E-Book Schwangerschaft und Geburt - LESEPROBE
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Dein Ratgeber für<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> & <strong>Geburt</strong><br />
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1. <strong>Schwangerschaft</strong><br />
das erwartet Sie in den kommenden Monaten<br />
Wenn Sie sich entschieden haben, dieses Buch zu lesen, befinden Sie sich sehr wahrscheinlich in<br />
einer intensiven Planungs- <strong>und</strong> Entscheidungsphase. Ein Kind soll kommen <strong>und</strong> wird – fast – vom<br />
Zeitpunkt der Befruchtung an Ihr ganzes Leben für immer <strong>und</strong> komplett verändern. Vielleicht<br />
gehören Sie zu jenen Frauen, die schon sehr früh wussten, dass die Familiengründung auf ihrer<br />
persönlichen Prioritätenliste ganz weit oben steht, vielleicht haben Sie für Ihre Entscheidung für<br />
ein Kind auch Zeit gebraucht <strong>und</strong> hatten vorher an sich selbst, Ihre Lebensplanung <strong>und</strong> Ihren<br />
Partner viele Fragen. Auf jeden Fall stehen Sie jetzt am Anfang einer Reise, die mit <strong>Schwangerschaft</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Geburt</strong> noch längst nicht abgeschlossen ist. Sie <strong>und</strong> Ihr Partner werden auf diesem<br />
neuen Weg viel Neues <strong>und</strong> Spannendes erleben – Erwartung, Freude <strong>und</strong> tiefe Glücksmomente,<br />
von Zeit zu Zeit aber auch Befürchtungen <strong>und</strong> Sorgen. Zunächst geht es darum, dass Sie Ihre<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> als eine ganz besondere Zeit erleben. In den kommenden zehn Monaten kommen<br />
viele körperliche <strong>und</strong> seelische Veränderungen auf Sie zu, die Sie – bei allem Wissen um<br />
die „Theorie“ – oft überraschen <strong>und</strong> faszinieren werden. Schon weit vor der <strong>Geburt</strong> werden Sie<br />
berührende Momente mit Ihrem Kind erleben – wenn Sie es zum ersten Mal im Ultraschall erblicken,<br />
seinen Herzschlag hören, sich das Baby durch erste Bewegungen bemerkbar macht oder<br />
Sie physisch spüren, dass es auf Ihre Berührungen <strong>und</strong> ihre Stimme reagiert. Auch im Vorfeld<br />
Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> gibt es sicher einige Fragen, die Sie bewegen. Wir geben einen Überblick<br />
darüber, was Sie in den kommenden Monaten erwartet – körperlich, seelisch, <strong>und</strong> natürlich auch<br />
in einer ganz praktischen Dimension.<br />
1.1. Wir wünschen uns ein Baby !<br />
Um besorgten Fragen vorzugreifen – das „Zeug zu guten Eltern“ haben Sie auf jeden Fall. In den<br />
kommenden Monaten <strong>und</strong> Jahren wird es darum gehen, Ihrem Nachwuchs für seine Entwicklung<br />
so gute Bedingungen wie möglich zu verschaffen. Mit Ihren Aufgaben werden Sie dabei<br />
auch selber wachsen – emotional ebenso wie in Ihrem Alltagsleben. Wenn Sie <strong>und</strong> Ihr Partner<br />
sich einig darüber sind, ein gemeinsames Kind zu bekommen, geht es im allerersten Schritt um<br />
eine gute Vorbereitung Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong>. Schon im Vorfeld Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> können<br />
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Sie eine Menge tun, damit Sie Ihr Schwangersein als eine intensive, bereichernde, emotionale<br />
Zeit genießen <strong>und</strong> Ihr Baby einen guten Start ins Leben hat. Ihre Lebensgewohnheiten, Ihre Ernährung<br />
<strong>und</strong> auch Ihre psychische Verfassung wirken sich auf den Verlauf der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
<strong>und</strong> die Entwicklung Ihres Kindes aus. Deshalb sollten Sie schon vor einer <strong>Schwangerschaft</strong> stets<br />
auf eine ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ausgewogene Ernährung achten <strong>und</strong> regelmäßig Sport treiben. Auch mit<br />
dem Rauchen sollten Sie am besten schon bei der Planung einer <strong>Schwangerschaft</strong> aufhören.<br />
Ähnlich verhält es sich mit dem Alkohol.<br />
Sehr wahrscheinlich fällt in diesem Fall Ihr Kinderwunsch in einen Zeitraum, in dem Sie sich von<br />
vornherein auf Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> konzentrieren können <strong>und</strong> viele andere Fragen – Beruf,<br />
Wohnsituation, Finanzen – vom Gr<strong>und</strong>satz her geregelt sind. Aber – wichtig für alle Frauen, bei<br />
denen sich der Nachwuchs unerwartet meldet: Eine Voraussetzung dafür, dass Sie eine unkomplizierte<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> erleben <strong>und</strong> Ihr Baby sich gut <strong>und</strong> ohne Störungen entwickelt, ist eine<br />
solch umfassende Planung auf keinen Fall. Für alle persönlichen, medizinischen <strong>und</strong> praktischen<br />
Vorbereitungen haben Sie auch während Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> noch Zeit genug – wichtig ist vor<br />
allem, dass Sie sich auf Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> Ihr Baby freuen können.<br />
1.1.1. Medizinische Vorbereitung auf die <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Falls Sie Ihr Wunschkind planen, können Sie Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> natürlich auch medizinisch<br />
vorbereiten. Ein sogenanntes präkonzeptionelles Beratungsgespräch wird von Ihrem Gynäkologen<br />
als Regelleistung angeboten. Dabei kommen natürlich auch viele Ges<strong>und</strong>heitsempfehlungen<br />
für Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> zur Sprache. Außerdem wird Ihr Arzt einige Untersuchungen<br />
veranlassen, damit Sie <strong>und</strong> Ihr Baby von Anfang an auf der sicheren Seite sind. Und wieder: Bei<br />
der medizinischen Vorbereitung gilt das Gleiche wie für eine Ernährungsumstellung oder die<br />
Abstinenz von Nikotin <strong>und</strong> Alkohol – wenn Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> Sie unerwartet überrascht, ist<br />
das kein Problem. In diesem Fall stellen Sie sich in Ihrer Lebensweise auf Ihr Baby ein, sobald Sie<br />
wissen – oder ahnen – dass es unterwegs ist. Bei der Erstuntersuchung, die so bald wie möglich<br />
erfolgen sollte <strong>und</strong> nachdem Sie die ersten Anzeichen der <strong>Schwangerschaft</strong> verspüren, nimmt<br />
Ihr Arzt eine ausführliche Anamnese auf <strong>und</strong> führt alle erforderlichen Untersuchungen durch.<br />
Präkonzeptionelle ärztliche Beratung – mit vielen Tipps für Ihre <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Bei einem präkonzeptionellen Beratungsgespräch macht Ihr Gynäkologe einen Bluttest, um zu<br />
ermitteln, ob Sie gegen Röteln <strong>und</strong> Windpocken immun sind. Auch Ihr Rhesusfaktor wird möglichweise<br />
bereits ermittelt. Durch die Blutuntersuchung kann ebenfalls festgestellt werden, ob Sie<br />
Antikörper gegen bestimmte Infektionskrankheiten – beispielsweise Hepatitis B, Toxoplasmose,<br />
Zytomegalie, Genital-Herpes oder HIV – besitzen, die in der <strong>Schwangerschaft</strong> gefährlich werden<br />
können. Außerdem wird Ihr Impfstatus überprüft <strong>und</strong> gegebenenfalls auch nachgeimpft. Falls<br />
Sie über keine ausreichende Zahl von Röteln-Antikörpern verfügen, erfolgt eine vorbeugende<br />
Immunisierung. Auch die Auffrischung Ihres Impfschutzes gegen Diphterie <strong>und</strong> Tetanus (W<strong>und</strong>starrkrampf)<br />
ist möglicherweise wichtig. Viele Ärzte empfehlen auch eine Grippeschutzimpfung,<br />
da eine echte Virusgrippe mit hohem Fieber in der <strong>Schwangerschaft</strong> im ungünstigsten Fall zu<br />
einer Fehlgeburt führen kann. Im Rahmen einer Ernährungsberatung erfahren Sie alles, was<br />
Sie über Vitamine, Mineralien <strong>und</strong> Spurenelemente wissen müssen. Ein spezieller Punkt ist hier<br />
die Bedeutung von Folsäure (Vitamin B9, B11) im ersten Trimester Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong>. Sehr<br />
