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KulturFenster Nr. 02/2016 - April 2016

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-70% – NE BOLZANO – 68. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 2 | APRIL | <strong>2016</strong><br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Pepi Fauster, Obmann des VSM: „Blasmusik vereint“<br />

Heimat Europa<br />

SCV – Mit Elan in die Zukunft


• Geleitwort •<br />

Einheit in der Verschiedenheit<br />

• Inhalt •<br />

• Blasmusik<br />

• Heimatpflege<br />

Was eine Einheit bilden soll, muss in seinem<br />

Wesen verschieden sein: Dieser bemerkenswerte<br />

Satz stammt von Aristoteles (384 bis<br />

322 v. Ch.). Er war einer der größten Philosophen<br />

der Antike und einer der bedeutendsten<br />

Denker aller Zeiten. Auf die Musikkapellen<br />

übertragen heißt das: Die Einheit des musikalischen<br />

Ausdruckes ist das Ziel, aber die Vielfalt<br />

ist der Weg dorthin. Wer – beispielsweise<br />

– die Musikkapelle Oberrasen bei der 68. Jahreshauptversammlung<br />

des VSM am 12. März<br />

im Bozner Waltherhaus erlebt hat, kann leicht<br />

verstehen, was mit Einheit und Verschiedenheit<br />

gemeint ist. Da waren Musikantinnen und<br />

Musikanten verschiedener Generationen auf<br />

der Bühne, junge und nicht mehr ganz junge,<br />

Frauen und Männer, welche die unterschiedlichsten<br />

Farben der Register erklingen ließen,<br />

und alle zusammen bildeten in ihrer Differenziertheit<br />

mit dem Kapellmeister an der Spitze<br />

eine wunderbare klangschöne Einheit.<br />

Südtirol kann sich rühmen, im Rahmen des<br />

VSM die respektable Zahl von 211 Musikkapellen<br />

in seinen Reihen zu haben. Für sie<br />

alle und für die Funktionäre gilt das Jahresmotto<br />

,,Blasmusik vereint“, das Pepi Fauster<br />

für das Jahr <strong>2016</strong> ausgegeben hat Er<br />

wurde bei der Jahresversammlung praktisch<br />

einstimmig als Verbandsobmann wiedergewählt.<br />

Ein überwältigender Vertrauensbeweis,<br />

den er allerdings auch als Auftrag<br />

für die kommenden drei Jahre ansieht. Die<br />

Philosophie von Fauster lautet: Einigkeit<br />

macht uns stark. Er forderte deswegen alle<br />

auf, noch viel öfter als bisher das Positive<br />

zu sehen und alles Negative auszublenden.<br />

Kommunikation ist ein zentraler Begriff im<br />

Repertoire des Verbandsobmannes. Das bedeutet:<br />

transparent und offen zu agieren,<br />

sich gegenseitig zu unterstützen, interne Kritik<br />

respektvoll vorzubringen, Menschen und<br />

deren Arbeit anzuerkennen, Netzwerke aufzubauen,<br />

Partner um Hilfe zu bitten – und<br />

schlussendlich soll über allem die Freude<br />

über den Erfolg erstrahlen.<br />

Alfons Gruber<br />

• Chorwesen<br />

„Blasmusik vereint“ – Motto für <strong>2016</strong> –<br />

68. Jahreshauptversammlung des VSM 4<br />

Verdienststern für Toni Profanter 7<br />

Musikbezirke setzen auf Kontinuität –<br />

Nachlese zu 6 Bezirksversammlungen 8<br />

VSM-Bezirke: Ausschüsse 10<br />

Musik in kleinen Gruppen mit 23 Ensembles 12<br />

Ulrike Ellemunter – neue Dirigentin 16<br />

Bläsertage in Auer 17<br />

Programmvorschau – Dreimonatskalender 18<br />

Bürgerkapelle Brixen – wohltuend, authentisch 19<br />

Das Schnalstal zum Hören, Schauen und Genießen 20<br />

Festkonzert der Musikkapelle Toblach <strong>2016</strong> 21<br />

Gottfried Furgler, Ehrenobmann der VSM, wurde 75 22<br />

Zum 50. Geburtstag von Thomas Doss 23<br />

In memoriam Prof. Günther Andergassen 25<br />

Tiroler Partnerschaft 27<br />

Musikpanorama 28<br />

Heimatpfl eger in Klausur 33<br />

Internationales Treffen<br />

„Local Heritage in Europe“ in Bonn 34<br />

Nahrstoffüberschuss –<br />

vorbeugen und entsorgen 35<br />

Kulturlandschaft Malser Haide 36<br />

Marmeladefabrik Zuegg<br />

mit neuem Leben erfüllen 37<br />

Lauben im Vergleich 38<br />

Treffen der Mundartdichterinnen 39<br />

Schmied –<br />

Künstler zwischen zwei Welten 40<br />

Rückblick<br />

auf ein gelungenes Tanzjahr 41<br />

Kindertanzseminar in Nals 42<br />

Das Fassatal im Trachtenfi eber 43<br />

Büchertisch 44<br />

Mit Schwung und Elan in die Zukunft 45<br />

Südtiroler Chorverband: Schulungen 46<br />

Die neuen Bezirkschorleiter: Chöre<br />

brauchen Harmonie und Motivation 47<br />

Jahreshauptversammlung des<br />

SCV – Deltedesco als Obmann bestätigt 50<br />

Jahreshauptversammlung des<br />

Bezirkes Bozen-Unterland 52<br />

Bezirk Pustertal:<br />

Gemeinschaftskonzert geplant 53<br />

Karl Werner, neuer Bezirksobmann<br />

im Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau 54<br />

Tipps für gute Chorleitung 55<br />

Jubiläum bei „Cantare et sonare“ 56<br />

Kinder haben Freude am Singen! 57<br />

Albolina –<br />

ein chorischer Dolomitenkrimi 58<br />

Stimmgabel 59<br />

Titelbild: Die Geehrten bei der 68. VSM-Jahreshauptversammlung am 12. März <strong>2016</strong> in Bozen (v.r.): der scheidende Verbandsstabführer Toni Profanter,<br />

Siegfried Knapp (Obmann des Blasmusikverbandes Tirol) und die scheidende VSM-Verbandsjugendleiter-Stellvertreterin Sonya Profanter. Gleichzeitig<br />

wurde VSM-Verbandsobmann-Stellvertreter Thomas Hölzl (links im Bild) verabschiedet, der sich nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stellte.<br />

2<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Blasmusik vereint<br />

VSM- Obmann Pepi Fauster möchte<br />

im heurigen Jahr das Vereinende der<br />

Blasmusik in den Vordergrund gestellt<br />

wissen.<br />

Jahresmotto für das Tätigkeitsjahr <strong>2016</strong><br />

Fast jeder kennt das Sprichwort „Musik<br />

verbindet“ und weiß ganz genau, wie richtig<br />

diese Aussage ist. Es gibt tagtäglich Anlässe<br />

und Möglichkeiten, in denen das Gemeinsame,<br />

das Miteinander, eben das Verbindende<br />

deutlich zum Ausdruck kommt. Auch<br />

Politiker und Geistliche legen bei Festreden<br />

ihren Ausführungen gerne diese Aussage<br />

zu Grunde. Und das nicht unbegründet!<br />

Es steckt eigentlich so viel hinter diesen<br />

beiden Worten, weshalb sich unser<br />

Verband für das neue Tätigkeitsjahr <strong>2016</strong><br />

das leicht abgeänderte „Blasmusik vereint“<br />

zum Jahresmotto ausgewählt hat und damit<br />

deutlich in dieselbe Richtung zeigt. Einige<br />

Aspekte scheinen mir dabei besonders<br />

erwähnenswert zu sein und sollen<br />

das Verbindende auch in der Blasmusik<br />

klar hervorstreichen.<br />

Wenn wir unsere Grundausrichtung anschauen,<br />

steht unsere Blasmusik auf zwei<br />

Säulen, die deutlich aufeinander angewiesen<br />

sind: einmal auf jener der Musik selbst<br />

und damit der Beschäftigung mit Kunst<br />

und dann noch auf jener der Gemeinschaft<br />

der musikausübenden Menschen.<br />

Und die Blasmusik schafft es wunderbar,<br />

zwischen Menschen unterschiedlicher Generationen,<br />

Charaktere, Geschlechter und<br />

Berufe Verbindungen herzustellen. Warum<br />

funktioniert das? Was steckt dahinter? Was<br />

sind die Gründe, dass dies gelingt? Es gibt<br />

derer sicherlich sehr viele. Um nur einige<br />

zu nennen, bin ich überzeugt, dass das gemeinsame<br />

Tun, ähnliche Interessen, gemeinsam<br />

gesetzte Ziele, Freundschaft, Tradition<br />

und Heimatbewusstsein, aber auch<br />

die Suche nach neuen Herausforderungen<br />

ganz sicher im Vordergrund stehen.<br />

Die 211 Musikkapellen, die 6 Bezirke<br />

und die Landesleitung bilden in unserem<br />

Land schon seit vielen Jahren eine große<br />

Familie, weil sich zum Glück viele Partner<br />

auf dieses Vereinende eingelassen und<br />

maßgeblich zum guten Gelingen beigetragen<br />

haben: viele blasmusikbegeisterte<br />

Familien, die verantwortlichen Führungskräfte<br />

in den Musikkapellen, Bezirken und<br />

im Landesverband, Lehrerinnen und Lehrer<br />

in den Grund-, Mittel- und Oberschulen,<br />

Politiker auf Gemeinde- und Landesebene<br />

sowie beherzte Geldgeber.<br />

Dadurch konnten wichtige Ziele angepeilt<br />

und immer wieder erfolgreich erreicht<br />

werden, wie das aktive Musizieren<br />

und das Musikerleben selbst, der Fortbestand<br />

unserer Musikkapellen, in denen<br />

vielen jungen und junggebliebenen Menschen<br />

eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung,<br />

die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit<br />

und Talente, ein nettes Miteinander in<br />

Freundschaft, Toleranz und Frieden angeboten<br />

werden konnte, wohl zu dem einen<br />

und letztendlich wichtigsten Zweck, Freude<br />

erleben zu können und mit Lebensfreude<br />

ausgestattet die täglichen Herausforderungen<br />

zu bestehen.<br />

Das muss wohl auch unsere Zielsetzung<br />

und Hauptausrichtung für die Zukunft<br />

sein, wenn wir von Weiterentwicklung<br />

der Blasmusik reden! Einigkeit macht<br />

uns dabei stark, Streit würde uns schwächen.<br />

Deshalb rufe ich alle auf, noch viel<br />

öfter das Positive anstelle des Negativen<br />

herauszustreichen, die Kommunikation<br />

untereinander zu verbessern, transparent<br />

und offen zu agieren, sich gegenseitig zu<br />

helfen, interne Kritik respektvoll vorzubringen,<br />

Menschen und deren Arbeit anzuerkennen,<br />

Netzwerke aufzubauen, Partner<br />

um Hilfe zu bitten und sich schlussendlich<br />

über alles richtig zu freuen.<br />

„Musik ist die Sprache der Menschlichkeit,<br />

wann immer und wo immer sie erklingt.<br />

In ihrer Gegenwart sind wir eins“,<br />

sagt Charlotte Graf.<br />

In diesem Sinne freue ich mich auf eine<br />

„vereinte Blasmusik“ und wünsche allen bei<br />

ihrem Einsatz für die Kultur und die Menschen<br />

unseres Landes ein gutes Gelingen!<br />

Pepi Fauster, Obmann des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen<br />

Auch in der Blasmusik geben gemeinsame Ideale und Ziele die Richtung vor.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 3


Das Thema<br />

„Blasmusik vereint!“<br />

ist das Motto für <strong>2016</strong><br />

68. Jahreshauptversammlung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

Der Abordnung der Musikkapelle Flaas war es diesmal vorbehalten, die Verbandsfahne des VSM voranzutragen – im Bild mit<br />

Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner und Verbandsobmann Pepi Fauster<br />

Am 12. März hielt der Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) im Waltherhaus seine<br />

Jahreshauptversammlung ab. Diese stand<br />

unter dem Motto „Blasmusik vereint“, dem<br />

Leitmotiv des heurigen Tätigkeitsjahres.<br />

Die Versammlung wurde mit einem<br />

eindrucksvollen Aufmarsch der Delegierten<br />

vom Waltherplatz durch die Bozner<br />

Lauben bis zum Waltherhaus eröffnet,<br />

angeführt von der Musikkapelle Oberrasen<br />

und der VSM-Fahne. Neben den<br />

rund 400 Vertretern der Südtiroler Musikkapellen<br />

konnte Verbandsobmann Pepi<br />

Fauster eine Reihe von Ehrengästen zur<br />

Die MK Oberrasen unter der Leitung von Kapellmeister Matthias Hilber und Obmann<br />

Robert Seyr hat die VSM-Jahreshauptversammlung musikalisch umrahmt.<br />

Versammlung begrüßen, allen voran Kulturlandesrat<br />

Philipp Achammer und Landesrätin<br />

Waltraud Deeg, den Präsidenten<br />

des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />

(ÖBV) Friedrich Anzenberger und dessen<br />

Ehrenpräsidenten Friedrich Weyermüller,<br />

den Obmann des Tiroler Blasmusikverbandes<br />

Siegfried Knapp und dessen<br />

Geschäftsführer Roland Mair, den VSM-<br />

Ehrenkapellmeister Gottfried Veit, den<br />

Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

Erich Deltedesco, den Landesmusikschuldirektor<br />

Josef Feichter, den Schriftleiter<br />

der Verbandszeitschrift „Kulturfenster“<br />

Alfons Gruber sowie Vertreter der Stiftung<br />

Südtiroler Sparkasse und befreundeter<br />

Verbände. Im Vorjahr sei es gelungen,<br />

durch verschiedene Akzente und<br />

Veranstaltungen das Jahresmotto „Blasmusik<br />

– Erlebnis und Leidenschaft“ umzusetzen,<br />

hob Verbandsgeschäftsführer<br />

Florian Müller in seinem Rückblick hervor.<br />

Das Jugendkapellentreffen in Vintl,<br />

das Konzertwertungsspiel in Brixen, das<br />

4<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Der wiederbestätigte und teilweise neu gewählte Verbandsvorstand führt den VSM durch die Amtsperiode <strong>2016</strong>-2018 - 1. Reihe<br />

v.l.: Florian Müller, Klaus Bragagna, Klaus Fischnaller, Pepi Fauster, Sigisbert Mutschlechner, Meinhard Windisch, Stefan Sinn<br />

und Christian Schwarz; 2. Reihe v.l.: Stephan Niederegger, Markus Silbernagl, Pepi Ploner, Albert Klotzner, Meinhard Oberhauser,<br />

Johann Hilber, Manfred Horrer, Birgit Profanter und Wolfgang Schrötter.<br />

17. Südtiroler Landesmusikfest in Meran<br />

mit Marschmusikbewertung und der mit<br />

RAI Südtirol produzierte Dokumentarfilm<br />

waren die Höhepunkte. Darauf aufbauend<br />

skizzierte der Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster gemeinsam mit Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner,<br />

Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />

und dem neuen Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller die Schwerpunkte<br />

für das heurige Tätigkeitsjahr. Eine bessere<br />

Vernetzung und Kommunikation zwischen<br />

der Verbandsführung, den 6 Bezirken<br />

und den 211 Musikkapellen, die<br />

Aus- und Weiterbildung der Kapellmei-<br />

Funktion Name Stimmen (von 191)<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster 178<br />

Obmann-Stellvertreter<br />

Stefan Sinn<br />

178<br />

Christian Schwarz (neu)<br />

175<br />

Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner 189<br />

Verbandskapellmeister-<br />

Stellvertreter<br />

Markus Silbernagl 182<br />

Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch 185<br />

Verbandsjugendleiter-<br />

Stellvertreter<br />

Birgit Profanter (neu)<br />

Wolfgang Schrötter (neu)<br />

176<br />

174<br />

Verbandsstabführer Klaus Fischnaller 185<br />

Verbandskassier Klaus Bragagna 186<br />

Die Neuwahl: Der scheidende Verbands-<br />

Obmannstellvertreter Thomas Hölzl<br />

(rechts) hat als Wahlpräsident souverän<br />

die Wahl geleitet und die Ergebnisse<br />

verkündet. Verbandsgeschäftsführer<br />

Florian Müller (links) hat mit den<br />

Sekretärinnen Isolde Geier und Ingrid<br />

Calliari die Versammlung und die<br />

Wahlen vorbereitet und damit zum<br />

reibungslosen Ablauf beigetragen.<br />

Verbandspressereferent Stephan Niederegger 184<br />

Rechnungsprüfer<br />

Franz Targa<br />

Wilfried Bernard<br />

178<br />

170<br />

Die Bezirksobmänner gehören dem Vorstand von Amts wegen an:<br />

Stefan Sinn (Bezirksobmann Bozen), Hans Hilber (Bezirksobmann Bruneck), Markus<br />

Oberhauser (Bezirksobmann Sterzing), Albert Klotzner (Bezirksobmann Meran), Manfred<br />

Horrer (Bezirksobmann Schlanders), Josef Ploner (Bezirksobmann Brixen)<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 5


Das Thema<br />

Die Ehrungen (v.l.): Sonya Profanter,<br />

Siegfried Knapp, Toni Profanter<br />

Die Gäste des ÖBV (v.l.): ÖBV-Ehrenpräsident Friedrich Weyermüller, Roland Mair<br />

(Geschäftsführer des Blasmusikverbandes Tirol), Siegfried Knapp (Obmann des<br />

Blasmusikverbandes Tirol) und ÖBV-Präsident Friedrich Anzenberger<br />

ster, die Jugendarbeit in Zusammenarbeit<br />

mit den Musikschulen und mit den<br />

befreundeten Blasmusikverbänden des<br />

Trentino und Tirols, das 50-Jahr-Jubiläum<br />

der Jungbläserwochen und die wichtige<br />

Rolle der „Musik in Bewegung“ stehen<br />

im Arbeitsprogramm.<br />

Ehrungen<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster bedankte<br />

sich bei den Mitarbeitern im Vorstand,<br />

in den Bezirken und bei den Musikkapellen<br />

für die gute Zusammenarbeit.<br />

Einen besonderen Dank richtete er an<br />

seinen Stellvertreter Thomas Hölzl und<br />

an den Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />

Manfred Messner, die nach 9 bzw. 3<br />

Jahren nicht mehr zur Wahl angetreten<br />

sind. Ebenso stand die Verbandsjugendleiter-Stellvertreterin<br />

Sonya Profanter für<br />

eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung.<br />

Sie war 6 Jahre lang im Verbandsvorstand<br />

und wurde dafür mit dem silbernen<br />

Verbandsverdienstzeichen geehrt:<br />

„Deine Begeisterung für die Musik hast<br />

du stets mit leuchtenden Augen, frohen<br />

Mutes und sehr überzeugend weitergegeben“,<br />

hob Fauster hervor. Für die erfolgreiche<br />

und fruchtbringende Zusammenarbeit<br />

wurde Siegfried Knapp, Obmann<br />

des Tiroler Blasmusikverbandes, mit dem<br />

Verbandsverdienstzeichen in Gold geehrt.<br />

Die höchste Auszeichnung des Verbandes,<br />

den Verdienststern, erhielt Toni Profanter.<br />

Er wurde 1983 in den Vorstand des VSM-<br />

Bezirks Brixen gewählt, war Bezirkskapellmeister<br />

(1989-2001) und wurde 1999<br />

zum 1. Verbandsstabführer gewählt. Die<br />

Marschmusik ist seine Leidenschaft und<br />

die Entwicklung der „Musik in Bewegung“<br />

hat er über die Grenzen Südtirols hinaus<br />

maßgeblich mitgestaltet, unterstrich Fauster<br />

in der Laudatio.<br />

Der neue VSM-Vorstand<br />

Die Neuwahlen des Verbandsvorstandes<br />

haben keine Überraschungen gebracht.<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster wurde<br />

ebenso für weitere 3 Jahre in seinem Amt<br />

bestätigt wie auch die anderen Funktionäre,<br />

die sich der Wiederwahl gestellt haben.<br />

Ebenso hat die Versammlung die 4<br />

Kandidaten bestätigt, die für die neu zu<br />

besetzenden Ämter vorgeschlagen waren.<br />

Stephan Niederegger<br />

68. VSM-Jahreshauptversammlung<br />

„Blasmusik vereint“<br />

68. VSM-Jahreshauptversammlung<br />

„Blasmusik vereint“<br />

68. VSM-Jahreshauptversammlung<br />

„Blasmusik vereint“<br />

68. VSM-Jahreshauptversammlung<br />

„Blasmusik vereint“<br />

Aus- und Weiterbildung der<br />

Kapellmeister geht uns alle an<br />

Fachgruppe Jugendleiter…auch du<br />

gehörst dazu!<br />

Neu im Team<br />

Gemeinsame Ziele bringen uns<br />

weiter<br />

Ein Netzwerk der gemeinsamen<br />

Kapellmeister-Ausbildung schaffen<br />

Jugendarbeit vereint uns …über unsere<br />

Grenzen… sollen wir nicht gehen.<br />

Musik in Bewegung – der<br />

Publikumsmagnet<br />

Fachlich und menschlich<br />

zusammenfinden<br />

Zukunft Kapellmeister<br />

Vereint mit starken Partnern in die<br />

Zukunft<br />

Gemeinsame Schwerpunkte finden<br />

Einigkeit macht stark<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster, Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner, Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch und<br />

der neu gewählte Verbandsstabführer Klaus Fischnaller (am Tisch v. l.) präsentierten die Schwerpunkte im Tätigkeitsjahr <strong>2016</strong>.<br />

6<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Verdienststern für<br />

Toni Profanter<br />

Auszüge aus der Laudatio zur höchsten<br />

Auszeichnung des VSM<br />

Toni Profanter - als Stabführer ganz in seinem Element – mit der Musikkapelle<br />

Villnöß beim Landesmusikfest 2010 in Meran.<br />

… Diese Ehrung bei der heutigen<br />

68. Jahreshauptversammlung des VSM<br />

ist einem Manne aus unseren Reihen<br />

gewidmet. Sie wird nur sehr selten vergeben.<br />

Umso mehr freue ich mich,<br />

dies heute tun zu können.<br />

Lieber Toni! Bis vor wenigen Minuten<br />

warst Du unser Verbandsstabführer,<br />

hast nun einem Jüngeren das Amt<br />

überlassen.<br />

In Deinem Leben nahm die Musik von<br />

klein auf eine zentrale Rolle ein. Deine<br />

Mutter Anna war Lehrerin, spielte Gitarre,<br />

sang zu Hause sehr viel mit den<br />

vier Buben und förderte dadurch ganz<br />

besonders die Freude und die Begeis-<br />

terung für Musik und Gesang. Du tratst<br />

bereits mit 11 Jahren in den Kirchenchor<br />

ein und lerntest bei Altmusikanten<br />

Klarinette.<br />

Mit 22 Jahren begann Deine Laufbahn als<br />

Kapellmeister, in der Du – abwechselnd<br />

bzw. teilweise gleichzeitig - die Musikkapellen<br />

Waidbruck, Gufidaun, Latzfons und<br />

Vahrn leitetest. Deine größten Erfolge konntest<br />

Du aber mit Deiner Heimatkapelle,<br />

der Musikkapelle Villnöß, feiern, die Du<br />

30 Jahre lang dirigiertest. Mit viel Fleiß,<br />

Einsatz und musikalischer Fachkenntnis<br />

gabst Du beachtenswerte Konzerte und<br />

führtest sie bei Wertungsspielen bis in der<br />

Stufe E zu überzeugenden Ergebnissen.<br />

Der Bezirk Brixen wählte Dich von 1989–<br />

2001 zum Bezirkskapellmeister.<br />

Als feurigen Verfechter der Marschmusik<br />

bestimmten Dich die Musikkapellen<br />

Südtirols im Jahre 1999 zum ersten<br />

Verbandsstabführer, dessen Amt Du bis<br />

heute innehattest. Neben der Konzerttätigkeit<br />

tratst Du mit Deiner MK Villnöß<br />

oft bei Veranstaltungen und Wettbewerben<br />

mit „Musik und Bewegung“<br />

auf und erzieltest dabei in der Höchststufe<br />

hervorragende Leistungen, wie<br />

beispielsweise beim Bezirksmusikfest<br />

1997 in Klausen, beim 4. Blasmusikwettbewerb<br />

des ÖBV 1999 in Kärnten,<br />

beim 15.Landesmusikfest 2005 in Bozen,<br />

beim 16.Landesmusikfest 2010 in<br />

Meran und errangst den 3.Preis beim<br />

unvergesslichen Bundeswettbewerb des<br />

ÖBV im Jahre 2013 in Sand in Taufers.<br />

Du erwarbst Dir bei der Weiterentwicklung<br />

der Musik in Bewegung viele Verdienste,<br />

hast immer wieder neue Ideen<br />

zur Marschmusik eingebracht, die Ausbildung<br />

der Stabführer konzipiert, vorangetrieben<br />

und selbst abgehalten<br />

und Musikkapellen zum Mitmachen bei<br />

Wettbewerben vorbereitet und motiviert.<br />

Im Österreichischen Blasmusikverband<br />

beteiligtest Du Dich maßgeblich in der<br />

Fachgruppe Stabführer bei der Erstellung<br />

von Büchern und Unterlagen zur<br />

Stabführerausbildung.<br />

Lieber Toni! Ohne Übertreibung kannst<br />

Du als langjähriger, fleißiger, motivierter<br />

Verbandsfunktionär bezeichnet werden,<br />

der die Entwicklung der Blasmusik in<br />

Südtirol und darüber hinaus unübersehbar<br />

mitgestaltet und mitgeprägt und<br />

deutliche Spuren hinterlassen hat. Als<br />

Zeichen der Anerkennung und des Dankes<br />

erhieltst Du neben den Verdienstzeichen<br />

des VSM 2006 die Verdienstmedaille<br />

des Landes Tirol sowie 2012<br />

das Verdienstkreuz in Silber des Österreichischen<br />

Blasmusikverbandes.<br />

Heute dürfen wir Dir als Zeichen des<br />

Dankes und der Anerkennung Deiner<br />

großen Verdienste die höchste Auszeichnung<br />

des VSM – den Verdienststern<br />

- übergeben, verbunden mit dem<br />

Wunsche, dass Du noch möglichst lange<br />

aktiv bleiben und deine Freude zur Musik<br />

- ganz besonders zur Marschmusik<br />

- noch oft erleben mögest.<br />

Pepi Fauster, Verbandsobmann<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 7


Aus Verband und Bezirken<br />

Musikbezirke setzen auf Kontinuität<br />

Nachlese der sechs VSM-Bezirksversammlungen<br />

Bevor in Bozen die Jahresversammlung<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) über die Bühne gehen kann, müssen<br />

die sechs Bezirke ihre Jahresversammlungen<br />

abhalten – ein Mammutprogramm<br />

für die Bezirks- und Verbandsfunktionäre,<br />

aber auch für die Verantwortlichen in den<br />

einzelnen Musikkapellen. Neben den jährlich<br />

statutarisch vorgegebenen Tagesordnungspunkten<br />

waren die anstehenden Neuwahlen<br />

für die Amtsperiode <strong>2016</strong>-2018 die<br />

Höhepunkte in Wiesen, Meran, St. Valentin<br />

auf der Heide, St. Georgen, St. Ulrich<br />

und Lajen. Auszüge aus der Tageszeitung<br />

„Dolomiten“ und aus den Berichten der Bezirkspressereferenten<br />

geben im Folgenden<br />

einen kleinen Überblick über die Bezirksversammlungen.<br />

17. Jänner <strong>2016</strong><br />

VSM Bezirk Sterzing: Einsatz zum Wohl der Allgemeinheit<br />

Bezirksobmann Meinhard Oberhauser<br />

„Insgesamt war das vergangene Jahr ein<br />

erfolgreiches“, stellte Bezirksobmann<br />

Meinhard Oberhauser fest. Mehrere Musikanten<br />

konnten die Ausbildung zum<br />

Kapellmeister erfolgreich abschließen.<br />

Diese werde mittlerweile flächendeckend<br />

im ganzen Land angeboten und soll die<br />

schwierige Kapellmeistersuche minimieren,<br />

erklärte Verbandskapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner. „Jugendarbeit ist die<br />

beste Investition“, meinte Oberhauser. Er<br />

konnte sich selbst davon überzeugen, wie<br />

viel die jungen Musikanten während der<br />

Jungbläsertage gelernt haben und wie viel<br />

Spaß sie dabei hatten. „Es gab nicht sonderlich<br />

viele solcher Veranstaltungen im<br />

vergangenen Jahr“, gab Bezirksjugendleiter<br />

Klaus Keim zu. Nach 12-jähriger<br />

Tätigkeit möchte er sein Amt an neue<br />

und motivierte Leute übergeben, die mit<br />

neuen Ideen ins neue Jahr starten. Als<br />

Dank für seine langjährige Treue überreichte<br />

ihm Verbandsobmann Pepi Fauster<br />

das VSM-Verdienstzeichen in Silber.<br />

(Auszug aus der Tageszeitung „Dolomiten“<br />

vom 22. Jänner <strong>2016</strong>, Seite 31)<br />

23. Jänner <strong>2016</strong><br />

VSM Bezirk Meran: Im Zeichen der Kontinuität<br />

Bezirksobmann Albert Klotzner<br />

Bei den Neuwahlen der Führungskräfte<br />

im Ausschuss setzte der Bezirk vor allem<br />

auf Kontinuität: Obmann Albert Klotzner<br />

und Obmannstellvertreter Albert Zerzer<br />

üben wieder das Amt aus, ebenso der Bezirkskapellmeister<br />

Stefan Aichner mit seinem<br />

Stellvertreter Patrick Gruber, sowie<br />

der Stabführer Andreas Landthaler. Jugendleiter<br />

Wolfgang Schrötter und seine<br />

Stellvertreterin Stefanie Menz stellten sich<br />

nicht mehr der Wahl und schieden somit<br />

aus dem Vorstand aus.<br />

Über deren Nachfolger berät der Vorstand<br />

in naher Zukunft. Der Pressereferent Stefan<br />

Erb übernimmt von Christof Reiterer das<br />

Amt des Schriftführers. Patrik Graziadei als<br />

Kassier und Bernhard Mairhofer als Vertreter<br />

der Kapellen aus dem Ultental behalten<br />

ihre bisherigen Ämter.Bezirksobmann Albert<br />

Klotzner bedankte sich bei den scheidenden<br />

Funktionären für die langjährige<br />

Unterstützung und wünschte dem neuen<br />

Vorstand weiterhin gute Zusammenarbeit.<br />

Stefan Erb<br />

8<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

24. Jänner <strong>2016</strong><br />

VSM Bezirk Schlanders: Gesetze Ziele erreicht<br />

Bezirksobmann Manfred Horrer<br />

Bezirksobmann Manfred Horrer zeigte sich<br />

in seinem kurzen Jahresrückblick erfreut,<br />

dass die zu Beginn der Amtsperiode in einer<br />

Klausurtagung erarbeiteten Schwerpunkte<br />

erreicht werden konnten. Nach dem gestrafften<br />

Tätigkeitsbericht von Bezirksschriftführer<br />

Martin Punter trugen Bezirkskapellmeister<br />

Georg Horrer, Bezirksstabführer Erwin<br />

Rechenmacher sowie Bezirksjugendleiter<br />

Benjamin Blaas ihre Berichte vor. Durch die<br />

anstehende Neuwahl des Bezirksvorstandes<br />

führte Horst Raffeiner, Obmann der Musikkapelle<br />

Kastelbell. Die Neuwahl erfolgte per<br />

Akklamation und brachte nur geringfügige<br />

Veränderungen mit sich. Nachdem sich der<br />

bisherige Bezirkskapellmeister Georg Horrer<br />

nicht mehr der Wahl stellte, wurde sein<br />

bisheriger Stellvertreter Dietmar Rainer zu<br />

seinem Nachfolger bestimmt. Martin Punter<br />

wechselt vom Amt des Bezirksschriftführers<br />

zum Bezirkskapellmeister-Stellvertreter.<br />

Bezirksobmann Manfred Horrer nutzte<br />

die Gelegenheit, sich bei Georg Horrer für<br />

dessen jahrelange intensive und verdienstvolle<br />

Arbeit im Dienste der Blasmusik auf<br />

Bezirks- und Landesebene zu bedanken.<br />

Die Grußworte des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen überbrachten Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster, Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner und Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch.<br />

