute Vorbereitung auf ein Einstellungsverfahren<br />

bzw. Vorstellungsgespräch ist.<br />

... „Toll! Ich freue mich sehr darüber, dass du mit deiner Bewerbung Erfolg<br />

gehabt hast. Jetzt hast du <strong>die</strong> Möglichkeit, mit deiner Persönlichkeit zu<br />

überzeugen!“<br />

Geben Sie <strong>die</strong> Linkliste „R<strong>und</strong> um <strong>die</strong> Ausbildung“ mit.<br />

... „Jetzt ist es wichtig, dass du dich gut auf den Test bzw. das Gespräch vor -<br />

bereitest. Schau dir einmal <strong>die</strong> Liste mit den Internetlinks an. Dort findest du<br />

viele Möglichkeiten zur Vorbereitung auf den Test bzw. das Gespräch.“<br />

Ein Einstellungstest stellt eine zweite große Hürde dar, <strong>und</strong> nicht wenige Jugendliche<br />

scheitern an <strong>die</strong>sen Tests. Einstellungstests müssen daher geübt werden. Je intensiver<br />

sich <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> vorbereiten, desto schneller verlieren sie ihre Angst <strong>und</strong> erkennen,<br />

an welchen Stellen sie etwas nachholen müssen.<br />

Übungsaufgaben finden sich in großer Anzahl im Internet (Linkliste „R<strong>und</strong> um <strong>die</strong><br />

Ausbildung“, S. 56).<br />

Haben <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>die</strong>se Hürde geschafft <strong>und</strong> eine Einladung zum Vorstellungsgespräch<br />

erhalten, brauchen sie eine gute Vorbereitung auf das Gespräch. Die meisten<br />

<strong>Jugendlichen</strong> wissen nicht, was sie in einem Gespräch mit Personalverantwortlichen<br />

erwartet. Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> können dabei manchmal<br />

weniger auf <strong>die</strong> Erfahrungen <strong>und</strong> Hinweise ihrer Eltern zurückgreifen, vor allem, wenn<br />

<strong>die</strong>se selbst nur wenige Vorstellungsgespräche durchlaufen haben. Zudem ist es <strong>für</strong><br />

einige Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> ungewohnt oder unangenehm, über ihre<br />

Stärken zu sprechen <strong>und</strong> sich selbst „zu vermarkten“.<br />

Bereiten Sie <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> auf das Bewerbungsgespräch vor <strong>und</strong> erklären Sie,<br />

was sie erwarten könnte.<br />

Geben Sie den <strong>Jugendlichen</strong> <strong>die</strong> Anlage „Das Vorstellungsgespräch – typische<br />

Fragen“ (S. 54 f.) mit, mit der sie sich auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten<br />

können. Diese Anlage liefert auch Hinweise zum Hintergr<strong>und</strong> der Fragen.<br />

Spielen Sie mit den <strong>Jugendlichen</strong> <strong>die</strong> typischen Fragen im Bewerbungsgespräch<br />

durch.<br />

32


Phase 7: Weitere Termine<br />

Verschiedene Stu<strong>die</strong>n belegen, dass junge Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> sich<br />

häufiger bewerben müssen als Jugendliche ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>. 13 Wenn<br />

Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>die</strong>se Erfahrung machen, können sich durchaus<br />

Frustrationserlebnisse einstellen.<br />

Ermutigen Sie <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong>, auch nach der zwanzigsten oder dreißigsten<br />

Absage nicht den Kopf hängen zu lassen <strong>und</strong> sich weiter um Ausbildungsplätze zu<br />

bewerben.<br />

... „Ich kann gut verstehen, dass du geknickt <strong>und</strong> frustriert bist. Zu deiner<br />

Beruhigung: Ich habe <strong>die</strong> Erfahrung gemacht, dass sich manche Jugendliche<br />

bis zu fünfzig Mal beworben haben, bis sie eine Zusage erhielten. Das ist<br />

sicher lich nicht ganz leicht, aber jetzt heißt es: Dranbleiben!“<br />

Einige Jugendliche brauchen intensivere Unterstützung, da es ihnen nicht kontinuierlich<br />

gelingt, selbstständig weitere Bewerbungen abzuschicken. Laden Sie <strong>die</strong>se <strong>Jugendlichen</strong><br />

noch einmal in Ihre <strong>Beratung</strong> ein, d<strong>am</strong>it Sie gemeins<strong>am</strong> mit ihnen nach freien<br />

Ausbildungsplätzen recherchieren, Unternehmen kontaktieren <strong>und</strong> weitere Bewerbungen<br />

schreiben können.<br />

Motivieren Sie <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> auch per E-Mail <strong>und</strong> per Telefon.<br />

Haken Sie bei den <strong>Jugendlichen</strong> regelmäßig telefonisch oder auch per E-Mail nach<br />

<strong>und</strong> erk<strong>und</strong>igen Sie sich nach dem Stand der Dinge. D<strong>am</strong>it zeigen Sie Ihr Interesse.<br />

Viele Jugendliche fühlen sich dadurch gut begleitet.<br />

Lassen Sie sich weitere Unterlagen per E-Mail zuschicken, um <strong>die</strong>se zu korri gieren.<br />

Verknüpfen Sie Ihre Nachfrage per E-Mail mit der Zusendung eines Stellenangebots.<br />

Machen Sie sich bewusst, welche Rolle Sie als Beraterin/Berater bei den Jugend lichen<br />

einnehmen (können). Für viele werden Sie zu einer wichtigen Bezugsperson in <strong>die</strong>ser<br />

Phase, in der <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> einen besonderen Entwicklungsschritt machen.<br />

13 Vgl. zum Beispiel<br />

Beicht/Granato (2010:14 f.),<br />

Kaas/Manger (2010:3 ff.) <strong>und</strong><br />

Hans-Böckler-Stiftung (2012:7).<br />

33


Exkurs: Eltern mit MigrationSHIntergr<strong>und</strong><br />

Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Eltern <strong>für</strong> ihre Kinder nach wie vor <strong>die</strong> wichtigste<br />

Instanz bei der <strong>Beruf</strong>swahl sind. 14 Die Eltern sind Vorbild, prägen Meinungen<br />

<strong>und</strong> Haltungen <strong>und</strong> sind <strong>für</strong> viele Jugendliche eine wichtige Bezugsperson.<br />

Eltern als Verbündete bei der <strong>Beruf</strong>swahl<br />

Es kann <strong>für</strong> manche Jugendliche hilfreich sein, wenn <strong>die</strong> Eltern in den <strong>Beratung</strong>sprozess<br />

einbezogen werden. Eltern können ihre Kinder unterstützen, indem sie da<strong>für</strong> sorgen,<br />

dass ihre Kinder nicht das Interesse <strong>am</strong> Thema <strong>Beruf</strong>swahl verlieren. Als Beraterin/<br />

Berater können Sie <strong>die</strong> Eltern einbeziehen, indem Sie sie zum Beispiel im Anschluss an<br />

<strong>die</strong> Erstberatung über <strong>die</strong> getroffenen Vereinbarungen informieren. 15 So kennen <strong>die</strong><br />

Eltern <strong>die</strong> Arbeitsschritte, <strong>die</strong> bei den <strong>Jugendlichen</strong> jetzt anstehen. Wenn <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

Schwierigkeiten d<strong>am</strong>it haben, <strong>die</strong> getroffenen Vereinbarungen selbstständig<br />

einzuhalten, können <strong>die</strong> Eltern ihre Tochter/ihren Sohn dazu anhalten, <strong>die</strong> Aufgaben<br />

fristgerecht zu erledigen. Als Beraterin/Berater können Sie Eltern als enge Verbündete<br />

<strong>für</strong> eine gelungene <strong>Beruf</strong>swahl <strong>und</strong> einen guten Einstieg in <strong>die</strong> Ausbildung gewinnen.<br />

Eltern als Skeptiker der dualen Ausbildung<br />

14 Vgl. etwa AK Einstieg (2006:10) sowie<br />

H<strong>am</strong>burger Sparkasse (2011:15).<br />

15 Bedenken Sie, dass Sie nur gegenüber<br />

Erziehungsberechtigten minderjähriger<br />

Jugendlicher auskunftspflichtig <strong>und</strong><br />

auskunftsberechtigt sind. Besprechen Sie<br />

immer vorab mit den <strong>Jugendlichen</strong>, ob sie<br />

d<strong>am</strong>it einverstanden sind, dass <strong>die</strong> Eltern<br />

über <strong>die</strong> Gesprächsinhalte informiert<br />

werden oder bei dem Gespräch dabei sind.<br />

Nicht immer trägt <strong>die</strong> Haltung <strong>von</strong> Eltern zu einem erfolgreichen <strong>Übergang</strong> in eine<br />

Ausbildung bei. Eltern kennen sich oft nicht oder nur unzureichend in Bezug auf <strong>die</strong><br />

heutigen Möglichkeiten <strong>und</strong> Anforderungen auf dem Ausbildungsmarkt aus. Eltern mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> sind mit der dualen Ausbildung manchmal weniger vertraut<br />

<strong>und</strong> nehmen <strong>die</strong> d<strong>am</strong>it verb<strong>und</strong>enen Karrierechancen anders wahr. Viele sind der<br />

dualen Ausbildung gegenüber skeptisch eingestellt <strong>und</strong> wünschen sich <strong>für</strong> ihre Kinder<br />

eher ein Hochschulstudium.<br />

Diese negative Einstellung hinsichtlich der dualen Ausbildung resultiert bei F<strong>am</strong>ilien<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> unter anderem daraus, dass gr<strong>und</strong>legende Prinzipien der<br />

dualen Ausbildung, so wie wir sie in Deutschland kennen, nahezu einzigartig sind. Viele<br />

<strong>Beruf</strong>e, <strong>die</strong> in anderen Ländern stu<strong>die</strong>rt oder an einer (Fach-)Hochschule vermittelt<br />

werden, erlernen Schulabgängerinnen <strong>und</strong> Schulabgänger in Deutschland in der<br />

34


dualen Ausbildung. Dass dadurch keinesfalls <strong>die</strong> Qualität der Ausbildung oder <strong>die</strong><br />

Aufstiegschancen in der jeweiligen Branche gemindert werden, ist nicht immer<br />

bekannt. Die Hoffnungen auf einen sozialen Aufstieg werden häufig allein an ein<br />

Hochschulstudium geknüpft.<br />

Es tritt mitunter der Fall ein, dass Eltern bestimmte Bildungswege <strong>für</strong> ihre Kinder<br />

vorgesehen haben, <strong>die</strong> mit den schulischen Leistungen nicht korrespon<strong>die</strong>ren <strong>und</strong>/<br />

oder nicht den beruflichen Wünschen der <strong>Jugendlichen</strong> entsprechen. Es ist dann<br />

erfahrungsgemäß sehr hilfreich, Wege aufzuzeigen, wie <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> auch im<br />

Anschluss an ihre Ausbildung noch das Abitur machen <strong>und</strong> stu<strong>die</strong>ren können.<br />

Es bedarf häufig einer intensiven Aufklärungsarbeit, um <strong>die</strong> Gleichwertigkeit der<br />

Ausbildung <strong>und</strong> des Studiums herauszustellen. Dazu gehört zum Beispiel, ganz konkret<br />

zu verdeutlichen, welche Karrieremöglichkeiten nach Abschluss der dualen Ausbildung<br />

bestehen. Ein akademischer Abschluss ist <strong>für</strong> eine Karriere <strong>und</strong> <strong>die</strong> Übernahme<br />

<strong>von</strong> Führungspositionen mit Personalverantwortung in Unternehmen nicht<br />

zwangsläufig eine Voraussetzung. So gibt es auch Personalverantwortliche <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

in deutschen Unternehmen, <strong>die</strong> selbst eine duale Ausbildung durchlaufen<br />

haben.<br />

Hoffnung auf ein besseres Leben<br />

Bildung ist in einer Gesellschaft, in der nach wie vor Diskriminierung aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

