KulturFenster Nr. 02/2016 - April 2016
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 68. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 2 | APRIL | <strong>2016</strong><br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Pepi Fauster, Obmann des VSM: „Blasmusik vereint“<br />
Heimat Europa<br />
SCV – Mit Elan in die Zukunft
• Geleitwort •<br />
Einheit in der Verschiedenheit<br />
• Inhalt •<br />
• Blasmusik<br />
• Heimatpflege<br />
Was eine Einheit bilden soll, muss in seinem<br />
Wesen verschieden sein: Dieser bemerkenswerte<br />
Satz stammt von Aristoteles (384 bis<br />
322 v. Ch.). Er war einer der größten Philosophen<br />
der Antike und einer der bedeutendsten<br />
Denker aller Zeiten. Auf die Musikkapellen<br />
übertragen heißt das: Die Einheit des musikalischen<br />
Ausdruckes ist das Ziel, aber die Vielfalt<br />
ist der Weg dorthin. Wer – beispielsweise<br />
– die Musikkapelle Oberrasen bei der 68. Jahreshauptversammlung<br />
des VSM am 12. März<br />
im Bozner Waltherhaus erlebt hat, kann leicht<br />
verstehen, was mit Einheit und Verschiedenheit<br />
gemeint ist. Da waren Musikantinnen und<br />
Musikanten verschiedener Generationen auf<br />
der Bühne, junge und nicht mehr ganz junge,<br />
Frauen und Männer, welche die unterschiedlichsten<br />
Farben der Register erklingen ließen,<br />
und alle zusammen bildeten in ihrer Differenziertheit<br />
mit dem Kapellmeister an der Spitze<br />
eine wunderbare klangschöne Einheit.<br />
Südtirol kann sich rühmen, im Rahmen des<br />
VSM die respektable Zahl von 211 Musikkapellen<br />
in seinen Reihen zu haben. Für sie<br />
alle und für die Funktionäre gilt das Jahresmotto<br />
,,Blasmusik vereint“, das Pepi Fauster<br />
für das Jahr <strong>2016</strong> ausgegeben hat Er<br />
wurde bei der Jahresversammlung praktisch<br />
einstimmig als Verbandsobmann wiedergewählt.<br />
Ein überwältigender Vertrauensbeweis,<br />
den er allerdings auch als Auftrag<br />
für die kommenden drei Jahre ansieht. Die<br />
Philosophie von Fauster lautet: Einigkeit<br />
macht uns stark. Er forderte deswegen alle<br />
auf, noch viel öfter als bisher das Positive<br />
zu sehen und alles Negative auszublenden.<br />
Kommunikation ist ein zentraler Begriff im<br />
Repertoire des Verbandsobmannes. Das bedeutet:<br />
transparent und offen zu agieren,<br />
sich gegenseitig zu unterstützen, interne Kritik<br />
respektvoll vorzubringen, Menschen und<br />
deren Arbeit anzuerkennen, Netzwerke aufzubauen,<br />
Partner um Hilfe zu bitten – und<br />
schlussendlich soll über allem die Freude<br />
über den Erfolg erstrahlen.<br />
Alfons Gruber<br />
• Chorwesen<br />
„Blasmusik vereint“ – Motto für <strong>2016</strong> –<br />
68. Jahreshauptversammlung des VSM 4<br />
Verdienststern für Toni Profanter 7<br />
Musikbezirke setzen auf Kontinuität –<br />
Nachlese zu 6 Bezirksversammlungen 8<br />
VSM-Bezirke: Ausschüsse 10<br />
Musik in kleinen Gruppen mit 23 Ensembles 12<br />
Ulrike Ellemunter – neue Dirigentin 16<br />
Bläsertage in Auer 17<br />
Programmvorschau – Dreimonatskalender 18<br />
Bürgerkapelle Brixen – wohltuend, authentisch 19<br />
Das Schnalstal zum Hören, Schauen und Genießen 20<br />
Festkonzert der Musikkapelle Toblach <strong>2016</strong> 21<br />
Gottfried Furgler, Ehrenobmann der VSM, wurde 75 22<br />
Zum 50. Geburtstag von Thomas Doss 23<br />
In memoriam Prof. Günther Andergassen 25<br />
Tiroler Partnerschaft 27<br />
Musikpanorama 28<br />
Heimatpfl eger in Klausur 33<br />
Internationales Treffen<br />
„Local Heritage in Europe“ in Bonn 34<br />
Nahrstoffüberschuss –<br />
vorbeugen und entsorgen 35<br />
Kulturlandschaft Malser Haide 36<br />
Marmeladefabrik Zuegg<br />
mit neuem Leben erfüllen 37<br />
Lauben im Vergleich 38<br />
Treffen der Mundartdichterinnen 39<br />
Schmied –<br />
Künstler zwischen zwei Welten 40<br />
Rückblick<br />
auf ein gelungenes Tanzjahr 41<br />
Kindertanzseminar in Nals 42<br />
Das Fassatal im Trachtenfi eber 43<br />
Büchertisch 44<br />
Mit Schwung und Elan in die Zukunft 45<br />
Südtiroler Chorverband: Schulungen 46<br />
Die neuen Bezirkschorleiter: Chöre<br />
brauchen Harmonie und Motivation 47<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
SCV – Deltedesco als Obmann bestätigt 50<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
Bezirkes Bozen-Unterland 52<br />
Bezirk Pustertal:<br />
Gemeinschaftskonzert geplant 53<br />
Karl Werner, neuer Bezirksobmann<br />
im Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau 54<br />
Tipps für gute Chorleitung 55<br />
Jubiläum bei „Cantare et sonare“ 56<br />
Kinder haben Freude am Singen! 57<br />
Albolina –<br />
ein chorischer Dolomitenkrimi 58<br />
Stimmgabel 59<br />
Titelbild: Die Geehrten bei der 68. VSM-Jahreshauptversammlung am 12. März <strong>2016</strong> in Bozen (v.r.): der scheidende Verbandsstabführer Toni Profanter,<br />
Siegfried Knapp (Obmann des Blasmusikverbandes Tirol) und die scheidende VSM-Verbandsjugendleiter-Stellvertreterin Sonya Profanter. Gleichzeitig<br />
wurde VSM-Verbandsobmann-Stellvertreter Thomas Hölzl (links im Bild) verabschiedet, der sich nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stellte.<br />
2<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Blasmusik<br />
Blasmusik vereint<br />
VSM- Obmann Pepi Fauster möchte<br />
im heurigen Jahr das Vereinende der<br />
Blasmusik in den Vordergrund gestellt<br />
wissen.<br />
Jahresmotto für das Tätigkeitsjahr <strong>2016</strong><br />
Fast jeder kennt das Sprichwort „Musik<br />
verbindet“ und weiß ganz genau, wie richtig<br />
diese Aussage ist. Es gibt tagtäglich Anlässe<br />
und Möglichkeiten, in denen das Gemeinsame,<br />
das Miteinander, eben das Verbindende<br />
deutlich zum Ausdruck kommt. Auch<br />
Politiker und Geistliche legen bei Festreden<br />
ihren Ausführungen gerne diese Aussage<br />
zu Grunde. Und das nicht unbegründet!<br />
Es steckt eigentlich so viel hinter diesen<br />
beiden Worten, weshalb sich unser<br />
Verband für das neue Tätigkeitsjahr <strong>2016</strong><br />
das leicht abgeänderte „Blasmusik vereint“<br />
zum Jahresmotto ausgewählt hat und damit<br />
deutlich in dieselbe Richtung zeigt. Einige<br />
Aspekte scheinen mir dabei besonders<br />
erwähnenswert zu sein und sollen<br />
das Verbindende auch in der Blasmusik<br />
klar hervorstreichen.<br />
Wenn wir unsere Grundausrichtung anschauen,<br />
steht unsere Blasmusik auf zwei<br />
Säulen, die deutlich aufeinander angewiesen<br />
sind: einmal auf jener der Musik selbst<br />
und damit der Beschäftigung mit Kunst<br />
und dann noch auf jener der Gemeinschaft<br />
der musikausübenden Menschen.<br />
Und die Blasmusik schafft es wunderbar,<br />
zwischen Menschen unterschiedlicher Generationen,<br />
Charaktere, Geschlechter und<br />
Berufe Verbindungen herzustellen. Warum<br />
funktioniert das? Was steckt dahinter? Was<br />
sind die Gründe, dass dies gelingt? Es gibt<br />
derer sicherlich sehr viele. Um nur einige<br />
zu nennen, bin ich überzeugt, dass das gemeinsame<br />
Tun, ähnliche Interessen, gemeinsam<br />
gesetzte Ziele, Freundschaft, Tradition<br />
und Heimatbewusstsein, aber auch<br />
die Suche nach neuen Herausforderungen<br />
ganz sicher im Vordergrund stehen.<br />
Die 211 Musikkapellen, die 6 Bezirke<br />
und die Landesleitung bilden in unserem<br />
Land schon seit vielen Jahren eine große<br />
Familie, weil sich zum Glück viele Partner<br />
auf dieses Vereinende eingelassen und<br />
maßgeblich zum guten Gelingen beigetragen<br />
haben: viele blasmusikbegeisterte<br />
Familien, die verantwortlichen Führungskräfte<br />
in den Musikkapellen, Bezirken und<br />
im Landesverband, Lehrerinnen und Lehrer<br />
in den Grund-, Mittel- und Oberschulen,<br />
Politiker auf Gemeinde- und Landesebene<br />
sowie beherzte Geldgeber.<br />
Dadurch konnten wichtige Ziele angepeilt<br />
und immer wieder erfolgreich erreicht<br />
werden, wie das aktive Musizieren<br />
und das Musikerleben selbst, der Fortbestand<br />
unserer Musikkapellen, in denen<br />
vielen jungen und junggebliebenen Menschen<br />
eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung,<br />
die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit<br />
und Talente, ein nettes Miteinander in<br />
Freundschaft, Toleranz und Frieden angeboten<br />
werden konnte, wohl zu dem einen<br />
und letztendlich wichtigsten Zweck, Freude<br />
erleben zu können und mit Lebensfreude<br />
ausgestattet die täglichen Herausforderungen<br />
zu bestehen.<br />
Das muss wohl auch unsere Zielsetzung<br />
und Hauptausrichtung für die Zukunft<br />
sein, wenn wir von Weiterentwicklung<br />
der Blasmusik reden! Einigkeit macht<br />
uns dabei stark, Streit würde uns schwächen.<br />
Deshalb rufe ich alle auf, noch viel<br />
öfter das Positive anstelle des Negativen<br />
herauszustreichen, die Kommunikation<br />
untereinander zu verbessern, transparent<br />
und offen zu agieren, sich gegenseitig zu<br />
helfen, interne Kritik respektvoll vorzubringen,<br />
Menschen und deren Arbeit anzuerkennen,<br />
Netzwerke aufzubauen, Partner<br />
um Hilfe zu bitten und sich schlussendlich<br />
über alles richtig zu freuen.<br />
„Musik ist die Sprache der Menschlichkeit,<br />
wann immer und wo immer sie erklingt.<br />
In ihrer Gegenwart sind wir eins“,<br />
sagt Charlotte Graf.<br />
In diesem Sinne freue ich mich auf eine<br />
„vereinte Blasmusik“ und wünsche allen bei<br />
ihrem Einsatz für die Kultur und die Menschen<br />
unseres Landes ein gutes Gelingen!<br />
Pepi Fauster, Obmann des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen<br />
Auch in der Blasmusik geben gemeinsame Ideale und Ziele die Richtung vor.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 3
Das Thema<br />
„Blasmusik vereint!“<br />
ist das Motto für <strong>2016</strong><br />
68. Jahreshauptversammlung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
Der Abordnung der Musikkapelle Flaas war es diesmal vorbehalten, die Verbandsfahne des VSM voranzutragen – im Bild mit<br />
Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner und Verbandsobmann Pepi Fauster<br />
Am 12. März hielt der Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) im Waltherhaus seine<br />
Jahreshauptversammlung ab. Diese stand<br />
unter dem Motto „Blasmusik vereint“, dem<br />
Leitmotiv des heurigen Tätigkeitsjahres.<br />
Die Versammlung wurde mit einem<br />
eindrucksvollen Aufmarsch der Delegierten<br />
vom Waltherplatz durch die Bozner<br />
Lauben bis zum Waltherhaus eröffnet,<br />
angeführt von der Musikkapelle Oberrasen<br />
und der VSM-Fahne. Neben den<br />
rund 400 Vertretern der Südtiroler Musikkapellen<br />
konnte Verbandsobmann Pepi<br />
Fauster eine Reihe von Ehrengästen zur<br />
Die MK Oberrasen unter der Leitung von Kapellmeister Matthias Hilber und Obmann<br />
Robert Seyr hat die VSM-Jahreshauptversammlung musikalisch umrahmt.<br />
Versammlung begrüßen, allen voran Kulturlandesrat<br />
Philipp Achammer und Landesrätin<br />
Waltraud Deeg, den Präsidenten<br />
des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />
(ÖBV) Friedrich Anzenberger und dessen<br />
Ehrenpräsidenten Friedrich Weyermüller,<br />
den Obmann des Tiroler Blasmusikverbandes<br />
Siegfried Knapp und dessen<br />
Geschäftsführer Roland Mair, den VSM-<br />
Ehrenkapellmeister Gottfried Veit, den<br />
Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
Erich Deltedesco, den Landesmusikschuldirektor<br />
Josef Feichter, den Schriftleiter<br />
der Verbandszeitschrift „Kulturfenster“<br />
Alfons Gruber sowie Vertreter der Stiftung<br />
Südtiroler Sparkasse und befreundeter<br />
Verbände. Im Vorjahr sei es gelungen,<br />
durch verschiedene Akzente und<br />
Veranstaltungen das Jahresmotto „Blasmusik<br />
– Erlebnis und Leidenschaft“ umzusetzen,<br />
hob Verbandsgeschäftsführer<br />
Florian Müller in seinem Rückblick hervor.<br />
Das Jugendkapellentreffen in Vintl,<br />
das Konzertwertungsspiel in Brixen, das<br />
4<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Der wiederbestätigte und teilweise neu gewählte Verbandsvorstand führt den VSM durch die Amtsperiode <strong>2016</strong>-2018 - 1. Reihe<br />
v.l.: Florian Müller, Klaus Bragagna, Klaus Fischnaller, Pepi Fauster, Sigisbert Mutschlechner, Meinhard Windisch, Stefan Sinn<br />
und Christian Schwarz; 2. Reihe v.l.: Stephan Niederegger, Markus Silbernagl, Pepi Ploner, Albert Klotzner, Meinhard Oberhauser,<br />
Johann Hilber, Manfred Horrer, Birgit Profanter und Wolfgang Schrötter.<br />
17. Südtiroler Landesmusikfest in Meran<br />
mit Marschmusikbewertung und der mit<br />
RAI Südtirol produzierte Dokumentarfilm<br />
waren die Höhepunkte. Darauf aufbauend<br />
skizzierte der Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster gemeinsam mit Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner,<br />
Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />
und dem neuen Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller die Schwerpunkte<br />
für das heurige Tätigkeitsjahr. Eine bessere<br />
Vernetzung und Kommunikation zwischen<br />
der Verbandsführung, den 6 Bezirken<br />
und den 211 Musikkapellen, die<br />
Aus- und Weiterbildung der Kapellmei-<br />
Funktion Name Stimmen (von 191)<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster 178<br />
Obmann-Stellvertreter<br />
Stefan Sinn<br />
178<br />
Christian Schwarz (neu)<br />
175<br />
Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner 189<br />
Verbandskapellmeister-<br />
Stellvertreter<br />
Markus Silbernagl 182<br />
Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch 185<br />
Verbandsjugendleiter-<br />
Stellvertreter<br />
Birgit Profanter (neu)<br />
Wolfgang Schrötter (neu)<br />
176<br />
174<br />
Verbandsstabführer Klaus Fischnaller 185<br />
Verbandskassier Klaus Bragagna 186<br />
Die Neuwahl: Der scheidende Verbands-<br />
Obmannstellvertreter Thomas Hölzl<br />
(rechts) hat als Wahlpräsident souverän<br />
die Wahl geleitet und die Ergebnisse<br />
verkündet. Verbandsgeschäftsführer<br />
Florian Müller (links) hat mit den<br />
Sekretärinnen Isolde Geier und Ingrid<br />
Calliari die Versammlung und die<br />
Wahlen vorbereitet und damit zum<br />
reibungslosen Ablauf beigetragen.<br />
Verbandspressereferent Stephan Niederegger 184<br />
Rechnungsprüfer<br />
Franz Targa<br />
Wilfried Bernard<br />
178<br />
170<br />
Die Bezirksobmänner gehören dem Vorstand von Amts wegen an:<br />
Stefan Sinn (Bezirksobmann Bozen), Hans Hilber (Bezirksobmann Bruneck), Markus<br />
Oberhauser (Bezirksobmann Sterzing), Albert Klotzner (Bezirksobmann Meran), Manfred<br />
Horrer (Bezirksobmann Schlanders), Josef Ploner (Bezirksobmann Brixen)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 5
Das Thema<br />
Die Ehrungen (v.l.): Sonya Profanter,<br />
Siegfried Knapp, Toni Profanter<br />
Die Gäste des ÖBV (v.l.): ÖBV-Ehrenpräsident Friedrich Weyermüller, Roland Mair<br />
(Geschäftsführer des Blasmusikverbandes Tirol), Siegfried Knapp (Obmann des<br />
Blasmusikverbandes Tirol) und ÖBV-Präsident Friedrich Anzenberger<br />
ster, die Jugendarbeit in Zusammenarbeit<br />
mit den Musikschulen und mit den<br />
befreundeten Blasmusikverbänden des<br />
Trentino und Tirols, das 50-Jahr-Jubiläum<br />
der Jungbläserwochen und die wichtige<br />
Rolle der „Musik in Bewegung“ stehen<br />
im Arbeitsprogramm.<br />
Ehrungen<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster bedankte<br />
sich bei den Mitarbeitern im Vorstand,<br />
in den Bezirken und bei den Musikkapellen<br />
für die gute Zusammenarbeit.<br />
Einen besonderen Dank richtete er an<br />
seinen Stellvertreter Thomas Hölzl und<br />
an den Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />
Manfred Messner, die nach 9 bzw. 3<br />
Jahren nicht mehr zur Wahl angetreten<br />
sind. Ebenso stand die Verbandsjugendleiter-Stellvertreterin<br />
Sonya Profanter für<br />
eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung.<br />
Sie war 6 Jahre lang im Verbandsvorstand<br />
und wurde dafür mit dem silbernen<br />
Verbandsverdienstzeichen geehrt:<br />
„Deine Begeisterung für die Musik hast<br />
du stets mit leuchtenden Augen, frohen<br />
Mutes und sehr überzeugend weitergegeben“,<br />
hob Fauster hervor. Für die erfolgreiche<br />
und fruchtbringende Zusammenarbeit<br />
wurde Siegfried Knapp, Obmann<br />
des Tiroler Blasmusikverbandes, mit dem<br />
Verbandsverdienstzeichen in Gold geehrt.<br />
Die höchste Auszeichnung des Verbandes,<br />
den Verdienststern, erhielt Toni Profanter.<br />
Er wurde 1983 in den Vorstand des VSM-<br />
Bezirks Brixen gewählt, war Bezirkskapellmeister<br />
(1989-2001) und wurde 1999<br />
zum 1. Verbandsstabführer gewählt. Die<br />
Marschmusik ist seine Leidenschaft und<br />
die Entwicklung der „Musik in Bewegung“<br />
hat er über die Grenzen Südtirols hinaus<br />
maßgeblich mitgestaltet, unterstrich Fauster<br />
in der Laudatio.<br />
Der neue VSM-Vorstand<br />
Die Neuwahlen des Verbandsvorstandes<br />
haben keine Überraschungen gebracht.<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster wurde<br />
ebenso für weitere 3 Jahre in seinem Amt<br />
bestätigt wie auch die anderen Funktionäre,<br />
die sich der Wiederwahl gestellt haben.<br />
Ebenso hat die Versammlung die 4<br />
Kandidaten bestätigt, die für die neu zu<br />
besetzenden Ämter vorgeschlagen waren.<br />
Stephan Niederegger<br />
68. VSM-Jahreshauptversammlung<br />
„Blasmusik vereint“<br />
68. VSM-Jahreshauptversammlung<br />
„Blasmusik vereint“<br />
68. VSM-Jahreshauptversammlung<br />
„Blasmusik vereint“<br />
68. VSM-Jahreshauptversammlung<br />
„Blasmusik vereint“<br />
Aus- und Weiterbildung der<br />
Kapellmeister geht uns alle an<br />
Fachgruppe Jugendleiter…auch du<br />
gehörst dazu!<br />
Neu im Team<br />
Gemeinsame Ziele bringen uns<br />
weiter<br />
Ein Netzwerk der gemeinsamen<br />
Kapellmeister-Ausbildung schaffen<br />
Jugendarbeit vereint uns …über unsere<br />
Grenzen… sollen wir nicht gehen.<br />
Musik in Bewegung – der<br />
Publikumsmagnet<br />
Fachlich und menschlich<br />
zusammenfinden<br />
Zukunft Kapellmeister<br />
Vereint mit starken Partnern in die<br />
Zukunft<br />
Gemeinsame Schwerpunkte finden<br />
Einigkeit macht stark<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster, Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner, Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch und<br />
der neu gewählte Verbandsstabführer Klaus Fischnaller (am Tisch v. l.) präsentierten die Schwerpunkte im Tätigkeitsjahr <strong>2016</strong>.<br />
6<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Verdienststern für<br />
Toni Profanter<br />
Auszüge aus der Laudatio zur höchsten<br />
Auszeichnung des VSM<br />
Toni Profanter - als Stabführer ganz in seinem Element – mit der Musikkapelle<br />
Villnöß beim Landesmusikfest 2010 in Meran.<br />
… Diese Ehrung bei der heutigen<br />
68. Jahreshauptversammlung des VSM<br />
ist einem Manne aus unseren Reihen<br />
gewidmet. Sie wird nur sehr selten vergeben.<br />
Umso mehr freue ich mich,<br />
dies heute tun zu können.<br />
Lieber Toni! Bis vor wenigen Minuten<br />
warst Du unser Verbandsstabführer,<br />
hast nun einem Jüngeren das Amt<br />
überlassen.<br />
In Deinem Leben nahm die Musik von<br />
klein auf eine zentrale Rolle ein. Deine<br />
Mutter Anna war Lehrerin, spielte Gitarre,<br />
sang zu Hause sehr viel mit den<br />
vier Buben und förderte dadurch ganz<br />
besonders die Freude und die Begeis-<br />
terung für Musik und Gesang. Du tratst<br />
bereits mit 11 Jahren in den Kirchenchor<br />
ein und lerntest bei Altmusikanten<br />
Klarinette.<br />
Mit 22 Jahren begann Deine Laufbahn als<br />
Kapellmeister, in der Du – abwechselnd<br />
bzw. teilweise gleichzeitig - die Musikkapellen<br />
Waidbruck, Gufidaun, Latzfons und<br />
Vahrn leitetest. Deine größten Erfolge konntest<br />
Du aber mit Deiner Heimatkapelle,<br />
der Musikkapelle Villnöß, feiern, die Du<br />
30 Jahre lang dirigiertest. Mit viel Fleiß,<br />
Einsatz und musikalischer Fachkenntnis<br />
gabst Du beachtenswerte Konzerte und<br />
führtest sie bei Wertungsspielen bis in der<br />
Stufe E zu überzeugenden Ergebnissen.<br />
Der Bezirk Brixen wählte Dich von 1989–<br />
2001 zum Bezirkskapellmeister.<br />
Als feurigen Verfechter der Marschmusik<br />
bestimmten Dich die Musikkapellen<br />
Südtirols im Jahre 1999 zum ersten<br />
Verbandsstabführer, dessen Amt Du bis<br />
heute innehattest. Neben der Konzerttätigkeit<br />
tratst Du mit Deiner MK Villnöß<br />
oft bei Veranstaltungen und Wettbewerben<br />
mit „Musik und Bewegung“<br />
auf und erzieltest dabei in der Höchststufe<br />
hervorragende Leistungen, wie<br />
beispielsweise beim Bezirksmusikfest<br />
1997 in Klausen, beim 4. Blasmusikwettbewerb<br />
des ÖBV 1999 in Kärnten,<br />
beim 15.Landesmusikfest 2005 in Bozen,<br />
beim 16.Landesmusikfest 2010 in<br />
Meran und errangst den 3.Preis beim<br />
unvergesslichen Bundeswettbewerb des<br />
ÖBV im Jahre 2013 in Sand in Taufers.<br />
Du erwarbst Dir bei der Weiterentwicklung<br />
der Musik in Bewegung viele Verdienste,<br />
hast immer wieder neue Ideen<br />
zur Marschmusik eingebracht, die Ausbildung<br />
der Stabführer konzipiert, vorangetrieben<br />
und selbst abgehalten<br />
und Musikkapellen zum Mitmachen bei<br />
Wettbewerben vorbereitet und motiviert.<br />
Im Österreichischen Blasmusikverband<br />
beteiligtest Du Dich maßgeblich in der<br />
Fachgruppe Stabführer bei der Erstellung<br />
von Büchern und Unterlagen zur<br />
Stabführerausbildung.<br />
Lieber Toni! Ohne Übertreibung kannst<br />
Du als langjähriger, fleißiger, motivierter<br />
Verbandsfunktionär bezeichnet werden,<br />
der die Entwicklung der Blasmusik in<br />
Südtirol und darüber hinaus unübersehbar<br />
mitgestaltet und mitgeprägt und<br />
deutliche Spuren hinterlassen hat. Als<br />
Zeichen der Anerkennung und des Dankes<br />
erhieltst Du neben den Verdienstzeichen<br />
des VSM 2006 die Verdienstmedaille<br />
des Landes Tirol sowie 2012<br />
das Verdienstkreuz in Silber des Österreichischen<br />
Blasmusikverbandes.<br />
Heute dürfen wir Dir als Zeichen des<br />
Dankes und der Anerkennung Deiner<br />
großen Verdienste die höchste Auszeichnung<br />
des VSM – den Verdienststern<br />
- übergeben, verbunden mit dem<br />
Wunsche, dass Du noch möglichst lange<br />
aktiv bleiben und deine Freude zur Musik<br />
- ganz besonders zur Marschmusik<br />
- noch oft erleben mögest.<br />
Pepi Fauster, Verbandsobmann<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 7
Aus Verband und Bezirken<br />
Musikbezirke setzen auf Kontinuität<br />
Nachlese der sechs VSM-Bezirksversammlungen<br />
Bevor in Bozen die Jahresversammlung<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) über die Bühne gehen kann, müssen<br />
die sechs Bezirke ihre Jahresversammlungen<br />
abhalten – ein Mammutprogramm<br />
für die Bezirks- und Verbandsfunktionäre,<br />
aber auch für die Verantwortlichen in den<br />
einzelnen Musikkapellen. Neben den jährlich<br />
statutarisch vorgegebenen Tagesordnungspunkten<br />
waren die anstehenden Neuwahlen<br />
für die Amtsperiode <strong>2016</strong>-2018 die<br />
Höhepunkte in Wiesen, Meran, St. Valentin<br />
auf der Heide, St. Georgen, St. Ulrich<br />
und Lajen. Auszüge aus der Tageszeitung<br />
„Dolomiten“ und aus den Berichten der Bezirkspressereferenten<br />
geben im Folgenden<br />
einen kleinen Überblick über die Bezirksversammlungen.<br />
17. Jänner <strong>2016</strong><br />
VSM Bezirk Sterzing: Einsatz zum Wohl der Allgemeinheit<br />
Bezirksobmann Meinhard Oberhauser<br />
„Insgesamt war das vergangene Jahr ein<br />
erfolgreiches“, stellte Bezirksobmann<br />
Meinhard Oberhauser fest. Mehrere Musikanten<br />
konnten die Ausbildung zum<br />
Kapellmeister erfolgreich abschließen.<br />
Diese werde mittlerweile flächendeckend<br />
im ganzen Land angeboten und soll die<br />
schwierige Kapellmeistersuche minimieren,<br />
erklärte Verbandskapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner. „Jugendarbeit ist die<br />
beste Investition“, meinte Oberhauser. Er<br />
konnte sich selbst davon überzeugen, wie<br />
viel die jungen Musikanten während der<br />
Jungbläsertage gelernt haben und wie viel<br />
Spaß sie dabei hatten. „Es gab nicht sonderlich<br />
viele solcher Veranstaltungen im<br />
vergangenen Jahr“, gab Bezirksjugendleiter<br />
Klaus Keim zu. Nach 12-jähriger<br />
Tätigkeit möchte er sein Amt an neue<br />
und motivierte Leute übergeben, die mit<br />
neuen Ideen ins neue Jahr starten. Als<br />
Dank für seine langjährige Treue überreichte<br />
ihm Verbandsobmann Pepi Fauster<br />
das VSM-Verdienstzeichen in Silber.<br />
(Auszug aus der Tageszeitung „Dolomiten“<br />
vom 22. Jänner <strong>2016</strong>, Seite 31)<br />
23. Jänner <strong>2016</strong><br />
VSM Bezirk Meran: Im Zeichen der Kontinuität<br />
Bezirksobmann Albert Klotzner<br />
Bei den Neuwahlen der Führungskräfte<br />
im Ausschuss setzte der Bezirk vor allem<br />
auf Kontinuität: Obmann Albert Klotzner<br />
und Obmannstellvertreter Albert Zerzer<br />
üben wieder das Amt aus, ebenso der Bezirkskapellmeister<br />
Stefan Aichner mit seinem<br />
Stellvertreter Patrick Gruber, sowie<br />
der Stabführer Andreas Landthaler. Jugendleiter<br />
Wolfgang Schrötter und seine<br />
Stellvertreterin Stefanie Menz stellten sich<br />
nicht mehr der Wahl und schieden somit<br />
aus dem Vorstand aus.<br />
Über deren Nachfolger berät der Vorstand<br />
in naher Zukunft. Der Pressereferent Stefan<br />
Erb übernimmt von Christof Reiterer das<br />
Amt des Schriftführers. Patrik Graziadei als<br />
Kassier und Bernhard Mairhofer als Vertreter<br />
der Kapellen aus dem Ultental behalten<br />
ihre bisherigen Ämter.Bezirksobmann Albert<br />
Klotzner bedankte sich bei den scheidenden<br />
Funktionären für die langjährige<br />
Unterstützung und wünschte dem neuen<br />
Vorstand weiterhin gute Zusammenarbeit.<br />
Stefan Erb<br />
8<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
24. Jänner <strong>2016</strong><br />
VSM Bezirk Schlanders: Gesetze Ziele erreicht<br />
Bezirksobmann Manfred Horrer<br />
Bezirksobmann Manfred Horrer zeigte sich<br />
in seinem kurzen Jahresrückblick erfreut,<br />
dass die zu Beginn der Amtsperiode in einer<br />
Klausurtagung erarbeiteten Schwerpunkte<br />
erreicht werden konnten. Nach dem gestrafften<br />
Tätigkeitsbericht von Bezirksschriftführer<br />
Martin Punter trugen Bezirkskapellmeister<br />
Georg Horrer, Bezirksstabführer Erwin<br />
Rechenmacher sowie Bezirksjugendleiter<br />
Benjamin Blaas ihre Berichte vor. Durch die<br />
anstehende Neuwahl des Bezirksvorstandes<br />
führte Horst Raffeiner, Obmann der Musikkapelle<br />
Kastelbell. Die Neuwahl erfolgte per<br />
Akklamation und brachte nur geringfügige<br />
Veränderungen mit sich. Nachdem sich der<br />
bisherige Bezirkskapellmeister Georg Horrer<br />
nicht mehr der Wahl stellte, wurde sein<br />
bisheriger Stellvertreter Dietmar Rainer zu<br />
seinem Nachfolger bestimmt. Martin Punter<br />
wechselt vom Amt des Bezirksschriftführers<br />
zum Bezirkskapellmeister-Stellvertreter.<br />
Bezirksobmann Manfred Horrer nutzte<br />
die Gelegenheit, sich bei Georg Horrer für<br />