Florian Müller<br />

6. Februar <strong>2016</strong><br />

VSM Bezirk Bruneck: Akzente gesetzt<br />

Bezirksobmann Johann Hilber<br />

Dass „die Musik Brücken über Generationen,<br />

zwischen Gestern und Heute und<br />

über Landesgrenzen hinweg schlägt“,<br />

wie Bezirksobmann Hans Hilber betonte,<br />

zeigte sich auch im Tätigkeitsbericht des<br />

vergangenen Jahres. Der scheidende Bezirksschriftführer<br />

Stefan Stocker wies unter<br />

anderem auf den Erfolg der Jungbläsertage<br />

und der Bezirksseniorenkapelle hin,<br />

berichtete vom Stabführertag, von Schulungen<br />

und Weiterbildungen für Kapellmeister,<br />

Jugendleiter und Stabführer sowie<br />

vom Gemeinschaftsprojekt „Blasorchester<br />

40+“. Dieses hatte der Bezirk Bruneck<br />

mit den Osttiroler Musikbezirken ins<br />

Leben gerufen. „Der Bezirk hat fleißig gearbeitet,<br />

er hat mit den angebotenen Tätigkeiten<br />

Akzente gesetzt“, erklärte VSM-<br />

Obmann Pepi Fauster.<br />

Lissi Pörnbacher (Auszug aus der<br />

Tageszeitung „Dolomiten“vom<br />

09.<strong>02</strong>.<strong>2016</strong>, Seite 27)<br />

20. Februar <strong>2016</strong><br />

VSM Bezirk Brixen: Ständige Arbeit an Verbesserung<br />

Bezirksobmann Pepi Ploner<br />

Mehr Zusammenarbeit hat Bezirkskapellmeister<br />

Erwin Fischnaller bei der jüngsten<br />

Jahreshauptversammlung der Mitgliedskapellen<br />

des Bezirks Brixen des<br />

Verbandes der Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) in Lajen gefordert. Zudem beleuchtete<br />

er kritisch das Leistungsdenken<br />

in der Blasmusik. Für die nächste<br />

Amtsperiode wünscht er sich vor allem<br />

Aus- und Weiterbildung der Musikanten,<br />

aber auch gezielt für die Kapellmeister.<br />

Die Mitgliedskapellen sollten über Musik<br />

und über Verbesserungsmöglichkeiten der<br />

Musik auf jeder einzelnen Ebene diskutieren,<br />

sagte er. Pepi Fauster vom VSM<br />

gratulierte dem Bezirk Brixen zur regen<br />

Tätigkeit und dankte für die gute Zusammenarbeit.<br />

(Auszug aus der Tageszeitung „Dolomiten“<br />

vom <strong>02</strong>.03.<strong>2016</strong>, Seite 28)<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 9


Aus Verband und Bezirken<br />

20. Februar <strong>2016</strong><br />

VSM Bezirk Bozen: Führungsriege bestätigt<br />

Bezirksobmann Stefan Sinn<br />

„Ihr gestaltet unsere Feste mit, ihr stärkt das<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl in den Dörfern,<br />

und ihr zeigt in euren bunten Trachten<br />

Einheit in der Vielfalt“, hob Tobias Moroder,<br />

Bürgermeister von St. Ulrich, hervor. Höhepunkte<br />

waren zum einen die Vergabe des<br />

Förderpreises Weingut Ritterhof 2015, zum<br />

anderen die Neuwahl des Bezirksvorstandes.<br />

„14 der 15 Mitglieder sind bereit, im Vorstand<br />

weiterhin mitzuarbeiten.“ Dies sei<br />

ein klares Zeichen dafür, dass die Harmonie<br />

stimme, sagte Bezirksobmann Stefan<br />

Sinn. Einstimmig wurde er in seinem Amt<br />

bestätigt. Seit 9 Jahren leitet er den VSM-<br />

Bezirk Bozen und führt ihn nun weitere 3<br />

Jahre. Nach 15 Jahren im Bezirksvorstand<br />

stand Erwin Hölzl als Vertreter des Überetsch<br />

nicht mehr zur Verfügung. Sinn dankte ihm<br />

für seinen Einsatz.<br />

Der mit 2000 Euro dotierte und wiederum<br />

vom Weingut Ritterhof gestiftete Förderpreis<br />

wurde der Musikkapelle Jenesien zugesprochen.<br />

Obmann Thomas Wieser, Kapellmeister<br />

Ralf Stefan Troger und Jugendleiter Werner<br />

Mair stellten das Projekt vor, mit dem die Musikkapelle<br />

drei Ziele verfolgte: die frühe Begeisterung<br />

am Musizieren zu wecken, Weiterbildung<br />

anzubieten und den Rückhalt in<br />

der Bevölkerung zu stärken. Dies gelang<br />

mit großem Erfolg mit mehreren Initiativen,<br />

darunter dem eigenen Musical „Das Geheimnis<br />

der Musik“.<br />

Lob und Anerkennung für die engagierte<br />

Arbeit im Bezirk kamen von Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster, vom Landtagsabgeordneten<br />

Oswald Schiefer und vom Bezirkspräsidenten<br />

Edmund Lanziner.<br />

Josef Schroffenegger<br />

Ausschüsse VSM-Bezirke<br />

Bezirk Bozen<br />

Stefan Sinn Kaltern Bezirksobmann<br />

Johann Grossrubatscher St. Ulrich Bezirksobmann-Stellvertreter, Gebietsvertr. Gröden<br />

Franz Premstaller Durnholz Bezirksobmann-Stellvertreter, Gebietsvertr. Sarntal<br />

Arnold Leimgruber Girlan Bezirkskapellmeister<br />

Michael Vikoler Völs a. Schlern Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />

Valentin Domanegg Afing Bezirksstabführer<br />

Christian Mayr Lengmoos Bezirksstabführer-Stellvertreter<br />

Silke Perntsich Kaltern Bezirksjugendleiterin<br />

Werner Mair Jenesien Bezirksjugendleiter-Stellvertreter, EDV-Referent<br />

Josef Federer Völser Aicha Bezirkskassier<br />

Günter Clementi Unterinn Bezirksschriftführer, Gebietsvertreter Ritten<br />

Josef Schroffenegger Karneid Bezirks-Medienreferent, Gebietsvertreter Regglberg<br />

Wilfried Bernard St. Michael/Eppan Gebietsvertreter Überetsch<br />

Robert Kompatscher Völser Aicha Gebietsvertreter Schlern<br />

Hildegard Stuppner Truden Gebietsvertreterin Unterland<br />

Bezirk Bruneck<br />

Johann Hilber Stegen Bezirksobmann<br />

Klaus Neuhauser Bruneck Bezirksobmann-Stellvertreter<br />

Andreas Pramstraller Mühlwald Bezirkskapellmeister<br />

Georg Kirchler Stegen Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />

Hansjörg Algrang St. Georgen Bezirksstabführer<br />

Matthias Kirchler St. Johann Bezirksjugendleiter<br />

Stefanie Burchia Abtei Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin<br />

Alois Winkler Bruneck Bezirkskassier<br />

Hannes Zingerle Vintl Bezirksschriftführer<br />

10<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Stephan Niederegger St. Lorenzen Bezirks-Medienreferent<br />

Werner Pitterle Toblach Bezirks-EDV-Referent<br />

Heinz Canins Abtei Gebietsvertreter Gadertal<br />

Christof Kofler St. Jakob/Ahrntal Gebietsvertreter Ahrntal<br />

Stephan Ploner Wengen Musikalischer Vertreter Gadertal<br />

David Seiwald Pichl-Gsies Gebietsvertreter Oberpustertal<br />

Josef Unterfrauner St. Georgen Gebietsvertreter Unterpustertal<br />

Bezirk Brixen<br />

Josef Ploner Lüsen Bezirksobmann<br />

Erwin Fischnaller Rodeneck Bezirkskapellmeister<br />

Roland Niederstätter Brixen Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />

Markus Schrott Lajen Bezirksstabführer<br />

Oskar Zingerle Mühlbach Bezirksstabführer<br />

Anna Vonmetz Lajen Bezirksjugendleiterin<br />

David Oberhauser Natz Bezirksjugendleiter-Stellvertreter<br />

Helmut Nitz Feldthurns Bezirkskassier, EDV-Referent<br />

Markus Gantioler Barbian Beirat<br />

Bezirk Meran<br />

Albert Klotzner Obermais Bezirksobmann<br />

Andreas Augscheller Walten Bezirksobmann-Stellvertreter<br />

Albert Zerzer Partschins Bezirksobmann-Stellvertreter<br />

Stefan Aichner Vöran Bezirkskapellmeister<br />

Patrick Gruber Hafling Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />

Andreas Lanthaler Walten Bezirksstabführer<br />

Stefan Erb Untermais Bezirks-Medienreferent, Bezirksschriftführer<br />

Patrik Graziadei Algund Bezirkskassier<br />

Bernhard Mairhofer Proveis Beirat<br />

Christof Reiterer Vöran Beirat, Bezirks-EDV-Referent<br />

Bezirk Schlanders<br />

Manfred Horrer Schlanders Bezirksobmann<br />

Lukas Obwegeser Prad Bezirksobmann-Stellvertreter<br />

Dietmar Rainer Unser Frau / Schnals Bezirkskapellmeister<br />

Martin Punter Katharinaberg Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />

Erwin Rechenmacher Kortsch Bezirksstabführer<br />

Fritz Wielander Glurns Bezirksstabführer-Stellvertreter<br />

Benjamin Blaas Tschars Bezirksjugendleiter<br />

Josef Kofler Tschars Bezirksjugendleiter-Stellvertreter<br />

Florian Müller Katharinaberg Bezirks-Medienreferent, Bezirks-EDV-Referent<br />

Stefan Schwalt Kortsch Bezirkskassier<br />

Stephanie Horrer Schlanders Bezirksschriftführerin<br />

Karin Lazzarotto St. Valentin Beirat<br />

Franz Alfred Prieth Reschen Beirat<br />

Christian Josef Prister Kastelbell Beirat<br />

Bezirk Sterzing<br />

Meinhard Oberhauser Stezing Bezirksobmann<br />

Armin Keim Gossensaß Bezirksobmann-Stellvertreter<br />

Joachim Bacher Wiesen Bezirkskapellmeister<br />

Michael Bacher Jaufental Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />

Sandro Santinato Sterzing Bezirksstabführer, Bezirks-EDV-Referent, Bezirks-Medienreferent<br />

Magdalena Keim Pflersch Bezirksjugendleiterin<br />

Annelies Gschließer Sterzing Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin<br />

Natalie Ploner Pflersch Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin<br />

Magdalena Seeber<br />

Bezirksschriftführerin<br />

Martin Brunner Ratschings Bezirkskassier<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 11


Aus Verband und Bezirken<br />

Musik in kleinen Gruppen<br />

23 Ensembles in verschiedenen Besetzungen und Altersgruppen dabei<br />

Das Schlagzeugensemble „MattEliastix“ –<br />

(mit Martin Knoll) fährt zum österreichischen<br />

Bundesfinale nach Graz.<br />

Das „DENNER QUARTETT“ (mit Werner Mayr) fährt<br />

zum österreichischen Bundesfinale nach Graz.<br />

Anfang Februar ging in der Musikschule<br />

in Auer der 10. Landeswettbewerb „Musik<br />

in kleinen Gruppen“ des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) über die Bühne.<br />

23 Ensembles in den verschiedensten Besetzungen<br />

und Altersgruppen stellten sich<br />

der Jury und beeindruckten mit „hervorragenden<br />

Leistungen“.<br />

Waren es vor 2 Jahren noch 39 Ensembles,<br />

so hat sich die Teilnehmerzahl<br />

heuer fast halbiert. Eine Tatsache, die keineswegs<br />

den Wettbewerb an sich in Frage<br />

stelle, aber die analysiert werden müsse,<br />

hob der VSM-Verbandsjugendleiter Meinhard<br />

Windisch hervor. In fünf Alterskategorien,<br />

von der Stufe „J“ (bis 11 Jahre) über<br />

die Stufen „A“ (bis 13 Jahre), „B“ (bis 16<br />

Jahre) und „C“ (bis 19 Jahre) bis hin zur<br />

Stufe „D“ (ab 19 Jahren) traten die Ensembles<br />

an. 5 Ensembles buhlten zudem um<br />

den Sonderpreis für das beste vereinsinterne<br />

Ensemble: das Schlagzeugduo „Die<br />

Steckenrocker“ der Musikkapelle Naturns,<br />

das Blechbläsertrio „apple 3“ der Musikkapelle<br />

Girlan, das Holzfreitrio und das<br />

Blechfreitrio der Jungbürgerkapelle Brixen<br />

sowie das Blechbläserquintett „Blechmasters“<br />

der Musikkapelle Vintl. Alle anderen<br />

Gruppen setzten sich aus Musikantinnen<br />

und Musikanten aus mehreren Kapellen<br />

oder aus der Musikschule zusammen.<br />

Ebenso buntgemischt und für die Juroren<br />

und die Zuhörer gleichermaßen unterhaltsam<br />

war auch das Programm. Von<br />

Alter Musik bis zu zeitgenössischen Melodien<br />

und von klassischen Meistern bis<br />

zur traditionellen Volksmusik spannte sich<br />

der musikalische Bogen. Nach dem Auftritt<br />

gab es das Jurygespräch, das wichtige<br />

Grundlage für die zukünftige musikalische<br />

Arbeit ist.<br />

Ein Wettbewerb könne immer nur eine<br />

Momentaufnahme sein, unterstrich VSM-<br />

Jugendleiter Meinhard Windisch bei der<br />

Preisverleihung. Aber nicht das Ergebnis,<br />

sondern der Weg zum Wettbewerb sei das<br />

Ziel, denn durch die intensive Vorbereitung<br />

werden wesentliche Grundsteine für<br />

die weitere musikalische Entwicklung gelegt.<br />

In die gleiche Kerbe schlugen die Juroren<br />

Helmut Schmid und Raimund Walder.<br />

Sie dankten den Lehrern und Eltern, die<br />

die Kinder auf diesem Weg begleiten und<br />

unterstützen: „Die Ensembles waren hervorragend<br />

vorbereitet und wir haben tolle<br />

Leistungen gehört.“<br />

5 Ensembles fahren nach Graz<br />

Folgende Ensembles haben sich für<br />

das österreichische Bundesfi nale am 22.<br />

und 23. Oktober in Graz qualifi ziert: das<br />

Schlagzeugduo „MattEliastix“ unter der Leitung<br />

von Martin Knoll und Hannes Reiterer<br />

(97,67 von 100 Punkten), das Holzbläserquartett<br />

„Denner Quartett“ unter der Leitung<br />

von Werner Mayr (97,33), das klassische<br />

Bläserquintett „Pentakis“ unter der<br />

Leitung von Riccarda Janissen (95,33),<br />

das Posaunenquartett „Zug4er“ unter der<br />

Leitung von Charlotte Rainer (94,33) und<br />

das vereinseigene Holzbläsertrio „Blechfrei“<br />

der Jungbürgerkapelle Brixen unter<br />

der Leitung von Ewald Stampfl (90,33).<br />

Stephan Niederegger<br />

Juroren<br />

Insgesamt 4 Jurorenteams waren bei<br />

der 10. Auflage des Landeswettbewerbs<br />

„Musik in kleinen Gruppen“ im Einsatz.<br />

Jury Holz:<br />

Michael Cede (A) - Christian Laimer<br />

(Südtirol) - Helmut Schmid (A)<br />

Jury Blech:<br />

Hans Moser (A) - Franz Wagnermeyer<br />

(A) - Raimund Walder (A)<br />

Jury Schlagzeug:<br />

Christian Lechthaler (Südtirol) -<br />

Norbert Rabanser (A) – Klaus Strobl (A)<br />

Jury Gemischte Ensembles:<br />

Michael Cede (A) – Helmut Schmid<br />

(A) - Raimund Walder (A)<br />

12<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Das Posaunenquartett „Zug4er“ (Leitung: Charlotte Rainer)<br />

fährt zum österreichischen Bundesfinale nach Graz.<br />

Das „Blechfreitrio“ der Jungbürgerkapelle<br />

Brixen (Leitung: Ewald Stampfl ) fährt zum<br />

österreichischen Bundesfinale nach Graz.<br />

Zusammenfassung<br />

der Endergebnisse<br />

Das gemischte Ensemble „PENTÁKIS“ (mit Ricarda Janissen)<br />

fährt zum österreichischen Bundesfinale nach Graz<br />

Ensembles aus einer Musikkapelle<br />

Stufe AD* Gruppe Leiter Punkte<br />

Schlagzeug J 10,00 Die Steckenrocker (MK Naturns) Wolfgang Schrötter 93,00<br />

Holz A 13,00 Blechfreitrio der Jungbürgerkapelle Brixen Ewald Stampfl 90,33<br />

Blech J 9,33 apple3 (MK Girlan) Arnold Leimgruber 89,33<br />

Blech B 14,67 Holzfreitrio der Jungbürgerkapelle Brixen Ewald Stampfl 87,00<br />

Gemischt C 17,80 Blechmasters (MK Vintl) Hannes Zingerle 83,33<br />

Ensembles aus mehreren Musikkapellen oder Musikschulen<br />

Stufe* AD** Gruppe Leiter Punkte<br />

Schlagzeug C 18,50 MattEliastix Martin Knoll 97,67<br />

Holz C 17,00 DENNER QUARTETT Werner Mayr 97,33<br />

Blech C 16,80 HJAMM – Brass Anton Ludwig Wilhalm 97,00<br />

Gemischt A 12,20 PENTÁKIS Ricarda Janissen 95,33<br />

Schlagzeug B 13,75 Beat4 Manfred Gampenrieder 95,00<br />

Blech B 14,50 Zug4er Charlotte Rainer 94,33<br />

Holz A 12,67 TRIO SCHERZOSO Werner Mayr 93,67<br />

Blech A 11,75 Young Horns Manfred Messner 93,67<br />

Blech B 15,75 Euphon4 Johann Finatzer 92,33<br />

Blech C 16,25 Hornoktett der MS Klausen-Seis Manfred Messner 92,33<br />

Holz B 16,00 Quartett 2000 Sigmund Hofer 92,33<br />

Holz B 14,25 FAGOTTit Birgit Profanter 90,00<br />

Holz J 9,67 Klarinettentrio MS Bruneck Heinz Ploner 88,33<br />

Holz B 14,75 Klarinettenensemble MS Bruneck Heinz Ploner 88,33<br />

Holz D 37,50 Vergriffen Christine Stecher 88,33<br />

Holz A 13,00 Quartett „Rochelli“ Stefanie Watschinger 88,00<br />

Blech B 15,25 Melahorns Michael Pircher 85.33<br />

Blech B 13,75 4 Fun-ta-lustig Michael Lantschner 83,00<br />

* Wettbewerbs-Stufen: J – bis 11 Jahre I A – bis 13 Jahre I B – bis 16 Jahre I C – bis 19 Jahre I D – ab 19 Jahren<br />

** AD = Durchschnittsalter<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 13


Musik in kleinen Gruppen<br />

„apple3“ (MK Girlan)<br />

mit Arnold Leimgruber<br />

Die „Steckenrocker“<br />

(MK Naturns) mit<br />

Wolfgang Schrötter<br />

Das „Holzfreitrio“ der Jungbürgerkapelle<br />

Brixen mit Ewald Stampfl<br />

Die „Blechmasters“ der MK Vintl<br />

mit Hannes Zingerle<br />

Die Schlagzeuger der Gruppe „Beat4“<br />

mit Manfred Gampenrieder<br />

Das Blechbläserquintett „HJAMM – Brass“<br />

(Leitung: Anton Ludwig Wilhalm)<br />

Das „TRIO SCHERZOSO“ mit Werner Mayr<br />

Die „Young Horns“ mit Manfred Messner<br />

14


Blasmusik<br />

Das Euphonium-Quartett „Euphon4“<br />

mit Johann Finatzer<br />

Das Hornoktett der Musikschule<br />

Klausen-Seis mit Manfred Messner<br />

Das Holzbläserensemble „Quartett 2000“<br />

mit Sigmund Hofer<br />

Die Gruppe „FAGOTTit“ mit<br />

Birgit Profanter<br />

Das Klarinettentrio der<br />

Musikschule Bruneck<br />

Das Klarinettenensemble der Musikschule<br />

Bruneck mit Heinz Ploner<br />

Das Klarinettenquartett „Vergriffen“<br />

Die Klarinettengruppe Quartett „Rochelli“<br />

mit Stefanie Watschinger<br />

Das Hornquartett Melahorns mit<br />

Michael Pircher<br />

Die Blechbläser „4 Fun-ta-lustig“ mit<br />

Michael Lantschner<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong><br />

15


Aus Verband und Bezirken<br />

Ulrike Ellemunter ist die neue<br />

Dirigentin „cum laude“<br />

Bachelor-Studium für Blasorchester-Dirigieren am Bozner<br />

Musikkonservatorium sehr erfolgreich abgeschlossen<br />

VSM-Obmann Pepi Fauster (links) und das Professorenteam freuten sich mit der frisch diplomierten Blasmusikdirigentin Ulrike<br />

Ellemunter (Dritte von rechts) über ihren erfolgreichen Studiumabschluss.<br />

Ulrike Ellemunter hat vor Kurzem das Bachelor-Studium<br />

für Blasorchester-Dirigieren<br />

am Bozner Musikkonservatorium mit dem<br />

Prädikat „cum laude“ abgeschlossen. Nach<br />

Patrick Gruber, Stefanie Menz und Sigisbert<br />

Mutschlechner ist sie die vierte Studien-Absolventin<br />

aus Südtirol.<br />

Pietro Sarno aus Deutschland und Andreas<br />

Simbeni aus Österreich waren die<br />

ersten ausländischen Absolventen, die<br />

im vergangenen Oktober das Studium erfolgreich<br />

abgeschlossen haben. Ulrike Ellemunter<br />

ist somit die sechste Studentin,<br />

die dieses Studium in Bozen seit seiner<br />

Einführung 2011 abgeschlossen hat. Sie<br />

wurde von einer der traditionsreichsten<br />

und größten Musikkapellen des VSM, der<br />

Algunder Musikkapelle, unterstützt und in<br />

der praktischen Prüfung begleitet. Nach der<br />

Musikkapelle Toblach und der Bürgerkapelle<br />

Gries sind die Algunder die dritten,<br />

die sich einer solch schwierigen und deli-<br />

katen Aufgabe gestellt und diese auch sehr<br />

gut bewältigt haben, freute sich VSM-Obmann<br />

Pepi Fauster: „Ich kann dazu nur<br />

aufrichtig gratulieren und bin sicher, dass<br />

dies auch für die Kapelle selbst einen besonderen<br />

Höhepunkt darstellt.“ Vor 10<br />

Jahren hätte man sich sicherlich nicht vorstellen<br />

können, dass eine Kapelle in ihrer<br />

schmucken Tracht im Konservatorium auftritt,<br />

fügt Fauster hinzu: „Ein Kompliment<br />

dem Konservatorium für diese kulturelle<br />

Öffnung!“ Einen besonderen Dank richtete<br />

Fauster auch an das Professorenteam<br />

rund um Thomas Doss, Felix Resch und<br />

Eduard Demetz. Mit Fauster waren auch<br />

viele Freunde und Bekannte von Ulrike Ellemunter<br />

sowie Landesmusikschuldirektor<br />

Josef Feichter, VSM-Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch und der VSM-Bezirkskapellmeister<br />

von Bozen, Arnold Leimgruber,<br />

zum Konzert gekommen und gratulierten<br />

als erste der diplomierten Dirigentin.<br />

Bereits am 19. Mai stehen die Aufnahmeprüfungen<br />

zum neuen Semester dieses<br />

Dirigentenstudiums in Bozen an. Dazu<br />

müssen mit der „First Suite in Es“ von Gustav<br />

Holst, der „Sinfonie for Winds“ von<br />

Igor Strawinsky und „Locus iste“ von Anton<br />

Bruckner drei Werke vordirigiert werden.<br />

Überprüft werden die rhythmische<br />

und auditive Wahrnehmungsfähigkeiten,<br />

das Vom-Blatt-Spiel und Vom-Blatt-Singen<br />

sowie die Ausführung von Stücken<br />

freier Wahl am Klavier und Instrument.<br />

Im Bewerbungsgespräch werden die Motivation<br />

und Eignung der Studienanwärter<br />

sowie ihre Deutschkenntnisse überprüft.<br />

Dieses Ausbildungsangebot richtet sich in<br />

erster Linie an Musikstudenten im gesamten<br />

deutschsprachigen Raum (Südtirol, Österreich,<br />

Deutschland und Schweiz). Anmeldungen<br />

zu den Prüfungen nimmt das<br />

Konservatorium in Bozen entgegen.<br />

Stephan Niederegger<br />

16<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Ob im Duett, in kleinen Ensembles oder<br />

größeren Gruppen: Bei den diesjährigen Bläsertagen<br />

in Auer war für jeden der 60 be-<br />

Bläsertage in Auer<br />

Der Lust am Musizieren nachspüren<br />

Insgesamt 60 Musikbegeisterte aller Altersstufen und aus allen Landesteilen folgten<br />

der Einladung des VSM zu den Bläsertagen in Auer.<br />

geisterten Musikanten und Musikantinnen<br />

aller Altersklassen aus allen Landesteilen<br />

etwas dabei.<br />

Gemeinsam musizieren, an der Technik<br />

des eigenen Instruments feilen und sowohl<br />

Traditionelles als auch Neues und Unbekanntes<br />

ausprobieren, das boten die diesjährigen<br />

Bläsertage des Verbandes für Südtiroler<br />

Musikkapellen. Im Einzelunterricht,<br />

in kleinen Ensembles und größeren Gruppen<br />

wurde dabei in Auer drei Tage lang<br />

geprobt und das Beste aus Klarinette, Saxophon,<br />

Trompete, Schlagzeug und Co. herausgeholt.<br />

„Es ist immer wieder schön und<br />

beeindruckend, wenn man sieht, welchen<br />

Stellenwert Aus- und Weiterbildung bei jenen<br />

Musikanten einnimmt, die bereits seit<br />

Jahren in den Kapellen tätig sind und trotzdem<br />

immer noch einen hohen Anspruch<br />

an sich und ihre Fähigkeiten stellen“, freute<br />

sich VSM-Verbandskapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner bei der Eröffnung des Abschlusskonzertes<br />

in der Aula Magna in Auer.<br />

Mit weichen Klängen, jazzigen Rhythmen<br />

und traditionellen wie auch mitreißenden<br />

Melodien konnten die Teilnehmer der Bläsertage<br />

zeigen, was sie in drei Tagen intensiver<br />

Proben gelernt hatten. Neben theoretischen<br />

und praktischen Inhalten kam aber<br />

auch das Gesellschaftliche nicht zu kurz:<br />

Neue Bekanntschaften, viel Spaß und gemeinsames<br />

Musizieren auch außerhalb der<br />

Unterrichtszeit – dafür stehen die Bläsertage<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

<strong>2016</strong>. Musik verbindet eben.<br />

Karin Köhl<br />

Schnupperkurs für Dirigenten<br />

13 Pusterer Musikantinnen und Musikanten machen erste Kapellmeister-Erfahrungen<br />

„Der Mann am Dirigentenpult muss Musiker,<br />

Fachmann, Pädagoge und Freund sein“,<br />

unterstreicht Sigisbert Mutschlechner. Als<br />

Verbandskapellmeisters des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) weiß er um die<br />

Wichtigkeit der Aus- und Weiterbildung der<br />

Kapellmeister. Gemeinsam mit dem Pusterer<br />

Bezirkskapellmeister Andreas Pramstraller<br />

hat er daher wiederum zu einem Schnupperkurs<br />

geladen.<br />

13 junge Musikantinnen und Musikanten<br />

aus 7 Pusterer Musikkapellen waren der<br />

Einladung gefolgt, um mehr zu erfahren,<br />

was es heißt, sich ans Dirigentenpult zu stellen<br />

und eine Kapelle zu dirigieren. Mutschlechner<br />

und Pramstraller haben grundlegende<br />

Dirigierbilder erklärt und das Lesen<br />

einfacher Partituren erläutert. Anschließend<br />

durfte eine jede und ein jeder selbst ein einfaches<br />

Musikstück dirigieren, seine Fähigkeiten<br />

mit dem Dirigierstab ausprobieren<br />

und ausloten, ob dieser musikalische Weg<br />

Zum Abschluss<br />

des halbtägigen<br />

Kurses galt<br />

es, sich selbst<br />

ans Pult zu<br />

stellen und das<br />

Übungsensemble<br />

der Teilnehmer<br />

zu dirigieren.<br />

auch für einen selbst ein möglicher sein<br />

könnte. Vielleicht ist bei einigen der Funke<br />

übergesprungen, hoffen die Kursleiter, damit<br />

die Zukunft der musikalischen Leiter in<br />

den Kapellen gesichert bleibt.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 17


Aus Verband und Bezirken<br />

verband<br />

südtiroler<br />

musikkapellen<br />

Programmvorschau<br />

Dreimonatskalender<br />

Datum Beginn Veranstalter Veranstaltung Ort Haus<br />

Sa, 2. <strong>April</strong> 09.00 VSM-Bezirk Bruneck<br />

PLAYNICK Mundstück- und Kunststoffblättertest<br />

für Klarinetten und Saxophone<br />

Olang<br />

Musikschule<br />

Mo, 4. <strong>April</strong> 20.00 VSM-Bezirk Meran<br />

Obleute-Stammtsich<br />

"Mit Einander von Einander lernen"<br />

Meran<br />

Altes Rathaus<br />

Mo, 4. <strong>April</strong> 19.30 VSM-Bezirk Bozen Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Kaltern Probelokal<br />

Do, 7. <strong>April</strong> 19.30 VSM-Bezirk Meran Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Raum Meran Bei Übungskapelle<br />

<strong>April</strong><br />

Sa, 9. <strong>April</strong> 09.30 VSM-Bezirk Bozen<br />

Sa, 9. <strong>April</strong> 14.00 VSM-Bezirk<br />

Schlanders<br />

Marschierprobe für Jungmusikanten<br />

und Marketenderinnen<br />

Marschierprobe für Jungmusikanten<br />

und Marketenderinnen<br />

Bozen<br />

Schlanders<br />

Sa, 9. <strong>April</strong> 15.30 VSM-Bezirk Meran Bezirksjugendmarschierprobe Untermais<br />

Mo, 11. <strong>April</strong> 19.30 VSM-Bezirk<br />

Schlanders<br />

Neue Obstgen.<br />

Zwölfmalgreien<br />

Obstgenossenschaft<br />

GEOS<br />

CAFA<br />

Obstgenossenschaft<br />

Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Kortsch Probelokal<br />

Sa-So, 16.-17. <strong>April</strong> 09.00 VSM Coaching für aktive Kapellmeister<br />

Sa, 16. <strong>April</strong> 14.00 VSM-Bezirk Bruneck Fortbildung für Funktionäre Stegen Mehrzwecksaal<br />

Mo, 18. <strong>April</strong> 19.30<br />

VSM-Bezirke Brixen<br />

& Sterzing<br />

Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit<br />

Brixen<br />

Berufsschule<br />

Tschuggmall<br />

Fr, 29. <strong>April</strong> 19.30 VSM-Bezirk Bozen Fortbildung für aktive Stabführer Raum Bozen Bei Übungskapelle<br />

Mo, 2. Mai 19.30 VSM Abschlusskurs Stabführer - 1. Einheit Obermais Altes Rathaus<br />

Fr-Sa, 6.-7. Mai 18.00 VSM Coaching für aktive Kapellmeister<br />

Mo, 9. Mai 19.30<br />

VSM-Bezirke Brixen<br />

& Sterzing<br />

Fortbildung für aktive Stabführer Raum Brixen Bei Übungskapelle<br />

Mai<br />

Do, 12. Mai 19.30 VSM-Bezirk Meran Fortbildung für aktive Stabführer Raum Meran Bei Übungskapelle<br />

Sa, 21. Mai Nachmittag VSM-Bezirk Bozen Marschmusikbewertung Völs am Schlern<br />

Sa, 21. Mai 10.00 VSM-Bezirk Bruneck Konzertwertungsspiele Toblach Gustav-Mahler-Saal<br />

So, 22. Mai VSM-Bezirk Bozen Bezirksmusikfest Völs am Schlern<br />

Do-So, 26.-29. Mai 14.00 ÖBV-VSM<br />

Kongress des Österreichischen<br />

Blasmusikverbandes<br />

Do, 2. Juni 09.00 VSM JMLA Prüfungen Bronze und Silber<br />

Bruneck<br />

Raiffeisen-Forum;<br />

Hotel Post<br />

Schlanders, Lana,<br />

Eppan, Brixen, Toblach Musikschulen<br />

Juni<br />

Do, 2. Juni VSM-Bezirk Brixen Bezirkskonzert mit Verleihung der JMLA noch zu definieren<br />

