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Kulturfenster Nr. 05|2023 - Oktober 2023

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BLASMUSIK<br />

CHORWESEN<br />

HEIMATPFLEGE<br />

in Südtirol<br />

<strong>Nr</strong>.5<br />

OKT.<br />

<strong>2023</strong><br />

Chorarbeit südlich der Alpen<br />

Gewohnheiten der Dirigenten hinterfragen<br />

Das Handwerk: traditionell und innovativ<br />

Poste Italiane SpA – Sped. in a.p. | -70% – NE BOLZANO – 74. 75. Jahrgang – Zweimonatszeitschrift


vorausgeschickt<br />

„Der Summa is umma“<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„Der Summa is umma“, heißt es in einem<br />

bekannten Volkslied. Und wir dürfen in dieser<br />

Ausgabe des „KulturFensters“ auf viele<br />

Veranstaltungen in den vergangenen Monaten<br />

zurückblicken. Dabei ist einmal mehr<br />

aufgefallen, wie dankbar das Publikum und<br />

die Sänger*innen und Musikant*innen auf<br />

der Bühne waren, dass wir endlich wieder<br />

eine normale Zeit erleben und ungezwungen<br />

gemeinsam singen, musizieren und<br />

feiern dürfen. Auf den Seiten des Chorverbandes<br />

und der Blasmusik rufen wir<br />

einige dieser Momente in Wort und Bild<br />

in Erinnerung.<br />

Die hohen Sommertemperaturen, die Unwetterwarnungen<br />

und Meldungen von Naturkatastrophen<br />

haben uns aber auch vor<br />

Augen geführt, dass die Warnungen des<br />

Heimatpflegeverbandes nicht nur leere<br />

Worthülsen oder gar Schwarzmalerei sind,<br />

sondern Daten und Fakten aufzeigen, wohin<br />

es führt, wenn wir nicht alle gemeinsam<br />

umdenken. Im Interview auf Seite<br />

56 mahnt der Klima- und Kryosphärenforscher<br />

Prof. Georg Kaser, dass wir „das<br />

rechte Maß wiederfinden müssen.“<br />

In seinem heurigen Jahresthema rückt<br />

der Heimatpflegeverband das traditionelle<br />

Handwerk in den Fokus und erklärt<br />

im Hauptthema auf Seite 46 die<br />

Gründe dafür.<br />

In der Routine des Alltags wissen wir Südtiroler<br />

oft kaum zu schätzen, dass wir an der<br />

Kulturgrenze zwischen Nord und Süd in der<br />

glücklichen Lage sind, von beiden Seiten lernen<br />

und das Beste herauspicken zu können<br />

– den mediterranen Flair, gepaart mit altösterreichischem<br />

Charme und der germanischen<br />

Gründlichkeit. Das gilt auf der Speisekarte<br />

ebenso wie im Theater oder in der Literatur<br />

– und natürlich auch in der Musik. Der<br />

Musiker und Komponist Felix Resch bringt<br />

es im Hauptthema des Chorverbandes klar<br />

auf den Punkt: „Mein musikalisches Leben<br />

an der Schnittstelle zwischen der deutschen<br />

und der italienischen Sprache ist von beiden<br />

Kulturen geprägt und bereichert.“<br />

Zudem gibt es die gewohnten Rubriken,<br />

in denen die einzelnen Verbände ihre Tätigkeiten<br />

dokumentieren, bereichsspezifische<br />

Themen aufarbeiten und auch die<br />

Jugend – die Zukunft unserer Vereine –<br />

in den Fokus stellen.<br />

Ich wünsche Ihnen wiederum eine unterhaltsame,<br />

aber auch informative Lektüre<br />

und einen aufschlussreichen Blick durch<br />

unser buntes „KulturFenster“.<br />

Stephan Niederegger<br />

Für mich liegt die Faszination des<br />

Komponierens in der Kombination der<br />

Stilelemente verschiedener Epochen.<br />

Felix Resch<br />

Gewohnheiten sind erlernte Muster,<br />

die sich über Jahre hinweg einschleifen.<br />

Die Beobachtung durch<br />

Fachleuchte, aber auch die ehrliche<br />

Feedbacks von Kollegen und Freunden<br />

hilft uns, schlechte Gewohnheiten<br />

zu erkennen.<br />

Meinhard Windisch<br />

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering,<br />

dass es 2050 noch Gletscher in den<br />

Ostalpen geben wird.<br />

Georg Kaser<br />

2<br />

KulturFenster 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Inhalt<br />

In dieser Ausgabe<br />

Chorwesen<br />

Heimatpflege<br />

Gedanken zur Chorarbeit von Felix Resch ........................... 4<br />

Chor- und Stimmbildungswoche in Burgeis ......................... 7<br />

Seminar für Chorleiter*innen in Dietenheim ......................... 9<br />

Gospelworkshop in Bruneck .............................................. 10<br />

„Tag der Chöre“ in den Gärten von Trauttmansdorf ............ 11<br />

Bubensingwoche in Brixen ................................................ 12<br />

Schulung „Musical Fever Plus“in Brixen ............................ 13<br />

„Kreaktiv-Aktiv-Singwoche“ in Neustift .............................. 13<br />

Kinder- und Jugendchor Ehrenburg & Friends:<br />

Uraufführung .................................................................... 14<br />

Sommer-Sing-Camp-Woche in Sarns ................................. 15<br />

Ein Komponist stellt sich vor: Johann „Hons“ Rieder ......... 16<br />

Almsingen auf der Welscheller Alm ................................... 17<br />

Jahresthema Handwerk:<br />

Zwischen Tradition und Innovation ......................................46<br />

„Meine Heimatmappe“:<br />

Projekt mit Schulen nimmt Form an ....................................51<br />

Wie die Heimatmappe im Unterricht angewendet wird.........53<br />

Auch HPV fordert „Ruhe statt Rummel“ .............................54<br />

Ankündigung: Klimashow im November .............................55<br />

Eindringlicher Appell von Klimaforscher Georg Kaser ..........56<br />

Cunfinböden: Aufruf zum Unterzeichnen der Petition .........60<br />

Gedenken: Erinnerung an Roland Peer ...............................61<br />

Verdienstmedaille für zwei engagierte Heimatpfleger ...........62<br />

Benefiz-Heimatabend in Lana ............................................64<br />

Die Haarnadel gestern und heute .......................................65<br />

Buchtipp: „Verena Mumelter, ein Leben“ ............................66<br />

Blasmusik<br />

41 Gewohnheiten guter und schlechter Dirigenten ............. 19<br />

Das Südtiroler Jugendblasorchester (SBJO) begeistert ....... 25<br />

6. Bezirksjugendkapellentreffen in Pfalzen ........................ 28<br />

Jugend und Musik in Bewegung ....................................... 30<br />

VSM-Jungbläserwochen in Brixen und Dietenheim ............ 32<br />

Das Euregio-Jugendblasorchester in Arco,<br />

Toblach und Innsbruck ..................................................... 34<br />

Das Blasmusik-Konzert mit den Wiener Philharmonikern ... 35<br />

MK Uttenheim – ein besonderer Konzertabend .................. 36<br />

250 Jahre BK Latsch ......................................................... 37<br />

Farbenreiches Freiluftspektakel der MK Naturns ............... 38<br />

Verdienstmedaille des Landes Tirol für Wilfried Egger ......... 39<br />

Salzburg Wind Philharmonic: Neuer Name und neue CDs . 40<br />

„Signum“ – Biografie zum 80. Geburtstag<br />

von Gottfried Veit ............................................................... 41<br />

Neue Noten von Gottfried Veit ........................................... 42<br />

Die neue Benefiz-CD der Unterinntaler Weihnachtsbläser .. 44<br />

kurz notiert – Neues von den Musikkapellen ...................... 45<br />

Impressum<br />

Mitteilungsblatt<br />

- des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

Redaktion: Stephan Niederegger, kulturfenster@vsm.bz.it<br />

- des Südtiroler Chorverbandes<br />

Redaktion: Paul Bertagnolli, info@scv.bz.it<br />

- des Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />

Redaktion: Florian Trojer, florian@hpv.bz.it<br />

Anschrift:<br />

Schlernstraße <strong>Nr</strong>. 1 (Waltherhaus), I-39100 Bozen<br />

Tel. +39 0471 976 387 – info@vsm.bz.it<br />

Raiffeisen-Landesbank Bozen<br />

IBAN = IT 60 S 03493 11600 000300011771<br />

SWIFT-BIC = RZSBIT2B<br />

Jahresabonnement = 20,00 Euro<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen <strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

presserechtlich verantwortlich: Stephan Niederegger<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint zweimonatlich am 15. Februar, April, Juni, August, <strong>Oktober</strong> und<br />

Dezember. Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen Vormonats.<br />

Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion und werden nicht<br />

zurückerstattet. Die Rechte an Texten und Bildern müssen beim Absender liegen bzw.<br />

genau deklariert sein. Die Verantwortung für die Inhalte des Artikels liegt beim Verfasser.<br />

Die Wahrung der Menschenwürde und die wahrheitsgetreue Information der Öffentlichkeit<br />

sind oberstes Gebot. Der Inhalt der einzelnen Beiträge muss sich nicht mit<br />

der Meinung der Redaktion decken. Nachdruck oder Reproduktion, Vervielfältigung jeder<br />

Art, auch auszugsweise, sind nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion erlaubt.<br />

Sämtliche Formulierungen gelten völlig gleichrangig für Personen beiderlei Geschlechts.<br />

– gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung<br />

KulturFenster 3<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


??? Singen mit Aussicht – nicht nur für die<br />

Zuhörer*innen, auch für die Mitwirkenden<br />

ist der Tag der Chöre in Trauttmansdorff<br />

ein Genuss für alle Sinne.<br />

Im Bild: Kirchenchor St. Johann Völser Aicha<br />

Foto: SCV<br />

KulturFenster 4<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


nachgedacht<br />

„Gedanken zur Chorarbeit<br />

südlich der Alpen“<br />

Chorarbeit und Chorwerke, entstanden an der<br />

Schnittstelle zwischen der deutschen und italienischen Musikkultur<br />

Das Umfeld prägt<br />

Wenn die Kultur von der Muttersprache<br />

stammt, sind meine Wurzeln bei J.<br />

S. Bach, Mozart, Schubert, Brahms und<br />

Distler zu finden. Da ich jedoch in Italien<br />

(Südtirol) aufgewachsen bin und lebe, haben<br />

mich Palestrina, Monteverdi, Rossini,<br />

Verdi und Berio ebenso geprägt, wie<br />

die großen Komponisten des deutschen<br />

Sprachraumes.<br />

Südlich vom Brenner in Südtirol, da wo<br />

die deutsche und die italienische (Musik-)<br />

Kultur aufeinandertreffen, wird die deutsche<br />

Sprache, die das öffentliche Leben<br />

dominiert, durch eine zweite, die italienische,<br />

bereichert.<br />

Meine akademische Musikausbildung<br />

habe ich am „Conservatorio di musica<br />

Claudio Monteverdi“ in Bozen genossen.<br />

Mein Leben als Komponist und Chorleiter<br />

an der Schnittstelle zwischen der deutschen<br />

und italienischen Sprache ist von<br />

beiden Kulturn geprägt und bereichert.<br />

Die Schnittstellen<br />

in meinen Werken<br />

Einige Beispiele der Stilkombinationen im Werk „Sgelo“:<br />

T. 14-24, choralartige Struktur im Wechsel mit melismatischen Madrigalismen;<br />

T. 31-36, ruhig schreitende geradtaktige Abschnitten im Wechsel<br />

mit tanzenden Dreiersektionen;<br />

T. 66-85, abstrakte Sektion mündet in melismatischen Kontrapunkt;<br />

Kaum ein Werk zeigt die Verschmelzung<br />

der beiden Kulturen wie „Sgelo” (da<br />

Canti, Ilisso Edizioni Nuoro): die A-capella-Komposition<br />

war 2008 das Pflichtwerk<br />

im Chorwettbewerb von Spittal an<br />

der Drau.<br />

Franca Floris, Chorleiter des Complesso<br />

vocale di Nuoro, hat die Komposition<br />

2009 in der Produktion „La voce del poeta"<br />

(Die Stimme des Dichters), eingebaut.<br />

Der Text von Sebastiano Satta erzählt<br />

vom Erwachen der Natur im Frühling<br />

in der „barbagia” auf Sardinien. „Sgelo“<br />

bedeutet auftauen.<br />

Durch Stilelemente und der Technik des<br />

italienischen Madrigals gekennzeichnet,<br />

verpflichtet sich „Sgelo” indes der Ästhetik<br />

einer zeitgemäßen Tonsprache.<br />

Kombination von<br />

Stilelementen<br />

Für mich liegt die Faszination des Komponierens<br />

in der Kombination der Stilelemente<br />

verschiedener Epochen. Ich verwende historisch<br />

bekannte Sektionen und Techniken und<br />

mische sie mit den radikalen harmonischund<br />

melodischen Erweiterungen der zeitgenössischen<br />

Musik. Ich mag die Brüche und<br />

spiele in der Programmgestaltung häufig mit<br />

der Verflechtung verschiedener Kunstgattungen<br />

und Eindrücke. So bekommt zum<br />

Beispiel eine Performance in ungewohnter<br />

Logistik, außerhalb des gewohnten Konzertsaals,<br />

eine neue Dimension und Dynamik.<br />

5<br />

KulturFenster 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


nachgedacht<br />

Die Kombination von Chormusik und dem<br />

Vortrag von Texten und Lyrik, von Filmsequenzen<br />

oder Elementen aus der bildenden<br />

Kunst verleiht einem Konzert noch<br />

„eine zusätzliche Note”.<br />

Drei Auszüge aus dem Werk „Horizontale Verschiebungen“<br />

zur Veranschaulichung dieser Polystilistik<br />

A) Parallel geführte, syllabische Notenbänder (Klangketten), münden in homophone<br />

Kadenzen der Männerstimmen<br />

Wo verschiedene Kulturen aufeinander<br />

treffen, befruchten sie sich<br />

gegenseitig, und es entsteht im besten<br />

Fall ein „Dialog in einer neuen<br />

Sprache.<br />

Felix Resch<br />

Inspiriert von Goethe<br />

Im Werk „Horizontale Verschiebungen” entwickelt<br />

sich meine zeitgenössische Sprache<br />

aus barocken und gregorianischen Stilelementen.<br />

Geschrieben im Auftrag des Festivals<br />

„Transart” (2005), fußt „Horizontale<br />

Verschiebungen” auf den Gedanken<br />

von Goethes „West-östlichen Divan”. In<br />

diesem zeitlosen Werk zeigt Goethe Perspektiven<br />

und Horizonte, die eine offene<br />

Geisteshaltung gegenüber der „östlichen<br />

Welt” suggerieren – Sichtweisen, die auch<br />

heute, vielleicht aktueller denn je, Brücken<br />

bauen können.<br />

Goethe schreibt „…wer sich selbst und<br />

andre kennt, wird auch hier erkennen, Orient<br />

und Okzident sind nicht mehr zu trennen…”.<br />

Mit dieser zutiefst humanistischen<br />

Aussage eröffnet uns der große Dichter,<br />

dass Grenzen aufgelöst werden sollen, weil<br />

es im Grunde nur eine Welt gibt.<br />

B) Akkordfolge die aus dem bekannten „Pachelbel-Kanon“ entlehnt wird und mit einem<br />

überlagerten Sprechgesang zunehmend intensiviert wird<br />

C) Monodisch angedeutete Gregorianik mündet in homophonen einfachen Ganzschluss<br />

Conclusio<br />

Je mehr man sich „dem fernen Horizont“<br />

nähert, umso mehr „neue,<br />

ferne Horizonte“ erfahren wir.<br />

Horizonte öffnen sich uns gerade<br />

dadurch, dass sie uns in<br />

ihren „Verschiebungen“ immer<br />

wieder in neuen Tiefen und in<br />

erweiterten Perspektiven zeigen.<br />

Künstler*innen, Komponist*innen und<br />

Chorleiter*innen dürfen und sollen Neues<br />

zulassen, aus verschiedenen Traditionen<br />

schöpfen, Grenzen ausloten und kritisch<br />

und tolerant wirken. Es gibt viel zu tun…<br />

packen wir`s an!<br />

Prof. Felix Resch<br />

Die besprochenen Werke können für eventuelle<br />

konzertante Aufführungen beim Autor unter<br />

felix.resch@rolmail.net beantragt werden.<br />

Prof. Felix Resch sieht sich als Komponist an den<br />

Schnittstellen verschiedener Kulturen.<br />

Felix Resch<br />

Felix Resch wurde 1957 in Brixen geboren. Er ist Komponist,<br />

Chorleiter, war von 1984 bis 2008 Professor MHS in<br />

Triest und Bozen, von 2008 bis 2014 Direktor am Musikkonservatorium<br />

„Claudio Monteverdi“ in Bozen, von 2019 bis 2022<br />

Abteilungsdirektor der Musikschulen in der deutschen und ladinischen<br />

Bildungsdirektion der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol..<br />

Als Komponist, Juror bei Wettbewerben und Chorleiter arbeitet er in Festivals<br />

in Antwerpen, Triest, Uster, Interlaken, Verona, Szombathely, Riva del Garda,<br />

Arezzo, Innsbruck, Spittal an der Drau, Bozen, Bruneck, Prag, Nuoro, Barcelona.<br />

Für seine Orchester-, Kammermusik- und Chorwerke wurden Felix Resch bei<br />

internationalen und nationalen Wettbewerben Preise zuerkannt. Der Werkkatalog<br />

von Felix Resch umfasst über 100 Kompositionen.<br />

KulturFenster 6<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


SCV-Intern<br />

Singen im Chor auf<br />

hohem Niveau<br />

Chor- und Stimmbildungswoche in Burgeis<br />

Über 80 Sänger und Sängerinnen gestalteten am 29. Juli das Abschlusskonzert der Chor- und Stimmbildungswoche des Südtiroler<br />

Chorverbandes.<br />

Die Fürstenburg in Burgeis war im Juli wieder<br />

Treffpunkt für singbegeisterte Menschen<br />

aus dem ganzen Land. Vom 24. bis zum 30.<br />

Juli fand dort die traditionelle Chor- und<br />

Stimmbildungswoche des Südtiroler Chorverbandes<br />

statt.<br />

Die Teilnehmer*innen, darunter auch SCV-<br />

Obmannstellvertreterin Margareth Greif,<br />

schlossen die Schulung mit einem gut besuchten<br />

Konzert ab. Im Publikum waren<br />

unter anderem Verbandsobmann Erich Deltedesco,<br />

Karl Werner, Bezirksobmann von<br />

Burggrafenamt/Vinschgau, und Geschäftsführer<br />

Klaus Gufler, der für die Organisation<br />

zuständig war. Heuer haben an der<br />

Chorwoche 84 Sänger*innen teilgenommen,<br />

wie Klaus Gufler berichtet.<br />

KulturFenster: Die Chor- und Stimmbildungswoche<br />

ist bei den Sängern und Sängerinnen<br />

sehr beliebt…<br />

Klaus Gufler: Der Erfolg liegt unter anderem<br />

auch daran, dass die Teilnehmer*innen<br />

ein vielseitiges Angebot an geistlichen<br />

und weltlichen Liedern aus den verschiedensten<br />

Epochen und Stilrichtungen,<br />

aber auch an Formen des Singens vorfinden:<br />

Sie singen gemeinsam im großen<br />

Chor, im Ensemblechor oder im Kammerchor,<br />

bekommen aber auch Einzelstimmbildung.<br />

Ergänzt wird die Woche<br />

durch eine Chorliteratur-Stunde, in der<br />

die Sänger*innen weitere ausgewählte<br />

Chorwerke ansingen und kennenlernen.<br />

Dieses Angebot richtet sich besonders<br />

auch an Chorleiter*innen und natürlich<br />

alle Interessierten.<br />

KF: Ist die Chorwoche mehr eine Fortbildung<br />

auf hohem Niveau oder eher ein<br />

Treffen für geselliges Beisammensein?<br />

Gufler: Ich denke nicht, dass sich diese<br />

beiden Aspekte ausschließen. Es ist gerade<br />

ein typisches Kennzeichen der Fortbildungen<br />

des Südtiroler Chorverbandes,<br />

dass die Teilnehmer*innen sich auf hohem<br />

Niveau fortbilden, zugleich aber<br />

auch Spaß an der Gemeinschaft haben<br />

Intensives Proben und Kennenlernen neuer Lieder sowie Stimmbildung mit erstmals sieben<br />

Stimmbildern standen auf dem Programm.<br />

Fotos: SCV<br />

KulturFenster 7<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


SCV-Intern<br />

und Freundschaften knüpfen. Gerade<br />

die Chorwoche in Burgeis ist auch wegen<br />

dieser tollen Gemeinschaft besonders<br />

beliebt.<br />

KF: Für das hohe Niveau dieser Schulung<br />

stehen auch die Referenten.<br />

Gufler: Der Südtiroler Chorverband ist<br />

immer bemüht, international anerkannte<br />

und erfahrene Experten zu finden und<br />

das ist uns auch für Burgeis gelungen:<br />

Rainer Held ist ein erfahrener Dirigent<br />

und ein gefragter Coach für Chöre, Norbert<br />

Carlen ist Sänger, Chorleiter, Kirchen-<br />

und Schulmusiker und hat sich<br />

ein breites, abwechslungsreiches Repertoire<br />

von der Renaissance bis zur zeitgenössischen<br />

Musik erarbeitet. Unterstützt<br />

wurden sie heuer von sieben Stimmbildnern<br />

und Stimmbilderinnen: Anna Weber,<br />

Belinda Loukota, Martha Basten, Maria<br />

Theresia Burger, Petra Sölva, Jakob<br />

Pejcic und Tino Brütsch.<br />

KF: Was erlebte das Publikum beim Abschlusskonzert?<br />

Gufler: Das abwechslungsreiche Liedprogramm<br />

und die Qualität des Chorklangs<br />

sind typische Merkmale der Konzerte der<br />

Chor- und Stimmbildungswoche. Das Publikum<br />

bekam einen spannenden Einblick<br />

in die Welt der Lieder aus den verschiedensten<br />

Epochen. Am Sonntag gestalteten<br />

die Teilnehmer*innen den Gottesdienst<br />

im Kloster Marienberg musikalisch mit.<br />

Paul Bertagnolli<br />

Die Chor- und Stimmbildungswoche ist nicht nur eine Schulung auf hohem Niveau, sondern<br />

lässt Sänger*innen aus dem ganzen Land eine schöne Gemeinschaft erleben. Die Fürstenburg<br />

gibt einen schönen Rahmen für die Chor- und Stimmbildungswoche. Fotos: SCV<br />

Chorleiter*in gesucht!<br />

Der Chor „novAntiqua brixen“<br />

sucht ab Januar 2024 einen Chorleiter bzw. eine Chorleiterin.<br />

Informationen über den Chor findet man unter:<br />

www.novantiqua.eu.<br />

Interessierte können sich bei Obfrau Elisabeth Gamper melden:<br />

info@novantiqua.eu.<br />

8<br />

KulturFenster<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Chorwesen<br />

Fortbildung für Chorleiter*innen<br />

Seminar des Südtiroler Chorverbandes und des VKM in Dietenheim<br />

In Südtirol gibt es über 400 Chöre und alle<br />

diese Chöre brauchen auch eine kompetente<br />

Chorleitung. Deshalb bietet der Südtiroler<br />

Chorverband jedes Jahr mehre Schulungen<br />

zur Chorleiterausbildung an.<br />

Die wohl beliebteste Schulung ist jene in<br />

Zusammenarbeit mit dem Verband der<br />

Kirchenmusik (VKM) in Dietenheim, die in<br />

der ersten Augustwoche in der Fachschule<br />

für Landwirtschaft stattfindet: Auch dieses<br />

Jahr versammelten sich vom 30. Juli bis<br />

zum 5. August 24 Teilnehmer*innen aus<br />

dem ganzen Land, die interessiert waren,<br />

sich in der Chorleitung weiterzubilden. Die<br />

Chorleiter*innen durften mit einem Gastchor<br />

mit elf Sänger*innen arbeiten und so<br />

das Gelernte praktisch erproben. Wie letztes<br />

Jahr wurden sie von Nataliya Lukina, Christian<br />

Klucker, und Sebastjan Vrhovnik betreut.<br />

Als Stimmbildner wirkten Julia Banyai<br />

und Martin Obereder. Es gab Unterrichtsblöcke<br />

mit dirigiertechnischen Übungen,<br />

angepasst an die Anforderungen des Repertoires<br />

und den Fortschritt der jeweiligen<br />

Teilnehmer*innen, im Gruppenunterricht<br />

wurden die Chorproben durch sorgfältige<br />

Analyse der Stücke vorbereitet und natürlich<br />

waren vor allem auch die Dirigiertechnik<br />

und die Probenmethodik ein Thema.<br />

Sebastjan Vrhovnik leitete das Studio der<br />

weitfortgeschrittenen Chorleiter*innen, Christian<br />

Klucker übte mit den fortgeschrittenen<br />

Chorleiter*innen, Nataliya Lukina führte<br />

Chorleiter*innen mit wenig Erfahrung in Dirigier-<br />

und Probentechnik ein.<br />

BeimAbschlusskonzertkonntesichdasPublikum<br />

überzeugen, dass die Teilnehmer*innen<br />

bei der Schulung viel gelernt hatten. So freute<br />

sich auch Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

beim Konzert darüber, dass sich immer wieder<br />

Sänger*innen und Chorleiter*innen bereit<br />

erklären, sich für die Chorleitung ausbilden<br />

zu lassen bzw. sich weiterzubilden.<br />

Beim Konzert waren auch Dominik Bernhard<br />

vom Verband der Kirchenmusik anwesend,<br />

SCV-Geschäftsführer Klaus Gufler,<br />

der für die Organisation zuständig war,<br />

Pustertals Bezirksobmann Albin Pramstaller<br />

sowie SCV-Vorstandsmitglied Carmen Seidner<br />

als Teilnehmerin.<br />

Paul Bertagnolli<br />

Die Teilnehmer*innen des Chorleiterseminars erhielten von namhaften Experten wertvolle<br />

Tipps für die Arbeit mit den Chören.<br />

Die Schulung in Dietenheim ist immer auch ein Gemeinschaftserlebnis.<br />

In kleinen Gruppen<br />

und verschiedenen<br />

Studios<br />

konnten die<br />

Referent*innen<br />

gezielt auf die<br />

Teilnehmer*innen<br />

eingehen.<br />

Fotos: SCV<br />

KulturFenster 9<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


SCV-Intern<br />

„Rhythmus ist kein Schicksal“<br />

Gospelworkshop im Ragenhaus Bruneck<br />

Am 23. September <strong>2023</strong> wurde ein Gospelworkshop<br />

mit Stefan Kaltenböck im Ragenhaus<br />

in Bruneck abgehalten.<br />

Mit der Ausschreibung für diesen Workshop<br />

setzte sich das Vorstandsteam des<br />

Südtiroler Chorverbandes im Bezirk Pustertal<br />

das Ziel, ein attraktives Angebot für<br />

die Sänger*innen der Mitgliedschöre anzubieten.<br />

Die anfänglichen Sorgen, keine<br />

ausreichende Teilnehmerzahl erreichen zu<br />

können, erwiesen sich rasch als völlig unbegründet.<br />

So nahmen schließlich gut 80<br />

Sänger*innen das Angebot wahr und besuchten<br />

die Veranstaltung mit dem oberösterreichischen<br />

Referenten. Die große<br />

Zahl an Teilnehmer*innen zwang die Verantwortlichen<br />

schließlich dazu, sich nach<br />

einem anderen Veranstaltungsort umzuschauen,<br />

da sich die bis dahin reservierten<br />

Räumlichkeiten als zu klein erwiesen.<br />

Glücklicherweise konnte mit dem<br />

Ragenhaus Bruneck rasch ein Ersatz gefunden<br />

werden.<br />

An diesem wechselhaften Samstag im September<br />

trafen die Sänger*innen dann endlich<br />

zusammen und waren schon äußerst<br />

gespannt auf die Liedauswahl von Stefan<br />

Kaltenböck. Einigen der Teilnehmer*innen<br />

war er noch bekannt aus seiner Südtiroler<br />

Zeit. Sieben Jahre lebte Stefan Kaltenböck<br />

in Südtirol, unterrichtete am Vinzentinum<br />

Kursleiter Stefan Kaltenböck traf eine abwechslungsreiche<br />

Liedauswahl.<br />

Der Workshop wurde mit einem kleinen Workshopkonzert abgeschlossen.<br />

Brixen, leitete den dortigen Knabenchor,<br />

gründete den Südtiroler Landesjugendchor<br />

und war außerdem Chorleiter der Flatcaps.<br />

Er kann also getrost als einer bezeichnet<br />

werden, der die Chor-Musiklandschaft<br />

Südtirols stark geprägt hat. Die Südtiroler<br />

Zeit hatte aber auch bei Stefan Kaltenböck<br />

merkliche Spuren hinterlassen: So zögerte<br />

er nicht, die Anfrage als Referent anzunehmen.<br />

Er freute sich regelrecht darauf,<br />

wieder nach Südtirol kommen zu können.<br />

Außerdem zeigte sich die Südtiroler Vergangenheit<br />

durch wiedererwachte dialektale<br />

Ausdrücke.<br />

Vielseitiges Repertoire<br />

Die mitgebrachte Liedauswahl war sehr<br />

gelungen: So waren zwischen relativ einfachen<br />

Gospels wie „Swing low” in der Bearbeitung<br />

von Wolfgang Teichmann und<br />

„We lift our hands” von Tore W. Aas auch<br />

anspruchsvollere Nummern wie „If we<br />

ever needed the Lord before” dabei. Die<br />

abwechslungsreiche Liedauswahl gepaart<br />

mit der abwechslungsreichen, von Anekdo-<br />

Fotos: SCV-Bezirk Pustertal<br />

ten durchzogenen Probenarbeit führten zu<br />

einer äußerst kurzweiligen Veranstaltung.<br />

Um 17 Uhr wurde der Workshop mit einem<br />

kleinen Workshopkonzert abgeschlossen<br />

und war für das Publikum frei zugänglich,<br />

welches in relativ großer Zahl erschienen ist<br />

und sich die Gospelkostproben nicht entgehen<br />

lassen wollte. Die Darbietung beim<br />

Konzert war verständlicherweise nicht lupenrein,<br />

aber die Impulse des Referenten<br />

versuchte jede*r nach bestem Wissen und<br />

Gewissen umzusetzen und präsentierte<br />

sich, ganz nach Vorgabe des Referenten,<br />

mit geschwellter Brust und der Einstellung<br />

„Ich bin ein*e Sänger*in!”<br />

Ein Heft mit neuen Liedern, einen Tag<br />

voller Eindrücke und v.a. die Botschaft<br />

„Rhythmus ist kein Schicksal!” konnten<br />

die Teilnehmer*innen genauso mitnehmen<br />

wie das Versprechen der Veranstalter,<br />

Stefan Kaltenböck auch im nächsten<br />

Jahr wieder für eine Veranstaltung nach<br />

Südtirol zu holen.<br />

Es war eine rundum gelungene Veranstaltung!<br />

Markus Federer<br />

KulturFenster 10<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Chorwesen<br />

Liederklang und Gartenpracht<br />

Neun Südtiroler Chöre sangen in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff<br />

