Adventzeit in Wien - Fakultätsvertretung Jus - Universität Wien
Adventzeit in Wien - Fakultätsvertretung Jus - Universität Wien
Adventzeit in Wien - Fakultätsvertretung Jus - Universität Wien
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www.fvjus.at<br />
<strong>in</strong>fo@fvjus.at<br />
Dezember 2009<br />
Pbb. Verlagspostamt 1090 <strong>Wien</strong> | Nummer 11/09 | ZNr. 02Z033920 S<br />
Zeitung der <strong>Fakultätsvertretung</strong> <strong>Jus</strong><br />
<strong>Adventzeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Seite 16 – 17<br />
Seite 8–9<br />
Interview mit Ass.-Prof. Wittich<br />
Seite 10–11<br />
Interview mit Prof. Kriebaum<br />
Seite 12–13<br />
Braucht der Staat Religion?
Inhalt<br />
Seite 3|4<br />
Leitartikel<br />
Seite 5<br />
Faculty | Prüfungsan- und abmeldung<br />
Seite 6<br />
Soziales | Doppelstudium<br />
Seite 7<br />
Fachbibliothek | Retrokonversion<br />
Seite 8|9<br />
Interview mit Ass.-Prof. Wittich<br />
Seite 10|11<br />
Interview mit Prof. Kriebaum<br />
Seite 12|13<br />
Braucht der Staat Religion?<br />
ImPReSSum<br />
Juristl | dezember 009<br />
Seite 8-10<br />
Juristl – Zeitung der <strong>Fakultätsvertretung</strong> <strong>Jus</strong> | Nr. 11/09 | M., V., H. Vere<strong>in</strong> für Förderung studentischer Medienfreiheit,<br />
Spitalgasse 2, Hof 1, 1090 <strong>Wien</strong> | Chefredakteur<strong>in</strong> Greta Maier | Anzeigen Georg Gutfleisch | Graphische Gestaltung<br />
Cornelia Zel<strong>in</strong>ka | Layout Andrea Krahofer | Fotos Valerie Wohlfahrter, www.sxc.hu, www.photocase.de, Redaktion |<br />
MitarbeiterInnen Thomas Fussenegger, Mona Zaher, Peter Adel, Adrian Korbiel, Marek Sitner, Hel<strong>in</strong> Ilbeyi, Johann Hwezda,<br />
Julia Unegg, Laura Dulmaits, Ariare Pelikan, Laura Gegenbauer | Herstellung Manz Cross Media | Offenlegung gem. §25<br />
MedienG: Grundlegende Richtung: Information der Studierenden der rechtswissenschaftlichen Fakultät über aktuelle<br />
politische, gesellschaftliche und studienspezifische Themen.<br />
Dezember 2009<br />
Seite 14|15<br />
Pressefrühstück<br />
Seite 16|17<br />
Adventmärkte <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Seite 18<br />
Kabarett <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Seite 19<br />
Wanted<br />
Seite 20<br />
Neu im Team<br />
Seite 21|22<br />
Rezensionen<br />
Seite 23<br />
News & Term<strong>in</strong>e<br />
Seite 11-12 Seite 17-18<br />
EdItorIal<br />
Heuer war <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong> sehr turbulenter<br />
Start <strong>in</strong> das neue Studienjahr:<br />
e<strong>in</strong>e 65%ige Überbelegung der Pflichtübungen im<br />
ersten Semester e<strong>in</strong>erseits, die Welle an<br />
Studierenden Protesten mit ihrem Ausgang im<br />
Audi Max andererseits. Auch für uns zählen solche<br />
Zeiten zu Ausnahmesituationen – wie immer<br />
bemühen wir uns aber, Euch und Eure Interessen<br />
so gut es nur geht zu vertreten! Um uns e<strong>in</strong> bes-<br />
seres Bild von Euren tatsächlichen Interessen<br />
machen zu können, haben wir hierzu e<strong>in</strong>e Umfrage<br />
durchgeführt, die Ergebnisse f<strong>in</strong>det ihr unter<br />
www.fvjus.at.<br />
Da sich das Jahr schon wieder <strong>in</strong> rasanten Schritten<br />
se<strong>in</strong>em Ende neigt, möchte ich Euch zum Schluss<br />
e<strong>in</strong>e schöne Weihnachtszeit, e<strong>in</strong> gutes neues Jahr<br />
und erholsame Ferien wünschen, die haben wir<br />
uns immerh<strong>in</strong> redlich verdient – die nächste<br />
kräfteraubende Prüfungswoche lässt bekanntlich<br />
ja nicht lange auf sich warten!<br />
Liebe Grüße<br />
Eure Greta<br />
Chefredakteur<strong>in</strong>
lEItartIkEl<br />
Trotz wochenlanger Audimax-Besetzung gibt es<br />
immer noch ke<strong>in</strong>e konstruktiven Lösungsansätze für<br />
die Probleme, die so viele Student<strong>in</strong>nen und Studenten<br />
auf die Straße getrieben haben, aber immer<br />
weniger <strong>in</strong> das Audimax treiben.<br />
DIe INStRumeNtAlISIeRuNg<br />
DeR PRoteSte<br />
Interessierte Zuseher/<strong>in</strong>nen konnten <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Wochen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes, wenn auch leider sehr<br />
destruktives Phänomen beobachten. Die Mutation von<br />
e<strong>in</strong>er zunächst überparteilichen, zielgerichteten Bewegung,<br />
zu e<strong>in</strong>er zunehmend <strong>in</strong>strumentalisierten und<br />
für politische Zwecke verwendeten, verhärteten Protesthaltung.<br />
Innerhalb weniger Tage waren Kritikpunkte<br />
wie die Bolognaumstellung kaum noch Thema. Alt-<br />
68iger wie die Autoren Robert Menasse und Michael<br />
Köhlmeier sahen fernsehgerecht die Zeit für e<strong>in</strong>en<br />
gesellschaftlichen Umsturz gekommen und Sigrid<br />
Maurer durfte sich als grüne Nachwuchshoffnung<br />
empfehlen, <strong>in</strong>dem sie für jede universitäre Unzulänglichkeit<br />
medientauglich die ÖVP als Alle<strong>in</strong>schuldige<br />
brandmarkte. Damit war der Fokus der Proteste fort<br />
von den <strong>Universität</strong>en und h<strong>in</strong> auf „die Politik“ gerichtet.<br />
E<strong>in</strong>e für alle Beteiligten wesentlich bequemere<br />
Position, denn Politiker/<strong>in</strong>nen attackieren ist e<strong>in</strong>e<br />
Diszipl<strong>in</strong> mit der man sogar kle<strong>in</strong>formatige Tageszeitungen<br />
für sich gew<strong>in</strong>nen kann, die den restlichen<br />
Forderungen der Besetzer/<strong>in</strong>nen wahrsche<strong>in</strong>lich sonst<br />
nicht so wohl gesonnen wären. Was aber kann man der<br />
Politik, die wegen der Autonomie der <strong>Universität</strong>en<br />
ke<strong>in</strong>erlei E<strong>in</strong>fluss auf die Erstellung von Studienplänen<br />
hat, denn vorwerfen? „Mehr Geld muss her!“ s<strong>in</strong>d sich<br />
alle e<strong>in</strong>ig und lehnen sich zufrieden zurück.<br />
DANKBAReS ReKtoRAt?<br />
Da wundert es nicht, dass auch die Unileitung <strong>in</strong> dasselbe<br />
Horn bläst und mehr oder weniger versteckte<br />
Sympathien für die Besetzung zeigt. Gibt sie doch<br />
Gelegenheit dazu, Fragen nach der eigenen Verantwortung<br />
an den schlechten Studienbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />
der allgeme<strong>in</strong>en Lamentiererei über die Unterf<strong>in</strong>anzierung<br />
zu ersticken. Beim ersten Hochschuldialog<br />
der Uni <strong>Wien</strong> strapazierten e<strong>in</strong>ige Professor<strong>in</strong>nen und<br />
Professoren gar das Wort „Armutsverwalter“ um e<strong>in</strong><br />
für alle mal klar zu stellen: Schuld ist die Politik und<br />
sicher nicht wir. Ich hoffe sie verlangen nicht ernsthaft<br />
auch noch unser Mitleid. Die Unfähigkeit der Besetzer/<br />
<strong>in</strong>nen endlich auch konkrete Lösungsvorschläge öffentlich<br />
zu vertreten, ermöglicht es jedem, die Protest-<br />
Wir brauchen e<strong>in</strong> neues uni-System!<br />
bewegung vor den jeweiligen Karren zu spannen.<br />
Wenn die Politik und der Mangel an f<strong>in</strong>anziellen<br />
Ressourcen nämlich als alle<strong>in</strong>ige Ursache der Misere<br />
festgemacht werden, besteht ke<strong>in</strong>e Gefahr, dass e<strong>in</strong>e<br />
Reformdebatte über die <strong>in</strong>nere Organisation der<br />
<strong>Universität</strong>en losbricht.<br />
Man muss dem Rektor der Uni <strong>Wien</strong>, Prof. Georg<br />
W<strong>in</strong>ckler, Respekt dafür zollen, dass es ihm als E<strong>in</strong>zigem<br />
gelungen ist, der Verlockung zu widerstehen, alle<br />
Schuld beim M<strong>in</strong>isterium zu suchen. E<strong>in</strong> paar selbstkritische<br />
Worte zeigen deutlich, welche E<strong>in</strong>flüsse momentan<br />
bei den Entscheidungsf<strong>in</strong>dungsprozessen an der<br />
Uni <strong>Wien</strong> e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview<br />
mit der „Presse“ vom 09.11.2009 zu f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> dem er<br />
u.a. zu den Problemen bei der Bologna-Umstellung<br />
befragt wurde:<br />
„Es haben sich viele Fächer <strong>in</strong> das Curriculum<br />
(=Studienplan, Anm.) h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reklamiert, weil sie Sorge<br />
hatten, dass man ihre Existenz <strong>in</strong>frage stellen<br />
könnte.“<br />
Auf gut Deutsch bedeutet das, dass bei der Umstellung<br />
der Studienpläne teilweise deren Unstudierbarkeit<br />
wissentlich <strong>in</strong> Kauf genommen wurde, um Streitigkeiten<br />
zwischen den Instituten aus dem Weg zu gehen.<br />
eNtScheIDeND SIND DIe StuDIeNPläNe<br />
Studienpläne regeln die Voraussetzungsketten e<strong>in</strong>es<br />
Studiums. Dabei legen sie Pflichtfächer fest, die absolviert<br />
werden müssen. Damit regelt der Studienplan<br />
auch, wie oft man Lehrveranstaltungen besuchen muss<br />
und hat <strong>in</strong> der Folge direkte Auswirkungen auf die oft<br />
zitierte Raumnot. Plakativer als im <strong>Jus</strong>-Studium kann<br />
diese Situation nicht beschrieben werden: im alten<br />
Studienplan mussten im ganzen Studium sechs Pflichtübungen<br />
besucht werden, im neuen Studienplan s<strong>in</strong>d<br />
es 13. Wenn man nun aber Studierende dazu zw<strong>in</strong>gt,<br />
mehr als doppelt so oft an Lehrveranstaltungen teilzunehmen,<br />
dann wird man eben auch mehr als doppelt<br />
so viele Lehrveranstaltungen anbieten müssen. Dazu<br />
benötigt man logischerweise mehr als doppelt so viele<br />
Räume und mehr als doppelt so viele Lehrende. In<br />
anderen Studienrichtungen ist dieses Verhältnis noch<br />
viel eklatanter und die Folgen entsprechend extremer,<br />
trotzdem ist bei den Studienplanumstellungen niemand<br />
auf die Idee gekommen, dass das vielleicht nicht<br />
f<strong>in</strong>anzierbar se<strong>in</strong> könnte!<br />
Thomas Fussenegger<br />
Vorsitzender<br />
thomas.fussenegger@fvjus.at<br />
Politiker/<strong>in</strong>nen attackieren ist<br />
e<strong>in</strong>e Diszipl<strong>in</strong>, mit der man sogar<br />
kle<strong>in</strong>formatige Tageszeitungen<br />
für sich gew<strong>in</strong>nen kann, die den<br />
restlichen Forderungen der<br />
Besetzer/<strong>in</strong>nen wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
sonst nicht so wohl gesonnen<br />
wären.<br />
Juristl | dezember 009
Warum musste aber überhaupt die Anzahl der<br />
Pflichtübungen erhöht werden? E<strong>in</strong>erseits wegen der,<br />
von manchen durchaus gewünschten Verschulung des<br />
Studiums, andererseits vor allem deshalb, weil ke<strong>in</strong><br />
Institutsvorstand se<strong>in</strong> Fach „abwerten“ lässt, <strong>in</strong>dem er<br />
es als e<strong>in</strong> Freiwilliges anbietet, während andere Fächer<br />
verpflichtend bleiben. Insofern mag sich, zu der von<br />
Rektor W<strong>in</strong>ckler erwähnten „Existenzangst“, manches<br />
Mal auch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Portion Eitelkeit gesellen.<br />
QuAlItätSmANAgemeNt AlS<br />
eRSteR SchRItt<br />
Natürlich benötigen wir mehr Geld, aber was wir dr<strong>in</strong>gender<br />
benötigen, s<strong>in</strong>d <strong>Universität</strong>en, die ihren<br />
Lehrauftrag ernst nehmen. <strong>Universität</strong>en, die akzeptieren,<br />
dass es die Studierenden s<strong>in</strong>d, die ihre Existenzberechtigung<br />
bilden und die, folgerichtig ihren Betrieb<br />
danach ausrichten, dass die Studienbed<strong>in</strong>gungen bestmöglich<br />
s<strong>in</strong>d. Wir benötigen <strong>Universität</strong>en, <strong>in</strong> denen<br />
„Pädagogik“ nicht nur gelehrt, sondern auch angewendet<br />
wird. Um dieses Umdenken, besonders im<br />
budgetären Spannungsverhältnis zwischen Lehre und<br />
der viel prestigeträchtigeren Forschung zu erreichen,<br />
brauchen wir e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>schnitt <strong>in</strong> die Autonomie der<br />
<strong>Universität</strong>en, die <strong>in</strong> Wirklichkeit e<strong>in</strong>e Autonomie e<strong>in</strong>es<br />
e<strong>in</strong>zigen Berufsstandes ist – die der Professor<strong>in</strong>nen und<br />
zu e<strong>in</strong>em viel größeren Teil, die der Professoren.<br />
Wieso gibt es nicht längst e<strong>in</strong>en Katalog an<br />
Qualitätskriterien für die Lehre, anhand dessen man<br />
auch die Budgetflüsse sichtbar machen kann und der<br />
zu e<strong>in</strong>em heilenden Wettbewerb der <strong>Universität</strong>en um<br />
Qualität und Anerkennung führen würde? Es gibt e<strong>in</strong><br />
ausgeprägtes Bewusstse<strong>in</strong>, wenn es darum geht, die<br />
Qualität der Lernbemühungen der Studierenden zu<br />
beurteilen, aber wenn man nach den Lehrbemühungen<br />
fragt, strapaziert die Uni nur ihr Standardargument:<br />
„Ke<strong>in</strong> Geld“. E<strong>in</strong> zaghafter Schritt der <strong>Universität</strong> <strong>Wien</strong><br />
<strong>in</strong> die richtige Richtung war es, mit der Evaluierung<br />
von Lehrveranstaltungsleiter<strong>in</strong>nen und -leitern durch<br />
Studierende zu beg<strong>in</strong>nen, das Ergebnis der Evaluierung<br />
bekommen jedoch lediglich der/die Studienprogrammleiter/<strong>in</strong><br />
und der/die Lehrveranstaltungsleiter/<strong>in</strong><br />
selber zu sehen. Entsprechend unwahrsche<strong>in</strong>lich ist es,<br />
dass diese Evaluierung jemals zu Konsequenzen, positiver<br />
wie negativer Natur, führen wird.<br />
Dieses Beispiel zeigt auch e<strong>in</strong> Grundproblem der universitären<br />
Strukturen, dass <strong>in</strong> anderen Bereichen des<br />
öffentlichen Lebens längst erkannt und beseitigt wurde.<br />
Rektor/<strong>in</strong>, Dekan/<strong>in</strong> und Studienprogrammleiter/<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />
Professoren und Professor<strong>in</strong>nen, die großteils neben<br />
ihrer adm<strong>in</strong>istrativen Tätigkeiten im Rahmen ihrer<br />
Professuren auch lehren und forschen. Dies bedeutet<br />
aber auch, dass sie Teil eben jenes Systems s<strong>in</strong>d, dass<br />
Juristl | dezember 009<br />
sie adm<strong>in</strong>istrieren sollen und dies ist e<strong>in</strong>e Unvere<strong>in</strong>barkeit,<br />
die selten funktioniert. Diese Strukturen<br />
führen zwangsläufig nicht nur zu zeitlichen Problemen<br />
sondern augensche<strong>in</strong>lich auch zu Interessenskonflikten<br />
und sozialem Druck. E<strong>in</strong>/e Professor/<strong>in</strong> nimmt e<strong>in</strong>em/r<br />
anderen/r Professor/<strong>in</strong> nichts weg oder kritisiert ihn/sie<br />
nicht, sonst würde er/sie riskieren, dass es ihm/ihr bald<br />
ähnlich ergeht.<br />
Nicht umsonst gibt es zum Beispiel <strong>in</strong> Krankenhäusern<br />
e<strong>in</strong>e/n ärztliche/n Direktor/<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>e/n Verwaltungsdirektor/<strong>in</strong>,<br />
der ke<strong>in</strong>/e Arzt/Ärzt<strong>in</strong> ist. Die <strong>Universität</strong><br />
<strong>Wien</strong>, mit e<strong>in</strong>em Gesamtbudget von über 400 Mio.<br />
Euro, e<strong>in</strong>em Mitarbeiter/<strong>in</strong>nenstab von zigtausenden<br />
Beschäftigten und e<strong>in</strong>em „Kund/<strong>in</strong>n/enstamm“ von<br />
70.000 Studierenden benötigt e<strong>in</strong> effizientes Management<br />
um die an sie gestellten Anforderungen professionell<br />
zu erfüllen. Im angloamerikanischen Raum ist<br />
diese Trennung von Wissenschaft und Adm<strong>in</strong>istration<br />
längst erfolgt und hat den Grundste<strong>in</strong> für die <strong>in</strong>ternationale<br />
Überlegenheit der dortigen Unis gelegt.<br />
E<strong>in</strong> derartiger Umbau der Strukturen hätte noch e<strong>in</strong>en<br />
weiteren Vorteil: wäre nämlich die Lehre an den<br />
<strong>Universität</strong>en nach Maßgabe e<strong>in</strong>es ökonomischen<br />
Qualitätsmanagements organisiert, könnte man die<br />
Unterf<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> diesem Bereich wesentlich<br />
genauer kalkulieren und die Politik mit konkreten<br />
Lösungsansätzen konfrontieren. Dieser fiele es dann<br />
bedeutend schwerer ihre teilnahmslose Untätigkeit<br />
aufrecht zu erhalten.<br />
Es ist also zuerst e<strong>in</strong>e Frage der Systematik, und erst<br />
dann e<strong>in</strong>e des Budgets. Wenn man für die schlechten<br />
Studienbed<strong>in</strong>gungen nur die schlechte F<strong>in</strong>anzierung<br />
verantwortlich macht, geht man automatisch davon<br />
aus, dass mit der bestehenden F<strong>in</strong>anzierung das Beste<br />
erreicht wurde. Ich wage dies zu bezweifeln und stelle<br />
die provokante These auf: Man könnte noch e<strong>in</strong>e<br />
Milliarde Euro über die Unis drüberschütten, durch den<br />
Filz der überholten Strukturen würde zu uns<br />
Studierenden nichts durchtropfen.<br />
P.S.: Mich würde <strong>in</strong>teressieren, ob Dir die, <strong>in</strong> diesem<br />
Artikel erzwungene geschlechtergerechte Sprache auch<br />
so auf die Nerven geht wie mir. Schreib mir e<strong>in</strong> Email<br />
mit JA wenn es Dich stört. Bist Du h<strong>in</strong>gegen der<br />
Me<strong>in</strong>ung, dass das gut so ist, schreib mir NEIN.<br />
„Mehr Geld muss her!“ s<strong>in</strong>d<br />
sich alle e<strong>in</strong>ig und lehnen sich<br />
zufrieden zurück.<br />
Bei der Umstellung der<br />
Studienpläne wurde teilweise<br />
die Unstudierbarkeit wissentlich<br />
<strong>in</strong> Kauf genommen um<br />
Streitigkeiten zwischen den<br />
Instituten aus dem Weg zu<br />
gehen.<br />
Wenn man für die schlechten<br />
Studienbed<strong>in</strong>gungen nur die<br />
schlechte F<strong>in</strong>anzierung verantwortlich<br />
macht, geht man automatisch<br />
davon aus, dass mit der<br />
bestehenden F<strong>in</strong>anzierung das<br />
Beste erreicht wurde.
