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Kulturfenster Nr. 01|2024 - Februar 2024

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BLASMUSIK<br />

CHORWESEN<br />

HEIMATPFLEGE<br />

in Südtirol<br />

<strong>Nr</strong>.1<br />

FEB.<br />

<strong>2024</strong><br />

Anton Bruckner und die Bläsermusik<br />

Flößerei als wichtiges Kulturerbe<br />

75 Jahre Südtiroler Chorverband<br />

Poste Italiane SpA – Sped. in a.p. | -70% – NE BOLZANO – 76. Jahrgang – Zweimonatszeitschrift<br />

Falls Zeitschrift nicht zustellbar, bitte über das operative Postzentrum Bozen an den Verleger (Verband Südtiroler Musikkapellen) zurück.<br />

Der Verleger verpfl ichtet sich, die Postspesen für die Rücksendung zu übernehmen.


vorausgeschickt<br />

Das Ehrenamt<br />

braucht endlich Lösungen!<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

zum Jahresbeginn steht bei vielen Vereinen<br />

und Verbänden die traditionelle Jahresversammlung<br />

an. Dabei kann heuer landauf<br />

landab wieder auf ein intensives und erfolgreiches<br />

Tätigkeitsjahr zurückgeblickt<br />

werden. Leider bereitet die Reform des so<br />

genannten „Dritten Sektors“ immer größere<br />

Sorgenfalten. Die Bemühungen der<br />

Landesverbände, diese zusätzlichen bürokratischen<br />

und steuerlichen Hürden für<br />

das Ehrenamt abzuschwächen, sind bislang<br />

erfolglos geblieben, was den immer<br />

größeren Unmut der Obleute verständlich<br />

macht: „Wir brauchen keine leeren Versprechungen<br />

mehr, sondern konkrete Lösungen“,<br />

ist in den verschiedenen Wortmeldungen<br />

zu hören. Es geht um die Zukunft<br />

des Ehrenamtes, das von den Politikerinnen<br />

und Politikern in den Sonntagsreden zwar<br />

hochgepriesen, in den Gesetzen aber sträflich<br />

vernachlässigt wird. Weil immer noch<br />

das EU-Gutachten fehlt, ist die Reform um<br />

ein weiteres Jahr aufgeschoben. Somit gelten<br />

auch heuer großteils noch die alten Regelungen.<br />

Vor allem hat die Politik eine weitere,<br />

vielleicht letzte Chance, endlich Nägel<br />

mit Köpfen zu machen. Nägel mit Köpfen<br />

hat inzwischen die UNESCO-Kommission<br />

gemacht und zwei Kulturbereiche gewürdigt:<br />

die Klang- und Spieltradition österreichischer<br />

Blasmusikkapellen (Seite 15) sowie<br />

die traditionelle Bewässerung im Obervinschgau<br />

(Seite 40) wurden in die nationale<br />

bzw. internationale Liste des immateriellen<br />

Kulturerbes aufgenommen.<br />

Musikalisch steht das Jahr <strong>2024</strong> ganz im<br />

Zeichen des 200. Geburtstages von Anton<br />

Bruckner. Andreas Simbeni analysiert den<br />

Stellenwert der Blas- und Bläsermusik im<br />

Schaffen des Komponisten (Seite 4). Die<br />

erfolgreichen Konzertprojekte des Bezirksblasorchesters<br />

Vinschgau (Seite 7) und des<br />

Gebietsorchesters Tauferer-Ahrntal (Seite 8)<br />

sowie ein Gespräch zum Stellenwert der Musik<br />

in Bewegung (Seite 9) finden Sie ebenso<br />

auf den Blasmusikseiten.<br />

Der Heimatpflegeverband erforscht die Flößerei<br />

als wichtiges Kulturerbe (Seite 31),<br />

die durch die Eröffnung der Eisenbahnlinie<br />

von Bozen nach Verona 1859 zwangsläufig<br />

aufgelassen wurde. Ebenso kommen<br />

Wolfgang Moroder und Alexander Senoner<br />

zu Wort, die sich für die ladinische Wikipedia<br />

engagieren, um das historische und kulturelle<br />

Erbe Ladiniens zu bewahren und zu<br />

fördern (Seite 43).<br />

Der Südtiroler Chorverband wurde 1949 als<br />

Südtiroler Sängerbund gegründet. Heute<br />

ist er die Dachorganisation für derzeit rund<br />

9.000 Sängerinnen und Sängern in 393<br />

Chören. In seinem Hauptthema wird auf<br />

diese 75-jährige Erfolgsgeschichte zurückgeblickt.<br />

(Seite 52).<br />

Zudem gibt es die gewohnten Rubriken, in<br />

denen die einzelnen Verbände ihre Tätigkeiten<br />

dokumentieren, bereichsspezifische<br />

Themen aufarbeiten und auch die Jugend<br />

– die Zukunft unserer Vereine – in den Fokus<br />

stellen. Ich wünsche Ihnen wiederum<br />

eine unterhaltsame, aber auch informative<br />

Lektüre und einen aufschlussreichen<br />

Blick durch unser buntes „KulturFenster“.<br />

Stephan Niederegger<br />

Hätte Anton Bruckner das<br />

heutige heutige symphonische<br />

Blasorchester gekannt, hätte er<br />

sicher dafür komponiert.<br />

Andreas Simbeni<br />

Das Schöne an Wikipedia ist,<br />

dass jeder dort Interessantes<br />

finden und auch selbst dazu<br />

beitragen kann, um Informationen<br />

zusammenzuführen, zu<br />

pflegen und das Ladinische<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Wolfgang Moroder<br />

Das Singen selbst hat keine<br />

Krise. Dass viele Kirchenchöre<br />

Nachwuchsprobleme haben,<br />

hängt eher damit zusammen,<br />

dass die kirchliche Religiosität<br />

abhanden kommt.<br />

Erich Deltedesco<br />

KulturFenster<br />

2 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Inhalt<br />

In dieser Ausgabe<br />

Blasmusik<br />

Chorwesen<br />

Anton Bruckner und die Bläsermusik .................................. 4<br />

Bezirksblasorchester Vinschgau mit besonderem Konzert .... 7<br />

Gebietsorchester Tauferer-Ahrntal –<br />

Emotionale Blasmusik ......................................................... 8<br />

Der Stellenwert der „Musik in Bewegung“ ........................... 9<br />

Young SOuND – Jugendkapelle Sand in Taufers .................10<br />

Die Flötistin Petra Lantschner im Gespräch ....................... 12<br />

Young Winds Untereisacktal 2.0 ........................................ 14<br />

Musikkapellen sind immaterielles UNESCO-Kulturerbe ...... 15<br />

Vorbereitung auf ein Konzertwertungsspiel ........................ 17<br />

Großes Bozner Blechbläserensemble –<br />

Kathedrale der Klänge XIV ................................................. 18<br />

75 Jahre Südtiroler Chorverband ....................................... 50<br />

Chorweihnacht der AGACH ............................................... 57<br />

Vollversammlung des SCV-Bezirkes Bozen ........................ 58<br />

Schulchor der Musikschule Seis<br />

beim Kinderchorfestival in Linz .......................................... 59<br />

40 Jahre Kirchenchor Unterinn –<br />

Adventskonzert zum Jubiläum ........................................... 60<br />

Phos-Chor feiert 33-jähriges Bestehen ............................... 61<br />

Pfarrchor Frangart und CHORissimo –<br />

Stimmungsvolles Adventskonzert ....................................... 62<br />

kurz notiert – Neues von den Chören ................................. 63<br />

Musikkapelle Zwölfmalgreien – Cäcilienkonzert 2023 ......... 19<br />

Bürgerkapelle Latsch – Abschluss des 250-Jahr-Jubiläums 20<br />

Jugendkapelle und Grundschule:<br />

Ein Weihnachtswunder in Pfalzen ...................................... 21<br />

Bürgerkapelle Greis –<br />

Neujahrskonzert unter neuer Leitung ................................. 22<br />

Jugendkapelle und Musikkapelle Mals – Neujahrskonzert ... 23<br />

Gottfried Veits reiche musikalische Ernte ........................... 24<br />

kurz notiert – Neues von den Musikkapellen ...................... 26<br />

Heimatpflege<br />

Flößerei als wichtiges Kulturerbe .........................................30<br />

Branzoller Lände vorbildlich saniert .....................................35<br />

Offener Brief an die neue Landesregierung ..........................38<br />

Waale sind endlich Unesco-Kulturerbe – Feier Ende Mai .....40<br />

Flurnamen: Vorland, Halbwein und Herrenbau ....................41<br />

Dinge des Alltags aus Geschichte und Gegenwart:<br />

die Geduldfl asche ...............................................................42<br />

Einblick in die Wikipedia Ladin ...........................................43<br />

Buchtipp: „Virus Auto 4.0“ ..................................................46<br />

Buchtipp: „Do geaht no a bissl.“ .........................................48<br />

Interessante Hutgeschichte – Teil 2 .....................................49<br />

Winterlehrgang der<br />

Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol ...........................50<br />

Impressum<br />

Mitteilungsblatt<br />

- des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

Redaktion: Stephan Niederegger, kulturfenster@vsm.bz.it<br />

- des Südtiroler Chorverbandes<br />

Redaktion: Paul Bertagnolli, info@scv.bz.it<br />

- des Heimatpfl egeverbandes Südtirol<br />

Redaktion: Florian Trojer, fl orian@hpv.bz.it<br />

Anschrift:<br />

Schlernstraße <strong>Nr</strong>. 1 (Waltherhaus), I-39100 Bozen<br />

Tel. +39 0471 976 387 – info@vsm.bz.it<br />

Raiffeisen-Landesbank Bozen<br />

IBAN = IT 60 S 03493 11600 000300011771<br />

SWIFT-BIC = RZSBIT2B<br />

Jahresabonnement = 20,00 Euro<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen <strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

presserechtlich verantwortlich: Stephan Niederegger<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint zweimonatlich am 15. <strong>Februar</strong>, April, Juni, August, Oktober und<br />

Dezember. Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen Vormonats.<br />

Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion und werden nicht<br />

zurückerstattet. Die Rechte an Texten und Bildern müssen beim Absender liegen bzw.<br />

genau deklariert sein. Die Verantwortung für die Inhalte des Artikels liegt beim Verfasser.<br />

Die Wahrung der Menschenwürde und die wahrheitsgetreue Information der Öffentlichkeit<br />

sind oberstes Gebot. Der Inhalt der einzelnen Beiträge muss sich nicht mit<br />

der Meinung der Redaktion decken. Nachdruck oder Reproduktion, Vervielfältigung jeder<br />

Art, auch auszugsweise, sind nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion erlaubt.<br />

Sämtliche Formulierungen gelten völlig gleichrangig für Personen beiderlei Geschlechts.<br />

Titelbild: Marco Dignani<br />

– gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung<br />

KulturFenster<br />

3 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Anton Bruckner (1824–1896) ist der große<br />

musikalische Jahresregent <strong>2024</strong>. Dazu hat<br />

die Algunder Musikkapelle das „Adagio“ aus<br />

der Symphonie <strong>Nr</strong>. 7 bei ihrem heurigen<br />

Dreikönigs konzert gespielt.<br />

KulturFenster<br />

4 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong><br />

Foto: Marco Dignani


echerchiert<br />

Anton Bruckner<br />

und die Bläsermusik<br />

Der Stellenwert des Blasorchesters im Schaffen Anton Bruckners<br />

Das Blasorchester ist in der Welt der „Kunstmusik“<br />

eine Randerscheinung. Dennoch finden<br />

sich immer wieder große Komponisten<br />

der Musikgeschichte, die kleinere Werke<br />

für Blasorchester komponierten. Dazu gehört<br />

auch Anton Bruckner (1824–1896). Berühmt<br />

durch seine Symphonien, befinden sich<br />

auch Werke der Blas- und Bläsermusik bei<br />

den Werken des berühmten Komponisten,<br />

dessen 200. Geburtstag sich heuer jährt.<br />

Das Verhältnis Anton Bruckners zur Bläsermusik<br />

beruht auf seinen beruflichen Tätigkeiten<br />

als Lehrer und Organist, die zur damaligen<br />

Zeit defacto<br />

nicht voneinander zu<br />

trennen waren. Einerseits<br />

fungierten Lehrer<br />

am Land immer wieder<br />

als Kapellmeister,<br />

andererseits kam er<br />

durch seine Tätigkeit<br />

als Organist zwangsläufi<br />

g mit diesen Besetzungen<br />

in Berührung.<br />

Auch bei seinen<br />

Reisen kam Bruckner<br />

immer wieder in Kontakt<br />

mit Blasmusik; diese Begegnungen haben<br />

ihn sicher in seinem Schaffen geprägt.<br />

Werke für Blasorchester<br />

Betrachtet man alle bekannten Werke Anton<br />

Bruckners, so findet man nur zwei Kompositionen,<br />

die dezidiert für Blasorchester<br />

geschrieben wurden.<br />

1. Der „Marsch in Es-Dur“ wurde 1865 vollendet<br />

und für die Militär-Kapelle der Jäger-Truppe<br />

in Linz komponiert, höchstwahrscheinlich<br />

wurde er auch noch im<br />

selben Jahr uraufgeführt. Aus der Instrumentation<br />

lässt sich auf die damalige<br />

Besetzung dieses Militärorchesters der<br />

Militär-Kapelle der Jäger-Truppe in Linz<br />

schließen, der Marsch wurde quasi auf<br />

den Klangkörper „maßgeschneidert“.<br />

2. Die „Kantate Preiset den Herrn (Festkantate)“<br />

aus dem Jahr 1862 ist das<br />

Hätte Anton Bruckner das heutige<br />

„Symphonische Blasorchester“<br />

gekannt, hätte er sicher<br />

dafür komponiert. Ob das wirklich<br />

so gewesen wäre, werden<br />

wir mit Sicherheit niemals erfahren.<br />

Andreas Simbeni<br />

einzige geistliche Werk Bruckners, in<br />

dem er Chor (in diesem Fall Männerchor)<br />

in Verbindung mit Blasorchester<br />

verwendet. Der Linzer Bischof Franz<br />

Joseph Rudigier beauftragte ihn mit der<br />

Komposition zur Grundsteinlegung des<br />

Neuen Maria-Empfängnis-Doms in Linz.<br />

Die Textvorlage stammte vom Theologieprofessor<br />

Maximilian Prammesberger.<br />

Die Uraufführung unter der Leitung von<br />

Engelbert Lanz fand mit der Liedertafel<br />

Frohsinn und der Militärmusik (vermutlich<br />

Militär-Kapelle der Jäger-Truppe) auf<br />

dem Bauplatz statt. Auch dieses Werk<br />

scheint wiederum an<br />

die Besetzung der Militärmusikapelle<br />

angepasst<br />

worden zu sein.<br />

Zweckgemeinschaft<br />

Bruckners Beziehung<br />

zum Blasorchester<br />

beruht auf der jahrelangen<br />

Zusammenarbeit<br />

mit Musikern der<br />

Militärmusik, sie muss<br />

dennoch als Zweckgemeinschaft angesehen<br />

werden.<br />

Es war eine Zeit, in der er sehr wohl als<br />

Domorganist und Komponist hoch angesehen<br />

war, jedoch erst am Beginn seines<br />

großen symphonischen Schaffens stand.<br />

Von 1861 bis 1863 studierte Anton Bruckner<br />

beim damaligen Kapellmeister des<br />

Linzer Theaters Otto Kitzler (1834–1915)<br />

Formenlehre, Instrumentation und Komposition.<br />

Dies mag vielleicht auch der Grund<br />

sein, wieso er sich in seiner „Messe in e-<br />

moll“ der Bläserbesetzung eines Symphonieorchesters<br />

bediente und nicht, wie in<br />

seiner 1862 komponierten Kantate, das<br />

Blasorchester verwendete. Weder vorher<br />

noch nachher ist in diesem knappen Jahrzehnt<br />

das Blasorchester im Schaffen des<br />

Komponisten so präsent. Nach 1870 gibt<br />

es keinerlei Kompositionen mehr für derlei<br />

Besetzungen.<br />

Anton Bruckner<br />

Bläsersatz und Chor<br />

Foto: Wikipedia<br />

Im Gegensatz zur geringen Anzahl an Werken<br />

Anton Bruckners für Blasorchester<br />

sind die Kompositionen, in denen er sich<br />

Bläserensembles bediente, schon um einiges<br />

zahlreicher. Die meisten dieser Kompositionen<br />

wurden entweder für Chor und<br />

Posaunen (eines für Chor und Hornquartett)<br />

oder Chor und Blechbläserensemble<br />

komponiert. All diese Werke (mit drei Ausnahmen)<br />

fallen in ihrer Entstehung entweder<br />

vor die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts<br />

oder direkt in diese Zeitspanne,<br />

in der er sich mehr oder minder intensiv<br />

mit Blasorchestern beschäftigte.<br />

Blasmusik als farbenreicher<br />

„Orgelersatz“?<br />

Ob nun im Fall seiner „Messe in e-Moll“<br />

der Bläsersatz als Ersatz für die Orgel angesehen<br />

werden muss, kann nicht eindeutig<br />

KulturFenster<br />

5 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


echerchiert<br />

Titelblatt – Anton Bruckner: „Adagio“ aus der 7. Symphonie, „Militärmarsch“ und „Te Deum“ (verkürzte Version)<br />

beantwortet werden. Für Anton Bruckner<br />

war klar, dass er Blasinstrumente verwenden<br />

musste, da die Orgel fehlte. Die Bläser<br />

waren für ihn eine Art „farbenreiche<br />

Orgel“ und die kleinere Besetzung, verglichen<br />

mit dem Blasorchester, diente der<br />

Komposition bei Weitem besser. Andererseits<br />

fällt dieses Werk in die Zeit, in der<br />

seine kompositorische Entwicklung von<br />

den „kleinen“ Kirchen- und Instrumentalstücken<br />

hin zum „großen“<br />

Symphonieorchester und dessen<br />

Besetzung führte. Was<br />

lag zu diesem Zeitpunkt<br />

näher, als die Bläserbesetzung<br />

eines Symphonieorchesters<br />

zu verwenden<br />

und sich selbst in deren Instrumentationstechnik<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Und genau<br />

darin zeigt sich die Verwendung<br />

des Bläsersatzes in einer<br />

neuen und eigenständigen Besetzung,<br />

die sich von vergleichbaren Werken<br />

der damaligen Zeit abhebt.<br />

Anton Bruckners Stellenwert<br />

im Blasorchester<br />

Obwohl es eine beträchtliche Anzahl an<br />

Arrangements seiner Werke gibt, und mit<br />

dem Jubiläumsjahr <strong>2024</strong> kamen einige,<br />

bis dato noch nie arrangierte Werke, dazu,<br />

fi ndet man ganz selten Stücke von ihm in<br />

den Konzertprogrammen unserer Blasorchester.<br />

Dies ist sehr schade. Auch wenn<br />

Bruckner nur zwei seiner vielen Werke dezidiert<br />

für Blasorchester geschrieben hat,<br />

was in dieser Zeit üblich war, so lohnt es<br />

sich auf jeden Fall, die Arrangements seiner<br />

Werke zu spielen. Es erwarten uns unglaublich<br />

schöne Akkorde und Klangfarben.<br />

Resümee<br />

Zusammenfassend kann festgehalten<br />

werden, dass das Blasorchester nicht<br />

wirklich von Bedeutung für<br />

die kompositorische<br />

Entwicklung Anton<br />

Bruckners<br />

Zum Autor<br />

war und auch in seinem Schaffen eine untergeordnete<br />

Rolle spielte. Fest steht aber,<br />

dass Blasinstrumente in seinem kompositorischen<br />

Schaffen einen wichtigen Stellenwert<br />

einnehmen. Ihre vielfältigen Klangfarben<br />

und Kombinationsmöglichkeiten, die<br />

große dynamische Differenzierung, die<br />

große zusätzliche Klangfülle u.v.m. haben<br />

ihn dazu inspiriert, sie sowohl in seinen<br />

Symphonien als auch in diversen anderen<br />

Werken meisterhaft einzusetzen.<br />

Andreas Simbeni<br />

Andreas Simbeni ist 1972 in Tirol geboren und studierte<br />

Horn, Instrumental-Pädagogik, Ensembleleitung,<br />

Blasorchesterleitung, Instrumentation und Komposition in<br />

Graz, Wien, Linz und Bozen.<br />

Er unterrichtet seit 2004 Ensembleleitung Blasorchester (EBO) am Oberösterreichischen<br />

Landesmusikschulwerk und war von 2007 bis <strong>2024</strong> Direktor<br />

der Regionalmusikschule Sieghartskirchen. Seit 2012 ist er Dirigent der Akademischen<br />

Bläserphilharmonie Wien, seit 2023 des Symphonischen Jugendblasorchesters<br />

Wien. Als Gastdirigent arbeitet er mit Orchestern wie dem LJBO<br />

Steiermark, der Brass Band Sachsen, dem SBO Ötztal, u.v.a. zusammen.<br />

Von 2011 bis 2012 absolvierte er das Studium „Blasorchesterleitung“ am Konservatorium<br />

„Claudio Monteverdi“ in Bozen bei Prof. Thomas Doss. In seiner<br />

Bachelorarbeit analysierte er den „Stellenwert des Blasorchesters bzw. Bläserensembles<br />

im Schaffen Anton Bruckners“. <strong>2024</strong> erinnert die Musikwelt an den<br />

200. Geburtstag des Komponisten am 4. September. Zu diesem Anlass hat Andreas<br />

Simbeni für das „KulturFenster“ diesen Beitrag verfasst.<br />

KulturFenster<br />

6 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


VSM intern<br />

Ein Aushängeschild<br />

der sinfonischen Musik<br />

Das Bezirksblasorchester Vinschgau mit einem besonderen Konzert<br />

Kapellmeister Dietmar Rainer dirigierte das 72 Musikerinnen und Musiker umfassende Bezirksblasorchester Vinschgau bei dessen besonderem<br />

Konzert in Schlanders.<br />

Fotos: Elmar Brunner<br />

Anfang Dezember 2023 gab das Bezirksblasorchester<br />

Vinschgau unter der Leitung von<br />

Dietmar Rainer im Kulturhaus „Karl Schönherr“<br />

ein besonderes Konzert. Die Musikantinnen<br />

und Musikanten dieses Projektorchesters<br />

stammen aus 19 Kapellen des<br />

VSM-Bezirkes Schlanders und wurden von<br />

Dietmar Rainer, dem Kapellmeister der MK<br />

Naturns, dirigiert.<br />

Es war nicht nur das Konzert des Bezirksblasorchesters,<br />

sondern das Konzert<br />

eines „sinfonischen Blasorchesters“, wie<br />

dies Bezirksobmann-Stellvertreter Manfred<br />

Horrer bereits in seiner Begrüßung<br />

anmerkte: „Dieses Konzert soll ein Aushängeschild<br />

für das Bewusstsein der sinfonischen<br />

Musik werden.“ Für die 72 Musikantinnen<br />

und Musikanten, aber auch für<br />

das zahlreiche Publikum wurde der Abend<br />

zu einem stimmungsvollen Erlebnis. Ein<br />

großer Dank gilt dabei Bezirkskapellmeister<br />

Benjamin Blaas aus Tschars für die<br />

hervorragende Organisation.<br />

Den Auftakt machte die „Ouvertüre in C,<br />

op.101“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy<br />

im Arrangement von Dietmar Rainer. Darauf<br />

folgte die sinfonische Dichtung „Spartacus“<br />

des Belgiers Jan Van der Roost.<br />

Der „Choral Intermezzo“ von Christiaan<br />

Janssen zauberte ein wenig Adventsstimmung<br />

in den Saal, zu der die Konzertsprecherin<br />

Maria Raffeiner die Zuhörerinnen<br />

und Zuhörer einlud. Den imposanten Abschluss<br />

bildete das Werk „Hera's Garden“<br />

(El jardín de Hera), in welchem José Suñer<br />

Oriola in vier Abschnitten eine Erzählung<br />

aus der griechischen Mythologie verarbeitet.<br />

Mit „On Wings“ von Bart Picqueur<br />

als Zugabe bedankte sich das Orchester<br />

beim begeisterten Publikum: „Musik verleiht<br />

Flügel und vermittelt ein Gefühl von<br />

Freiheit und Freude.“<br />

Felix Stocker<br />

KulturFenster<br />

7 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


hinausgeblickt<br />

VSM intern<br />

Prüfungen zum<br />

Stabführerabzeichen<br />

https://vsm.bz.it<br />

25.05.<strong>2024</strong> Meran<br />

28.09.<strong>2024</strong> Brixen<br />

Emotionale<br />

Blasmusik vom Feinsten<br />

Gelungene Premiere des Gebietsorchesters<br />

Tauferer Ahrntal<br />

Konzertpremiere in Luttach – 70 Musikantinnen und Musikanten im Alter von 14 bis 62 Jahren bildeten das Gebietsorchester Tauferer<br />

Ahrntal unter der Leitung von Daniel Niederegger.<br />

Foto: ste<br />

Zum ersten Mal wurde im Tauferer Ahrntal<br />

ein Gebietsorchester gebildet. Dirigiert<br />

wurden die Musikantinnen und Musikanten<br />

aus den 13 Kapellen des Gebietes von Gais<br />

bis Prettau von Daniel Niederegger, seines<br />

Zeichens Kapellmeister der Musikkapelle<br />

St. Jakob in Ahrn und Bezirkskapellmeister-<br />

Stellvertreter. Am 30. Dezember feierte das<br />

Gebietsorchester seine gelungene Premiere<br />

in der vollbesetzten Mehrzweckhalle<br />

in Luttach. Das 70-köpfi ge Blasorchester<br />

begeisterte das Publikum mit feurigen Melodien,<br />

mitreißenden Rhythmen und emotionaler<br />

Musik.<br />

Zu diesem Orchesterprojekt waren alle<br />

Musikantinnen und Musikanten eingeladen<br />

mit musikalischem Niveau des Leistungsabzeichens<br />

in Silber und ohne Altersbegrenzung:<br />

„Unsere Idee war es,<br />

zum einen eine Plattform zu bieten, um<br />

anspruchsvolle Blasmusik zu spielen,<br />

die das Repertoire der eigenen Kapelle<br />

übersteigt, und zum anderen Kontakte<br />

und Freundschaften über die Kapellen<br />

und Dörfer hinaus zu pfl egen“, erklärte<br />

Johannes Senoner-Pircher, seines Zeichens<br />

Gebietsvertreter im Bezirksvorstand<br />

der Pustertaler Musikkapellen. Er<br />

freute sich, neben dem Hausherrn, Bürgermeister<br />

Helmut Gebhard Klammer,<br />

und VSM-Bezirksobmann Johann Hilber<br />

in der vollbesetzten Mehrzweckhalle viele<br />

Familien, Freunde und Kollegen der Heimatkapellen<br />

der Orchestermitglieder begrüßen<br />

zu können.<br />

Mitreißende und<br />

emotionale Blasmusik<br />

Auf die imposante Eröffnung durch das<br />

„Proludium“ von Jakob Augschöll – der<br />

Komponist spielte selbst im Hornregister<br />

mit – folgte mitreißende und emotionale<br />

Blasmusik aus der Feder von Robert Jager<br />

(„Sinfonia nobilissima“), Eric Whitacre<br />

(„October“) sowie der 1. und 5. Satz aus<br />

der Sinfonie <strong>Nr</strong>. 1 „Herr der Ringe“, die<br />

Johan de Meij vor 35 Jahren komponiert<br />

hatte – lange bevor die Oscar prämierte<br />

Filmtrilogie Anfang des 21. Jahrhunderts<br />

in die Kinos kam. Ein Auszug aus der Filmmusik<br />

des Musikdramas „Nightxmare<br />

for Christmas“ (Der Albtraum vor Weihnachten)<br />

und der mitreißende puerto-ricanische<br />

Klassiker „El Cumbanchero“ ergänzten<br />

den kurzweiligen Konzertabend,<br />

den Lisa Pipperger als Moderatorin begleitete.<br />

Den ruhigen, emotionalen Schlusspunkt<br />

setzte das Gebet „A little Prayer“<br />

der blinden Schlagzeugsolistin Evelyn<br />

Glennie aus Schottland (1965).<br />

Das Konzert wurde am 6. Jänner als Neujahrskonzert<br />

im Kultursaal in Sillian wiederholt.<br />

Stephan Niederegger<br />

KulturFenster<br />

8 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


ewegt<br />

„Was die Zukunft anbelangt,<br />

bin ich relativ gelassen“<br />

Ein Gespräch über den Stellenwert der Musik in Bewegung<br />

Oliver Schweitzer ist seit 35 Jahren<br />

Musikant, genauer gesagt, Schlagzeuger<br />

bei der Musikkapelle Partschins.<br />

Seit 30 Jahren übt er zudem das Amt<br />

des Stabführers bei seiner Musikkapelle<br />

aus. Mit ihm hat Albert Zerzer<br />

folgendes Interview geführt:<br />

Albert Zerzer: Oliver, du bist nun 30<br />

Jahre als Stabführer der MK Partschins<br />

an vorderster Stelle. Welcher<br />

Auftritt mit deiner Kapelle ist dir besonders<br />

in Erinnerung geblieben?<br />

Oliver Schweitzer: Da hat es schon<br />

mehrere Auftritte gegeben, an die<br />

ich mich gerne zurückerinnere.<br />

Für mich war immer wichtig, dass<br />

man das Erlernte auch vor möglichst<br />

breitem Publikum präsentieren<br />

kann. Da denke ich z.B. an die<br />

Umzüge anlässlich der Traubenfeste<br />

in Meran 2022 und 2023, wo sich<br />

unsere Kapelle sicher von ihrer besten<br />

Seite gezeigt hat.<br />

Zerzer: Welche konkreten Erfahrungen<br />

konntest du mit dem Stabführer-Team des<br />

VSM Bezirkes Meran machen?<br />

Schweitzer: Im Bezirk hat es immer besonders<br />

engagierte und kompetente Stabführer<br />

gegeben, die mit viel Können und<br />

Fleiß für die Fortbildung und Neuausbildung<br />

von Stabführern gesorgt haben. Wenn<br />

ich konkrete Namen nennen darf, dann<br />

Andreas Lanthaler und Bernhard Maierhofer.<br />

Sie haben es in den letzten Jahren<br />

immer wieder verstanden, möglichst viele<br />

Stabführer aus dem Bezirk für die Weiterbildung<br />

im Bereich Musik in Bewegung zu<br />

gewinnen und begeistern.<br />

Oliver Schweitzer ist seit 30 Jahren<br />

Stabführer der Musikkapelle Partschins.<br />

Zerzer: Oliver, werden deine Anforderungen,<br />

Wünsche erfüllt bezüglich Angebote<br />

– Weiterbildung und Hilfestellungen?<br />

Schweitzer: Ja, wie oben schon erwähnt,<br />

wird schon auf Bezirksebene einiges getan.<br />

Über entsprechende WhatsApp-Gruppen<br />

hat man im Zweifelsfall auch noch direkte<br />

Kontakte zu fast allen anderen Stabführern<br />

im Bezirk. Zusätzlich wurden auf Verbandsebene<br />

die Unterlagen in den letzten<br />

Jahren immer wieder aktualisiert und digitalisiert.<br />

Das ist natürlich auch eine große<br />

Hilfestellung.<br />

Zerzer: Sollten deiner Meinung nach die<br />

Richtlinien bezüglich Musik in Bewegung<br />

stets ausgebaut bzw. geändert werden oder<br />

eher längerfristig Bestand haben?<br />

Schweitzer: Ich sehe die Musik in Bewegung<br />

schon eher aus einer dynamischen<br />

Perspektive. Deshalb kann es da ruhig<br />

Änderungen und Veränderungen geben.<br />

Allerdings sollte man auf alle Fälle<br />

stets deren Sinnhaftigkeit hinterfragen.<br />

Es muss aber auch oberstes Ziel sein, die<br />

Jungmusikant*innen gezielt anzusprechen<br />

und mitzunehmen. Insofern sind Neuerungen<br />

ein sehr wichtiger Bestandteil. Ich<br />

denke z.B. an die Einbettung von unterhaltsamen<br />

und kreativen Showelementen<br />

in die Musik in Bewegung.<br />

Zerzer: Oliver, ein Blick in die Zukunft,<br />

welche drei Belange stehen<br />

in deinem Wunschkatalog an erster<br />

Stelle und wo siehst du Musik in Bewegung<br />

in 10 Jahren?<br />

Schweitzer: Meine Wünsche für die<br />

Zukunft sind:<br />

» Unangefochten an erster Stelle:<br />

mehr Frauen als Stabführerinnen<br />

von Kapellen. Leider ist das Amt<br />

des Stabführers (für mich unerklärlich)<br />

immer noch eine Männerdomäne.<br />

Allerdings haben<br />

beim Schnupperkurs, der kürzlich<br />

stattgefunden hat, erfreulicherweise<br />

auch drei Frauen<br />

teilgenommen. Das lässt mich<br />

hoffen….<br />

» Die Aufwertung der Marschmusik<br />

und generell der Musik in Bewegung<br />

gegenüber der Konzertmusik.<br />

Da hat die Marschmusik in<br />

unseren Kapellen noch einiges<br />

aufzuholen.<br />

» Die frühzeitige Suche nach Verstärkung<br />

bei den Jungmusikant*innen, damit<br />

man einerseits immer einen Ersatz<br />

hat, falls eine mangelnde Registerbesetzung<br />

es nicht erlaubt, auch noch den<br />

Stabführer zu stellen, und anderseits<br />

früh genug für Nachwuchs gesorgt ist,<br />

wenn man in einem bestimmten Alter<br />

langsam an den „Ruhestand“ denkt.<br />

Was die Zukunft anbelangt, bin ich relativ<br />

gelassen. Natürlich steht und fällt die<br />

Musik in Bewegung mit der Aus- und Fortbildung<br />

von Stabführer*innen und – noch<br />

viel wichtiger – mit dem Vorhandensein von<br />

engagierten Bezirksstabführer*innen und<br />

Stabführer*innen-Gruppen. Wir haben aber<br />

in der Vergangenheit immer wieder gesehen,<br />

dass es genau diese Leute sind, die<br />

mit überdurchschnittlichem Engagement<br />

an die Vereinstätigkeit gehen, um den Fortbestand<br />

der Musik in Bewegung und somit<br />

die Fortführung von Tradition UND Erneuerung<br />

zu sichern. Und diese Menschen<br />

wird es auch in Zukunft geben.<br />

Albert Zerzer<br />

KulturFenster<br />

9 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


KulturFenster: Wie ist euer besonderer<br />

Name entstanden?<br />

Young SOuND: Der Name „Young SOuND“<br />

hat mehrere Bedeutungen. Wortwörtlich<br />

übersetzt heißt es so viel wie junger oder<br />

auch neuer Klang, welcher beim gemein-<br />

jung musiziert<br />

..<br />

Für jungen Sound ist in „Sond“ und Umgebung<br />

reichlich gesorgt. Im Bild die Bläserklasse<br />

der Grundschule Sand in Taufers<br />

Das „junge Sond“<br />

und sein „Young SOuND“<br />

29 Kinder und Jugendliche bilden die<br />

Jugendkapelle Sand in Taufers<br />

Bereits im Jahr 2000 wurde in Sand in Taufers<br />

erstmals ein kleines Jugendorchester<br />

von Bruno Geiregger und den Jugendleitern<br />

der umliegenden Kapellen zusammengeführt.<br />

2009 war der Andrang an Kindern und<br />

Jugendlichen so groß, sodass schließlich<br />

dorfeigene Jugendkapellen gegründet wurden<br />

und in der Folge „Young SOuND“ geboren<br />

wurde. Rund zwanzig Jahre später<br />

übernahm Anna Geiregger, die Tochter von<br />

Bruno, die Jugendleitung. „Young SOuND“<br />

besteht aus 29 Kindern und Jugendlichen<br />

im Alter von 10 bis 18 Jahren.<br />

samen Musizieren bei den Proben entsteht.<br />

Zum anderen versteckt sich in „Sound“<br />

das Wort „Sond“ (= umgangssprachlich<br />

für Sand in Taufers), sozusagen also das<br />

„junge Sond“, welches in der Jugendkapelle<br />

mitspielt.<br />

KF: Welche waren die Höhepunkte in eurem<br />

Jahr?<br />

Young SOuND: Wir haben einen spannenden<br />

Sommer hinter uns. Neben vielen<br />

anstrengenden Proben durfte der Spaß<br />

natürlich nicht zu kurz kommen. So war<br />

eines unserer Highlights bestimmt das Zeltlager<br />

mit einem anschließenden Kurzkonzert<br />

für Familien und Freunde, welches wir<br />

hinter dem Pfarrheim in Sand in Taufers<br />

veranstalteten.<br />

Ein weiterer Höhepunkt dieses Jahr war mit<br />

Sicherheit das Burgkonzert auf der Burg<br />

Taufers, bei welchem wir zusammen mit<br />

der Bürgerkapelle Sand in Taufers, sowie<br />

der Volkstanzgruppe von Luttach auftreten<br />

durften und unser Können unter Beweis<br />

stellen konnten.<br />

KF: Auf welche Formen der Nachwuchsgewinnung<br />

setzt ihr?<br />

Young SOuND: Die Nachwuchsgewinnung<br />

ist ein großer Bestandteil für unsere<br />

Jugendkapelle. In Zusammenarbeit mit<br />

der Grundschule Sand in Taufers konnten<br />

wir daher bereits einige tolle Projekte<br />

verwirklichen. So durften wir einige Male<br />

bereits mit einer Gruppe von Musikanten<br />

die Grundschule besuchen und den Kindern<br />

verschiedene Instrumente vorstellen<br />

und ihnen die Begeisterung für die Musikkapelle<br />

nahelegen.<br />

Der größte Meilenstein gelang uns jedoch<br />

mit der Bläserklasse (2018/2019), welche<br />

Bezirksjugendleiter Martin Stocker ins Leben<br />

gerufen hatte. Einige der 52 Kindern,<br />

die daran teilnahmen, sind jetzt ein nicht<br />

mehr wegzudenkendes Mitglied der Jugendkapelle<br />

– einige spielen schon aktiv<br />

in der Bürgerkapelle mit.<br />

Auch in diesem Schuljahr wurde eine etwas<br />

kleinere Art der Bläserklasse organisiert.<br />

Bei den „Mini-Bläsern“, unter der<br />

organisatorischen Leitung von Obmann<br />

Werner Oberhuber, haben sich 12 Kinder<br />

angemeldet, um dort entweder Klarinette<br />

oder Kornett zu lernen.<br />

10<br />

KulturFenster 01 <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Die Jugendkapelle Young SOuND bei einem ihrer Konzerte<br />