wahrscheinlich wird Ihr Arzt Ihnen bereits jetzt ein Folsäurepräparat verschreiben.<br />
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Auch chronische Erkrankungen stehen einer <strong>Schwangerschaft</strong> meist nicht entgegen<br />
Auch unabhängig von diesem direkten Vorbereitungsgespräch sollten Sie mit Ihrem Gynäkologen<br />
frühzeitig besprechen, dass Sie schwanger werden möchten. Viele <strong>Schwangerschaft</strong>srisiken<br />
lassen sich bereits im Vorfeld diagnostizieren <strong>und</strong> meist auch mit Erfolg behandeln. Besonders<br />
wichtig ist eine solche ärztliche Beratung, wenn Sie unter akuten oder chronischen ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Problemen leiden. Relevant sind hier beispielsweise Erkrankungen wie Diabetes mellitus,<br />
Bluthochdruck, Funktionsstörungen der Schilddrüse, Bronchial-Asthma sowie Funktionsstörungen<br />
der inneren Organe. Einer <strong>Schwangerschaft</strong> stehen auch diese Erkrankungen in aller Regel<br />
nicht entgegen, jedoch erfolgt in einem solchen Fall eine besonders engmaschige medizinische<br />
Überwachung. Bestehende Medikationen müssen vor dem Beginn der <strong>Schwangerschaft</strong> oft abgeändert<br />
werden – der modernen Medizin stehen auch hier meist mehrere Optionen zur Verfügung,<br />
so dass Sie sicher sein können, dass Ihr Baby unter einer notwendigen Medikamenteneinnahme<br />
nicht zu leiden hat. Sobald Sie schwanger sind, sollten Sie übrigens jede Verwendung<br />
von Medikamenten vorab mit Ihrem Arzt besprechen – nicht nur oral eingenommene Präparate,<br />
sondern auch äußerliche Anwendungen können Auswirkungen auf Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong><br />
auf Ihr Baby haben.<br />
Tipps:<br />
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
• Verzichten Sie bei einer geplanten <strong>Schwangerschaft</strong> schon einige Zeit zuvor auf Alkohl<br />
<strong>und</strong> Nikotin.<br />
• Ein sogenanntes präkonzeptionelles Beratungsgespräch dient der medizinischen<br />
Vorbereitung Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong>. Neben verschiedenen Untersuchungen <strong>und</strong><br />
der Bestimmung von eventuellen Risikofaktoren erhalten Sie dabei auch viele wichtige<br />
Tipps r<strong>und</strong> um die geplante <strong>Schwangerschaft</strong>.<br />
• Bei allen Vorbereitungswünschen: Eine ungeplant eingetretene <strong>Schwangerschaft</strong> ist<br />
kein Gr<strong>und</strong> zur Sorge. Freuen Sie sich auf Ihr Baby <strong>und</strong> bleiben Sie gelassen. Für<br />
eine Umstellung Ihrer Lebensweise <strong>und</strong> die medizinische Vorsorge haben Sie auch<br />
jetzt noch genügend Zeit.<br />
1.1.2. Hintergr<strong>und</strong>wissen zu Ihrem Zyklus<br />
Der weibliche Zyklus beginnt mit dem Einsetzen Ihrer Periode – der erste Blutungstag ist Ihr erster<br />
Zyklustag, am letzten Tag vor der nächsten Monatsblutung geht er zu Ende. Ihre Menstruation<br />
werden Sie im Laufe Ihres Lebens etwa 500 Mal bekommen. Mediziner <strong>und</strong> Biologen gehen<br />
von einer durchschnittlichen Zykluslänge von 28 Tagen aus. In der Realität hängt Ihre individuelle<br />
Zyklusdauer jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Sie variiert von Frau zu Frau <strong>und</strong> verändert<br />
sich auch in unterschiedlichen Lebensphasen. Ohne hormonelle Verhütung dauern nur r<strong>und</strong> 13<br />
Prozent aller Zyklen 28 Tage. Aus medizinischer Sicht liegen Zykluslängen zwischen 23 <strong>und</strong> 35<br />
Tagen im Normbereich <strong>und</strong> haben keinen Einfluss auf die Entstehung einer <strong>Schwangerschaft</strong>.<br />
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Die Eizellen in Ihren Eierstöcken (Ovarien) sind bereits entstanden, als Sie selbst noch nicht geboren<br />
waren. Zum Zeitpunkt der <strong>Geburt</strong> sind in den Eierstöcken neugeborener Mädchen etwa<br />
200.000 Eizellen angelegt. In der medizinischen Terminologie heißen sie zunächst Eibläschen<br />
(Follikel), jeder Follikel besteht aus der eigentlichen Eizelle sowie drei Schichten von „Hilfszellen“,<br />
welche die Eizelle umhüllen. Ihr gesamter Zyklus wird durch komplexe hormonelle Vorgänge<br />
gesteuert.<br />
In jedem Monat reifen 15 bis 20 Eizellen – bis zum Eisprung schafft es nur eine<br />
Mit dem Einsetzen der Pubertät <strong>und</strong> ab der ersten Regelblutung reifen in jedem Monat etwa 15<br />
bis 20 Eizellen heran. Zum Zeitpunkt des Eisprungs (Ovulation) – etwa in der Zyklusmitte – löst<br />
sich das am weitesten entwickelte Ei aus dem Eierstock <strong>und</strong> wird durch die Eileiter zur Gebärmutter<br />
(Uterus) transportiert. Falls die Eizelle auf diesem Weg befruchtet wird, nistet sie sich einige<br />
Tage später in der Schleimhaut der Gebärmutter ein <strong>und</strong> wächst dort zu Ihrem Kind heran.<br />
Die Befruchtung selbst geht meist noch im Eileiter vonstatten. Eine unbefruchtete Eizelle wird<br />
durch die nächste Monatsblutung ausgeschwemmt. Eine detaillierte Beschreibung der Vorgänge<br />
r<strong>und</strong> um Befruchtung <strong>und</strong> Nidation (Einnistung des Eis) finden Sie im Kapitel zu den ersten vier<br />
Wochen Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong>.<br />
1.1.3. Eisprung <strong>und</strong> fruchtbare Tage - Methoden zur Bestimmung<br />
Der Eisprung <strong>und</strong> damit die größte Chance für eine <strong>Schwangerschaft</strong> fallen in die Zyklusmitte.<br />
Sein exakter Zeitpunkt lässt sich jedoch eher selten exakt bestimmen. Die meisten Frauen haben<br />
keinen absolut regelmäßigen Zyklus: Schlafmangel, Reisen, Stress oder eine fieberhafte Infektion<br />
wirken sich auf den Zyklus aus. Medizinische Studien besagen, dass es nur etwa einem Drittel<br />
aller Frauen, die versuchen schwanger zu werden, gelingt, den Tag ihres Eisprungs relativ sicher<br />
zu bestimmen. Die reife Eizelle bleibt nach dem Eisprung für etwa 12 bis 18 St<strong>und</strong>en fruchtbar,<br />
danach stirbt sie ab - für diesen Zyklus ist die Möglichkeit einer <strong>Schwangerschaft</strong> damit vorüber.<br />
Da die Spermien zwei bis fünf Tage lebens- <strong>und</strong> befruchtungsfähig sind, umfassen Ihre fruchtbaren<br />
Tage jeweils eine knappe Woche.<br />
Optimal für das Entstehen einer <strong>Schwangerschaft</strong> ist, wenn Sie mit Ihrem Partner am Tag des<br />
Eisprungs oder einen Tag zuvor intim zusammen sind. Wenn Sie sich ein Baby wünschen, können<br />
– <strong>und</strong> sollten – Sie natürlich trotzdem versuchen, den Tag Ihres Eisprungs zu ermitteln. Dazu<br />
stehen Ihnen verschiedene Methoden zur Verfügung, von denen einige recht sicher sind. Etwas<br />
Vorlaufzeit brauchen Sie für fast alle Varianten. Im Lauf der Zeit entwickeln Sie dabei außerdem<br />
ein sehr sensibles Gefühl für die Reaktionen Ihres Körpers.<br />
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• Am einfachsten, aber auch am unsichersten ermitteln Sie Ihren Eisprung durch einen Eisprungkalender.<br />
Sie dokumentieren über sechs Monate die Dauer Ihres Zyklus <strong>und</strong> bilden<br />
einen Durchschnittswert. Da der Eisprung exakt in der Zyklusmitte liegt, steigt vor allem bei<br />
einem sehr regelmäßigen Zyklus die Wahrscheinlichkeit, den exakten Tag zu treffen.<br />
• Zuverlässiger st die Messung der Basaltemperatur. Dabei handelt es sich um Ihre Körpertemperatur<br />
nach dem Aufwachen am Morgen. Noch vor dem Aufstehen messen Sie Ihre<br />
Körpertemperatur im M<strong>und</strong> mit einem speziellen Basalthermometer. Dieses wird – meist<br />
zusammen mit Kurvenblättern für die Temperaturaufzeichnung – in Apotheken angeboten<br />
<strong>und</strong> misst Ihre Körpertemperatur deutlich exakter als ein normales Fieberthermometer.<br />
Ihre Temperaturkurve ergänzen Sie an jedem Morgen.<br />