dessen jahrelange intensive und verdienstvolle<br />
Arbeit im Dienste der Blasmusik auf<br />
Bezirks- und Landesebene zu bedanken.<br />
Die Grußworte des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen überbrachten Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster, Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner und Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch.<br />
Florian Müller<br />
6. Februar <strong>2016</strong><br />
VSM Bezirk Bruneck: Akzente gesetzt<br />
Bezirksobmann Johann Hilber<br />
Dass „die Musik Brücken über Generationen,<br />
zwischen Gestern und Heute und<br />
über Landesgrenzen hinweg schlägt“,<br />
wie Bezirksobmann Hans Hilber betonte,<br />
zeigte sich auch im Tätigkeitsbericht des<br />
vergangenen Jahres. Der scheidende Bezirksschriftführer<br />
Stefan Stocker wies unter<br />
anderem auf den Erfolg der Jungbläsertage<br />
und der Bezirksseniorenkapelle hin,<br />
berichtete vom Stabführertag, von Schulungen<br />
und Weiterbildungen für Kapellmeister,<br />
Jugendleiter und Stabführer sowie<br />
vom Gemeinschaftsprojekt „Blasorchester<br />
40+“. Dieses hatte der Bezirk Bruneck<br />
mit den Osttiroler Musikbezirken ins<br />
Leben gerufen. „Der Bezirk hat fleißig gearbeitet,<br />
er hat mit den angebotenen Tätigkeiten<br />
Akzente gesetzt“, erklärte VSM-<br />
Obmann Pepi Fauster.<br />
Lissi Pörnbacher (Auszug aus der<br />
Tageszeitung „Dolomiten“vom<br />
09.<strong>02</strong>.<strong>2016</strong>, Seite 27)<br />
20. Februar <strong>2016</strong><br />
VSM Bezirk Brixen: Ständige Arbeit an Verbesserung<br />
Bezirksobmann Pepi Ploner<br />
Mehr Zusammenarbeit hat Bezirkskapellmeister<br />
Erwin Fischnaller bei der jüngsten<br />
Jahreshauptversammlung der Mitgliedskapellen<br />
des Bezirks Brixen des<br />
Verbandes der Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) in Lajen gefordert. Zudem beleuchtete<br />
er kritisch das Leistungsdenken<br />
in der Blasmusik. Für die nächste<br />
Amtsperiode wünscht er sich vor allem<br />
Aus- und Weiterbildung der Musikanten,<br />
aber auch gezielt für die Kapellmeister.<br />
Die Mitgliedskapellen sollten über Musik<br />
und über Verbesserungsmöglichkeiten der<br />
Musik auf jeder einzelnen Ebene diskutieren,<br />
sagte er. Pepi Fauster vom VSM<br />
gratulierte dem Bezirk Brixen zur regen<br />
Tätigkeit und dankte für die gute Zusammenarbeit.<br />
(Auszug aus der Tageszeitung „Dolomiten“<br />
vom <strong>02</strong>.03.<strong>2016</strong>, Seite 28)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 9
Aus Verband und Bezirken<br />
20. Februar <strong>2016</strong><br />
VSM Bezirk Bozen: Führungsriege bestätigt<br />
Bezirksobmann Stefan Sinn<br />
„Ihr gestaltet unsere Feste mit, ihr stärkt das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl in den Dörfern,<br />
und ihr zeigt in euren bunten Trachten<br />
Einheit in der Vielfalt“, hob Tobias Moroder,<br />
Bürgermeister von St. Ulrich, hervor. Höhepunkte<br />
waren zum einen die Vergabe des<br />
Förderpreises Weingut Ritterhof 2015, zum<br />
anderen die Neuwahl des Bezirksvorstandes.<br />
„14 der 15 Mitglieder sind bereit, im Vorstand<br />
weiterhin mitzuarbeiten.“ Dies sei<br />
ein klares Zeichen dafür, dass die Harmonie<br />
stimme, sagte Bezirksobmann Stefan<br />
Sinn. Einstimmig wurde er in seinem Amt<br />
bestätigt. Seit 9 Jahren leitet er den VSM-<br />
Bezirk Bozen und führt ihn nun weitere 3<br />
Jahre. Nach 15 Jahren im Bezirksvorstand<br />
stand Erwin Hölzl als Vertreter des Überetsch<br />
nicht mehr zur Verfügung. Sinn dankte ihm<br />
für seinen Einsatz.<br />
Der mit 2000 Euro dotierte und wiederum<br />
vom Weingut Ritterhof gestiftete Förderpreis<br />
wurde der Musikkapelle Jenesien zugesprochen.<br />
Obmann Thomas Wieser, Kapellmeister<br />
Ralf Stefan Troger und Jugendleiter Werner<br />
Mair stellten das Projekt vor, mit dem die Musikkapelle<br />
drei Ziele verfolgte: die frühe Begeisterung<br />
am Musizieren zu wecken, Weiterbildung<br />
anzubieten und den Rückhalt in<br />
der Bevölkerung zu stärken. Dies gelang<br />
mit großem Erfolg mit mehreren Initiativen,<br />
darunter dem eigenen Musical „Das Geheimnis<br />
der Musik“.<br />
Lob und Anerkennung für die engagierte<br />
Arbeit im Bezirk kamen von Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster, vom Landtagsabgeordneten<br />
Oswald Schiefer und vom Bezirkspräsidenten<br />
Edmund Lanziner.<br />
Josef Schroffenegger<br />
Ausschüsse VSM-Bezirke<br />
Bezirk Bozen<br />
Stefan Sinn Kaltern Bezirksobmann<br />
Johann Grossrubatscher St. Ulrich Bezirksobmann-Stellvertreter, Gebietsvertr. Gröden<br />
Franz Premstaller Durnholz Bezirksobmann-Stellvertreter, Gebietsvertr. Sarntal<br />
Arnold Leimgruber Girlan Bezirkskapellmeister<br />
Michael Vikoler Völs a. Schlern Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />
Valentin Domanegg Afing Bezirksstabführer<br />
Christian Mayr Lengmoos Bezirksstabführer-Stellvertreter<br />
Silke Perntsich Kaltern Bezirksjugendleiterin<br />
Werner Mair Jenesien Bezirksjugendleiter-Stellvertreter, EDV-Referent<br />
Josef Federer Völser Aicha Bezirkskassier<br />
Günter Clementi Unterinn Bezirksschriftführer, Gebietsvertreter Ritten<br />
Josef Schroffenegger Karneid Bezirks-Medienreferent, Gebietsvertreter Regglberg<br />
Wilfried Bernard St. Michael/Eppan Gebietsvertreter Überetsch<br />
Robert Kompatscher Völser Aicha Gebietsvertreter Schlern<br />
Hildegard Stuppner Truden Gebietsvertreterin Unterland<br />
Bezirk Bruneck<br />
Johann Hilber Stegen Bezirksobmann<br />
Klaus Neuhauser Bruneck Bezirksobmann-Stellvertreter<br />
Andreas Pramstraller Mühlwald Bezirkskapellmeister<br />
Georg Kirchler Stegen Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />
Hansjörg Algrang St. Georgen Bezirksstabführer<br />
Matthias Kirchler St. Johann Bezirksjugendleiter<br />
Stefanie Burchia Abtei Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin<br />
Alois Winkler Bruneck Bezirkskassier<br />
Hannes Zingerle Vintl Bezirksschriftführer<br />
10<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Stephan Niederegger St. Lorenzen Bezirks-Medienreferent<br />
Werner Pitterle Toblach Bezirks-EDV-Referent<br />
Heinz Canins Abtei Gebietsvertreter Gadertal<br />
Christof Kofler St. Jakob/Ahrntal Gebietsvertreter Ahrntal<br />
Stephan Ploner Wengen Musikalischer Vertreter Gadertal<br />
David Seiwald Pichl-Gsies Gebietsvertreter Oberpustertal<br />
Josef Unterfrauner St. Georgen Gebietsvertreter Unterpustertal<br />
Bezirk Brixen<br />
Josef Ploner Lüsen Bezirksobmann<br />
Erwin Fischnaller Rodeneck Bezirkskapellmeister<br />
Roland Niederstätter Brixen Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />
Markus Schrott Lajen Bezirksstabführer<br />
Oskar Zingerle Mühlbach Bezirksstabführer<br />
Anna Vonmetz Lajen Bezirksjugendleiterin<br />
David Oberhauser Natz Bezirksjugendleiter-Stellvertreter<br />
Helmut Nitz Feldthurns Bezirkskassier, EDV-Referent<br />
Markus Gantioler Barbian Beirat<br />
Bezirk Meran<br />
Albert Klotzner Obermais Bezirksobmann<br />
Andreas Augscheller Walten Bezirksobmann-Stellvertreter<br />
Albert Zerzer Partschins Bezirksobmann-Stellvertreter<br />
Stefan Aichner Vöran Bezirkskapellmeister<br />
Patrick Gruber Hafling Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />
Andreas Lanthaler Walten Bezirksstabführer<br />
Stefan Erb Untermais Bezirks-Medienreferent, Bezirksschriftführer<br />
Patrik Graziadei Algund Bezirkskassier<br />
Bernhard Mairhofer Proveis Beirat<br />
Christof Reiterer Vöran Beirat, Bezirks-EDV-Referent<br />
Bezirk Schlanders<br />
Manfred Horrer Schlanders Bezirksobmann<br />
Lukas Obwegeser Prad Bezirksobmann-Stellvertreter<br />
Dietmar Rainer Unser Frau / Schnals Bezirkskapellmeister<br />
Martin Punter Katharinaberg Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />
Erwin Rechenmacher Kortsch Bezirksstabführer<br />
Fritz Wielander Glurns Bezirksstabführer-Stellvertreter<br />
Benjamin Blaas Tschars Bezirksjugendleiter<br />
Josef Kofler Tschars Bezirksjugendleiter-Stellvertreter<br />
Florian Müller Katharinaberg Bezirks-Medienreferent, Bezirks-EDV-Referent<br />
Stefan Schwalt Kortsch Bezirkskassier<br />
Stephanie Horrer Schlanders Bezirksschriftführerin<br />
Karin Lazzarotto St. Valentin Beirat<br />
Franz Alfred Prieth Reschen Beirat<br />
Christian Josef Prister Kastelbell Beirat<br />
Bezirk Sterzing<br />
Meinhard Oberhauser Stezing Bezirksobmann<br />
Armin Keim Gossensaß Bezirksobmann-Stellvertreter<br />
Joachim Bacher Wiesen Bezirkskapellmeister<br />
Michael Bacher Jaufental Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />
Sandro Santinato Sterzing Bezirksstabführer, Bezirks-EDV-Referent, Bezirks-Medienreferent<br />
Magdalena Keim Pflersch Bezirksjugendleiterin<br />
Annelies Gschließer Sterzing Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin<br />
Natalie Ploner Pflersch Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin<br />
Magdalena Seeber<br />
Bezirksschriftführerin<br />
Martin Brunner Ratschings Bezirkskassier<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 11
Aus Verband und Bezirken<br />
Musik in kleinen Gruppen<br />
23 Ensembles in verschiedenen Besetzungen und Altersgruppen dabei<br />
Das Schlagzeugensemble „MattEliastix“ –<br />
(mit Martin Knoll) fährt zum österreichischen<br />
Bundesfinale nach Graz.<br />
Das „DENNER QUARTETT“ (mit Werner Mayr) fährt<br />
zum österreichischen Bundesfinale nach Graz.<br />
Anfang Februar ging in der Musikschule<br />
in Auer der 10. Landeswettbewerb „Musik<br />
in kleinen Gruppen“ des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) über die Bühne.<br />
23 Ensembles in den verschiedensten Besetzungen<br />
und Altersgruppen stellten sich<br />
der Jury und beeindruckten mit „hervorragenden<br />
Leistungen“.<br />
Waren es vor 2 Jahren noch 39 Ensembles,<br />
so hat sich die Teilnehmerzahl<br />
heuer fast halbiert. Eine Tatsache, die keineswegs<br />
den Wettbewerb an sich in Frage<br />
stelle, aber die analysiert werden müsse,<br />
hob der VSM-Verbandsjugendleiter Meinhard<br />
Windisch hervor. In fünf Alterskategorien,<br />
von der Stufe „J“ (bis 11 Jahre) über<br />
die Stufen „A“ (bis 13 Jahre), „B“ (bis 16<br />
Jahre) und „C“ (bis 19 Jahre) bis hin zur<br />
Stufe „D“ (ab 19 Jahren) traten die Ensembles<br />
an. 5 Ensembles buhlten zudem um<br />
den Sonderpreis für das beste vereinsinterne<br />
Ensemble: das Schlagzeugduo „Die<br />
Steckenrocker“ der Musikkapelle Naturns,<br />
das Blechbläsertrio „apple 3“ der Musikkapelle<br />
Girlan, das Holzfreitrio und das<br />
Blechfreitrio der Jungbürgerkapelle Brixen<br />
sowie das Blechbläserquintett „Blechmasters“<br />
der Musikkapelle Vintl. Alle anderen<br />
Gruppen setzten sich aus Musikantinnen<br />
und Musikanten aus mehreren Kapellen<br />
oder aus der Musikschule zusammen.<br />
Ebenso buntgemischt und für die Juroren<br />
und die Zuhörer gleichermaßen unterhaltsam<br />
war auch das Programm. Von<br />
Alter Musik bis zu zeitgenössischen Melodien<br />
und von klassischen Meistern bis<br />
zur traditionellen Volksmusik spannte sich<br />
der musikalische Bogen. Nach dem Auftritt<br />
gab es das Jurygespräch, das wichtige<br />
Grundlage für die zukünftige musikalische<br />
Arbeit ist.<br />
Ein Wettbewerb könne immer nur eine<br />
Momentaufnahme sein, unterstrich VSM-<br />
Jugendleiter Meinhard Windisch bei der<br />
Preisverleihung. Aber nicht das Ergebnis,<br />
sondern der Weg zum Wettbewerb sei das<br />
Ziel, denn durch die intensive Vorbereitung<br />
werden wesentliche Grundsteine für<br />
die weitere musikalische Entwicklung gelegt.<br />
In die gleiche Kerbe schlugen die Juroren<br />
Helmut Schmid und Raimund Walder.<br />
Sie dankten den Lehrern und Eltern, die<br />
die Kinder auf diesem Weg begleiten und<br />
unterstützen: „Die Ensembles waren hervorragend<br />
vorbereitet und wir haben tolle<br />
Leistungen gehört.“<br />
5 Ensembles fahren nach Graz<br />
Folgende Ensembles haben sich für<br />
das österreichische Bundesfi nale am 22.<br />
und 23. Oktober in Graz qualifi ziert: das<br />
Schlagzeugduo „MattEliastix“ unter der Leitung<br />
von Martin Knoll und Hannes Reiterer<br />
(97,67 von 100 Punkten), das Holzbläserquartett<br />
„Denner Quartett“ unter der Leitung<br />
von Werner Mayr (97,33), das klassische<br />
Bläserquintett „Pentakis“ unter der<br />
Leitung von Riccarda Janissen (95,33),<br />
das Posaunenquartett „Zug4er“ unter der<br />
Leitung von Charlotte Rainer (94,33) und<br />
das vereinseigene Holzbläsertrio „Blechfrei“<br />
der Jungbürgerkapelle Brixen unter<br />
der Leitung von Ewald Stampfl (90,33).<br />
Stephan Niederegger<br />
Juroren<br />
Insgesamt 4 Jurorenteams waren bei<br />
der 10. Auflage des Landeswettbewerbs<br />
„Musik in kleinen Gruppen“ im Einsatz.<br />
Jury Holz:<br />
Michael Cede (A) - Christian Laimer<br />
(Südtirol) - Helmut Schmid (A)<br />
Jury Blech:<br />
Hans Moser (A) - Franz Wagnermeyer<br />
(A) - Raimund Walder (A)<br />
Jury Schlagzeug:<br />
Christian Lechthaler (Südtirol) -<br />
Norbert Rabanser (A) – Klaus Strobl (A)<br />
Jury Gemischte Ensembles:<br />
Michael Cede (A) – Helmut Schmid<br />
(A) - Raimund Walder (A)<br />
12<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Das Posaunenquartett „Zug4er“ (Leitung: Charlotte Rainer)<br />
fährt zum österreichischen Bundesfinale nach Graz.<br />
Das „Blechfreitrio“ der Jungbürgerkapelle<br />
Brixen (Leitung: Ewald Stampfl ) fährt zum<br />
österreichischen Bundesfinale nach Graz.<br />
Zusammenfassung<br />
der Endergebnisse<br />
Das gemischte Ensemble „PENTÁKIS“ (mit Ricarda Janissen)<br />
fährt zum österreichischen Bundesfinale nach Graz<br />
Ensembles aus einer Musikkapelle<br />
Stufe AD* Gruppe Leiter Punkte<br />
Schlagzeug J 10,00 Die Steckenrocker (MK Naturns) Wolfgang Schrötter 93,00<br />
Holz A 13,00 Blechfreitrio der Jungbürgerkapelle Brixen Ewald Stampfl 90,33<br />
Blech J 9,33 apple3 (MK Girlan) Arnold Leimgruber 89,33<br />
Blech B 14,67 Holzfreitrio der Jungbürgerkapelle Brixen Ewald Stampfl 87,00<br />
Gemischt C 17,80 Blechmasters (MK Vintl) Hannes Zingerle 83,33<br />
Ensembles aus mehreren Musikkapellen oder Musikschulen<br />
Stufe* AD** Gruppe Leiter Punkte<br />
Schlagzeug C 18,50 MattEliastix Martin Knoll 97,67<br />
Holz C 17,00 DENNER QUARTETT Werner Mayr 97,33<br />
Blech C 16,80 HJAMM – Brass Anton Ludwig Wilhalm 97,00<br />
Gemischt A 12,20 PENTÁKIS Ricarda Janissen 95,33<br />
Schlagzeug B 13,75 Beat4 Manfred Gampenrieder 95,00<br />
Blech B 14,50 Zug4er Charlotte Rainer 94,33<br />
Holz A 12,67 TRIO SCHERZOSO Werner Mayr 93,67<br />
Blech A 11,75 Young Horns Manfred Messner 93,67<br />
Blech B 15,75 Euphon4 Johann Finatzer 92,33<br />
Blech C 16,25 Hornoktett der MS Klausen-Seis Manfred Messner 92,33<br />
Holz B 16,00 Quartett 2000 Sigmund Hofer 92,33<br />
Holz B 14,25 FAGOTTit Birgit Profanter 90,00<br />
Holz J 9,67 Klarinettentrio MS Bruneck Heinz Ploner 88,33<br />
Holz B 14,75 Klarinettenensemble MS Bruneck Heinz Ploner 88,33<br />
Holz D 37,50 Vergriffen Christine Stecher 88,33<br />
Holz A 13,00 Quartett „Rochelli“ Stefanie Watschinger 88,00<br />
Blech B 15,25 Melahorns Michael Pircher 85.33<br />
Blech B 13,75 4 Fun-ta-lustig Michael Lantschner 83,00<br />
* Wettbewerbs-Stufen: J – bis 11 Jahre I A – bis 13 Jahre I B – bis 16 Jahre I C – bis 19 Jahre I D – ab 19 Jahren<br />
** AD = Durchschnittsalter<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 13
Musik in kleinen Gruppen<br />
„apple3“ (MK Girlan)<br />
mit Arnold Leimgruber<br />
Die „Steckenrocker“<br />
(MK Naturns) mit<br />
Wolfgang Schrötter<br />
Das „Holzfreitrio“ der Jungbürgerkapelle<br />
Brixen mit Ewald Stampfl<br />
Die „Blechmasters“ der MK Vintl<br />
mit Hannes Zingerle<br />
Die Schlagzeuger der Gruppe „Beat4“<br />
mit Manfred Gampenrieder<br />
Das Blechbläserquintett „HJAMM – Brass“<br />
(Leitung: Anton Ludwig Wilhalm)<br />
Das „TRIO SCHERZOSO“ mit Werner Mayr<br />
Die „Young Horns“ mit Manfred Messner<br />
14
Blasmusik<br />
Das Euphonium-Quartett „Euphon4“<br />
mit Johann Finatzer<br />
Das Hornoktett der Musikschule<br />
Klausen-Seis mit Manfred Messner<br />
Das Holzbläserensemble „Quartett 2000“<br />
mit Sigmund Hofer<br />
Die Gruppe „FAGOTTit“ mit<br />
Birgit Profanter<br />
Das Klarinettentrio der<br />
Musikschule Bruneck<br />
Das Klarinettenensemble der Musikschule<br />
Bruneck mit Heinz Ploner<br />
Das Klarinettenquartett „Vergriffen“<br />
Die Klarinettengruppe Quartett „Rochelli“<br />
mit Stefanie Watschinger<br />
Das Hornquartett Melahorns mit<br />
Michael Pircher<br />
Die Blechbläser „4 Fun-ta-lustig“ mit<br />
Michael Lantschner<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong><br />
15
Aus Verband und Bezirken<br />
Ulrike Ellemunter ist die neue<br />
Dirigentin „cum laude“<br />
Bachelor-Studium für Blasorchester-Dirigieren am Bozner<br />
Musikkonservatorium sehr erfolgreich abgeschlossen<br />
VSM-Obmann Pepi Fauster (links) und das Professorenteam freuten sich mit der frisch diplomierten Blasmusikdirigentin Ulrike<br />
Ellemunter (Dritte von rechts) über ihren erfolgreichen Studiumabschluss.<br />
Ulrike Ellemunter hat vor Kurzem das Bachelor-Studium<br />
für Blasorchester-Dirigieren<br />
am Bozner Musikkonservatorium mit dem<br />
Prädikat „cum laude“ abgeschlossen. Nach<br />
Patrick Gruber, Stefanie Menz und Sigisbert<br />
Mutschlechner ist sie die vierte Studien-Absolventin<br />
aus Südtirol.<br />
Pietro Sarno aus Deutschland und Andreas<br />
Simbeni aus Österreich waren die<br />
ersten ausländischen Absolventen, die<br />
im vergangenen Oktober das Studium erfolgreich<br />
abgeschlossen haben. Ulrike Ellemunter<br />
ist somit die sechste Studentin,<br />
die dieses Studium in Bozen seit seiner<br />
Einführung 2011 abgeschlossen hat. Sie<br />
wurde von einer der traditionsreichsten<br />
und größten Musikkapellen des VSM, der<br />
Algunder Musikkapelle, unterstützt und in<br />
der praktischen Prüfung begleitet. Nach der<br />
Musikkapelle Toblach und der Bürgerkapelle<br />
Gries sind die Algunder die dritten,<br />
die sich einer solch schwierigen und deli-<br />
katen Aufgabe gestellt und diese auch sehr<br />
gut bewältigt haben, freute sich VSM-Obmann<br />
Pepi Fauster: „Ich kann dazu nur<br />
aufrichtig gratulieren und bin sicher, dass<br />
dies auch für die Kapelle selbst einen besonderen<br />
Höhepunkt darstellt.“ Vor 10<br />
Jahren hätte man sich sicherlich nicht vorstellen<br />
können, dass eine Kapelle in ihrer<br />
schmucken Tracht im Konservatorium auftritt,<br />
fügt Fauster hinzu: „Ein Kompliment<br />
dem Konservatorium für diese kulturelle<br />
Öffnung!“ Einen besonderen Dank richtete<br />
Fauster auch an das Professorenteam<br />
rund um Thomas Doss, Felix Resch und<br />
Eduard Demetz. Mit Fauster waren auch<br />
viele Freunde und Bekannte von Ulrike Ellemunter<br />
sowie Landesmusikschuldirektor<br />
Josef Feichter, VSM-Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch und der VSM-Bezirkskapellmeister<br />
von Bozen, Arnold Leimgruber,<br />
zum Konzert gekommen und gratulierten<br />
als erste der diplomierten Dirigentin.<br />
Bereits am 19. Mai stehen die Aufnahmeprüfungen<br />
zum neuen Semester dieses<br />
Dirigentenstudiums in Bozen an. Dazu<br />
müssen mit der „First Suite in Es“ von Gustav<br />
Holst, der „Sinfonie for Winds“ von<br />
Igor Strawinsky und „Locus iste“ von Anton<br />
Bruckner drei Werke vordirigiert werden.<br />
Überprüft werden die rhythmische<br />
und auditive Wahrnehmungsfähigkeiten,<br />
das Vom-Blatt-Spiel und Vom-Blatt-Singen<br />
sowie die Ausführung von Stücken<br />
freier Wahl am Klavier und Instrument.<br />
Im Bewerbungsgespräch werden die Motivation<br />
und Eignung der Studienanwärter<br />
sowie ihre Deutschkenntnisse überprüft.<br />
Dieses Ausbildungsangebot richtet sich in<br />
erster Linie an Musikstudenten im gesamten<br />
deutschsprachigen Raum (Südtirol, Österreich,<br />
Deutschland und Schweiz). Anmeldungen<br />
zu den Prüfungen nimmt das<br />
Konservatorium in Bozen entgegen.<br />
Stephan Niederegger<br />
16<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Ob im Duett, in kleinen Ensembles oder<br />
größeren Gruppen: Bei den diesjährigen Bläsertagen<br />
in Auer war für jeden der 60 be-<br />
Bläsertage in Auer<br />
Der Lust am Musizieren nachspüren<br />
Insgesamt 60 Musikbegeisterte aller Altersstufen und aus allen Landesteilen folgten<br />
der Einladung des VSM zu den Bläsertagen in Auer.<br />
geisterten Musikanten und Musikantinnen<br />
aller Altersklassen aus allen Landesteilen<br />
etwas dabei.<br />
Gemeinsam musizieren, an der Technik<br />
des eigenen Instruments feilen und sowohl<br />
Traditionelles als auch Neues und Unbekanntes<br />
ausprobieren, das boten die diesjährigen<br />
Bläsertage des Verbandes für Südtiroler<br />
Musikkapellen. Im Einzelunterricht,<br />
in kleinen Ensembles und größeren Gruppen<br />
wurde dabei in Auer drei Tage lang<br />
geprobt und das Beste aus Klarinette, Saxophon,<br />
Trompete, Schlagzeug und Co. herausgeholt.<br />
„Es ist immer wieder schön und<br />
beeindruckend, wenn man sieht, welchen<br />
Stellenwert Aus- und Weiterbildung bei jenen<br />
Musikanten einnimmt, die bereits seit<br />
Jahren in den Kapellen tätig sind und trotzdem<br />
immer noch einen hohen Anspruch<br />
an sich und ihre Fähigkeiten stellen“, freute<br />
sich VSM-Verbandskapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner bei der Eröffnung des Abschlusskonzertes<br />
in der Aula Magna in Auer.<br />
Mit weichen Klängen, jazzigen Rhythmen<br />
und traditionellen wie auch mitreißenden<br />
Melodien konnten die Teilnehmer der Bläsertage<br />
zeigen, was sie in drei Tagen intensiver<br />
Proben gelernt hatten. Neben theoretischen<br />
und praktischen Inhalten kam aber<br />
auch das Gesellschaftliche nicht zu kurz:<br />
Neue Bekanntschaften, viel Spaß und gemeinsames<br />
Musizieren auch außerhalb der<br />
Unterrichtszeit – dafür stehen die Bläsertage<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
<strong>2016</strong>. Musik verbindet eben.<br />
Karin Köhl<br />
Schnupperkurs für Dirigenten<br />
13 Pusterer Musikantinnen und Musikanten machen erste Kapellmeister-Erfahrungen<br />
„Der Mann am Dirigentenpult muss Musiker,<br />
Fachmann, Pädagoge und Freund sein“,<br />
unterstreicht Sigisbert Mutschlechner. Als<br />
Verbandskapellmeisters des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) weiß er um die<br />
Wichtigkeit der Aus- und Weiterbildung der<br />
Kapellmeister. Gemeinsam mit dem Pusterer<br />
Bezirkskapellmeister Andreas Pramstraller<br />
hat er daher wiederum zu einem Schnupperkurs<br />
geladen.<br />
13 junge Musikantinnen und Musikanten<br />
aus 7 Pusterer Musikkapellen waren der<br />
Einladung gefolgt, um mehr zu erfahren,<br />
was es heißt, sich ans Dirigentenpult zu stellen<br />
und eine Kapelle zu dirigieren. Mutschlechner<br />
und Pramstraller haben grundlegende<br />
Dirigierbilder erklärt und das Lesen<br />
einfacher Partituren erläutert. Anschließend<br />
durfte eine jede und ein jeder selbst ein einfaches<br />
Musikstück dirigieren, seine Fähigkeiten<br />
mit dem Dirigierstab ausprobieren<br />
und ausloten, ob dieser musikalische Weg<br />
Zum Abschluss<br />
des halbtägigen<br />
Kurses galt<br />
es, sich selbst<br />
ans Pult zu<br />
stellen und das<br />
Übungsensemble<br />
der Teilnehmer<br />
zu dirigieren.<br />
auch für einen selbst ein möglicher sein<br />
könnte. Vielleicht ist bei einigen der Funke<br />
übergesprungen, hoffen die Kursleiter, damit<br />
die Zukunft der musikalischen Leiter in<br />
den Kapellen gesichert bleibt.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 17
Aus Verband und Bezirken<br />
verband<br />
südtiroler<br />
musikkapellen<br />
Programmvorschau<br />
Dreimonatskalender<br />
Datum Beginn Veranstalter Veranstaltung Ort Haus<br />
Sa, 2. <strong>April</strong> 09.00 VSM-Bezirk Bruneck<br />
PLAYNICK Mundstück- und Kunststoffblättertest<br />
für Klarinetten und Saxophone<br />
Olang<br />
Musikschule<br />
Mo, 4. <strong>April</strong> 20.00 VSM-Bezirk Meran<br />
Obleute-Stammtsich<br />
"Mit Einander von Einander lernen"<br />
Meran<br />
Altes Rathaus<br />
Mo, 4. <strong>April</strong> 19.30 VSM-Bezirk Bozen Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Kaltern Probelokal<br />
Do, 7. <strong>April</strong> 19.30 VSM-Bezirk Meran Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Raum Meran Bei Übungskapelle<br />
<strong>April</strong><br />
Sa, 9. <strong>April</strong> 09.30 VSM-Bezirk Bozen<br />
Sa, 9. <strong>April</strong> 14.00 VSM-Bezirk<br />
Schlanders<br />
Marschierprobe für Jungmusikanten<br />
und Marketenderinnen<br />
Marschierprobe für Jungmusikanten<br />
und Marketenderinnen<br />
Bozen<br />
Schlanders<br />
Sa, 9. <strong>April</strong> 15.30 VSM-Bezirk Meran Bezirksjugendmarschierprobe Untermais<br />
Mo, 11. <strong>April</strong> 19.30 VSM-Bezirk<br />
Schlanders<br />
Neue Obstgen.<br />
Zwölfmalgreien<br />
Obstgenossenschaft<br />
GEOS<br />
CAFA<br />
Obstgenossenschaft<br />
Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Kortsch Probelokal<br />
Sa-So, 16.-17. <strong>April</strong> 09.00 VSM Coaching für aktive Kapellmeister<br />
Sa, 16. <strong>April</strong> 14.00 VSM-Bezirk Bruneck Fortbildung für Funktionäre Stegen Mehrzwecksaal<br />
Mo, 18. <strong>April</strong> 19.30<br />
VSM-Bezirke Brixen<br />
& Sterzing<br />
Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit<br />
Brixen<br />
Berufsschule<br />
Tschuggmall<br />
Fr, 29. <strong>April</strong> 19.30 VSM-Bezirk Bozen Fortbildung für aktive Stabführer Raum Bozen Bei Übungskapelle<br />
Mo, 2. Mai 19.30 VSM Abschlusskurs Stabführer - 1. Einheit Obermais Altes Rathaus<br />
Fr-Sa, 6.-7. Mai 18.00 VSM Coaching für aktive Kapellmeister<br />
Mo, 9. Mai 19.30<br />
VSM-Bezirke Brixen<br />
& Sterzing<br />
Fortbildung für aktive Stabführer Raum Brixen Bei Übungskapelle<br />
Mai<br />
Do, 12. Mai 19.30 VSM-Bezirk Meran Fortbildung für aktive Stabführer Raum Meran Bei Übungskapelle<br />
Sa, 21. Mai Nachmittag VSM-Bezirk Bozen Marschmusikbewertung Völs am Schlern<br />
Sa, 21. Mai 10.00 VSM-Bezirk Bruneck Konzertwertungsspiele Toblach Gustav-Mahler-Saal<br />
So, 22. Mai VSM-Bezirk Bozen Bezirksmusikfest Völs am Schlern<br />
Do-So, 26.-29. Mai 14.00 ÖBV-VSM<br />
Kongress des Österreichischen<br />
Blasmusikverbandes<br />
Do, 2. Juni 09.00 VSM JMLA Prüfungen Bronze und Silber<br />
Bruneck<br />
Raiffeisen-Forum;<br />
Hotel Post<br />
Schlanders, Lana,<br />
Eppan, Brixen, Toblach Musikschulen<br />
Juni<br />
Do, 2. Juni VSM-Bezirk Brixen Bezirkskonzert mit Verleihung der JMLA noch zu definieren<br />
Sa, 4. Juni 09.00 VSM JMLA Prüfung Gold Auer<br />
Aula Magna &<br />
Musikschule<br />
Sa-So, 11.-12. Juni 09.00 VSM Coaching für aktive Kapellmeister<br />
18<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Kritisch hingehört<br />
Blasmusik<br />
Cäcilienkonzert der<br />
Bürgerkapelle Brixen<br />
Wohltuend authentische Partnerschaft mit „Brumm net“<br />
Die Bürgerkapelle Brixen und der Männerchor „Brumm net“ boten unter der Leitung<br />
von Kapellmeister Hans Pircher und Chorleiterin Clara Sattler ein für Geist und Seele<br />