Ein besonderes Gesangs- und Naturerlebnis<br />

genossen alle Freunde des Chorgesangs<br />

am 17. September in den Gärten<br />

von Schloss Trauttmansdorff.<br />

Die Besucher*innen konnten durch die<br />

Blumenpracht der Gärten spazieren und<br />

weltlichen und geistlichen, modernen<br />

und klassischen Liedern lauschen: Neun<br />

Chöre aus Südtirol traten an verschiedenen<br />

Orten in den Gärten auf, etwa im<br />

Schlosshof oder in den japanischen Gärten.<br />

Es sangen weltliche Chöre, Kirchenchöre,<br />

Jugendliche und Erwachsene –<br />

Vielfalt war also garantiert. Es nahmen<br />

teil der Frauenchor Scarantia/Scharnitz,<br />

der Männerchor Stegen, die Singgruppe<br />

Madlain/Lana, der Terlaner Männerchor,<br />

der Männerchor Völs am Schlern, der<br />

Pfarrchor Siebeneich, Cantamos/Vahrn,<br />

der Kirchenchor St. Johann Völser Aicha<br />

und die Junggebliebenen.<br />

Um 15 Uhr trafen sich alle Chöre gemeinsam<br />

beim Seerosenteich um mit<br />

einigen Schlussliedern diesen besonderen<br />

Tag abzuschließen. Unter den begeisterten<br />

Besucher*innen waren auch<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco und<br />

Obmannstellvertreterin Margareth Greif.<br />

Monika Mair Leitner und Klaus Gufler von<br />

der Geschäftsstelle sorgten für einen reibungslosen<br />

Verlauf des Chöretreffens, das<br />

Der Tag der Chöre ist Natur- und Kulturerlebnis.<br />

auch ein Erlebnis der Gemeinschaft und<br />

des Sich-Kennenlernens war. Der Tag der<br />

Chöre hat bereits Tradition und wird vom<br />

Foto: SCV<br />

Südtiroler Chorverband und den Gärten<br />

von Schloss Trauttmansdorff organisiert.<br />

Paul Bertagnolli<br />

Chorleiter*in gesucht!<br />

Der Kirchenchor Wangen<br />

sucht ab sofort einen Chorleiter bzw. eine Chorleiterin.<br />

Interessierte können sich unter der<br />

Telefonnummer 3498490351 (nachmittags) melden.<br />

11<br />

KulturFenster 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Jung+<br />

Stimmgewaltig<br />

Ein abwechslungsreiches und<br />

schönes Konzert gestalteten<br />

die Buben als Abschluss des<br />

Singcamps.<br />

Fotos: Andrea Tasser/Vinzentinum<br />

BoysVoice Vinzentinum<br />

Bubensingwoche des Südtiroler Chorverbandes<br />

28 Buben zwischen 8 und 18 Jahren nahmen<br />

heuer vom 22. bis zum 26. Juli am Sommersingcamp<br />

für junge Sänger im Vinzentinum<br />

in Brixen teil.<br />

Wie die Referenten, die Gesangspädagogen<br />

Albert Frey und Andrea Tasser, erklären,<br />

wollen sie den Buben helfen, ihre Singkraft<br />

zu entdecken, aber vor allem auch<br />

eine tolle Gemeinschaft zu erleben. Kursleiter<br />

Andrea Tasser, Leiter des Vinzentiner<br />

Knabenchors und Domkapellmeister<br />

in Brixen, und Albert Frey, Stimmbildner<br />

der Wiltener Sängerknaben, konnten hier<br />

auf eine große Erfahrung zurückgreifen.<br />

Neben den Singeinheiten hatten die Teilnehmer<br />

ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm.<br />

Zum Abschlusskonzert im<br />

Vinzentinum kam auch Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco, der sich beeindruckt<br />

zeigte von der Energie und der Freude,<br />

die der Knabenchor ausstrahlt.<br />

Paul Bertagnolli<br />

Ein Ziel der Bubensingwoche war es, die<br />

eigene Singkraft zu entdecken.<br />

KulturFenster<br />

12 05 <strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Tanzen und Singen in der Welt des Musicals<br />

Schulung „Musical Fever Plus“ in Brixen<br />

Ein Höhepunkt in der Förderung des Gesangs<br />

von Kindern und jungen Menschen<br />

ist alljährlich die beliebte Schulung „Musical<br />

Fever Plus“ im Priesterseminar bzw.<br />

im Vinzentinum in Brixen: Mit einem Musicalkonzert<br />

endete am 26. August die<br />

Fortbildung, die nicht nur die Stimme und<br />

die musikalische Entwicklung der jungen<br />

Teilnehmer*innen förderte, sondern auch<br />

neue Freundschaften entstehen ließ.<br />

Musical-Fever hilft den jungen Menschen, nicht nur die Kraft der Stimme zu entdecken,<br />

sondern auch die Freude am Tanz.<br />

Foto: SCV<br />

22 Jugendliche im Alter zwischen 15 und<br />

25 arbeiteten eine Woche lang unter der<br />

Anleitung von namhaften Referent*innen<br />

an ihrer Stimme und ihrem Gesang, lernten<br />

Musical-Songs und studierten Choreographien<br />

ein.<br />

Schulungsleiter Stephen Lloyd wurde<br />

von den Gesangslehrern Enrico de Pieri,<br />

Sarah Yorke, der Tanz-Expertin Mia Meneghini<br />

und der Schauspielerin und Regisseurin<br />

Gabi Rothmüller unterstützt.<br />

Am Klavier wurden die Sänger und Sängerinnen<br />

von Christiane Katzer begleitet.<br />

Das Konzert war ein bunter Streifzug<br />

durch verschiedene Musicals, Überzeugende<br />

solistische Auftritte und Beiträge<br />

des Ensembles wechselten sich ab, verschiedene<br />

Chorstücke wurden mit beeindruckenden<br />

Choreographien aufgeführt.<br />

Das Publikum, darunter auch Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco und Geschäftsführer<br />

Klaus Gufler, war begeistert darüber,<br />

wie man in so kurzer Zeit eine so tolle<br />

Show einlernen kann.<br />

Paul Bertagnolli<br />

Singen, tanzen, sporteln<br />

KAS-Woche wieder ein großer Erfolg<br />

47 Kinder erlebten im Juli unter dem Motto<br />

„Sport-Songs-Dance“ eine „Kreativ-Aktiv-<br />

Singwoche" (KAS) in Neustift. Ganz im<br />

Sinne der Jugendförderung des Südtiroler<br />

Chorverbandes standen auch in dieser<br />

Ausgabe der beliebten Singwoche Spiel,<br />

Spaß und Gesang.<br />

Tanzen und Sport im Vordergrund: Mit<br />

diesen unterschiedlichen Angeboten<br />

und einem professionellen Referenten-<br />

Team lernten die Kinder nicht nur viel<br />

im Bereich Chorsingen, sondern hatten<br />

auch eine Menge Spaß und ein unvergessliches<br />

Gemeinschaftserlebnis. Die<br />

Kinder wurden von den Referent*innen<br />

Renate Unterthiner, Franziska Seiwald,<br />

Sabrina Fraternali und Stefan Stuefer<br />

musikalisch bzw. sportlich betreut, außerdem<br />

sorgten die Betreuerinnen Evi<br />

47 Kinder erlebten eine Woche lang Spiel, Spaß und Gesang bei der KAS-Woche in Neustift.<br />

Foto: SCV<br />

Hasler, Kathrin Hasler und Lea Peer für<br />

eine unvergessliche Ferienwoche. Im Anschluss<br />

an die Ferienwoche wurde allen<br />

Eltern ein kleiner Film als Erinnerung an<br />

die KAS-Woche <strong>2023</strong> zugeschickt. Da-<br />

durch konnten sie sich selbst ein Bild<br />

machen, wie wertvoll solche Angebote<br />

für die psychosoziale und musikalische<br />

Entwicklung der Kinder sind.<br />

Paul Bertagnolli<br />

KulturFenster<br />

13 05 <strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


„Ach du Schreck – Tubinos Hut ist weg“<br />

Kinder- und Jugendchor Ehrenburg & Friends:<br />

Uraufführung des Musiktheaters im Brunecker Ragenhaus<br />

Fotos: Kinder- und Jugendchor Ehrenburg<br />

Zu einem großartigen Erfolg wurde die Uraufführung<br />

des Musiktheaters „Ach du Schreck,<br />

Tubinos Hut ist weg“ am 16. und 17. September<br />

<strong>2023</strong> im Brunecker Ragenhaus.<br />

Die 90 Sängerinnen und Sänger im Alter<br />

von 4 bis 13 Jahren (Kinderchor- und<br />

Jugendchor Ehrenburg & Friends) unter<br />

der Leitung von Angelika Brunner und die<br />

schauspielenden Musikerinnen und Urheberinnen<br />

des Stückes Maria E. Brunner<br />

(Musik/Liedtexte)<br />

und Veronika Prünster<br />

(Text/Regie) sangen<br />

und spielten mit einer<br />

Begeisterung, die sich<br />

bei den Aufführungen<br />

von Anfang an auf das<br />

Publikum in dem bis<br />

auf den letzten Platz<br />

besetzten Ragenhaus<br />

übertrug.<br />

Im neuen Abenteuer<br />

von Tubino, Flutina<br />

und Vokalina brachen<br />

die drei Freunde zu<br />

einer gemeinsamen<br />

Wanderung auf. Plötzlich<br />

aber wurde Tubinos<br />

geliebter Hut von<br />

einem Windstoß weggetragen und schon<br />

begann eine erlebnisreiche Geschichte, die<br />

von insgesamt 90 Mädchen und Jungen<br />

mit akkurat einstudierten, flotten Songs und<br />

getragenen Liedern kommentiert wurde.<br />

Sie schlüpften dabei in verschiedene Rollen,<br />

wie zauberhafte Wesen, coole Schafe,<br />

Bergkamerad:innen uvm. Dem Konzept des<br />

Stückes liegen unter anderem viele sich<br />

wiederholende Interaktionen mit dem Publikum<br />

zugrunde. Mit dem schwungvollen<br />

Leitmotiv „Schritt für Schritt, es wird uns<br />

gelingen, den Hut von Tubino wieder zu<br />

finden!” wanderten die drei Freunde samt<br />

Publikum stets weiter zur nächsten „Station”.<br />

Der sich wiederholende Hut-Rap, vorgetragen<br />

von Flutina und Vokalina, harmonisch<br />

untermalt von Tubinos Bluesline und<br />

ergänzt von Bodypercussion<br />

des Chores,<br />

erklärte den verschiedenen<br />

Figuren immer<br />

wieder den Grund ihrer<br />

Suche. Mit besonderer<br />

Begeisterung<br />

und Intensität trugen<br />

die jungen Sängerinnen<br />

und Sänger<br />

den Song der erzürnten<br />

Kobolde vor.<br />

„Falsche Richtung!”<br />

so riefen die Bergkameraden<br />

am Ende<br />

des Stückes zu den<br />

3 Freunden, welche<br />

sich im Hochgebirge<br />

äußerst ungeschickt<br />

fortbewegten und beinahe den Gipfel samt<br />

verlorenen Hut verfehlten. Nach den finalen<br />

gemeinsamen acht Schritten endete<br />

das höchst unterhaltsame Stück mit<br />

einem erlösenden Gipfeljuchizer und dem<br />

Abschlusslied „Hurra, Hurra, Tubinos Hut<br />

ist da!” Das Publikum bedankte sich mit<br />

tosendem Applaus. Instrumental begleitet<br />

wurden die Sängerinnen und Sänger<br />

von Maria E. Brunner (Vokalina) am Flügel,<br />

von Veronika Prünster (Flutina) mit<br />

der Querflöte, Michael Pircher (Tubino)<br />

mit der Tuba und Matthäus Winkler an<br />

der Steirischen Harmonika. Die Rolle des<br />

Erzählers hatte Stefan Ghedina inne. Ursula<br />

Pattis fertigte die verschiedenen Applikationen<br />

und Kostüme an.<br />

Als Ehrengästen besuchten Erich Deltedesco,<br />

Obmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />

Klaus Gufler, Geschäftsführer des<br />

Südtiroler Chorverbandes, Johann van der<br />

Sandt, künstlerischer Leiter des Landesjugendchores<br />

Südtirol, Stefan Brunner,<br />

Obmann des Kinder- und Jugendchores<br />

Ehrenburg und Christian Weger von der<br />

Raiffeisenkasse Bruneck die Premiere.<br />

Erich Deltedesco zeigte sich überaus begeistert<br />

und gratulierte den Kindern und<br />

Jugendlichen zu ihrer hervorragenden<br />

sängerischen Darbietung. Er betonte die<br />

wissenschaftlich belegte Bedeutung des<br />

Singens, die Wichtigkeit über den frühen<br />

Zugang zu Musik und Gesang und die Verknüpfung<br />

von Musik, Sprache, Rhythmus<br />

und Bewegung als Grundlage einer optimalen,<br />

ganzheitlichen Bildung und Erziehung.<br />

Im Anschluss bedankte sich Erich<br />

Deltedesco für das großartige Engagement<br />

aller Initiator*innen und Mitwirkenden.<br />

Das Projekt wurde freundlicherweise vom<br />

Amt für Kultur der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol<br />

und der Raiffeisenkasse Bruneck<br />

(Geschäftsstelle Ehrenburg) unterstützt.<br />

Kinder- und Jugendchor Ehrenburg<br />

KulturFenster<br />

14 05 <strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Singen ist `ne coole Sache<br />

LaSiDo- Music: Sing-Camp im Bühlerhof in Sarns bei Brixen<br />

Foto: Lasido Music<br />

Bereits zum dritten Mal fand im Juli <strong>2023</strong><br />

die Sommer-Sing-Camp-Woche im Bühlerhof<br />

statt. Über 70 Kinder und Jugendliche<br />

beteiligten sich daran.<br />

Das Bildungsangebot dieser Woche war für<br />

die Sängerinnen und Sänger eine einzigartige<br />

Erfahrung, in welcher sie beim gemeinsamen<br />

Singen, Tanzen und Musizieren viel<br />

Freude und Spaß erleben konnten. Zeitgleich<br />

wurden sie gezielt auch für soziale und emotionale<br />

Aspekte sensibilisiert, z.B. umsichtiger<br />

und respektvoller Umgang miteinan-<br />

der, Ausdauer und Konzentration, Disziplin<br />

und Solidarität sowie Stärkung des Selbstbewusstseins.<br />

Die verschiedenen Workshops<br />

wurden von Johann van der Sandt<br />

(Künstlerischer Leiter des Landesjugendchores<br />

Südtirol, Professor für Musikdidaktik<br />

an der Universität Bozen/Brixen) von<br />

Bea de Wit (Musikpädagogin mit Schwerpunkt<br />

Musik und Gesang) und von Angelika<br />

Brunner (Musikpädagogin, Chorleiterin)<br />

mit großem Engagement geleitet. Musikalisch<br />

unterstützt wurde das Team von den<br />

Studenten Nelu van der Sandt, Janthé van<br />

der Sandt, Matthäus Winkler und Emil Hoffmann.<br />

Zwischendurch konnten sich die Kinder<br />

im großzügigen Garten sportlich betätigen.<br />

Die Mädchen und Jungen waren mit<br />

Freude und Begeisterung dabei und freuten<br />

sich Singspiele, multikulturelle Volkslieder,<br />

klassische Kinderlieder und natürlich Südtiroler<br />

Volkslieder beim Abschlusskonzert<br />

dem zahlreichen Publikum vorzutragen.<br />

Auch im kommenden Sommer findet erneut<br />

eine Sing-Camp-Woche statt, zu welcher interessierte<br />

Kinder herzlich eingeladen sind.<br />

Lasido Music<br />

Wir suchen EUCH und eure Geschichten!<br />

Ihr seid „jung“ und „stimmgewaltig“?<br />

Ihr seid ein Kinderchor, ein Jugendchor, ein junges Ensemble<br />

oder eine junge Singgruppe? … Dann würden wir euch gerne<br />

unseren Leser*innen vorstellen und zeigen, dass es euch gibt.<br />

Wir berichten auch gerne laufend über<br />

eure Konzerte, Projekte und Aktivitäten.<br />

Schreibt uns einfach eine E-Mail an<br />

info@scv.bz.it<br />

Wir freuen uns schon, eure<br />

Geschichten zu teilen!<br />

KulturFenster<br />

15 05 <strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


hingehört<br />

Wenn ich einmal gestorben bin…<br />

Ein Komponist stellt sich vor<br />

Mein Name ist Johann Rieder, Jahrgang<br />

1972, und ich komme aus Rodeneck. Seit<br />

über 30 Jahren spiele ich volkstümliche Unterhaltungsmusik,<br />

und 2014 kam ich auf die<br />

Idee, selber ein Lied zu schreiben. Da dies<br />

auf Anhieb gut geklappt<br />

hat, habe ich im Laufe der<br />

Jahre drei CDs als „Hons<br />

& Flor“ bzw. Hons Rieder<br />

veröffentlicht.<br />

35<br />

23<br />

11<br />

Wenn ich einmal gestorben bin<br />

Musik und Text: Hons Rieder<br />

Verlag:Newport Music Publishing<br />

= 102<br />

S<br />

A<br />

T<br />

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Das Spielen sämtlicher Instrumente (Steirische<br />

Harmonika, E-Bass, E-Gitarre, Bariton,<br />

Flügelhorn, Alphorn und Keyboard)<br />

habe ich mir großteils selber beigebracht.<br />

Komponiert habe ich auch für Blasmusik,<br />

Kärntnerlieder und Kirchenlieder.<br />

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2022 verstarb der Vater einer Jahrgangskollegin,<br />

den ich gut kannte. Am nächsten<br />

Tag entstand in ein bis zwei Stunden während<br />

meiner Arbeit dieses Lied. Paul Gasser,<br />

Chorleiter in Pfunders hat das Lied<br />

dann vierstimmig gesetzt.<br />

Johann Rieder<br />

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Satz:Paul Gasser<br />

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©by Hons Rieder 2022<br />

KulturFenster 16<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Chorwesen<br />

„Singen tuat guat“<br />

Almsingen auf der Welschellner Alm<br />

Besonders stark vertreten waren heuer beim Almsingen die Jugendchöre.<br />

Foto: Raimund Promberger<br />

Unter dem Motto „Cinaté fej bun! – Singen<br />

tuat guat! – Cantare fa bene!“ lud am 20.<br />

August der MGV Col dla Vedla aus Rina/Welschellen<br />

zum 12. Almsingen auf die Welschellner<br />

Alm ein.<br />

13 Chöre nahmen bei herrlichem Wetter<br />

am Almsingen teil. Die Chöre und die vorgetragene<br />

Literatur waren recht abwechslungsreich<br />

und spiegelten die Südtiroler<br />

Chorlandschaft wieder. Neben den traditionellen<br />

Männerchören (MGV Taufers, MGV<br />

Welsberg und MGV Col dla Vedla) traten die<br />

Singgemeinschaft Hammerbach – Grainau<br />

aus Garmischpartenkirchen, die Terzette „A<br />

pêr de Sorëdl“ und „Excitas“, der Kirchenchor<br />

d´Al Plan/St. Vigil in Enneberg und<br />

der Kirchenchor Rina/Welschellen auf, der<br />

bei allen zwölf Almsingen mitgewirkt hat.<br />

Heuer traten erstmals mehrere Jugendgruppen<br />

auf, wie der Kinder- und Jugendchor<br />

Oberrasen, der Cor Antervoises aus<br />

Antermëia/Untermoj, die Mosaic Singers &<br />

Players aus Al Plan/St. Vigil in Enneberg,<br />

sowie der Cor Phliia aus dem oberen Gadertal<br />

auf, die mit ihrem jugendlichen Elan<br />

für frischen Schwung sorgten.<br />

Nachdem heuer erstmals eine große<br />

Mehrheit der Gruppen aus dem Gadertal<br />

stammte, wurde ein Großteil der Chorlite-<br />

ratur in ladinischer Sprache vorgetragen.<br />

Von den insgesamt 25 vorgetragenen Liedern<br />

waren 12 in ladinischer Sprache. Es<br />

wurden Werke von Jeppele Frontul, Franz<br />

Comploi, Bruno Rives, Marion Palfrader, Iarone<br />

Chizzali mit Texten von Angelo Trebo,<br />

Siur Iaco Ploner, Pio Baldissera und Lois<br />

Ellecosta vorgetragen. Es zeigte sich mal<br />

wieder aus welch großem Fundus die ladinische<br />

Chorliteratur schöpfen kann.<br />

Zum Abschuss des Konzertes traten alle 180<br />

Sänger nochmals auf die Bühne und sangen<br />

das Lied „Na sëra serëna“ von Jeppele<br />

Frontull vor, ein wahrlich beachtlicher Chor.<br />

August Gasser<br />

Redaktionsschluss für<br />

Aus der Redaktion<br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für das Chorwesen<br />

senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie uns unter<br />

folgender Nummer: +39 0471 971 833 (SCV)<br />

die nächste Ausgabe des<br />

„KulturFensters“ ist:<br />

Mittwoch, 15. November <strong>2023</strong><br />

17<br />

KulturFenster 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Auch am Dirigentenpult ist man von Routineblindheit,<br />

Gewohnheiten und unbewusst<br />

erlernten Mustern nicht gefeit, die sich über<br />

Jahre hinweg einschleifen können. Es ist daher<br />

wichtig, dass wir unsere Arbeitsweise immer<br />

wieder hinterfragen und hinterfragen lassen.<br />

KulturFenster<br />

18 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


eflektiert<br />

41 Gewohnheiten<br />

guter und schlechter Dirigenten<br />

Eine Grundlage zur Selbstreflexion von Manuel Epli<br />

Wer sich für Aus- und Weiterbildungsangebote<br />

für Kapellmeister interessiert, der<br />

ist sicherlich auch schon über den Namen<br />

„Manuel Epli“ gestolpert oder hat an seiner<br />

Online-Akademie oder einem seiner Workshops<br />

teilgenommen.<br />

Als gefragter Gastdirigent, Juror, Dozent und<br />

Referent ist ihm die Wissensvermittlung<br />

und Weitergabe seiner Erfahrungen<br />

seit vielen Jahren ein großes Anliegen.<br />

In den Fachzeitschriften<br />

„Brawoo“ (früher „Clarino“<br />

und „Eurowinds“) und „Blasmusik<br />

in Bayern“ veröffentlicht<br />

er regelmäßig Fachartikel<br />

zu Themen wie das Wertungsspiel-<br />

und die Wettbewerbsvorbereitung,<br />

die Sitzordnung im Blasorchester,<br />

die Probenmethodik, die<br />

Orchesterführung sowie die Vereinsführung<br />

und -entwicklung.<br />

Gewohnheiten hinterfragen<br />

und hinterfragen lassen<br />

Für das „KulturFenster“ hat er uns die<br />

folgende Auflistung der 41 Gewohnheiten<br />

guter und schlechter Dirigenten zur Verfügung<br />

gestellt, welche als Grundlage für eine<br />

Selbstreflektion bestens geeignet sind. Dabei<br />

streift er alle Facetten einer Musikkapelle<br />

– von musikalischen bis hin zu sozialen<br />

und zwischenmenschlichen Bereichen.<br />

Gewohnheiten sind erlernte Muster, die<br />

sich über Jahre hinweg einschleifen. Daraus<br />

entstehen oft gute und manchmal<br />

auch schlechte Gewohnheiten. Es ist<br />

wichtig, dass wir von Zeit zu Zeit unsere<br />

Gewohnheiten hinterfragen und hinterfragen<br />

lassen. Aus- und Weiterbildungen<br />

bieten hier eine gute Möglichkeit, diese<br />

Zur Person:<br />

Gewohnheiten durch Experten beleuchten<br />

zu lassen. Aber auch ehrliche Feedbacks<br />

von Kollegen und Freunden helfen<br />

uns, schlechte Gewohnheiten zu<br />

erkennen. Vor allem müssen wir aber<br />

selbst immer wieder unsere Gewohnheiten<br />

hinterfragen.<br />

Meinhard Windisch<br />

Manuel Epli wurde am 16. April 1983 in Ulm geboren. Er<br />

studierte Blasorchesterleitung am Vorarlberger Landeskonservatorium<br />

und an der Kunst- und Musikhochschule von<br />

Arnheim, Enschede und Zwolle und beendete dieses Studium<br />

mit dem Bachelor of Music. An der Musikuniversität<br />

Mozarteum Salzburg schloss Manuel Epli seine Dirigierstudien<br />

mit dem Master of Arts ab. Wertvolle Impulse erhielt Manuel Epli<br />

durch ein Privatstudium bei Prof. Pierre Kuijpers. Beim Blasorchesterwettbewerb<br />

„Internationales Musikfestival Prag 2009“ wurde er als bester Dirigent<br />

des Wettbewerbs ausgezeichnet.<br />

Manuel Epli ist als Gastdirigent, Juror, Dozent und Referent ein gefragter Fachmann<br />

in Sachen Blasorchesterleitung.<br />

Das 360°-Coaching für Blasorchesterdirigenten und der Privatunterricht in Blasorchesterleitung<br />

finden per Zoom oder in der Musikschule der Bläserphilharmonie<br />

der Stadt Blaustein statt.<br />

Kontaktadresse: Tannenweg 12<br />

D-89134 Blaustein –Tel. +49 176 64138721<br />

email@manuelepli.de – www.manuelepli.de<br />

KulturFenster<br />

19 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


eflektiert<br />

Auflistung der 41 guten<br />

und schlechten Gewohnheiten<br />

Gute Dirigenten<br />

Schlechte Dirigenten<br />

Gehen in die Tiefe und legen den Finger<br />

in die Wunde. Und zwar so lange bis es<br />

passt.<br />

Fordern immer Disziplin und Verbindlichkeit<br />

ein. Und zwar fachlich wie<br />

organisatorisch.<br />

Probe = Zusammenfügen und Vereinheitlichen<br />

von Einzelleistungen.<br />

Oberflächliches Arbeiten, wollen<br />

keinem weh tun. „Nächste Woche<br />

klappt das schon, heute ist ein<br />

schlechter Tag…“<br />

Akzeptieren Unruhe in der Probe und<br />

auch sonst fast alles andere.<br />

Probe = Üben der Einzelstimmen<br />

Gehen neue Wege und hinterfragen<br />

grundsätzlich die „Traditionen“ und den<br />

„common sense“ der Blasmusik(szene).<br />

Lassen sich von der Masse „inspirieren“<br />

und folgen treu und unreflektiert der<br />

restlichen Schafherde.<br />

Fordern fachlich sehr viel und sind<br />

schwer zufriedenzustellen.<br />

Haben ein gutes Gefühl für die<br />

Außendarstellung des Vereins und<br />

für das Marketing (Website, Flyer,<br />

Anzeigen, Facebook, etc.).<br />

Haben eine starke eigene Klangvorstellung<br />

und passen diese nicht an den<br />

Output des Orchesters an.<br />

Haben ein geringes Anforderungsniveau<br />

und sind mit fast allem zufrieden.<br />

Unprofessionelle Darstellung des<br />

Vereins nach außen („Ist ja nur ein<br />

Hobby, die Leute verstehen schon,<br />

dass wir da nicht viel Zeit investieren<br />

können…“).<br />

Passen sich schnell an den Output an,<br />

den das Orchester liefert.<br />

Wissen, dass sie nicht jeden Musiker im<br />

Orchester halten können und müssen.<br />

Hinterfragen sich und das eigene<br />

Handeln (zu) oft.<br />

Arbeiten regelmäßig an der<br />

Phrasierung und sind die musikalische<br />

Quelle des Orchesters.<br />

Glauben, dass man keinen Musiker verlieren<br />

darf. Egal wie viel Schaden er in<br />

der und für die Gruppe anrichtet.<br />

Unkritische Wahrnehmung des eigenen<br />

Könnens und Auftretens.<br />

Am Parameter Ausdruck wird nicht<br />

gearbeitet. Wenige oder überhaupt<br />

keine musikalische Ideen.<br />

KulturFenster<br />

20 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Blasmusik<br />

Authentischer Humor. Lieber weniger<br />

und gut.<br />

Wissen, dass der größte Indikator für<br />

den Erfolg eines Orchesters die<br />

Netto-Übezeit der Musiker ist.<br />

Verstehen das Orchester als Teil des<br />

Systems „Verein“.<br />

„Pseudowitzig“. Die Flachwitze<br />

kommen im 5-Minuten-Rhythmus.<br />

Glauben, dass die Wahl der<br />

Einspielübung oder die Art des<br />

Einstimmens einen Einfluss darauf hat,<br />

ob ein Orchester erfolgreich ist.<br />

Sehen sich als Angestellte des Vereins und<br />

sind nur der Dirigent des Orchesters. Der<br />

Rest wird einfach ausgeblendet.<br />

Operationalisieren ein durchgängiges<br />

Konzept für die Jugendarbeit.<br />

Keine Toleranz für Alkohol in der Probe.<br />

Haben kein Interesse an der<br />

Jugendarbeit. Oft haben sie das Thema<br />

nicht einmal „auf dem Schirm“.<br />

Akzeptieren Alkohol in der Probe.<br />

Die Kritikbereitschaft (gegenüber den<br />

richtigen Leuten) ist groß.<br />

Die Noten werden spätestens 4<br />

Wochen vor der ersten Probe mit<br />

Aufnahmen ausgegeben.<br />

Verfügen über eine hohe<br />

Weiterbildungsbereitschaft.<br />

Haben den richtigen Lehrer zum<br />

richtigen Zeitpunkt.<br />

Alle Partituren sind liebevoll bis ins<br />

Detail vorbereitet und eingerichtet.<br />

Das Publikum liebt die Programmgestaltung<br />

und die aufgeführten<br />

Werke („Dirigent hat einen guten<br />

Geschmack“).<br />

Es wird seriös geprobt, es werden gute<br />

Konzerte gespielt und danach wird<br />

gefeiert.<br />

Das Ego ist groß, die Kritikbereitschaft<br />

dagegen klein.<br />

Die Notenausgabe findet in der ersten<br />

Probe statt. Die Musiker üben vorher ja<br />

sowieso nicht…<br />

Der jährliche Dirigententag des<br />

Kreisverbandes reicht völlig aus.<br />

Glauben, dass sie nur von einem<br />

Dirigierprofessor etwas lernen können,<br />

obwohl sie keinen Auftakt richtig<br />

schlagen können und maximal einen<br />

C3-Abschluss haben.<br />

Eine Partitur wird so geprobt wie sie<br />

vom Musikverlag geliefert wird.<br />

Seltsame Programme, die vom<br />

Publikum mit Höflichkeits-Applaus<br />

beklatscht werden (u. a. Denkfehler wie<br />

„atonal/modern/schwer = gut“).<br />

Es muss allen zu jedem Zeitpunkt<br />

„Spaß“ machen. Was immer das dann<br />

auch heißen mag… Insbesondere<br />

natürlich in jeder Probe.<br />

KulturFenster<br />

21 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


eflektiert<br />

Lassen nicht locker und setzen die<br />

eigene Überzeugung durch, um den<br />

Verein bzw. das Orchester weiter voranzubringen.<br />

Auch wenn es manchmal<br />

unbequem und anstrengend ist…<br />

Akzeptieren jegliche Art von Ausreden<br />

seitens der Musiker und der<br />

Vorstandschaft etwas nicht zu tun.<br />

Fokussierung auf die richtigen<br />

Parameter (z. B. Orchesterschulung).<br />

Zeitverschwendung durch (übertriebene)<br />

Fokussierung auf die falschen Dinge<br />

(wie z. B. auf die Literaturkunde).<br />

Regen sich darüber auf, wenn das<br />

Orchester einfach nicht besser werden<br />

will. Große – manchmal auch zu<br />

große – emotionale Verbundenheit mit<br />

der Sache.<br />

Wissen, dass sich Erfolg aus vielen kleinen<br />

Bausteinen ergibt. Von der Literatursuche,<br />

über die Orchesterschulung<br />

und die Probenmethodik bis hin zur<br />

Vereinsführung und dem Marketing.<br />

Sind immer gut drauf, auch wenn das<br />

Orchester den größten Mist<br />

zusammenspielt. „Sind ja nur Laien, die<br />

das als Hobby machen und keine Zeit<br />

zum Üben haben…“<br />

Sind immer auf der Suche nach einer<br />

neuen Variante des Einstimmens und<br />

glauben, dass es das Erfolgsgeheimnis<br />

ist.<br />

Haben ein sehr gutes Gefühl für<br />

Stimmungen im Orchester bzw. Verein.<br />

Volle Konzerte mit toller Presse nach<br />

dem Konzert.<br />

Dokumentieren alles bis ins Detail<br />

(Seminare, Unterrichtsstunden,<br />

Coaching-Sessions, Proben, etc.)<br />

Interessante und zielgerichtete Probenarbeit<br />

bei der die natürliche Lernkurve<br />

des Orchesters beschleunigt wird.<br />

Aufgeschriebene Inhalte werden<br />

systematisiert und auswendig gelernt.<br />

Arbeiten direkt an einem Werk und<br />

lagern das Einspielen in den Verantwortungsbereich<br />

der Musiker aus.<br />

Sind überrascht, wenn ihnen gekündigt<br />

wird, obwohl sie seit einem Jahr zu keiner<br />

Vorstandssitzung mehr eingeladen wurden.<br />

Spielen regelmäßig vor einem<br />

halbleeren Saal. Und zwar jedes<br />

Konzert. Trotzdem wird das eigene Tun<br />

nicht hinterfragt.<br />

Schreiben nichts mit. Ein passives<br />

Konsumieren der Inhalte reicht für sie<br />

völlig aus.<br />

Es wird mal das, mal jenes geprobt. Die<br />

Probe hat keine Struktur und die Auswahl<br />

der Stellen ist beliebig.<br />

Bleiben auf der Kennen-Ebene hängen<br />

und erreichen nie die Ebenen „Können“<br />

und „Tun“.<br />

Sind davon überzeugt, dass der Erfolg<br />

der Probenarbeit von der Wahl der<br />

richtigen Einspielübung abhängt.<br />

Meister im Zerlegen eines Werkes.<br />

Meister des Durchspielens.<br />

KulturFenster<br />

22 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Haben den Glaubensgrundsatz:<br />