Am Tag des Eisprungs steigt Ihre Körpertemperatur um etwa 0,5 Grad Celsius an <strong>und</strong> fällt erst zu<br />
Beginn der nächsten Monatsblutung ab. Falls sich ein Baby angemeldet hat, ist Ihre Basaltemperatur<br />
während der gesamten <strong>Schwangerschaft</strong> erhöht. Am Tag des Temperaturanstiegs erlebt<br />
Ihr Körper seine fruchtbarste Zeit in diesem Zyklus – das Zeitfenster für eine Empfängnis beläuft<br />
sich jeweils auf 12 bis 18 St<strong>und</strong>en.<br />
Falls Sie schon längere Zeit versuchen, schwanger zu werden <strong>und</strong> bisher nicht „erfolgreich“ waren,<br />
gibt diese Methode auch Aufschluss darüber, wie regelmäßig Ihr Zyklus ist <strong>und</strong> ob Sie im<br />
jeweiligen Zyklus überhaupt einen Eisprung hatten. Diese Methode ist also auch für Ihren Gynäkologen<br />
eine wichtige Dokumentation.<br />
Anstrengend kann bei der Basaltemperatur-Methode das Messen werden: Relativ verlässlich ist<br />
sie nur, wenn jeden Tag – also auch am Wochenende <strong>und</strong> im Urlaub – zur gleichen Zeit gemessen<br />
wird. Sobald Sie krank sind oder zu einem späteren Zeitpunkt messen, wird das Ergebnis ungenau.<br />
Ein weitgehend sicheres Resultat erzielen Sie, wenn Sie die Messung der Basaltemperatur<br />
mit der Beobachtung des Zervixschleims verbinden.<br />
• Der Zervixschleim wird im Gebärmutterhals (Zervix) gebildet, am Scheideneingang ist er als<br />
„Ausfluss“ spürbar. Untersuchen können Sie ihn auf etwas Toilettenpapier oder mit dem<br />
Finger. An Ihren unfruchtbaren Tagen ist er entweder klebrig oder cremig. An den fruchtbaren<br />
Tagen ändert er seine Konsistenz, zieht Fäden, wird glasig <strong>und</strong> fast wässrig – er erinnert<br />
dann an rohes Eiweiß. Während der fruchtbaren Tage ist das Sekret reich an Salz, Eiweiß<br />
<strong>und</strong> Glukose – in diesem Milieu finden die Spermien ideale Überlebensbedingungen vor<br />
<strong>und</strong> können so den Zeitraum bis zum Eisprung überbrücken. Menge <strong>und</strong> Beschaffenheit<br />
des Schleims werden durch die bis zum Eisprung stetig zunehmende Menge an Östrogen<br />
gesteuert, manche Frauen fühlen sich an ihren fruchtbaren Tagen regelrecht durchnässt.<br />
Die Chance für eine <strong>Schwangerschaft</strong> ist am höchsten gegen Ende dieser Phase. Einige<br />
St<strong>und</strong>en nach dem Eisprung kehrt das Sekret zu seiner ursprünglichen <strong>und</strong>urchlässigen<br />
Beschaffenheit zurück.<br />
• Recht exakt lässt sich der Zeitpunkt des Eisprungs durch Ovulationsteststreifen aus der<br />
Apotheke oder – in der High-Tech-Version – durch einen Zyklus-Computer bestimmen. Etwa<br />
24 bis 36 St<strong>und</strong>en vor dem Eisprung werden im Körper große Mengen des luteinisierenden<br />
Hormons (LH) ausgeschüttet, das den Eisprung auslöst. Durch den Test wird dieser Vorgang<br />
angezeigt, er verweist damit direkt auf Ihre fruchtbarste Zeit in Ihrem Zyklus.<br />
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• Vielleicht macht sich Ihr Eisprung auch durch verschiedene körperliche Anzeichen bemerkbar.<br />
Manche Frauen verspüren den sogenannten „Mittelschmerz“ – ein Ziehen oder leichte<br />
Schmerzen im Unterleib, das um die Zyklusmitte auftritt. Leichte Schmierblutungen sind<br />
zu diesem Zeitpunkt ebenfalls möglich. Auch ihre Brüste sind möglicherweise empfindlicher<br />
geworden. Sichere Anzeichen für den Eisprung selbst sind diese Symptome nicht, sehr<br />
wahrscheinlich fallen sie jedoch in die fruchtbaren Tage Ihres Zyklus.<br />
Tipps:<br />
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
• Der Eisprung liegt exakt in der Mitte Ihres Zyklus. Die Eizelle ist danach für etwa 12<br />
bis 18 St<strong>und</strong>en fruchtbar. In dieser Zeit ist Ihre Chance, in diesem Zyklus schwanger<br />
zu werden, am größten.<br />
• Da die Spermien etwa zwei bis fünf Tage lebens- <strong>und</strong> befruchtungsfähig bleiben,<br />
umfassen Ihre fruchtbaren Tage eine knappe Woche.<br />
• Durch verschiedene Methoden können Sie den Zeitpunkt Ihres Eisprungs annähernd<br />
bestimmen. Relativ sicher ist die Kombination der Messung der Basaltemperatur<br />
<strong>und</strong> der Beobachtung des Zervixschleims. Die tägliche Temperaturmessung<br />
– unmittelbar nach dem Aufwachen <strong>und</strong> möglichst exakt zum gleichen Zeitpunkt<br />
– erfordert allerdings sehr viel Disziplin.<br />
1.2. Wenn Ihr Wunschkind auf sich warten lässt<br />
Wenn Sie <strong>und</strong> Ihr Partner sich für die verschiedenen Methoden interessieren, mit denen Sie<br />
den Zeitpunkt des Eisprungs mehr oder weniger genau bestimmen können, machen Sie sich<br />
möglicherweise bereits Sorgen, ob <strong>und</strong> wann es mit Ihrem Wunschkind wirklich klappt. Vielleicht<br />
haben Sie schon einige Monate „erfolgloser Versuche“ hinter sich <strong>und</strong> fürchten, dass mit Ihrer<br />
Fruchtbarkeit (Fertilität) etwas nicht in Ordnung ist. Das kann mehrere Gründe haben. Allerdings<br />
sollten Sie schon im Vorfeld darauf achten, körperlich günstige Voraussetzungen für eine<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> zu schaffen.<br />
1.2.1. Bitte keinen Druck!<br />
Als erstes: Setzen Sie sich bitte nicht zu stark unter Druck. Auch beim Schwangerwerden spielt<br />
Ihre Psyche eine große Rolle. Je stärker Sie darum kämpfen, dass Ihr Baby endlich kommt, desto<br />
stärker werden manchmal Ihre inneren Blockaden. Jeder Frauenarzt kennt Eltern, bei denen er<br />
<strong>und</strong> sie sich sicher waren, dass sie ohne medizinische Unterstützung keine <strong>Schwangerschaft</strong> erleben<br />
werden. Nachdem das erste Kind nach einer Fertilitätsbehandlung auf die Welt kam, wurden<br />
die betreffenden Frauen noch ein- oder sogar mehrmals auf natürlichem Wege schwanger.<br />
Anderen Paaren gelingt es über lange Jahre nicht, sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen - wenn sie<br />
ihn aufgegeben haben, stellt sich der ersehnte Nachwuchs völlig überraschend doch noch ein.<br />
7
In beiden Fällen dürfte nicht zuletzt der innere Druck, unbedingt schwanger werden zu wollen,<br />
die <strong>Schwangerschaft</strong> verhindert haben. Wir raten: Bleiben Sie gelassen. Genießen Sie trotz aller<br />
Sehnsucht nach dem Baby vor allem Ihre Partnerschaft.<br />
Bei 70 Prozent der Paare meldet sich der Nachwuchs irgendwann im ersten Jahr<br />
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass Sie trotz des Wartens optimistisch bleiben können. Bei 70<br />
Prozent aller Paare mit Kinderwunsch erfüllt sich dieser innerhalb des ersten Jahres – bei einigen<br />
klappt es sofort, andere Frauen sind erst nach drei, sechs oder auch elf Monaten schwanger.<br />
Von den verbleibenden 30 Prozent kann sich im Folgejahr nochmals knapp die Hälfte über<br />
Nachwuchs freuen. Die Gründe für die Verzögerung sind in vielen Fällen nachvollziehbar: Im<br />
Alter von Anfang 20 liegt die fruchtbarste Zeitspanne im Leben einer Frau. Die Chancen, sehr<br />
schnell schwanger zu werden, stehen dann am besten – danach verkleinern sie sich allmählich.<br />
Bei Frauen jenseits der 30 oder sogar 40 dauert es zwangsläufig länger, bis sich der Nachwuchs<br />
endlich einstellt. Dagegen hat sich unsere Lebensplanung in den vergangenen Jahrzehnten stark<br />
verändert. Bis weit nach dem 30. <strong>Geburt</strong>stag stehen auch für Frauen Ausbildung <strong>und</strong> Karriere<br />
oft stark im Vordergr<strong>und</strong> – eine Familiengründung steht für viele erst mit etwa Mitte 30 an. Auch<br />
andere Veränderungen unseres Alltags wirken sich hier aus: Viele Paare sind beruflich stark beansprucht,<br />
vielleicht arbeiten sie auch an verschiedenen Orten. Sex an den fruchtbaren Tagen ist<br />
auch aus diesem Gr<strong>und</strong> nicht immer einfach.<br />
1.2.2. Schwanger werden nach der Pille<br />