wohltuendes Cäcilienkonzert.<br />
Leider konnten wir diese Konzertrezension<br />
wegen des bereits „verstrichenen“ Redaktionsschlusses<br />
nicht mehr in der Februarausgabe<br />
unterbringen. Wir möchten sie<br />
aber unseren Leserinnen und Lesern dennoch<br />
nicht vorenthalten.<br />
Ob man will oder nicht – die Zeit der Traditionen<br />
und Rituale hat einen spätestens<br />
seit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte<br />
wieder fest im Griff. Allerorten zwingt die<br />
Überfülle an materiellen und spirituellen<br />
Angeboten zur fast unlösbaren Aufgabe,<br />
hinter der glatten kommerziellen Oberfläche<br />
das zu finden, was als Weihnachtsbotschaft<br />
gelten könnte. An den Fragen: „Was<br />
ist mir heilig? Was gebe ich nicht auf, weil<br />
ich daran glaube?“, kommt ja auch in der<br />
modernen Hochglanz-Weihnacht keiner<br />
vorbei. Das Gedenken der heiligen Cäcilia,<br />
der Patronin der Musiker und insbesondere<br />
der Kirchenmusiker, ist der jährlich wieder<br />
kehrende Anlass und auch der Beginn für<br />
solche Fragen. Den eigentlichen Sinn erfüllt<br />
das Gedenken, wenn sich musikbegabte<br />
Menschen in vielen Stunden der Vorbereitung<br />
selbst an ihrem künstlerischen Tun<br />
erfreuen und am Konzertabend das Publi-<br />
kum an ihrer Freude teilhaben lassen. Ein<br />
hoher Anspruch, der nicht erfüllt werden<br />
kann, wenn Konzerte zu Events verkommen,<br />
als Leistungsschauen oder Konkurrenzveranstaltungen<br />
ausgelegt sind, oder,<br />
mit Blick auf den Publikumsgeschmack,<br />
das liefern, was das Publikum immer schon<br />
hören wollte.<br />
Von alledem war beim diesjährigen Cäcilienkonzert<br />
der Bürgerkapelle Brixen nichts<br />
zu spüren. Es bot beinahe zwei Stunden<br />
Musik mit mehreren unterschiedlichen Ensembles<br />
und Stilrichtungen, die einander<br />
ergänzten, miteinander harmonierten, das<br />
Publikum einbezogen, der Stimmung der<br />
Jahreszeit gerecht wurden, ohne dabei oberflächliche<br />
Sentimentalität oder süßlichen<br />
Weihnachtskitsch zu verbreiten. Man kann<br />
der Bürgerkapelle nur gratulieren zur Wahl<br />
des musikalischen Partners, des Brunecker<br />
Männerchors „Brumm net“ unter der Leitung<br />
von Klara Sattler. Man kann den Obmann<br />
Martin Rastner nur beglückwünschen<br />
zur einzigartigen Vielfalt der Ensembles, die<br />
aus der Bürgerkapelle entstanden und nun<br />
erwachsen geworden sind: ein Holzbläserquintett,<br />
ein Blechbläserchor, ein Holzbläserensemble,<br />
eine Percussionband. Und<br />
man kann dem Dirigenten Hans Pircher<br />
und Chorleiterin Klara Sattler nur bestätigen,<br />
was sie in den Proben wohl selbst<br />
schon erlebt haben: Musik zu machen ist<br />
eine existenziell fordernde Aufgabe, die nur<br />
gelingt, wenn sich der Mensch als Ganzes<br />
einbringt und etwas von sich preisgibt.<br />
Die einzelnen Programmpunkte - humorvoll<br />
eingeführt von Moderator Willy Vontavon<br />
– wurden vier Themen zugeordnet,<br />
die sich logisch ineinander fügten, beginnend<br />
mit einer Fanfare für Blechbläserchor<br />
von Rolf Wilhelm. Dem Genre Traditional<br />
Folkmusic frönten nun in erfrischender<br />
Abwechslung der Männerchor mit Musik<br />
aus Schottland (Loch Lomond) und Südafrika<br />
(Siya Lobola), das weiblich besetzte<br />
Bläser Quintett mit einem Antiken ungarischen<br />
Tanz von Ferenc Farkas sowie die<br />
Percussionband mit zwei mitreißenden Auftritten<br />
(Trio per Uno und Jamaica Plain),<br />
welche den Eindruck ekstatischer Befreiung<br />
erweckten - eine nicht zu vernachlässigende<br />
Funktion der Musik - hier sehr<br />
überzeugend mit Körper- und Stimmeinsatz<br />
dargeboten.<br />
Der klassisch romantischen Epoche galt<br />
der folgende Programmschwerpunkt, beginnend<br />
mit der Polonaise des Mozartsohnes<br />
Franz Xaver, vom Holbläserensemble präzise<br />
musiziert. Facettenreich die folgenden<br />
Lieder für Männerchor von Robert Schumann<br />
(Der träumende See, Die Minnesänger<br />
und Die Lotosblume) und Mendelssohns<br />
herzergreifende „Wasserfahrt“. Mit<br />
dem Abendsegen aus der Oper Hänsel<br />
und Gretel von Engelbert Humperdinck,<br />
arrangiert für Blechbläserchor, wurde der<br />
Übergang zu Adventlicher Musik und zur<br />
Volksmusik geschaffen, die „für die Seele“<br />
bestimmt war. Arrangements von teils wohlbekannten,<br />
teils verborgenen Schätzen aus<br />
der vielfältigen Literatur wurden authentisch<br />
und unprätentiös dargeboten. Dabei<br />
bestachen vor allem die gelungenen<br />
Volksliedsätze in „Es blühn drei Rosen“<br />
und „Es isch Advent“. Chorsänger Bruno<br />
Rives hatte seinem Ensemble mit „Na picia<br />
ciandera“ ein Lied in ladinischer Sprache<br />
gewidmet. Zuletzt bescherte Hans Pircher<br />
mit dem Holzregister der Bürgerkapelle, unterstützt<br />
von Steirischer Harmonika, Kontrabass<br />
und Harfe, mit Volks- und Hirtenweisen<br />
aus Kärnten bzw. aus der Feder<br />
von Florian Pedarnig jene Musik für die<br />
Seele, die gerade unsere Zeit so nötig hat.<br />
Barbara Fuchs<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 19
Kritisch hingehört<br />
Das Schnalstal zum Hören,<br />
Schauen und Genießen<br />
Die Musikkapelle Unser Frau/Karthaus brachte Menschen,<br />
Land und Landschaft zum Klingen<br />
Die Musikkapelle Unser Frau/Karthaus bot bei der 5. Auflage ihres Winterkonzerts<br />
ein besonderes Musikereignis für alle Sinne.<br />
Beim 5. Winterkonzert der Musikkapelle<br />
Unser Frau/Karthaus bildeten 45 Musikantinnen<br />
und Musikanten und 13 Jugendliche<br />
den Klangkörper, der das Thema „Transhumanz“<br />
hörbar und bildlich den knapp 300<br />
Zuhörern vermittelte. Kapellmeister Dietmar<br />
Rainer hatte sich vom uralten „Schafübertrieb",<br />
der zum immateriellen Kulturerbe<br />
zählt, inspirieren lassen.<br />
Damit sich die junge, aber hoch motivierte<br />
Kapelle darin wiederfand, stand intensives<br />
Literaturstudium an. Für Koordinator<br />
Otto Rainer und die Obleute der beiden<br />
Kapellen ging es auch um die Organisation<br />
der begleitenden Programmpunkte. Es lag<br />
nahe, für „das interdisziplinäre Unternehmen<br />
Musik - Malerei - Fotografie und Geschichte"<br />
- eigene Kräfte einzusetzen. So<br />
wurde der Bass-Klarinettist, Wanderführer<br />
und Kulturvermittler Hansi Platzgummer<br />
auch als Maler involviert. Die optische Verbindung<br />
zur alpinen Landschaft, zu Schafen<br />
und Schäfern stellte die Projektion der<br />
preisgekrönten Bilder des Raiffeisenkalenders<br />
2015 her. Den Bogen von 500 Jahren<br />
Musikgeschichte, von der Renaissance bis<br />
zur Gegenwart, spannte und ergänzte der<br />
Publizist und Filmemacher Sebastian Marseiler<br />
mit Alltagsgeschichten aus der Welt<br />
der Schäfer, mit feinsinnigen Texten und<br />
kulturhistorischen Hinweisen. Das Überleiten<br />
vom Hören zum Lauschen, vom Text<br />
zur Musik, war Monika Gamper als Moderatorin<br />
anvertraut worden.<br />
Schnals - ein musikalisches<br />
Gesamtkunstwerk<br />
Bezirkskapellmeister Dietmar Rainer leitete<br />
das Konzert mit dem majestätischen<br />
Schritttanz „Basse Danse Bergeret" von<br />
Tielman Susato ein und steigerte den feierlichen<br />
Auftakt mit der „Alpina Fanfare"<br />
des Schweizers Franco Cesarini. Mit Thomas<br />
Doss' „From Crystals and Eagles" (Von<br />
Kristallen und Adlern) lud er die Zuhörer<br />
zu einem Rundflug ein, einem Adler gleich<br />
die Eiskristalle der Schnalser Gletschern vor<br />
Augen. Johann Sebastian Bachs „Schafe<br />
können sicher weiden" ließ die Musiker wieder<br />
Ruhe und Haftung finden. Die nur so<br />
lange dauerte, bis die spritzig-unbekümmerte<br />
Welt provenzalischer Volksmusik und<br />
dörflicher Tanzfiguren mit Cesarinis „Pastorale<br />
de Provence" die Oberhand gewann.<br />
Mit dem „Dance of the Shepherds" von Patrick<br />
Millstone griff Kapellmeister Rainer ein<br />
Weihnachtsmotiv auf und erinnerte daran,<br />
dass es Hirten waren, die zuerst am Stall<br />
von Bethlehem standen. Das endlose Weideland<br />
der Yorkshire-Schafe hatte Rainer<br />
bei James Barnes' „Yorkshire Ballad" vor<br />
Augen. Um wieder ins Schnalstal zurück<br />
zu kommen, intonierte die Kapelle den<br />
„Ruf vom Similaun", den der Rittner Armin<br />
Kofler 2011 als „Fanfare für den Mann<br />
aus dem Eis" komponierte hatte. Für den<br />
brausenden Applaus revanchierten sich<br />
die Musiker mit dem Marsch „Adlerflug"<br />
von Hermann L. Blankenburg. Späte Erlösung<br />
für viele im Saal, die mit einer Blaskapelle<br />
vor allem die Marschmusik verbinden.<br />
„Take it easy", Nehmt es leicht, von<br />
Johannes Pi Scheffer war die letzte, aber<br />
wohlgemeinte Aufforderung.<br />
Dass im musikalischen Schnals hervorragende<br />
Jugendarbeit geleistet wird, bewies<br />
Kapellmeisterin Charlotte Rainer mit<br />
ihrer Jugendkapelle und den beiden souverän<br />
interpretierten Stücken „Checkpoint"<br />
(Fritz Neuböck) und „Black and White"<br />
(Koen De Wolf). Das umfangreiche Programm<br />
hielt auch den Ansprüchen der<br />
Experten stand. Im fachkundigen Publikum<br />
saßen immerhin der Obmann des<br />
Bezirks Schlanders im Südtiroler Musikverband,<br />
Manfred Horrer, der langjährige<br />
Bezirkskapellmeister Georg Horrer, die<br />
Ausschussmitglieder Martin Punter, Benjamin<br />
Blaas, Josef Kofler, Christian Prister,<br />
Stefan Schwalt, dazu Musikschulleiter<br />
Stefan Gstrein und viele Kapellmeister.<br />
Es wurde auch Bilanz gezogen: „Trotz der<br />
vielen jungen Kräfte machte die Kapelle einen<br />
großartigen Eindruck. Dietmar Rainer<br />
hatte eine glückliche Hand bei der Wahl<br />
der Stücke, mit denen er auch noch 500<br />
Jahre Musikgeschichte abdeckte."<br />
Günther Schöpf<br />
20<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Das Festkonzert der<br />
Musikkapelle Toblach <strong>2016</strong><br />
Mit viel Sinn für musikalische Details und großer Musizierfreude dargeboten<br />
Mit dem Festkonzert <strong>2016</strong> hat die Musikkapelle Toblach unter der Leitung von Kapellmeister Sigisbert Mutschlechner ein großes<br />
musikalisches Ausrufezeichen gesetzt (Foto: © Patrick Schwienbacher).<br />
Unter der Leitung von Kapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner spielte die Musikkapelle<br />
Toblach ein eindrucksvolles Festkonzert<br />
im stimmungsvollen Ambiente des<br />
Gustav-Mahler-Saales in Toblach. Dieser<br />
war bis auf den letzten Platz besetzt<br />
und die Zuhörer kamen an diesem Abend<br />
voll auf ihre Kosten. Die Toblacher Musikanten<br />
bewiesen an diesem Abend, dass<br />
Blasmusik weit mehr sein kann als Gebrauchs-<br />
und Unterhaltungsmusik und den<br />
Vergleich zu etablierten Kulturorchestern<br />
in keiner Weise scheuen muss.<br />
Zur Eröffnung des Konzertes erklang<br />
ein Klassiker von Julius Fucik, einem der<br />
bedeutendsten Komponisten der glor-<br />
reichen K.-u.-k.-Monarchie. Mit dem<br />
Marsch „Salve Imperator“ wussten die<br />
Toblacher Musikanten sofort mit ausgewogenem<br />
Klang und großer dynamischer<br />
Bandbreite zu überzeugen.<br />
Was dann folgte, kann zweifellos als Höhepunkt<br />
des Konzertabends bezeichnet<br />
werden, ohne dabei die anderen Werke<br />
und deren Darbietung schmälern zu wollen.<br />
Mit dem programmatischen 5-sätzigen<br />
Werk „Othello“ von Alfred Reed, das<br />
in unseren Breitengraden eher selten bis<br />
nicht aufgeführt wird, zogen die Toblacher<br />
Musikanten das Publikum in ihren Bann.<br />
Hervorzuheben ist hier im Besonderen der<br />
dritte Satz, eine romantische Liebesszene<br />
zwischen Othello und Desdemona. Sigisbert<br />
Mutschlechner gelang es mit seinen<br />
Musikanten, die großen Spannungsbögen<br />
dieser Musik aufzuzeigen. Mit sehr viel<br />
Sinn für musikalische Details führte er<br />
das Orchester durch diese hochromantische<br />
und lyrische Musik und fand dabei<br />
genau das richtige Mischungsverhältnis<br />
zwischen Spannung und Entspannung,<br />
Konzentration und Spielfreude. Das Werk<br />
erinnert – passend zum Veranstaltungsort<br />
- an die Tonsprache der großen spätromantischen<br />
Meister wie Richard Strauss<br />
und Gustav Mahler.<br />
Die hohen Ansprüche, die „Othello“<br />
an die Ausführenden stellte, konnte<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 21
Kritisch hingehört / Zur Person<br />
man im anschließenden Stück „Olympica“<br />
von Jan van der Roost für einen<br />
Moment noch einmal spüren. Alle waren<br />
scheinbar noch nachhaltig gefesselt<br />
von dieser ergreifenden Schauspielmusik,<br />
denn zu Beginn von „Olympica“<br />
gab es einige kleine Unsauberkeiten.<br />
Mit seiner souveränen Art, die Musikkapelle<br />
zu führen, gelang es Kapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner jedoch schnell,<br />
wieder für „Ordnung“ zu sorgen. Und so<br />
stand einer tollen Aufführung dieses abwechslungsreichen<br />
Werkes nichts mehr<br />
im Wege. Strahlende Blechbläserfanfaren,<br />
umrahmt von ausgiebigen Schlagwerkinstrumenten<br />
wechselten sich ab mit<br />
leicht federnden und perlenden Skalen<br />
der Holzbläser, welche von diesen bravourös<br />
gemeistert wurden.<br />
In der zweiten Konzerthälfte stand Musik<br />
älterer Meister auf dem Programm.<br />
Den Anfang machte Richard Wagner.<br />
Der Sängerkrieg auf der Wartburg sollte<br />
nun die Vorlage für die Toblacher Musikanten<br />
sein. Mit dem „Einzug der Gäste<br />
auf der Wartburg“ aus der Oper „Tannhäuser“<br />
wagte sich die Musikkapelle an<br />
einen Klassiker. Die Herausforderung besteht<br />
hier zweifelsohne darin, trotz des<br />
fanfarenartigen Hauptthemas auch die<br />
lyrischen und kantablen Zwischentöne<br />
dieses Werkes herauszuarbeiten.<br />
Im Anschluss an dieses grandiose<br />
Werk eine Operetten-Ouvertüre von Johann<br />
Strauß zu präsentieren, mag im ersten<br />
Moment etwas befremdlich wirken.<br />
Wenn man es allerdings vor dem Hintergrund<br />
der tiefen Bewunderung sieht, die<br />
Richard Wagner einmal über die Musik<br />
des Wiener Walzerkönigs äußerte, so ist<br />
es eine geradezu geniale Kombination.<br />
Die völlig zu Unrecht im Schatten der<br />
„Fledermaus“ und des „Zigeunerbarons“<br />
stehende „Waldmeister-Ouvertüre“ in einer<br />
Bearbeitung von Hans Obkircher, der<br />
persönlich anwesend war, stand auf dem<br />
Programm. In typischer Straußmanier<br />
wechseln walzerselige Klänge mit feurigen<br />
Galoppthemen ab und sogar ein<br />
Jagdsignal in bester „Freischütz-Manier“<br />
erklingt. Dieser stilistischen Herausforderung<br />
stellten sich die Toblacher mit ihrem<br />
Kapellmeister und es ist ihnen hervorragend<br />
gelungen.<br />
Zum offiziellen Abschluss des Konzertabends<br />
präsentierte das Toblacher Blasorchester<br />
Musik eines einheimischen Zeitgenossen.<br />
Der Olanger Komponist Hansjörg<br />
Mutschlechner, der ebenfalls an diesem<br />
Abend im Publikum war, schuf mit dem<br />
Stück „Dolomites UNESCO World Heritage“<br />
eine Hommage an die imposante<br />
Bergwelt der Dolomiten. Die Komposition<br />
lebt von vielen kompositorischen Elementen<br />
der neueren Filmmusik, so dass<br />
immer wieder eindrucksvolle Bilder vor<br />
dem geistigen Auge des Zuhörers entstehen<br />
konnten. Obwohl die Werke bis<br />
zu diesem Zeitpunkt sehr viel Konzentration<br />
und bläserische Kondition von den<br />
Musikanten verlangte, gelang auch die<br />
Interpretation dieses programmatischen<br />
Werkes auf beeindruckende Weise.<br />
Der Abend endete mit zwei schmissigen<br />
Zugabe-Märschen, die ebenfalls<br />
stilsicher und mit großer Musizierfreude<br />
präsentiert wurden.<br />
Besonders hervorzuheben ist die professionelle<br />
Präsentation des ganzen Konzertes.<br />
Ein großes Kompliment hier an den<br />
Moderator Toni Taschler. Er verstand es,<br />
sowohl die Inhalte als auch sich selbst<br />
gut und professionell zu präsentieren.<br />
Kurzweilig und informativ, mit erstaunlich<br />
geschulter Stimme und klarer Artikulation<br />
gelang es Taschler, diesen Abend<br />
schlüssig abzurunden. Ein Kompliment<br />
an alle Ausführenden dieses Toblacher<br />
Konzertabends!<br />
Philipp Kufner<br />
Zur Person<br />
Herzlichen Glückwunsch, Gottfried Furgler!<br />
Der Ehrenobmann des VSM wird 75<br />
Der Ehrenobmann des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen Gottfried Furgler feiert<br />
am 9. <strong>April</strong> <strong>2016</strong> seinen 75. Geburtstag.<br />
Mit viel Elan und Freude an der Blasmusik<br />
zeigt sich der junggebliebene Jubilar<br />
immer wieder bei Festen und Feiern<br />
des Verbandes, der Bezirke und einzelner<br />
Musikkapellen. Er interessiert sich<br />
nach wie vor sehr für Neuerungen in der<br />
Organisation, freut sich über gelungene<br />
Konzerte und Marschauftritte und ist besonders<br />
von der Jugend immer wieder<br />
begeistert.<br />
Vom Verband hat er nach seinem Ausscheiden<br />
die Aufgabe erhalten, diesen<br />
beim „Tavolo Permanente“, der Vereinigung<br />
einiger Blasmusikverbände Italiens,<br />
zu vertreten. Dieser Aufgabe kommt er immer<br />
gerne nach und ist dafür ab und zu<br />
in ganz Italien unterwegs.<br />
Wir gratulieren dem Ehrenobmann des<br />
VSM Gottfried Furgler zu seinem 75. Geburtstag<br />
sehr herzlich, wünschen ihm weiterhin<br />
viel Freude in seiner großen Blasmusik-Familie,<br />
vor allem aber Gesundheit.<br />
Pepi Fauster, Verbandsobmann<br />
VSM-Ehrenobmann Gottfried Furgler, ein<br />
jung gebliebener „75er“.<br />
22<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Zum 50. Geburtstag<br />
von Thomas Doss<br />
Zwei Konzerte mit zwei Uraufführungen als Geschenk<br />
Thomas Doss, der in Linz geborene Komponist,<br />
Dirigent und Musikdozent, feiert am<br />
6. Juni seinen 50. Geburtstag. Man kann mit<br />
Fug und Recht behaupten, er ist mit Musik<br />
groß geworden.<br />
Bereits mit 7 Jahren erhielt er seinen ersten<br />
Instrumentalunterricht auf dem Tenorhorn<br />
und der Posaune und mit 11 komponierte<br />
er die ersten eigenen Werke. Sein<br />
Musikstudium absolvierte er an verschiedenen<br />
hochrangigen Musikhochschulen<br />
in und außerhalb von Österreich. Neben<br />
seiner kompositorischen Tätigkeit nimmt<br />
er Lehraufträge an mehreren Hochschulen<br />
und Konservatorien wahr - so auch am<br />
Konservatorium „Claudio Monteverdi“ in<br />
Bozen, wo er maßgeblich an der Einsetzung<br />
des Bachelor-Studiums für Blasorchesterleitung<br />
mitgearbeitet hat und dieses<br />
leitet. Zwischen Thomas Doss und dem<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen besteht<br />
seit Jahren eine enge Verbindung, vor allem<br />
im Bereich der Aus- und Weiterbildung der<br />
Kapellmeister. Zudem stand das Südtiroler<br />
Jugendblasorchester SJBO 3 Jahre lang<br />
unter seiner Leitung (2009-2011).<br />
Anlässlich des runden Geburtstages von<br />
Thomas Doss gab das Sinfonische Blasorchester<br />
Ried unter der Leitung von Karl<br />
Geroldinger am 9. <strong>April</strong> am Bozner Konservatorium<br />
ein Konzert, das ganz dem<br />
musikalischen Schaffen des Geburtstagskindes<br />
gewidmet war. Der Gründer<br />
und langjährige musikalische Leiter des<br />
SBO Ried, Karl Geroldinger, ist seit vielen<br />
Jahren ein Weggefährte von Thomas<br />
Doss; beide verbindet eine enge musikalische<br />
Freundschaft. Zahlreiche Auftragswerke<br />
hat Thomas Doss für dieses über<br />
die Grenzen Österreichs hinaus bekannte<br />
Sinfonische Blasorchester geschrieben.<br />
Das Konzertprogramm bot neben „Ante<br />
Lucem", das Thomas Doss Karl Geroldinger<br />
zum 50. Geburtstag gewidmet hat,<br />
auch zwei Uraufführungen. Zum einen<br />
war dies das Euphonium-Konzert „Pulse",<br />
zum anderen das das Flötenkonzert „Fiori".<br />
Als Solisten dieser beiden Solowerke<br />
standen die Kinder von Karl Geroldinger,<br />
Felix (Euphonium) und Katharina (Querflöte),<br />
auf der Bühne. Somit waren diese<br />
Konzerte nicht nur eine Ehrung für<br />
Thomas Doss, sondern auch ein<br />
Fest der Verbundenheit und<br />
Freundschaft.<br />
Das Sinfonische Blasorchester<br />
Ried, mit dem Thomas<br />
Doss bereits seit 20 Jahren eine<br />
enge musikalische Verbindung<br />
pfl egt, gastiert mit dem Geburtstagskonzert<br />
am 19. <strong>April</strong> auch<br />
in der Anton Bruckner Privatuniversität<br />
in Linz. Den musikalischen<br />
Geburtstagswünschen<br />
schließt sich der Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen von Herzen an.<br />
Das Sinfonische Blasorchester Ried gab zu Ehren von Thomas Doss zwei<br />
Geburtstagskonzerte in Bozen und Linz.<br />
Der vielseitige Musiker, Dozent und<br />
Referent Thomas Doss ist auch mit<br />
der Blasmusikszene in Südtirol eng<br />
verbunden.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 23
Im Gedenken<br />
Nachruf für Luis Vill<br />
Seine Verdienste um das Vereinswesen und um das<br />
Gemeinwohl sind außerordentlich<br />
Am Montag, den 28. März, hat eine<br />
große Trauergemeinde Luis Vill (im Bild)<br />
in seinem Heimatdorf Schlanders auf seinem<br />
letzten Weg begleitet.<br />
Mit ihm hat uns ein Mensch verlassen,<br />
der sich von Kind auf für das Gemeinwohl<br />
und das Vereinswesen von<br />
Schlanders und darüber hinaus eingesetzt<br />
hat.<br />
Schon mit sechs Jahren wurde er<br />
Mitglied im Schlanderser Kirchenchor.<br />
Anfangs spielte er verschiedene Instrumente<br />
(Pauken, Cello und Geige),<br />
dann sang er bis zum Stimmbruch Alt<br />
und danach bis zu seinem Tode Tenor.<br />
Im Jahre 1943 wurde er Mitglied der<br />
Bürgerkapelle Schlanders, später für<br />
fünf Jahre deren Obmann und schließlich<br />
dann 29 Jahre deren Kapellmeister.<br />
Im Jahre 1992 wurde er zum Ehrenkapellmeister<br />
ernannt. Beim Maria-Namen-Konzert<br />
2008 beendete er nach<br />
65 Jahren seine aktive Laufbahn bei der<br />
Bürgerkapelle Schlanders, blieb aber<br />
bis zu seinem Tode ein treuer Begleiter.<br />
Große Verdienste um die Blasmusik<br />
erwarb er sich als Vorstandsmitglied des<br />
Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
von 1977 bis 2001 und als Bezirksausschussmitglied<br />
von 1962 bis 1977, sowie<br />
als Bezirksobmann von 1977 bis<br />
2001. Auf Grund dieser Verdienste erhielt<br />
er vom Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
den Verdienststern und wurde<br />
vom VSM-Bezirk Schlanders zu dessen<br />
Ehrenobmann ernannt.<br />
Luis Vill war für 68 Jahre Mitglied des<br />
Männergesangvereins Schlanders. Er<br />
hatte dort ebenfalls verschiedene Funktionen<br />
inne.<br />
Zusätzlich war er noch über Jahrzehnte<br />
in verschiedenen anderen Vereinen<br />
tätig:<br />
So war er über 50 Jahre Mitglied<br />
im Verein der freiwilligen Blutspender<br />
(AVIS) und dessen Kassier seit der<br />
Gründung im Jahr 1958, 30 Jahre<br />
Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr<br />
von Schlanders und Bezirksschriftführer<br />
der Freiwilligen Feuerwehren<br />
im Bezirk Untervinschgau sowie deren<br />
Ehrenmitglied seit 1991.<br />
Weitere Mitgliedschaften verzeichnete<br />
er im Sportverein Schlanders,<br />
beim Verschönerungs-, Verkehrs- und<br />
Tourismusverein, beim Alpenverein<br />
Südtirol und beim Sportfischerverein<br />
Schlanders, bei denen er überall auch<br />
in führenden Positionen tätig war. Sie<br />
zeugen von der immensen Schaffenskraft<br />
dieses außergewöhnlichen Vereinsmenschen.<br />
Die Verdienste von Luis Vill um das<br />
Vereinswesen sind außerordentlich. Im<br />
Jahre 2008 bekam er vom Land Südtirol<br />
für seine unzähligen Verdienste<br />
um das Vereinswesen die Ehrennadel<br />
überreicht.<br />
In Anerkennung seiner großen Verdienste<br />
um das Ehrenamt verlieh ihm<br />
die Marktgemeinde Schlanders 2008<br />
die Ehrenmedaille als zweithöchste<br />
Ehrung.<br />
Luis Vill ist nun am 23. März im Alter<br />
von 85 Jahren nach kurzer Krankheit<br />
verstorben. Was für uns bleibt, ist<br />
die Gewissheit, dass er ein erfülltes<br />
Leben genießen durfte, welches er<br />
großteils für die Vereine und das Gemeinwohl<br />
von Schlanders und darüber<br />
hinaus lebte.<br />
Wir können nur ehrenvoll auf eine<br />
schöne gemeinsame Zeit zurückblicken<br />
und dir, lieber Luis, für alles,<br />
was du getan hast, aufrichtig danken.<br />
Seiner Frau Traudl und seiner Tochter<br />
Maria Christine gilt unsere aufrichtige<br />
Anteilnahme.<br />
Manfred Horrer,<br />
Bezirksobmann Schlanders<br />
24<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
„Musik gehört gehört!“<br />
In memoriam Prof. Günther Andergassen - Komponist,<br />
Musikpädagoge, Südtirol-Aktivist<br />
Der gebürtige Südtiroler Günther Andergassen, der sich mit seinem<br />
Musikschaffen große Anerkennung weit über Tirol hinaus verdient hat, verstarb<br />
im Jänner 85-jährig in Innsbruck.<br />
Seine Heimat Südtirol war dem am<br />
vergangenen 19. Jänner in Innsbruck<br />
im Alter von 85 Jahren verstorbenen<br />
Günther Andergassen stets ein besonders<br />
Anliegen.<br />
Wenngleich er primär als Komponist<br />
und Musikpädagoge wirkte und zahllose<br />
Schüler bzw. angehende Musiklehrer<br />
in Tirol und außerhalb prägte,<br />
stand sein ganzes Leben gewissermaßen<br />
unter dem Eindruck der Südtirolfrage.<br />
Schicksalhaft wurde für ihn die<br />
führende Rolle im Befreiungsausschuss<br />
Südtirol (BAS) in den frühen 60er Jahren<br />
und die anschließende fast siebenjährige<br />
Haft in oberitalienischen Gefängnissen.<br />
In Margreid geboren, erlebte er als Knabe<br />
die faschistische Italianisierungspolitik und<br />
1940 den schmerzvollen Abschied von der<br />
Heimat im Zuge der Option. In Innsbruck<br />
wieder ansässig geworden, studierte er an<br />
der dortigen Universität Anglizistik, Romanistik,<br />
Kunstgeschichte und Musikwissenschaft<br />
und am Mozarteum in Salzburg Mu-<br />
sikerziehung im Fach Klarinette und<br />
Komposition bei Caesar Bresgen. Frühe<br />
Lehraufträge am Mozarteum und am<br />
Konservatorium in Innsbruck (dort<br />
u.a. für den Aufbau der Musikpädagogik<br />
verantwortlich) und zuletzt die<br />
Direktion des Vorarlberger Landeskonservatoriums<br />
brachten ihm viel Anerkennung<br />
und Bestätigung. Sein herber,<br />
ausdrucksstarker Kompositionsstil<br />
fußt auf der Zwölftönigkeit der Zweiten<br />
Wiener Schule, jedoch immer auf<br />
der Grundlage einer vokal gedachten,<br />
„innerlich gehörten“ Musik.<br />
Dementsprechend bilden bei Günther<br />
Angergassen die Vokalmusik und<br />
Bläsermusik (auch die Kombination<br />
von beidem) einen Schwerpunkt. Als<br />
Beispiele genannt seien das „Proprium<br />
zum Fest der Heiligen Familie“ op. 12,<br />
das „Bläserquintett“ op. 15 - in memoriam<br />
Paul Hindemith, die „Fantasia<br />
Conclusio: Nil admirari“ op. 41 oder<br />
die „Herz-Jesu-Kantate“ op. 51. in<br />
einer Fassung für Blasorchester, das<br />
„Konzertante Präludium“ op. 7C und<br />
das „Concertino“ op. 38A mit Hammond-Orgel<br />
oder weit mensurierten<br />
Blechblasinstrumenten.<br />
Markus Jakob Laimer<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 25
Neues<br />
„Sternstunden“ zum Jubiläum<br />
Mit der CD „Sternstunden“ feiert die<br />
Brixner Böhmische ihr 10-jähriges<br />