Üben → Wertschätzung → Motivation.<br />

Es ist eine große Bereitschaft<br />

vorhanden, Geld in die eigene<br />

Ausbildung zu investieren.<br />

Schätzen alle Musiker im Orchester<br />

gleich wert.<br />

Interessieren sich für alle Randbereiche<br />

des „Dirigentendaseins“<br />

(Organisationsentwicklung, Führung,<br />

Motivation, Positionierung, etc.).<br />

Nutzen die aktuelle Situation, um mit<br />

dem Orchester auf der Ensemble-<br />

Ebene zu arbeiten und organisatorische<br />

Themen anzugehen.<br />

Wissen, dass hinter jeder guten<br />

Leistung viel, viel Arbeit mit dem<br />

eigenen Orchester steckt.<br />

Versuchen gute junge Musiker so früh<br />

wie möglich in die Vereins- und<br />

Probenarbeit einzubinden.<br />

Die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten<br />

ist kleiner als die tatsächlichen<br />

Fähigkeiten.<br />

Das machen<br />

Folgen dem Glaubensgrundsatz:<br />

Wertschätzung → Motivation → Üben.<br />

Der jährliche Dirigententag mit einem<br />

Unkostenbeitrag von 10 € ist fast schon<br />

zu teuer.<br />

Haben Lieblinge im Orchester und<br />

reden auch immer mit den gleichen<br />

Musikern.<br />

Glauben, dass das Dirigieren schon<br />

schwer genug ist und dass es reicht,<br />

wenn man das kann.<br />

Stecken den Kopf in den Sand und<br />

suchen Ausreden nichts zu tun. „Was<br />

sollen wir auch machen, wenn wir nicht<br />

im Tutti proben dürfen...“<br />

Sind davon überzeugt, dass es<br />

ausreicht, in der Generalprobe 15<br />

Aushilfen aus seinem 2. Orchester<br />

reinzusetzen.<br />

Fördern, dass Jugendliche in einem<br />

Verbandsorchester mitspielen und<br />

glauben, dass dadurch das eigene<br />

Orchester besser wird.<br />

Die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten<br />

ist größer als die tatsächlichen<br />

Fähigkeiten.<br />

Das nicht machen<br />

Foto: VSM<br />

KulturFenster<br />

23 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


hinausgeblickt<br />

9. Südt. Dirigentenwerkstatt<br />

mit Karl Geroldinger<br />

Probelokal MK Auer<br />

https://vsm.bz.it<br />

03.-04.11.<strong>2023</strong><br />

VSM intern<br />

Alles Gute zum<br />

75. Geburtstag des VSM<br />

Ein Rückblick auf den 28. August <strong>2023</strong><br />

Das Geburtstagswochenende<br />

Am letzten August-Wochenende haben<br />

viele Musikkapellen bei ihren Veranstaltungen<br />

und Konzerten den 75. Geburtstag<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

gefeiert. Zudem waren die Kapellen eingeladen,<br />

unserer Redaktion Infos und Fotos<br />

dazu zu schicken. Marion Künig, die Medienreferentin<br />

des VSM-Bezirks Bozen,<br />

betreut auch den Auftritt des Verbandes<br />

in den Sozialen Medien und hat das zugesandte<br />

Fotomaterial gesammelt und<br />

in einem Facebook-<br />

Reel zusammengefasst.<br />

Das Video kann<br />

mit diesem folgenden<br />

QR-Code abgerufen<br />

werden.<br />

Das Geburtstagsgedicht<br />

Petra Hofer (rechts) überreichte<br />

Andreas Bonell und<br />

Martina Lunger die Geburtstagstorte<br />

für den VSM.<br />

Foto: VSM<br />

Die Geburtstagstorte<br />

Am Montag, dem 28. August <strong>2023</strong>, klopfte<br />

Petra Hofer, die Obfrau der Stadtmusikkapelle<br />

Meran, an die Tür des VSM-Büros<br />

im 3. Stock des Waltherhauses in Bozen.<br />

Sie überbrachte persönlich die Glückwünsche<br />

zum 75. VSM-Geburtstag und<br />

überreichte dazu dem Geschäftsführer<br />

Andreas Bonell und der Sekretärin Martina<br />

Lunger eine leckere Erdbeertorte.<br />

Wir bedanken uns für diese gelungene<br />

Überraschung.<br />

Stephan Niederegger<br />

Nicht nur der VSM, sondern auch die Musikkapelle Kortsch hat heuer allen Grund<br />

zum Feiern, nämlich ihr 100-jähriges Bestehen. Dazu haben die Musikant*innen<br />

der Jubelkapelle kurzerhand den bekannten Heimatland-Marsch von Sepp Neumayr<br />

neu getextet:<br />

Die Kortscher Musi sind wir,<br />

100 Jahr spielen wir schon hier.<br />

Polka, Marsch und Modern,<br />

das spielen wir für Sie doch gern!<br />

Gute Stimmung – hallo,<br />

macht uns jetzt alle froh.<br />

Klatschen Sie jetzt alle mit,<br />

ja das wär’ für uns der Hit.<br />

Der VSM feiert heut',<br />

ja und wir sind alle erfreut:<br />

75 Jahre jung,<br />

aber immer noch mit großen Schwung.<br />

Lasst uns heute fröhlich sein<br />

und stoßen an mit einem Wein.<br />

Gratulieren, das ist klar,<br />

bald sind voll die 100 Jahr!<br />

Hier gibt’s das Video zum<br />

„VSM-Jubiläumsmarsch“.<br />

KulturFenster<br />

24 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Blasmusik<br />

Ein Orchester im Aufschwung<br />

Das Südtiroler Jugendblasorchester (SJBO) begeistert bei zwei Konzerten.<br />

Im wahrsten Sinne des Wortes aufhorchen ließ das Südtiroler Jugendblasorchester bei zwei Konzerten in Meran und Brixen.<br />

Vom 15. bis 22. Juli fand die traditionelle<br />

Orchesterwoche des Südtiroler Jugendblasorchesters<br />

(SJBO) statt, dieses Jahr erstmals<br />

im Vinzentinum in Brixen. Rund 60<br />

talentierte Jungmusikerinnen und Jungmusiker<br />

präsentierten unter der Leitung von<br />

Karl Geroldinger ihr Können bei zwei Konzerten<br />

in Meran und Brixen. Ein Rückblick<br />

auf eine ereignisreiche Woche.<br />

Beginn mit Teilproben<br />

Am Samstag, 15. Juli <strong>2023</strong>, um 9 Uhr,<br />

versammelten sich rund 60 talentierte<br />

Jungmusikerinnen und Jungmusiker aus<br />

ganz Südtirol im Innenhof des Bischöflichen<br />

Institutes Vinzentinum und waren<br />

bereit für eine Woche im Zeichen der sinfonischen<br />

Blasmusik. Nachdem die wichtigsten<br />

Hausregeln bekannt gegeben worden<br />

waren, wurden die Referent*innen<br />

für die Teilproben vorgestellt. In den folgenden<br />

zweieinhalb Tagen arbeiteten sie<br />

sich gemeinsam mit ihren Schützlingen<br />

durch das Programm, sodass diese gut<br />

vorbereitet in die Gesamtproben unter Dirigent<br />

Karl Geroldinger gehen konnten.<br />

Selbstverständlich gönnten die Referenten<br />

den jungen Musiker*innen immer wieder<br />

eine Verschnaufpause. So begaben<br />

sich zum Beispiel einige kaltblütige tiefe<br />

Blechbläser am zweiten Tag zum Schalderer<br />

Bach, wo die hochsommerlichen<br />

Temperaturen für einige Stunden vergessen<br />

wurden und sie sich mit Atemübungen<br />

und Eisbädern mental für die intensive<br />

Woche rüsteten.<br />

Gesamtproben mit<br />

Dirigent Karl Geroldinger<br />

Am Montagnachmittag wurden die<br />

Referent*innen verabschiedet, und die<br />

musikalische Arbeit verlagerte sich in die<br />

Vollproben, welche im neuen und perfekt<br />

ausgestatteten Probelokal der Bürgerkapelle<br />

Brixen stattfanden. Karl Geroldinger<br />

hat für die beiden Konzerte ein höchst anspruchsvolles<br />

und abwechslungsreiches<br />

Programm ausgewählt. Neben einigen<br />

bedeutenden Originalwerken wie „Bacchus<br />

on Blue Ridge" (Joseph Horovitz)<br />

und „Blue Shades" (Frank Ticheli) standen<br />

auch einige Bearbeitungen auf dem<br />

Programm: Zum einen das ursprünglich<br />

für Brass Band geschriebene und von Anton<br />

Bruckner inspirierte Werk „Toccata e<br />

Fantasia“, zum anderen Transkriptionen<br />

sinfonischer Werke wie „Orb and Sceptre"<br />

(Konzertmarsch von William Walton), „Till<br />

Der Dirigent Karl Geroldinger gab alles, um<br />

das Orchester zum verdienten Erfolg zu führen.<br />

Fotos: Mathias Gamper<br />

KulturFenster<br />

25 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


VSM intern<br />

Saxophone<br />

Euphonien<br />

Eulenspiegels lustige Streiche" (Richard<br />

Strauss) und die „Polowetzer Tänze" (Alexander<br />

Borodin). Insbesondere die beiden<br />

letztgenannten Werke stellten hohe<br />

Anforderungen an die ehrgeizigen jungen<br />

Musiker*innen, da sie selbst so manchen<br />

erfahrenen Profi an seine Grenzen bringen<br />

würden. Die jungen Talente bewältigten<br />

diese Herausforderungen jedoch<br />

mit Bravour und versetzten bei den Aufführungen<br />

viele Zuhörer ins Staunen. Zudem<br />

wurden für den Beginn des zweiten<br />

Konzertteils die vom VSM in Auftrag gegebene<br />

„Juibiläumsfanfare“ von Tobias<br />

Psaier einstudiert. Als Zugaben wurden<br />

die Stücke „Pasodobles para Santa Cecilia<br />

y los Héroes de España" (Stephen<br />

L. Melillo) und „Hands Across The Sea"<br />

Wer noch einen weiteren Einblick in<br />

die Orchesterwoche des SJBO gewinnen<br />

möchte, kann dies auf Instagram<br />

tun: Erstmals wurde die Woche in den<br />

sozialen Medien begleitet und einer breiten<br />

Anhängerschaft wurden regelmäßig<br />

die schönsten und lustigsten Momente<br />

präsentiert. Über den nebenstehenden<br />

QR-Code geht's zum Instagram-Kanal<br />

des SJBO.<br />

Interessiert junge Musiker:innen können<br />

sich jederzeit beim Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen oder den beiden<br />

Verbandsjugendleiter-Stellvertretern<br />

Hannes Schrötter und Valeria Sullmann<br />

melden. Ein Vorspiel für das SJBO-Projekt<br />

2024 ist wiederum im April nächsten<br />

Jahres geplant.<br />

(John Philip Sousa) präsentiert. Eine erste<br />

Kostprobe erhielten einige Interessierte bereits<br />

am Dienstagabend, an dem eine offene<br />

Probe ausgeschrieben war und mehrere<br />

interessierte Kapellmeisterinnen und<br />

Kapellmeister dem Dirigenten Karl Geroldinger<br />

bei dessen Probenarbeit über die<br />

Schulter schauen konnten.<br />

Premiere in Meran und<br />

„musikalischer Spaziergang“<br />

in Brixen<br />

Das erste der beiden Konzerte fand am<br />

Donnerstag im Kurhaus von Meran statt,<br />

wo die Jungmusiker*innen eine äußerst<br />

beachtliche Leistung zeigten, vor allem<br />

wenn man bedenkt, dass das gesamte<br />

Programm in gerade einmal fünfeinhalb<br />

Probentagen einstudiert worden war.<br />

Am Freitag war die Anspannung bereits<br />

verflogen und da es sich um einen konzertfreien<br />

Tag handelte, hatte Dirigent<br />

Karl Geroldinger eine besondere Idee:<br />

Am Nachmittag spazierte das Orchester<br />

nach einer kurzen Probe in Richtung<br />

Brixner Innenstadt und überraschte die<br />

vielen Zaungäste mit einem spontanen<br />

Kurzkonzert vor dem Dom. Neben einigen<br />

kurzweiligen Stücken aus dem<br />

Klarinetten Oboen Hörner<br />

KulturFenster<br />

26 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Blasmusik<br />

Posaunen<br />

Tuben<br />

Schlagzeug<br />

Konzertprogramm führte das Orchester<br />

unter anderem Giuseppe Verdis Triumphmarsch<br />

aus „Aida“ und die „Olympic<br />

Fanfare“ von John William auf. Beendet<br />

wurde die Aktion mit klingendem Ausmarsch<br />

in Reih und Glied.<br />

Zweites Konzert im<br />

Forum Brixen<br />

Am Samstagabend fand<br />

nach einem entspannten<br />

Vormittag das zweite<br />

Konzert statt, wo man<br />

im Vergleich zum ersten<br />

Auftritt eine beträchtliche<br />

Leistungssteigerung<br />

feststellen konnte. Die<br />

Musiker*innen spielten groß<br />

auf und rissen das Publikum mit<br />

ihrem Elan und ihrer großen Musikalität<br />

förmlich mit, sodass im beinahe vollbesetzten<br />

Forum von Brixen mehr als nur<br />

einmal Gänsehautstimmung aufkam und<br />

die Musiker*innen der diesjährigen Orchesterwoche<br />

ein standesgemäßes Ende<br />

bereiteten.<br />

Für das SJBO geht somit ein intensives<br />

Jahr mit zwei Arbeitsphasen zu Ende (im<br />

Mai fand bekanntlich ein Konzert zum<br />

großen VSM-Jubiläumswochenende statt).<br />

Dirigent Karl Geroldinger zeigte vor, während<br />

und zwischen den beiden Phasen<br />

Das Resümee des Dirigenten Karl Geroldinger:<br />

einen unermüdlichen Einsatz zum Wohle<br />

des Orchesters.<br />

Hannes Schrötter<br />

Nach der durch die Corona-Pandemie erzwungenen Pause entwickelt<br />

sich das SJBO (Südtiroler Jugendblasorchester) nun wieder<br />

prächtig. Mit einer großen stilistischen Bandbreite, die von (Ur)<br />

Aufführungen Südtiroler Komponisten von Eduard Demetz und<br />

Armin Kofler über traditionelle Blasmusikwerke von Gottfried<br />

Veit und Sepp Thaler bis zur Transkription von Till Eulenspiegel<br />

von Richard Strauss reichte, war bei den beiden Projekten<br />

eine hohe Anforderung an das Orchester verbunden.<br />

Die jungen Musici zeigten schon in den Proben enormem Einsatz<br />

und konnten mit unbändiger Spielfreude bei den Konzerten begeistern<br />

- das SJBO wurde den hohen Erwartungen mehr als gerecht. Die<br />

große Leistungssteigerung innerhalb eines Jahres ist sicherlich auch darauf<br />

zurückzuführen, dass sich zunehmend mehr junge Talente für die Mitwirkung<br />

im Orchester interessieren.<br />

Es ist sehr erfreulich, dass wieder ein starker Zulauf zu diesem Auswahlorchester<br />

bemerkbar ist. Attraktive Werke, die auch die besten jungen Musiker*innen<br />

Südtirols entsprechend fordern, und der Leistungswille der in Freundschaft<br />

verbundenen Jugend aus den Musikkapellen des Landes bilden die Basis für<br />

den großen Erfolg dieses für die Zukunft des VSM wichtigen Projektes.<br />

Fagotte<br />

Flöten<br />

Trompeten<br />

KulturFenster<br />

27 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


VSM intern<br />

Mit Spielfreude und Begeisterung<br />

6. Bezirksjugendkapellentreffen im Pustertal<br />

Die „BKB Juniors“, die Jugendkapelle der Bürgerkapelle Bruneck, zeigte zur Eröffnung<br />

des Bezirksjugendkapellentreffens eine kleine Marschiershow. Fotos: Stephan Niederegger<br />

wörtliche Klinke bzw. den Notenschlüssel in<br />

die Hand und sorgten mit ihren Kurzkonzerten<br />

bis zum späten Nachmittag für eine<br />

bunte musikalische Unterhaltung. Dabei<br />

staunte gar mancher unter der Zuhörern<br />

über das Niveau der jungen Kapellen. Einige<br />

Jugendkapellen bestehen schon seit<br />

mehreren Jahren, andere wurden erst vor<br />

Kurzem gegründet. Das Durchschnittsalter<br />

liegt zwischen 14 und 16 Jahren. Immer<br />

wieder sind auch ältere Musikantinnen<br />

und Musikanten dabei, die fehlende Instrumente<br />

ersetzen und die jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen bei ihren ersten Schritten in<br />

der Kapelle unterstützten. Bei allen sind<br />

die Begeisterung und Spielfreude gleichermaßen<br />

hörbar, wofür den Jugendleitern,<br />

den Musikkapellen und nicht zuletzt den<br />

Eltern ein großer Dank gebühre, hob Hilber<br />

hervor. Einen besonderen Dank richtete<br />

er auch an die Musikkapelle Pfalzen<br />

als Gastgeberin.<br />

Saalkonzerte vor Juroren<br />

Nach dem letzten Treffen 2018 in St. Johann<br />

und der coronabedingten Auszeit hat<br />

der Musikbezirk Bruneck Anfang September<br />

zum 6. Bezirksjugendkapellentreffen nach<br />

Pfalzen geladen. 14 Jugendkapellen mit<br />

über 500 jungen Musikantinnen und Musikanten<br />

sind der Einladung gefolgt und haben<br />

das Treffen zu einem unvergesslichen<br />

Tag für die Teilnehmenden und das Publikum<br />

gemacht.<br />

Gemeinsam Musizieren und miteinander<br />

Spaß haben, das zählt an Tagen wie diesen.<br />

Dabei werden musikalische Freundschaften<br />

über die Kapelle, über das Dorf<br />

und über das Tal hinaus geknüpft, die meist<br />

ein Leben lang halten. Es war ein „grandioses<br />

Bild“, als die Jugendkapellen von St.<br />

Jakob (Teldra Sound), St. Johann (Ahrna<br />

JUKA) und Bruneck (BKB Juniors) mit<br />

dem gemeinsamen Aufmarsch das Treffen<br />

eröffneten und die Brunecker Jungmusikantinnen<br />

und Jungmusikanten das Publikum<br />

mit einer kurzen Marschierschow<br />

überraschte, freuten sich Bezirksobmann<br />

Johann Hilber und Bürgermeister Roland<br />

Tinkhauser. Anschließend gaben sich die<br />

14 Jugendkapellen am Pavillon die sprich-<br />

Bezirksjugendleiter Martin Stocker<br />

(rechts) und seine Stellvertreterin<br />

Lena Peintner freuten<br />

sich über den „unvergesslichen<br />

Tag“ in Pfalzen.<br />

Die Jugendkapellen von St. Johann, Gsies,<br />

Welsberg/Taisten und Toblach stellten sich<br />

der besonderen Herausforderung eines<br />

Saalkonzertes. Sigisbert Mutschlechner,<br />

Daniel Niederegger und Korbinian Hofmann<br />

verfolgten die jeweils 30-minütigen<br />

Auftritte als Juroren und gaben den Jugendleitern<br />

im Anschluss wertvolle Rückmeldungen<br />

und wertvolle Tipps für die weitere<br />

musikalische Arbeit.<br />

Ratespaß und Abschluss<br />

Abseits der Bühne konnten die jungen<br />

Musikantinnen und Musikanten bei einem<br />

Ratespiel zur Geschichte des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen und Schätzfragen<br />

über das Gewicht eines kompletten<br />

Schlagzeuginstrumentariums und über<br />

die Anzahl der Noten auf einer handgeschriebenen<br />

Mozart-Partitur ihr musikalischen<br />

Wissen unter Beweis stellen. Zum<br />

Abschluss spielte die Pfalzner Tanzlmusig<br />

auf und alle waren sich einig: „Wir sehen<br />

uns beim nächsten Jugendkapellentreffen!“<br />

Stephan Niederegger<br />

KulturFenster<br />

28 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Blasmusik<br />

ymb Vintl<br />

JuKa Gadertal<br />

JuKa Toblach<br />

Millina JuKa<br />

JuKa Luttach-Weißenbach<br />

BKB Juniors<br />

Ahrna JuKa<br />

JuKa Welsberg-Taisten<br />

JuKa St.Georgen-Dietenheim-Aufhofen<br />

JuKa Gsies<br />

Teldra Sound<br />

JuGais<br />

JuKa Pfalzen<br />

zur Fotosammlung<br />

Muskitos<br />

KulturFenster<br />

29 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


hinausgeblickt<br />

Konzert - Sinfonisches<br />

Blasorchester Schlanders (SBV)<br />

Ltg. Dietmar Rainer<br />

Kulturhaus Karl Schönherr<br />

Schlanders – 19 Uhr<br />

https://vsm.bz.it<br />

02.12.<strong>2023</strong><br />

bewegt<br />

Jugend und Musik<br />

in Bewegung<br />

Das große Potenzial der jungen<br />

Blasmusikgeneration gehört geweckt!<br />

Schrittweise –<br />

was beim Marschieren<br />

das<br />

Wesentliche ist,<br />

gilt auch für<br />

die Heranführung<br />

der jungen<br />

Musikant*innen<br />

an die Musik in<br />

Bewegung: „Überforderung<br />

ist kontraproduktiv",<br />

meint Katrin Fraiß.<br />

Foto: VSM-Bezirk Sterzing<br />

Die allererste Marschprobe im Verein – wer<br />

kann sich nicht daran erinnern? Zwei Stunden<br />

voller neuer Eindrücke, voller Kommandos<br />

– manche besser, manche schlechter<br />

verständlich – und (leider oft)<br />

voller Überforderung.<br />

Man bemerkt, dass man mit<br />

dem falschen Fuß wegmarschiert<br />

ist, schafft aber den<br />

Schrittwechsel nicht; das<br />

Marschbuch rutscht aus der<br />

Marschgabel, fällt auf den Boden<br />

und die hintere Reihe läuft<br />

auf; schon ertönt ein akustisches<br />

Signal vom Schlagwerk und man ist die/<br />

der einzige, die/der nach dem Abreißen<br />

weiterspielt; jemand zupft aus der hinteren<br />

Reihe an der Jacke und sagt „du<br />

bist zu weit vorne/hinten/links/rechts“.<br />

Solche oder ähnliche Erfahrungen haben<br />

wir wohl alle einmal gemacht. Ein methodisches<br />

Heranführen an die Materie „Musik<br />

in Bewegung“ hat es zumindest in meinen<br />

jungen Jahren im Musikverein noch<br />

nicht gegeben, eher ein ständiges „Korrigiertwerden“<br />

– angenehm war das nicht.<br />

Irgendwann haben wir es aber dann doch<br />

Zur Person<br />

Katrin Fraiß, stellvertretende Bundesjugendreferentin der<br />

Österreichischen Blasmusikjugend (ÖBJ)<br />

» aufgewachsen und wohnhaft im Land Salzburg<br />

» studierte am Mozarteum Salzburg, an der Bruckneruniversität<br />

Linz und an der Musikhochschule Mannheim die Studiengänge<br />

Lehramt Musikerziehung, IGP Klarinette und Blasorchesterleitung<br />

» arbeitet als Musikpädagogin, Dirigentin und Klarinettistin<br />

» konzipiert Musikvermittlungsprogramme und musikalische Erlebniswochen<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

» engagiert sich ehrenamtlich als Kapellmeisterin und Jugendblasorchesterleiterin<br />

in der Bürgermusik Bad Gastein<br />

KulturFenster<br />

30 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


alle geschafft, uns in die Formation einzugliedern<br />

– nach der Devise „Learning<br />

By Doing“.<br />

Anders würde es jedoch viel schneller<br />

und entspannter gehen, nämlich durch<br />

gezieltes, altersangepasstes, methodisches<br />

Anleiten.<br />

Es empfiehlt sich sehr, gesonderte Jugendmarschproben<br />

einzuberufen, wo zunächst<br />

nur das Nötigste erklärt wird und<br />

die wichtigsten Abläufe des Marschierens<br />

geübt werden. Am Beginn kann man beispielsweise<br />

auf das klingende Spiel verzichten<br />

oder erleichterte Fassungen von<br />

Märschen verwenden, damit nicht schon<br />

von musikalischer Seite eine Überforderung<br />

eintritt. Weiters hilft beim Erklären<br />

eine vereinfachte Sprache (ohne Fachbegriffe)<br />

und das schrittweise Heranführen<br />

– vergleichbar etwa mit einem Kochrezept,<br />

um eine gute Struktur in das komplexe<br />

Thema zu bringen.<br />

Aus meiner Sicht gibt es drei Prinzipien,<br />

die einen raschen Erfolg mit sich bringen:<br />

1. „vom Einfachen zum Komplizierten“<br />

2. „Tun vor Erklären“<br />

3. „Wiederholen, Wiederholen, Wiederholen“<br />

Es bedarf als Stabführer*in eines guten<br />

Feingefühls und eines gesunden Einschätzungsvermögens.<br />

Was traut man<br />

dem Vereinsnachwuchs bereits zu, und<br />

Die Mühe hat sich gelohnt: Der Auftritt der Jungmusikant*innen mit VSM-Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller an der Spitze ist ein voller Erfolg<br />

wo muss man noch Zwischenschritte<br />

einbauen? Zudem sollte man bedenken,<br />

dass die Aufmerksamkeitsspanne<br />

bei Kindern und Jugendlichen unter 16<br />

Jahren bei maximal 30 Minuten liegt.<br />

Langatmige Erklärungen oder stundenlanges<br />

Marschieren ohne Pausen sind<br />

demnach definitiv kontraproduktiv. Vermittelt<br />

man stattdessen Freude und Spaß<br />

an der Sache, so steht einem schnellen<br />

Fortschritt und den ersten Erfolgserlebnissen<br />

nichts im Wege.<br />

Ist also die Basis einmal gelegt, kann man<br />

die Motivation und die Offenheit der Jugend<br />

ganz schnell ausnutzen, um beispielsweise<br />

in Richtung Showelemente<br />

weiterzugehen, sich auch musikalisch in<br />

andere Gefilde vorzuwagen und unseren<br />

talentierten Nachwuchs zum Zugpferd für<br />

ganze Marschshows zu verwandeln.<br />

Katrin Fraiß<br />

BLASMUSIK IM RUNDFUNK<br />

jeden Montag von 17 bis 18 Uhr<br />

„Dur und Schräg“ Traditionelle und neue<br />

Blasmusik mit Norbert Rabanser<br />

jeden Freitag von 18 bis 19 Uhr<br />

„Blasmusik“ mit Dieter Scoz<br />

jeden Samstag<br />

von 18 bis 19 Uhr<br />

„Faszination Blasmusik“<br />

mit Arnold Leimgruber<br />

(Wiederholung<br />

am Sonntag um 10 Uhr)<br />

jeden Freitag<br />

von 18 bis 19 Uhr<br />

„Das Platzkonzert"<br />

mit Wolfgang Kostner<br />

jeden Dienstag<br />

von 18 bis 19 Uhr<br />

„Tiroler Weis"<br />

mit Peter Kostner<br />

KulturFenster<br />

31 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


jung musiziert<br />

AAA<br />

Musik lag in der Sommerluft bei der Jungbläserwoche<br />

im Vinzentinum Brixen.<br />

Foto: Benjamin Blaas<br />

„Blas’ Musik in alle Welt hinaus“<br />

Die VSM-Jungbläserwochen <strong>2023</strong> in Brixen und Dietenheim<br />

Im Juli fanden die beiden Jungbläserwochen<br />

des VSM, gewohntermaßen, in Brixen und<br />

Dietenheim statt. Rund 110 Jungmusikantinnen<br />

und Jungmusikanten haben sich zu<br />

den beiden Kursen angemeldet.<br />

Jungbläserwoche A<br />

im Vinzentinum Brixen<br />

„Die Jungbläserwoche A, auch als Bronzewoche<br />

bekannt, bietet den Teilnehmern<br />

die Möglichkeit, das bereits im Vorfeld vorbereitete<br />

Programm für die LAZ-Prüfung in<br />

Bronze zu vertiefen, um es am Ende der<br />

Woche vor einer Prüfungskommission zum<br />

Besten zu geben", so Kursleiter Benjamin<br />

Blaas. Der Kurs fand vom 8. bis zum 15.<br />

Juli im Vinzentinum in Brixen statt. Schließlich<br />

haben alle 69 Teilnehmer*innen die<br />

Prüfung zum Leistungsabzeichen in Bronze<br />

erfolgreich bestanden, insgesamt sieben<br />

Mal wurde die höchste Punktezahl vergeben.<br />

Neben dem Einzelunterricht, den<br />

Ensemble- und Orchesterproben blieb natürlich<br />

ausreichend Zeit für weitere Freizeitaktivitäten.<br />

Zu den Highlights gehörten<br />

wie immer der Schwimmbadbesuch, die<br />

Volleyball-Matches oder die Modenschau<br />

am Freitagabend. Das Konzert am letzten<br />

Tag stellte den krönenden Abschluss der<br />

Woche dar. „Die Jungbläserwochen im Vinzentinum<br />

sind immer etwas Besonderes:<br />

Das gemeinsame Musizieren, die Freundschaften,<br />

die man schließt, oder auch die<br />

eine oder andere Dummheit, die man anstellt<br />

– all diese Dinge machen die Wochen<br />

des VSM immer zu einem einmaligen Erlebnis“,<br />

so Benjamin Blaas.<br />

Jungbläserwoche<br />

für Fortgeschrittene<br />

in Dietenheim<br />

Auch in Dietenheim genießen die Jungbläserwochen<br />

des VSM eine besondere Tradition,<br />

schließlich wurde dort bereits im<br />

Jahr 1966 die erste Jungbläserwoche des<br />

VSM ausgetragen. Heuer fand die Jungbläserwoche<br />

für Fortgeschrittene vom 24.<br />

bis zum 29. Juli in der Fachschule Dietenheim<br />

statt. „Leidenschaft und Begeiste-<br />

KulturFenster<br />

32<br />

05 <strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Ein „Hoch auf die Musik“ gab es auch in Dietenheim. Fotos: Hannes Schrötter<br />