KF: Das Ziel einer Jugendkapelle ist unter<br />

anderem auch, Nachwuchs für die Musikkapelle<br />

zu gewinnen. Unternehmt ihr etwas<br />

Besonderes, um euren Jugendlichen<br />

den Schritt in die Kapelle zu erleichtern?<br />

Young SOuND: Natürlich ist es uns wichtig,<br />

die Kinder und Jugendlichen für den<br />

nächsten Schritt von der Jugendkapelle zur<br />

Musikkapelle zu motivieren und zu unterstützen.<br />

Deshalb organisieren wir als Jugendkapelle<br />

jedes Jahr ein Sommerkonzert<br />

mit der Bürgerkapelle Sand in Taufers.<br />

Beginnend mit einem gemeinsamen Aufmarsch<br />

folgt ein kleines Konzert der Jugendkapelle<br />

„Young SOuND“ und bevor<br />

die Bürgerkapelle den Abend musikalisch<br />

ausklingen lässt, spielen wir alle gemeinsam<br />

noch ein Stück zum Abschluss. Die<br />

Bühne ist zwar brechend voll, aber somit<br />

entsteht die perfekte Möglichkeit, sich gegenseitig<br />

kennenzulernen. Auch bei der alljährlichen<br />

Cäcilienfeier sind unsere Jungmusikanten<br />

mit dabei.<br />

Sabrina Wasserer<br />

Wir stellen uns vor:<br />

Luisa Kirchler<br />

Alter: 13 Jahre<br />

Instrument: Oboe<br />

Darum habe ich mich für mein Instrument entschieden: Ich habe mich für mein Instrument<br />

entschieden, weil ich gehört habe, dass nur sehr wenige Personen Oboe spielen.<br />

Der Klang des Instruments hat mich auch besonders begeistert.<br />

Das gefällt mir bei der Jugendkapelle am besten: Am besten gefällt mir bei der Jugendkapelle,<br />

wenn wir zusammen Stücke erlernen und diese schließlich bei einem Konzert<br />

aufführen können. Zudem freut es mich auch den Kapellmeister zu begeistern, wenn<br />

wir einen gelungenen Auftritt hatten.<br />

Mein Lieblingsstück: „Beauty and the Beast“ von Michael Sweeny<br />

Ein lustiges Ereignis bei der Jugendkapelle: Das coolste Erlebnis war die Cäcilienfeier. Wir<br />

haben alle zusammen ein Spiel gespielt und konnten uns kaum noch halten vor Lachen.<br />

Darauf freue ich mich am meisten, wenn ich zur Musikkapelle komme: Ich freue<br />

mich am meisten auf die neuen Stücke, welche wir bei unserem alljährlichen Osterkonzert<br />

zum Besten geben werden. Es freut mich, den Zuschauern zu zeigen, was wir<br />

alles so drauf haben.<br />

Jonathan Untergasser<br />

Alter: 10 Jahre<br />

Instrument: Schlagzeug<br />

Darum habe ich mich für mein Instrument entschieden: Ich habe mich für das Schlagzeug<br />

entschieden, weil ich von meinem Opa mal eine Trommel geschenkt bekommen<br />

habe und somit schon als kleines Kind stets am Trommeln war.<br />

Das gefällt mir bei der Jugendkapelle am besten: Am besten gefällt mir bei der Jugendkapelle,<br />

dass alle so lustig, aber auch hilfsbereit sind, wenn ich sie brauche.<br />

Mein Lieblingsstück: „The Old Fortress“ von Kees Vlak.<br />

Ein lustiges Ereignis bei der Jugendkapelle: Ein sehr lustiges Erlebnis war das Zeltlager<br />

im Sommer – selbst dann, als es angefangen hat zu regnen.<br />

KulturFenster<br />

11<br />

01 <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


hinausgeblickt<br />

„Musik in kleinen<br />

Gruppen“ in Auer<br />

VSM-Wettbewerb<br />

https://vsm.bz.it<br />

02.03.<strong>2024</strong><br />

Lernen von den Besten<br />

Die Flötistin Petra Lantschner im Gespräch<br />

Ein Wunschtraum hat sich für<br />

Petra Lantschner erfüllt: Sie ist<br />

Teil der Orchesterakademie der<br />

Wiener Philharmoniker<br />

Petra Lantschner aus Völs am Schlern konnte<br />

sich bereits wenige Wochen nach Beginn<br />

ihres Masterstudiums an der Universität für<br />

Musik und darstellende Kunst in Wien einen<br />

großen Traum erfüllen: Seit vergangenem<br />

Herbst ist die junge Flötistin Teil der sterakademie der Wiener<br />

Orche-<br />

Philharmoniker.<br />

KulturFenster: Du hast vor wenigen Monaten<br />

das Probespiel für die Orchesterakademie<br />

der Wiener Philharmoniker gewonnen.<br />

Inwieweit hat sich dein Leben<br />

seither verändert?<br />

Petra Lantschner: Für mich als junge Flötistin<br />

war das gewonnene Probespiel für<br />

die Orchesterakademie der Wiener Philharmoniker<br />

im Oktober ein absoluter Meilenstein<br />

in meinem Leben. Seither hat<br />

sich mein Alltag auf vielfältige Weise verändert.<br />

Die größte Veränderung liegt sicherlich<br />

in der Intensität und Professionalität<br />

meiner musikalischen Aktivitäten.<br />

Insgesamt hat sich mein Leben als Akademistin<br />

der Wiener Philharmoniker in eine<br />

spannende Reise der musikalischen Entwicklung<br />

verwandelt. Es ist eine Ehre und<br />

Herausforderung zugleich, in diesem renommierten<br />

Orchesterumfeld zu agieren,<br />

und ich bin dankbar für die Gelegenheit,<br />

meine Leidenschaft für die Flöte auf diesem<br />

hohen Niveau ausleben zu können.<br />

KF: Wie sieht dein Alltag als Akademistin<br />

aus?<br />

Lantschner: Als Akademistin ist mein<br />

Alltag geprägt von einer Mischung aus<br />

intensivem Üben, Proben und Konzerten.<br />

Die Aktivitäten finden regelmäßig<br />

statt und ich habe das Glück,<br />

in einem Umfeld zu sein, das von der<br />

Musik durchdrungen ist. Es gibt sowohl<br />

regelmäßigen Einzelunterricht bei Orchestermitgliedern<br />

als auch „meet and<br />

greets“ mit Dirigenten sowie Kammermusik<br />

und Seminare. Ich habe also<br />

neben meinem Masterstudium an der<br />

Universität für Musik und darstellende<br />

Kunst in Wien (mdw) noch einiges zu tun.<br />

KF: Hattest du bereits Gelegenheit mit<br />

dem Orchester zu proben und falls ja:<br />

Was hat dich dabei am meisten fasziniert?<br />

Lantschner: Ja, ich hatte bereits die Gelegenheit,<br />

mit dem Orchester zu proben.<br />

Der Moment, in dem ich das erste Mal mit<br />

den Wiener Philharmonikern musizieren<br />

durfte, war überwältigend. Die Klangfülle<br />

und die emotionale Tiefe, die das Orchester<br />

erzeugt, haben mich tief beeindruckt.<br />

Was mich fasziniert, ist die Art und Weise,<br />

wie Orchestermitglieder uns als junge Musiker<br />

unterstützen und gleichzeitig hohe<br />

musikalische Standards setzen. Es ist, als<br />

wäre man in einem musikalischen Meisterkurs<br />

eingebettet, bei dem man kontinuierlich<br />

lernt und wächst.<br />

KF: Zurück in die Vergangenheit: Welche<br />

sind deine ersten musikalischen Erinnerungen?<br />

Wie bist du zur Querflöte gekommen?<br />

Lantschner: Ich habe viele musikalische<br />

Erinnerungen aus meiner Kindheit. Zuhause<br />

haben wir oft Musik gehört und ich<br />

kann mich erinnern, wie ich immer versucht<br />

habe, mir Geschichten zu einzelnen<br />

Stücken auszudenken. Oft habe ich mit<br />

meinem Vater auch die CD vom Osterkonzert<br />

der MK Völs am Schlern gehört und<br />

für mich war immer klar, dass ich auch<br />

einmal Mitglied der Kapelle sein möchte.<br />

Nach einigen Jahren an der Blockflöte<br />

habe ich mit neun Jahren mit dem Querfl<br />

ötenspiel angefangen, weil ich keinesfalls<br />

einen schweren Instrumentenkoffer<br />

schleppen wollte… Bis heute finde<br />

ich, dass diese Entscheidung eine sehr<br />

schlaue war (lacht).<br />

KF: Du bist nach wie vor Mitglied der MK<br />

Völs am Schlern. Welche Rolle hat die Musikkapelle<br />

in deinem Werdegang als Musikerin<br />

gespielt?<br />

Lantschner: Wie gesagt, die Musikkapelle<br />

war meine erste Motivation, überhaupt ein<br />

Instrument zu lernen. Aber auch später<br />

hatte die Kapelle einen großen Einfl uss<br />

auf meinen Werdegang. Ich kann mich<br />

noch erinnern, wie ich bei Rossinis „Ouvertüre<br />

zu Tancredi“ mein erstes Solo<br />

spielen durfte und ich die Stelle stundenlang<br />

geübt habe. Immer wieder gab es ein<br />

Stück, welches mich herausforderte und<br />

ich dann den Ehrgeiz besaß, diese He-<br />

12<br />

KulturFenster 01 <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Aber dass ich auch einmal Musik studieren<br />

würde, daran glaubte ich nicht wirklich.<br />

Ausschlaggebend dafür war kein Moment,<br />

sondern eine Person. Bei einer Musikwoche<br />

in Oberösterreich lernte ich Michael<br />

Cede kennen. Durch ihn entschied ich<br />

mich nach der Matura ein Jahr lang das<br />

Vorbereitungsstudium am Tiroler Landeskonservatorium<br />

zu besuchen. Und nach<br />

diesem Jahr machte ich die Aufnahmeprüfungen<br />

in den Fächern Konzertfach<br />

und Instrumentalpädagogik.<br />

Petra Lantschner bekam die Liebe zur Musik in einer musikalischen Familie sozusagen<br />

in die Wiege gelegt.<br />

rausforderung zu meistern. Aber auch das<br />

Zusammenspielen und aufeinander Hören<br />

der Musiker in einer Kapelle hat mir<br />

geholfen, meine Musikalität und Anpassungsfähigkeit<br />

zu entwickeln.<br />

KF: Wann stand für dich fest, dass du<br />

Musik studieren möchtest? Gab es einen<br />

ausschlaggebenden Moment?<br />

Lantschner: Natürlich haben mich Musik<br />

und die Flöte mein Leben lang begleitet.<br />

KF: Welche Eigenschaften machen deiner<br />

Meinung nach einen guten Musiker<br />

oder eine gute Musikerin aus?<br />

Lantschner: Die Eigenschaften, die einen<br />

guten Musiker oder eine gute Musikerin<br />

ausmachen, können vielfältig sein,<br />

da Musik eine Kunstform ist, die verschiedene<br />

Fähigkeiten und Qualitäten erfordert.<br />

Wichtige Merkmale für mich sind<br />

Hingabe, Ausdrucksvermögen, Kreativität,<br />

Disziplin und Ausdauer. Aber auch<br />

Teamfähigkeit, Offenheit für Feedback<br />

und kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

zeichnen einen guten Musiker oder eine<br />

gute Musikerin aus.<br />

KF: Welche Pläne und Ziele hast du dir<br />

für das neue Jahr vorgenommen? Sind<br />

vonseiten der Orchesterakademie besondere<br />

Aktivitäten geplant?<br />

Lantschner: Ich setze mir selten sehr konkrete<br />

Ziele. Ich wünsche mir aber, dass ich<br />

mich als Flötistin weiterentwickeln kann<br />

und von meinem Umfeld so viel wie möglich<br />

aufnehmen und lernen kann. Besonders<br />

aber freue ich mich auf die USA-Tournee<br />

im März. Da darf ich zum ersten Mal<br />

in der Carnegie Hall in New York spielen.<br />

KF: Wie verbringst du deine Zeit am liebsten,<br />

wenn du nicht am Musizieren bist?<br />

Lantschner: Am liebsten verbringe ich<br />

meine Zeit mit meiner Familie und den<br />

Menschen, die mir am liebsten sind! Da<br />

kann ich mich fallen lassen und alles<br />

ausblenden.<br />

Die Musikkapelle war für die Flötistin Petra Lantschner (vorne rechts) die erste Motivation,<br />

ein Instrument zu lernen.<br />

KF: Dein perfektes Konzert: Welches Werk<br />

steht auf dem Programm, wer steht am<br />

Dirigentenpult und in welchem Saal fi n-<br />

det es statt?<br />

Lantschner: Wenn ich ehrlich bin, steht<br />

mir ein ziemlich perfektes Konzert kurz<br />

bevor: Gustav Mahlers 9. Sinfonie mit<br />

den Wiener Philharmonikern in der Carnegie<br />

Hall.<br />

Hannes Schrötter<br />

13<br />

KulturFenster 01 <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Redaktionsschluss für<br />

Young Winds Untereisacktal 2.0<br />

Erfolgreiche Konzerte in Lajen und Klausen<br />

Bereits in der Nachbesprechung der ersten<br />

Auflage des Gemeinschaftsprojekts<br />

„Young Winds Untereisacktal“ war dem Organisationsteam<br />

klar, dass dies ein Format<br />

mit Zukunft ist. Aufgrund der begeisterten<br />

Teilnehmer*innen und positiven Resonanz des<br />

Publikums wurde das Projekt für den Herbst<br />

2023 bzw. Winter <strong>2024</strong> wieder geplant.<br />

Auf Anhieb haben sich wieder 66 Teilnehmer*innen<br />

der Musikkapellen Barbian,<br />

Gufi daun, Klausen, Lajen, Latzfons,<br />

St. Peter/Lajen, Villanders und Waidbruck<br />

gemeldet. Zwischen Mitte November und<br />

Anfang Jänner haben sich die Jugendlichen<br />

zu fünf Vollproben und zwei Teilproben<br />

getroffen und ein abwechslungsreiches<br />

und jugendliches Konzertprogramm<br />

eingelernt. Neben musikalischem Können<br />

mussten die beiden Kapellmeister Fabian<br />

Gottardi und Alexander Ramoser dabei ihr<br />

Zeitmanagement und ihre Geduld beweisen.<br />

Eine Vollprobe erstreckte sich wiederum<br />

über einen ganzen Tag. So war neben<br />

dem Musizieren auch viel Zeit für nette Gespräche<br />

und lustige Spiele.<br />

Als Abschluss lud „Young Winds Untereisacktal“<br />

am 5. Jänner zu einem Konzert<br />

ins Kulturhaus von Lajen und am 6. Jänner<br />

in die neue Turnhalle von Klausen ein.<br />

Die Zuschauer*innen lobten sowohl die Organisation<br />

als auch die musikalischen Fähigkeiten<br />

der Jugendlichen. Somit wird dies<br />

wohl nicht die letzte Ausgabe von „Young<br />

Winds Untereisacktal“ gewesen sein.<br />

Carmen Ramoser<br />

Insgesamt 66 Musikant*innen<br />

aus acht Musikkapelle fanden<br />

sich zur 2. Aufl age von „Young<br />

Winds Untereisacktal“ zusammen.<br />

Die beiden Dirigenten Fabian<br />

Gottardi und Alexander Ramoser<br />

führten das Jugendorchester<br />

zum Erfolg.<br />

Aus der Redaktion<br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten<br />

senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

die nächste Ausgabe des<br />

„K u l t u r F e n s t e r s “ i s t :<br />

Freitag, 15. März <strong>2024</strong><br />

KulturFenster 14<br />

01 <strong>Februar</strong> 2023


hinausgeblickt<br />

Musikkapellen sind<br />

immaterielles Kulturerbe<br />

Anerkennung der in Österreich gewachsenen und<br />

gepfl egten Tradition und Spielpraxis<br />

Zum Ende des VSM-Jubiläumsjahres kam<br />

im Dezember aus Österreich noch eine erfreuliche<br />

Pressemeldung: Die „Klang- und<br />

Spieltradition österreichischer Blasmusikkapellen“<br />

wurde in das nationale Verzeichnis<br />

des immateriellen Kulturerbes der<br />

Österreichischen UNESCO-Kommission aufgenommen.<br />

„Die österreichische Blasmusik hat sich<br />

in den letzten Jahrhunderten zu einem<br />

festen Bestandteil des Zusammenlebens<br />

in Stadt und Land entwickelt und ist aus<br />

unserem Leben nicht mehr wegzudenken.“<br />

So beginnt der umfassende Antrag<br />

auf Aufnahme in die nationale Liste des immateriellen<br />

Kulturerbes, der im Juni 2023<br />

vom Österreichischen Blasmusikverband<br />

bei der Österreichischen UNESCO-Kommission<br />

eingereicht worden ist. Doch was<br />

ist damit genau gemeint?<br />

Klang- und Spieltradition<br />

Zum Abschluss des VSM-Jubiläumsjahres nahmen rund 60 Musikkapellen am Meraner Traubenfest<br />

2023 teil und präsentierten dem zahlreichen Publikum die „Klang- und Spieltradition<br />

österreichischer Blasmusikkapellen“ – im Bild die MK Tschars beim Festumzug<br />

Österreichische Musikkapellen haben einen<br />

besonderen Klang, der vor allem von der<br />

bei uns typischen Besetzung, insbesondere<br />

der Melodieführung im weit mensurierten<br />

Blech, geprägt wird. So unterscheidet sich<br />

auch typisch österreichische Blasorchesterliteratur<br />

von anderen, man vergleiche nur<br />

alt-österreichische Märsche mit jenen aus<br />

der preußischen Klangtradition.<br />

Detail am Rande<br />

Die UNESCO setzt sich in vielfältiger Weise für den Schutz und die Erhaltung des kulturellen<br />

Erbes ein. Die internationale Staatengemeinschaft hat dafür zahlreiche Abkommen<br />

geschaffen. Begrifflich verwechselt werden dabei oft die schon seit 1972 existierende<br />

Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes (besser bekannt als „Weltkulturerbe“<br />

bzw. als UNESCO-Welterbestätten) und das “UNESCO Übereinkommen zur Erhaltung<br />

des Immateriellen Kulturerbes“.<br />

Der Begriff „Welt(kultur)erbe“ hat sich im Laufe der Zeit als Kurzform für die „UNESCO<br />

Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ etabliert, obwohl es auch<br />

Naturlandschaften umfasst.<br />

In Ergänzung zur UNESCO-Welterbekonvention (1972) wird seit 2003 auch den vielfältigen<br />

gelebten Traditionen internationale Aufmerksamkeit geschenkt und unter dem Begriff<br />

„Immaterielles Kulturerbe“ weltweit von der UNESCO dokumentiert und geschützt.<br />

KulturFenster<br />

15 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


hinausgeblickt<br />

In enger Verbindung damit steht die in Österreich<br />

gewachsene und gepfl egte Spielpraxis,<br />

die sich sehr gut an der „Musik in<br />

Bewegung“ festmachen lässt. Sind in anderen<br />

Ländern z.B. Posaunen in der ersten<br />

Reihe einer Musikkapelle zu fi nden, sind<br />

es bei uns wiederum Flügelhörner, Klarinetten<br />

und Tenorhörner, die in der Spielpraxis<br />

den Klang maßgeblich formen. Typisch<br />

für die österreichische Blasmusik<br />

sind auch Marketenderinnen und Marketender<br />

bzw. Stabführerinnen und Stabführer,<br />

die es in dieser Kombination fast<br />

nur bei uns gibt.<br />

In historisch gewachsenen Trachten, Bergmannskitteln<br />

und Uniformen, die in enger<br />

Verbindung mit der jeweiligen Region stehen,<br />

treten Musikkapellen auf und haben<br />

neben der kulturellen auch eine starke<br />

soziale Funktion und lokale Verankerung,<br />

die ein weiteres Kernelement darstellen.<br />

Soziale Gemeinschaft<br />

Musikkapellen sind nicht nur der einzige<br />

Kulturträger, der in marschierender Form<br />

auftreten kann, sondern sie sind auch einzigartige<br />

Orte der Begegnung. Intergenerativität<br />

und Inklusion werden in Musikkapellen<br />

gelebt. Menschen aller Altersstufen<br />

– unabhängig von Geschlecht, Herkunft<br />

oder sozialem Status – verbringen ihre<br />

Freizeit gemeinsam und investieren unzählige<br />

ehrenamtliche Stunden. Fast 60%<br />

aller Aktiven sind unter 30 und davon ist<br />

ein Großteil weiblich. Blasmusik ist ein<br />

Ort, an dem Demokratie gelebt wird und<br />

junge Menschen in einem sicheren Umfeld<br />

reifen können.<br />

Erhaltung<br />

Um dies auch zukünftig sicherstellen zu<br />

können, setzen Verbände sowie Musikkapellen<br />

laufend Aktivitäten, die auf den Erhalt<br />

und die Weiterentwicklung in künstlerischer,<br />

organisatorischer und sozialer<br />

Hinsicht abzielen. Neben der Hebung<br />

der musikalischen Qualität (z.B. neue<br />

Konzertformate, Wettbewerbe etc.) werden<br />

vor allem junge Komponistinnen und<br />

Komponisten gefördert und auch die organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

optimiert, um junge Menschen möglichst<br />

früh zur Blasmusik zu bringen (z.B. Musikvermittlungsprojekte,<br />

Bläserklassen in<br />

Pfl ichtschulen etc.).<br />

Für uns, die wir begeisterte Mitglieder einer<br />

Musikkapelle sind, mag das fast normal<br />

erscheinen, doch das ist es nicht. Es<br />

ist unglaublich, wie viel Herzblut und Zeit<br />

in unserer ehrenamtlichen Arbeit steckt.<br />

Dies wurde nun auch von offi zieller Seite<br />

mit der Aufnahme in die nationale Liste<br />

des immateriellen Kulturerbes bestätigt.<br />

Blasmusik ist gewachsene und gelebte<br />

Tradition, sie ist ein Teil der Gesellschaft.<br />

Rainer Schabereiter<br />

ÖBV Bundesmedienreferent<br />

BLASMUSIK IM RUNDFUNK<br />

jeden Montag von 17 bis 18 Uhr<br />

„Dur und Schräg“ Traditionelle und neue<br />

Blasmusik mit Norbert Rabanser<br />

jeden Freitag von 18 bis 19 Uhr<br />

„Blasmusik“ mit Dieter Scoz<br />

jeden Samstag<br />

von 18 bis 19 Uhr<br />

„Faszination Blasmusik“<br />

mit Arnold Leimgruber<br />

(Wiederholung<br />

am Sonntag um 10 Uhr)<br />

jeden Freitag<br />

von 18 bis 19 Uhr<br />

„Das Platzkonzert"<br />

mit Wolfgang Kostner<br />

jeden Dienstag<br />

von 18 bis 19 Uhr<br />

„Tiroler Weis"<br />

mit Peter Kostner<br />

KulturFenster<br />

16 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Blasmusik<br />

Im Netz gefunden …<br />

Planung ist das halbe Leben – Vorbereitung auf ein Konzertwertungsspiel<br />

Im Blasmusikblog von Alexandra<br />

Link (Kulturservice Link) hat Roman<br />

Gruber, der Landeskapellmeister im<br />

Salzburger Blasmusikverband, vor<br />

Kurzem einen interessanten Gastbeitrag<br />

zum Konzertwertungsspiel<br />

veröffentlicht.<br />

Der Beitrag kann unter folgendem<br />

Link und QR-Code abgerufen werden:<br />

Blasmusikblog.com<br />

Seit März 2015 schreibt Alexandra<br />

Link in ihrem Blasmusikblog.com über<br />

ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse<br />

mit der Blasmusik. Sie stellt Blasorchesterwerke<br />

vor, die ihr gefallen<br />

und für sie wichtig sind und berichtet<br />

über Konzerte bzw. Musikevents,<br />

die sie besucht. Sie greift Themen auf,<br />

die für Blasorchester bzw. Musikvereine<br />

interessant sind, wie zum Beispiel<br />

Jugendarbeit, Wertungsspiele<br />

/ Wettbewerbe, Ehrenamt usw. Besonders<br />

beschäftigt sie sich mit den<br />

Herausforderungen, vor die Musikvereine<br />

heutzutage gestellt sind. Außerdem<br />

gehören die Themen Vereinsmanagement<br />

und Vereinsmarketing<br />

zu ihren Schwerpunkten. In regelmäßigen<br />

Abständen veröffentlicht sie Interviews<br />

mit Blasorchester-Komponisten<br />

und anderen Persönlichkeiten<br />

aus der Blasmusikszene.<br />

Stephan Niederegger<br />

VSM-Konzertwertung am 8. Juni <strong>2024</strong> in Wiesen<br />

Anmeldungen innerhalb 3. März <strong>2024</strong><br />

KulturFenster<br />

17 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


gehört & gesehen<br />

Ein Spiel mit Klang und Raum<br />

Großes Bozner Blechbläserensemble –<br />

Kathedrale der Klänge XIV<br />

Gottfried Veit präsentierte mit dem Großen Bozner Blechbläserensemble die 14. „Kathedrale der Klänge“ – im Bild das erste Konzert in<br />

der Stiftspfarrkirche Gries.<br />

Foto: ste<br />

Seit 2006 „baut“ das Große Bozner Blechbläserensemble<br />

unter der Leitung von Gottfried<br />

Veit an der „Kathedrale der Klänge“<br />

und widmet sich dabei der Sakralen Musik<br />

im Allgemeinen und der romantischen<br />

Bläsermusik in großer Besetzung sowie<br />

der venezianischen Mehrchörigkeit im<br />

Besonderen. Ende Oktober 2023 gab es<br />

in der Grieser Stiftspfarrkirche und in der<br />

Pfarrkirche von Kastelruth die 14. Auflage.<br />

Der musikalische Anspruch ist auch<br />

nach all diesen Jahren ungebrochen<br />

hoch. Dabei vermeidet Veit gekonnt, sich<br />

selbst oder frühere Konzerte zu kopieren,<br />

und findet neue Bausteine für seine<br />

Kathedrale.<br />

Immer wieder verteilen sich die Bläser in<br />

mehreren Chören im Kirchenraum, um<br />

dem Zuhörer diesen nicht nur optisch,<br />

sondern auch akustisch zu erschließen.<br />

Ob der wuchtigen Klangwolken wird dies<br />

für jeden Bläser zur unumstrittenen Herausforderung<br />

und für das Publikum zu<br />

einem einzigartigen Klangerlebnis. Stiftskapellmeister<br />

Dominik Bernhard unterstützt<br />

das Bläserensemble an der romantischen<br />

Vorderorgel und tritt selbst<br />

solistisch auf der Mathis-Hauptorgel mit<br />

der „Toccata in G-Dur“ von Théodore Dubois<br />

in Szene.<br />

Gleich mehrere Werke sind Bearbeitungen<br />

aus der Feder von Iginius Ferrari<br />

(1942–2022), Veits langjährigem Freund<br />

und Wegbegleiter der „Kathedrale der<br />

Klänge“. Neben Giovanni Gabrieli, Giacomo<br />

Benincasa, Heinrich Wottawa,<br />

Richard Wagner und Philip Sparke prä-<br />

sentieren die 13 Bläser – 4 Trompeten,<br />

4 Hörner, 4 Posaunen, eine Tuba – und<br />

Pauke gleich drei Uraufführungen: Das<br />

Finale aus Richard Strauss' „Tod und Verklärung“<br />

und das bekannte „Abendlied“<br />

von Josef Rheinberger (Bleib' bei uns,<br />

denn es will Abend werden) hat Gottfried<br />

Veit neu für diese Besetzung arrangiert.<br />

Ebenso aus seiner Feder stammt<br />

das Friedensgebet „Schalom“, das die<br />

Bläser mit andächtigem Choral und imposanten<br />

Klangvariationen vereint zu<br />

einem ergreifenden Lob Gottes und der<br />

Bitte um Frieden in der Welt.<br />

Stephan Niederegger<br />

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des<br />

Autors und der Redaktion der Tageszeitung „Dolomiten“<br />

(Erstveröffentlichung am 27.10.2023)<br />

KulturFenster<br />

18 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Blasmusik<br />

Identität<br />

Cäcilienkonzert der MK Zwölfmalgreien<br />

Das Cäcilienkonzert 2023 der MK Zwölfmalgreien wurde erstmals von Kapellmeister Matthäus Crepaz dirigiert.<br />

Foto: ste<br />

Identität – ein zentrales Wort, ein Hochwertwort,<br />

als solches aber auch immer gefährlich.<br />

Martina Rabensteiner, die Moderatorin,<br />

sagte es auch gleich zu Beginn des<br />

Konzerts der Musikkapelle Zwölfmalgreien:<br />

Der Begriff „Identität“ ist überaus vielseitig<br />

und sehr komplex.<br />

Vor diesem Hintergrund und dem Hintergrund<br />

des Ukrainekrieges bauten die Zwölfmalgreiner<br />

ihr Konzert auf: zunächst mit<br />

dem „Slawischen Marsch in b-moll, op.<br />

31“ des russischen Komponisten Pjotr Iljitsch<br />

Tschaikowsky. Der Marsch ist auch<br />

unter dem Titel „Serbisch-Russischer<br />

Marsch“ bekannt, er entstand unter dem<br />

Eindruck des Serbisch-Türkischen Krieges<br />

1876-78. Tschaikowsky stand mit seiner<br />

Nation auf Seiten der Serben, die sich in<br />

diesem Krieg mit russischer Hilfe von der<br />

verhassten Türkenherrschaft befreien<br />

konnten. Der Marsch selbst wechselt immer<br />

wieder zwischen zwei grundlegenden<br />

Melodieführungen, der militärisch-eindrucksvoll<br />

über die Tubastimme angekündigten<br />

Zarenhymne und der wiederholten<br />

Leichtigkeit serbischer Volkslieder, die in<br />

das Ganze gestreut sind. Ob so Identität<br />

möglich wird? Die Ouvertüre zu der Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts entstandenen Oper<br />