Herkunft, Geschlecht, Religion oder Hautfarbe stattfindet, <strong>für</strong> viele <strong>die</strong> einzige Chance<br />

auf Statusgewinn. Stu<strong>die</strong>nergebnisse zeigen, dass F<strong>am</strong>ilien mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

häufig hohe Bildungsziele <strong>für</strong> ihre Kinder entwickeln. Dieses Phänomen wird als<br />

„Immigrant Optimism“ 16 beschrieben: Die Hoffnung auf ein besseres Leben <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Generation der Kinder durch Bildung. Diesen Optimismus zeigen besonders jene<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten, <strong>die</strong> aus Ländern eingewandert sind, in denen der Zugang<br />

zu höherer Bildung erschwert ist. Dadurch entsteht häufig ein positiver Effekt: Viele<br />

Eltern ermutigen ihre Kinder zu hohen Leistungen. Dieser Effekt kann sich aber auch<br />

negativ auswirken, wenn <strong>die</strong> f<strong>am</strong>iliären Bildungserwartungen unangemessen hoch<br />

sind. Es kommt dann zu einer Diskrepanz zwischen den <strong>am</strong>bitionierten Zielen der<br />

Eltern einerseits <strong>und</strong> den realen Leistungen der Kinder andererseits. 17<br />

Eine gezielte Aufklärung <strong>von</strong> F<strong>am</strong>ilien über <strong>die</strong> Aufstiegs- <strong>und</strong> Karrieremöglichkeiten<br />

in der dualen Ausbildung trägt dazu bei, dass F<strong>am</strong>ilien mit Migrationshintergr<strong>und</strong> nicht<br />

ausschließlich auf eine universitäre Laufbahn setzen <strong>und</strong> so ihr Kind entsprechend<br />

seiner Möglichkeiten <strong>und</strong> Bedürfnisse besser auf dem Weg in den <strong>Beruf</strong> unterstützen<br />

können.<br />

Tipp<br />

Beraterinnen <strong>und</strong> Berater staatlicher Einrichtungen<br />

Viele F<strong>am</strong>ilien mit Migrationshintergr<strong>und</strong> haben negative Erfahrungen mit staatlichen<br />

Einrichtungen gemacht. Bedenken Sie, dass Sie <strong>für</strong> Eltern eine staatliche Repräsentantin/<br />

ein staatlicher Repräsentant sind. Eltern mögen sich Ihnen gegenüber deswegen mitunter<br />

ängstlich oder reserviert verhalten.<br />

16 Vgl. Becker (2010:7).<br />

17 Vgl. Dollmann (2010).<br />

35


36


Anlagen zum<br />

<strong>Beratung</strong>sleitfaden<br />

37


Erstkontaktfragebogen<br />

Vorn<strong>am</strong>e:<br />

N<strong>am</strong>e:<br />

Straße, Nr.:<br />

PLZ, Ort:<br />

Telefon:<br />

Mobil:<br />

E-Mail:<br />

Nationalität:<br />

Geburtsort:<br />

Kultureller<br />

Hintergr<strong>und</strong>:<br />

Geburtsland Eltern:<br />

Sprachen:<br />

Geschlecht: weiblich<br />

männlich<br />

Letzter Bildungsabschluss:<br />

Jahr:<br />

Angestrebter Schulabschluss:<br />

Jahr:<br />

Gründe <strong>für</strong> Fehlzeiten oder schlechte Noten:<br />

Wie ist der Kontakt zur <strong>Beratung</strong>sstelle entstanden?<br />

Welche beruflichen Erfahrungen sind vorhanden?<br />

38 Anlage: Erstkontaktfragebogen


<strong>Beruf</strong>swünsche:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Stärken <strong>und</strong> Schwächen:<br />

Bewerbungsverfahren:<br />

Wann soll <strong>die</strong> Ausbildung beginnen?<br />

Wie viele Bewerbungen wurden bislang verschickt?<br />

Wie viele Zu-/Absagen k<strong>am</strong>en zurück?<br />

Wie wurden <strong>die</strong> Absagen begründet?<br />

Wie wurden <strong>die</strong> Unterlagen erstellt?<br />

allein mit Hilfe <strong>von</strong> Eltern<br />

<strong>Schule</strong><br />

Fre<strong>und</strong>en/-innen<br />

Wurde ein Bewerbungstraining absolviert?<br />

ja nein<br />

Wie viele Vorstellungsgespräche wurden schon geführt?<br />

Bestehen Erfahrungen mit Tests?<br />

ja nein<br />

Wenn ja, welche Tests waren das?<br />

Die Daten werden nicht ohne Einverständnis der Teilnehmenden an Dritte weitergegeben.<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift der/des Ratsuchenden<br />

Anlage: Erstkontaktfragebogen 39


Erstkontaktfragebogen (Nur <strong>von</strong> der Beraterin/dem Berater auszufüllen)<br />

Vereinbarte Maßnahmen:<br />

Beurteilung:<br />

War <strong>die</strong>/der Jugendliche pünktlich?<br />

ja<br />

nein<br />

Sind <strong>die</strong> Bewerbungsunterlagen vollständig?<br />

ja<br />

nein<br />

Wenn nein, welche Unterlagen fehlen?<br />

Bemerkungen:<br />

Die Daten werden nicht ohne Einverständnis der Teilnehmenden an Dritte weitergegeben.<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift der Beraterin/des Beraters<br />

40 Anlage: Erstkontaktfragebogen (Nur <strong>von</strong> der Beraterin/dem Berater auszufüllen)


Zentrale Aspekte eines BewerbunGSanschreibens<br />

Briefkopf<br />

Absenderin/Absender<br />

Firmenadresse mit Ansprechpartnerin/Ansprechpartner<br />

Betreffzeile<br />

Anrede<br />

Leitfragen <strong>für</strong> den Text:<br />

Wie bin ich auf den Ausbildungsplatz aufmerks<strong>am</strong> geworden?<br />

Warum gefällt mir der <strong>Beruf</strong>?<br />

Warum möchte ich meine Ausbildung gerade bei <strong>die</strong>sem Unternehmen machen?<br />

Wie bin ich auf den <strong>Beruf</strong> gekommen?<br />

Welche Fähigkeiten/Erfahrungen bringe ich <strong>für</strong> den <strong>Beruf</strong> schon mit?<br />

Ort, Datum<br />

arbeitsblatt<br />

Habe ich ein Praktikum in <strong>die</strong>sem <strong>Beruf</strong> gemacht? Wenn ja, was genau habe ich in <strong>die</strong>ser Zeit kennengelernt?<br />

Welche Fähigkeiten <strong>und</strong> Stärken bringe ich im Allgemeinen mit? Unbedingt Praxisbeispiele benennen!<br />

Welche Vorteile ergeben sich <strong>für</strong> das Unternehmen durch meinen Migrationshintergr<strong>und</strong>?<br />

Welchen Schulabschluss habe ich bzw. werde ich machen? Was mache ich zurzeit?<br />

Abschluss:<br />

Abschlusssatz<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Anlagen<br />

Anlage: Zentrale Aspekte eines Bewerbungsanschreibens (Arbeitsblatt) 41


Sharmila Narayan<br />

Hauptstraße 45<br />

21109 H<strong>am</strong>burg<br />

Telefon: 040 12345678<br />

E-Mail: sharmila_narayan@web.de<br />

Muster GmbH & Co. (KG)<br />

Frau Eike Schmidt<br />

Meierstraße 10<br />

20095 H<strong>am</strong>burg<br />

H<strong>am</strong>burg, 14. August 2013<br />

Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zur Kauffrau im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel<br />

zum 1. August 2014<br />

Beispiel<br />

Sehr geehrte Frau Schmidt,<br />

mit großem Interesse habe ich auf Ihrer Homepage erfahren, dass Sie zum 1. August 2014 einen Ausbildungsplatz<br />

zur Kauffrau im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel anbieten. Ich bewerbe mich bei Ihnen, weil Sie zu den erfahrensten<br />

Unternehmen Ihrer Branche gehören <strong>und</strong> weltweit ver treten sind.<br />

Ich kann mir gut vorstellen, Materialeinkäufe zu planen <strong>und</strong> zu organisieren, Angebote <strong>von</strong> Herstellern<br />

einzuholen sowie Lagerbestandslisten zu führen. Durch mein zweiwöchiges Praktikum bei der Firma Mustermann<br />

habe ich einen ersten Einblick in <strong>die</strong> kaufmännische <strong>und</strong> verwaltende Arbeit erhalten. In meinem<br />

Praktikum habe ich kleinere Büro- <strong>und</strong> Verwaltungsaufgaben erledigt. Mein Interesse an wirtschaftlichen sowie<br />

organisatorischen Prozessen <strong>und</strong> Abläufen wurde durch <strong>die</strong> Teilnahme <strong>am</strong> Projekt „Jugend denkt Zukunft“<br />

bei der Firma Müller & Co. gestärkt.<br />

Meine Kompetenzen liegen im kommunikativen Umgang mit Menschen sowie in der Anwendung meiner<br />

Muttersprache Punjabi, welche auf meinen interkulturellen Hintergr<strong>und</strong> zurückzuführen ist. In meiner<br />

derzeitigen Tätigkeit als Aushilfe in einer Bäckerei s<strong>am</strong>mele ich wertvolle Erfahrungen im K<strong>und</strong>enkontakt.<br />

Zudem bin ich hilfsbereit <strong>und</strong> arbeite gerne im Te<strong>am</strong>, was ich nicht zuletzt in meiner ehren<strong>am</strong>tlichen Tätigkeit<br />

als Schiedsrichterin immer wieder unter Beweis stelle.<br />

Zurzeit bin ich Schülerin der Stadtteilschule Wilhelmsburg, welche ich im Juni 2014 mit dem mittleren<br />

Bildungsabschluss verlassen werde. Für ein Kennenlernpraktikum stehe ich gerne zur Verfügung.<br />

Über <strong>die</strong> Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich sehr.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Anlagen<br />

42<br />

Anlage: Anschreiben (Beispiel)


Vorn<strong>am</strong>e Nachn<strong>am</strong>e<br />

Straße Hausnummer<br />

PLZ Ort<br />

Telefon: 040 12345678<br />

E-Mail: vorn<strong>am</strong>e_nachn<strong>am</strong>e@web.de<br />

Muster GmbH & Co. (KG)<br />

Frau/Herrn Eike Schmidt<br />

Meierstraße 10<br />

20095 H<strong>am</strong>burg<br />

Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zur Kauffrau/zum Kaufmann im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel<br />

zum Tag Monat Jahr<br />

Ort, Tag Monat Jahr<br />

arbeitsblatt<br />

Sehr geehrte Frau/geehrter Herr Schmidt,<br />

mit großem Interesse habe ich auf Ihrer Homepage erfahren, dass Sie zum Tag Monat Jahr einen Ausbildungsplatz<br />

zur Kauffrau/zum Kaufmann im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel anbieten. Ich bewerbe mich bei Ihnen, weil Sie<br />

zu den erfahrensten Unternehmen Ihrer Branche gehören <strong>und</strong> weltweit ver treten sind.<br />

Ich kann mir gut vorstellen, Materialeinkäufe zu planen <strong>und</strong> zu organisieren, Angebote <strong>von</strong> Herstellern<br />

einzuholen sowie Lagerbestandslisten zu führen. Durch mein zweiwöchiges Praktikum bei der Firma Mustermann<br />

habe ich einen ersten Einblick in <strong>die</strong> kaufmännische <strong>und</strong> verwaltende Arbeit erhalten. In meinem<br />

Praktikum habe ich kleinere Büro- <strong>und</strong> Verwaltungsaufgaben erledigt. Mein Interesse an wirtschaftlichen sowie<br />

organisatorischen Prozessen <strong>und</strong> Abläufen wurde durch <strong>die</strong> Teilnahme <strong>am</strong> Projekt „Jugend denkt Zukunft“<br />

bei der Firma Müller & Co. gestärkt.<br />

Meine Kompetenzen liegen im kommunikativen Umgang mit Menschen sowie in der Anwendung meiner<br />