Viele Frauen machen sich auch darüber Sorgen, wie sich eine hormonelle Verhütung auswirkt,<br />
wenn sie schwanger werden wollen. Das am weitesten verbreitete hormonelle Verhütungsmittel<br />
ist die Antibabypille. Daneben gibt es weitere Methoden, beispielsweise Hormonimplantate, die<br />
Drei-Monats-Spritze oder die Hormonspirale. Sowohl nach dem Absetzen der Pille als auch anderer<br />
hormoneller Verhütungsmittel normalisiert sich der Zyklus bei den weitaus meisten Frauen<br />
schnell, so dass einer <strong>Schwangerschaft</strong> nichts im Wege steht. Abhängig vom verwendeten<br />
Verhütungsmittel <strong>und</strong> den individuellen Voraussetzungen kann es jedoch auch einige Monate<br />
dauern, bis der Körper seinen natürlichen Rhythmus wiedergef<strong>und</strong>en hat – nach dem Absetzen<br />
der Drei-Monats-Spritze dauert dieser Normalisierungsprozess beispielsweise bis zu einem Jahr.<br />
Generell gilt: Falls sich nach dem Absetzen der hormonellen Verhütung dauerhafte Zyklusunregelmäßigkeiten<br />
zeigen, waren diese fast immer auch schon vorher da, wurden durch das Verhütungsmittel<br />
jedoch überdeckt.<br />
In ihrer Praxis beobachten Gynäkologen auch ein anderes Phänomen: Viele Frauen werden tatsächlich<br />
unmittelbar nach dem Absetzen der Antibabypille schwanger. Ein möglicher Gr<strong>und</strong> liegt<br />
8
darin, dass Ihr Zyklus anfangs noch durch die Pilleneinnahme „getaktet“ <strong>und</strong> daher sehr regelmäßig<br />
ist, was den Eintritt einer <strong>Schwangerschaft</strong> erleichtert.<br />
1.2.3. Mögliche Ursachen für Fruchtbarkeitsprobleme<br />
Die Gründe, dass die gewünschte <strong>Schwangerschaft</strong> vorerst ausbleibt, sind vielfältig <strong>und</strong> können<br />
durch den Arzt nur individuell ermittelt werden. Möglich Ursachen sind:<br />
• Hormonelle Störungen <strong>und</strong> ein unregelmäßiger Zyklus<br />
• Das Ausbleiben des Eisprungs<br />
• Mangelnde Anzahl oder Qualität der Spermien<br />
• Körperliche Erkrankungen – beispielsweise reduziert eine unbehandelte Unter- oder Überfunktion<br />
der Schilddrüse oft auch die Fruchtbarkeit<br />
• Seelische Belastungen <strong>und</strong> starker Stress – inklusive des inneren Drucks, unbedingt <strong>und</strong><br />
schnell schwanger zu werden<br />
• Erkrankungen der Unterleibsorgane<br />
• Starkes Unter- oder Übergewicht<br />
• Parodontose <strong>und</strong> andere Zahnprobleme<br />
• Starkes Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum oder Drogenmissbrauch eines oder beider<br />
Partner<br />
In vielen Fällen gestaltet sich die Behandlung einfacher als erwartet. Die meisten „Störfaktoren“<br />
seelischer oder körperlicher Natur können mit medizinischer Unterstützung ausgeschaltet werden.<br />
Bei vielen hormonellen Ursachen helfen regulierende Medikamente. Bei <strong>und</strong>urchlässigen<br />
Eileitern steht vielleicht eine – heute meist mikrochirurgisch über eine Bauchspiegelung durchgeführte<br />
- Operation ins Haus.<br />
1.2.4. Moderne reproduktionsmedizinische Verfahren<br />
Frauen, die trotz aller Bemühungen nicht schwanger werden, kann in vielen Fällen durch die<br />
moderne Reproduktionsmedizin geholfen werden. Ihren Ärzten stehen hier verschiedene Verfahren<br />
zur Verfügung:<br />
• Die Hormonbehandlung der Frau beginnt jeweils am dritten Zyklustag <strong>und</strong> hat zum Ziel,<br />
die Reifung der Eizellen zu stimulieren. Pro Tag wird eine bestimmte Menge von Fruchtbarkeitshormonen<br />
injiziert. Alternativ sind als ein erster Behandlungsschritt auch Tablettengaben<br />
möglich.<br />
9
• Ab dem achten Zyklustag wird die Reifung der Eizellen mittels Ultraschall sowie durch Blutuntersuchungen<br />
kontrolliert <strong>und</strong> die Dosierung der Hormone entsprechend angepasst. Sobald<br />
ein Follikel groß genug ist, wird der Eisprung ebenfalls durch die Gabe von Hormonen<br />
ausgelöst. Die Befruchtung erfolgt entweder auf natürlichem Wege durch Geschlechtsverkehr<br />
oder durch reproduktionsmedizinische Verfahren. Falls letztere zum Einsatz kommen,<br />
geht ihnen gr<strong>und</strong>sätzlich eine Hormonbehandlung voraus.<br />
• Bei einer intrauterinen Insemination (IUI) werden die Spermien durch technische Hilfsmittel<br />
in die Gebärmutter eingeführt – der Weg, den sie bis zur Eizelle zurückzulegen haben, wird<br />
auf diese Weise einfacher <strong>und</strong> kürzer. Durch die IUI erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der<br />
Befruchtung. Zum Einsatz kommt sie bei Einschränkung der männlichen Fertilität – in der<br />
Regel dann, wenn die Bewegung <strong>und</strong> Dichte der Samenzellen leicht bis mittelgradig gestört<br />
ist. Voraussetzung für eine IUI ist, dass der Zeitpunkt des Eisprungs weitgehend bekannt ist.<br />
Die Erfolgsrate pro Versuch liegt bei etwa 15 bis 20 Prozent.<br />
• Bei einer In-Vitro-Fertilisation (IVF) erfolgt die Befruchtung außerhalb des Körpers. Durchgeführt<br />
wird sie beispielsweise dann, wenn die Eileiter irreparabel geschädigt <strong>und</strong> <strong>und</strong>urchlässig<br />
sind, die Unfruchtbarkeit durch Antikörper bedingt ist, bei einer leicht eingeschränkten<br />
Zeugungsfähigkeit des Mannes <strong>und</strong> auch dann, wenn keine Ursache für das Ausbleiben<br />
einer <strong>Schwangerschaft</strong> gef<strong>und</strong>en werden kann. Nach deutschem Recht dürfen maximal<br />
drei befruchtete Eizellen in die Gebärmutter zurückgegeben werden. Die Erfolgsrate pro<br />
Versuch liegt bei etwa 20 Prozent.<br />
• Die intracytoplastische Spermieninjektion (ICSI) kommt dann zum Einsatz, wenn die Spermien<br />
zu unbeweglich sind. Der Frau werden hierfür ebenfalls mehrere Eizellen entnommen<br />
<strong>und</strong> durch eine dünne Pipette wird jeweils ein einzelnes Spermium direkt in die Eizellen<br />
eingebracht. Falls die Befruchtung erfolgreich war, werden die Embryonen – in der Regel<br />
zwei – in die Gebärmutter übertragen. Die Erfolgsrate liegt bei etwa 20 Prozent.<br />
• Bei einer MESA (mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration) werden die Spermien<br />
aus den Nebenhoden gewonnen, bei einer TESE (testikuläre Spermienextraktion) werden<br />
sie aus einer Gewebeprobe aus den Hoden (Testikeln) extrahiert. Reproduktions-Spezialisten<br />
wenden diese Methode an, wenn in der Samenflüssigkeit überhaupt keine Spermien<br />
vorhanden sind, was beispielsweise nach Tumoroperationen oder inoperablen Verschlüssen<br />
der Samenleiter geschehen kann. Der Transfer der Spermien in die Eizelle erfolgt durch<br />
ICSI. Die Erfolgsrate liegt bei etwa 10 bis 15 Prozent.<br />
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• Das Einfrieren von Eizellen (Kryokonservierung) ist ein begleitendes Verfahren der Reproduktionsmedizin.<br />
Trotz sehr guter Diagnostik lässt sich nicht immer prognostizieren, wie<br />
viele Eizellen durch die Hormonbehandlung reifen <strong>und</strong> für eine externe Befruchtung entnommen<br />
werden können. Bis zum 38. oder noch besser 40. Lebensjahr der Frau sollen<br />
jedoch möglichst nur zwei Embryonen in die Gebärmutter zurückgesetzt werden, um Mehrlingsschwangerschaften<br />
mit mehr als zwei Kindern zu vermeiden. Zum Einfrieren vorgesehene<br />
Eizellen sind noch nicht befruchtet, sondern befinden sich auf dem Weg dorthin.<br />
Vor der endgültigen Verschmelzung von Ei- <strong>und</strong> Samenzelle bilden sich in der Eizelle ein<br />
weiblicher <strong>und</strong> männlicher Vorkern, die unter dem Mikroskop gut identifizierbar sind. Bei<br />
guter äußerer Qualität können diese „imprägnierten Eizellen“ im Vorkernstadium eingefroren<br />
werden. Das Einfrieren <strong>und</strong> Auftauen überstehen sie besonders gut <strong>und</strong> können daher<br />
für eventuell nötige spätere Behandlungszyklen verwendet werden. In diesem Fall ist für<br />