„Taras Bulba“ des ukrainischen Komponisten<br />

Mykola Lysenko ist diesbezüglich<br />

auch mit großen Fragezeichen zu versehen.<br />

Die Oper baut auf einer Novelle von<br />

N. Gogol auf. Ein Kosak muss erfahren,<br />

dass sein Sohn aus Liebe zu einer Frau<br />

den Kosaken untreu geworden ist, und tötet<br />

ihn. Für das Libretto wurde wiederholt<br />

der Vorwurf laut, es enthalte rassistische<br />

und menschenverachtende Elemente. Mit<br />

dem ersten Satz aus Gustav Holsts Orchestersuite<br />

„Die Planeten“, entstanden zu<br />

Beginn des Ersten Weltkriegs, schienen<br />

sich anfängliche Unsicherheiten der Musikanten<br />

(v.a. in den ersten beiden Stücken)<br />

zu verändern: „Mars, der Kriegsbringer“<br />

steht am Beginn der Suite.<br />

Schweigeminute und<br />

Reflexion über Identität<br />

Die Zwölfmalgreiner baten das Publikum<br />

am Ende dieses schweren, eindrucksvollen<br />

Nachdenkens über den Krieg um<br />

eine Schweigeminute, bevor der neue<br />

Kapellmeister der Zwölfmalgreiner, Matthäus<br />

Crepaz, die Uraufführung zu seiner<br />

Komposition „Identität“, geschaffen anlässlich<br />

der Feiern zu 50 Jahren Südtirolautonomie<br />

im letzten Jahr, dirigierte. Das<br />

Stück erinnert stark an Filmmusik, lädt<br />

ein, in den verschiedenen Stimmungen,<br />

über Südtirol, über „Identität“ zu reflektieren,<br />

ohne zu provozieren – es ist eine<br />

sehr sanfte und durchaus ansprechende<br />

Einladung. Nach der Pause werden die<br />

beiden weiteren Programmpunkte als Beispiele<br />

angekündigt, wie gefestigte Identität<br />

zu offener Aufnahme weiterer Realitäten<br />

befähigt. Ob es so einfach ist? Auf<br />

jeden Fall gelingen den Zwölfmalgreinern<br />

in Dmitri Schostakowitschs „Suite<br />

für Varieté-Orchester“ und Otto Wagners<br />

„Ukrainischem Marsch“ sowie in<br />

den beiden Zugaben tänzerische Leichtigkeit,<br />

mitreißende Spielfreude und auch<br />

die mangelnde Exaktheit im Ansatz, im<br />

Rhythmus, das nicht immer gelungene<br />

Austarieren der Lautstärken, die im ersten<br />

Teil aufgefallen sind, verlieren sich<br />

nun im wirklich gemeinsamen Auftritt und<br />

Miteinander von Musikern und Dirigent.<br />

Das Publikum belohnte seine Zwölfmalgreiner<br />

wie immer mit tosendem und lang<br />

anhaltendem Applaus.<br />

Martina Adami<br />

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der<br />

Autorin und der Redaktion der Tageszeitung „Dolomiten“<br />

(Erstveröffentlichung am 06.12.2023)<br />

KulturFenster<br />

19 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


gehört & gesehen<br />

250 Jahre Bürgerkapelle Latsch<br />

„Himmlischer Abschluss“ des Jubiläumsjahres<br />

Mit dem Kirchenkonzert „Sonus Sacer“<br />

schloss die Bürgerkapelle Latsch das<br />

Jubiläumsjahr zu ihrem 250-jährigen<br />

Bestehen ab.<br />

„Sonus Sacer" – zu Deutsch „heiliger<br />

Klang“. Unter diesem Namen lud die Bürgerkapelle<br />

Latsch zu einer Cäciliafeier der<br />

besonderen Art ein. Bei diesem Kirchenkonzert<br />

verzauberten die Musikantinnen und<br />

Musikanten die Zuhörer bei Kerzenschein<br />

mit ihrer himmlischen Musik.<br />

„Die ruhigen, ausdrucksstarken Klänge<br />

der Musik erzählen von der Grundmelodie<br />

unseres Lebens, in der wir Geborgensein<br />

und ein Getragenwerden spüren können -<br />

allen Herausforderungen des Lebens zum<br />

Trotz" so die besinnlichen Worte, die das<br />

Konzert begleiteten. Viel Gänsehaut versprachen<br />

unter anderem die Solostücke<br />

„Share my yoke" mit Solistin Claudia Pichler,<br />

„Pagina d'Album" mit Solistin Melanie<br />

Pichler und „Adagio" mit Solist Gerd<br />

Wielander. Beendet wurde das Konzert<br />

mit dem pompösen „St. Florian Choral".<br />

Das außergewöhnliche Konzert war das<br />

fünfte Highlight und damit der Abschluss<br />

dieses ereignisreichen Jubiläumsjahres.<br />

Bei der anschließenden Cäciliafeier im Culturforum<br />

blickte die Obfrau Anna Maria<br />

Pedross auf ein herausforderndes, aber<br />

auch emotionales Jubiläumsjahr zurück.<br />

Mit dem Jubiläumskonzert im März eröffnete<br />

die Bürgerkapelle traditionsgemäß<br />

das musikalische Jahr. Nur sechs Wochen<br />

darauf überraschte die Kapelle die Konzertbesucher<br />

mit Rock- und Pop-Musik,<br />

drei Sängern und einer aufregenden Lichtershow<br />

bei „Musi mol ondersch". Dieses<br />

Konzert kam beim Publikum so gut an,<br />

dass Kapellmeister Wolfgang Schrötter<br />

entschied, die selbe Show zu Herz-Jesu<br />

ein zweites Mal auf dem Lacusplatz aufzuführen.<br />

Das Jahr gipfelte schließlich in<br />

einem dreitägigen Musikfest im August.<br />

Das Fest, beginnend mit dem Konzert<br />

der Fäaschtbänkler am Freitag, Dämmershoppen<br />

am Samstag und dem Festakt<br />

mit großem Festumzug am Sonntag,<br />

stellte die Kapelle vor eine für sie noch<br />

nie dagewesene Herausforderung. Ein<br />

großer Dank von Seiten der Obfrau galt<br />

neben allen Gönnern, Helfern, Vereinen<br />

und Sponsoren vor allem den Mitgliedern<br />

der Kapelle selbst, die dieses Jahr so geduldig<br />

und bravourös gemeistert haben.<br />

Im Rahmen der Cäciliafeier wurden auch<br />

dieses Jahr die Verdienstzeichen für langjährige<br />

Tätigkeiten verliehen. Das Ehrenzeichen<br />

in Bronze für die 15-jährige Tätigkeit<br />

wurde an Heidi Pedross, Sarah<br />

Strobl und Manuel Tscholl verliehen, das<br />

Ehrenzeichen in Silber für 25-jährige Tätigkeit<br />

an Martin Pedross und Lukas Nagl.<br />

Obfrau Anna Maria Pedross<br />

Bei der Cäciliafeier der Bürgerkapelle Latsch wurden verdiente Musikantinnen und Musikanten<br />

geehrt.<br />

Fotos: BK Latsch<br />

KulturFenster<br />

20 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Blasmusik<br />

Ein Weihnachtswunder in Pfalzen<br />

Jugendkapelle und Grundschüler*innen begeistern mit Singspiel<br />

„Große Bühne“ für die jungen Schauspieler*innen und Musikant*innen<br />

In Pfalzen schlossen sich heuer die Jugendkapelle<br />

von Pfalzen und die 4. und 5.<br />

Klassen der örtlichen Grundschule zusammen,<br />

um das herzerwärmende Singspiel<br />

„Ein Weihnachtswunder für den kleinen<br />

Esel“ gemeinsam auf die Bühne zu bringen.<br />

Fast 90 Kinder und Jugendliche standen<br />

ab Mitte Dezember auf der Bühne, um das<br />

Publikum mit ihrer Freude zu begeistern.<br />

Bei den drei Aufführungen war das neue<br />

Vereinshaus voll besetzt. Auch die beiden<br />

Aufführungen am Vormittag für Kindergartenkinder,<br />

Schüler und Senioren erfreuten<br />

sich großer Beliebtheit.<br />

Das Singspiel erzählt die Geschichte des<br />

beschaulichen Pfalzens, in dem eine wichtige<br />

Entscheidung bevorsteht: Der Bürgermeister<br />

und seine Gemeinderäte suchen<br />

ein besonderes Tier, das dem neugeborenen<br />

Jesuskind in der Krippe nützlich sein<br />

soll. Zahlreiche Tiere treten vor die Jury,<br />

darunter ein stolzer Löwe, ein fröhliches<br />

Schwein, ein selbstbewusstes Stinktier und<br />

eine fleißige Biene. Doch erst der bescheidene<br />

Esel kann die Herzen der Jury gewinnen.<br />

Seine schlichten, aber ehrlichen<br />

Worte über Liebe, Gehorsam und Zuneigung<br />

zum Jesuskind überzeugen die Jury<br />

und somit zieht er nach Bethlehem, um<br />

das Jesuskind zu suchen.<br />

Nach dem großen Erfolg in Pfalzen zogen<br />

die Kinder und Jugendlichen mit ihren<br />

Betreuern in das Wohn- und Pflegeheim<br />

von Bruneck, um den Bewohnern eine<br />

Freude zu bereiten. Die Zuhörer waren<br />

hin und weg von der musikalischen Darbietung,<br />

die eine willkommene Abwechslung<br />

in den Heimalltag brachte.<br />

Ein besonderer Dank geht an die Lehrpersonen,<br />

an Franziska Seiwald, an alle El-<br />

tern der Kinder und Jugendlichen und an<br />

die Verantwortlichen der Jugendkapelle.<br />

Mit diesem weihnachtlichen Singspiel haben<br />

die Schüler und Musikanten nicht nur<br />

die Herzen ihrer Zuschauer erobert, sondern<br />

auch eine Gemeinschaftsleistung<br />

geschaffen, die noch lange in Erinnerung<br />

bleiben wird.<br />

Barbara Holzer<br />

Rund 90 Pfalzner Kinder und Jugendliche begeisterten mit dem Singspiel „Ein Weihnachtswunder<br />

für den kleinen Esel“.<br />

Fotos: JuKa Pfalzen<br />

KulturFenster<br />

21 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


gehört & gesehen<br />

Feuertaufe bestanden<br />

Das Neujahrskonzert der Bürgerkapelle Gries<br />

unter neuer musikalischer Leitung<br />

Die Leichtigkeit des schumannschen Themas<br />

„Der fröhliche Landmann“ aus dessen<br />

„Album für die Jugend“ zog sich durch alle<br />

Register des Blasorchesters und ließ einzelne<br />

Instrumente solistisch aufhorchen.<br />

Harmonische Überraschungen in diesem<br />

Variationswerk von Robert Jager führten<br />

vom Thema weg, verfremdeten es, suchten<br />

nach neuen Klangwegen und führten nach<br />

kräftigen und überzeugenden Aufbrüchen<br />

immer wieder zu einzelnen Instrumenten<br />

zurück. Ein gelungenes und gut dargebotenes<br />

Stück mit einem effektvollen paukenunterstützten<br />

Schluss!<br />

Höhepunkt des ersten Teiles war die russische<br />

Weihnachtsmusik des Amerikaners<br />

Alfred Reed, einem Pionier der sinfonischen<br />

Blasmusik, wie Sophie Pichler als Moderatorin<br />

des Abends bemerkte. Reed schrieb<br />

dieses Werk im fernen Jahr 1944, als die<br />

Blasmusikszene sich noch lange mit Opernpotpurris<br />

abmühte und setzte mit diesen<br />

Klängen neue Maßstäbe, die auch heute<br />

noch überzeugen. Effektvolle Musik: mystischer<br />

Einstieg mit Röhrenglocken, archaisch<br />

wirkende einstimmige Elemente, dazwischen<br />

aufbäumende Akkordik, wieder<br />

zurückkehrend zu einem wehmütig klingenden<br />

Englischhorn, um schlussendlich<br />

auf einen finalen Klang hinzusteuern. Samuel<br />

Oberegger hatte die schwierige Aufgabe,<br />

ein weites Spannungsfeld aufzubauen<br />

und dieses einem voll klingenden<br />

Höhepunkt zuzuführen. Es gelang. Überzeugend!<br />

Übereinstimmende klangliche<br />

Höhepunkte<br />

Das heurige Neujahrskonzert war die erfolgreiche Premiere von Samuel Oberegger am<br />

Dirigentenpult der Bürgerkapelle Gries.<br />

Foto: Stadtkapelle Bozen<br />

„Alle Jahre wieder“ lädt die Bürgerkapelle<br />

Gries zu ihrem Neujahrskonzert ein. Aber<br />

dieses „Alle Jahre wieder“ bezieht sich lediglich<br />

auf das Ritual und die wiederkehrende<br />

Begegnung mit Menschen aus dem<br />

gleichen Lebensumfeld. Denn „alle Jahre<br />

wieder“ wartet das Konzertpublikum gespannt<br />

auf das innovative Programm der<br />

Bürgerkapelle.<br />

Und diese Erwartungshaltung förderte Georg<br />

Thaler durch seine gewagten aber immer<br />

gut umgesetzten Ideen, die die Neujahrskonzerte<br />

in ganz andere Bahnen<br />

lenkten. Das heurige Konzert stand unter<br />

einer besonderen Erwartung, hat sich doch<br />

Georg Thaler von der Direktion der Bürgerkapelle<br />

zurückgezogen und den Stab in jüngere<br />

Hände gelegt. So lag Spannung über<br />

diesem Nachmittag mit der brennenden<br />

Frage, wie der junge, erst 21-jährige Samuel<br />

Oberegger die Feuertaufe des ersten<br />

Neujahrskonzertes bestehen würde.<br />

Mit einem Festmarsch – absolut nicht von<br />

der Stange gekauft – von Johan Halvorsen,<br />

luzid instrumentiert von Frederick Fennell<br />

mit vielen kleinen solistischen Anforderungen,<br />

begann der Konzertabend. Weiche solistische<br />

Teile wechselten mit fanfarenartigen,<br />

zündenden Elementen. Das Stück<br />

war zugleich ein sanftes Signal eines jungen<br />

Dirigenten, der sich durchaus der Tradition<br />

verpflichtet weiß, aber auf diesem<br />

Hintergrund das Neue und Andere sucht.<br />

Ein programmatisch wirkender Einstieg.<br />

Effektvolle Musik und harmonische<br />

Überraschungen<br />

Der zweite Teil wurde mit „Declamation“<br />

der amerikanischen Komponistin Emma<br />

Lou Diemer eröffnet. Zwölf Bläser und vier<br />

Schlagzeuger gaben dieser Partitur ein klingend<br />

kräftiges Outfit, dem „Southern Harmony“<br />

von Donald Grantham nun wieder<br />

mit der gesamten Bürgerkapelle folgte.<br />

Darius Milhaud, der französische Komponist<br />

mit seiner bemerkenswerten musikalischen<br />

Vielseitigkeit, steuerte eines seiner<br />

bekanntesten Werke bei: „Scaramouche“,<br />

im Original für zwei Klaviere, aber von ihm<br />

selbst für Saxophon bearbeitet. Ohne Berührungsängste<br />

sucht Milhaud darin auch<br />

die Nähe zum Jazz. Das dreisätzige Concertino<br />

wurde von Alex Massardi als Saxophonsolist<br />

mit beeindruckender Bühnenpräsenz,<br />

sicherem und virtuosem<br />

Laufwerk, wunderbarer Intonation und<br />

stimmigem Klangcharakter souverän angeführt.<br />

Massardi und Oberegger schufen<br />

hier bei der sicher besten Komposition des<br />

Abends einen übereinstimmenden klanglichen<br />

Höhepunkt, der vom Publikum auch<br />

als solcher erkannt wurde. Der Beifall galt<br />

beiden: dem jungen Solisten und dem jungen<br />

Dirigenten.<br />

Die abschließende „Arabesque“ von Samuel<br />

R. Hazo war voll spielerischer Freude.<br />

Ein heiteres, rhythmisch pointiertes Stück,<br />

das mit Präzision und Spiellust gespielt<br />

wurde. Ein lockerer und überzeugender<br />

Abschluss des Neujahrskonzertes und der<br />

Applaus bestätigte: Feuertaufe bestanden!<br />

Um die Bürgerkapelle Gries muss einem<br />

bei dieser neuen musikalischen Führung<br />

nicht bange sein.<br />

Pater Urban Stillhard OSB<br />

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des<br />

Autors und der Redaktion der Tageszeitung „Dolomiten“<br />

(Erstveröffentlichung am 09.01.<strong>2024</strong>)<br />

KulturFenster<br />

22 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Blasmusik<br />

Zum Jahresbeginn<br />

Blasmusik vom Feinsten<br />

Neujahrskonzert der Jugendkapelle und der Musikkapelle Mals<br />

Einen erfolgreichen Start ins neue Jahr hatte die Musikkapelle Mals mit ihrem Neujahrskonzert <strong>2024</strong>.<br />

Foto: MK Mals<br />

Ein grandioses Konzert gab die Musikkapelle<br />

Mals am Dreikönigstag in der Aula Magna<br />

des OSZ Mals. Unter der bewährten Leitung<br />

von Hanspeter Rinner bot die Kapelle Blasmusik<br />

vom Feinsten vor einem zum Bersten<br />

gefüllten Saal.<br />

Zum Konzertauftakt spielte heuer das erste<br />

Mal die Jugendkapelle Mals zwei Stücke<br />

unter der Leitung von Myriam Tschenett.<br />

Den jungen Musikerinnen und Musikern<br />

eine Bühne bieten und so die Spielpraxis<br />

und Motivation fördern, und zudem die<br />

Nachwuchsspieler mehr ins Vereinsleben<br />

einbinden, das war die Intention von Kapellmeister<br />

und Obmann. Die Spielfreude<br />

des Jugendorchesters war auf jeden Fall zu<br />

hören. Gleichzeitig wurden von Obmann<br />

Hannes Warger die Jungmusikanten vorgestellt,<br />

die heuer das erste Mal auch in<br />

der großen Kapelle ihr Debüt bestritten.<br />

Es sind dies Lukas Wallnöfer am Schlagzeug,<br />

Linda Veith an der Posaune, Valentin<br />

Tschenett am Horn und Jakob Amenitsch<br />

an der Trompete.<br />

Durch den Abend führte heuer auch erstmals<br />

Moderator Dieter Scoz, bekannt für<br />

seine Radiosendung „Blasmusik mit Dieter<br />

Scoz“ von Rai Südtirol. Mit seiner angenehmen<br />

Stimme, seinem Fachwissen<br />

und mit Humor bestückt, führte er gekonnt<br />

durch den musikalischen Abend.<br />

Programm von<br />

internationalem Zuschnitt<br />

Die Musikkapelle setzte nach dem gefeierten<br />

Abgang der Jugendkapelle mit der<br />

kurzen, aber wirkungsvollen „Fanfare of<br />

Wakakusa Hill“ von Itaru Sakai fort, welche<br />

von einer alten japanischen Tradition<br />

inspiriert ist.<br />

Im nachfolgenden Stück „Pastorale Symphonique“<br />

setzte sich der Komponist Jacob<br />

de Haan musikalisch mit der Zerstörung<br />

der Natur durch den Menschen<br />

auseinander.<br />

Ein sehr mitreißendes und ausdrucksstarkes<br />

Werk war die Komposition von<br />

Rossano Galante „Lexicon of the Gods“.<br />

In diesem Werk in drei Sätzen werden drei<br />

Götter der griechischen Mythologie musi-<br />

kalisch skizziert: Perseus, Mörder der Medusa;<br />

Penthos, der Geist der Trauer und<br />

Klage; Zeus, der mächtigste aller Götter.<br />

Danach erklang ein Traditionsmarsch von<br />

Julius Fucik „Das Siegesschwert“, gefolgt<br />

von traditionell jüdischen Melodien und<br />

Tänzen im dreiteiligen Werk „Three Klezmer<br />

Miniatures“ von Philip Sparke, dessen<br />

berühmteste Melodie „Hava Nagila“<br />

fast jeder im Ohr hat.<br />

In die schottischen Highlands mit ihrer<br />

wunderschönen Landschaft und den malerischen<br />

Dörfern mit all ihren Eigenheiten<br />

entführte das Werk „Call of the Clans“ von<br />

Kevin Houben.<br />

Als Abschluss des Abends erklang noch<br />

ein Werk aus dem Reich der Musicals, und<br />

zwar „Tanz der Vampire“ von Jim Seinman.<br />

Mit langanhaltendem Applaus bedankte<br />

sich das Publikum bei der Musikkapelle<br />

Mals für deren Darbietung, worauf natürlich<br />

noch zwei Zugaben gegeben wurden:<br />

als erstes ein Potpourri von Schlagerhits<br />

aus den 80er Jahren und am Ende „The<br />

Liberty Bell“ von Philip Sousa.<br />

Myriam Tschenett<br />

KulturFenster<br />

23 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


hinausgeblickt<br />

Klänge der Motivation<br />

Referent: Michael Nussbaumer &<br />

Günther Reichhalter<br />

in Nals/Lichtenburg<br />

https://vsm.bz.it<br />

12.10.<strong>2024</strong><br />

komponiert<br />

Eine reiche<br />

musikalische Ernte<br />

Gratulanten zum 80-er von Gottfried Veit<br />

Zum Abschluss der Marschiershow am<br />

Waltherplatz in Bozen anlässlich der<br />

75-Jahr-Feier des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen haben die Teilnehmer am<br />

21. Mai unter der Leitung von Verbandskapellmeister<br />

Meinhard Windisch den<br />

eigens zum Verbandsjubiläum komponierten<br />

„Festhymnus“ von Gottfried Veit<br />

uraufgeführt.<br />

Uraufführung des „Festhymnus“ von Gottfried Veit anlässlich der 75-Jahr-Feier des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen am 21. Mai 2023 am Waltherplatz in Bozen. Foto: ste<br />

Wie hinlänglich bekannt, hat im Vorjahr der<br />

Musiker und Komponist Gottfried Veit, seines<br />

Zeichens Ehrenkapellmeister des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen, seinen<br />

80. Geburtstag gefeiert.<br />

Zu diesem Anlass ist eine ausführliche Biografie<br />

über sein Leben und Werk erschienen.<br />

Veit hat im Laufe seines Lebens rund 400<br />

Werke für Blasorchester, Chor, verschiedene<br />

Kammermusikbesetzungen, Klavier und<br />

Orgel geschrieben. Seine Kompositionen<br />

werden nicht nur im gesamten deutschen<br />

Sprachraum, sondern auch weit darüber<br />

hinaus gespielt. Auch das „KulturFenster“<br />

hat sich in die lange Liste der Gratulanten<br />

eingetragen. Im Laufe des Jahres stellten<br />

sich zahlreiche musikalische Gratulanten<br />

ein, denn landauf landab war seine Musik<br />

zu hören. Die folgende Aufzählung ist ein<br />

Versuch, diese „musikalische Ernte“ einzufahren,<br />

wenngleich sie keineswegs Anspruch<br />

auf Vollständigkeit erheben will. In<br />

Südtirol wurden 2023 folgende Werke von<br />

Gottfried Veit aufgeführt, darunter auch einige<br />

Uraufführungen:<br />

» 28. Jänner: „Signum“ – Stadtkapelle<br />

Bozen (Ltg. Johann Finatzer)<br />

» 21. <strong>Februar</strong>: Uraufführung der „Toccata“<br />

für zwei Orgeln, vier Blechbläsern<br />

und Pauken in der Grieser Stiftspfarrkirche<br />

(Ltg. Dominik Bernhard)<br />

» 4. März: „Schloss Tirol“ – Musikkapelle<br />

Marling (Ltg. Hannes Schrötter)<br />

» 10. März: „Schloss Tirol“ – Musikkapelle<br />

Terlan (Ltg. Meinhard Windisch)<br />

» 19. März: „French Rhapsody – Musikkapelle<br />

Tschengls (Ltg. Josef Tschenett)<br />

» 1. April: „Signum“ Musikkapelle St. Martin<br />

in Passeier (Ltg. Adolf Augscheller)<br />

» 1. April: Uraufführung „Der Frühling“<br />

– Musikkapelle Naturns (Ltg. Dietmar<br />

Rainer)<br />

» 2. April: „Kleine Konzertouvertüre“ –<br />

Musikkapelle Burgstall (Ltg. Joachim<br />

Unterholzner)<br />

» 9. April: „König Laurin“ – Musikkapelle<br />

Welschnofen (Ltg. Lorenz Mahlknecht)<br />

» 9. April: „Konzertmarsch in B-Dur“ –<br />

Musikkapelle Völs am Schlern (Ltg. Michael<br />

Vikoler)<br />

» 15. April: „Etschland“ Musikkapelle Eggen<br />

(Ltg. Norbert Stuppner)<br />

» 1. Mai: „Jubiläumsmarsch“ Musikkapelle<br />

Zwölfmalgreien (Ltg. Daniel Niederegger)<br />

» 14. Mai: „Kleine Konzertouvertüre“,<br />

„Freetime-Music“, „Euro-Marsch“ –<br />

Musikkapelle Innichen (Ltg. Korbinian<br />

Hofmann)<br />

» 20. Mai: „Schloss Tirol“ Südtiroler Jugendblasorchester<br />

SJBO (Ltg. Karl Geroldinger)<br />

» 21. Mai: Uraufführung „Festhymnus“ –<br />

Gemeinschaftsspiel am Waltherplatz in<br />

Bozen (Ltg. Meinhard Windisch)<br />

» 27. Mai: „Der Frühling“ – Männergesangsverein<br />

Algund (Ltg. Daniel Faranna)<br />

» 29. Mai: „Signum“ – Knappenkapelle<br />

Ridnaun (Ltg. Joachim Bacher)<br />

» 9. Juni: „Schloss Tirol“ – Bürgerkapelle<br />

St. Michael/Eppan (Ltg. Gottfried Veit)<br />

» 25. Juli: „Apfel-Suite“ – Blechbläserensemble<br />

der Musikkapelle Girlan (Ltg.<br />

Manfred Sanin)<br />

» 28./29./30. Juli: „Andreas Hofer-Ouvertüre“<br />

von Albert Lortzing in einer Instrumentation<br />

von Gottfried Veit – Euregio-Jugendblasorchester<br />

(Ltg. Wolfgang<br />

Kostner)<br />

KulturFenster<br />

24 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


» 5. August: „Schloss Tirol“ – Musikkapelle<br />

Uttenheim (Ltg. Georg Kirchler)<br />

» 25. August: „Festliche Fanfaren“ – Musikkapelle<br />

St. Jakob in Ahrn (Ltg. Daniel<br />

Niederegger)<br />

» 3. September: „Franziskusmesse“ –<br />

Stiftspfarrchor und vier Blechbläser der<br />

Bürgerkapelle Gries (Ltg. Dominik Bernhard)<br />

in der Grieser Stiftskirche<br />

» 17. September: „Kleine Konzertouvertüre“<br />

– Musikkapelle Oberbozen (Ltg.<br />

Günther Graber)<br />

» 10. Oktober: Uraufführung „Edith Stein-<br />

Messe“ für Frauenchor, Röhrenglocken<br />

und Orgel – Vokalensemble „Stimmt´s“<br />

(Ltg. Ingrid Rieder)<br />

» 25./28 Oktober: „Shalom“ und Uraufführung<br />

des Arrangements von Richard<br />

Strauss’ „Tod und Verklärung“ – Großes<br />

Bozner Blechbläserensemble (Ltg. Gottfried<br />

Veit)<br />

» 28. Oktober: Uraufführung der kleinen<br />

Festmusik „Egno von Eppan“ – Brass<br />

Band Überetsch (Ltg. Johann Finatzer)<br />

» 12. November: „Reich der Dolomiten“ –<br />

Bürgerkapelle Wolkenstein (Ltg. Eduard<br />

Gamper)<br />

» 18. November: „Reich der Dolomiten“<br />

– Musikkapelle Auer (Ltg. Arnold Leimgruber)<br />

» 19. November: „Sinfonischer Marsch“<br />

– Musikkapelle St. Ulrich (Ltg. Egon<br />

Lardschneider)<br />

» 25. November: „Huldigungsmusik“ -<br />

Musikkapelle St. Peter/Lajen (Ltg. Helmuth<br />

Valersi)<br />

» 26. November: „Franziskusmesse“<br />

– Kirchenchor Vilpian (Ltg. Johanna<br />

Veit)<br />

» 13. Dezember: Uraufführung „Toccata<br />

für Orgel“ in der Grieser Stiftspfarrkirche<br />

– Sr. Johanna Maria Veit<br />

» 25. Dezember: Uraufführung „Weihnachtslied“<br />

für Sopran, Streichquintett<br />

und Orgel – in der Pfarrkirche von<br />

Vilpian<br />

Im vergangenen Oktober leitete Gottfried<br />

Veit bereits zum neunten Mal den Workshop<br />

mit den „Routiniers der Blasmusik“<br />

des Musikbundes von Ober- und Niederbayern<br />

(MON). Im Rahmen des Abschlusskonzertes<br />

wurde der Jubilar mit<br />

dem Marsch „Der fi dele Routinier“ von<br />

Marcus Graf überrascht. Dieser Marsch<br />

wurde vom Musikbund in Auftrag gegeben<br />

und ist Gottfried Veit persönlich gewidmet.<br />

Franz Haidu, der offi ziellen Vertreter<br />

des MON, hat die Uraufführung dirigiert.<br />

Stephan Niederegger<br />

Gottfried Veit<br />

(rechts) mit dem<br />

Autor Stephan<br />

Niederegger bei<br />

der Vorstellung<br />

der Biografi e<br />

„Signum –<br />

Lebenslinien<br />

eines Südtiroler<br />

Musikers“<br />

Foto: Marion Künig<br />

BLASMUSIK<br />

CHORWESEN<br />

HEIMATPFLEGE<br />

in Südtirol<br />

Aboaktion<br />

Seit Dezember 1948 berichten wir unter dem Titel „Die Volksmusik“, ab September<br />

1953 als „Südtiroler Volkskultur“, ab März 1979 als „Tiroler Volkskultur“ und seit<br />

2008 als „KulturFenster“ lebendig, bunt und vielfältig über die Musikkapellen,<br />

die Chöre, die Heimatpflege, den Volkstanz und das Trachtenwesen in Südtirol<br />

derzeit in einer Gesamtauflage von rund 3.300 Stück pro Ausgabe.<br />

Sie möchten keine<br />

Ausgabe verpassen?<br />

Dann rufen Sie uns an (Tel. 0471 976 387)<br />

oder schreiben uns eine E-Mai an: info@vsm.bz.it<br />

Sie bekommen das „KulturFenster“ sechs Mal im Jahr direkt<br />

nach Hause geschickt. Weitere Informationen finden<br />

Sie im Impressum auf Seite 3 dieser Ausgabe.<br />

KulturFenster<br />

25<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


kurz notiert<br />

Sepl Pezzei übergibt den Taktstock an Katrin Zingerle<br />

Kapellmeisterwechsel bei der Musikkapelle St. Martin in Thurn<br />

Symbolische Taktstockübergabe von Sepl<br />

Pezzei an Katrin Zingerle beim Frühjahrskonzert<br />

am 14. Mai 2023<br />

Abschluss des Aufbaukurses für Stabführer in<br />

Thurn 2023: v. l. Sepl Pezzei, Katrin Zingerle<br />

und Bezirksstabführer Franz Plangger<br />

1993 übernahm Sepl Pezzei die Musikkapelle<br />

St. Martin in Thurn und stand für<br />

großartige 30 Jahre am Dirigentenpult.<br />

Während dieser Zeit hat er Leben in die<br />

Musikkapelle hineingebracht, die Freude<br />

für das Spielen geweckt und war immer<br />

im Stande Jung und Alt zu motivieren. Wir<br />

wünschen ihm alles Gute auf seinem weiteren<br />

Weg! Ab jetzt wird die junge, motivierte<br />

und musikalisch engagierte Katrin<br />

Zingerle den Taktstock schwingen. In den<br />

letzten Jahren hat sie in unserer Kapelle<br />

Querflöte gespielt und war auch im Vorstand<br />

als Chronistin tätig.<br />

Im vergangenen Jahr hat sie angefangen,<br />

sich auf die neue Aufgabe vorzubereiten.<br />

Sie besuchte im Winter den Grundkurs für<br />

Stabführer und schloss im Juni den Aufbaukurs<br />

mit Bravour ab. Im September<br />

fing sie die dreijährige Kapellmeisterausbildung<br />

bei Sigisbert Mutschlechner an.<br />

Zu ihrem neuen Lebensabschnitt sagt sie:<br />

„Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung.<br />

Mein Ziel ist es, den Musikantinnen<br />

und Musikanten meine Freude<br />

und Leidenschaft für die Musik weiterzugeben,<br />

sie zu begeistern und zu motivieren,<br />

sodass sie beim Spielen ihre Gefühle<br />

und Emotionen ausdrücken können. Sehr<br />

wichtig sind mir die Gemeinschaft im Verein,<br />

eine gute Atmosphäre und gegenseitiger<br />

Respekt. Nur gemeinsam kommt man<br />

ans Ziel. Wenn dies vorhanden ist, kann<br />

man gut musizieren und somit die Herzen<br />

des Publikums berühren!“<br />

Somit wünschen wir ihr viel Glück, Freude<br />

und Geduld bei ihrer neuen musikalischen<br />

Reise.<br />

Jasmin Clara<br />

Cäcilienfeier der Musikkapelle Welschnofen<br />

Gestaltung des Gottesdienstes und Ehrungen<br />

Am 26. November 2023 feierte die Musikkapelle<br />

Welschnofen den traditionellen<br />

Cäciliensonntag. Nach der musikalischen<br />

Gestaltung des Gottesdienstes spielte die<br />

Kapelle einige Märsche auf dem Kirchplatz.<br />

Die Ehrung einiger verdienter Mitglieder<br />

erfolgte im Rahmen des Mittagessens im<br />

Hotel „Niggl“ in Welschnofen, zu dem Obmann<br />

Martin Pardeller die Gemeindereferentin<br />

Katja Rechenmacher als Ehrengast<br />

begrüßen konnte. Höhepunkt der Cäcilienfeier<br />

waren die Ehrungen. An Jonas Pichler<br />

und Thomas Erschbaumer wurde das<br />

Ehrenzeichen in Bronze für ihre 15-jährige<br />

Mitgliedschaft im Verein verliehen. Für<br />

seine 50-jährige Mitgliedschaft erhielt Sepp<br />

Kafmann das Große Ehrenzeichen in Gold.<br />

Eine besondere Ehrung ging an Johann<br />

Pattis. Er erhielt das Große Ehrenzeichen<br />

in Gold am Bande für seine 60-jährige Mitgliedschaft<br />

im Verein. Johann Pattis war<br />

zudem von 1976 bis 2022 im Vereinsvorstand<br />

als Instrumentenwart tätig und führte<br />

als kooptiertes Ausschussmitglied seinen<br />

Nachfolger Jonas Pichler in das Amt ein.<br />

Für seine 45-jährige Tätigkeit im Vereins-<br />

vorstand wurde ihm deshalb auch eine interne<br />

Ehrung überreicht.<br />

David Knollseisen<br />

Die Cäcilienfeier der MK Welschnofen war auch Anlass für eine besondere Ehrung: (v. l.)<br />