Sa, 4. Juni 09.00 VSM JMLA Prüfung Gold Auer<br />

Aula Magna &<br />

Musikschule<br />

Sa-So, 11.-12. Juni 09.00 VSM Coaching für aktive Kapellmeister<br />

18<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Kritisch hingehört<br />

Blasmusik<br />

Cäcilienkonzert der<br />

Bürgerkapelle Brixen<br />

Wohltuend authentische Partnerschaft mit „Brumm net“<br />

Die Bürgerkapelle Brixen und der Männerchor „Brumm net“ boten unter der Leitung<br />

von Kapellmeister Hans Pircher und Chorleiterin Clara Sattler ein für Geist und Seele<br />

wohltuendes Cäcilienkonzert.<br />

Leider konnten wir diese Konzertrezension<br />

wegen des bereits „verstrichenen“ Redaktionsschlusses<br />

nicht mehr in der Februarausgabe<br />

unterbringen. Wir möchten sie<br />

aber unseren Leserinnen und Lesern dennoch<br />

nicht vorenthalten.<br />

Ob man will oder nicht – die Zeit der Traditionen<br />

und Rituale hat einen spätestens<br />

seit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte<br />

wieder fest im Griff. Allerorten zwingt die<br />

Überfülle an materiellen und spirituellen<br />

Angeboten zur fast unlösbaren Aufgabe,<br />

hinter der glatten kommerziellen Oberfläche<br />

das zu finden, was als Weihnachtsbotschaft<br />

gelten könnte. An den Fragen: „Was<br />

ist mir heilig? Was gebe ich nicht auf, weil<br />

ich daran glaube?“, kommt ja auch in der<br />

modernen Hochglanz-Weihnacht keiner<br />

vorbei. Das Gedenken der heiligen Cäcilia,<br />

der Patronin der Musiker und insbesondere<br />

der Kirchenmusiker, ist der jährlich wieder<br />

kehrende Anlass und auch der Beginn für<br />

solche Fragen. Den eigentlichen Sinn erfüllt<br />

das Gedenken, wenn sich musikbegabte<br />

Menschen in vielen Stunden der Vorbereitung<br />

selbst an ihrem künstlerischen Tun<br />

erfreuen und am Konzertabend das Publi-<br />

kum an ihrer Freude teilhaben lassen. Ein<br />

hoher Anspruch, der nicht erfüllt werden<br />

kann, wenn Konzerte zu Events verkommen,<br />

als Leistungsschauen oder Konkurrenzveranstaltungen<br />

ausgelegt sind, oder,<br />

mit Blick auf den Publikumsgeschmack,<br />

das liefern, was das Publikum immer schon<br />

hören wollte.<br />

Von alledem war beim diesjährigen Cäcilienkonzert<br />

der Bürgerkapelle Brixen nichts<br />

zu spüren. Es bot beinahe zwei Stunden<br />

Musik mit mehreren unterschiedlichen Ensembles<br />

und Stilrichtungen, die einander<br />

ergänzten, miteinander harmonierten, das<br />

Publikum einbezogen, der Stimmung der<br />

Jahreszeit gerecht wurden, ohne dabei oberflächliche<br />

Sentimentalität oder süßlichen<br />

Weihnachtskitsch zu verbreiten. Man kann<br />

der Bürgerkapelle nur gratulieren zur Wahl<br />

des musikalischen Partners, des Brunecker<br />

Männerchors „Brumm net“ unter der Leitung<br />

von Klara Sattler. Man kann den Obmann<br />

Martin Rastner nur beglückwünschen<br />

zur einzigartigen Vielfalt der Ensembles, die<br />

aus der Bürgerkapelle entstanden und nun<br />

erwachsen geworden sind: ein Holzbläserquintett,<br />

ein Blechbläserchor, ein Holzbläserensemble,<br />

eine Percussionband. Und<br />

man kann dem Dirigenten Hans Pircher<br />

und Chorleiterin Klara Sattler nur bestätigen,<br />

was sie in den Proben wohl selbst<br />

schon erlebt haben: Musik zu machen ist<br />

eine existenziell fordernde Aufgabe, die nur<br />

gelingt, wenn sich der Mensch als Ganzes<br />

einbringt und etwas von sich preisgibt.<br />

Die einzelnen Programmpunkte - humorvoll<br />

eingeführt von Moderator Willy Vontavon<br />

– wurden vier Themen zugeordnet,<br />

die sich logisch ineinander fügten, beginnend<br />

mit einer Fanfare für Blechbläserchor<br />

von Rolf Wilhelm. Dem Genre Traditional<br />

Folkmusic frönten nun in erfrischender<br />

Abwechslung der Männerchor mit Musik<br />

aus Schottland (Loch Lomond) und Südafrika<br />

(Siya Lobola), das weiblich besetzte<br />

Bläser Quintett mit einem Antiken ungarischen<br />

Tanz von Ferenc Farkas sowie die<br />

Percussionband mit zwei mitreißenden Auftritten<br />

(Trio per Uno und Jamaica Plain),<br />

welche den Eindruck ekstatischer Befreiung<br />

erweckten - eine nicht zu vernachlässigende<br />

Funktion der Musik - hier sehr<br />

überzeugend mit Körper- und Stimmeinsatz<br />

dargeboten.<br />

Der klassisch romantischen Epoche galt<br />

der folgende Programmschwerpunkt, beginnend<br />

mit der Polonaise des Mozartsohnes<br />

Franz Xaver, vom Holbläserensemble präzise<br />

musiziert. Facettenreich die folgenden<br />

Lieder für Männerchor von Robert Schumann<br />

(Der träumende See, Die Minnesänger<br />

und Die Lotosblume) und Mendelssohns<br />

herzergreifende „Wasserfahrt“. Mit<br />

dem Abendsegen aus der Oper Hänsel<br />

und Gretel von Engelbert Humperdinck,<br />

arrangiert für Blechbläserchor, wurde der<br />

Übergang zu Adventlicher Musik und zur<br />

Volksmusik geschaffen, die „für die Seele“<br />

bestimmt war. Arrangements von teils wohlbekannten,<br />

teils verborgenen Schätzen aus<br />

der vielfältigen Literatur wurden authentisch<br />

und unprätentiös dargeboten. Dabei<br />

bestachen vor allem die gelungenen<br />

Volksliedsätze in „Es blühn drei Rosen“<br />

und „Es isch Advent“. Chorsänger Bruno<br />

Rives hatte seinem Ensemble mit „Na picia<br />

ciandera“ ein Lied in ladinischer Sprache<br />

gewidmet. Zuletzt bescherte Hans Pircher<br />

mit dem Holzregister der Bürgerkapelle, unterstützt<br />

von Steirischer Harmonika, Kontrabass<br />

und Harfe, mit Volks- und Hirtenweisen<br />

aus Kärnten bzw. aus der Feder<br />

von Florian Pedarnig jene Musik für die<br />

Seele, die gerade unsere Zeit so nötig hat.<br />

Barbara Fuchs<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 19


Kritisch hingehört<br />

Das Schnalstal zum Hören,<br />

Schauen und Genießen<br />

Die Musikkapelle Unser Frau/Karthaus brachte Menschen,<br />

Land und Landschaft zum Klingen<br />

Die Musikkapelle Unser Frau/Karthaus bot bei der 5. Auflage ihres Winterkonzerts<br />

ein besonderes Musikereignis für alle Sinne.<br />

Beim 5. Winterkonzert der Musikkapelle<br />

Unser Frau/Karthaus bildeten 45 Musikantinnen<br />

und Musikanten und 13 Jugendliche<br />

den Klangkörper, der das Thema „Transhumanz“<br />

hörbar und bildlich den knapp 300<br />

Zuhörern vermittelte. Kapellmeister Dietmar<br />

Rainer hatte sich vom uralten „Schafübertrieb",<br />

der zum immateriellen Kulturerbe<br />

zählt, inspirieren lassen.<br />

Damit sich die junge, aber hoch motivierte<br />

Kapelle darin wiederfand, stand intensives<br />

Literaturstudium an. Für Koordinator<br />

Otto Rainer und die Obleute der beiden<br />

Kapellen ging es auch um die Organisation<br />

der begleitenden Programmpunkte. Es lag<br />

nahe, für „das interdisziplinäre Unternehmen<br />

Musik - Malerei - Fotografie und Geschichte"<br />

- eigene Kräfte einzusetzen. So<br />

wurde der Bass-Klarinettist, Wanderführer<br />

und Kulturvermittler Hansi Platzgummer<br />

auch als Maler involviert. Die optische Verbindung<br />

zur alpinen Landschaft, zu Schafen<br />

und Schäfern stellte die Projektion der<br />

preisgekrönten Bilder des Raiffeisenkalenders<br />

2015 her. Den Bogen von 500 Jahren<br />

Musikgeschichte, von der Renaissance bis<br />

zur Gegenwart, spannte und ergänzte der<br />

Publizist und Filmemacher Sebastian Marseiler<br />

mit Alltagsgeschichten aus der Welt<br />

der Schäfer, mit feinsinnigen Texten und<br />

kulturhistorischen Hinweisen. Das Überleiten<br />

vom Hören zum Lauschen, vom Text<br />

zur Musik, war Monika Gamper als Moderatorin<br />

anvertraut worden.<br />

Schnals - ein musikalisches<br />

Gesamtkunstwerk<br />

Bezirkskapellmeister Dietmar Rainer leitete<br />

das Konzert mit dem majestätischen<br />

Schritttanz „Basse Danse Bergeret" von<br />

Tielman Susato ein und steigerte den feierlichen<br />

Auftakt mit der „Alpina Fanfare"<br />

des Schweizers Franco Cesarini. Mit Thomas<br />

Doss' „From Crystals and Eagles" (Von<br />

Kristallen und Adlern) lud er die Zuhörer<br />

zu einem Rundflug ein, einem Adler gleich<br />

die Eiskristalle der Schnalser Gletschern vor<br />

Augen. Johann Sebastian Bachs „Schafe<br />

können sicher weiden" ließ die Musiker wieder<br />

Ruhe und Haftung finden. Die nur so<br />

lange dauerte, bis die spritzig-unbekümmerte<br />

Welt provenzalischer Volksmusik und<br />

dörflicher Tanzfiguren mit Cesarinis „Pastorale<br />

de Provence" die Oberhand gewann.<br />

Mit dem „Dance of the Shepherds" von Patrick<br />

Millstone griff Kapellmeister Rainer ein<br />

Weihnachtsmotiv auf und erinnerte daran,<br />

dass es Hirten waren, die zuerst am Stall<br />

von Bethlehem standen. Das endlose Weideland<br />

der Yorkshire-Schafe hatte Rainer<br />

bei James Barnes' „Yorkshire Ballad" vor<br />

Augen. Um wieder ins Schnalstal zurück<br />

zu kommen, intonierte die Kapelle den<br />

„Ruf vom Similaun", den der Rittner Armin<br />

Kofler 2011 als „Fanfare für den Mann<br />

aus dem Eis" komponierte hatte. Für den<br />

brausenden Applaus revanchierten sich<br />

die Musiker mit dem Marsch „Adlerflug"<br />

von Hermann L. Blankenburg. Späte Erlösung<br />

für viele im Saal, die mit einer Blaskapelle<br />

vor allem die Marschmusik verbinden.<br />

„Take it easy", Nehmt es leicht, von<br />

Johannes Pi Scheffer war die letzte, aber<br />

wohlgemeinte Aufforderung.<br />

Dass im musikalischen Schnals hervorragende<br />

Jugendarbeit geleistet wird, bewies<br />

Kapellmeisterin Charlotte Rainer mit<br />

ihrer Jugendkapelle und den beiden souverän<br />

interpretierten Stücken „Checkpoint"<br />

(Fritz Neuböck) und „Black and White"<br />

(Koen De Wolf). Das umfangreiche Programm<br />

hielt auch den Ansprüchen der<br />

Experten stand. Im fachkundigen Publikum<br />

saßen immerhin der Obmann des<br />

Bezirks Schlanders im Südtiroler Musikverband,<br />

Manfred Horrer, der langjährige<br />

Bezirkskapellmeister Georg Horrer, die<br />

Ausschussmitglieder Martin Punter, Benjamin<br />

Blaas, Josef Kofler, Christian Prister,<br />

Stefan Schwalt, dazu Musikschulleiter<br />

Stefan Gstrein und viele Kapellmeister.<br />

Es wurde auch Bilanz gezogen: „Trotz der<br />

vielen jungen Kräfte machte die Kapelle einen<br />

großartigen Eindruck. Dietmar Rainer<br />

hatte eine glückliche Hand bei der Wahl<br />

der Stücke, mit denen er auch noch 500<br />

Jahre Musikgeschichte abdeckte."<br />

Günther Schöpf<br />

20<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Das Festkonzert der<br />

Musikkapelle Toblach <strong>2016</strong><br />

Mit viel Sinn für musikalische Details und großer Musizierfreude dargeboten<br />

Mit dem Festkonzert <strong>2016</strong> hat die Musikkapelle Toblach unter der Leitung von Kapellmeister Sigisbert Mutschlechner ein großes<br />

musikalisches Ausrufezeichen gesetzt (Foto: © Patrick Schwienbacher).<br />

Unter der Leitung von Kapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner spielte die Musikkapelle<br />

Toblach ein eindrucksvolles Festkonzert<br />

im stimmungsvollen Ambiente des<br />

Gustav-Mahler-Saales in Toblach. Dieser<br />

war bis auf den letzten Platz besetzt<br />

und die Zuhörer kamen an diesem Abend<br />

voll auf ihre Kosten. Die Toblacher Musikanten<br />

bewiesen an diesem Abend, dass<br />

Blasmusik weit mehr sein kann als Gebrauchs-<br />

und Unterhaltungsmusik und den<br />

Vergleich zu etablierten Kulturorchestern<br />

in keiner Weise scheuen muss.<br />

Zur Eröffnung des Konzertes erklang<br />

ein Klassiker von Julius Fucik, einem der<br />

bedeutendsten Komponisten der glor-<br />

reichen K.-u.-k.-Monarchie. Mit dem<br />

Marsch „Salve Imperator“ wussten die<br />

Toblacher Musikanten sofort mit ausgewogenem<br />

Klang und großer dynamischer<br />

Bandbreite zu überzeugen.<br />

Was dann folgte, kann zweifellos als Höhepunkt<br />

des Konzertabends bezeichnet<br />

werden, ohne dabei die anderen Werke<br />

und deren Darbietung schmälern zu wollen.<br />

Mit dem programmatischen 5-sätzigen<br />

Werk „Othello“ von Alfred Reed, das<br />

in unseren Breitengraden eher selten bis<br />

nicht aufgeführt wird, zogen die Toblacher<br />

Musikanten das Publikum in ihren Bann.<br />

Hervorzuheben ist hier im Besonderen der<br />

dritte Satz, eine romantische Liebesszene<br />

zwischen Othello und Desdemona. Sigisbert<br />

Mutschlechner gelang es mit seinen<br />

Musikanten, die großen Spannungsbögen<br />

dieser Musik aufzuzeigen. Mit sehr viel<br />

Sinn für musikalische Details führte er<br />

das Orchester durch diese hochromantische<br />

und lyrische Musik und fand dabei<br />

genau das richtige Mischungsverhältnis<br />

zwischen Spannung und Entspannung,<br />

Konzentration und Spielfreude. Das Werk<br />

erinnert – passend zum Veranstaltungsort<br />

- an die Tonsprache der großen spätromantischen<br />

Meister wie Richard Strauss<br />

und Gustav Mahler.<br />

Die hohen Ansprüche, die „Othello“<br />

an die Ausführenden stellte, konnte<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 21


Kritisch hingehört / Zur Person<br />

man im anschließenden Stück „Olympica“<br />

von Jan van der Roost für einen<br />

Moment noch einmal spüren. Alle waren<br />

scheinbar noch nachhaltig gefesselt<br />

von dieser ergreifenden Schauspielmusik,<br />

denn zu Beginn von „Olympica“<br />

gab es einige kleine Unsauberkeiten.<br />

Mit seiner souveränen Art, die Musikkapelle<br />

zu führen, gelang es Kapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner jedoch schnell,<br />

wieder für „Ordnung“ zu sorgen. Und so<br />

stand einer tollen Aufführung dieses abwechslungsreichen<br />

Werkes nichts mehr<br />

im Wege. Strahlende Blechbläserfanfaren,<br />

umrahmt von ausgiebigen Schlagwerkinstrumenten<br />

wechselten sich ab mit<br />

leicht federnden und perlenden Skalen<br />

der Holzbläser, welche von diesen bravourös<br />

gemeistert wurden.<br />

In der zweiten Konzerthälfte stand Musik<br />

älterer Meister auf dem Programm.<br />

Den Anfang machte Richard Wagner.<br />

Der Sängerkrieg auf der Wartburg sollte<br />

nun die Vorlage für die Toblacher Musikanten<br />

sein. Mit dem „Einzug der Gäste<br />

auf der Wartburg“ aus der Oper „Tannhäuser“<br />

wagte sich die Musikkapelle an<br />

einen Klassiker. Die Herausforderung besteht<br />

hier zweifelsohne darin, trotz des<br />

fanfarenartigen Hauptthemas auch die<br />

lyrischen und kantablen Zwischentöne<br />

dieses Werkes herauszuarbeiten.<br />

Im Anschluss an dieses grandiose<br />

Werk eine Operetten-Ouvertüre von Johann<br />

Strauß zu präsentieren, mag im ersten<br />

Moment etwas befremdlich wirken.<br />

Wenn man es allerdings vor dem Hintergrund<br />

der tiefen Bewunderung sieht, die<br />

Richard Wagner einmal über die Musik<br />

des Wiener Walzerkönigs äußerte, so ist<br />

es eine geradezu geniale Kombination.<br />

Die völlig zu Unrecht im Schatten der<br />

„Fledermaus“ und des „Zigeunerbarons“<br />

stehende „Waldmeister-Ouvertüre“ in einer<br />

Bearbeitung von Hans Obkircher, der<br />

persönlich anwesend war, stand auf dem<br />

Programm. In typischer Straußmanier<br />

wechseln walzerselige Klänge mit feurigen<br />

Galoppthemen ab und sogar ein<br />

Jagdsignal in bester „Freischütz-Manier“<br />

erklingt. Dieser stilistischen Herausforderung<br />

stellten sich die Toblacher mit ihrem<br />

Kapellmeister und es ist ihnen hervorragend<br />

gelungen.<br />

Zum offiziellen Abschluss des Konzertabends<br />

präsentierte das Toblacher Blasorchester<br />

Musik eines einheimischen Zeitgenossen.<br />

Der Olanger Komponist Hansjörg<br />

Mutschlechner, der ebenfalls an diesem<br />

Abend im Publikum war, schuf mit dem<br />

Stück „Dolomites UNESCO World Heritage“<br />

eine Hommage an die imposante<br />

Bergwelt der Dolomiten. Die Komposition<br />

lebt von vielen kompositorischen Elementen<br />

der neueren Filmmusik, so dass<br />

immer wieder eindrucksvolle Bilder vor<br />

dem geistigen Auge des Zuhörers entstehen<br />

konnten. Obwohl die Werke bis<br />

zu diesem Zeitpunkt sehr viel Konzentration<br />

und bläserische Kondition von den<br />

Musikanten verlangte, gelang auch die<br />

Interpretation dieses programmatischen<br />

Werkes auf beeindruckende Weise.<br />

Der Abend endete mit zwei schmissigen<br />

Zugabe-Märschen, die ebenfalls<br />

stilsicher und mit großer Musizierfreude<br />

präsentiert wurden.<br />

Besonders hervorzuheben ist die professionelle<br />

Präsentation des ganzen Konzertes.<br />

Ein großes Kompliment hier an den<br />

Moderator Toni Taschler. Er verstand es,<br />

sowohl die Inhalte als auch sich selbst<br />

gut und professionell zu präsentieren.<br />

Kurzweilig und informativ, mit erstaunlich<br />

geschulter Stimme und klarer Artikulation<br />

gelang es Taschler, diesen Abend<br />

schlüssig abzurunden. Ein Kompliment<br />

an alle Ausführenden dieses Toblacher<br />

Konzertabends!<br />

Philipp Kufner<br />

Zur Person<br />

Herzlichen Glückwunsch, Gottfried Furgler!<br />

Der Ehrenobmann des VSM wird 75<br />

Der Ehrenobmann des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen Gottfried Furgler feiert<br />

am 9. <strong>April</strong> <strong>2016</strong> seinen 75. Geburtstag.<br />

Mit viel Elan und Freude an der Blasmusik<br />

zeigt sich der junggebliebene Jubilar<br />

immer wieder bei Festen und Feiern<br />

des Verbandes, der Bezirke und einzelner<br />

Musikkapellen. Er interessiert sich<br />

nach wie vor sehr für Neuerungen in der<br />

Organisation, freut sich über gelungene<br />

Konzerte und Marschauftritte und ist besonders<br />

von der Jugend immer wieder<br />

begeistert.<br />

Vom Verband hat er nach seinem Ausscheiden<br />

die Aufgabe erhalten, diesen<br />

beim „Tavolo Permanente“, der Vereinigung<br />

einiger Blasmusikverbände Italiens,<br />

zu vertreten. Dieser Aufgabe kommt er immer<br />

gerne nach und ist dafür ab und zu<br />

in ganz Italien unterwegs.<br />

Wir gratulieren dem Ehrenobmann des<br />

VSM Gottfried Furgler zu seinem 75. Geburtstag<br />

sehr herzlich, wünschen ihm weiterhin<br />

viel Freude in seiner großen Blasmusik-Familie,<br />

vor allem aber Gesundheit.<br />

Pepi Fauster, Verbandsobmann<br />

VSM-Ehrenobmann Gottfried Furgler, ein<br />

jung gebliebener „75er“.<br />

22<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Zum 50. Geburtstag<br />

von Thomas Doss<br />

Zwei Konzerte mit zwei Uraufführungen als Geschenk<br />

Thomas Doss, der in Linz geborene Komponist,<br />

Dirigent und Musikdozent, feiert am<br />

6. Juni seinen 50. Geburtstag. Man kann mit<br />

Fug und Recht behaupten, er ist mit Musik<br />

groß geworden.<br />

Bereits mit 7 Jahren erhielt er seinen ersten<br />

Instrumentalunterricht auf dem Tenorhorn<br />

und der Posaune und mit 11 komponierte<br />

er die ersten eigenen Werke. Sein<br />

Musikstudium absolvierte er an verschiedenen<br />

hochrangigen Musikhochschulen<br />

in und außerhalb von Österreich. Neben<br />

seiner kompositorischen Tätigkeit nimmt<br />

er Lehraufträge an mehreren Hochschulen<br />

und Konservatorien wahr - so auch am<br />

Konservatorium „Claudio Monteverdi“ in<br />

Bozen, wo er maßgeblich an der Einsetzung<br />

des Bachelor-Studiums für Blasorchesterleitung<br />

mitgearbeitet hat und dieses<br />

leitet. Zwischen Thomas Doss und dem<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen besteht<br />

seit Jahren eine enge Verbindung, vor allem<br />

im Bereich der Aus- und Weiterbildung der<br />

Kapellmeister. Zudem stand das Südtiroler<br />

Jugendblasorchester SJBO 3 Jahre lang<br />

unter seiner Leitung (2009-2011).<br />

Anlässlich des runden Geburtstages von<br />

Thomas Doss gab das Sinfonische Blasorchester<br />

Ried unter der Leitung von Karl<br />

Geroldinger am 9. <strong>April</strong> am Bozner Konservatorium<br />

ein Konzert, das ganz dem<br />

musikalischen Schaffen des Geburtstagskindes<br />

gewidmet war. Der Gründer<br />

und langjährige musikalische Leiter des<br />

SBO Ried, Karl Geroldinger, ist seit vielen<br />

Jahren ein Weggefährte von Thomas<br />

Doss; beide verbindet eine enge musikalische<br />

Freundschaft. Zahlreiche Auftragswerke<br />

hat Thomas Doss für dieses über<br />

die Grenzen Österreichs hinaus bekannte<br />

Sinfonische Blasorchester geschrieben.<br />

Das Konzertprogramm bot neben „Ante<br />

Lucem", das Thomas Doss Karl Geroldinger<br />

zum 50. Geburtstag gewidmet hat,<br />

auch zwei Uraufführungen. Zum einen<br />

war dies das Euphonium-Konzert „Pulse",<br />

zum anderen das das Flötenkonzert „Fiori".<br />

Als Solisten dieser beiden Solowerke<br />

standen die Kinder von Karl Geroldinger,<br />

Felix (Euphonium) und Katharina (Querflöte),<br />

auf der Bühne. Somit waren diese<br />

Konzerte nicht nur eine Ehrung für<br />

Thomas Doss, sondern auch ein<br />

Fest der Verbundenheit und<br />

Freundschaft.<br />

Das Sinfonische Blasorchester<br />

Ried, mit dem Thomas<br />

Doss bereits seit 20 Jahren eine<br />

enge musikalische Verbindung<br />

pfl egt, gastiert mit dem Geburtstagskonzert<br />

am 19. <strong>April</strong> auch<br />

in der Anton Bruckner Privatuniversität<br />

in Linz. Den musikalischen<br />

Geburtstagswünschen<br />

schließt sich der Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen von Herzen an.<br />

Das Sinfonische Blasorchester Ried gab zu Ehren von Thomas Doss zwei<br />

Geburtstagskonzerte in Bozen und Linz.<br />

Der vielseitige Musiker, Dozent und<br />

Referent Thomas Doss ist auch mit<br />

der Blasmusikszene in Südtirol eng<br />

verbunden.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 23


Im Gedenken<br />

Nachruf für Luis Vill<br />

Seine Verdienste um das Vereinswesen und um das<br />

Gemeinwohl sind außerordentlich<br />

Am Montag, den 28. März, hat eine<br />

große Trauergemeinde Luis Vill (im Bild)<br />

in seinem Heimatdorf Schlanders auf seinem<br />

letzten Weg begleitet.<br />

Mit ihm hat uns ein Mensch verlassen,<br />

der sich von Kind auf für das Gemeinwohl<br />

und das Vereinswesen von<br />

Schlanders und darüber hinaus eingesetzt<br />

hat.<br />

Schon mit sechs Jahren wurde er<br />

Mitglied im Schlanderser Kirchenchor.<br />

Anfangs spielte er verschiedene Instrumente<br />

(Pauken, Cello und Geige),<br />

dann sang er bis zum Stimmbruch Alt<br />

und danach bis zu seinem Tode Tenor.<br />

Im Jahre 1943 wurde er Mitglied der<br />

Bürgerkapelle Schlanders, später für<br />

fünf Jahre deren Obmann und schließlich<br />

dann 29 Jahre deren Kapellmeister.<br />

Im Jahre 1992 wurde er zum Ehrenkapellmeister<br />

ernannt. Beim Maria-Namen-Konzert<br />

2008 beendete er nach<br />

65 Jahren seine aktive Laufbahn bei der<br />

Bürgerkapelle Schlanders, blieb aber<br />

bis zu seinem Tode ein treuer Begleiter.<br />

Große Verdienste um die Blasmusik<br />

erwarb er sich als Vorstandsmitglied des<br />

Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

von 1977 bis 2001 und als Bezirksausschussmitglied<br />

von 1962 bis 1977, sowie<br />

als Bezirksobmann von 1977 bis<br />

2001. Auf Grund dieser Verdienste erhielt<br />

er vom Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

den Verdienststern und wurde<br />

vom VSM-Bezirk Schlanders zu dessen<br />

Ehrenobmann ernannt.<br />

Luis Vill war für 68 Jahre Mitglied des<br />

Männergesangvereins Schlanders. Er<br />

hatte dort ebenfalls verschiedene Funktionen<br />

inne.<br />

Zusätzlich war er noch über Jahrzehnte<br />

in verschiedenen anderen Vereinen<br />

tätig:<br />

So war er über 50 Jahre Mitglied<br />

im Verein der freiwilligen Blutspender<br />

(AVIS) und dessen Kassier seit der<br />

Gründung im Jahr 1958, 30 Jahre<br />

Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr<br />

von Schlanders und Bezirksschriftführer<br />

der Freiwilligen Feuerwehren<br />

im Bezirk Untervinschgau sowie deren<br />

Ehrenmitglied seit 1991.<br />

Weitere Mitgliedschaften verzeichnete<br />

er im Sportverein Schlanders,<br />

beim Verschönerungs-, Verkehrs- und<br />

Tourismusverein, beim Alpenverein<br />

Südtirol und beim Sportfischerverein<br />

Schlanders, bei denen er überall auch<br />

in führenden Positionen tätig war. Sie<br />

zeugen von der immensen Schaffenskraft<br />

dieses außergewöhnlichen Vereinsmenschen.<br />

Die Verdienste von Luis Vill um das<br />

Vereinswesen sind außerordentlich. Im<br />

Jahre 2008 bekam er vom Land Südtirol<br />

für seine unzähligen Verdienste<br />

um das Vereinswesen die Ehrennadel<br />

überreicht.<br />

In Anerkennung seiner großen Verdienste<br />

um das Ehrenamt verlieh ihm<br />

die Marktgemeinde Schlanders 2008<br />

die Ehrenmedaille als zweithöchste<br />

Ehrung.<br />

Luis Vill ist nun am 23. März im Alter<br />

von 85 Jahren nach kurzer Krankheit<br />

verstorben. Was für uns bleibt, ist<br />

die Gewissheit, dass er ein erfülltes<br />

Leben genießen durfte, welches er<br />

großteils für die Vereine und das Gemeinwohl<br />

von Schlanders und darüber<br />

hinaus lebte.<br />

Wir können nur ehrenvoll auf eine<br />

schöne gemeinsame Zeit zurückblicken<br />

und dir, lieber Luis, für alles,<br />

was du getan hast, aufrichtig danken.<br />

Seiner Frau Traudl und seiner Tochter<br />

Maria Christine gilt unsere aufrichtige<br />

Anteilnahme.<br />

Manfred Horrer,<br />

Bezirksobmann Schlanders<br />

24<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

„Musik gehört gehört!“<br />

In memoriam Prof. Günther Andergassen - Komponist,<br />

Musikpädagoge, Südtirol-Aktivist<br />

Der gebürtige Südtiroler Günther Andergassen, der sich mit seinem<br />

Musikschaffen große Anerkennung weit über Tirol hinaus verdient hat, verstarb<br />