rung für die Blasmusik sind nach wie vor<br />

zu spüren“, berichtet Kursleiter Hannes<br />

Schrötter. „Die Jugendlichen werden von<br />

hervorragenden Lehrpersonen betreut und<br />

können im Laufe der Woche viele neue<br />

musikalische Erfahrungen im Ensemble-<br />

und Orchesterspiel<br />

sammeln.“ Ein<br />

Mit Angeboten wie der Jungbläserwoche<br />

möchten wir Kinder<br />

und Jugendliche noch mehr für<br />

die Musik begeistern ...<br />

Hannes Schrötter<br />

besonderes Highlight<br />

war der Besuch der<br />

Südtiroler Jazz-Saxophonistin<br />

Helga Plankensteiner<br />

mit ihrer<br />

Band „Revensch“.<br />

In einem Gesprächskonzert<br />

führten die<br />

Musiker die Jugendlichen in die Welt des<br />

Jazz ein und begeisterten mit ihrem virtuosen<br />

Spiel. Am nächsten Morgen rückten<br />

die Teilnehmer*innen selbst in den Mittelpunkt<br />

und studierten zusammen mit<br />

der Jazz-Koryphäe zwei eigens arrangierte<br />

Titel ein.<br />

Die Jungmusiker*innen durften sich dabei<br />

auch an der Improvisation ausprobieren.<br />

Die 38 Teilnehmer*innen kamen aus ganz<br />

Südtirol, wobei das<br />

Pustertal am stärksten<br />

vertreten war. „Mit Angeboten<br />

wie der Jungbläserwoche<br />

möchten<br />

wir Kinder und Jugendliche<br />

noch mehr<br />

für die Musik begeistern<br />

und ihnen die<br />

Motivation mit auf den<br />

Weg geben, sodass sie auch in ihren jeweiligen<br />

Musikkapellen zu wichtigen Säulen<br />

heranwachsen können“, so Schrötter.<br />

Abseits des Musizierens auf dem Instrument<br />

konnten die Jugendlichen auch von<br />

anderen Angeboten Gebrauch machen. So<br />

lernten sie z. B. Atem- und Entspannungstechniken<br />

oder die Grundzüge des Dirigierens<br />

kennen. Natürlich stand auch ein abwechslungsreiches<br />

Betreuungsprogramm<br />

auf dem Plan. Einen wichtigen Bestandteil<br />

der Jungbläserwoche stellt auch das Kursorchester<br />

dar, welches abwechselnd von<br />

Hannes Schrötter und der jungen Pustrerin<br />

Sarah Brunner aus Niederrasen, ihres<br />

Zeichens Kapellmeisterin der MK Gais,<br />

geleitet wurde. Die Jungmusiker*innen<br />

begeisterten Eltern, Freunde, Verwandte<br />

und Bekannte am Samstag bei einem Abschlusskonzert<br />

im Innenhof der Landwirtschaftsschule,<br />

wo auch noch nach dem<br />

Ende des offiziellen Programms die ein<br />

oder andere spontane Zugabe erklang.<br />

Hannes Schrötter<br />

Das Kursorchester der Jungbläserwoche in Dietenheim<br />

bei der Probe für das Abschlusskonzert<br />

KulturFenster<br />

33<br />

05 <strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


hinausgeblickt<br />

Länderübergreifendes Musizieren<br />

Das Euregio-Jugendblasorchester mit Konzerten<br />

in Tirol, Südtirol und Trentino<br />

Fixpunkt im<br />

Euregio-Jugendprogramm<br />

Am 30. Juli spielte das Euregio-Jugendblasorchester bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten<br />

auf.<br />

Fotos: Wolfgang Alberty<br />

Ende Juli fanden die diesjährigen Konzerte<br />

des Euregio-Jugendblasorchester in Tirol,<br />

Südtirol und im Trentino statt.<br />

Das Euregio-Jugendblasorchester setzt<br />

sich aus talentierten jungen Musiker*innen<br />

aus Tirol, Südtirol und dem Trentino zusammen.<br />

Auf Initiative der Euregio wird<br />

jedes Jahr – in Zusammenarbeit mit<br />

den Blasmusikverbänden Tirols, Südtirols<br />

und des Trentino – eine Sommerwoche<br />

für die jungen Musiker*innen<br />

des Euregio-Jugendblasorchesters organisiert.<br />

So trafen sich in diesem Jahr<br />

die Teilnehmer*innen ab dem 22. Juli<br />

im Kulturzentrum Toblach.<br />

Nach einer Woche des Musizierens in den<br />

einzelnen Registern und des Probens im<br />

Gesamtorchester mit den drei Dirigenten<br />

gaben sie insgesamt drei Konzerte zum<br />

Besten – in jedem Landesteil der Euregio<br />

Tirol-Südtirol-Trentino: in der Sala delle<br />

feste del Casinò in Arco, im Gustav-Mahler-Saal<br />

in Toblach und bei den Innsbrucker<br />

Promenadenkonzerten. Die Konzerte<br />

standen jeweils unter der Leitung der Dirigenten<br />

Wolfgang Kostner (Tirol), Franco<br />

Puliafito (Trentino) und Meinhard Windisch<br />

(Südtirol).<br />

Das Konzertprogramm<br />

» Tobias Psaier: „Jubiläumsfanfare“ (Auftragskomposition<br />

zum 75-jährigen Gründungsjubiläum<br />

des Südtiroler Blasmusikverbandes)<br />

» Albert Lortzing: „Andreas Hofer Ouvertüre“<br />

(Arrangement Gottfried Veit)<br />

» Rossano Galante: „Vertical Acceleration“<br />

» Gustav Mahler: „Blumine“ – ursprünglicher<br />

zweiter Satz aus der Sinfonie <strong>Nr</strong>.<br />

1 (Arrangement Wolfram Rosenberger)<br />

» Steven Reineke: „The Witch and The<br />

Saint“<br />

» Carlos Marques: „Cassiopeia“<br />

Die drei Dirigenten des Euregio-Jugendblasorchesters:<br />

(v.l.) Wolfgang Kostner,<br />

Meinhard Windisch, Franco Puliafito<br />

„Das Euregio-Jugendblasorchester hat sich<br />

mittlerweile zu einem Fixpunkt im Euregio-<br />

Jugendprogramm entwickelt. Das Musizieren<br />

in der Gemeinschaft, die neu entstehenden<br />

Freundschaften und der Austausch stärken<br />

das Gemeinschaftsgefühl. Genau dies entspricht<br />

dem Ziel unserer Arbeit in der Europaregion“,<br />

betonte der Tiroler Landeshauptmann<br />

und Kulturreferent Anton Mattle. „Wir<br />

wollen die Menschen aus den drei Ländern<br />

zusammenbringen – vor allem auch die jungen,<br />

sie sind die Zukunft der Europaregion.<br />

Umso mehr freut es mich, dass die jungen<br />

Musikerinnen und Musiker die Möglichkeit<br />

nutzen und vielen Zuhörerinnen und Zuhörern<br />

mit ihrem Talent einen schönen Abend<br />

gestalten“, so Landeshauptmann Mattle.<br />

Eine empfehlenswerte<br />

Erfahrung<br />

Auch die jungen Musiker zeigten sich vom<br />

Projekt begeistert. So berichtet Thomas<br />

Plazotta, ein junger Posaunist aus Eppan:<br />

„Die Orchesterwoche in Toblach war vom<br />

Anfang bis zum Ende perfekt organisiert.<br />

Die Proben waren sehr intensiv und das<br />

Programm war sehr gut ausgewählt. Wir<br />

konnten es in kurzer Zeit einstudieren, um<br />

anschließend drei hörenswerte Konzerte zu<br />

spielen. Wir hatten ebenfalls Zeit und Gelegenheit,<br />

uns auszutauschen und neue<br />

Freundschaften zu knüpfen. Ich würde<br />

jederzeit wieder teilnehmen und diese<br />

Erfahrung jedem weiterempfehlen.“ Ähnliche<br />

Worte findet sein Stimmkollege Fabio<br />

Mayer aus Nordtirol: „Die Orchesterwoche<br />

des Euregio-Jugendblasorchesters hat mir<br />

sehr gut gefallen, es war eine tolle Erfahrung,<br />

bei der ich und meine Kollegen viel<br />

Neues gelernt haben. Die Leute kamen<br />

von überall her, aus Nordtirol, Südtirol und<br />

dem Trentino. Zum Glück haben die Dirigenten<br />

bei den Proben alles übersetzt, so<br />

konnte jeder alles verstehen. Gerne würde<br />

ich diese acht Tage wiederholen!“<br />

Hannes Schrötter<br />

KulturFenster<br />

34 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Blasmusik<br />

Ein Wochenende mit<br />

den Wiener Philharmonikern<br />

38 junge Südtiroler*innen bei den Salzburger Festspielen<br />

Für die jungen Musikerinnen und Musiker aus Südtirol war es ein einmaliges Erlebnis, gemeinsam mit dem Mitgliedern der Wiener Philharmoniker<br />

musizieren zu können.<br />

Foto: recreation-Renate Stelzl<br />

Bereits zum 17. Mal fand am 27. August<br />

in Salzburg in der Felsenreitschule das<br />

Blasmusikkonzert der Wiener Philharmoniker<br />

statt. Dabei treten junge, talentierte<br />

Musiker*innen aus dem Bundesland Salzburg<br />

gemeinsam mit Mitgliedern der Wiener<br />

Philharmoniker auf. Jedes Jahr wird<br />

auch ein zweites Bundesland dazu eingeladen.<br />

In diesem Jahr war es wieder soweit:<br />

Junge Musikant*innen aus Südtirol wirkten<br />

beim Konzert mit.<br />

Am letzten Freitag im August machten sich<br />

38 Musikant*innen auf den Weg nach Salzburg,<br />

um sich an zwei intensiven Probentagen<br />

auf das Konzert am Sonntag vorzubereiten.<br />

Inmitten des jungen Orchesters<br />

nahmen neun Mitglieder der Wiener Philharmoniker<br />

Platz und unterstützten die<br />

einzelnen Register mit hilfreichen Tipps.<br />

Unter den Philharmonikern befand sich<br />

die aus Südtirol stammende Klarinettistin<br />

Andrea Götsch, die gemeinsam mit ihren<br />

Wiener Kollegen am Samstag die Registerproben<br />

mit den jungen Teilnehmer*innen<br />

leitete. Der persönliche Kontakt mit den<br />

Profimusikern, aber vor allem das gemeinsame<br />

Musizieren war für alle ein beeindruckendes<br />

Erlebnis.<br />

Idee aus dem Mozartjahr<br />

2006 setzt sich durch<br />

Die im Mozartjahr 2006 geborene Idee<br />

dieses Projektes gehört mittlerweile zum<br />

fixen Programm der Salzburger Festspiele.<br />

Geleitet wurde das Konzert in den ersten<br />

15 Jahren von Karl Jeitler. Vor zwei Jahren<br />

übergab er den Taktstock an Lars Michael<br />

Stransky. Auf dem Programm des<br />

Konzertes stand auch heuer Musik von<br />

Johannes Brahms, Pjotr Tschaikowski und<br />

Giuseppe Verdi bis hin zum Wiener Walzer<br />

von Johann Strauß Sohn. Doch auch ein<br />

Marsch aus Südtirol durfte nicht fehlen.<br />

Der „Bozner Bergsteigermarsch“ war die<br />

Hommage an unsere Teilnehmer*innen.<br />

Das Publikum des bis auf den letzten Platz<br />

besetzten Konzertsaales war begeistert vom<br />

Auftritt der jungen Musikant*innen, die in<br />

ihren Trachten auftraten, und bedankte sich<br />

mit kräftigem Applaus. Erstmals spielten<br />

auch die Wiener Philharmoniker in Tracht<br />

und zeigten damit, dass auch sie ihre Wurzeln<br />

in den Musikkapellen haben.<br />

Uns allen wird dieses Wochenende noch<br />

lange in Erinnerung bleiben, nicht nur wegen<br />

des Erfolges eines tollen Konzertes,<br />

sondern auch wegen der Chance, von den<br />

Besten ihres Faches zu lernen und uns<br />

dadurch musikalisch weiterzuentwickeln.<br />

Valeria Sullmann<br />

Hier gibt es alle weiteren Fotos zum<br />

Wochenende mit den Wiener Philharmonikern.<br />

KulturFenster<br />

35 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


hinausgeblickt<br />

Adventkonzert<br />

VSM Bezirk Brixen – 16 Uhr<br />

Pfarrkirche Latzfons<br />

https://vsm.bz.it<br />

03.12.<strong>2023</strong><br />

gehört & gesehen<br />

„Unser Uitnoma Schlössl“<br />

MK Uttenheim – ein besonderer Konzertabend<br />

Foto: Stephan Niederegger<br />

Anfang August hat die Musikkapelle Uttenheim<br />

zu einem besonderen Konzert geladen:<br />

Mit dem romantischen Tongemälde<br />

„Schloß Tirol“ von Gottfried Veit wurde<br />

zum einen an das heurige 50-jährige Jubiläum<br />

der Stiftung der Glocke für das „Uitnoma<br />

Schlössl“ erinnert und zum anderen<br />

dem Komponisten zu seinem 80. Geburtstag<br />

gratuliert.<br />

Das „Uitnoma Schlössl“ mit seiner Valentins-Kapelle<br />

blickt stolz auf das kleine Dorf<br />

herab. In den Kriegsjahren wurde die Glocke<br />

der kleinen Kapelle eingeschmolzen<br />

und dem Kriegsdienst geopfert. Vor 50<br />

Jahren hat die Schlosskapelle wieder eine<br />

neue Glocke erhalten. Beim Sommerkonzert<br />

stellte daher die Musikkapelle „unser<br />

Uitnoma Schlössl“ in den Mittelpunkt – mit<br />

dem romantischen Tongemälde „Schloß Tirol“<br />

von Gottfried Veit, eines der bekanntesten<br />

Werke aus dem vielseitigen Schaffen<br />

des Komponisten. In mehreren musikalischen<br />

Bildern wird das Leben auf einem<br />

mittelalterlichen Schloss erzählt. Die musikalischen<br />

Themen wurden beim Gesprächskonzert<br />

zuerst einzeln erklärt, mit<br />

passenden Bildern ergänzt und kurz angespielt.<br />

Im Anschluss daran präsentiere<br />

die Kapelle das gesamte Werk, wobei die<br />

sehr musikalische Interpretation und die<br />

Spielfreude der Musikantinnen und Musikanten<br />

beeindruckte. Die Kapelle nutzte<br />

aber auch die Gelegenheit, den als Ehrengast<br />

anwesenden Komponisten vorab<br />

zu seinem 80. Geburtstag am 13. August<br />

zu gratulieren und überreichte ihm einen<br />

Geschenkkorb.<br />

Der Renaissance-Tanz „Morisca“ von<br />

Tilman Susato im Arrangement von Hermann<br />

Egner und der „Hochfeiler-Marsch“<br />

von Mathias Rauch rundeten den ersten<br />

Konzertteil ab. Darauf folgend servierte Kapellmeister<br />

Georg Kirchler mit seiner Kapelle<br />

dem dankbaren Publikum mit einem Verdi-<br />

Medley (bearbeitet von Walter Tuschla), der<br />

Puccini-Arie „Nessun dorma“ (arrangiert<br />

von Robert van Beringen) und dem Radetzky-Marsch<br />

einige Ohrwürmer aus der<br />

Welt der Klassik. Die ruhige Polka „Zeit-<br />

Die Musikkapelle Uttenheim unter der Leitung<br />

von Kapellmeister Georg Kirchler lud<br />

zu einem besonderen Sommerabendkonzert.<br />

los“ von Martin Scharnagl und der „Südtiroler<br />

Schützenmarsch“ von Gottfried Veit<br />

setzten den Schlusspunkt zu diesem stimmigen<br />

Konzertabend.<br />

Stephan Niederegger<br />

KulturFenster<br />

36 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Blasmusik<br />

250 Jahre –<br />

ein Anlass zum Feiern<br />

Großes Jubiläum der Bürgerkapelle Latsch<br />

aus allen Nähten platzenden Festplatz<br />

so richtig zum Kochen brachten. Das<br />

kalte und nasse Wetter war dabei nur<br />

eine Randnotiz und konnte der Stimmung<br />

keinen Abbruch tun. Gemütliche<br />

traditionelle Feststimmung bot dann der<br />

Samstagabend mit den Gruppen „Oberwind“<br />

und „Grenzenlos“.<br />

Das Jubiläumsfest<br />

Historische Quellen belegen, dass am Weißen<br />

Sonntag 1773 Latscher Musikanten<br />

zum ersten Mal nachweisbar öffentlich<br />

ausrückten und die feierliche Übertragung<br />

des Gnadenbildes zur Brückenkapelle musikalisch<br />

umrahmten. Dies ist somit gewissermaßen<br />

die Geburtsstunde der Bürgerkapelle<br />

Latsch. Ihren 250. Geburtstag<br />

wollte die Bürgerkapelle deshalb auch an<br />

3 Tagen, vom 4. bis zum 6. August, gebührend<br />

feiern.<br />

Aufmarsch der Bürgerkapelle Latsch<br />

zum großen Jubiläum<br />

Fotos: BK Latsch<br />

Mit einem Konzert der Extraklasse wurde<br />

das Festwochenende am Freitag eingeläutet.<br />

Die Gruppe „South Brass“ heizte<br />

dem Publikum ordentlich ein, während<br />

die „Fäaschtbänkler“ anschließend den<br />

Am Sonntag fand der große Festakt statt.<br />

Nach dem Aufmarsch und der Übergabe<br />

der Verbandsfahne fand die Feldmesse<br />

beim Pavillon statt, umrahmt von<br />

den Musikkapellen Tarsch und Goldrain<br />

Morter. Obfrau Anna Maria Pedross bedankte<br />

sich in ihrer Begrüßungsrede vor<br />

allem bei ihren Musikkolleg*innen, und<br />

würdigte insbesondere den Ehrenobmann<br />

Alexander Janser sowie ihre Vorgängerin<br />

und Ehrenmitglied Maria Kuppelwieser.<br />

Sie seien ein Zeichen dafür, wie Musikgeschichte<br />

geschrieben würde, und stünden<br />

stellvertretend für alle Musikantinnen<br />

und Musikanten der letzten 250 Jahre.<br />

Kulturreferentin und Musikkameradin Maria<br />

Kuppelwieser betonte, dass das Jubiläum<br />

für sie ein hochemotionaler Moment<br />

sei. „Die Musi ist für mich wie eine<br />

zweite Familie, und so ergeht es vielen“,<br />

stellte sie fest. Obfrau Pedross schloss<br />

ihre Rede mit demselben Zitat, wie auch<br />

schon Obmann Janser beim Jubiläum vor<br />

25 Jahren: „Für uns Musikanten der Bürgerkapelle<br />

ist das Jubiläum ein freudiger<br />

Anlass zum Feiern, aber auch Verpflichtung,<br />

weiterhin durch Musik uns selbst<br />

und unsere Mitmenschen zu erfreuen.“<br />

Es folgten herzliche Glückwünsche und<br />

Grußworte der Ehrengäste Landesrat Philipp<br />

Achammer, Bürgermeister Mauro<br />

Dalla Barba, VSM-Verbandsobmann<br />

Pepi Ploner und VSM-Bezirksobmann<br />

Florian Müller. Anschließend zog die Jubelkapelle,<br />

gefolgt von den Gastkapellen<br />

Goldrain/Morter und Tarsch, Schlanders,<br />

Calw, Rötenbach, Frastanz und Kaunertal<br />

sowie von den Festwagen verschiedener<br />

Latscher Vereine zum Festplatz, wo das<br />

Jubiläum noch bis in die Abendstunden<br />

mit Konzerten der Gastkapellen ausgiebig<br />

gefeiert wurde.<br />

Anna Pedross<br />

Am Musikpavillon fanden der Festgottesdienst<br />

und der Festakt zum 250-jährigen<br />

Bestehen der BK Latsch statt.<br />

KulturFenster<br />

37 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Redaktionsschluss für<br />

hinausgeblickt<br />

Kurs: Pressearbeit<br />

& Social Media<br />

Bezirk Meran<br />

https://vsm.bz.it<br />

17.02.2024<br />

Showtime!<br />

Farbenreiches Freiluftspektakel der<br />

Musikkapelle Naturns<br />

Viel Applaus bekam die Musikkapelle<br />

Naturns mit Kapellmeister Dietmar Rainer<br />

für ihre musikalische Europareise.<br />

Musikalische Europareise<br />

Im Zusammenspiel aus Musik, Theater und<br />

Licht lieferte die Musikkapelle Naturns eine<br />

neue Auflage des Sommernachtskonzertes<br />

am 24. und 25. August <strong>2023</strong>.<br />

Mannigfaltig und mit viel Raffinesse gelang<br />

es der Kapelle unter der musikalischen<br />

Leitung von Dietmar Rainer, das<br />

Publikum in die Welt des Rock & Pop, der<br />

Filmmusik sowie der traditionellen Blasmusik<br />

zu entführen. Regisseur Rudi Mair<br />

verstand es dabei, die gewählte Literatur<br />

in Szene zu setzen und somit das Konzertprogramm<br />

gemeinsam mit den Musikern<br />

und Schauspielern, allesamt aus den<br />

eigenen Reihen, zu einem hinreißenden<br />

und harmonisch runden Gesamtwerk zu<br />

gestalten, sodass die Freilichtarena in Naturns<br />

auch am zweiten Abend randvoll<br />

ausgelastet war.<br />

Mair erzählte die mit reichlich Humor gewürzte<br />

Geschichte eines eingefleischten<br />

Südtiroler Ehepaares, deren Handlung<br />

eine Reise durch Europa zugrunde liegt.<br />

Passend zum Abfahrtsort Naturns, eröffnete<br />

die Kapelle die Rundreise der beiden<br />

Hauptprotagonisten Judith Leiter und Daniel<br />

Götsch in den Rollen von Seppl und<br />

Tresl mit dem Stück „Böhmische Liebe“.<br />

Die weitere Reise führte vom Schlager hin<br />

zum Wiener Walzer und anschließend zum<br />

Donauinselfest, wo Madlen Wenter eindrucksvoll<br />

ihr Gesangstalent zum Besten<br />

gab. Auf italienische Schlager im Italienurlaub<br />

folgte ein romantischer Restaurantaufenthalt,<br />

versüßt von „Il Silenzio“ von<br />

Nino Rossi. Ebenso effektvoll war der Surround-Sound<br />

der Trompeten aus dem Publikumsbereich,<br />

der berühmte Tortenauftritt<br />

der Köche auf dem Traumschiff zum<br />

passenden Musik-Medley aus dem gleichnamigen<br />

Film sowie die stimmstarke Gesangsdarbietung<br />

Daniel Götschs mit „You<br />

Raise Me Up“, bevor die musikalische<br />

Reise unter tosendem Applaus ihren Ausklang<br />

fand.<br />

Fabian Fleischmann<br />

Aus der Redaktion<br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten<br />

senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

die nächste Ausgabe des<br />

„KulturFensters“ ist:<br />

Mittwoch, 15. November <strong>2023</strong><br />

KulturFenster<br />

38 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


persönlich<br />

Hohe Auszeichnung<br />

für besondere Verdienste<br />

Verdienstmedaille des Landes Tirol an Wilfried Egger<br />

Am vergangenen 15. August wurden 26 Südtirolerinnen<br />

und Südtiroler vom Land Tirol für<br />

ihren besonderen Einsatz für Gesellschaft und<br />

Gemeinschaft mit der Verdienstmedaille geehrt.<br />

Einer davon ist Wilfried Egger aus Olang.<br />

Wilfried Egger wurde am 23. Mai 1954 in<br />

Olang geboren. Er trat 1963 als Tenorhornist<br />

in die Musikkapelle Peter Sigmar ein.<br />

1908 war sein Großvater Josef Egger einer<br />

der Mitgründer der Kapelle. 1974 übernahm<br />

Wilfried Egger den Taktstock und leitete die<br />

Kapelle 35 Jahre lang – bis 2008. Anschließend<br />

übernahm er die Leitung der Musikkapelle<br />

Vierschach, die er seit nunmehr 15<br />

Jahren dirigiert. Nach 50 Jahren als Kapellmeister<br />

hat sich Wilfried Egger dazu entschlossen,<br />

den Taktstock aus der Hand zu legen.<br />

Er war zudem von1986 bis 1991 Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />

und von 1992 bis<br />

2003 Bezirkskapellmeister des VSM-Bezirkes<br />

Bruneck. 2010 wurde er zum Ehrenkapellmeister<br />

der Musikkapelle Peter Sigmair ernannt<br />

und spielt heute noch in der Kapelle<br />

mit – seit nunmehr 60 (!) Jahren.<br />

Zudem war er viele Jahre lang Chorleiter.<br />

1972 übernahm er von seinem Vater Alois<br />

die Leitung des Mitterolanger Kirchenchores<br />

und leitete ihn bis 2002. Gleichzeitig leitete er<br />

17 Jahre lang den Oberolanger Kirchenchor.<br />

Für seine Verdienste um das Musikwesen in<br />

Südtirol überreichte ihm der Tiroler Landeshauptmann<br />

Anton Mattle gemeinsam mit seinem<br />

Südtiroler Amtskollegen Arno Kompatscher<br />

beim Festakt am Hochunserfrauentag<br />

in der Innsbrucker Hofburg die Verdienstme-<br />

Mit berechtigtem Stolz<br />

nahm Wilfried Egger (Bildmitte)<br />

die Tiroler Verdienstmedaille<br />

aus den Händen<br />

der Landeshauptleute Anton<br />

Mattle (l.) und Arno Kompatscher<br />

entgegen.<br />

Foto: Land Tirol-Die Fotografen<br />

daille des Landes Tirol. Der Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen – und ganz besonders der<br />

VSM-Bezirk Bruneck – gratulieren im Namen<br />

der 209 Südtiroler Musikkapellen zur hohen<br />

Auszeichnung und bedanken sich bei Wilfried<br />

Egger für seinen jahrzehntelangen Einsatz<br />

zum Wohle der Südtiroler Blasmusik.<br />

Pepi Ploner<br />

VSM-Verbandsobmann<br />

Johann Hilber<br />

Obmann VSM-Bezirk Bruneck<br />

BLASMUSIK<br />

CHORWESEN<br />

HEIMATPFLEGE<br />

in Südtirol<br />

Aboaktion<br />

Seit Dezember 1948 berichten wir unter dem Titel „Die Volksmusik“, ab September<br />

1953 als „Südtiroler Volkskultur“, ab März 1979 als „Tiroler Volkskultur“ und seit<br />