Faculty<br />
Nach e<strong>in</strong>em chaotischen Semesterbeg<strong>in</strong>n, wo viele<br />
erst um e<strong>in</strong>en Lehrveranstaltungsplatz kämpfen<br />
mussten kommt jetzt schon bald die nächste Hürde,<br />
und zwar die Modulprüfungen (neuer Studienplan –<br />
MP) bzw. Diplomprüfungen (alter Studienplan – DP).<br />
WIe melDe Ich mIch DAFüR AN?<br />
Ihr habt zwei Möglichkeiten Euch für e<strong>in</strong>e MP oder DP<br />
anzumelden:<br />
1. Ihr könnt euch persönlich am Dekanat<br />
(StudienServiceCenter) im zweiten Stock,<br />
während der Parteienverkehrszeiten anmelden.<br />
Vorteil bei der persönlichen Anmeldung ist, dass<br />
Ihr hier e<strong>in</strong>e schriftliche Anmeldebestätigung<br />
bekommt.<br />
2. Ihr könnt Euch auch über JUSTA Onl<strong>in</strong>e, dem<br />
Onl<strong>in</strong>e-Anmeldesystem der Fakultät auf<br />
www.juridicum.at, anmelden. Der Log-In zu JUSTA<br />
Onl<strong>in</strong>e funktioniert mit Eurer U:Net- Kennung.<br />
WAS PASSIeRt WeNN Ich KRANK<br />
BIN oDeR eINFAch NIcht BeI DeR<br />
PRüFuNg ANWeSeND BIN?<br />
Gemäß § 11 Abs 2 der Satzung der <strong>Universität</strong> <strong>Wien</strong>,<br />
Satzungsteil Studienrecht s<strong>in</strong>d die Studierenden verpflichtet,<br />
sich bei Verh<strong>in</strong>derung unverzüglich, spätestens<br />
jedoch e<strong>in</strong>e Woche vor Beg<strong>in</strong>n der Prüfung (d.h.<br />
vor dem kundgemachten Prüfungsterm<strong>in</strong>), bei dem/r<br />
Studienprogrammleiter/<strong>in</strong> (im Wege des Prüfungsamtes)<br />
schriftlich abzumelden. E<strong>in</strong>e Angabe von Gründen ist<br />
nicht erforderlich.<br />
Ersche<strong>in</strong>t Ihr nicht zur Prüfung, ohne Euch abgemeldet<br />
zu haben und ohne durch e<strong>in</strong>en triftigen Grund an<br />
e<strong>in</strong>er Abmeldung geh<strong>in</strong>dert gewesen zu se<strong>in</strong>, so werdet<br />
Ihr für den nächsten Prüfungsterm<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem Fach<br />
„gesperrt“ (§ 11 Abs. 3) – d.h. nicht zugelassen.<br />
Bei mündlichen Prüfungen werdet Ihr nicht gesperrt<br />
wenn Ihr Euch spätestens e<strong>in</strong>en Tag vor der Prüfung bei<br />
dem/r Prüfer/<strong>in</strong> bzw. dessen Sekretariat abmeldet.<br />
WIe melDe Ich mIch AB?<br />
Bis zu e<strong>in</strong>er Woche vor Eurem Prüfungsterm<strong>in</strong> (egal, ob<br />
schriftlich oder mündlich) könnt Ihr Euch am Dekanat<br />
ohne Angabe von Gründen abmelden:<br />
• persönlich am SSC, und zwar unabhängig von den<br />
Öffnungszeiten: Vor den Schaltern f<strong>in</strong>det Ihr<br />
Abmeldeformulare. Füllt e<strong>in</strong>es davon und werft es<br />
<strong>in</strong> die dafür vorgesehene Abmeldebox. Ihr bekommt<br />
hier jedoch ke<strong>in</strong>e Abmeldebestätigung.<br />
• per Post (mit e<strong>in</strong>geschriebenem Brief, der<br />
„Veni, didici, vici.“ [„Ich kam, lernte und siegte.“]<br />
Postaufgabesche<strong>in</strong> gilt als Abmeldebestätigung!)<br />
• per Fax (Sendebestätigung ist Abmeldebestätigung)<br />
Innerhalb der letzten Woche vor der Prüfung könnt Ihr<br />
Euch bei e<strong>in</strong>er schriftlichen Prüfung nur noch unter<br />
Angabe e<strong>in</strong>es wichtigen Grundes am Dekanat abmelden.<br />
Bei e<strong>in</strong>er mündlichen Prüfung könnt Ihr Euch bis<br />
zu e<strong>in</strong>em Tag vorher bei dem/r Prüfer/<strong>in</strong> (telefonisch<br />
oder persönlich während den Öffnungszeiten des<br />
Instituts) ohne Grund abmelden. Sicherheitshalber<br />
empfehlen wir Euch, Euch bis zu e<strong>in</strong>em Werktag vorher<br />
abzumelden (also nicht bis zum Sonntag zu warten,<br />
wenn Ihr am Montag Prüfung habt).<br />
ACHTUNG: Im Gegensatz zum 1. Abschnitt bleiben im 2.<br />
und 3. Abschnitt Anmeldungen von mündlichen Prüfungen<br />
trotz Abmeldung im System stehen und werden<br />
erst dann im System als abgemeldet erfasst, wenn die<br />
Prüfungsprotokolle im SSC e<strong>in</strong>langen.<br />
Bei den schriftlichen Prüfungen kann man sich bis zu<br />
e<strong>in</strong>er Woche vor der Prüfung auch über JUSTA-onl<strong>in</strong>e<br />
abmelden. Bei den mündlichen Prüfungen werden<br />
nach der Zuteilung die Listen <strong>in</strong> den „zugeteilten“<br />
Status gesetzt, daher ist ab diesem Zeitpunkt die<br />
Abmeldung nur mehr über die Formulare, per Post oder<br />
per Fax möglich.<br />
WAS PASSIeRt WeNN Ich VeRgeSSeN<br />
hABe mIch ABZumelDeN?<br />
Falls Ihr es verabsäumt habt, Euch rechtzeitig von der<br />
Prüfung abzumelden seid Ihr automatisch für dieselbe<br />
Prüfung für den nächsten Term<strong>in</strong> gesperrt.<br />
• Wart Ihr krank, könnt Ihr e<strong>in</strong> ärztliches Attest<br />
persönlich am Dekanat während den<br />
Öffnungszeiten vorbeibr<strong>in</strong>gen.<br />
• Bei allen anderen Gründen müsst Ihr Euch an<br />
Prof. Perthold wenden.<br />
WANN uND Wo FINDet<br />
meINe PRüFuNg StAtt?<br />
Der Prüfungsterm<strong>in</strong> bei schriftlichen Prüfungen steht<br />
meist schon e<strong>in</strong> Semester vorher fest. Die Saale<strong>in</strong>teilungen<br />
für die schriftlichen Prüfungen werden meist<br />
sehr kurz vor dem Term<strong>in</strong> bekannt gegeben. Ihr f<strong>in</strong>det<br />
diese <strong>in</strong> den Schaukästen am Dekanat oder onl<strong>in</strong>e auf<br />
unserer Homepage www.fvjus.at. Der genaue Zeitpunkt<br />
und Ort der mündlichen Prüfungen wird meist e<strong>in</strong> bis<br />
zwei Wochen vor der mündlichen Prüfung festgelegt<br />
und <strong>in</strong> den Schaukästen am Dekanat ausgehängt, die<br />
Term<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d auch onl<strong>in</strong>e auf JUSTA Onl<strong>in</strong>e abrufbar.<br />
Mona Zaher<br />
Kuriensprecher<strong>in</strong><br />
mona.zaher@fvjus.at<br />
Prüfungsanmeldefrist für Jänner:<br />
9. 12. 2009 bis 7. 1. 2010<br />
Prüfungswoche im Jänner:<br />
25. bis 30. 1. 2010<br />
SSC – StudienServiceCenter<br />
(Dekanat)<br />
Parteienverkehrszeiten:<br />
Di und Mi von 9.00 – 12.00 Uhr,<br />
Do von 14.00 – 18.00 Uhr<br />
<strong>Jus</strong>ta Onl<strong>in</strong>e Anmeldung:<br />
https://justa.uv.univie.ac.at/<br />
Satzung:<br />
www.univie.ac.at/satzung<br />
Juristl | dezember 009
SozIalES<br />
Da das Thema Doppelstudium viele von uns betrifft,<br />
möchte ich mit diesem Artikel versuchen, e<strong>in</strong> wenig<br />
Klarheit im Jungle der Regelungen zu schaffen.<br />
Wenn Du zwei oder mehr Studien betreibst, so musst<br />
Du der Behörde (dem F<strong>in</strong>anzamt für die Familienbeihilfe<br />
oder der Stipendienstelle für die Studienbeihilfe) mitteilen,<br />
welches davon für die Semesterzählung und Leistungsnachweise<br />
herangezogen werden soll. Welche<br />
Leistung Du <strong>in</strong> den anderen Studien erbr<strong>in</strong>gst, ist für<br />
die Beihilfen komplett irrelevant.<br />
Soll <strong>in</strong> der Folge das andere das maßgebliche Studium<br />
se<strong>in</strong>, dann ist das e<strong>in</strong> Studienwechsel. Du musst daher<br />
die Regelungen über den Studienwechsel beachten,<br />
um den Anspruch auf Familienbeihilfe oder Studienbeihilfe<br />
nicht zu verlieren. Dies bedeutet, Du darfst<br />
nicht öfter als zweimal wechseln und das vorangegangene<br />
Studium nicht länger als 2 Semester <strong>in</strong>skribiert<br />
haben. Es werden aber die im neuen maßgeblichen<br />
Studium bereits absolvierten Semester berücksichtigt<br />
und auch die entsprechenden Leistungsnachweise aus<br />
dem anderen Studium müssen vorliegen.<br />
BeISPIel:<br />
Maria studiert <strong>Jus</strong> und Biologie parallel. Sie hat Biologie<br />
als maßgebliches Studium angegeben. Nach dem 3.<br />
Semester wechselt sie und gibt <strong>Jus</strong> als maßgebliches<br />
Studium an. Hat sie <strong>in</strong> <strong>Jus</strong> den 1. Abschnitt<br />
schon vor dem Wechsel beendet, dann hat sie ohne<br />
Unterbrechung Anspruch auf Beihilfen (wenn sie auch<br />
vor dem Wechsel noch Anspruch hatte!)<br />
Bist Du mit dem ersten Studium fertig, so kannst Du<br />
auch weiterh<strong>in</strong> für das andere Studium Familienbeihilfe<br />
beziehen, wenn Du im Zweitstudium die Anspruchsdauer<br />
(M<strong>in</strong>destzeit plus e<strong>in</strong> Toleranzsemester pro Abschnitt)<br />
nicht überschritten hast. Dies gilt nicht als Studienwechsel<br />
und hat daher ke<strong>in</strong>e negativen Konsequenzen<br />
auf die Familienbeihilfe. Auch die Aufnahme des<br />
Doktorats stellt ke<strong>in</strong>en Studienwechsel nach dem FLAG<br />
dar. Du erhältst daher bei Aufnahme des Doktorats die<br />
Familienbeihilfe für fünf weitere Semester bewilligt. Du<br />
musst auch ke<strong>in</strong>en Leistungsnachweis im Doktorat<br />
erbr<strong>in</strong>gen, allerd<strong>in</strong>gs ist auf Verlangen die Ernsthaftigkeit<br />
und Zielstrebigkeit des Studiums nachzuweisen.<br />
Juristl | dezember 009<br />
Doppelstudium<br />
Beziehst Du Studienbeihilfe, ist es abweichend geregelt.<br />
Möchtest Du nach dem 2. Semester das andere<br />
Studium als maßgebliches Studium der Stipendienstelle<br />
angeben, so hast Du so viele Semester ke<strong>in</strong>en Anspruch<br />
auf Studienbeihilfe, wie Du im vorigen Studium studiert<br />
hast. Beg<strong>in</strong>nst Du De<strong>in</strong>e beiden Studien im selben<br />
Semester und kannst Du <strong>in</strong> beiden jeweils gesondert<br />
e<strong>in</strong>en Leistungsnachweiß erbr<strong>in</strong>gen so hast Du ohne<br />
Unterbrechung Anspruch auf Studienbeihilfe.<br />
BeISPIel:<br />
Thomas studiert <strong>Jus</strong> und Psychologie parallel. Er hat<br />
<strong>Jus</strong> als maßgebliches Studium angegeben. Nach dem<br />
4. Semester wechselt er und gibt Geschichte als maßgebliches<br />
Studium an. Hat er sowohl <strong>in</strong> <strong>Jus</strong>, als auch<br />
<strong>in</strong> Geschichte den Leistungsnachweis (Stunden nach<br />
dem ersten Jahr, Studiendauer <strong>in</strong>nerhalb M<strong>in</strong>destzeit<br />
plus Toleranzsemester) erbracht, dann hat er ohne<br />
Unterbrechung Anspruch auf Studienbeihilfe.<br />
Möchtest Du nach Abschluss e<strong>in</strong>es Studiums e<strong>in</strong> weiters<br />
Studium beg<strong>in</strong>nen, so steht Dir dafür ke<strong>in</strong> Anspruch<br />
auf Studienbeihilfe zu, die Studienbeihilfe wird – anders<br />
als die Familienbeihilfe – nur für e<strong>in</strong>e Ausbildungsrichtung<br />
bewilligt. Die e<strong>in</strong>zige Ausnahme von dieser Regelung<br />
bildet die Aufnahme des Doktoratsstudiums.<br />
Hierfür musst Du aber folgende Voraussetzung erfüllen,<br />
damit dir für das Doktoratsstudium Studienbeihilfe<br />
zusteht:<br />
• Du musst das Doktoratsstudium spätestens<br />
zwölf Monate nach Abschluss des Diplomstudiums<br />
beg<strong>in</strong>nen und<br />
• die vorhergesehene Studienzeit des zweiten und<br />
dritten Abschnittes darf um nicht mehr als<br />
2 Semester überschritten se<strong>in</strong>, d.h. Du darfst für<br />
den zweiten und dritten Abschnitt <strong>in</strong>sgesamt nicht<br />
länger als 8 Semester benötigt haben.<br />
Wenn Du Fragen dazu hast, stehe ich Dir gerne per<br />
Mail unter soziales@fvjus.at oder persönlich <strong>in</strong> der<br />
Beratung jeden Freitag von 11 bis 14 Uhr zur Verfügung.<br />
Peter Adel<br />
Sozialsprecher<br />
peter@fvjus.at, soziales@fvjus.at<br />
www.bgmfj.gv.at – De<strong>in</strong> L<strong>in</strong>k<br />
zum Thema Familienbeihilfe<br />