Bestehen.<br />
10 Jahre Brixner Böhmische<br />
2006 haben Musikantinnen und Musikanten<br />
der Bürgerkapelle Brixen ihre gemeinsame<br />
Leidenschaft für die böhmischmährische<br />
Blasmusik entdeckt.<br />
Mit Hilfe von Engelbert Wörndle hat sich<br />
die junge Truppe weiterentwickelt und ist<br />
heute ein gern gesehener Gast bei zahlreichen<br />
Festen und Veranstaltungen im Inund<br />
Ausland. Der 1. Platz und der Gewinn<br />
des „Goldenen Flügelhorns“ beim 4. Südtiroler<br />
Festival der böhmischen und mährischen<br />
Blasmusik vor 2 Jahren in Mühlbach war der<br />
Höhepunkt in der mittlerweile 10-jährigen<br />
Geschichte der Brixner Böhmischen. Zum<br />
Jubiläum wurde nun eine CD veröffentlicht,<br />
die an die musikalischen „Sternstunden“ erinnern<br />
soll. Damit wolle man sich bei den<br />
Familien, Freunden, Fans und zahlreichen<br />
Gönnern für die „unermüdliche Unterstützung“<br />
bedanken, unterstreicht Thomas Eichbichler,<br />
der organisatorische Leiter des Ensembles.<br />
Ein besonderer Dank gehe aber<br />
an den mittlerweile sehr guten Freund Engelbert<br />
„Engl“ Wörndle, der es verstehe, die<br />
Brixner Böhmische mit viel Leidenschaft und<br />
Engagement weiterzuentwickeln, schreibt<br />
Eichbichler im Booklet zur CD. Daher steht<br />
am Ende der 13 Titel auch Wörndles Polka<br />
„Böhmisches Herz“. Der Reigen wird mit<br />
Roland Kohlers Polka „Sternstunden“ eröffnet,<br />
die der CD auch den Titel gibt. Dazwischen<br />
gibt es eine Auswahl bekannter und<br />
beliebter Polka- und Marschmelodien, die<br />
jedes böhmische Herz höherschlagen lassen.<br />
Norbert Rabansers Walzer „Halt mich fest“<br />
ergänzt die unterhaltsame Silberscheibe, die<br />
im Tirol Musikverlag (Tyrolis) erschienen ist<br />
und am vergangenen 5. Februar im Forum<br />
Brixen vorgestellt wurde.<br />
Stephan Niederegger<br />
Kulturservice Link bietet an<br />
Zusammenarbeit mit namhaften Komponisten und Dirigenten –<br />
Downloadshop für Flötennoten<br />
Der Kulturservice Link hat es sich unter<br />
anderem zur Aufgabe gemacht, Komponisten,<br />
die für die Amateurmusikszene<br />
komponieren, in ihrem Schaffen zu unterstützen<br />
und zur Verbreitung ihrer Werke<br />
beizutragen. In diesem Kontext übernimmt<br />
der Kulturservice Link von ausgewählten<br />
Komponisten und Dirigenten die Kommunikation,<br />
die Organisation, die Vertragsverhandlungen<br />
und die Vertragsabwicklung<br />
mit den Auftraggebern in den Bereichen<br />
Auftragskompositionen, Gastdirigate, Jurorentätigkeiten<br />
und Workshops.<br />
Wenn Sie Thomas Doss (Österreich), Otto<br />
M. Schwarz (Österreich), Hubert Hoche<br />
(Deutschland) oder Johan de Meij (Niederlande/USA)<br />
für einen Workshop oder<br />
ein Gastdirigat engagieren möchten oder<br />
wenn Sie für Ihr Orchester eine Komposition<br />
in Auftrag geben möchten, können<br />
Sie sich gerne an den Kulturservice Link,<br />
Alexandra Link, wenden.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf<br />
der Homepage des Kulturservice Link:<br />
www.kulturservice.link.<br />
Kulturservice Link<br />
Alexandra Link<br />
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DE-79258 Hartheim<br />
Tel: +49 / 7633 / 9198038<br />
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Flötennoten.com: der kleine,<br />
feine Download-Shop für Flötennoten!<br />
Unter der Adresse www.flötennoten.com<br />
finden sich hauptsächlich Notenausgaben<br />
zum Download für Flötenensembles, vom<br />
Querflötentrio bis hin zum Flötenorchester.<br />
Es gibt sowohl Literatur für Querflöten in C,<br />
als auch für Flötenensembles mit Piccolo,<br />
Altflöte und Bassflöte. Die Literatur reicht<br />
von Originalwerken für diese Besetzungen,<br />
über Bearbeitungen von Themen aus der<br />
Klassik bis hin zu moderner Literatur. Bisher<br />
sind 16 Ausgaben erschienen, weitere<br />
folgen nach und nach.Sehr bewusst verzichtet<br />
„flötennoten.com“ auf Notenausgaben<br />
in Papierform. Aussuchen – bestellen<br />
– bezahlen – ausdrucken – musizieren:<br />
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Verantwortlich für die Herstellung der<br />
Notendownloads ist der niederländische<br />
Musikverlag Timbre Publications. Die deutsche<br />
Plattform Flötennoten.com ist ein Projekt<br />
des Kulturservice Link. Die Inhaberin,<br />
Alexandra Link, spielt selbst seit vielen Jahren<br />
Querflöte, ist gelernte Musikalienhändlerin<br />
und seit 20 Jahren in der Musikverlagsbranche<br />
tätig.<br />
Weitere Informationen zum Kulturservice<br />
Link: www.kulturservice.link.<br />
26<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Tiroler Partnerschaft<br />
Neuer Marsch und neues Gesamttiroler Heimatlied von Florian Pedarnig<br />
30 Jahre Nord-, Ost- und Südtiroler Gemeindepartnerschaft<br />
(1984-2014) und 100<br />
Jahre Erster Weltkrieg (1914-2014) nahm<br />
Florian Peadrnig zum Anlass, ein neues<br />
„Gesamttiroler Heimatlied“ zu schreiben.<br />
Zum 175-jährigen Landesgedenken an<br />
den Freiheitskampf von 1809 haben 1984<br />
die damaligen Landeshauptleute Eduard<br />
Wallnöfer und Silvius Magnago die Tiroler<br />
Gemeindepartnerschaften aus der Taufe<br />
gehoben. „Leider mussten wir feststellen,<br />
dass dieser Jahrtag in der Öffentlichkeit<br />
kaum Beachtung fand und auch in den<br />
Publikationen der Schützenkompanien und<br />
der Musikkapellen fast nirgends erwähnt<br />
wurde“, bemängelt Pedarnig. Das „Band<br />
der Menschen“, das in einer der Textzeilen<br />
des Marsches besungen wird, sei heute<br />
für ein gemeinsames Tirol entscheidend,<br />
ist er überzeugt: „Unseren Marsch verstehen<br />
wir als kleinen musikalischen Beitrag,<br />
der bei passenden Gelegenheiten aufgeführt<br />
und damit das Wir-Gefühl zum Ausdruck<br />
bringen und verstärken kann.“ Gerade<br />
angesichts der jüngsten politischen<br />
Entwicklungen zur Flüchtlingskrise und der<br />
geplanten Wiedereinführung der Grenzkontrollen<br />
am Brenner, am Reschen und<br />
in Winnebach gewinnen diese Gedanken<br />
an zusätzlicher Aktualität:<br />
Es hat der Krieg vor beinah<br />
hundert Jahren,<br />
unser Tirol zwei Staaten unterstellt.<br />
Wie streng und grausam<br />
auch die Grenzen waren,<br />
es trennt kein Mensch,<br />
wenn Gott es nicht gefällt!“<br />
Im Tirol Musikverlag (Tyrolis) ist dieser<br />
Liedermarsch „Tiroler Partnerschaft“ für<br />
großes Blasorchester erschienen. Florian<br />
Pedarnig hat dieses Auftragswerk seinem<br />
langjährigen Freund und musikalischen<br />
Weggefährten, dem Ehrenkapellmeister<br />
Konrad Gantioler aus Barbian, gewidmet.<br />
Der Text stammt von Winfried Judmaier,<br />
dem langjährigen Freund und Sängerkollegen<br />
des Komponisten. Besonders in der 3.<br />
Strophe soll zum Ausdruck kommen, dass<br />
Titelblatt und Notenauszug zum<br />
Liedermarsch „Tiroler Partnerschaft“<br />
die Verbundenheit der Tiroler Landesteile<br />
über die Sprachgrenzen hinausgehe und<br />
auch das Trentino und die ladinischsprachigen<br />
Landesteile miteinschließe, unterstreicht<br />
Judmaier:<br />
Nord – Ost – Süd – Welschtirol,<br />
wir sind verbunden,<br />
in Stadt und Land in fester<br />
Parnterschaft.<br />
Hat auch die Teilung<br />
unser Land geschunden,<br />
das Band der Menschen<br />
gibt ihm neue Kraft!“<br />
Stephan Niederegger<br />
„16 Marienlieder“ für vierstimmige<br />
variable Bläserbesetzung<br />
Für die musikalische Gestaltung von<br />
Marienfeiern und Maiandachten<br />
besonders geeignet: die „16<br />
Marienlieder“ aus dem Musikverlag<br />
RUNDEL.<br />
Musik zum Marienmonat Mai im Musikverlag RUNDEL<br />
In der katholischen Kirche gilt der Mai als<br />
„Marienmonat“. Wenn die Natur im Frühling<br />
zu neuem Leben erwacht, gedenken<br />
die katholischen Christen der Muttergottes<br />
mit Marienfeiern und -andachten.<br />
Marienlieder, die Dank und Bitte, Verehrung<br />
und Lobpreis ausdrücken, finden natürlich<br />
besondere Bedeutung im Marienmonat<br />
Mai. Siegfried Rundel hat eine Auswahl<br />
der 16 schönsten Marienlieder zusammengestellt.<br />
Durch sein großes Fachwissen und<br />
seinen enormen Erfahrungsschatz verstand<br />
er es, diese schlichten Melodien so für eine<br />
vierstimmige Bläserbesetzung zu schreiben,<br />
dass sie immer und überall gut klingen.<br />
Vom Amateurbereich bis zu Profimusikern,<br />
von der kleinen Besetzung bis hin<br />
zum großen Blasorchester. Die Besetzungsmöglichkeiten<br />
sind sehr vielseitig, da die<br />
„16 Marienlieder“ bereits mit einem Bläser-<br />
Quartett spielbar und durch die Vielzahl an<br />
Einzelstimmen variabel und flexibel besetzbar<br />
sind. Das Musikkorps der Bundeswehr<br />
unter der Leitung von Christoph Scheibling<br />
hat einige dieser „16 Marienlieder“ eingespielt,<br />
teilweise in Tutti-Besetzung, teilweise<br />
in reiner Holz- oder Blechbläserbesetzung,<br />
um die Vielseitigkeit der Sammlung zu demonstrieren.<br />
Diese eindrucksvollen Hörbeispiele<br />
von z.B. „Meerstern, ich dich grüße“,<br />
„Se g ne du Maria“ oder „Glorwürdige Königin“<br />
finden Sie bei den „16 Marienliedern“ auf<br />
der RUNDEL-Internetseite www.rundel.de.<br />
Claudia Braun<br />
Weitere Informationen: www.rundel.de /<br />
www.rundel.at / www.rundel.ch /<br />
www.rundel.it / www.rundel.nl<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 27
Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />
„Endurance“ von Timothy Mahr<br />
Zum 60. Geburtstag des amerikanischen Komponisten<br />
Timothy Mahr unterrichtet seit 1994<br />
am St. Olaf College in Northfield /<br />
Minnesota, wo er auch das aus über<br />
90 Musikern bestehende Blasorchester<br />
St. Olaf Band dirigiert. Seine Werke<br />
für Blasorchester (die meisten in<br />
den Stufen C bis D) sind alle beim<br />
Verlag Neil A. Kjos erschienen, der<br />
in Europa durch den Verlag Johann<br />
Siebenhüner (www.joh-siebenhuener.<br />
de) in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt<br />
ausgeliefert wird.<br />
Notenbeispiel 1<br />
Notenbeispiel 2 Notenbeispiel 3<br />
In dieser neuen Reihe stellt unser Mitarbeiter<br />
Joachim Buch Werke vor, die trotz<br />
ihres ansprechenden musikalischen Niveaus<br />
zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten<br />
sind. Begonnen wird mit „Endurance“ des<br />
Amerikaners Timothy Mahr, der am 20. März<br />
seinen 60. Geburtstag feierte.<br />
„Endurance“ wurde am 7. März 1992<br />
durch ein Blasorchester der US Air Force<br />
während des 58. Kongresses der American<br />
Bandmasters Association (ABA) in<br />
Washington uraufgeführt. Der Titel hat im<br />
Deutschen mehrere Bedeutungen, die vor<br />
dem Hintergrund der zugrunde liegenden<br />
Geschichte alle irgendwie zum Tragen<br />
kommen, u.a. Ausdauer, Geduld und Lebensdauer.<br />
„Endurance“ hieß schließlich<br />
auch das Schiff des Polarforschers Ernest<br />
Shackleton, dessen vor 100 Jahren durchgeführte<br />
Antarktis-Expedition hier musikalisch<br />
geschildert wird. Das Schiff geriet ins<br />
Packeis und sank. Shackleton und seine<br />
27 Mann Besatzung überlebten wie durch<br />
ein Wunder in der Kälte der Antarktis und<br />
konnten so über ihre Erlebnisse berichten.<br />
Mahr will hier keine Programm-Musik<br />
schreiben, denn zu keiner Zeit wird<br />
irgendwo ein Moment in der Geschichte<br />
beschrieben, wie zum Beispiel das vom<br />
Packeis zerdrückte Schiff. Fasziniert war<br />
der Komponist von der charakterlichen<br />
Stärke, die die Männer in einer Zeit enormer<br />
Entbehrungen an den Tag gelegt haben.<br />
„Seit ich den Bericht über diese Expedition<br />
zum ersten Mal gelesen habe, muss<br />
ich immer wieder daran denken, wenn ich<br />
mich angeblich unlösbaren Problemen gegenübergestellt<br />
sehe. Die Erinnerung an<br />
die Erfahrungen dieser Männer hilft mir da-<br />
bei, meine eigenen Probleme in eine richtige<br />
Perspektive zu setzen, denn im Vergleich<br />
dazu verblassen viele von ihnen.“<br />
Formal ist die Komposition nach einer<br />
längeren Einleitung (Anfangsmotiv siehe<br />
Notenbeispiel 1) in die Abschnitte A - B<br />
- A’ - C gegliedert. Die Einleitung verbreitet<br />
eine nachdenkliche Atmosphäre und<br />
stellt das thematische Material vor, das in<br />
der Komposition verarbeitet wird.<br />
Formteil A (Takt 67 bis 182) enthält<br />
Musik, mit der der Komponist die unerschöpfliche<br />
geistige Kraft des Menschen<br />
ausdrücken möchte. Sie steht nach Mahrs<br />
Worten dem Buch von Alfred Lansing, das<br />
die Shackleton-Expedtion beschreibt, sehr<br />
nahe (dt. Ausgabe „635 Tage im Eis“,<br />
Goldmann-Verlag).<br />
„Ich glaube, dass die Musik Dinge wie<br />
Mut, Glauben und Einsamkeit zum Ausdruck<br />
bringt. “Klavier und der Saxophonsatz<br />
eröffnen Teil B (Takt 183 bis 210) mit<br />
einem Choral. Über dem Klaviersatz erklingt<br />
ein Flötenduett in Engführung (Notenbeispiel<br />
2). „Ich stelle mir vor“ so der<br />
Komponist, „dass die Flöten zwei Engel<br />
darstellen, die Fangen spielen. Das Ganze<br />
erzeugt einen verwischenden Effekt, ähnlich<br />
dem Sostenuto-Pedal des Klaviers.<br />
Im C-Teil (ab Takt 296) möchte Mahr,<br />
dass das Orchester einen „nicht-westlichen“<br />
Klang erzeugen sollte. „Um dies<br />
den Hörern zu übermitteln, bestand ich<br />
auf dem Einsatz von Singstimmen, wechselnden<br />
Rhythmen und einem dominierenden<br />
Schlagzeug-Register.“ (Notenbeispiel<br />
3, Oboen, Hörner und Posaunen<br />
spielen bei Bedarf „colla parte“ mit den<br />
Sängern).<br />
Mahrs Ziel mit „Endurance“ war es<br />
nach seinen eigenen Worten, die Ausführenden<br />
dazu einzuladen, über die unendliche<br />
Spiritualität des Menschen, der Religionen<br />
und der Erde nachzudenken und<br />
dies in eine seriöse musikalische Äußerung<br />
zu formen. „Ich hoffe, dass meine<br />
Intentionen erfolgreich waren und dass<br />
sich das Stück allen ausführenden Musikern<br />
und Zuhörern erschließt.“<br />
Joachim Buch<br />
28<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Trotz des Wintereinbruchs im meteorologischen Frühling bot<br />
die Bürgerkapelle Latsch unter dem neuen Kapellmeister<br />
Georg Niedrist ein begeisterndes Frühjahrskonzert.<br />
•Musikpanorama<br />
Neuer Schwung bei der Bürgerkapelle Latsch<br />
Frühjahrskonzert begeistert trotz Wintereinbruch - Neuzugänge<br />
Nach acht gemeinsamen Jahren mit Kapellmeister<br />
Wolfgang Schrötter war das Frühjahrskonzert<br />
am Samstag, 5. März. <strong>2016</strong>,<br />
der erste große Auftritt mit dem neuen Kapellmeister<br />
Georg Niedrist. Trotz des tiefwinterlichen<br />
Wetters fanden zahlreiche Zuhörer<br />
ihren Weg ins Culturforum von Latsch.<br />
Bei ihrer Begrüßung präsentierte Obfrau<br />
Maria Kuppelwieser mit Stolz vier Neuzugänge<br />
in der Kapelle, und zwar Sophie Trafoier<br />
(Horn), Andreas Pedross (Tuba), Lukas<br />
Hölzl und Andreas Oberdörfer (beide<br />
Schlagzeug). Eröffnet wurde das Konzert<br />
mit dem Marsch „Arnhem“ von A.E. Kelly.<br />
Weiter ging es mit der „Military Symphony<br />
in F“ von Francois Joseph, „Jumpstart“ von<br />
Carol Brittin, „The Legend of Amaterasu“<br />
von Eric Swiggers, „Slavonic Dance Op.<br />
46 <strong>Nr</strong>. 8“ von Antonin Dvorák; „Crown of<br />
Thorns“ von Julie Giroux; „Seis Manuel“<br />
von Shelley Hanson und der „West Side<br />
Story“ von Leonard Bernstein. Auf den<br />
tosenden Applaus der Zuhörer folgte die<br />
erste Zugabe „Merry go Round“, bei der<br />
sich die einzelnen Register mit verspielten<br />
Solostücken präsentieren konnten.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Mit dem abschließenden Huamstanzer<br />
„Die Regimentskinder“ von Julius Fucik<br />
gelang der Bürgerkapelle Latsch ein hervorragender<br />
Abschluss.<br />
Daniel Nagl - BK Latsch<br />
Richtigstellung<br />
Im MUSIKPANORAMA der Februarausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s wurde im Bericht<br />
„Verdiente Mitglieder geehrt - Musikkapelle und Kirchenchor Schalders bei gemeinsamer<br />
Cäcilienfeier“ (S. 46) der Name der geehrten Sängerin des Kirchenchores<br />
Schalders mit Kathrin Faller falsch wiedergegeben. Der richtige Name<br />
lautet Roswitha Faller. Wir bedauern den Fehler und bitten, ihn zu entschuldigen.<br />
Die Redaktion<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 29
Musikpanorama<br />
Taktstockübergabe bei der Musikkapelle Lajen<br />
Kapellmeister Walter Plieger nach 15 Jahren verabschiedet<br />
Vor Kurzem hat die Musikkapelle Lajen<br />
ihr 191. Vereinsjahr mit der Jahreshauptversammlung<br />
abgeschlossen. Dabei wurde<br />
ausführlich auf das abgelaufene Musikjahr<br />
mit zahlreichen Höhepunkten zurückgeblickt.<br />
Mit dem Wunschkonzert im Frühjahr<br />
hat man der Dorfbevölkerung ein besonderes<br />
Geschenk gemacht. Insgesamt<br />
ist die Kapelle 2015 zu 31 verschiedenen<br />
Konzerten und Feierlichkeiten ausgerückt<br />
– dafür waren nicht weniger als 65 Proben<br />
notwendig. Stolze Zahlen. „Alles in allem<br />
haben wir ein sehr bewegtes Jahr erlebt“,<br />
zeigt sich der Obmann Klaus Chizzali zufrieden.<br />
Besonders auf die Jugendarbeit wurde<br />
viel Wert gelegt; das Durchschnittsalter der<br />
65 aktiven Mitglieder liegt immerhin bei 28<br />
Jahren. „Das stimmt uns für unsere Zukunft<br />
sehr optimistisch“, so die Einschätzung<br />
des Vorstandes.Mit großem Applaus<br />
verabschiedeten sich die Musikantinnen<br />
und Musikanten von Kapellmeister Walter<br />
Plieger, der die Musikkapelle 15 Jahre<br />
lang geleitet und dabei immer wieder mit<br />
neuen, innovativen Ideen überrascht hat.<br />
Im Jubiläumsjahr 2014 konnte ein lang<br />
ersehnter Wunsch, die Aufnahme eines<br />
eigenen Tonträgers, endlich verwirklicht<br />
werden. Mit Christof Grumer übernimmt<br />
in Lajen erstmals ein „Auswärtiger“ den<br />
Taktstock. Zudem steht der 27-jährige<br />
Völser vor seiner ersten großen Herausforderung,<br />
ist die MK Lajen doch die erste<br />
Station in seiner noch jungen Karriere als<br />
Kapellmeister.Die Musikanten sind jedenfalls<br />
hoch motiviert und das Publikum darf<br />
gespannt sein, welche musikalischen Höhepunkte<br />
die Musikanten mit ihrem neuen<br />
Dirigenten beim Frühjahrskonzert am 16.<br />
<strong>April</strong> <strong>2016</strong> bieten.<br />
MK Lajen (Daniel Hofmann)<br />
Taktstockübergabe bei der MK Lajen: Obmann Klaus Chizzali, der neue Kapellmeister<br />
Christof Grumer und der scheidende Kapellmeister Walter Plieger (v.l.)<br />
Sagen, Märchen,… alles Geschichten!<br />
Frühjahrskonzert der MK Reischach mit Ehrungen<br />
Die MK Reischach mit Kapellmeister Pepi<br />
Fauster sorgte beim heurigen Frühjahrskonzert<br />
für einen „märchenhaften“ Konzertabend<br />
mit niveauvoller Blasmusik. Neben<br />
Musicalmelodien (Les Miserables),<br />
Operettenklängen (La Belle Helene) und<br />
originaler Blasmusik („Alpina Saga“ von<br />
Thomas Doss und „Rikudim“ von Jan<br />
Van der Roost) war die musikalische<br />
Märchenstunde mit „Rapunzel“ aus der<br />
Feder des belgischen Komponisten Bert<br />
Appermont einer der Höhepunkte. Mit Bildern<br />
und Texten haben die Grundschüler<br />
die Musik begleitet und die Geschichte<br />
des im Turm eingesperrten Mädchens<br />
mit den langen blonden Haaren erzählt.<br />
Im Rahmen des Konzertes wurden der<br />
frisch gebackene Musikobmann Florian<br />
Lahner und die Schriftführerin Patrizia<br />
Dallaserra für ihre 15-jährige Tätigkeit<br />
mit dem VSM-Verbandsehrenzeichen in<br />
Bronze geehrt. Der ehemalige Obmann<br />
Ehrung beim Frühjahrskonzert der MK Reischach: (v.l.) Johann Hilber, Sigisbert<br />
Mutschlechner, Florian Lahner, Patrizia Dallaserra, Pepe Mauerlechner, Andreas<br />
Feichter und Pepi Fauster<br />
Josef Mauerlechner und der ehemalige<br />
Kassier Andreas Feichter erhielten<br />
das VSM-Verbandsverdienstzeichen in<br />
Silber für ihre 15-jährige Arbeit im Vorstand<br />
der Kapelle.<br />
MK Reischach - Florian Lahner<br />
30<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Schützenkapelle Pichl/Gsies wählt neuen Vorstand<br />
Obmann David Seiwald im Amt bestätigt<br />
Zum Abschluss des Musikjahres 2015 lud<br />
der Vorstand der Schützenkapelle Pichl/<br />
Gsies alle Mitglieder zur Vollversammlung.<br />
Nach der Begrüßung durch Obmann David<br />
Seiwald folgten die Berichte vom Kapellmeister<br />
Joachim Schwingshackl, Jugendleiterin<br />
Sarah Hintner und dem Stabführer<br />
Thomas Schwingshackl. Beim Tätigkeitsbericht<br />
wurde auf das abgelaufene Musikjahr<br />
zurückgeblickt, wobei besonders<br />
das sehr gute Abschneiden beim Marschwettbewerb<br />
beim Landesmusikfest in<br />
Meran hervorgehoben wurde. Unter dem<br />
Vorsitz von Thomas Schwingshackl wurde<br />
anschließend der neue Vorstand gewählt.<br />
David Seiwald wurde als Obmann bestätigt;<br />
er steht bereits in der 4. Periode der<br />
Schützenkapelle vor. Sein Stellvertreter<br />
wird für die nächsten drei Jahre Gottfried<br />
Steinmayr sein. Für das Amt des Jugendleiters<br />
wurde Viktor Seiwald gewählt.<br />
Josef Hintner übernimmt das Amt des<br />
Der neue Ausschuss der SK Pichl/Gsies: (sitzend v. l.) Nathalie Sinner, Kapellmeister<br />
Joachim Schwingshackl, Obmann David Seiwald, Gottfried Steinmayr, Viktor Seiwald;<br />
(stehend v.l.) Johann Oberarzbacher, Siegfried Innerbichler, Felix Schwingshackl, Josef<br />
Hintner, Bertrand Niederegger.<br />
Schriftführers und Chronisten. Als Beiräte<br />
werden Siegfried Innerbichler, Felix<br />
Schwingshackl, Nathalie Sinner und Johann<br />
Oberarzbacher tätig sein. Bertrand<br />
Niederegger wurde als Kassier bestätigt<br />
und Joachim Schwingshackl wird die Kapelle<br />
weiterhin musikalisch leiten.<br />
Schützenkapelle Pichl/Gsies<br />
MK Durnholz: Ehrungen stärken den Verein<br />
Franz Premstaller ist neuer Ehrenobmann<br />
Traditionsgemäß feierten Musikkapelle<br />
und Kirchenchor Durnholz auch letzthin<br />
gemeinsam ihre Patronin, die Hl. Cäcilia.<br />
Auf den festlichen Gottesdienst folgte<br />
die weltliche Feier, die im Zeichen der Ehrung<br />
verdienter Mitglieder der Musikkapelle<br />
stand. „Ehrungen sind immer schön und<br />
stärken den Verein“, meinte Obmann Helmuth<br />
Hochkofler dazu.<br />
Über eine besondere Auszeichnung durfte<br />
sich Franz Premstaller, der „Kröss Franz“,<br />
freuen. Im fernen Jahr 1964 war er gemeinsam<br />
mit seinem Bruder Sepp der Musikkapelle<br />
Durnholz beigetreten, bei der Fronleichnamsprozession<br />
im Jahr darauf gaben<br />
die Brüder ihr Debüt als Durnholzer Musikanten.<br />
Dies bedeutet, dass Franz seit 50<br />
Jahren der Musikkapelle angehört. Zudem<br />
wurde er vor 30 Jahren zum Obmann der<br />
Kapelle gewählt und folgte in dieser Aufgabe<br />
damit auf seinen Vater Gottfried. Nun<br />
wurde Franz zum Ehrenobmann der MK<br />
Durnholz ernannt und durfte die entsprechende<br />
Urkunde in Empfang nehmen. Die<br />
Ehrungen bei der Cäcilienfeier der MK Durnholz - (v.l) Helmuth Hochkofler, Helga<br />
Hochkofler, Markus Innerebner, Nikolaus Premstaller, Martin Rungger, Franz<br />
Premstaller, Franz Innerebner, Gottfried Obkircher, Markus Hochkofler, Stefan Sinn<br />
und Walter Innerebner<br />
Laudatio, geprägt von Dank und Wertschätzung,<br />
hielt Kapellmeister Walter Innerebner.<br />
Sieben weitere Mitglieder wurden ebenfalls<br />
geehrt. Das Ehrenzeichen in Gold für<br />
40-jährige Mitgliedschaft erhielten Nikolaus<br />
Premstaller und Gottfried Obkircher,<br />
jenes in Silber für 25-jährige Mitgliedschaft<br />
Markus Innerebner, Franz Innerebner, Markus<br />
Hochkofler und Martin Rungger, während<br />
sich Helga Hochkofler für 15-jährige<br />
Mitgliedschaft über das Ehrenzeichen in<br />
Bronze freuen durfte. Gratulationen durften<br />
die Geehrten nicht nur von ihren Kameraden<br />
und Kameradinnen entgegen<br />
nehmen, sondern auch von VSM-Bezirksobmann<br />
Stefan Sinn und Bürgermeister<br />
Franz Locher.<br />
MK Durnholz<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 31
Musikpanorama<br />
Festkonzert der Musikkapelle Burgeis<br />
Musikalische Leckerbissen und Ehrungen<br />
Höhepunkt der musikalischen Aufführungen<br />
der Musikkapelle Burgeis ist alljährlich<br />
das Festkonzert zu Frühlingsanfang,<br />
das im Kulturhaus Burgeis Anfang März<br />
stattfand. Für den ersten Teil hat Kapellmeister<br />
Hermann Brunner ausschließlich<br />
klassische Werke italienischer Komponisten<br />
ausgesucht. So begeisterten eine Arie aus<br />
der Oper „Lucia di Lammermoor“ von<br />
Gaetano Donizetti, das Symphonie-Werk<br />
„Giuditta“ des jungen Komponisten Nunzio<br />
Ortolano, sowie der Konzertmarsch „Clevaxium“<br />
von Andrea Morello als Homage an<br />
das piemontesische Städtchen Chivasso.<br />
Der zweite Teil konzentrierte sich auf Konzertwerke<br />
zeitgenössischer Komponisten,<br />
die bei den Zuhörern großen Anklang fanden.<br />
Durch das Programm führte in gekonnter<br />
und unnachahmlicher Weise Pater<br />
Philipp vom Kloster Marienberg. Für den<br />
kräftigen Applaus bedankte sich die Musikkapelle<br />
zum Abschluss mit zwei Zugaben.<br />
Ein großer Moment des Abends war<br />
die Ehrung zweier verdienter Musikkame-<br />
Beim Festkonzert der MK Burgeis wurden zwei verdiente Musikanten geehrt – (v.l.)<br />
VSM-Bezirksobmann Manfred Horrer, Obmann-Stellvertreterin Helene Malloth, Karl<br />
Wegmann, Martin Punt und Obmann Anton Punt.<br />
raden: Martin Punt und Karl Wegmann.<br />
Sie wurden für ihre 40-jährige Tätigkeit<br />
mit dem VSM-Verbandsehrenzeichen in<br />
Gold durch Bezirksobmann Manfred Horrer<br />
und Vereinsobmann Anton Punt ausgezeichnet.<br />
Die Musikkapelle Burgeis feiert<br />
im Jahre 2018 ihr 200-jähriges Bestehen.<br />
Roland Peer, Chronist (Burgeis)<br />
„Der Jugend gehört die Zukunft“<br />
Schnupperstunde im Probelokal der MK Niederdorf<br />
Die Jugendarbeit in der Musikkapelle Niederdorf<br />
wird seit Jahren groß geschrieben.<br />
„Der Jugend gehört die Zukunft“, ist Jugendleiter<br />
Alois Fauster überzeugt. Gemeinsam<br />
mit einem 6-köpfigen Jugendausschuss<br />
organisiert er die Tätigkeiten<br />
der Musikschüler übers Jahr und kümmert<br />
sich um die Anwerbung von Jungmusikanten.<br />
Vor Kurzem war er mit der Hornlehrerin<br />
Astrid Bär Schwärzer wieder zu Besuch in<br />
der örtlichen Grundschule. Weil das Horn<br />
in Deutschland zum Instrument des Jahres<br />
2015 auserkoren war, haben sie dieses<br />
Instrument in den Vordergrund gestellt. Einige<br />
Tage später waren die Schülerinnen<br />
und Schüler ins Probelokal der Musikkapelle<br />
eingeladen, die verschiedenen Instrumente<br />
vor Ort auszuprobieren. Einmal<br />
auf die Pauke hauen oder der dicken<br />
Tuba Töne entlocken, mit der Flöte zwit-<br />
schern oder mit der Trompete schmettern<br />
… es war für die neugierigen Kinder eine<br />
Mords Gaudi zu experimentieren, wie auf<br />
Die Saxofonistin Elisa erklärt einer Schülerin ihr Instrument.<br />
den verschiedenen Instrumenten Töne erzeugt<br />
werden.<br />
MK Niederdorf<br />
32<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Heimatpflege<br />
Heimatpfleger gehen in Klausur<br />
Eintragung in das Landesverzeichnis der Organisationen zur Förderung des<br />