einen weiteren Versuch keine Hormonbehandlung nötig.<br />
Auch unbefruchtete Eizellen können gr<strong>und</strong>sätzlich eingefroren werden. Gemacht wird dies vor<br />
allem dann, wenn eine Patientin bei noch bestehendem Kinderwunsch eine Tumorbehandlung<br />
mit Chemotherapie <strong>und</strong>/oder Bestrahlung durchlaufen muss.<br />
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei einer Fertilitätsbehandlung die kompletten<br />
Kosten für die Vordiagnostik, Beratungsgespräche <strong>und</strong> Hormontherapien. Für andere Therapien<br />
werden die Kosten bei verheirateten Paaren in unterschiedlichem Umfang anteilig übernommen.<br />
Die Leistungen der privaten Krankenversicherer richten sich nach dem jeweiligen Vertrag<br />
<strong>und</strong> können sich daher sehr stark voneinander unterscheiden.<br />
Falls Sie zu den Paaren gehören, die wegen ihres unerfüllten Kinderwunsches eine Fertilitätsbehandlung<br />
in Anspruch nehmen wollen: Unterschätzen Sie bitte die körperlichen <strong>und</strong> seelischen<br />
Belastungen nicht, die daraus resultieren. Sorgen Sie dafür, dass es in Ihrem Leben <strong>und</strong> Ihrer<br />
Beziehung Gegengewichte zu der anstrengenden Behandlung gibt. Sorgen Sie für Auszeiten von<br />
den Therapien <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen Erwartungsdruck. Versuchen Sie, auch über den<br />
Wunsch nach einem Kind hinaus, erfüllende Lebensperspektiven <strong>und</strong> Pläne zu entwickeln.<br />
Tipps zum Schwangerwerden von unserer Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach:<br />
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
• Meist werden Paare leichter schwanger, die sich darauf nicht<br />
so fokussieren.<br />
• Der Frauenarzt kann den Durchmesser der Follikel <strong>und</strong> so auch<br />
den Eisprung berechnen. Zusätzlich kann er den Hormonstatus<br />
bestimmen. Somit wird die Wahrscheinlichkeit einer <strong>Schwangerschaft</strong><br />
höher.<br />
• Folsäure können Sie ab dem Absetzen der Pille nehmen. Das erhöht die Fruchtbarkeit.<br />
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1.3. Die <strong>Schwangerschaft</strong> – Zeit für Veränderungen<br />
Mit dem Moment der Befruchtung beginnt in Ihrem Leben eine Zeit der Veränderungen – körperlich,<br />
seelisch <strong>und</strong> natürlich auch in ganz praktischen Dimensionen. Was in Ihrem Körper <strong>und</strong><br />
in Ihrer Psyche während Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> geschieht, erläutern wir ausführlich in unserem<br />
Kapitel zu den einzelnen <strong>Schwangerschaft</strong>swochen. Hier geben wir zunächst einen Überblick<br />
über Themen, die in der <strong>Schwangerschaft</strong> besonders wichtig sind.<br />
1.3.1. Erste Anzeichen einer <strong>Schwangerschaft</strong><br />
In den ersten Tagen nach der Befruchtung können Sie natürlich noch nicht wissen, ob Sie schwanger<br />
sind. Trotzdem erinnern sich viele Mütter daran, dass die ersten Anzeichen ihrer <strong>Schwangerschaft</strong><br />
schon sehr früh zu spüren waren.<br />
Wenn Sie sich Ihren Kinderwunsch erfüllen möchten, achten Sie in der zweiten Zyklushälfte vermutlich<br />
sehr genau auf mögliche Anzeichen einer <strong>Schwangerschaft</strong>. Etwas anders ist es bei einem<br />
ungeplanten Baby – möglicherweise denken Sie bei den ersten Veränderungen Ihres körperlichen<br />
<strong>und</strong> seelischen Befindens zunächst nicht an eine <strong>Schwangerschaft</strong>. Dass es dabei um<br />
die ersten Vorboten eines neuen Erdenbürgers geht, zeigt sich erst durch das Ausbleiben Ihrer<br />
Periode oder – dann bereits recht sicher – wenn der <strong>Schwangerschaft</strong>stest aus der Apotheke ein<br />
positives Ergebnis anzeigt.<br />
Sobald die Eizelle befruchtet ist, beginnt Ihr Körper, sich auf die <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> das Wachstum<br />
des Babys vorzubereiten. Die Körpertemperatur sowie der Spiegel des Gelbkörperhormons<br />
Progesteron fallen zum Zyklusende nicht ab, sondern bleiben unverändert hoch. Etwa sieben bis<br />
zehn Tage nach der Befruchtung nistet sich die Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut ein. Zum<br />
gleichen Zeitpunkt beginnt die Produktion des <strong>Schwangerschaft</strong>shormons HCG (Human-Choriongonadotropin).<br />
Auch verschiedene andere Hormone sorgen ab jetzt für den Erhalt <strong>und</strong> das<br />
Fortschreiten Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong>. Die hormonelle Umstellung verlangt Ihrem Körper eine<br />
große Kraftanstrengung ab, die sich vor allem in den ersten drei <strong>Schwangerschaft</strong>smonaten<br />
durch verschiedene Beschwerden bemerkbar macht.<br />
Müdigkeit, Heißhunger <strong>und</strong> Übelkeit<br />
Oft ist das allererste Anzeichen einer <strong>Schwangerschaft</strong> eine bleierne Müdigkeit, die bis zu totaler<br />
Erschöpfung reichen kann. Verantwortlich dafür ist das Gelbkörperhormon Progesteron,<br />
das nach der Befruchtung in großen Mengen ausgeschüttet wird, um die Gebärmutterschleimhaut<br />
auf die Aufnahme der Eizelle vorzubereiten. Ein sicheres <strong>Schwangerschaft</strong>sanzeichen ist<br />
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diese Müdigkeit natürlich nicht - falls sie zusammen mit einigen weiteren Symptomen auftritt,<br />
ist es jedoch bereits recht wahrscheinlich, dass Sie schwanger sind. Bei vielen Frauen tritt die<br />
berühmt-berüchtigte <strong>Schwangerschaft</strong>sübelkeit schon kurz nach der Empfängnis auf – übrigens<br />
tritt sie nicht nur am Morgen, sondern zu jeder beliebigen Tages- oder Nachtzeit auf. Ihren Höhepunkt<br />
erreicht sie meist zwischen der zweiten <strong>und</strong> achten <strong>Schwangerschaft</strong>swoche, um dann<br />
allmählich abzuklingen. Die Ursache dafür ist das <strong>Schwangerschaft</strong>shormon HCG, das die Umstellung<br />
des Körpers auf die <strong>Schwangerschaft</strong> maßgeblich steuert <strong>und</strong> dessen Ausschüttung immer<br />
intensiver wird. Jede Schwangere macht ihre eigenen Erfahrungen damit – manche bleiben<br />
fast ganz davon verschont, andere haben unter den Übelkeitsattacken sehr stark zu leiden.<br />
Auch Heißhungerattacken sind in der frühesten Phase einer <strong>Schwangerschaft</strong> nicht selten <strong>und</strong> oft<br />
auch mit „Gelüsten“ nach eher ungewöhnlichen Lebensmittel-Kombinationen verb<strong>und</strong>en. Dass<br />
es dabei vor allem um Saures geht, ist übrigens ein Mythos - nur ein Bruchteil aller Schwangeren<br />
wünscht sich saure Lebensmittel. Vielleicht erleben Sie auch zu Beginn Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong>,<br />
dass sich Ihre Sinneswahrnehmung verändert. Auf den Geruch <strong>und</strong> Geschmack von Kaffee, Tee<br />
oder früheren Lieblingsspeisen reagieren Sie jetzt vielleicht mit Übelkeit. Gerüche <strong>und</strong> Aromen<br />
werden oft deutlich intensiver wahrgenommen. Auch hier sowie bei Stimmungsschwankungen<br />
oder vermehrter Reizbarkeit entfalten die <strong>Schwangerschaft</strong>shormone ihre Wirkung.<br />
Veränderung der Brüste, Nidationsblutung, verstärkter Harndrang<br />
Ein ebenfalls sehr frühes Anzeichen für eine <strong>Schwangerschaft</strong> besteht in der Veränderung der<br />
Brüste. Durch die hormonelle Umstellung verändern sie ihre Form <strong>und</strong> werden größer. Brustwarzen<br />
<strong>und</strong> Warzenhöfe färben sich dunkel, die Adern treten deutlicher hervor. Bei vielen Frauen<br />
werden sie sehr berührungsempfindlich <strong>und</strong> beginnen, schmerzhaft zu spannen.<br />
Wenn sich die Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet, kann es zu leichten Schmierblutungen,<br />
der sogenannten Nidationsblutung, kommen. Sie tritt jedoch nicht bei allen Frauen auf.<br />
Oft wird sie als eine etwas verfrühte Menstruationsblutung missdeutet, deren Stärke sie jedoch<br />