im Jänner 85-jährig in Innsbruck.<br />

Seine Heimat Südtirol war dem am<br />

vergangenen 19. Jänner in Innsbruck<br />

im Alter von 85 Jahren verstorbenen<br />

Günther Andergassen stets ein besonders<br />

Anliegen.<br />

Wenngleich er primär als Komponist<br />

und Musikpädagoge wirkte und zahllose<br />

Schüler bzw. angehende Musiklehrer<br />

in Tirol und außerhalb prägte,<br />

stand sein ganzes Leben gewissermaßen<br />

unter dem Eindruck der Südtirolfrage.<br />

Schicksalhaft wurde für ihn die<br />

führende Rolle im Befreiungsausschuss<br />

Südtirol (BAS) in den frühen 60er Jahren<br />

und die anschließende fast siebenjährige<br />

Haft in oberitalienischen Gefängnissen.<br />

In Margreid geboren, erlebte er als Knabe<br />

die faschistische Italianisierungspolitik und<br />

1940 den schmerzvollen Abschied von der<br />

Heimat im Zuge der Option. In Innsbruck<br />

wieder ansässig geworden, studierte er an<br />

der dortigen Universität Anglizistik, Romanistik,<br />

Kunstgeschichte und Musikwissenschaft<br />

und am Mozarteum in Salzburg Mu-<br />

sikerziehung im Fach Klarinette und<br />

Komposition bei Caesar Bresgen. Frühe<br />

Lehraufträge am Mozarteum und am<br />

Konservatorium in Innsbruck (dort<br />

u.a. für den Aufbau der Musikpädagogik<br />

verantwortlich) und zuletzt die<br />

Direktion des Vorarlberger Landeskonservatoriums<br />

brachten ihm viel Anerkennung<br />

und Bestätigung. Sein herber,<br />

ausdrucksstarker Kompositionsstil<br />

fußt auf der Zwölftönigkeit der Zweiten<br />

Wiener Schule, jedoch immer auf<br />

der Grundlage einer vokal gedachten,<br />

„innerlich gehörten“ Musik.<br />

Dementsprechend bilden bei Günther<br />

Angergassen die Vokalmusik und<br />

Bläsermusik (auch die Kombination<br />

von beidem) einen Schwerpunkt. Als<br />

Beispiele genannt seien das „Proprium<br />

zum Fest der Heiligen Familie“ op. 12,<br />

das „Bläserquintett“ op. 15 - in memoriam<br />

Paul Hindemith, die „Fantasia<br />

Conclusio: Nil admirari“ op. 41 oder<br />

die „Herz-Jesu-Kantate“ op. 51. in<br />

einer Fassung für Blasorchester, das<br />

„Konzertante Präludium“ op. 7C und<br />

das „Concertino“ op. 38A mit Hammond-Orgel<br />

oder weit mensurierten<br />

Blechblasinstrumenten.<br />

Markus Jakob Laimer<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 25


Neues<br />

„Sternstunden“ zum Jubiläum<br />

Mit der CD „Sternstunden“ feiert die<br />

Brixner Böhmische ihr 10-jähriges<br />

Bestehen.<br />

10 Jahre Brixner Böhmische<br />

2006 haben Musikantinnen und Musikanten<br />

der Bürgerkapelle Brixen ihre gemeinsame<br />

Leidenschaft für die böhmischmährische<br />

Blasmusik entdeckt.<br />

Mit Hilfe von Engelbert Wörndle hat sich<br />

die junge Truppe weiterentwickelt und ist<br />

heute ein gern gesehener Gast bei zahlreichen<br />

Festen und Veranstaltungen im Inund<br />

Ausland. Der 1. Platz und der Gewinn<br />

des „Goldenen Flügelhorns“ beim 4. Südtiroler<br />

Festival der böhmischen und mährischen<br />

Blasmusik vor 2 Jahren in Mühlbach war der<br />

Höhepunkt in der mittlerweile 10-jährigen<br />

Geschichte der Brixner Böhmischen. Zum<br />

Jubiläum wurde nun eine CD veröffentlicht,<br />

die an die musikalischen „Sternstunden“ erinnern<br />

soll. Damit wolle man sich bei den<br />

Familien, Freunden, Fans und zahlreichen<br />

Gönnern für die „unermüdliche Unterstützung“<br />

bedanken, unterstreicht Thomas Eichbichler,<br />

der organisatorische Leiter des Ensembles.<br />

Ein besonderer Dank gehe aber<br />

an den mittlerweile sehr guten Freund Engelbert<br />

„Engl“ Wörndle, der es verstehe, die<br />

Brixner Böhmische mit viel Leidenschaft und<br />

Engagement weiterzuentwickeln, schreibt<br />

Eichbichler im Booklet zur CD. Daher steht<br />

am Ende der 13 Titel auch Wörndles Polka<br />

„Böhmisches Herz“. Der Reigen wird mit<br />

Roland Kohlers Polka „Sternstunden“ eröffnet,<br />

die der CD auch den Titel gibt. Dazwischen<br />

gibt es eine Auswahl bekannter und<br />

beliebter Polka- und Marschmelodien, die<br />

jedes böhmische Herz höherschlagen lassen.<br />

Norbert Rabansers Walzer „Halt mich fest“<br />

ergänzt die unterhaltsame Silberscheibe, die<br />

im Tirol Musikverlag (Tyrolis) erschienen ist<br />

und am vergangenen 5. Februar im Forum<br />

Brixen vorgestellt wurde.<br />

Stephan Niederegger<br />

Kulturservice Link bietet an<br />

Zusammenarbeit mit namhaften Komponisten und Dirigenten –<br />

Downloadshop für Flötennoten<br />

Der Kulturservice Link hat es sich unter<br />

anderem zur Aufgabe gemacht, Komponisten,<br />

die für die Amateurmusikszene<br />

komponieren, in ihrem Schaffen zu unterstützen<br />

und zur Verbreitung ihrer Werke<br />

beizutragen. In diesem Kontext übernimmt<br />

der Kulturservice Link von ausgewählten<br />

Komponisten und Dirigenten die Kommunikation,<br />

die Organisation, die Vertragsverhandlungen<br />

und die Vertragsabwicklung<br />

mit den Auftraggebern in den Bereichen<br />

Auftragskompositionen, Gastdirigate, Jurorentätigkeiten<br />

und Workshops.<br />

Wenn Sie Thomas Doss (Österreich), Otto<br />

M. Schwarz (Österreich), Hubert Hoche<br />

(Deutschland) oder Johan de Meij (Niederlande/USA)<br />

für einen Workshop oder<br />

ein Gastdirigat engagieren möchten oder<br />

wenn Sie für Ihr Orchester eine Komposition<br />

in Auftrag geben möchten, können<br />

Sie sich gerne an den Kulturservice Link,<br />

Alexandra Link, wenden.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

der Homepage des Kulturservice Link:<br />

www.kulturservice.link.<br />

Kulturservice Link<br />

Alexandra Link<br />

An der Ries 10<br />

DE-79258 Hartheim<br />

Tel: +49 / 7633 / 9198038<br />

alexandra@kulturservice.link<br />

Flötennoten.com: der kleine,<br />

feine Download-Shop für Flötennoten!<br />

Unter der Adresse www.flötennoten.com<br />

finden sich hauptsächlich Notenausgaben<br />

zum Download für Flötenensembles, vom<br />

Querflötentrio bis hin zum Flötenorchester.<br />

Es gibt sowohl Literatur für Querflöten in C,<br />

als auch für Flötenensembles mit Piccolo,<br />

Altflöte und Bassflöte. Die Literatur reicht<br />

von Originalwerken für diese Besetzungen,<br />

über Bearbeitungen von Themen aus der<br />

Klassik bis hin zu moderner Literatur. Bisher<br />

sind 16 Ausgaben erschienen, weitere<br />

folgen nach und nach.Sehr bewusst verzichtet<br />

„flötennoten.com“ auf Notenausgaben<br />

in Papierform. Aussuchen – bestellen<br />

– bezahlen – ausdrucken – musizieren:<br />

so einfach gehen Notenbestellungen heute!<br />

Verantwortlich für die Herstellung der<br />

Notendownloads ist der niederländische<br />

Musikverlag Timbre Publications. Die deutsche<br />

Plattform Flötennoten.com ist ein Projekt<br />

des Kulturservice Link. Die Inhaberin,<br />

Alexandra Link, spielt selbst seit vielen Jahren<br />

Querflöte, ist gelernte Musikalienhändlerin<br />

und seit 20 Jahren in der Musikverlagsbranche<br />

tätig.<br />

Weitere Informationen zum Kulturservice<br />

Link: www.kulturservice.link.<br />

26<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Tiroler Partnerschaft<br />

Neuer Marsch und neues Gesamttiroler Heimatlied von Florian Pedarnig<br />

30 Jahre Nord-, Ost- und Südtiroler Gemeindepartnerschaft<br />

(1984-2014) und 100<br />

Jahre Erster Weltkrieg (1914-2014) nahm<br />

Florian Peadrnig zum Anlass, ein neues<br />

„Gesamttiroler Heimatlied“ zu schreiben.<br />

Zum 175-jährigen Landesgedenken an<br />

den Freiheitskampf von 1809 haben 1984<br />

die damaligen Landeshauptleute Eduard<br />

Wallnöfer und Silvius Magnago die Tiroler<br />

Gemeindepartnerschaften aus der Taufe<br />

gehoben. „Leider mussten wir feststellen,<br />

dass dieser Jahrtag in der Öffentlichkeit<br />

kaum Beachtung fand und auch in den<br />

Publikationen der Schützenkompanien und<br />

der Musikkapellen fast nirgends erwähnt<br />

wurde“, bemängelt Pedarnig. Das „Band<br />

der Menschen“, das in einer der Textzeilen<br />

des Marsches besungen wird, sei heute<br />

für ein gemeinsames Tirol entscheidend,<br />

ist er überzeugt: „Unseren Marsch verstehen<br />

wir als kleinen musikalischen Beitrag,<br />

der bei passenden Gelegenheiten aufgeführt<br />

und damit das Wir-Gefühl zum Ausdruck<br />

bringen und verstärken kann.“ Gerade<br />

angesichts der jüngsten politischen<br />

Entwicklungen zur Flüchtlingskrise und der<br />

geplanten Wiedereinführung der Grenzkontrollen<br />

am Brenner, am Reschen und<br />

in Winnebach gewinnen diese Gedanken<br />

an zusätzlicher Aktualität:<br />

Es hat der Krieg vor beinah<br />

hundert Jahren,<br />

unser Tirol zwei Staaten unterstellt.<br />

Wie streng und grausam<br />

auch die Grenzen waren,<br />

es trennt kein Mensch,<br />

wenn Gott es nicht gefällt!“<br />

Im Tirol Musikverlag (Tyrolis) ist dieser<br />

Liedermarsch „Tiroler Partnerschaft“ für<br />

großes Blasorchester erschienen. Florian<br />

Pedarnig hat dieses Auftragswerk seinem<br />

langjährigen Freund und musikalischen<br />

Weggefährten, dem Ehrenkapellmeister<br />

Konrad Gantioler aus Barbian, gewidmet.<br />

Der Text stammt von Winfried Judmaier,<br />

dem langjährigen Freund und Sängerkollegen<br />

des Komponisten. Besonders in der 3.<br />

Strophe soll zum Ausdruck kommen, dass<br />

Titelblatt und Notenauszug zum<br />

Liedermarsch „Tiroler Partnerschaft“<br />

die Verbundenheit der Tiroler Landesteile<br />

über die Sprachgrenzen hinausgehe und<br />

auch das Trentino und die ladinischsprachigen<br />

Landesteile miteinschließe, unterstreicht<br />

Judmaier:<br />

Nord – Ost – Süd – Welschtirol,<br />

wir sind verbunden,<br />

in Stadt und Land in fester<br />

Parnterschaft.<br />

Hat auch die Teilung<br />

unser Land geschunden,<br />

das Band der Menschen<br />

gibt ihm neue Kraft!“<br />

Stephan Niederegger<br />

„16 Marienlieder“ für vierstimmige<br />

variable Bläserbesetzung<br />

Für die musikalische Gestaltung von<br />

Marienfeiern und Maiandachten<br />

besonders geeignet: die „16<br />

Marienlieder“ aus dem Musikverlag<br />

RUNDEL.<br />

Musik zum Marienmonat Mai im Musikverlag RUNDEL<br />

In der katholischen Kirche gilt der Mai als<br />

„Marienmonat“. Wenn die Natur im Frühling<br />

zu neuem Leben erwacht, gedenken<br />

die katholischen Christen der Muttergottes<br />

mit Marienfeiern und -andachten.<br />

Marienlieder, die Dank und Bitte, Verehrung<br />

und Lobpreis ausdrücken, finden natürlich<br />

besondere Bedeutung im Marienmonat<br />

Mai. Siegfried Rundel hat eine Auswahl<br />

der 16 schönsten Marienlieder zusammengestellt.<br />

Durch sein großes Fachwissen und<br />

seinen enormen Erfahrungsschatz verstand<br />

er es, diese schlichten Melodien so für eine<br />

vierstimmige Bläserbesetzung zu schreiben,<br />

dass sie immer und überall gut klingen.<br />

Vom Amateurbereich bis zu Profimusikern,<br />

von der kleinen Besetzung bis hin<br />

zum großen Blasorchester. Die Besetzungsmöglichkeiten<br />

sind sehr vielseitig, da die<br />

„16 Marienlieder“ bereits mit einem Bläser-<br />

Quartett spielbar und durch die Vielzahl an<br />

Einzelstimmen variabel und flexibel besetzbar<br />

sind. Das Musikkorps der Bundeswehr<br />

unter der Leitung von Christoph Scheibling<br />

hat einige dieser „16 Marienlieder“ eingespielt,<br />

teilweise in Tutti-Besetzung, teilweise<br />

in reiner Holz- oder Blechbläserbesetzung,<br />

um die Vielseitigkeit der Sammlung zu demonstrieren.<br />

Diese eindrucksvollen Hörbeispiele<br />

von z.B. „Meerstern, ich dich grüße“,<br />

„Se g ne du Maria“ oder „Glorwürdige Königin“<br />

finden Sie bei den „16 Marienliedern“ auf<br />

der RUNDEL-Internetseite www.rundel.de.<br />

Claudia Braun<br />

Weitere Informationen: www.rundel.de /<br />

www.rundel.at / www.rundel.ch /<br />

www.rundel.it / www.rundel.nl<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 27


Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />

„Endurance“ von Timothy Mahr<br />

Zum 60. Geburtstag des amerikanischen Komponisten<br />

Timothy Mahr unterrichtet seit 1994<br />

am St. Olaf College in Northfield /<br />

Minnesota, wo er auch das aus über<br />

90 Musikern bestehende Blasorchester<br />

St. Olaf Band dirigiert. Seine Werke<br />

für Blasorchester (die meisten in<br />

den Stufen C bis D) sind alle beim<br />

Verlag Neil A. Kjos erschienen, der<br />

in Europa durch den Verlag Johann<br />

Siebenhüner (www.joh-siebenhuener.<br />

de) in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt<br />

ausgeliefert wird.<br />

Notenbeispiel 1<br />

Notenbeispiel 2 Notenbeispiel 3<br />

In dieser neuen Reihe stellt unser Mitarbeiter<br />

Joachim Buch Werke vor, die trotz<br />

ihres ansprechenden musikalischen Niveaus<br />

zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten<br />

sind. Begonnen wird mit „Endurance“ des<br />

Amerikaners Timothy Mahr, der am 20. März<br />

seinen 60. Geburtstag feierte.<br />

„Endurance“ wurde am 7. März 1992<br />

durch ein Blasorchester der US Air Force<br />

während des 58. Kongresses der American<br />

Bandmasters Association (ABA) in<br />

Washington uraufgeführt. Der Titel hat im<br />

Deutschen mehrere Bedeutungen, die vor<br />

dem Hintergrund der zugrunde liegenden<br />

Geschichte alle irgendwie zum Tragen<br />

kommen, u.a. Ausdauer, Geduld und Lebensdauer.<br />

„Endurance“ hieß schließlich<br />

auch das Schiff des Polarforschers Ernest<br />

Shackleton, dessen vor 100 Jahren durchgeführte<br />

Antarktis-Expedition hier musikalisch<br />

geschildert wird. Das Schiff geriet ins<br />

Packeis und sank. Shackleton und seine<br />

27 Mann Besatzung überlebten wie durch<br />

ein Wunder in der Kälte der Antarktis und<br />

konnten so über ihre Erlebnisse berichten.<br />

Mahr will hier keine Programm-Musik<br />

schreiben, denn zu keiner Zeit wird<br />

irgendwo ein Moment in der Geschichte<br />

beschrieben, wie zum Beispiel das vom<br />

Packeis zerdrückte Schiff. Fasziniert war<br />

der Komponist von der charakterlichen<br />

Stärke, die die Männer in einer Zeit enormer<br />

Entbehrungen an den Tag gelegt haben.<br />

„Seit ich den Bericht über diese Expedition<br />

zum ersten Mal gelesen habe, muss<br />

ich immer wieder daran denken, wenn ich<br />

mich angeblich unlösbaren Problemen gegenübergestellt<br />

sehe. Die Erinnerung an<br />

die Erfahrungen dieser Männer hilft mir da-<br />

bei, meine eigenen Probleme in eine richtige<br />

Perspektive zu setzen, denn im Vergleich<br />

dazu verblassen viele von ihnen.“<br />

Formal ist die Komposition nach einer<br />

längeren Einleitung (Anfangsmotiv siehe<br />

Notenbeispiel 1) in die Abschnitte A - B<br />

- A’ - C gegliedert. Die Einleitung verbreitet<br />

eine nachdenkliche Atmosphäre und<br />

stellt das thematische Material vor, das in<br />

der Komposition verarbeitet wird.<br />

Formteil A (Takt 67 bis 182) enthält<br />

Musik, mit der der Komponist die unerschöpfliche<br />

geistige Kraft des Menschen<br />

ausdrücken möchte. Sie steht nach Mahrs<br />

Worten dem Buch von Alfred Lansing, das<br />

die Shackleton-Expedtion beschreibt, sehr<br />

nahe (dt. Ausgabe „635 Tage im Eis“,<br />

Goldmann-Verlag).<br />

„Ich glaube, dass die Musik Dinge wie<br />

Mut, Glauben und Einsamkeit zum Ausdruck<br />

bringt. “Klavier und der Saxophonsatz<br />

eröffnen Teil B (Takt 183 bis 210) mit<br />

einem Choral. Über dem Klaviersatz erklingt<br />

ein Flötenduett in Engführung (Notenbeispiel<br />

2). „Ich stelle mir vor“ so der<br />

Komponist, „dass die Flöten zwei Engel<br />

darstellen, die Fangen spielen. Das Ganze<br />

erzeugt einen verwischenden Effekt, ähnlich<br />

dem Sostenuto-Pedal des Klaviers.<br />

Im C-Teil (ab Takt 296) möchte Mahr,<br />

dass das Orchester einen „nicht-westlichen“<br />

Klang erzeugen sollte. „Um dies<br />

den Hörern zu übermitteln, bestand ich<br />

auf dem Einsatz von Singstimmen, wechselnden<br />

Rhythmen und einem dominierenden<br />

Schlagzeug-Register.“ (Notenbeispiel<br />

3, Oboen, Hörner und Posaunen<br />

spielen bei Bedarf „colla parte“ mit den<br />

Sängern).<br />

Mahrs Ziel mit „Endurance“ war es<br />

nach seinen eigenen Worten, die Ausführenden<br />

dazu einzuladen, über die unendliche<br />

Spiritualität des Menschen, der Religionen<br />

und der Erde nachzudenken und<br />

dies in eine seriöse musikalische Äußerung<br />

zu formen. „Ich hoffe, dass meine<br />

Intentionen erfolgreich waren und dass<br />

sich das Stück allen ausführenden Musikern<br />

und Zuhörern erschließt.“<br />

Joachim Buch<br />

28<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Trotz des Wintereinbruchs im meteorologischen Frühling bot<br />

die Bürgerkapelle Latsch unter dem neuen Kapellmeister<br />

Georg Niedrist ein begeisterndes Frühjahrskonzert.<br />

•Musikpanorama<br />

Neuer Schwung bei der Bürgerkapelle Latsch<br />

Frühjahrskonzert begeistert trotz Wintereinbruch - Neuzugänge<br />

Nach acht gemeinsamen Jahren mit Kapellmeister<br />

Wolfgang Schrötter war das Frühjahrskonzert<br />

am Samstag, 5. März. <strong>2016</strong>,<br />

der erste große Auftritt mit dem neuen Kapellmeister<br />

Georg Niedrist. Trotz des tiefwinterlichen<br />

Wetters fanden zahlreiche Zuhörer<br />

ihren Weg ins Culturforum von Latsch.<br />

Bei ihrer Begrüßung präsentierte Obfrau<br />

Maria Kuppelwieser mit Stolz vier Neuzugänge<br />

in der Kapelle, und zwar Sophie Trafoier<br />

(Horn), Andreas Pedross (Tuba), Lukas<br />

Hölzl und Andreas Oberdörfer (beide<br />

Schlagzeug). Eröffnet wurde das Konzert<br />

mit dem Marsch „Arnhem“ von A.E. Kelly.<br />

Weiter ging es mit der „Military Symphony<br />

in F“ von Francois Joseph, „Jumpstart“ von<br />

Carol Brittin, „The Legend of Amaterasu“<br />

von Eric Swiggers, „Slavonic Dance Op.<br />

46 <strong>Nr</strong>. 8“ von Antonin Dvorák; „Crown of<br />

Thorns“ von Julie Giroux; „Seis Manuel“<br />

von Shelley Hanson und der „West Side<br />

Story“ von Leonard Bernstein. Auf den<br />

tosenden Applaus der Zuhörer folgte die<br />

erste Zugabe „Merry go Round“, bei der<br />

sich die einzelnen Register mit verspielten<br />

Solostücken präsentieren konnten.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Mit dem abschließenden Huamstanzer<br />

„Die Regimentskinder“ von Julius Fucik<br />

gelang der Bürgerkapelle Latsch ein hervorragender<br />

Abschluss.<br />

Daniel Nagl - BK Latsch<br />

Richtigstellung<br />

Im MUSIKPANORAMA der Februarausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s wurde im Bericht<br />

„Verdiente Mitglieder geehrt - Musikkapelle und Kirchenchor Schalders bei gemeinsamer<br />

Cäcilienfeier“ (S. 46) der Name der geehrten Sängerin des Kirchenchores<br />

Schalders mit Kathrin Faller falsch wiedergegeben. Der richtige Name<br />

lautet Roswitha Faller. Wir bedauern den Fehler und bitten, ihn zu entschuldigen.<br />

Die Redaktion<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 29


Musikpanorama<br />

Taktstockübergabe bei der Musikkapelle Lajen<br />

Kapellmeister Walter Plieger nach 15 Jahren verabschiedet<br />

Vor Kurzem hat die Musikkapelle Lajen<br />

ihr 191. Vereinsjahr mit der Jahreshauptversammlung<br />

abgeschlossen. Dabei wurde<br />

ausführlich auf das abgelaufene Musikjahr<br />

mit zahlreichen Höhepunkten zurückgeblickt.<br />

Mit dem Wunschkonzert im Frühjahr<br />

hat man der Dorfbevölkerung ein besonderes<br />

Geschenk gemacht. Insgesamt<br />

ist die Kapelle 2015 zu 31 verschiedenen<br />

Konzerten und Feierlichkeiten ausgerückt<br />

– dafür waren nicht weniger als 65 Proben<br />

notwendig. Stolze Zahlen. „Alles in allem<br />

haben wir ein sehr bewegtes Jahr erlebt“,<br />

zeigt sich der Obmann Klaus Chizzali zufrieden.<br />

Besonders auf die Jugendarbeit wurde<br />

viel Wert gelegt; das Durchschnittsalter der<br />

65 aktiven Mitglieder liegt immerhin bei 28<br />

Jahren. „Das stimmt uns für unsere Zukunft<br />

sehr optimistisch“, so die Einschätzung<br />

des Vorstandes.Mit großem Applaus<br />

verabschiedeten sich die Musikantinnen<br />

und Musikanten von Kapellmeister Walter<br />

Plieger, der die Musikkapelle 15 Jahre<br />

lang geleitet und dabei immer wieder mit<br />

neuen, innovativen Ideen überrascht hat.<br />

Im Jubiläumsjahr 2014 konnte ein lang<br />

ersehnter Wunsch, die Aufnahme eines<br />

eigenen Tonträgers, endlich verwirklicht<br />

werden. Mit Christof Grumer übernimmt<br />

in Lajen erstmals ein „Auswärtiger“ den<br />

Taktstock. Zudem steht der 27-jährige<br />

Völser vor seiner ersten großen Herausforderung,<br />

ist die MK Lajen doch die erste<br />

Station in seiner noch jungen Karriere als<br />

Kapellmeister.Die Musikanten sind jedenfalls<br />

hoch motiviert und das Publikum darf<br />

gespannt sein, welche musikalischen Höhepunkte<br />

die Musikanten mit ihrem neuen<br />

Dirigenten beim Frühjahrskonzert am 16.<br />

<strong>April</strong> <strong>2016</strong> bieten.<br />

MK Lajen (Daniel Hofmann)<br />

Taktstockübergabe bei der MK Lajen: Obmann Klaus Chizzali, der neue Kapellmeister<br />

Christof Grumer und der scheidende Kapellmeister Walter Plieger (v.l.)<br />

Sagen, Märchen,… alles Geschichten!<br />

Frühjahrskonzert der MK Reischach mit Ehrungen<br />

Die MK Reischach mit Kapellmeister Pepi<br />

Fauster sorgte beim heurigen Frühjahrskonzert<br />

für einen „märchenhaften“ Konzertabend<br />

mit niveauvoller Blasmusik. Neben<br />

Musicalmelodien (Les Miserables),<br />

Operettenklängen (La Belle Helene) und<br />

originaler Blasmusik („Alpina Saga“ von<br />

Thomas Doss und „Rikudim“ von Jan<br />

Van der Roost) war die musikalische<br />

Märchenstunde mit „Rapunzel“ aus der<br />

Feder des belgischen Komponisten Bert<br />

Appermont einer der Höhepunkte. Mit Bildern<br />

und Texten haben die Grundschüler<br />

die Musik begleitet und die Geschichte<br />

des im Turm eingesperrten Mädchens<br />

mit den langen blonden Haaren erzählt.<br />

Im Rahmen des Konzertes wurden der<br />

frisch gebackene Musikobmann Florian<br />

Lahner und die Schriftführerin Patrizia<br />

Dallaserra für ihre 15-jährige Tätigkeit<br />

mit dem VSM-Verbandsehrenzeichen in<br />

Bronze geehrt. Der ehemalige Obmann<br />

Ehrung beim Frühjahrskonzert der MK Reischach: (v.l.) Johann Hilber, Sigisbert<br />

Mutschlechner, Florian Lahner, Patrizia Dallaserra, Pepe Mauerlechner, Andreas<br />

Feichter und Pepi Fauster<br />

Josef Mauerlechner und der ehemalige<br />

Kassier Andreas Feichter erhielten<br />

das VSM-Verbandsverdienstzeichen in<br />

Silber für ihre 15-jährige Arbeit im Vorstand<br />

der Kapelle.<br />

MK Reischach - Florian Lahner<br />

30<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Schützenkapelle Pichl/Gsies wählt neuen Vorstand<br />

Obmann David Seiwald im Amt bestätigt<br />

Zum Abschluss des Musikjahres 2015 lud<br />

der Vorstand der Schützenkapelle Pichl/<br />

Gsies alle Mitglieder zur Vollversammlung.<br />

Nach der Begrüßung durch Obmann David<br />

Seiwald folgten die Berichte vom Kapellmeister<br />

Joachim Schwingshackl, Jugendleiterin<br />

Sarah Hintner und dem Stabführer<br />

Thomas Schwingshackl. Beim Tätigkeitsbericht<br />

wurde auf das abgelaufene Musikjahr<br />

zurückgeblickt, wobei besonders<br />

das sehr gute Abschneiden beim Marschwettbewerb<br />

beim Landesmusikfest in<br />

Meran hervorgehoben wurde. Unter dem<br />

Vorsitz von Thomas Schwingshackl wurde<br />

anschließend der neue Vorstand gewählt.<br />

David Seiwald wurde als Obmann bestätigt;<br />

er steht bereits in der 4. Periode der<br />

Schützenkapelle vor. Sein Stellvertreter<br />

wird für die nächsten drei Jahre Gottfried<br />

Steinmayr sein. Für das Amt des Jugendleiters<br />

wurde Viktor Seiwald gewählt.<br />

Josef Hintner übernimmt das Amt des<br />

Der neue Ausschuss der SK Pichl/Gsies: (sitzend v. l.) Nathalie Sinner, Kapellmeister<br />

Joachim Schwingshackl, Obmann David Seiwald, Gottfried Steinmayr, Viktor Seiwald;<br />

(stehend v.l.) Johann Oberarzbacher, Siegfried Innerbichler, Felix Schwingshackl, Josef<br />

Hintner, Bertrand Niederegger.<br />

Schriftführers und Chronisten. Als Beiräte<br />

werden Siegfried Innerbichler, Felix<br />

Schwingshackl, Nathalie Sinner und Johann<br />

Oberarzbacher tätig sein. Bertrand<br />

Niederegger wurde als Kassier bestätigt<br />

und Joachim Schwingshackl wird die Kapelle<br />

weiterhin musikalisch leiten.<br />

Schützenkapelle Pichl/Gsies<br />

MK Durnholz: Ehrungen stärken den Verein<br />

Franz Premstaller ist neuer Ehrenobmann<br />

Traditionsgemäß feierten Musikkapelle<br />

und Kirchenchor Durnholz auch letzthin<br />

gemeinsam ihre Patronin, die Hl. Cäcilia.<br />

Auf den festlichen Gottesdienst folgte<br />

die weltliche Feier, die im Zeichen der Ehrung<br />

verdienter Mitglieder der Musikkapelle<br />

stand. „Ehrungen sind immer schön und<br />

stärken den Verein“, meinte Obmann Helmuth<br />

Hochkofler dazu.<br />

Über eine besondere Auszeichnung durfte<br />

sich Franz Premstaller, der „Kröss Franz“,<br />

freuen. Im fernen Jahr 1964 war er gemeinsam<br />

mit seinem Bruder Sepp der Musikkapelle<br />

Durnholz beigetreten, bei der Fronleichnamsprozession<br />

im Jahr darauf gaben<br />

die Brüder ihr Debüt als Durnholzer Musikanten.<br />

Dies bedeutet, dass Franz seit 50<br />

Jahren der Musikkapelle angehört. Zudem<br />

wurde er vor 30 Jahren zum Obmann der<br />

Kapelle gewählt und folgte in dieser Aufgabe<br />

damit auf seinen Vater Gottfried. Nun<br />

wurde Franz zum Ehrenobmann der MK<br />

Durnholz ernannt und durfte die entsprechende<br />

Urkunde in Empfang nehmen. Die<br />

Ehrungen bei der Cäcilienfeier der MK Durnholz - (v.l) Helmuth Hochkofler, Helga<br />

Hochkofler, Markus Innerebner, Nikolaus Premstaller, Martin Rungger, Franz<br />

Premstaller, Franz Innerebner, Gottfried Obkircher, Markus Hochkofler, Stefan Sinn<br />

und Walter Innerebner<br />

Laudatio, geprägt von Dank und Wertschätzung,<br />

hielt Kapellmeister Walter Innerebner.<br />

Sieben weitere Mitglieder wurden ebenfalls<br />

geehrt. Das Ehrenzeichen in Gold für<br />

40-jährige Mitgliedschaft erhielten Nikolaus<br />

Premstaller und Gottfried Obkircher,<br />

jenes in Silber für 25-jährige Mitgliedschaft<br />

Markus Innerebner, Franz Innerebner, Markus<br />

Hochkofler und Martin Rungger, während<br />

sich Helga Hochkofler für 15-jährige<br />

Mitgliedschaft über das Ehrenzeichen in<br />

Bronze freuen durfte. Gratulationen durften<br />

die Geehrten nicht nur von ihren Kameraden<br />

und Kameradinnen entgegen<br />

nehmen, sondern auch von VSM-Bezirksobmann<br />

Stefan Sinn und Bürgermeister<br />

Franz Locher.<br />

MK Durnholz<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 31


Musikpanorama<br />

Festkonzert der Musikkapelle Burgeis<br />

Musikalische Leckerbissen und Ehrungen<br />

Höhepunkt der musikalischen Aufführungen<br />

der Musikkapelle Burgeis ist alljährlich<br />

das Festkonzert zu Frühlingsanfang,<br />

das im Kulturhaus Burgeis Anfang März<br />

stattfand. Für den ersten Teil hat Kapellmeister<br />

Hermann Brunner ausschließlich<br />

klassische Werke italienischer Komponisten<br />

ausgesucht. So begeisterten eine Arie aus<br />

der Oper „Lucia di Lammermoor“ von<br />

Gaetano Donizetti, das Symphonie-Werk<br />

„Giuditta“ des jungen Komponisten Nunzio<br />

Ortolano, sowie der Konzertmarsch „Clevaxium“<br />

von Andrea Morello als Homage an<br />

das piemontesische Städtchen Chivasso.<br />

Der zweite Teil konzentrierte sich auf Konzertwerke<br />

zeitgenössischer Komponisten,<br />

die bei den Zuhörern großen Anklang fanden.<br />

Durch das Programm führte in gekonnter<br />

und unnachahmlicher Weise Pater<br />

Philipp vom Kloster Marienberg. Für den<br />

kräftigen Applaus bedankte sich die Musikkapelle<br />

zum Abschluss mit zwei Zugaben.<br />

Ein großer Moment des Abends war<br />

die Ehrung zweier verdienter Musikkame-<br />

Beim Festkonzert der MK Burgeis wurden zwei verdiente Musikanten geehrt – (v.l.)<br />

VSM-Bezirksobmann Manfred Horrer, Obmann-Stellvertreterin Helene Malloth, Karl<br />

Wegmann, Martin Punt und Obmann Anton Punt.<br />

raden: Martin Punt und Karl Wegmann.<br />

Sie wurden für ihre 40-jährige Tätigkeit<br />

mit dem VSM-Verbandsehrenzeichen in<br />

Gold durch Bezirksobmann Manfred Horrer<br />

und Vereinsobmann Anton Punt ausgezeichnet.<br />

Die Musikkapelle Burgeis feiert<br />

im Jahre 2018 ihr 200-jähriges Bestehen.<br />

Roland Peer, Chronist (Burgeis)<br />

„Der Jugend gehört die Zukunft“<br />

Schnupperstunde im Probelokal der MK Niederdorf<br />

Die Jugendarbeit in der Musikkapelle Niederdorf<br />

wird seit Jahren groß geschrieben.<br />

„Der Jugend gehört die Zukunft“, ist Jugendleiter<br />

Alois Fauster überzeugt. Gemeinsam<br />

mit einem 6-köpfigen Jugendausschuss<br />

organisiert er die Tätigkeiten<br />

der Musikschüler übers Jahr und kümmert<br />

sich um die Anwerbung von Jungmusikanten.<br />

Vor Kurzem war er mit der Hornlehrerin<br />

Astrid Bär Schwärzer wieder zu Besuch in<br />

der örtlichen Grundschule. Weil das Horn<br />

in Deutschland zum Instrument des Jahres<br />

2015 auserkoren war, haben sie dieses<br />

Instrument in den Vordergrund gestellt. Einige<br />

Tage später waren die Schülerinnen<br />

und Schüler ins Probelokal der Musikkapelle<br />

eingeladen, die verschiedenen Instrumente<br />

vor Ort auszuprobieren. Einmal<br />

auf die Pauke hauen oder der dicken<br />

Tuba Töne entlocken, mit der Flöte zwit-<br />

schern oder mit der Trompete schmettern<br />

… es war für die neugierigen Kinder eine<br />

Mords Gaudi zu experimentieren, wie auf<br />

Die Saxofonistin Elisa erklärt einer Schülerin ihr Instrument.<br />

den verschiedenen Instrumenten Töne erzeugt<br />

werden.<br />

MK Niederdorf<br />

32<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Heimatpflege<br />

Heimatpfleger gehen in Klausur<br />

Eintragung in das Landesverzeichnis der Organisationen zur Förderung des<br />

Gemeinwesens und Eintragung in das Landesregister der Juristischen Personen<br />