Gemeinwesens und Eintragung in das Landesregister der Juristischen Personen<br />
Am Samstag, 23. Januar <strong>2016</strong>, trafen<br />
sich im Josefsaal des Kolpinghauses in<br />
Bozen die Vereins- und Bezirksvorsitzenden,<br />
die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften<br />
und die Ortsbeauftragten mit dem<br />
Landesvorstand, um über die geplante Eintragung<br />
des Verbandes in das Landesverzeichnis<br />
der Organisationen zur Förderung<br />
des Gemeinwesens und die längst überfällige<br />
Eintragung des Verbandes in das Landesregister<br />
der Juristischen Personen des<br />
Privatrechts zu diskutieren.<br />
Nachdem die Eintragung in die beiden<br />
Register eine umfassende Statutenänderung<br />
voraussetzt, wurden vom Verbandsgeschäftsführer<br />
Oberhofer die<br />
beiden Rechtsexperten des Amtes für<br />
Kabinettsangelegenheiten, Christoph<br />
Pichler und Christoph von Ach, eingeladen,<br />
die den Anwesenden die Wichtigkeit<br />
und die Vorteile einer solchen Eintragung<br />
erläuterten.<br />
Notwendige Änderung der<br />
Verbandssatzung<br />
Anschließend wurde Artikel für Artikel<br />
der geltenden Verbandssatzung mit<br />
den Heimapflegerinnen und Heimatpflegern<br />
besprochen und die im Vorfeld vom<br />
Landesvorstand ausgearbeiteten Änderungsvorschläge<br />
eingehend diskutiert.<br />
Hauptkritikpunkt war die Neuordnung und<br />
Gewichtung der verschiedenen Organe<br />
des Verbandes, insbesondere der Bezirke<br />
und der Ortsbeauftragten, die dadurch<br />
ihr Stimmrecht bei der Vollversammlung<br />
verlieren würden. Dieses Problem konnte<br />
am Ende einvernehmlich gelöst werden,<br />
indem man künftig die amtierenden Bezirksobleute<br />
in den Landesvorstand aufnimmt.<br />
Sie erhalten dadurch ein viel größeres<br />
Mitspracherecht im Verband, können<br />
die Anliegen der Vereine und Ortsbeauftragten<br />
in die Entscheidungsprozesse einbinden<br />
und dazu beitragen, wichtige Weichen<br />
im Verbandsleben zu setzen. Der<br />
Vorschlag wurde nach dreistündiger Beratung<br />
einstimmig gutgeheißen und wird<br />
am 16. <strong>April</strong> <strong>2016</strong> anlässlich der Vollversammlung<br />
den Mitgliedsvereinen zur Beschlussfassung<br />
vorgelegt.<br />
Josef Oberhofer<br />
Verbandsgeschäftsführer<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325<strong>02</strong>7 (Sylvia Rottensteiner)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 33
Neues aus der Verbandszentrale<br />
Heimat Europa<br />
Internationales Treffen „Local Heritage in Europe“ in Bonn<br />
Folgende Überlegungen zu Echy 2018 wurden<br />
angestellt:<br />
Die Teilnehmer des internationalen Treffens in Bonn<br />
Vom 10. bis zum 12. März trafen sich in<br />
Bonn Vertreter unterschiedlicher Organisationen<br />
mit Fokus auf Heimatschutz, Umwelt<br />
und Denkmalschutz aus mehreren europäischen<br />
Ländern (Österreich, Belgien,<br />
Deutschland, Italien, Niederlande, Polen,<br />
Serbien und Schweden), um über das kulturelle<br />
Erbe Europas zu diskutieren. Alle<br />
Organisationen präsentierten ihre Ziele,<br />
Hauptaktivitäten und Erfahrungen mit dem<br />
Ziel, gemeinsame Kerngedanken formulieren<br />
zu können. Josef Oberhofer hat als Vertreter<br />
des Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />
an diesem Treffen teilgenommen.<br />
Definition des<br />
Begriffes „Heimat“<br />
Die Begriffe für „Heimat“ in den unterschiedlichen<br />
Sprachen fördern an einem<br />
anschaulichen Beispiel die jeweils unterschiedliche<br />
Bedeutung in den verschiedenen<br />
Kulturen zutage. Wenn man von<br />
den verschiedenen Dimensionen von Heimat<br />
spricht, werden die lokale, die nationale,<br />
die auf die Menschen bezogene<br />
und die territoriale Heimat genannt. Diese<br />
Mehrdeutigkeit ist gleichzeitig aber auch<br />
als Reichtum zu verstehen, nicht zuletzt<br />
aufgrund der zahlreichen Diskussionsanlässe<br />
im Rahmen der Zusammenkunft.<br />
Einen zentralen Punkt stellte die Frage<br />
nach der Entwicklung des Wortes Heimat<br />
und des daran geknüpften Verständnisses<br />
dar. Dies sei ein sehr breites und umstrittenes<br />
Thema, da nicht nur Kultur und soziale<br />
Interaktion hierbei eine Rolle spielen<br />
würden, sondern auch die Zeit. Vor einem<br />
Jahrhundert habe man unter Heimat vermutlich<br />
den Ort verstanden, an dem man<br />
geboren worden war, heute beziehe sich<br />
der Begriff wohl eher auf den Ort, an welchem<br />
man sich zu Hause fühlt. Der Gastgeber<br />
des Treffens formulierte seine Definition<br />
folgendermaßen: Heimat bestehe<br />
aus drei Komponenten, der sozialen Interaktion,<br />
der emotionalen Verbindung und<br />
dem räumlich bestimmten Geltungsbereich.<br />
Europäisches<br />
Kulturerbejahr 2018<br />
Das Interesse der Europäischen Kommission,<br />
nationaler Regierungen und regionaler<br />
Behörden am Erhalt des gemeinsamen<br />
Erbes steigt, besonders in der<br />
derzeitigen kritischen Situation. Dementsprechend<br />
wird in die Realisierung des<br />
Kulturerbejahres Echy 2018 große Hoffnung<br />
gelegt. Die geplanten Projekte seien<br />
aber nicht ausschließlich auf 2018 angelegt,<br />
sondern längerfristig anzudenken.<br />
In diesem Zusammenhang wolle man auf<br />
die künftige Zusammenarbeit bei gemeinsamen<br />
Aktivitäten bauen und einen grenzüberschreitenden<br />
Austausch ermöglichen.<br />
➡ die Interaktion von Europa mit Kulturen<br />
auf der ganzen Welt;<br />
➡ gemeinsame Kultur bedeutet gemeinsame<br />
Kraft;<br />
➡ Bewusstsein einer gemeinsamen<br />
Kultur als Chance und nicht als militante<br />
Idee nutzen;<br />
➡ der Friede im Fokus;<br />
➡ Einbezug von Organisationen der Zivilgesellschaft,<br />
um der Veränderung<br />
von Kultur Rechnung zu tragen;<br />
➡ Identifizieren von Stätten und Objekten<br />
des kulturellen Erbes und<br />
Beurteilung der Bedeutung für den<br />
Menschen;<br />
➡ Bereitschaft zum Dialog;<br />
➡ Definition eines europäischen Erbes<br />
Perspektiven für die Zukunft<br />
Die Teilnehmer des Zusammentreffens<br />
berieten des Weiteren über eine mögliche<br />
weitere europäische Zusammenarbeit unter<br />
diesen Gesichtspunkten. Zielführend seien<br />
Treffen zweimal im Jahr sowie die Gestaltung<br />
derselben als pädagogische Tätigkeit.<br />
Dazu könnten Workshops und Seminare<br />
zählen. Zwischen drei und zehn Partnern<br />
sollten jeweils präsent sein, wobei man in<br />
Zukunft auf eine steigende Frequenz hoffe.<br />
Das Hauptthema bleibe weiterhin das lokale<br />
Erbe und die Treffen sollten auch weiterhin<br />
einem umfassenden Erfahrungsaustausch<br />
dienen. Der bildungspolitische und pädagogische<br />
Teil dieser Tätigkeit sollte auch<br />
in ein greifbares Produkt münden, beispielsweise<br />
in die Erstellung eines Handbuches<br />
mit verschiedenen Methoden zum<br />
Management des lokalen Erbes oder in einen<br />
Leitfaden zur Organisation von Veranstaltungen<br />
in diesem Sinne.<br />
Wie sich die weitere Zusammenarbeit der<br />
europäischen Teilnehmer im Detail gestalten<br />
wird, ist noch nicht klar umrissen, die<br />
Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung<br />
ist aber in jedem Falle gewährleistet.<br />
Aus dem Protokoll der Tagung<br />
34<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Informiert & Reflektiert<br />
Heimatpflege<br />
Düngerproblematik in ihrer<br />
ganzen Tragweite erkennen<br />
Nährstoffüberschuss – vorbeugen und entsorgen<br />
Die Düngerproblematik ist auch in Südtirol<br />
landesweit erkennbar. Es handelt sich<br />
dabei um einen Nährstoffüberschuss durch<br />
eine nicht geschlossene Kreislaufwirtschaft.<br />
Neben den ökologischen Folgen des<br />
Nährstoffüberschusses kommt es auch zu<br />
einer Übertretung der EU-Nitratrichtlinie.<br />
Anfallende Dünger wie Mist, Gülle oder<br />
Jauche, die außerhalb des landwirtschaftlichen<br />
Nährstoffkreislaufes liegen, dürfen<br />
nicht in der Landschaft entsorgt werden.<br />
Von den zuständigen Behörden sind Möglichkeiten<br />
und Rahmenbedingungen für<br />
eine sachgerechte Entsorgung zu verlangen.<br />
Die Regelung der Gülleausbringung<br />
darf sich nicht nur auf Natur-2000-Gebiete<br />
beschränken, sondern muss die gesamte<br />
Fläche umfassen.<br />
Die Gülleproblematik ist ein<br />
Entsorgungsproblem<br />
Nach wie vor wird die Gülle auch auf ökologisch sensiblen Wiesen ausgebracht, was<br />
unweigerlich zu einem Verlust der Biodiversität führt.<br />
Es gibt immer größere Probleme mit der<br />
Ausbringung von Gülle bis auf die Bergwiesen<br />
und Almen hinauf. Jeder Düngerüberschuss<br />
bringt ganze Pflanzengesellschaften<br />
sofort in Bedrängnis. Die Entsorgung<br />
von Gülle läuft der Erhaltung der Blumenvielfalt<br />
massiv zuwider. Auch die Quellen<br />
und das Grundwasser sind bedroht. Einheimische<br />
und Gäste beklagen sich immer<br />
mehr über die Folgen der Gülle wie<br />
Geruchsbelästigung und Verschmutzung.<br />
Ein besonderes Augenmerk ist auf die<br />
Regelung der Gülleausbringung in Natura-2000-Gebieten<br />
zu legen, für die ein<br />
Verschlechterungsverbot gilt. Hilfreich ist<br />
nicht zuletzt eine Klassifizierung aller Wiesen<br />
in den Natura-2000-Gebieten. Selbst<br />
die Bauern sind in der Gülleproblematik<br />
in eine zunehmende Argumentationsnot<br />
gekommen.<br />
Es braucht eine Reglung im Rahmen<br />
eines partnerschaftlichen Umwelt- und<br />
Naturschutzes. Überschüssige Nährstoffe<br />
sind zu entsorgen. Gülle steht in Zusammenhang<br />
mit Intensivbetrieben, Biodiversität,<br />
mit Landschafts- und Gewässerschutz,<br />
hohem Viehbestand und Freilandhaltung.<br />
Es braucht eine umsetz- und kontrollierbare<br />
Lösung.<br />
Peter Ortner<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />
Montag, 16. Mai <strong>2016</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 35
Informiert & Reflektiert<br />
Kulturlandschaft Malser Haide<br />
Der größte Murschuttkegel der Ostalpen<br />
Uralte Waale mit Hecken und Feldgehölzen kreuzen die Malser Haide. Vielfältige Kulturlandschaften ergeben auch attraktive<br />
Landschaftsbilder. (Ortner/Mayr: Naturdenkmäler in Südtirol. Athesia.)<br />
Die über 13 Quadratkilometer große und<br />
aus 1,5 Kubikkilometer Schutt aufgebaute<br />
Malser Haide ist der größte Murkegel der<br />
Ostalpen. Sie entstand im Laufe von Jahrtausenden<br />
durch Muren aus dem Plawenntal.<br />
Der dabei abgelagerte Schutt drängte<br />
die junge Etsch aus der Talmitte an den<br />
westlichen Talhang. Das stark geneigte offene<br />
Gelände zwischen Plawenn (1725 m)<br />
und Glurns (907 m) wird westlich von der<br />
Etsch und östlich von der Puni sowie von<br />
steil aufragenden Gebirgsflanken begrenzt.<br />
Für die landwirtschaftliche Nutzung der<br />
Malser Haide wurde bereits im 14. Jahrhundert<br />
ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem<br />
mit Waalen angelegt. Sie sind zum<br />
Teil heute noch in Betrieb, zum Teil auch<br />
durch moderne Bewässerungsanlagen ersetzt<br />
worden. Die Malser Haide wird vor<br />
allem von Grünland geprägt. Seit neuerer<br />
Zeit breiten sich bis Burgeis Obstanlagen<br />
aus. Eine gewisse Bedeutung hat auch der<br />
Anbau von Getreide.<br />
Biodiversität und<br />
Landschaftsbild<br />
Weitere Elemente der Kulturlandschaft<br />
Malser Haide sind der Schwarzerlenbestand<br />
inmitten der Etschtalsohle und das<br />
Malser Weidegebiet „Spinaid“. An den<br />
Rändern der kleinstrukturierten Grundstücksflächen<br />
fallen vielfältige Strauchund<br />
Feldgehölze auf.<br />
Das dichte Blatt- und Astwerk der Hecken<br />
ist ideal für Fallensteller wie Spinnen,<br />
für sonnenliebende Käfer und Schmetterlinge,<br />
für Igel und Erdkröten. Im Kro-<br />
nenbereich der Feldgehölze finden sich<br />
zahlreiche Aussichtswarten für Greifvögel<br />
(z. B.Turmfalke). Auf den extensiv genutzten<br />
Böden können Bodenbrüter wie Feldlerche<br />
und Braunkehlchen überleben. Kleinvögel<br />
der Malser Haide sind nicht zuletzt mehrere<br />
Heckenbrüter (z. B. Neuntöter, Heckenbraunelle,<br />
Dorngrasmücke), Goldammer,<br />
Klapper- und Mönchsgrasmücke.<br />
Trotz der zunehmenden Intensivierungsmaßnahmen<br />
vor allem im unteren Bereich<br />
der Malser Haide (Obstbau), zeichnet sich<br />
diese Kulturlandschaft nach wie vor durch<br />
eine hohe Biodiversität und landschaftliche<br />
Schönheit aus. Hier bilden Natur und Kultur<br />
(z. B. Marienberg) noch eine gewisse<br />
Harmonie. Man erlebt dies besonders bei<br />
Wanderungen entlang der Waalwege.<br />
Peter Ortner<br />
36<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Heimatpflege<br />
Industriekulturelles Erbe<br />
darf nicht weichen<br />
Marmeladenfabrik Zuegg in Lana soll umgenutzt<br />
und mit neuem Leben erfüllt werden<br />
Beim Turm der Fabrik Zuegg handelt es<br />
sich um den klassischen Fall eines technischen<br />
Bauwerks als Ergebnis der Randbedingungen<br />
ganzheitlicher Aspekte des<br />
Bauens, im Einzelnen: Funktion, technische<br />
Überlegungen, Konstruktion, Material und<br />
Gestaltung der architektonischen Elemente.<br />
Die Architektur ist sehr stark von den<br />
örtlichen Bauformen beeinflusst wie vom<br />
historischen Villenbau, der der deutschen<br />
Landromantik entlehnt wurde. Ebenso spürbar<br />
ist der bäuerliche Landhausstil, der mit<br />
der Formensprache und Ausdrucksform<br />
der Fabrikarchitektur kontrastiert und eine<br />
klare unkomplizierte Selbstverständlichkeit<br />
im Sinne des neuen Bauens ausstrahlt.<br />
Innerhalb des Ensembles strukturiert der<br />
Turm die vertikale Achse und tritt mit dem<br />
Landschaftsraum in Dialog. Vor dem Hintergrund<br />
der technischen und wirtschaftlichen<br />
Entwicklung ist der Turm ein Kristallisationspunkt<br />
mit Erinnerungswert, der als<br />
wichtiger Identifikationsbau der Südtiroler<br />
Industriearchitektur gilt.<br />
Wirtschaftliche Anliegen mit<br />
Kultur im Einklang?<br />
Alte Ansicht der Marmeladenfabrik in Lana<br />
Die Marmeladenfabrik Zuegg in Lana,<br />
heute unter den Weltleaderbetrieben der<br />
Obstverarbeitung, wurde in den 1920er Jahren<br />
von Carl und Vigil Zuegg gegründet und<br />
später von Karl Zuegg (vormals Kuratoriumspräsident)<br />
mit Weitblick und Unternehmergeist<br />
erfolgreich ausgebaut. Heute ist die<br />
Produktion ausgelagert. Der Industriebau<br />
in Lana unterliegt derzeit dem Ensembleschutz,<br />
soll jedoch trotzdem teilweise abgerissen<br />
werden, um der geplanten lukrativen<br />
Baumaßnahme der Firma Trendbau,<br />
Lana, Platz zu machen.<br />
Mit den vorhandenen Rohstoffen – im<br />
Etschtal werden 10 % aller Äpfel in der Eu<br />
produziert – und der strategisch günstigen<br />
Lage – mit dem Apfelexpress Lana-Burgstall<br />
wurde das Obst bis an den Hof des<br />
russischen Zaren nach Petersburg geliefert<br />
− waren die Voraussetzungen für die Investitionen<br />
in die Fabrik geschaffen.<br />
Die für damalige Verhältnisse sehr moderne<br />
Marmeladenfabrik ist ein festungsähnlicher<br />
Baukomplex mit dem großen<br />
Turm als Wahrzeichen. Die Architektur ist<br />
weitgehend durch den Produktionsablauf<br />
definiert. Der Wegverlauf vom Obst zur<br />
Marmelade erfolgte nach dem Fallprinzip<br />
(Schwerkraft). Das oben eingefüllte<br />
Obst kam unten an und wurde dann weiter<br />
verarbeitet. Spätere Umbauten veränderten<br />
den Baukern, original erhalten ist<br />
nach wie vor der Turm.<br />
Einzigartiges technisches<br />
Bauwerk<br />
Aus der Sicht des Kuratoriums für technische<br />
Kulturgüter wäre die Zerstörung ein<br />
großer Verlust für den Ort Lana. Die Realisierung<br />
des neuen Projekts der Firma<br />
Trendbau setzt eine Umwidmung des geltenden<br />
Bauleitplans voraus.<br />
Für die Zufahrt der geplanten Tiefgaragen<br />
soll eine bautechnisch tragbare<br />
Lösung gefunden werden, die den Fabriksturm<br />
nicht beeinträchtigt. Laut den<br />
Heimatschützern von Lana, vertreten<br />
beim letzten Lokalaugenschein durch Albert<br />
Innerhofer und Simon Terzer, könnte<br />
die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage südlich<br />
des Turms oder über den bereits bestehenden<br />
Erschließungsweg erfolgen.<br />
Die engagierte Bevölkerung von Lana ist<br />
jetzt auf den Plan gerufen, wenn ihr der<br />
Ortsbildschutz noch etwas bedeutet. Lana<br />
könnte vormachen, wie wirtschaftliche,<br />
kulturelle und historische Anliegen unter<br />
einen Hut gebracht werden können. Wo<br />
ein Wille, da ein Weg.<br />
Wittfrida Mitterer, Direktorin<br />
Kuratorium für Technische Kulturgüter<br />
Der Zustand der Fabrik heute; hier mit<br />
dem im Text beschriebenen Turm<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 37
Aus Verband und Bezirken<br />
Lauben im Vergleich<br />
Stadtgeschichte hautnah entdecken<br />
Eine freskierte Fensterlaibung der<br />
bischöflichen Pfalzkapelle am Kornplatz<br />
Die Laubengassen bilden den mittelalterlichen<br />
Kern unserer größten Städte und<br />
einiger früher wichtigen Handelsorte. Den<br />
Fragen, wieso dies so ist und wie die Lauben<br />
voraussichtlich entstanden sind, ging<br />
der Heimatschutzverein Bozen unter dem<br />
Motto „Lauben im Vergleich“ in einer Reihe<br />
von Besichtigungen von Januar bis März in<br />
Südtirol nach.<br />
In seinem einführenden Vortrag am 14.<br />
Jänner <strong>2016</strong> im Schloss Maretsch erläuterte<br />
der Tiroler Landeskonservator Walter<br />
Hauser anhand neuerer Erkenntnisse die<br />
bauliche Entwicklung eines Laubenhauses.<br />
Es sei in einem pulsierenden Stadtzentrum<br />
zwar äußerst schwierig, genaue Untersuchungen<br />
durchzuführen, beim „Herzoghaus“<br />
in den Meraner Lauben und beim<br />
Trautson-Haus in Innsbruck habe sich aber<br />
diese Möglichkeit geboten. In beiden Fällen<br />
habe der Befund gezeigt, dass der Laubengang<br />
nachträglich aus einem schon bestehenden<br />
Haus „herausgeschnitten“ wurde.<br />
Unterschiedliche Thesen<br />
dass die Häuserfront im Mittelalter nicht<br />
einheitlich war und es deshalb bei den weniger<br />
vorkragenden Häusern wahrscheinlich<br />
Holzvorbauten gab, die später durch<br />
gemauerte Lauben ersetzt wurden. Diesen<br />
Auffassungen wurde auch Ende Jänner bei<br />
der Besichtigung der Bozner Lauben unter<br />
der Führung von Helmut Rizzolli, Obmann<br />
des Heimatschutzvereins Bozen Südtirol,<br />
und dem Mittelalterexperten Armin Torggler<br />
nochmals nachgegangen. Rizzolli erinnerte<br />
an die Gründung der Bozner Marktsiedlung<br />
im 12. Jahrhundert in verkehrsgünstiger<br />
Lage sowie an die Verleihung des Rechts,<br />
überregionale Märkte (heute würde man<br />
sagen: internationale Messen) abzuhalten<br />
im Jahr 12<strong>02</strong>, und ging dann auf die<br />
Stadtgeschichte näher ein.<br />
Bozens Entwicklung<br />
im 13. Jahrhundert<br />
Jahrhundertelang führte der gesamte<br />
Verkehr mitten durch die Stadt, die anfangs<br />
nur aus der Hauptstraße (der späteren<br />
Laubengasse), dem Kornplatz und<br />
dem Bischöflichen Palais als Sitz des zuständigen<br />
Stadtherrn bestand (davon sind<br />
heute noch Mauerreste im Gebäude Ecke<br />
Gummergasse erkennbar). Um diesen<br />
Stadtkern herum gab es eine Stadtmauer<br />
mit Toren. Die Stadtmauern wurden im Zuge<br />
Turmreste der Bischöflichen Burg am<br />
Kornplatz in Bozen<br />
der Machtkämpfe zwischen Meinhard II.<br />
von Tirol und dem Bischof von Trient vom<br />
Tiroler Grafen 1277/78 geschleift und die<br />
Gräben in der Folge aufgefüllt. Dadurch<br />
konnte sich die Stadt nach allen Seiten hin<br />
ausdehnen. Dies kam dem inzwischen erstarkten<br />
Bürgertum zugute, das durch den<br />
zunehmenden Handel zu Reichtum und<br />
Ansehen gekommen war. Durch die Kontakte<br />
mit südlichen Gegenden hatte man<br />
gelernt, dass unter Laubengängen die Waren<br />
wind- und wettergeschützt gehandelt<br />
werden konnten. Also lag es nahe, diese<br />
Da beim Vortrag in Maretsch auch zahlreiche<br />
Fachleute aus den Bereichen Architektur,<br />
Geschichte und Kunstgeschichte anwesend<br />
waren, folgte eine rege Diskussion.<br />
Verschiedene Experten vertraten die These,<br />
„Tor zu den Lauben“ beim Waaghaus am Kornplatz in Bozen<br />
38<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Praxis auch in unserem Land anzuwenden.<br />
Damals wurden die Waren nicht wie heute<br />
im Inneren der Gebäude angeboten, sondern<br />
im Freien, eben unter den Lauben.<br />
Erkenntnisse aus den Kellertiefen<br />
Das Hauptexportprodukt unserer Gegend<br />
war jahrhundertelang der Wein. Aber<br />
auch Tücher, wertvolle Stoffe und Gewürze<br />
wurden viel gehandelt. Wohl jedes Haus in<br />
den Lauben hatte damals tiefe Keller, von<br />
denen heute leider nur mehr wenige original<br />
erhalten sind. Armin Torgger führte<br />
die Gruppe des Heimatschutzvereins durch<br />
eine solche mehrgeschossige Anlage unter<br />
dem Merkantilpalast. An der Art des Mauerwerks<br />
könne man ablesen – so Torggler<br />
– dass einige der Kellerräume bis ins 13.<br />
Jahrhundert zurückreichen und die Häuserbreite<br />
damals nur 3,80 m betrug. Auch<br />
geht aus dem Vergleich dieser historischen<br />
Keller hervor, dass die Häuserfront anscheinend<br />
nicht so gleichmäßig war wie heute,<br />
sondern dass einige Gebäude da und dort<br />
vorstanden oder etwas zurückgesetzt waren,<br />
sowie dass es anfangs wohl Häuser<br />
mit und solche ohne Lauben gab. Fachleute<br />
sind der Meinung, dass es sich bei<br />
der Laubengasse im heutigen Verlauf um<br />
eine städtebauliche Regulierung ab dem<br />
14. Jahrhundert handelt.<br />
Besonderheit der<br />
Meraner Lauben<br />
In Meran, das in den Berg- und Wasserlauben<br />
eine der ältesten Marktgassen<br />
Tirols besitzt, bot sich beim Umbau des<br />
„Herzoghauses“ die einmalige Gelegenheit,<br />
genauere Forschungen durchzuführen.<br />
Walther Hauser, Landeskonservator<br />
von Tirol, berichtete bei der Führung Ende<br />
Februar <strong>2016</strong> nochmals über den Aufbau<br />
eines Laubenhauses und die neuesten Erkenntnisse.<br />
Auf Grund der baulichen Untersuchungen<br />
konnte nachgewiesen werden,<br />
dass hier der Laubengang nachträglich<br />
aus einem schon bestehenden Haus „herausgeschnitten“<br />
wurde. Ob dieses Vorgehen<br />
auch auf die anderen Laubenhäuser<br />
zutrifft, muss jedoch offen bleiben, da es<br />
sich fast durchwegs um nicht zugänglichen<br />
(und deshalb nicht näher untersuchbaren)<br />
Privatbesitz handelt. Auch mittelalterliche<br />
Stiche oder Zeichnungen helfen wenig, da<br />
es damals üblich war, Abbildungen als Illustration<br />
und nicht als Dokument zu gestalten.<br />
Brixen – ein Sonderfall<br />
Einen Sonderfall bildet Brixen, das im<br />
März Ziel einer Exkursion mit Waltraud Kofler<br />
Engl, Direktorin des Amtes für Bau- und<br />
Kunstdenkmäler, war. Dort musste beim<br />
Das Alte Rathaus unter den Bozner<br />
Lauben<br />
Anlegen der Laubengasse auf den schon<br />
bestehenden Dombezirk Rücksicht genommen<br />
werden. Deshalb hat die Laubengasse<br />
einen ungewöhnlichen Knick. Im Zuge der<br />
Recherchen über die Lauben konnte ein<br />
Dokument aus dem Jahr 1404 ausfindig<br />
gemacht werden, das einem Bürger gestattet,<br />
auf dem bischöflichen Kornplatz<br />
in Brixen Häuser zu bauen mit der Auflage,<br />
dass er zur Vermeidung der Brandgefahr<br />
(es gab dort eine nahe Schmiede)<br />
an Stelle der bisher üblichen Holzstände<br />
für die Händler gemauerte Lauben errichten<br />
musste.<br />
Die Geschichte der Lauben in unseren<br />
Städten bleibt also spannend, denn es ist<br />
zu erwarten, dass es in Zukunft weitere Erkenntnisse<br />
über Bau und Entwicklung der<br />
Lauben in Südtirol geben wird.<br />
Helga Fraas<br />
ArGe MundArt<br />
Mundartdichterinnen treffen sich<br />
Lesenachmittag mit Gedichten und Geschichten in Mundart<br />
Maria Sulzer, Burgi<br />
Kaufmann, Anna<br />
Lanthaler, Anni<br />
Schwarz, Maria<br />
Mutschlechner,<br />
Helga Karlegger<br />
und Klara Alber<br />
(v. l.)<br />
Zu einer literarischen Begegnung trafen<br />
sich kürzlich Burggräfler und Passeirer<br />
Mundart-Schreibende am Sitz der<br />
Volkshochschule Urania in Meran. Die Bezirksvorsitzende<br />
der Arge MundART im Südtiroler<br />
Heimatpflegeverband, Anna Lanthaler,<br />
konnte äußerst viele Zuhörer begrüßen.<br />
In ihren Worten unterstrich Anna Lanthaler<br />
die Notwendigkeit zur Erhaltung der<br />
Muttersprache; sie werde zusehends mit<br />
Fremdwörtern verwässert. Umso mehr gilt<br />
es, sie zu schützen und zu wahren.<br />
Muttersprache ist höchstes Kulturgut,<br />
sie ist Ausdruck von Heimat und Bodenständigkeit.<br />
Ihre Werke vorgetragen haben Anna<br />
Lanthaler, Philomena Hofer, Klara Alber,<br />
Anni Schwarz, Helga Karlegger, Burgi Kaufmann<br />
und Maria Sulzer; die Lananer Jodlerin<br />
und Sängerin sorgte zudem für die<br />
musikalische Begleitung. Unter den zahlreichen<br />
Besuchern war auch die Pusterer<br />
Mundartdichterin und Chronistin Maria<br />
Mutschlechner.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 39
Altes neu entdeckt<br />
Schmied – Künstler<br />
zwischen zwei Welten<br />
Von einem der ältesten Berufe der Menschheit<br />
Wenn man alten Funden glauben kann, ist<br />
die Schmiedekunst mit ihrem über 5000jährigen<br />
Bestehen eines der ältesten belegten<br />
Handwerke der Menschheit. Dass in der Eisenzeit<br />
– vor etwa 2500 Jahren – die typischen<br />
Werkzeuge wie Hammer, Zange<br />
und Amboss bereits benutzt wurden, wissen<br />
wir aus verlässlichen Quellen. Vor allem im<br />
Mittelalter differenzierte sich der Beruf des<br />
Schmiedes immer weiter aus und gelangte<br />
aufgrund der enormen Fachkompetenz zu hohem<br />
Ansehen. Heute wird der Schmied der<br />
Berufsgruppe der Metallbauer zugeordnet.<br />
Ein aussterbendes Metier?<br />
Bei der Bezeichnung „Schmied“ denken<br />
viele vorerst an das Mittelalter: hart arbeitende<br />
Menschen, die mit feurigen Zangen<br />
das glühende Eisen aus der Esse ziehen, um<br />
es zu beschlagen. Der Schmied war aus der<br />
mittelalterlichen Gesellschaft nicht wegzudenken<br />
und in zahlreichen zeitgenössischen<br />
Historienfilmen weckt er darum Nostalgie.<br />
Goldschmied, Zeugschmied, Kupferschmied,<br />
Nagelschmied, Kesselschmied, Messerschmied,<br />
Waffenschmied, Kettenschmied,<br />
Hufschmied; sie alle stellten sehr wichtige<br />
Dinge zum täglichen Leben her. Wenn<br />
im Mittelalter Kriege ausgefochten werden<br />
mussten, war der Schmied die erste Anlaufstelle.<br />
Rüstungen, Helme, Schwerter, Schilder<br />
und Pferdehufen – egal was gebraucht<br />
wurde, der Schmied stellte es her. Mit Hilfe<br />
einer Esse, eines Blasebalgs, eines Hammers,<br />
eines Ambosses und Zangen wurden<br />
wichtigste Gegenstände geschmiedet.<br />
Wie ein Schmied arbeitet<br />
Beim Schmieden geht es vor allem darum,<br />
bestehende Metalle durch Hitze und<br />
Druck umzuformen. Mithilfe glühender Kohle<br />
in der Esse und durch die Luftzufuhr des<br />
Blasebalgs entstehen schnell hohe Temperaturen.<br />
Das Material wird mit Zangen in<br />
das rund 1800 Grad heiße Feuer gehalten.<br />