www.stipendium.at – De<strong>in</strong> L<strong>in</strong>k<br />
zum Thema Studienbeihilfe<br />
§ 14ff StudFG<br />
§ 2 FLAG
IblIothEk<br />
Die Fachbereichsbibliothek für Rechtswissenschaften<br />
der <strong>Universität</strong> <strong>Wien</strong> ist die größte e<strong>in</strong>schlägige<br />
Bibliothek <strong>in</strong> Österreich. Der Bestand umfasst zurzeit<br />
etwa 370.000 Bände. Von diesen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nur<br />
etwas weniger als 100.000 im Onl<strong>in</strong>e-Katalog<br />
(OPAC) verzeichnet.<br />
Während an der Hauptbibliothek bereits 1986 die<br />
Katalogisierung der Neuerwerbungen auf EDV umgestellt<br />
wurde, geschah dies am Juridicum erst im April<br />
1994. Seit der Zeit werden Signaturen nicht mehr nach<br />
dem numerus currens, sondern nach dem „Cutter-<br />
System“ vergeben. Sie können das <strong>in</strong> jedem Fachgebiet<br />
leicht an der neuen und alten Beschilderung der Bücher<br />
erkennen.<br />
Dieser Zustand ist naturgemäß nicht zufriedenstellend.<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass nach dem<br />
Bestand, der ausschließlich im Zettelkatalog verzeichnet<br />
ist, nur wenig gefragt wird. Dies liegt freilich nicht<br />
daran, dass diese Werke nicht mehr benötigt würden,<br />
sondern e<strong>in</strong>fach daran, dass Recherchen vielfach von<br />
zu Hause vor dem Computer unternommen werden.<br />
Retrokonversion – was ist das?<br />
INFo<br />
Zugegebenermaßen ist die von uns gewählte<br />
Methode die langsamere, die aber durchaus auch<br />
Vorteile <strong>in</strong> sich birgt:<br />
1. Wir bekommen e<strong>in</strong>en korrekten Bestand, da wir<br />
erkennen, welche Bücher <strong>in</strong> Verlust geraten s<strong>in</strong>d und<br />
für welche Bücher es gar ke<strong>in</strong> Katalogkärtchen gibt.<br />
2. Der Datensatz ist komplett, <strong>in</strong>klusive <strong>in</strong>haltlicher<br />
Erschließung und Klassifikation. Diese zusätzlichen<br />
Daten werden bei der nächsten Generation von<br />
Rechercheoberflächen unseren Benutzer<strong>in</strong>nen und<br />
Benutzern unschätzbare Vorteile br<strong>in</strong>gen.<br />
3. Eventuell auftauchende Dubletten werden aus<br />
dem Bestand ausgeschieden (br<strong>in</strong>gt Platz) oder<br />
mit anderen E<strong>in</strong>richtungen gegen Werke getauscht,<br />
die wir noch nicht haben. (Wir haben z.B. e<strong>in</strong><br />
Tauschübere<strong>in</strong>kommen mit der <strong>Universität</strong> Maribor)<br />
4. Je größer der EDV-erfasste Bestand ist, desto leichter<br />
Aus diesem Grund arbeiten wir seit e<strong>in</strong>igen Jahren wird es se<strong>in</strong>, vom derzeitigen re<strong>in</strong>en Präsenzbestand<br />
daran, den Altbestand <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>e-Katalog zu <strong>in</strong>te- auf e<strong>in</strong>e Entlehnung umzusteigen. Dieser Schritt ist<br />
grieren. Dies geschieht bei uns mit sogenannter für 2010 zunächst für e<strong>in</strong> Stockwerk <strong>in</strong> Planung.<br />
„Autopsie“. Das bedeutet, dass wir jedes e<strong>in</strong>zelne (Darüber werden wir Sie <strong>in</strong> der nächsten Ausgabe<br />
Buch aus dem Regal holen und danach e<strong>in</strong>e komplette <strong>in</strong>formieren)<br />
Titelaufnahme <strong>in</strong>klusive <strong>in</strong>haltlicher Erschließung<br />
durchführen. Alternativ dazu könnten wir alle Daten<br />
auf Basis der alten Katalogkarten e<strong>in</strong>geben. Im Moment arbeiten wir an dem Bestand, der im 3. OG<br />
aufgestellt ist. Die Fachgebiete Rechtsphilosophie<br />
(RPH), Rechtsvergleichung (RVG) und Rechtsvere<strong>in</strong>heitlichung<br />
(RVH) s<strong>in</strong>d bereits abgeschlossen. Aktuell<br />
wird die Fachgruppe Internationales Privatrecht (IPR)<br />
erfasst. Als nächstes werden dann die Festschriften<br />
(FSS) folgen.<br />
Sollten Sie zurzeit Werke mit e<strong>in</strong>em älteren Ersche<strong>in</strong>ungsdatum<br />
suchen, dann benutzen Sie bitte nach e<strong>in</strong>er<br />
erfolglosen Onl<strong>in</strong>e-Recherche auch den Zettelkatalog<br />
im 2. OG vor dem Zeitschriftenlesesaal. Bei Fragen zur<br />
Benutzung der Kataloge wenden sie sich bitte an<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen oder Mitarbeiter der Bibliothek.<br />
Viel Erfolg für die Prüfungen zum Jännerterm<strong>in</strong> und bis<br />
zum nächsten Mal Ihr<br />
Dr. Thomas Luzer<br />
Leiter der FB Rechtswissenschaften<br />
Dr. Thomas Luzer<br />
Leiter der FB Rechtswissenschaften<br />
thomas.luzer@univie.ac.at<br />
Retrokonversion bedeutet die<br />
Aufnahme des Altbestandes <strong>in</strong><br />
den Onl<strong>in</strong>e-Katalog<br />
Br<strong>in</strong>gt: Von Präsenzbibliothek zur<br />
Entlehnbibliothek<br />
Juristl | dezember 009
Interview mit Ass.-Prof. Wittich der seit oktober 2009 Völkerrecht prüft<br />
Ass.-Prof. Mag. Dr. Stephan Wittich<br />
IntErvIEw<br />
Seit Oktober 2009 prüft Ass.-Prof. Wittich das<br />
Fach Völkerrecht, ihm s<strong>in</strong>d Studenten und<br />
Student<strong>in</strong>nen mit den Anfangsbuchstaben Rie-<br />
Spis zugeteilt. Im Gespräch haben wir ihn gebeten<br />
uns zu erzählen, wie er sich se<strong>in</strong>e Aufgabe<br />
als Prüfer vorstellt und was se<strong>in</strong>e Kandidaten<br />
und Kandidat<strong>in</strong>nen erwarten können.<br />
Sie prüfen ab dem W<strong>in</strong>tersemester <strong>in</strong> Völkerrecht.<br />
Wie sieht für Sie e<strong>in</strong>e optimale Prüfungsvorbereitung<br />
aus?<br />
Optimal wäre es natürlich, die Vorlesung und<br />
e<strong>in</strong>e Pflichtübung zu besuchen und die entsprechenden<br />
Unterlagen zu lernen. Hier empfehle<br />
ich Neuhold/Hummer/Schreuer, Österreichisches<br />
Handbuch des Völkerrechts, 4. Auflage, Band 1<br />
und 2 (2004). Es hängt sehr viel vom Kandidaten<br />
bzw. der Kandidat<strong>in</strong> ab, ich habe selbst viel lieber<br />
Pflichtübungen statt Vorlesungen besucht,<br />
da sie mir viel mehr bei der Prüfungsvorbereitung<br />
genützt haben. Den Besuch e<strong>in</strong>es Repetitoriums<br />
kann ich jedem ans Herz legen, ich selbst werde<br />
für den Jänner-Term<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es anbieten.<br />
„[…] Den Besuch e<strong>in</strong>es Repetitoriums<br />
kann ich jedem ans Herz legen, ich selbst<br />
werde für den Jänner-term<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es<br />
anbieten […]“<br />
Ass.-Prof. Mag. Dr. Stephan Wittich<br />
Sie haben das Österreichische Handbuch des<br />
Völkerrechts als Stoffabgrenzung def<strong>in</strong>iert,<br />
würden Sie noch andere Bücher empfehlen?<br />
Für die Prüfung ist dieses Buch ausreichend.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es natürlich vor allem englischsprachige<br />
Literatur, dies ist allerd<strong>in</strong>gs nur für<br />
jene <strong>in</strong>teressant, die sich spezialisieren und<br />
näher mit dem <strong>in</strong>ternationalen Recht beschäftigen<br />
wollen.<br />
Dieses Buch ist nicht ganz aktuell, ist das nicht<br />
e<strong>in</strong> Problem?<br />
Me<strong>in</strong>es Erachtens ist das im Völkerrecht nicht so<br />
Juristl | dezember 009<br />
ADRIAN KoRBIel | Webmaster | adrian.korbiel@fvjus.at<br />
mAReK SItNeR | beratung | marek.sitner@fvjus.at<br />
e<strong>in</strong> großes Problem wie im <strong>in</strong>nerstaatlichen<br />
Recht. Was ich aus me<strong>in</strong>er Studentenzeit weiß,<br />
ist, dass es nicht ganz e<strong>in</strong>fach ist, mit dem<br />
Handbuch zu arbeiten, da es von <strong>in</strong>sgesamt 17<br />
Autoren geschrieben wurde. Dass es e<strong>in</strong> Werk<br />
vieler Autoren ist, hat Vor- und Nachteile, aus<br />
studentischer Sicht sieht man nur die Nachteile,<br />
aber e<strong>in</strong> Vorteil z.B. ist, dass man dasselbe<br />
Problem aus verschiedenen Perspektiven vorgestellt<br />
bekommt. Im Internationalen Recht ist dies<br />
aber sehr wichtig, da es e<strong>in</strong>e große Zahl von<br />
Akteuren gibt, die ja durchaus auch verschiedene<br />
Interessen verfolgen.<br />
Welche Schwerpunkte setzen Sie?<br />
Schwerpunkte für die Prüfung setze ich ke<strong>in</strong>e.<br />
Was für mich wesentlich ist, ist vor allem e<strong>in</strong><br />
Verständnis für die Völkerrechtsquellen und die<br />
Völkerrechtssubjekte. Das s<strong>in</strong>d aber ke<strong>in</strong>e<br />
Prüfungsschwerpunkte. Vor allem sollen me<strong>in</strong>e<br />
Forschungsschwerpunkte nicht Schwerpunkte<br />
der Prüfungen werden.<br />
Wie möchten Sie die Prüfung gestalten?<br />
E<strong>in</strong>zelprüfungen und eher Verständnisfragen, die<br />
sogenannten re<strong>in</strong>en „Lernfragen“ werde ich nur<br />
stellen, wenn ich sehe, dass es bei der Kandidat<strong>in</strong>/<br />
dem Kandidaten knapp wird. Ich möchte Fragen<br />
stellen, die mir zeigen, dass der Kandidat/die<br />
Kandidat<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Verständnis für juristische<br />
Probleme hat. Sogenannte „re<strong>in</strong>e Lernfragen“<br />
br<strong>in</strong>gen wenig, denn <strong>in</strong> der Praxis wird jemand,<br />
der mit Völkerrecht arbeitet, entweder ohneh<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> Spezialist se<strong>in</strong> oder jemand, der Grundzüge<br />
versteht und Details nachschauen kann.<br />
Das heißt: Sie erwarten für e<strong>in</strong>e positive<br />
Note eher das Verständnis der Materie als<br />
Auswendiglernen von Bestimmungen?<br />
Absolut, um e<strong>in</strong> Beispiel zu nennen: Die <strong>Wien</strong>er<br />
Vertragsrechtskonvention ist e<strong>in</strong> wichtiges<br />
Dokument für alle Juristen, die sich mit<br />
Völkerrecht befassen. Obwohl Völkerrecht e<strong>in</strong><br />
Teil des öffentlichen Rechts ist, ist es ganz stark<br />
zivilistisch strukturiert und kaum öffentlichrechtlich.<br />
Die WVK ist mit dem ABGB vergleichbar.<br />
Bei der Befassung mit der WVK kommt man<br />
mit allgeme<strong>in</strong>em zivilistischen Wissen und<br />
Vorverständnis schon sehr weit, daher es ist<br />
nicht notwendig, die WVK auswendig zu wissen.<br />
PErSon<br />
Ass.-Prof. Mag. Dr. Stephan Wittich<br />
Institut für Europarecht, Internationales Recht<br />
und Rechtsvergleichung<br />
Zimmer: R537<br />
E-Mail: stephan.wittich@univie.ac.at<br />
T: +43-1-4277-353 13<br />
www.univie.ac.at/<strong>in</strong>tlaw<br />
Wieso haben Sie sich entschlossen <strong>Jus</strong> zu<br />
studieren?<br />
Das weiß ich gar nicht mehr genau, irgendwie<br />
wollte ich es schon immer studieren.<br />
Komischerweise war ich <strong>in</strong> der glücklichen<br />
Situation zu wissen, was ich studieren wollte,<br />
obwohl ich nicht wusste, was mich erwarten<br />
würde. Wahrsche<strong>in</strong>lich war es das Bedürfnis<br />
nach logisch-analytischem Denken, das mich<br />
dazu brachte, <strong>Jus</strong> zu studieren. Ursprünglich<br />
wollte ich Anwalt werden. Dann habe ich die<br />
Chance bekommen, am International Law Moot<br />
Court teilzunehmen, das hat mich für me<strong>in</strong><br />
Leben geschädigt.<br />
Da habe ich me<strong>in</strong>e Liebe zum Internationalen<br />
Recht entdeckt. Es hat sich danach die Chance<br />
geboten, den Moot Court, während ich noch<br />
me<strong>in</strong> Gerichtsjahr absolvierte, mitzubetreuen<br />
und so b<strong>in</strong> ich am Institut geblieben.<br />
Hatten Sie während des Studiums e<strong>in</strong> Fach<br />
welches Ihnen nicht gefallen hat?