Am Samstag, 23. Januar <strong>2016</strong>, trafen<br />

sich im Josefsaal des Kolpinghauses in<br />

Bozen die Vereins- und Bezirksvorsitzenden,<br />

die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften<br />

und die Ortsbeauftragten mit dem<br />

Landesvorstand, um über die geplante Eintragung<br />

des Verbandes in das Landesverzeichnis<br />

der Organisationen zur Förderung<br />

des Gemeinwesens und die längst überfällige<br />

Eintragung des Verbandes in das Landesregister<br />

der Juristischen Personen des<br />

Privatrechts zu diskutieren.<br />

Nachdem die Eintragung in die beiden<br />

Register eine umfassende Statutenänderung<br />

voraussetzt, wurden vom Verbandsgeschäftsführer<br />

Oberhofer die<br />

beiden Rechtsexperten des Amtes für<br />

Kabinettsangelegenheiten, Christoph<br />

Pichler und Christoph von Ach, eingeladen,<br />

die den Anwesenden die Wichtigkeit<br />

und die Vorteile einer solchen Eintragung<br />

erläuterten.<br />

Notwendige Änderung der<br />

Verbandssatzung<br />

Anschließend wurde Artikel für Artikel<br />

der geltenden Verbandssatzung mit<br />

den Heimapflegerinnen und Heimatpflegern<br />

besprochen und die im Vorfeld vom<br />

Landesvorstand ausgearbeiteten Änderungsvorschläge<br />

eingehend diskutiert.<br />

Hauptkritikpunkt war die Neuordnung und<br />

Gewichtung der verschiedenen Organe<br />

des Verbandes, insbesondere der Bezirke<br />

und der Ortsbeauftragten, die dadurch<br />

ihr Stimmrecht bei der Vollversammlung<br />

verlieren würden. Dieses Problem konnte<br />

am Ende einvernehmlich gelöst werden,<br />

indem man künftig die amtierenden Bezirksobleute<br />

in den Landesvorstand aufnimmt.<br />

Sie erhalten dadurch ein viel größeres<br />

Mitspracherecht im Verband, können<br />

die Anliegen der Vereine und Ortsbeauftragten<br />

in die Entscheidungsprozesse einbinden<br />

und dazu beitragen, wichtige Weichen<br />

im Verbandsleben zu setzen. Der<br />

Vorschlag wurde nach dreistündiger Beratung<br />

einstimmig gutgeheißen und wird<br />

am 16. <strong>April</strong> <strong>2016</strong> anlässlich der Vollversammlung<br />

den Mitgliedsvereinen zur Beschlussfassung<br />

vorgelegt.<br />

Josef Oberhofer<br />

Verbandsgeschäftsführer<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325<strong>02</strong>7 (Sylvia Rottensteiner)<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 33


Neues aus der Verbandszentrale<br />

Heimat Europa<br />

Internationales Treffen „Local Heritage in Europe“ in Bonn<br />

Folgende Überlegungen zu Echy 2018 wurden<br />

angestellt:<br />

Die Teilnehmer des internationalen Treffens in Bonn<br />

Vom 10. bis zum 12. März trafen sich in<br />

Bonn Vertreter unterschiedlicher Organisationen<br />

mit Fokus auf Heimatschutz, Umwelt<br />

und Denkmalschutz aus mehreren europäischen<br />

Ländern (Österreich, Belgien,<br />

Deutschland, Italien, Niederlande, Polen,<br />

Serbien und Schweden), um über das kulturelle<br />

Erbe Europas zu diskutieren. Alle<br />

Organisationen präsentierten ihre Ziele,<br />

Hauptaktivitäten und Erfahrungen mit dem<br />

Ziel, gemeinsame Kerngedanken formulieren<br />

zu können. Josef Oberhofer hat als Vertreter<br />

des Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />

an diesem Treffen teilgenommen.<br />

Definition des<br />

Begriffes „Heimat“<br />

Die Begriffe für „Heimat“ in den unterschiedlichen<br />

Sprachen fördern an einem<br />

anschaulichen Beispiel die jeweils unterschiedliche<br />

Bedeutung in den verschiedenen<br />

Kulturen zutage. Wenn man von<br />

den verschiedenen Dimensionen von Heimat<br />

spricht, werden die lokale, die nationale,<br />

die auf die Menschen bezogene<br />

und die territoriale Heimat genannt. Diese<br />

Mehrdeutigkeit ist gleichzeitig aber auch<br />

als Reichtum zu verstehen, nicht zuletzt<br />

aufgrund der zahlreichen Diskussionsanlässe<br />

im Rahmen der Zusammenkunft.<br />

Einen zentralen Punkt stellte die Frage<br />

nach der Entwicklung des Wortes Heimat<br />

und des daran geknüpften Verständnisses<br />

dar. Dies sei ein sehr breites und umstrittenes<br />

Thema, da nicht nur Kultur und soziale<br />

Interaktion hierbei eine Rolle spielen<br />

würden, sondern auch die Zeit. Vor einem<br />

Jahrhundert habe man unter Heimat vermutlich<br />

den Ort verstanden, an dem man<br />

geboren worden war, heute beziehe sich<br />

der Begriff wohl eher auf den Ort, an welchem<br />

man sich zu Hause fühlt. Der Gastgeber<br />

des Treffens formulierte seine Definition<br />

folgendermaßen: Heimat bestehe<br />

aus drei Komponenten, der sozialen Interaktion,<br />

der emotionalen Verbindung und<br />

dem räumlich bestimmten Geltungsbereich.<br />

Europäisches<br />

Kulturerbejahr 2018<br />

Das Interesse der Europäischen Kommission,<br />

nationaler Regierungen und regionaler<br />

Behörden am Erhalt des gemeinsamen<br />

Erbes steigt, besonders in der<br />

derzeitigen kritischen Situation. Dementsprechend<br />

wird in die Realisierung des<br />

Kulturerbejahres Echy 2018 große Hoffnung<br />

gelegt. Die geplanten Projekte seien<br />

aber nicht ausschließlich auf 2018 angelegt,<br />

sondern längerfristig anzudenken.<br />

In diesem Zusammenhang wolle man auf<br />

die künftige Zusammenarbeit bei gemeinsamen<br />

Aktivitäten bauen und einen grenzüberschreitenden<br />

Austausch ermöglichen.<br />

➡ die Interaktion von Europa mit Kulturen<br />

auf der ganzen Welt;<br />

➡ gemeinsame Kultur bedeutet gemeinsame<br />

Kraft;<br />

➡ Bewusstsein einer gemeinsamen<br />

Kultur als Chance und nicht als militante<br />

Idee nutzen;<br />

➡ der Friede im Fokus;<br />

➡ Einbezug von Organisationen der Zivilgesellschaft,<br />

um der Veränderung<br />

von Kultur Rechnung zu tragen;<br />

➡ Identifizieren von Stätten und Objekten<br />

des kulturellen Erbes und<br />

Beurteilung der Bedeutung für den<br />

Menschen;<br />

➡ Bereitschaft zum Dialog;<br />

➡ Definition eines europäischen Erbes<br />

Perspektiven für die Zukunft<br />

Die Teilnehmer des Zusammentreffens<br />

berieten des Weiteren über eine mögliche<br />

weitere europäische Zusammenarbeit unter<br />

diesen Gesichtspunkten. Zielführend seien<br />

Treffen zweimal im Jahr sowie die Gestaltung<br />

derselben als pädagogische Tätigkeit.<br />

Dazu könnten Workshops und Seminare<br />

zählen. Zwischen drei und zehn Partnern<br />

sollten jeweils präsent sein, wobei man in<br />

Zukunft auf eine steigende Frequenz hoffe.<br />

Das Hauptthema bleibe weiterhin das lokale<br />

Erbe und die Treffen sollten auch weiterhin<br />

einem umfassenden Erfahrungsaustausch<br />

dienen. Der bildungspolitische und pädagogische<br />

Teil dieser Tätigkeit sollte auch<br />

in ein greifbares Produkt münden, beispielsweise<br />

in die Erstellung eines Handbuches<br />

mit verschiedenen Methoden zum<br />

Management des lokalen Erbes oder in einen<br />

Leitfaden zur Organisation von Veranstaltungen<br />

in diesem Sinne.<br />

Wie sich die weitere Zusammenarbeit der<br />

europäischen Teilnehmer im Detail gestalten<br />

wird, ist noch nicht klar umrissen, die<br />

Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung<br />

ist aber in jedem Falle gewährleistet.<br />

Aus dem Protokoll der Tagung<br />

34<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Informiert & Reflektiert<br />

Heimatpflege<br />

Düngerproblematik in ihrer<br />

ganzen Tragweite erkennen<br />

Nährstoffüberschuss – vorbeugen und entsorgen<br />

Die Düngerproblematik ist auch in Südtirol<br />

landesweit erkennbar. Es handelt sich<br />

dabei um einen Nährstoffüberschuss durch<br />

eine nicht geschlossene Kreislaufwirtschaft.<br />

Neben den ökologischen Folgen des<br />

Nährstoffüberschusses kommt es auch zu<br />

einer Übertretung der EU-Nitratrichtlinie.<br />

Anfallende Dünger wie Mist, Gülle oder<br />

Jauche, die außerhalb des landwirtschaftlichen<br />

Nährstoffkreislaufes liegen, dürfen<br />

nicht in der Landschaft entsorgt werden.<br />

Von den zuständigen Behörden sind Möglichkeiten<br />

und Rahmenbedingungen für<br />

eine sachgerechte Entsorgung zu verlangen.<br />

Die Regelung der Gülleausbringung<br />

darf sich nicht nur auf Natur-2000-Gebiete<br />

beschränken, sondern muss die gesamte<br />

Fläche umfassen.<br />

Die Gülleproblematik ist ein<br />

Entsorgungsproblem<br />

Nach wie vor wird die Gülle auch auf ökologisch sensiblen Wiesen ausgebracht, was<br />

unweigerlich zu einem Verlust der Biodiversität führt.<br />

Es gibt immer größere Probleme mit der<br />

Ausbringung von Gülle bis auf die Bergwiesen<br />

und Almen hinauf. Jeder Düngerüberschuss<br />

bringt ganze Pflanzengesellschaften<br />

sofort in Bedrängnis. Die Entsorgung<br />

von Gülle läuft der Erhaltung der Blumenvielfalt<br />

massiv zuwider. Auch die Quellen<br />

und das Grundwasser sind bedroht. Einheimische<br />

und Gäste beklagen sich immer<br />

mehr über die Folgen der Gülle wie<br />

Geruchsbelästigung und Verschmutzung.<br />

Ein besonderes Augenmerk ist auf die<br />

Regelung der Gülleausbringung in Natura-2000-Gebieten<br />

zu legen, für die ein<br />

Verschlechterungsverbot gilt. Hilfreich ist<br />

nicht zuletzt eine Klassifizierung aller Wiesen<br />

in den Natura-2000-Gebieten. Selbst<br />

die Bauern sind in der Gülleproblematik<br />

in eine zunehmende Argumentationsnot<br />

gekommen.<br />

Es braucht eine Reglung im Rahmen<br />

eines partnerschaftlichen Umwelt- und<br />

Naturschutzes. Überschüssige Nährstoffe<br />

sind zu entsorgen. Gülle steht in Zusammenhang<br />

mit Intensivbetrieben, Biodiversität,<br />

mit Landschafts- und Gewässerschutz,<br />

hohem Viehbestand und Freilandhaltung.<br />

Es braucht eine umsetz- und kontrollierbare<br />

Lösung.<br />

Peter Ortner<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />

Montag, 16. Mai <strong>2016</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 35


Informiert & Reflektiert<br />

Kulturlandschaft Malser Haide<br />

Der größte Murschuttkegel der Ostalpen<br />

Uralte Waale mit Hecken und Feldgehölzen kreuzen die Malser Haide. Vielfältige Kulturlandschaften ergeben auch attraktive<br />

Landschaftsbilder. (Ortner/Mayr: Naturdenkmäler in Südtirol. Athesia.)<br />

Die über 13 Quadratkilometer große und<br />

aus 1,5 Kubikkilometer Schutt aufgebaute<br />

Malser Haide ist der größte Murkegel der<br />

Ostalpen. Sie entstand im Laufe von Jahrtausenden<br />

durch Muren aus dem Plawenntal.<br />

Der dabei abgelagerte Schutt drängte<br />

die junge Etsch aus der Talmitte an den<br />

westlichen Talhang. Das stark geneigte offene<br />

Gelände zwischen Plawenn (1725 m)<br />

und Glurns (907 m) wird westlich von der<br />

Etsch und östlich von der Puni sowie von<br />

steil aufragenden Gebirgsflanken begrenzt.<br />

Für die landwirtschaftliche Nutzung der<br />

Malser Haide wurde bereits im 14. Jahrhundert<br />

ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem<br />

mit Waalen angelegt. Sie sind zum<br />

Teil heute noch in Betrieb, zum Teil auch<br />

durch moderne Bewässerungsanlagen ersetzt<br />

worden. Die Malser Haide wird vor<br />

allem von Grünland geprägt. Seit neuerer<br />

Zeit breiten sich bis Burgeis Obstanlagen<br />

aus. Eine gewisse Bedeutung hat auch der<br />

Anbau von Getreide.<br />

Biodiversität und<br />

Landschaftsbild<br />

Weitere Elemente der Kulturlandschaft<br />

Malser Haide sind der Schwarzerlenbestand<br />

inmitten der Etschtalsohle und das<br />

Malser Weidegebiet „Spinaid“. An den<br />

Rändern der kleinstrukturierten Grundstücksflächen<br />

fallen vielfältige Strauchund<br />

Feldgehölze auf.<br />

Das dichte Blatt- und Astwerk der Hecken<br />

ist ideal für Fallensteller wie Spinnen,<br />

für sonnenliebende Käfer und Schmetterlinge,<br />

für Igel und Erdkröten. Im Kro-<br />

nenbereich der Feldgehölze finden sich<br />

zahlreiche Aussichtswarten für Greifvögel<br />

(z. B.Turmfalke). Auf den extensiv genutzten<br />

Böden können Bodenbrüter wie Feldlerche<br />

und Braunkehlchen überleben. Kleinvögel<br />

der Malser Haide sind nicht zuletzt mehrere<br />

Heckenbrüter (z. B. Neuntöter, Heckenbraunelle,<br />

Dorngrasmücke), Goldammer,<br />

Klapper- und Mönchsgrasmücke.<br />

Trotz der zunehmenden Intensivierungsmaßnahmen<br />

vor allem im unteren Bereich<br />

der Malser Haide (Obstbau), zeichnet sich<br />

diese Kulturlandschaft nach wie vor durch<br />

eine hohe Biodiversität und landschaftliche<br />

Schönheit aus. Hier bilden Natur und Kultur<br />

(z. B. Marienberg) noch eine gewisse<br />

Harmonie. Man erlebt dies besonders bei<br />

Wanderungen entlang der Waalwege.<br />

Peter Ortner<br />

36<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Aus Verband und Bezirken<br />

Heimatpflege<br />

Industriekulturelles Erbe<br />

darf nicht weichen<br />

Marmeladenfabrik Zuegg in Lana soll umgenutzt<br />

und mit neuem Leben erfüllt werden<br />

Beim Turm der Fabrik Zuegg handelt es<br />

sich um den klassischen Fall eines technischen<br />

Bauwerks als Ergebnis der Randbedingungen<br />

ganzheitlicher Aspekte des<br />

Bauens, im Einzelnen: Funktion, technische<br />

Überlegungen, Konstruktion, Material und<br />

Gestaltung der architektonischen Elemente.<br />

Die Architektur ist sehr stark von den<br />

örtlichen Bauformen beeinflusst wie vom<br />

historischen Villenbau, der der deutschen<br />

Landromantik entlehnt wurde. Ebenso spürbar<br />

ist der bäuerliche Landhausstil, der mit<br />

der Formensprache und Ausdrucksform<br />

der Fabrikarchitektur kontrastiert und eine<br />

klare unkomplizierte Selbstverständlichkeit<br />

im Sinne des neuen Bauens ausstrahlt.<br />

Innerhalb des Ensembles strukturiert der<br />

Turm die vertikale Achse und tritt mit dem<br />

Landschaftsraum in Dialog. Vor dem Hintergrund<br />

der technischen und wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ist der Turm ein Kristallisationspunkt<br />

mit Erinnerungswert, der als<br />

wichtiger Identifikationsbau der Südtiroler<br />

Industriearchitektur gilt.<br />

Wirtschaftliche Anliegen mit<br />

Kultur im Einklang?<br />

Alte Ansicht der Marmeladenfabrik in Lana<br />

Die Marmeladenfabrik Zuegg in Lana,<br />

heute unter den Weltleaderbetrieben der<br />

Obstverarbeitung, wurde in den 1920er Jahren<br />

von Carl und Vigil Zuegg gegründet und<br />

später von Karl Zuegg (vormals Kuratoriumspräsident)<br />

mit Weitblick und Unternehmergeist<br />

erfolgreich ausgebaut. Heute ist die<br />

Produktion ausgelagert. Der Industriebau<br />

in Lana unterliegt derzeit dem Ensembleschutz,<br />

soll jedoch trotzdem teilweise abgerissen<br />

werden, um der geplanten lukrativen<br />

Baumaßnahme der Firma Trendbau,<br />

Lana, Platz zu machen.<br />

Mit den vorhandenen Rohstoffen – im<br />

Etschtal werden 10 % aller Äpfel in der Eu<br />

produziert – und der strategisch günstigen<br />

Lage – mit dem Apfelexpress Lana-Burgstall<br />

wurde das Obst bis an den Hof des<br />

russischen Zaren nach Petersburg geliefert<br />

− waren die Voraussetzungen für die Investitionen<br />

in die Fabrik geschaffen.<br />

Die für damalige Verhältnisse sehr moderne<br />

Marmeladenfabrik ist ein festungsähnlicher<br />

Baukomplex mit dem großen<br />

Turm als Wahrzeichen. Die Architektur ist<br />

weitgehend durch den Produktionsablauf<br />

definiert. Der Wegverlauf vom Obst zur<br />

Marmelade erfolgte nach dem Fallprinzip<br />

(Schwerkraft). Das oben eingefüllte<br />

Obst kam unten an und wurde dann weiter<br />

verarbeitet. Spätere Umbauten veränderten<br />

den Baukern, original erhalten ist<br />

nach wie vor der Turm.<br />

Einzigartiges technisches<br />

Bauwerk<br />

Aus der Sicht des Kuratoriums für technische<br />

Kulturgüter wäre die Zerstörung ein<br />

großer Verlust für den Ort Lana. Die Realisierung<br />

des neuen Projekts der Firma<br />

Trendbau setzt eine Umwidmung des geltenden<br />

Bauleitplans voraus.<br />

Für die Zufahrt der geplanten Tiefgaragen<br />

soll eine bautechnisch tragbare<br />

Lösung gefunden werden, die den Fabriksturm<br />

nicht beeinträchtigt. Laut den<br />

Heimatschützern von Lana, vertreten<br />

beim letzten Lokalaugenschein durch Albert<br />

Innerhofer und Simon Terzer, könnte<br />

die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage südlich<br />

des Turms oder über den bereits bestehenden<br />

Erschließungsweg erfolgen.<br />

Die engagierte Bevölkerung von Lana ist<br />

jetzt auf den Plan gerufen, wenn ihr der<br />

Ortsbildschutz noch etwas bedeutet. Lana<br />

könnte vormachen, wie wirtschaftliche,<br />

kulturelle und historische Anliegen unter<br />

einen Hut gebracht werden können. Wo<br />

ein Wille, da ein Weg.<br />

Wittfrida Mitterer, Direktorin<br />

Kuratorium für Technische Kulturgüter<br />

Der Zustand der Fabrik heute; hier mit<br />

dem im Text beschriebenen Turm<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 37


Aus Verband und Bezirken<br />

Lauben im Vergleich<br />

Stadtgeschichte hautnah entdecken<br />

Eine freskierte Fensterlaibung der<br />

bischöflichen Pfalzkapelle am Kornplatz<br />

Die Laubengassen bilden den mittelalterlichen<br />

Kern unserer größten Städte und<br />

einiger früher wichtigen Handelsorte. Den<br />

Fragen, wieso dies so ist und wie die Lauben<br />

voraussichtlich entstanden sind, ging<br />

der Heimatschutzverein Bozen unter dem<br />

Motto „Lauben im Vergleich“ in einer Reihe<br />

von Besichtigungen von Januar bis März in<br />

Südtirol nach.<br />

In seinem einführenden Vortrag am 14.<br />

Jänner <strong>2016</strong> im Schloss Maretsch erläuterte<br />

der Tiroler Landeskonservator Walter<br />

Hauser anhand neuerer Erkenntnisse die<br />

bauliche Entwicklung eines Laubenhauses.<br />

Es sei in einem pulsierenden Stadtzentrum<br />

zwar äußerst schwierig, genaue Untersuchungen<br />

durchzuführen, beim „Herzoghaus“<br />

in den Meraner Lauben und beim<br />

Trautson-Haus in Innsbruck habe sich aber<br />

diese Möglichkeit geboten. In beiden Fällen<br />

habe der Befund gezeigt, dass der Laubengang<br />

nachträglich aus einem schon bestehenden<br />

Haus „herausgeschnitten“ wurde.<br />

Unterschiedliche Thesen<br />

dass die Häuserfront im Mittelalter nicht<br />

einheitlich war und es deshalb bei den weniger<br />

vorkragenden Häusern wahrscheinlich<br />

Holzvorbauten gab, die später durch<br />

gemauerte Lauben ersetzt wurden. Diesen<br />

Auffassungen wurde auch Ende Jänner bei<br />

der Besichtigung der Bozner Lauben unter<br />

der Führung von Helmut Rizzolli, Obmann<br />

des Heimatschutzvereins Bozen Südtirol,<br />

und dem Mittelalterexperten Armin Torggler<br />

nochmals nachgegangen. Rizzolli erinnerte<br />

an die Gründung der Bozner Marktsiedlung<br />

im 12. Jahrhundert in verkehrsgünstiger<br />

Lage sowie an die Verleihung des Rechts,<br />

überregionale Märkte (heute würde man<br />

sagen: internationale Messen) abzuhalten<br />

im Jahr 12<strong>02</strong>, und ging dann auf die<br />

Stadtgeschichte näher ein.<br />

Bozens Entwicklung<br />

im 13. Jahrhundert<br />

Jahrhundertelang führte der gesamte<br />

Verkehr mitten durch die Stadt, die anfangs<br />

nur aus der Hauptstraße (der späteren<br />

Laubengasse), dem Kornplatz und<br />

dem Bischöflichen Palais als Sitz des zuständigen<br />

Stadtherrn bestand (davon sind<br />

heute noch Mauerreste im Gebäude Ecke<br />

Gummergasse erkennbar). Um diesen<br />

Stadtkern herum gab es eine Stadtmauer<br />

mit Toren. Die Stadtmauern wurden im Zuge<br />

Turmreste der Bischöflichen Burg am<br />

Kornplatz in Bozen<br />

der Machtkämpfe zwischen Meinhard II.<br />

von Tirol und dem Bischof von Trient vom<br />

Tiroler Grafen 1277/78 geschleift und die<br />

Gräben in der Folge aufgefüllt. Dadurch<br />

konnte sich die Stadt nach allen Seiten hin<br />

ausdehnen. Dies kam dem inzwischen erstarkten<br />

Bürgertum zugute, das durch den<br />

zunehmenden Handel zu Reichtum und<br />

Ansehen gekommen war. Durch die Kontakte<br />

mit südlichen Gegenden hatte man<br />

gelernt, dass unter Laubengängen die Waren<br />

wind- und wettergeschützt gehandelt<br />

werden konnten. Also lag es nahe, diese<br />

Da beim Vortrag in Maretsch auch zahlreiche<br />

Fachleute aus den Bereichen Architektur,<br />

Geschichte und Kunstgeschichte anwesend<br />

waren, folgte eine rege Diskussion.<br />

Verschiedene Experten vertraten die These,<br />

„Tor zu den Lauben“ beim Waaghaus am Kornplatz in Bozen<br />

38<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Praxis auch in unserem Land anzuwenden.<br />