Muttersprache Punjabi, welche auf meinen interkulturellen Hintergr<strong>und</strong> zurückzuführen ist. In meiner<br />

derzeitigen Tätigkeit als Aushilfe in einer Bäckerei s<strong>am</strong>mele ich wertvolle Erfahrungen im K<strong>und</strong>enkontakt.<br />

Zudem bin ich hilfsbereit <strong>und</strong> arbeite gerne im Te<strong>am</strong>, was ich nicht zuletzt in meiner ehren<strong>am</strong>tlichen Tätigkeit<br />

als Schiedsrichterin immer wieder unter Beweis stelle.<br />

Zurzeit bin ich Schülerin/Schüler der Stadtteilschule Wilhelmsburg, welche ich im Monat Jahr mit dem<br />

mittleren Bildungsabschluss verlassen werde. Für ein Kennenlernpraktikum stehe ich gerne zur Verfügung.<br />

Über <strong>die</strong> Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich sehr.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Anlagen<br />

Anlage: Anschreiben (Arbeitsblatt) 43


Sharmila Narayan<br />

Hauptstraße 45<br />

21109 H<strong>am</strong>burg<br />

Telefon: 040 12345678<br />

E-Mail: sharmila_narayan@web.de<br />

Bewerbung<br />

Beispiel<br />

um einen Ausbildungsplatz<br />

zur Kauffrau im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel<br />

44 Anlage: Deckblatt (Beispiel)


Vorn<strong>am</strong>e Nachn<strong>am</strong>e<br />

Straße Hausnummer<br />

PLZ Ort<br />

Telefon: 040 12345678<br />

E-Mail: vorn<strong>am</strong>e_nachn<strong>am</strong>e@web.de<br />

Bewerbung<br />

arbeitsblatt<br />

FOTO<br />

um einen Ausbildungsplatz<br />

zur Kauffrau/zum Kaufmann im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel<br />

Anlage: Deckblatt (Arbeitsblatt) 45


Sharmila Narayan<br />

Hauptstraße 45<br />

21109 H<strong>am</strong>burg<br />

Telefon: 040 12345678<br />

E-Mail: sharmila_narayan@web.de<br />

Lebenslauf<br />

Persönliche Daten<br />

N<strong>am</strong>e<br />

Sharmila Narayan<br />

Geburtsdatum 11. Mai 1998<br />

Geburtsort<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Staatsangehörigkeit<br />

deutsch<br />

Schulausbildung<br />

Seit August 2008<br />

Stadtteilschule Wilhelmsburg, H<strong>am</strong>burg<br />

Voraussichtlicher Abschluss:<br />

Mittlerer Bildungsabschluss 2014<br />

Gr<strong>und</strong>schule Slomanstieg, H<strong>am</strong>burg<br />

Beispiel<br />

August 2004–Juli 2008<br />

<strong>Beruf</strong>liche Erfahrungen/Projekte<br />

Seit Mai 2012<br />

April 2012<br />

März 2011<br />

September 2010<br />

Aushilfstätigkeit als Verkäuferin<br />

in der Bäckerei Hansen, H<strong>am</strong>burg<br />

Zweiwöchiges Praktikum als Bürokauffrau<br />

bei der Firma Mustermann, H<strong>am</strong>burg<br />

Teilnahme <strong>am</strong> Projekt „Jugend denkt Zukunft“<br />

bei der Firma Müller & Co., H<strong>am</strong>burg<br />

Zweiwöchiges Praktikum als Elektronikerin,<br />

Flughafen H<strong>am</strong>burg<br />

Besondere Fähigkeiten<br />

Fremdsprachen<br />

EDV-Kenntnisse<br />

Punjabi (Muttersprache)<br />

Englisch (gute Schulkenntnisse)<br />

Französisch (Gr<strong>und</strong>kenntnisse)<br />

MS Word, PowerPoint (gute Gr<strong>und</strong>kenntnisse)<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> Interessen<br />

Seit August 2011<br />

Hobbys<br />

Ehren<strong>am</strong>tliche Tätigkeit als Schiedsrichterin<br />

Gitarre spielen, Fußball (seit acht Jahren im Verein<br />

Blau-Weiß H<strong>am</strong>burg)<br />

H<strong>am</strong>burg, 14.8.2013<br />

46 Anlage: Lebenslauf (Beispiel)


Vorn<strong>am</strong>e Nachn<strong>am</strong>e<br />

Straße Hausnummer<br />

PLZ Ort<br />

Telefon: 040 12345678<br />

E-Mail: vorn<strong>am</strong>e_nachn<strong>am</strong>e@web.de<br />

Lebenslauf<br />

Persönliche Daten<br />

N<strong>am</strong>e<br />

Geburtsdatum<br />

Geburtsort<br />

Staatsangehörigkeit<br />

arbeitsblatt<br />

Schulausbildung<br />

Seit Monat Jahr<br />

Monat Jahr–Monat Jahr<br />

<strong>Beruf</strong>liche Erfahrungen/Projekte<br />

Monat Jahr<br />

Monat Jahr<br />

Monat Jahr<br />

<strong>Schule</strong>, Ort<br />

Voraussichtlicher Abschluss:<br />

Abschluss + Jahr<br />

<strong>Schule</strong>, Ort<br />

Zweiwöchiges Praktikum als (…) bei (…), Ort<br />

Teilnahme <strong>am</strong> Projekt „(…)“ bei (…), Ort<br />

Dreiwöchiges Praktikum als (…) bei (…), Ort<br />

Besondere Fähigkeiten<br />

Fremdsprachen<br />

EDV-Kenntnisse<br />

Führerschein<br />

(…) (Kenntnisstand)<br />

(…) (Kenntnisstand)<br />

Klasse (…)<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> Interessen<br />

Seit Monat Jahr<br />

Hobbys<br />

Schul<strong>am</strong>t/Ehren<strong>am</strong>t<br />

Ort, Datum<br />

Anlage: Lebenslauf (Arbeitsblatt) 47


BewerbunGSfoto – Vorher/NacHHer<br />

Beispiele gelungener Bewerbungsfotos<br />

48<br />

Anlage: Bewerbungsfoto – vorher/nachher


„Dritte Seite“<br />

Die „dritte Seite“ ist ein feststehender Begriff <strong>für</strong> eine Extraseite,<br />

<strong>die</strong> hinter den Lebenslauf eingefügt wird <strong>und</strong> auf der eine<br />

Bewerberin/ein Bewerber zusätzliche Informationen unterbringen<br />

kann. Sie <strong>die</strong>nt dazu, den Bewerbungsunterlagen eine persönliche<br />

Note zu geben oder Auffälligkeiten zu thematisieren<br />

<strong>und</strong> zu entkräften. Nicht wenige Jugendliche haben Fehlzeiten,<br />

schlechte Noten oder negative Kommentare zum Lern- <strong>und</strong><br />

Sozialverhalten im Zeugnis stehen oder häufige Schulwechsel<br />

vorzuweisen. Das kann bei Personalverantwortlichen starke<br />

Vorbehalte auslösen.<br />

Ermutigen Sie <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong>, offensiv mit ihren erkennbaren<br />

Defiziten umzugehen. Die Erfahrung zeigt, dass sich<br />

<strong>die</strong>s positiv auswirkt, insbesondere wenn <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

authentisch erklären, dass sie <strong>die</strong>se Situation künftig verändern<br />

wollen.<br />

Stellen Sie auf der „dritten Seite“ zum Beispiel den interkulturellen<br />

Hintergr<strong>und</strong> als besondere Ressource heraus.<br />

Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> bewegen sich in<br />

unterschiedlichen kulturellen Kontexten <strong>und</strong> haben interkulturelle<br />

Kompetenzen. Viele Unternehmen sind gezielt<br />

auf der Suche nach <strong>die</strong>sen Kompetenzen, sei es, dass sie<br />

inter nationale Geschäftspartner muttersprachlich be<strong>die</strong>nen<br />

oder dass sie auf kulturell heterogene K<strong>und</strong>engruppen<br />

in der Einwanderungsgesellschaft adäquat rea gieren<br />

wollen.<br />

Anlage: „Dritte Seite“ 49


Vorn<strong>am</strong>e Nachn<strong>am</strong>e<br />

Straße Hausnummer<br />

PLZ Ort<br />

Telefon: 040 12345678<br />

E-Mail: vorn<strong>am</strong>e_nachn<strong>am</strong>e@web.de<br />

Zuletzt noch über mich …<br />

Beispiel<br />

Kommunikatives Mädchen mit interkulturellen Fähigkeiten – das bin ich!<br />

Schon seit Langem bin ich mir sicher, dass Kauffrau im Einzelhandel mein Wunschberuf ist.<br />

Mein Migrationshintergr<strong>und</strong> verspricht wertvolle Eigenschaften, <strong>die</strong> eine Kauffrau im Einzelhandel benötigt.<br />

Durch das Kennenlernen zweier Kulturen bin ich offen gegenüber anderen Menschen <strong>und</strong> offen gegenüber<br />

allen Aufgaben, <strong>die</strong> im <strong>Beruf</strong>sleben auf mich zukommen. Mir gefällt es, auf <strong>die</strong> vielfältigen Menschen<br />

zuzugehen <strong>und</strong> ich gehe respektvoll <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich mit ihnen um, wie ich es bereits bei meinem Nebenjob im<br />

Lebensmittelhandel einmal wöchentlich unter Beweis stelle. Darüber hinaus spreche ich fließend Türkisch,<br />

was ich gut im Umgang mit Ihren K<strong>und</strong>en anwenden kann, denn Ihre K<strong>und</strong>en haben vielleicht auch oft einen<br />

türkischen Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Ich freue mich, wenn Sie an meiner Person interessiert sind!<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

50 Anlage: „Dritte Seite“ (Beispiel interkultureller Hintergr<strong>und</strong>)


Vorn<strong>am</strong>e Nachn<strong>am</strong>e<br />

Straße Hausnummer<br />

PLZ Ort<br />

Telefon: 040 12345678<br />

E-Mail: vorn<strong>am</strong>e_nachn<strong>am</strong>e@web.de<br />

Was ich Ihnen gerne vorab mitteilen möchte …<br />

Beispiel<br />

Sehr geehrter Herr Mustermann,<br />

auf meinem Abschlusszeugnis sehen Sie sowohl entschuldigte als auch unentschuldigte Fehlst<strong>und</strong>en.<br />

Ich möchte Ihnen versichern, dass <strong>die</strong>se Fehlst<strong>und</strong>en der Leichtsinnigkeit meiner Vergangenheit angehören.<br />

In der Zeit habe ich mir keine ernsthaften Gedanken darüber gemacht, dass <strong>die</strong> Fehlzeiten einen negativen<br />

Einfluss auf meine berufliche Zukunft haben werden. Ebenso hat sich <strong>die</strong>s auf meine Noten ausgewirkt,<br />

da ich nicht regelmäßig <strong>am</strong> Unterricht teilgenommen <strong>und</strong> somit Inhalte verpasst habe.<br />

Durch meine Nebentätigkeiten habe ich mich weiterentwickelt <strong>und</strong> viel dazugelernt. Ich hoffe sehr auf einen<br />

Ausbildungsplatz bei Ihnen <strong>und</strong> werde mit voller Einsatzbereitschaft <strong>für</strong> Sie da sein.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Anlage: „Dritte Seite“ (Beispiel Fehlzeiten) 51


<strong>Beruf</strong>e, in denen vielfältIGe<br />

SprachkenntnISSe nützlich sind<br />

Im Folgenden werden <strong>Beruf</strong>e aufgelistet, in denen<br />

Sprachen eine zentrale Rolle spielen können: 18<br />

Bankkauffrau/Bankkaufmann:<br />

Bankkaufleute informieren <strong>und</strong> beraten K<strong>und</strong>en/-innen über <strong>die</strong> Finanzprodukte ihres<br />

Geld instituts, über verschiedene Möglichkeiten der Geldanlage, über Kredite, über<br />

