CliniCum pneumo 04/2017
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gebnisse bei einem TPS von 1–49 Prozent, die aufgrund<br />
kleiner Patientenzahlen noch zu unreif sind, um eindeutige<br />
Rückschlüsse ziehen zu können. Umso überraschender erscheint<br />
– auch im Hinblick auf fehlende OS-Daten –, dass<br />
die Zulassung der Kombination unabhängig vom PD-L1-<br />
Status durch die FDA bereits im Vorfeld des ASCO erfolgte.<br />
Die Kombination der Chemo- und Immuntherapie bringt<br />
wie erwartet höhere Toxizität mit sich, sodass die Erhebung<br />
der Lebensqualität dringend notwendig wäre. Ergebnisse<br />
der KEYNOTE-189-Studie (NCT02578680), die dasselbe<br />
Schema überprüft, werden demnächst präsentiert.<br />
Die für die Erstlinienzulassung von Pembrolizumab bei<br />
PD-L1-positiven Patienten (TPS ≥50 Prozent) relevante<br />
KEYNOTE-024 zeigte ein überlegenes PFS und OS gegenüber<br />
einer Platin-Zweierkombination. Brahmer et al. (Abstract<br />
9000) präsentierten nun das PFS2, definiert als Zeit<br />
von der Randomisierung bis zur objektiven Tumorprogression<br />
im Rahmen der zweiten Therapielinie. Patienten, die<br />
zuerst eine Immun- und dann eine Chemotherapie erhielten,<br />
profitierten weiterhin, was sich in einem PFS2 von 18,3<br />
vs. 8,4 Monaten niederschlug (HR 0,54; p50<br />
Prozent) Patienten gegenüber einer initialen Chemotherapie<br />
gefolgt von einer Immuntherapie überlegen sein.<br />
Ein herausragender Erfolg sind die nun vorgestellten Drei-<br />
Jahres-OS-Raten aus KEYNOTE-001 mit Pembrolizumab.<br />
26,4 Prozent der unvorbehandelten und 19 Prozent der<br />
vorbehandelten Patienten waren nach einem Follow-up<br />
von drei Jahren am Leben (Leighl NB et al., Abstract 9011).<br />
■ Immuntherapie in der Zweit- und Drittlinie<br />
Zu den praxisrelevanten Präsentationen beim diesjährigen<br />
ASCO zählte auch das Update der Phase-III-Studie OAK,<br />
die Docetaxel (n=425) vs. Atezolizumab (n=425) nach ein<br />
bis zwei Chemotherapielinien (inkl. platinbasiertes Schema)<br />
verglich. Bereits beim ESMO war ein OS-Vorteil für Atezolizumab<br />
gezeigt worden, der sich auch auf PD-L1-negative<br />
Patienten erstreckte. Gandara et al. analysierten 168 Patienten<br />
mit unterschiedlicher PD-L1-Expression, die Atezolizumab<br />
über eine RECIST-v1.1-Progression hinaus<br />
erhielten, so lange keine klinische Verschlechterung eintrat<br />
(Gandara DR et al., Abstract 9001). Bei 49 Prozent kam es<br />
mit Atezolizumab wieder zu einer Stabilisierung, sieben<br />
Prozent zeigten sogar ein erneutes Ansprechen. Darüber<br />
hinaus lebten Patienten, die Atezolizumab weiter bekamen,<br />
länger als jene, die eine andere Chemotherapie erhalten<br />
hatten oder die die Therapie abbrachen. Die Behandlung<br />
über eine Progression hinaus war zudem nicht mit einem<br />
erhöhten Sicherheitsrisiko assoziiert. Basierend auf diesen<br />
Daten kann Atezolizumab somit nach einem Progress fortgesetzt<br />
werden, so lange keine klinische Symptomatik aufritt.<br />
Follow-up-Untersuchungen sollten nach vier bis sechs<br />
Wochen durchgeführt werden. Als Kritikpunkt der vorliegenden<br />