Ich war <strong>in</strong> der glücklichen Lage, dass ich Fächer,<br />
die mich zu Beg<strong>in</strong>n wenig <strong>in</strong>teressiert haben,<br />
wie zum Beispiel Arbeitsrecht, bei genauerer<br />
Beschäftigung damit doch <strong>in</strong>teressant fand.<br />
Deshalb gibt es ke<strong>in</strong> Fach, das ich überhaupt<br />
nicht mochte.<br />
Gab es noch Fächer außer dem Völkerrecht für<br />
die Sie sich begeistern konnten?<br />
Das Zivilverfahrensrecht hat mich schon damals<br />
sehr <strong>in</strong>teressiert, und Verfahrensrecht ist heute<br />
im Bereich des Völkerrechts auch e<strong>in</strong>er me<strong>in</strong>er<br />
Forschungsschwerpunkte.<br />
Könnten Sie uns Ihren beruflichen Werdegang<br />
schildern?<br />
Ich habe mit nicht besonders großem Erfolg<br />
studiert. Während des Studiums habe ich dann<br />
wie schon erwähnt den Moot Court gemacht.<br />
Ich habe mich schon früh für ausländische<br />
Rechtsordnungen und vor allem für das Internationale<br />
Recht <strong>in</strong>teressiert. Bevor ich mich<br />
entschlossen habe, am Völkerrechts<strong>in</strong>stitut zu<br />
bleiben, habe ich das Gerichtsjahr absolviert und<br />
auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rechtsanwaltskanzlei gearbeitet.<br />
Außerdem habe ich auch <strong>in</strong> Den Haag an der<br />
Akademie für Internationales Recht geschnuppert<br />
und <strong>in</strong> Budapest e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen<br />
Umweltrechtslehrgang besucht. Ich habe auch<br />
am ILC-Sem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong> Genf teilgenommen. Danach<br />
habe ich am Institut für Völkerrecht dissertiert<br />
und mich entschieden, <strong>in</strong> der Wissenschaft und<br />
Lehre zu bleiben.<br />
Was ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Lebenslauf noch vermisse, ist<br />
e<strong>in</strong> längerer Studienaufenthalt im Ausland. Im<br />
Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> bereue ich, dass ich ke<strong>in</strong> postgraduales<br />
Studium im Ausland gemacht habe. Durch<br />
me<strong>in</strong>e relativ frühe Spezialisierung im Völkerrecht<br />
hab ich das zu me<strong>in</strong>em Bedauern ausgelassen.<br />
Aber es wäre sich damals unmittelbar nach dem<br />
Studium wahrsche<strong>in</strong>lich auch f<strong>in</strong>anziell gar nicht<br />
ausgegangen.<br />
Unterrichten Sie auch an anderen <strong>Universität</strong>en?<br />
Ja, an der Diplomatischen Akademie <strong>Wien</strong> und<br />
an der Wirtschafts- und Rechtsschule <strong>in</strong><br />
Pressburg. Ich war auch Gastprofessor an der<br />
<strong>Universität</strong> Padua.<br />
Könnten Sie uns Ihre Forschungsschwerpunkte<br />
schildern?<br />
Angefangen habe ich mit dem Recht der Staate<br />
nverantwortlichkeit, dar<strong>in</strong> habe ich dissertiert.<br />
Das ist e<strong>in</strong>er der Kernbereiche des Völkerrechts.<br />
Ich kann mich noch aus me<strong>in</strong>er Studienzeit<br />
er<strong>in</strong>nern, wie Prof. Welser e<strong>in</strong>mal im Zivilrecht<br />
gesagt hat: „Bei mir kommt immer e<strong>in</strong> erbrechtliches<br />
Problem im Diplomprüfungsfall, denn es<br />
gibt bei e<strong>in</strong>em Unfall meistens e<strong>in</strong>en, der stirbt.“<br />
Im Völkerrecht ist es ähnlich, es geht meistens<br />
um e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest behauptete Rechtsverletzung,<br />
und da stellt sich ja auch die Frage der Staatenv<br />
erantwortlichkeit. Mittlerweile beschäftige ich<br />
mich sehr viel mit dem <strong>in</strong>ternationalen Verfahrensrecht,<br />
der Schiedsgerichtsbarkeit und<br />
dem Internationalen Gerichtshof.<br />
Andere Forschungsbereiche s<strong>in</strong>d das <strong>in</strong>ternationale<br />
Vertragsrecht und das <strong>in</strong>ternationale<br />
Immunitätsrecht, beides <strong>in</strong> der Praxis em<strong>in</strong>ent<br />
wichtige Bereiche. Seit mehreren Jahren gebe<br />
ich auch die österreichische Praxis zum Internationalen<br />
Recht heraus. Hier werden Urteile<br />
österreichischer Gerichte, die e<strong>in</strong>en völkerrechtlichen<br />
Bezug aufweisen, <strong>in</strong>s Englische übersetzt<br />
und <strong>in</strong> unserem Jahrbuch, der Austrian Review<br />
of International and European Law (http://www.<br />
brill.nl/default.aspx?partid=227&pid=18742),<br />
publiziert. Für diese Arbeit suchen wir immer<br />
Mitarbeiter. Wer also Interesse hat, an dieser<br />
Praxis wissenschaftlich mitzuarbeiten, ist herzlich<br />
e<strong>in</strong>geladen, sich bei mir zu melden.<br />
„[…] Wer also <strong>in</strong>teresse hat, an<br />
dieser Praxis wissenschaftlich<br />
mitzuarbeiten, ist herzlich e<strong>in</strong>geladen,<br />
sich bei mir zu melden […]“<br />
Ass.-Prof. Mag. Dr. Stephan Wittich<br />
Was mich auch sehr <strong>in</strong>teressiert, ist juristische<br />
Methodenlehre im <strong>in</strong>ternationalen Recht. Vor<br />
allem den Dekonstruktivismus und die Critical<br />
Legal Studies f<strong>in</strong>de ich äußerst spannend.<br />
F<strong>in</strong>den Sie es gut, wenn man bereits während<br />
des Studiums Praktika absolviert?<br />
Absolut! Ich f<strong>in</strong>de es sehr gut, wenn die<br />
Studenten während des Studiums Praktika<br />
absolvieren. Ich b<strong>in</strong> generell für die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
der Praxis <strong>in</strong> die Lehre, was Besseres kann uns<br />
– und ja auch den Studierenden – nicht passieren.<br />
Wir müssen raus aus dem Elfenbe<strong>in</strong>turm.<br />
Das Institut für Völkerrecht ist sehr gut mit der<br />
Praxis vernetzt. Wir arbeiten z.B. sehr viel mit<br />
dem Außenm<strong>in</strong>isterium, aber auch mit <strong>in</strong>ternationalen<br />
Anwaltskanzleien zusammen. Während<br />
me<strong>in</strong>er Tätigkeit an der Uni war ich selbst regelmäßig<br />
<strong>in</strong> der völkerrechtlichen Praxis tätig, etwa<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verfahren vor dem Internationalen<br />
Gerichtshof oder als Delegationsmitglied bei<br />
Verhandlungen für das Außenm<strong>in</strong>isterium.<br />
Was machen Sie gerne <strong>in</strong> Ihrer Freizeit?<br />
Ich verbr<strong>in</strong>ge die Zeit mit me<strong>in</strong>er Familie, vor<br />
allem im Freien, um den Kopf leer zu kriegen, ich<br />
lese gerne, höre gerne elektronische Musik und<br />
spiele Bajan. Das ist e<strong>in</strong>e russische Form des<br />
Akkordeons.<br />
Vielen Dank für das Interview!<br />
Juristl | dezember 009<br />
9
Interview mit Prof. Kriebaum, sie prüft seit oktober 2009 Völkerrecht<br />
Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr.<br />
Ursula Kriebaum<br />
IntErvIEw<br />
Seit Oktober 2009 prüft Prof. Kriebaum das Fach<br />
Völkerrecht, ihr s<strong>in</strong>d Studenten und Student<strong>in</strong>nen<br />
mit den Anfangsbuchstaben Spit-Zz zugeteilt. Im<br />
Gespräch haben wir sie gebeten uns zu erzählen,<br />
wie sie sich ihre Aufgabe als Prüfer<strong>in</strong> vorstellt<br />
und was ihre Kandidaten und Kandidat<strong>in</strong>nen<br />
erwarten können.<br />
Frau. Dr. Kriebaum, Sie prüfen im Oktober<br />
zum ersten Mal. Was hat Sie dazu bewogen<br />
zu prüfen?<br />
Es gehört zu me<strong>in</strong>em Beruf. Ehrlich gestanden<br />
unterrichte ich lieber als zu prüfen.<br />
Wollten Sie schon immer an der <strong>Universität</strong><br />
arbeiten?<br />
Es hat sich schon <strong>in</strong> der Schulzeit herauskristallisiert,<br />
dass ich an der <strong>Universität</strong> arbeiten<br />
möchte. Ich habe mir aber während des Studiums<br />
auch noch die Anwaltei, und e<strong>in</strong>e Versicherung,<br />
sowie auf Dienstzuteilung das Außenm<strong>in</strong>isterium<br />
angesehen.<br />
Wie sieht Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach die optimale<br />
Vorbereitung auf die Völkerrechts Prüfung<br />
aus?<br />
Die optimale Vorbereitung umfasst den Besuch<br />
e<strong>in</strong>schlägiger Lehrveranstaltungen. Hier s<strong>in</strong>d<br />
zunächst die Vorlesungen und jedenfalls e<strong>in</strong>e<br />
Pflichtübung zu nennen. Natürlich ist auch das<br />
ausreichende Studium der e<strong>in</strong>schlägigen Literatur<br />
essentiell. Des Weiteren kann ich vor allem<br />
das Repetitorium empfehlen.<br />
Welche Literatur empfehlen Sie zur Prüfungsvorbereitung?<br />
Ich empfehle Neuhold/Hummer/Schreuer, Österreichisches<br />
Handbuch des Völkerrechts, 4.<br />
Auflage Band 1 und 2 (2004). Dieses entspricht<br />
auch der Stoffabgrenzung, die auf der Homepage<br />
10 Juristl | dezember 009<br />
MonA ZAHeR | Kuriensprecher<strong>in</strong> | mona.zaher@fvjus.at<br />
Hel<strong>in</strong> ilBeyi | beratung | hel<strong>in</strong>.ilbeyi@fvjus.at<br />
des Instituts angegeben ist. Als rezentes englischsprachiges<br />
Lehrbuch bietet sich M.N. Shaw,<br />
International Law, 6 ed. an.<br />
PErSon<br />
Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Ursula Kriebaum<br />
Institut für Europarecht, Internationales Recht<br />
und Rechtsvergleichung<br />
E-Mail: ursula.kriebaum@univie.ac.at<br />
T: +43-1-4277-353 08<br />
www.univie.ac.at/<strong>in</strong>tlaw<br />
Worauf sollten die StudentInnen besonders<br />
achten?<br />
Dass sie die Zusammenhänge verstehen. Ich<br />
persönlich halte es für wichtiger, dass man das<br />
notwendige Verständnis für die Materie an sich<br />
erwirbt und Zusammenhänge und Grundsätze<br />
versteht, als Details auswendig zu lernen.<br />
„[…] ich persönlich halte es für<br />
wichtiger, dass man das notwendige<br />
Verständnis für die Materie an sich<br />
erwirbt und Zusammenhänge und<br />
Grundsätze versteht, als Details<br />
auswendig zu lernen […]“<br />
Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Ursula Kriebaum<br />
Haben Sie Gebiete, die Sie den Studierenden<br />
besonders zur Vorbereitung auf die Prüfung<br />
empfehlen würden? Werden Sie bestimmte<br />
Schwerpunkte setzen?<br />
Die Gebiete Völkerrechtsquellen, Völkerrechts-<br />
subjekte, Umsetzung des Völkerrechts <strong>in</strong> das<br />
<strong>in</strong>nerstaatliche Recht, der <strong>in</strong>ternationale<br />
Menschenrechtsschutz, das <strong>in</strong>ternational Strafrecht<br />
sowie das <strong>in</strong>ternationale Wirtschaftsrecht<br />
und die Staatenverantwortlichkeit s<strong>in</strong>d sicherlich<br />
von besonderer Wichtigkeit. Aber ich werde<br />
auch Fragen zu den anderen im Handbuch<br />
behandelten Gebieten des Völkerrechts wie<br />
zwischenstaatlichen Beziehungen, dem Kriegs-<br />
und Humanitätsrecht oder den territorialen<br />
Aspekten des Völkerrechts und dem Status<br />
Österreichs seit 1918 stellen.<br />
Wie wollen Sie ihre Prüfung gestalten, wie<br />
sieht der Prüfungsablauf aus?<br />
Ich werde voraussichtlich jede/n Kandidaten/<br />
Kandidat<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zeln prüfen, wobei ich im<br />
Normalfall drei Fragen stellen werde. Ich habe<br />
nichts dagegen, wenn die Kandidaten im<br />
Materialienband <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vertrag etwas<br />
Konkretes nachschauen.<br />
„[…] ich habe nichts dagegen, wenn<br />
die Kandidaten im Materialienband <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Vertrag etwas Konkretes<br />
nachschauen […]“<br />
Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Ursula Kriebaum<br />
E<strong>in</strong> „E<strong>in</strong>lesen“ wird aber <strong>in</strong> der Prüfungssituation<br />
ebenso wenig möglich se<strong>in</strong>, wie e<strong>in</strong>e Suche im<br />
Stichwortverzeichnis.<br />
Werden Sie Fragen weitergeben?<br />
Ne<strong>in</strong>, ich gebe ke<strong>in</strong>e Fragen weiter.<br />
Werden Sie mehr Wissensfragen stellen, auch<br />
Fälle prüfen oder beides?<br />
Ich werde sowohl Wissensfragen als auch Fälle<br />
prüfen. Es ist wichtig, dass die Studierenden ihr
Wissen auch <strong>in</strong> praktischen Fällen anwenden<br />
können.<br />
Was erwarten Sie für e<strong>in</strong>e positive Note?<br />
Verständnis <strong>in</strong> allen drei geprüften Gebieten. Es<br />
entsteht während e<strong>in</strong>er Prüfung e<strong>in</strong> bestimmter<br />
Gesamte<strong>in</strong>druck, der positiv se<strong>in</strong> muss. Dazu ist<br />
es wichtig, dass ganz grundlegende D<strong>in</strong>ge<br />
gewusst werden.<br />
Können Sie uns kurz Ihren beruflichen Werdegang<br />
schildern?<br />
Ich habe nach der Matura angefangen technische<br />
Mathematik und <strong>Jus</strong> zu studieren, <strong>Jus</strong><br />
eigentlich als Ausgleich zum Mathematik<br />
Studium. Es ist dann <strong>Jus</strong> geworden, weil es<br />
mich mehr <strong>in</strong>teressiert hat. Nach e<strong>in</strong>em<br />
Auslandssemester <strong>in</strong> Frankreich habe ich am<br />
Menschenrechts Moot Court teilgenommen und<br />
danach als Studienassistent<strong>in</strong> bei Professor<br />
Hausman<strong>in</strong>ger am Institut für Römisches Recht<br />
angefangen. Den Menschenrechts Moot Court<br />
habe ich dann auch bis zum Jahr 2000 betreut.<br />
1995 b<strong>in</strong> ich <strong>Universität</strong>sassistent<strong>in</strong> am Institut<br />
für Völkerrecht bei Professor Neuhold geworden<br />
und habe über Folterprävention <strong>in</strong> Europa<br />
dissertiert.<br />
Danach folgte e<strong>in</strong>e Dienstzuteilung im Außenm<strong>in</strong>isterium.<br />
Dies war e<strong>in</strong>e sehr wichtige Zeit,<br />
weil sie Gelegenheit bot, die völkerrechtliche<br />
Praxis von <strong>in</strong>nen kennen zu lernen. Ich war<br />
während dieser Zeit unter anderem Teil des<br />
österreichischen Verhandlungsteams bei den<br />
Holocaust Restitutions-Verhandlungen. Überdies<br />
habe ich an den Verhandlungen der Elements of<br />
Crime des Internationalen Strafgerichtshof für<br />
Österreich teilgenommen. Danach b<strong>in</strong> ich wieder<br />
an die <strong>Universität</strong> zurückgekehrt, habe me<strong>in</strong>en<br />
Sohn bekommen und mich auf me<strong>in</strong>e<br />
Habilitation über Eigentumsschutz im Völkerrecht<br />
(e<strong>in</strong>e vergleichende Untersuchung zum <strong>in</strong>ternationalen<br />
Investitionsrecht sowie zum Menschenrechtsschutz)<br />
konzentriert.<br />
Wieso haben Sie <strong>Jus</strong> studiert und haben sich<br />