2008 als „KulturFenster“ lebendig, bunt und vielfältig über die Musikkapellen,<br />

die Chöre, die Heimatpflege, den Volkstanz und das Trachtenwesen in Südtirol<br />

derzeit in einer Gesamtauflage von rund 3.300 Stück pro Ausgabe.<br />

Sie möchten keine<br />

Ausgabe verpassen?<br />

Dann rufen Sie uns an (Tel. 0471 976 387)<br />

oder schreiben uns eine E-Mai an: info@vsm.bz.it<br />

Sie bekommen das „KulturFenster“ sechs Mal im Jahr direkt<br />

nach Hause geschickt. Weitere Informationen finden<br />

Sie im Impressum auf Seite 3 dieser Ausgabe.<br />

KulturFenster<br />

39 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


entdeckt<br />

Salzburg<br />

Wind Philharmonic<br />

Neuer Name mit unverändert hohem Anspruch<br />

Die Coronapandemie hat auch in der Biografie<br />

der „Bläserphilharmonie Mozarteum<br />

Salzburg“ eine Zäsur erzwungen – eine Generalpause<br />

notiert. Pausen in der Musik<br />

unterstreichen bekanntlich einen Rhythmus,<br />

gehören genauso wie die Noten zur<br />

Musik und prägen die Komposition und<br />

die Interpretation des Werkes.<br />

So war diese „stille“ Zeit für das Orchester<br />

keineswegs ein Stillstand, denn – wie bereits<br />

berichtet (siehe „KulturFenster <strong>Nr</strong>.2/<br />

April 2022, S.62) – wurden u.a. der Internetauftritt<br />

neu gestaltet und weitere<br />

Tonträger veröffentlicht. Seit dem Sommer<br />

2022 tritt die Orchesterformation zudem<br />

unter dem neuen Namen „Salzburg<br />

Wind Philharmonic“ auf. Aber nicht nur<br />

der Name, sondern die organisatorische<br />

Ausrichtung ist eine andere – der künstlerische<br />

Anspruch ist unverändert hoch.<br />

2002 hat Hansjörg Angerer die „Bläserphilharmonie<br />

Mozarteum Salzburg“ gegründet,<br />

in der über die Jahre auch Lehrende,<br />

Studierende sowie Absolventinnen<br />

und Absolventen der Universität mitgewirkt<br />

haben. Von Beginn an war einer<br />

der Schwerpunkte, „durch die Aufführung<br />

von Bläsermusik auf höchstem Niveau<br />

einer wesentliche Beeinflussung der<br />

bläsersymphonischen Richtung zu erreichen.“<br />

Dieses hochgesteckte Ziel wurde<br />

– nicht zuletzt dank der vom Chefdirigenten<br />

Hansjörg Angerer entwickelten<br />

typischen Klangästhetik – nicht nur erreicht,<br />

sondern bei Weitem übertroffen.<br />

Daher sei es nun an der Zeit gewesen,<br />

dem Orchester aufgrund der erreichten<br />

Professionalität eine neue Richtung zu<br />

geben, heißt es aus der Vorstandsetage.<br />

Nachdem dies jedoch mit der Ausrichtung<br />

der Universität nicht weiter vereinbar<br />

war und um Verwechslungen mit bestehenden<br />

universitären Formationen zu<br />

vermeiden, wurde das Orchester umbenannt.<br />

Unter dem neuen Namen und als<br />

gemeinnützige Gesellschaft (gGmbH) verfolgt<br />

„Salzburg Wind Philharmonic“ nun<br />

ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige<br />

Zwecke zur Förderung von Kunst<br />

und Kultur.<br />

„Freunde, das<br />

Leben ist lebenswert!“<br />

Das Dreikönigskonzert am heurigen 6. Jänner<br />

war der erste offizielle Auftritt des Orchesters<br />

unter dem neuen Namen. Das<br />

Konzert stand unter dem Motto „Freunde,<br />

das Leben ist lebenswert!“ und zeigte eindrucksvoll,<br />

„dass nicht nur die hohe Musikalität<br />

des Orchesters beeindruckt, sondern<br />

auch die Freude, die diese ausgezeichneten<br />

Musiker*innen beim Spielen in dieser<br />

Formation ausstrahlen“, wie dies Leon J.<br />

Bly in seinem Konzertbericht hervorhob:<br />

„Die Salzburg Wind Philharmonic ist ein<br />

Weltklasse-Orchester und das Dreikönigskonzert<br />

kann man mit Recht und ohne<br />

Scheu mit dem Neujahrskonzert der Wiener<br />

Philharmoniker vergleichen.“ Mittlerweile<br />

ist der Live-Mitschnitt dieses Konzertes<br />

auf CD und DVD erschienen.<br />

„Natur und Freiheit“<br />

Beethoven war in jedem Fall ein bedeutender<br />

Wegbereiter für das Blasinstrumentarium<br />

im Symphonieorchester und weist<br />

mit seiner Kompositionsart der Bläserstimmen<br />

und des Bläserklangs sowie dem erweiterten<br />

Einsatz der Holz- und Blechbläser<br />

bereits weit in die Epoche der Romantik<br />

und in das gesamte 19. Jahrhundert voraus.<br />

Zudem verwendet Beethoven sowohl<br />

in der Symphonie <strong>Nr</strong>. 5 als auch in<br />

der Symphonie <strong>Nr</strong>. 6 („Die Pastorale“) –<br />

erstmals in der Symphonie überhaupt –<br />

Posaunen sowie eine Piccoloflöte, in der<br />

Fünften kommt im Finale auch noch ein<br />

Kontrafagott hinzu.<br />

Salzburg Wind Philharmonic hat beide<br />

Symphonien in reiner Blasorchesterbesetzung<br />

eingespielt. Das schlagende Argument<br />

dafür liegt bei der Fünften wohl<br />

im urban-politischen Bereich – in den Zitaten<br />

der französischen Revolutionsmusiken,<br />

bei der Sechsten hingegen im Naturhaft-Pastoralen,<br />

ist die „Pastorale“ doch<br />

geradezu eine „Bläsersymphonie“ par excellence.<br />

Beide Fassungen für Bläsersymphonik<br />

sind von Albert Schwarzmann arrangiert<br />

und dem Orchester geradezu „auf<br />

den Leib geschrieben“.<br />

Beide CD’s, wie auch alle übrigen Tonträger<br />

aus der bisherigen, mittlerweile über<br />

30 Titel umfassenden Diskografie des Orchesters<br />

sind über den Naxos Shop und<br />

verschiedene andere Händler erhältlich.<br />

Ankündigung<br />

Die Salzburg Wind Philharmonic „erklimmt“<br />

im Dreikönigskonzert am 6. Jänner 2024<br />

um 11 Uhr im Großen Festspielhaus Salzburg<br />

höchste musikalische Gipfel und lässt<br />

romantische Waldweben, Naturromantik,<br />

Jagdrufe sowie Bergstürme zu einem einzigartigen<br />

Klangerlebnis werden. Unter<br />

dem Motto „Aus den Bergen“ wird dabei<br />

neben dem Titel gebenden Strauss-Walzer<br />

(op. 292) die Aufführung der „Alpensinfonie<br />

op. 69“ von Richard Strauss der musikalische<br />

Höhepunkt sein, und zwar in<br />

der Fassung für Bläsersymphonik nach<br />

der Urtextausgabe.<br />

Stephan Niederegger<br />

KulturFenster<br />

40 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Blasmusik<br />

Signum – Lebenslinien<br />

eines Südtiroler Musikers<br />

Biografie und Schaffen von Gottfried Veit<br />

Chantal Ramona Veit hat die Feier musikalisch umrahmt, begleitet<br />

von Andreas Benedikter am Klavier.<br />

Sie haben die neue Biografie vorgestellt (v.l.): Stephan Niederegger<br />

(Autor), Gottfried Veit, Pepi Fauster und Ferruccio Delle Cave.<br />

Mit dem philosophischen und überaus aussagekräftigen<br />

Wort „Signum“ hat Stephan<br />

Niederegger, selbst Kapellmeister und Musikant,<br />

Verbandes- und Medienreferent des<br />

Verbandes Südtiroler Musikkapellen (VSM)<br />

sowie Schriftleiter des „KulturFensters“<br />

pünktlich zu Gottfried Veits 80. Geburtstag<br />

seine Biografie mit dem Untertitel „Lebenslinien<br />

eines Südtiroler Musikers“ vorgestellt.<br />

Mit dieser 231 Seiten starken Biografie<br />

wollte der Autor, nicht zuletzt im Sinne der<br />

Semantik des Wortes „Signum“, „Zeichen“<br />

setzen, so wie sie Gottfried Veit mit seinen<br />

Kompositionen, darunter eben jene mit dem<br />

Titel „Signum“ aus den 1990er Jahren gesetzt<br />

hat. Welchem Komponisten hierzulande<br />

ist zu Lebzeiten eine Werkbiografie<br />

gegönnt? Gottfried Veit gehört zu den wenigen.<br />

„Signum“ macht sich auf die Spuren<br />

der Kindheit und Jugend, der ersten Kompositionen<br />

und des Erlernens der Klarinette<br />

seit der Grundschulzeit. Kapellmeister Josef<br />

(Pepi) Silbernagl war sein erster Klarinettenlehrer.<br />

Aber auch der langen Karriere<br />

als Kapellmeister mehrerer Südtiroler Ensembles,<br />

der Zeit als Verbandskapellmeister<br />

sind Kapitel im Buch gewidmet. Wenn<br />

man Gottfried Veits bisher ausführlichstes<br />

Werkregister im Anhang überprüft, staunt<br />

man nicht schlecht, dass darin an die 500<br />

Werke aus allen möglichen Kompositionsformen<br />

verzeichnet sind, etwa die konzertante<br />

Musik für große symphonische Blasorchester,<br />

dann die Festmusiken, die sakrale<br />

Musik, die Märsche, die Kammermusik für<br />

etliche Besetzungen, vornehmlich für Holzund<br />

Blechbläser, Lieder und Gesänge für<br />

Singstimme sowie Chorsätze. Ein weiteres<br />

Merkmal drängt sich dem aufmerksamen<br />

Leser auf: Fast alle verzeichneten Werke<br />

wurden auch aufgeführt und liegen in einschlägigen<br />

Verlagen gedruckt auf. Daneben<br />

listet Stephan Niederegger auch ein<br />

Verzeichnis von Buchveröffentlichungen<br />

und eine Auswahl der wichtigsten Zeitschriftenbeiträge<br />

aus der Feder des Jubilars<br />

auf, eine jetzt geschlossene Lücke in<br />

der Rezeption von Lehrwerken in der Blasmusiktradition<br />

Südtirols. Abgedruckt sind<br />

ferner im Buch auch Zeugnisse über Gottfried<br />

Veit in Interviews mehrerer Musikexperten<br />

und Kulturjournalisten. Von seinen<br />

Weggefährten in Musik und Leben sind<br />

im Buch ebenso erhellende Beiträge gesammelt,<br />

so u.a. aus der Feder von<br />

Pepi Fauster, ehemaliger<br />

Verbandsobmann,<br />

Friedrich<br />

Weyermüller,<br />

Ehrenpräsident<br />

des Internationalen<br />

Musikbundes<br />

(CISM), von Gottfried<br />

Furgler, dem<br />

Ehrenobmann des<br />

VSM, von Pater Urban<br />

Stillhard, dem<br />

künstlerischen<br />

Leiter der Arbeitsgemeinschaft<br />

alpenländischer<br />

Chorverbände,<br />

Josef Lanz, Fach-<br />

gruppenleiter Musik im Südtiroler Künstlerbund,<br />

und auch vom Verbandsobmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes Erich Deltedesco.<br />

Dazu Anekdoten und Gedanken<br />

über und von Gottfried Veit selbst, etwa<br />

über „Heimat“, über bedeutende philosophische<br />

Themen wie „Religion und<br />

Glaube“, wo es heißt: „Die Religion hat<br />

mich schon seit meiner Kindheit geprägt.<br />

Ich liebe die christlichen Riten und Gebräuche<br />

und habe aus der Bibel, vom sog.<br />

`Buch der Bücher`, sehr viel gelernt. Dies<br />

bewog mich auch immer wieder, mich in<br />

meinem Leben als Dirigent der ,Musica Sacra'<br />

zu widmen ...". In einer Welt, die aus<br />

den Fugen zu gehen droht, sind solche Momente<br />

im Leben eines Musikers von größter<br />

Bedeutung, so auch für Gottfried Veit,<br />

der seine Ziele im Leben<br />

sei es als Mensch<br />

wie auch als Künstler<br />

mit größer Konzentration<br />

und Neugier verfolgt<br />

hat. Seine Kreativität<br />

und das Interesse<br />

fürs Neue wird ihn wieder<br />

und wieder auch<br />

neue Kompositionen<br />

schaffen lassen!<br />

F. Delle Cave<br />

Buchcover „Signum<br />

– Lebenslinien eines<br />

Südtiroler Musikers“<br />

KulturFenster<br />

41 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


hinausgeblickt<br />

entdeckt<br />

„Musik in kleinen<br />

Gruppen“ in Auer<br />

VSM-Wettbewerb<br />

https://vsm.bz.it<br />

02.03.2024<br />

Neue Noten …<br />

von Gottfried Veit<br />

Fünf Neuerscheinungen aus<br />

verschiedenen Musikgenres<br />

Auch mit 80 denkt Gottfried Veit noch lange nicht an den musikalischen Ruhestand.<br />

Foto: privat<br />

Die „Melodie der Freundschaft“ hat Gottfried<br />

Veit der Alphornistin Lisa Stoll gewidmet.<br />

Wie berichtet, feierte Gottfried Veit am vergangenen 13. August seinen 80. Geburtstag.<br />

Auch wenn er sich als Kapellmeister und Chorleiter mittlerweile „zur Ruhe gesetzt“ hat,<br />

so ist seine kompositorische Schaffensfreude nach wie vor ungebremst. Im Folgenden<br />

stellen wir fünf Neuerscheinungen vor, die die Vielseitigkeit des Komponisten zeigen und<br />

einmal mehr belegen, dass er sich über musikalische Grenzen hinweg in keine Schublade<br />

zwängen lässt und in vielen Musikgenres zuhause ist.<br />

„Melodie der Freundschaft“<br />

für Alphorn in F und Blasorchester<br />

Eine nicht alltägliche Komposition von<br />

Gottfried Veit ist beim Musikverlag Tatzer<br />

erschienen. Eine ausführliche Werksbeschreibung<br />

über die Bauweise und die traditionellen<br />

Einsatzmöglichkeiten des Alphorns<br />

findet man in der Einführung. Das<br />

Konzertstück „Melodie der Freundschaft“<br />

ist als kleine Rondo-Form (A-B-A-C-A) mit<br />

kurzem Vor- sowie Nachspiel angelegt.<br />

Die gefällige Hauptmelodie wird zweimal<br />

durch einen Tutti-Teil ergänzt. Charakteristisch<br />

für dieses Konzertstück ist, dass<br />

es trotz des naturtönigen Soloinstruments<br />

eine bemerkenswert harmonische Mannigfaltigkeit<br />

aufweist.<br />

Die Komposition hat Gottfried Veit der bekannten<br />

Schweizer Alphornistin Lisa Stoll<br />

gewidmet. Das rund dreiminütige Konzertstück<br />

stellt an die Musiker des Blasorchesters<br />

spieltechnisch keine besonderen Anforderungen.<br />

Die Solostimme kann, laut<br />

Angabe des Komponisten, auch von einem<br />

Tenorhorn oder einer Posaune gespielt werden.<br />

Mit der vorliegenden Notenausgabe<br />

kann die „Melodie der Freundschaft“ zudem<br />

in vier verschiedenen Versionen dargeboten<br />

werden: Alphorn solo, Alphorn<br />

und Klavier, Alphorn und Orgel, Alphorn<br />

und Blasorchester.<br />

Walter Cazzanelli<br />

Grieser Prozessionsmarsch<br />

von P. Oswald Jaeggi OSB<br />

In seiner tiefen Religiosität ist Gottfried<br />

Veit eng mit seiner Heimatpfarrei, der<br />

Stiftskirche Muri-Gries, verbunden. Dort<br />

war auch P. Oswald Jaeggi OSB (1913-<br />

1963) u.a. als Stiftskapellmeister tätig.<br />

1957 komponierte Jaeggi den „Grieser<br />

Prozessionsmarsch“, der damals von der<br />

Bürgerkapelle Gries unter der Leitung<br />

von Josef „Pepi“ Silbernagl uraufgeführt<br />

wurde. Da die Instrumentation für Blasorchester<br />

schon damals nicht mehr der<br />

gängigen Praxis entsprach, ist er schon<br />

bald in Vergessenheit geraten. Gottfried<br />

Veit hat die Noten nun „entstaubt“ und<br />

den Marsch von Grund auf neu orchestriert.<br />

Dabei vervollständigte er nicht nur<br />

den Notensatz und passte diesen an die<br />

heutige Blasorchesterbesetzung an, sondern<br />

aktualisierte auch den Klarinettenund<br />

Hornsatz sowie die Schlaginstrumente.<br />

Aus seiner profunden praktischen Erfah-<br />

KulturFenster<br />

42 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Blasmusik<br />

Der „Grieser Prozessionsmarsch“ wurde<br />

von Grund auf neu orchestriert.<br />

Das Lederhosen-Ballett für 10 Klarinetten<br />

als (volks)musikalisches „Gaudium“<br />

Die vier Temperamente“ hat Gottfried Veit in seinen<br />

„Epigrammen“ musikalisch beschrieben.<br />

rung ist es fast schon selbstverständlich,<br />

dass dem Notensatz auch die so genannten<br />

„Schweizer Stimmen“, d.h. sämtliche<br />

Transpositionen für Hörner in F und Es<br />

sowie Bariton, Posaunen und Tuben im<br />

Bass- und Violinschlüssel beiliegen. Die<br />

Noten sind im Musikverlag „Munodi Edition“<br />

von Dieter Viehweider veröffentlicht.<br />

Gaudium<br />

„Lederhosen-Ballett“ für zehn Klarinetten“<br />

Die Klarinette ist SEIN Instrument. Und<br />

weil die Klarinette geradezu prädestiniert<br />

ist, eine Stimmung der volkstümlichen<br />

Ausgelassenheit zu erzeugen, hat<br />

Gottfried Veit mit dem „Lederhosen-Ballett“<br />

für zehn Klarinetten auf ganz eigene<br />

Weise diese „Gaudi“ musikalisch<br />

eingefangen.<br />

Und weil es gerade dem Ländler und dem<br />

Zwiefachen in besonderer Weise gelingt,<br />

diese volkstümliche Freude auszudrücken,<br />

bilden sie auch das rhythmische<br />

Grundgerüst von Veits „Gaudium“. Durch<br />

kompositorische Feinheiten, Vierklangparallelen,<br />

Ostinati und Nebentoneinstellungen<br />

in den Begleitakkorden zitiert<br />

der Komponist mit einem gewissen<br />

Augenzwinkern die traditionelle Volksmusik.<br />

Der Notensatz ist für 8 B-Klarinetten,<br />

Bass-Klarinette und Kontrabass-<br />

Klarinette angelegt.<br />

Weil Letztere aber selten besetzt werden<br />

kann, ist diese nur optional angelegt und<br />

das Stück kann auch ohne dieses besondere<br />

Bassinstrument gespielt werden. Die<br />

Noten sind im Musikverlag „Munodi Edition“<br />

von Dieter Viehweider veröffentlicht.<br />

Gottfried Veit hat das „Lederhosen-Ballett“,<br />

so der Untertitel, seinem ehemaligen<br />

Schüler Roberto Gander gewidmet,<br />

seines Zeichens Professor für Klarinette<br />

am Bozner Musikkonservatorium „Claudio<br />

Monteverdi“.<br />

Die vier Temperamente<br />

Epigramme für Blasorchester<br />

Als Musiklehrer, Kapellmeister und Chorleiter<br />

kennt er wohl diese Vier - den Sanguiniker,<br />

den Choleriker, den Phlegmatiker<br />

und den Melancholiker. Bereits der<br />

griechische Arzt Hippokrates (rund 400<br />

v. Ch.) hat die menschlichen Eigenschaften<br />

in diesen vier Temperamenten unterschieden.<br />

Jeder von uns trägt Merkmale<br />

aller vier in sich, wobei meist zwei davon<br />

stärker ausgeprägt sind.<br />

Gottfried Veit überträgt in seinen „Epigrammen“<br />

– also vier kurzen Stücken – für Blasorchester<br />

diese grundverschiedenen Wesensarten<br />

des Menschen in die Musik, und<br />

zwar mit dem melancholischen „Adagio“,<br />

dem sanguinischen „Allegro“, dem phlegmatischen<br />

„Largo“ und schließlich dem<br />

cholerischen „Marciale“.<br />

Das Werk mit einer Spieldauer von rund<br />

sechs Minuten und einem Schwierigkeitsgrad<br />

von 2,5 (leicht bis mittelschwer)<br />

ist im DVO-Verlag erschienen.<br />

Der vollständige Notensatz ist wiederum<br />

mit den so genannten „Schweizer Stimmen“<br />

ergänzt.<br />

„Abendlied“<br />

Von Joseph Rheinberger für Brass Ensemble<br />

„Bleib bei uns, denn es will Abend werden.“<br />

Dieses Abendlied ist eine der wohl bekanntesten<br />

Kompositionen von Joseph Rheinberger.<br />

Er schrieb dieses „geistliche Gedicht“<br />

für sechsstimmigen gemischten Chor bereits<br />

1855, kurz vor seinem 16. Geburtstag.<br />

Neun Jahre später hat er die Motette<br />

nochmals überarbeitet – zu der Fassung,<br />

wie man sie heute als „Originalfassung“<br />

kennt. Gottfried Veit hat das Lied nun für<br />

ein großes Blechbläserensemble arrangiert:<br />

vier Trompeten, vier Hörner, vier Posaunen<br />

und Tuba. Die Noten sind im holländischen<br />

Musikverlag „Baton Music“ erschienen.<br />

Stephan Niederegger<br />

Das „Abendlied“ für großes Blechbläserensemble<br />

KulturFenster<br />

43 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


entdeckt<br />

„Eini losn...“<br />

Die neue Benefiz-CD der<br />

Unterinntaler Weihnachtsbläser<br />

in verschiedenen Zeitungen. Dazu wurde<br />

der Verein „Unterinntaler Weihnachtsbläser“<br />

gegründet, der den Verkauf und weitere<br />

Spendenaktionen organisiert. Aufgrund<br />

des großen Erfolgs kommen mittlerweile<br />

die Musikgruppen direkt auf uns zu, um<br />

mitzumachen. Heuer wirken auch Musikanten<br />

aus Südtirol mit, wie z.B. der Tubist<br />

Wolfgang Rabensteiner.<br />

Cover der Benefiz-CD <strong>2023</strong> „Eini losn...“<br />

Die „Unterinntaler Weihnachtsbläser“ präsentieren<br />

auch heuer wieder eine neue<br />

Weihnachts-CD. Der Reinerlös kommt wiederum<br />

sozialen Zwecken zugute. Koordiniert<br />

wird das Projekt von den beiden Musikanten<br />

Peter Obrist aus Stans und Erwin<br />

Feiß aus Ampass.<br />

© Reinhard Sorg<br />

KulturFenster: Wie kam es zu dieser Benefiz-CD?<br />

Peter Obrist: Auch aufgrund von sozialen<br />

Schicksalen in unserem Bekanntenkreis<br />

wurde mir klar, dass wir auf einem<br />

sehr hohen Niveau jammern und oft nicht<br />

zu schätzen wissen, wie gut es uns geht.<br />

Vor mehr als 10 Jahren hatten daher Erwin<br />

und ich die Idee, eine Weihnachts-CD<br />

zu produzieren, um mit den Einnahmen<br />

bedürftige Familien und karitative Einrichtungen<br />

zu unterstützen. Erwin hat aus seinem<br />

großen Fundus das Notenmaterial<br />

zusammengestellt. Ich bin für die Kontaktaufnahme<br />

mit den Musikern<br />

und die Erstellung der<br />

Tonaufnahmen zuständig.<br />

Aus der anfänglich<br />

einmaligen Idee wurde<br />

ein jährliches Projekt.<br />

Wir freuen uns, wenn<br />

wir dadurch in Not geratenen<br />

Personen helfen<br />

können.<br />

KF: Was steckt hinter dem<br />

Namen der „Unterinntaler Weihnachtsbläser“?<br />

Obrist: Wir vertreiben die Tonträger über<br />

die sozialen Medien und präsentieren sie<br />

KF: Wie sind Sie zur Musik gekommen?<br />

Obrist: Ich stamme aus einer musikalischen<br />

Familie. Meine Mutter spielte in<br />

einer Saitenmusikgruppe mit und mein<br />

Vater war bei der Musikkapelle. Von Kindesbeinen<br />

an war die Musik Teil meines<br />

Lebens und so freut es mich, dass ich<br />

meine große Leidenschaft zum Beruf machen<br />

konnte. In der Studioarbeit habe ich<br />

sehr viel gelernt. Es ist eine tolle Arbeit –<br />

man lernt nie aus. Fein ist, dass ich keinen<br />

Druck habe und mich zuhause hinsetzten<br />

kann, wann ich will. Ich möchte mich bei<br />

Joe Laube, Stefan Laube und Hans Perkhofer<br />

bedanken, die mir die Studioarbeit<br />

beigebracht haben und immer für mich da<br />

sind, wenn ich sie brauche.<br />

KF: Wo ist die CD erhältlich?<br />

Obrist: Die CD kann entweder<br />

telefonisch, per Whats-<br />

App oder per Email sowie<br />

auf unserer Homepage erworben<br />

werden:<br />

tel. +43 676 48 51 151<br />

peterobrist@ymail.com<br />

www.uwb-records.at<br />

Die Notensätze der eingespielten<br />

Weihnachtslieder sind beim Musikverlag<br />

Edition Rinner per Mail (office@edition-rinner.at)<br />

erhältlich.<br />

Interview: Stephan Niederegger<br />

KulturFenster<br />

44 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


kurz notiert<br />

Blasmusik<br />

Magische Klänge, die begeistern<br />

Bürgerkapelle Klausen verzaubert mit musikalischer Sommertournee<br />

Die Bürgerkapelle Klausen verbreitete in<br />

den Sommermonaten musikalische Begeisterung<br />

und schuf unvergessliche Momente<br />

bei ihren Auftritten in Wolkenstein,<br />

Schalders, Natz, Andechs (D) und Klausen.<br />

Unter der Leitung von Kapellmeister Paul<br />

Bramböck gelang es der Bürgerkapelle<br />

Klausen, das Publikum mit klassischen<br />

Melodien und modernen Hits zu verzaubern.<br />

Das vielfältige Repertoire brachte<br />

die Zuhörer zum Mitsingen und in rhythmische<br />

Bewegung.<br />

Auch die Jugendkapelle Klausen-Gufidaun,<br />

dirigiert von Kapellmeister Fabian Gottardi,<br />

ließ es bei den Konzerten in Gufidaun und<br />

Klausen so richtig krachen. Im Rahmen des<br />

erstmaligen „Jugendcamp on Tour“, das<br />

innerhalb von vier Tagen stattfand, wurde<br />

ein breites Spektrum von klassischen Stücken<br />

bis zu zeitgenössischen Kompositionen<br />

eingelernt. Das Publikum zeigte sich<br />

beeindruckt von der musikalischen Reife<br />

und dem Engagement der jungen Talente.<br />

Beim Abschlusskonzert der Jugendkapelle<br />

in Klausen wurden mehreren<br />

Jungmusikant*innen die Urkunden zu<br />

den erworbenen Leistungsabzeichen in<br />

Bronze und Gold überreicht. Stolz und mit<br />

strahlenden Gesichtern nahmen die aufstrebenden<br />

Musiker*innen ihre Auszeichnungen<br />

entgegen.<br />

Die musikalische Hingabe der Bürgerkapelle<br />

Klausen und ihrer Jugendkapelle in<br />

Kooperation mit der Musikkapelle Gufidaun<br />

hat erneut bewiesen, wie tiefgreifend<br />

und inspirierend die Welt der Musik<br />

sein kann.<br />

Theodor Rabanser<br />

Verleihung der Urkunden zu den Leistungsabzeichen bei der Bürgerkapelle Klausen: (v.<br />

l.) Obmann Alexander Gfader, Jugendleiterin Silvia Prader, Maria Winkler (Bronze), Daniel<br />

Gamper (Bronze), Elias Belecky (Bronze) Diana Knollseisen (Bronze), Lisa Felderer<br />

(Gold) nicht auf dem Foto.<br />

Foto: BK Klausen<br />

Musizieren unterm Ortler<br />

Jugendkapelle Vintl zu Gast im Martelltal<br />

Jedes Jahr – mit Ausnahme der Coronazeit<br />

– packen die Jungmusikantinnen und<br />

Jungmusikanten der Musikkapelle Vintl<br />

ihre Instrumente und Rucksäcke und ziehen<br />

sich für ein paar Tage auf die Alm zurück.<br />

Diesmal war das Jugendhaus Grogg<br />

im Martelltal das Ausflugsziel.<br />

Dort haben die 20 Mitglieder der „Young<br />

Music Band (y.m.b.) Vintl“ mit ihrem Betreuerteam<br />

fünf abwechslungsreiche Tage<br />

verbracht. Umringt von den Gletscherriesen<br />

der Ortlergruppe und bei herrlichem<br />

Sommerwetter, haben sie in Register- und<br />

Vollproben das neue Konzertprogramm einstudiert.<br />

Zudem stand auch eine Marschierprobe<br />

auf dem Programm. Aber auch der<br />

Spaßfaktor durfte nicht fehlen. Der tägliche<br />

Sport am Morgen, der Besuch des Biath-<br />

lonzentrums, die Wanderung vom Zufrittsee<br />

durch die Plima-Schlucht zur Zufallhütte,<br />

ein Kino-Abend und gemeinsame Spiele<br />

sorgten für die nötige Abwechslung.<br />

Was in diesen Tagen ge- und erlernt wurde,<br />

das zeigte die Jugendkapelle zuhause beim<br />

„Vintila Kirschta“ und eine Woche später<br />

beim Bezirksjugendkapellentreffen in Pfalzen.<br />

Hannes Zingerle<br />

Die Jugendkapelle „y.m.b. Vintl“ war zu Gast im hinteren Martelltal.<br />

Foto: MK Vintl<br />

KulturFenster<br />

45 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Das Handwerk ist in Südtirol tief verwurzelt. Die<br />

handwerklichen Techniken, die seit Generationen<br />

überliefert werden, bilden die Grundlage für<br />

hochwertige Produkte, die bisweilen weltweit geschätzt<br />

werden. Handgemachtes ist einzigartig, nachhaltig<br />

und identitätsstiftend.<br />

Alle Fotos: HPV<br />

KulturFenster 46<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


handgemacht<br />

Handwerk schafft Mehrwert –<br />

und ist mehr wert<br />

Zum Jahresthema: Handwerk in Südtirol<br />

zwischen Tradition und Innovation<br />

War das Jahr 2022 schwerpunktmäßig dem<br />

Thema „Heimat und Jugend“ gewidmet, so<br />

rückt der Heimatpflegeverband Südtirol im<br />

Jahr <strong>2023</strong> das traditionelle Handwerk in<br />

den Fokus. Am 22. November findet dazu<br />

ein Themenabend statt. Derzeit im Endspurt<br />

und bald auf dem Youtube-Kanal des<br />

Verbandes zu sehen sind mehrere Kurzfilme<br />

über verschiedene Handwerksberufe<br />

in Südtirol. Was hat den HPV dazu veranlasst,<br />

sich so intensiv mit dem Handwerk<br />

auseinanderzusetzen? Das sind die Gründe:<br />

Die Freude, etwas mit den eigenen Händen<br />

zu schaffen, ist unvergleichlich.<br />

Handarbeit schafft eine besondere Genugtuung.<br />

In einer Zeit, in der viele von<br />

uns immer öfter digital und immer weniger<br />

von Hand arbeiten, erlebt alles, was<br />

handgemacht ist, eine bemerkenswerte<br />

Renaissance: Handwerkskurse für Laien<br />

boomen, es wird genäht, gewebt und gebacken,<br />

„Do it yourself“-Projekte finden<br />

großen Anklang, und wer geschickt ist,<br />

hat zumindest ein Möbelstück in den eigenen<br />

Wänden selbst gebaut, upgecycelt<br />

oder renoviert. Dem Handwerk scheint<br />

es besser zu gehen denn je. Doch ein<br />

wenig trügt dieser Schein, denn gleichzeitig<br />

klagen Handwerker*innen ob der<br />

vielen Herausforderungen, die sie zu bewältigen<br />

haben: Überbordende Bürokratie<br />

und fehlender beruflicher Nachwuchs<br />

dürften aktuell die meisten Sorgen bereiten.<br />

Mancheine*r beklagt auch die mangelnde<br />

Wertschätzung für handwerkliche<br />

Produkte.<br />

Traditionsreich und<br />

vorbildlich<br />

Das Handwerk hat in Südtirol eine lange<br />

Geschichte. Schon vor Jahrhunderten waren<br />

lokale Handwerker für ihre handgefertigten<br />

Produkte und handwerklichen Fertigkeiten<br />

bekannt. Diese Traditionen wurden<br />

von Generation zu Generation weitergege-<br />

Einen Handwerksberuf gut zu erlernen, das bedarf Passion, Geduld und mitunter auch Durchhaltevermögen.<br />

Mehr als 45.000 Menschen arbeiten in Südtirol in einem Handwerksbetrieb.<br />

ben und haben zum Großteil bis heute überlebt.<br />

Heute zählt das Handwerk in Südtirol<br />

rund 14.000 selbstständige Betriebe,<br />

die in der heimischen Wirtschaft und Gesellschaft<br />

eine feste Größe bilden. Diese<br />

Betriebe beschäftigen mehr als 45.000<br />

Menschen.<br />

Auch bei der Ausbildung steht das Handwerk<br />

mit rund 3.500 Lehrverträgen vorbildlich<br />

da. Im Wirtschaftsverband Handwerk<br />

und Dienstleister (lvh) ist man<br />

bemüht, das Handwerk aufzuwerten.<br />

Teilweise mit Erfolg. Optimistisch stimmen<br />

viele junge Handwerker*innen, auch<br />

Quereinsteiger*innen, die das Handwerk<br />

als Berufung betrachten und deshalb zum<br />

Beruf machen. Denn da sind sich alle sicher:<br />

Wer einen Handwerksberuf „ordentlich“<br />

erlernen will, braucht die Passion dafür<br />

– und auch viel Geduld. „Es ist noch kein<br />

Meister vom Himmel gefallen”, heißt es so<br />

schön, und auf den Handwerksberuf trifft<br />

das erst recht zu. Wer als Handwerker*in<br />

erfolgreich sein möchte, muss nicht nur<br />

mit Qualität und Service, sondern im Idealfall<br />

auch mit Originalität und Kreativität<br />

punkten. Und es gibt sie tatsächlich, die<br />

jungen Frauen und Männer, die mit Hingabe<br />

den Schneiderberuf ausüben oder<br />

mit Überzeugung die elterliche Bäckerei<br />

übernehmen. Sie gilt es zu unterstützen<br />

und zu motivieren.<br />

KulturFenster 47<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


handgemacht<br />

„Beim Brotbacken geht es um das Gefühl“<br />

Ivo De Pellegrin, Bäckerei Forno, Meran<br />

Ivo De Pellegrin ist ein Quereinsteiger. Erst nach und nach hat er seine Leidenschaft<br />

für das Brotbacken entdeckt und sich nach vielen Jahren Tätigkeit<br />

in der Gastronomie mit einer eigenen kleinen Bäckerei in Meran selbstständig<br />

gemacht. Ivo De Pellegrin geht es um Transparenz, daher ist seine<br />

Backstube auch von außen einsehbar. Im Gegensatz zu industriell gefertigtem<br />