OAK-Auswertung ist anzuführen, dass die Entscheidung<br />
für oder gegen eine Therapie über die Progression<br />
hinaus durch den Prüfarzt getroffen wurde und somit<br />
keiner Randomisierung unterlag bzw. keinen objektiven<br />
Vergleich zwischen den Gruppen ermöglicht.<br />
Durch Kombination des oralen IDO-Inhibitors Epacadostat<br />
mit Pembrolizumab in der KEYNOTE-037- bzw.<br />
ECHO-202-Phase-I/II-Studie (n=58) konnten nach platinhaltiger<br />
Erstlinienchemotherapie eine beachtliche<br />
ORR (39 Prozent) und Erkrankungskontrollrate (64 Prozent)<br />
erzielt werden, und zwar unabhängig vom PD-L1-<br />
Status (Gangadhar TC et al., Abstract 9014). Im Vergleich<br />
zu Monotherapiestudien mit Pembrolizumab war die Toxizität<br />
durch die Kombination nicht erhöht. Die Ergebnisse<br />
der auch in Österreich geplanten Phase-III-Studie werden<br />
mit Spannung erwartet.<br />
Eine ähnlich hohe Ansprechrate wurde durch Pembrolizumab<br />
in der Erstlinie, allerdings ausschließlich bei<br />
PD-L1-positiven Patienten, erzielt, was die hohe Wirksamkeit<br />
der hier eingesetzten Kombination noch unterstreicht.<br />
Gleichzeitig ist unklar, ob die Ansprechrate der<br />
richtige Parameter für die Wirksamkeit der Immuntherapie<br />
ist. Eine Phase-III-Studie mit Epacadostat und Pembrolizumab<br />
als Erstlinientherapie ist geplant.<br />
In der KEYNOTE-010-Studie wurde Docetaxel vs. Pembrolizumab<br />
bei PD-L1-positivem NSCLC (TPS ≥1 Prozent),<br />
unabhängig von der Histologie, in der Zweitlinie<br />
geprüft. Die nun präsentierte Subgruppenanalyse zeigte,<br />
dass Patienten mit kleineren Tumoren, gutem Performance-Status,<br />
nicht plattenepithelialer Histologie, einem<br />
LDH-Wert im Normbereich, TPS ≥50 Prozent, EGFR-Wildtyp-Tumoren<br />
und asiatische Patienten ein längeres OS<br />
aufweisen (Herbst RS et al., Abstract 9090). Diese Subgruppenanalyse<br />
bestätigt Beobachtungen im klinischen Alltag,<br />
die bereits in die Entscheidungsfindung einfließen.<br />
Eine weitere klinisch relevante Auswertung zeigte, dass Patienten,<br />
die unter Nivolumab immunmediierte Nebenwirkungen<br />
(immune-related adverse events, irAE) erfuhren,<br />
ein längeres OS erzielten als jene, bei denen dies nicht der<br />
Fall war (13,2 vs. 82 Monate; Owen DH et al., Abstract 9080).<br />
Patienten mit irAEs, die bei Beschwerdefreiheit erneut mit<br />
einer zuvor bereits eingesetzten Immuntherapie behandelt<br />
wurden, hatten nachfolgend dieselbe (26 Prozent)<br />
eine neue (23 Prozent) oder keine irAE (51 Prozent; Santini<br />
FC et al., Abstract 9012). Dieses Ergebnis ist sehr interessant<br />
und entspricht nicht unserer Erwartung, dass eine<br />
bestimmte Nebenwirkung bei einem Patienten bei neuerlicher<br />
Behandlung wieder auftritt.<br />
■ Prophylaktische Ganzhirnbestrahlung (PCI)<br />
Die beim kleinzelligen Lungenkarzinom standardmäßig<br />
eingesetzte PCI sollte beim NSCLC nicht durchgeführt werden.<br />
PCI verringerte in einer aktuellen Studie mit NSCLC-<br />
Patienten im Stadium III zwar das Auftreten von symptomatischen<br />
Hirnmetastasen im Vergleich zur Beobachtungsgruppe<br />
(4/86 vs. 25/88; p