für diese Spezialisierung entschieden?<br />
Erstens b<strong>in</strong> ich familiär vorbelastet. Zweitens<br />
war ich immer schon an Geschichte <strong>in</strong>teressiert<br />
und fand römisches Recht sehr <strong>in</strong>teressant.<br />
Drittens waren mir Menschenrechte schon während<br />
me<strong>in</strong>er Schulzeit e<strong>in</strong> Anliegen und e<strong>in</strong><br />
Bereich für den ich mich begeistern konnte. Da<br />
hat es sich angeboten, <strong>Jus</strong> zu studieren. Bei<br />
e<strong>in</strong>em Erasmus Aufenthalt <strong>in</strong> Frankereich, wo ich<br />
die Völkerrechtsprüfung absolviert habe, habe<br />
ich mich für Völkerrecht zu <strong>in</strong>teressieren begonnen.<br />
Ich wollte im Fach Völkerrecht dissertieren,<br />
und somit war es naheliegend, dass ich zum<br />
Völkerrechts<strong>in</strong>stitut wechselte.<br />
Wo waren Ihre Schwächen und Stärken während<br />
Ihrer Studienzeit?<br />
Also <strong>in</strong>sbesondere zu Beg<strong>in</strong>n des Studiums habe<br />
ich manche Prüfungen ohne Vorlesungsbesuch<br />
e<strong>in</strong>fach erledigt. Dies war zu der Zeit, wo ich<br />
parallel Mathematik studierte und die anderen<br />
Prüfungen erledigt haben wollte, wie beispielsweise<br />
Soziologie. E<strong>in</strong> Vorlesungsbesuch, war aus<br />
zeitlichen Gründen nicht möglich. Das fand ich<br />
unbefriedigend, und dies war auch der Hauptgrund,<br />
das Doppelstudium nicht zu Ende zu<br />
führen. Im zweiten Abschnitt habe ich sehr viele<br />
Lehrveranstaltungen besucht und aus fast jedem<br />
Fach auch e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar gemacht, weil ich davon<br />
immer sehr profitiert habe. Ich kann daher sehr<br />
empfehlen, vom Lehrveranstaltungsangebot<br />
auch Gebrauch zu machen.<br />
„[…] ich kann daher sehr empfehlen,<br />
vom lehrveranstaltungsangebot auch<br />
Gebrauch zu machen […]“<br />
Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Ursula Kriebaum<br />
Was war ihr Liebl<strong>in</strong>gsfach während der<br />
Studienzeit?<br />
Völkerrecht.<br />
Hatten Sie während ihres Studiums e<strong>in</strong><br />
„Angstfach“?<br />
Ne<strong>in</strong>, eigentlich nicht.<br />
Haben Sie e<strong>in</strong>en besonderen Forschungsschwerpunkt?<br />
Me<strong>in</strong>e Forschungsschwerpunkte liegen im<br />
Menschrechtsschutz und im <strong>in</strong>ternationalen<br />
Wirtschaftsrecht (<strong>in</strong>sbesondere im <strong>in</strong>ternationalen<br />
Investitionsschutz).<br />
Wäre die Student<strong>in</strong> Kriebaum mit der Prüfer<strong>in</strong><br />
Kriebaum und umgekehrt zufrieden?<br />
Das hoffe ich. Me<strong>in</strong> Ziel ist, dass sich die<br />
Kandidaten auf die Prüfung gut vorbereiten und<br />
sie dann auch schaffen. Wichtig ist mir, dass<br />
wenn jemand durchfällt, was ja möglich ist, sich<br />
die Person dann trotzdem gerecht behandelt<br />
fühlt.<br />
Was machen Sie <strong>in</strong> Ihrer Freizeit, was s<strong>in</strong>d Ihre<br />
Interessen?<br />
Mich me<strong>in</strong>em Sohn widmen, und wenn es die<br />
Zeit zulässt Reisen, Fotografieren, Musik und<br />
Sport betreiben.<br />
Möchten Sie e<strong>in</strong> motivierendes Abschlusswort<br />
an die StudentInnen richten?<br />
Ich wünsche mir, dass die Studierenden e<strong>in</strong><br />
Stück me<strong>in</strong>er Begeisterung für das Völkerrecht<br />
mitnehmen können und ihnen ihr Studium<br />
Freude bereitet.<br />
Vielen Dank für das Interview!<br />
StoFFABgReNZuNg<br />
Der Prüfungsstoff aus dem Fach Völkerrecht<br />
setzt sich wie folgt zusammen:<br />
• Grundlagen und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen des<br />
heutigen Völkerrechts<br />
• Die Völkerrechtsquellen<br />
• Völkerrecht und Landesrecht<br />
• Die Völkerrechtssubjekte (im Rahmen<br />
des Fremdenrechts wird auch das<br />
Investitionsrecht geprüft)<br />
• Die Organe des völkerrechtlichen Verkehrs<br />
• Die Grundregeln der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Beziehungen<br />
• Staatenverantwortlichkeit<br />
Zur Vorbereitung für die Diplomprüfung aus<br />
Völkerrecht empfehle ich: Neuhold/Hummer/<br />
Schreuer (Hrsg.), Österreichisches Handbuch<br />
des Völkerrechts. Manz Verlag, <strong>Wien</strong><br />
(4. Aufl., 2004), Band 1 (Textteil), Band 2<br />
(Materialienteil).<br />
Juristl | dezember 009<br />
11
Die Forderung nach e<strong>in</strong>em laizistischen Österreich wird lauter<br />
Braucht der Staat Religion?<br />
bErIcht<br />
„Kirche und Staat sollen getrennt se<strong>in</strong>, weil<br />
Staat und Kirche – so wie Staat und viele<br />
andere Lebensbereiche – nichts mite<strong>in</strong>ander<br />
zu tun haben“, so Niko Alm, Initiator der<br />
Laizismus Initiative, die im Februar 2009 <strong>in</strong>s<br />
Leben gerufen wurde. Unter Laizismus versteht<br />
man die strikte Trennung zwischen Staat<br />
und Religion.<br />
Sowohl Frankreich, als auch die Türkei s<strong>in</strong>d europäische<br />
Beispiele für laizistische Staaten.<br />
Religion wird dort als re<strong>in</strong>e Privatangelegenheit<br />
angesehen und darf im öffentlichen Leben<br />
ke<strong>in</strong>e Rolle spielen. E<strong>in</strong>e Konsequenz dieser<br />
E<strong>in</strong>stellung ist das Verbot religiöser Symbole –<br />
wie das Kopftuch – <strong>in</strong> öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />
zu tragen. Laizismus kann also als e<strong>in</strong>e<br />
Staatsform betrachtet werden, welche die<br />
Religionsfreiheit e<strong>in</strong>schränkt.<br />
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte<br />
(EGMR) ist jedoch anderer Me<strong>in</strong>ung. Gabriele<br />
Kucsko-Stadlmayer, Professor<strong>in</strong> für Öffentliches<br />
Recht und Ersatzmitglied am Verfassungsgerichtshof<br />
erklärt: „Der EGMR hat die Regelung<br />
des Verbots des Kopftuches <strong>in</strong> öffentlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen nicht als Verletzung der Religionsfreiheit<br />
betrachtet und argumentiert, dass sie<br />
der Umsetzung des laizistischen Systems dient<br />
und das friedliche Zusammenleben der Religionsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
sichert.“<br />
Niko Alm erteilt dem Kopftuchverbot trotzdem<br />
e<strong>in</strong>e Absage: „Wären wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em laizistischen<br />
Staat, wo es ke<strong>in</strong> Problem wäre, dass man<br />
glaubt woran man will, solange die demokratischen<br />
Grundwerte geteilt werden, dann gäbe<br />
es auch ke<strong>in</strong>e Kopftuchdebatte.“ Selbst das<br />
Staatskirchensystem soll laut EGMR nicht im<br />
Widerspruch mit der europäischen Menschenrechtskonvention<br />
stehen. „Wichtig ist nur, dass<br />
die Glaubensfreiheit gewährleistet wird“, so<br />
Kucsko-Stadlmayer.<br />
1 Juristl | dezember 009<br />
VAleRIe BAlDINgeR | gastautor<strong>in</strong> | vbald<strong>in</strong>ger@gmx.at<br />
ÖSteRReIch geht<br />
SeINeN eIgeNeN Weg<br />
In Österreich werden Religion und Staat nicht<br />
strikt getrennt, aber es gibt auch seit dem Jahr<br />
1867 ke<strong>in</strong>e Staatsreligion mehr. Stattdessen<br />
entschied sich Österreich für den Mittelweg.<br />
Folglich s<strong>in</strong>d Staat und Kirche zwar getrennt,<br />
aber kooperieren mite<strong>in</strong>ander. Das System der<br />
Anerkennung von Religionsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
wurde <strong>in</strong> Österreich, wie auch <strong>in</strong> anderen europäischen<br />
Staaten, e<strong>in</strong>geführt.<br />
Religionen können sich daher nicht nur privatrechtlich<br />
als Vere<strong>in</strong>e konstituieren, sondern auch<br />
öffentlich-rechtlichen Status erlangen. Somit<br />
können sie <strong>in</strong> Österreich aus dem privaten <strong>in</strong><br />
den öffentlichen Raum treten, wo sie e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Rolle als Dialogpartner e<strong>in</strong>nehmen.<br />
„Man betrachtet die Religionsgesellschaften als<br />
wichtigen Teil des öffentlichen Lebens und überträgt<br />
ihnen bestimmte öffentliche Aufgaben, wie<br />
etwa im Bereich des Unterrichts. Dafür räumt
man ihnen gewisse Privilegien e<strong>in</strong>“, erklärt<br />
Professor<strong>in</strong> Kucsko-Stadlmayer. Der Religionsunterricht<br />
wird vom Staat bezahlt und kontrolliert,<br />
Inhalte und Lehrer werden jedoch von den<br />
Religionsgeme<strong>in</strong>schaften zusammengestellt und<br />
ausgewählt. Diese Privilegien s<strong>in</strong>d nach Kucsko-<br />
Stadlmayer „mit e<strong>in</strong>er Verantwortung für die<br />
Gesellschaft, die Öffentlichkeit und das Zusammenleben<br />
der Menschen verbunden und<br />
<strong>in</strong>soweit auch gerechtfertigt.“<br />
ÖSteRReIchIScheR KAtholIZISmuS<br />
Die Religionsfreiheit wird daher <strong>in</strong> Österreich <strong>in</strong><br />
ke<strong>in</strong>er Weise beschränkt, aber e<strong>in</strong>e Gleichbehandlung<br />
aller anerkannten Religionen gibt es<br />
auch nicht. Die katholische Kirche hat nach wie<br />
vor e<strong>in</strong>e Sonderstellung <strong>in</strong> Österreich. Diese ist<br />
abgesichert durch das 1933 zwischen dem<br />
Heiligen Stuhl und der Republik Österreich e<strong>in</strong>gegangene<br />
Konkordat.<br />
Dieser völkerrechtliche Vertrag regelt die<br />
Organisation der katholischen Kirche <strong>in</strong><br />
Österreich und räumt dem Katholizismus Sonderprivilegien<br />
e<strong>in</strong>. Professor<strong>in</strong> Kucsko-Stadlmayer<br />
stellt fest: „Die sehr wenigen Privilegien, die es<br />
<strong>in</strong> Österreich für die katholische Religion noch<br />
gibt, halte ich im Großen und Ganzen für durchaus<br />
zeitgemäß.“<br />
Abgesehen vom Religionsunterricht, kritisieren<br />
Laizisten besonders das Privileg, dass Kreuze <strong>in</strong><br />
Schulen hängen dürfen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen<br />
sogar müssen. „Von unserer laizistischen Perspektive<br />
aus ist die Entfernung der Kreuze aus<br />
öffentlichen Gebäuden e<strong>in</strong>e Konsequenz daraus,<br />
dass Staat und Religion getrennt s<strong>in</strong>d“, erklärt<br />
Alm. Kucsko-Stadlmayer ist anderer Me<strong>in</strong>ung:<br />
„Das Kreuz <strong>in</strong> den Schulen ist weith<strong>in</strong> anerkannt.“<br />
Niko Alm<br />
INFo<br />
In Österreich ist nach §2b., (1) des Religionsunterrichtgesetzes<br />
<strong>in</strong> den unter § 1 Abs. 1 aufgezählten<br />
Schulen, « an denen die Mehrzahl der Schüler<br />
e<strong>in</strong>em christlichen Religionsbekenntnis angehört,<br />
<strong>in</strong> allen Klassenräumen vom Schulerhalter e<strong>in</strong><br />
Kreuz anzubr<strong>in</strong>gen. »Dieses Gesetz beruht auf<br />
dem Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und<br />
der Republik Österreich zur Regelung von mit<br />
Schulwesen zusammenhängenden Fragen. In<br />
diesem verpflichtete sich Österreich dazu, diese<br />
Regelung nicht ohne E<strong>in</strong>vernehmen des Heiligen<br />
Stuhles zu ändern oder aufzuheben. Nun entschied<br />
der EGMR <strong>in</strong> AFFAIRE LAUTSI c. ITALIE<br />
zugunsten e<strong>in</strong>er Italiener<strong>in</strong>, die sich durch das<br />
Kreuz <strong>in</strong> Schulklassen <strong>in</strong> ihrer Religionsfreiheit<br />
verletzt fühlte. E<strong>in</strong>e unmittelbare Wirkung dieser<br />
Entscheidung auf Österreich ist eher auszuschließen,<br />
aber sie könnte dazu führen, dass<br />
erstmals e<strong>in</strong> Österreicher dieses Anliegen vor e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>nerstaatliches Gericht und <strong>in</strong> der Folge vor den<br />
EGMR br<strong>in</strong>gt. Aufgrund der weniger strengen<br />
Rechtslage <strong>in</strong> Österreich ist e<strong>in</strong> ähnliches Urteil<br />
aber nicht zw<strong>in</strong>gend.<br />
Österreich kann weder das Konkordat, noch den<br />
Schulvertrag, <strong>in</strong> dem das Recht Kreuze <strong>in</strong> Schulen<br />
aufzuhängen, verankert ist, e<strong>in</strong>seitig auflösen.<br />
Dies geht nur im E<strong>in</strong>vernehmen mit dem Vatikan.<br />
Andere Religionsgeme<strong>in</strong>schaften wie der Islam<br />
könnten e<strong>in</strong>en solchen Vertrag gar nicht schließen,<br />
weil sie ke<strong>in</strong>e Völkerrechtssubjektivität wie<br />
der Heilige Stuhl besitzen.<br />
FoRDeRuNg NAch lAIZISmuS<br />
Gegner e<strong>in</strong>er privilegierten Zusammenarbeit<br />
zwischen Staat und Religionen fordern, dass alle<br />
Privilegien abgeschafft werden und Religion,<br />
wie <strong>in</strong> Frankreich, zur Privatsache gemacht wird.<br />
„Sowohl Frankreich als auch die Türkei und die<br />
USA funktionieren jeweils anders und ke<strong>in</strong>es der<br />
Modelle ist e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s anstrebenswert. Für<br />
Österreich gilt es, e<strong>in</strong> eigenes und ordentliches<br />
Szenario zu entwerfen“, erklärt Niko Alm.<br />
Laizismus soll Religionsfreiheit und Gleichbehandlung<br />
aller Gläubigen und Ungläubigen<br />
ermöglichen. Statt Religionsunterricht soll es<br />
Ethikunterricht für alle geben. Dort soll statt<br />
theologischer Lehren allgeme<strong>in</strong>gültige Werte<br />
vermittelt und alle Religionen ausgewogen<br />
behandelt werden.<br />
Verfassungsrechtler<strong>in</strong> Kucsko-Stadlmayer sieht<br />
die Forderung nach Laizismus als ungerechtfertigt,<br />
da das System der Kooperation und<br />
Koord<strong>in</strong>ation zwischen Staat und Religion der<br />
österreichischen Tradition entspricht: „Ke<strong>in</strong>esfalls<br />
sollte man irgende<strong>in</strong>em Staat, auch nicht<br />
Österreich, e<strong>in</strong> System des strikten Laizismus<br />
aufoktroyieren.“ Sie betont weiter, dass es bislang<br />
bereits e<strong>in</strong> friedliches Zusammenleben der<br />
Religionen gab, das nicht erst durch e<strong>in</strong> neues<br />
System ermöglicht werden muss.<br />
Laizismus <strong>in</strong> Österreich bedeutet für die<br />
Laizismus-Initiative <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie, dass die<br />
rechtlichen Privilegien der anerkannten Religionsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
abgeschafft und das Naheverhältnis<br />
zwischen dem Staat und der römischkatholischen<br />