Brot, das oft viele Zusatzstoffe enthält, setzt er auf reines Sauerteigbrot.<br />

Jeder Laib bekommt eine Reifezeit von 24 Stunden, was nicht nur die Qualität,<br />

sondern auch die Verdaulichkeit des Brotes erhöht. „Größere Laibe und der Zusatz<br />

von ausreichend Wasser sorgen für die Haltbarkeit“, erklärt Ivo De Pellegrin.<br />

„Mein Brot ist durch diese Arbeitsschritte eine Woche haltbar.“<br />

Nachhaltigkeit ist ihm ein großes Anliegen. Das Mehl bezieht er lokal und aus biologischem<br />

Anbau. Seine Kunden kommen extra für sein Brot zu ihm, Betriebe werden mit einem Cargo-<br />

Bike beliefert. Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, produziert er viel auf Vorbestellung.<br />

„Vom Teig zum Brot geschieht hier alles mit der Hand. Ich habe jedes Brot, jeden Teig mindestens einmal in der Hand gehabt“,<br />

sagt der Bäcker. „Ein Produkt mit den Händen zu schaffen, ist meine Passion.“ Brotbacken ist auch ein Lernprozess:<br />

„Man muss ein Gefühl dafür bekommen, wann ein Teig bereit zur Weiterverarbeitung ist. Das braucht Zeit … Aber dann ist<br />

es ein wunderbares Gefühl.“<br />

Individuell und innovativ<br />

Das heimische Handwerk zeigt sich äußerst<br />

vielfältig in seinen Erscheinungsformen. Von<br />

der Holzverarbeitung in den ladinischen Tälern<br />

bis zur Federkielstickerei im Sarntal,<br />

von der Textilproduktion in Bozen bis zur<br />

Herstellung der lokalen Trachten in allen<br />

Landesteilen – jedes Tal und jeder Ort in<br />

Südtirol hat seine handwerklichen Eigenheiten<br />

und Traditionen. Die handwerklichen<br />

Techniken, die seit Generationen überliefert<br />

werden, bilden die Grundlage für hochwertige<br />

Produkte, die bisweilen weltweit geschätzt<br />

werden. Gleichzeitig haben viele<br />

Handwerker*innen in Südtirol nicht davor<br />

zurückgeschreckt, moderne Technologien<br />

und innovative Ansätze zu integrieren,<br />

um ihre Produkte weiter zu verbessern.<br />

Die Kund*innen wissen, dass sie sich auf<br />

das Produkt und ihre Erschaffer*innen in<br />

„Südtirol ohne Trachten kann ich mir nicht vorstellen“<br />

Helga Trenkwalder, Trachtenschneiderin, Sterzing<br />

Helga Trenkwalder hat die Passion fürs Trachtenschneidern im Blut. Bei ihrem<br />

Vater hat sie ihre Lehrzeit absolviert: „Er hat viel Wert auf Genauigkeit<br />

gelegt. Laxer werden, kann man später noch, hat er immer gesagt.“ Seit<br />

rund 30 Jahren schneidert Helga Trenkwalder Trachten. Sie hat zuerst die<br />

Gesellenprüfung als Herrenschneiderin gemacht, dann den Meistertitel in<br />

Damenschneiderei erworben.<br />

Die Detailgenauigkeit der Landestrachten erfordert viel Handarbeit. Alle Trachten<br />

werden auf Maß geschneidert. Das trägt zur hohen Qualität und damit auch<br />

zur Nachhaltigkeit der Trachten bei, die oft Generationen überdauern. Helga<br />

Trenkwalder legt großen Wert auf Naturmaterialien wie Loden, Wolle oder Leinen,<br />

die vorzugsweise aus lokaler Produktion stammen. Auch viele Details wie Haken und<br />

Knöpfe stammen aus handwerklicher Produktion. Sie zu besorgen, ist mittlerweile eine<br />

Herausforderung, denn sie werden von Kleinstherstellern gefertigt, die wie viele alte Handwerksberufe<br />

vom Aussterben bedroht sind. Das stimmt Helga Trenkwalder traurig. Denn auch der Trachtenschneiderei droht<br />

dieses Schicksal. Früher gab es in jedem Dorf eine*n Schneider*in, heute zählen wir in Südtirol nur noch einen Bruchteil davon,<br />

und das, obwohl es in Südtirol immerhin 40.000 Trachtenträger*innen gibt. „Es wäre schön, wenn wieder mehr junge<br />

Menschen dieses Handwerk erlernen würden, denn Südtirol ohne Trachten kann ich mir nicht vorstellen.“<br />

KulturFenster 48<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Heimatpflege<br />

„Ohne Handwerk keine Energiewende“<br />

Martin Sulser, Lambda Wärmepumpen, Lana<br />

Nichts weniger als der Glaube an die Wichtigkeit von Klimaneutralität und<br />

von regionalen Kreisläufen haben Martin Sulser dazu bewogen, in Südtirol<br />

Wärmepumpen zu produzieren. Dass Wärmepumpen die Zukunftstechnologie<br />

für die Energiewende sind, glaubt nicht nur der ausgebildete Umwelt-<br />

und Energietechnikingenieur, sondern das ist eine in Fachkreisen etablierte<br />

Auffassung.<br />

Ein besonders komplexer Kältekreis und ein großer Tauscher machen die Wärmepumpe<br />

von Martin Sulsers Joint Venture Lambda laut eigener Aussage zur<br />

aktuell effizientesten Wärmpumpe Europas, die sich besonders gut für Sanierungen<br />

eignet. Das heißt: Im Verhältnis zu anderen Wärmepumpen braucht sie, um<br />

zu heizen, weniger Energie aus der Steckdose. Seit <strong>2023</strong> wird produziert. An die 1000<br />

Stück werden im Werk in Lana jährlich montiert. Ein Großteil der Bestandteile kommt aus<br />

Europa, 80 Prozent sogar aus Italien, denn auch auf Regionalität legt Martin Sulser großen Wert.<br />

Lambda ist kein Industrie-, sondern ein Handwerksbetrieb, denn für den Aufbau der Wärmepumpe braucht es sowohl<br />

Metallbauer*innen und Installateur*innen als auch Elektrotechniker*innen. Gute Handwerker*innen sind für den gesamten<br />

Hochtechnologiesektor, wie es auch die Wärmepumpenproduktion ist, enorm wichtig. „Ohne Handwerk ist die Heizungswende<br />

nicht möglich“, findet Martin Sulser. „Wer sonst soll die Geräte zusammenbauen, installieren und warten?“<br />

punkto Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

verlassen können. Vor allem bei den<br />

kleinen Handwerksbetrieben gilt es, eines<br />

nicht zu vergessen: Sie sind ein wichtiges<br />

Puzzleteil der lokalen Kreislaufwirtschaft, in<br />

der vielfach bewusst und damit nachhaltig<br />

eingekauft und konsumiert wird.<br />

Nachhaltig und<br />

identitätsstiftend<br />

Traditionsbehaftet und identitätsstiftend,<br />

nachhaltig und innovativ, einzigartig und<br />

mit Hingabe gefertigt – diese Eigenschaften<br />

unterscheiden das heimische Handwerksprodukt<br />

von der industriellen Produktion.<br />

Noch dazu kann das Handwerk durch Reparatur<br />

und Upcycling Gegenstände länger<br />

im Gebrauch halten oder einer neuen Bestimmung<br />

zuführen. So sollte dem Handwerk<br />

eine goldene Zukunft gesichert sein.<br />

Gute Handwerker*innen haben in der Ver-<br />

„Mein Beruf hat Zukunft“<br />

Peter Oberrauch, Instrumentenbau, Eppan<br />

Peter Oberrauch und seine Mitarbeiter*innen bauen und reparieren Instrumente<br />

– Blech- und Holzblasinstrumente. Damit sind sie in Südtirol einer<br />

der wenigen Betriebe. Dieser hat sich darüber hinaus auf den Neubau von<br />

Trompeten, Flügelhörnern und Baritonen spezialisiert. „Es braucht jahrelange<br />

Erfahrung und Tüftlerei, um in den Profibereich zu kommen“, sagt<br />

Peter Oberrauch. Und genau das hat das Team aus Eppan geschafft: Die Instrumente<br />

finden weltweit Abnehmer*innen, die den guten Ruf weitertragen<br />

Die Ausbildung der Mitarbeiter*innen ist das Um und Auf in der Oberrauch<br />

KG. Sie werden von der Basis aus aufgebaut, denn wenn man in einer<br />

Nische tätig ist, können sie nicht einfach abgeworben werden. „Wir pflegen<br />

ein familiäres Klima“, betont Peter Oberrauch. Leidenschaft zur Arbeit, Einsatzbereitschaft<br />

und die Fähigkeit, Kritik anzunehmen, sind für ihn und sein Team entscheidend.<br />

„Es ist eine Genugtuung, den Menschen mit unseren Reparaturen Freude zu<br />

bereiten und ein Instrument wieder herzurichten.“<br />

Peter Oberrauch ist überzeugt, dass die Musik die Generationen verbindet wie kaum ein anderer Bereich. „Deshalb wird<br />

es meinen Beruf immer geben, ist er überzeugt.“ Auch dem Instrumentenneubau bescheinigt er eine gute Zukunft. Die<br />

Nachfrage nach Instrumenten von hoher Qualität hat immer Bestand.<br />

KulturFenster 49<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


handgemacht<br />

gangenheit den Unterschied gemacht und<br />

werden es in Zukunft noch mehr tun. Denn<br />

die Herausforderungen in unseren Wirtschaftskreisläufen<br />

werden nicht weniger.<br />

Unsere größte Herausforderung – die Klimakrise<br />

– wird auch das Handwerk fordern<br />

und hoffentlich auch fördern. Wenn<br />

der Südtiroler Wärmepumpen-Entwickler<br />

Martin Sulser (siehe Kasten auf Seite 49)<br />

meint „Die Energiewende geht nicht ohne<br />

gute Handwerker*innen“, dann ist das nur<br />

einer von vielen Ansätzen.<br />

Lebendig und zukunftsfähig<br />

Das Handwerk in Südtirol ist mehr als nur<br />

eine Sammlung von Fertigkeiten und Traditionen.<br />

Es ist ein lebendiges Erbe, das die<br />

Identität und Kultur unseres Landes prägt.<br />

Die Verbindung von Tradition und Innovation,<br />

die Nachhaltigkeit und die enge Bindung<br />

an die Gemeinschaft machen das Südtiroler<br />

Handwerk zu etwas Besonderem. Es ist<br />

wichtig, Traditionen zu bewahren und gleichzeitig<br />

neue Wege zu finden, um das Handwerk<br />

in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.<br />

Evi Brigl<br />

Südtirols Handwerk ist ein lebendiges Erbe, das die Identität und Kultur unseres<br />

Landes prägt.<br />

„Handwerk zwischen Tradition und Innovation“<br />

Mittwoch, 22. November <strong>2023</strong><br />

19.00 Uhr: Impulsvortrag von Martino Gamper „Handwerk zwischen Tradition und Innovation“ (Arbeitstitel)<br />

20.30 Uhr: Filmpremiere „Made in Südtirol“ mit anschließender Diskussionsrunde<br />

Ort: LVH, Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister Mitterweg 7, Bozen<br />

Ein Abend im<br />

Zeichen des Handwerks<br />

Martino Gamper über die Kraft von Tradition<br />

und Innovation im Handwerk – Filmische<br />

Kurzportraits über Südtiroler Handwerker<br />

Am 22. November veranstaltet der Heimatpflegeverband<br />

Südtirol in Kooperation<br />

mit dem Landesverband der Handwerker<br />

einen Themenabend, der sich der vielschichtigen<br />

Welt des Handwerks widmet.<br />

Im Kontext des Klimawandels kommt gerade<br />

diesem Wirtschaftszweig eine besondere<br />

Bedeutung zu, da er durch seine Fähigkeit<br />

zur Reparatur und Neugestaltung<br />

von Produkten nachhaltige Lösungen bietet.<br />

Die Veranstaltung soll sowohl die kulturelle<br />

Bedeutung des traditionellen Handwerks<br />

in Südtirol als auch dessen Innovationspotenzial<br />

in den Vordergrund rücken.<br />

Der Höhepunkt des Abends ist ein Impulsvortrag<br />

des renommierten Südtiroler<br />

Designers Martino Gamper, der ebendiesen<br />

Themen nachspürt. Mit einer Ausbildung,<br />

die von der Tischlerei über Bildhauerei<br />

bis hin zum Design reicht, bietet<br />

Gamper eine einzigartige Perspektive, die<br />

die Schnittstellen zwischen Design und<br />

Handwerk beleuchtet. Er wird insbesondere<br />

die alpenländische Handwerkstradition<br />

im Kontext der daraus resultierenden<br />

Innovationskraft erörtern.<br />

Im Anschluss an den Vortrag folgt die<br />

Filmpremiere „Made in Südtirol“, in der<br />

die Arbeiten von Thomas Tutzer präsentiert<br />

werden. Tutzer hat im Auftrag des<br />

Heimatpflegeverbandes Handwerker aus<br />

ganz Südtirol besucht und porträtiert. Eine<br />

abschließende Diskussionsrunde mit den<br />

porträtierten Handwerkern und Experten<br />

wird die Bedeutung des Handwerks in<br />

der modernen Gesellschaft und dessen<br />

Beitrag zu aktuellen Herausforderungen<br />

thematisieren.<br />

KulturFenster 50<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


informiert & reflektiert<br />

„Meine Heimatmappe“<br />

ein voller Erfolg<br />

Projekt mit Schulen vorgestellt – Südtirol kindgerecht vermitteln<br />

Das Projekt „Meine Heimatmappe“ hat<br />

sich schon vor der offiziellen Vorstellung<br />

als Erfolg entpuppt. Ein sicheres Anzeichen<br />

dafür, dass schulischer Bedarf an<br />

Unterrichtsmaterial über Südtirol, seine<br />

Kultur- und Naturlandschaften, seine Lebensräume<br />

und Bräuche besteht.<br />

Es gibt Projekte, deren Erfolg man aufgrund<br />

von Erfahrungswerten ungefähr<br />

einschätzen kann. Und es gibt solche,<br />

bei denen die reine Überzeugung von der<br />

Sinnhaftigkeit des Projektes zum Einsatz<br />

motiviert – immer mit der Ungewissheit,<br />

ob es tatsächlich ankommt. Das Projekt<br />

„Meine Heimatmappe“ des Heimatpflegeverbandes<br />

Südtirol gehört zu letzterer<br />

Gruppe. Mittlerweile hat sich – nach viel<br />

Arbeit und Einsatz – herausgestellt: Es<br />

ist ein Erfolg! Die Heimatmappe ist von<br />

Grundschullehrer*innen so gut angenommen<br />

worden, dass im HPV-Büro im Bozner<br />

Waltherhaus sofort ein Nachdruck organisiert<br />

wurde.<br />

Nicht weniger als 10.000 Mappen sind<br />

schon vor Schulbeginn bestellt und zum<br />

Teil verteilt worden. Dank der Unterstützung<br />

der Landesabteilung Deutsche Kultur,<br />

der Deutschen Bildungsdirektion und der<br />

Stiftung Südtiroler Sparkasse war dies kostenlos<br />

möglich. Mehr als 550 1., 2. und 3.<br />

Grundschulklassen werden das neue Unterrichtsmaterial<br />

in diesem Schuljahr erstmals<br />

verwenden. Ab dem nächsten Schuljahr<br />

wird es „Meine Heimatmappe“ auch<br />

für die 4. und 5. Grundschulklassen geben.<br />

Was ist die Heimatmappe?<br />

Im Gespräch mit Lehrpersonen der<br />

Pädagogischen Abteilung der Südtiroler<br />

Landesverwaltung und dem Katholischen<br />

Südtiroler Lehrerbund (KSL)<br />

Didaktische<br />

Materialien<br />

für die 1. Klasse<br />

Grundschule<br />

Natur, Kultur und Mensch in Südtirol<br />

Meine Heimatmappe<br />

Bräuche im Jahreskreis<br />

1<br />

wurde festgestellt, dass in den Grundschulen<br />

Bedarf an strukturiertem und kindgerechtem<br />

Material über Südtirol besteht.<br />

Aus dieser Erkenntnis heraus entstand die<br />

Didaktische<br />

Materialien<br />

für die 2. Klasse<br />

Grundschule<br />

Natur, Kultur und Mensch in Südtirol<br />

MOLLIE<br />

1<br />

Meine Heimatmappe<br />

Wertvolles Handwerk<br />

1<br />

2<br />

Idee zur „Heimatmappe“. Die Heimatmappe<br />

ist in fünf Bänden gegliedert, je<br />

einen für jede Grundschulklasse, und<br />

bietet Lehrkräften hochwertiges Unterrichtsmaterial,<br />

das von Fachleuten inhaltlich<br />

geprüft wurde und direkt<br />

im Schulalltag eingesetzt werden<br />

kann. Für das Schuljahr<br />

<strong>2023</strong>/2024 sind die ersten drei<br />

Arbeitshefte verfügbar, die Hefte<br />

für die vierte und fünfte Klasse<br />

werden für das kommende Schuljahr<br />

vorbereitet.<br />

Jeder Band der „Heimatmappe“<br />

hat einen Themenschwerpunkt.<br />

Es geht um Bräuche, Handwerk,<br />

Lebensräume, Natur- und Kulturlandschaften<br />

sowie Klima und<br />

Umwelt. In jedem Band steht ein<br />

bestimmter Lebensraum aus Südtirol<br />

im Fokus, begleitet von einem<br />

einheimischen Tier als Identifikationsfigur.<br />

Geschichten zum Vorlesen,<br />

Wissensblöcke zum Vertiefen<br />

und Basteltipps ergänzen das Material.<br />

Das Ziel der Heimatmappe ist es,<br />

den Schüler*innen im Verlauf ihrer fünf<br />

Grundschuljahre einen umfassenden<br />

Überblick über Südtirol zu vermitteln.<br />

KulturFenster 51<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


informiert & reflektiert<br />

Gelungenes Werk: Landesrat Philipp<br />

Achammer, HPV-Obfrau Claudia<br />

Plaikner, die Autorin Kathrin Gschleier<br />

und die Illustratorin Evi Gasser (v.<br />

l.) bei der Vorstellung des Projektes<br />

„Meine Heimatmappe“. Foto: HPV<br />

Schwerpunkt Jugend<br />

Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde das<br />

Projekt, das im Rahmen des Schwerpunktjahres<br />

2022 zum Thema „Jugend“<br />

begonnen wurde, Ende August bei einer<br />

Pressekonferenz. Vor allem den Gedanken<br />

dahinter wollte HPV-Obfrau bei der<br />

Präsentation hervorstreichen: „In einer<br />

globalisierten Welt ist das Kennen der eigenen<br />

Identität und der eigenen Wurzeln<br />

gerade für die Jugend ein unabdingbarer<br />

Teil einer umfassenden Bildung und wichtige<br />

Voraussetzung, der Welt und ihren Herausforderungen<br />

offen zu begegnen.“ Mit<br />

der Heimatmappe wolle man junge Menschen<br />

für Südtiroler Themen sensibilisieren<br />

und ein Bewusstsein für die Einzigartigkeit<br />

und Vielfalt unserer Umgebung schaffen.<br />

Auch der Landesrat für Schule und Kultur,<br />

Philipp Achammer, war von Beginn<br />

an aufgeschlossen gegenüber dem Projekt<br />

gewesen. Bei der Vorstellung meinte<br />

er: „Nichts ist so notwendig, wie diese Initiative,<br />

die genau zur rechten Zeit kommt.<br />

Denn nur, was man kennt, weiß man zu<br />

schätzen und zu schützen.“<br />

Bei der Pressekonferenz dabei war auch<br />

eine Vertretung des Katholischen Südtiroler<br />

Lehrerbundes (KSL), darunter die bisherige<br />

KSL-Obfrau Sonja Klotz Spornberger<br />

und deren Nachfolgerin Eva Niederegger,<br />

die beide Ansprechpartnerinnen bei<br />

der Umsetzung des Projektes (siehe Erkl.<br />

„Heimatmappe“) waren.<br />

In einer globalisierten Welt ist das<br />

Kennen der eigenen Identität und<br />

Wurzeln gerade für die Jugend<br />

ein unabdingbarer Teil einer umfassenden<br />

Bildung und wichtige<br />

Voraussetzung, der Welt und ihren<br />

Herausforderungen offen zu<br />

begegnen.<br />

Claudia Plaikner<br />

Südtirol<br />

kindgerecht vermittelt<br />

Umgesetzt wurde das Projekt im Verlag<br />

Narrativ gemäß den Rahmenrichtlinien der<br />

Deutschen Bildungsdirektion des Landes<br />

mit der Autorin Kathrin Gschleier und der<br />

Illustratorin Evi Gasser. Die Heimatmappe<br />

enthält neben Wissensblöcken und Arbeitsblättern<br />

auch Vorschläge für Aktivitäten<br />

wie Basteln, Zeichnen und Malen,<br />

um die Kreativität der Schüler*innen zu<br />

fördern. „Wir arbeiten mit sehr anschaulichen<br />

Bildern, mit einer kindgerechten<br />

Sprache und interaktiven Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Wir möchten die Kinder<br />

neugierig auf die vielfältigen Themen machen,<br />

sodass sie Freude am Lernen und<br />

Spaß an der Erarbeitung der Inhalte haben“,<br />

erklärte Kathrin Gschleier.<br />

HPV/Edith Runer<br />

KulturFenster 52<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Heimatpflege<br />

85 Lehrpersonen bei<br />

Fortbildung dabei<br />

Autorin führt in die Anwendung der Heimatmappe ein<br />

Wegen des großen Interesses musste die Lehrerfortbildung ins Kolpinghaus verlegt<br />

werden.<br />

Autorin Kathrin Gschleier machte die<br />

Teilnehmer*innen mit den Inhalten der<br />

Heimatmappe vertraut.<br />

Wie gut „Meine Heimatmappe“ bei den<br />

Lehrpersonen ankommt, zeigte eine Fortbildungseinheit<br />

des Katholischen Südtiroler<br />

Lehrerbundes.<br />

Daniela Donolato vom Heimatpflegeverband<br />

hat das Projekt „Meine Heimatmappe“ von<br />

Anfang an begleitet und mit vielen Ideen<br />

vorangetrieben. Und sie hat miterlebt, wie<br />

groß das Interesse der Lehrerschaft an den<br />

Themen ist, die der Heimatpflegeverband<br />

vertritt. „Bereits beim Start mit den Pilotklassen<br />

waren wir überrascht. Wir sind von<br />

vier bis fünf Klassen ausgegangen, die Interesse<br />

daran haben könnten. Am Ende<br />

waren es viel mehr. Wir konnten die Pilotphase<br />

auf 15 Klassen ausdehnen, dafür haben<br />

unsere zunächst nur 250 Exemplare<br />

der Heimatmappe gereicht.“<br />

Gute Ergänzung<br />

Von Anfang an mit im Boot bei der Umsetzung<br />

der Ideen war der Katholische<br />

Südtiroler Lehrerbund (KSL), mit dem<br />

dann auch vereinbart wurde, die Heimatmappe<br />

samt Unterrichtsmaterial im Rahmen<br />

einer Lehrerfortbildung vorzustellen.<br />

„Der KSL, der die Fortbildung organisiert<br />

hat, hat mit maximal 16 Teilnehmer*innen<br />

gerechnet, zumal die Veranstaltung am<br />

7. August, also im Hochsommer, stattfand.“<br />

Tatsächlich meldeten sich 85 Interessierte<br />

an, sodass die Veranstaltung<br />

ins Kolpinghaus,<br />

in einen größeren<br />

als den ursprünglich<br />

geplanten Saal, verlegt<br />

wurde. „Allein das Interesse<br />

der Lehrpersonen,<br />

die ohnehin viele Themen<br />

unterzubringen<br />

haben, zeigt, dass die<br />

Heimatmappe das Unterrichtsmaterial<br />

gut ergänzt,<br />

freut sich Daniela Donolato. Das rührt<br />

auch daher, dass viele Schulbücher und<br />

Unterlagen aus dem deutschsprachigen<br />

Raum die Südtiroler Realität nicht erfassen.<br />

Großes Interesse<br />

Auch Claudia Plaikner, die Obfrau des<br />

Heimatpflegeverbandes, freute sich am<br />

Beginn der KSL-Fortbildung über die vielen<br />

anwesenden Lehrpersonen und auch<br />

über das Interesse von Landesrat Philipp<br />

Achammer, der zu Beginn der Veranstal-<br />

Allein das Interesse der<br />

Lehrpersonen, die ohnehin<br />

viele Themen unterzubringen<br />

haben, zeigt, dass die<br />

Heimatmappe das Unterrichtsmaterial<br />

gut ergänzt.<br />

Daniela Donolato<br />

tung dabei war und sich sehr positiv über<br />

die Initiative äußerte. Claudia Plaikner<br />

führte die Teilnehmer*innen in die Idee<br />

hinter dem Projekt „Meine Heimatmappe“<br />

und in dessen Ziele ein.<br />

Kursleiterin Anita Stauder<br />

von der KSL-Bundesleitung<br />

gab nach<br />

einer Einführung das<br />

Wort an die Autorin Kathrin<br />

Gschleier weiter,<br />

die Aufbau und Anwendungsmöglichkeiten<br />

der<br />

Heimatmappe erklärte.<br />

Wie sehr der Inhalt bei<br />

den Teilnehmer*innen<br />

ankam, bewies die Tatsache, dass es in<br />

den Tagen nach der Fortbildung besonders<br />

viele Bestellungen der Heimatmappen gab.<br />

Nun, beim Erscheinen dieses „KulturFensters“<br />

werden einige Schüler*innen bestimmt<br />

schon mehr über die Tiere im Wald<br />

oder die Bräuche im Jahreslauf wissen.<br />

Genau das ist das Ziel der Heimatmappe,<br />

die künftig hoffentlich zum fixen Unterrichtsmaterial<br />

an den Grundschulen und<br />

später in entsprechend angepasster Form<br />

auch an den Mittel- und Oberschulen wird.<br />

Edith Runer<br />

KulturFenster 53<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


informiert & reflektiert<br />

Ruhe statt Rummel<br />

Vereine und Verbände fordern am Sellajoch<br />

„mehr Respekt für den alpinen Raum“<br />

Auch der Heimatpflegeverband war auf der Kundgebung am Sellajoch dabei, u. a. mit Obfrau<br />

Claudia Plaikner.<br />

Mitten in der touristischen Hochsaison trafen<br />

sich die alpinen Vereine, darunter der<br />

Alpenverein Südtirol und der Heimatpflegeverband<br />

Südtirol, am Sellajoch, um aufzuzeigen:<br />

So geht es nicht! Sie forderten<br />

„Ruhe statt Rummel“.<br />

Seit Mai liegt für den alten Korblift vom Sellajoch<br />

auf die Langkofelscharte ein Ausbauprojekt<br />

vor. Geplant ist eine Kabinenbahn mit<br />

doppelter Personenkapazität, riesigen Betonträgern<br />

und einer Bergstation, die viermal<br />

so groß ist wie die aktuelle. Dabei fehlt<br />

es bereits jetzt auf der Langkofelscharte an<br />

Platz, und in der dort gelegenen Toni-Demetz-Hütte<br />

an Wasser. Doch das ist nur eine<br />

von vielen Fehlentscheidungen der vergangenen<br />

Jahre und Monate, die die alpinen<br />

Vereine, darunter auch den Heimatpflegeverband,<br />

dazu veranlassten, am Sellajoch auf<br />

ihre Forderungen aufmerksam zu machen.<br />

„Ruhe statt Rummel“, lautete das Motto<br />

der Kundgebung. Von Rummel war an diesem<br />

Tag nahe der Straße am Sellajoch jede<br />

Menge zu spüren. Dabei hatten die alpinen<br />

Vereine Südtirols und des Trentino schon<br />

vor 18 Jahren das erste Mal und dann wiederholt<br />

eine zeitweilige Sperre der Passstraßen,<br />

vor allem der Dolomitenpässe, gefordert.<br />

Passiert ist nichts.<br />

Aus aktuellem Grund fand die Veranstaltung am Sellajoch statt: Der Korblift auf die Langkofelscharte<br />

soll mit einer Kabinenbahn ersetzt werden, die alle bisherigen Dimensionen<br />

sprengt.<br />

Fotos: AVS<br />

Die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft<br />

Südtirols ist einerseits die wichtigste<br />

Ressource für den Tourismus, andererseits<br />

ist sie durch den ständigen Ausbau<br />

bedroht. „Ein Widerspruch“, wie die Obfrau<br />

des Heimatpflegeverbandes, Claudia<br />

Plaikner, bei der Kundgebung feststellte:<br />

„Der enorme Grund- und Ressourcenverbrauch,<br />

die Landschaftszerstörung, die architektonischen<br />

Auswüchse, die erhöhten<br />

Bodenpreise, die zahlreichen Zweitwohnungen<br />

und ein falsches Mobilitätsverhalten<br />

– das alles geht an die Substanz des<br />

Landes, und zwar im wahrsten Sinne des<br />

Wortes.“ Der HPV sieht alle gefordert, die<br />

Touristiker*innen, die Gäste und die Einheimischen.<br />

„Unser Land steht kurz davor, zu einem<br />

Disneyland zu verkommen“, warnte auch<br />

Elisabeth Ladinser, Vizepräsidentin des<br />

Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz.<br />

„Das dürfen wir nicht zulassen.“<br />

Südtirol trage mit seinen Infrastrukturprojekten,<br />

seinem Verkehr und dem Energieverbrauch<br />

für den Rummel auf den Bergen<br />

maßgeblich zum Klimawandel bei.<br />

Hier sei ein Umdenken nötig.<br />

Die Erschließung des alpinen Raumes<br />

ist abgeschlossen … Das Ziel muss<br />

die Optimierung der bestehenden Infrastruktur<br />

in allen Bereichen sein.<br />

Dazu gehört die Verbesserung der<br />

wirtschaftlichen und ästhetischen<br />

Qualität ebenso wie die Optimierung<br />

im Hinblick auf Ressourcenschonung,<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz.<br />