auf keinen Fall erreicht. Durch die Implantation der befruchteten Eizelle kann es kurz vor dem<br />
erwarteten Zyklusende auch zu dunklem Ausfluss kommen. Manche Frauen leiden unter leichten<br />
Unterleibskrämpfen. Außerdem bewirkt das Hormon HCG verstärkten Harndrang – dieses<br />
Symptom begleitet ausnahmslos jede <strong>Schwangerschaft</strong>.<br />
Das Ausbleiben der Periode – kein absolut sicheres Anzeichen für eine <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Symptomen gilt das Ausbleiben der Periode als ein<br />
sehr sicheres Anzeichen einer <strong>Schwangerschaft</strong> - in Verbindung mit anderen <strong>Schwangerschaft</strong>sanzeichen<br />
stimmt das sicher auch. Trotzdem kann das Ausbleiben der Regelblutung auch viele<br />
andere Gründe haben, beispielsweise Stress <strong>und</strong> seelische Belastungen, körperliche Krankheiten<br />
oder die Einnahme von Medikamenten.<br />
Relativ sicherer Nachweis durch einen <strong>Schwangerschaft</strong>stest nach dem Zyklusende<br />
Weitgehend sicher nachgewiesen werden kann die <strong>Schwangerschaft</strong> erst durch einen <strong>Schwangerschaft</strong>stest.<br />
Die handelsüblichen Urintests messen die Konzentration des <strong>Schwangerschaft</strong>shormons<br />
HCG im Harn. Angewendet werden können sie ab dem ersten Tag des neuen Zyklus, also<br />
ab dem Tag, an dem Sie eigentlich mit Ihrer Periode rechnen. Am besten ist es, den Test am<br />
Morgen durchzuführen, da die HCG-Konzentration dann am größten ist.<br />
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Falls der Test anzeigt, dass Sie schwanger sind, können Sie davon ausgehen, dass diese Information<br />
sehr zuverlässig ist. Bei der Anzeige „nicht schwanger“ kann es jedoch sein, dass Sie trotzdem<br />
schwanger sind, aber die HCG-Konzentration im Urin für einen Nachweis noch zu niedrig<br />
ist. Britische <strong>und</strong> US-amerikanische Studien haben nachgewiesen, dass die Tests am ersten Tag<br />
der ausbleibenden Menstruation eine <strong>Schwangerschaft</strong> in einer Spannbreite zwischen 54 <strong>und</strong> 97<br />
Prozent erkannten. Wenn Sie damit rechnen, dass Sie schwanger sind, sollten Sie den Test zur<br />
Sicherheit also einige Tage später wiederholen.<br />
<strong>Schwangerschaft</strong>sfeststellung durch den Arzt – schon eine Woche früher<br />
Ihr Frauenarzt kann Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> dagegen schon kurz nach der Einnistung der befruchteten<br />
Eizelle in der Gebärmutter - also etwa sieben bis zehn Tage nach dem Eisprung/der Befruchtung<br />
- durch einen Bluttest sicher erkennen. Die Konzentration des <strong>Schwangerschaft</strong>shormons<br />
HCG im Blut ist dann bereits so hoch, dass es nachgewiesen werden kann, in Ihrem Urin<br />
erscheint es erst eine Woche später.<br />
Ein <strong>Schwangerschaft</strong>snachweis per Ultraschall ist etwa eine Woche nach dem Ausbleiben der<br />
Periode möglich, da im Ultraschallbild dann die Fruchthöhle erstmals erkennbar ist. Die Ultraschalluntersuchung<br />
ist nicht nur zum Nachweis einer bestehenden <strong>Schwangerschaft</strong>, sondern<br />
auch deshalb wichtig, um eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft zuverlässig auszuschließen.<br />
Zu Beginn der <strong>Schwangerschaft</strong>: Alles oder Nichts<br />
Falls Sie fürchten, dass Sie durch Medikamente, Zigaretten oder Alkohol Ihrem Baby schaden<br />
können, da Sie von Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> noch gar nichts wissen: Keine Sorge. Zu Beginn der<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> gilt das „Alles-oder-Nichts“-Prinzip. Das Baby ist zu diesem frühen Zeitpunkt<br />
noch nicht mit dem Blutkreislauf der Mutter verb<strong>und</strong>en. Somit können jetzt noch keine schädlichen<br />
Stoffe zum Embryo gelangen.<br />
Tipps:<br />
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
• Die ersten <strong>Schwangerschaft</strong>sanzeichen bestehen oft in Müdigkeit, Übelkeit oder<br />
Heißhungerattacken. Ebenso wie die ersten Veränderungen der Brüste <strong>und</strong> das<br />
Ausbleiben der Periode, zeigen sie die <strong>Schwangerschaft</strong> jedoch noch nicht sicher<br />
an.<br />
• Ab dem ersten Tag des nächsten Zyklus – also dann, wenn Sie eigentlich mit Ihrer<br />
Periode rechnen – ist die <strong>Schwangerschaft</strong> durch einen Urintest aus der Apotheke<br />
nachweisbar. Ein positives Ergebnis ist bereits sehr zuverlässig.<br />
• Durch einen Bluttest kann Ihr Arzt die <strong>Schwangerschaft</strong> bereits sieben bis zehn Tage<br />
nach der Empfängnis sicher diagnostizieren.<br />
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1.3.2. Die drei große Phasen (Trimester) Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Ihr <strong>Schwangerschaft</strong>stest hat ein positives Ergebnis angezeigt? Vielleicht waren Sie auch schon<br />
beim Arzt <strong>und</strong> die Nachricht, dass ein Baby unterwegs ist, ist inzwischen „offiziell“? Herzlichen<br />
Glückwunsch! Vor Ihnen liegt eine spannende, intensive <strong>und</strong> auch sehr emotionale Zeit. Ihr Baby<br />
macht in oft kurzer Zeit gewaltige Entwicklungssprünge – mehr darüber lesen Sie in unserem<br />
Kapitel zu den einzelnen <strong>Schwangerschaft</strong>smonaten <strong>und</strong> <strong>Schwangerschaft</strong>swochen. Auch Sie<br />
selbst verändern sich. In einem allgemeineren Überblick lässt sich die <strong>Schwangerschaft</strong> in drei<br />
große Phasen (Trimester) unterteilen. In den kommenden Monaten werden Sie die Erfahrung<br />
machen, dass jedes Trimester durch eine jeweils spezifische körperliche <strong>und</strong> seelische Befindlichkeit<br />
geprägt ist.<br />
Das erste Trimester – Anpassung an die <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> viele Fragen<br />
Auf seine neuen Aufgaben konzentriert sich Ihr Körper ab dem ersten Tag der <strong>Schwangerschaft</strong>.<br />
Bis zur <strong>Geburt</strong> Ihres Kindes muss er Höchstleistungen vollbringen. Das 1. Trimester Ihrer<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> werden Sie als eine Anpassungs- <strong>und</strong> Umstellungsphase erleben. Durch die<br />
Wirkung der Hormone sind Sie oft müde, manchmal auch regelrecht erschöpft. Durch die hormonelle<br />
Umstellung machen sich, bei jeder Frau in jeweils unterschiedlichem Maße, auch andere<br />
<strong>Schwangerschaft</strong>sbeschwerden bemerkbar.<br />
Auch Ihre Gefühle fahren in den ersten drei <strong>Schwangerschaft</strong>smonaten öfter „Achterbahn“ –<br />
auch hierbei wirken die Hormone. Gleichzeitig kommen ab jetzt viele Fragen auf. Sehr wahrscheinlich<br />
setzen Sie sich schon jetzt sehr aktiv mit Ihrer künftigen Rolle als Mutter auseinander<br />
– neben Freude löst dies bei vielen Frauen zunächst auch Unsicherheiten <strong>und</strong> Zweifel aus.<br />
Auch in Ihrer Partnerschaft kann es im ersten Trimester zu einigen Turbulenzen kommen – <strong>und</strong><br />
zwar auch, wenn Ihr Baby ein ersehntes Wunschkind ist. Für Ihren Partner ist die <strong>Schwangerschaft</strong><br />
noch wenig greifbar – möglicherweise sieht er aber, dass es Ihnen in den ersten Wochen<br />
weder körperlich noch seelisch besonders gut geht. Zudem fokussieren sich viele Frauen von<br />
Anfang an seelisch sehr stark auf das Baby – vielleicht fühlt sich der Vater dann auch etwas überflüssig<br />
<strong>und</strong> „zurückgesetzt“.<br />
Gut ist, wenn Sie in dieser Phase Zeit für sich finden <strong>und</strong> auch in Bezug auf alle äußeren Anforderungen<br />
etwas kürzer treten können. Mit fortschreitender Belastung treten die meisten Beschwerden<br />
<strong>und</strong> auch seelische Turbulenzen immer mehr zurück. Gegen Ende des ersten Trimesters<br />
sind sie fast immer ausgestanden. Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> werden Sie dann endlich auch<br />