Bau finanzierungen sowie über Versicherungen. Mitarbeiter/-innen, <strong>die</strong> neben Deutsch<br />

eine weitere Muttersprache beherrschen, können bestimmte K<strong>und</strong>engruppen in ihrer<br />

Herkunftssprache beraten.<br />

Fachkraft im Gastgewerbe:<br />

Fachkräfte im Gastgewerbe arbeiten in der Gastronomie <strong>und</strong> betreuen <strong>die</strong> Gäste im<br />

Hotel- oder Gaststättenbetrieb. Sie nehmen Bestellungen entgegen, servieren Speisen<br />

<strong>und</strong> Getränke, bauen das Buffet auf <strong>und</strong> helfen in der Küche aus. Jugendliche mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> können Gäste in ihrer Muttersprache betreuen.<br />

Fachlageristin/Fachlagerist <strong>und</strong> Fachkraft <strong>für</strong> Lagerlogistik:<br />

Fachlageristen/-innen <strong>und</strong> Fachkräfte <strong>für</strong> Lagerlogistik nehmen Waren an, kontrollieren<br />

<strong>und</strong> lagern sie sachgerecht. Sie bereiten Lieferungen vor, verpacken, verladen <strong>und</strong><br />

versenden <strong>die</strong> Güter. Dabei kommen sie zum Beispiel auch in Kontakt mit Lkw-Fahrerinnen<br />

<strong>und</strong> -Fahrern, <strong>die</strong> oftmals unterschiedlichster Herkunft sind.<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflegerin/Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpfleger:<br />

Fachkräfte im Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegebereich betreuen <strong>und</strong> pflegen <strong>die</strong> Patienten/<br />

-innen <strong>und</strong> assistieren den behandelnden Ärzten/-innen. Im Kontakt mit den Patienten/<br />

-innen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> sind weitere Sprachkenntnisse <strong>von</strong> großem Vorteil.<br />

Die <strong>Jugendlichen</strong> kennen in der Regel <strong>die</strong> kulturellen Besonderheiten <strong>und</strong> können<br />

darüber hinaus in ihrer Muttersprache zum Beispiel <strong>die</strong> Untersuchungsergebnisse<br />

erklären.<br />

Hotelfachfrau/Hotelfachmann:<br />

Hotelfachleute arbeiten in Hotels in allen Abteilungen. Sie betreuen <strong>die</strong> Gäste <strong>am</strong><br />

Empfang, be<strong>die</strong>nen im Restaurant, richten <strong>die</strong> Hotelzimmer her <strong>und</strong> wirken bei der<br />

Veranstaltungsvorbereitung mit. Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> können internationale<br />

Gäste in ihrer Herkunftssprache betreuen <strong>und</strong> zum Wohlfühlklima beitragen.<br />

Kauffrau/Kaufmann <strong>für</strong> Bürokommunikation:<br />

Kaufleute <strong>für</strong> Bürokommunikation arbeiten im Sekretariat <strong>und</strong> übernehmen Assistenzaufgaben.<br />

Sie bearbeiten zum Beispiel den Schriftverkehr <strong>und</strong> vereinbaren Termine.<br />

Firmen, <strong>die</strong> internationale Geschäftspartner sowie K<strong>und</strong>en/-innen haben,<br />

suchen gezielt nach Auszubildenden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> jeweiligen Sprachen mitbringen.<br />

18 Vgl. <strong>die</strong> jeweiligen <strong>Beruf</strong>sbeschreibungen<br />

bei <strong>Beruf</strong>enet unter<br />

www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufe.<br />

52<br />

Anlage: <strong>Beruf</strong>e, in denen vielfältige Sprachkenntnisse nützlich sind


Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel:<br />

Kaufleute im Einzelhandel beraten K<strong>und</strong>en/-innen bei ihrer Kaufentscheidung <strong>und</strong><br />

verkaufen ihnen das angebotene Sortiment an Waren. Da sie mit Menschen unterschiedlichster<br />

Herkunft im direkten Gespräch stehen, stellen muttersprachliche<br />

Kenntnisse oftmals ein großes Plus dar. Nicht zuletzt können dadurch neue K<strong>und</strong>engruppen<br />

akquiriert <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>en werden.<br />

Kauffrau/Kaufmann im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel:<br />

Kaufleute im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel sind überwiegend im internationalen Handel<br />

beschäftigt <strong>und</strong> organisieren den Warenfluss. Sie beraten K<strong>und</strong>en/-innen sowie<br />

Lieferanten/-innen <strong>und</strong> führen Ein- <strong>und</strong> Verkaufsgespräche. Hier<strong>für</strong> sind Fremdsprachenkenntnisse<br />

sehr wertvoll.<br />

Kauffrau/Kaufmann <strong>für</strong> Spedition <strong>und</strong> Logistik<strong>die</strong>nstleistung:<br />

Kaufleute <strong>für</strong> Spedition <strong>und</strong> Logistik<strong>die</strong>nstleistung sind <strong>für</strong> Versand, Umschlag sowie<br />

<strong>die</strong> Lagerung der Waren zuständig. Sie planen <strong>die</strong> Fahrtstrecke <strong>und</strong> wählen geeignete<br />

Transportmittel aus. Da auch K<strong>und</strong>enkontakt über <strong>die</strong> Landesgrenze hinweg stattfindet,<br />

sind Fremdsprachenkenntnisse ein Muss.<br />

Medizinische Fachangestellte/Medizinischer Fachangestellter:<br />

Medizinische Fachangestellte assistieren in der Arztpraxis den behandelnden Ärzten/<br />

-innen bei der Unter suchung <strong>und</strong> Betreuung der Patienten/-innen. Im Kontakt mit<br />

Patientinnen <strong>und</strong> Patienten, <strong>die</strong> einen Migrationshintergr<strong>und</strong> haben, sind weitere<br />

Sprachkenntnisse nützlich. Auszubildende mit Migrationshintergr<strong>und</strong> kennen in der<br />

Regel <strong>die</strong> kulturellen Besonderheiten <strong>und</strong> können darüber hinaus in ihrer Muttersprache<br />

zum Beispiel <strong>die</strong> Untersuchungsergebnisse erklären.<br />

Rechtsanwaltsfachangestellte/Rechtsanwaltsfachangestellter:<br />

Rechtsanwaltsfachangestellte unterstützen Rechtsanwältinnen <strong>und</strong> Rechtsanwälte in<br />

ihrer Arbeit, erledigen allgemeine Büro- <strong>und</strong> Verwaltungsaufgaben <strong>und</strong> betreuen <strong>die</strong><br />

Mandanten/-innen. Je nach Fachbereich (zum Beispiel internationales Wirtschaftsrecht,<br />

Aufenthaltsrecht usw.) können Fremdsprachenkenntnisse eine zentrale Rolle spielen.<br />

Verwaltungsfachangestellte/Verwaltungsfachangestellter:<br />

Verwaltungsfachangestellte arbeiten in den verschiedensten Behörden <strong>und</strong> Institutionen.<br />

Zu ihren Aufgaben gehören Büro- <strong>und</strong> Verwaltungsarbeiten. Sie treten (zum<br />

Beispiel in den Bezirksämtern) in direkten Kontakt mit den Menschen, <strong>die</strong> unterschiedlichster<br />

Herkunft sind <strong>und</strong> möglicherweise <strong>die</strong> deutsche Sprache nicht so gut<br />

beherrschen. Auszubildende mit einer zweiten Sprache können in ihrer Herkunftssprache<br />

Sachverhalte erklären oder bei Sprachschwierigkeiten dolmetschen.<br />

Anlage: <strong>Beruf</strong>e, in denen vielfältige Sprachkenntnisse nützlich sind 53


Das VorstellunGSGeSPräch –<br />

tyPISche Fragen 19<br />

1. „Schildern Sie mir doch kurz, was Sie bisher gemacht haben. Erzählen Sie<br />

mir etwas über sich oder erläutern Sie Ihren Lebenslauf!“<br />

Mit <strong>die</strong>ser Frage möchten sich Personalverantwortliche ein erstes Bild <strong>von</strong> dir<br />

machen. Sie möchten erfahren, ob du deinen Lebenslauf kurz, verständlich <strong>und</strong><br />

interessant darstellen kannst.<br />

2. „Wie sind Sie auf den <strong>Beruf</strong> gekommen? Wie sind Sie bei Ihrer <strong>Beruf</strong>swahl<br />

vorgegangen?“<br />

Deine Antwort soll zeigen, dass du dir Gedanken über deine Entscheidung<br />

gemacht, mit Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern, Eltern sowie Fre<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en<br />

gesprochen <strong>und</strong> dich informiert hast. Sie soll zeigen, dass du nicht spontan einfach<br />

einen „Modeberuf“ wählst.<br />

3. „Wieso haben Sie sich gerade <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Ausbildungsberuf entschieden?<br />

Warum wollen Sie eine Ausbildung zur/zum (…) machen?“<br />

Hast du dich gut über das <strong>Beruf</strong>sbild informiert? Weißt du wirklich, was auf dich<br />

zukommt? Das wollen Personalverantwortliche mit <strong>die</strong>ser Frage herausfinden.<br />

Außerdem möchte deine Gesprächspartnerin/dein Gesprächspartner erfahren,<br />

ob du deine Fähigkeiten einschätzen <strong>und</strong> darstellen kannst.<br />

4. „Was interessiert Sie an <strong>die</strong>sem Ausbildungsberuf besonders?“<br />

Deine Antwort soll zeigen, dass du <strong>die</strong> Inhalte <strong>und</strong> Anforderungen <strong>die</strong>ses <strong>Beruf</strong>es<br />

kennst, dass du dich da<strong>für</strong> interessierst <strong>und</strong> bereit bist, dich in <strong>die</strong>sem <strong>Beruf</strong> zu<br />

engagieren.<br />

5. „Was meinen Sie, welche Aufgaben Sie erledigen müssen? Welche Fähigkeiten<br />

bringen Sie da<strong>für</strong> mit?“<br />

In deiner Antwort sollst du <strong>die</strong> typischen Aufgabenbereiche <strong>und</strong> Tätigkeitsfelder<br />

des <strong>Beruf</strong>es möglichst genau benennen. Außerdem sollst du aufzeigen, welche<br />

besonderen Fähigkeiten du <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen <strong>Beruf</strong> mitbringst.<br />

6. „Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben? Was wissen Sie über<br />

unser Unternehmen?“<br />

Mit <strong>die</strong>ser Frage möchte man herausfinden, ob du dich über das Unternehmen<br />

informiert hast. Deine Antwort soll zeigen, ob du <strong>die</strong> Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

des Unternehmens kennst <strong>und</strong> zum Beispiel weißt, wie viele Mitarbeiter/<br />

-innen <strong>und</strong> welche K<strong>und</strong>engruppen oder weiteren Standorte das Unternehmen hat.<br />

7. „Wo liegen Ihre Stärken, wo Ihre Schwächen?“<br />

Bereite dich gut auf <strong>die</strong>se Frage vor: Welche Stärken sind <strong>für</strong> den <strong>Beruf</strong> wichtig?<br />

Welche Stärken kannst du gut darstellen? Nicht übertreiben, sondern glaubwürdig<br />

bleiben. Hier wird gerne nachgehakt: „Womit können Sie das belegen?“<br />

Wie kannst du deine Schwächen beschreiben? An welchen Schwächen musst du<br />

noch arbeiten?<br />

19 Die Beispiele sind an <strong>die</strong> Ausführungen der<br />

B<strong>und</strong>esagentur <strong>für</strong> Arbeit angelehnt <strong>und</strong><br />

unter www.planet-beruf.de einzusehen.<br />

54<br />

Anlage: Das Vorstellungsgespräch – typische Fragen


8. „Wie stehen Ihre Eltern zu Ihren beruflichen Plänen?“<br />

Deine Antwort soll zeigen, ob deine F<strong>am</strong>ilie dich bei deinen beruflichen Plänen<br />

unterstützt, oder ob du dich gegen Vorbehalte der F<strong>am</strong>ilie durchsetzen kannst.<br />