Damals wurden die Waren nicht wie heute<br />

im Inneren der Gebäude angeboten, sondern<br />

im Freien, eben unter den Lauben.<br />

Erkenntnisse aus den Kellertiefen<br />

Das Hauptexportprodukt unserer Gegend<br />

war jahrhundertelang der Wein. Aber<br />

auch Tücher, wertvolle Stoffe und Gewürze<br />

wurden viel gehandelt. Wohl jedes Haus in<br />

den Lauben hatte damals tiefe Keller, von<br />

denen heute leider nur mehr wenige original<br />

erhalten sind. Armin Torgger führte<br />

die Gruppe des Heimatschutzvereins durch<br />

eine solche mehrgeschossige Anlage unter<br />

dem Merkantilpalast. An der Art des Mauerwerks<br />

könne man ablesen – so Torggler<br />

– dass einige der Kellerräume bis ins 13.<br />

Jahrhundert zurückreichen und die Häuserbreite<br />

damals nur 3,80 m betrug. Auch<br />

geht aus dem Vergleich dieser historischen<br />

Keller hervor, dass die Häuserfront anscheinend<br />

nicht so gleichmäßig war wie heute,<br />

sondern dass einige Gebäude da und dort<br />

vorstanden oder etwas zurückgesetzt waren,<br />

sowie dass es anfangs wohl Häuser<br />

mit und solche ohne Lauben gab. Fachleute<br />

sind der Meinung, dass es sich bei<br />

der Laubengasse im heutigen Verlauf um<br />

eine städtebauliche Regulierung ab dem<br />

14. Jahrhundert handelt.<br />

Besonderheit der<br />

Meraner Lauben<br />

In Meran, das in den Berg- und Wasserlauben<br />

eine der ältesten Marktgassen<br />

Tirols besitzt, bot sich beim Umbau des<br />

„Herzoghauses“ die einmalige Gelegenheit,<br />

genauere Forschungen durchzuführen.<br />

Walther Hauser, Landeskonservator<br />

von Tirol, berichtete bei der Führung Ende<br />

Februar <strong>2016</strong> nochmals über den Aufbau<br />

eines Laubenhauses und die neuesten Erkenntnisse.<br />

Auf Grund der baulichen Untersuchungen<br />

konnte nachgewiesen werden,<br />

dass hier der Laubengang nachträglich<br />

aus einem schon bestehenden Haus „herausgeschnitten“<br />

wurde. Ob dieses Vorgehen<br />

auch auf die anderen Laubenhäuser<br />

zutrifft, muss jedoch offen bleiben, da es<br />

sich fast durchwegs um nicht zugänglichen<br />

(und deshalb nicht näher untersuchbaren)<br />

Privatbesitz handelt. Auch mittelalterliche<br />

Stiche oder Zeichnungen helfen wenig, da<br />

es damals üblich war, Abbildungen als Illustration<br />

und nicht als Dokument zu gestalten.<br />

Brixen – ein Sonderfall<br />

Einen Sonderfall bildet Brixen, das im<br />

März Ziel einer Exkursion mit Waltraud Kofler<br />

Engl, Direktorin des Amtes für Bau- und<br />

Kunstdenkmäler, war. Dort musste beim<br />

Das Alte Rathaus unter den Bozner<br />

Lauben<br />

Anlegen der Laubengasse auf den schon<br />

bestehenden Dombezirk Rücksicht genommen<br />

werden. Deshalb hat die Laubengasse<br />

einen ungewöhnlichen Knick. Im Zuge der<br />

Recherchen über die Lauben konnte ein<br />

Dokument aus dem Jahr 1404 ausfindig<br />

gemacht werden, das einem Bürger gestattet,<br />

auf dem bischöflichen Kornplatz<br />

in Brixen Häuser zu bauen mit der Auflage,<br />

dass er zur Vermeidung der Brandgefahr<br />

(es gab dort eine nahe Schmiede)<br />

an Stelle der bisher üblichen Holzstände<br />

für die Händler gemauerte Lauben errichten<br />

musste.<br />

Die Geschichte der Lauben in unseren<br />

Städten bleibt also spannend, denn es ist<br />

zu erwarten, dass es in Zukunft weitere Erkenntnisse<br />

über Bau und Entwicklung der<br />

Lauben in Südtirol geben wird.<br />

Helga Fraas<br />

ArGe MundArt<br />

Mundartdichterinnen treffen sich<br />

Lesenachmittag mit Gedichten und Geschichten in Mundart<br />

Maria Sulzer, Burgi<br />

Kaufmann, Anna<br />

Lanthaler, Anni<br />

Schwarz, Maria<br />

Mutschlechner,<br />

Helga Karlegger<br />

und Klara Alber<br />

(v. l.)<br />

Zu einer literarischen Begegnung trafen<br />

sich kürzlich Burggräfler und Passeirer<br />

Mundart-Schreibende am Sitz der<br />

Volkshochschule Urania in Meran. Die Bezirksvorsitzende<br />

der Arge MundART im Südtiroler<br />

Heimatpflegeverband, Anna Lanthaler,<br />

konnte äußerst viele Zuhörer begrüßen.<br />

In ihren Worten unterstrich Anna Lanthaler<br />

die Notwendigkeit zur Erhaltung der<br />

Muttersprache; sie werde zusehends mit<br />

Fremdwörtern verwässert. Umso mehr gilt<br />

es, sie zu schützen und zu wahren.<br />

Muttersprache ist höchstes Kulturgut,<br />

sie ist Ausdruck von Heimat und Bodenständigkeit.<br />

Ihre Werke vorgetragen haben Anna<br />

Lanthaler, Philomena Hofer, Klara Alber,<br />

Anni Schwarz, Helga Karlegger, Burgi Kaufmann<br />

und Maria Sulzer; die Lananer Jodlerin<br />

und Sängerin sorgte zudem für die<br />

musikalische Begleitung. Unter den zahlreichen<br />

Besuchern war auch die Pusterer<br />

Mundartdichterin und Chronistin Maria<br />

Mutschlechner.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 39


Altes neu entdeckt<br />

Schmied – Künstler<br />

zwischen zwei Welten<br />

Von einem der ältesten Berufe der Menschheit<br />

Wenn man alten Funden glauben kann, ist<br />

die Schmiedekunst mit ihrem über 5000jährigen<br />

Bestehen eines der ältesten belegten<br />

Handwerke der Menschheit. Dass in der Eisenzeit<br />

– vor etwa 2500 Jahren – die typischen<br />

Werkzeuge wie Hammer, Zange<br />

und Amboss bereits benutzt wurden, wissen<br />

wir aus verlässlichen Quellen. Vor allem im<br />

Mittelalter differenzierte sich der Beruf des<br />

Schmiedes immer weiter aus und gelangte<br />

aufgrund der enormen Fachkompetenz zu hohem<br />

Ansehen. Heute wird der Schmied der<br />

Berufsgruppe der Metallbauer zugeordnet.<br />

Ein aussterbendes Metier?<br />

Bei der Bezeichnung „Schmied“ denken<br />

viele vorerst an das Mittelalter: hart arbeitende<br />

Menschen, die mit feurigen Zangen<br />

das glühende Eisen aus der Esse ziehen, um<br />

es zu beschlagen. Der Schmied war aus der<br />

mittelalterlichen Gesellschaft nicht wegzudenken<br />

und in zahlreichen zeitgenössischen<br />

Historienfilmen weckt er darum Nostalgie.<br />

Goldschmied, Zeugschmied, Kupferschmied,<br />

Nagelschmied, Kesselschmied, Messerschmied,<br />

Waffenschmied, Kettenschmied,<br />

Hufschmied; sie alle stellten sehr wichtige<br />

Dinge zum täglichen Leben her. Wenn<br />

im Mittelalter Kriege ausgefochten werden<br />

mussten, war der Schmied die erste Anlaufstelle.<br />

Rüstungen, Helme, Schwerter, Schilder<br />

und Pferdehufen – egal was gebraucht<br />

wurde, der Schmied stellte es her. Mit Hilfe<br />

einer Esse, eines Blasebalgs, eines Hammers,<br />

eines Ambosses und Zangen wurden<br />

wichtigste Gegenstände geschmiedet.<br />

Wie ein Schmied arbeitet<br />

Beim Schmieden geht es vor allem darum,<br />

bestehende Metalle durch Hitze und<br />

Druck umzuformen. Mithilfe glühender Kohle<br />

in der Esse und durch die Luftzufuhr des<br />

Blasebalgs entstehen schnell hohe Temperaturen.<br />

Das Material wird mit Zangen in<br />

das rund 1800 Grad heiße Feuer gehalten.<br />

Am Amboss wird das nun biegsame Metall<br />

mithilfe des Hammers bearbeitet. Sobald<br />

die gewünschte Form erreicht ist, wird der<br />

neugewonnene Gegenstand in kaltes Wasser<br />

getaucht. Durch den drastischen Temperaturunterschied<br />

wird der Gegenstand<br />

gekühlt und gleichzeitig gehärtet.<br />

Der Schmied im 21. Jahrhundert<br />

Mittlerweile hat sich das Berufsbild etwas<br />

gewandelt. In der heutigen Zeit ist es<br />

nicht einfach, einen traditionellen Schmied<br />

zu finden. Wer sich über den klassischen<br />

Schmied informieren will, ist gut beraten,<br />

dies in einem Museum oder gegebenenfalls<br />

auf mittelalterlichen Veranstaltungen<br />

zu tun. Dennoch gibt es die Ausbildung<br />

zum Schmied nach wie vor, nur eben nicht<br />

unter der alten Berufsbezeichnung. Metallbauer<br />

nennt sich der moderne Schmied des<br />

21. Jahrhunderts. Moderne Metallverarbeitungsmaschinen<br />

zieren die neuen Werkstätten,<br />

nach Feuer, glühendem Erz und<br />

rhythmischem Hämmern sucht man vielerorts<br />

vergeblich.<br />

Bewusst nach überlieferten<br />

Methoden arbeiten<br />

Nicht so in Schleis im Obervinschgau. Die<br />

Schmiederei Waldner ist seit 1913 ein Generationenbetrieb.<br />

Seit vier Generationen wird<br />

das Wissen vom Vater an den Sohn weitergegeben.<br />

Die ehemalige Huf- und Wagenschmiede<br />

besteht noch räumlich; aufgrund<br />

der veränderten Bedürfnisse konzentrieren<br />

sich Artur und Florian Waldner aber vorwiegend<br />

auf die Produktion von Werkzeugen und<br />

auf Schlosserarbeiten. Dies allerdings nach<br />

traditionellem Vorbild: Innerhalb der Esse züngelt<br />

ein grell oranges Feuer und bringt das<br />

Werkstück zum Glühen. Bald schon stieben<br />

die Funken unter den kräftigen Schlägen auf<br />

dem Amboss. Waldbeile, Stockbeile und Hacken,<br />

Zimmermannsbeile, Troghacken, Zapine,<br />

Schindelmesser, Schäpser, Laubmesser,<br />

Runggln, Heutreten, Waalhauen, Schnitzelmesser,<br />

Schellenklachl (Klöppel), Nägel,<br />

Grammelmesser und allerlei Gartengeräte<br />

entstehen unter den kundigen Händen der<br />

beiden Schmiede. Unter anderem auf den<br />

Jahrmärkten im Obervinsch gau werden die<br />

handgefertigten Gerätschaften feilgeboten.<br />

Tore, Türen, Geländer, Treppen, Handläufe,<br />

Gitterrahmen und Arbeiten aus geschmiedeten<br />

und Standard-Profilen in Stahl<br />

und Nitromaterial sind die Erzeugnisse aus<br />

dem Schlosserbetrieb.<br />

Die Tatsache, dass die Schmiede in Schleis<br />

ihresgleichen sucht, hat auch das Interesse<br />

des Senders RAI Südtirol auf sich gezogen<br />

und die Besonderheit mit einem Beitrag<br />

gewürdigt. Nicht verwunderlich also, wenn<br />

auch das Kulturfenster in Zusammenhang<br />

mit erhaltenswerten Berufen diese Jahrtausende<br />

alte Tradition in den Fokus des Interesses<br />

zieht.<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

Blick in die Esse der Schmiede Waldner<br />

(Fotos: www.waldner.bz.it)<br />

Mit einer Zanke wird das Werkstück in das<br />

Feuer in der Esse gehalten, bis es glüht.<br />

Geschmiedete Schäpser, Runggeln und<br />

Heutreten<br />

Alte Schmiedewerkstatt im Heimatmuseum<br />

Steinegg (Foto: S. R.)<br />

40<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Arge Volkstanz<br />

Heimatpflege<br />

Rückblick auf ein<br />

gelungenes Tanzjahr<br />

56. Jahresvollversammlung der ARGE Volkstanz<br />

Neben den vielen Veranstaltungen wurde<br />

auch viel Zeit in die Aus- und Weiterbildung<br />

investiert. Es wurden Tageslehrgänge und<br />

Seminare organisiert. Besonders aktiv war<br />

auch das Referat „Kindertanz“, Lehrgänge<br />

zur Ausbildung zum Kinder- und Jugendtanzleiter<br />

sowie an die zweihundert Stunden<br />

mit Kindern in den Schulen wurden<br />

organisiert.<br />

Die diesjährige Jahresvollversammlung<br />

der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol<br />

fand am Samstag, 6. Februar <strong>2016</strong>, im<br />

Kulturhaus in Seis statt.<br />

Die Erste Vorsitzende, Monika Rottensteiner,<br />

begrüßte die vielen Anwesenden,<br />

allen voran die Kulturreferentin der Gemeinde<br />

Kastelruth Cristina Pallanch, Franz<br />

Hermeter, Obmannstellvertreter des Südtiroler<br />

Volksmusikkreises, Erich Deltedesco,<br />

Bundesobmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />

Stefan Sinn, Obmannstellvertreter<br />

vom Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

Brigitte Mantinger und Günther Hopfgartner<br />

vom Bereich Deutsche und Ladinische<br />

Musikschulen – Referat Volksmusik – und<br />

Christine Rier von der Arbeitsgemeinschaft<br />

lebendige Tracht. Landesrat Philipp Achammer<br />

übermittelte in einer Videobotschaft<br />

seine Grußworte.<br />

„Wir haben auf uns<br />

aufmerksam gemacht!“<br />

Die Geehrten: 1. Reihe v.l.:<br />

Johann Trocker, Reinhard<br />

Sattler, Reinhard Hofer,<br />

Anton Althuber; 2. Reihe<br />

stehend v.l.: Zweiter<br />

Vorsitzender Klaus Tappeiner,<br />

Ulrich Matzoll, Alfred Hofer,<br />

Klaus Demar, Karl Larcher,<br />

Christoph Gallmetzer, Martha<br />

Ludwig, Erste Vorsitzende<br />

Monika Rottensteiner<br />

Ein ereignisreiches Jahr<br />

Viel ist geschehen im vergangenen Jahr:<br />

Beim Gesamttiroler Maitanzfest in Hall in<br />

Tirol tanzte eine Sammelgruppe aus dem<br />

Bezirk Überetsch/Unterland. Der Huon gart<br />

auf Schloss Tirol stand im Zeichen seines<br />

25-jährigen Jubiläums. Als ein Fest bei hitzigen<br />

Temperaturen entpuppte sich der Almtanz,<br />

der auf der Petersberger Leger Alm<br />

stattfand. Auch die Teilnahme an der Europeade<br />

in Helsingborg, Schweden, gehörte zu<br />

den herausragenden Veranstaltungen. Eine<br />

volkstänzerische Herausforderung stellte die<br />

Interpretation des Jubiläums-Bandltanz-<br />

Objektes dar. Den Höhepunkt bildete das<br />

50-jährige Jubiläum des über die Landesgrenzen<br />

hinaus bekannten und beliebten<br />

Kathreintanzfestes im Kursaal von Meran.<br />

Ehrung der Mitglieder<br />

Neben der Genehmigung der Niederschrift<br />

des vergangenen Jahres und des<br />

Kassaberichtes standen auch zahlreiche<br />

Ehrungen auf dem Programm: Klaus Demar<br />

(Volkstanzgruppe Oberbozen) und Karl<br />

Larcher (Volkstanzgruppe Kaltern-Eppan)<br />

wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt;<br />

Johann Trocker, Reinhard Hofer, Reinhard<br />

Sattler (alle Volkstanzgruppe Kastelruth),<br />

Anton Althuber, Martha Ludwig (Volkstanzgruppe<br />

Pfalzen), Ulrich Matzoll, Alfred<br />

Hofer (Volkstanzgruppe Marling) und Christoph<br />

Gallmetzer (Volkstanzguppe Montan)<br />

wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt.<br />

Ein Höhepunkt dieser Jahresvollversammlung<br />

war die Filmvorführung „Landler<br />

und Boarischer“, ein Film, der im Rahmen<br />

des Jubiläumskathreintanzes entstanden<br />

ist, von RAI Südtirol finanziert und von<br />

Markus Frings umgesetzt wurde.<br />

Der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in<br />

Südtirol gehören derzeit 55 Mitgliedsgruppen<br />

und 186 Einzelmitglieder an. In den<br />

Gruppen wurden 1132 Proben und 336<br />

Auftritte abgehalten. Es gab 108 Offene<br />

Tanzen, 13 Tanzfeste und 20 andere Feste.<br />

Für das leibliche Wohl während der Versammlung<br />

sorgte die Volkstanzgruppe Kastelruth<br />

anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens.<br />

Dafür ein herzliches Vergelt’s Gott!<br />

Monika Burger Wenter<br />

„Über Volkstanz wurde viel geredet<br />

im abgelaufenen Jahr; Volkstanz war ein<br />

Thema, über das die Menschen gesprochen<br />

haben, auch jene, die nicht direkt mit<br />

dem Volkstanz verbunden sind. Tanzen ist<br />

Teil unserer Kultur. Wir haben auf uns als<br />

Kulturträger aufmerksam gemacht, auch<br />

durch einige ungewohnte, neue Initiativen.“<br />

Mit diesen Worten leitete Monika Rottensteiner<br />

ihren Jahresrückblick 2015 ein.<br />

Die Tänzer und Tänzerinnen bei der Vollversammlung in Seis<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 41


ArGe Volkstanz<br />

Kindertanzseminar<br />

Modul 2 – Ausbildung zum Kinder- und<br />

Jugendtanzleiter<br />

Schließlich kamen dann auch die ersten<br />

Teilnehmerinnen zum Zug, ihre vorbereiteten<br />

Kindertänze der Gruppe zu vermitteln.<br />

Im achtsamen Gespräch wurden<br />

die Tanzerarbeitungen der Teilnehmerinnen<br />

von den Referentinnen reflektiert und<br />

eventuell Tipps und Tricks in der Gruppe<br />

ausgetauscht. Zudem wurde auf gruppendynamische<br />

Prozesse, eine kindgerechte,<br />

altersgemäße Sprache und die Bedeutung<br />

des Tanzes für die gesunde Entwicklung<br />

eines Kindes eingegangen.<br />

Die Teilnehmer beim Einstudieren der<br />

Tänze<br />

... in Reih' und Glied ...<br />

Das von der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz<br />

in Südtirol organisierte Kindertanzseminar<br />

für angehende Kinder- und Jugendtanzleiter<br />

fand am 30. und 31. Januar <strong>2016</strong><br />

in Nals statt. Unter der Leitung von Renate<br />

Egger fanden sich 20 tanzbegeisterte Teilnehmerinnen<br />

in den Räumen der Lichtenburg<br />

ein, um ihr Repertoire an Kindertänzen<br />

zu erweitern und um das zweite Modul<br />

der Ausbildung abzuschließen.<br />

Nach bewegten Kennenlernspielen<br />

vermittelte die Kursleiterin einige pädagogische<br />

Grundgedanken zur ganzheitlichen<br />

Förderung der Kinder. Anhand<br />

eines Beispiels demonstrierte sie die Erarbeitung<br />

einer Tanzeinheit mit Einbeziehung<br />

aller Sinne. Anschließend folgte ein<br />

interessanter und lehrreicher Vortrag der<br />

Gastreferentin Rita Schwingshackl. Das<br />

Thema „Miteinander in Bewegung – 7 Sicherheiten,<br />

die wir brauchen“ faszinierte<br />

alle Teilnehmerinnen gerade deshalb, weil<br />

Frau Schwingshackl neben theoretischen<br />

Aspekten humorvoll ihre Erfahrungen mitteilte<br />

und treffende Beispiele vorbrachte.<br />

So wurden ein Blick in ein verwandtes<br />

Fachgebiet geboten und die Inhalte des<br />

2. Moduls vervollständigt.<br />

„Alte Tänze für junge Leute“<br />

Nach dem geselligen Mittagessen vermittelten<br />

Marion und Markus Seppi souverän<br />

„Alte Tänze für junge Leute“. Mit<br />

guter Laune wurde in Paaren, im Kreis<br />

und in der Gasse getanzt. Ein aufrichtiger<br />

Dank gilt Ingrid Marginter, welche mit ihrer<br />

Ziehharmonika für die Musik während<br />

des gesamten Seminars sorgte und auf<br />

die Gruppe und deren Wünsche einging.<br />

Können will geprüft sein…<br />

Am Sonntagmorgen gab die Kursleiterin<br />

noch ein paar Anregungen für Bewegungsspiele<br />

mit Kindern und erarbeitete mit<br />

den Teilnehmern einen Paartanz. Schließlich<br />

wurden noch Erläuterungen zur schriftlichen<br />

Arbeit und zum Praxisnachweis für<br />

das Modul 3 gegeben. Die schriftliche Arbeit,<br />

mit welcher die Ausbildung abgeschlossen<br />

wird, soll als Reflexion über die eigene Arbeit<br />

und die Erfahrung mit der Umsetzung<br />

von Kindertänzen dienen. Schließlich gehören<br />

Bewegung, Tanz und Spiel zu den elementaren<br />

Ausdrucksformen und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

der Kinder.<br />

Zum Abschluss wurde allen eine Teilnahmebestätigung<br />

und die Abschlussbescheinigung<br />

des zweiten Moduls überreicht.<br />

Mit der „Woaf“ schickten Marion und Markus<br />

die Teilnehmerinnen schließlich tänzerisch<br />

nach Hause.<br />

Insgesamt kann von einer gelungenen<br />

Veranstaltung gesprochen werden, bei der<br />

viel Spaß und Freude spürbar war. Lobenswert<br />

war der Einsatz aller Teilnehmerinnen,<br />

mit welchem sie sich für das Seminar vorbereitet<br />

hatten. Wir können uns über motivierte<br />

angehende Kindertanzreferentinnen<br />

freuen.<br />

Renate Egger<br />

Hereinspaziert<br />

• Gesamttiroler Maitanz am Samstag, 21. Ma, im Kulturhaus von Schlanders um 20 Uhr. Nähere Informationen<br />

im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol (0471-970555 oder info@arge-volkstanz.org).<br />

• Huangort auf Schloss Tirol am Sonntag, 22. Mai, mit Beginn um 14.00 Uhr; ab 14.30 Uhr im Rittersaal:<br />

„G’sungen, g’spielt und derzeihlt“.<br />

• Almtanz am Sonntag, 7. August, auf den Hofmannwiesen in Reinswald/Sarntal. Nähere Informationen im Büro<br />

der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol (0471-970555 oder info@arge-volkstanz.org).<br />

42<br />

<strong>KulturFenster</strong>


€ 48,00<br />

Arge Lebendige Tracht<br />

Heimatpflege<br />

Das Fassatal im Trachtenfieber<br />

Beispielhafte Trachtenpflege beim ladinischen Nachbarn<br />

Claudia Conta Dorigotti im „Guant a<br />

l’antica“ (Foto: Alberto Chiocchetti)<br />

„Der volle Saal mit den vielen Trachtenträgern<br />

beweist: Das Bewusstsein ist wach.<br />

Und wenn wir zusammenhalten, werden wir<br />

als Volksgruppe überleben“, so Tone Pollam,<br />

der Präsident des fassanischen Kulturinstituts<br />

anlässlich der Buchvorstellung<br />

im Oktober 2015 in Poza.<br />

Frutto di una<br />

Und<br />

vasta indagine storico-etnografica<br />

wenn<br />

condotta<br />

es<br />

da una<br />

um<br />

qualificata équipe di ricercatori ed esperti, quest’opera illustra<br />

l’evoluzione dell’abbigliamento tradizionale in Val di nel<br />

die Tracht geht, dann halten suo divenire “costume popolare”, die dalle origini Fassaner<br />

fino ai più recenti<br />

sviluppi.<br />

Come dimostrano i saggi raccolti nel VOLUME I, si tratta di un<br />

fenomeno identitario che sul piano antropologico si impone<br />

zusammen. Heute mehr denn je!<br />

tutt’ora alla nostra attenzione per la sua attualità e per la sua<br />

straordinaria vitalità: un’inattesa risposta al processo di globalizzazione<br />

in atto, che tende ad omologare ogni differenza, in<br />

primis quelle di ordine culturale e linguistico. Le cospicue evidenze<br />

etnografiche relative agli abiti tradizionali, nonché agli<br />

ornamenti maschili e femminili tuttora presenti sul territorio o<br />

nelle collezioni del Museo Ladino saranno adeguatamente documentate<br />

zum nel VOLUME II. Ein Trachtenbuch Jubiläum<br />

In una società dominata dall’apparenza vi è certamente il rischio<br />

che il revival del costume ladino si traduca in mera esteriorità,<br />

quella che in ladino si chiama parbuda. È necessario<br />

pertanto riflettere e interrogarsi non solo sui risultati di questo<br />

lavoro, ma anche e soprattutto sulle prospettive future: poiché<br />

ogni sforzo sarà vano, se la Comunità di Fassa – rinunciando alla<br />

Das ladinische Kulturinstitut „Majon de<br />

lingua degli avi – dovesse perdere anche la propria “anima” e di<br />

ladino non restasse altro che una vuota parvenza. (fch)<br />

Fascegn“ besteht seit 40 Jahren. Anlässlich<br />

dieses Jubiläums ließ man sich etwas<br />

Besonderes einfallen: eine gründliche Erforschung<br />

und intensive, kritische Auseinandersetzung<br />

mit der eigenen Talschaftstracht.<br />

Unzählige Menschen arbeiteten drei<br />

Jahre lang an diesem Projekt. Herausgekommen<br />

ist ein 400 Seiten starkes Trachtenbuch:<br />

„Guant – L’abbigliamento tradizionale<br />

della Val di Fassa“, Band 1. Es<br />

befasst sich mit der Geschichte der Tracht,<br />

dem Brauchtum, das richtige Tragen und<br />

die vielen praktischen Details, die eine<br />

Tracht ausmachen. Bald schon erscheint<br />

eine zweite Auflage. Noch in diesem Jahr<br />

wird auch der zweite Band des Trachtenbuches<br />

vorgestellt werden.<br />

Stolz auf die eigene Identität<br />

Das Fassatal war einst ein sehr armes<br />

Tal. Umso mehr verwundert es, dass sich<br />

dort eine so blühende Trachtenlandschaft<br />

gebildet und erhalten hat. Eine Trachtenerneuerung<br />

in unserem Sinne gab es<br />

dort nicht. Einen erheblichen wirtschaftlichen<br />

Aufschwung brachte der Tourismus.<br />

In solchen Gebieten besteht jedoch<br />

die Gefahr, dass man die Tracht nur mehr<br />

bei Umzügen für die Touristen anzieht,<br />

als Vortäuschung einer Identität, die es<br />

in Wirklichkeit gar nicht mehr gibt. Dieser<br />

Entwicklung wollte man entgegenwirken.<br />

Gerade die Auseinandersetzung mit<br />

der Tracht für das geplante Trachtenbuch<br />

führte zu einem Umdenken in der Bevölkerung.<br />

Heute zeigt man durch das vermehrte<br />

Tragen der Tracht, wie stolz man<br />

auf die eigene Identität ist.<br />

Talschaftsmuseum<br />

Seit 2001 gibt es in Vigo di Fassa das<br />

Ladinische Museum, wo in ansprechender<br />

und moderner Form Einblick in das Leben<br />

und die Kultur des Fassatales gegeben<br />

wird. Einen besonderen Blickfang bilden<br />

dabei die ausgestellten Trachten. So<br />

ist das Museum zu einem Trachten-Informationszentrum<br />

für die Bevölkerung des<br />

Tales geworden. Auch vielen Schulklassen<br />

wird dort die Möglichkeit geboten, in Form<br />

von Workshops einen ersten, direkten Kontakt<br />

zu den heimischen Trachten zu bekommen.<br />

Und sollte jemand seine Tracht<br />

Istitut Cultural Ladin<br />

“majon di fascegn”<br />

nicht mehr brauchen, so kann er diese im<br />

Museum abgeben. Sie wird katalogisiert<br />

und in einem eigenen Raum fachgerecht<br />

aufbewahrt oder an interessierte Einheimische<br />

weitervermittelt.<br />

tradizionale<br />

in Val di Fassa<br />

Guant<br />

L’abbigliamento<br />

Tracht des Jahres <strong>2016</strong><br />

Claudia Conta Dorigotti aus Canazei hat<br />

an vorderster Front am Trachtenbuchprojekt<br />

„Guant“ mitgearbeitet. Sie gilt heute<br />

als die Fachfrau für die Fassaner Tracht.<br />

Seit Jahrzehnten setzt sie sich unermüdlich<br />

für den Erhalt der Tracht und das<br />

dazugehörige Handwerk ein, näht sogar<br />

selbst Trachten. Deshalb verdient sie es,<br />

stellvertretend für die vielen begeisterten<br />

Trachtenträger ihres Heimattales als Trägerin<br />

der „Tracht des Jahres <strong>2016</strong>“ besonders<br />

in den Blickpunkt gerückt zu werden.<br />

Agnes Andergassen<br />

Kunstvoll verzierter Haarknoten mit<br />

Péten und Trémui de filagrana (Foto:<br />

Alberto Chiocchetti)<br />

Guant<br />

L’abbigliamento<br />

tradizionale<br />

in Val di Fassa<br />

Volume 1<br />

Istitut Cultural Ladin<br />

Guant - Bd.1 – Herausgeber Fabio<br />

Chiocchetti, Vich/Vigo di Fassa 2015<br />

Frut de na longia enrescida storich-etnogra<br />

da na équipe de studiousc e esperć, chesta o<br />

l’evoluzion del guant da zacan te Fascia tel do<br />

polèr” (costume popolare), dal prum scomen<br />

éjic d’aldidanché.<br />

Coche desmostra i contribuc biné a una tel V<br />

n fenomen identitèr che a livel antropologich<br />

noscia atenzion per sia atualità e vitalità da<br />

sponeta da no creer al prozess de globalisazio<br />

pez valivan fora ogni desferenza, dantdaldut c<br />

linguistiches. La documentazion sul gran nu<br />

nografics che revèrda l guant da zacan, ma en<br />

om e da fémena che se pel troèr amò aldidan<br />

te la colezions del Museo Ladin sarà portèda<br />

Aboncont, te na sozietà dominèda da la parus<br />

pericol che l revival del “guant ladin” reste bel<br />

de facèda, per fascian apontin “parbuda”. L’é<br />

se fèr n pensier no demò sui resultac de che<br />

e sorladut su la prospetives per l davegnir, aja<br />

portarà a nia, se la Comunità de Fascia enste<br />

lengaz de sie antenac – cognessa perder ence<br />

ladin no restassa pa auter che na veta parbud<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 43


• Büchertisch •<br />

Anna Mayr<br />

Klosterleben hautnah –,,Die große Einfachheit“ vorgestetllt<br />

Das Klosterleben unverstellt und hautnah<br />

erleben, einmal streng, dann wieder<br />

witzig – das ist das zentrale Thema<br />

des Buches ,,Die Große Einfachheit“,<br />

das in der Bibliothek der Mittelschule<br />

Kastelruth vorgestellt wurde. Auf Spurensuche<br />

nach einer alternativen Lebensweise<br />

von Klosterfrauen ging die<br />

junge Fotokünstlerin Anna Mayr (Jahrgang<br />

1992), die in München Fotografi<br />

e und Design studiert hat und zurzeit<br />

in Südtirol lebt.<br />

Für die fotodokumentarische Arbeit haben<br />

fünf Frauenklöster (im Engadin, in<br />

Südtirol und in Bayern) ihre Tore geöffnet<br />

und Einblick gewährt in jene Welt,<br />

die sich hinter den „Mauern“ der Klausur<br />

abspielt. Dabei ist eine Welt eines<br />

schlichten Alltagslebens offenbar geworden,<br />

das vom beständigen Streben<br />

nach einem erfüllten, glücklichen Leben<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Der Bozner Dekan Bernhard Holzer,<br />

ehemals Kooperator in Kastelruth,<br />

nahm in seiner Grußbotschaft Bezug auf<br />

das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr<br />

der Barmherzigkeit, in dem er die Menschen<br />

ermuntert, Türen zu öffnen. Mayr<br />

sei es, so Holzer, in einzigartiger Weise gelungen,<br />

Türen zu öffnen und dabei Menschen<br />

kennen zu lernen, die ein schlichtes<br />

Leben in der Gemeinschaft führen – auf<br />

der steten Suche nach Sinnerfüllung. Der<br />

Dekan nannte das mit vielen Aufnahmen<br />

ausgestatte Werk in seiner Mischung aus<br />

Bild und Text geradezu genial.<br />

Athesia-Verlagsleiterin Ingrid Marmsoler<br />

erklärte in ihrer Einführung, das<br />

Buch öffne einen neuen Blick auf das<br />

Thema, in dem sich viel Alltägliches<br />

ereigne, in dem Menschen von Zweifeln<br />

und Nöten geplagt und Schicksalsschlägen<br />

nicht verschont würden.<br />

Ein außerordentliches Buch mit vielen<br />

besonderen Momenten!<br />

Die Autorin projizierte anschließend<br />

Bilder an die Leinwand und erläuterte<br />

einfühlsam den Weg, den sie bei der<br />

Arbeit an diesem Buch gegangen ist.<br />

Dabei wurde der Reichtum von Frauen,<br />

die ihr Leben in der Stille einer Klausur<br />

verbringen, noch einmal eindrucksvoll<br />

deutlich.<br />

AG<br />

Anna Mayr:<br />

„Die Große Einfachheit – auf den<br />

Spuren einer alternativen Lebensweise“,<br />

Athesia Tappeiner Verlag <strong>2016</strong>,<br />

200 Seiten mit vielen Bildern,<br />

Preis Euro 29,90.<br />

Tiziano Rosani, Christine Lasta<br />

Meran – Stadt, Land, Fluss<br />

Die vorliegende Sammlung von knapp<br />

200 Fotografi en und zahlreichen Texten<br />

fügt sich zu einem vielseitigen und<br />

differenzierten Bild von Meran. Die Fotos<br />

fangen weitläufige Landschaftsbilder<br />

ein, sie lassen den Betrachter in die historische<br />

Laubengasse eintauchen, zeigen<br />

das Kurhaus, führen durch die engen Gassen<br />

des Steinach-Viertels, verweilen für einen<br />

Augenblick auf den wichtigsten Bauwerken<br />

und Kirchen, in der Altstadt, aber<br />

auch in den Vierteln von Obermais und Untermais.<br />

Die bildreich vorgestellte Stadt ist<br />

sich ihrer Geschichte wohl bewusst: Im 19.<br />

Jahrhundert fand das einst mächtige Zentrum<br />

von Tirol zu erneuter Blüte, und im<br />

20. Jahrhundert wurde Meran als Kurstadt<br />

zur beliebten Destination für Kurgäste und<br />

Unternehmer aus aller Welt.<br />

Der vorliegende Band legt sein Augenmerk<br />

aber auch auf die Stadt von heute und morgen:<br />

die Therme Meran, neue kulturelle Einrichtungen<br />

und Sehenswürdigkeiten, die<br />

verkehrsberuhigte Innenstadt, das Zusammenleben<br />

der zwei maßgeblichen Sprachgruppen;<br />

aber auch auf Events wie das<br />

Traubenfest, die Meraner Musikwochen,<br />

MeranJazz, Asfalt art oder Autoren<br />

in Meran.<br />

Von Bedeutung für Einheimische und<br />

Gäste sind auch die Spa- und Wellnessoasen<br />

sowie Sportstätten, Hallen- und<br />

Freibäder, ebenso die Kanu-Wettbewerbs<br />

und die Tradition der Pferderennen. Meran<br />

als Hauptort des Burggrafenamtes ist<br />

umgeben von illustren Ortschaften und<br />

hohen Bergen wie jenen der Texelgruppe<br />

oder dem beliebten Wander- und Skigebiet<br />

auf der nahe gelegenen Hochebene<br />

von Hafling und Meran 2000.<br />

Tiziano Rosani, Christine Lasta:<br />

Meran – Stadt, Land, Fluss,<br />

gebundene Ausgabe, 208 Seiten,<br />

Athesia Tappeiner Verlag <strong>2016</strong>,<br />

Preis Euro 29,90.<br />

44<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Chorwesen<br />

Mit Schwung und Elan in die<br />

Zukunft schauen<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco beginnt seine dritte Amtsperiode<br />