genießen.<br />
Das zweite Trimester – Wohlbefinden <strong>und</strong> Entspannung<br />
Im zweiten Trimester tritt Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> in eine ruhige <strong>und</strong> entspannte Phase ein. Außerdem<br />
wird sie jetzt immer konkreter. Im Lauf des vierten <strong>Schwangerschaft</strong>smonats zeigt sich Ihr<br />
Babybauch – viele Frauen sind ausgesprochen stolz darauf. Spätestens ab der Mitte des fünften<br />
Monats werden auch Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, die Bewegungen ihres Babys spüren.<br />
Für die meisten Frauen ist das zweite Trimester die schönste Phase ihrer <strong>Schwangerschaft</strong>. Die<br />
Anpassungsschwierigkeiten der ersten Monate sind ausgestanden, die Belastungen durch das<br />
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Wachstum des Babys halten sich in Grenzen. Auch die innere Auseinandersetzung mit der neuen<br />
Situation ist jetzt meist abgeschlossen. Der Partner, andere Familienangehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />
nehmen jetzt immer stärker Anteil an der <strong>Schwangerschaft</strong>. Sehr wahrscheinlich genießen Sie<br />
Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> in vollen Zügen <strong>und</strong> sind nach den Belastungen der frühen <strong>Schwangerschaft</strong><br />
auch endlich wieder unternehmungslustig. Für einen schönen Urlaub ist jetzt der richtige<br />
Zeitpunkt. Oft steht auch noch ein Umzug <strong>und</strong> bei manchen Paaren ihre Hochzeit an.<br />
Das dritte Trimester – Anstrengung <strong>und</strong> Belastung nehmen zu<br />
Im dritten Trimester kann die <strong>Schwangerschaft</strong> auch beschwerlich werden. Das Baby wächst<br />
sehr schnell, was sich auch bei der Mutter körperlich bemerkbar macht. Viele <strong>Schwangerschaft</strong>sbeschwerden<br />
nehmen jetzt zu oder treten erstmals auf. Trotzdem erleben die meisten Frauen<br />
diese Phase als eine sehr intensive, schöne Zeit. Mit ihrem Kind sind sie nun sehr eng verb<strong>und</strong>en,<br />
seine Bewegungen <strong>und</strong> Aktivitäten nehmen sie r<strong>und</strong> um die Uhr sehr deutlich war. Auch<br />
die Partnerschaft hat sich zu diesem Zeitpunkt oft verändert – viele Eltern wachsen jetzt immer<br />
inniger zusammen <strong>und</strong> bereiten sich gemeinsam auf ihr neues Leben mit dem Baby vor. Sechs<br />
Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin beginnt der Mutterschutz – Sie können<br />
sich jetzt ganz sich selbst, Ihrem Partner, der fortschreitenden <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> Ihrem Baby<br />
widmen. Sehr wahrscheinlich entwickeln Sie gegen Ende Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> einen intensiven<br />
„Nestbautrieb“ <strong>und</strong> bereiten Ihre gesamte Umgebung auf den neuen Erdenbürger vor. Kurz<br />
vor der erwarteten <strong>Geburt</strong> werden Sie vermutlich etwas unruhig <strong>und</strong> ungeduldig werden. Auch<br />
wenn Sie Ihr Baby kaum noch erwarten können: Gönnen Sie sich gerade jetzt noch ein wenig<br />
Zeit, tanken Sie körperlich <strong>und</strong> seelisch Kraft, Sie werden sie während der <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> in den<br />
ersten Lebenstagen Ihren Kindes gut brauchen könne<br />
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
Tipp:<br />
• Beziehen Sie auch Ihren Partner in das Erleben Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> in Ihre<br />
Vorbereitungen auf das Baby ein – nicht nur praktisch, sondern auch auf einer<br />
emotionalen Ebene. Schon in der <strong>Schwangerschaft</strong> werden Sie vielleicht ganz neue<br />
Seiten aneinander entdecken. Ihre Beziehung wird möglicherweise noch enger als<br />
bisher <strong>und</strong> durch den Ausblick auf das Elternsein eine neue Qualität gewinnen.<br />
1.3.3. Ernährung in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Während Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> werden Sie immer wieder mit Ernährungsfragen konfrontiert<br />
– eine ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> vollwertige Ernährung garantiert, dass Sie <strong>und</strong> Ihr Baby sich wohlfühlen<br />
<strong>und</strong> mit allen lebenswichtigen Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen <strong>und</strong> Spurenelementen<br />
versorgt werden, die vor allem Ihr Baby für sein Wachstum <strong>und</strong> seine ges<strong>und</strong>e Entwicklung nötig<br />
braucht. „Für zwei essen“ müssen Sie deshalb jedoch nicht. Vor allem in den ersten Monaten der<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> ist Ihr Kalorienbedarf nur sehr geringfügig erhöht. Ihr Körper arbeitet in der<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> sehr effizient – am besten unterstützen Sie ihn dabei durch eine ausgewogene<br />
<strong>und</strong> vielseitige Ernährung.<br />
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Ges<strong>und</strong>e Ernährung - Empfehlungen der DGE<br />
Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.“ (DGE) empfiehlt werdenden Müttern, ihren täglichen<br />
Speiseplan aus den vier Lebensmittel-Hauptgruppen zusammenzustellen: Obst <strong>und</strong> Gemüse,<br />
stärkehaltige Kohlehydrate, proteinreiche Nahrungsmittel <strong>und</strong> Molkereiprodukte.<br />
Obst <strong>und</strong> Gemüse sollten Sie mehrmals am Tag verzehren. Bei kohlehydrathaltigen Nahrungsmitteln<br />
– Brot, Nudeln, Reis <strong>und</strong> andere Getreideprodukte – sollten Sie Vollkornerzeugnisse bevorzugen.<br />
Fleisch <strong>und</strong> Fisch liefern wertvolle Proteine, der Genuss von Fisch wird von den Experten<br />
zweimal wöchentlich empfohlen. Milch <strong>und</strong> Milchprodukte enthalten reichlich Kalzium,<br />
das Ihr Baby für seinen Knochenaufbau <strong>und</strong> Sie unter anderem für Ihre Zahnges<strong>und</strong>heit in der<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> dringend brauchen – in der <strong>Schwangerschaft</strong> sollten Sie mehr davon verzehren<br />
als in nicht-schwangeren Zeiten. Ob Ihr Körper trotz einer ausgewogenen Ernährung eine zusätzliche<br />
Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen <strong>und</strong> Spurenelementen braucht, lassen Sie am<br />
besten Ihren Arzt entscheiden – ein Zuviel kann für Sie <strong>und</strong> Ihr Baby hier auch belastend oder sogar<br />
schädlich sein. Er ermittelt Ihren exakten Bedarf im Rahmen eines Bluttests <strong>und</strong> verschreibt<br />
Ihnen gegebenenfalls die geeigneten Präparate in der für Sie optimalen Menge.<br />
Appetitschwankungen <strong>und</strong> leicht erhöhter Energiebedarf<br />
Auch in der <strong>Schwangerschaft</strong> bleibt Ihr Appetit selbstverständlich nicht immer gleich. Falls Sie in<br />
den ersten <strong>Schwangerschaft</strong>swochen von Übelkeit geplagt sind, möchten Sie vielleicht nur wenig<br />
essen – für Ihr Baby ist das kein Problem. Gelegentlich werden sich auch Heißhungerattacken<br />
melden, Ihr Körper <strong>und</strong> Ihr Baby holen sich damit zu bestimmten Zeiten die Energie, die sie gerade<br />
dringend brauchen. Zu Beginn des vierten <strong>Schwangerschaft</strong>smonats steigt Ihr Energiebedarf<br />
leicht an. Er liegt ab jetzt bei r<strong>und</strong> 2.000 Kilokalorien täglich, bis zum Ende Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong><br />
wird er auf r<strong>und</strong> 2.500 Kilokalorien steigen. Im Vergleich zu Ihrem Bedarf vor der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
bedeutet dies eine zusätzliche Energiemenge von 300 bis 500 Kilokalorien – davon entfallen<br />
jeweils die Hälfte auf Sie <strong>und</strong> Ihr Baby. Als ein grober Richtwert: Zwei Stück Obst oder ein<br />
Käsebrötchen enthalten r<strong>und</strong> 250 Kilokalorien.<br />