Am Amboss wird das nun biegsame Metall<br />
mithilfe des Hammers bearbeitet. Sobald<br />
die gewünschte Form erreicht ist, wird der<br />
neugewonnene Gegenstand in kaltes Wasser<br />
getaucht. Durch den drastischen Temperaturunterschied<br />
wird der Gegenstand<br />
gekühlt und gleichzeitig gehärtet.<br />
Der Schmied im 21. Jahrhundert<br />
Mittlerweile hat sich das Berufsbild etwas<br />
gewandelt. In der heutigen Zeit ist es<br />
nicht einfach, einen traditionellen Schmied<br />
zu finden. Wer sich über den klassischen<br />
Schmied informieren will, ist gut beraten,<br />
dies in einem Museum oder gegebenenfalls<br />
auf mittelalterlichen Veranstaltungen<br />
zu tun. Dennoch gibt es die Ausbildung<br />
zum Schmied nach wie vor, nur eben nicht<br />
unter der alten Berufsbezeichnung. Metallbauer<br />
nennt sich der moderne Schmied des<br />
21. Jahrhunderts. Moderne Metallverarbeitungsmaschinen<br />
zieren die neuen Werkstätten,<br />
nach Feuer, glühendem Erz und<br />
rhythmischem Hämmern sucht man vielerorts<br />
vergeblich.<br />
Bewusst nach überlieferten<br />
Methoden arbeiten<br />
Nicht so in Schleis im Obervinschgau. Die<br />
Schmiederei Waldner ist seit 1913 ein Generationenbetrieb.<br />
Seit vier Generationen wird<br />
das Wissen vom Vater an den Sohn weitergegeben.<br />
Die ehemalige Huf- und Wagenschmiede<br />
besteht noch räumlich; aufgrund<br />
der veränderten Bedürfnisse konzentrieren<br />
sich Artur und Florian Waldner aber vorwiegend<br />
auf die Produktion von Werkzeugen und<br />
auf Schlosserarbeiten. Dies allerdings nach<br />
traditionellem Vorbild: Innerhalb der Esse züngelt<br />
ein grell oranges Feuer und bringt das<br />
Werkstück zum Glühen. Bald schon stieben<br />
die Funken unter den kräftigen Schlägen auf<br />
dem Amboss. Waldbeile, Stockbeile und Hacken,<br />
Zimmermannsbeile, Troghacken, Zapine,<br />
Schindelmesser, Schäpser, Laubmesser,<br />
Runggln, Heutreten, Waalhauen, Schnitzelmesser,<br />
Schellenklachl (Klöppel), Nägel,<br />
Grammelmesser und allerlei Gartengeräte<br />
entstehen unter den kundigen Händen der<br />
beiden Schmiede. Unter anderem auf den<br />
Jahrmärkten im Obervinsch gau werden die<br />
handgefertigten Gerätschaften feilgeboten.<br />
Tore, Türen, Geländer, Treppen, Handläufe,<br />
Gitterrahmen und Arbeiten aus geschmiedeten<br />
und Standard-Profilen in Stahl<br />
und Nitromaterial sind die Erzeugnisse aus<br />
dem Schlosserbetrieb.<br />
Die Tatsache, dass die Schmiede in Schleis<br />
ihresgleichen sucht, hat auch das Interesse<br />
des Senders RAI Südtirol auf sich gezogen<br />
und die Besonderheit mit einem Beitrag<br />
gewürdigt. Nicht verwunderlich also, wenn<br />
auch das Kulturfenster in Zusammenhang<br />
mit erhaltenswerten Berufen diese Jahrtausende<br />
alte Tradition in den Fokus des Interesses<br />
zieht.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
Blick in die Esse der Schmiede Waldner<br />
(Fotos: www.waldner.bz.it)<br />
Mit einer Zanke wird das Werkstück in das<br />
Feuer in der Esse gehalten, bis es glüht.<br />
Geschmiedete Schäpser, Runggeln und<br />
Heutreten<br />
Alte Schmiedewerkstatt im Heimatmuseum<br />
Steinegg (Foto: S. R.)<br />
40<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Arge Volkstanz<br />
Heimatpflege<br />
Rückblick auf ein<br />
gelungenes Tanzjahr<br />
56. Jahresvollversammlung der ARGE Volkstanz<br />
Neben den vielen Veranstaltungen wurde<br />
auch viel Zeit in die Aus- und Weiterbildung<br />
investiert. Es wurden Tageslehrgänge und<br />
Seminare organisiert. Besonders aktiv war<br />
auch das Referat „Kindertanz“, Lehrgänge<br />
zur Ausbildung zum Kinder- und Jugendtanzleiter<br />
sowie an die zweihundert Stunden<br />
mit Kindern in den Schulen wurden<br />
organisiert.<br />
Die diesjährige Jahresvollversammlung<br />
der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol<br />
fand am Samstag, 6. Februar <strong>2016</strong>, im<br />
Kulturhaus in Seis statt.<br />
Die Erste Vorsitzende, Monika Rottensteiner,<br />
begrüßte die vielen Anwesenden,<br />
allen voran die Kulturreferentin der Gemeinde<br />
Kastelruth Cristina Pallanch, Franz<br />
Hermeter, Obmannstellvertreter des Südtiroler<br />
Volksmusikkreises, Erich Deltedesco,<br />
Bundesobmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />
Stefan Sinn, Obmannstellvertreter<br />
vom Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
Brigitte Mantinger und Günther Hopfgartner<br />
vom Bereich Deutsche und Ladinische<br />
Musikschulen – Referat Volksmusik – und<br />
Christine Rier von der Arbeitsgemeinschaft<br />
lebendige Tracht. Landesrat Philipp Achammer<br />
übermittelte in einer Videobotschaft<br />
seine Grußworte.<br />
„Wir haben auf uns<br />
aufmerksam gemacht!“<br />
Die Geehrten: 1. Reihe v.l.:<br />
Johann Trocker, Reinhard<br />
Sattler, Reinhard Hofer,<br />
Anton Althuber; 2. Reihe<br />
stehend v.l.: Zweiter<br />
Vorsitzender Klaus Tappeiner,<br />
Ulrich Matzoll, Alfred Hofer,<br />
Klaus Demar, Karl Larcher,<br />
Christoph Gallmetzer, Martha<br />
Ludwig, Erste Vorsitzende<br />
Monika Rottensteiner<br />
Ein ereignisreiches Jahr<br />
Viel ist geschehen im vergangenen Jahr:<br />
Beim Gesamttiroler Maitanzfest in Hall in<br />
Tirol tanzte eine Sammelgruppe aus dem<br />
Bezirk Überetsch/Unterland. Der Huon gart<br />
auf Schloss Tirol stand im Zeichen seines<br />
25-jährigen Jubiläums. Als ein Fest bei hitzigen<br />
Temperaturen entpuppte sich der Almtanz,<br />
der auf der Petersberger Leger Alm<br />
stattfand. Auch die Teilnahme an der Europeade<br />
in Helsingborg, Schweden, gehörte zu<br />
den herausragenden Veranstaltungen. Eine<br />
volkstänzerische Herausforderung stellte die<br />
Interpretation des Jubiläums-Bandltanz-<br />
Objektes dar. Den Höhepunkt bildete das<br />
50-jährige Jubiläum des über die Landesgrenzen<br />
hinaus bekannten und beliebten<br />
Kathreintanzfestes im Kursaal von Meran.<br />
Ehrung der Mitglieder<br />
Neben der Genehmigung der Niederschrift<br />
des vergangenen Jahres und des<br />
Kassaberichtes standen auch zahlreiche<br />
Ehrungen auf dem Programm: Klaus Demar<br />
(Volkstanzgruppe Oberbozen) und Karl<br />
Larcher (Volkstanzgruppe Kaltern-Eppan)<br />
wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt;<br />
Johann Trocker, Reinhard Hofer, Reinhard<br />
Sattler (alle Volkstanzgruppe Kastelruth),<br />
Anton Althuber, Martha Ludwig (Volkstanzgruppe<br />
Pfalzen), Ulrich Matzoll, Alfred<br />
Hofer (Volkstanzgruppe Marling) und Christoph<br />
Gallmetzer (Volkstanzguppe Montan)<br />
wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt.<br />
Ein Höhepunkt dieser Jahresvollversammlung<br />
war die Filmvorführung „Landler<br />
und Boarischer“, ein Film, der im Rahmen<br />
des Jubiläumskathreintanzes entstanden<br />
ist, von RAI Südtirol finanziert und von<br />
Markus Frings umgesetzt wurde.<br />
Der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in<br />
Südtirol gehören derzeit 55 Mitgliedsgruppen<br />
und 186 Einzelmitglieder an. In den<br />
Gruppen wurden 1132 Proben und 336<br />
Auftritte abgehalten. Es gab 108 Offene<br />
Tanzen, 13 Tanzfeste und 20 andere Feste.<br />
Für das leibliche Wohl während der Versammlung<br />
sorgte die Volkstanzgruppe Kastelruth<br />
anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens.<br />
Dafür ein herzliches Vergelt’s Gott!<br />
Monika Burger Wenter<br />
„Über Volkstanz wurde viel geredet<br />
im abgelaufenen Jahr; Volkstanz war ein<br />
Thema, über das die Menschen gesprochen<br />
haben, auch jene, die nicht direkt mit<br />
dem Volkstanz verbunden sind. Tanzen ist<br />
Teil unserer Kultur. Wir haben auf uns als<br />
Kulturträger aufmerksam gemacht, auch<br />
durch einige ungewohnte, neue Initiativen.“<br />
Mit diesen Worten leitete Monika Rottensteiner<br />
ihren Jahresrückblick 2015 ein.<br />
Die Tänzer und Tänzerinnen bei der Vollversammlung in Seis<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 41
ArGe Volkstanz<br />
Kindertanzseminar<br />
Modul 2 – Ausbildung zum Kinder- und<br />
Jugendtanzleiter<br />
Schließlich kamen dann auch die ersten<br />
Teilnehmerinnen zum Zug, ihre vorbereiteten<br />
Kindertänze der Gruppe zu vermitteln.<br />
Im achtsamen Gespräch wurden<br />
die Tanzerarbeitungen der Teilnehmerinnen<br />
von den Referentinnen reflektiert und<br />
eventuell Tipps und Tricks in der Gruppe<br />
ausgetauscht. Zudem wurde auf gruppendynamische<br />
Prozesse, eine kindgerechte,<br />
altersgemäße Sprache und die Bedeutung<br />
des Tanzes für die gesunde Entwicklung<br />
eines Kindes eingegangen.<br />
Die Teilnehmer beim Einstudieren der<br />
Tänze<br />
... in Reih' und Glied ...<br />
Das von der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz<br />
in Südtirol organisierte Kindertanzseminar<br />
für angehende Kinder- und Jugendtanzleiter<br />
fand am 30. und 31. Januar <strong>2016</strong><br />
in Nals statt. Unter der Leitung von Renate<br />
Egger fanden sich 20 tanzbegeisterte Teilnehmerinnen<br />
in den Räumen der Lichtenburg<br />
ein, um ihr Repertoire an Kindertänzen<br />
zu erweitern und um das zweite Modul<br />
der Ausbildung abzuschließen.<br />
Nach bewegten Kennenlernspielen<br />
vermittelte die Kursleiterin einige pädagogische<br />
Grundgedanken zur ganzheitlichen<br />
Förderung der Kinder. Anhand<br />
eines Beispiels demonstrierte sie die Erarbeitung<br />
einer Tanzeinheit mit Einbeziehung<br />
aller Sinne. Anschließend folgte ein<br />
interessanter und lehrreicher Vortrag der<br />
Gastreferentin Rita Schwingshackl. Das<br />
Thema „Miteinander in Bewegung – 7 Sicherheiten,<br />
die wir brauchen“ faszinierte<br />
alle Teilnehmerinnen gerade deshalb, weil<br />
Frau Schwingshackl neben theoretischen<br />
Aspekten humorvoll ihre Erfahrungen mitteilte<br />
und treffende Beispiele vorbrachte.<br />
So wurden ein Blick in ein verwandtes<br />
Fachgebiet geboten und die Inhalte des<br />
2. Moduls vervollständigt.<br />
„Alte Tänze für junge Leute“<br />
Nach dem geselligen Mittagessen vermittelten<br />
Marion und Markus Seppi souverän<br />
„Alte Tänze für junge Leute“. Mit<br />
guter Laune wurde in Paaren, im Kreis<br />
und in der Gasse getanzt. Ein aufrichtiger<br />
Dank gilt Ingrid Marginter, welche mit ihrer<br />
Ziehharmonika für die Musik während<br />
des gesamten Seminars sorgte und auf<br />
die Gruppe und deren Wünsche einging.<br />
Können will geprüft sein…<br />
Am Sonntagmorgen gab die Kursleiterin<br />
noch ein paar Anregungen für Bewegungsspiele<br />
mit Kindern und erarbeitete mit<br />
den Teilnehmern einen Paartanz. Schließlich<br />
wurden noch Erläuterungen zur schriftlichen<br />
Arbeit und zum Praxisnachweis für<br />
das Modul 3 gegeben. Die schriftliche Arbeit,<br />
mit welcher die Ausbildung abgeschlossen<br />
wird, soll als Reflexion über die eigene Arbeit<br />
und die Erfahrung mit der Umsetzung<br />
von Kindertänzen dienen. Schließlich gehören<br />
Bewegung, Tanz und Spiel zu den elementaren<br />
Ausdrucksformen und Kommunikationsmöglichkeiten<br />
der Kinder.<br />
Zum Abschluss wurde allen eine Teilnahmebestätigung<br />
und die Abschlussbescheinigung<br />
des zweiten Moduls überreicht.<br />
Mit der „Woaf“ schickten Marion und Markus<br />
die Teilnehmerinnen schließlich tänzerisch<br />
nach Hause.<br />
Insgesamt kann von einer gelungenen<br />
Veranstaltung gesprochen werden, bei der<br />
viel Spaß und Freude spürbar war. Lobenswert<br />
war der Einsatz aller Teilnehmerinnen,<br />
mit welchem sie sich für das Seminar vorbereitet<br />
hatten. Wir können uns über motivierte<br />
angehende Kindertanzreferentinnen<br />
freuen.<br />
Renate Egger<br />
Hereinspaziert<br />
• Gesamttiroler Maitanz am Samstag, 21. Ma, im Kulturhaus von Schlanders um 20 Uhr. Nähere Informationen<br />
im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol (0471-970555 oder info@arge-volkstanz.org).<br />
• Huangort auf Schloss Tirol am Sonntag, 22. Mai, mit Beginn um 14.00 Uhr; ab 14.30 Uhr im Rittersaal:<br />
„G’sungen, g’spielt und derzeihlt“.<br />
• Almtanz am Sonntag, 7. August, auf den Hofmannwiesen in Reinswald/Sarntal. Nähere Informationen im Büro<br />
der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol (0471-970555 oder info@arge-volkstanz.org).<br />
42<br />
<strong>KulturFenster</strong>
€ 48,00<br />
Arge Lebendige Tracht<br />
Heimatpflege<br />
Das Fassatal im Trachtenfieber<br />
Beispielhafte Trachtenpflege beim ladinischen Nachbarn<br />
Claudia Conta Dorigotti im „Guant a<br />
l’antica“ (Foto: Alberto Chiocchetti)<br />
„Der volle Saal mit den vielen Trachtenträgern<br />
beweist: Das Bewusstsein ist wach.<br />
Und wenn wir zusammenhalten, werden wir<br />
als Volksgruppe überleben“, so Tone Pollam,<br />
der Präsident des fassanischen Kulturinstituts<br />
anlässlich der Buchvorstellung<br />
im Oktober 2015 in Poza.<br />
Frutto di una<br />
Und<br />
vasta indagine storico-etnografica<br />
wenn<br />
condotta<br />
es<br />
da una<br />
um<br />
qualificata équipe di ricercatori ed esperti, quest’opera illustra<br />
l’evoluzione dell’abbigliamento tradizionale in Val di nel<br />
die Tracht geht, dann halten suo divenire “costume popolare”, die dalle origini Fassaner<br />
fino ai più recenti<br />
sviluppi.<br />
Come dimostrano i saggi raccolti nel VOLUME I, si tratta di un<br />
fenomeno identitario che sul piano antropologico si impone<br />
zusammen. Heute mehr denn je!<br />
tutt’ora alla nostra attenzione per la sua attualità e per la sua<br />
straordinaria vitalità: un’inattesa risposta al processo di globalizzazione<br />
in atto, che tende ad omologare ogni differenza, in<br />
primis quelle di ordine culturale e linguistico. Le cospicue evidenze<br />
etnografiche relative agli abiti tradizionali, nonché agli<br />
ornamenti maschili e femminili tuttora presenti sul territorio o<br />
nelle collezioni del Museo Ladino saranno adeguatamente documentate<br />
zum nel VOLUME II. Ein Trachtenbuch Jubiläum<br />
In una società dominata dall’apparenza vi è certamente il rischio<br />
che il revival del costume ladino si traduca in mera esteriorità,<br />
quella che in ladino si chiama parbuda. È necessario<br />
pertanto riflettere e interrogarsi non solo sui risultati di questo<br />
lavoro, ma anche e soprattutto sulle prospettive future: poiché<br />
ogni sforzo sarà vano, se la Comunità di Fassa – rinunciando alla<br />
Das ladinische Kulturinstitut „Majon de<br />
lingua degli avi – dovesse perdere anche la propria “anima” e di<br />
ladino non restasse altro che una vuota parvenza. (fch)<br />
Fascegn“ besteht seit 40 Jahren. Anlässlich<br />
dieses Jubiläums ließ man sich etwas<br />
Besonderes einfallen: eine gründliche Erforschung<br />
und intensive, kritische Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen Talschaftstracht.<br />
Unzählige Menschen arbeiteten drei<br />
Jahre lang an diesem Projekt. Herausgekommen<br />
ist ein 400 Seiten starkes Trachtenbuch:<br />
„Guant – L’abbigliamento tradizionale<br />
della Val di Fassa“, Band 1. Es<br />
befasst sich mit der Geschichte der Tracht,<br />
dem Brauchtum, das richtige Tragen und<br />
die vielen praktischen Details, die eine<br />
Tracht ausmachen. Bald schon erscheint<br />
eine zweite Auflage. Noch in diesem Jahr<br />
wird auch der zweite Band des Trachtenbuches<br />
vorgestellt werden.<br />
Stolz auf die eigene Identität<br />
Das Fassatal war einst ein sehr armes<br />
Tal. Umso mehr verwundert es, dass sich<br />
dort eine so blühende Trachtenlandschaft<br />
gebildet und erhalten hat. Eine Trachtenerneuerung<br />
in unserem Sinne gab es<br />
dort nicht. Einen erheblichen wirtschaftlichen<br />
Aufschwung brachte der Tourismus.<br />
In solchen Gebieten besteht jedoch<br />
die Gefahr, dass man die Tracht nur mehr<br />
bei Umzügen für die Touristen anzieht,<br />
als Vortäuschung einer Identität, die es<br />
in Wirklichkeit gar nicht mehr gibt. Dieser<br />
Entwicklung wollte man entgegenwirken.<br />
Gerade die Auseinandersetzung mit<br />
der Tracht für das geplante Trachtenbuch<br />
führte zu einem Umdenken in der Bevölkerung.<br />
Heute zeigt man durch das vermehrte<br />
Tragen der Tracht, wie stolz man<br />
auf die eigene Identität ist.<br />
Talschaftsmuseum<br />
Seit 2001 gibt es in Vigo di Fassa das<br />
Ladinische Museum, wo in ansprechender<br />
und moderner Form Einblick in das Leben<br />
und die Kultur des Fassatales gegeben<br />
wird. Einen besonderen Blickfang bilden<br />
dabei die ausgestellten Trachten. So<br />
ist das Museum zu einem Trachten-Informationszentrum<br />
für die Bevölkerung des<br />
Tales geworden. Auch vielen Schulklassen<br />
wird dort die Möglichkeit geboten, in Form<br />
von Workshops einen ersten, direkten Kontakt<br />
zu den heimischen Trachten zu bekommen.<br />
Und sollte jemand seine Tracht<br />
Istitut Cultural Ladin<br />
“majon di fascegn”<br />
nicht mehr brauchen, so kann er diese im<br />
Museum abgeben. Sie wird katalogisiert<br />
und in einem eigenen Raum fachgerecht<br />
aufbewahrt oder an interessierte Einheimische<br />
weitervermittelt.<br />
tradizionale<br />
in Val di Fassa<br />
Guant<br />
L’abbigliamento<br />
Tracht des Jahres <strong>2016</strong><br />
Claudia Conta Dorigotti aus Canazei hat<br />
an vorderster Front am Trachtenbuchprojekt<br />
„Guant“ mitgearbeitet. Sie gilt heute<br />
als die Fachfrau für die Fassaner Tracht.<br />
Seit Jahrzehnten setzt sie sich unermüdlich<br />
für den Erhalt der Tracht und das<br />
dazugehörige Handwerk ein, näht sogar<br />
selbst Trachten. Deshalb verdient sie es,<br />
stellvertretend für die vielen begeisterten<br />
Trachtenträger ihres Heimattales als Trägerin<br />
der „Tracht des Jahres <strong>2016</strong>“ besonders<br />
in den Blickpunkt gerückt zu werden.<br />
Agnes Andergassen<br />
Kunstvoll verzierter Haarknoten mit<br />
Péten und Trémui de filagrana (Foto:<br />
Alberto Chiocchetti)<br />
Guant<br />
L’abbigliamento<br />
tradizionale<br />
in Val di Fassa<br />
Volume 1<br />
Istitut Cultural Ladin<br />
Guant - Bd.1 – Herausgeber Fabio<br />
Chiocchetti, Vich/Vigo di Fassa 2015<br />
Frut de na longia enrescida storich-etnogra<br />
da na équipe de studiousc e esperć, chesta o<br />
l’evoluzion del guant da zacan te Fascia tel do<br />
polèr” (costume popolare), dal prum scomen<br />
éjic d’aldidanché.<br />
Coche desmostra i contribuc biné a una tel V<br />
n fenomen identitèr che a livel antropologich<br />
noscia atenzion per sia atualità e vitalità da<br />
sponeta da no creer al prozess de globalisazio<br />
pez valivan fora ogni desferenza, dantdaldut c<br />
linguistiches. La documentazion sul gran nu<br />
nografics che revèrda l guant da zacan, ma en<br />
om e da fémena che se pel troèr amò aldidan<br />
te la colezions del Museo Ladin sarà portèda<br />
Aboncont, te na sozietà dominèda da la parus<br />
pericol che l revival del “guant ladin” reste bel<br />
de facèda, per fascian apontin “parbuda”. L’é<br />
se fèr n pensier no demò sui resultac de che<br />
e sorladut su la prospetives per l davegnir, aja<br />
portarà a nia, se la Comunità de Fascia enste<br />
lengaz de sie antenac – cognessa perder ence<br />
ladin no restassa pa auter che na veta parbud<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 43
• Büchertisch •<br />
Anna Mayr<br />
Klosterleben hautnah –,,Die große Einfachheit“ vorgestetllt<br />
Das Klosterleben unverstellt und hautnah<br />
erleben, einmal streng, dann wieder<br />
witzig – das ist das zentrale Thema<br />
des Buches ,,Die Große Einfachheit“,<br />
das in der Bibliothek der Mittelschule<br />
Kastelruth vorgestellt wurde. Auf Spurensuche<br />
nach einer alternativen Lebensweise<br />
von Klosterfrauen ging die<br />
junge Fotokünstlerin Anna Mayr (Jahrgang<br />
1992), die in München Fotografi<br />
e und Design studiert hat und zurzeit<br />
in Südtirol lebt.<br />
Für die fotodokumentarische Arbeit haben<br />
fünf Frauenklöster (im Engadin, in<br />
Südtirol und in Bayern) ihre Tore geöffnet<br />
und Einblick gewährt in jene Welt,<br />
die sich hinter den „Mauern“ der Klausur<br />
abspielt. Dabei ist eine Welt eines<br />
schlichten Alltagslebens offenbar geworden,<br />
das vom beständigen Streben<br />
nach einem erfüllten, glücklichen Leben<br />
gekennzeichnet ist.<br />
Der Bozner Dekan Bernhard Holzer,<br />
ehemals Kooperator in Kastelruth,<br />
nahm in seiner Grußbotschaft Bezug auf<br />
das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr<br />
der Barmherzigkeit, in dem er die Menschen<br />
ermuntert, Türen zu öffnen. Mayr<br />
sei es, so Holzer, in einzigartiger Weise gelungen,<br />
Türen zu öffnen und dabei Menschen<br />
kennen zu lernen, die ein schlichtes<br />
Leben in der Gemeinschaft führen – auf<br />
der steten Suche nach Sinnerfüllung. Der<br />
Dekan nannte das mit vielen Aufnahmen<br />
ausgestatte Werk in seiner Mischung aus<br />
Bild und Text geradezu genial.<br />
Athesia-Verlagsleiterin Ingrid Marmsoler<br />
erklärte in ihrer Einführung, das<br />
Buch öffne einen neuen Blick auf das<br />
Thema, in dem sich viel Alltägliches<br />
ereigne, in dem Menschen von Zweifeln<br />
und Nöten geplagt und Schicksalsschlägen<br />
nicht verschont würden.<br />
Ein außerordentliches Buch mit vielen<br />
besonderen Momenten!<br />
Die Autorin projizierte anschließend<br />
Bilder an die Leinwand und erläuterte<br />
einfühlsam den Weg, den sie bei der<br />
Arbeit an diesem Buch gegangen ist.<br />
Dabei wurde der Reichtum von Frauen,<br />
die ihr Leben in der Stille einer Klausur<br />
verbringen, noch einmal eindrucksvoll<br />
deutlich.<br />
AG<br />
Anna Mayr:<br />
„Die Große Einfachheit – auf den<br />
Spuren einer alternativen Lebensweise“,<br />
Athesia Tappeiner Verlag <strong>2016</strong>,<br />
200 Seiten mit vielen Bildern,<br />
Preis Euro 29,90.<br />
Tiziano Rosani, Christine Lasta<br />
Meran – Stadt, Land, Fluss<br />
Die vorliegende Sammlung von knapp<br />
200 Fotografi en und zahlreichen Texten<br />
fügt sich zu einem vielseitigen und<br />
differenzierten Bild von Meran. Die Fotos<br />
fangen weitläufige Landschaftsbilder<br />
ein, sie lassen den Betrachter in die historische<br />
Laubengasse eintauchen, zeigen<br />
das Kurhaus, führen durch die engen Gassen<br />
des Steinach-Viertels, verweilen für einen<br />
Augenblick auf den wichtigsten Bauwerken<br />
und Kirchen, in der Altstadt, aber<br />
auch in den Vierteln von Obermais und Untermais.<br />
Die bildreich vorgestellte Stadt ist<br />
sich ihrer Geschichte wohl bewusst: Im 19.<br />
Jahrhundert fand das einst mächtige Zentrum<br />
von Tirol zu erneuter Blüte, und im<br />
20. Jahrhundert wurde Meran als Kurstadt<br />
zur beliebten Destination für Kurgäste und<br />
Unternehmer aus aller Welt.<br />
Der vorliegende Band legt sein Augenmerk<br />
aber auch auf die Stadt von heute und morgen:<br />
die Therme Meran, neue kulturelle Einrichtungen<br />
und Sehenswürdigkeiten, die<br />
verkehrsberuhigte Innenstadt, das Zusammenleben<br />
der zwei maßgeblichen Sprachgruppen;<br />
aber auch auf Events wie das<br />
Traubenfest, die Meraner Musikwochen,<br />
MeranJazz, Asfalt art oder Autoren<br />
in Meran.<br />
Von Bedeutung für Einheimische und<br />
Gäste sind auch die Spa- und Wellnessoasen<br />
sowie Sportstätten, Hallen- und<br />
Freibäder, ebenso die Kanu-Wettbewerbs<br />
und die Tradition der Pferderennen. Meran<br />
als Hauptort des Burggrafenamtes ist<br />
umgeben von illustren Ortschaften und<br />
hohen Bergen wie jenen der Texelgruppe<br />
oder dem beliebten Wander- und Skigebiet<br />
auf der nahe gelegenen Hochebene<br />
von Hafling und Meran 2000.<br />
Tiziano Rosani, Christine Lasta:<br />
Meran – Stadt, Land, Fluss,<br />
gebundene Ausgabe, 208 Seiten,<br />
Athesia Tappeiner Verlag <strong>2016</strong>,<br />
Preis Euro 29,90.<br />
44<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
Mit Schwung und Elan in die<br />
Zukunft schauen<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco beginnt seine dritte Amtsperiode<br />
Erich Deltedesco<br />
Am Beginn meiner dritten Amtsperiode<br />
ist es mir ein großes Anliegen, Ihnen, liebe<br />
Verantwortungsträger/innen in den Chören,<br />
die sie mir mit Ihrer Stimme das Vertrauen<br />
ausgedrückt und entgegengebracht haben,<br />
aufrichtig zu danken. Ihr großer Vertrauensbeweis<br />
gibt mir die Kraft, beflügelt mich,<br />
neben meinen vielen beruflichen Verpflichtungen<br />
auch weiterhin genügend Zeit für die<br />
Verbandsarbeit zu finden. Ich werde auch<br />
in den nächsten drei Jahren bemüht sein,<br />
mein Bestes zu geben.<br />
Den wiedergewählten und den neugewählten<br />
Mitgliedern im Vorstand und Musikrat<br />
gratuliere ich an dieser Stelle recht<br />
herzlich und danke ihnen für die Bereitschaft,<br />
ihre Fähigkeiten und Talente in den<br />
Dienst des Chorwesens in unserem Land<br />
zu stellen. Auch in Zukunft werden wir uns<br />
in der ständigen Spannung zwischen Tradition<br />
und Innovation bewegen, zwischen<br />
der sorgsamen Pflege des herkömmlich<br />
Bewährten und dem mutigen Wagnis für<br />
das Neue. Wir werden uns neuen Ideen<br />
öffnen und, wenn nötig, schrittweise kluge<br />
Veränderungen vornehmen. Dies betrifft<br />
alle Bereiche des Verbandes, die größte<br />
Herausforderung der nächsten Zeit wird<br />
aber sicherlich die Institutionalisierung<br />
und Spezialisierung der Chorleiter/innen-<br />
Ausbildung, die Förderung der Kinderund<br />
Jugendarbeit, der Ausbau der Seniorenarbeit<br />
sein. Mit Vertrauen, mit Freude<br />
und Mut werden wir die Herausforderung<br />
annehmen und bestehen. Dabei kann das<br />
Ziel wahrscheinlich nie ganz erreicht werden,<br />
denn im kulturellen Schaffen gibt es<br />
eigentlich gar kein Ziel, höchstens ein „Unterwegs“<br />
zum Ziel. Wir werden auch die<br />
nächsten drei Jahre mit all unserer Kraft<br />
ehrenamtlich „unterwegs“ sein, in großer<br />
Gemeinsamkeit werden wir in zeitgemäßer<br />
Form am Haus Südtiroler Chorverband<br />
weiterbauen.<br />
Nach diesem Rückblick wollen wir jetzt<br />
aber mit Schwung und Elan in die Zukunft<br />
schauen. So wie bei jeder sich bietenden<br />
Gelegenheit darf ich auch jetzt wieder darauf<br />
hinweisen, dass auch in diesem Jahr<br />
wiederum ein vielfältiges und hochqualifiziertes<br />
Schulungsprogramm für alle Sparten<br />
des chorischen Singens angeboten wird.<br />
Das Fortbildungsprogramm <strong>2016</strong> beinhaltet<br />
Angebote für alle Altersbereiche und für<br />
unterschiedlichste Zielgruppen. Der Stimmbildung<br />
wird in allen Weiterbildungsveranstaltungen<br />
eine zentrale Bedeutung beigemessen.<br />
Die Kurse werden wie immer von<br />
sehr kompetenten Referenten abgehalten,<br />
daher freue ich mich, wenn die Angebote<br />
zahlreich angenommen werden.<br />
In Erinnerung rufen darf ich ebenso einen<br />
besonderen Höhepunkt in diesem Arbeitsjahr,<br />
das 6. Gesamttiroler Wertungssingen<br />
am 12./13. November <strong>2016</strong> in Innsbruck.<br />
Die vergangenen Auflagen dieses Chorfestes,<br />
welches für Begegnung, Erfahrungsaustausch<br />
und Standortbestimmung<br />
steht, erwiesen sich immer als herausragendes<br />
Ereignis Gesamttiroler Chorkultur.<br />
Die Pflichtlieder liegen im Büro des<br />
