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Schätze heben. Leitfaden und Kompetenzbilanz für die Beratung von Jugendlichen am Übergang Schule - Beruf

Schätze heben. Leitfaden und Kompetenzbilanz für die Beratung von Jugendlichen am Übergang Schule-Beruf Das Hamburger Projekt "BQM Beratung Qualifizierung Migration" hat ein Instrument entwickelt, dass Berater/-innen am Übergang von der Schule in den Beruf dabei unterstützt, insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund differenzsensibel und wertschätzend zu beraten. Ziel ist es, Jugendliche zu stärken und sie fit für den Bewerbungsprozess zu machen. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben viele Potenziale und Stärken – dazu gehören ihre Sprachkenntnisse, ihr kulturelles Wissen und ihr kulturelles Einfühlungsvermögen. Sie sind sich allerdings häufig selbst kaum darüber bewusst. Der Beratungsleitfaden enthält eine Kompetenzbilanz, diese können Anwender/-innen dazu nutzen, gemeinsam mit den Jugendlichen ihre individuellen Kompetenzen aufzuspüren und sichtbar zu machen. Sie umfasst konkrete Aussagen zu Fähigkeiten und Tätigkeiten, mit denen Jugendliche sich leicht identifizieren können. Passend dazu weist der Leitfaden die entsprechende Kompetenz zu. Berater/-innen können mit diesem Instrument Jugendliche dabei unterstützen, ihre Stärken im Bewerbungsprozess selbstbewusst zu präsentieren und diese mit Beispielen zu belegen. Damit haben die Mädchen und Jungen bereits eine der wichtigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung erfüllt.

Schätze heben. Leitfaden und Kompetenzbilanz für die Beratung von Jugendlichen am Übergang Schule-Beruf
Das Hamburger Projekt "BQM Beratung Qualifizierung Migration" hat ein Instrument entwickelt, dass Berater/-innen am Übergang von der Schule in den Beruf dabei unterstützt, insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund differenzsensibel und wertschätzend zu beraten. Ziel ist es, Jugendliche zu stärken und sie fit für den Bewerbungsprozess zu machen. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben viele Potenziale und Stärken – dazu gehören ihre Sprachkenntnisse, ihr kulturelles Wissen und ihr kulturelles Einfühlungsvermögen. Sie sind sich allerdings häufig selbst kaum darüber bewusst. Der Beratungsleitfaden enthält eine Kompetenzbilanz, diese können Anwender/-innen dazu nutzen, gemeinsam mit den Jugendlichen ihre individuellen Kompetenzen aufzuspüren und sichtbar zu machen. Sie umfasst konkrete Aussagen zu Fähigkeiten und Tätigkeiten, mit denen Jugendliche sich leicht identifizieren können. Passend dazu weist der Leitfaden die entsprechende Kompetenz zu. Berater/-innen können mit diesem Instrument Jugendliche dabei unterstützen, ihre Stärken im Bewerbungsprozess selbstbewusst zu präsentieren und diese mit Beispielen zu belegen. Damit haben die Mädchen und Jungen bereits eine der wichtigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung erfüllt.

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Phase 4: Alternativen entwickeln<br />

Ist der <strong>Beruf</strong>swunsch der/des <strong>Jugendlichen</strong> unklar oder unrealistisch, entwickeln Sie<br />

gemeins<strong>am</strong> mit ihr/ihm alternative <strong>Beruf</strong>swege.<br />

Hat <strong>die</strong>/der Jugendliche einen unrealistischen Ausbildungswunsch, suchen Sie auf<br />

der Internetseite www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufe den entsprechenden<br />

<strong>Beruf</strong> heraus. Unter dem Punkt „Ausbildung“ klicken Sie auf den Button Ausbildungsalternativen,<br />

um nach ähnlichen <strong>Beruf</strong>sbildern zu suchen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong>/der<br />

jeweilige Jugendliche <strong>die</strong> entsprechenden Voraussetzungen mitbringt.<br />