Auch Georg Simeoni, Präsident des Alpevereines<br />

Südtirol, Roland Stierle, Präsident<br />

des Deutschen Alpenvereines DAV, der<br />

Präsident des italienischen CAI, Antonio<br />

Montani, und Heidi Stuffer von der Gruppe<br />

Nosc Cunfin ergriffen das Wort. Nosc Cunfin<br />

ist eine Initiativgruppe, die eine Unterschutzstellung<br />

des Gebietes am Langkofel<br />

fordert. Am Sellajoch wurde auch ein<br />

„Manifest für mehr Respekt für den alpinen<br />

Raum“ verabschiedet. Drei wichtige<br />

Sätze daraus: „Die Erschließung des alpinen<br />

Raumes ist abgeschlossen … Das<br />

Ziel muss die Optimierung der bestehenden<br />

Infrastruktur in allen Bereichen sein.<br />

Dazu gehört die Verbesserung der wirtschaftlichen<br />

und ästhetischen Qualität<br />

ebenso, wie die Optimierung im Hinblick<br />

auf Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit<br />

und Klimaschutz.“<br />

KulturFenster 54<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Heimatpflege<br />

Heiß. Heißer. Klimashow.<br />

Veranstaltungen: Fakten und Lösungen zur Klimakrise in Südtirol<br />

Climate Action South Tyrol und die Organisation<br />

für Eine solidarische Welt (OEW)<br />

laden zur „Klimashow“. Es ist eine etwas<br />

andere Form, Fakten und Lösungen zur Klimakrise<br />

zu präsentieren.<br />

Hitzesommer, Dürren und Sommertage im<br />

Herbst, Schneestürme, Windböen: Die Folgen<br />

des Klimawandels sind längst spürbar.<br />

Seit 1980 ist die Jahresdurchschnittstemperatur<br />

in Südtirol um zwei Grad gestiegen.<br />

Wissen ist notwendig und Handeln<br />

angesagt. Aus diesem Grund laden Climate<br />

Action South Tyrol (das Klimabündnis,<br />

dem auch der Heimatpflegeverband<br />

Südtirol angehört) und die OEW zur „Klimashow“<br />

ein. Bürger und Bürgerinnen<br />

haben dabei die Möglichkeit, sich bei der<br />

90-minütigen Veranstaltung über die Auswirkungen<br />

der Klimakrise in Südtirol und<br />

ihre Handlungsoptionen zu informieren.<br />

Ende November wird es acht Treffen in allen<br />

Bezirken geben, der Eintritt ist kostenlos.<br />

Wer die „Klimashow“ für die eigene<br />

Gemeinde, das eigene Dorf oder den eigenen<br />

Verein buchen möchte, schreibt an<br />

info@oew.org.<br />

FAKTEN UND LÖSUNGEN<br />

ZUR KLIMAKRISE IN SÜDTIROL<br />

Heiß.<br />

Heißer.<br />

KLIMASHOW.<br />

ALLE TERMINE:<br />

BOZEN<br />

Waltherhaus<br />

20.11.<strong>2023</strong><br />

19 30 Uhr<br />

SCHLANDERS<br />

Kulturhaus Karl Schönherr<br />

21.11.<strong>2023</strong><br />

19 30 Uhr<br />

BRIXEN<br />

Cusanus Akademie<br />

21.11.<strong>2023</strong><br />

19 30 Uhr<br />

SEIS<br />

Naturparkhaus<br />

24.11.<strong>2023</strong><br />

19 00 Uhr<br />

ALGUND<br />

Thalguterhaus<br />

28.11.<strong>2023</strong><br />

19 30 Uhr<br />

KALTERN<br />

Filmtreff<br />

29.11.<strong>2023</strong><br />

20 00 Uhr<br />

STERZING<br />

Vigil-Raber-Saal<br />

29.11.<strong>2023</strong><br />

19 30 Uhr<br />

BRUNECK<br />

UFO<br />

30.11.<strong>2023</strong><br />

20 00 Uhr<br />

Aus der Redaktion<br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Seiten des<br />

Heimatpflegeverbandes senden Sie bitte an: florian@hpv.bz.it<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie uns unter<br />

folgender Nummer: +39 0471 973 693 (Heimatpflegeverband)<br />

Redaktionsschluss für<br />

die nächste Ausgabe des<br />

„KulturFensters“ ist:<br />

Mittwoch, 15. November <strong>2023</strong><br />

55<br />

KulturFenster 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


informiert & reflektiert<br />

„Müssen das rechte Maß<br />

wiederfinden“<br />

Prof. Georg Kaser, Klima- und Kryosphärenforscher,<br />

zu Gast beim Heimatpflegeverband<br />

Der Langtauferer Ferner im Juni <strong>2023</strong>: „Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass es<br />

2050 noch Gletscher in den Ostalpen geben wird“, sagt Georg Kaser.<br />

Zum Auftakt der Seminarreihe „Zeitenwende<br />

Klimakrise“, die der Heimatpflegeverband<br />

Südtirol zusammen mit Climate Action und<br />

POLITiS im Herbst <strong>2023</strong> ausrichtet, war Prof.<br />

Georg Kaser zu Gast. Er zeigt als Klima- und<br />

Kryosphärenforscher schon lange Ursachen<br />

und Folgen des Klimawandels auf die Ökosysteme<br />

auf.<br />

KulturFenster: Im September <strong>2023</strong> ist in<br />

Heiligenblut am Großglockner mit einer<br />

symbolischen Aktion der größte Gletscher<br />

Österreichs, die Pasterze, zu Grabe getragen<br />

worden, eine Aktion, die beide Kirchen<br />

mitgetragen haben. Sie haben ein Berufsleben<br />

lang Gletscher untersucht. Wie lange<br />

wird es noch Gletscher in Südtirol und auf<br />

der Alpensüdseite geben?<br />

Georg Kaser: Die Wahrscheinlichkeit ist sehr<br />

gering, dass es 2050 noch Gletscher in den<br />

Ostalpen geben wird. Vielleicht unter dem<br />

Schutt am End-der-Welt-Ferner unter der<br />

Königsspitze oder in einigen schattigen Nischen.<br />

Für den Rest stehen die Aussichten<br />

schlecht. Die Gletscher verlieren seit Jahren<br />

1 bis 1,5 Meter an<br />

mittlerer Eismächtigkeit<br />

pro Jahr. 2022 gab es<br />

bei einigen Gletschern<br />

über drei Meter Verlust.<br />

In der klassischen Extremwert-Statistik<br />

wird<br />

ein solcher Rekordwert<br />

nur alle 1000 Jahre verzeichnet,<br />

jetzt aber immer<br />

häufiger. Die Nullgradgrenze<br />

war heuer<br />

wieder den ganzen<br />

Sommer über weit über den Gipfeln der<br />

Ostalpen und liegt derzeit (Mitte September,<br />

Anm. d. Red.) noch über 4000 Meter,<br />

also viel zu hoch.<br />

Einzelereignisse hat es vorher<br />

auch gegeben, aber die<br />

Häufigkeit und das zunehmende<br />

Ausmaß der Extremereignisse<br />

machen den<br />

Zusammenhang mit dem<br />

Klimawandel offensichtlich.<br />

Georg Kaser<br />

KF: Welche Auswirkungen wird der Klimawandels<br />

in nächster Zukunft in den<br />

Alpen haben?<br />

Kaser: Eines sind die Extremereignisse, etwas<br />

anderes die schleichenden Veränderungen,<br />

die der Klimawandel auslöst. Das<br />

ist z. B. der Anstieg des Meeresspiegels, der<br />

uns nicht direkt betrifft. Sehr wohl betreffen<br />

uns aber die Verschiebung der Vegetationszonen<br />

und das Einwandern von Schädlingen.<br />

Der Klimawandel manifestiert sich<br />

auch im Anstieg der nächtlichen und winterlichen<br />

Minimumtemperaturen. Stürme<br />

und Dürre begünstigen den Borkenkäferbefall<br />

und die Waldbrände. Es gibt eine<br />

Zunahme der Häufigkeit und der Amplitude<br />

von Extremereignissen, Hitzewellen<br />

werden öfter und heißer. Da gibt es dann<br />

Grenzen der Belastbarkeit, denn Hitze<br />

kann für die Menschen bei zugleich hoher<br />

Luftfeuchtigkeit letal sein. Es gibt mehr<br />

schneearme Winter, häufigere Trockenperioden<br />

auch im Winter, die Verschiebung der<br />

Schneefallgrenze nach oben, mehr Muren<br />

und Steinschlag. Starkniederschlag, wie im<br />

Sommer <strong>2023</strong> im Mittelmeerraum wird früher<br />

oder später auch Südtirol treffen. Natürlich<br />

tritt die Frage auf: Kann man jedes<br />

einzelne Ereignis dem Klimawandel zuordnen?<br />

Was wäre auch schon vorher möglich<br />

gewesen? Einzelereignisse<br />

hat es vorher<br />

auch gegeben, aber die<br />

Häufigkeit und das zunehmende<br />

Ausmaß der<br />

Extremereignisse machen<br />

den Zusammenhang<br />

mit dem Klimawandel<br />

offensichtlich.<br />

KF: Brauchen wir in<br />

Südtirol einen „Klimawandelanpassungsplan“,<br />

oder reicht der bestehende neue<br />

Zivilschutzplan?<br />

Kaser: Ich kenne den Zivilschutzplan<br />

nicht. Wenn dort vorgesehen ist, dass 50<br />

KulturFenster 56<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Heimatpflege<br />

Prozent des Etschtals und<br />

des Vinschgaus renaturiert<br />

werden, dann würde das<br />

in die richtige Richtung<br />

gehen. Auwälder würden<br />

mehr Feuchtigkeit und<br />

Ventilation in Hitzephasen<br />

schaffen, gleichzeitig auch<br />

einen Hochwasserschutz bilden.<br />

Wenn vorgesehen würde, dass<br />

die gesamte Bozner Industriezone entsiegelt<br />

und mit hochstämmigen Bäumen<br />

begrünt wird, dann wäre das eine wichtige<br />

Maßnahme für die Bevölkerung von<br />

Bozen gegen Hitze. Aber manche besiedelten<br />

und bewirtschafteten Räume werden<br />

nicht mehr vor Extremereignissen zu<br />

schützen sein. Wir müssen uns überlegen,<br />

wo anstelle von Gefahrenzonenplänen<br />

Sicherheitszonen ausgewiesen werden.<br />

Das heißt, wir sollten die<br />

Siedlungsgebiete an sicheren<br />

Stellen verdichten<br />

und gegebenenfalls<br />

mehr als bisher sichern.<br />

Andere, unsichere Bereiche<br />

sollten aufgegeben<br />

werden, aber auf keinen<br />

Fall sollten die Bausünden<br />

der Vergangenheit<br />

und die Bauspekulationen<br />

der Zukunft mit hohem<br />

Aufwand „sicherer“<br />

gemacht werden. Man darf nicht vergessen,<br />

dass all die Sicherungsarbeiten sehr<br />

hohe CO 2<br />

-Emissionen verursachen, also<br />

am Ende dazu beitragen, dass die Extremereignisse<br />

noch bedrohlicher werden.<br />

Da beißt sich die Katze in den Schwanz.<br />

KF: Der Klimaplan umfasst 157 Maßnahmen,<br />

aber oft handelt es sich um eher<br />

weiche Maßnahmen ohne rechtlich bindende<br />

Wirkung …<br />

Kaser: Ohne eine übergeordnete Position<br />

mit Gesetzeskraft wird dieser Klimaplan<br />

eine zahnlose Geschichte, der sich niemand<br />

voll verpflichtet fühlt. Es gibt heute<br />

schon Aussagen von Bürgermeister*innen,<br />

dass dieser Plan eine bloße Strategie der<br />

Landesregierung sei, die sie nicht binde.<br />

Der Plan muss von einem Landesgesetz<br />

begleitet werden, sonst wird das nichts.<br />

Nur aus moralischen Gründen hält sich<br />

keine Gemeindeführung dran. Der Klimaplan<br />

muss den Status eines übergeordneten<br />

Landesgesetzes erhalten, dem<br />

sich alle anderen bestehenden und zukünftigen<br />

Pläne, wie der Landesstrategieplan,<br />

der Mobilitätsplan, der Skipistenplan<br />

usw. unterzuordnen haben. Eine Illusion?<br />

Auf jeden Fall nicht einfach. Vor allem<br />

wenn es um Eingriffe in die Privatrechtssphäre<br />

von Bürger*innen geht, fällt dies<br />

kaum in Zuständigkeit des Landes, sondern<br />

ist Gegenstand staatlichen Rechtes<br />

oder von EU-Recht.<br />

KF: Der Entwicklungspfad vom heutigen<br />

Stand an CO 2<br />

-Emissionen bis hin zur Klimaneutralität<br />

2040<br />

wird im Plan nach<br />

Ohne eine übergeordnete<br />

Position mit Gesetzeskraft<br />

wird dieser Klimaplan eine<br />

zahnlose Geschichte, der<br />

sich niemand voll verpflichtet<br />

fühlt.<br />

Georg Kaser<br />

Georg Kaser, gebürtig aus Meran, Professor für Klima- und<br />

Kryosphärenforschung i. R. an der Universität Innsbruck, Klimaexperte,<br />

Mitglied des Weltklimarates IPCC und der Österreichischen<br />

Akademie der Wissenschaften. Als Klimaexperte<br />

auch Begleiter des österreichischen Klima-Bürgerrates 2022<br />

und Berater der Südtiroler Landesregierung in Sachen Klimaschutz<br />

und Klimapolitik.<br />

Sektoren und nach<br />

Treibhausgasarten untergliedert,<br />

nicht quantifiziert<br />

und durchgerechnet.<br />

Wie können<br />

da Zwischenziele und<br />

Fortschritte gemessen<br />

werden?<br />

Kaser: Ich sehe auch,<br />

dass der Südtiroler Klimaplan<br />

zu wenig differenziert,<br />

zu wenige Details durchrechnet.<br />

An der Endfassung des Südtiroler Plans<br />

war ich nicht direkt beteiligt. Als wissenschaftlicher<br />

Beirat haben wir im Vorfeld<br />

Zeitenwende Klimakrise – Weitere Termine<br />

klar gemacht: Es geht darum, was zu tun<br />

ist, nicht darum, was machbar ist. Die Landesverwaltung<br />

und die Verbände mussten<br />

dann natürlich mit einbezogen werden. Die<br />

Verwaltung kann allerdings richtigerweise<br />

sagen: Wir haben keine Rechtsgrundlage<br />

für diese oder jene Maßnahme. Unter den<br />

Verbänden gibt es zudem geschickte Verweigerer,<br />

die sich nicht festnageln lassen<br />

wollen. Es war zu erwarten, dass einige Inhalte<br />

seitens der Verwaltung und der Lobbys<br />

verwässert werden. Doch jetzt ist unter<br />

der Leitung der Freien Universität Bozen<br />

die Allianz für Lehre und Forschung zur<br />

nachhaltigen Entwiacklung eingerichtet worden,<br />

die den klaren Auftrag hat, alle zwei<br />

Jahre den Erfolg der CO 2<br />

-Reduktionsmaßnahmen,<br />

gemessen an den jeweiligen Zielen,<br />

sektorenweise zu überwachen.<br />

KF: Immer noch meinen Skeptiker, Südtirol<br />

sei viel zu klein, um beim Klimaschutz<br />

etwas bewegen zu können. Wie kann man<br />

dieser Haltung begegnen?<br />

Kaser: Das ist ein fadenscheiniges Argument.<br />

Es geht darum, dass wir in Südtirol<br />

unsere Hausaufgaben zu machen haben,<br />

7. November: Abschied von der autogerechten Gesellschaft? – Die Mobilität der<br />

Zukunft zwischen E-Auto und Mobilität nach menschlichem Maß/Eine Ökonomie<br />

der kurzen Wege – Von der Globalisierung zur regionalen Kreislaufwirtschaft.<br />

Mit Hanspeter Niederkofler (Plattform Pro Pustertal), Moritz Holzinger (FFF), Florian<br />

Trojer (HPV)<br />

21. November: Ist die Erde ungeeignet für unser Wirtschaftssystem – Kapitalismus<br />

und Klimakrise/Abschied vom Wachstumsparadigma – Konsistenz, Effizienz und<br />

Suffizienz. Mit Prof. Kris Krois (Uni Bozen), Olivia Kieser (STA und Klimaaktivistin)<br />

5. Dezember: Eine Ökonomie der kurzen Wege - Von der Globalisierung zur regionalen<br />

Kreislaufwirtschaft. Mit Klauspeter Dissinger, Oldies for Future, Daria Habicher<br />

12. Dezember: Abschied vom Wachstumsparadigma? Konsistenz, Effizienz und<br />

Suffizienz. Mit David Hofmann (Neurowissenschaftler), Thomas Benedikter<br />

Ort und Zeit: jeweils Dienstag 17.30–19.30 Uhr, Bozen, Waltherhaus, Seminarraum<br />

4. Stock<br />

KulturFenster 57<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


informiert & reflektiert<br />

Wasserkraft deckt im alpinen Raum vorwiegend<br />

den Spitzenstrombedarf ab.<br />

Windkraft böte in Südtirol Potenzial,<br />

wäre aber mit großen Einbußen bei<br />

der Landschaftsqualität verbunden<br />

dass wir unsere Verpflichtungen gegenüber<br />

Italien und der EU wahrnehmen. Jede Region<br />

hat das Ihre beizutragen, sonst platzt<br />

die solidarische Verantwortungsgemeinschaft<br />

der Regionen und Staaten.<br />

KF: E-Autos, E-Bikes, Wärmepumpen,<br />

Wasserstoffbusse und vielleicht bald H 2<br />

-<br />

Flugzeuge: Manche Zeitzeugen sind der<br />

Auffassung, dass wir nur Gebäudewärme<br />

und Mobilität elektrifizieren müssen, um<br />

klimaneutral zu werden. Richtig oder ein<br />

Trugschluss?<br />

Kaser: Man muss die Zeit berücksichtigen.<br />

Wenn wir viel Zeit hätten, könnten<br />

wir auf zukünftige Erfindungen und technische<br />

Lösungen hoffen. Doch wir müssen<br />

die CO 2<br />

-Emissionen zum Erreichen des<br />

1,5°C-Zieles bis 2030 auf die Hälfte reduzieren.<br />

Da reicht es nicht, nur viele Dächer<br />

mit Photovoltaik zu bestücken. Dann wird<br />

es nicht einmal ausreichen, den Bedarf an<br />

Elektroenergie mit erneuerbarer Energie zu<br />

decken. Ohne starke Reduktion des gesamten<br />

Energieverbrauchs wird es nicht gehen.<br />

Verfahren zur Abscheidung des CO 2<br />

aus der<br />

Atmosphäre befinden sich alle in einer experimentellen<br />

Phase. Vielleicht wird es das<br />

in 40 bis 50 Jahren geben, aber wir müssen<br />

die Atmosphäre sofort entlasten, nicht<br />

erst in 50 Jahren.<br />

KF: Die Energiewende ist ein Kernelement<br />

des Klimaschutzes. Wird sich Südtirol bis<br />

2040 ganzjährig mit eigenem Wasserkraftund<br />

Solarstrom versorgen können?<br />

Kaser: Wir müssen unseren Strom ohne fossile<br />

Energie erzeugen, das ist klar. Ein Problem<br />

ist dabei noch völlig ungelöst, nämlich<br />

die Speicherung von Energie. Wir brauchen<br />

am meisten Strom, wenn Sonne und<br />

Wind wenig Strom liefern. Batterien allein<br />

bringen es nicht. Man hat dort zwar große<br />

Fortschritte gemacht, doch das Problem ist<br />

noch nicht gelöst. Pumpspeicherkraftwerke<br />

müssen mit grünem Strom befüllt werden.<br />

Ohne massiven gesellschaftlichen Wandel<br />

mit weniger Konsum und weniger Energieverbrauch<br />

werden wir es nicht schaffen,<br />

dem Klimawandel Einhalt zu gebieten.<br />

KF: Im Klimaplan setzt Südtirol vor allem<br />

auf die Photovoltaik, zudem auf die Biomasse,<br />

weniger auf Wind und Wasserkraft.<br />

In Nordtirol setzt man stärker auf den weiteren<br />

Ausbau der Wasserkraft. Gibt es dafür<br />

bei uns noch Spielraum?<br />

Wenn wir viel Zeit hätten, könnten<br />

wir auf zukünftige Erfindungen und<br />

technische Lösungen hoffen. Doch<br />

wir müssen die CO2-Emissionen zum<br />

Erreichen des 1,5°C-Zieles bis 2030<br />

auf die Hälfte reduzieren. Da reicht<br />

es nicht, nur viele Dächer mit Photovoltaik<br />

zu bestücken.<br />

Georg Kaser<br />

Kaser: Wasserkraft kann im alpinen Gelände<br />

nur Spitzenstrom erzeugen, der zwar sehr<br />

gewinnbringend ist, aber nur kurzzeitig zur<br />

Verfügung steht. Was man für eine dauerhafte<br />

Lösung bräuchte, wären Flusskraftwerke,<br />

wie etwa jene an der Donau, die ganzjährig<br />

viel Wasser führt und Strom erzeugt.<br />

Das geht aber in Südtirol kaum, und damit<br />

ist der Ausbau der Wasserkraftwerke nicht<br />

das Gelbe vom Ei. Bei der Windkraft haben<br />

wir noch Potenzial, da gibt es abhängig von<br />

der Tageszeit starke Talwindsysteme in den<br />

Haupttälern. Diese Energie ist bei uns noch<br />

völlig ungenutzt. Die Frage ist aber: Wollen<br />

wir Einbußen in der Landschaftsqualität hinnehmen<br />

für unseren Stromverbrauch und<br />

unser Konsumverhalten?<br />

Biomasse kann den Energiebedarf nur zu einem kleinen Teil decken.<br />

KF: Hans Heiss hat die herrschende Tendenz<br />

in der Südtiroler Wirtschaft sehr tref-<br />

KulturFenster 58<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Heimatpflege<br />

Photovoltaik ist eine gute Lösung, aber ohne Begrenzung<br />

des Wirtschaftssystems werden wir die Klimaziele nicht<br />

erreichen. Das sagt der Wissenschaftler Georg Kaser.<br />

fend auf den Satz kondensiert: „Do geaht<br />

schun no a bissl.“ Die Klimaschutzproblematik<br />

wird kleingeredet, die Verantwortung<br />

auf andere abgeschoben, überall ist noch<br />

Luft nach oben. Braucht es nicht radikalere<br />

Schritte, wenn man unsere Wirtschaft<br />

klimaneutral umgestalten will?<br />

Kaser: Ich verweise in solchen Fällen gerne<br />

auf den Mathematiker Leonhard Euler, der<br />

im 18. Jahrhundert die Wachstumsformel<br />

entwickelt hat. Bei anhaltendem positivem,<br />

exponentiellem Wachstum implodiert oder<br />

explodiert jedes System früher oder später.<br />

Das ist unvermeidlich. Wir sind mittlerweile<br />

alle im exponentiell wachsenden Marktsystem<br />

so gefangen, dass es kein Entweichen<br />

gibt. Das muss so oder so kollabieren,<br />

dem ungebremsten Wachstum wohnt<br />

am Ende eine Zerstörungsdynamik inne.<br />

Wenn wir diese Dynamik nicht stoppen, ist<br />

das System nicht mehr haltbar. Wenn wir<br />

das Wirtschaftswachstum nicht begrenzen,<br />

werden wir die CO 2<br />

-Emissionen nicht los.<br />

Kurz gesagt: Wir müssen das rechte Maß<br />

unseres Tuns innerhalb der Grenzen finden,<br />

die uns unsere Erde setzt. Ein Freund<br />

hat zu mir einmal gesagt: „Klimaneutralität<br />

ist schon recht, aber das geht nur mit der<br />

Wirtschaft.“ Meine Antwort ist: „Stimmt,<br />

aber ohne Klimaneutralität wird es bald<br />

keine Wirtschaft mehr geben.“ Die Frage<br />

stellt sich also: Wollen wir beim Design<br />

noch rechtzeitig mitsteuern, oder wollen<br />

wir uns dem Desaster preisgeben?<br />

Interview: Thomas Benedikter<br />

VOLKSKULTUR IM RUNDFUNK<br />

Jeden Donnerstag von 18.05 bis 19 Uhr und jeden Samstag von 11.05 bis 12 Uhr<br />

Unser Land – Kultur und Natur in Südtirol<br />

Gestaltung und Moderation: Heike Tschenett, Barbara Wiest<br />

23. / 25. November: 300 Jahre Englische Fräulein in Meran<br />

Die Geschichte der Englischen Fräulein und der Schulbildung für Mädchen in Meran.<br />

Mit Margot Schwienbacher<br />

7. / 9. Dezember: Auf Zeitreise in Südtirol – Objekte erzählen Geschichte<br />

Die interessantesten Objekte vom Museum Zeitreise Mensch in Kurtatsch –<br />

jetzt auch in einem Buch.<br />

Mit Heike Tschenett<br />

Jeden Freitag von 18 bis 19 Uhr<br />

Dahoam in Tirol<br />

Dialekte, liebgewonnene oder<br />

längst vergessene Tiroler<br />

Bräuche, Plaudereien<br />

Jeden letzten Donnerstag im Monat<br />

Unser Land – Alpin mit Judith Edler und Thomas Hainz<br />

KulturFenster 59<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


informiert & reflektiert<br />

Schutz für<br />

gefährdete Naturjuwele<br />

Petition zur Unterschutzstellung der Langkofelgruppe und der<br />

Cunfinböden läuft<br />

Die Langkofelgruppe mit den Cunfinböden ist ein Naturjuwel, das auch den nachfolgenden<br />

Generationen noch als solches erhalten werden soll.<br />

Foto: Nosc Cunfin<br />

Eine Initiative zur Petition zur Unterschutzstellung<br />

des Gebietes rund um die Cunfinböden<br />

ist kürzlich gestartet. Jede Unterzeichnung<br />

zählt.<br />

Die Langkofelgruppe liegt zwischen der<br />

im Winter und im Sommer stark frequentierten<br />

Sellaronda und der ebenfalls touristisch<br />

stark erschlossenen Seiser Alm. Die<br />

Langkofelgruppe selbst mit den Cunfinböden<br />

stellt eine erholsame Ausnahme in dieser<br />

vom Massentourismus beeinträchtigten<br />

Landschaft dar. Hier entspringen die<br />

Quellen für die Ortschaften St. Ulrich, Überwasser<br />

und Runggaditsch. Das landschaftlich<br />

abwechslungsreiche Gebiet ist reich<br />

an Biodiversität und ein ökologisch wichtiger<br />

und seltener Rückzugsort für Flora<br />

und Fauna. Hier finden zahlreiche, auch<br />

stark gefährdete Vogelarten einen Brutplatz,<br />

die umliegenden Wälder sind Ruhezonen<br />

für Natur und Mensch.<br />

Seit über 40 Jahren machen verschiedene<br />

Interessensgruppen Druck, um dieses Gebiet<br />

weiter zu erschließen. Seit ebenso vielen<br />

Jahren fordern Umweltverbände den<br />

Schutz des Langkofelgebietes mit den Cunfinböden.<br />

Für die Erschließung gibt es unterschiedliche<br />

Pläne. Sie reichen von einer<br />

Verbindung der Skizonen Seiser Alm<br />

und Monte Pana mit einer Eisenbahn oder<br />

einer Seilbahn über den Ausbau und die<br />

Potenzierung der Seilbahn auf die Langkofelscharte<br />

bis hin zu mehreren Studien,<br />

um die Langkofelgruppe den Touristen mit<br />

Seilbahnen „näherzubringen“.<br />

Die Initiativgruppe Nosc Cunfin setzt sich<br />

mit der Bevölkerung, den zuständigen Äm-<br />

tern und einigen politischen Gruppierungen<br />

nun erneut für die Umsetzung einer endgültigen<br />

Unterschutzstellung des Gebietes<br />

ein. Damit soll die geologische Einmaligkeit<br />

dieses Naturjuwels mit seinen Trinkwasserquellen<br />

frei von neuen Erschließungen für<br />

die nächsten Generationen bewahrt bleiben.<br />

Unterstützt wird die Initiativgruppe<br />

von zahlreichen Verbänden, darunter dem<br />

Heimatpflegeverband Südtirol sowie vom<br />

CAI Alto Adige, dem Alpenverein Südtirol,<br />

der Lia per Natura y Usanzes, der Lia da<br />

Mont, dem Dachverband für Natur und<br />

Umweltschutz, Mountain Wilderness, Climate<br />

Action Südtirol, der Vereinigung Südtiroler<br />

Biolog:innen, LIPU und WWF Trentino<br />

Alto Adige.<br />

Die Südtiroler Landesregierung hat im September<br />

<strong>2023</strong> die Unterstützung für einen<br />

Partizipationsprozess in den betroffenen<br />

Gemeinden beschlossen, mit dem Ziel einer<br />

Unterschutzstellung. Seit 2. <strong>Oktober</strong><br />

steht nun eine Petition zur Unterschutzstellung<br />

der Langkofelgruppe samt den beiden<br />

Naturdenkmälern Cunfinböden und<br />

Steinerne Stadt online. Innerhalb weniger<br />

Wochen wurden bereits über 40.000 Unterschriften<br />

gesammelt.<br />

Durch die Unterzeichnung der Petition kann<br />

jeder mithelfen, dieses Ziel zu erreichen.<br />

Die Unterzeichnung kann unter folgendem<br />

Link erfolgen:<br />

www.change.org/savethedolomites-<br />

NoscCunfin<br />

KulturFenster 60<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


gedenken<br />

Heimatpflege<br />

Engagierter Heimatpfleger<br />

und liebenswerter Mensch<br />

Erinnerung an Roland Peer<br />

Der plötzliche und überraschende<br />

Tod von Roland Peer aus Burgeis am<br />

20. August <strong>2023</strong> hat viele von uns erschüttert:<br />

Ein engagierter und liebenswerter<br />

Mensch ist auf einer Wanderung in<br />

seinen geliebten Vinschger Bergen ganz<br />

unerwartet von uns gegangen. Und Roland<br />

fehlt jetzt nicht nur ganz besonders<br />

seinen Söhnen, seinen Verwandten und<br />

Freunden, sondern er hat auch im Kreis<br />

der Heimatpfleger*innen eine schmerzhafte<br />

Lücke hinterlassen.<br />

Roland Peer hat 2014 maßgeblich dazu<br />

beigetragen, dass in Mals ein Heimatpflegeverein<br />

gegründet wurde, dessen<br />

Führung er auch gleich selbst verantwortungsbewusst<br />

übernommen hat. Aufgrund<br />

seines großen kulturellen Interesses und<br />

seiner Sensibilität gegenüber der Kulturund<br />

Naturlandschaft Südtirols, und ganz<br />

speziell seiner engeren Vinschger Heimat,<br />

hat er sich an sehr vielen Orten mit<br />

seinem Wissen und seinem Engagement<br />

eingebracht.<br />

So hat Roland das Projekt „Heckenverbund“<br />

entlang von öffentlichen<br />

Wegen auf der Malser Haide, das<br />

Projekt „Kartierung der aktuellen<br />

Verbreitung des Felsenfalters<br />

und von Widderchen“<br />

auf dem Gemeindegebiet von<br />

Mals sowie das Projekt „Wiesenbrüter“<br />

unterstützt.<br />

Er hat die Unterschutzstellung<br />

des Tartscher Weihers<br />

und die Erhebung schützenswerter<br />

Bäume sowie<br />

die Ausweisung des Biotops<br />

Spinei veranlasst. Durch<br />

die fotografische Linse hat<br />

Roland eine Erhebung der<br />

schützenswerten Kleinob-<br />

jekte und bäuerlichen Kleindenkmäler<br />

vorgenommen und weitere kulturelle<br />

Akzente gesetzt, indem er als Chronist<br />

von Burgeis tätig war, Vorträge zu<br />

den Flurnamen organisiert oder einen<br />

Kalender zu den Lebensräumen der<br />

Gemeinde Mals herausgegeben hat.<br />

Wichtig für uns Heimatpfleger*innen<br />

war auch seine tatkräftige Unterstützung<br />

bei der Ablehnung der skitechnischen<br />

Verbindung Langtaufers –<br />

Kaunertal.<br />

Besonders bedauernswert ist, dass<br />

Roland die definitive Aufnahme der<br />

Waale auf der Malser Haide in die Liste<br />

des Immateriellen Kulturerbe der<br />

UNESCO nicht mehr erleben kann, da<br />

er doch bei den intensiven Vorbereitungsarbeiten<br />

dazu einen sehr wichtigen<br />

Beitrag geleistet hat, gerade auch<br />

dadurch, dass er mit den vielen Bauern<br />

der Waal-Interessentschaft in engem<br />

Austausch gestanden ist.<br />

Roland hat sich bei seinen vielen<br />

Initiativen und Tätigkeiten in seiner<br />

eigenen, sehr sympathischen<br />

Weise nie selber in den Mittelpunkt<br />

gestellt, sondern hat im Austausch<br />

mit seinen Mitbürger*innen und<br />

Mitarbeiter*innen sehr viel bewegt.<br />

Allzu früh hast du uns, lieber Roland,<br />

verlassen: Wir werden dir aber immer<br />

ein ehrendes Gedenken als liebenswerten<br />

Menschen und engagierten<br />

Heimatpfleger bewahren, und wir<br />

werden uns darum bemühen, dass die<br />

Samen, die du gesät hast, aufgehen,<br />

und dass die Früchte, die du schon<br />

ernten konntest, die Erinnerung an<br />

dich wachhalten.<br />

Claudia Plaikner<br />

KulturFenster 61<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


hinausgeblickt<br />

Zwei tatkräftige<br />

Heimatpfleger geehrt<br />

Verdienstmedaillen des Landes Tirol<br />

an Heinrich Kainz und Toni Puner verliehen<br />

um die Errichtung der Froschmetamorphosen<br />

im Dorfpark mit Hinweis auf die ehemalige<br />

Sumpflandschaft in und um Plaus<br />

hat sich Heinrich Kainz gekümmert. Neben<br />

verschiedenen Broschüren über Plaus<br />

hat er jüngst die Plauser Chronik, die sein<br />

Schwiegervater Sebastian Ladurner einst<br />

verfasst hatte, ergänzt und mit Bildern<br />

versehen.<br />

Ganz persönlich hat Heinrich Kainz die<br />

Recherchen zum Absturz eines amerikanischen<br />

Bombers vom Typ Liberator im Jahr<br />

1945 als besonders spannend empfunden.<br />

Damals wurde einem toten Soldaten<br />

ein Ring mit Inschrift abgenommen. „Tatsächlich<br />

führten meine Nachforschungen<br />

bis ins Pentagon und am Ende zur Identität<br />

des Mannes, sodass später sogar seine Enkelin<br />

nach Plaus kam, um den Ring abzuholen“,<br />

erzählt er. Wenngleich er sagt, das<br />

sei keine heimatpflegerische Initiative gewesen,<br />

so zeugt sie doch von seiner Achtung<br />

der Gesellschaft und der Menschen.<br />

Heinrich Kainz bei der Verleihung der Verdienstmedaille inmitten zweier Landeshauptleute:<br />