Wenn deine F<strong>am</strong>ilie nicht hinter dir steht, solltest du in deiner Antwort hervor<strong>heben</strong>,<br />

dass du selbstbewusst deinen eigenen Weg gehen kannst.<br />

9. „Wie k<strong>am</strong> es aus Ihrer Sicht zu der schlechten Schulnote im Fach (…)?<br />

Warum gab es im letzten Jahr <strong>die</strong>sen allgemeinen Leistungsabfall?“<br />

Deine Antwort sollte auf jeden Fall ehrlich sein! Warst du krank? Hattest du<br />

mehr Lust <strong>am</strong> Sport? Hattest du ein seelisches Tief? Mache nicht andere <strong>für</strong><br />

deine Leistungsschwierigkeiten verantwortlich.<br />

10. „Haben Sie gelernt, im Te<strong>am</strong> zu arbeiten?“<br />

Deine Antwort soll zeigen, ob an deiner <strong>Schule</strong> Gruppenarbeit üblich ist/war<br />

oder Projektwochen durchgeführt werden/wurden, ob du in einem Verein aktiv<br />

bist, ob du dich sozial engagierst <strong>und</strong> wie du mit Konflikten umgehst.<br />

11. „Was wollen Sie beruflich in fünf Jahren erreicht haben?“<br />

Deine Antwort soll zeigen, ob du ehrgeizig bist, wie groß deine Einsatzbereitschaft<br />

<strong>und</strong> wie wichtig dir dein berufliches Weiterkommen ist. Achtung: Zu hohe<br />

Ansprüche, aber auch zu geringes Engagement können Minuspunkte geben.<br />

12. „Können Sie politische oder wirtschaftliche Ereignisse der letzten Woche<br />

nennen, <strong>die</strong> Ihnen in Erinnerung geblieben sind?“<br />

Deine Antwort soll zeigen, dass du dich tagesaktuell informierst. Vermeide aber<br />

auf jeden Fall politische Diskussionen.<br />

13. „Welche Hobbys haben Sie? Was machen Sie in Ihrer Freizeit?“<br />

Die Antwort auf <strong>die</strong>se Frage zeigt, welche deiner Aktivitäten <strong>und</strong> Interessen mit<br />

deinem <strong>Beruf</strong>swunsch in Zus<strong>am</strong>menhang stehen könnten. Und sie zeigt, ob du<br />

einen Ausgleich zu deiner Arbeit hast.<br />

14. „Welche Fragen haben Sie an uns?“<br />

Im Vorstellungsgespräch werden dir nicht nur Fragen gestellt – durch deine eigenen<br />

Fragen kannst du dein Interesse unterstreichen. Überlege dir deine Fragen<br />

auf jeden Fall vor dem Gespräch, denn sonst kann es bedingt durch den Stress<br />

des Vorstellungsgesprächs passieren, dass dir gar nicht einfällt, was dich eigentlich<br />

interessiert.<br />

Anlage: Das Vorstellungsgespräch – typische Fragen 55


LinklISte „R<strong>und</strong> um <strong>die</strong> Ausbildung“<br />

Informationen über<br />

Ausbildungsberufe<br />

www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufe<br />

www.planet-beruf.de<br />

www.ausbildung.info/berufsprofile<br />

www.azubot.de<br />

Informationen zu<br />

Bewerbungsunterlagen<br />

www.planet-beruf.de<br />

www.ausbildung.info/bewerbungsmappe<br />

Informationen zur<br />

Vorbereitung auf einen<br />

Einstellungstest<br />

www.ruv.de /<br />

R+V Ratgeber / <strong>Beruf</strong> + Karriere / Bewerbung / Interaktive Einstellungstests<br />

www.ba-bestellservice.de /<br />

Themen / Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger / Zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> /<br />

Broschüre „Orientierungshilfe zu Auswahltests“, Nummer 100341)<br />

Mathematik Seite 11–14<br />

Deutsch Seite 15–18<br />

Allgemeinwissen Seite 19–21<br />

www.focus.de/karriere/bewerbung/einstellungstest<br />

www.einstellungstest-fragen.de<br />

www.piopico.de<br />

Informationen zum<br />

Bewerbungsgespräch<br />

www.planet-beruf.de<br />

www.ausbildung.info/vorstellungsgespraech-assessment-center<br />

Informationen über<br />

freie Ausbildungsplätze<br />

www.meinestadt.de/deutschland/lehrstellen<br />

www.h<strong>am</strong>burger-lehrstellenboerse.de (Handelsk<strong>am</strong>mer)<br />

www.lehrstellenagentur.de (Handwerksk<strong>am</strong>mer)<br />

www.ausbildung-hh.de<br />

www.aubi-plus.de<br />

www.jobboerse.arbeitsagentur.de<br />

www.jumpforward.de<br />

56<br />

Anlage: Linkliste „R<strong>und</strong> um <strong>die</strong> Ausbildung“


Übung „Mein Lebensweg“ (Anleitung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beraterin/den Berater)<br />

Die <strong>Jugendlichen</strong> erhalten ein großes Blatt Papier <strong>und</strong> Farbstifte.<br />

Sie gestalten auf dem Papier ihren Lebensweg <strong>von</strong> ihrer<br />

Geburt bis zehn oder zwanzig Jahre in <strong>die</strong> Zukunft, indem sie<br />

Dinge, Personen, Ereignisse <strong>und</strong> wichtige Lebensstationen aufzeichnen.<br />

Anschließend präsentieren sie sich in Paaren gegenseitig<br />

ihre Bilder <strong>und</strong> notieren, welches ihre wichtigsten Ziele<br />

sind <strong>und</strong> welche Schritte zur Zielerreichung notwendig sind.<br />

Material: DIN-A3-Papier, bunte Stifte oder Malkreiden<br />

Zeit: 60–90 Minuten<br />

lernzIele:<br />

Die teilnehmenden<br />

– machen sich ihre persönlichen lebensziele bewusst,<br />

– lernen, fern- <strong>und</strong> nahziele zu unterscheiden,<br />

– nehmen in den blick, welche Schritte <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

realisierung <strong>von</strong> zielen erforderlich sind,<br />

– erkennen, dass es wichtig ist, sich ziele zu setzen.<br />

Bedenken überwinden<br />

Bei <strong>die</strong>ser Übung haben <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> manchmal zunächst<br />

Bedenken, dass sie nicht gut genug malen können. In aller Regel<br />

lassen sie sich dann schließlich doch gut auf <strong>die</strong> Übung ein.<br />

Laden Sie <strong>die</strong> Teilnehmenden ein, ihrer Fantasie freien Lauf zu<br />

lassen. Wichtig ist, zu betonen, dass es nicht auf künstlerische<br />

Qualität ankommt. Fordern Sie <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> auf, es wenigstens<br />

zu versuchen. Wenn sie erst einmal begonnen haben, entsteht<br />

meistens eine konzentrierte Atmosphäre.<br />

Zur Unterstützung können Sie folgende Fragen auf ein Flipchart<br />

schreiben:<br />

... Was war in deinem bisherigen Leben <strong>für</strong> dich wichtig?<br />

... Was ist zurzeit gerade <strong>für</strong> dich wichtig?<br />

... Welche Wünsche <strong>und</strong> Vorstellungen hast du <strong>für</strong> deine<br />

Zukunft beruflich <strong>und</strong> privat?<br />

... Wie stellst du dir dein Leben in fünf, in zehn, in fünfzehn<br />

oder in zwanzig Jahren vor?<br />

Auswertung<br />

Achten Sie darauf, dass in der Gruppe keine witzigen oder<br />

abfälligen Bemerkungen über <strong>die</strong> Bilder gemacht werden. Versuchen<br />

Sie, auch selbst keine bewertenden Kommentare wie<br />

„Das ist aber ein schönes Bild!“ oder „Auf deinem Bild ist ja<br />

nicht sehr viel zu sehen.“ zu machen. Drücken Sie Ihre Wertschätzung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Bilder aus.<br />

Jeweils zwei Teilnehmende stellen sich gegenseitig ihre Bilder<br />

vor. Alternativ können <strong>die</strong> Bilder in der Gruppe präsentiert<br />

werden. Dazu sollten Sie jeder Teilnehmerin/jedem Teilnehmer<br />

2–5 Minuten Zeit geben.<br />

Zum Abschluss diskutieren Sie in der Gruppe folgende Fragen:<br />

... War es schwer oder leicht, den eigenen Lebensweg<br />

darzustellen?<br />

... Wie war es, einer anderen Person das eigene Bild zu<br />

zeigen <strong>und</strong> zu erklären?<br />

... Was ist euch eher leicht gefallen <strong>und</strong> was ist euch eher<br />

schwer gefallen?<br />

... Habt ihr etwas Interessantes/Neues über andere<br />

erfahren?<br />

... Sprecht ihr manchmal mit anderen über eure Zukunftspläne?<br />

Wenn ja, mit wem? Wenn nein, aus welchen<br />

Gründen?<br />

Anlage: Übung „Mein Lebensweg“ (Anleitung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beraterin/den Berater) 57


Übung „Mein Lebensweg“ (Arbeitsblatt)<br />

Was war in deinem Leben bisher wichtig? Wie stellst du<br />

dir deinen Lebensweg <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommenden zehn Jahre<br />

vor? Was möchtest du beruflich <strong>und</strong> privat auf jeden Fall<br />

erreichen?<br />

Nimm ein großes Blatt Papier <strong>und</strong> Stifte zur Hand.<br />

Zeichne deinen Lebensweg: Woher kommst du <strong>und</strong><br />

wohin willst du?<br />

Du kannst alles, was dir wichtig ist, zeichnen: wichtige<br />

Dinge, wichtige Personen, wichtige Ereignisse, wichtige<br />

Lebensstationen. Beginne bei deiner Geburt <strong>und</strong> gehe<br />

zehn oder zwanzig Jahre in <strong>die</strong> Zukunft.<br />

Du hast da<strong>für</strong> 15 Minuten Zeit. Suche dir anschließend<br />

eine Partnerin/einen Partner. Stellt euch gegenseitig eure<br />

Lebenswege vor. Erkläre deiner Partnerin/deinem Partner<br />

dein Bild. Die Partnerin/der Partner kann Fragen zu<br />

deinem Bild stellen.<br />

Beantwortet gemeins<strong>am</strong> <strong>für</strong> jede/jeden <strong>von</strong> euch schriftlich<br />

folgende Fragen: Was sind meine wichtigsten Ziele?<br />

Was muss ich tun, um <strong>die</strong>se Ziele zu erreichen?<br />

Da<strong>für</strong> habt ihr insges<strong>am</strong>t 10 Minuten Zeit.<br />

Du kannst auch einzelne Wörter oder Symbole benutzen.<br />

Es kommt nicht darauf an, wie gut du zeichnen kannst!<br />

Wichtige Ziele <strong>von</strong> mir sind …<br />

Das muss ich tun,<br />

um meine Ziele zu erreichen …<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

58<br />

Anlage: Übung „Mein Lebensweg“ (Arbeitsblatt)


Übung „Welche GruPPen sind mir wichtIG?“ (Anleitung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beraterin/den Berater)<br />

Diese Übung befasst sich mit dem Selbstbewusstsein <strong>und</strong> der<br />

Selbstreflexion <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong>. Schülern/-innen in kulturell<br />

gemischten Gruppen fehlt häufig das Bewusstsein <strong>für</strong> ihren<br />

eigenen kulturellen Hintergr<strong>und</strong>. Mit <strong>die</strong>ser Aufgabe bekommen<br />

sie <strong>die</strong> Möglichkeit, über ihr Umfeld (F<strong>am</strong>ilienmitglieder,<br />

Sportvereine, Fre<strong>und</strong>eskreise, Musikbands, religiöse Gemeinschaften,<br />