Bei einigen <strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong> haben handwerkliche <strong>Beruf</strong>e ein<br />

schlechtes „Image“. Auch seitens mancher Eltern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> sind<br />

gewerblich-technische <strong>Beruf</strong>e mit einem geringen Status verb<strong>und</strong>en. Das kann mit<br />

schlechten Erfahrungen zus<strong>am</strong>menhängen, <strong>die</strong> erste Einwanderergenerationen mit<br />

der oftmals harten Arbeit im gewerblich-technischen Bereich gemacht haben. Viele<br />

Eltern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> haben den Wunsch, dass <strong>die</strong> eigenen Kinder einen<br />

<strong>Beruf</strong> wählen, in dem sie keine harte körperliche Arbeit leisten müssen. Hoch angesehen<br />

sind bei solchen Eltern <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> daher Tätigkeiten im Büro, bei denen<br />

man sich „nicht schmutzig macht“. In der <strong>Beruf</strong>sberatung ist es deshalb zentral, <strong>die</strong><br />

Zukunftschancen in vielen <strong>die</strong>ser <strong>Beruf</strong>e sowie <strong>die</strong> vielfältigen Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Für den Fall, dass <strong>die</strong> <strong>Beruf</strong>swünsche nicht mit den absolvierten Praktika übereinstimmen,<br />

fragen Sie nach <strong>Beruf</strong>sfeldern, <strong>die</strong> den <strong>Jugendlichen</strong> im persönlichen Umfeld<br />

begegnet sind.<br />

... „Welche Tätigkeiten haben dir im Praktikum gefallen bzw. nicht gefallen?“<br />

... „Was machst du gern in deiner Freizeit? Welche Interessen hast du?“<br />

... „Welchen <strong>Beruf</strong>swunsch hattest du als Kind?“<br />

... „Kennst du jemanden, der einen interessanten <strong>Beruf</strong> hat?“<br />

... „Welchen <strong>Beruf</strong> hat dein Vater/deine Mutter/deine große Schwester?<br />

Wie findest du <strong>die</strong>sen <strong>Beruf</strong>?“<br />

Außerdem können Sie <strong>die</strong> Sprachkenntnisse der <strong>Jugendlichen</strong> noch einmal zum Gesprächsgegenstand<br />

machen. Viele Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> kommen<br />

nicht <strong>von</strong> selbst auf den Gedanken, dass ihre Sprachkenntnisse im <strong>Beruf</strong> eine wertvolle<br />

Ressource sein können.<br />

Machen Sie den <strong>Jugendlichen</strong> Vorschläge <strong>für</strong> <strong>Beruf</strong>e, in denen Sprachkenntnisse<br />

eine zentrale Rolle spielen (können) (S. 52 f.).<br />

Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie aus Ihrem persönlichen Eindruck heraus den <strong>Jugendlichen</strong><br />

<strong>Beruf</strong>svorschläge machen. Anhaltspunkte da<strong>für</strong> können beispielsweise sein:<br />

Gute Noten in einem bestimmten Unterrichtsfach:<br />

––<br />

Informatik: IT-Systemelektronikerin/IT-Systemelektroniker, IT-System-<br />

Kauffrau/IT-System-Kaufmann, Fachinformatikerin/Fachinformatiker<br />

––<br />

Geografie: Kauffrau <strong>für</strong> Tourismus <strong>und</strong> Freizeit/Kaufmann <strong>für</strong> Tourismus<br />

<strong>und</strong> Freizeit, Vermessungstechnikerin/Vermessungstechniker<br />

––<br />

Biologie: Lebensmitteltechnikerin/Lebensmitteltechniker, Biologielaborantin/Biologielaborant,<br />

Biologisch-Technische Assistentin/Biologisch-<br />

Technischer Assistent<br />

––<br />

Technische Fächer: Industriemechanikerin/Industriemechaniker, Fluggerätmechanikerin/Fluggerätmechaniker,<br />

Werkstoffprüferin/Werkstoffprüfer<br />

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