Arno Kompatscher und Anton Mattle.<br />

Foto: Land Tirol/Die Fotografen<br />

Es gibt viele Ehrenamtliche, die sich für die<br />

Belange des Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />

einsetzen. Zwei von ihnen, Toni Puner<br />

aus Mauls und Heinrich Kainz aus Plaus,<br />

wurden am Hochunserfrauentag, dem 15.<br />

August <strong>2023</strong>, in der Innsbrucker Hofburg<br />

von den Landeshauptleuten Arno Kompatscher<br />

und Anton Mattle mit der Verdienstmedaille<br />

des Landes Tirol ausgezeichnet.<br />

Was sie beide geleistet haben und noch immer<br />

leisten, verdient wahrlich Anerkennung.<br />

Heinrich Kainz<br />

Ob es ein Schaumahlen in der restaurierten<br />

Egger-Platzer-Mühle oder ein Gottesdienst<br />

in der viel besuchten Monika-Kirche<br />

ist – ohne die Initiative von Heinrich<br />

Kainz könnten sie heute wohl nicht stattfinden.<br />

Der mittlerweile 80-jährige pensionierte<br />

Buchhalter hat die Restaurierung<br />

der Mühle und den Bau der Kirche initiiert<br />

und begleitet. Doch es sind nur zwei<br />

von vielen Puzzleteilen aus seiner ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit. Sowohl für die Heimatpflege<br />

als auch für die Kirchengemeinde.<br />

Ein Auge für Kostbarkeiten<br />

Bereits bei der Gründung des Heimatpflegevereines<br />

Naturns – Plaus im Jahr 1996<br />

wurde Heinrich Kainz zum Ortsvertreter<br />

von Plaus gewählt und<br />

ist es bis heute geblieben.<br />

Viele Jahre war er<br />

zudem Kassier im Vorstand.<br />

Für die kulturellen,<br />

landschaftlichen<br />

und ästhetischen Kostbarkeiten<br />

im Ort hatte<br />

er immer ein Auge. Ein<br />

großes Anliegen war ihm<br />

die Rettung von zumindest<br />

einer der einst fünf<br />

Wassermühlen in Plaus,<br />

und tatsächlich konnte die Egger-Platzer-<br />

Mühle im Melstal 2021 wieder funktionstüchtig<br />

gemacht werden. Auch um die Sicherung<br />

des Kalkofens am Birchberg und<br />

Engagiert in der<br />

Pfarrgemeinde<br />

Wenn die Leute nach der Verleihung<br />

zu mir gekommen<br />

sind und gesagt haben ,Das<br />

hast du dir wirklich verdient‘,<br />

dann war das fast wertvoller<br />

als die Medaille selbst.<br />

Heinrich Kainz<br />

Unermüdlich im wahrsten Sinn des Wortes<br />

war Heinrich Kainz als Präsident des Pfarrgemeinderates.<br />

Fast 30 Jahre lang hatte er<br />

dieses Amt inne. „Arm wie eine Kirchenmaus“,<br />

sagt er scherzhaft, sei die Pfarrei<br />

bei seinem Amtsantritt gewesen. Durch<br />

den Bau eines halben Reihenhauses ohne<br />

Startkapital und spätere Mieteinnahmen<br />

kam endlich Geld in die Pfarrkasse. Neben<br />

der Sanierung der Ulrichskirche mit Freilegung<br />

alter Fresken war der Neubau der<br />

Monika-Kirche gewissermaßen ein Lebenswerk<br />

von Heinrich Kainz. Mehr als 22 Jahre<br />

vergingen von der Idee bis zur Verwirklichung,<br />

wobei der bürokratische Aufwand<br />

immens, die Finanzierung kompliziert war.<br />

Am Ende übernahm<br />

Heinrich Kainz sogar<br />

die Projektsteuerung<br />

– um Gottes Lohn. Seit<br />

2017 ist die Monika-Kirche<br />

– das einzige dieser<br />

Heiligen geweihte<br />

Gotteshaus in Südtirol<br />

– fast ein Pilgerort, mit<br />

vielen Besuchern, die<br />

sich danach auch noch<br />

den Zyklus „Totentanz“<br />

von Luis Stefan Stecher<br />

im Friedhof anschauen – auch das eine Initiative<br />

des ehemaligen PGR-Präsidenten,<br />

der nach wie vor die Verwaltung der Pfarrgemeinde<br />

über hat.<br />

KulturFenster 62<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Es gäbe noch einiges aufzuzählen, das Heinrich<br />

Kainz angestoßen oder umgesetzt hat.<br />

Für ihn war die Verleihung der Verdienstmedaille<br />

– der Heimatpflegeverein Naturns –<br />

Plaus hatte ihn vorgeschlagen – „eine Ehre<br />

und Anerkennung“. Zur Feier in Innsbruck<br />

wurde er von seinem Sohn Günther begleitet,<br />

weil seine Frau Wilia den<br />

Gottesdienst am Hochunserfrauentag<br />

musikalisch<br />

begleitete. Heinrich Kainz<br />

ist voll des Lobes über die<br />

Festlichkeit dieser Verleihung.<br />

Ganz aufrichtig<br />

stellt er aber fest: „Wenn<br />

die Leute nach der Verleihung<br />

zu mir gekommen<br />

sind und gesagt haben<br />

,Das hast du dir wirklich verdient‘, dann war<br />

das fast wertvoller als die Medaille selbst.“<br />

Toni Puner<br />

Die Frau, die hinter ihm steht, die bezeichnet<br />

auch Toni Puner aus Mauls als<br />

den Fels in der Brandung. Cäcilia Hofer<br />

unterstützt ihren Mann seit jeher in all<br />

seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten, und<br />

dafür ist er ihr dankbar. Dankbar ist er<br />

aber auch für die Verdienstmedaille, die<br />

ihm am 15. August dieses Jahres in Innsbruck<br />

überreicht wurde. „Schön, dass<br />

die Arbeit auch gesehen wird“, kommentiert<br />

Toni Puner die Ehre, die ihm gemeinsam<br />

mit vielen anderen Tirolern und Südtirolern<br />

zuteil wurde.<br />

Kirchlich und<br />

kulturell engagiert<br />

Ich versuche, nie auf Konfrontation<br />

zu gehen, sondern<br />

Lösungen in gutem Einvernehmen<br />

zu finden.<br />

Toni Puner<br />

Toni Puner und seine<br />

Frau Cäcilia wurden<br />

nach der Verleihung<br />

der Verdienstmedaille<br />

in Innsbruck<br />

noch einmal im Hotel<br />

„Stafler“ in ihrer Heimatgemeinde<br />

Mauls<br />

empfangen.<br />

Foto: Hotel „Stafler“<br />

Der 75-jährige ehemalige Grundschullehrer<br />

hat sich schon allein seines Berufes<br />

wegen seit jeher für die kirchlichen, kulturellen<br />

und heimatpflegerischen Belange<br />

seines Dorfes<br />

interessiert und dann<br />

auch eingesetzt. Er<br />

war 33 Jahre lang Obmann<br />

des örtlichen Kirchenchores,<br />

spielte<br />

15 Jahre lang die Kirchenorgel.<br />

Er ist Hornist<br />

in der Musikkapelle<br />

Mauls und war<br />

auch einige Jahre im<br />

Ausschuss dieses Vereines.<br />

Stolze 46 Jahre trug Toni Puner als Präsident<br />

des örtlichen Pfarrgemeinderates<br />

große Verantwortung hinsichtlich zahlreicher<br />

Entscheidungen, die von dieser<br />

Institution gefällt werden müssen. Insbesondere<br />

die etappenweise erfolgte Sanierung<br />

der Kirche, des Kirchturmes, der<br />

Glocken und die Anschaffung einer neuen<br />

Orgel waren Herausforderungen, auch finanzieller<br />

und bürokratischer Natur, denen<br />

er sich stellte.<br />

Nach wie vor kümmert sich Toni Puner<br />

um die gesamte Verwaltung der Pfarrgemeinde,<br />

und er versieht den Mesnerdienst.<br />

Ebenso ist ihm die Friedhofspflege<br />

ein wichtiges Anliegen. „Wir haben mittlerweile<br />

ausschließlich schmiedeeiserne<br />

Grabkreuze und einen Rasen“, – den Toni<br />

Puner regelmäßig selbst mäht. Nicht zuletzt<br />

ist der umtriebige Maulser Schriftführer<br />

bei der Geschichtswerkstatt Freienfeld,<br />

einem Verein, der die Geschichte<br />

der Gemeinde erforscht, die Jahreschronik<br />

erstellt sowie mit Ausstellungen, Lehrfahrten<br />

u. ä. ein historisch-kulturelles Angebot<br />

für die Bevölkerung schafft.<br />

Seit rund fünf<br />

Jahrzehnten im HPV<br />

Dieser Verein arbeitet auch eng mit dem<br />

Heimatpflegeverband Südtirol zusammen,<br />

in dem sich Toni Puner seit vielen<br />

Jahrzehnten engagiert. In den 1970er-<br />

Jahren brachte er sich bereits als Ortsvertreter<br />

von Mauls ein. 1990 wurde er<br />

zum Bezirksobmann des Wipptales gewählt<br />

und hat dieses Ehrenamt seitdem<br />

inne – das sind stolze 33 Jahre. Toni Puner<br />

hat es aber nicht nur inne, sondern<br />

übt es bis heute mit ungebrochener Energie,<br />

mit großem Gespür und vor allem<br />

mit Herz aus. Er bemüht sich um die Erhaltung<br />

zahlreicher Kleindenkmäler wie<br />

Mühlen, Kapellen und Wegkreuze, setzt<br />

sich aber auch für den Schutz bzw. Denkmalschutz<br />

von Gebäuden ein. Beispiele<br />

sind das Kramerhaus und das Zollhaus in<br />

Mauls. „Ich versuche dabei, nie auf Konfrontation<br />

zu gehen, sondern Lösungen in<br />

gutem Einvernehmen zu finden“, betont<br />

Toni Puner. Damit ist es ihm – damals in<br />

seiner Eigenschaft als SVP-Ortsobmann<br />

– u. a. gelungen, die Versetzung des Fensterstollens<br />

für den Brennerbasistunnel<br />

weiter nach Süden durchzusetzen, damit<br />

die Bevölkerung von Mauls nicht ständig<br />

mit Lärm und Staub belästigt wird.<br />

Für viele Jahre war Toni Puner auch Sachbearbeiter<br />

des Heimatpflegeverbandes,<br />

eine verantwortungsvolle Aufgabe und ein<br />

zeitaufwändiges Ehrenamt. Und seit vielen<br />

Jahren arbeitet er im HPV-Vorstand mit.<br />

Die Verleihung der Verdienstmedaille des<br />

Landes Tirol war für Toni Puner „eine Ehre,<br />

aber auch ein Erlebnis“, das er mit seiner<br />

Frau Cäcilia genossen hat. „Vor allem<br />

der Gottesdienst war eine ergreifende<br />

Feier.“ Die Medaille, die ihm die Landeshauptleute<br />

Arno Kompatscher und Anton<br />

Mattle überreichten, hat ihren Platz in einer<br />

Glasvitrine gefunden. Richtig überrascht<br />

war Toni Puner, als er nach der<br />

Feier in Innsbruck noch ein zweites Mal<br />

groß empfangen wurde, und zwar von<br />

Gemeindevertreter*innen im Hotel „Stafler“,<br />

dem er eng verbunden ist.<br />

Edith Runer<br />

KulturFenster 63<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


hinausgeblickt<br />

Viel Applaus für<br />

19. Benefiz-Heimatabend<br />

Veranstaltung zugunsten der „Stillen Hilfe im Dorf“ in Lana<br />

Musikalisches Stelldichein auf der Bühne im Raiffeisenhaus Lana für einen guten Zweck<br />

Foto: Franz Profunser<br />

Musik, Gesang, Mundart und Volkstanz gab<br />

es kürzlich im Raiffeisenhaus von Lana.<br />

Der Erlös ging an die „Stille Hilfe im Dorf“.<br />

Die „Stille Hilfe im Dorf“ hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, Menschen in Not schnell<br />

und unbürokratisch zu helfen. So haben<br />

sich heuer wieder Musikant*innen,<br />

Sänger*innen und Tänzer*innen in den<br />

Dienst einer guten Sache gestellt.<br />

Alfred Sagmeister führte mit heiterer Note<br />

durch den von Maria Sulzer organisierten<br />

Abend und stellte die Mitwirkenden vor:<br />

die Lananer Südböhmische, die Gaulsänger,<br />

die Mundartdichterin Anna Steinacher,<br />

die Dorf Tiroler Raffelemusig und die Volkstanzgruppe<br />

Lana. Dazu kredenzte Sepp<br />

Pircher Hofmann köstlichen Apfelsaft. Zur<br />

Veranstaltung kamen auch Bürgermeister<br />

Harald Stauder, die Gemeindereferenten<br />

Ernst Winkler, Helmut Taber und Jürgen<br />

Zöggeler sowie die Gemeinderätin Ulrike<br />

Laimer und die Ortsbäuerin Patrizia Karnutsch.<br />

Auch die Landesvorsitzende der<br />

ArGe Volkstanz, Monika Rottensteiner, gab<br />

sich die Ehre.<br />

Rosa Pfattner dankte als Verantwortliche<br />

der „Stillen Hilfe im Dorf“ allen Mitwirkenden,<br />

Sponsoren und Spender*innen,<br />

insbesondere den Trägern dieser Veranstaltung,<br />

der Schützenkompanie „Franz<br />

Höfler“ Lana.<br />

Maria Sulzer<br />

getanzt<br />

Hereinspaziert<br />

➤<br />

Landeskathreintanz im Kursaal von Meran, 11. November <strong>2023</strong> mit den<br />

„Flachgauer Musikanten“ aus Salzburg. Die Pausengestaltung übernimmt<br />

der Bezirk Überetsch/ Unterland.<br />

➤ Winterlehrgang im „Haus der Familie“ in Lichtenstern/Ritten vom 26. Dezember <strong>2023</strong> bis zum 1. Jänner 2024<br />

➤<br />

Jahresvollversammlung am 9. März 2024 in Deutschnofen<br />

Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />

KulturFenster 64<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


getragen<br />

A Hårnådl firn Tschöpf<br />

Einst unverzichtbar – heute reines Zierelement<br />

Sarntal<br />

Foto aus: Die Sarner Tracht, Folio Verlag 2011, S. 85<br />

Gherlanda spiza<br />

Foto: Agnes Andergassen<br />

Burggrafenamt<br />

Foto aus: Archiv Andreas Leiter Reber<br />

Seit wann es bei uns diese Art von Haarnadeln<br />

gibt, ist schwierig zu sagen. Alte<br />

Fundstücke gehen auf das Ende des 18.<br />

und Anfang des 19. Jahrhunderts zurück.<br />

Es war wohl der steigende Wohlstand im<br />

Verlauf des 19. Jahrhunderts, der sich<br />

auch auf die Auszier der Tracht niedergeschlagen<br />

hat, wenn auch nur in Form einer<br />

Haarnadel.<br />

Der Knoten im Nacken<br />

Bei uns war es jahrhundertelang Brauch,<br />

die langen gezopften Haare zum Beispiel<br />

als Kranz am Hinterkopf (Gretlfrisur) oder<br />

zu einem Haarknoten verschlungen im Nacken<br />

zu tragen. Dazu brauchte es Haarnadeln,<br />

um die Frisur festzustecken und<br />

zusammenzuhalten. Meist waren sie aus<br />

in U-Form gebogenem Eisendraht, später<br />

auch aus Zelluloid. Krönender Abschluss<br />

war der Haarspieß, Haarpfeil oder Haarstecker,<br />

der waagrecht durch den Haarknoten<br />

gesteckt wurde. Heute hat dieser<br />

keine Funktion mehr und ist zum reinen<br />

Zierelement geworden. Der Haarknoten<br />

selbst wird im Sarntal Tschöpf, im Schlerngebiet<br />

Haarsatz, im Burggräfler Raum<br />

Gunggl und im Eisacktal Tschopf genannt.<br />

Alpaka statt Silber<br />

Ursprünglich waren die platten, schlanken<br />

Haarnadeln aus Rinderhorn, später<br />

aus Metall, meist aus Kupfer, mit zarten<br />

Punzierungen. Die heute verwendeten<br />

silbernen Haarnadeln sind meistens Erbstücke,<br />

die von Generation zu Generation<br />

weitergegeben werden. Mir ist kein Goldbzw.<br />

Silberschmied in Südtirol bekannt,<br />

der heute noch diese Haarnadeln nach<br />

alter Tradition herstellt.<br />

In Bozen war wohl das Geschäft Mumelter<br />

unter den Lauben das letzte, in dem man<br />

silberne, vergoldete, aber auch Haarnadeln<br />

aus Alpaka kaufen konnte. Alpaka,<br />

auch Neusilber genannt, sieht dem Silber<br />

sehr ähnlich, ist aber härter, korrosionsfähiger<br />

und vor allem billiger als Silber.<br />

Dadurch wurden die Haarnadeln für<br />

alle Trachtenträgerinnen erschwinglich.<br />

Passende Länge<br />

Die Haarnadeln sind 14 bis 17 Zentimeter<br />

lang und ungefähr ein bis zwei Zentimeter<br />

breit. Das Mittelstück ist glatt und etwas<br />

abgeschlankt, die beiden Enden sind<br />

pfeilförmig zugespitzt. Das flüssige Metall<br />

wird in eine Form gegossen, anschließend<br />

werden die Zwischenräume zwischen den<br />

Motiven ausgesägt. Die filigranen Verzierungen<br />

weisen vorwiegend pflanzliche Ornamente<br />

auf, die mit einer Blüte enden.<br />

Eine silberne Haarnadel zur Hochzeit zu bekommen,<br />

war stets ein willkommenes Geschenk<br />

für die Braut, an dem sie ein Lebtag<br />

lang ihre Freude hatte. Die kostbaren Haarnadeln<br />

müssen vorsichtig aufbewahrt und<br />

von Zeit zu Zeit aufpoliert werden.<br />

Verbreitungsgebiete<br />

Grundsätzlich kann man sagen, dass die<br />

silberne Haarnadel zur Tüchltracht bzw.<br />

zum sogenannten bäurischen Gewand<br />

dazugehört, sei es im mittleren und unteren<br />

Eisacktal, im Schlerngebiet oder im<br />

erweiterten Burggräfler Raum. Im Passeiertal<br />

wird sie auch zum Edelweißdirndl getragen.<br />

In Kastelruth, zum Beispiel, wäre<br />

die historische Schnürmiedertracht oder<br />

die Jungfrauentracht ohne silberne Haarnadel<br />

nicht denkbar. Auf dem Ritten gehört<br />

sie zur festlichen Volltracht. Im Sarntal<br />

sieht man öfter vergoldete Haarnadeln,<br />

die nur zu bestimmten Anlässen in Verbindung<br />

mit Tschöpf und Planl getragen werden.<br />

Die Grödner Mädchen tragen sie zur<br />

Gherlanda spiza.<br />

Agnes Andergassen<br />

Arge Lebendige Tracht<br />

Villanders,<br />

19. Jahrhundert<br />

Foto aus: Kierdorf-Traut Georg, Volkskunst<br />

in Tirol, Athesia 1977, S. 61<br />

KulturFenster 65<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


gelesen<br />

Eine Verfechterin der Kulturpflege<br />

Buchtipp: „Verena Mumelter, ein Leben“<br />

Am 26. Juli <strong>2023</strong>, zwei Jahre nach dem<br />

Weggang von Verena Mumelter, wurde im<br />

Waaghaus in Bozen das von ihrem Mann<br />

Wolfgang Piller und ihrer Cousine Renate<br />

Mumelter herausgegebene Buch „Verena<br />

Mumelter, ein Leben“ vorgestellt. Es ist<br />

eine Dokumentation über das kulturelle<br />

und politische Engagement der Restauratorin,<br />

es gibt aber auch das Bild des Familienmenschen<br />

Verena Mumelter wieder.<br />

Verschiedene Personen aus dem privaten<br />

und öffentlichen Bereich erinnern sich im<br />

Buch an diese außergewöhnliche Frau.<br />

Vieles lässt sich über die elegante, feinsinnige<br />

und kunstbegabte Restauratorin<br />

und Vorsitzende des Verbandes der<br />

Restauratoren und Konservatoren Südtirols<br />

Verena Mumelter sagen. Hier soll<br />

ein Streiflicht auf ihre heimatpflegerische<br />

Affinität geworfen werden.<br />

Verena stammte aus einer Familie, in der<br />

Heimatpflege eine wichtige Rolle spielte:<br />

60 Jahre lang hat die Familie Mumelter<br />

die Südtiroler Heimatpflege geprägt. Der<br />

Großvater von Verena, Rechtsanwalt Hermann<br />

Mumelter, war von 1922 bis 1962<br />

Obmann des Heimatschutzvereines Bozen.<br />

Ab 1922 waren die Tätigkeiten eigentlich<br />

zum Erliegen gekommen, 1947<br />

erfolgte die „Neugründung“, wieder unter<br />

Hermann Mumelter. Sohn Norbert<br />

Mumelter, Rechtsanwalt und Vater von<br />

Verena, übernahm 1964 die Obmannschaft<br />

im Heimatschutzverein Bozen und<br />

hatte sie bis zu seinem Tod 1988 inne.<br />

Großvater und Vater von Verena spielten<br />

auch 1949 bei der Gründung des „Landesverbandes<br />

für Heimatpflege in Südtirol“<br />

als Gründungsmitglieder eine bedeutende<br />

Rolle. Norbert Mumelter wurde<br />

1953 Verbandsobmann und blieb es bis<br />

1986. Er war 1980 auch der Begründer<br />

der „Arbeitsgemeinschaft Lebendige<br />

Tracht“.<br />

Verenas Zugang zu Heimat war ein ganzheitlicher:<br />

Kultur in ihrem Facettenreichtum<br />

zu pflegen, war ihr ein Anliegen, und<br />

das lebte sie auch selbst. Dies spielte sicher<br />

auch bei ihrer Berufswahl zur Restauratorin<br />

und Konservatorin eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Wolfgang Piller/Renate Mumelter: „Verena<br />

Mumelter, ein Leben“, Folio Verlag 2022,<br />

20 Euro Foto: Folio Verlag<br />

Die freundliche und interessierte Zuwendung<br />

zum Menschen standen bei Verena<br />

an erster Stelle – eine Grundhaltung, die<br />

ihr bei vielen Menschen Sympathie und<br />

Wohlwollen einbrachte. Viele erlebten sie<br />

Wolfgang Piller und Renate Mumelter haben das Buch verfasst.<br />

als sehr anregende und interessierte Gesprächspartnerin.<br />

Auf der ständigen Suche nach der wahren<br />

und beständigen Qualität lebte die von<br />

humanistischer Gesinnung Getragene die<br />

Fülle der Einfachheit, den Reichtum der<br />

Bescheidenheit, die Größe des Respekts.<br />

Verena machte sich in ihrem beruflichen<br />

und privaten Umfeld zur Verfechterin einer<br />

Kulturpflege, die mit Bedacht und<br />

Wissen dem Wert der gewachsenen Baukultur<br />

und der künstlerischen Erscheinungsformen<br />

begegnet und sich für deren<br />

Erhaltung einsetzt.<br />

Im Europäischen Kulturerbejahr 2018,<br />

in dem Verena als treibende Kraft das<br />

„Netzwerk Kulturerbe“ (SBI, HPV, FAI,<br />

VRKS) promovierte und bis zu ihrem<br />

allzu frühen Tod 2021 mitgestaltete, intensivierte<br />

sich die Zusammenarbeit zwischen<br />

Verena und dem Heimatpflegeverband<br />

Südtirol. Es war eine wahrlich<br />

fruchtbringende, bereichernde Zeit, die<br />

es gilt, in ihrem Sinne weiterzuführen –<br />

für einen Kulturerbe-Begriff, der mit Behutsamkeit,<br />

Bedacht und Wissen Heimat<br />

und Welt, Mensch und Natur verbindet<br />

und weiterentwickelt.<br />

Claudia Plaikner<br />

KulturFenster 66<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


Heimatpflege<br />

Das Ende des<br />

Skitourismus<br />

Buchtipp:<br />

„Inverno liquido“<br />

Hondwerk - Hondwerka<br />

Wia wichtig die Hondwerka sein,<br />

bolmo selbo nimma „metto“ sein,<br />

ba kloana und groaßa Probleme im Lebm,<br />

de ins ordntlich zi „kopfn gebm“,<br />

ob im Hausholt odo in do Freizeit,<br />

nia isch man vor Ponnen gefeit!<br />

Wia froa isch man in soan Foll,<br />

wenn oan a Hondwerka infollt,<br />

den man kennt und frogn konn,<br />

um de Loge awian zi ensponn,<br />

der ah zi ungewehnlicho Zeit<br />

doweile hot fi di Onliegn vo di Leit!<br />

Der nächste Winter kommt bestimmt. Ob<br />

diese Binsenweisheit in den nächsten Jahrzehnten<br />

noch zutreffen wird? Tatsache ist,<br />

dass sich der Klimawandel nicht nur, aber<br />

auch in den Alpen schon seit Jahren bemerkbar<br />

macht, er scheint sogar immer<br />

schneller zu werden, also in kürzerer Zeit<br />

mehr Spuren zu hinterlassen. „Inverno liquido“<br />

lautet der vielsagende Titel eines<br />

Buches von Maurizio Dematteis und Michele<br />

Nardelli. Wir werden künftig mit immer<br />

trostloseren Wintern ohne Schnee,<br />

aber mit Regen konfrontiert sein, mit „flüssigen<br />

Wintern“. Und wenn selbst Schneekanonen<br />

mangels tiefer Temperaturen keinen<br />

Winter mehr herbeizaubern können,<br />

geht es auch mit dem Massentourismus<br />

auf den Skipisten sprichwörtlich den Bach<br />

hinunter. Die Frage ist, ob wir es schaffen,<br />

den Schalter umzulegen und welche Perspektiven<br />

es gibt.<br />

In einer langen Reportage erzählen Unternehmer,<br />

Betreiber von Anlagen und Zeitzeugen<br />

aus der Welt des Skisports ihre Geschichten<br />

rund um die Entwicklung des<br />

Wintertourismus. Der Verein Heimat aus<br />

Brixen hat es im Sommer vorgestellt. Erhältlich<br />

ist es um 20 Euro im Buchhandel.<br />

Hondwerka brauchts fi jedis Haus,<br />

zin Bau, Inrichtung und olls driboraus!<br />

Ob Maura, Mola, Hydraulika, Elektrika, Dochdecka<br />

olla brauchn am Bau „ihrn Wecka“,<br />

an Wecka fi di Zeit des braucht<br />

bis jemand do ins Lebm intaucht!<br />

Noar de Wände belebt und behaust,<br />

sein Eigntum nennt und mocht draus!<br />

Maria Hilber Mutschlechner<br />

(Stegen)<br />

KulturFenster 67<br />

05/<strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>


22.11.<strong>2023</strong><br />

Termine<br />

„Handwerk zwischen Tradition und Innovation“<br />

19.00 Uhr: Impulsvortrag von Martino Gamper<br />

20.30 Uhr: Filmpremiere „Made in Südtirol“ mit anschließender Diskussionsrunde<br />

Ort: lvh, Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister, Bozen<br />

Infos unter:<br />

http://hpv.bz.it<br />

17.02.2024<br />

75. ordentliche Vollversammlung<br />

des Südtiroler Chorverbandes: im Waltherhaus in Bozen<br />

Infos unter:<br />

https://scv.bz.it<br />

09.03.2024<br />

76. Mitgliedervollversammlung<br />

des Verbandes Südt. Musikkapellen:<br />

im Waltherhaus in Bozen<br />

Infos unter:<br />

https://vsm.bz.it

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