Schulklassen u. v. m.) nachzudenken <strong>und</strong> es vor einer<br />

Gruppe zu präsentieren.<br />

lernzIele:<br />

Die teilnehmenden<br />

– machen sich ihren kulturellen Hintergr<strong>und</strong> bewusst,<br />

– refl ektieren ihr umfeld,<br />

– erkennen, wo sie sich zugehörig fühlen oder abgrenzen.<br />

Ziel <strong>die</strong>ser Übung ist es, den kulturellen Hintergr<strong>und</strong> der Teilnehmenden<br />

herauszuarbeiten.<br />

Material: Arbeitsblatt 1 <strong>und</strong> 2, Schreibstifte<br />

Zeit: 60–90 Minuten<br />

Anlage: Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“ (Anleitung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beraterin/den Berater) 59


Übung „Welche GruPPen sind mir wichtIG?“ (Arbeitsblatt 1)<br />

1. Schreibe in <strong>die</strong> Mitte des Arbeitsblattes 2 deinen N<strong>am</strong>en.<br />

2. Schreibe dann in <strong>die</strong> Kreise fünf verschiedene Gruppen <strong>von</strong> Menschen, mit denen du dich verb<strong>und</strong>en fühlst.<br />

Das kann deine F<strong>am</strong>ilie, eine Fre<strong>und</strong>esgruppe, eine Musikband, eine Fußballmannschaft, eine religiöse Gruppe<br />

oder etwas anderes sein.<br />

3. Mach dir einige Stichwörter zu folgenden Fragen:<br />

Welche Gruppe ist dir <strong>am</strong> wichtigsten?<br />

In welcher Gruppe fühlst du dich <strong>am</strong> meisten als du selbst oder auch <strong>am</strong> meisten als jemand ganz anderes?<br />

In welcher Gruppe musst du eher funktionieren? In welcher Gruppe kannst du dich ausleben?<br />

Was gefällt dir daran, Mitglied einer Gruppe zu sein, <strong>und</strong> was nicht?<br />

Welche Gruppe hast du dir selbst ausgesucht?<br />

4. Stelle dein Schaubild den anderen in der Gruppe vor.<br />

60 Anlage: Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“ (Arbeitsblatt 1)


Übung „Welche GruPPen sind mir wichtIG?“ (Arbeitsblatt 2)<br />

Anlage: Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“ (Arbeitsblatt 2) 61


62


Die <strong>Kompetenzbilanz</strong><br />

63


Anleitung<br />

Ziel<br />

Diese Checkliste hilft <strong>Jugendlichen</strong> dabei, sich ihrer<br />

Kompetenzen bewusst zu werden. Ein besonderes<br />

Augenmerk liegt dabei auf interkulturellen Kompetenzen.<br />

Ziel ist es, Jugendliche in <strong>die</strong> Lage zu versetzen,<br />

anhand konkreter Beispiele über ihre informell erworbenen<br />

Kompetenzen zu sprechen.<br />

Als Resultat der <strong>Kompetenzbilanz</strong> erhalten <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

ein Stärkenblatt:<br />

––<br />

Wie bin ich?<br />

––<br />

Was zeichnet mich aus?<br />

––<br />

Welche Stärken <strong>und</strong> Fähigkeiten bringe ich durch<br />

meine Biografie mit, <strong>und</strong> wo habe ich sie unter<br />

Beweis gestellt?<br />

Die Antworten auf <strong>die</strong>se Fragen haben <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

anschließend in Form <strong>von</strong> Textbausteinen vorliegen, <strong>die</strong><br />

sie in ihren Bewerbungsunterlagen verwenden können.<br />

Durchführung<br />

Machen Sie zwei Kopien der <strong>Kompetenzbilanz</strong> (S. 66 ff.),<br />

eine <strong>für</strong> sich <strong>und</strong> <strong>die</strong> andere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jugendliche/den<br />

<strong>Jugendlichen</strong>. Beginnen Sie mit der ersten Kompetenz.<br />

Fragen Sie <strong>die</strong> Jugendliche/den <strong>Jugendlichen</strong> nach ihrer/<br />

seiner Selbsteinschätzung:<br />

Das trifft besonders stark auf mich zu.<br />

Das trifft etwas auf mich zu.<br />

Das trifft eher nicht auf mich zu.<br />

Das trifft überhaupt nicht auf mich zu.<br />

Beachten Sie dabei, dass Menschen in der Regel eher<br />

dazu neigen, sich im mittleren Bereich einzuordnen.<br />

Ermutigen Sie daher <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong>, auch <strong>die</strong> außerordentlich<br />

positive Bewertung (++) <strong>und</strong> <strong>die</strong> negative<br />

Einschätzung (– –) vorzunehmen.<br />

Beispiel: Personale Kompetenz<br />

Kompetenz Was ist d<strong>am</strong>it gemeint? BeISPIel<br />

Organisations -<br />

fähigkeit<br />

Termine <strong>und</strong> Arbeitsabläufe<br />

planen<br />

Ich vereinbare eigenständig <strong>für</strong> mich oder meine F<strong>am</strong>ilie<br />

Termine <strong>und</strong>/oder kümmere mich um den Schriftverkehr.<br />

Ich kann zum Beispiel ein Fest oder eine Veranstaltung<br />

planen, vorbereiten <strong>und</strong> durchführen – <strong>und</strong> dabei an alle<br />

wichtigen Dinge denken.<br />

Beraterin/Berater:<br />

„Wie sieht es mit deiner Organisationsfähigkeit aus? Lies<br />

bitte einmal <strong>die</strong> Sätze, <strong>die</strong> hier stehen. Trifft etwas da<strong>von</strong><br />

auf dich zu?“<br />

Jugendliche/Jugendlicher:<br />

„Ja, der zweite Satz trifft auf mich zu.“<br />

Beraterin/Berater:<br />

„Nenne mir bitte ein Beispiel da<strong>für</strong>. Wo hast du das schon<br />

einmal gezeigt?“<br />

Jugendliche/Jugendlicher:<br />

„Ich habe <strong>die</strong>ses Jahr in unserem Kulturverein mit anderen<br />

gemeins<strong>am</strong> das Sommerfest geplant <strong>und</strong> organisiert.“ Oder:<br />

„In der F<strong>am</strong>ilie kümmere ich mich immer um alle Termine.“<br />

Gehen Sie auf <strong>die</strong>se Weise mit den <strong>Jugendlichen</strong> <strong>die</strong><br />

ges<strong>am</strong>te <strong>Kompetenzbilanz</strong> durch. Für den Fall, dass Jugendliche<br />

bereits souverän selbstständig arbeiten: Lassen Sie sie<br />

<strong>die</strong> <strong>Kompetenzbilanz</strong> zunächst eigenständig bearbeiten.<br />

Geben Sie da<strong>für</strong> ca. 15 Minuten Zeit.<br />

64


Auswertung<br />

1. Markieren Sie alle Kompetenzen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>/der Jugendliche<br />

mit einem „++“ versehen hat.<br />

2. Bringen Sie gemeins<strong>am</strong> mit der/dem <strong>Jugendlichen</strong><br />

<strong>die</strong> Kompetenzen in eine Rangfolge nach folgenden<br />

Kriterien: Welche Kompetenz ist <strong>die</strong> wichtigste in<br />

Bezug auf <strong>die</strong> angestrebte Ausbildung? Und: Welche<br />

da<strong>von</strong> ist <strong>am</strong> stärksten ausgeprägt?<br />

3. Übertragen Sie <strong>die</strong> Kompetenzen in <strong>die</strong>ser Reihenfolge<br />

in das Stärkenblatt (S. 70).<br />

4. Formulieren Sie gemeins<strong>am</strong> mit der/dem <strong>Jugendlichen</strong><br />

ein konkretes Beispiel, das <strong>die</strong> besonderen<br />

Stärken herausstellt.<br />

5. Formulieren Sie passend dazu einen Satz(-baustein)<br />

<strong>für</strong> das Anschreiben.<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

Die/der Jugendliche hat bei der Aussage „Ich vereinbare<br />

eigenständig <strong>für</strong> mich oder meine F<strong>am</strong>ilie Termine <strong>und</strong>/<br />

oder kümmere mich um den Schriftverkehr.“ zwei<br />

Kreuze gemacht. Auf Nachfragen hin wurde als Beispiel<br />

benannt, dass sie/er <strong>für</strong> den Vater mit dem Einwohnermelde<strong>am</strong>t<br />

Termine abstimmt. Im Anschreiben können<br />

Sie dementsprechend gemeins<strong>am</strong> mit der/dem <strong>Jugendlichen</strong><br />

formulieren:<br />

„In meiner F<strong>am</strong>ilie bin ich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vereinbarung <strong>von</strong> Terminen<br />

bei Ärzten <strong>und</strong> Behörden zuständig <strong>und</strong> führe<br />

darüber einen Terminkalender. D<strong>am</strong>it zeige ich meine<br />

Organisationsfähigkeit <strong>und</strong> Eigenständigkeit.“<br />

Oder <strong>die</strong> Aussage aus dem zweiten Beispiel „Ich habe<br />

<strong>die</strong>ses Jahr in unserem Kulturverein mit anderen gemeins<strong>am</strong><br />

das Sommerfest geplant <strong>und</strong> organisiert.“<br />

kann als Satzbaustein <strong>für</strong> das Anschreiben verwendet<br />

werden: „Meine Organisationsfähigkeit <strong>und</strong> Te<strong>am</strong>fähigkeit<br />

habe ich unter Beweis gestellt, als ich im Sommer<br />

gemeins<strong>am</strong> mit anderen das Sommerfest geplant <strong>und</strong><br />

durchgeführt habe.“<br />

65


Arbeitsblatt<br />

Lies dir bitte folgende Liste in Ruhe durch. <strong>Schätze</strong> dich selbst ein:<br />

Das trifft besonders stark auf mich zu.<br />

Das trifft etwas auf mich zu.<br />

Das trifft eher nicht auf mich zu.<br />

Das trifft überhaupt nicht auf mich zu.<br />

Sprachliche Kompetenzen<br />

Kompetenz Was ist d<strong>am</strong>it gemeint? BeISPIel<br />

Fremdsprachenkenntnisse<br />

Zwei- <strong>und</strong> Mehrsprachigkeit<br />

Dolmetschen<br />

Kenntnisse weiterer Sprachen<br />

Fähigkeit, zwei oder mehrere<br />

Sprachen fließend zu sprechen<br />

<strong>und</strong> zu verstehen<br />

Fähigkeit, zwei oder mehrere<br />

Sprachen zu lesen <strong>und</strong> zu schreiben<br />

Fähigkeit, maßgebliche Inhalte zwischen<br />

Deutsch <strong>und</strong> der Erstsprache<br />

der F<strong>am</strong>ilie zu übersetzen<br />

Ich spreche zusätzlich zu meiner F<strong>am</strong>iliensprache noch<br />

weitere Sprachen.<br />

Ich benutze in meinem Privatleben regelmäßig zwei<br />

oder mehrere Sprachen. Ich kann in einem Gespräch<br />

<strong>von</strong> einer Sprache in eine andere Sprache umschalten.<br />

Ich kann in <strong>die</strong>sen Sprachen Texte lesen <strong>und</strong> Texte<br />

schreiben.<br />

Wenn ich meine Eltern bei Behördengängen oder<br />

Arztbesuchen begleite, kann ich beide Sprachen<br />

übersetzen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gespräche dolmetschen.<br />

Soziale <strong>und</strong> interkulturelle Kompetenzen<br />

Kompetenz Was ist d<strong>am</strong>it gemeint? BeISPIel<br />

Landesk<strong>und</strong>liche<br />

Kompetenz<br />

Kulturmittlung<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Kenntnisse über Region oder<br />