Jörg Seehauser, ehemaliger Obmann, Obmannstellvertreterin Magdalena Haas, Obmann<br />

Martin Pardeller, Johann Pattis und Kapellmeister Lorenz Mahlknecht<br />

KulturFenster<br />

26 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Blasmusik<br />

Erfolgreiche Neuwahlen bei der Bürgerkapelle Klausen<br />

Markus Plieger folgt als Obmann auf Alexander Gfader<br />

Die Bürgerkapelle Klausen (BKK) kann<br />

auf ein erfolgreiches musikalisches Jahr<br />

zurückblicken, das von beeindruckenden<br />

Auftritten und engagierten Mitgliedern geprägt<br />

war.<br />

Bei der jährlichen Jahreshauptversammlung<br />

der Bürgerkapelle Klausen standen<br />

die Neuwahlen im Mittelpunkt. Alexander<br />

Gfader, welcher die Kapelle in der letzten<br />

Periode erfolgreich als Obmann leitete,<br />

stellte sich dieses Jahr nicht mehr zur Wahl.<br />

Bürgermeister Peter Gasser würdigte die<br />

Arbeit und den Einsatz des scheidenden<br />

Obmanns und sprach ihm und dem Vorstand<br />

seinen Dank aus.<br />

Dabei unterstrich er einmal mehr die Bedeutung<br />

der BKK im kulturellen Leben<br />

der Stadt und ihren Stellenwert für die<br />

Jugend als Ort gelebter Tradition und Gemeinschaft.<br />

Zum neuen Obmann wurde Markus Plieger<br />

gewählt. Unterstützung erhält er durch<br />

den neuen Vorstand: Stefan Lanziner (Vize-<br />

Stabübergabe bei der Bürgerkapelle Klausen: (v. l.) Bürgermeister Peter Gasser, Obmann<br />

Markus Plieger, der scheidende Obmann Alexander Gfader<br />

Obmann), Christian Miglioranza (Jugendleiter),<br />

Renate Brunner, Anna Felderer,<br />

Alexander Gfader, Heinz Gfader, Sepp<br />

Gfader, Silvia Prader, Theo Rabanser und<br />

Peter Stoffner. Der neugewählte Obmann<br />

dankte für das Vertrauen und den neuen<br />

Vorstandmitgliedern für ihre Bereitschaft<br />

zur Mitarbeit.<br />

Die Mitglieder der Bürgerkapelle Klausen<br />

blicken mit Zuversicht in die Zukunft. Die<br />

gelungenen Neuwahlen und die positive<br />

Energie im Ausschuss versprechen eine<br />

weitere Periode voller musikalischer Erfolge<br />

und kreativer Projekte für die Stadt<br />

Klausen.<br />

Anna Felderer<br />

70 Jahre bei der Musikkapelle Auer<br />

Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Heinz Gabrielli<br />

Heinz Gabrielli (mit Urkunde)<br />

hat seine musikalische<br />

Laufbahn<br />

vergoldet. VSM-Verbandsehrenkapellmeister<br />

Gottfried Veit, Obmann<br />

Thomas Rech und Kapellmeister<br />

Arnold Leimgruber<br />

(v. l.) gratulierten<br />

zur besonderen Ehrung.<br />

Im Rahmen ihres Cäcilienkonzertes konnte<br />

die Musikkapelle Auer erstmals in ihrer<br />

Geschichte eine besondere Ehrung vergeben:<br />

70 Jahre Mitgliedschaft bei der Musikkapelle<br />

Auer.<br />

Diese Ehrung wurde Heinz Gabrielli zuteil.<br />

Verbandsehrenkapellmeister Gottfried<br />

Veit verlieh ihm für seine 70-jährige<br />

Mitgliedschaft bei der Musikkapelle Auer<br />

das Große Goldene Ehrenzeichen des VSM<br />

am Bande.<br />

1941 geboren und mit 11 Jahren in die<br />

Musikkapelle eingetreten, ist Heinz Gabrielli<br />

zwar das älteste Mitglied der Musikkapelle,<br />

aber weiterhin bei allen Aufritten<br />

aktiv dabei. Anfangs spielte er Trompete,<br />

wechselte später zur Ventilposaune und<br />

schließlich zum Euphonium. Er war 27<br />

Jahre im Ausschuss tätig, davon 16 als<br />

Kassier, wobei er den Verein in all diesen<br />

Jahren mitgeprägt hat. In seiner langen<br />

musikalischen Laufbahn war er aber nicht<br />

nur in der Musikkapelle Auer aktiv: Vielmals<br />

hat er bei anderen Kapellen ausgeholfen<br />

und auch heute engagiert er sich<br />

noch bei verschiedensten kleinen Gruppen<br />

und Besetzungen. So musizierte er<br />

10 Jahre lang bei der Brassband Überetsch,<br />

bei der er nun Ehrenmitglied ist.<br />

Aber auch in der Musikkapelle Auer ist er<br />

durch seine Liebe zur Musik, seine Ausdauer<br />

und seinen Charakter ein hochgeschätztes<br />

Vorbild für viele Musikanten. Bei<br />

den Jungmusikanten ist er besonders für<br />

seine Anekdoten und Erzählungen aus alten<br />

Zeiten beliebt.<br />

Die Musikantinnen und Musikanten gratulieren<br />

recht herzlich und wünschen ihm<br />

noch viele weitere schöne Jahre in der Musikkapelle<br />

Auer!<br />

Franziska Kröss<br />

KulturFenster<br />

27 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


kurz notiert<br />

Musikkapelle und Kirchenchor Teis feiern gemeinsam<br />

Gottesdienst und Ehrungen am Cäciliensonntag<br />

Die Musikkapelle und der Kirchenchor<br />

von Teis haben den Cäciliensonntag gefeiert.<br />

Bei der gemeinsam gestalteten heiligen<br />

Messe dankte Pfarrer Paul Faller den<br />

Mitgliedern beider Vereine für ihr Wirken<br />

in der Pfarrgemeinde. Anschließend<br />

lud die „Jungmusig“ zu einem Kurzkonzert<br />

ein. Die jungen Musiker und Musikerinnen<br />

zeigten sowohl in kleinen Gruppen<br />

als auch als Jugendkapelle ihr Können<br />

und begeisterten mit einem gemischten<br />

Programm aus Pop, Klassik, böhmischer<br />

Musik und Marschmusik.<br />

Höhepunkt der Cäcilienfeier war die Ehrung<br />

verdienter Mitglieder. Vom Obmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes, Erich<br />

Deltedesco wurde Chorleiter Simon Krapf<br />

für seine 25-jährige Mitgliedschaft beim<br />

Kirchenchor Teis, davon 16 Jahre als<br />

Chorleiter, geehrt.<br />

Von der Musikkapelle wurde Lorenz<br />

Fischnaller für seine 50-jährige Mitgliedschaft<br />

in der Musikkapelle Teis mit dem<br />

Ehrungen bei der Cäcilienfeier in Teis: (v. l.) Kapellmeister Tobias Psaier, VSM-Ehrenmitglied<br />

Toni Profanter, Ehrenkapellmeister Walter Aichner, Obmann Bernhard Kasseroler,<br />

Lorenz Fischnaller, Chorleiter Simon Krapf und Chor-Obfrau Andrea Röll.<br />

großen Ehrenzeichen in Gold und Bernhard<br />

Kasseroler mit dem Verbandsehrenzeichen<br />

in Silber für seine 13-jährige Obmannschaft<br />

ausgezeichnet. Die Ehrungen<br />

wurden vom VSM-Ehrenmitglied Toni Profanter,<br />

dem Ehrenkapellmeister Walter Aichner<br />

und Kapellmeister Tobias Psaier verliehen.<br />

Die Geehrten wurden mit großem<br />

Applaus bedacht.<br />

Musikkapelle Teis<br />

Zwei „Groß-Goldene“ und fünf Neue<br />

74. Dreikönigskonzert der Algunder Musikkapelle<br />

Zum 74. Mal ist die Algunder Musikkapelle<br />

mit dem Dreikönigskonzert am 6. Jänner<br />

im Kursaal in das neue Vereinsjahr gestartet.<br />

Die „Algunder“ unter der Leitung von<br />

Kapellmeister Christian Laimer boten ein<br />

ebenso anspruchsvolles wie abwechslungsreiches<br />

Programm, das die Zuhörerinnen<br />

und Zuhörer mit viel Applaus belohnten.<br />

Nach dem Dreikönigskonzert feierten die<br />

„Algunder“ mit Partnerinnen und Partnern<br />

im Thalguterhaus in Algund den Abschluss<br />

der intensiven Probenzeit und den erfolgreichen<br />

Verlauf des Konzertes.<br />

Im Rahmen des Festessens gab es wie<br />

gewohnt eine Reihe von Ehrungen. Zuallererst<br />

wurden mehrere neue Mitglieder<br />

begrüßt: Julia Agethle und Irene Mahlknecht<br />

(beide Querflöte) spielten erstmals<br />

beim Dreikönigskonzert mit. Lisa<br />

Maria Franzelin, Hanna von Pföstl und<br />

Steffi Oberhofer waren erstmals als Marketenderinnen<br />

mit dabei. Zwei Marketenderinnen<br />

– Verena Berteotti und Veronika<br />

Neuzugänge und Geehrte auf einen Blick: (vorne v. l.) Hannes Schrötter, Gregor Moser,<br />

Magdalena Gamper, Hermann Gamper, Alexandra Brunner, Herbert Menz, Obmann Bernhard<br />

Christanell; (hinten v. l.) Kapellmeister Christian Laimer, Lisa Maria Franzelin, Hanna<br />

von Pföstl, Steffi Oberhofer, Julia Agethle und Irene Mahlknecht<br />

Ladurner – hatten ihren Dienst im vergangenen<br />

Jahr beendet.<br />

Das Ehrenzeichen in Bronze für 15 Jahre<br />

gab es für drei Mitglieder der Algunder Musikkapelle,<br />

und zwar für Alexandra Brunner<br />

(Tuba/Querflöte), Magdalena Gamper (Klarinette)<br />

und Hannes Schrötter (Posaune/<br />

Euphonium). Das Große Ehrenzeichen in<br />

Gold für 50 Jahre Mitgliedschaft erhielten<br />

die beiden Klarinettisten Hermann Gamper<br />

und Herbert Menz. Zudem gab es noch das<br />

Verdienstzeichen in Silber für den amtierenden<br />

Schriftführer Gregor Moser.<br />

Bernhard Christanell<br />

KulturFenster<br />

28 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Blasmusik<br />

Ehrungen bei der<br />

Cäcilienfeier der MK Niederdorf<br />

Stilistisch vielfältige und berührende Werke beim Gottesdienst aufgeführt<br />

Ehrungen bei der MK Niederdorf: (v. l.) Bezirksstabführer Franz Plangger, Kapellmeister<br />

Simon Burger, Harald Kühbacher, Brigitte Fauster Oberhammer, Obmann Robert Burger,<br />

Egon Obersteiner, Erich Kopfsguter, Peter Gamper und Florian Tschurtschenthaler<br />

Das musikalische Programm, welches Kapellmeister<br />

Simon Burger für den Gottesdienst<br />

anlässlich des Festes der Hl. Cäcilia<br />

ausgewählt hatte, war stilistisch vielfältig<br />

und wurde auf eine sehr berührende Art<br />

und Weise dargeboten. Zur Aufführung gelangten<br />

die neue „VSM-Jubiläums-Fanfare“<br />

von Tobias Psaier, das Stück für Solo-Flügelhorn<br />

(Jürgen Burger) und Euphonium (Stefan<br />

Kamelger) „Erinnerungen“ von Michael<br />

Geisler und „Der Festtag“ von Sepp Tanzer.<br />

Am Schluss folgte noch eine weltberühmte<br />

Melodie aus dem Film „Wie im Himmel“,<br />

dargeboten von der Gesangssolistin Karen<br />

Burger. Zusätzlich gab es Volksgesang mit<br />

dem Kantor Peter Gamper. Der Obmann<br />

Robert Burger sprach im Rahmen der Fürbitten<br />

einige allgemeine Gedanken und Anliegen<br />

zum Vereinsleben an. Am Ende des<br />

Gottesdienstes bedankte sich Bürgermeister<br />

Günther Wisthaler herzlich für den großen<br />

Einsatz, den die Musikkapelle Niederdorf<br />

immer wieder zur Freude der Dorfbevölkerung<br />

erbringt. Bei der anschließenden Cäcilienfeier<br />

im Hotel Emma wurden verdiente<br />

Mitglieder für ihren selbstlosen Einsatz geehrt.<br />

Fähnrich Harald Kühbacher und Jugendleiter<br />

Florian Tschurtschenthaler erhielten<br />

das VSM-Ehrenzeichen in Bronze<br />

und die beiden Klarinettisten Erich Kopfsguter<br />

und Peter Gamper jenes in Gold. Mit<br />

dem Verdienstzeichen in Silber wurden Egon<br />

Obersteiner und Brigitte Fauster Oberhammer<br />

ausgezeichnet. Die Ehrungen nahmen<br />

der Bezirksstabführer Franz Plangger, Kapellmeister<br />

Simon Burger und Obmann Robert<br />

Burger vor.<br />

Günther Walder<br />

Musikkapelle Percha ehrt verdiente Mitglieder<br />

Kassian Urthaler zum Ehrenobmann ernannt<br />

Traditionsgemäß hat die Musikkapelle<br />

Percha auch das vergangene musikalische<br />

Jahr mit der Feier ihrer Patronin,<br />

der Hl. Cäcilia, abgeschlossen. Im Anschluss<br />

an den Festgottesdienst wurde<br />

zur gemeinsamen Cäcilienfeier des<br />

Pfarrchores, des Männerchores und<br />

der Musikkapelle ins örtliche Vereinshaus<br />

geladen. Nach dem Ständchen einer<br />

Bläsergruppe wurde der Rahmen<br />

der Feier dazu genutzt, langjährige Musikanten<br />

zu ehren: Markus Zingerle erhielt<br />

die Ehrung der Musikkapelle Percha<br />

für 10-jährige Mitgliedschaft.<br />

VSM-Bezirksobmann Johann Hilber überbrachte<br />

den Dank und die Grüße des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen und<br />

zeichnete folgende Musikanten für ihre<br />

langjährige Mitgliedschaft aus:<br />

» 40 Jahre: Konrad Nocker und<br />

Franz Josef Steiner<br />

» 60 Jahre: Josef Urthaler<br />

» 70 Jahre: Kassian Urthaler<br />

Die 70-jährige Mitgliedschaft von Kassian<br />

Urthaler ist in der Geschichte der Musikkapelle<br />

Percha bis heute einzigartig! Als<br />

Zeichen der besonderen Wertschätzung<br />

hat der Ausschuss der Musikkapelle Percha<br />

entschieden, ihn zum Ehrenobmann<br />

der Musikkapelle Percha zu ernennen.<br />

„Allen Geehrten gilt unser aufrichtiger Dank!<br />

Ihre Zeit für den Verein setzt ein leuchtendes<br />

Zeichen für die Gemeinschaft! Sie<br />

alle haben durch ihren besonderen Einsatz<br />

die Entwicklung der Musikkapelle Percha<br />

entscheidend geprägt und damit den Wert<br />

des Vereins unterstrichen“, hieß es in der<br />

Laudatio für die Geehrten.<br />

Dieter Haidacher<br />

Ehrung verdienter Perchiner Musikanten: (v.l.) Bezirksobmann Johann Hilber, Ehrenobmann<br />

Kassian Urthaler, Obmann Reinhold Zimmerhofer, Markus Zingerle, Kapellmeister<br />

Manuel Mairhofer, Josef Urthaler, Vizeobfrau Caroline Seeber, Konrad Nocker, Vizeobmann<br />

Matthias Oberegger, Franz Josef Steiner<br />

KulturFenster<br />

29 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Jahrhundertelang war Branzoll als nördlichster<br />

Etschhafen ein Knotenpunkt für den Handel zwischen<br />

den italienischen Städten und jenen nördlich der Alpen.<br />

Das Gebäude „zur Lende“ (oben) ist mehr als 200 Jahre<br />

alt. Bis heute (unten) hat sich wenig geändert. Die<br />

historischen Rampen sind dank des Heimatpflegevereines<br />

Branzoll – Bronzol erhalten geblieben.<br />

<br />

Fotos: Archiv Bertinazzo/Florian Trojer<br />

KulturFenster 30<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


erforscht<br />

Flößerei als wichtiges Kulturerbe<br />

Branzoll war Knotenpunkt für den Handel zwischen Nord und Süd –<br />

Verein möchte Museum aufbauen<br />

Rund 2800 Einwohner hat Branzoll. Als früherer<br />

Etschhafen hat die Unterlandler Gemeinde<br />

zwar schon die eine oder andere<br />

Schlagzeile gemacht. Doch welch große Bedeutung<br />

der Ort einst für die Flößerei und<br />

als Knotenpunkt für den Handel zwischen<br />

Nord und Süd tatsächlich hatte, ist wenig<br />

bekannt. Der Branzoller Heimatpfleger Giorgio<br />

Bertinazzo will diese Einzigartigkeit gemeinsam<br />

mit Gleichgesinnten besser an die<br />

Öffentlichkeit bringen. Am Etschufer hat er<br />

bereits für die Erhaltung der historisch bedeutsamen<br />

Lände gesorgt. Nun macht er<br />

sich auch für ein Museum stark.<br />

Giorgio Bertinazzo ist ein waschechter Branzoller.<br />

Er wurde in Branzoll geboren, hat<br />

als Ingenieur in unterschiedlichen Erdteilen<br />

gearbeitet und gelebt, ist seinem Heimatort<br />

aber immer treu geblieben. Heute engagiert<br />

er sich als Dorfchronist und sitzt im Vorstand<br />

des 2022 gegründeten Heimatpfl e-<br />

gevereines Branzoll – Bronzol, den seine<br />

Ehefrau Bruna Corteletti als Obfrau leitet.<br />

Bronzol, erklärt er, heiße die Gemeinde in<br />

der „Branzoller Sprache“, die einst durch<br />

den regen Kontakt mit und durch die Ansiedlung<br />

von Menschen aus der Umgebung<br />

von Rovereto entstanden sei. Und dieser<br />

Kontakt hat sehr viel mit jener spannenden<br />

Geschichte zu tun, die er erzählen möchte<br />

und für die er penibel recherchiert hat. Es<br />

ist die Geschichte seines Heimatortes, dessen<br />

Bedeutung vielleicht verkannt wird und<br />

dem er, der Hobbyhistoriker und Freund<br />

Klein, aber strategisch sehr wichtig war Branzoll um 1900.<br />

der Flößerei, diese Bedeutung wieder zuerkennen<br />

möchte.<br />

Doch reisen wir mit Giorgio Bertinazzo zunächst<br />

zurück – weit zurück bis in die Zeit<br />

vor Christi Geburt. Schon damals gab es<br />

nachweislich einen Warenaustausch zwischen<br />

den Rätern und den Etruskern, und<br />

zwar auf dem Flussweg. Schon damals<br />

dürfte das Unterland bei diesem Handel<br />

eine Rolle gespielt haben, da Etsch und<br />

Fotos: Archiv Bertinazzo<br />

Eisack südlich der heutigen Landeshauptstadt<br />

zusammenfließen und die Etsch wohl<br />

erst ab dort gut schiffbar war.<br />

Der „Hafen von Bozen“<br />

Mehr als 1000 Jahre später, im Jahr<br />

1182, wurde Branzoll nachweislich erstmals<br />

erwähnt, und noch einmal gut 300<br />

Jahre später machte es erstmals als<br />

Das Floß<br />

Die Flöße für den Flusstransport wurden vor Ort, also direkt<br />

an der Branzoller Lände (in Branzoll wird überall der<br />

Begriff „Lende“ verwendet), gebaut. Sie bestanden je<br />

nach Größe aus bis zu 30 Holzstämmen, die vorne und<br />

hinten quer gebohrt und mit Weidenruten zusammengebunden<br />

wurden. Sie waren bis zu 28 Meter lang, vorne<br />

fünf und hinten sechs Meter breit. Durch die Strömung<br />

wurden sie von sechs bis acht Flößern mit Rudern vorne<br />

und hinten gelenkt.<br />

KulturFenster 31<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


erforscht<br />

Was gehandelt wurde *<br />

Von Süden nach Norden: Fein- oder<br />

Rohseide, Wollprodukte aus Bergamo<br />

und Venetien, Weizen, Mais, Reis,<br />

Wein, Fisch, Käse, Zitronen.<br />

Von Norden nach Süden: Wolle, Hanftextilien,<br />

Leinen, Stofftücher, Filzwolle,<br />

Metalle (Eisen, Kupfer, Blei und Zinn),<br />

Pelze, Pech, aber vor allem Holz.<br />

*nur einige Beispiele<br />

Die Lände bei Branzoll um das Jahr 1630: Damals erreichte die Flößerei auf der Etsch ihren<br />

Höhepunkt.<br />

Foto: Archiv Bertinazzo<br />

Etschhafen von sich reden. Zu jener Zeit<br />

(1300–1400) wurde Bozen als Messestadt<br />

bekannt. Bereits vier „Jahrmärkte“<br />

(Messen) zu je zwei Wochen fanden dort<br />

ab 1501 jährlich statt. Weil der Transport<br />

von Waren auf den Landverbindungen zu<br />

beschwerlich, zu gefährlich und zu teuer<br />

war, hat man den Großteil der Güter, die<br />

ge- und verkauft wurden, auf Wasserwegen<br />

von Nord nach Süd gebracht – und<br />

umgekehrt. Das gängige Flusstransportmittel<br />

waren die Flöße. Denn: Sie waren<br />

einfach zusammenzubauen und günstig,<br />

weil sie sich allein mit der Strömung<br />

des Wassers fortbewegten.<br />

Die Flöße mussten am Fluss beund<br />

entladen werden. Entlang der<br />

Etsch waren ab dem 11. Jahrhundert<br />

daher sogenannte Länden<br />

entstanden, also Anlegeplätze<br />

für die Flöße. Länden gab es etwa<br />

in Neumarkt, Auer und Salurn. Die<br />

nördlichste und wichtigste Lände der<br />

Etsch war jene bei Branzoll. Als „Hafen<br />

von Bozen“ wurde sie zu einem Umschlagplatz<br />

für den Warentransport von und bis<br />

Pescantina bei Verona. Insbesondere war<br />

die Etsch aber auch Transportweg für Holz,<br />

das weiter im Süden nur spärlich vorhanden<br />

war. Dazu wird Giorgio Bertinazzo später<br />

aber eine eigene Geschichte erzählen.<br />

Wenn die Flöße auf der Etsch in den Süden<br />

fuhren, so stellt sich die berechtigte Frage,<br />

wie die Ware gegen die Flussströmung in<br />

den Norden, also von Verona bis Branzoll,<br />

gelangen konnte. Giorgio Bertinazzo<br />

erklärt das anhand alter Zeichnungen. Sie<br />

zeigen mehrere Pferde, die ein Boot treideln,<br />

was soviel bedeutet wie „fl ussaufwärts<br />

ziehen“. „Bis zu zwölf Pferde zogen<br />

einen sogenannten burchio“ – das ist ein<br />

für Flüsse konzipiertes fl aches und asymmetrisch<br />

gebautes Boot. Das<br />

orografi sch linke Etschufer<br />

entlang schleppten<br />

die Gespanne die burchi bis zum letzten<br />

Etschhafen vor Bozen, wo die Waren<br />

auf andere Transportmittel wie Pferdewagen<br />

umgeladen wurden. In den besten Zeiten<br />

vom Beginn des 16. bis Ende des 17. Jahrhunderts<br />

fuhren jährlich bis zu 1450 Flöße<br />

mit Handelsware von Branzoll in Richtung<br />

Süden. Dazu kamen große, bis zu 28 Meter<br />

lange Flöße, die bis zu 120 Kubikmeter<br />

– das entspricht 75 Tonnen Trockenholz<br />

(z. B. Fichte) – transportieren konnten. Die<br />

Anzahl der burchi ist nicht bekannt. Der<br />

Verkehr musste bei jedem Wetter stattfinden<br />

– vorausgesetzt der Wasserstand der<br />

Etsch betrug mindestens 1,5 und maximal<br />

drei Meter.<br />

Branzoll, das auf die eingeführten Waren<br />

Zoll erheben und zudem vielen Menschen<br />

im Bereich der Flößerei Arbeit geben<br />

konnte, stieg in diesen Jahrhunderten<br />

jedenfalls zu einem bedeutenden Ort zwischen<br />

dem deutschsprachigen Norden<br />

und dem italienischen Süden auf. Diesen<br />

Ruf sollte es später wieder verlieren, doch<br />

zunächst widmen wir uns noch der Hochblüte<br />

des Unterlandler Dorfes.<br />

Der Etschhafen von Branzoll ist der nördlichste noch<br />

erhaltene Flusshafen vor den Alpen. Deswegen ist es<br />

unsere Aufgabe, dieses wertvolle Kulturgut für die zukünftigen<br />

Generationen zu bewahren und mittels eines Museums<br />

im Zollhaus „zur Lende (la dogana)“ aufzuwerten. Ein Kulturzentrum<br />

mit Schwerpunkt Flößerei wäre in Südtirol und in Europa<br />

etwas Einzigartiges. Damit könnten wir ein Stück weit vergessenes historisches<br />

Wissen wieder ans Licht bringen, das Thema weiter erforschen<br />

und es allen Interessierten näherbringen.<br />

KulturFenster 32<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Heimatpflege<br />

Kleinere Flöße verkehrten auch nördlich von Branzoll, hier bei Bozen um das Jahr 1800.<br />

Foto: Archiv Bertinazzo<br />

Wie das Bronzolòt entstand<br />

Auf der Reise in die Vergangenheit macht<br />

Giorgio Bertinazzo jetzt an einem spannenden<br />

„Hafen“ Halt. Es geht um einige<br />

Familien, die Branzoll und seine Geschichte<br />

geprägt haben. Sie kamen aus Sacco, damals<br />

eine eigene Gemeinde bei Rovereto,<br />

heute nur noch ein Stadtteil. Nachdem die<br />

Flößer von Verona und Trient gegen Ende<br />

des 14. Jahrhunderts an Macht auf der<br />

Etsch verloren, bekamen die Familien aus<br />

Sacco von Erzherzog Ferdinand II. im Jahr<br />

1584 offi ziell das Privileg über die Warentransporte.<br />

Damit wurden die Saccardi,<br />

wie sie genannt wurden, sehr reich. Andererseits<br />

kassierte das Haus Habsburg<br />

von ihnen aber auch entsprechend hohe<br />

Steuern. Das Privileg wurde bis 1744 immer<br />

wieder erneuert, also bis in die Zeit<br />

von Maria Theresia. Ab da wurde es auf<br />

Auch dieses Bild zeigt ein beladenes Floß auf der Etsch.<br />

wenige Familien beschränkt. Zu ihnen –<br />

in den Dokumenten ist von Holzkaufleuten<br />

und Guetfertigern in<br />

Sackh die Rede –<br />

zählten zum Beispiel<br />

die Angehörigen der<br />

Bossi Fedrigotti, Abram,<br />

von Gelmini,<br />

Graziadio, Pegolotti ,<br />

Baroni und Bonfioli.<br />

Weil die Familien<br />

ihre eigenen Flößer aus Rovereto einstellten,<br />

entwickelte sich ein reger Kontakt<br />

zwischen den Branzollern, die Deutsch<br />

sprachen, und den Flößern, die sich im<br />

Roveretaner Dialekt verständigten (die italienische<br />

Hochsprache sprach in jener Zeit<br />

kaum jemand). „Daraus ist das Bronzolòt<br />

entstanden“, sagt Giorgio Bertinazzo, also<br />

das „Branzollerische“, das heute noch in<br />

und um Branzoll gesprochen werde und<br />

rund 600 Wörter (Entlehnungen) aus dem<br />

Deutschen beinhalte.<br />

Holz vom Regglberg<br />

Der nördlichste und wichtigste<br />

Anlegeplatz (Lände) für Flöße am<br />

Etschufer war jener bei Branzoll.<br />

Giorgio Bertinazzo<br />

Zurück zu den Saccardi, deren Monopol<br />

für die Flößerei auf der Etsch im 17. Jahrhundert<br />

weitreichende Folgen für die kleinen<br />

Dörfer auf dem Regglberg haben sollte.<br />

Denn von dort, also vom Hochplateau über<br />

dem Unterland, stammte der allergrößte Teil<br />

des Holzes, das auf dem Flussweg die norditalienischen<br />

Regionen Italiens erreichte.<br />

Der Regglberg ist eine weitere wichtige Station<br />

auf der Reise in die Vergangenheit.<br />

Giorgio Bertinazzo erzählt von den alten,<br />

damals einzigen Verbindungswegen zwischen<br />

den Ortschaften auf dem Berg und<br />

Branzoll unten im Tal. Auf diesen steilen<br />

Steigen und Ochsenwegen wurde das gesamte<br />

Holz von Ochsen und Pferden ins<br />

Tal befördert. In den Hochzeiten des Handels<br />

wurden täglich<br />

40 Protzen (das entspricht<br />

etwa 60 m³<br />

Holzstämmen) von<br />

Aldein nach Branzoll<br />

gebracht. Von<br />

dort wurde das Holz<br />

auf die Reif transportiert,<br />

also auf einen<br />

Sammelplatz in Branzoll, an dem es<br />

etwa ein Jahr lang getrocknet wurde. Erst<br />

danach wurde es in der Lände für den Bau<br />

der Flöße gebraucht oder als Ware für den<br />

Verkauf auf die Flöße geladen.<br />

Zunächst war der Handel mit Holz für die<br />

Regglberger ein einträgliches Geschäft.<br />

Sie kauften viele Häuser und Höfe in Auer.<br />

Doch das Monopol der Saccardi läutete<br />

gewissermaßen den Niedergang des Wirtschaftszweiges<br />

ein. Denn die reichen Roveretaner<br />

bestimmten nun die Preise für<br />

das Holz und drückten diese so weit als<br />

möglich. Es musste immer mehr Holz für<br />

weniger Geld geschlagen werden, was<br />

schlecht für den Wald war und die Bauersleute<br />

am Regglberg ruinierte.<br />

Mit dem Ende des Monopols im 19. Jahrhundert<br />

endete der Holzhandel übrigens<br />

nicht. Bis ins 20. Jahrhundert herauf lieferten<br />

die Bauern von Aldein, Deutschnofen<br />

und Petersberg Baumstämme nach<br />

Branzoll. „Der Letzte, der mit den Protzen<br />

unterwegs war und den ich selbst kenne,<br />

war Luis Prinoth“, erinnert sich Giorgio Bertinazzo<br />

und zeigt ein Foto aus dem Jahr<br />

1959. Mit dem Bau der neuen Al deiner<br />

Brücke 1964 war die Ära des Branzoller<br />

Weges für den Holztransport beendet.<br />

KulturFenster 33<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


erforscht<br />

Auf diesem Weg von Aldein nach Branzoll wurde das Holz zu Tal gebracht. Im Bild rechts das historische Foto mit Luis Prinoth im Jahr<br />

1959. Fotos: Archiv Bertinazzo<br />

Bahn führt zum Niedergang<br />

Doch wir drehen die Zeit noch einmal<br />

zurück: bis zur Regentschaft von Kaiserin<br />

Maria Theresia (1740–1780). Damals<br />

sah das Etschtal noch ganz anders aus als<br />

heute. Wer heute von einer der Anhöhen<br />

hinunterblickt, sieht einen mehr oder weniger<br />

geradlinigen Fluss, fl ankiert von Unmengen<br />

an Apfelbäumen und durchzogen<br />

von einer ebenso fast geradlinigen Schnellstraße<br />

ab Meran und einer Autobahn ab<br />

Bozen. Anfang des 18. Jahrhunderts hingegen<br />

zog sich die Etsch mäanderförmig<br />

durchs Tal, das ein einziges großes Sumpfgebiet<br />

bildete. Erst Maria Theresia veranlasste<br />

die Regulierung der Etsch und die<br />

Entsumpfung des Tales, das endlich von<br />

der Malaria befreit werden sollte. Im Lauf<br />

von etwa 150 Jahren entwickelte sich an<br />

der Etsch somit eine fruchtbare Kulturlandschaft.<br />

Allein im Unterland sind bis zum 19.<br />

Jahrhundert an die 5000 Hektar landwirtschaftlich<br />

nutzbarer Kulturgrund entstanden,<br />

was viele Trentiner dazu motivierte,<br />

in den Norden zu ziehen. Arbeit fanden<br />

sie damals sowohl in der Landwirtschaft<br />

als auch beim Eisenbahnbau<br />

und beim<br />

Porphyrabbau, für<br />

den Branzoll lange<br />

Zeit bekannt war.<br />

Als Etschhafen verlor<br />

das Dorf Mitte des<br />

19. Jahrhunderts jedoch<br />

allmählich an<br />

Bedeutung. Den<br />

„Todesstoß“ für die Flößerei stellte die Eröffnung<br />

der Eisenbahnlinie von Bozen nach<br />

Verona im Jahr 1859 dar. Ab diesem Zeitpunkt<br />

verlagerte sich der Warentransport<br />

zunehmend auf die Schiene – und später,<br />

wie wir wissen, immer mehr auf die<br />

Straße. Das letzte beladene Floß verließ<br />

im Jahr 1913 die Rampe von Branzoll und<br />

fuhr bis Grumo bei San Michele all’Adige<br />

Den Todesstoß für die Flößerei<br />

stellte die Eröffnung der Eisenbahnlinie<br />

von Bozen nach Verona<br />

im Jahr 1859 dar.<br />

Giorgio Bertinazzo<br />

(St. Michael a. d. Etsch). Geführt hat es Ander<br />

Scrinzi, der Urgroßvater von Stefano Scrinzi,<br />

der heute Mitglied im Etschflößerverein ist.<br />

Dennoch: Branzoll als Etschhafen und die<br />

Flößerei als historisch<br />

bedeutsames<br />

Kapitel für Südtirol<br />

und darüber hinaus<br />

sollten nicht vergessen<br />

werden. Die Erinnerung<br />

daran zu<br />

erhalten, dieses Ziel<br />

hat sich ein kürzlich<br />

gegründeter Verein<br />

gesteckt (siehe Kasten). Er macht sich nicht<br />

nur für ein Flößerei-Museum in Branzoll<br />

stark, sondern auch für die Anerkennung<br />

der Flößerei als immaterielles Unesco-<br />

Kulturerbe – zunächst in Italien, dann international.<br />

„Es wird ein langer Weg, aber<br />

er ist machbar“, zeigt sich Giorgio Bertinazzo<br />

überzeugt.<br />

Edith Runer<br />

Etschflößerverein gegründet<br />

Kürzlich wurde der Etschfl ößerverein Zur Lende Branzoll (Sociazion dei zateri de la<br />

dogana de Bronzol) gegründet. Gründungsmitglieder sind Giorgio Bertinazzo, Bruna<br />