Erich Deltedesco<br />

Am Beginn meiner dritten Amtsperiode<br />

ist es mir ein großes Anliegen, Ihnen, liebe<br />

Verantwortungsträger/innen in den Chören,<br />

die sie mir mit Ihrer Stimme das Vertrauen<br />

ausgedrückt und entgegengebracht haben,<br />

aufrichtig zu danken. Ihr großer Vertrauensbeweis<br />

gibt mir die Kraft, beflügelt mich,<br />

neben meinen vielen beruflichen Verpflichtungen<br />

auch weiterhin genügend Zeit für die<br />

Verbandsarbeit zu finden. Ich werde auch<br />

in den nächsten drei Jahren bemüht sein,<br />

mein Bestes zu geben.<br />

Den wiedergewählten und den neugewählten<br />

Mitgliedern im Vorstand und Musikrat<br />

gratuliere ich an dieser Stelle recht<br />

herzlich und danke ihnen für die Bereitschaft,<br />

ihre Fähigkeiten und Talente in den<br />

Dienst des Chorwesens in unserem Land<br />

zu stellen. Auch in Zukunft werden wir uns<br />

in der ständigen Spannung zwischen Tradition<br />

und Innovation bewegen, zwischen<br />

der sorgsamen Pflege des herkömmlich<br />

Bewährten und dem mutigen Wagnis für<br />

das Neue. Wir werden uns neuen Ideen<br />

öffnen und, wenn nötig, schrittweise kluge<br />

Veränderungen vornehmen. Dies betrifft<br />

alle Bereiche des Verbandes, die größte<br />

Herausforderung der nächsten Zeit wird<br />

aber sicherlich die Institutionalisierung<br />

und Spezialisierung der Chorleiter/innen-<br />

Ausbildung, die Förderung der Kinderund<br />

Jugendarbeit, der Ausbau der Seniorenarbeit<br />

sein. Mit Vertrauen, mit Freude<br />

und Mut werden wir die Herausforderung<br />

annehmen und bestehen. Dabei kann das<br />

Ziel wahrscheinlich nie ganz erreicht werden,<br />

denn im kulturellen Schaffen gibt es<br />

eigentlich gar kein Ziel, höchstens ein „Unterwegs“<br />

zum Ziel. Wir werden auch die<br />

nächsten drei Jahre mit all unserer Kraft<br />

ehrenamtlich „unterwegs“ sein, in großer<br />

Gemeinsamkeit werden wir in zeitgemäßer<br />

Form am Haus Südtiroler Chorverband<br />

weiterbauen.<br />

Nach diesem Rückblick wollen wir jetzt<br />

aber mit Schwung und Elan in die Zukunft<br />

schauen. So wie bei jeder sich bietenden<br />

Gelegenheit darf ich auch jetzt wieder darauf<br />

hinweisen, dass auch in diesem Jahr<br />

wiederum ein vielfältiges und hochqualifiziertes<br />

Schulungsprogramm für alle Sparten<br />

des chorischen Singens angeboten wird.<br />

Das Fortbildungsprogramm <strong>2016</strong> beinhaltet<br />

Angebote für alle Altersbereiche und für<br />

unterschiedlichste Zielgruppen. Der Stimmbildung<br />

wird in allen Weiterbildungsveranstaltungen<br />

eine zentrale Bedeutung beigemessen.<br />

Die Kurse werden wie immer von<br />

sehr kompetenten Referenten abgehalten,<br />

daher freue ich mich, wenn die Angebote<br />

zahlreich angenommen werden.<br />

In Erinnerung rufen darf ich ebenso einen<br />

besonderen Höhepunkt in diesem Arbeitsjahr,<br />

das 6. Gesamttiroler Wertungssingen<br />

am 12./13. November <strong>2016</strong> in Innsbruck.<br />

Die vergangenen Auflagen dieses Chorfestes,<br />

welches für Begegnung, Erfahrungsaustausch<br />

und Standortbestimmung<br />

steht, erwiesen sich immer als herausragendes<br />

Ereignis Gesamttiroler Chorkultur.<br />

Die Pflichtlieder liegen im Büro des<br />

Chorverbandes auf und können gerne auf<br />

Wunsch zur Einsicht zugesandt werden,<br />

oder man kann auch eine Seite davon unter<br />

www.scv.bz.it einsehen. Ich bin überzeugt,<br />

dass auch dieses Chor-Fest wiederum<br />

ein erlebnisreiches Treffen von vielen<br />

singenden Menschen aus Nord- Ost- und<br />

Südtirol sein wird und lade ein, daran teilzunehmen.<br />

Erich Deltedesco,<br />

Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 45


Vorweg<br />

Südtiroler Chorverband:<br />

Schulungen <strong>2016</strong><br />

Singtag für Chorsänger/innen 50+<br />

im Kolpinghaus Bozen<br />

Termin: 30. <strong>April</strong><br />

Zielgruppe: Alle jung gebliebenen Chorsängerinnen<br />

und Chorsänger, die gerne<br />

im Chor singen.<br />

Kursleitung: Edgar Wolf<br />

Lehrgänge „Blattsingen, leicht gemacht“<br />

im Kolpinghaus Bozen<br />

Termin: 20./21.Mai und 10./11. Juni<br />

Zielgruppe: Alle interessierten Chorsängerinnen<br />

und Chorsänger<br />

Kursleitung: Karl Heinz Schmitt<br />

Wochenendlehrgang für kleine Singgruppen<br />

in der Pension Summererhof, Mellaun/<br />

St.Andrä bei Brixen in Zusammenarbeit<br />

mit dem Südtiroler Volksmusikkreis<br />

Termin: 6. bis 8. Mai<br />

Zielgruppe: kleine Singgruppen (vor<br />

allem Zwei-, Drei- und Viergesänge) sowie<br />

Musikanten/innen als Liedbegleiter<br />

Kursleitung: Otto Dellago<br />

Singen bis zum Morgengrauen! Ein Sommergrusical<br />

in der Fachschule für Hauswirtschaft<br />

und Ernährung Frankenberg Tisens<br />

Termin: 3. bis 9. Juli<br />

Zielgruppe: 50 Kinder im Alter zwischen<br />

9 und 14 Jahren<br />

Kursleitung: Michael Feichter<br />

Can you feel the Love tonight –<br />

MUSICALischer Workshop<br />

im Haus der Familie in Lichtenstern/Ritten<br />

in Zusammenarbeit mit dem Haus<br />

der Familie Lichtenstern<br />

Termin: 3. bis 9. Juli<br />

Zielgruppe: 80 Kinder und Jugendliche<br />

im Alter zwischen 12 und 17 Jahren<br />

Kursleitung: Christian Stefan Horvat<br />

Alpenländische Sing- und<br />

Wanderwoche<br />

in St. Martin/Gsies<br />

Termin: 3. bis 10. Juli<br />

Zielgruppe: Alle interessierten Sänger und<br />

Sängerinnen<br />

Kursleitung: Ernst Thoma<br />

Kindersingtage „Im Klang von Natur<br />

und Stimme“<br />

in Neustift in Zusammenarbeit mit dem<br />

Bildungshaus Kloster Neustift<br />

Termin: 18. bis 22. Juli<br />

Zielgruppe: sing- und naturbegeisterte Kinder<br />

im Alter zwischen 8 und 12 Jahren<br />

Kursleitung: Renate Unterthiner, Marie<br />

Spallek<br />

Come along, sing along –<br />

SommerSingSpaß für Buben<br />

im Vinzentinum Brixen<br />

Termin: 29. Juli bis 2. August<br />

Zielgruppe: 50 Buben im Alter zwischen<br />

8 und 13 Jahren<br />

Kursleitung: Johann van der Sandt<br />

Chor- und Stimmbildungswoche<br />

in der Fürstenburg Burgeis<br />

Termin: 24. bis 31. Juli<br />

Zielgruppe: Sängerinnen und Sänger ab<br />

18 Jahren<br />

Kursleitung: Jan Schumacher<br />

Musical Fever Plus<br />

im Priesterseminar Brixen<br />

Termin: 20. bis 27. August<br />

Zielgruppe: Jugendliche ab 16 Jahren<br />

Kursleitung: Stephen Lloyd/Jack Poppell<br />

ChorleiterInnenseminar<br />

in der Fachschule für Landwirtschaft<br />

Mair am Hof Dietenheim in Zusammenarbeit<br />

mit dem Verband der Kirchenchöre<br />

Südtirols<br />

Termin: 31. Juli bis 6. August<br />

Zielgruppe: Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />

Kursleitung: Jan Scheerer<br />

Frauenchorwochenende<br />

im Kolpinghaus Bozen<br />

Termin: 30. September/1. Oktober<br />

Zielgruppe: Chorsänger/innen aller Altersstufen<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Singen mit Kindern – und zwar richtig!<br />

im Kolpinghaus Meran<br />

Termin: 22. Oktober<br />

Zielgruppe: Alle, die berufl ich oder in<br />

ihrer Freizeit mit Kindern singen oder<br />

stimmbildnerisch arbeiten bzw. arbeiten<br />

wollen.<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Informationen zu den einzelnen Schulungen<br />

auf der Homepage des Südtiroler<br />

Chorverbandes:<br />

www.scv.bz.it.<br />

46<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Das Thema<br />

Chöre brauchen<br />

Harmonie & Motivation<br />

Zum Bezirkschorleiter im Bezirk Pustertal<br />

wurde bei der Jahreshauptversammlung Alois<br />

Gasser gewählt. Alois Gasser ist 19 Jahre<br />

alt und wohnt in Pfl aurenz (St. Lorenzen).<br />

Er ist Chorleiter beim MGV Gais sowie beim<br />

Männerchor Taufers.<br />

Die neuen Bezirkschorleiter<br />

Sie leiten die musikalischen Aufführungen im Bezirk, arbeiten am musikalischen und<br />

pädagogischen Programm des Chorverbands mit und beraten die Chöre: die Bezirkschorleiter.<br />

Sie planen auch an Projekten, Fortbildungsveranstaltungen und Bezirkskonzerten<br />

mit. Und hier tut sich auch heuer viel im Land. So wird der Bezirk Bozen ein Bezirkssingen<br />

in Sarnthein abhalten, der Bezirk Eisacktal-Wipptal ein Bezirkssingen in Neustift und<br />

der Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau plant ein Offenes Singen – um nur einige Beispiele<br />

zu nennen. Die Bezirkschorleiter sind im Bezirk Eisacktal-Wipptal Armin Mitterer, Alois<br />

Gasser im Bezirk Pustertal, Günther Gurndin im Bezirk Bozen-Unterland und Josef Sagmeister<br />

im Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau. Ab heuer gibt es dabei drei neue Gesichter.<br />

Während der Bezirkschorleiter vom Eisacktal-Wipptal Armin Mitterer allen bekannt ist,<br />

zumal er viele Jahre lang Verbandschorleiter war, stellen sich hier die drei „Neuen“ vor.<br />

„Wir müssen die Freude wecken!“<br />

Alois Gasser, Bezirkschorleiter im Pustertal<br />

Kulturfenster: Was hat Sie bewogen, als Bezirkschorleiter<br />

zu kandidieren bzw. dieses<br />

Amt anzunehmen?<br />

Alois Gasser: Bezirksobmann Rudi Duregger<br />

hat mich darauf angesprochen und ich<br />

war sofort begeistert, da solch eine Aufgabe<br />

für mich sicherlich jede Menge neue Herausforderungen<br />

birgt und ich ständig nach<br />

Möglichkeiten suche, etwas dazuzulernen.<br />

Außerdem macht mir das Dirigieren und<br />

das gemeinsame Musizieren großen Spaß.<br />

KF: Worin sehen Sie Ihre Aufgabe, auch<br />

bezogen auf Ihren Bezirk?<br />

A. Gasser: Ich sehe meine Aufgabe hauptsächlich<br />

darin, eine Verbindung zwischen<br />

den einzelnen Vereinen der Bezirkes zu<br />

schaffen und den Sängern Gelegenheiten<br />

zu bieten, neue Kontakte zu knüpfen und<br />

ihren musikalischen Horizont zu erweitern.<br />

Ich bemühe mich aber auch, als Ansprechpartner<br />

für Vereine im Bezirk da zu<br />

sein und zu helfen, wo ich kann.<br />

KF: Was ist Ihrer Meinung nach für einen<br />

Chor besonders wichtig? Welche Ratschläge<br />

würden Sie einem Chor geben, damit er<br />

sich gut entwickeln kann?<br />

A. Gasser: Besonders wichtig ist für mich,<br />

dass der Vereinsalltag abwechslungsreich<br />

bleibt und die Harmonie und Motivation<br />

im Verein aufrecht erhalten wird. Darf ich<br />

Chorwesen<br />

trotz meines jungen Alters einen Ratschlag<br />

loswerden? Mein Ratschlag an jeden Chor<br />

wäre folgender: Die Freude am Singen ist<br />

der Nährboden für jeden Gesangsverein.<br />

Wenn alle fleißig mithelfen, kann diese<br />

Freude nicht nur aufrecht erhalten, sondern<br />

auch maximiert werden. Dementsprechend<br />

sollten die Ziele, die sich ein Verein<br />

steckt, nicht nur den Ehrgeiz der Sänger wecken,<br />

sondern ihnen auch Freude bereiten.<br />

KF: Planen Sie besondere Aktivitäten auf<br />

Bezirksebene?<br />

A. Gasser: Ja, ich habe mir schon einige<br />

Ideen zurechtgelegt. Allerdings möchte ich<br />

nicht mit überaus anspruchsvollen Chorwerken<br />

auftrumpfen, sondern den Sängern<br />

mit einfachen, wohlklingenden Liedern<br />

und Chorwerken vor Augen führen,<br />

dass das Singen die schönste Art ist, auf<br />

die man sich ausdrücken kann.<br />

KF: Was finden Sie persönlich am Singen im<br />

Chor bzw. am Leiten eines Chores reizvoll?<br />

A. Gasser: Für mich ist ein Chor vergleichbar<br />

mit einer Frau. Jeder Chor ist ein Unikat,<br />

man mag ihn noch so gut kennen und<br />

kann trotzdem von einem Moment auf den<br />

anderen überrascht werden. Das bringt einen<br />

gewissen Reiz mit sich. Ich habe schon<br />

als Kind sehr gerne gesungen und nutze<br />

auch jetzt noch jede Gelegenheit zum Singen.<br />

Auch an Stimmbildungslehrgängen,<br />

Fortbildungen und am Chorleitungsunterricht<br />

bei Josef Sagmeister habe ich viel Spaß.<br />

KF: Wo liegen Ihrer Meinung nach heute<br />

die Herausforderungen eines Chorleiters<br />

und eines Chores?<br />

A. Gasser: Die Herausforderungen für einen<br />

Chor liegen von mir aus gesehen vor<br />

allem darin, dass jedes Mitglied im Verein<br />

Genugtuung erfährt, jedoch auch Opfer<br />

dafür bringen muss. Der Chorleiter bildet<br />

da keine Ausnahme. Er oder sie sollte<br />

den Chor kennen und wissen, welche Chorstücke<br />

die Sänger motivieren, jedoch nicht<br />

überfordern.<br />

KF: Welche Musik hören Sie selber am<br />

liebsten?<br />

A. Gasser: Ich höre eigentlich ständig unterschiedliche<br />

Musik, dazu gehört auch<br />

Popmusik oder Musik aus dem Musicalbereich<br />

sowie Filmmusik. Volksmusik, Chorund<br />

Orchestermusik, vor allem aber Klavier-<br />

und Orgelmusik, gefällt mir sehr und<br />

gibt mir Energie. Zu meinen Lieblingskomponisten<br />

zählen Felix Mendelssohn, J. S.<br />

Bach und Johannes Brahms, aber auch<br />

zeitgenössische Komponisten wie Ola Gjejlo,<br />

Howard Shore und Karl Jenkins.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 47


Das Thema<br />

Kinder für das Singen im Chor gewinnen<br />

Der Bezirkschorleiter von Bozen-Unterland Günther Gurndin<br />

Im Bezirk Bozen wurde der neue Bezirksvorstand<br />

vor einem Jahr gewählt. Aber da<br />

der Bezirkschorleiter erst im Rahmen der<br />

heurigen Jahreshauptversammlung vom Vorstand<br />

kooptiert wurde, ist er für viele noch<br />

ein neues Gesicht: Günther Gurndin ist 27<br />

Jahre alt und wohnt in Radein im Südtiroler<br />

Unterland. Seit 2012 ist er Chorleiter<br />

des Freizeitchores Radein, nachdem er<br />

vorher schon einige Projektchöre geleitet<br />

hat. Außerdem ist der neue Bezirkschorleiter<br />

seit 2003 Organist und aktives Mitglied<br />

des Kirchenchores „St. Wolfgang“<br />

Radein, dem er seit 2011 auch als Obmann<br />

vorsteht.<br />

Kulturfenster: Was hat Sie bewogen, das<br />

Amt des Bezirkschorleiters anzunehmen?<br />

Günther Gurndin: Nachdem mich Bezirksobmann<br />

Josef Vieider kontaktiert hatte,<br />

kam ich eigentlich relativ schnell zur Entscheidung,<br />

dieses Amt zu übernehmen,<br />

und zwar aus mehreren Gründen. Erstens<br />

erhalte ich dadurch die Chance, das Chorleben<br />

noch aktiver mitgestalten zu können<br />

und eine Idee des Chorsingens, die<br />

auf die heutige Jugend ausgerichtet ist,<br />

wie wir dies beim Freizeitchor in Radein<br />

praktizieren, mit den traditionellen Werten<br />

unserer Chorlandschaft zu verbinden.<br />

Außerdem stellt es für mich auch<br />

eine neue Herausforderung dar: Ich<br />

selbst bin davon überzeugt, dass Herausforderungen<br />

genau das Richtige<br />

sind, sich selbst weiterzuentwickeln,<br />

um so mit seiner Tätigkeit den bestmöglichen<br />

Nutzen für die Allgemeinheit<br />

zu erzielen.<br />

KF: Worin sehen Sie Ihre Aufgabe,<br />

auch bezogen auf Ihren<br />

Bezirk?<br />

G. Gurndin: Meine Hauptaufgabe<br />

sehe ich darin,<br />

die Freude am Gesang<br />

und an der Musik im<br />

Allgemeinen zu fördern<br />

und dies unabhängig<br />

von Geschlecht,<br />

Alter oder<br />

sonstigen konventionellen<br />

Unterscheidungsmerkmalen.<br />

Sehr wichtig<br />

ist für mich die Förderung<br />

der Kinder- und Jugendarbeit,<br />

da man nur so eine gute Zukunft aufbauen<br />

kann und dies vor allem im Chorwesen<br />

mehr berücksichtigt werden sollte. Gleichzeitig<br />

halte ich auch die Zusammenarbeit<br />

im Bezirk und von den verschiedenen Chören<br />

untereinander für sehr wichtig.<br />

KF: Was ist Ihrer Meinung nach für einen<br />

Chor besonders wichtig? Welche Ratschläge<br />

würden Sie einem Chor geben, damit er<br />

sich gut entwickeln kann?<br />

G. Gurndin: Bei einem Chor gibt es sehr<br />

viele verschiedene Elemente, die zu dessen<br />

Entwicklung beitragen, im Positiven<br />

wie im Negativen. Was meiner Meinung<br />

nach bei einem Chor, genauso wie bei jedem<br />

anderen Verein, keinesfalls vernachlässigt<br />

werden darf, ist der gesellschaftliche<br />

Aspekt: Stimmt die gesellschaftliche Harmonie<br />

untereinander, so kann auch eine<br />

musikalische Harmonie der Gruppe viel<br />

leichter erzielt werden. Musik ist nämlich<br />

nicht das reine Ablesen und Wiedergeben<br />

von Noten, Musik ist die für mich schönste<br />

Ausdrucksform, eine Ausdrucksform, die<br />

keiner weiteren Erklärung bedarf, um für<br />

den aufmerksamen Zuhörer verständlich zu<br />

sein. Und um diese Ausdrucksform richtig<br />

zu leben, bedarf es gerade beim Musizieren<br />

in einer Gruppe eine möglichst große<br />

Harmonie.<br />

KF: Planen Sie besondere Aktivitäten<br />

auf Bezirksebene?<br />

G. Gurndin: Es gibt im Moment<br />

viele Ideen, die ich<br />

im Kopf habe. Sehr wichtig<br />

sind für mich Projekte,<br />

die Jung und Alt verbinden.<br />

Das gemeinsame Singen<br />

soll genau dies fördern:<br />

Menschen<br />

verschiedenster<br />

Generationen<br />

können gemeinsam<br />

Freude an<br />

der Musik haben.<br />

Diesbezüglich<br />

ist sicher das<br />

Bezirkssingen im<br />

Juni in Sarnthein<br />

schon eine erste<br />

große Möglichkeit,<br />

Jung und Alt durch<br />

die Musik zu verbinden.<br />

KF: Was finden Sie persönlich am Singen im<br />

Chor bzw. am Leiten eines Chores reizvoll?<br />

G. Gurndin: Die Leitung eines Chores ist eine<br />

sehr abwechslungsreiche Aufgabe. Es geht<br />

nicht nur darum, als musikalischer Leiter<br />

vor einer Gruppe zu stehen, viel mehr muss<br />

man auch im Stande sein, jeden einzelnen<br />

Sänger als Individuum zu sehen und auch<br />

so zu behandeln, weil es nur so möglich<br />

ist, die vielen verschiedenen Individuen<br />

zu einer harmonierenden Gruppe zu vereinen.<br />

Es geht neben dem musikalischen<br />

also auch sehr viel um das Verständnis fürs<br />

Menschliche, da auch die mentale Ebene<br />

einen sehr großen und wichtigen Einfl uss<br />

auf das Singen hat. Das Singen im Chor,<br />

genauso wie die Leitung eines Chores, bieten<br />

die Möglichkeit, Teil einer Gruppe zu<br />

sein, mit der durch gemeinsames Proben<br />

die nötige Disziplin und Freude gemeinsame<br />

Ziele erreicht werden können.<br />

KF: Wo liegen Ihrer Meinung nach heute<br />

die Herausforderungen eines Chorleiters<br />

und eines Chores?<br />

G. Gurndin: Die größte Herausforderung<br />

für einen Chorleiter liegt meiner Meinung<br />

nach darin, die Sängerinnen und Sänger<br />

zu motivieren und gleichzeitig auch herauszufordern.<br />

Die Freude am Gesang und<br />

am gemeinsamen Schaffen sollte immer<br />

im Vordergrund stehen, jedoch sollte man<br />

als Chorleiter oder Chorleitern seine Sängerinnen<br />

und Sänger auch über Hürden begleiten,<br />

unter Berücksichtigung, dass man<br />

eben diese Hürden nie zu hoch ansetzt.<br />

KF: Welche Musik hören Sie selber am<br />

liebsten?<br />

G. Gurndin: Die Musik ist für mich im Allgemeinen<br />

das wohl Wichtigste im Leben.<br />

Ich höre verschiedenste Arten der Musik,<br />

schon allein deshalb, weil ich selbst in verschiedensten<br />

Genres und Musikwelten unterwegs<br />

bin. Ob Kirchenmusik mit den Kirchenchören<br />

Radein und Truden, moderne<br />

selbst arrangierte Musik - wie beispielsweise<br />

bei unserem Konzert „Film ab“ im letzten<br />

Sommer - mit dem Freizeitchor, Volksmusik,<br />

Pop und Rock mit den 4kryner oder<br />

auch Blasmusik bei der Musikkapelle Aldein,<br />

ich liebe die Abwechslung. Und so<br />

ist es für mich auch, wenn ich Musik höre,<br />

ich liebe die Abwechslung und lege mich<br />

nicht auf eine bestimmte Richtung fest.<br />

48<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

„Für Neues offen sein“<br />

Josef Sagmeister, Bezirkschorleiter von Burggrafenamt und Vinschgau<br />

Josef Sagmeister ist der neue Bezirkschorleiter<br />

im Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />

und löst als solcher Julia Perkmann ab.<br />

Sagmeister ist 37 Jahre alt und kommt aus<br />

Lana. Derzeit leitet er die diözesane Kirchenmusikschule<br />

in Brixen, den Pfarrchor<br />

in Terlan und den MGV Meran. Sagmeister<br />

hat experimentelle Komposition am Konservatorium<br />

in Bozen und Kirchenmusik<br />

an der Universität für Musik und darstellende<br />

Kunst in Wien mit den Schwerpunkten<br />

Chorleitung und Komposition studiert.<br />

Kulturfenster: Was hat Sie bewogen, als<br />

Bezirkschorleiter zu kandidieren bzw. dieses<br />

Amt anzunehmen?<br />

Josef Sagmeister: Da ich vorher schon<br />

Bezirkschorleiter-Stellvertreter war und<br />

auch schon einige Projekte mit dem Bezirkschor<br />

gemacht habe, war es naheliegend,<br />

dieses Amt zu übernehmen, zumal<br />

sich meine Vorgängerin nicht mehr<br />

der Wahl gestellt hat.<br />

KF: Worin sehen Sie Ihre Aufgabe, auch<br />

bezogen auf Ihren Bezirk?<br />

J. Sagmeister: Meine Aufgabe wird es<br />

sein, einige Male im Jahr alle interessierten<br />

Sängerinnen und Sänger in diesem<br />

Bezirk zu einem größeren Chor zu vereinen.<br />

So können Projekte oder Werke realisiert<br />

werden, die im normalen Chor-Alltag<br />

keinen Platz finden.<br />

KF: Was ist Ihrer Meinung nach für einen<br />

Chor besonders wichtig? Welche Ratschläge<br />

würden Sie einem Chor geben,<br />

damit er sich gut entwickeln kann?<br />

J. Sagmeister: Einerseits ist für die Entwicklung<br />

eines Chores eine gute Ausbildung<br />

des Chorleiters wichtig. Das reiche Weiterbildungsangebot<br />

in Südtirol sowie im<br />

Ausland bietet viele Möglichkeiten dazu.<br />

Andererseits braucht es einen gut funktionierenden<br />

Vorstand. Organisatorische<br />

Aufgaben sollen im Chor verteilt werden<br />

und nicht an einer Person haften bleiben.<br />

KF: Planen Sie besondere Aktivitäten auf<br />

Bezirksebene?<br />

J. Sagmeister: Im Bezirk Burggrafenamt/<br />

Vinschgau werden wir in nächster Zeit ein<br />

offenes Singen veranstalten. Dabei werden<br />

Lieder zu einem bestimmten Themenschwerpunkt<br />

gesungen. Es wird in<br />

nächster Zukunft auch größere Projekte<br />

geben, die allerdings noch in der Planungsphase<br />

sind.<br />

KF: Was fi nden Sie persönlich am Singen<br />

im Chor bzw. am Leiten eines Chores<br />

reizvoll?<br />

J. Sagmeister: Wenn Menschen gemeinsam<br />

musizieren, wird eine bestimmte<br />

Art von Energie freigesetzt. Die Beziehung,<br />

die zwischen diesen Menschen<br />

entsteht, kann man nicht<br />

einfach mit Worten beschreiben.<br />

Mich persönlich reizt die Auseinandersetzung<br />

mit textbezogener<br />

und wertvoller Musik.<br />

KF: Wo liegen Ihrer Meinung nach<br />

heute die Herausforderungen eines<br />

Chorleiters und eines Chores?<br />

J. Sagmeister: Jeder Chor sollte für<br />

Neues offen sein. Die Werbung neuer<br />

Mitglieder ist in vielen Chören ein<br />

großes Thema, mit<br />

dem man sich nicht<br />

früh genug auseinandersetzen<br />

kann. Ein Chor,<br />

der sich nicht weiterentwickelt<br />

oder nicht<br />

für Neuerungen<br />

offen ist, wird es irgendwann<br />

schwer haben. Voraussetzung dafür ist,<br />

dass man sich in der Gruppe gut versteht<br />

und auch abspricht, damit bis zum<br />

Schluss alle am gleichen Strang ziehen.<br />

KF: Welche Musik hören Sie selber am<br />

liebsten?<br />

J. Sagmeister: Es gibt in allen Epochen sehr<br />

viel wunderbare Musik und noch Vieles<br />

zu entdecken. Daher gibt es kaum Musik,<br />

die ich nicht mag. In meiner Plattensammlung<br />

nehmen Bühnenwerke, Opern<br />

und Oratorien einen großen Rauml ein.<br />

Int: Paul Bertagnolli<br />

Chorleiter oder Chorleiterin gesucht!<br />

Wir sind ein junger Frauenchor und suchen einen engagierten Chorleiter oder eine engagierte Chorleiterin, die/der mit uns die<br />

Freude am Singen teilt und uns dabei unterstützen will. Wir singen alles quer durch - von Rock über Pop bis hin zu Gospelgesang<br />

und Kirchenmusik. Wenn du in Bozen/Umgebung wohnst und Lust hast, uns musikalisch zu betreuen, freuen wir uns<br />

auf deinen Anruf unter Tel. 338 8421 310.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 49


Aus Verband und Bezirken<br />

Jahreshauptversammlung des<br />

Südtiroler Chorverbandes<br />

Erich Deltedesco als Verbandsobmann bestätigt<br />

zu fördern: „Die Sänger und Sängerinnen<br />

helfen die Gesellschaft menschlicher zu<br />

machen“, sagte der Obmann. Sein Dank<br />

galt ganz besonders den scheidenden<br />

Mitgliedern aus Musikrat und Vorstand<br />

Armin Mitterer, Gebhard Piccolruaz und<br />

Ulrike Malsiner: „Mit eurer Arbeit habt<br />

ihr das Chorwesen mitgeprägt!“ Der ehemalige<br />

Obmann des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />

Robert Wiest erhielt aus<br />

den Händen des Verbandsobmanns und<br />

des Kultur-Landesrats Philipp Achammer<br />

die Ehrenurkunde des Verbandes. Es sei<br />

eine Würdigung für die „fleißige und umsichtige<br />

Tätigkeit“ im Dienste des Chorwesens,<br />

sagte Obmann Deltedesco.<br />

„Große singende<br />

Gemeinschaft“<br />

Der neue Vorstand des Südtiroler Chorverbandes (von links): Christian Nothdurfter,<br />

Irene Vieider, Margareth Greif, Obmann Erich Deltedesco, Peter Berger, Carmen<br />

Seidner.<br />

Erich Deltedesco, seit sechs Jahren<br />

Verbandsobmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />

wird für weitere drei Jahre dem<br />

Südtiroler Chorverband vorstehen, zu dem<br />

4<strong>02</strong> Chöre mit rund 10.273 Sängerinnen<br />

und Sängern gehören.<br />

Dies ergab die Wahl im Rahmen der<br />

Vollversammlung des Chorverbandes am<br />

Samstag, 20. Februar, im Haus Voitsberg<br />

in Vahrn. Die Vertreter der Chöre wählten<br />

auch die Mitglieder des Verbandsvorstandes<br />

und des Musikrates. Neben den<br />

im Amt bestätigten Vorstandsmitgliedern<br />

gehört nun auch Irene Vieider zum Verbandsvorstand.<br />

Sie folgt auf Gebhard Piccolruaz,<br />

der nicht mehr kandidierte. Auch<br />

Verbandschorleiter Armin Mitterer stand<br />

für die Wahl nicht mehr zur Verfügung.<br />

Deltedesco dankte allen Anwesenden<br />

für ihren Einsatz im Ehrenamt. „Euer Engagement<br />

ist für unsere Gemeinschaft unverzichtbar!“<br />

Er betonte, dass der Chorverband<br />

auch weiterhin seiner Hauptaufgabe<br />

nachkommen werde, nämlich das Singen<br />

im Chor und damit Identität und Heimat,<br />

Kreativität, Offenheit und Gemeinschaft<br />

Geschäftsführer Josef Mair erinnerte an<br />

die vielen Initiativen, Schulungsangebote<br />

und Veranstaltungen des vergangenen Jahres.<br />

Vor allem ein gutes Schulungsangebot<br />

sei die beste Garantie für Qualität und<br />

Motivation: „Weiterbildung schafft die Voraussetzung<br />

für die Zukunft!“ Die vielen<br />

Schulungen für alle Altersgruppen und<br />

Interessen – vom Musical bis hin zum alpenländischen<br />

Volkslied - seien zur vollsten<br />

Zufriedenheit der Teilnehmer und der<br />

Referenten verlaufen. Der Südtiroler Chorverband<br />

habe auch weiterhin daran gearbeitet,<br />

das Singen als Erziehungsprozess<br />

in der Schule zu unterstützen. So wurde<br />

zum 13. Mal das Projekt klaNg angeboten,<br />

zu dem es 88 Anfragen gegeben hat, von<br />

denen 44 mit 2080 Schülern und Schülerinnen<br />

realisiert werden konnten. Mair<br />

erinnerte auch an die Konzerte des Landesjugendchors,<br />

an den Tag der Chöre in<br />

den Gärten von Schloss Trauttmansdorff<br />

und das Premierenkonzert des Jugendchors<br />

Österreich in Meran sowie an die<br />

gute Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />

Institutionen und Verbänden. „Der<br />

Südtiroler Chorverband ist eine große sin-<br />

50<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

gende Gemeinschaft“, betonte Geschäftsführer<br />

Mair. Die 4<strong>02</strong> Chöre im Verband haben<br />

2015 über 8492 Auftritte und 14.612<br />

Proben absolviert, 83 Chöre haben das<br />

Angebot der chorischen Stimmbildung<br />

angenommen.<br />

Auch heuer sind viele Fortbildungsveranstaltungen<br />

für alle Altersgruppen – vom<br />

alpenländischen Volkslied bis hin zum<br />

Musical – geplant, wofür auch der Großteil<br />

des zur Verfügung stehenden Budgets<br />

ausgegeben wird, wie die Referentin für<br />

Finanzen im Chorverband, Carmen Seidner,<br />

erläuterte. Besonders wichtig seien<br />

die Ausbildung der Chorleiter/innen und<br />

die Förderung des Gesangs bei Kindern<br />

und Jugendlichen. Deltedesco erinnerte an<br />

den 2. Südtiroler Jugendchortreff, der am<br />

30. <strong>April</strong> <strong>2016</strong> in Brixen stattfindet. Zum<br />

Workshop sind Jugendchöre, sowie auch<br />

einzelne Sängerinnen und Sänger im Alter<br />

von 16 bis 28 Jahren eingeladen. Ein<br />

Höhepunkt des laufenden Arbeitsjahres<br />

wird das 6. Gesamttiroler Wertungssingen<br />

am 12./13. November in Innsbruck sein.<br />

Der Sinn von Wertungssingen<br />

Robert Wiest erhielt die Ehrenurkunde aus den Händen von Landesrat Philipp<br />

Achammer und Verbandsobmann Erich Deltedesco.<br />

Über den Sinn von Wertungssingen referierte<br />

Johann van der Sandt, Professor an<br />

der Freien Universität Bozen. Wertungssingen<br />

als Bewerbe seien umstritten. Doch<br />

es gelte die Vorteile und Chancen zu sehen:<br />

„Die Teilnahme am Wertungssingen<br />

kann eine Erfahrung von Freude, Steigerung<br />

der Musikalität und des Selbstwerts<br />

bedeuten“, sagte der Professor, der die<br />

Jury beim Gesamttiroler Wertungssingen<br />

leiten wird. Dabei sei nicht das Ziel, „der<br />

Beste“ zu sein, das richtige Motiv. Denn<br />

man müsse wissen, dass „die besten<br />

Chöre der Welt gar nicht an Wertungssingen<br />

teilnehmen.“ Ziel müsse der Nutzen<br />

für den Chor sein: ein besserer Chorklang,<br />

konstruktive Kritik zu erfahren, andere<br />

Chöre zu hören, die Motivation sich zu<br />

bessern, die Entwicklung von Teamgeist.<br />

Man müsse aber auch die Gefahren bedenken:<br />

So könne eine schlechte Leistung<br />

demütigend wirken, das Urteil von Publikum<br />

und Jury stimme oft nicht überein,<br />

man bringe oft nicht die erhoffte Leistung.<br />

„Doch die Vorteile überwiegen, wenn sich<br />

der Chor auf das Wertungssingen vorbereitet<br />

und der Chorleiter den Chor so führt,<br />

dass er seine Bestleistung gibt“, war Professor<br />

van der Sandt überzeugt. Der Auftritt<br />

selbst sei oft auch eine Glückssache:<br />

„Die Chöre sollten sich bewusst sein, dass<br />

die Jury-Bewertung zwar nach objektiven,<br />

erprobten Kriterien erfolgt, aber immer eine<br />

Momentaufnahme ist.“ Kulturlandesrat<br />

Philipp Achammer dankte den Sängern<br />

und Sängerinnen und vor allem den Obleuten<br />

für ihren ehrenamtlichen Einsatz:<br />

„Wir leben in Zeiten, in denen es immer<br />

schwieriger wird, Verantwortung zu übernehmen.“<br />

Das neue Kulturgesetz habe den<br />

Sinn, die ehrenamtliche Arbeit etwas zu erleichtern,<br />

betonte der Landesrat. Zur Vollversammlung<br />

waren auch zahlreiche Vertreter<br />

befreundeter Verbände gekommen,<br />

so auch von verschiedenen italienischen<br />

und österreichischen Chorverbänden. Sie<br />

alle würdigten in ihren Grußworten die guten<br />

Verbindungen zum Südtiroler Chorverband<br />

und das Engagement von Obmann<br />

Erich Deltedesco.<br />

Die Vollversammlung, die der Kirchenchor<br />

Vahrn organisiert hatte, wurde vom<br />

Kirchenchor Schalders unter der Leitung<br />

von Armin Mitterer und vom Vokalensemble<br />

der Musikschule Klausen unter der Leitung<br />

von Fara Prader musikalisch umrahmt.<br />

Der Kirchenchor Schalders unter der Leitung von Armin Mitterer umrahmte die Vollversammlung musikalisch.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 51