Herkunftsland der Eltern oder<br />

Großeltern<br />

Zwischen unterschiedlichen<br />

soziokulturellen Hintergründen<br />

vermitteln<br />

Ausdrucksfähigkeit<br />

Dialogfähigkeit<br />

Zwischen verschiedenen<br />

Kommunikationsstilen wechseln<br />

Verschiedenen Meinungen mit<br />

Achtung <strong>und</strong> Wertschätzung<br />

begegnen<br />

Ich kenne mich in dem Land oder in der Region gut<br />

aus, in der ich oder meine Eltern oder Großeltern<br />

gelebt haben.<br />

Wenn ich meine Eltern bei Gesprächen mit Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern, Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzten etc. begleite,<br />

versuche ich, zusätzliche Erklärungen zu geben, d<strong>am</strong>it<br />

sich beide Seiten besser verstehen.<br />

Ich kann Erlebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen gut beschreiben.<br />

Ich höre aufmerks<strong>am</strong> zu <strong>und</strong> lasse meine Gesprächspartner<br />

ausreden. Ich kann meine Gedanken in<br />

Worte fassen.<br />

Ich kann Menschen durch meine Art zu sprechen,<br />

ein gutes Gefühl geben. Ich kann meinen Standpunkt<br />

verständlich <strong>und</strong> überzeugend vertreten.<br />

Ich kann meine Wortwahl <strong>und</strong> meine Ausdrucksweise<br />

an <strong>die</strong> Umgebung anpassen, in der ich mich gerade<br />

befinde (<strong>Schule</strong>, F<strong>am</strong>ilie, Arbeit, Ämter usw.).<br />

Wenn jemand ganz andere Ansichten <strong>und</strong> Standpunkte<br />

hat als ich, akzeptiere ich das. Auch wenn<br />

ich anderer Meinung bin, bleibe ich fre<strong>und</strong>lich.<br />

Ich kann gut zwischen Menschen mit unterschiedlichen<br />

Meinungen <strong>und</strong> Ansichten vermitteln.<br />

66


Kompetenz Was ist d<strong>am</strong>it gemeint? BeISPIel<br />

Flexibilität<br />

Empathie/<br />

Einfühlungsvermögen<br />

Te<strong>am</strong>fähigkeit<br />

Kontakt -<br />

freudigkeit<br />

F<strong>am</strong>ilien -<br />

kompetenz<br />

Mehrdeutigkeit<br />

aushalten/<br />

Ambiguitätstoleranz<br />

Das Denken <strong>und</strong> Handeln<br />

der Situation <strong>und</strong> Umgebung<br />

anpassen<br />

Bereitschaft, Neues<br />

auszupro bieren<br />

Sich in das Denken <strong>und</strong> Empfinden<br />

anderer Menschen einfühlen<br />

Zus<strong>am</strong>menhalt herstellen<br />

<strong>und</strong> erhalten<br />

Fähigkeit, in Gruppen zu arbeiten<br />

Auf Menschen zugehen<br />

F<strong>am</strong>iliäres Verantwortungsbewusstsein<br />

Selbstständigkeit in der<br />

F<strong>am</strong>ilienarbeit<br />

Kinder- <strong>und</strong> Seniorenbetreuung<br />

Mitarbeit im F<strong>am</strong>ilienbetrieb<br />

Vieldeutigkeit <strong>und</strong> Unsicherheit<br />

zur Kenntnis nehmen <strong>und</strong><br />

aushalten<br />

Ich habe gelernt, mich auf neue <strong>und</strong> ungewohnte<br />

Lebensumstände einzustellen, zum Beispiel beim<br />

Umzug in ein anderes Land oder in eine andere Stadt.<br />

Ich bin neugierig, wenn etwas Neues auf mich<br />

zukommt. Ich kann mich schnell auf unterschiedliche<br />

Aufgabengebiete einstellen.<br />

Ich kann <strong>die</strong> Gefühle anderer Menschen verstehen<br />

<strong>und</strong> angemessen darauf reagieren.<br />

Ich kann oft nachvollziehen, warum Menschen in einer<br />

bestimmten Art <strong>und</strong> Weise handeln oder sprechen.<br />

Wenn es Fre<strong>und</strong>en/-innen oder Verwandten besonders<br />

gut oder schlecht geht, finde ich <strong>die</strong> richtigen<br />

Worte.<br />

In Gruppen versuche ich, dazu beizutragen, dass sich<br />

alle gut verstehen <strong>und</strong> keiner alleine dasteht.<br />

Ich arbeite gern mit anderen zus<strong>am</strong>men. Ich kann<br />

mich gut mit anderen abstimmen.<br />

Ich kann Hilfe <strong>von</strong> anderen annehmen <strong>und</strong> helfe selbst<br />

gern anderen.<br />

Es fällt mir leicht, Menschen anzusprechen, <strong>die</strong> ich<br />

nicht kenne.<br />

Es ist <strong>für</strong> mich selbstverständlich, dass ich meinen<br />

Eltern oder meinen Geschwistern helfe.<br />

Ich denke bei uns zu Hause mit <strong>und</strong> übernehme<br />

<strong>von</strong> selbst Aufgaben, <strong>die</strong> im Haushalt anfallen, wie<br />

zum Beispiel einkaufen, abwaschen, kochen, kleine<br />

Reparaturen durchführen.<br />

Ich passe auf meine jüngeren Geschwister oder auf<br />

Kinder in der Nachbarschaft auf.<br />

Ich kümmere mich um ältere Menschen in meiner<br />

F<strong>am</strong>ilie oder in der Nachbarschaft.<br />

In unserem F<strong>am</strong>ilienbetrieb kenne ich mich gut aus<br />

<strong>und</strong> erledige selbstständig viele Aufgaben.<br />

Wenn ich auf Menschen treffe, deren Sprache ich<br />

nicht verstehe, bin ich nicht gleich verunsichert.<br />

Wenn ein Mensch sich so verhält, dass ich das gar<br />

nicht nachvollziehen kann <strong>und</strong> nicht „normal“ finde,<br />

behalte ich erst einmal <strong>die</strong> Ruhe.<br />

67


Kompetenz Was ist d<strong>am</strong>it gemeint? BeISPIel<br />

Offenheit/<br />

Openmindedness<br />

Offenheit gegenüber anderen<br />

Wertvorstellungen <strong>und</strong> Lebensweisen<br />

Perspektivenwechsel/<br />

Multi perspektivität<br />

Einen Sachverhalt aus mehreren<br />

Perspektiven betrachten<br />

Sich Unterschieden bewusst sein<br />

<strong>und</strong> sie wertschätzen<br />

Sich in verschiedenen Kulturen<br />

bewegen<br />

Ich finde es interessant, wenn Menschen ganz anders<br />

leben als ich. Ich bin offen gegenüber Menschen, <strong>die</strong><br />

einen anderen Glauben haben als ich oder ganz<br />

andere Vorstellungen da<strong>von</strong> haben, was falsch <strong>und</strong><br />

richtig ist.<br />

Wenn es eine Meinungsverschiedenheit gibt, versuche<br />

ich, beide Seiten zu verstehen. Wenn jemand andere<br />

Moralvorstellungen hat als ich, zeige ich Interesse,<br />

warum <strong>die</strong>/der andere ganz anders denkt.<br />

Ich finde es gut, wenn in einer Gesellschaft <strong>die</strong><br />

Menschen <strong>die</strong> Freiheit haben, so zu leben, wie sie<br />

möchten, auch, wenn Menschen auf eine Art leben,<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> mich persönlich nie in Frage käme.<br />

Ich wähle bewusst aus, welche Haltungen <strong>und</strong><br />

Verhaltensweisen ich <strong>von</strong> verschiedenen Kulturen<br />

übernehme.<br />

Ich kenne mich in verschiedenen Kulturen aus <strong>und</strong><br />

kenne <strong>die</strong> Unterschiede. Ich kann mich den unterschiedlichen<br />

Regeln <strong>und</strong> Gewohnheiten anpassen.<br />

Selbstreflexivität Kritikfähigkeit Ich lasse mir auch mal sagen, wenn ich etwas falsch<br />

gemacht habe.<br />

Bereitschaft, sich mit der eigenen<br />

Sichtweise kritisch auseinanderzusetzen<br />

Wenn jemand eine andere Sichtweise hat als ich,<br />

denke ich darüber nach, ob nicht auch <strong>die</strong>/der andere<br />

Recht haben könnte.<br />

Personale Kompetenzen<br />

Kompetenz Was ist d<strong>am</strong>it gemeint? BeISPIel<br />

Umgangsformen<br />

Zuverlässigkeit<br />

Pünktlichkeit<br />

Angemessene Kleidung, Erscheinungsbild<br />

<strong>und</strong> Benehmen<br />

Höflichkeit<br />

Selbstbewusstes Auftreten<br />

Aufgaben zuverlässig erledigen,<br />

Vereinbarungen einhalten<br />

Verabredungen <strong>und</strong> Termine<br />

genau einhalten<br />

Wenn ich zu einem Betriebspraktikum gehe, weiß ich,<br />

was ich anziehen <strong>und</strong> wie ich mich benehmen muss.<br />

Wenn ich mit Erwachsenen spreche, bin ich respektvoll<br />

<strong>und</strong> höflich.<br />

Ich bin im Gespräch mit fremden Personen nicht<br />

schüchtern.<br />

Wenn ich eine Aufgabe bekomme, führe ich sie aus.<br />

Menschen können sich auf mich verlassen. Ich halte<br />

mich an Vereinbarungen <strong>und</strong> Regeln.<br />

Wenn ich einen Termin nicht einhalten kann, sage ich<br />

rechtzeitig Bescheid.<br />

Bei Verabredungen <strong>und</strong> Terminen erscheine ich genau<br />

zum vereinbarten Zeitpunkt.<br />

Ich verspäte mich nicht im Unterricht oder bei<br />

Veranstaltungen.<br />

68


Kompetenz Was ist d<strong>am</strong>it gemeint? BeISPIel<br />

Selbstwahrnehmung<br />

<strong>und</strong> Selbstbewusstsein<br />

Eigeninitiative<br />

Selbstverantwortung/<br />

Selbststeuerung<br />

Lernbereitschaft<br />

Belastbarkeit/<br />

Durchhaltevermögen<br />

Organisationsfähigkeit<br />

Eigene Gefühle <strong>und</strong> Verhaltensmuster<br />

kennen <strong>und</strong> steuern<br />

Potenziale, Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

kennen<br />

Eigenständig Ideen entwickeln<br />

<strong>und</strong> Ziele setzen<br />

Sich selbst motivieren<br />

Freiwilliges Engagement zeigen<br />

Gesetzte Ziele verwirklichen,<br />

Kompromisse schließen <strong>und</strong> an<br />

Bedingungen anpassen<br />

Zeiteinteilung, langfristige Planung<br />

Konsequenzen des eigenen<br />

Handelns abschätzen<br />

An einer Aufgabe dranbleiben<br />

Mit Misserfolgen <strong>und</strong><br />

Frustration umgehen<br />

Stressbewältigung, unter<br />

Zeitdruck handeln<br />

Bereitwilligkeit, fehlendes Wissen<br />

zu erwerben<br />

Termine <strong>und</strong> Arbeitsabläufe<br />

planen<br />

Wenn ich ärgerlich oder traurig bin, raste ich nicht<br />

gleich aus. Ich habe gelernt, mit solchen Gefühlen<br />

umzugehen.<br />

Ich weiß, was ich gut kann <strong>und</strong> was ich noch nicht so<br />

gut kann.<br />

Ich kann ohne <strong>die</strong> Hilfe <strong>von</strong> anderen Ideen <strong>und</strong><br />

Zukunftspläne entwickeln.<br />

Ich kann mich selbst ermuntern, Aufgaben anzugehen.<br />

Ich kann mich selbst aufraffen.<br />

Ich helfe anderen Menschen in ihrem Alltag. Ich bin<br />

zum Beispiel ehren<strong>am</strong>tlich tätig.<br />

Wenn ich etwas erreichen möchte, dann schaffe ich<br />

das meistens auch. Wenn ich ein Ziel nicht erreichen<br />

kann (zum Beispiel, weil meine Noten schlechter geworden<br />

sind), informiere ich mich über Alternativen.<br />

Ich kann meine Zeit gut einteilen <strong>und</strong> auch vorausschauend<br />

planen.<br />

Ich kann mehrere Sachen gleichzeitig erledigen, ohne<br />

den Überblick zu verlieren.<br />

Ich weiß, dass mein Handeln Konsequenzen haben<br />

kann. Diese Folgen kann ich auch vorher schon ganz<br />

gut abschätzen.<br />

Wenn mir etwas nicht gleich gelingt, verfolge ich es<br />

trotzdem weiter <strong>und</strong> versuche, <strong>die</strong> Aufgabe zu erfüllen.<br />