Chorverbandes auf und können gerne auf<br />
Wunsch zur Einsicht zugesandt werden,<br />
oder man kann auch eine Seite davon unter<br />
www.scv.bz.it einsehen. Ich bin überzeugt,<br />
dass auch dieses Chor-Fest wiederum<br />
ein erlebnisreiches Treffen von vielen<br />
singenden Menschen aus Nord- Ost- und<br />
Südtirol sein wird und lade ein, daran teilzunehmen.<br />
Erich Deltedesco,<br />
Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 45
Vorweg<br />
Südtiroler Chorverband:<br />
Schulungen <strong>2016</strong><br />
Singtag für Chorsänger/innen 50+<br />
im Kolpinghaus Bozen<br />
Termin: 30. <strong>April</strong><br />
Zielgruppe: Alle jung gebliebenen Chorsängerinnen<br />
und Chorsänger, die gerne<br />
im Chor singen.<br />
Kursleitung: Edgar Wolf<br />
Lehrgänge „Blattsingen, leicht gemacht“<br />
im Kolpinghaus Bozen<br />
Termin: 20./21.Mai und 10./11. Juni<br />
Zielgruppe: Alle interessierten Chorsängerinnen<br />
und Chorsänger<br />
Kursleitung: Karl Heinz Schmitt<br />
Wochenendlehrgang für kleine Singgruppen<br />
in der Pension Summererhof, Mellaun/<br />
St.Andrä bei Brixen in Zusammenarbeit<br />
mit dem Südtiroler Volksmusikkreis<br />
Termin: 6. bis 8. Mai<br />
Zielgruppe: kleine Singgruppen (vor<br />
allem Zwei-, Drei- und Viergesänge) sowie<br />
Musikanten/innen als Liedbegleiter<br />
Kursleitung: Otto Dellago<br />
Singen bis zum Morgengrauen! Ein Sommergrusical<br />
in der Fachschule für Hauswirtschaft<br />
und Ernährung Frankenberg Tisens<br />
Termin: 3. bis 9. Juli<br />
Zielgruppe: 50 Kinder im Alter zwischen<br />
9 und 14 Jahren<br />
Kursleitung: Michael Feichter<br />
Can you feel the Love tonight –<br />
MUSICALischer Workshop<br />
im Haus der Familie in Lichtenstern/Ritten<br />
in Zusammenarbeit mit dem Haus<br />
der Familie Lichtenstern<br />
Termin: 3. bis 9. Juli<br />
Zielgruppe: 80 Kinder und Jugendliche<br />
im Alter zwischen 12 und 17 Jahren<br />
Kursleitung: Christian Stefan Horvat<br />
Alpenländische Sing- und<br />
Wanderwoche<br />
in St. Martin/Gsies<br />
Termin: 3. bis 10. Juli<br />
Zielgruppe: Alle interessierten Sänger und<br />
Sängerinnen<br />
Kursleitung: Ernst Thoma<br />
Kindersingtage „Im Klang von Natur<br />
und Stimme“<br />
in Neustift in Zusammenarbeit mit dem<br />
Bildungshaus Kloster Neustift<br />
Termin: 18. bis 22. Juli<br />
Zielgruppe: sing- und naturbegeisterte Kinder<br />
im Alter zwischen 8 und 12 Jahren<br />
Kursleitung: Renate Unterthiner, Marie<br />
Spallek<br />
Come along, sing along –<br />
SommerSingSpaß für Buben<br />
im Vinzentinum Brixen<br />
Termin: 29. Juli bis 2. August<br />
Zielgruppe: 50 Buben im Alter zwischen<br />
8 und 13 Jahren<br />
Kursleitung: Johann van der Sandt<br />
Chor- und Stimmbildungswoche<br />
in der Fürstenburg Burgeis<br />
Termin: 24. bis 31. Juli<br />
Zielgruppe: Sängerinnen und Sänger ab<br />
18 Jahren<br />
Kursleitung: Jan Schumacher<br />
Musical Fever Plus<br />
im Priesterseminar Brixen<br />
Termin: 20. bis 27. August<br />
Zielgruppe: Jugendliche ab 16 Jahren<br />
Kursleitung: Stephen Lloyd/Jack Poppell<br />
ChorleiterInnenseminar<br />
in der Fachschule für Landwirtschaft<br />
Mair am Hof Dietenheim in Zusammenarbeit<br />
mit dem Verband der Kirchenchöre<br />
Südtirols<br />
Termin: 31. Juli bis 6. August<br />
Zielgruppe: Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />
Kursleitung: Jan Scheerer<br />
Frauenchorwochenende<br />
im Kolpinghaus Bozen<br />
Termin: 30. September/1. Oktober<br />
Zielgruppe: Chorsänger/innen aller Altersstufen<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Singen mit Kindern – und zwar richtig!<br />
im Kolpinghaus Meran<br />
Termin: 22. Oktober<br />
Zielgruppe: Alle, die berufl ich oder in<br />
ihrer Freizeit mit Kindern singen oder<br />
stimmbildnerisch arbeiten bzw. arbeiten<br />
wollen.<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Informationen zu den einzelnen Schulungen<br />
auf der Homepage des Südtiroler<br />
Chorverbandes:<br />
www.scv.bz.it.<br />
46<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Das Thema<br />
Chöre brauchen<br />
Harmonie & Motivation<br />
Zum Bezirkschorleiter im Bezirk Pustertal<br />
wurde bei der Jahreshauptversammlung Alois<br />
Gasser gewählt. Alois Gasser ist 19 Jahre<br />
alt und wohnt in Pfl aurenz (St. Lorenzen).<br />
Er ist Chorleiter beim MGV Gais sowie beim<br />
Männerchor Taufers.<br />
Die neuen Bezirkschorleiter<br />
Sie leiten die musikalischen Aufführungen im Bezirk, arbeiten am musikalischen und<br />
pädagogischen Programm des Chorverbands mit und beraten die Chöre: die Bezirkschorleiter.<br />
Sie planen auch an Projekten, Fortbildungsveranstaltungen und Bezirkskonzerten<br />
mit. Und hier tut sich auch heuer viel im Land. So wird der Bezirk Bozen ein Bezirkssingen<br />
in Sarnthein abhalten, der Bezirk Eisacktal-Wipptal ein Bezirkssingen in Neustift und<br />
der Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau plant ein Offenes Singen – um nur einige Beispiele<br />
zu nennen. Die Bezirkschorleiter sind im Bezirk Eisacktal-Wipptal Armin Mitterer, Alois<br />
Gasser im Bezirk Pustertal, Günther Gurndin im Bezirk Bozen-Unterland und Josef Sagmeister<br />
im Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau. Ab heuer gibt es dabei drei neue Gesichter.<br />
Während der Bezirkschorleiter vom Eisacktal-Wipptal Armin Mitterer allen bekannt ist,<br />
zumal er viele Jahre lang Verbandschorleiter war, stellen sich hier die drei „Neuen“ vor.<br />
„Wir müssen die Freude wecken!“<br />
Alois Gasser, Bezirkschorleiter im Pustertal<br />
Kulturfenster: Was hat Sie bewogen, als Bezirkschorleiter<br />
zu kandidieren bzw. dieses<br />
Amt anzunehmen?<br />
Alois Gasser: Bezirksobmann Rudi Duregger<br />
hat mich darauf angesprochen und ich<br />
war sofort begeistert, da solch eine Aufgabe<br />
für mich sicherlich jede Menge neue Herausforderungen<br />
birgt und ich ständig nach<br />
Möglichkeiten suche, etwas dazuzulernen.<br />
Außerdem macht mir das Dirigieren und<br />
das gemeinsame Musizieren großen Spaß.<br />
KF: Worin sehen Sie Ihre Aufgabe, auch<br />
bezogen auf Ihren Bezirk?<br />
A. Gasser: Ich sehe meine Aufgabe hauptsächlich<br />
darin, eine Verbindung zwischen<br />
den einzelnen Vereinen der Bezirkes zu<br />
schaffen und den Sängern Gelegenheiten<br />
zu bieten, neue Kontakte zu knüpfen und<br />
ihren musikalischen Horizont zu erweitern.<br />
Ich bemühe mich aber auch, als Ansprechpartner<br />
für Vereine im Bezirk da zu<br />
sein und zu helfen, wo ich kann.<br />
KF: Was ist Ihrer Meinung nach für einen<br />
Chor besonders wichtig? Welche Ratschläge<br />
würden Sie einem Chor geben, damit er<br />
sich gut entwickeln kann?<br />
A. Gasser: Besonders wichtig ist für mich,<br />
dass der Vereinsalltag abwechslungsreich<br />
bleibt und die Harmonie und Motivation<br />
im Verein aufrecht erhalten wird. Darf ich<br />
Chorwesen<br />
trotz meines jungen Alters einen Ratschlag<br />
loswerden? Mein Ratschlag an jeden Chor<br />
wäre folgender: Die Freude am Singen ist<br />
der Nährboden für jeden Gesangsverein.<br />
Wenn alle fleißig mithelfen, kann diese<br />
Freude nicht nur aufrecht erhalten, sondern<br />
auch maximiert werden. Dementsprechend<br />
sollten die Ziele, die sich ein Verein<br />
steckt, nicht nur den Ehrgeiz der Sänger wecken,<br />
sondern ihnen auch Freude bereiten.<br />
KF: Planen Sie besondere Aktivitäten auf<br />
Bezirksebene?<br />
A. Gasser: Ja, ich habe mir schon einige<br />
Ideen zurechtgelegt. Allerdings möchte ich<br />
nicht mit überaus anspruchsvollen Chorwerken<br />
auftrumpfen, sondern den Sängern<br />
mit einfachen, wohlklingenden Liedern<br />
und Chorwerken vor Augen führen,<br />
dass das Singen die schönste Art ist, auf<br />
die man sich ausdrücken kann.<br />
KF: Was finden Sie persönlich am Singen im<br />
Chor bzw. am Leiten eines Chores reizvoll?<br />
A. Gasser: Für mich ist ein Chor vergleichbar<br />
mit einer Frau. Jeder Chor ist ein Unikat,<br />
man mag ihn noch so gut kennen und<br />
kann trotzdem von einem Moment auf den<br />
anderen überrascht werden. Das bringt einen<br />
gewissen Reiz mit sich. Ich habe schon<br />
als Kind sehr gerne gesungen und nutze<br />
auch jetzt noch jede Gelegenheit zum Singen.<br />
Auch an Stimmbildungslehrgängen,<br />
Fortbildungen und am Chorleitungsunterricht<br />
bei Josef Sagmeister habe ich viel Spaß.<br />
KF: Wo liegen Ihrer Meinung nach heute<br />
die Herausforderungen eines Chorleiters<br />
und eines Chores?<br />
A. Gasser: Die Herausforderungen für einen<br />
Chor liegen von mir aus gesehen vor<br />
allem darin, dass jedes Mitglied im Verein<br />
Genugtuung erfährt, jedoch auch Opfer<br />
dafür bringen muss. Der Chorleiter bildet<br />
da keine Ausnahme. Er oder sie sollte<br />
den Chor kennen und wissen, welche Chorstücke<br />
die Sänger motivieren, jedoch nicht<br />
überfordern.<br />
KF: Welche Musik hören Sie selber am<br />
liebsten?<br />
A. Gasser: Ich höre eigentlich ständig unterschiedliche<br />
Musik, dazu gehört auch<br />
Popmusik oder Musik aus dem Musicalbereich<br />
sowie Filmmusik. Volksmusik, Chorund<br />
Orchestermusik, vor allem aber Klavier-<br />
und Orgelmusik, gefällt mir sehr und<br />
gibt mir Energie. Zu meinen Lieblingskomponisten<br />
zählen Felix Mendelssohn, J. S.<br />
Bach und Johannes Brahms, aber auch<br />
zeitgenössische Komponisten wie Ola Gjejlo,<br />
Howard Shore und Karl Jenkins.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 47
Das Thema<br />
Kinder für das Singen im Chor gewinnen<br />
Der Bezirkschorleiter von Bozen-Unterland Günther Gurndin<br />
Im Bezirk Bozen wurde der neue Bezirksvorstand<br />
vor einem Jahr gewählt. Aber da<br />
der Bezirkschorleiter erst im Rahmen der<br />
heurigen Jahreshauptversammlung vom Vorstand<br />
kooptiert wurde, ist er für viele noch<br />
ein neues Gesicht: Günther Gurndin ist 27<br />
Jahre alt und wohnt in Radein im Südtiroler<br />
Unterland. Seit 2012 ist er Chorleiter<br />
des Freizeitchores Radein, nachdem er<br />
vorher schon einige Projektchöre geleitet<br />
hat. Außerdem ist der neue Bezirkschorleiter<br />
seit 2003 Organist und aktives Mitglied<br />
des Kirchenchores „St. Wolfgang“<br />
Radein, dem er seit 2011 auch als Obmann<br />
vorsteht.<br />
Kulturfenster: Was hat Sie bewogen, das<br />
Amt des Bezirkschorleiters anzunehmen?<br />
Günther Gurndin: Nachdem mich Bezirksobmann<br />
Josef Vieider kontaktiert hatte,<br />
kam ich eigentlich relativ schnell zur Entscheidung,<br />
dieses Amt zu übernehmen,<br />
und zwar aus mehreren Gründen. Erstens<br />
erhalte ich dadurch die Chance, das Chorleben<br />
noch aktiver mitgestalten zu können<br />
und eine Idee des Chorsingens, die<br />
auf die heutige Jugend ausgerichtet ist,<br />
wie wir dies beim Freizeitchor in Radein<br />
praktizieren, mit den traditionellen Werten<br />
unserer Chorlandschaft zu verbinden.<br />
Außerdem stellt es für mich auch<br />
eine neue Herausforderung dar: Ich<br />
selbst bin davon überzeugt, dass Herausforderungen<br />
genau das Richtige<br />
sind, sich selbst weiterzuentwickeln,<br />
um so mit seiner Tätigkeit den bestmöglichen<br />
Nutzen für die Allgemeinheit<br />
zu erzielen.<br />
KF: Worin sehen Sie Ihre Aufgabe,<br />
auch bezogen auf Ihren<br />
Bezirk?<br />
G. Gurndin: Meine Hauptaufgabe<br />
sehe ich darin,<br />
die Freude am Gesang<br />
und an der Musik im<br />
Allgemeinen zu fördern<br />
und dies unabhängig<br />
von Geschlecht,<br />
Alter oder<br />
sonstigen konventionellen<br />
Unterscheidungsmerkmalen.<br />
Sehr wichtig<br />
ist für mich die Förderung<br />
der Kinder- und Jugendarbeit,<br />
da man nur so eine gute Zukunft aufbauen<br />
kann und dies vor allem im Chorwesen<br />
mehr berücksichtigt werden sollte. Gleichzeitig<br />
halte ich auch die Zusammenarbeit<br />
im Bezirk und von den verschiedenen Chören<br />
untereinander für sehr wichtig.<br />
KF: Was ist Ihrer Meinung nach für einen<br />
Chor besonders wichtig? Welche Ratschläge<br />
würden Sie einem Chor geben, damit er<br />
sich gut entwickeln kann?<br />
G. Gurndin: Bei einem Chor gibt es sehr<br />
viele verschiedene Elemente, die zu dessen<br />
Entwicklung beitragen, im Positiven<br />
wie im Negativen. Was meiner Meinung<br />
nach bei einem Chor, genauso wie bei jedem<br />
anderen Verein, keinesfalls vernachlässigt<br />
werden darf, ist der gesellschaftliche<br />
Aspekt: Stimmt die gesellschaftliche Harmonie<br />
untereinander, so kann auch eine<br />
musikalische Harmonie der Gruppe viel<br />
leichter erzielt werden. Musik ist nämlich<br />
nicht das reine Ablesen und Wiedergeben<br />
von Noten, Musik ist die für mich schönste<br />
Ausdrucksform, eine Ausdrucksform, die<br />
keiner weiteren Erklärung bedarf, um für<br />
den aufmerksamen Zuhörer verständlich zu<br />
sein. Und um diese Ausdrucksform richtig<br />
zu leben, bedarf es gerade beim Musizieren<br />
in einer Gruppe eine möglichst große<br />
Harmonie.<br />
KF: Planen Sie besondere Aktivitäten<br />
auf Bezirksebene?<br />
G. Gurndin: Es gibt im Moment<br />
viele Ideen, die ich<br />
im Kopf habe. Sehr wichtig<br />
sind für mich Projekte,<br />
die Jung und Alt verbinden.<br />
Das gemeinsame Singen<br />
soll genau dies fördern:<br />
Menschen<br />
verschiedenster<br />
Generationen<br />
können gemeinsam<br />
Freude an<br />
der Musik haben.<br />
Diesbezüglich<br />
ist sicher das<br />
Bezirkssingen im<br />
Juni in Sarnthein<br />
schon eine erste<br />
große Möglichkeit,<br />
Jung und Alt durch<br />
die Musik zu verbinden.<br />
KF: Was finden Sie persönlich am Singen im<br />
Chor bzw. am Leiten eines Chores reizvoll?<br />
G. Gurndin: Die Leitung eines Chores ist eine<br />
sehr abwechslungsreiche Aufgabe. Es geht<br />
nicht nur darum, als musikalischer Leiter<br />
vor einer Gruppe zu stehen, viel mehr muss<br />
man auch im Stande sein, jeden einzelnen<br />
Sänger als Individuum zu sehen und auch<br />
so zu behandeln, weil es nur so möglich<br />
ist, die vielen verschiedenen Individuen<br />
zu einer harmonierenden Gruppe zu vereinen.<br />
Es geht neben dem musikalischen<br />
also auch sehr viel um das Verständnis fürs<br />
Menschliche, da auch die mentale Ebene<br />
einen sehr großen und wichtigen Einfl uss<br />
auf das Singen hat. Das Singen im Chor,<br />
genauso wie die Leitung eines Chores, bieten<br />
die Möglichkeit, Teil einer Gruppe zu<br />
sein, mit der durch gemeinsames Proben<br />
die nötige Disziplin und Freude gemeinsame<br />
Ziele erreicht werden können.<br />
KF: Wo liegen Ihrer Meinung nach heute<br />
die Herausforderungen eines Chorleiters<br />
und eines Chores?<br />
G. Gurndin: Die größte Herausforderung<br />
für einen Chorleiter liegt meiner Meinung<br />
nach darin, die Sängerinnen und Sänger<br />
zu motivieren und gleichzeitig auch herauszufordern.<br />
Die Freude am Gesang und<br />
am gemeinsamen Schaffen sollte immer<br />
im Vordergrund stehen, jedoch sollte man<br />
als Chorleiter oder Chorleitern seine Sängerinnen<br />
und Sänger auch über Hürden begleiten,<br />
unter Berücksichtigung, dass man<br />
eben diese Hürden nie zu hoch ansetzt.<br />
KF: Welche Musik hören Sie selber am<br />
liebsten?<br />
G. Gurndin: Die Musik ist für mich im Allgemeinen<br />
das wohl Wichtigste im Leben.<br />
Ich höre verschiedenste Arten der Musik,<br />
schon allein deshalb, weil ich selbst in verschiedensten<br />
Genres und Musikwelten unterwegs<br />
bin. Ob Kirchenmusik mit den Kirchenchören<br />
Radein und Truden, moderne<br />
selbst arrangierte Musik - wie beispielsweise<br />
bei unserem Konzert „Film ab“ im letzten<br />
Sommer - mit dem Freizeitchor, Volksmusik,<br />
Pop und Rock mit den 4kryner oder<br />
auch Blasmusik bei der Musikkapelle Aldein,<br />
ich liebe die Abwechslung. Und so<br />
ist es für mich auch, wenn ich Musik höre,<br />
ich liebe die Abwechslung und lege mich<br />
nicht auf eine bestimmte Richtung fest.<br />
48<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
„Für Neues offen sein“<br />
Josef Sagmeister, Bezirkschorleiter von Burggrafenamt und Vinschgau<br />
Josef Sagmeister ist der neue Bezirkschorleiter<br />
im Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />
und löst als solcher Julia Perkmann ab.<br />
Sagmeister ist 37 Jahre alt und kommt aus<br />
Lana. Derzeit leitet er die diözesane Kirchenmusikschule<br />
in Brixen, den Pfarrchor<br />
in Terlan und den MGV Meran. Sagmeister<br />
hat experimentelle Komposition am Konservatorium<br />
in Bozen und Kirchenmusik<br />
an der Universität für Musik und darstellende<br />
Kunst in Wien mit den Schwerpunkten<br />
Chorleitung und Komposition studiert.<br />
Kulturfenster: Was hat Sie bewogen, als<br />
Bezirkschorleiter zu kandidieren bzw. dieses<br />
Amt anzunehmen?<br />
Josef Sagmeister: Da ich vorher schon<br />
Bezirkschorleiter-Stellvertreter war und<br />
auch schon einige Projekte mit dem Bezirkschor<br />
gemacht habe, war es naheliegend,<br />
dieses Amt zu übernehmen, zumal<br />
sich meine Vorgängerin nicht mehr<br />
der Wahl gestellt hat.<br />
KF: Worin sehen Sie Ihre Aufgabe, auch<br />
bezogen auf Ihren Bezirk?<br />
J. Sagmeister: Meine Aufgabe wird es<br />
sein, einige Male im Jahr alle interessierten<br />
Sängerinnen und Sänger in diesem<br />
Bezirk zu einem größeren Chor zu vereinen.<br />
So können Projekte oder Werke realisiert<br />
werden, die im normalen Chor-Alltag<br />
keinen Platz finden.<br />
KF: Was ist Ihrer Meinung nach für einen<br />
Chor besonders wichtig? Welche Ratschläge<br />
würden Sie einem Chor geben,<br />
damit er sich gut entwickeln kann?<br />
J. Sagmeister: Einerseits ist für die Entwicklung<br />
eines Chores eine gute Ausbildung<br />
des Chorleiters wichtig. Das reiche Weiterbildungsangebot<br />
in Südtirol sowie im<br />
Ausland bietet viele Möglichkeiten dazu.<br />
Andererseits braucht es einen gut funktionierenden<br />
Vorstand. Organisatorische<br />
Aufgaben sollen im Chor verteilt werden<br />
und nicht an einer Person haften bleiben.<br />
KF: Planen Sie besondere Aktivitäten auf<br />
Bezirksebene?<br />
J. Sagmeister: Im Bezirk Burggrafenamt/<br />
Vinschgau werden wir in nächster Zeit ein<br />
offenes Singen veranstalten. Dabei werden<br />
Lieder zu einem bestimmten Themenschwerpunkt<br />
gesungen. Es wird in<br />
nächster Zukunft auch größere Projekte<br />
geben, die allerdings noch in der Planungsphase<br />
sind.<br />
KF: Was fi nden Sie persönlich am Singen<br />
im Chor bzw. am Leiten eines Chores<br />
reizvoll?<br />
J. Sagmeister: Wenn Menschen gemeinsam<br />
musizieren, wird eine bestimmte<br />
Art von Energie freigesetzt. Die Beziehung,<br />
die zwischen diesen Menschen<br />
entsteht, kann man nicht<br />
einfach mit Worten beschreiben.<br />
Mich persönlich reizt die Auseinandersetzung<br />
mit textbezogener<br />
und wertvoller Musik.<br />
KF: Wo liegen Ihrer Meinung nach<br />
heute die Herausforderungen eines<br />
Chorleiters und eines Chores?<br />
J. Sagmeister: Jeder Chor sollte für<br />
Neues offen sein. Die Werbung neuer<br />
Mitglieder ist in vielen Chören ein<br />
großes Thema, mit<br />
dem man sich nicht<br />
früh genug auseinandersetzen<br />
kann. Ein Chor,<br />
der sich nicht weiterentwickelt<br />
oder nicht<br />
für Neuerungen<br />
offen ist, wird es irgendwann<br />
schwer haben. Voraussetzung dafür ist,<br />
dass man sich in der Gruppe gut versteht<br />
und auch abspricht, damit bis zum<br />
Schluss alle am gleichen Strang ziehen.<br />
KF: Welche Musik hören Sie selber am<br />
liebsten?<br />
J. Sagmeister: Es gibt in allen Epochen sehr<br />
viel wunderbare Musik und noch Vieles<br />
zu entdecken. Daher gibt es kaum Musik,<br />
die ich nicht mag. In meiner Plattensammlung<br />
nehmen Bühnenwerke, Opern<br />
und Oratorien einen großen Rauml ein.<br />
Int: Paul Bertagnolli<br />
Chorleiter oder Chorleiterin gesucht!<br />
Wir sind ein junger Frauenchor und suchen einen engagierten Chorleiter oder eine engagierte Chorleiterin, die/der mit uns die<br />
Freude am Singen teilt und uns dabei unterstützen will. Wir singen alles quer durch - von Rock über Pop bis hin zu Gospelgesang<br />
und Kirchenmusik. Wenn du in Bozen/Umgebung wohnst und Lust hast, uns musikalisch zu betreuen, freuen wir uns<br />
auf deinen Anruf unter Tel. 338 8421 310.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 49
Aus Verband und Bezirken<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
Südtiroler Chorverbandes<br />
Erich Deltedesco als Verbandsobmann bestätigt<br />
zu fördern: „Die Sänger und Sängerinnen<br />
helfen die Gesellschaft menschlicher zu<br />
machen“, sagte der Obmann. Sein Dank<br />
galt ganz besonders den scheidenden<br />
Mitgliedern aus Musikrat und Vorstand<br />
Armin Mitterer, Gebhard Piccolruaz und<br />
Ulrike Malsiner: „Mit eurer Arbeit habt<br />
ihr das Chorwesen mitgeprägt!“ Der ehemalige<br />
Obmann des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />
Robert Wiest erhielt aus<br />
den Händen des Verbandsobmanns und<br />
des Kultur-Landesrats Philipp Achammer<br />
die Ehrenurkunde des Verbandes. Es sei<br />
eine Würdigung für die „fleißige und umsichtige<br />
Tätigkeit“ im Dienste des Chorwesens,<br />
sagte Obmann Deltedesco.<br />
„Große singende<br />
Gemeinschaft“<br />
Der neue Vorstand des Südtiroler Chorverbandes (von links): Christian Nothdurfter,<br />
Irene Vieider, Margareth Greif, Obmann Erich Deltedesco, Peter Berger, Carmen<br />
Seidner.<br />
Erich Deltedesco, seit sechs Jahren<br />
Verbandsobmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />
wird für weitere drei Jahre dem<br />
Südtiroler Chorverband vorstehen, zu dem<br />
4<strong>02</strong> Chöre mit rund 10.273 Sängerinnen<br />
und Sängern gehören.<br />
Dies ergab die Wahl im Rahmen der<br />
Vollversammlung des Chorverbandes am<br />
Samstag, 20. Februar, im Haus Voitsberg<br />
in Vahrn. Die Vertreter der Chöre wählten<br />
auch die Mitglieder des Verbandsvorstandes<br />
und des Musikrates. Neben den<br />
im Amt bestätigten Vorstandsmitgliedern<br />
gehört nun auch Irene Vieider zum Verbandsvorstand.<br />
Sie folgt auf Gebhard Piccolruaz,<br />
der nicht mehr kandidierte. Auch<br />
Verbandschorleiter Armin Mitterer stand<br />
für die Wahl nicht mehr zur Verfügung.<br />
Deltedesco dankte allen Anwesenden<br />
für ihren Einsatz im Ehrenamt. „Euer Engagement<br />
ist für unsere Gemeinschaft unverzichtbar!“<br />
Er betonte, dass der Chorverband<br />
auch weiterhin seiner Hauptaufgabe<br />
nachkommen werde, nämlich das Singen<br />
im Chor und damit Identität und Heimat,<br />
Kreativität, Offenheit und Gemeinschaft<br />
Geschäftsführer Josef Mair erinnerte an<br />
die vielen Initiativen, Schulungsangebote<br />
und Veranstaltungen des vergangenen Jahres.<br />
Vor allem ein gutes Schulungsangebot<br />
sei die beste Garantie für Qualität und<br />
Motivation: „Weiterbildung schafft die Voraussetzung<br />
für die Zukunft!“ Die vielen<br />
Schulungen für alle Altersgruppen und<br />
Interessen – vom Musical bis hin zum alpenländischen<br />
Volkslied - seien zur vollsten<br />
Zufriedenheit der Teilnehmer und der<br />
Referenten verlaufen. Der Südtiroler Chorverband<br />
habe auch weiterhin daran gearbeitet,<br />
das Singen als Erziehungsprozess<br />
in der Schule zu unterstützen. So wurde<br />
zum 13. Mal das Projekt klaNg angeboten,<br />
zu dem es 88 Anfragen gegeben hat, von<br />
denen 44 mit 2080 Schülern und Schülerinnen<br />
realisiert werden konnten. Mair<br />
erinnerte auch an die Konzerte des Landesjugendchors,<br />
an den Tag der Chöre in<br />
den Gärten von Schloss Trauttmansdorff<br />
und das Premierenkonzert des Jugendchors<br />
Österreich in Meran sowie an die<br />
gute Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />
Institutionen und Verbänden. „Der<br />
Südtiroler Chorverband ist eine große sin-<br />
50<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
gende Gemeinschaft“, betonte Geschäftsführer<br />
Mair. Die 4<strong>02</strong> Chöre im Verband haben<br />
2015 über 8492 Auftritte und 14.612<br />
Proben absolviert, 83 Chöre haben das<br />
Angebot der chorischen Stimmbildung<br />
angenommen.<br />
Auch heuer sind viele Fortbildungsveranstaltungen<br />
für alle Altersgruppen – vom<br />
alpenländischen Volkslied bis hin zum<br />
Musical – geplant, wofür auch der Großteil<br />
des zur Verfügung stehenden Budgets<br />
ausgegeben wird, wie die Referentin für<br />
Finanzen im Chorverband, Carmen Seidner,<br />
erläuterte. Besonders wichtig seien<br />
die Ausbildung der Chorleiter/innen und<br />
die Förderung des Gesangs bei Kindern<br />
und Jugendlichen. Deltedesco erinnerte an<br />
den 2. Südtiroler Jugendchortreff, der am<br />
30. <strong>April</strong> <strong>2016</strong> in Brixen stattfindet. Zum<br />
Workshop sind Jugendchöre, sowie auch<br />
einzelne Sängerinnen und Sänger im Alter<br />
von 16 bis 28 Jahren eingeladen. Ein<br />
Höhepunkt des laufenden Arbeitsjahres<br />
wird das 6. Gesamttiroler Wertungssingen<br />
am 12./13. November in Innsbruck sein.<br />
Der Sinn von Wertungssingen<br />
Robert Wiest erhielt die Ehrenurkunde aus den Händen von Landesrat Philipp<br />
Achammer und Verbandsobmann Erich Deltedesco.<br />
Über den Sinn von Wertungssingen referierte<br />
Johann van der Sandt, Professor an<br />
der Freien Universität Bozen. Wertungssingen<br />
als Bewerbe seien umstritten. Doch<br />
es gelte die Vorteile und Chancen zu sehen:<br />
„Die Teilnahme am Wertungssingen<br />
kann eine Erfahrung von Freude, Steigerung<br />
der Musikalität und des Selbstwerts<br />
bedeuten“, sagte der Professor, der die<br />
Jury beim Gesamttiroler Wertungssingen<br />
leiten wird. Dabei sei nicht das Ziel, „der<br />
Beste“ zu sein, das richtige Motiv. Denn<br />
man müsse wissen, dass „die besten<br />
Chöre der Welt gar nicht an Wertungssingen<br />
teilnehmen.“ Ziel müsse der Nutzen<br />
für den Chor sein: ein besserer Chorklang,<br />
konstruktive Kritik zu erfahren, andere<br />
Chöre zu hören, die Motivation sich zu<br />
bessern, die Entwicklung von Teamgeist.<br />
Man müsse aber auch die Gefahren bedenken:<br />
So könne eine schlechte Leistung<br />
demütigend wirken, das Urteil von Publikum<br />
und Jury stimme oft nicht überein,<br />
man bringe oft nicht die erhoffte Leistung.<br />
„Doch die Vorteile überwiegen, wenn sich<br />
der Chor auf das Wertungssingen vorbereitet<br />
und der Chorleiter den Chor so führt,<br />
dass er seine Bestleistung gibt“, war Professor<br />
van der Sandt überzeugt. Der Auftritt<br />
selbst sei oft auch eine Glückssache:<br />
„Die Chöre sollten sich bewusst sein, dass<br />
die Jury-Bewertung zwar nach objektiven,<br />
erprobten Kriterien erfolgt, aber immer eine<br />
Momentaufnahme ist.“ Kulturlandesrat<br />
Philipp Achammer dankte den Sängern<br />
und Sängerinnen und vor allem den Obleuten<br />
für ihren ehrenamtlichen Einsatz:<br />
„Wir leben in Zeiten, in denen es immer<br />
schwieriger wird, Verantwortung zu übernehmen.“<br />
Das neue Kulturgesetz habe den<br />
Sinn, die ehrenamtliche Arbeit etwas zu erleichtern,<br />
betonte der Landesrat. Zur Vollversammlung<br />
waren auch zahlreiche Vertreter<br />
befreundeter Verbände gekommen,<br />
so auch von verschiedenen italienischen<br />