Kirche beendet werden müssen.<br />
Österreichs Laizisten wollen <strong>in</strong> Österreich ke<strong>in</strong>en<br />
strikten Laizismus e<strong>in</strong>führen wie er <strong>in</strong> Frankreich<br />
und der Türkei praktiziert wird.<br />
Ob Österreichs Werte christliche s<strong>in</strong>d oder nicht,<br />
ist Ansichtssache. Sicher ist, dass Österreichs<br />
Geschichte vom Christentum mitgeprägt ist. Soll<br />
Österreich sich also von diesem Teil se<strong>in</strong>er Kultur<br />
distanzieren? Sollen die Religionsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
aus dem öffentlichen Raum verdrängt werden<br />
oder ist der Dialog das bessere Mittel, um<br />
Toleranz und gegenseitiges Verständnis zu<br />
fördern?<br />
INFo<br />
Dieser Artikel ist zuerst auf http://globalviewmagaz<strong>in</strong>e.wordpress.com<br />
erschienen und <strong>in</strong><br />
gekürzter Fassung <strong>in</strong> der Ausgabe 03/2009 des<br />
unabhängigen Magaz<strong>in</strong> GLOBAL VIEW Ende<br />
September 2009 abgedruckt worden. Am Blog<br />
bef<strong>in</strong>den sich ebenfalls Interviews mit Gabriele<br />
Kuckso-Stadlmayer, <strong>Universität</strong>s-Professor<strong>in</strong> für<br />
Staats- und Verwaltungsrecht an der <strong>Universität</strong><br />
<strong>Wien</strong>, sowie Niko Alm, Initiator der Laizismus-<br />
Initiative, zu dem Thema des Artikels.<br />
Juristl | dezember 009<br />
1
Wo besteht nach wie vor Reformbedarf?<br />
licht und Schatten der<br />
österreichischen Familienpolitik<br />
bErIcht<br />
Die letzte Steuerreform hat e<strong>in</strong>ige Neuerungen<br />
für Familien mit sich gebracht, viele davon<br />
br<strong>in</strong>gen Entlastungen im Familienbudget.<br />
Familien-Experten/<strong>in</strong>nen diskutierten darüber<br />
beim Pressefrühstück am 14. 10. 2009.<br />
Zurzeit bef<strong>in</strong>det sich die „Familie“, aus dem<br />
Blickw<strong>in</strong>kel der Reglementierung und der politischen<br />
Entwicklung gesehen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em enormen<br />
Wandel. Nicht zuletzt änderte sich doch der S<strong>in</strong>n<br />
der Familie im Lauf der Geschichte von der Sippe<br />
und Großfamilie zur Kle<strong>in</strong>familie. Aber auch am<br />
Anfang des 21. Jahrhunderts steht das Institut<br />
der Familie wieder im Mittelpunkt der Entwicklung<br />
– beg<strong>in</strong>nend mit der Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />
Arbeit und Familie, bis h<strong>in</strong> zu Leistungsansprüchen<br />
der Kle<strong>in</strong>familien gegenüber dem Staat.<br />
Unter diesen Problematiken der heutigen Zeit<br />
ändern sich nicht nur die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
des familiären Lebens sondern auch die<br />
Beziehungen unter den Familienmitgliedern. Die<br />
zusätzlichen „modernen“ Anforderungen der<br />
Arbeitgeber/<strong>in</strong>nen wie Flexibilität, Verfügbarkeit<br />
und Modalität stellen die familiären B<strong>in</strong>dungen<br />
zusätzlich auf Probe.<br />
FAmIlIeNPolItIK<br />
Daraus erschließt sich die Frage, ob nun das<br />
Institut der Familie Autonomie genießt oder<br />
auch nicht, da sie ja der Öffentlichkeit dient und<br />
auch so behandelt werden soll. Wie weit darf<br />
der Staat e<strong>in</strong>greifen, wie weit ist es gesund?<br />
Diese Spannung steht schon seit Urzeiten auf<br />
dem Prüfstand, die Auffassungen hierzu haben<br />
sich <strong>in</strong> den letzten Jahrhunderten stetig geändert.<br />
Erst im 20. Jahrhundert begann sich auch<br />
e<strong>in</strong> eigenständiger Bereich der „Familienpolitik“<br />
zu bilden. Unterstützt wurde dies durch den<br />
Familienlastenausgleich im Jahr 1955.<br />
1 Juristl | dezember 009<br />
PeteR ADel | sozialsprecher | peter.adel@fvjus.at<br />
Dar<strong>in</strong> wird verkündet:<br />
FAmIlIeNlASteNAuSgleIch 1955<br />
„Der Ausgleich der Familienlasten hat zwischen<br />
denjenigen zu erfolgen, die die Lasten im<br />
Interesse der gesamten Gesellschaft tragen, und<br />
jenen, die solche Lasten nicht zu tragen haben,<br />
jedoch bewusst oder unbewusst daraus Nutzen<br />
ziehen, dass andere es für sich tun. […] Der<br />
Ausgleich der Familienlasten hat durch steuerpolitische<br />
Maßnahmen und durch Gewährung<br />
von Beihilfen zu erfolgen.“<br />
Der Wortlaut des Auszuges zielt darauf ab, dass<br />
K<strong>in</strong>der den notwendigen Fortbestand unserer<br />
Gesellschaft sichern. In Bezug auf den Familienlastenausgleich<br />
ist es sehr wichtig sich im Klaren<br />
darüber zu se<strong>in</strong>, dass es sich hier nicht um e<strong>in</strong>e<br />
Verteilung zwischen Arm und Reich handelt,<br />
sondern um e<strong>in</strong>en Ausgleich für Familien mit<br />
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal<br />
K<strong>in</strong>der gegenüber Familien, welche k<strong>in</strong>derlos<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Jüngst kündigte sich e<strong>in</strong> Paradigmenwechsel <strong>in</strong><br />
der Familienpolitik an. Die subjektbezogene<br />
Familienunterstützung wich der der Sachleistungen,<br />
wie z.B. Ausbau der Betreuungs<strong>in</strong>frastruktur.<br />
Laut Prof. Danhel tritt an die Stelle<br />
der Institutionenschutzpolitik, welche die Familie<br />
als zu stärkende Institution versteht, e<strong>in</strong>e Politik,<br />
die vorrangig die <strong>in</strong>dividualisierten Interessen<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Familienmitglieder wahrnimmt.<br />
Was daraus resultiert, ist e<strong>in</strong>e Problematik zwischen<br />
zwei politischen Ansätzen - e<strong>in</strong>erseits die<br />
der Familie selbst und andererseits die Politik für<br />
K<strong>in</strong>der, Frauen und Männer. Dies führt allmählich<br />
dazu, dass die Familie selbst als e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Sache <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sozialen Konstruktion aufgeht,<br />
sprich nun aus der Beziehung von Mann<br />
und Frau und deren Gleichheit auf Basis egalitärer<br />
Beziehungen besteht - als Beispiel das<br />
„Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g“.
FAmIlIeNFÖRDeRuNg<br />
Auch <strong>in</strong> der Familienbetreuung spiegelt sich die<br />
Spannung zwischen „Privatangelegenheiten“<br />
und Öffentlichkeit wieder. So wirken die K<strong>in</strong>der<br />
zwar e<strong>in</strong>erseits mit e<strong>in</strong>em positiven Effekt auf<br />
die Fortsetzung der Gesellschaft e<strong>in</strong>, andererseits<br />
s<strong>in</strong>d sie der eigentlich „beschränkten“<br />
Autonomie der Familie unterstellt.<br />
Mit dem Steuerreformgesetz 2009 wurde e<strong>in</strong><br />
Familienpaket beschlossen, mit dem die lange<br />
geforderte Vere<strong>in</strong>barkeit von Familien- und<br />
Erwerbstätogkeit erleichtert und e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>komm-<br />
Mag. Karl Portele<br />
kultur<br />
Jetzt im gartenbauk<strong>in</strong>o<br />
loURDeS<br />
Neu im K<strong>in</strong>o<br />
Hauptfigur des Films ist e<strong>in</strong>e gelähmte Frau, Christ<strong>in</strong>e- wir sehen die Reise<br />
durch ihre Augen, ihr durch die Bewegungsunfähigkeit e<strong>in</strong>geschränktes<br />
Blickfeld ist unser Fenster zur Welt, durch das wir ihre Sehnsucht nach<br />
menschlicher Geme<strong>in</strong>schaft und Nähe erleben- ihr durch die Krankheit<br />
verändertes Leben hat sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e unfreiwillige Isolation gezwungen, die sie<br />
überw<strong>in</strong>den möchte- sie sehnt sich danach, wieder dazu zu gehören, alles<br />
tun zu können, was die anderen so problemlos können, normal zu se<strong>in</strong>- <strong>in</strong><br />
Maria, e<strong>in</strong>er jungen Malteser<strong>in</strong> und Christ<strong>in</strong>es Betreuer<strong>in</strong>, f<strong>in</strong>det sie das Bild<br />
ihrer Vergangenheit und e<strong>in</strong>e neue Hoffnung erwacht <strong>in</strong> ihr- Maria begleitet<br />
Christ<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die Bäder und zu den Prozessionen, aber Marias Jugend sehnt<br />
sich nach ihresgleichen, manchmal versucht sie dem Anblick der Krankheit<br />
zu entkommen und sich zu amüsieren- Christ<strong>in</strong>e beobachtet diese Welt der<br />
anderen sehnsuchtsvoll- während sich nun Frau Hartl (60) ihrer annimmt-<br />
Frau Hartl ist e<strong>in</strong>e Pilger<strong>in</strong>, die zwar ke<strong>in</strong> körperliches Gebrechen hierher<br />
br<strong>in</strong>gt, die aber von ihrer lebenslangen E<strong>in</strong>samkeit gequält ist, die sie hier<br />
l<strong>in</strong>dern möchte- ihre wortlose Leere wartet darauf gefüllt zu werden durch<br />
ensstärkung von Familien erleichtert werden<br />
soll. Nach der Umsetzung der Steuerreformgesetzes<br />
2009 soll Familien mehr Geld zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Im Rahmen des StRefG2009 kommt es zu folgenden<br />
Änderungen:<br />
• Erhöhung des K<strong>in</strong>derabsetzbetrages<br />
Dieser soll von € 50,90 pro K<strong>in</strong>d auf € 58,40<br />
pro K<strong>in</strong>d erhöht werden. Dieser wird mit der<br />
K<strong>in</strong>derbeihilfe ausbezahlt, sprich steht jeder<br />
Familie <strong>in</strong> gleicher Höhe zu (siehe §33 Abs. 3<br />
EStG).<br />
• E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>derfreibetrages<br />
Der neu e<strong>in</strong>geführte K<strong>in</strong>derfreibetrag kann entweder<br />
<strong>in</strong> der Höhe von € 220 oder <strong>in</strong> der Höhe<br />
von € 132 für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d geltend gemacht werden.<br />
Die Summe beträgt € 220, wenn der<br />
K<strong>in</strong>derfreibetrag von e<strong>in</strong>em/r e<strong>in</strong>zigen Steuerpflichtigen<br />
geltend gemacht wird. Bei zwei<br />
Steuerpflichtigen kann e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derfreibetrag von<br />
€ 132 <strong>in</strong> Anspruch genommen werden.<br />
• Absetzbarkeit von K<strong>in</strong>derbetreuungskosten<br />
Die K<strong>in</strong>derbetreuungskosten können für K<strong>in</strong>der,<br />
die zum Beg<strong>in</strong>n des geltenden Kalenderjahres<br />
das zehnte Lebensjahr noch nicht vollendet<br />
haben und durch ihre Betreuung (bis max. €<br />
2 300) außergewöhnliche Belastungen bedeuten,<br />
ohne Selbstbehalt geltend gemacht werden.<br />
Neben der Nachweispflicht, muss die K<strong>in</strong>derbetreuung<br />
durch <strong>in</strong>stitutionelle K<strong>in</strong>derbetreuung<br />
se<strong>in</strong>richtungen (z.B. K<strong>in</strong>dergärten, K<strong>in</strong>derkrippen,<br />
K<strong>in</strong>dertagesheime) oder pädagogisch qualifizierte<br />
Personen (z.B. ausgebildete Tagesmütter)<br />
erfolgen.<br />
• Zuschüsse der Arbeitgeber/<strong>in</strong>nen zur<br />
K<strong>in</strong>derbetreuung<br />
Wird e<strong>in</strong> Zuschuss von dem/der Arbeitsgeber/<strong>in</strong><br />
ausgehändigt, ist dieser, wenn er € 500 nicht<br />
übersteigt, steuer- und sozialabgabefrei. Dieser<br />
ist direkt an die K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtung<br />
oder an die Betreuungsperson zu leisten, oder es<br />
ist e<strong>in</strong> Gutsche<strong>in</strong> auszustellen, der bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stitutionellen<br />
K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>zulösen<br />
ist.<br />
e<strong>in</strong>e Aufgabe, durch e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, den sie nun dar<strong>in</strong> f<strong>in</strong>det, sich Christ<strong>in</strong>es<br />
anzunehmen und für sie zu beten – und ihr Gebet wird erhört – tatsächlich<br />
kommt es im Verlauf des Aufenthaltes zu e<strong>in</strong>er Besserung von Christ<strong>in</strong>es<br />
Zustand bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er Heilung, Christ<strong>in</strong>e kann wieder gehen. Das Wunder<br />
wird nun vor dem Ärztekommitee <strong>in</strong> Lourdes geprüft – die Ergebnisse dieser<br />
Prüfung s<strong>in</strong>d fraglich, da Christ<strong>in</strong>es Krankheit die Möglichkeit schubhafter<br />
Besserungen wie Verschlechterungen kennt. Während die Möglichkeit e<strong>in</strong>es<br />
Rückfalls drohend über Christ<strong>in</strong>e schwebt, genießt sie das Glück, das sich<br />
für diesen Moment erfüllt hat und versucht es fest zu halten.<br />
Juristl | dezember 009<br />
1
Das Juristl sucht den besten christk<strong>in</strong>dlmarkt<br />
Die top 5 der <strong>Wien</strong>er Adventmärkte<br />
bErIcht<br />
<strong>Wien</strong> ist für vieles <strong>in</strong> der Welt bekannt, e<strong>in</strong>es<br />
ist <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> jedoch e<strong>in</strong>zigartig: se<strong>in</strong>e Vielfalt an<br />
Adventmärkten. In <strong>Wien</strong> wird eigentlich jede<br />
e<strong>in</strong>igermaßen geeignete Fläche für e<strong>in</strong>en<br />
Christk<strong>in</strong>dlmarkt genützt, und das immerh<strong>in</strong><br />
schon seit dem Jahr 1624. In der <strong>Adventzeit</strong><br />
fragt man sich angesichts dieses großen<br />
Angebotes, welchen der Märkte man nun<br />
besuchen soll. Nun besteht der Dezember<br />
natürlich nicht nur aus Glühwe<strong>in</strong> und Punsch<br />
– aber eben doch auch, weshalb wir uns<br />
bemüht haben, quasi als kle<strong>in</strong>e Entscheidungshilfe,<br />
die Top Five der <strong>Wien</strong>er Christk<strong>in</strong>dlmärkte<br />
zu küren.<br />
DeR 5. PlAtZ geht AN:<br />
Das Weihnachtsdorf im Alten AKH – der alternative<br />
Campus Advent<br />
Radio Arabella Weihnachtsdorf im alten AKH<br />
14. November bis 23. Dezember<br />
Mo bis Sa von 14.00 bis 22.00<br />
So, Feiertag von 11.00 bis 22.00<br />
Ort: 9., Altes AKH, Alser Straße 1, Hof 1<br />
www.weihnachtsdorf.at<br />
An sich e<strong>in</strong>e tolle Idee: e<strong>in</strong> großer, verkehrsgeschützter<br />
Innenhof, viele StudentInnen <strong>in</strong> der<br />
unmittelbaren Nähe, die <strong>in</strong> der Regel Zeit und<br />
Lust für allerlei Zerstreuung haben, e<strong>in</strong> bisschen<br />
fair gehandeltes Kunsthandwerk aus aller Welt<br />
(meistens dann aber doch „made <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a“) –<br />
sollte eigentlich e<strong>in</strong> großer Erfolg werden. Ganz<br />