Corteletti, Giovanna Sartori, Erwin Pfeifer, Stefano Pisetta, Walter Dalpiaz, Marino<br />

Dalpiaz und Norbert Furlan. Er will den gesamten Zollhafen von Branzoll aufwerten<br />

und die Geschichte lebendig machen, indem er ein Museum einrichtet und darauf<br />

hinarbeitet, dass das Zollgebäude in seiner Gesamtheit mit dem Hafen als materielles<br />

Kulturgut der Unesco anerkannt wird. „Dazu brauchen wir die Unterstützung<br />

des Landes, der Gemeinde und der Bevölkerung von Branzoll“, sagt Giorgio Bertinazzo,<br />

der auch Vereinsobmann ist.<br />

KulturFenster 34<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Heimatpflege<br />

Das Etschufer vor den Sanierungsarbeiten. Beinahe wären die historischen Rampen dem Erdboden gleichgemacht worden.<br />

Foto: Archiv Bertinazzo<br />

Entdeckung am Etschufer<br />

Historische Rampen in Branzoll freigelegt und vorbildhaft saniert<br />

Dass Branzoll als Etschhafen einst von außerordentlicher<br />

Bedeutung war, wird aus<br />

den Recherchen von Giorgio Bertinazzo<br />

klar. Dem Ingenieur und Hobbyhistoriker<br />

ist es im vergangenen Jahr aber auch gelungen,<br />

ein Stück Flößerei-Geschichte<br />

von Branzoll für die Nachwelt zu<br />

retten. Es geht um die Rampe<br />

„Zur Lende“ am Etschufer.<br />

Immaterielles Kulturerbe<br />

Diese Rampe liegt südlich der<br />

Brücke nach Pfatten entlang<br />

des Radweges und war einst<br />

Startpunkt der Flöße und Zielpunkt<br />

der „burchi“. Hier befand<br />

sich am Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

auch das Zollhaus (dogana), das<br />

zuvor im Ortszentrum (Altes Zollhaus) gewesen<br />

war. Das Gebäude ist bis heute erhalten<br />

und wird zum Teil bewohnt.<br />

2023 sollte der Etschdamm in diesem<br />

Bereich bis zum Gebäude „Zur Lende“<br />

vom Landesamt für Wildbachverbauung<br />

saniert werden. Dass sich unter dem mit<br />

Gras bewachsenen Damm mehr als nur<br />

Steine befanden, war den zuständigen<br />

Beamten damals nicht klar. Erst als Giorgio<br />

Bertinazzo vom gegenüberliegenden<br />

Ufer aus die Arbeiten beobachtete und<br />

verschiedene Schichten im Gelände erkannte,<br />

wurde er hellhörig. Auf sein beharrliches<br />

Zutun hin willigten die Beamten<br />

ein, die dort befindliche Rampe – an<br />

der einst die Flöße starteten – in Zusammenarbeit<br />

mit ihm, dem erfahrenen<br />

Ingenieur, zu sanieren.<br />

Bei den Arbeiten wurden mehrere<br />

Rampenebenen entdeckt, aber auch die<br />

Verbindungsbögen zwischen früheren<br />

Ufern und alten Rampen, zudem neun<br />

Ankersteine für Flöße und eine 26-stufige<br />

Flusstreppe.<br />

Die UNESCO hat 2022 die Flößerei zum immateriellen Kulturerbe<br />

der Menschheit erklärt. Damit würdigt die UN-Kulturorganisation<br />

eine Tradition, die seit Hunderten von Jahren in Europa<br />

lebendig ist. Allerdings gilt diese Anerkennung derzeit nur für<br />

Deutschland, Lettland, Österreich, Polen, Spanien und Tschechien,<br />

da nur diese Staaten gemeinsam den Antrag gestellt hatten und die Flößerei<br />

nach wie vor pfl egen, wenngleich nicht mehr gewerblich. In der Flößerei<br />

spiegle sich die Wirtschaftsgeschichte des Kontinents wieder, so die Begründung.<br />

Ohne die Versorgung mit Floßholz wäre die Entwicklung vieler Städte undenkbar<br />

gewesen. Der Etschfl ößerverein Zur Lende Branzoll hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, gemeinsam mit anderen Flößervereinen Italiens – dazu gehören<br />

die Vereine „Zattieri di Borgo Sacco“, „Fameia dei Zàter e Menadàs del Piave“<br />

und „Zattieri del Brenta“ – diese Anerkennung ebenfalls erreichen. Dafür wäre<br />

jedoch die Wiederbelebung der Tradition durch Floßfahrten, Floßfeste usw. notwendig.<br />

In Codissago (Gemeinde Castellavazzo) in Belluno befi ndet sich bereits<br />

ein Flößermuseum, das von den Enkeln und Urenkeln der alten „Zattieri“ (Flößer)<br />

gegründet wurde.<br />

KulturFenster 35<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


erforscht<br />

Die Sanierung des Etschdammes dauerte mehrere Monate, wobei die Rampen aus den verschiedenen Epochen harmonisch miteinander<br />

verbunden wurden (Bild Mitte). Bei den Arbeiten wurde auch eine alte Flusstreppe (Bild rechts) entdeckt und saniert.<br />

Fotos: Archiv Bertinazzo<br />

Die Etschregulierung<br />

und die Folgen<br />

Was hatte das alles zu bedeuten? Die Recherchen<br />

von Giorgio Bertinazzo ergaben<br />

Folgendes: Die Rampen wurden ab dem<br />

19. Jahrhundert – damals stand das Gebäude<br />

bereits – zu<br />

unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten errichtet.<br />

Dass die Höhe<br />

verändert wurde,<br />

liegt an der kontinuierlichen<br />

Regulierung<br />

der Etsch. Je<br />

stärker das Wasser<br />

ins Flussbett gezwängt wurde, desto höher<br />

lag der Wasserspiegel und desto höher<br />

mussten auch die Deiche gegen das<br />

Hochwasser sowie die Rampen für die<br />

Flöße gebaut werden. Mit dem Hochwasser<br />

Diese gesamte sanierte Rampe ist<br />

aus historischer und technischer<br />

Sicht das optimale Ergebnis.<br />

Giorgio Bertinazzo<br />

von 1890 entpuppten sich die ersten Deiche<br />

und Rampen als zu niedrig. Deshalb<br />

errichtete man die heutige Rampe mit einer<br />

Länge von rund 145 Metern und einer<br />

Breite von fast 13 Metern. Sie bestand aus<br />

einer Startrampe mit fl achen Platten aus<br />

Porphyr für den Bau und die Einfahrt der<br />

Flöße sowie aus kleineren<br />

senkrecht aufgestellten<br />

Platten,<br />

um die Flöße zu laden<br />

und sich gefahrlos<br />

auf der Rampe<br />

bewegen zu können.<br />

Interessant: Auf einer<br />

Steinplatte der<br />

Rampe sind das Baujahr 1897 und die<br />

Initialen des „Baumeisters“ eingraviert.<br />

Beim Reinigen der Rampen wurde, wie<br />

erwähnt, neben neun Ankersteinen auch<br />

eine Flusstreppe gefunden. Von den 26<br />

ursprünglichen Stufen mussten allerdings<br />

16 kaputte ersetzt werden. In eine der erhaltenen<br />

Stufen sind wiederum Baujahr<br />

und Initialen eingraviert.<br />

Anhand der Morphologie der alten Deiche<br />

konnte deren Verbindung mit den<br />

beiden ersten Rampen rekonstruiert werden.<br />

Die Deiche aus dem 19. Jahrhundert<br />

wurden daraufhin mit den alten Rampen<br />

harmonisch verbunden, diese dann mit<br />

der neuen Rampe, und zwar mit schönen<br />

Bögen. Diese Arbeiten gehörten zu den<br />

komplexesten bei der Sanierung.<br />

„Diese gesamte Rampe ist aus historischer<br />

und technischer Sicht das optimale<br />

Ergebnis“, freut sich Giorgio Bertinazzo<br />

und lobt die gute Zusammenarbeit<br />

mit den Verantwortlichen des Amtes für<br />

Wildbachverbauung der Autonomen Provinz<br />

Bozen, das die gesamten Arbeiten<br />

ausgeführt hat.<br />

Das Gebäude „zur Lende“ steht heute zum Teil „unter der Erdoberfl äche“ (Bild links), weil der Etschdamm durch die Regulierung immer<br />

höher wurde. Zu erkennen ist das auch an den in verschiedenen Phasen gebauten Mauern (zu sehen auf den Bildern in der Mitte<br />

und rechts).<br />

Fotos: Archiv Bertinazzo<br />

KulturFenster 36<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Heimatpflege<br />

Das Zollgebäude als Herzstück<br />

des Warentransportes<br />

Während der Sanierung der Rampe erforschte<br />

der Ingenieur auch den Bereich<br />

rund um das Zollgebäude „Zur Lende“ (eigentl.<br />

„Lände“ = Schiffsanlegeplatz – Die<br />

Straße vom Ortszentrum hinaus zum Ufer<br />

heißt heute noch „Zur Lende“, auf Italienisch<br />

kurioserweise „Via Dogana“). Er entdeckte<br />

die verschiedenen Segmente der jeweils<br />

erforderlichen Erhöhung der Hafenstraße<br />

im Lauf der Zeit. Und er konnte im mittleren<br />

Teil des Gebäudes noch einen Blick<br />

nach „unten“ werfen, also an jene Außenwand,<br />

die sich früher, als der Damm noch<br />

tiefer war, an der Oberfl äche befand. Daraus<br />

kann man erkennen, dass die Flöße<br />

direkt aus den Lagern (des Gebäudes) hinaus<br />

beladen wurden. Anschließend zog<br />

man sie hinaus auf die Rampe, wo sie von<br />

den Treppen aus noch einmal kontrolliert<br />

und dann freigegeben wurden. Vorhanden<br />

ist auch noch der Entwässerungskanal an<br />

der Westseite des Gebäudes.<br />

Das Gebäude selbst wurde, von Süden startend,<br />

drei Mal erweitert. Innen befi nden<br />

sich unter anderem noch ein Bodenbelag<br />

am Eingang aus gepfl astertem Reliefstein,<br />

eine historische Holztreppe sowie Lagerhallen<br />

mit Durchgängen für Wagen zum Beund<br />

Entladen. Die Wagen wurden von Ochsen<br />

gezogen. Das Zollgebäude war praktisch<br />

das Herzstück des Warentransportes von<br />

Nord nach Süd und umgekehrt. Es war Lager-<br />

und Verwaltungsgebäude. Hier wurde<br />

der Zoll für Waren und Holz erhoben, und<br />

die Steuern eingehoben, die an den Staat<br />

(nach Wien) weitergeleitet wurden.<br />

Nach dem Bau der Eisenbahn wurde das<br />

Gebäude im Süden und Norden zu einem<br />

Wohngebäude umfunktioniert. Der mittlere<br />

Teil ist nach wie vor nicht bewohnt und<br />

würde sich laut Giorgio Bertinazzo als Museum<br />

für die Flößerei auf der Etsch eignen.<br />

Edith Runer<br />

Länd, Reif und Plumm<br />

Begriffe rund um die Flößerei<br />

Der Stapelplatz des Schwemmholzes wird in Südtirol zumeist Länd bzw. Holzlände<br />

(mundartlich af der Lente, die Lent u. Ä.) genannt, was sich vom An-Land-Ziehen<br />

(„Aufländen“) der Holzstämme ableitet. Das Wort erscheint bereits im Althochdeutschen<br />

als lentí „Landeplatz, Anlegestelle“. An den großen Bächen Südtirols fi nden<br />

sich überall Länden: In Trafoi und in Prad am Suldenbach, in Morter an der Plima,<br />

in Lana an der Falschauer, in Meran (heute Kurpromenade und in der Lazag) an<br />

der Passer, in St. Leonhard in Passeier zwischen Rosimbach und Passer, in Gossensaß,<br />

Sterzing und Klausen am Eisack und eben am Etschhafen in Branzoll.<br />

Im Süden Südtirols gibt es einen weiteren Namentyp, nämlich die Reif (in Kardaun<br />

am Eisack, in Leifers am Brantentaler Bach, in Branzoll am Aldeiner Bach – heute<br />

ein Wohngebiet –, in Auer am Schwarzenbach, in Laag im Bereich einer früheren<br />

Drahtseilbahn und schließlich in Salurn im Bereich des Kirchleins von St. Johann).<br />

Es handelt sich dabei um ein Lehnwort aus romanisch bzw. lateinisch ríva („Ufer“).<br />

Der lange /i/-Laut wurde im Hochmittelalter zum Zwielaut /ai/.<br />

Auch der Ortsname Blumau geht auf die Holznutzung zurück, denn es handelt sich<br />

um eine „Plumm-Au“ und keineswegs um eine „blumenreiche Au“. Eine Holz-,<br />

Prigl- oder Muslplumm ist die Mundartbezeichnung für einen Stoß aufgeschichteter<br />

Baumstämme. Das Wort geht auf Alpenromanisch *plomja („Holzstoß“)


informiert & reflektiert<br />

Offener Brief an die<br />

neue Südtiroler Landesregierung<br />

Zukunft gestalten: Ein Manifest für Südtirols Erbe und Umwelt<br />

Landschaftsschutz und Raumordnung sind für<br />

eine Alpenregion wie Südtirol von grundlegender<br />

Bedeutung. Unser Land verfügt über<br />

relativ wenig nutzbaren Boden, der bereits<br />

zu einem großen Teil bewirtschaftet, erschlossen<br />

und verbaut ist. In einem offenen<br />

Brief an die neue Südtiroler Landesregierung<br />

haben wir daher einen verstärkten<br />

Schutz und sparsamen Umgang mit Boden,<br />

Natur- und Kulturlandschaft und Ressourcen<br />

wie Wasser und Luft gefordert. Hier<br />

Auszüge daraus.<br />

Wachsende Bodennutzung und Bautätigkeit<br />

haben Südtirols Landschafts- und Ortsbilder<br />

in jüngerer Zeit unter großen Druck<br />

gesetzt. Dabei sind unsere Natur- und Kulturlandschaften<br />

und ihr Erscheinungsbild<br />

prägend für Erfahrung und Identität aller<br />

Südtiroler*innen. Der Schutz dieser Naturund<br />

Kulturlandschaften, ihre Entwicklung<br />

und ihr fallweiser Rückbau bedürfen neuer<br />

und entschiedener Anstrengungen. Daher<br />

fordern wir: Die Einschränkung von Zersiedlung<br />

und Bodenverbrauch muss gesetzlich<br />

Priorität haben.<br />

Wald und Hecken<br />

statt Pisten und Becken<br />

Bauvorhaben sind verstärkt zu kontrollieren<br />

und zu steuern. Grün-Grün-Bauleitplanänderungen<br />

sollen auf ein Minimum<br />

beschränkt werden. Gerade der Waldbestand<br />

und seine Gesundheit haben in<br />

den vergangenen Jahren mit Klimaerwärmung,<br />

Sturmereignissen und massivem<br />

Borkenkäferbefall sprunghaft an Bedeutung<br />

gewonnen. Daher müssen gesunde<br />

Mischwälder in niederen und mittleren Höhenlagen<br />

für die Verbauung tabu bleiben.<br />

Hecken und landschaftliche Kleindenkmäler<br />

verdienen besonderen Schutz, da<br />

sie die Landschaft stabilisieren und ihr Erscheinungsbild<br />

bestimmen. Der Bau von<br />

Erschließungsstraßen, neuen Skipisten,<br />

quantitativ erweiterten Aufstiegsanlagen<br />

und von Speicherbecken für die Beschneiung<br />

ist nicht zeitgemäß.<br />

Auch Zäune sind Teil unserer Kulturlandschaft.<br />

Grün schützen<br />

und Leerstand nutzen<br />

Die viel diskutierte Einschränkung von Tourismuszonen<br />

ist konsequent umzusetzen:<br />

durch den Stopp neuer Zonen im Grünen<br />

sowie durch die Beschränkung von<br />

Sanierung und Erweiterung auf ein Minimum<br />

unter kompetenter Begleitung des<br />

Landesbeirates für Baukultur und Landschaft.<br />

Die Spekulation mit Bauernhöfen<br />

und Zweitwohnungen muss stärker unterbunden<br />

werden. Die aktuelle Situation gerade<br />

am Mietwohnungsmarkt verlangt die<br />

Foto: LPA/Marcella Morandini<br />

höchste Aufmerksamkeit der Politik, um<br />

leistbares Wohnen zu gewährleisten. Wir<br />

sind überzeugt, dass die Verminderung des<br />

Leerstandes der wichtigste Lösungsweg ist<br />

und es nicht in einer „groß angelegten öffentlichen<br />

Wohnbauoffensive“, wie im Regierungsprogramm<br />

vorgesehen, bedarf.<br />

Gebautes schonen,<br />

auf Gebautem bauen<br />

Das neue Gesetz zum Schutz der Kulturgüter<br />

stärkt die Rolle der Denkmal- und Archivpflege,<br />

die nun weitere personelle und<br />

Die Natur schützen, dafür den Leerstand besser nützen, wäre eine wichtige Aufgabe der<br />

Politik.<br />

Foto: LPA/Peter Daldos<br />

KulturFenster 38<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Heimatpflege<br />

Die neue Landesregierung ist zum Handeln im Sinne des Kultur- und Landschaftsschutzes aufgerufen.<br />

Foto: LPA/Fabio Brucculeri<br />

finanzielle Ressourcen benötigen, vor allem<br />

aber politischen Rückhalt, öffentliche Wertschätzung<br />

und konkrete Umsetzung vor<br />

Ort. Die Zusammenlegung von Denkmalpflege<br />

und Kultur ist ein wichtiger Schritt<br />

dahin. Die lange führende Rolle, mit der<br />

die Denkmalpflege Südtirols durch den<br />

Schutz sakraler und profaner Baudenkmäler<br />

und von bäuerlicher, ländlicher und<br />

städtischer Alltagskultur überzeugt hat, ist<br />

dringend in vollem Umfang wiederherzustellen.<br />

Dazu sollte auch der 2021 eingeführte<br />

Denkmalbeirat aufgewertet werden.<br />

Denn Denkmal- und Ortsbildschutz<br />

ist auch Klimaschutz: Gebautes schonen,<br />

auf Gebautem bauen – das spart Boden,<br />

Raum und Emissionen.<br />

Der Landesbeirat für Baukultur soll nicht<br />

nur von Gemeinden, Bauherr*innen und<br />

Planer*innen, sondern auch von Umweltverbänden<br />

für Gutachten zu Projekten in<br />

Denkmal- und Ensembleschutzzonen angefordert<br />

werden können.<br />

Rolle der Kommissionen<br />

überdenken<br />

Statt Ensemble- und Ortsbildschutz wirtschaftlichen<br />

Interessen unterzuordnen, wie<br />

dies allzu oft der Fall ist, sind sie vielmehr<br />

dringend zu stärken. Eine Landes-Ensembleschutz-Kommission<br />

muss zu diesem<br />

Zweck wieder eingerichtet werden. Dass<br />

die Kompetenz in der Vergangenheit den<br />

Gemeinden überlassen wurde, hat den<br />

Schutz wesentlich geschmälert.<br />

Dasselbe gilt übrigens auch für Durchführungspläne,<br />

die wieder vermehrt der<br />

Landeskommission für Raum und Landschaft<br />

vorgelegt werden müssen, um die<br />

Priorität von Allgemein- vor Einzelinteressen<br />

zu garantieren.<br />

Problematisch erscheint uns auch die Zusammenlegung<br />

mehrerer Gemeinden für<br />

die Gemeindekommission für Raum und<br />

Landschaft. Damit hat diese Kommission<br />

vielfach ein zu großes Gebiet zu betreuen,<br />

sodass die einzelnen Mitglieder die jeweiligen<br />

Orte und Situationen oft nicht gut genug<br />

kennen. Außerdem wäre die Aufnahme<br />

von Vertreter*innen der Heimatpflege- und<br />

Umweltverbände, zumindest mit Beobachterstatus,<br />

und von Sachverständigen für<br />

Baukultur und Raumplanung für die Qualität<br />

der Projektbewertung zweckmäßig.<br />

Namen und Kleindenkmäler<br />

berücksichtigen<br />

Große Bedeutung messen wir den Gemeindeentwicklungsprogrammen<br />

zu. Neben<br />

den bereits vorgesehenen Planungsdokumenten<br />

sollten Gemeinden für ihre<br />

Entwicklungspläne zwei weitere Dokumentationen<br />

ausarbeiten bzw. legitimieren<br />

lassen: 1. die bereits erhobenen Flurnamen,<br />

Hofnamen, Orts- und Fraktionsbezeichnungen<br />

samt dazugehöriger Karte; 2.<br />

eine Dokumentation der bäuerlichen, kulturellen<br />

und Natur-Kleindenkmäler sowie<br />

Zäune, Trockenmauern, Hecken, Bäume,<br />

Bildstöcke, Backöfen, Mühlen usw. als<br />

zentrale Elemente der gewachsenen Kulturlandschaft<br />

und der kulturellen Identität<br />

einer Gemeinde.<br />

Der Mobilität kommt sowohl im Hinblick auf<br />

den Klimaschutz als auch für ihre Bedeutung<br />

für unsere Ortsbilder eine zentrale Bedeutung<br />

zu. Südtirol braucht keine neuen<br />

Straßen, sondern die Gewährung der Nahversorgung<br />

und die Förderung von kleinen<br />

Kreisläufen, um die Ortszentren zu stärken.<br />

Will man eine echte Verkehrswende<br />

einleiten, kann man nicht auf beides setzen:<br />

auf den Straßenausbau und auf den<br />

öffentlichen Personennahverkehr. Dem<br />

Ausbau und der Verbesserung von Letzterem<br />

muss neben der Verkehrsberuhigung<br />

von Ortszentren Vorrang eingeräumt werden.<br />

Wir wünschen uns von der Landesregierung<br />

den Mut, sich zum öffentlichen<br />

Personennahverkehr und zum Radverkehr<br />

zu bekennen und dem Auto echte Grenzen<br />

zu setzen.<br />

Ein Aufruf zum Handeln<br />

Wir befinden uns am Beginn einer entscheidenden<br />

Legislaturperiode, was Klima- und<br />

Landschaftsschutz betrifft. „Südtirols Natur-<br />

und Kulturlandschaft ist unser außerordentliches<br />

und einzigartiges Kapital“ –<br />

so steht es im Regierungsprogramm. Wir<br />

hoffen, dass dem auch in der Praxis Rechnung<br />

getragen wird und dem Erhalt dieses<br />

Kapitals im politischen Tagesgeschäft eine<br />

zentrale Rolle zukommen wird. Wir können<br />

es uns nicht leisten, Natur- und Umweltschutz<br />

zugunsten einer kurzfristigen<br />

„Wirtschaftsverträglichkeit“ ständig hintanzustellen.<br />

Klimaschutz bedeutet, sich für<br />

die Zukunft – auch wirtschaftlich – stark<br />

zu machen. Ein Aussitzen der großen Herausforderungen<br />

ist keine Option.<br />

HPV<br />

Echte Grenzen fürs Auto und gezielte Förderung von Öffis und Rad fordert der HPV.<br />

Foto: IDM<br />

KulturFenster 39<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


informiert & reflektiert<br />

Endlich: Die Waale sind Kulturerbe<br />

Traditionelle Bewässerung im Obervinschgau ist<br />

Immaterielles Unesco-Kulturerbe der Menschheit<br />

Zweiter Unesco-<br />

Kulturerbe-Titel<br />

Nach der Transhumanz ist die Bewässerung mit Hilfe von Waalen im Obervinschgau der<br />

zweite Unesco-Kulturerbe-Titel.<br />

Es war ein vorzeitiges, aber auch ein verdientes<br />

Weihnachtsgeschenk: Am 5. Dezember<br />

2023 gab die Unesco bei ihrer Tagung<br />

in Botswana die Aufnahme der traditionellen<br />

Bewässerung im Obervinschgau in<br />

die „Repräsentative Liste des Immateriellen<br />

Kulturerbes der Menschheit“ bekannt.<br />

Der Aufnahme war ein längerer Prozess vorausgegangen,<br />

bei dem sich auch der Heimatpfl<br />

egeverband sehr engagiert hat.<br />

Um der traditionellen Bewässerungstechnik<br />

über die Waale die verdiente Wertschätzung<br />

zukommen zu lassen, hatte sich Südtirol in<br />

einer Zusammenarbeit zwischen Heimatpfl<br />

egeverband, der Gemeinde Mals, dem<br />

Heimatpfl egeverein Mals, der IDM Südtirol<br />

und vor allem der Bauern, die diese<br />

Bewässerung betreiben, um den Titel des<br />

Immateriellen Kulturerbes<br />

bemüht.<br />

Seit 2003 setzt dieser Titel aufgrund einer<br />

Unesco-Konvention überliefertes Wissen,<br />

den Umgang mit lokalen Ressourcen<br />

und Gegebenheiten und vielfältige gelebte<br />

Traditionen von internationalem Wert in<br />

den Fokus.<br />

Die Bewerbung erfolgte zusammen mit vergleichbaren<br />

Bewässerungssystemen aus<br />

sieben Staaten (Belgien, Deutschland, Italien,<br />

Luxemburg, Niederlande, Österreich<br />

und Schweiz) und wurde im März 2022<br />

stellvertretend von der österreichischen<br />

UNESCO-Kommission eingereicht. Am<br />

5. Dezember hat die Unesco auf der 18.<br />

Tagung des zwischenstaatlichen Komitees<br />

zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes<br />

in Kasane, Botswana, die traditionelle<br />

Bewässerung samt Wissen, Technik<br />

und dahinterliegender Organisation zum<br />

„Immateriellen Kulturerbe der Menschheit“<br />

ernannt.<br />

Für Südtirol ist dies nach der Transhumanz,<br />

dem Schafübertrieb im Schnalstal,<br />

der zweite Unesco-Kulturerbe-Titel.<br />

„Dieser wichtiger Schritt hin zum Schutz<br />

dieser Kulturtechnik soll nicht nur der Öffentlichkeit<br />

ihren Wert und ihre Bedeutung<br />

vor Augen führen, sondern würdigt<br />

auch die Arbeit der Landwirte, die durch<br />

diese Bewässerungsform einen besonderen<br />

Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung<br />

und zum Erhalt der Biodiversität leisten“,<br />

unterstreicht die Obfrau des Heimatpfl e-<br />

geverbandes, Claudia Plaikner.<br />

Knapp 400 Hektar extensiver Landwirtschaft<br />

werden auf der Malser Haide zwischen<br />

Burgeis und dem Haider See noch<br />

traditionell über die vier Waale (Largin-,<br />

Magrins-, Töschg- und Nuiwaal) bewässert,<br />

indem sie nach einem streng geregelten<br />

Zeitplan, der sogenannten „Road“,<br />

in regelmäßigen Abständen überflutet werden.<br />

Diese traditionelle Bewässerungsmethode<br />

basiert auf der strategischen Nutzung<br />

der Schwerkraft gleichwie auf manuell angelegten<br />

Konstruktionen wie Zuleitungen,<br />

Gräben und Wassersperrungen, um das<br />

Wasser gleichmäßig in die Wiesen zu leiten.<br />

„Die Kulturtechnik der Überfl utung<br />

hat keinen musealen Charakter, sondern<br />

ist eine effi ziente Technik, die heute nach<br />

wie vor so angewandt wird wie vor Hunderten<br />

von Jahren“, sagt Claudia Plaikner.<br />

„Sie erfordert ein umfassendes Verständnis<br />

für die Morphologie der Wiesen, verbessert<br />

die natürliche Düngung der Böden<br />

und die Biodiversität.“<br />

HPV<br />

Festakt und Vollversammlung<br />

Die feierliche Aufnahme der traditionellen Bewässerung in die internationale Liste des Immateriellen Kulturerbes<br />

der Unesco ist für 25. Mai <strong>2024</strong> im Rahmen eines großen, internationalen Festaktes unter Beteiligung<br />

aller sieben von der Verleihung betroffenen Staaten geplant. Das genaue Programm wird noch rechtzeitig<br />

bekanntgegeben. Fix ist aktuell bereits die Vollversammlung am Freitag, dem 24. Mai (Nachmittag), in Burgeis.<br />

KulturFenster 40<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Heimatpflege<br />

Vorland, Halbwein<br />

und Herrenbau<br />

Serie: Flurnamen aus der Agrargeschichte (13)<br />

Im „KulturFenster“ 06/23 wurden mit „Wotscher“,<br />

„Schorn“ und „Lechen“ agrarische<br />

Flurnamen vorgestellt, die semantisch auf<br />

Abtrennung bzw. Aufteilung von Besitztümern<br />

hinweisen. Diesmal wenden wir uns<br />

Flurnamen zu, die mit spätmittelalterlichen<br />

Abgaben und Zinsen zu tun haben.<br />

Nalsner Gießen führt. In Terlan heißt eine<br />

Grundparzelle unterhalb des Linslhofes<br />

Halbein (das „w“ ist verloren gegangen).<br />

Der unterste der Weingärten des Parthanes<br />

(Meran/Unterm Berg) hört auch auf<br />

den Namen Halbwein.<br />

Neben Halbwein weisen Flurnamen wie<br />

Herrenstuck oder Herrenbau auch auf<br />

belastete Weingärten hin. In der Nähe der<br />

beiden Rotaler-Höfe in Schenna liegt der<br />

Herrenbau in bester Weinlage.<br />

Johannes Ortner<br />

Die Grundstücke namens Wotscher sind im<br />

Pustertal des 14. Jahrhunderts den sogenannten<br />

Viertelshuben (Hube = bestimmte<br />

Besitzgröße eines Hofs) gleichgestellt. Dem<br />

gegenüber bestand der sogenannte Vorland<br />

(1330 vorlant) aus später gerodeten<br />

Grundstücken, die der Besitzform des Eigenlandes<br />

nahestehen und einen höheren<br />

Pfarrzehent entrichten mussten.<br />

Zwei Beispiele: Der Vorland in Schenna<br />

(Adressenbezeichnung „Vorlandweg“) bestand<br />

früher aus ansteigenden Weingütern<br />

zwischen dem Eckarthof und dem Oberdorf.<br />

Heute ist die Flurgegend weitestgehend<br />

verbaut.<br />

Zwischen dem Treibhäusl und der Traterkapelle<br />

in Algund liegt das kleine Grundstück<br />

namens Vorlandl – nicht zufällig in<br />

nächster Nähe der beiden Flurnamen Wotscherle<br />

und Pfl anzer.<br />

Ein dem Vorland ähnelnder Name ist der<br />

Vorgarten. So heißt eine steile Weinleite<br />

unterhalb des Hofes Untermarell in Barbian.<br />

Weiters gibt es den „Schråttn-Vorgarten“<br />

unterhalb von Sauders in der Gemeinde<br />

Villanders.<br />

Die Hälfte des Ertrages<br />

für die Grundherren<br />

Vorgarten<br />

in Barbian<br />

Vorlandl<br />

in Algund<br />

Ein weiterer Flurname, der auf besondere<br />

Abgaben hinweist, ist der Halbwein. Dieser<br />

rührt aus Zeiten, in denen die Grundherrschaften<br />

die Weingärten einzeln an<br />

ihre Bauleute (= Bauern) verliehen haben<br />

und dabei die Hälfte des Ertrages – eben<br />

den halben Wein – einforderten.<br />

Einen Ober- und Unterhalbwein kennt man<br />

beim Greiter am Frigeleberg (Gemeinde<br />

Lana, Ortsteil Vill), während die Halbweinbrücke<br />

in der Niederlananer Au über den<br />

Halbwein<br />

unterhalb der<br />

Greiter Rid<br />

KulturFenster 41<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Die Geduld- oder<br />