Wenn eine Sache nicht so gut verläuft oder ich zum<br />

Beispiel eine Prüfung nicht bestanden habe, lasse ich<br />

mich nicht entmutigen <strong>und</strong> versuche es noch einmal.<br />

Wenn es beim Jobben oder in der F<strong>am</strong>ilie hektisch<br />

zugeht, lasse ich mich nicht gleich aus der Ruhe bringen.<br />

Ich kümmere mich selbstständig darum, mir fehlendes<br />

Wissen anzueignen. Ich belege zum Beispiel Kurse,<br />

nehme Nachhilfe oder recherchiere im Internet.<br />

Ich vereinbare eigenständig <strong>für</strong> mich oder meine<br />

F<strong>am</strong>ilie Termine <strong>und</strong>/oder kümmere mich um den<br />

Schriftverkehr.<br />

Ich kann zum Beispiel ein Fest oder eine Veranstaltung<br />

planen, vorbereiten <strong>und</strong> durchführen – <strong>und</strong> dabei an<br />

alle wichtigen Dinge denken.<br />

69


Stärkenblatt<br />

Trage hier alle deine Kompetenzen ein, <strong>die</strong> du mit einem „++“ versehen hast.<br />

Welche Kompetenz ist <strong>am</strong> stärksten ausgeprägt <strong>und</strong> welche <strong>für</strong> deine Bewerbung <strong>am</strong> wichtigsten? Bringe <strong>die</strong> Kompetenzen<br />

in eine Rangfolge <strong>und</strong> schreibe dir eine Situation auf, in der du <strong>die</strong>se Kompetenz unter Beweis gestellt hast.<br />

Rangfolge Stärken Praxisbeispiele: Wo habe ich das unter Beweis gestellt?<br />

70


LiteraturverzeichnIS<br />

Agentur <strong>für</strong> Arbeit H<strong>am</strong>burg (2012): <strong>Beruf</strong>sausbildung in H<strong>am</strong>burg. Ausbildungsberufe <strong>von</strong> A–Z. Ausgabe 2012/2013, H<strong>am</strong>burg.<br />

www.arbeitsagentur.de/Dienststellen/RD-N/H<strong>am</strong>burg/AA/A02-<strong>Beruf</strong>sorientierung/Publikation/pdf/Ausbildungsberufe-A-Z.pdf<br />

(eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

AK Einstieg (2006): <strong>Beruf</strong>swahl in H<strong>am</strong>burg. Eine Umfrage unter H<strong>am</strong>burger Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, H<strong>am</strong>burg.<br />

www.schule-wirtschaft-h<strong>am</strong>burg.de/service/downloads/berufswahl-h<strong>am</strong>burg-2006.pdf (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

basis & woge e. V. (Hrsg.) (2012): Antidiskriminierungsberatung in H<strong>am</strong>burg, H<strong>am</strong>burg.<br />

www.basis<strong>und</strong>woge.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschuere_AD.2012.pdf (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

Becker, B. (2010): Bildungsaspirationen <strong>von</strong> Migranten. Determinanten <strong>und</strong> Umsetzung in Bildungsergebnisse, Mannheim.<br />

In: Mannheimer Zentrum <strong>für</strong> Europäische Sozialforschung MZES, Arbeitspapiere Universität Mannheim Nr. 137.<br />

www.mzes.uni-mannheim.de/publications/wp/wp-137.pdf (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

Beicht, U./Granato, M. (2010): Ausbildungsplatzsuche: Geringere Chancen <strong>für</strong> junge Frauen <strong>und</strong> Männer mit Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

BIBB-Analyse zum Einfluss der sozialen Herkunft beim <strong>Übergang</strong> in <strong>die</strong> Ausbildung unter Berücksichtigung<br />

<strong>von</strong> Geschlecht <strong>und</strong> Migrationsstatus, Bonn. In: BIBB Report Heft 15.<br />

www.bibb.de/dokumente/pdf/a12_bibbreport_2010_15.pdf (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft <strong>Beruf</strong>swahlpass (Hrsg.) (2010): <strong>Beruf</strong>swahlpass, H<strong>am</strong>burg.<br />

www.berufswahlpass.de (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

Dauser, D./Schulze, F. (2005): Soft Skills in der Ausbildung, Nürnberg.<br />

www.f-bb.de/fileadmin/Veranstaltungen/QA-Praesentation_Soft-Skills-in-der-Ausbildung_HP.pdf (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

Dollmann, J. (2010): Türkischstämmige Kinder <strong>am</strong> ersten Bildungsübergang. Primäre <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre Bildungseffekte, Wiesbaden.<br />

Europäische Union (Hrsg.) (2009): F<strong>am</strong>Compass. The F<strong>am</strong>ily Competences Portfolio, o. O.<br />

Gomolla, M. (2010): Institutionelle Diskriminierung im Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungssystem.<br />

www.migazin.de/2010/04/22/institutionelle-diskriminierung-im-bildungs-<strong>und</strong>-erziehungssystem/ (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

Hans Böckler Stiftung (2012): Schlechtere Chancen <strong>für</strong> Fatih Yildiz, Düsseldorf. In: Böckler Impuls Ausgabe 10.<br />

www.boeckler.de/impuls_2012_10_7.pdf (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

H<strong>am</strong>burger Sparkasse (Hrsg.) (2011): Haspa Bildungsbarometer 2011. <strong>Beruf</strong>sorientierung H<strong>am</strong>burger Schüler, H<strong>am</strong>burg.<br />

www.haspa.de/contentblob/Haspa/Karriere/_PDF/PDF_Bildungsbarometer.pdf (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

Hieronymus, A. u. a. (2006): Interkulturelle Kompetenz als Chance. Reihe Dokumente der BQM, H<strong>am</strong>burg.<br />

Jaeckel, M./Erler, W. (2003): <strong>Kompetenzbilanz</strong> <strong>für</strong> Migrant/inn/en. Deutsches Jugendinstitut, München.<br />

Jörin, S. u. a. (2008): Explorix – Das Werkzeug zur <strong>Beruf</strong>swahl <strong>und</strong> Laufbahnplanung, Bern.<br />

Jugert, G. u. a. (2009): Fit for Life, Module <strong>und</strong> Arbeitsblätter zum Training sozialer Kompetenz <strong>für</strong> Jugendliche,<br />

Weinheim <strong>und</strong> München.<br />

Kaas, L./Manger, C. (2012): Ethnic Discrimination in Germany’s Labour Market: A Field Experiment.<br />

In: German Economic Review, 13 (1), 1–20.<br />

Ripplinger, J. (o. J.): Lernziel Sozialkompetenz. Wie <strong>Schule</strong>n soziales Lernen systematisch fördern können, Stuttgart.<br />

http://3484.is6.ntz.de/pdf/Fachartikel_Lernziel_Sozialkompetenz.pdf (eingesehen <strong>am</strong> 12.6.2013).<br />

71


Über <strong>die</strong> Autorinnen<br />

Kerstin Fulge<br />

Kerstin Fulge ist seit 2010 als Referentin der BQM<br />

<strong>Beratung</strong> Qualifizierung Migration <strong>für</strong> <strong>die</strong> individuelle<br />

Einzelberatung, das Coaching <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vermittlung<br />

<strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in Ausbildung<br />

zuständig. Sie ist sowohl mit den besonderen<br />

Potenzialen <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

als auch mit ihren spezifischen Schwierigkeiten<br />

vertraut <strong>und</strong> begleitet <strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> durch den<br />

ges<strong>am</strong>ten Bewerbungsprozess. Kerstin Fulge ist ausgebildete<br />

Diplom-Politologin.<br />

Elisabeth Wazinski<br />

Elisabeth Wazinski ist seit 2008 Referentin der BQM<br />

<strong>Beratung</strong> Qualifizierung Migration mit den Arbeitsschwerpunkten<br />

interkulturelle Einstellungsverfahren,<br />

interkulturelle Elternarbeit, interkulturelle Trainings<br />

<strong>und</strong> Vermittlung in Ausbildung <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong> mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong>. Sie ist seit 2007 als Therapeutin<br />

<strong>und</strong> Coach tätig, eine Expertise, <strong>die</strong> sie nicht nur<br />

in <strong>die</strong> <strong>Beratung</strong> <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong>, sondern auch in <strong>die</strong><br />

Supervision <strong>und</strong> <strong>Beratung</strong> <strong>von</strong> Trägern beruflicher<br />

Bildung <strong>und</strong> anderen ausbildungsrelevanten Akteuren<br />

einfließen lässt. Elisabeth Wazinski ist ausgebildete<br />

Ethnologin (M. A.).<br />

72


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Geschäftsführender<br />

Vorstand:<br />

Projekt:<br />

Autorinnen:<br />

Inhaltliche <strong>Beratung</strong>:<br />

Lektorat:<br />

Gestaltung:<br />

KWB e. V./BQM · Haus der Wirtschaft<br />

Kapstadtring 10 · 22297 H<strong>am</strong>burg<br />

Tel. 040 334241-0 · Fax 040 334241-299<br />

info@kwb.de · www.kwb.de<br />

Hansjörg Lüttke<br />

BQM <strong>Beratung</strong> Qualifizierung Migration<br />

Kerstin Fulge, Elisabeth Wazinski<br />

Monika Ehmke, Hülya Eralp, Tanja Grohmann,<br />

Schekeba Jentsch, Dr. Alexei Medvedev,<br />

Dr. Rita Panesar<br />

Monika Ehmke, Christine Reinhold<br />

Regina Neubohn<br />

Bildnachweis: BASFI: S. 3<br />

Kontakt:<br />

BQM: S. 44, 48<br />

Fotolia: S. 8/9 © Joachim Wendler, S. 10/11 © RTimages<br />

S. 12/13 © auremar, S. 33 © fotomatrix, S. 49 © Kurhan,<br />

S. 52/53 © Andres Rodriguez<br />

iStockfoto: Titel © sturti, S. 6/7 © liberty_design,<br />

S. 8/9 © kyoshino, S. 14 © mrPliskin, S. 17 © inbj,<br />

S. 20 © Floortje, S. 26 © ermingut, S. 28 © Matt_<br />

Collingwood, S. 30 © Floortje, S. 34 © azndc, S. 36/37<br />

© wragg, S. 38 ff. © michaelmjc, S. 57 © blackred, S. 59<br />

© track5, S. 62/63 © ad<strong>am</strong>kaz<br />

Jörg Müller: S. 72<br />

Carina Neubohn: S. 10/11<br />

shutterstock: S. 19 © Richard Peterson, S. 22 © Claudiu<br />

Mihai Badea, S. 52/53 © L<strong>am</strong>ella, S. 54/55 © nito<br />

Monika Ehmke<br />

ehmke@kwb.de · Tel. 040 334241-333<br />

Diese Veröffentlichung wird im Rahmen des BQM-Projektes aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds ESF <strong>und</strong> der Freien <strong>und</strong> Hansestadt H<strong>am</strong>burg finanziert. Die <strong>von</strong><br />

den Verfassern/-innen vertretenen Auffassungen stimmen nicht unbedingt mit denen<br />

der Förderer überein, <strong>die</strong> ferner keine Garantie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>und</strong> Vollständigkeit<br />

der Angaben sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beachtung <strong>von</strong> Rechten Dritter übernehmen können.<br />

73


Für Ihre Notizen


<strong>Beratung</strong> Qualifizierung Migration<br />

.c<br />

<strong>Beratung</strong> Qual<br />

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