überzeugen konnte uns das Weihnachtsdorf<br />
trotzdem nicht. Aus den guten Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen<br />
hätte man mehr machen können.<br />
Das Preisniveau ist für e<strong>in</strong>e Veranstaltung mit<br />
StudentInnen als Zielgruppe relativ hoch und bei<br />
vielen Ständen wähnt man sich mehr im „dritte<br />
Welt Laden“ denn beim vorweihnachtlichen<br />
Handwerksmarkt. Dennoch die Idee ist grund-<br />
1 Juristl | dezember 009<br />
JohANN hWeZDA | beratung | johann.hwezda@fvjus.at<br />
ADRIAN KoRBIel | Webmaster | adrian.korbiel@fvjus.at<br />
sätzlich gut, daher immerh<strong>in</strong> der fünfte Platz.<br />
DeR 4. PlAtZ geht AN:<br />
Das Weihnachtsdorf vorm Schloss Belvedere<br />
– Schön, e<strong>in</strong>fach schön<br />
Gut, mal ganz ehrlich, bei der Kulisse ist es ke<strong>in</strong>e<br />
Kunst e<strong>in</strong>en der schönsten Adventmärkte der<br />
Stadt zu veranstalten – trotzdem gute Idee,<br />
verdienter Erfolg. Das Adventdorf vorm Belvedere<br />
ist im Grunde e<strong>in</strong> Christk<strong>in</strong>dlmarkt wie jeder<br />
andere, aber vor dem H<strong>in</strong>tergrund des wunderschönen<br />
Schlosses, mit den vielen kle<strong>in</strong>en<br />
Weihnachtsbäumen die auf den ganzen Markt<br />
verteilt s<strong>in</strong>d ist dieser Markt e<strong>in</strong>er der optisch<br />
schönsten. Geme<strong>in</strong>sam mit dem Weihnachtsdorf<br />
<strong>Wien</strong>er Adventzauber am Rathausplatz<br />
im alten AKH und dem am Maria-Theresien Platz<br />
wird jenes beim Belvedere geme<strong>in</strong>sam beworben,<br />
ist aber das bei weitem bee<strong>in</strong>druckenste<br />
der drei. E<strong>in</strong>ziger wirklicher Nachteil: die Lage.<br />
Wirklich <strong>in</strong> Uni Nähe ist das Belvedere ja nicht,<br />
aber versprochen, der Weg lohnt sich!<br />
Weihnachtsdorf vor dem Schloss Belvedere DeR 3. PlAtZ geht AN:<br />
20. November bis 23. Dezember<br />
Den Kultur- und Weihnachtsmarkt vor dem<br />
Tägl. von 11.00 bis 21.00 Uhr<br />
Schloss Schönbrunn – der Imperiale<br />
Ort: 3., Pr<strong>in</strong>z Eugen-Straße 27<br />
Oberes Belvedere<br />
www.weihnachtsdorf.at Kultur- und Weihnachtsmarkt vor dem<br />
Schloss Schönbrunn<br />
21. November bis 26. Dezember<br />
täglich von 10.00 bis 21.00 Uhr<br />
24. Dezember von 10.00 bis 16.00 Uhr<br />
25. & 26. Dezember von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
Ort: 13., Ehrenhof – direkt vor dem Schloß<br />
Schönbrunn, U4 Station Schönbrunn<br />
www.weihnachtsmarkt.co.at<br />
Diesen Markt gibt es noch gar nicht so lange –<br />
man fragt sich aber wieso, ist doch e<strong>in</strong>e ziemlich
© Am Spittelberg<br />
naheliegende Sache, vor e<strong>in</strong>em der bekanntesten<br />
Gebäude der Stadt e<strong>in</strong>en Weihnachtsmarkt<br />
zu machen. Übrigens, man merke, Schönbrunn<br />
ist nicht nur e<strong>in</strong> Weihnachts- sondern auch e<strong>in</strong><br />
Kulturmarkt. Was genau da an Kultur angeboten<br />
wird ist zwar nicht so klar, aber vermutlich will<br />
man damit auch hauptsächlich den elitären<br />
Anspruch untermauern. Genug gespottet:<br />
Schönbrunn ist e<strong>in</strong> tadelloser, sehr schöner<br />
Weihnachtsmarkt. Obwohl regelmäßig viel los<br />
ist, hat man – dank der Weitläufigkeit der<br />
Anlage – nie das Gefühl zertreten zu werden.<br />
Der Baum vorm Schloss Schönbrunn ist meist<br />
Schöner als der vorm Rathaus, der Glühwe<strong>in</strong>, vor<br />
allem aber der Punsch ist sagenhaft gut (leider<br />
auch sagenhaft teuer) und auf den Handwerksständen<br />
wird man vergeblich nach Ramsch und<br />
Plastikspielzeug suchen. Wie schon beim<br />
Belvedere ist die Entfernung zur Uni der e<strong>in</strong>zige<br />
große Wehrmutstropfen.<br />
DeR 2. PlAtZ geht AN:<br />
Den <strong>Wien</strong>er Adventzauber am Rathausplatz –<br />
der Klassiker<br />
Christk<strong>in</strong>dlmarkt am Rathausplatz<br />
14. November bis 23. Dezember<br />
täglich von 10 bis 21.30 Uhr<br />
www.christk<strong>in</strong>dlmarkt.at<br />
Es stellt sich gar nicht die Frage ob e<strong>in</strong>em der<br />
Christk<strong>in</strong>dlmarkt am Rathausplatz gefällt oder<br />
nicht – wenigstens e<strong>in</strong>mal im Jahr muss man<br />
jedenfalls h<strong>in</strong> – alle<strong>in</strong> schon weil es Tradition ist.<br />
Stimmt schon: man wird mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
totgetrampelt, die Getränke s<strong>in</strong>d<br />
teuer bis zur Grenze der Sittenwidrigkeit und<br />
man bekommt leichter e<strong>in</strong>e Bratwurst als<br />
Weihnachtskekse zu kaufen. Dennoch, das ist<br />
schon e<strong>in</strong> eigenes Gefühl, die Bäume mit den<br />
beleuchteten Lampions im Park, das erleuchtete<br />
Rathaus mit dem großen Adventkalender im<br />
H<strong>in</strong>tergrund – niemand kann leugnen, dass das<br />
e<strong>in</strong>e gewisse Anziehungskraft hat. Außerdem,<br />
man ist <strong>in</strong> fünf M<strong>in</strong>uten zu Fuß am Rathausplatz,<br />
auch nicht ganz unwichtig. Der <strong>Wien</strong>er Adventzauber<br />
ist e<strong>in</strong>e derartige Institution, dass er<br />
schon benahe etwas Amtliches hat. Irgende<strong>in</strong>e<br />
Magistratsabteilung der Geme<strong>in</strong>de <strong>Wien</strong> ist<br />
sicher auch für Christk<strong>in</strong>dlmärkte zuständig –<br />
MA 2412 wahrsche<strong>in</strong>lich, man weiß es nicht.<br />
Die unangenehme Überfüllung kostet den<br />
Rathausplatzadvent trotz allem den ersten<br />
Platz.<br />
uND DeR eRSte PlAtZ geht AN:<br />
Den Spittelberger Adventmarkt – besser<br />
geht‘s nicht<br />
Spittelberger Adventmarkt<br />
4. November bis 23. Dezember<br />
Mo bis Do von 14.00 bis 21.00 Uhr,<br />
Fr 14.00 bis 21.30 Uhr,<br />
Sa von 10.00 bis 21.30 Uhr,<br />
So, Feiertag von 10.00 bis 21.00 Uhr.<br />
24. Dezember bis 16.00 Uhr<br />
Ort: 7., Spittelberggasse, Schrankgasse,<br />
Gutenberggasse<br />
www.spittelberg.at<br />
Der Spittelberger Advent hat uns mit se<strong>in</strong>em<br />
Charme bezaubert. Die Weihnachtsbeleuchtung<br />
verleiht den ohneh<strong>in</strong> schon entzückenden<br />
Biedermeierlichen Gässchen e<strong>in</strong>en besonderen<br />
Zauber. Alles schaut sehr gepflegt aus, man hat<br />
das Gefühl sich auf e<strong>in</strong>e Zeitreise <strong>in</strong> die<br />
Vergangenheit begeben zu haben. Der<br />
Spittelberg galt wegen se<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>maligen<br />
Ambientes lange Zeit als Geheimtipp, hat aber<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren zunehmend e<strong>in</strong> breiteres<br />
Publikum angezogen (hauptsächlich weil er<br />
dauernd <strong>in</strong> irgendwelchen Artikeln als Geheimtipp<br />
angepriesen wird). Trotzdem, so überlaufen<br />
wie der Rathhausplatz ist er nicht und weil man<br />
den Markt auch auf e<strong>in</strong>en Weiteren Straßenzug<br />
Spittelberger Adventmarkt – besser geht‘s nicht<br />
ausgeweitet hat, bekommt man nicht das Gefühl<br />
erdrückt zu werden. Die vielen netten Stände<br />
bieten Kunsthandwerk und allerlei Leckereien. In<br />
offenen Galerien und anderswo wird bemerkenswert<br />
guter Punsch und Glühwe<strong>in</strong> unters<br />
Volk gebracht und durch die, für <strong>Wien</strong>er<br />
Verhältnisse, kle<strong>in</strong>en und sehr alten Gebäude,<br />
entsteht e<strong>in</strong>e sehr angenehme und Weihnachtliche<br />
Stimmung. Auszusetzen gibt es am<br />
Spittelberg nichts. Gratis gibt’s hier zwar auch<br />
nichts, aber da das Preisniveau an allen derartigen<br />
Märkten ähnlich hoch ist, kann man daran<br />
auch nur wenig aussetzen.<br />
E<strong>in</strong> Besuch der <strong>Wien</strong>er Christk<strong>in</strong>dlmärkte lohnt<br />
sich und ist <strong>in</strong> der stressigen Zeit im Dezember<br />
e<strong>in</strong>e der schönsten Arten kurz abzuschalten und<br />
Zerstreuung zu f<strong>in</strong>den. Wenn man es dann aber<br />
doch e<strong>in</strong>mal nicht schafft, e<strong>in</strong>en der vielen<br />
Märkte zu besuchen, bleibt ja immer noch der<br />
Punschstand vorm Juridicum.<br />
Juristl | dezember 009<br />
1
Vom holprigen Start zum Kabarettboom<br />
Kabarett <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
bErIcht<br />
Die <strong>Wien</strong>er Kabarettlandschaft ist wohl e<strong>in</strong>e<br />
der buntesten überhaupt. Seit Oktober hat sie<br />
wieder e<strong>in</strong>e Bühne mehr. Simpl-Chef Albert<br />
Schmidleitner hat das (<strong>in</strong> den 1980ern sehr<br />
erfolgreiche) Kabarett V<strong>in</strong>dobona übernommen<br />
und wiedereröffnet. Hier will er e<strong>in</strong> neues<br />
Genre e<strong>in</strong>führen, wie er der „Presse“ (10. 10.<br />
09) erzählte. Migranten aus der Nachbarschaft<br />
sollen auf der Bühne, sowie auch im Publikum,<br />
e<strong>in</strong>bezogen werden. E<strong>in</strong>e weitere Bereicherung<br />
zu der Vielfalt des <strong>Wien</strong>er Kabaretts.<br />
ABeR WIe KAm DAS KABARett<br />
üBeRhAuPt NAch WIeN?<br />
Als Geburtsstunde des Cabarets überhaupt gilt<br />
der 18. November 1881. Da wurde das „Chat<br />
noir“, e<strong>in</strong> cabaret artistique von Rodolphe Salis<br />
am Montmartre <strong>in</strong> Paris eröffnet.<br />
In Österreich begann die Geschichte des<br />
Kabaretts etwas holprig, als im November 1901<br />
Autor und Theaterkritiker Felix Salten im Theater<br />
an der <strong>Wien</strong> das „Jung-<strong>Wien</strong>er Theater zum lieben<br />
August<strong>in</strong>“ eröffnete, das allerd<strong>in</strong>gs nur<br />
wenige Vorstellungen erlebte. 1906 kam es zu<br />
e<strong>in</strong>er Wiederbelebung des <strong>Wien</strong>er Kabaretts, als<br />
<strong>in</strong> der Ballgasse das „Cabaret Nachtlicht“ eröffnet<br />
wurde, das aber wiederum nach e<strong>in</strong>em Jahr<br />
geschlossen wurde. 1907 eröffnete <strong>in</strong> der<br />
Kärntnerstraße das „Jugendstil-Kabarett“ die<br />
„Fledermaus“ und auch sie bestand nicht lange<br />
als literarisches Kabarett, sondern g<strong>in</strong>g 1913 <strong>in</strong><br />
die Revue-Bühne „Fem<strong>in</strong>a“ über.<br />
Bis heute besteht das „Simpl“, das 1912 als<br />
„Bierkabarett Simplicissimus“ eröffnet wurde<br />
und damit das älteste noch immer bespielte<br />
deutschsprachige Kabarett ist. Auch <strong>in</strong> den<br />
1930ern entstanden laufend neue literarischpolitische<br />
Kabarettbühnen, wie der „Liebe<br />
August<strong>in</strong>“ im Souterra<strong>in</strong> des Café Prückel, „Die<br />
Stachelbeere“ und das „ABC“ („Brettl am<br />
Alsergrund“).<br />
1 Juristl | dezember 009<br />
JulIA uNegg | KulturredaKteur<strong>in</strong> | julia.unegg@fvjus.at<br />
exISteNZKAmPF IN DeR NS-ZeIt<br />
Unterbrochen wurde die blühende Entwicklung<br />
der Kabarettszene <strong>in</strong> Österreich 1938 bed<strong>in</strong>gt<br />
durch den Nationalsozialismus, als viele Programme<br />
verboten wurden und jüdische<br />
AutorInnen, MusikerInnen, DarstellerInnen und<br />
auch das Publikum flohen, sofern es ihnen möglich<br />
war. Daraufh<strong>in</strong> wurden <strong>in</strong> vielen Exilländern<br />
Exil-Kabaretts- und Theater gegründet. In <strong>Wien</strong><br />
versuchten im „<strong>Wien</strong>er Werkel“ nicht-jüdische<br />
SchauspielerInnen e<strong>in</strong> politisch-kritisches<br />
Kabarett fortzusetzen und es gelang trotz der<br />
Vorschriften des Reichspropagandam<strong>in</strong>isteriums,<br />
am NS-Regime Kritik zu üben.1944 wurde es im<br />
Zuge der generellen Theatersperre geschlossen.<br />
KABARettBoom IN DeN 80eRN<br />
In der Nachkriegszeit setzte sich die Entwicklung<br />
des österreichischen Kabaretts wieder fort –<br />
erstmals nicht nur <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>, sondern auch <strong>in</strong><br />
anderen Landeshauptstädten wie Graz und L<strong>in</strong>z.<br />
In <strong>Wien</strong> wurden das „Simpl“ und „Der liebe<br />
August<strong>in</strong>“ wiedereröffnet. In den 1950ern konnten<br />
sich wieder Kaberett-Gruppen etablieren.<br />
Neben dem „Simpl“-Ensemble um Karl Farkas<br />
brachten Bronner-Kehlmann-Merz-Qualt<strong>in</strong>ger<br />
als „Namenloses Ensemble“ ihr erstes Kabarett-<br />
Programm unter dem Titel „Brettl vor’m Kopf“<br />
heraus. Das Besondere und Neue daran war,<br />
dass die Kabarettisten auf der Bühne gleichzeitig<br />
auch AutorInnen, KomponistInnen und<br />
MusikerInnen ihrer Stücke waren.<br />
In den 1970ern wurde es kurzzeitig ruhig <strong>in</strong> der<br />
Kabarettlandschaft, bis sie 1974 durch das<br />
Kabarett Keif, unter anderem mit Erw<strong>in</strong><br />
Ste<strong>in</strong>hauer und später Lukas Resetarits, wieder<br />
belebt wurde. Es bestand nicht lange, ebnete<br />
aber den Weg für e<strong>in</strong>e – <strong>in</strong>haltlich, wie formal<br />
– neue Form des Kabaretts.<br />
Mit den 1980ern begann die Kommerzialisierung,<br />
es kam zu e<strong>in</strong>em Kabarettboom, mit allem was<br />
dazu gehört: Vermarktung durch ManagerInnen,<br />
Kabarett- und Kle<strong>in</strong>kunst-Preise, Kabarett-<br />
Festivals sowie e<strong>in</strong>e riesige Zahl verschiedenster<br />
KabarettkünstlerInnen und Bühnen. Mit den<br />
1990ern schwappte die Comedy-Welle aus<br />
Deutschland langsam über, aber das tat und tut<br />
der Beliebtheit des <strong>Wien</strong>er Kabaretts und den<br />
Möglichkeiten sich von dessen Vielfalt zu überzeugen<br />
ke<strong>in</strong>en Abbruch.<br />
INFo<br />
Im Moment zu sehen, e<strong>in</strong>e Auswahl:<br />
Im Kabarett Simpl:<br />
Gernot & Niavarani „Zwei Musterknaben“,<br />
Simpl-Ensemble „Ich b<strong>in</strong> viele“.<br />
www.simpl.at<br />
Im Palais Nowak:<br />
„Hallo Steward!- Boe<strong>in</strong>g, Boe<strong>in</strong>g andersrum“,<br />
ab Februar 2010 Gernot & Niavarani „Zwei<br />
Musterknaben“.<br />
www.palaisnowak.at<br />
Im V<strong>in</strong>dobona:<br />
„Jägerstraße – sterben gratis“,<br />
Thomas Maurer „Áodílí“.<br />
www.v<strong>in</strong>do.at<br />
In der Kulisse:<br />
We<strong>in</strong>zettl & Rudle „brutal normal“,<br />
Andrea Händler „Das Schweigen der Händler“,<br />
I Stangl „Wir Helden – Born to be wild“.<br />
www.kulisse.at<br />
E<strong>in</strong>e Übersicht aller Kabaretts ist auf www.<br />
kabarett.cc zu f<strong>in</strong>den.