Bergmannsflasche<br />

Die Flasche, die ich in diesem Beitrag vorstellen<br />

möchte, ist kein Behälter, in dem<br />

Flüssigkeit aufbewahrt wird, denn ihr Innenleben<br />

ist kunstvoll gestaltet. Wer diese<br />

Flaschenart nicht kennt, wird sich fragen,<br />

wie die fi ligranen Schnitzereien aus Holz<br />

und die dekorativen Motive aus Papier<br />

überhaupt in die Flasche gelangen können.<br />

Entstanden sind diese kleinen Kunstwerke<br />

im 18. und 19. Jahrhundert. Vor allem<br />

Bergknappen in der ehemaligen österreichungarischen<br />

Monarchie und in Deutschland<br />

sowie Seeleute sollen sich mit dieser<br />

Geduldsarbeit die Zeit vertrieben haben.<br />

Die Herstellung<br />

Wie kommt nun das sogenannte Eingericht<br />

in die Flasche? Das ist die große Herausforderung.<br />

Die Einzelteile aus Holz oder Papier<br />

müssen faltbar oder zusammenklappbar<br />

sein, um sie über den Flaschenhals ins<br />

Innere zu bekommen. In den mundgeblasenen,<br />

meist rechteckigen Flaschen werden<br />

sie mit einer Pinzette oder mit Hilfe<br />

von dünnen Stäben, Nadeln und Drähten<br />

auseinandergeklappt und in die richtige<br />

Position gebracht, bevor sie mit Leim zusammengeklebt<br />

werden.<br />

nachgesagt, dass sie es verstanden<br />

haben, Freundschaften<br />

zu pflegen und zu feiern.<br />

Bei der dritten Gruppe an Geduldflaschen<br />

handelt es sich um die Buddelschiffe, die<br />

von Seefahrern hergestellt wurden und im<br />

19. Jahrhundert große Verbreitung fanden.<br />

Diese Schiffsbaukultur lebt bis heute im professionellen<br />

Modellbau weiter, bei dem bekannte<br />

historische Schiffe in Miniaturdarstellung<br />

in eine Flasche gebracht werden.<br />

Barbara Stocker<br />

Geduldfl asche mit religiösem<br />

Eingericht: Kreuzigung und Grablegung<br />

Christi.<br />

Der mit Papier überklebte<br />

Verschluss zeigt auch noch<br />

ein religiöses Motiv, den<br />

hl. Josef und das Jesukind.<br />

Bilder aus:<br />

Südtiroler Landesmuseum für<br />

Volkskunde, Invent.-<strong>Nr</strong>: V/ 1626.<br />

Drei Typen<br />

Die Wissenschaft unterscheidet verschiedene<br />

Typen von Geduldfl aschen: die religiösen<br />

Eingerichte, die bergmännische Geduldflasche<br />

oder Bergmannflasche und das<br />

Buddelschiff. Die Szenen der religiösen Eingerichte<br />

zeigen die Passionsgeschichte, die<br />

Kreuzigung Christi, das Kreuz mit den Arma<br />

Christi, den Leidenswerkzeugen, oder die<br />

heiligen Sakramente und Heiligenfi guren.<br />

Die Bergmannsflaschen beziehen sich auf<br />

die Welt der Knappen und Bergleute. Sie<br />

bilden den harten Arbeitsalltag der Knappen<br />

ab, enthalten daher Mineralien aus<br />

dem jeweiligen Bergbaugebiet, zeigen aber<br />

auch Beispiele von Festen und Feiern, bei<br />

denen die Bergleute ihre Festtagstracht<br />

tragen. Denn den Knappen wurde immer<br />

Klosterarbeit: Gekreuzigter Heiland<br />

im Weinberg. Diese Eingerichte bedurften<br />

nicht der aufwändigen Falttechniken,<br />

da sie sich leicht in den<br />

Schrein einfügen ließen.<br />

Bild aus: Südtiroler Landesmuseum<br />

für Volkskunde, Invent.-<strong>Nr</strong>. V/3525.<br />

42<br />

KulturFenster 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


hinausgeblickt<br />

Heimatpflege<br />

Bereicherung für Wikipedia Ladin<br />

Ein Interview mit Wolfgang Moroder und Alexander Senoner<br />

Auf der ladinischen Wikipedia werden nicht nur Texte veröffentlicht, die etwas mit dem Ladinischen zu tun haben, sondern auch allgemeine<br />

Informationen.<br />

Foto: freepic.com<br />

Der Gynäkologe Wolfgang Moroder aus St.<br />

Ulrich beschäftigt sich seit vielen Jahren<br />

mit Wikipedia, einem Internetportal mit Informationen<br />

zu allen Wissensgebieten, die<br />

allgemein zugänglich sind und von den Nutzern<br />

selbst erweitert und verändert werden<br />

können. Auch Alexander Senoner aus Wolkenstein,<br />

der seit 13 Jahren im Ausland lebt,<br />

hat diese Plattform mit zahlreichen Beiträgen<br />

bereichert. Beide engagieren sich auch<br />

für die ladinische Wikipedia, um das historische<br />

und kulturelle Erbe Ladiniens zu bewahren<br />

und zu fördern.<br />

KulturFenster: Beginnen wir mit einer praktischen<br />

Frage: Wie kann man auf die ladinische<br />

Wikipedia zugreifen?<br />

Wolfgang Moroder: Man gelangt mit dem direkten<br />

Link lld.wikipedia.org auf das Portal.<br />

KF: Seit wann gibt es Wikipedia auf Ladinisch?<br />

Wie wurde diese Seite erstellt? Wer<br />

steckt dahinter?<br />

Alexander Senoner: Die ladinische Wikipedia<br />

wurde bereits vor vielen Jahren als<br />

experimentelle Form ins Leben gerufen.<br />

Am Anfang wurde sie vor allem von Gian<br />

Francesco Esposito aus Mailand betreut.<br />

Sie war zunächst in einem Inkubator eingerichtet,<br />

was bedeutet, dass sie nicht öffentlich<br />

zugänglich war. Das ist erst unter<br />

bestimmten Bedingungen möglich. So ist<br />

es notwendig, dass eine gewisse Anzahl<br />

von Artikeln, etwa 1000 oder 2000, erstellt<br />

wird. Zudem müssen die Tasten auf<br />

der Plattform übersetzt werden, zum Beispiel<br />

der Begriff „Suche“.<br />

Offi ziell wurde die ladinische Wikipedia<br />

deshalb erst 2019 veröffentlicht. Vor allem<br />

Gian Francesco Esposito, Susy Rottonara<br />

und Roland Verra haben dazu beigetragen,<br />

die ladinische Wikipedia einzurichten.<br />

Später sind noch wir zwei und andere<br />

Autoren beigetreten.<br />

KF: Wann und wie wurde Ihr Interesse geweckt,<br />

sich mit Wikipedia zu beschäftigen?<br />

Moroder: Was mich dazu bewegt hat, Inhalte<br />

online zu stellen, war der Wunsch,<br />

die Geschichte meiner Familie zu erzählen.<br />

Ich hatte bereits im Jahr 1996 eine<br />

Website erstellt, als es Wikipedia noch<br />

nicht gab. Nachdem Wikipedia entwickelt<br />

wurde, habe ich mich mit dieser Plattform<br />

beschäftigt. Ich begann mit der deutschen<br />

Wikipedia, für die ich viele Biografien von<br />

Künstlern und Bildhauern geschrieben<br />

habe. Von der deutschsprachigen Wikipedia<br />

erhielt ich auch eine Anerkennung<br />

für 15 Jahre kontinuierliches Schreiben.<br />

Da ich auch ein Fotoliebhaber bin, habe<br />

ich parallel dazu einige Projekte entwickelt.<br />

Ich habe beispielsweise alle Denkmäler und<br />

Naturdenkmäler im Gadertal, in Gröden,<br />

Villnöß, Lajen, Kastelruth, Völs, Barbian,<br />

Feldthurns und anderen Orten fotografiert.<br />

Senoner: Ich habe erst 2021 angefangen,<br />

als ich auf Wikipedia stieß und feststellte,<br />

dass der ladinische Artikel über Wolkenstein<br />

viel kürzer war als der italienische<br />

KulturFenster 43<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


hinausgeblickt<br />

und der deutsche. Von anderen Orten<br />

gab es noch keine veröffentlichten Artikel.<br />

Also schrieb ich Artikel über Geografi<br />

e und Geschichte. Manchmal habe ich<br />

auch Artikel über andere Regionen übersetzt.<br />

Je mehr ich mich mit Wikipedia beschäftigt<br />

habe, desto mehr hatte ich das<br />

Gefühl, dass noch so viel zu schreiben<br />

wäre. Mir macht es Spaß, für Wikipedia<br />

zu schreiben. Es ist übrigens eine freiwillige<br />

Arbeit. Alle Artikel in Wikipedia werden<br />

von Freiwilligen geschrieben, die ihr<br />

Wissen teilen möchten.<br />

KF: In welche Richtung sollte sich die ladinische<br />

Wikipedia weiterentwickeln?<br />

Senoner: Es ist wichtig, die Präsenz des<br />

Ladinischen online zu erhöhen. Im Internet<br />

werden die wenig verbreiteten Sprachen<br />

leider oft vernachlässigt. Deshalb<br />

ist es auch wichtig zu vermitteln, dass auf<br />

der ladinischen Wikipedia nicht nur Informationen<br />

veröffentlicht werden, die etwas<br />

mit den ladinischen Tälern zu tun haben.<br />

Das gibt dem Ladinischen einen internationalen<br />

Wert.<br />

Moroder: Das Schöne an Wikipedia ist,<br />

dass jeder dort Informationen finden kann,<br />

die ihn interessieren, dass aber auch jeder<br />

dazu beitragen kann, Informationen<br />

zusammenzuführen, zu pfl egen und das<br />

Ladinische weiterzuentwickeln. Wenn ich<br />

Artikel für Wikipedia schreibe, erfinde ich<br />

oft auch neue Wörter. Dadurch wächst das<br />

Ladinische, der ladinische Wortschatz wird<br />

größer, die Sprache wird bereichert.<br />

KF: Gibt es in Ladinien, mit den etwa 30.000<br />

Einwohnern, viele professionelle Autoren,<br />

die für die ladinische Wikipedia schreiben?<br />

Moroder: Es gibt wenige Aktive, die wirklich<br />

wöchentlich schreiben, vielleicht drei<br />

oder vier. Viele wissen auch noch nicht,<br />

dass es eine ladinische Wikipedia gibt. Einige<br />

meinen auch, dass sie nicht schreiben<br />

können. Aber jeder weiß etwas, und<br />

jeder kann schreiben, was er weiß. Wenn<br />

man etwas Falsches schreibt, können andere<br />

Mitarbeiter*innen es verändern oder<br />

ergänzen.<br />

Alexander Senoner und Wolfgang Moroder (v.l.)<br />

KF: Gibt es Wikipedia-Artikel in allen ladinischen<br />

Idiomen? Kann man auch Beiträge<br />

auf Ladin Standard lesen?<br />

Senoner: Die meisten Artikel auf Wikipedia<br />

sind auf Grödnerisch, Gadertalerisch und<br />

Fassanisch geschrieben. Auf Buchensteinerisch<br />

gibt es nur einen Artikel, den Artikel<br />

über Buchenstein. Ich habe einen Artikel<br />

über Col geschrieben, der noch auf<br />

Colesc zu übersetzen wäre.<br />

Es gibt auch einige Artikel auf Ladin Standard,<br />

aber das habe ich nicht gelernt.<br />

KF: Können Sie einige Artikel nennen, die<br />

Sie kürzlich geschrieben haben?<br />

Moroder: Ich habe häufi g über Personen<br />

geschrieben, zum Beispiel über Sepp Rifesser,<br />

einen bedeutenden Verleger mit einer<br />

großen Skulpturenwerkstatt, über Guido<br />

Insam, den Präsidenten der Union di Ladins,<br />

über Josef Mersa, einen Bildhauer<br />

aus dem Gadertal, über Tone Pitscheider,<br />

einen Bildhauer aus St. Ulrich, über<br />

Johann Baptist Purger, einen der ersten<br />

und bedeutendsten Verleger in Gröden,<br />

und über die Skispringerin Lara Malsiner.<br />

Senoner: Letzthin habe ich Themen aus<br />

Chemie und Physik behandelt. Gerne beschäftige<br />

ich mich mit geografi schen und<br />

historischen Themen und versuche, dazu<br />

Vorlagen zu erstellen, damit die Artikel ansprechender<br />

wirken. Wenn es um einen<br />

Ort geht, füge ich z. B. auf der rechten<br />

Seite eine Tabelle ein, in der Informationen<br />

wie Bevölkerung, Postleitzahl usw. auf-<br />

https://lld.wikipedia.org/wiki/Plata_prinzipala<br />

KulturFenster 44<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Heimatpflege<br />

gelistet sind. Ein großer Teil dieser Strukturen<br />

wurde bereits erstellt.<br />

KF: Herr Moroder, Sie sind auch auf Wikimedia<br />

Commons mit vielen Fotos präsent.<br />

Wie funktioniert diese Plattform?<br />

Moroder: Wenn ich ein Foto auf Wikipedia<br />

hochladen möchte, überprüfe ich zuerst,<br />

ob es bereits auf Wikimedia Commons<br />

vorhanden ist. Das stellt sicher, dass das<br />

Foto frei verfügbar ist und von jedem verwendet<br />

werden kann. Nicht nur das Bild<br />

selbst, sondern auch der Inhalt, der auf<br />

dem Bild zu sehen ist, muss frei verwendbar<br />

sein. Wenn ich zum Beispiel ein Foto<br />

von einer Skulptur hochlade, muss der<br />

Künstler einverstanden sein. Auch Architekturwerke<br />

erfordern Genehmigungen.<br />

Ich habe ungefähr 8.000 oder 9.000 Fotos<br />

hochgeladen.<br />

KF: Es gibt auch andere Wikimedia-Projekte,<br />

die nicht so bekannt sind. Haben Sie<br />

Erfahrung damit?<br />

Senoner: Wikipedia ist nur ein Teil von Wikimedia.<br />

Wikimedia umfasst unter anderem<br />

auch das Wiktionary, in dem Wörter<br />

gesammelt werden. Das Wiktionary in Ladinisch<br />

enthält etwa 500 Wörter auf Englisch<br />

mit Übersetzungen ins Ladinische.<br />

Es wäre schön, auch ein ladinisches Wiki-<br />

Wörterbuch zu haben.<br />

Moroder: Wikimedia umfasst auch Wikisource,<br />

wo alle Quellen von Wikipedia gesammelt<br />

sind. Auf Wikisource gibt es viele<br />

Texte auf Ladinisch, die von Esposito gesammelt<br />

wurden. Er hat großartige Arbeit<br />

geleistet. Es ist eine reiche Quelle für die<br />

ladinische Literatur.<br />

KF: Sie leisten einen großen Beitrag und<br />

investiert viel Zeit. Wie sieht die Anerkennung<br />

für Ihre Arbeit auf Wikipedia aus?<br />

Moroder: Ich wurde zum Ehrenmitglied der<br />

Union di Ladins de Gherdëina ernannt. Darüber<br />

hinaus ist es schön zu sehen, wie die<br />

Menschen die Fotos nutzen. Ich erhalte fast<br />

jeden Tag Anfragen, um dieses oder jenes<br />

Foto z. B. für Publikationen zu nutzen. Das<br />

ist die schönste Anerkennung. Die meisten<br />

Menschen registrieren sich auf Wikipedia<br />

mit einem Pseudonym. Deswegen erwarten<br />

sie sich sicherlich keine Anerkennung.<br />

Senoner: Wenn du etwas schreibst, das dir<br />

gefällt und dich interessiert, dann arbeitest<br />

du gerne. Es geht nicht um Anerkennung.<br />

Wenn es dazu kommt, ist es natürlich<br />

schön. Wichtig ist es aber, dass man<br />

gerne schreibt.<br />

KF: Wenn jemand nun Lust bekommen<br />

hat, bei diesem Projekt mitzuarbeiten –<br />

wie kann er/sie teilnehmen?<br />

Senoner: Sich zu registrieren, ist einfach.<br />

Man geht auf lld.wikipedia.org und drückt<br />

auf die Taste oben rechts. Zu Beginn kann<br />

es helfen, auf eine Seite zu gehen, die bereits<br />

geschrieben wurde. Dann drückt man<br />

oben, um den Wikikodex anzuschauen.<br />

Dort sieht man, wie diese Seite geschrieben<br />

wurde. Wie alles im Leben, ist es immer<br />

schwierig anzufangen. Wenn man es<br />

dann öfters macht, merkt man, dass es eigentlich<br />

nicht so kompliziert ist.<br />

Moroder: Zudem kann man mit jedem Benutzer<br />

Kontakt aufnehmen. Auf Wikipedia<br />

fi ndet man alle Benutzer. Indem man in<br />

dem Feld neben der Lupe z. B. „utente:<br />

Moroder“ schreibt, erscheinen die Seiten,<br />

auf denen wir kontaktiert werden können.<br />

Wir helfen dann weiter oder antworten.<br />

Interview: Sofi a Stufl esser<br />

VOLKSKULTUR IM RUNDFUNK<br />

Jeden Donnerstag von 18.05 bis 19 Uhr und jeden Samstag von 11.05 bis 12 Uhr<br />

Unser Land – Kultur und Natur in Südtirol<br />

Gestaltung und Moderation: Heike Tschenett, Barbara Wiest<br />

21./23. März <strong>2024</strong>: „Pfrouslschtaud und Tschuferniggele“<br />

Die mundartlichen Pflanzennamen in einem neuen Buch<br />

Mit Heike Tschenett<br />

11./13. April <strong>2024</strong>: Frühes Gröden<br />

Neue Erkenntnisse zur Geschichte der Grödner Orts-, Flur- und Hofnamen<br />

Mit Heike Tschenett<br />

Jeden Freitag von 18 bis 19 Uhr<br />

Dahoam in Tirol<br />

Dialekte, liebgewonnene oder<br />

längst vergessene Tiroler<br />

Bräuche, Plaudereien<br />

Jeden letzten Donnerstag im Monat<br />

Unser Land – Alpin mit Judith Edler und Thomas Hainz<br />

KulturFenster 45<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Nur die Symptome dieses Virus<br />

zu bekämpfen, sei aussichtslos,<br />

meint Knofl acher, weil das Virus<br />

schon längst ins menschliche<br />

Stammhirn vorgedrungen<br />

sei, das „für das Auto denkt, für<br />

das Auto handelt, das Auto toleriert,<br />

wo es nicht tolerierbar ist“.<br />

Deshalb müsste es Ziel sein,<br />

die physische, fi nanzielle und<br />

rechtliche Zwangsbindung des<br />

Menschen an die Autos wieder<br />

aufzulösen.<br />

„Heute breiten sich allerdings<br />

Bürgerwiderstände immer stärker<br />

aus. Informierte Bürger<br />

kennen die Systemwirkungen<br />

des Autoverkehrs oft besser als<br />

traditionelle Verkehrsexperten<br />

oder Beamte der Straßenverwaltungen.“<br />

Das Gehirn müsse<br />

sich auch hier gegen Genom<br />

und Auto durchsetzen, soll die<br />

Menschheit eine Zukunft haben<br />

(S. 357). Glücklicherweise<br />

gebe es immer mehr Lichtblicke<br />

in dieser fi nsteren Welt des autozentrierten<br />

Verkehrswesens.<br />

Nach ausgiebiger Fundamentalkritik<br />

an der dominanten Autokultur<br />

geht Knofl acher denn<br />

auch auf Lösungen ein.<br />

Einer der Auswege sei die 15-Minuten-Stadt,<br />

in der alle Wege des Alltags<br />

in weniger als 15 Minuten bestritten werden<br />

können. Doch solange das Privatauto<br />

Zugang zu jeder „lebenden Zelle“<br />

der Stadt habe (Wohnungen, Arbeitsplätze,<br />

Schulen, Geschäfte usw.) bleibe<br />

die 15-Minuten-Stadt eine Illusion. Deshalb<br />

der Vorschlag: Schluss mit der kostenlosen<br />

Besetzung öffentlichen Raums<br />

mit privaten Autos, wie Knofl acher es mit<br />

seinen „Gehzeug“-Aktionen plastisch vorgeführt<br />

hat. Dabei führt der Autor im Degelesen<br />

„Erst wenn das Auto fernbleibt,<br />

wird der Geist frei“<br />

Buchtipp: „Virus Auto 4.0“ –<br />

Lebensraum für Mensch und Natur in Stadt und Land<br />

Hermann Knofl acher, emeritierter<br />

Professor an der TU<br />

Wien, der sich seit mehr als<br />

50 Jahren theoretisch und<br />

praktisch mit Stadt- und Verkehrsplanung<br />

beschäftigt,<br />

legt mit „Virus Auto 4.0“ die<br />

aktualisierte Neuausgabe<br />

seines Buchs „Virus Auto“<br />

von 2009 vor.<br />

Auf 425 Seiten spannt<br />

Knofl acher den Bogen von<br />

der Erfindung des Rades<br />

über die Beschleunigung der<br />

Menschheit im 19. Jahrhundert<br />

bis zur heute gebotenen<br />

„Befreiung aus der Diktatur<br />

des Autos“.<br />

Das Motiv des „Virus Auto“<br />

zieht sich durch das ganze<br />

Buch. So wie sich ein Virus<br />

im menschlichen Körper<br />

festsetzt und tödliche<br />

Krankheiten auslösen kann,<br />

hat das Autovirus vor knapp<br />

140 Jahren die Menschheit<br />

befallen, bestimmt nicht nur<br />

unser Denken und Fühlen,<br />

sondern hat sich im Genom<br />

festgesetzt. So sieht es<br />

Knoflacher. Keine andere Erfi<br />

ndung habe die heutigen<br />

Lebensverhältnisse der Industrieländer<br />

so beeinflusst<br />

wie das Auto. Es habe die Menschen letztlich<br />

dazu gebracht, Straßen in lebensbedrohliche<br />

Fahrbahnen umzubauen und<br />

die Lebensräume mit Autoabstellplätzen<br />

vollzustopfen. Wäre das Auto eine Seuche,<br />

würde dann nicht schon ihre alljährliche<br />

Opferzahl an Toten und Verletzten<br />

eine Panik auslösen? Innerhalb nur eines<br />

Jahrhunderts sei eine Welt für den Autoverkehr<br />

entstanden. Und mit diesem System<br />

rechnet Knoflacher ab wie wohl kein<br />

anderer zeitgenössischer Wissenschaftler.<br />

Das Cover des neuen Knoflacher-<br />

Buches: oben gut zu erkennen die<br />

von Autos befreite Stadt, unten der<br />

graue Alltag mit Stau und ohne Platz<br />

für Mensch, Tier, Pfl anze und nicht<br />

motorisierte Fahrzeuge.<br />

Auto lenkt das Gehirn<br />

KulturFenster 46<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Heimatpflege<br />

tail an, was am bestehenden Rechtssystem<br />

der Verkehrs- und Raumordnung zu<br />

ändern wäre, um eine 15-Minuten-Stadt<br />

zu erreichen. Das Allermeiste davon gilt<br />

auch für Südtirol.<br />

Eine sofort wirksame Maßnahme wäre<br />

die Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit<br />

für den motorisierten Individualverkehr<br />

(in der Stadt 30 km/h, auf<br />

Landstraßen auf max. 60 km/h, Autobahn<br />

80 km/h). Dazu komme die Verteuerung<br />

der Abstellkosten für Privatfahrzeuge anhand<br />

der auf den benachbarten Flächen<br />

für Wohnungen, Büros und Geschäfte verrechneten<br />

Mieten und Kosten.<br />

Der Mensch hat sich selbst zum Sklaven<br />

des Autoverkehrs gemacht, indem er sich<br />

dessen Eigendynamiken unterordnet. Die<br />

Lösung kann nicht die „fieberhafte Suche<br />

nach neuen Energiequellen“ für den Autoverkehr<br />

sein, denn so würde die Wirkung<br />

auf Mensch und Gesellschaft nur ausgebaut<br />

statt das Virus an seiner Wurzel anzugreifen<br />

und „Heilung“ herbeizuführen.<br />

Unbedingt lesenswert<br />

Knoflacher beklagt auf amüsante Weise anhand<br />

vieler Beispiele aus dem Verkehrsbereich<br />

das mangelnde Verständnis für<br />

das „totalitäre System Auto“, seine katastrophalen<br />

Folgen, und er weist Auswege<br />

aus der vom Autovirus ausgelösten Dauerpandemie:<br />

„Erst wenn das Auto fernbleibt,<br />

wird der Geist frei“, meint er. Seine Vorschläge<br />

für eine umweltschonende und<br />

menschenwürdige Verkehrspolitik haben<br />

gleichermaßen gesellschaftliche, ethische<br />

und verkehrspolitische Substanz.<br />

Mit seinem profunden Wissen und beißender<br />

Kritik bietet Knoflacher in diesem<br />

Band einen Gesamtblick auf den Autovirus<br />

und die Folgen. Er holt weit aus, trägt<br />

dick auf, und teilt kräftig aus, nicht nur<br />

gegen die autozentrierte Verkehrspolitik,<br />

sondern auch gegen die heutige Zivilisationsform<br />

als Ganze.<br />

Tipp: Unbedingt lesen, wenn wir begreifen<br />

wollen, wie tief das Autovirus unser Denken<br />

verformt hat.<br />

Thomas Benedikter<br />

Die Foschtnzeit<br />

Noch do Norrnzeit<br />

kimp die Foschtnzeit,<br />

die Zeit do Besinnung<br />

und do Erinnerung.<br />

40 Toge hobmo doweil<br />

an ins umazifeil,<br />

a wian nochzidenkn<br />

und in Herrgott lossn zi lenkn.<br />

Es isch a Vorbereitungszeit<br />

fir Seale und Leib,<br />

Zeit des Umdenkns,<br />

und des Inlenkns,<br />

ungsogg war a s'Foschtn<br />

und zwischndurch awian roschtn.<br />

Maria Mutschlechner<br />

Hermann Knofl acher:<br />

„Virus Auto 4.0“<br />

UT: „Lebensraum für Mensch und<br />

Natur in Stadt und Land.“ Alexander<br />

Verlag Berlin, 2023, 432 S., 22 Euro<br />

KulturFenster 47<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


gelesen<br />

Geht da wirklich noch was?<br />

Buchtipp: „Do geaht no a bissl.“<br />

Untertitel „Klimaschutz auf Südtirolerisch“<br />

In dem kürzlich erschienenen Buch „Do<br />

geaht no a bissl“ beschreibt Thomas Benedikter<br />

kritisch das Festhalten am Wirtschaftswachstum,<br />

das den Klimazielen entgegensteht.<br />

Die Situation erinnert ein bisschen an die<br />

Neujahrsvorsätze: Spätestens an jedem<br />

Silvestertag kommen wir zur Erkenntnis,<br />

dass wir unsere alten Gewohnheiten in den<br />

abgelaufenen 364 Tagen beibehalten haben<br />

– obwohl wir wissen, dass sie uns eigentlich<br />

nur schaden. Wir wollten ja, aber<br />

wir konnten nicht. Wir wussten es ja, aber<br />

es gelang uns nicht. Wir haben es ja probiert,<br />

aber uns dabei nur selbst belogen.<br />

War’s nicht so?<br />

Mit dem Klimaschutz in Südtirol scheint es<br />

ähnlich zu sein. Wir wissen, welche Folgen<br />

die Klimakrise haben wird, dass wir und<br />

künftige Generationen immensen Schaden<br />

davontragen, wenn wir nicht sofort etwas<br />

ändern. Aber wir kriegen die Kurve nicht.<br />

Wir haben sogar einen detaillierten Klimaplan<br />

ausgearbeitet. Aber wir verschieben<br />

dessen Umsetzung ständig. Oder wir<br />

handeln uns faule Kompromisse ein. Und<br />

wir belügen uns selber, indem wir grüne<br />

Stempel auf etwas drücken, dessen Inhalt<br />

wir gar nicht kennen.<br />

Thomas Benedikter, Wirtschaftswissenschaftler,<br />

Politikforscher und Mitarbeiter<br />

des Heimatpfl egeverbandes Südtirol, beschreibt<br />

in einem neuen Buch mit dem<br />

Titel „Do geaht nou a bissl“ sehr kritisch,<br />

wie Südtirol trotz gegensätzlicher Erkenntnis<br />

weiterhin nach der Glaubenslehre des<br />

Auf unzähligen kleinen und größeren<br />

Baustellen wird gebaut,<br />

erweitert, planiert, gerodet, gefahren,<br />

neu erschlossen, als<br />

gäbe es den Klimawandel nicht,<br />

als wäre er zeitlich und räumlich<br />

noch in weiter Ferne.<br />

Thomas Benedikter<br />

scheinbar unabdingbaren Wirtschaftswachstums<br />

handelt. Da geht eben noch<br />

ein bisschen …, scheint das allgemeine<br />

Motto zu sein.<br />

Der Autor beleuchtet dabei die offensichtliche<br />

Diskrepanz zwischen Wollen und Tun,<br />

Einsicht und Handeln, die einem echten<br />

Klimaschutz in Südtirol im Wege steht. „Auf<br />

unzähligen kleinen und größeren Baustellen<br />

wird gebaut, erweitert, planiert, gerodet,<br />

gefahren, neu erschlossen, als gäbe<br />

es den Klimawandel nicht, als wäre er zeitlich<br />

und räumlich noch in weiter Ferne“,<br />

heißt es dazu im Klappentext.<br />

Ist’s nicht so?<br />

43 kurze und leicht lesbare Kapitel hat das<br />

Buch, das bei arca edizioni erschienen ist.<br />

In jedem einzelnen Kapitel legt der Autor<br />

seine Finger (oder Computertasten) in offene<br />

Wunden des Landes Südtirol, dessen<br />

Wirtschaft und Politik. Die Themen<br />

Thomas<br />

Benedikter:<br />

Do geaht<br />

nou a bissl.<br />

Klimaschutz<br />

auf Südtirolerisch.<br />

Verlag<br />

arcaedizioni,<br />

160 Seiten,<br />

13 Euro<br />

sind die klassischen: Verkehr, Tourismus,<br />

Landwirtschaft, Energiepolitik, um nur einige<br />

zu nennen.<br />

Am Ende steht noch einmal die Frage:<br />

„Braucht Südtirol permanentes Wirtschaftswachstum,<br />

oder kann es auch anders<br />

wachsen, nach innen oder zumindest<br />

ohne steigenden Energie- und Ressourcenverbrauch?“<br />

Thomas Benedikters Antwort:<br />

„ … Südtirol hat genug für alle, wenn es<br />

bloß gelänge, den materiellen Wohlstand<br />

gerechter zu verteilen. Eine ökologische<br />

und regionale Kreislaufwirtschaft im Sinne<br />

von Suffi zienz kann alles bieten, was ein<br />

gelungenes Leben ausmacht: Anregung,<br />

Abwechslung, Erkenntnis … soziale Sicherheit,<br />

ein hochwertiges Gesundheitssystem,<br />

Mobilität, Pfl ege, sinnvolle Arbeit,<br />

lauter Bereiche, wo es heißen könnte: ,Do<br />

gang nou viel‘.“<br />

Edith Runer<br />

KulturFenster 48<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


getragen<br />

Interessante Hutgeschichte<br />

Frauen-Trachtenhüte – Teil 2<br />

Die Hüte der Trachtenträgerinnen haben<br />

im Laufe der Jahrhunderte eine Vielfalt an<br />

Formen und Größen hervorgebracht. Dies<br />

geht aus den Zeichnungen zum Artikel von<br />

Gertrud Pesendorfer in den „Tiroler Heimatblättern“,<br />

1932, Heft 10, Seite 355,<br />

hervor. Vom breitrandigen Knödelhut (23)<br />

über den Zylinder (32) bis herauf zum klei-<br />

nen flachen Planl (36) waren der Phantasie<br />

und dem handwerklichen Können der<br />

Hutmacher keine Grenzen gesetzt. Gemeinsam<br />

ist ihnen allen, dass sie klar zum Ausdruck<br />

brachten, dass die Frau nach der<br />

Hochzeit „unter der Haube“ war. Frauenhüte<br />

sind eng mit der Frisur – im wahrsten<br />

Sinne des Wortes – „verbunden“. Dies<br />

macht es heute fast unmöglich, besonders<br />

kleingupfi ge Hüte (24, 36) mit einer Kurzhaarfrisur<br />

zu tragen. Die gelben, breitrandigen<br />

Scheibenhüte (26) werden auch von<br />

Frauen getragen, aber niemals mit aufgebogener<br />

Krempe. Sie tragen ja keine Gewehre.<br />

Agnes Andergassen<br />

ARGE Lebendige Tracht<br />

Sarner Planl.<br />

Bortenhut<br />

Bollenhut<br />

KulturFenster 49<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


getanzt<br />

Eine spannende<br />

und lehrreiche Woche<br />

Winterlehrgang im Haus der Familie in Lichtenstern<br />

Gruppenfoto mit allen Teilnehmer*innen und Referent*innen des Winterlehrganges<br />

Vom 26. Dezember 2023 bis zum 1. Jänner<br />

<strong>2024</strong> fand im Haus der Familie in Lichtenstern<br />

wieder der Winterlehrgang der ARGE<br />

Volkstanz in Südtirol statt. Geleitet wurde<br />

er von Renate Langhofer und Klaus und Lydia<br />

Tappeiner. Kristina Greitl oblag die musikalische<br />

Leitung.<br />

Der Winterlehrgang bot den insgesamt 92<br />

Teilnehmer*innen die Gelegenheit, ihre Fertigkeiten<br />

im Tanzen, Musizieren und Gesang<br />

aufzufrischen. Sie hatten während<br />

der fünf vergnüglichen Tage die Möglichkeit,<br />

von 17 Referent*innen vieles zu lernen.<br />

Neben den abwechslungsreichen<br />

Tanz- und Musikeinheiten wurde mit der<br />

gesamten Gruppe gesungen.<br />

Auch Schuhplatteln,<br />

Basteln und Wandern<br />

An den Nachmittagen hatten die<br />

Teilnehmer*innen die Gelegenheit, in<br />

Kleingruppen das Schuhplatteln zu üben,<br />

in der Kreativwerkstatt Kerzen zu verzieren,<br />

sich im Foxtanzen zu verbessern und die<br />

Grundschritte und Großformen der Kärntner<br />

Volkstänze zu erlernen.<br />

An einem Nachmittag stand eine Wanderung<br />

nach Maria Himmelfahrt auf dem<br />

Programm. Dort besichtigte eine Hälfte<br />

der Gruppe unter der Führung von Ulrich<br />

Graf von Toggenburg den Schießstand,<br />

während die andere Hälfte die Kirche besichtigte,<br />

zu der Marlies Rassler Auskunft<br />

gab. Anschließend wurde getauscht. Für<br />

die zweite Gruppe übernahm Alex Tappeiner<br />

die Erklärungen in der Kirche.<br />

Fackeltanz<br />

am Silvesterabend<br />

Durch musikalische Beiträge wurde die Wartezeit bis Mitternacht des Silvesterabends<br />

verkürzt.<br />

Aber nicht nur am Tag, sondern auch in<br />

den Abendstunden wurde ein unterhaltendes<br />

Programm geboten. Am ersten Tag<br />

gab es einen Kennenlernabend. Am zweiten<br />

Abend folgte eines der vielen Highlights<br />

der Woche, ein Konzert der Pusterer Gruppe<br />

„Titlá“, zu welchem auch der Vorstand der<br />

ARGE mit den Bezirksvorständen eingeladen<br />

war. Der dritte Abend wurde von Christof<br />

Gallmetzer mit einer Einheit „Fox“ gestaltet.<br />

Am 29. Dezember fand auch bei<br />

diesem Winterlehrgang das Offene Tanzen<br />

statt, an dem zahlreiche Tanzbegeisterte<br />

aus Nah und Fern teilnahmen. Am vorletzten<br />

Abend ging es beim Quiz darum,<br />

die vielen Fragen richtig zu beantworten.<br />

KulturFenster 50<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Heimatpflege<br />

