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CliniCum pneumo 04/2017

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Wiener Allergietag<br />

Allergie interdisziplinär<br />

Mithilfe molekularer Diagnostik können allergische Erkrankungen heute einfach und rasch detektiert werden. Einen<br />

gezielten Behandlungsansatz bei unterschiedlichen allergischen Erkrankungen bieten neue medikamentöse Optionen<br />

wie Immuntherapie oder Antikörper.<br />

Von Dr. Michaela Steiner<br />

❙ Allergien können in den verschiedensten Organen<br />

und in unterschiedlichsten Ausprägungsformen auftreten,<br />

von akuten Manifestationen wie der allergischen<br />

Rhinitis bis zu chronischen Erkrankungen wie dem allergischen<br />

Asthma bronchiale oder der atopischen Dermatitis.<br />

Die Prävalenz allergischer Erkrankungen befindet<br />

sich in kontinuierlichem Anstieg. 1<br />

Um für Allergiker die<br />

bestmögliche Diagnose und Behandlung sicherzustellen,<br />

braucht es die Zusammenarbeit von Experten aus<br />

verschiedenen Bereichen.<br />

Immunologische Grundlagen<br />

„Die Erkrankungen aus dem allergischen Formenkreis<br />

sind deswegen so vielgestaltig, weil die meisten zellulären<br />

und humoralen Systeme des Immunsystems an allergischen<br />

Reaktionen beteiligt sind“, sagt Univ.-Prof. Dr. Winfried<br />

Pickl, Abteilung für Zelluläre Immunologie und Immunhämatologie,<br />

Institut für Immunologie, Zentrum für<br />

Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie, Med-<br />

UniWien. Ein weiterer Grund für die unterschiedlichen<br />

Ausprägungsformen von Allergien stellen die zahlreichen<br />

sogenannten „confounding factors“ (Störfaktoren, Drittvariablen)<br />

dar, die dafür entscheidend sind, ob eine Allergie<br />

entsteht oder nicht (siehe Kasten unten).<br />

Bei einem Kontakt mit einem Allergen (z.B. am respiratorischen<br />

Epithel) wird dieses nach Überwindung der<br />

Barriere von Antigen-präsentierenden Zellen aufgenommen<br />

und in Untereinheiten zerlegt (prozessiert). Die<br />

Antigen-präsentierenden Zellen wandern in die regionären<br />

Lymphknoten ab, und dort beginnt die Sensibilisierung.<br />

Diese ist unter anderem abhängig von allergen-<br />

„Confounding factors“<br />

für die Allergieentstehung<br />

• Genotyp des Individuums (Immunsystem/Barriere)<br />

• Fetale/Post-fetale Entwicklung (Immun-Set-up Mutter)<br />

• Art des Allergens<br />

• Konzentration des Allergens<br />

• Frequenz des Kontakts<br />

• Route des Kontakts<br />

• Exposition gemeinsam mit/ohne anderen Agenzien<br />

• Ernährung<br />

• Mikrobiom<br />

• Umweltfaktoren<br />

Quelle: Univ.-Prof. Dr. Winfried Pickl<br />

Illustration: draco77/GettyImages<br />

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