und österreichischen Chorverbänden. Sie<br />
alle würdigten in ihren Grußworten die guten<br />
Verbindungen zum Südtiroler Chorverband<br />
und das Engagement von Obmann<br />
Erich Deltedesco.<br />
Die Vollversammlung, die der Kirchenchor<br />
Vahrn organisiert hatte, wurde vom<br />
Kirchenchor Schalders unter der Leitung<br />
von Armin Mitterer und vom Vokalensemble<br />
der Musikschule Klausen unter der Leitung<br />
von Fara Prader musikalisch umrahmt.<br />
Der Kirchenchor Schalders unter der Leitung von Armin Mitterer umrahmte die Vollversammlung musikalisch.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 51
Aus Verband und Bezirken<br />
Jugendliche suchen<br />
Verantwortung<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Bozen-Unterland<br />
Der Kirchenchor Lengmoos umrahmte die Vollversammlung musikalisch.<br />
Wie man die Jugend für den Chor gewinnen<br />
kann sowie die Vorstellung des neuen<br />
Bezirkschorleiters waren die beiden Schwerpunkte<br />
der Jahreshauptversammlung des Bezirks<br />
Bozen am 23. Jänner im Vereinshaus<br />
„Peter Mayr“ in Lengmoos. Zur Versammlung,<br />
die der Kirchenchor Lengmoos unter<br />
der Leitung von Karl Unterhofer mit dem Lied<br />
„Musik ist die höchste der Künste“ eröffnete,<br />
waren rund 130 Vertreter von 60 der<br />
113 Mitgliedschöre gekommen.<br />
Bezirksobmann Josef Vieider brachte<br />
gleich zu Beginn seine Freude über die gute<br />
Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Chorverband<br />
und der Geschäftsstelle zum Ausdruck<br />
und dankte dem Kirchenchor Lengmoos<br />
für die vorbildhafte Zusammenarbeit<br />
bei der Vorbereitung der Vollversammlung.<br />
Er freute sich, dass der Bezirk nun einen<br />
Bezirkschorleiter hat, nämlich den 27-jährigen<br />
Günther Gurndin aus Radein, einen<br />
„Vollblutmusiker“, wie ihn der Bezirksobmann<br />
nannte: „Wir sind überzeugt, dass<br />
du unserem Bezirk und unseren Chören<br />
viele neue Ideen gibst!“ Dem neuen Bezirkschorleiter<br />
ist vor allem auch eine aktive<br />
Kinder- und Jugendarbeit der Chöre<br />
ein Anliegen. Darum ging es auch im Impulsreferat<br />
der Jugendarbeiter Florian Pallua<br />
und Lukas Neumair zum Thema „Wie<br />
motiviere ich junge Menschen für den<br />
Chor?“ Anhand von Erfahrungsbeispielen<br />
zeigten sie den Zuhörern auf, wie Jugendalltag<br />
heute aussieht: „Jugendliche haben<br />
ihre Freizeit verschieden verplant. Sie<br />
verbringen gerne Zeit mit Freunden in der<br />
Gruppe“, betonten die Referenten. „Will<br />
man Jugendliche für das Singen im Chor<br />
gewinnen, muss man sie in Gruppen ansprechen,<br />
denn sie wollen etwas mit ihren<br />
Freunden tun.“ Zu beachten sei auch,<br />
dass junge Menschen sich mit dem, was<br />
sie singen, identifizieren wollen. Aktuelle<br />
Themen, welche die Jugendlichen bewegen,<br />
sollen deshalb in die Chorliteratur<br />
einfließen. „Jugendliche wollen auch Verantwortung<br />
übernehmen“, betonten die<br />
Jugend-Experten. Die Chöre sollten Jugendliche<br />
deshalb in ihre Tätigkeit einbinden<br />
und ihnen eine Chance zum Mitreden<br />
und Mitgestalten geben. Chöre sollten daher<br />
erstarrte Haltungen aufbrechen, Neues<br />
wagen, neue Literatur einbringen und Jugendliche<br />
mit kleinen Projekten zum Singen<br />
im Chor bewegen.<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
dankte dem Bezirksausschuss für den<br />
Einsatz in seinem ersten Arbeitsjahr und<br />
wünschte ihm viel Begeisterung. Der Präsident<br />
der Bezirksgemeinschaft Salten-<br />
Schlern Albin Kofler versprach, dass die<br />
Bezirksgemeinschaft weiterhin übergemeindliche<br />
Chor-Projekte unterstützen<br />
werde. Der Präsident der Bezirksgemeinschaft<br />
Überetsch-Unterland Edmund Lanziner<br />
und Landtagsabgeordneter Oswald<br />
Schiefer wiesen auf die Bereicherung hin,<br />
welche das Chorwesen für die Südtiroler<br />
Gesellschaft darstelle. Unter den Ehrengästen<br />
waren auch die Vorstandsmitglieder<br />
des Südtiroler Chorverbandes Margareth<br />
Greif, Carmen Seidner, Christian Nothdurfter<br />
und Peter Berger, Verbandschorleiter<br />
Armin Mitterer und Musikratsmitglied<br />
Othmar Trenner, Altbezirksobmann Georg<br />
Patauner und die Bürgermeister-Stellvertreterin<br />
und Referentin für Kultur der Gemeinde<br />
Ritten Julia Fulterer.<br />
52<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Gemeinschaftskonzert<br />
geplant<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Pustertal<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco, Bezirkschorleiter Alois Gasser, Bezirksobmann Rudi Duregger, die scheidende Beirätin Maria<br />
Pietribiasi und Bezirksobmannstellvertreter Johann Mairvongrasspeinten.<br />
Der Bezirk Pustertal hat einen neuen Bezirkschorleiter.<br />
Die Vertreter der Chöre, die<br />
am 30. Jänner zur Jahreshauptversammlung<br />
nach Oberrasen gekommen waren, wählten<br />
den 19-jährigen Alois Gasser aus St.<br />
Lorenzen zum Bezirkschorleiter und bestätigten<br />
Bezirksobmann Rudi Duregger<br />
und die bisherigen Ausschussmitglieder,<br />
außer Maria Pietribiasi, die nicht mehr<br />
kandidierte. An ihrer Stelle arbeitet - neben<br />
Bezirksobmannstellvertreter Johann<br />
Mairvongrasspeinten, Schriftführer Dietmar<br />
Bacher und Beirätin Sonja Roalter<br />
– Ruth Eppacher Oberhofer aus Olang im<br />
Ausschuss mit.<br />
Für den musikalischen Willkommensgruß<br />
des Kirchenchors Oberrasen und<br />
des Kinderchors Rasen unter der musikalischen<br />
Leitung von Andreas Mair<br />
dankte Bezirksobmann Rudi Duregger,<br />
der sich auch über die Anwesenheit von<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco und<br />
Geschäftsführer Josef Mair als Wahlleiter<br />
freute. Sein Dank galt auch dem Kirchenchor<br />
Oberrasen mit Obfrau Ruth<br />
Eppacher Oberhofer für die Organisation<br />
der Versammlung, aber auch der<br />
Gemeinde Rasen Antholz für die Gastfreundschaft<br />
und der Bezirksgemeinschaft<br />
für die Unterstützung. Ganz besonders<br />
freute sich Duregger über die<br />
gute Arbeitsatmosphäre im Bezirksausschuss,<br />
dem er für die gute Zusammenarbeit<br />
dankte. Sein besonderer Dank für<br />
neun Jahre Engagement im Bezirk galt<br />
dem scheidenden Ausschussmitglied Maria<br />
Pietribiasi. Diesem Dank schloss sich<br />
auch Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
an: „Du hast mit deiner ruhigen Art und<br />
Begeisterungsfähigkeit, deiner Fachkompetenz<br />
und Herzlichkeit vielen Freude<br />
vermittelt und wertvolle Arbeit geleistet!“<br />
Dem neuen Ausschuss wünschte der<br />
Obmann viele Erfolgserlebnisse und rief<br />
die Aufgabe des Chorverbandes in Erinnerung,<br />
nämlich das Singen im Chor zu<br />
pflegen, denn „ohne Lieder trocknet unsere<br />
Seele aus“.<br />
Im Rahmen einer Fotoschau erinnerten<br />
sich die Anwesenden an die Höhepunkte<br />
des vergangenen Jahres, etwa an das Fest<br />
der Chöre in Sand in Taufers oder die<br />
gemeinsame Kulturfahrt nach Kufstein.<br />
Duregger erinnerte auch an das geplante<br />
Stimmbildungswochenende mit Karl Oblasser<br />
im Februar, das im vorigen Jahr<br />
großen Anklang gefunden hatte. Im August<br />
ist wieder eine Kulturfahrt geplant, im November<br />
ein Gemeinschaftskonzert oder ein<br />
Adventssingen: „Interessierte Chöre sollen<br />
sich melden!“ Dass sich die Chöre auch<br />
für das Angebot der Schulungen und die<br />
Einladung zum Gesamttiroler Wertungssingen<br />
interessieren sollten, betonte Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco. Der Bürgermeister<br />
von Rasen Antholz Thomas<br />
Schuster dankte den Ehrenamtlichen für<br />
ihren Einsatz: „Das Chorwesen hängt davon<br />
ab, dass sich viele Leute dafür einsetzen!“<br />
Mit einem gemeinsamen Schlusslied<br />
und bei Speis und Trank schloss die Jahreshauptversammlung.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 53
Aus Verband und Bezirken<br />
Neuer Bezirksobmann<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />
Der scheidende Bezirksobmann Robert Wiest, der neue Bezirksobmann Karl Werner, der neue Bezirkschorleiter Josef Sagmeister<br />
und die scheidende Bezirkschorleiterin Julia Perkmann.<br />
Der Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau im<br />
Südtiroler Chorverband hat einen neuen Obmann:<br />
Karl Werner, der ehemalige Bürgermeister<br />
von Riffian, folgt auf Robert Wiest,<br />
der nach sechs Jahren im Amt nicht mehr<br />
kandidierte. Auf Bezirkschorleiterin Julia<br />
Perkmann folgt Josef Sagmeister, Chorleiter<br />
des MGV Meran.<br />
Das ergaben die Wahlen bei der Jahreshauptversammlung<br />
des Bezirks am<br />
23. Jänner im Bürger- und Rathaus Naturns.<br />
Der Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
Erich Deltedesco würdigte das<br />
Wirken von Julia Perkmann und Robert<br />
Wiest, aber auch von Vorstandsmitglied<br />
Hans Erb, der nach Jahrzehnten im Dienste<br />
des Chorwesens ebenfalls nicht mehr<br />
für die Wahl zur Verfügung stand: „Ihr habt<br />
euch mit unermüdlichem Einsatz für die<br />
Chöre eingesetzt und mit eurem Idealismus,<br />
eurer Disziplin und eurem Pflichtbewusstsein<br />
seid ihr uns ein leuchtendes<br />
Vorbild!“ Die übrigen Ausschussmitglieder<br />
wurden bestätigt: Ulrich Gamper aus Proveis,<br />
Stefan Gstrein aus Naturns, Martin<br />
Pirpamer aus Moos in Passeier und Heidi<br />
Warger aus Taufers in Münster. Der scheidende<br />
Obmann Robert Wiest dankte den<br />
Chören und dem Ausschuss: „Es war angenehm<br />
mit euch zu arbeiten!“ Die scheidende<br />
Bezirkschorleiterin dankte ebenfalls<br />
allen Sängern und Sängerinnen, vor<br />
allem für ihr Mitwirken an den Konzerten<br />
mit dem Bezirkschor.<br />
„Wertungssingen als Chance“<br />
Im Rahmen der Versammlung hielt Verbandschorleiter<br />
Armin Mitterer ein Kurzreferat<br />
zum Thema „Sinn und Zweck von<br />
Wertungssingen“ - im Hinblick auf das Gesamttiroler<br />
Wertungssingen im kommenden<br />
Herbst: „Der Südtiroler Chorverband<br />
möchte mit dem Wertungssingen allen Chören<br />
eine Plattform geben!“ Dahinter stehe<br />
auch das Ziel, mit den Nachbarn in Nordtirol<br />
zusammenzuarbeiten. Doch würden<br />
sich viele Chöre fragen: Warum soll ich<br />
mir „diesen Stress“ antun? In der Schule<br />
und im Beruf gebe es bereits genug Leistungsdruck,<br />
viele Chöre, vor allem Kirchenchöre,<br />
hätten bereits dreißig bis vierzig<br />
Auftritte im Jahr, andere würden bereits<br />
Projekte laufen haben, wie die Aufnahme<br />
einer CD. „Wenn man das Wertungssingen<br />
aber als Ziel definiert, schaut es anders<br />
aus!“, sagte Mitterer. „Chöre brauchen<br />
Ziele, um ihre Motivation zu erhalten. Proben<br />
ohne Auftritte sind zwar ganz nett, aber<br />
im Grunde möchte man auch präsentieren,<br />
was man kann!“ Bei herkömmlichen<br />
Konzerten und Auftritten sei es aber oft<br />
so, dass man kaum Zeit habe, ein Werk<br />
zu vertiefen. „Das ist die Chance des Wertungssingens:<br />
Wir können uns auf wichtige<br />
Fragen zum Werk konzentrieren, zum<br />
Beispiel: Was will uns der Komponist sagen?<br />
Die Vorbereitung auf das Wertungssingen<br />
ist kein Zeitverlust, vielmehr kann<br />
man vieles, was man beim Erarbeiten des<br />
Liedes in Bezug auf Artikulation und Stimmung<br />
lernt, auch auf andere Stücke übertragen.“<br />
Vor allem sei diese Vorbereitung<br />
wertvoll, weil die Pflichtstücke des Wertungssingens<br />
allesamt sehr gute Literatur<br />
seien. Und beim Wertungssingen selbst<br />
habe man die Chance, das eine Stück in<br />
der Interpretation von ganz verschiedenen<br />
Chören zu hören, was ein Gewinn für jeden<br />
Chor sei. Auch der Jury-Bericht sei<br />
als Chance zu sehen: „Kritik ist nie leicht,<br />
aber dann weiß ich als Chor, woran ich arbeiten<br />
muss.“ Auch wenn der zehnminütige<br />
Auftritt eine „Nervensache“ sei, die<br />
Teilnahme am Gesamttiroler Wertungssingen<br />
habe mehr Vorteile als Nachteile:<br />
„Ich bitte euch mitzutun!“ Mit diesem Aufruf<br />
an die Chöre des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />
schloss der Verbandschorleiter<br />
sein Impulsreferat.<br />
54<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Tipps für eine gute Chorleitung<br />
Fortbildung im Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />
Unter dem Motto „Sing along – Sing mit“<br />
stand das heurige Chorleiterseminar des Bezirks<br />
Burggrafenamt-Vinschgau, das im Jänner<br />
auf Schloss Goldrain stattfand.<br />
Unter der Leitung von Alois Glaßner,<br />
Professor an der Universität für Musik und<br />
darstellende Kunst Wien, bekamen die 43<br />
Teilnehmer Anregungen für Probengestaltung<br />
und Einsingen.<br />
Besonderen Wert legte der Referent auf<br />
das Vorsingen und Erlernen eines Stückes<br />
ohne Noten. Die Teilnehmer – darunter 18<br />
aktive Chorleiter aus allen Landesteilen –<br />
studierten die verschiedensten weltlichen<br />
und geistlichen Stücke aus dem Buch<br />
„Sing along – Sing mit“ ein. Vom Erfolg<br />
des Seminars überzeugten sich bei einem<br />
kurzen Besuch auch der ehemalige Bezirksobmann<br />
Robert Wiest und sein Nachfolger<br />
Karl Werner. Alois Glaßner hielt heuer<br />
zum dritten Mal das Chorleiterseminar<br />
des Bezirks ab.<br />
Das Chorleiterseminar des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau im Südtiroler<br />
Chorverband kam auch heuer bei allen Teilnehmern gut an.<br />
Für die nächsten Jahre wird er nicht<br />
mehr als Referent zur Verfügung stehen.<br />
Das beliebte Seminar wird aber auch im<br />
nächsten Jahr mit einem geeigneten Referenten<br />
stattfinden, wie der Bezirksausschuss<br />
betont.<br />
2. Chorjugendtreff im Vinzentinum in Brixen<br />
Konzert mit Pop, Rock und Gospels<br />
„Wir wollen dich!“ steht auf der Einladung<br />
zum 2. Chorjugendtreff des Südtiroler<br />
Chorverbandes – gemeint sind alle Jugendchöre<br />
und einzelne Sängerinnen und<br />
Sänger von 16 bis 28 Jahren, die Freude<br />
daran haben „groovige Songs“ aus den<br />
Bereichen Pop, Rock, Gospel und Afrika<br />
zu singen.<br />
So wird bei diesem Workshop im Vinzentinum<br />
in Brixen, der am Samstag, 30.<br />
<strong>April</strong> <strong>2016</strong>, um 9.30 Uhr beginnt und mit<br />
einem Abschlusskonzert um 19.30 Uhr<br />
endet, ein richtiger „Pop-Chor“ entstehen.<br />
Die zwei engagierten Arrangeure,<br />
Komponisten und erfolgreichen Chorcoaches<br />
Markus Detterbeck und Andreas<br />
Kuch erarbeiten mit den Jugendlichen<br />
verschiedene Songs und verraten<br />
während der Arbeit zahlreiche Popchor-<br />
Tricks, damit die erarbeiteten Lieder toll<br />
klingen und „grooven“. Unter anderem<br />
gibt es Tipps zum Umgang mit Stimme<br />
und Körperhaltung sowie zur Atem- und<br />
Singtechnik. Als „Special“ gibt es für Interessierte<br />
eine Einführung in Vocal Per-<br />
Das Vinzentinum in Brixen<br />
cussion und Beatboxing. Andreas Kuch<br />
beantwortet Fragen dazu und erklärt wie<br />
Beatboxing funktioniert und welche Technik<br />
man braucht.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 55
Aus Verband und Bezirken<br />
Jubiläum bei „Cantare et sonare“<br />
Seminare in Innichen und Stams wurden gut angenommen<br />
Norbert Brandauer leitet Chor und Orchester beim Konzert in der Stiftskirche von Innichen.<br />
Der Verein blickt auf ein arbeitsaufwändiges,<br />
bewegtes Jahr zurück. Im Hinblick<br />
auf das 50-Jahr-Jubiläum <strong>2016</strong>/17 wurde<br />
ein langfristig geltendes Generalthema<br />
ausgewählt: „Entwicklung der Musik nördlich<br />
der Alpen im 16. Jahrhundert (Orlando<br />
di Lasso in München), deren Auswirkung<br />
auf die musikalische Landschaft Europas,<br />
im Besonderen Nord- und Südtirol.“ Dementsprechend<br />
standen und stehen zukünftig<br />
die bedeutendsten Musiker und Komponisten<br />
dieser Region im Mittelpunkt, u.a.<br />
Leonhard Lechner und Johann Stadlmayr.<br />
Der Zuspruch zu dieser Epoche, dieser<br />
Musizierform scheint ungebrochen anzuhalten.<br />
Das bewiesen die beiden Seminare<br />
im September in Innichen und im Jänner in<br />
Stams, mit 125 bzw. 75 Teilnehmer/innen<br />
mehr als gut besucht. Die Tage im Hochpustertal<br />
waren für Sänger und Musiker<br />
ein Erlebnis der besonderen Art durch die<br />
Gegebenheiten des Ortes, die gastliche<br />
Aufnahme, die Ausstrahlung des romanischen<br />
Baujuwels. Ganz besonders aber<br />
durch die musikalische Aussage des Seminars<br />
unter der Gesamtleitung von Norbert<br />
Brandauer mit Werken vornehmlich<br />
von Orlando di Lasso! Diese spiegelte sich<br />
wider im Abschlusskonzert in der voll besetzten<br />
romanischen Stiftskirche.<br />
Das Konzert hat nachhaltigen Eindruck<br />
hinterlassen auch bei Verantwortlichen<br />
in Tourismus- und Gemeindeführung. So<br />
wurde an den Verein die Einladung ausgesprochen,<br />
das Seminar 2019 anlässlich<br />
des 1250-Jahr-Jubiläums der Stiftskirche<br />
noch einmal dort auszurichten. Dies erzwang<br />
eine Umstrukturierung aller bereits<br />
ins Auge gefassten Projekte. So wird beispielsweise<br />
das Herbst-Seminar <strong>2016</strong> in<br />
Innsbruck durchgeführt statt in Bayern.<br />
Musikalisch auffällig war in den letzten Se-<br />
minaren die Aufwertung des Instrumental-Bereiches,<br />
besonders deutlich ersichtlich<br />
beim Abschlusskonzert in Stams. Für<br />
die Zukunft richtet sich der musikalische<br />
Schwerpunkt, neben Zinken und Streichern,<br />
wieder verstärkt auf die Blechbläser,<br />
kehrt somit zurück zu den Anfangs-Intentionen<br />
des legendären Prof.<br />
Ulf: dem Zusammenwirken von Bläsern<br />
und Chören.<br />
Auch mit dem Herbst-Seminar <strong>2016</strong><br />
kehrt der Verein zurück an seine Geburtsstätte,<br />
die ehemalige Lehrer-Bildungsanstalt<br />
zu Innsbruck. Von hier gingen bedeutsame,<br />
heute noch nachwirkende<br />
Entwicklungen aus: „Spiel in kleinen Gruppen“,<br />
„cantare et sonare“, die Idee der<br />
„Ambraser Schlosskonzerte“, die „Internationale<br />
Sommerakademie für Alte Musik“<br />
und letztlich die „Festwochen der Alten<br />
Musik“.<br />
56<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Kinder haben Freude<br />
am Singen!<br />
Fortbildung für Kinderchorleiter und Kinderchorleiterinnen<br />
Yoshihisa Kinoshita ging auf die Fragen der Kinderchorleiter ein und griff dabei auf seine Erfahrungen mit seinem Kinderchor<br />
zurück.<br />
„Kinder kommen mit Freude zu uns in<br />
den Chor, unsere Aufgabe ist es, diese<br />
Freude zu erhalten“, sagt Yoshihisa Kinoshita,<br />
der Chorleiter des berühmten Kinderchores<br />
der Musikschule Wolfratshausen in<br />
Bayern, bei dem rund 160 Kinder im Alter<br />
zwischen sechs und sechzehn mitsingen.<br />
Besonderes Merkmal dieses Chores ist<br />
es, dass keine Auslese bei den Kindern<br />
stattfindet und auch scheinbar stimmlich<br />
nicht begabte Kinder durch eine intensive<br />
Stimmbildung an die hohen Ansprüche<br />
herangeführt werden.<br />
Dass Freude am Singen und anspruchsvoller<br />
Unterricht sich nicht ausschließen<br />
müssen, zeigte sich den Teilnehmern<br />
der Fortbildung für Kinderchorleiter, die<br />
am 23. und 24. Jänner in der Cusanus-<br />
Akademie in Brixen stattfand. 25 Chorleiter,<br />
Chorleiterinnen und Lehrerinnen<br />
waren der Einladung des Südtiroler Chorverbandes<br />
gefolgt. Zu Beginn des Workshops<br />
stellten sie dem Referenten, der<br />
vielen Kinderchorleitern vom Chorleiterseminar<br />
in Dietenheim bekannt ist, ihre<br />
Anliegen vor: So wollten die einen wissen,<br />
wie man als Chorleiter oder Lehrer die Kinder<br />
zum Chorsingen motivieren kann, andere<br />
wollten neue Einsingübungen, wieder<br />
andere neue Lieder kennen lernen.<br />
„Man kann heute nicht mehr davon ausgehen,<br />
dass Kinder zuhause mit der Familie<br />
singen“, betonte Kinoshita. Deshalb<br />
sei die Arbeit mit der Stimme für Kinder-<br />
chöre sehr wichtig. Kinder würden von<br />
Natur aus gut singen, doch müsste man<br />
sie „vom Mutterleib“ an darin unterstützen.<br />
Kinoshita stellte den Teilnehmern gemäß<br />
seinem Grundsatz „Freude kommt<br />
vor Können“ verschiedenste Einsingübungen<br />
und Übungen zu Atemtechnik<br />
und Körperhaltung vor, gab Tipps zu Literatur<br />
und Probengestaltung und ging darauf<br />
ein, wie man über das Singen die Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Kinder fördern<br />
kann. Mit diesem Workshop, der bei den<br />
Teilnehmern großen Anklang fand, setzte<br />
der Chorverband ein weiteres Zeichen für<br />
die Wichtigkeit der Chorleiterausbildung<br />
und der Förderung des Chorgesangs bei<br />
Kindern und Jugendlichen.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 57
Aus Verband und Bezirken<br />
Albolina – ein chorischer<br />
Dolomitenkrimi<br />
30 Jahre Werke aus unterschiedlichen Epochen und Stilrichtungen<br />
Der Chor novAntiqua brixen feiert <strong>2016</strong><br />
sein 30-jähriges Bestehen. Die Sängerinnen<br />
und Sänger unter der Leitung von Armin<br />
Thomaser bringen zu diesem Jubiläum ein<br />
ganz besonderes Konzert zur Aufführung:<br />
eine musikalische Performance der Dolomitensage<br />
Albolina.<br />
novAntiqua brixen sorgt dabei mit vielen<br />
Lieblingsstücken der vergangenen 30 Chor-<br />
Jahre sowie neu einstudierten Stücken und<br />
szenischen Darstellungen für Sagen-Stimmung.<br />
Getreu dem Chor-Motto stammen<br />
die Werke aus unterschiedlichen Epochen<br />
und Stilrichtungen. Das Publikum darf sich<br />
also auf Lieder aus Renaissance und Romantik<br />
ebenso freuen wie auf Interpretationen<br />
hochkarätiger Popsongs. Diese lassen<br />
die von Erich Meraner erzählte Sage<br />
lebendig werden.<br />
Albolina ist eine todkranke Königstochter,<br />
die dank dem Zauberspruch einer Kräuterfrau<br />
die Macht bekommt, Licht und Kraft<br />
aus der Morgensonne zu ziehen und ge-<br />
sund und schön zu werden. Diese „Medizin“<br />
ist für das Mädchen so verlockend,<br />
dass sie mehr nimmt als ihr zusteht. Die<br />
Leidtragenden sind alle anderen Wesen,<br />
für die nicht mehr genug Sonnenenergie<br />
übrig bleibt. Als Albolina keine Einsicht<br />
zeigt, setzen sie sich zur Wehr…<br />
Die Konzerte finden am<br />
Samstag, 23. <strong>April</strong>, in der Fachschule<br />
Dietenheim, Bruneck,<br />
am Sonntag, 24., 28. Und 30. <strong>April</strong>, in<br />
der Cusanus Akademie Brixen<br />
und am 1. Mai, in Schloss Maretsch<br />
in Bozen statt.<br />
Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr, der<br />
Eintritt beträgt 12 Euro.<br />
Kartenreservierungen kann man unter<br />
www.novantiqua.eu vornehmen.<br />
Armin Thomaser bei einer Probe<br />
58<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Stimmgabel<br />
Jahreshauptversammlung<br />
des Pfarrchores Lana<br />
Der Pfarrchor Lana<br />
Rückblick, Ehrung und Neuwahlen<br />
Chorwesen<br />
Mariensingen im Rahmen der Glaubenswoche.<br />
Außerdem umrahmte der Chor 7<br />
Begräbnisfeiern. Auch für musikalische<br />
Weiterbildung war mit Univ. Doz. Prof.<br />
Bernadette Furch vom Mozarteum Salzburg<br />
gesorgt.<br />
Aber auch das Gesellige kam nicht zu<br />
kurz: Es gab einen Grillabend, einen Sommerausflug<br />
ins Pustertal, Törggelen und<br />
ein Rorate-Frühstück. Gefeiert wurden<br />
auch die runden Geburtstage der Chormitglieder<br />
Albert Ungerer, Alfred Sagmeister<br />
und Martha Frei.<br />
Große Freude herrschte am Caritassonntag<br />
anlässlich der Einweihung des<br />
neuen Probelokals „Cäciliensaal“ mit anschließendem<br />
Festessen im Deutschordenskonvent.<br />
Zum Jahresabschluss erfreute der Chor<br />
noch einmal nach dem Gottesdienst auf<br />
dem Kirchplatz mit frischem Gesang. Es<br />
erklangen Neujahrslieder und die Zuhörer<br />
dankten es mit Applaus.<br />
Für das kommende Jahr hat sich der<br />
Pfarrchor wieder einiges vorgenommen,<br />
u.a. ein Sängertreffen mit den Freunden<br />
aus der Schweiz − dem Gesangverein Salgesch<br />
im Kanton Wallis − sowie die Teilnahme<br />
an der Messfeier im Rahmen von<br />
LANA LIVE mit der Bürgerkapelle und den<br />
Chören von Lana.<br />
Das vergangene Jahr war für den Pfarrchor<br />
Lana wiederum intensiv und arbeitsreich.<br />
Chor-Chronistin Edith Marth-Zöschg hat<br />
dies in einem ausführlichen Tätigkeitsbericht<br />
festgehalten.<br />
49 Sängerinnen und Sänger, 10 Instrumentalisten<br />
sowie die Organisten Heidi<br />
Nock und Josef Höhn gehören derzeit<br />
zum Chorensemble, welches Chorleiterin<br />
Ingrid Rieder mit größter Fachkompetenz<br />
zu führen weiß. Dies bestätigte auch Chor-<br />
Obmann Richard Passler auf der kürzlich<br />
abgehaltenen Jahresversammlung,<br />
der auch Dekan P. Peter Unterhofer beiwohnte.<br />
Sie alle dankten der Sängerschar<br />
für ihren wertvollen und uneigennützigen<br />
Einsatz im Dienste der Kirche.<br />
Ein besonderer Dank ging an Wolfgang<br />
Niederbacher, welcher für einige Zeit den<br />
Chor leitete; gedankt wurde auch Albert<br />
Ungerer als Notenwart, Pepi Preims und<br />
Maria Sagmeister für die reinliche Instandhaltung<br />
des Probelokals, Angelika<br />
Holzner, der Verantwortlichen im Pfarr-<br />
orchester, und Maria Sulzer für die Pressearbeit.<br />
Anschließend erfolgte die Ehrung<br />
von Luise Schöpf-Bagozzi. Für ihre<br />
15jährige Sängertätigkeit zur Ehre und<br />
zum Lobe Gottes erhielt sie als Dank und<br />
Anerkennung die Urkunde vom Verband<br />
der Südtiroler Kirchenchöre.<br />
Musik im<br />
Jahreskreis<br />
Im abgelaufenen Jahr 2015 wurden<br />
insgesamt 27 Messen musikalisch umrahmt,<br />
einige davon mit Orgel- und Orchesterbegleitung,<br />
mit Bläsern der Bürgerkapelle<br />
und Kinderchor. Gefeiert wurden<br />
die Patrozinien zum Hl. Vigilius, Peter und<br />
Paul, St. Margareth, Maria Himmelfahrt,<br />
St. Oswald/Pawigl und St. Martin am Lorenzerhof.<br />
Gemeinsam mit dem Kapuzinerchor<br />
wurden die Feste Fronleichnam,<br />
Herz-Jesu, Maria Geburt sowie das 50jährige<br />
Priesterjubiläum von Prior P. Peter<br />
Lantschner mitgestaltet, nicht zuletzt ein<br />
Der neugewählte Ausschuss<br />
im Pfarrchor Lana:<br />
Ingrid Rieder-Ebnicher − Chorleiterin<br />
Richard Passler – Obmann<br />
Walter Gruber<br />
Ruth Pöder-Kerschbamer<br />
Ingeborg Kompatscher-Ladurner<br />
Angelika Schöpf-Holzner<br />
Edith Marth-Zöschg<br />
Chorleiterin Ingrid Rieder, Luise Schöpf-<br />
Bagozzi und Chor-Obmann Richard<br />
Passler (v.l.)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 59
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />
HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />
E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />
E-Mail: info@vsm.bz.it<br />
Einzahlungen sind zu richten an:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />
Waltherhaus<br />
Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />
IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />
SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />
Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, <strong>April</strong>, Juni,<br />
August, Oktober und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
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<strong>KulturFenster</strong>