Führung durch den Schießstand<br />

von Maria Himmelfahrt mit Ulrich<br />

Graf von Toggenburg<br />

Den Höhepunkt schlechthin des Winterlehrganges<br />

bildete der Silvesterabend. Nach<br />

der Silvestermesse mit Seelsorger Toni Fiung<br />

wurde der Abend bis Mitternacht von<br />

den Teilnehmer*innen und Referent*innen<br />

gestaltet. Um Mitternacht fand der traditionelle<br />

Fackeltanz auf dem Platz in Lichtenstern<br />

statt, und es wurde in das neue<br />

Jahr hineingetanzt. Anschließend gab es<br />

das große Silvesterbuffet, auf das sich die<br />

Teilnehmer*innen und Referent*innen<br />

schon lange gefreut hatten.<br />

Teilnehmende<br />

aus Südtirol erwünscht<br />

Den Abschluss des Winterlehrgangs bildete<br />

der Morgen des Neujahrstages, an<br />

dem es nach dem Morgentänzchen hieß,<br />

voneinander Abschied zu nehmen. Die<br />

Teilnehmer*innen und Referent*innen traten<br />

müde, aber glücklich und erfüllt von vielen<br />

schönen Erlebnissen die Heimreise an.<br />

Ein großer Dank für die gelungene Woche<br />

gilt allen Referent*innen sowie dem Team<br />

vom Haus der Familie.<br />

Für den nächsten Winterlehrgang wäre<br />

es wünschenswert, wenn mehr Teilnehmer*innen<br />

aus Südtirol die Gelegenheit<br />

nutzen würden. Denn wer einmal am<br />

Winterlehrgang teilgenommen hat, nimmt<br />

so viele positive Eindrücke und Erfahrungen<br />

mit, dass er gern noch einmal dabei ist.<br />

Anna Julia Spitaler<br />

Mit dem Fackeltanz wurde<br />

das neue Jahr begrüßt.<br />

Fotos: Arge Volkstanz<br />

Hereinspaziert<br />

➤ Jahresvollversammlung am 9. März <strong>2024</strong> in Deutschnofen<br />

➤ Almtanz am 14. Juli auf der Lyfialm im Martelltal<br />

Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />

KulturFenster 51<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


<strong>2024</strong><br />

Kompetenz bringt Chöre voran<br />

Die Freude am Singen vereint alle SängerInnen. Doch die Stimme als Instrument braucht<br />

Pflege und verändert sich im Laufe des Lebens.<br />

Auch neue Gesangstechniken und die Präsenz auf der Bühne wollen ausprobiert und<br />

erweitert werden.<br />

Mit speziellen Angeboten für Musiklehrerinnen, Kinder und Jugendliche wird der Nachwuchs<br />

gefördert und frühzeitig mit dem Chorsingen in Berührung gebracht.<br />

Zusammen mit verschiedensten Ko ope ra tions partnern bieten wir vielfältige Fortbildungen an.<br />

Das Jahresprogramm, Infos und<br />

Anmeldung finden Sie unter www.scv.bz.it<br />

KulturFenster 52<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


gefeiert<br />

Jung geblieben und<br />

in der Tradition verwurzelt<br />

75 Jahre Südtiroler Chorverband<br />

„Singen im Chor verbindet“ ist das Motto<br />

des Südtiroler Chorverbandes. Heuer feiert<br />

der Verband seinen 75-jährigen Geburtstag.<br />

Der Südtiroler Chorverband wurde als Südtiroler<br />

Sängerbund (SSB) 1949 gegründet<br />

und war damals ein kleiner Verein von idealistischen<br />

Sängern und Chorleitern mit einer<br />

Handvoll Chöre. Heute ist der Südtiroler<br />

Chorverband die Dachorganisation für derzeit<br />

rund 9.000 Sängerinnen und Sänger<br />

in 393 Chören. In der Zeit nach dem Krieg<br />

half der Sängerbund mit seiner Vereinsgründung<br />

mit, das soziale Gefüge und die<br />

kulturelle Identität in Südtirol zu stärken.<br />

„Die Stimme der<br />

singenden Menschen sein“<br />

Seit 75 Jahren arbeiten viele Menschen im<br />

ganzen Land ehrenamtlich für die Sache<br />

der Chöre und bauten im Lauf der Jahre<br />

einen Verband auf, der sich im Dienst der<br />

Chöre sieht und sich aktiv und beständig<br />

für die Förderung des Singens im Chor<br />

einsetzt. Ob als Obleute oder als Sänger<br />

und Sängerinnen, Chorleiter und Chorleiterinnen<br />

– der Südtiroler Chorverband<br />

und seine Chöre ist ein Gemeinschaftswerk<br />

von unzähligen Menschen in Südtirol.<br />

Stellvertretend für das ehrenamtliche<br />

Engagement kann Siegfried Tappeiner<br />

genannt werden, der von 1975 bis 2001<br />

den Südtiroler Sängerbund, wie der Südtiroler<br />

Chorverband damals hieß, als Obmann<br />

leitete. Ohne Übertreibung kann<br />

man sagen, dass ohne Siegfried Tappeiner<br />

die Südtiroler Chorlandschaft heute<br />

nicht so gut dastehen würde. Denn unter<br />

seiner Obmannschaft entwickelte<br />

sich der damalige Südtiroler Sängerbund<br />

vom kleinen Verein zu einem Kulturverband,<br />

der zwischen Tradition und Weltoffenheit<br />

vermittelte und so den Chorgesang<br />

und damit die gesamte Volkskultur<br />

in Südtirol wegweisend prägte. Bereits<br />

vor seiner Obmannschaft wurde Tappeiner<br />

gebeten, das Amt des Bundeschorleiterstellvertreters<br />

zu übernehmen. Anlässlich<br />

seines 80. Geburtstag erinnerte<br />

Die Schönheit des Chorgesangs nach außen tragen: das Bundessingen 1975 in Lana.<br />

sich Tappeiner: „Damals waren nur wenige<br />

Chöre beim Südtiroler Sängerbund,<br />

ich glaube 28. Der Vorstand gab bei einer<br />

Sitzung zu verstehen, dass man den<br />

Sängerbund auch auflösen könnte, wenn<br />

er doch nicht gebraucht würde. Da stand<br />

ich auf und sagte, dass die Leute im Vorstand<br />

Ideen entwickeln müssten!“ Tappeiner<br />

war der festen Überzeugung, dass<br />

man durch Ideen und Initiativen zeigen<br />

musste, dass der Verband landesweit den<br />

Anspruch erheben können, die Stimme der<br />

singenden Menschen zu sein. Veranstaltungen,<br />

Schulungen und Öffentlichkeitsarbeit<br />

bewirkten, dass der Sängerbund<br />

zunehmend Resonanz aus der Bevölkerung<br />

erfuhr. Es begann eine rasante Entwicklung.<br />

Viele Chöre schrieben sich ein.<br />

Es gab zwar vorher schon eine Chorleiterschulung<br />

und eine Sängerfortbildung,<br />

man war aber zu wenig auf die besonderen<br />

Anforderungen eingegangen. „Auch<br />

wenn mein Vorstand oft zweifelte, ob wir<br />

uns die Schulungen und Veranstaltungen<br />

finanziell leisten konnten und es immer<br />

ein Hoffen war, dass das Geld irgendwo<br />

hereinkommen würde, blieben wir doch<br />

auf diesem Weg, mit Veranstaltungen das<br />

Singen zu fördern. Anfangs mussten wir<br />

für die Fortbildungen noch werben. Aber<br />

wir hatten einen starken politischen Rückhalt“,<br />

erinnerte sich Tappeiner.<br />

Den Chorgesang<br />

sicht- und hörbar machen<br />

1975 veranstaltete der Sängerbund das 1.<br />

Bundessingen in Lana, das sehr viel Aufmerksamkeit<br />

erregte. Die politische Prominenz<br />

erschien, auch Magnago kam nach<br />

Lana und die Zeitungen berichteten ausführlich.<br />

Enormen Erfolg hatten aber auch<br />

die Sendung „Unser Lied“ oder der Wettbewerb<br />

„Jugend singt“. Tappeiner holte<br />

namhafte Experten wie Erwin Ortner, den<br />

Rektor der Musikuniversität Wien, als Referenten<br />

nach Südtirol und begründete hier<br />

auch eine wichtige Tradition des Südtiroler<br />

53<br />

KulturFenster 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


gefeiert<br />

Die Chorfeste sind auch ein sichtbares Zeichen für die wichtige kulturelle und gesellschaftliche Aufgabe, die der Südtiroler Chorverband<br />

hat: das Bundessingen 1989 in Brixen.<br />

Chorverbandes, nämlich eine Fortbildung<br />

auf höchstem Niveau zu bieten. Die Qualität<br />

des Chorklangs, aber auch der soziale<br />

Austausch war dem Südtiroler Chorverband<br />

immer ein Anliegen, etwa durch<br />

die Organisation von Gesangswettbewerben,<br />

wie dem Wettbewerb für Volksliedsingen,<br />

der internationales Echo hervorrief.<br />

Ein besonderes Anliegen war dem Südtiroler<br />

Chorverband auch immer die ladinische<br />

Chorkultur. Es gab nicht so viele<br />

ladinische Lieder und so initiierte der Verband<br />

Kompositionswettbewerbe und den<br />

Tag des ladinischen Liedes.<br />

Weltoffen und in der Heimat<br />

verwurzelt<br />

Vom Südtiroler Chorverband ging auch ein<br />

wichtiges Signal aus, das heute noch wegweisend<br />

ist: Tappeiner war davon überzeugt,<br />

dass das Zusammenwachsen der<br />

europäischen Völker nicht alleine nach<br />

den Regeln der Wirtschaft passieren darf,<br />

sondern dass in kleinen Schritten auch die<br />

Kultur ihren Beitrag leisten soll und muss.<br />

In den 1970er Jahren war ein völkerverbindendes<br />

Bewusstsein der Menschen im<br />

Alpenraum bei weitem noch nicht in jenem<br />

Maße entwickelt wie wir es heute weitum<br />

kennen und schätzen. Ein wegweisender<br />

Schritt war es deshalb, dass 1979 auf Initiative<br />

des Südtiroler Sängerbundes im Sitzungssaal<br />

des Südtiroler Landtages in Bozen<br />

die AGACH, die Arbeitsgemeinschaft<br />

Alpenländischer Chorverbände, gegründet<br />

wurde. Den Weg der Zusammenarbeit<br />

mit anderen Chorverbänden setzten auch<br />

Josef Pircher und Erich Deltedesco fort,<br />

die Obmänner, die auf Tappeiner folgten.<br />

Ein besonders sichtbares Zeichen für die<br />

bereits seit Jahrzehnten bestehenden guten<br />

Beziehungen zwischen dem Chorver-<br />

Der Vorstand des SSB 1999 bei der Generalversammlung in Schlanders: (v.l.) Margareth Greif, Erich Deltedesco, Alfons Gruber,<br />

Siegfried Tappeiner (†), Heinrich Pramsohler, Theodor Rifesser, Josef Pircher (†), Georg Kranzer (†), Albert Mair und Otto Schenk.<br />

KulturFenster 54<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Chorwesen<br />

Josef Pircher war von 2001 bis 2010 Obmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes.<br />

band Österreich und dem Südtiroler Chorverband<br />

erfolgte 2022: Der Chorverband<br />

Österreich beschloss bei seiner Generalversammlung<br />

in Bozen einstimmig, den<br />

Südtiroler Chorverband als neues ordentliches<br />

Mitglied aufzunehmen.<br />

Schulungstätigkeit seit Jahrzehnten<br />

ein Schwerpunkt<br />

Der Südtiroler Chorverband war immer<br />

schon überzeugt, dass es auch Großveranstaltungen<br />

des Verbandes braucht, um<br />

die Identität der Sängergemeinschaft zu<br />

stärken und die Schönheit des Gesangs<br />

nach außen zu tragen. So wurde es Tradition,<br />

dass der Chorverband und seine<br />

Bezirke regelmäßig Chöre-Treffen und<br />

Landessingen veranstaltete und damit<br />

dem Singen im Chor auch vor der Öffentlichkeit<br />

ein Gesicht gab. Der Chorverband<br />

sah sein Ziel in einer breiten und<br />

auch weltlichen Gesangskultur, die über<br />

die musikalische Mitgestaltung der Gottesdienste<br />

hinausgeht. Dieses Konzept<br />

hatte Erfolg. In Verbindung mit der medialen<br />

und öffentlichen Präsenz der Chöre<br />

– man denke auch an die beliebte Fernsehreihe<br />

„Unser Lied“ – wurde auch beständig<br />

an der Qualität des Chorgesangs<br />

gearbeitet. So kann man sagen, dass es<br />

auch dem Südtiroler Chorverband zu verdanken<br />

ist, dass Südtirol so gute Chöre<br />

hat. So wurde die Schulungstätigkeit bereits<br />

seit den 1970er-Jahren zu einem<br />

Schwerpunkt des Verbandes, insbesondere<br />

auch die Förderung des Gesangs bei<br />

Kindern und Jugendlichen. Der Verband<br />

organisierte die Kindersingwoche, die Kinderchorwerkstatt,<br />

die Jugendsingwochen.<br />

„Dass die Jugend ein sehr großes Potential<br />

hatte, zeigte das Angebot eines sehr<br />

teuren Referenten aus Deutschland, ein<br />

zweites Mal nach Südtirol zu kommen und<br />

zwar für ein weit kleineres Honorar – weil<br />

ihm die Arbeit mit den Südtiroler Jugendlichen<br />

so gefallen hatte“, erinnerte sich<br />

Ehrenobmann Tappeiner an diese Jahre.<br />

Balance zwischen Offenheit<br />

und Tradition<br />

Das Erfolgsrezept des Südtiroler Chorverbandes<br />

war seither die Balance zwischen<br />

Offenheit und Bewahrung. Dies<br />

zeigte sich auch im Chorgesang selbst.<br />

Bei Vergleichsauftritten fielen die Südtiroler<br />

Chöre qualitativ auf, sowohl im Gesang<br />

selbst als auch was die Literatur betrifft.<br />

Es gab eine Entwicklung hin ins Internationale,<br />

zu neuen Stilrichtungen. Spitzenchöre<br />

gingen bei Bewerben meistens als<br />

Preisträger hervor, was von der internationalen<br />

Chorlandschaft sehr respektvoll<br />

wahrgenommen wurde. Die Aufnahme von<br />

Impulsen und die starken Wurzeln – dies<br />

führte zu einem großen Qualitätssprung.<br />

Dies hat sich bis heute weiterentwickelt,<br />

wenn man etwa an den Landesjugendchor<br />

denkt. Schon früher hatte der Verband<br />

Erfolg in der Kinderchorarbeit, beispielhaft<br />

mag hier das Engagement des<br />

Kinderchors von Gretl Brugger für Konzerte<br />

unter der Leitung von Claudio Abbado<br />

stehen. Der Chor wurde zu den Osterfestspielen<br />

in Salzburg, nach Berlin,<br />

nach Turin geladen.<br />

Braucht es den Südtiroler<br />

Chorverband weiterhin?<br />

Einzelleistungen können nur über eine Koordinierung<br />

wirksam werden, wie die Geschichte<br />

des Chorverbandes zeigt. Nur<br />

dann wird eine Gesamtleistung sichtbar,<br />

nur so wird eine Leistung für die Öffentlichkeit<br />

sichtbar. Eine zentrale Koordinierung<br />

kommt allen Chören zugute. Es braucht jemand,<br />

der die Schulungen organisiert und<br />

Kosten abfängt. Wichtig dabei ist, dass das<br />

Geld immer in Schulungen und Veranstaltungen<br />

investiert werden und auf neue Bedürfnisse<br />

eingegangen werden muss. Als<br />

der Chorverband feststellte, dass es zu wenige<br />

Männer gibt, die im Chor singen, erfand<br />

er zum Beispiel die Bubensingwoche,<br />

im Wissen, dass Buben in einem gewissen<br />

Altern lieber unter sich sind. Und wer<br />

früh zu singen beginnt, bleibt eher dabei.<br />

„So muss auch heute der Gesang bei den<br />

Kindern und Jugendlichen frühzeitig gefördert<br />

werden, dann wird es auch keine<br />

Nachwuchsprobleme geben“, zeigt sich<br />

auch Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

überzeugt von einer aktiven Jugendarbeit.<br />

Siegfried Tappeiner analysierte eventuelle<br />

Nachwuchsprobleme der Chöre so: „Dass<br />

viele Kirchenchöre Probleme haben, junge<br />

Sänger und Sängerinnen zu finden, hängt<br />

eher damit zusammen, dass die kirchliche<br />

Religiosität abhandenkommt. Das Singen<br />

selbst kennt keine Krise.“<br />

Bundesobmann Siegried Tappeiner 1999 bei der Generalversammlung in Schlanders<br />

(50 Jahre SSB)<br />

KulturFenster 55<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


gefeiert<br />

Das Landessingen 2012 in Meran<br />

Fotos: Südtiroler Chorverband<br />

Erich Deltedesco, der seit 2010 an der<br />

Spitze des Verbandes steht, kann sich<br />

heute über eine vielseitige Chorlandschaft<br />

freuen. Für ihn und den gesamten Verband<br />

ist vor allem die anspruchsvolle Schulungstätigkeit<br />

des Verbandes sehr wichtig:<br />

„Wir versuchen stets, ein gutes und<br />

ausgewogenes Schulungs- und Ausbildungsprogramm<br />

anzubieten mit international<br />

anerkannten Fachleuten. Das wird<br />

von den Chören auch sehr geschätzt. Das<br />

hohe Niveau unserer Chöre ist sicherlich<br />

auch darauf zurückzuführen. Viele Sängerinnen<br />

und Sänger nehmen oft sogar<br />

Urlaub, um an den Kursen teilnehmen zu<br />

können. Und das, was sie dabei lernen,<br />

fällt schlussendlich auch auf den eigenen<br />

Chor zurück.“ Er betont immer wieder,<br />

dass der Verband nicht nur eine kulturelle,<br />

sondern auch eine soziale Aufgabe<br />

erfüllt: „Singen in der Gemeinschaft fördert<br />

das Wohlbefinden und die Gesundheit,<br />

was sogar wissenschaftlich bestätigt<br />

wurde!“ Gerade für Kinder und Jugendliche<br />

müsse der Verband Möglichkeiten<br />

bieten, ihre Persönlichkeit durch das Singen<br />

zu entwickeln und vor allem auch Gemeinschaft<br />

zu erleben: „Deshalb gehört<br />

zu unseren Schulungen immer auch ein<br />

tolles Freizeitprogramm.“ Mit der Initiative<br />

„Singende Schule“ sei es auch gelungen,<br />

das Singen noch mehr im Alltag<br />

zu verankern. Der Südtiroler Chorverband<br />

habe aber vor allem eine Stärke: das ehrenamtliche<br />

Engagement in den Städten<br />

und Dörfern des Landes. Denn schlussendlich<br />

seien es die vielen Chöre vor Ort, die<br />

den Chorverband ausmachen.<br />

Paul Bertagnolli<br />

Jubiläumsvollversammlung und Landessingen<br />

Die Jubiläumsvollversammlung des Südtiroler Chorverbandes fi ndet am 17. <strong>Februar</strong> um 15 Uhr im Waltherhaus in Bozen statt.<br />

„Es ist wichtig, dass alle Chöre eine Vertretung zur Versammlung entsenden, denn wir wollen der Öffentlichkeit zeigen, dass wir<br />

eine große Gemeinschaft sind!“ Dasselbe gelte für das Landessingen, das am 12. und 13. Oktober <strong>2024</strong> in Brixen stattfi ndet,<br />

wobei der Samstag den Jugendchören gewidmet ist. Es wird einen Workshop und ein Konzert für die Jugend geben. Am Sonntag<br />

wird ein großer Festgottesdienst stattfi nden und die Chöre werden Brixen zu einer klingenden Stadt machen. „Wir wollen die<br />

Schönheit des Gesangs nach außen tragen und der Welt zeigen, dass das Singen im Chor etwas Wertvolles ist“, freut sich der<br />

Obmann auf dieses große Sängerfest, das ganz im Sinne der Tradition des Südtiroler Chorverbandes die Gemeinschaft unter den<br />

Sängern und Sängerinnen stärken will.<br />

KulturFenster 56<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


SCV-Intern<br />

Völkerverbindend und besinnlich<br />

Chorweihnacht der AGACH<br />

Auch 2023 fand wieder der Höhepunkt der<br />

Tätigkeit der AGACH statt, nämlich die traditionelle<br />

Chorweihnacht, zu der sich fünf<br />

Chöre aus dem Alpenraum in Fiera die Primiero<br />

zur Gestaltung eines besinnlichen<br />

Weihnachtskonzerts trafen.<br />

Die AGACH, die Arbeitsgemeinschaft alpenländischer<br />

Chorverbände, steht für die<br />

musikalische und kulturelle Vielfalt in den<br />

Alpenregionen, sie verbindet musikalisch<br />

aktive Menschen über Sprachbarrieren,<br />

Staatenzugehörigkeit und sozialer Zusammensetzung<br />

hinweg zu einer völkerverbindenden<br />

Gemeinschaft. Hier sind Chorverbände<br />

von den Alpenregionen Italiens,<br />

der Schweiz, Liechtensteins, Deutschlands<br />

und Österreichs vereint. Präsident<br />

der AGACH ist der Obmann des Südtiroler<br />

Chorverbandes Erich Deltedesco. Die<br />

AGACH organisiert Symposien, vergibt<br />

Kompositionsaufträge und bringt Uraufführungen<br />

auf die Bühne. Ein Schwerpunkt<br />

ist die Förderung des geistlichen<br />

und weltlichen Volksliedes im Wettstreit<br />

zwischen Tradition und Moderne. Die<br />

wohl traditionsreichste Veranstaltung ist<br />

die Chorweihnacht, welche seit 1982 alljährlich<br />

von einem anderen Mitgliedsverband<br />

organisiert wird. 2023 organisierte<br />

die Federazione Cori del Trentino das Konzert.<br />

Die Chorverbände von Tirol, Sondrio,<br />

Der Künstlerische Leiter der AGACH P. Urban Stillhard und die teilnehmenden Chöre der<br />

Chorweihnacht<br />

Foto: Ferry Steibl<br />

Bayerisch-Schwaben, Südtirol und dem<br />

Trentino waren durch einen Chor vertreten:<br />

das Vokalensemble Mosaik feminin<br />

aus dem Tiroler Kramsach, der Coro polifonico<br />

"Siro Mauro" aus Ponte in Valtellina<br />

in Sondrio, CHORios aus Gundelfingen<br />

in Bayern, der Kirchenchor Lappach<br />

aus Südtirol und der Coro Croz Corona<br />

aus Campodenno im Trentino. Pater Urban<br />

Stillhard, der Künstlerische Leiter der<br />

AGACH, der auch das Programm des Konzerts<br />

koordinierte, konnte sich gemeinsam<br />

mit den Vertretern der Chorverbände über<br />

ein besinnliches und sprachenübergreifendes<br />

Konzert freuen.<br />

Paul Bertagnolli<br />

Chorleiter*in gesucht!<br />

Der Ahrntaler Männerchor sucht dringend<br />

eine Chorleitung ab sofort für vier bis fünf Monate.<br />

Interessierte können jederzeit zusätzliche Informationen<br />

anfordern. Kontaktpersonen sind Hermann Lunger (Tel. 340 3316551)<br />

und Hans Leiter (Tel. 349 6339549).<br />

57<br />

KulturFenster 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


SCV-Intern<br />

„Gesang gibt Kraft und Schwung“<br />

Chöre des Bezirks Bozen freuen sich auf Sängerfest im Mai<br />

Sie sangen in Altersheimen, in der Kirche<br />

und in Kellereien, bei Konzerten und Feiern,<br />

gingen gemeinsam wandern oder auf Kulturreise:<br />

die 115 Chöre des Bezirks Bozen<br />

im Südtiroler Chorverband haben ein aktives<br />

Jahr hinter sich. Das zeigte der Jahresrückblick<br />

bei der Vollversammlung am<br />

vergangenen 20. Jänner im Vereinshaus<br />

Welschnofen.<br />

Der Bezirksausschuss, das „Team Bozen“<br />

mit Carmen Seidner, Sandra Giovanett und<br />

Simon Ebner, dankte den Obleuten, Chorleitern<br />

und Chorleiterinnen: „Nur dank euch<br />

können wir auf ein so schwungvolles Jahr<br />

zurückblicken!“ Einen Chor zu leiten, sei<br />

gerade heute nicht mehr einfach, betonte<br />

Carmen Seidner: „Ihr seid Führungskraft,<br />

Motivator, Freund, Mediator und vieles<br />

mehr. Ihr könnt stolz auf euch sein!“<br />

Beeindruckender Rückblick<br />

Der Rückblick zeigte auf beeindruckende<br />

Weise die Vielfalt der Chorkultur im Bezirk,<br />

in dem rund 2600 Sänger und Sängerinnen<br />

aktiv sind. Die Bildpräsentation<br />

machte sichtbar, dass das Singen im Chor<br />

nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine<br />

soziale Funktion hat, wie auch Welschnofens<br />

Bürgermeister Markus Dejori und<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco in ihren<br />

Dankesworten an die versammelten<br />

Ehrenamtlichen betonten. „Singen ist unverstellter<br />

Ausdruck der Seele. Ihr seid<br />

Botschafter für die Freude des Singens“,<br />

sagte Deltedesco, der auch den drei Chören<br />

dankte, die die Vollversammlung mit<br />

ihrem schönen Gesang umrahmten. Der<br />

Singkreis Welschnofen unter der Leitung<br />

von Ulrich Welsch und der Männergesangsverein<br />

Welschnofen mit Chorleiter<br />

Ivan Dejori hatten unter der Leitung ihrer<br />

Obleute Christine Kob und Luis Meraner<br />

auch die Vollversammlung organisiert<br />

und für die Bewirtung der Anwesenden gesorgt.<br />

Ganz besonders freute sich der Verbandsobmann<br />

über die Anwesenheit des<br />

Kinderchors Gummer, der die Jugend des<br />

Bezirks vertrat, zu dem immerhin zehn Kinder-<br />

und Jugendchöre gehören. Unter der<br />

Leitung von Edeltraud Grumer hatten die<br />

Der Singkreis Welschnofen unter der Leitung von Ulrich Welsch war gemeinsam mit dem<br />

MGV Welschnofen und dem Kinderchor Gummer eine „perfekte Visitenkarte für Welschnofen,<br />

wie Verbandsobmann Erich Deltedesco sagte.<br />

Kinder mehrere schwungvolle Lieder einstudiert:<br />

„Musik geht mir im Kopf herum,<br />

gibt meinem Körper Kraft und Schwung!“,<br />

sangen die Kinder, die mit tosendem Applaus<br />

belohnt wurden.<br />

Kulturfahrt nach Kufstein<br />

Der MGV Welschnofen unter der Leitung von Ivan Dejori<br />

Für dieses Jahr plant der Bezirk Bozen ein<br />

großes Bezirkssingen am 25. Mai in Neumarkt.<br />

Interessierte Chöre können sich<br />

noch für dieses besondere Sängerfest anmelden,<br />

wie Carmen Seidner betonte. Bezirkschorleiterin<br />

Sandra Giovanett lud zur<br />

Kulturfahrt zur Festung Kufstein ein, wo<br />

die Sänger und Sängerinnen des Bezirks<br />

gemeinsam das Musical „Sister Act“ besuchen<br />

können. Außerdem erinnerte sie<br />

die Anwesenden an die vielen hochwertigen<br />

Schulungen des Südtiroler Chorverbands<br />

und an die Möglichkeit zur Stimmbildung:<br />

„Es ist für uns alle wichtig, unsere<br />

Stimme zu kennen, sie fi t zu halten und<br />

weiterentwickeln!“ Dadurch singe der Chor<br />

KulturFenster 58<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Chorwesen<br />

Der Kinderchor Gummer unter der Leitung von Edeltraud Grumer begeisterte die Anwesenden mit seiner Energie und Freude.<br />

nicht nur besser: „Stimmtraining bedeutet<br />

auch ein besseres Körperbewusstsein!“<br />

Bezirkskassier Simon Ebner betonte hingegen<br />

die Wichtigkeit, die neue SCV-Office-<br />

Software zu verwenden, vor allem für die<br />

Führung der Mitgliederlisten und die entsprechende<br />

Versicherung sei dies wichtig.<br />

Zur Vollversammlung waren auch der langjährige<br />

ehemalige Bezirksobmann Sepp<br />

Vieider und Christian Nothdurfter vom<br />

Vorstand des Chorverbandes gekommen.<br />

Der Dank des Teams Bozen galt auch den<br />

Bezirksgemeinschaften Überetsch-Unter-<br />

land und Salten-Schlern, die den Bezirk<br />

Bozen immer tatkräftig unterstützen. Die<br />

Vollversammlung schloss mit einem ge-<br />

meinsamen Lied und einem gemütlichen<br />

Beisammensein.<br />

Paul Bertagnolli<br />

Das Team Bozen dankte den Obleuten v.l.:<br />

Luis Meraner, Obmann des Männergesangsvereins<br />

Welschnofen, Sandra Giovanett,<br />

Simon Ebner und Carmen Seidner<br />

vom Team Bozen, sowie Christine Kob, Obfrau<br />

des Singkreises Welschnofen<br />

Fotos: Paul Bertagnolli<br />

Jung+ Stimmgewaltig<br />

Kinderchorfestival Linz<br />

Schulchor der Musikschule Seis vertrat Südtirol<br />

Viel Spaß hatten<br />

die Kinder<br />

des Schulchors<br />

bei ihrem Aufenthalt<br />

in Linz.<br />

Foto:<br />

Renate Unterthiner<br />

Beim Kinderchorfestival, das der Chorverband<br />

Österreich vom 8. bis zum 10. Dezember<br />

2023 in Linz organisierte, wurde<br />

Südtirol vom Schulchor der Musikschule<br />

Seis vertreten. Am Festival nahmen Kinderchöre<br />

aus ganz Österreich teil, wobei<br />

jeweils ein Bundesland durch einen Kinderchor<br />

vertreten wurde. Auch der Südtiroler<br />

Chorverband als Mitglied des Chorverbandes<br />

Österreich durfte einen Kinderchor<br />

nach Linz entsenden. So fuhren die 15<br />

Kinder und Jugendlichen des Schulchors<br />

Seis mit ihrer Chorleiterin Renate Unterthiner<br />

und mit Korrepetitorin und Betreuerin<br />

Kathrin Hasler in die oberösterreichische<br />

Landeshauptstadt. Am ersten<br />

Tag standen das musikalische Kennenlernen<br />

und ein musikalischer Workshop auf<br />

dem Programm. Tags darauf fanden dann<br />

Konzerte in und um Linz statt. Der Schulchor<br />

der Musikschule Seis konzertierte zusammen<br />

mit dem Kinderchor Wien im Stift<br />

Wilhering. Am Sonntag wurde die Reise<br />

mit einer Dombesichtigung abgeschlossen.<br />

Chorleiterin Unterthiner erinnert sich<br />

gerne an das Festival: „Wir haben sehr viel<br />

gelernt, viele Bekanntschaften geschlossen,<br />

jede Menge Spaß gehabt und waren<br />

total begeistert!“<br />

Paul Bertagnolli<br />

KulturFenster<br />

59 01 <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


hingehört<br />

Adventskonzert zum Jubiläum<br />

40 Jahre Kirchenchor Unterinn<br />

Der Kirchenchor Unterinn unter der Leitung von Ulrike Malsiner beim Adventskonzert in der Pfarrkirche.<br />

Foto: Kirchenchor Unterinn<br />

Am 16. Dezember 2023 feierte der Kirchenchor<br />

Unterinn sein 40-jähriges Bestehen<br />

mit einem geistlichen Adventskonzert<br />

in der Pfarrkirche.<br />

Das Konzert begann mit dem Eröffnungslied<br />

„Concerto Op.2, <strong>Nr</strong>. 4“, interpretiert<br />

von einer Bläsergruppe der Musikkapelle<br />

Unterinn sowie Andreas Benedikter an<br />

der Orgel. Nach den Dankesworten von<br />

Obfrau Martina Pichler an alle Beteiligten<br />

spielten die Bläser den „Großen Adventruf“<br />

und Pfarrer P. Theobald Obkircher<br />

gab einen geschichtlichen Einblick in<br />

die Entwicklung der Chormusik in Unterinn.<br />

Mit dem „Sancta Maria“ von W.<br />

A. Mozart gab der Kirchenchor dann seinen<br />

musikalischen Einstand, gefolgt vom<br />

beeindruckenden Auftritt des Streicherensemble<br />

mit dem „Concerto <strong>Nr</strong>. 4 in<br />

G-Dur aus Concerti Armonici“. Der gesamte<br />

Chor beeindruckte dann mit den<br />

Stücken „In dulci jubilo“ und dem „Maria<br />

Wiegenlied“, gefolgt von einer vierstimmigen<br />

Darbietung des „Ubi caritas“<br />

durch die Männer des Kirchenchores.<br />

Eine kleine Verschnaufpause boten die<br />

Bläser mit „Praise You“ und „Trag mi<br />

Wind“, bevor der Chor das Kyrie und<br />

Gloria aus der „Pastoralmesse in D-Dur<br />

von F.M. Knize“ präsentierte. Ein weiteres<br />

Intermezzo der Bläser mit „Leise rieselt<br />

der Schnee“ folgte und dann wurde der<br />

Rest der Messe „Sanctus, Benedictus<br />

und Agnus Dei“ vorgetragen.<br />

Das zahlreiche Publikum reagierte mit tosendem<br />

Applaus und forderte eine Zugabe,<br />

die mit „Wir warten mit Freuden“<br />

dem Publikum und dem „Gaudete-Sonntag“<br />

gerecht wurde.<br />

Im Anschluss an das Konzert wurden<br />

in der Kirche die noch aktiven sieben<br />

Gründungsmitglieder des Chores für ihre<br />

40-jährige Tätigkeit geehrt. Nach dem<br />

Konzert lud der Kirchenchor zu einem<br />

Umtrunk im Vereinshaus, um gemeinsam<br />

mit dem Publikum dieses besondere<br />

Ereignis zu feiern. Einblick in 40 Jahre<br />

Chortätigkeit gaben Fotos, die in Form<br />

eines Filmes gezeigt wurden.<br />

Ein herzliches Dankeschön für das gute<br />

Gelingen des Jubiläumskonzertes geht<br />

an die Chorleiterin Ulrike Malsiner, an<br />

den Ausschuss und alle mitwirkenden<br />

Musiker*innen.<br />

Das zahlreiche Publikum<br />

reagierte mit tosendem Applaus<br />

und forderte eine Zugabe.<br />

Bedanken möchten wir uns auch bei unseren<br />

Sponsoren und Gönnern, bei der<br />

öffentlichen Verwaltung, bei der Musikkapelle<br />

Unterinn, bei der Feuerwehr Unterinn,<br />

beim Verband der Kirchenmusik,<br />

beim Südtiroler Chorverband und bei allen<br />

Helfern, die uns in den letzten 40 Jahren<br />

unterstützt haben und hoffentlich auch<br />

weiterhin unterstützen werden.<br />

Martina Pichler<br />

KulturFenster 60<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Chorwesen<br />