Aus Verband und Bezirken<br />

Jugendliche suchen<br />

Verantwortung<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Bozen-Unterland<br />

Der Kirchenchor Lengmoos umrahmte die Vollversammlung musikalisch.<br />

Wie man die Jugend für den Chor gewinnen<br />

kann sowie die Vorstellung des neuen<br />

Bezirkschorleiters waren die beiden Schwerpunkte<br />

der Jahreshauptversammlung des Bezirks<br />

Bozen am 23. Jänner im Vereinshaus<br />

„Peter Mayr“ in Lengmoos. Zur Versammlung,<br />

die der Kirchenchor Lengmoos unter<br />

der Leitung von Karl Unterhofer mit dem Lied<br />

„Musik ist die höchste der Künste“ eröffnete,<br />

waren rund 130 Vertreter von 60 der<br />

113 Mitgliedschöre gekommen.<br />

Bezirksobmann Josef Vieider brachte<br />

gleich zu Beginn seine Freude über die gute<br />

Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Chorverband<br />

und der Geschäftsstelle zum Ausdruck<br />

und dankte dem Kirchenchor Lengmoos<br />

für die vorbildhafte Zusammenarbeit<br />

bei der Vorbereitung der Vollversammlung.<br />

Er freute sich, dass der Bezirk nun einen<br />

Bezirkschorleiter hat, nämlich den 27-jährigen<br />

Günther Gurndin aus Radein, einen<br />

„Vollblutmusiker“, wie ihn der Bezirksobmann<br />

nannte: „Wir sind überzeugt, dass<br />

du unserem Bezirk und unseren Chören<br />

viele neue Ideen gibst!“ Dem neuen Bezirkschorleiter<br />

ist vor allem auch eine aktive<br />

Kinder- und Jugendarbeit der Chöre<br />

ein Anliegen. Darum ging es auch im Impulsreferat<br />

der Jugendarbeiter Florian Pallua<br />

und Lukas Neumair zum Thema „Wie<br />

motiviere ich junge Menschen für den<br />

Chor?“ Anhand von Erfahrungsbeispielen<br />

zeigten sie den Zuhörern auf, wie Jugendalltag<br />

heute aussieht: „Jugendliche haben<br />

ihre Freizeit verschieden verplant. Sie<br />

verbringen gerne Zeit mit Freunden in der<br />

Gruppe“, betonten die Referenten. „Will<br />

man Jugendliche für das Singen im Chor<br />

gewinnen, muss man sie in Gruppen ansprechen,<br />

denn sie wollen etwas mit ihren<br />

Freunden tun.“ Zu beachten sei auch,<br />

dass junge Menschen sich mit dem, was<br />

sie singen, identifizieren wollen. Aktuelle<br />

Themen, welche die Jugendlichen bewegen,<br />

sollen deshalb in die Chorliteratur<br />

einfließen. „Jugendliche wollen auch Verantwortung<br />

übernehmen“, betonten die<br />

Jugend-Experten. Die Chöre sollten Jugendliche<br />

deshalb in ihre Tätigkeit einbinden<br />

und ihnen eine Chance zum Mitreden<br />

und Mitgestalten geben. Chöre sollten daher<br />

erstarrte Haltungen aufbrechen, Neues<br />

wagen, neue Literatur einbringen und Jugendliche<br />

mit kleinen Projekten zum Singen<br />

im Chor bewegen.<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

dankte dem Bezirksausschuss für den<br />

Einsatz in seinem ersten Arbeitsjahr und<br />

wünschte ihm viel Begeisterung. Der Präsident<br />

der Bezirksgemeinschaft Salten-<br />

Schlern Albin Kofler versprach, dass die<br />

Bezirksgemeinschaft weiterhin übergemeindliche<br />

Chor-Projekte unterstützen<br />

werde. Der Präsident der Bezirksgemeinschaft<br />

Überetsch-Unterland Edmund Lanziner<br />

und Landtagsabgeordneter Oswald<br />

Schiefer wiesen auf die Bereicherung hin,<br />

welche das Chorwesen für die Südtiroler<br />

Gesellschaft darstelle. Unter den Ehrengästen<br />

waren auch die Vorstandsmitglieder<br />

des Südtiroler Chorverbandes Margareth<br />

Greif, Carmen Seidner, Christian Nothdurfter<br />

und Peter Berger, Verbandschorleiter<br />

Armin Mitterer und Musikratsmitglied<br />

Othmar Trenner, Altbezirksobmann Georg<br />

Patauner und die Bürgermeister-Stellvertreterin<br />

und Referentin für Kultur der Gemeinde<br />

Ritten Julia Fulterer.<br />

52<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Gemeinschaftskonzert<br />

geplant<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Pustertal<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco, Bezirkschorleiter Alois Gasser, Bezirksobmann Rudi Duregger, die scheidende Beirätin Maria<br />

Pietribiasi und Bezirksobmannstellvertreter Johann Mairvongrasspeinten.<br />

Der Bezirk Pustertal hat einen neuen Bezirkschorleiter.<br />

Die Vertreter der Chöre, die<br />

am 30. Jänner zur Jahreshauptversammlung<br />

nach Oberrasen gekommen waren, wählten<br />

den 19-jährigen Alois Gasser aus St.<br />

Lorenzen zum Bezirkschorleiter und bestätigten<br />

Bezirksobmann Rudi Duregger<br />

und die bisherigen Ausschussmitglieder,<br />

außer Maria Pietribiasi, die nicht mehr<br />

kandidierte. An ihrer Stelle arbeitet - neben<br />

Bezirksobmannstellvertreter Johann<br />

Mairvongrasspeinten, Schriftführer Dietmar<br />

Bacher und Beirätin Sonja Roalter<br />

– Ruth Eppacher Oberhofer aus Olang im<br />

Ausschuss mit.<br />

Für den musikalischen Willkommensgruß<br />

des Kirchenchors Oberrasen und<br />

des Kinderchors Rasen unter der musikalischen<br />

Leitung von Andreas Mair<br />

dankte Bezirksobmann Rudi Duregger,<br />

der sich auch über die Anwesenheit von<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco und<br />

Geschäftsführer Josef Mair als Wahlleiter<br />

freute. Sein Dank galt auch dem Kirchenchor<br />

Oberrasen mit Obfrau Ruth<br />

Eppacher Oberhofer für die Organisation<br />

der Versammlung, aber auch der<br />

Gemeinde Rasen Antholz für die Gastfreundschaft<br />

und der Bezirksgemeinschaft<br />

für die Unterstützung. Ganz besonders<br />

freute sich Duregger über die<br />

gute Arbeitsatmosphäre im Bezirksausschuss,<br />

dem er für die gute Zusammenarbeit<br />

dankte. Sein besonderer Dank für<br />

neun Jahre Engagement im Bezirk galt<br />

dem scheidenden Ausschussmitglied Maria<br />

Pietribiasi. Diesem Dank schloss sich<br />

auch Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

an: „Du hast mit deiner ruhigen Art und<br />

Begeisterungsfähigkeit, deiner Fachkompetenz<br />

und Herzlichkeit vielen Freude<br />

vermittelt und wertvolle Arbeit geleistet!“<br />

Dem neuen Ausschuss wünschte der<br />

Obmann viele Erfolgserlebnisse und rief<br />

die Aufgabe des Chorverbandes in Erinnerung,<br />

nämlich das Singen im Chor zu<br />

pflegen, denn „ohne Lieder trocknet unsere<br />

Seele aus“.<br />

Im Rahmen einer Fotoschau erinnerten<br />

sich die Anwesenden an die Höhepunkte<br />

des vergangenen Jahres, etwa an das Fest<br />

der Chöre in Sand in Taufers oder die<br />

gemeinsame Kulturfahrt nach Kufstein.<br />

Duregger erinnerte auch an das geplante<br />

Stimmbildungswochenende mit Karl Oblasser<br />

im Februar, das im vorigen Jahr<br />

großen Anklang gefunden hatte. Im August<br />

ist wieder eine Kulturfahrt geplant, im November<br />

ein Gemeinschaftskonzert oder ein<br />

Adventssingen: „Interessierte Chöre sollen<br />

sich melden!“ Dass sich die Chöre auch<br />

für das Angebot der Schulungen und die<br />

Einladung zum Gesamttiroler Wertungssingen<br />

interessieren sollten, betonte Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco. Der Bürgermeister<br />

von Rasen Antholz Thomas<br />

Schuster dankte den Ehrenamtlichen für<br />

ihren Einsatz: „Das Chorwesen hängt davon<br />

ab, dass sich viele Leute dafür einsetzen!“<br />

Mit einem gemeinsamen Schlusslied<br />

und bei Speis und Trank schloss die Jahreshauptversammlung.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 53


Aus Verband und Bezirken<br />

Neuer Bezirksobmann<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />

Der scheidende Bezirksobmann Robert Wiest, der neue Bezirksobmann Karl Werner, der neue Bezirkschorleiter Josef Sagmeister<br />

und die scheidende Bezirkschorleiterin Julia Perkmann.<br />

Der Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau im<br />

Südtiroler Chorverband hat einen neuen Obmann:<br />

Karl Werner, der ehemalige Bürgermeister<br />

von Riffian, folgt auf Robert Wiest,<br />

der nach sechs Jahren im Amt nicht mehr<br />

kandidierte. Auf Bezirkschorleiterin Julia<br />

Perkmann folgt Josef Sagmeister, Chorleiter<br />

des MGV Meran.<br />

Das ergaben die Wahlen bei der Jahreshauptversammlung<br />

des Bezirks am<br />

23. Jänner im Bürger- und Rathaus Naturns.<br />

Der Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

Erich Deltedesco würdigte das<br />

Wirken von Julia Perkmann und Robert<br />

Wiest, aber auch von Vorstandsmitglied<br />

Hans Erb, der nach Jahrzehnten im Dienste<br />

des Chorwesens ebenfalls nicht mehr<br />

für die Wahl zur Verfügung stand: „Ihr habt<br />

euch mit unermüdlichem Einsatz für die<br />

Chöre eingesetzt und mit eurem Idealismus,<br />

eurer Disziplin und eurem Pflichtbewusstsein<br />

seid ihr uns ein leuchtendes<br />

Vorbild!“ Die übrigen Ausschussmitglieder<br />

wurden bestätigt: Ulrich Gamper aus Proveis,<br />

Stefan Gstrein aus Naturns, Martin<br />

Pirpamer aus Moos in Passeier und Heidi<br />

Warger aus Taufers in Münster. Der scheidende<br />

Obmann Robert Wiest dankte den<br />

Chören und dem Ausschuss: „Es war angenehm<br />

mit euch zu arbeiten!“ Die scheidende<br />

Bezirkschorleiterin dankte ebenfalls<br />

allen Sängern und Sängerinnen, vor<br />

allem für ihr Mitwirken an den Konzerten<br />

mit dem Bezirkschor.<br />

„Wertungssingen als Chance“<br />

Im Rahmen der Versammlung hielt Verbandschorleiter<br />

Armin Mitterer ein Kurzreferat<br />

zum Thema „Sinn und Zweck von<br />

Wertungssingen“ - im Hinblick auf das Gesamttiroler<br />

Wertungssingen im kommenden<br />

Herbst: „Der Südtiroler Chorverband<br />

möchte mit dem Wertungssingen allen Chören<br />

eine Plattform geben!“ Dahinter stehe<br />

auch das Ziel, mit den Nachbarn in Nordtirol<br />

zusammenzuarbeiten. Doch würden<br />

sich viele Chöre fragen: Warum soll ich<br />

mir „diesen Stress“ antun? In der Schule<br />

und im Beruf gebe es bereits genug Leistungsdruck,<br />

viele Chöre, vor allem Kirchenchöre,<br />

hätten bereits dreißig bis vierzig<br />

Auftritte im Jahr, andere würden bereits<br />

Projekte laufen haben, wie die Aufnahme<br />

einer CD. „Wenn man das Wertungssingen<br />

aber als Ziel definiert, schaut es anders<br />

aus!“, sagte Mitterer. „Chöre brauchen<br />

Ziele, um ihre Motivation zu erhalten. Proben<br />

ohne Auftritte sind zwar ganz nett, aber<br />

im Grunde möchte man auch präsentieren,<br />

was man kann!“ Bei herkömmlichen<br />

Konzerten und Auftritten sei es aber oft<br />

so, dass man kaum Zeit habe, ein Werk<br />

zu vertiefen. „Das ist die Chance des Wertungssingens:<br />

Wir können uns auf wichtige<br />

Fragen zum Werk konzentrieren, zum<br />

Beispiel: Was will uns der Komponist sagen?<br />

Die Vorbereitung auf das Wertungssingen<br />

ist kein Zeitverlust, vielmehr kann<br />

man vieles, was man beim Erarbeiten des<br />

Liedes in Bezug auf Artikulation und Stimmung<br />

lernt, auch auf andere Stücke übertragen.“<br />

Vor allem sei diese Vorbereitung<br />

wertvoll, weil die Pflichtstücke des Wertungssingens<br />

allesamt sehr gute Literatur<br />

seien. Und beim Wertungssingen selbst<br />

habe man die Chance, das eine Stück in<br />

der Interpretation von ganz verschiedenen<br />

Chören zu hören, was ein Gewinn für jeden<br />

Chor sei. Auch der Jury-Bericht sei<br />

als Chance zu sehen: „Kritik ist nie leicht,<br />

aber dann weiß ich als Chor, woran ich arbeiten<br />

muss.“ Auch wenn der zehnminütige<br />

Auftritt eine „Nervensache“ sei, die<br />

Teilnahme am Gesamttiroler Wertungssingen<br />

habe mehr Vorteile als Nachteile:<br />

„Ich bitte euch mitzutun!“ Mit diesem Aufruf<br />

an die Chöre des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />

schloss der Verbandschorleiter<br />

sein Impulsreferat.<br />

54<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Tipps für eine gute Chorleitung<br />

Fortbildung im Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />

Unter dem Motto „Sing along – Sing mit“<br />

stand das heurige Chorleiterseminar des Bezirks<br />

Burggrafenamt-Vinschgau, das im Jänner<br />

auf Schloss Goldrain stattfand.<br />

Unter der Leitung von Alois Glaßner,<br />

Professor an der Universität für Musik und<br />

darstellende Kunst Wien, bekamen die 43<br />

Teilnehmer Anregungen für Probengestaltung<br />

und Einsingen.<br />

Besonderen Wert legte der Referent auf<br />

das Vorsingen und Erlernen eines Stückes<br />

ohne Noten. Die Teilnehmer – darunter 18<br />

aktive Chorleiter aus allen Landesteilen –<br />

studierten die verschiedensten weltlichen<br />

und geistlichen Stücke aus dem Buch<br />

„Sing along – Sing mit“ ein. Vom Erfolg<br />

des Seminars überzeugten sich bei einem<br />

kurzen Besuch auch der ehemalige Bezirksobmann<br />

Robert Wiest und sein Nachfolger<br />

Karl Werner. Alois Glaßner hielt heuer<br />

zum dritten Mal das Chorleiterseminar<br />

des Bezirks ab.<br />

Das Chorleiterseminar des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau im Südtiroler<br />

Chorverband kam auch heuer bei allen Teilnehmern gut an.<br />

Für die nächsten Jahre wird er nicht<br />

mehr als Referent zur Verfügung stehen.<br />

Das beliebte Seminar wird aber auch im<br />

nächsten Jahr mit einem geeigneten Referenten<br />

stattfinden, wie der Bezirksausschuss<br />

betont.<br />

2. Chorjugendtreff im Vinzentinum in Brixen<br />

Konzert mit Pop, Rock und Gospels<br />

„Wir wollen dich!“ steht auf der Einladung<br />

zum 2. Chorjugendtreff des Südtiroler<br />

Chorverbandes – gemeint sind alle Jugendchöre<br />

und einzelne Sängerinnen und<br />

Sänger von 16 bis 28 Jahren, die Freude<br />

daran haben „groovige Songs“ aus den<br />

Bereichen Pop, Rock, Gospel und Afrika<br />

zu singen.<br />

So wird bei diesem Workshop im Vinzentinum<br />

in Brixen, der am Samstag, 30.<br />

<strong>April</strong> <strong>2016</strong>, um 9.30 Uhr beginnt und mit<br />

einem Abschlusskonzert um 19.30 Uhr<br />

endet, ein richtiger „Pop-Chor“ entstehen.<br />

Die zwei engagierten Arrangeure,<br />

Komponisten und erfolgreichen Chorcoaches<br />

Markus Detterbeck und Andreas<br />

Kuch erarbeiten mit den Jugendlichen<br />

verschiedene Songs und verraten<br />

während der Arbeit zahlreiche Popchor-<br />

Tricks, damit die erarbeiteten Lieder toll<br />

klingen und „grooven“. Unter anderem<br />

gibt es Tipps zum Umgang mit Stimme<br />

und Körperhaltung sowie zur Atem- und<br />

Singtechnik. Als „Special“ gibt es für Interessierte<br />

eine Einführung in Vocal Per-<br />

Das Vinzentinum in Brixen<br />

cussion und Beatboxing. Andreas Kuch<br />

beantwortet Fragen dazu und erklärt wie<br />

Beatboxing funktioniert und welche Technik<br />

man braucht.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 55


Aus Verband und Bezirken<br />

Jubiläum bei „Cantare et sonare“<br />

Seminare in Innichen und Stams wurden gut angenommen<br />

Norbert Brandauer leitet Chor und Orchester beim Konzert in der Stiftskirche von Innichen.<br />

Der Verein blickt auf ein arbeitsaufwändiges,<br />

bewegtes Jahr zurück. Im Hinblick<br />

auf das 50-Jahr-Jubiläum <strong>2016</strong>/17 wurde<br />

ein langfristig geltendes Generalthema<br />

ausgewählt: „Entwicklung der Musik nördlich<br />

der Alpen im 16. Jahrhundert (Orlando<br />

di Lasso in München), deren Auswirkung<br />

auf die musikalische Landschaft Europas,<br />

im Besonderen Nord- und Südtirol.“ Dementsprechend<br />

standen und stehen zukünftig<br />

die bedeutendsten Musiker und Komponisten<br />

dieser Region im Mittelpunkt, u.a.<br />

Leonhard Lechner und Johann Stadlmayr.<br />

Der Zuspruch zu dieser Epoche, dieser<br />

Musizierform scheint ungebrochen anzuhalten.<br />

Das bewiesen die beiden Seminare<br />

im September in Innichen und im Jänner in<br />

Stams, mit 125 bzw. 75 Teilnehmer/innen<br />

mehr als gut besucht. Die Tage im Hochpustertal<br />

waren für Sänger und Musiker<br />

ein Erlebnis der besonderen Art durch die<br />

Gegebenheiten des Ortes, die gastliche<br />

Aufnahme, die Ausstrahlung des romanischen<br />

Baujuwels. Ganz besonders aber<br />

durch die musikalische Aussage des Seminars<br />

unter der Gesamtleitung von Norbert<br />

Brandauer mit Werken vornehmlich<br />

von Orlando di Lasso! Diese spiegelte sich<br />

wider im Abschlusskonzert in der voll besetzten<br />

romanischen Stiftskirche.<br />

Das Konzert hat nachhaltigen Eindruck<br />

hinterlassen auch bei Verantwortlichen<br />

in Tourismus- und Gemeindeführung. So<br />

wurde an den Verein die Einladung ausgesprochen,<br />

das Seminar 2019 anlässlich<br />

des 1250-Jahr-Jubiläums der Stiftskirche<br />

noch einmal dort auszurichten. Dies erzwang<br />

eine Umstrukturierung aller bereits<br />

ins Auge gefassten Projekte. So wird beispielsweise<br />

das Herbst-Seminar <strong>2016</strong> in<br />

Innsbruck durchgeführt statt in Bayern.<br />

Musikalisch auffällig war in den letzten Se-<br />

minaren die Aufwertung des Instrumental-Bereiches,<br />

besonders deutlich ersichtlich<br />

beim Abschlusskonzert in Stams. Für<br />

die Zukunft richtet sich der musikalische<br />

Schwerpunkt, neben Zinken und Streichern,<br />

wieder verstärkt auf die Blechbläser,<br />

kehrt somit zurück zu den Anfangs-Intentionen<br />

des legendären Prof.<br />

Ulf: dem Zusammenwirken von Bläsern<br />

und Chören.<br />

Auch mit dem Herbst-Seminar <strong>2016</strong><br />

kehrt der Verein zurück an seine Geburtsstätte,<br />

die ehemalige Lehrer-Bildungsanstalt<br />

zu Innsbruck. Von hier gingen bedeutsame,<br />

heute noch nachwirkende<br />

Entwicklungen aus: „Spiel in kleinen Gruppen“,<br />

„cantare et sonare“, die Idee der<br />

„Ambraser Schlosskonzerte“, die „Internationale<br />

Sommerakademie für Alte Musik“<br />

und letztlich die „Festwochen der Alten<br />

Musik“.<br />

56<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Kinder haben Freude<br />

am Singen!<br />

Fortbildung für Kinderchorleiter und Kinderchorleiterinnen<br />

Yoshihisa Kinoshita ging auf die Fragen der Kinderchorleiter ein und griff dabei auf seine Erfahrungen mit seinem Kinderchor<br />

zurück.<br />

„Kinder kommen mit Freude zu uns in<br />

den Chor, unsere Aufgabe ist es, diese<br />

Freude zu erhalten“, sagt Yoshihisa Kinoshita,<br />

der Chorleiter des berühmten Kinderchores<br />

der Musikschule Wolfratshausen in<br />

Bayern, bei dem rund 160 Kinder im Alter<br />

zwischen sechs und sechzehn mitsingen.<br />

Besonderes Merkmal dieses Chores ist<br />

es, dass keine Auslese bei den Kindern<br />

stattfindet und auch scheinbar stimmlich<br />

nicht begabte Kinder durch eine intensive<br />

Stimmbildung an die hohen Ansprüche<br />

herangeführt werden.<br />

Dass Freude am Singen und anspruchsvoller<br />

Unterricht sich nicht ausschließen<br />

müssen, zeigte sich den Teilnehmern<br />

der Fortbildung für Kinderchorleiter, die<br />

am 23. und 24. Jänner in der Cusanus-<br />

Akademie in Brixen stattfand. 25 Chorleiter,<br />

Chorleiterinnen und Lehrerinnen<br />

waren der Einladung des Südtiroler Chorverbandes<br />

gefolgt. Zu Beginn des Workshops<br />

stellten sie dem Referenten, der<br />

vielen Kinderchorleitern vom Chorleiterseminar<br />

in Dietenheim bekannt ist, ihre<br />

Anliegen vor: So wollten die einen wissen,<br />

wie man als Chorleiter oder Lehrer die Kinder<br />

zum Chorsingen motivieren kann, andere<br />

wollten neue Einsingübungen, wieder<br />

andere neue Lieder kennen lernen.<br />

„Man kann heute nicht mehr davon ausgehen,<br />

dass Kinder zuhause mit der Familie<br />

singen“, betonte Kinoshita. Deshalb<br />

sei die Arbeit mit der Stimme für Kinder-<br />

chöre sehr wichtig. Kinder würden von<br />

Natur aus gut singen, doch müsste man<br />

sie „vom Mutterleib“ an darin unterstützen.<br />

Kinoshita stellte den Teilnehmern gemäß<br />

seinem Grundsatz „Freude kommt<br />

vor Können“ verschiedenste Einsingübungen<br />

und Übungen zu Atemtechnik<br />

und Körperhaltung vor, gab Tipps zu Literatur<br />

und Probengestaltung und ging darauf<br />

ein, wie man über das Singen die Persönlichkeitsentwicklung<br />

der Kinder fördern<br />

kann. Mit diesem Workshop, der bei den<br />

Teilnehmern großen Anklang fand, setzte<br />

der Chorverband ein weiteres Zeichen für<br />

die Wichtigkeit der Chorleiterausbildung<br />

und der Förderung des Chorgesangs bei<br />

Kindern und Jugendlichen.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 57


Aus Verband und Bezirken<br />

Albolina – ein chorischer<br />

Dolomitenkrimi<br />

30 Jahre Werke aus unterschiedlichen Epochen und Stilrichtungen<br />

Der Chor novAntiqua brixen feiert <strong>2016</strong><br />

sein 30-jähriges Bestehen. Die Sängerinnen<br />

und Sänger unter der Leitung von Armin<br />

Thomaser bringen zu diesem Jubiläum ein<br />

ganz besonderes Konzert zur Aufführung:<br />

eine musikalische Performance der Dolomitensage<br />

Albolina.<br />

novAntiqua brixen sorgt dabei mit vielen<br />

Lieblingsstücken der vergangenen 30 Chor-<br />

Jahre sowie neu einstudierten Stücken und<br />

szenischen Darstellungen für Sagen-Stimmung.<br />

Getreu dem Chor-Motto stammen<br />

die Werke aus unterschiedlichen Epochen<br />

und Stilrichtungen. Das Publikum darf sich<br />

also auf Lieder aus Renaissance und Romantik<br />

ebenso freuen wie auf Interpretationen<br />

hochkarätiger Popsongs. Diese lassen<br />

die von Erich Meraner erzählte Sage<br />

lebendig werden.<br />

Albolina ist eine todkranke Königstochter,<br />

die dank dem Zauberspruch einer Kräuterfrau<br />

die Macht bekommt, Licht und Kraft<br />

aus der Morgensonne zu ziehen und ge-<br />

sund und schön zu werden. Diese „Medizin“<br />

ist für das Mädchen so verlockend,<br />

dass sie mehr nimmt als ihr zusteht. Die<br />

Leidtragenden sind alle anderen Wesen,<br />

für die nicht mehr genug Sonnenenergie<br />

übrig bleibt. Als Albolina keine Einsicht<br />

zeigt, setzen sie sich zur Wehr…<br />

Die Konzerte finden am<br />

Samstag, 23. <strong>April</strong>, in der Fachschule<br />

Dietenheim, Bruneck,<br />

am Sonntag, 24., 28. Und 30. <strong>April</strong>, in<br />

der Cusanus Akademie Brixen<br />

und am 1. Mai, in Schloss Maretsch<br />

in Bozen statt.<br />

Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr, der<br />

Eintritt beträgt 12 Euro.<br />

Kartenreservierungen kann man unter<br />

www.novantiqua.eu vornehmen.<br />

Armin Thomaser bei einer Probe<br />

58<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Stimmgabel<br />

Jahreshauptversammlung<br />

des Pfarrchores Lana<br />

Der Pfarrchor Lana<br />

Rückblick, Ehrung und Neuwahlen<br />

Chorwesen<br />

Mariensingen im Rahmen der Glaubenswoche.<br />

Außerdem umrahmte der Chor 7<br />

Begräbnisfeiern. Auch für musikalische<br />

Weiterbildung war mit Univ. Doz. Prof.<br />

Bernadette Furch vom Mozarteum Salzburg<br />

gesorgt.<br />

Aber auch das Gesellige kam nicht zu<br />

kurz: Es gab einen Grillabend, einen Sommerausflug<br />

ins Pustertal, Törggelen und<br />

ein Rorate-Frühstück. Gefeiert wurden<br />

auch die runden Geburtstage der Chormitglieder<br />

Albert Ungerer, Alfred Sagmeister<br />

und Martha Frei.<br />

Große Freude herrschte am Caritassonntag<br />

anlässlich der Einweihung des<br />

neuen Probelokals „Cäciliensaal“ mit anschließendem<br />

Festessen im Deutschordenskonvent.<br />

Zum Jahresabschluss erfreute der Chor<br />

noch einmal nach dem Gottesdienst auf<br />

dem Kirchplatz mit frischem Gesang. Es<br />

erklangen Neujahrslieder und die Zuhörer<br />

dankten es mit Applaus.<br />

Für das kommende Jahr hat sich der<br />

Pfarrchor wieder einiges vorgenommen,<br />

u.a. ein Sängertreffen mit den Freunden<br />

aus der Schweiz − dem Gesangverein Salgesch<br />

im Kanton Wallis − sowie die Teilnahme<br />

an der Messfeier im Rahmen von<br />

LANA LIVE mit der Bürgerkapelle und den<br />

Chören von Lana.<br />

Das vergangene Jahr war für den Pfarrchor<br />

Lana wiederum intensiv und arbeitsreich.<br />

Chor-Chronistin Edith Marth-Zöschg hat<br />

dies in einem ausführlichen Tätigkeitsbericht<br />

festgehalten.<br />

49 Sängerinnen und Sänger, 10 Instrumentalisten<br />

sowie die Organisten Heidi<br />

Nock und Josef Höhn gehören derzeit<br />

zum Chorensemble, welches Chorleiterin<br />

Ingrid Rieder mit größter Fachkompetenz<br />

zu führen weiß. Dies bestätigte auch Chor-<br />

Obmann Richard Passler auf der kürzlich<br />

abgehaltenen Jahresversammlung,<br />

der auch Dekan P. Peter Unterhofer beiwohnte.<br />

Sie alle dankten der Sängerschar<br />

für ihren wertvollen und uneigennützigen<br />

Einsatz im Dienste der Kirche.<br />

Ein besonderer Dank ging an Wolfgang<br />

Niederbacher, welcher für einige Zeit den<br />

Chor leitete; gedankt wurde auch Albert<br />

Ungerer als Notenwart, Pepi Preims und<br />

Maria Sagmeister für die reinliche Instandhaltung<br />

des Probelokals, Angelika<br />

Holzner, der Verantwortlichen im Pfarr-<br />

orchester, und Maria Sulzer für die Pressearbeit.<br />

Anschließend erfolgte die Ehrung<br />

von Luise Schöpf-Bagozzi. Für ihre<br />

15jährige Sängertätigkeit zur Ehre und<br />

zum Lobe Gottes erhielt sie als Dank und<br />

Anerkennung die Urkunde vom Verband<br />

der Südtiroler Kirchenchöre.<br />

Musik im<br />

Jahreskreis<br />

Im abgelaufenen Jahr 2015 wurden<br />

insgesamt 27 Messen musikalisch umrahmt,<br />

einige davon mit Orgel- und Orchesterbegleitung,<br />

mit Bläsern der Bürgerkapelle<br />

und Kinderchor. Gefeiert wurden<br />

die Patrozinien zum Hl. Vigilius, Peter und<br />

Paul, St. Margareth, Maria Himmelfahrt,<br />

St. Oswald/Pawigl und St. Martin am Lorenzerhof.<br />

Gemeinsam mit dem Kapuzinerchor<br />

wurden die Feste Fronleichnam,<br />

Herz-Jesu, Maria Geburt sowie das 50jährige<br />

Priesterjubiläum von Prior P. Peter<br />

Lantschner mitgestaltet, nicht zuletzt ein<br />

Der neugewählte Ausschuss<br />

im Pfarrchor Lana:<br />

Ingrid Rieder-Ebnicher − Chorleiterin<br />

Richard Passler – Obmann<br />

Walter Gruber<br />

Ruth Pöder-Kerschbamer<br />

Ingeborg Kompatscher-Ladurner<br />

Angelika Schöpf-Holzner<br />

Edith Marth-Zöschg<br />

Chorleiterin Ingrid Rieder, Luise Schöpf-<br />

Bagozzi und Chor-Obmann Richard<br />

Passler (v.l.)<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | <strong>April</strong> <strong>2016</strong> 59


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />

E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, <strong>April</strong>, Juni,<br />

August, Oktober und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

60<br />

<strong>KulturFenster</strong>

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