Wir suchen DIch!<br />
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Du BISt<br />
• Kommunikativ<br />
• Teamfähig<br />
• Engagiert<br />
• Hilfsbereit<br />
DeIN tätIgKeItSBeReIch<br />
• Studienberatung (ca. 3 Stunden/Woche)<br />
• Artikel verfassen<br />
• Broschüren erstellen<br />
• Veranstaltungskoord<strong>in</strong>ation<br />
• Web-Betreuung<br />
Die <strong>Fakultätsvertretung</strong>.<strong>Jus</strong> sucht neue mitarbeiter<strong>in</strong>nen und mitarbeiter!<br />
Wenn Du Lust hast, Dich bei uns zu engagieren, dann<br />
schreib doch e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> Mail an wanted@fvjus.at<br />
oder komm direkt <strong>in</strong> die Beratung.<br />
Juristl | dezember 009<br />
19
tEam<br />
Hallo, me<strong>in</strong> Name ist Laura-Anna und ich<br />
studiere seit dem W<strong>in</strong>tersemester 2006/2007<br />
am Juridicum. Durch e<strong>in</strong>e der vielen<br />
Lerngruppen, die die <strong>Fakultätsvertretung</strong> uns<br />
anbietet, habe auch ich begonnen, mich für<br />
die Arbeit der <strong>Fakultätsvertretung</strong> zu <strong>in</strong>teressieren.<br />
Nachdem mir die Mitarbeit angeboten<br />
wurde, habe ich nicht lange gezögert und<br />
stehe Euch nun daher jeden Mittwoch von 13<br />
– 16 Uhr mit Rat und Tat zur Verfügung. Ich<br />
f<strong>in</strong>de, dass die FV ungeme<strong>in</strong> wichtig ist für<br />
PErSon<br />
Laura Gegenbauer<br />
laura.gegenbauer@fvjus.at<br />
Beratung<br />
Hallo! Me<strong>in</strong> Name ist Ariane Pelikan. Ich studiere<br />
die Rechtswissenschaften seit dem<br />
W<strong>in</strong>tersemester 2007/08, derzeit besuche ich<br />
Übungen aus dem zweiten Abschnitt.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs habe ich anfangs <strong>in</strong> Innsbruck studiert,<br />
weshalb ich genau weiß, welche<br />
Probleme e<strong>in</strong> Wechsel des Studienortes mit<br />
sich br<strong>in</strong>gen kann und kenne mich daher auch<br />
mit der An- bzw. Nichtanerkennung von<br />
0 Juristl | dezember 009<br />
Neu im team<br />
unsere Uni, da sie e<strong>in</strong>em das Gefühl gibt, nicht<br />
„ganz alle<strong>in</strong>e da zu stehen“ und sich auch<br />
aktiv für die Anliegen der Studenten e<strong>in</strong>setzt.<br />
Natürlich ist es vor allem am Anfang sehr<br />
schwer, sich selbst e<strong>in</strong>en Stundenplan zusammen<br />
zu stellen und sich e<strong>in</strong>en Überblick über<br />
das gesamte <strong>Jus</strong>-Studium zu verschaffen.<br />
Gerne versuche ich daher, Euch so gut wie<br />
möglich zu unterstützen und freue mich, Euch<br />
<strong>in</strong> der FV zu treffen.<br />
Hallo! Me<strong>in</strong> Name ist Laura Gegenbauer, ich<br />
b<strong>in</strong> 21 Jahre alt und studiere seit dem<br />
W<strong>in</strong>tersemester 2008/09 <strong>Jus</strong>. Nach e<strong>in</strong>em<br />
Jahr Mediz<strong>in</strong> und der Erkenntnis, dass mir das<br />
doch e<strong>in</strong>e etwas zu blutige Angelegenheit ist,<br />
habe ich zuerst mit dem Psychologiestudium<br />
begonnen und mich schließlich noch e<strong>in</strong> Jahr<br />
später für <strong>Jus</strong> als Zweitstudium entschieden,<br />
um e<strong>in</strong> bisschen Abwechslung zu bekommen.<br />
Am Anfang war es für mich zugegebenermaßen<br />
nicht ganz e<strong>in</strong>fach, den Studienplan zu<br />
durchschauen und bis ich verstanden habe,<br />
Prüfungen aus. In der FV b<strong>in</strong> ich seit dem<br />
letzten Sommer tätig. Bis heute war bzw. ist<br />
die <strong>Fakultätsvertretung</strong> e<strong>in</strong>e große Hilfe für<br />
mich. Aus diesem Grund möchte ich nun<br />
selbst etwas dazu beitragen.<br />
Ich berate Dich gern bei Fragen zum ersten<br />
und zweiten Abschnitt.<br />
PErSon<br />
Laura Dulmovits<br />
laura.dulmovits@fvjus.at<br />
Beratung<br />
was ich denn jetzt wirklich machen muss und<br />
was nicht, hat es auch e<strong>in</strong> wenig gedauert.<br />
Die Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen der FV <strong>Jus</strong> haben mir<br />
aber den E<strong>in</strong>stieg durch ihre Unterstützung<br />
erheblich erleichtert und sehr zum Verständnis<br />
beigetragen. Seit Oktober 2009 b<strong>in</strong> ich nun<br />
selbst Mitglied der <strong>Fakultätsvertretung</strong> und<br />
noch immer froh, me<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong>nen und<br />
Kollegen jederzeit um Rat fragen zu können.<br />
Nun freut es mich natürlich besonders, selbst<br />
anderen helfen und me<strong>in</strong> Wissen weitergeben<br />
zu können!<br />
PErSon<br />
Ariane Pelikan<br />
ariane.pelikan@fvjus.at<br />
Beratung
EzEnSIonEn<br />
L<strong>in</strong>de<br />
376 Seiten, 59 Euro<br />
Verlag Österreich<br />
454 Seiten, 65 Euro<br />
L<strong>in</strong>de 136 Seiten,<br />
38 Euro<br />
Spr<strong>in</strong>ger-Verlag<br />
160 Seiten, 29,95 Euro<br />
Nachgelesen<br />
hANDBuch FoRDeRuNgSexeKutIoN 1. AuFlAge, WIeN 2009<br />
lAcKeNBeRgeR<br />
Die Forderungsexekution ist zahlenmäßig die am meisten<br />
angewandte Exekutionsart zur Here<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung ausstehender<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten <strong>in</strong> Österreich. Systematisch aufbereitet<br />
beantwortet das Handbuch Forderungsexekution<br />
<strong>in</strong> der Praxis auftretende Fragen des Exekutionsrechts. Es<br />
unterstützt bei der richtigen Erstellung von Exekutionsanträgen<br />
und stellt den Verfahrensablauf auch <strong>in</strong> der<br />
Theorie anschaulich dar. Es be<strong>in</strong>haltet sämtliche die<br />
DAS Neue INSolVeNZRecht 5. AuFlAge, WIeN 2009<br />
muhRI / StoRtecKy<br />
Bereits <strong>in</strong> der 5. Auflage erschienen, haben die Autoren<br />
des vorliegenden Kurzkommentars nunmehr die neuesten<br />
Änderungen der Konkursordnung e<strong>in</strong>gearbeitet. Über die<br />
aktuellen Normen h<strong>in</strong>aus, be<strong>in</strong>haltet dieses Werk e<strong>in</strong>en<br />
Überblick über die neueste Rechtssprechung und gibt die<br />
erläuternden Bemerkungen zu den jeweiligen Regierungsvorlagen<br />
seit der Insolvenzrechtsnovelle 2002 wider.<br />
Für e<strong>in</strong> Nachschlagewerk essentiell – und dennoch kei-<br />
uNZuläSSIge KlAuSelN IN mIetVeRtRägeN 1. AuFlAge, 2009<br />
WoRthINg-SmIth<br />
Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rechtsgebiet das so viele Menschen und<br />
e<strong>in</strong>en derart fundamentalen Lebensbereich betrifft, ist<br />
Rechtssicherheit von enormer Bedeutung. In dem vorliegenden<br />
Werk werden e<strong>in</strong>e Vielzahl von <strong>in</strong> Mietverträgen<br />
sehr oft verwendeten Klauseln aufgegriffen, die unzulässig<br />
oder zum<strong>in</strong>dest problematisch s<strong>in</strong>d. Der Autor stellt<br />
dar, wie die Zulässigkeit von Mietvertragsklauseln beur-<br />
VeRgABeRecht AuFlAge 2009<br />
mIchAel holouBeK / clAuDIA FuchS / KeRStIN holZINgeR<br />
In ca. 150 Seiten geben die AutorInnen e<strong>in</strong>en umfassenden<br />
Überblick über das Vergaberecht. Ausgehend von<br />
e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Grundfragen und das Wesen des<br />
Vergaberechts werden die <strong>in</strong>ternationalen und europäischen<br />
Vorgaben erklärt sowie ihre Umsetzung <strong>in</strong><br />
Österreich. Der größte Teil des Buches ist dem österreichischen<br />
Vergaberecht nach dem Bundesvergabegesetz<br />
Forderungsexekution betreffende Rechtsnormen, die<br />
aktuellen Existenzm<strong>in</strong>imumtabellen, sowie die relevante<br />
Judikatur auf dem neuesten Stand. Überdies f<strong>in</strong>den sich<br />
überaus hilfreiche Muster und Praxisbeispiele dar<strong>in</strong>. Das<br />
vorliegende Werk unterstützt bei der effizienten und<br />
raschen Erstellung richtiger Forderungsexekutionsanträge<br />
und ist auch für Studierende zum besseren Verständnis<br />
des Verfahrensablaufs durchaus empfehlenswert.<br />
neswegs selbstverständlich – ist e<strong>in</strong> gutes Stichwortverzeichnis,<br />
welches dem/r Nutzer/<strong>in</strong> das rasche Auff<strong>in</strong>den<br />
der relevanten Passagen ermöglicht. Auch dies ist den<br />
Autoren vorbildlich gelungen. Die kompakte Taschenausgabe<br />
erlaubt es dem/r Anwender/<strong>in</strong> den relevanten<br />
Gesetzestext samt der wichtigsten Erläuterungen und<br />
Judikaturh<strong>in</strong>weise jederzeit griffbereit zu haben und eignet<br />
sich somit hervorragend für <strong>Universität</strong> und Praxis.<br />
teilt werden kann. Überdies widmet sich das Buch auch<br />
den möglichen Verfahrensarten, die dem/r Mieter/<strong>in</strong> zur<br />
Durchsetzung se<strong>in</strong>er/ihrer Rechte zur Verfügung stehen.<br />
Es werden aber nicht nur unzulässige Klauseln dargestellt,<br />
sondern rechtlich korrekte Alternativen dazu angeboten.<br />
Das Buch bietet hilfreiche Tipps bei der Erstellung<br />
und Überprüfung von Mietverträgen.<br />
2006 gewidmet, das <strong>in</strong> klar strukturierter, übersichtlicher<br />
und dennoch höchst anschaulicher Weise mit zahlreichen<br />
Literaturbeispielen dargestellt wird. Das Buch eignet sich<br />
nicht nur als E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Vergaberecht hervorragend,<br />
sondern ist auch zum Gew<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>es raschen Überblicks<br />
<strong>in</strong> der Praxis hervorragend geeignet.<br />
Juristl | dezember 009<br />
1
EzEnSIonEn<br />
L<strong>in</strong>de<br />
182 Seiten, 39 Euro<br />
Verlag Österreich<br />
496 Seiten, 55 Euro<br />
Juristl | dezember 009<br />
Nachgelesen<br />
uWg KomPAKt 1. AuFlAge, WIeN 2009<br />
mülleR<br />
Das vorliegende Buch wendet sich vorwiegend an<br />
JuristInnen und Market<strong>in</strong>gfachleute und hat u.a. das Ziel<br />
den/die Leser/<strong>in</strong> bei der Erstellung rechtlich e<strong>in</strong>wandfreier<br />
Werbemaßnahmen zu unterstützen und mögliche<br />
Probleme frühzeitig zu erkennen. Es be<strong>in</strong>haltet den aktuellen<br />
Stand der Rechtsprechung, e<strong>in</strong>e Darstellung der<br />
unlauteren Geschäftspraktiken sowie e<strong>in</strong> Kapitel über die<br />
Rechtsdurchsetzung bei Wettbewerbsverstößen. Weiters<br />
ZIVIlPRoZeSSoRDNuNg mIt JuISDIKtIoNSNoRm 1. AuFlAge, WIeN 2009<br />
P. g. mAyR<br />
In dieser Textausgabe mit Anmerkungen s<strong>in</strong>d sowohl die<br />
Zivilprozessordnung, als auch die Jurisdiktionsnorm samt<br />
E<strong>in</strong>führungsgesetzen enthalten. Die Zivilverfahrens-<br />
Novelle 2009, das zweite Gewaltschutzgesetz und die<br />
jüngsten Neuerungen wurden bereits e<strong>in</strong>gearbeitet. Zur<br />
besseren Übersichtlichkeit s<strong>in</strong>d die Änderungen besonders<br />
hervorgehoben. Der Gesetzestext wird durch sehr<br />
hilfreiche erläuternde Anmerkungen, Verweise auf rele-<br />
s<strong>in</strong>d auch die Normtexte des UWG und der Richtl<strong>in</strong>ie über<br />
unlautere Geschäftspraktiken abgedruckt. UWG kompakt<br />
ist aber ke<strong>in</strong>esfalls nur für den/die Praktiker/<strong>in</strong> geeignet,<br />
sondern bietet auch dem/der <strong>in</strong>teressierten Studierenden,<br />
über angebotene Lehrveranstaltungen h<strong>in</strong>aus, e<strong>in</strong>en hervorragenden<br />
und schnellen Überblick über diese <strong>in</strong> der<br />
Praxis höchst spannende und wichtige Rechtsmaterie.<br />
vante Normen und Literaturh<strong>in</strong>weise ergänzt. Besonders<br />
gelungen ist auch das Stichwortverzeichnis, dass es dem/r<br />
Anwender/<strong>in</strong> leicht macht den gewünschten Begriff rasch<br />
aufzuf<strong>in</strong>den. Die vorliegende kompakte Taschenausgabe<br />
fasst alle wichtigen Verfahrensgesetze übersichtlich<br />
zusammen und eignet sich soh<strong>in</strong> sowohl für Studierende<br />
als auch Praktiker/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>sbesondere zur mobilen<br />
Anwendung.
kalEndEr<br />
teRmINe<br />
Weihnachtsferien: 21. Dezember 2009 – 6. Jänner 2010<br />
Semesterende: 31. Jänner 2010<br />
Prüfungen:<br />
Prüfungswoche im Jänner: 25. – 30.1.2010<br />
Anmeldefrist für Jänner: 9. 12. 2009 – 7. 1. 2010<br />
Prüfungsterm<strong>in</strong>e im Jänner:<br />
E<strong>in</strong>führung Fr, 29. 1. 2010, 8.15 Uhr<br />
FÜM 1,RömR Di, 26. 1. 2010, 8.15 Uhr<br />
Prof. Halbwachs und Prof. Gamauf tauschen die Term<strong>in</strong>e Jänner<br />
und März 2010, d.h. im Jänner 2010 prüft das Team Prof. Benke,<br />
Prof. Memmer und Prof. Gamauf und im März 2010 Prof. Meissel,<br />
Prof. Forgo-Feldner und Prof. Halbwachs.<br />
Strafrecht Mo, 25. 01. 2010, 9.00 Uhr<br />
FÜM 2, Bürgerliches Recht Do, 28. 01. 2010, 9.00 Uhr<br />
F<strong>in</strong>anzrecht, Steuerrecht Mo, 25. 01. 2010, 14.00 Uhr<br />
Verfassungsrecht Di, 26. 01. 2010, 14.00 Uhr<br />
FÜM 3, Verwaltungsrecht Mi, 27. 01. 2010, 9.00 Uhr<br />
News & term<strong>in</strong>e<br />
VeRANStAltuNgeN<br />
Public Lecture: Klimawandel, Umweltflüchtl<strong>in</strong>ge, Präventionsmaßnahmen:<br />
Menschenrechtliche Aspekte und die Rolle Europas<br />
13. 01. 2010 Uhrzeit: 19.00 – 23.00 Uhr, Aula am Campus der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Wien</strong>, Spitalgasse 2 / Hof 1<br />
http://human-rights.univie.ac.at<br />
Podiumsdiskussion: Abschiebungen – Unvermeidbar?<br />
Historische Perspektiven und Problemstellungen der Gegenwart<br />
09. 12. 2009, ab 19.00 Uhr, Diplomatische Akademie <strong>Wien</strong>,<br />
Bruno-Kreisky-Saal, Favoritenstrasse 15a, 1040 <strong>Wien</strong><br />
http://human-rights.univie.ac.at/<br />
Jetzt im gartenbauk<strong>in</strong>o<br />
Juristl | dezember 009
DAS KONTO MIT ÜBER<br />
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Was gibt es Schöneres, als zu studieren? Ganz klar: Studieren mit dem ErfolgsService für Studierende. Das<br />
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JUNGv.MATT/Donau