Licht in die<br />

Herzen der Menschen bringen<br />

Der Phos-Chor feiert sein 33-jähriges Bestehen<br />

Ein Jubiläum ist eigentlich wie jedes andere:<br />

mal sind es 10, dann wieder 20 Jahre…<br />

Aber jedes Mal geht es darum, sich selber<br />

und das eigene Bestehen zu feiern. Für den<br />

Phos-Chor ist dieses Jubiläum aber ein besonderes.<br />

Aufgrund der Corona-Krise notgedrungen<br />

hinausgezögert, ist es jetzt endlich<br />

soweit. Gelegenheit für einen kurzen<br />

Rückblick auf die Höhen und Tiefen eines<br />

ehrenamtlichen Vereins.<br />

Phos-Chor gestern<br />

Er wurde 1991 von einigen Jugendlichen<br />

aus St. Jakob als Kirchenchor Phos St.<br />

Jakob/Grutzen gegründet. Von den Gründungsmitgliedern<br />

ist heute noch Petra<br />

Oss Emer dabei, die von Sopran bis Alt<br />

alle weiblichen Stimmlagen ausfüllt und<br />

als etablierte Chorsolistin das Publikum –<br />

aber auch die Mitsänger*innen – immer<br />

wieder ins Schwärmen versetzt. In der Anfangszeit<br />

war es ja das erklärte Ziel des<br />

Chors, Licht (griech. Phos) in die Herzen<br />

der Menschen zu bringen – und sie dadurch<br />

vielleicht auch zum Messebesuch<br />

zu animieren.<br />

Von Beginn an wird der Chor von Petras<br />

Schwester Barbara Oss Emer geleitet.<br />

Es wurden zunehmend Gospels ins Programm<br />

eingebaut. 1999 erfolgte schließlich<br />

die Umgründung in einen weltlichen<br />

Chor. Seither veranstaltet der Phos-Chor alljährlich<br />

eine Konzertreihe sowie auch verschiedene<br />

Advents- oder Weihnachtskonzerte.<br />

Auf Anfrage werden auch Messen<br />

(etwa für Hochzeiten oder Beerdigungen)<br />

musikalisch umrahmt.<br />

Doch wie jeder lebende Organismus kannte<br />

auch der Phos-Chor seine Krise. Um die<br />

Jahrtausendwende stand er kurz vor dem<br />

Aus. Dank der Beharrlichkeit einiger Mitglieder<br />

startete man aber noch einmal richtig<br />

durch und versuchte es mit einer ersten<br />

Konzertreihe. Aller Anfang ist schwer: trotz<br />

einer Kombination aus Jazz, Swing und<br />

Pop hielten sich Besucherzahlen und Einnahmen<br />

in Grenzen. Der Durchbruch gelang<br />

erst 2005 mit der „Musical-Revue“.<br />

Das Repertoire des 28-köpfigen Chors reicht von Gospel über Schlager bis hin zu Rock<br />

und Pop.<br />

Fotos: Phos-Chor<br />

Seitdem sind dem Phos-Chor stets volle<br />

Konzertsäle und ein begeistertes Publikum<br />

beschert.<br />

Phos-Chor heute<br />

Von einer anfangs einstelligen Zahl nahmen<br />

die Mitglieder allmählich zu. Heute zählt<br />

der Phos-Chor 28 Sängerinnen und Sänger,<br />

zusätzlich zur Chorleiterin. Das Repertoire<br />

reicht von Gospel über Schlager bis<br />

hin zu Rock und Pop. Höhepunkte waren<br />

„Die verrückten 20er Jahre“, „POP“, „Deutsche<br />

Hits“, „Abba vs. Queen“ und die „Oldies<br />

Night“. Der Chor lässt sich stets von<br />

einer hochkarätigen Band begleiten und<br />

legt höchsten Wert auf eine angemessene<br />

Licht- und Tontechnik. Außerdem wird immer<br />

wieder mit verschiedenen Ensembles<br />

und Chören zusammengearbeitet, darunter<br />

„Harmonisch Komisch“ und „Die Sisters“.<br />

Zwischendurch erfolgten aber auch<br />

verschiedene Einladungen zu umfangreicheren<br />

Produktionen wie das Kindermusical<br />

„Mein Freund Wickie“ (2011) der Heimatbühne<br />

St. Jakob/Grutzen, das Musical<br />

„Anatevka“ der Vereinigten Bühnen Bozen<br />

(2015) und verschiedene Konzerte mit der<br />

Stadtkapelle Bozen und Symphonic Winds<br />

unter der Leitung von Alexander Veit.<br />

Weiter geht’s!<br />

Ausgehend vom Rückblick ein kurzer Ausblick<br />

auf die kommende Konzertreihe des<br />

Phos-Chors. Im Mittelpunkt: das Jubiläum<br />

30+3. Da der Chor die ersten 20 Jahre bereits<br />

im Rahmen einer Revue vorüberziehen<br />

hat lassen, sind nun die letzten 10+3<br />

Jahre Gegenstand der Jubiläumskonzerte,<br />

aber auch einige neue Musikstücke, die<br />

die künftige Chortätigkeit vorwegnehmen<br />

sollen. Wir dürfen also wieder gespannt<br />

sein, wenn es heißt „The Show Must Go<br />

On – 33 Jahre Phos-Chor“. Die nächsten<br />

Konzerttermine: Freitag, 1. März, Samstag,<br />

2. März, Freitag, 8. März und Samstag, 9.<br />

März <strong>2024</strong> - jeweils um 20 Uhr im Theater<br />

von St. Jakob/Leifers. Infos zur Kartenreservierung<br />

gibt es auf der Homepage des<br />

Chores: www.phos-chor.it<br />

Phos-Chor<br />

KulturFenster 61<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


hingehört<br />

Stimmungsvolles Adventskonzert<br />

Pfarrchor Frangart und CHORissimo<br />

Das Gemeinschaftskonzert wird den<br />

Sängern und Sängerinnen noch lange<br />

in Erinnerung bleiben.<br />

Foto: Pfarrchor Frangart<br />

Zwischen den Liedern trugen<br />

einige Vertreter*innen der<br />

Biblio thek Frangart besinnliche<br />

Texte über den Advent vor, die<br />

zum Nachdenken anregten.<br />

Nach vielen Wochen des Probens freuten<br />

sich alle Sängerinnen und Sänger des<br />

Pfarrchors Frangart und des CHORissimo<br />

schon sehr auf ihr erstes gemeinsames Konzert<br />

in den Kirchen von Girlan und Frangart<br />

am 2. und 3. Dezember.<br />

Nach dem gemeinsamen Auftakt „Wie<br />

soll ich dich empfangen“ verzauberte der<br />

Pfarrchor Frangart unter der Leitung von<br />

Johanna Moser das Publikum mit dem<br />

hebräischen Lied „Hinematov“ und den<br />

stimmungsvollen Adventsliedern „Es wird<br />

ein Stern aufgehen“, „Zünd a Licht für<br />

di on“ und „A Lichterschein liegt überm<br />

Lond“. Zwischen den Liedern trugen einige<br />

Vertreter*innen der Bibliothek Frangart<br />

besinnliche Texte über den Advent<br />

vor, die zum Nachdenken anregten. Nach<br />

dem gemeinsam gesungenen „Advents-<br />

jodler“ begeisterte der CHORissimo unter<br />

der Leitung von Carmen Cian die zahlreich<br />

erschienenen Besucher mit ihren gefühlvoll<br />

vorgetragenen Liedern „Lass dich auf<br />

die Freude ein“, „Mary did you know“,<br />

„Advent“ und „Where the light begins“.<br />

Zum Abschluss des stimmungsvollen Konzertes<br />

ließen beide Chöre zusammen eine<br />

berührende Version des bekannten Liedes<br />

von Nena „Wunder geschehn“ erklingen.<br />

Die besinnliche Stimmung beim gemeinsam<br />

mit dem Publikum gesungenen Abschlusslied,<br />

dem Kanon „Mache dich auf<br />

und werde Licht“ und der darauffolgende<br />

Applaus wird dem Chor noch lange in schöner<br />

Erinnerung bleiben.<br />

Pfarrchor Frangart<br />

und CHORissimo<br />

Redaktionsschluss für<br />

die nächste Ausgabe des<br />

Aus der Redaktion<br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für das Chorwesen<br />

senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie uns unter<br />

folgender Nummer: +39 0471 971 833 (SCV)<br />

„K u l t u r F e n s t e r s “ i s t :<br />

Freitag, 15. März <strong>2024</strong><br />

62<br />

KulturFenster 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


kurz notiert<br />

Insgesamt 115 Jahre<br />

im Dienst der Musik<br />

Kirchenchor Nals ehrt drei verdiente Sängerinnen<br />

Chorleiter Josef Egger mit den Geehrten Martina Rauch, Ulrike Gurschler Huber, Hanna<br />

Spiess und Chorobfrau Marvi Habicher (v.l.)<br />

Foto: Kirchenchor Nals<br />

Für den Kirchenchor Nals bot der Cäciliensonntag<br />

die Gelegenheit, drei besonders<br />

verdiente Sängerinnen für ihren Einsatz in<br />

den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zu<br />

ehren: Martina Rauch und Ulrike Gurschler<br />

Huber für je 50 Jahre, Hanna Spiess für<br />

15 Jahre.<br />

Den Cäciliensonntag in Nals feiern seit<br />

vielen Jahren Kirchenchor und Bürgerkapelle<br />

gemeinsam feiern. Bei der Festmesse<br />

mit Seelsorger Richard Sullmann<br />

spielten und sangen sie nach einem gemeinsam<br />

musizierten Lied abwechselnd.<br />

Im Haus der Vereine ehrte anschließend<br />

Marvi Habicher, die Obfrau des Kirchenchores,<br />

drei Sängerinnen für ihre Mitgliedschaft.<br />

Martina Rauch und Ulrike Gurschler<br />

Huber erhielten für ihre 50-jährige<br />

aktive Tätigkeit im Südtiroler Chorwesen<br />

neben der Ehrenurkunde auch die Cäcilienplakette.<br />

„Martina Rauch entstammt<br />

einer sehr musikalischen Nalser Familie“,<br />

sagte Marvi Habicher in ihrer Laudatio.<br />

„Viele Jahre lang waren auch ihre<br />

Schwestern Ulla und Verena Sängerinnen<br />

im Chor, Ulla hat zudem sehr oft Geige<br />

gespielt und Verena ist für uns bei Bedarf<br />

eine tüchtige und verlässliche Organistin.<br />

Obwohl Martina aus der Stimmgruppe Alt<br />

nicht wegzudenken ist, bleibt sie stets bescheiden<br />

im Hintergrund. Aber wo immer<br />

sie gebraucht wird, setzt sie sich ein und<br />

hilft überall.“ Ihre nette und positive Art<br />

sei stets eine Bereicherung für den Verein.<br />

„Bei den Bunten Abenden hat Martina<br />

immer fleißig und mit Sinn für Humor<br />

mitgemacht, in der Vorbereitung, in der<br />

Tanzgruppe, beim Gesang und bei vielen<br />

anderen organisatorischen Bedürfnissen.“<br />

Trotz ihres anstrengenden Berufs<br />

im Dienste der Kranken war Martina<br />

immer eine fl eißige und pünktliche Probenbesucherin,<br />

wie die Obfrau lobend<br />

hervorhob. „Martina hat sich auch einige<br />

Jahre im Ausschuss als Schriftführerin engagiert.<br />

Sie war die letzte, die Jahr 2001<br />

die Chronik noch per Hand und mit viel<br />

Fleiß in die berühmten dicken Chronikbücher<br />

eingetragen hat.“<br />

Auch Ulli Gurschler Huber wirkt seit 50<br />

Jahren als Sängerin im Kirchenchor mit,<br />

zuerst in Schlanders, dann in Nals. Obfrau<br />

Habicher erinnerte: „Ulli begann als<br />

Chorsängerin im Kirchenchor Schlanders,<br />

wo sie schon als ganz junge Altsängerin<br />

vom bekannten Chorleiter Tumler für ihre<br />

stimmlichen Fähigkeiten sehr gelobt wurde.<br />

Die Liebe zu unserem geschätzten Edl Huber<br />

führte sie nach Nals, wo sie sich zu<br />

unserem Glück dem Nalser Kirchenchor<br />

anschloss und ihm seither treu geblieben<br />

ist. Mit ihrer sicheren und kräftigen Altstimme<br />

ist Ulli eine der Säulen im Alt. Sie<br />

stellt ihre gesanglichen Fähigkeiten auch<br />

als Kantorin beim Volksgesang gerne in<br />

der Kirche in den Dienst der Pfarrgemeinschaft.“<br />

Ihre vielfältigen Talente hat Ulli<br />

auch bei Konzerten und Veranstaltungen<br />

des Kirchenchores einzusetzen gewusst.<br />

„Ulli hat auch ihre äußerst musikalische<br />

Tochter Sibille zum Chor gebracht, wo sie<br />

viele Jahre mitgesungen hat und den sie<br />

immer noch bei verschiedenen Auftritten<br />

mit der Geige oder Bratsche unterstützt.“<br />

Ulli war auch außerhalb ihrer Familie die<br />

Förderung der Jugend ein Anliegen: „Als<br />

mehrjährige Jugendleiterin im Ausschuss<br />

hat Ulli sich sehr aktiv für die jungen Chorsängerinnen<br />

und Sänger eingebracht und<br />

unvergessliche Ausflüge organisiert“, lobte<br />

die Obfrau.<br />

Die dritte Ehrung wurde Hanna Spiess zuteil:<br />

„Eine junge, fleißige, tüchtige und super<br />

engagierte Sängerin, und unser Chor<br />

kann sich glücklich schätzen, dass Hanna<br />

seit 15 Jahren treues Mitglied ist“, sagte<br />

Marvi Habicher an die jüngste Jubilarin gerichtet.<br />

„Auch während des Studiums versuchte<br />

sie so oft wie möglich mitzusingen<br />

und setzte nur ein Jahr aus, um sich ganz<br />

dem Mathematikstudium zu widmen.“ Zusammen<br />

mit ihrer Kusine Maria Kompatscher<br />

sang Hanna schon im Kinderchor bei<br />

den Bunten Abenden mit. „Aufgrund ihrer<br />

hervorragenden Sopranstimme ist Hanna<br />

eine ganz wichtige Stütze im Sopran, immer<br />

super pünktlich und zuverlässig. In<br />

der Musikschule lernte sie erfolgreich Sopran-<br />

und Altfl öte und hat öfters auch mit<br />

diesen Instrumenten Gottesdienste mitgestaltet“,<br />

erinnerte die Obfrau. Hervorzuheben<br />

sei auch ihr Sinn für die Gemeinschaft.<br />

„Hanna singt auch begeistert im Jugendchor<br />

Taktvoll mit. Zusammen mit Evi Gruber<br />

engagiert sie sich zudem noch intensiv<br />

im Kinderchor, wo sie mit Kompetenz<br />

und Freude die Kinder betreut und ihnen<br />

mit Evi die Freude am Singen vermittelt.<br />

Seit zwei Jahren ist Hanna als Schriftführerin<br />

auch ein wertvolles Mitglied im Ausschuss.<br />

Ihre frische, konstruktiv-kritische<br />

Art und die Fähigkeit, die Dinge auf den<br />

Punkt zu bringen sind eine große Bereicherung<br />

für uns“, sagte Habicher.<br />

Im Rahmen der Feier ehrte Andreas Knoll,<br />

der Obmann der Bürgerkapelle, Hubert<br />

Ebner und Jürgen Hafner für ihre langjährige<br />

Mitgliedschaft und überreichte<br />

drei jungen Musikanten das Jungmusiker-Leistungsabzeichen.<br />

Kirchenchor Nals<br />

KulturFenster 63<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


kurz notiert<br />

Dankbarkeit und Freude<br />

Kirchenchor „Maria Himmelfahrt“ Tisens ehrt Miglieder<br />

Mit der traditionellen Cäcilienfeier bedankten<br />

sich der Pfarrgemeinderat und der Ausschuss<br />

des Kirchenchors Tisens bei allen<br />

Mitgliedern für ihr Engagement, einige von<br />

ihnen wurden für viele Jahre Einsatz beim<br />

Chor geehrt. Der Kirchenchor Tisens hat im<br />

Jahr 2023 insgesamt 36 Proben absolviert<br />

und im Laufe des Jahres 41 Messen bei<br />

Feiertagen, Patrozinien und Beerdigungen<br />

mitgestaltet. Der Dank des Chores galt auch<br />

der Bevölkerung von Tisens, die ihn immer<br />

wieder mit Spenden und lobenden Worten<br />

motiviert, im Sinne des Ehrenamtes weiterzumachen.<br />

Die Hl. Messe am Hochfest<br />

„Maria Empfängnis“ gestaltete der Kirchenchor<br />

mit einer Bläsergruppe der Musikkapelle<br />

Tisens und Prissian, Ulrich Weis an<br />

der Orgel und unter der Leitung von Chorleiterin<br />

Renate Schwärzer Wallnöfer. Aufgeführt<br />

wird die „Missa festiva in honorem<br />

Sancti Engelberti“ von Wolfram Menschick.<br />

Beim Cäcilienessen konnte Obmann Florian<br />

Knoll viele Ehrengäste begrüßen, mit<br />

dabei war auch Pfarrer Tumaini Ngonyani,<br />

der schon während der Messfeier seine<br />

Anerkennung für den Chor zum Ausdruck<br />

gebracht hatte. Für ihre langjährige Mitgliedschaft<br />

wurden verdiente Sänger und<br />

Sängerinnen geehrt: Heidi Matscher Hafner<br />

konnte die Ehrenurkunde und die Cäcilienplakette<br />

für insgesamt 50 Jahre als Sopransängerin<br />

entgegennehmen. Für 25 Jahre<br />

Einsatz wurden die zwei Soprane Willigina<br />

Holzner und Roswitha Mair Matscher geehrt,<br />

Altsängerin Annabell Lochmann für<br />

15 Jahre beim Chor. Die kürzlich verstorbene<br />

Lisi Lochmann Fabi hat als Altsänge-<br />

rin ebenfalls 25 Jahre beim Chor mitgewirkt.<br />

Ihr war die Ehrenurkunde vorab im kleinen<br />

Rahmen verliehen worden. Der Chor gedachte<br />

in einer Schweigeminute der Verstorbenen.<br />

Einen Blumenstrauß überreichte<br />

der Chorobmann an Ehrenmitglied Herta<br />

Weis, die an diesem Tag ihren Geburtstag<br />

feierte. Er bedankte sich im Namen aller<br />

Chormitglieder auch bei Chorleiterin Renate<br />

Schwärzer Wallnöfer mit einem Blumengeschenk<br />

für ihren wertvollen Dienst.<br />

In froher Gemeinschaft mit dem einen und<br />

anderen Lied ließ der Kirchenchor diesen<br />

besonderen Tag ausklingen.<br />

Kirchenchor Tisens<br />

Bürgermeister Christoph Matscher, Irene Geier Schwienbacher, Herta Egger Weis, Willigina<br />

Holzner, Josef Knoll, Hubert Steiner, Roswitha Mair Matscher, Dominik Bernhard, Annabell<br />

Lochmann, Adalbert Hillebrand und Tumaini Ngonyani (v.l.)<br />

hintere Reihe: Ulrich Weis, Maria Theresia Langebner Piazzi, Renate Schwärzer Wallnöfer,<br />

Florian Knoll und Christian Gampenrieder (v.l.)<br />

Foto: Kirchenchor Tisens<br />

„Du bist da, immer da.“<br />

1998 ist Lisi Lochmann Fabi dem Kirchenchor<br />

beigetreten und für diese 25-jährige<br />

Mitgliedschaft würde ihr heuer bei unserer<br />

Cäcilienfeier eine Urkunde verliehen werden.<br />

Doch nachdem sie nach Ostern – aus<br />

gesundheitlichen Gründen – nicht mehr<br />

an der Chortätigkeit teilnehmen konnte,<br />

wurde ihr vorab in kleinem Rahmen diese<br />

Urkunde mit einem Strauß aus Blumen<br />

und verschiedener Melodien zugeschickt.<br />

Dabei hat eine Melodie besonders den Weg<br />

in die Herzen gefunden, das Lied: „Du bist<br />

da, immer da“. Der Text passt zu Lisi. Sie<br />

war wirklich „immer da“, ließ keine Probe<br />

aus und sie lebte ihre Leidenschaft, das<br />

Singen, mit Freude und Genuss aus. Ihre<br />

angenehme Art, ihre Verlässlichkeit, aber<br />

Nachruf auf Elisabeth Lochmann Fabi<br />

* 26.12.1952 † 03.10.2023<br />

auch ihre Treffsicherheit beim Singen<br />

sind nur einige ihrer Fähigkeiten, die<br />

wir als Chor an ihr schätzten. Wir sind<br />

traurig und unser Mitgefühl gilt der Familie,<br />

ganz besonders aber Andreas.<br />

Dennoch sind wir dankbar für die Zeit,<br />

die wir mit Lisi verbringen durften. Wir<br />

werden sie in ehrender Erinnerung halten,<br />

denn „doch in allem und für jeden<br />

bist du da“.<br />

Kirchenchor Tisens<br />

Elisabeth Lochmann Fabi erhielt die<br />

Ehrenurkunde für 15 Jahre Mitgliedschaft<br />

bei der Cäcilienfeier 2013.<br />

Foto Kirchenchor Tisens<br />

Du bist da<br />

Was wir Menschen oft nur ahnen,<br />

wohin unsre Seele flieht,<br />

das bist Du in Deiner Liebe,<br />

die uns leise an sich zieht.<br />

Du bist da, immer da,<br />

manchmal fern und manchmal nah,<br />

doch in allem und für jeden bist Du da.<br />

Text/Melodie Kathi Stimmer-Salzeder<br />

64<br />

KulturFenster 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Chorwesen<br />

Klänge der Freude<br />

Pfarrchor Lana feiert das Fest der Hl. Cäcilia<br />

Mit „Klänge der Freude“ von Edward Elgar<br />

wurde der Gottesdienst am Cäciliensonntag<br />

in der Hl. Kreuzkirche, dem<br />

Dekan P. Peter Unterhofer OT vorstand,<br />

festlich begangen. Feierlich erklang unter<br />

der Leitung von Ingrid Rieder die „Missa<br />

Laetatus sum“ von Wolfram Menschik,<br />

an der Orgel begleitete Günther Graber.<br />

Im Rahmen der anschließenden Festfeier<br />

wurde Sängerin Luise Schöpf Bagozzi<br />

geehrt für „25 Jahre Singen im<br />

Chor, zur Ehre und zum Lobe Gottes, zur<br />

Freude und Erbauung für die kirchliche<br />

Gemeinschaft.“ Dafür wurde sie mit der<br />

Ehrenurkunde vom Südtiroler Chorverband<br />

und der Kirchenmusik gewürdigt<br />

und ausgezeichnet.<br />

Maria Sulzer<br />

Chorleiterin Ingrid<br />

Rieder, Dekan P.<br />

Peter Unterhofer<br />

OT, Luise Schöpf<br />

Bagozzi und<br />

Chorobmann<br />

Reinhard Ladurner<br />

(v.l.)<br />

Foto: Pfarrchor Lana<br />

Erster Auftritt für Kinderchor Lana<br />

Konzert in der Klosterkirche Lanegg<br />

Der Pfarrchor Lana ist immer wieder bestrebt,<br />

nach sangesfreudigem Nachwuchs<br />

Ausschau zu halten. So entstand die Idee,<br />

einen Kinderchor zu gründen.<br />

15 Mädchen und Buben, im Alter von 8 bis<br />

13 Jahren, haben sich bereit erklärt, sich<br />

in ihrer Freizeit musikalisch zu betätigen,<br />

denn Singen macht Spaß und Freude und<br />

trägt auch zum frohen und geselligen Miteinander<br />

bei. Leiterin dieser jungen Sängergemeinschaft<br />

ist Christine Obwexer.<br />

Der Kinderchor hatte nun kürzlich in der<br />

Klosterkirche Lanegg seinen ersten Auftritt.<br />

Gemeinsam mit Schülern der Musikschule<br />

Lana, umrahmten sie die Adventkranzweihe<br />

mit weihnachtlichem Gesang.<br />

Maria Sulzer<br />

Ein wichtiges Projekt des Pfarrchors<br />

Lana war die Gründung eines neuen<br />

Kinderchors.<br />

Foto: Pfarrchor Lana<br />

KulturFenster 65<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


kurz notiert<br />

Chor und Musikkapelle feiern ihre Patronin<br />

Cäcilienfeier in Eyrs<br />

Am Christ-König-Sonntag haben die Musikkapelle<br />

Eyrs und der Kirchenchor ihre<br />

Patronin, die heilige Cäcilia, gebührend<br />

gefeiert. Der Kirchenchor gestaltete den<br />

Gottesdienst musikalisch mit.<br />

Fraktionsvorsteher Reinhard Kurz würdigte<br />

den Einsatz des Kirchenchores,<br />

der Musikkapelle und der verschiedenen<br />

Sing- und Musiziergruppen bei der Mitgestaltung<br />

kirchlicher und weltlicher Feierlichkeiten.<br />

Die Wort-Gottes-Feier-Leiterin<br />

Rosmarie Tscholl Angerer brachte den<br />

Dank für die Gabe des Singens und Musizierens<br />

zum Ausdruck.<br />

Gemeinsam gedachte man aller Chormitglieder<br />

und Musikanten, in besonderer<br />

Weise all jener, die in die ewige<br />

Heimat vorausgegangen sind. „Gott zur<br />

Ehre, den Menschen zur Freude“ - unter<br />

diesem Leitsatz wünschte man allen<br />

Sängern, Sängerinnen, Musikanten und<br />

Musikantinnen für ihre Aktivitäten viel<br />

Freude und Schaffenskraft.<br />

Im Rahmen der Cäcilienessens wurden<br />

dann auch verdiente Chormitglieder und<br />

Mitglieder der Musikkapelle geehrt.<br />

Kirchenchor Eyrs<br />

Geehrte Chormitglieder (v.l.): Obfrau Elfriede Mair – 20 Jahre, Karin Flliri – 20 Jahre, Heidi<br />

Warger – 15 Jahre Chorleitung, Marlies De Martin – 15 Jahre, Rosa Eller – 25 Jahre, Elisabeth<br />

Thöni – 46 Jahre, Verena Gurschler – 15 Jahre; nicht im Bild: Maria Haidler – 21 Jahre.<br />

Foto: Kirchenchor Eyrs<br />

Dem Singkreis Runkelstein unter der<br />

Gesamtleitung von Rupert Ploner ist es<br />

wieder gelungen ein Adventkonzert zu<br />

präsentieren, das durch harmonische<br />

Klangschönheit und Feinheit im Gesang<br />

das Kirchenschiff in der vorweihnachtlichen<br />

„Advent-s´Liacht in mir“<br />

Konzert mit dem Singkreis Runkelstein<br />

Franziskanerkirche in Bozen zum Klingen<br />

brachte. Einige Lieder wie „Is finster draußt“<br />

von Kurt Muthspiel, oder „Hiatz kimmb a<br />

wunderbare Zeit“ aus Kärnten, erfreute besonders<br />

alle Freunde der traditionellen, alpenländischen<br />

Volksmusik. Danach sang<br />

der Singkreis Runkelstein ein aus Schlesien<br />

stammendes Marienlied „Es blühen<br />

drei Rosen“ in einem Satz für Frauenstimmen,<br />

arrangiert von Josef Oberwalder und<br />

ein baskisches Volkslied „Der Engel Gabriel“<br />

arrangiert von Edgar Pettman. Die<br />

„Latzfonser Stubnmusi“ fügte sich wunderbar<br />

in das Konzertgeschehen ein und<br />

spielte mehrere Werke, wie zum Beispiel<br />

„Schimmernde Lichtfl ecke“, die aus der<br />

Feder und Leiter des Ensembles, Viktor<br />

Canins stammen. Sehr berührend war „O<br />

nata Lux“ ein zeitgenössisches Werk von<br />

Morten Lauridsen. Das bekannte Lied „Maria<br />

durch ein Dornwald ging“, in einer besonders<br />

schönen Bearbeitung von Stefan<br />

Claas, war eines der Höhepunkte in dieser<br />

Konzertstunde. Der Wunsch von uns<br />

Menschen „Advent-s’Liacht in mir“ wurde<br />

durch die berührende und stimmige Adventmusik<br />

entzündet.<br />

Maria Moser-Hinterhölzl<br />

Der Singkreis Runkelstein berührte mit<br />

seinem Gesang die Herzen der Zuhörer<br />

und Zuhörerinnen.<br />

Foto: Singkreis Runkelstein<br />

KulturFenster 66<br />

01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


Chorwesen<br />

Cäcilienfeier mit Ehrungen<br />

Kirchenchor St. Stephan/Lajen<br />

Der vollbesetzte Saal des Vereinshauses von<br />

Lajen beim traditionellen Cäcilienessen war<br />

ein würdiger Rahmen für Ehrungen langjähriger<br />

Mitglieder des Kirchenchores St. Stephan/Lajen:<br />

Margareth Schenk Fill und Alois<br />

Hilpold singen seit 60 Jahren beim Chor,<br />

Josef Ploner seit 55 Jahren sowie Monika<br />

Gufl er Peirer und Sieglinde Obexer seit 15<br />

Jahren. Aus den Händen von Pfarrer Josef<br />

Haas, Obmann Engelbert Grünberger und<br />

Obmann-Stellvertreterin Luise Spisser Lageder<br />

erhielten die Sänger*innen die Ehrenurkunden<br />

und Anstecker zum Dank für<br />

ihren Einsatz im Kirchenchor.<br />

Alois Hilpold ist mit 21 Jahren dem Kirchenchor<br />

beigetreten und arbeitete über<br />

25 Jahre im Ausschuss als Obmann und<br />

Vize-Obmann mit. Weiterhin ist er für die<br />

Getränke im Probelokal zuständig und seit<br />

vielen Jahren einer der fleißigsten Sänger,<br />

der nur selten bei einer Probe, einem Auftritt<br />

oder einer Beerdigung fehlt. Auf einen<br />

perfekten Sitz der Tracht legt er viel Wert.<br />

Margareth Schenk Fill trat im Alter von<br />

15 Jahren dem Kirchenchor bei. Seitdem<br />

singt sie mit großer Begeisterung und Fleiß<br />

bei der Altstimme mit. Auf sie kann man<br />

zählen, wenn einmal Not an der Frau ist.<br />

Josef Ploner, Tantscher Sepp, war früher<br />

auch Obmann und seit 55 Jahren unterstützt<br />

er als fl eißiges Mitglied den Chor im<br />

Bass und als Vorsänger. Außerdem können<br />

wir immer wieder auf ihn zählen, wenn es<br />

um das leibliche Wohl geht. Monika Gufler<br />

Peirer singt seit zehn Jahren in Lajen<br />

Engelbert Grünberger, Margareth Schenk Fill, Alois Hilpold, Josef Ploner, Sieglinde Obexer,<br />

Monika Gufl er Peirer, Luise Spisser Lageder und Pfarrer Mag. Josef Haas (v.l.)<br />

Foto: Kirchenchor St.Stephan/Lajen<br />

im Chor mit und war vorher Mitglied des<br />

Chores in Stuls. Wir sind sehr froh, eine<br />

so engagierte Sängerin zu haben, die neben<br />

ihrer Tätigkeit als Mutter und Bäuerin<br />

nicht nur fleißig beim Chor mitsingt, sondern<br />

seit einigen Jahren auch den Kinderchor<br />

erfolgreich leitet. Sieglinde Obexer,<br />

die jüngste Sängerin im Chor, hat uns<br />

im letzten Jahr zeitweilig verlassen, um in<br />

Berlin zu studieren, doch wenn sie da ist,<br />

unterstützt sie den Alt mit ihrer Stimme<br />

und arbeitet auch bereits in der zweiten<br />

Amtsperiode konstruktiv im Ausschuss<br />

mit. Der Obmann wünscht sich, dass alle<br />

Sänger*innen auch weiterhin den Chor<br />

mit ihren Talenten und ihrem Fleiß bereichern.<br />

Mit kräftigem Applaus und dem<br />

Singen einiger Lieder wurde den Geehrten<br />

für ihren Einsatz gedankt.<br />

Kirchenchor St. Stephan/Lajen<br />

Chorleiter*in gesucht!<br />

Der Kirchenchor Ehrenburg sucht<br />

ab Juni, notfalls ab September eine Chorleitung.<br />

Nette motivierte Truppe, ca.24 Personen.<br />

Bei Interesse bitte melden unter 347/7080934 oder schoeneggertraudi@gmail.com<br />

67<br />

KulturFenster 01/<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>


02.03.<strong>2024</strong><br />

Termine<br />

Singtag für Junggebliebene<br />

mit Edgar Wolf im Kolpinghaus Bozen<br />

Infos unter:<br />

https://scv.bz.it<br />

09.03.<strong>2024</strong><br />

76. Mitgliedervollversammlung<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

im Waltherhaus in Bozen<br />

Infos unter:<br />

https://vsm.bz.it<br />

25.05.<strong>2024</strong><br />

Offi zielle Feier<br />

zur Aufnahme der traditionellen Bewässerung auf der<br />

Malser Haide in die Unesco-Liste des<br />

immateriellen Kulturerbes, mit<br />

Festbetrieb und Kulturprogramm.<br />

Ort: Burgeis<br />

*Am Freitag, 24.05.<strong>2024</strong>, Fachreferate zum<br />

Thema „Traditionelle Bewässerung“ in Burgeis<br />

Infos unter:<br />

http://hpv.bz.it

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