Bei einigen Lebensmitteln ist Vorsicht angebracht<br />
Einige Lebensmittel sind zwar für einen ges<strong>und</strong>en Menschen unbedenklich – trotzdem ist es in<br />
der <strong>Schwangerschaft</strong> besser, darauf zu verzichten, um Ihrem Baby nicht zu schaden. Beispielsweise<br />
gehört Fisch zu den ausdrücklich empfohlenen Lebensmitteln – die Entwicklung Ihres Babys<br />
unterstützt vor allem Seefisch durch seinen hohen Jodgehalt. Tabu ist jedoch roher Fisch.<br />
Er kann Listerien enthalten – eine Infektion damit kann zu schweren Magen-Darm-Symptomen,<br />
Hirnhautentzündungen sowie zu Fehlgeburten führen. Von Hai, Schwertfisch, Thunfisch, Aal <strong>und</strong><br />
Merlin wird wegen der oft hohen Quecksilberbelastung völlig abgeraten.<br />
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Käse aus Rohmilch oder mit Rotschmiere kann ebenfalls Listerien enthalten. Wenn es sich um<br />
Rohmilchkäse handelt, ist dies immer auf der Verpackung angegeben.<br />
Fleisch ist wertvoll, sollte aber aufgr<strong>und</strong> eventuell vorhandener Toxoplasmose- oder Listerien-Erreger<br />
ebenfalls nur gut durchgegart verzehrt werden. Rohes Schweinefleisch kann außerdem<br />
das Aujetzky-Virus enthalten, das für erwachsene Menschen normalerweise nicht gefährlich ist,<br />
einem ungeborenen Baby jedoch schaden kann. Leber <strong>und</strong> leberhaltige Produkte sollten Sie nur<br />
in Maßen zu sich nehmen, da sie sehr viel Vitamin A enthalten, das – in zu großen Mengen aufgenommen<br />
– nicht ges<strong>und</strong>heitsfördernd für Ihr Baby ist. Auch die Schadstoffbelastung von Leber<br />
ist in der <strong>Schwangerschaft</strong> nicht zu unterschätzen. Auf der „roten Liste“ stehen auch rohe oder<br />
sehr weich gekochte Eier, da sie mit Salmonellen infiziert sein können.<br />
Kaffee <strong>und</strong> Tee gelten – in Maßen konsumiert – als weitgehend unbedenklich. Ärzte sprechen<br />
in diesem Zusammenhang von maximal zwei bis drei Tassen täglich. Auch Cola fällt durch ihren<br />
Koffeingehalt unter diese Regel. Unter Experten ist die Wirkung von Koffein auf das ungeborene<br />
Baby trotzdem nicht unumstritten – auf der sicheren Seite sind Sie also mit koffeinfreien Produkten.<br />
Wenn Sie bestimmte Lebensmittel aus ges<strong>und</strong>heitlichen oder ethisch-religiösen Gründen<br />
nicht zu sich nehmen können, beraten Ihr Arzt oder Ihre Hebamme Sie gern zu ebenso ges<strong>und</strong>en<br />
Alternativen.<br />
Welche essentiellen Wirkstoffe finden sich in welchen Lebensmitteln?<br />
• Folsäure (Vitamin B9, B11) ist wichtig für die Blutbildung, den Stoffwechsel <strong>und</strong> das Immunsystem.<br />
Für die Entwicklung des Nervensystems Ihres Kindes ist eine ausreichende<br />
Versorgung mit Folsäure unabdingbar – in der Regel wird Ihr Arzt Ihnen während des ersten<br />
Trimesters <strong>und</strong> auch schon zur Vorbereitung auf die <strong>Schwangerschaft</strong> eine zusätzliche Einnahme<br />
als Nahrungsergänzungsmittel empfehlen. Folsäure ist unter anderem in grünem<br />
Blattgemüse, Hülsenfrüchten <strong>und</strong> Vollkornprodukten enthalten. Das in tierischen Produkten<br />
enthaltene Vitamin B12 ist ebenfalls wichtig für das Nervensystem <strong>und</strong> zusammen mit<br />
Folsäure auch an der Blutbildung beteiligt.<br />
• Die Schilddrüse Ihres Babys, die später maßgeblich für einen ges<strong>und</strong>en Hormonhaushalt<br />
<strong>und</strong> viele Stoffwechselfunktionen zuständig ist, benötigt für ihre Entwicklung Jod. Zu den<br />
jodhaltigen Lebensmitteln zählen vor allem Seefisch <strong>und</strong> Meeresfrüchte, aber auch grünes<br />
Gemüse, Brokkoli <strong>und</strong> Nüsse. Eine besonders hohe Jodkonzentration findet sich in Meeresalgen,<br />
die sich beispielsweise als Zutat für leckere Salate eignen.<br />
• Eisen ist für die Bildung der roten Blutkörperchen <strong>und</strong> die Sauerstoffversorgung des Blutes<br />
wichtig. Ihren Bedarf daran decken Sie mit rotem Fleisch, grünem Gemüsen oder – falls Sie<br />
sie gut vertragen – mit Hülsenfrüchten. Eine Extraportion Eisen erhalten Sie durch Spirulina-Algen<br />
sowie Weizen- oder Gerstengrassaft. Die Diagnose eines Eisenmangels <strong>und</strong> die<br />
Verschreibung entsprechender Präparate gehört immer in die Hand des Arztes. Überschüssiges<br />
Eisen lagert sich in den inneren Organen ab <strong>und</strong> kann dort schädlich wirken.<br />
• Magnesium ist für viele Stoffwechselvorgänge <strong>und</strong> das Funktionieren von Nerven, Muskeln<br />
<strong>und</strong> Immunsystem unverzichtbar. Ab der 22. <strong>Schwangerschaft</strong>swoche ist Ihr Bedarf daran<br />
erhöht. Reichlich Magnesium enthalten Fleisch, Fisch, Nüsse, grünes Gemüse sowie Vollkorn-<br />
<strong>und</strong> Milchprodukte.<br />
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Von dem durch die Nahrung aufgenommenen Magnesium beansprucht Ihr Baby während<br />
der <strong>Schwangerschaft</strong> einen großen Anteil. Eventuell wird Ihnen Ihr Arzt deshalb ein zusätzliches<br />
Magnesium-Präparat verschreiben.<br />
• Für seine Skelettentwicklung benötigt Ihr Kind viel Kalzium. Normalerweise reicht hier die<br />
Versorgung durch die Nahrung aus. Das Spurenelement findet sich in größeren Mengen<br />
in Milch <strong>und</strong> Milchprodukten, Nüssen <strong>und</strong> grünen Blattgemüsen. Beim Einkauf von Mineralwasser<br />
können Sie auf kalziumreiche Produkte achten. Für die Regulierung des Kalzium-<br />
<strong>und</strong> Phosphorhaushalts ist außerdem ausreichend Vitamin D erforderlich, das sich in<br />
hohen Konzentrationen beispielsweise in frischem Hering oder Hühnereiern befindet. Im<br />
menschlichen Körper wird Vitamin D außerdem durch die Sonneneinstrahlung gebildet:<br />
15 Minuten Aufenthalt täglich an der Sonne sorgen dafür, dass Ihr Mindestbedarf daran<br />
gedeckt ist.<br />
• Ungesättigte Fettsäuren sind an der Zellversorgung beteiligt, Gehirn <strong>und</strong> Nerven benötigen<br />
vor allem Omega-3- <strong>und</strong> -6-Fettsäuren. Zu den idealen Lieferanten zählen Hanfsamen, Leinsamen,<br />
Walnüsse <strong>und</strong> deren Öle sowie Seefisch.<br />
• Mit Salaten <strong>und</strong> rohem Gemüse – natürlich gründlich abgewaschen - versorgen Sie sich <strong>und</strong><br />
das Ungeborene mit zahlreichen Antioxidantien <strong>und</strong> Vitalstoffen, die unter anderem eine<br />
leistungsstarke Immunabwehr fördern.<br />
• Für seine Zellteilung <strong>und</strong> die Entwicklung eines ges<strong>und</strong>en Immunsystems benötigt das Ungeborene<br />
Zink. Die beste Versorgung mit diesem Spurenelement erzielen Sie durch eine<br />
ges<strong>und</strong>e Mischkost. Viel Zink enthalten beispielsweise Fleisch <strong>und</strong> Fisch, einige Käsesorten<br />
– etwa Emmentaler, Edamer <strong>und</strong> Gouda (bitte kein Rohmilchkäse!) – Getreideprodukte oder<br />
Nüsse.<br />
Vegetarische <strong>und</strong> vegane Ernährung in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Falls Sie Vegetarierin sind oder sich vegan ernähren, müssen Sie darauf achten, dass Sie alle<br />
Nähr- <strong>und</strong> Inhaltsstoffe, die vor allem in tierischen Lebensmitteln enthalten sind, in ausreichendem<br />
Maß bekommen. Bei einer ovolaktischen vegetarischen Ernährung mit Eiern, Milchprodukten<br />
<strong>und</strong> eventuell auch Fisch ist das in der Regel kein Problem. Falls Sie auf Fisch verzichten, müssen<br />
Sie vor allem auf eine ausreichende Jodversorgung achten. Etwas schwieriger wird es, wenn<br />
Sie auf tierische Lebensmittel vollständig verzichten – eine vegane Ernährung in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
sollten Sie daher bereits im Vorfeld sehr gut planen. Vor allem Ihren Eisenwert sollten<br />
Sie während der gesamten <strong>Schwangerschaft</strong> regelmäßig kontrollieren lassen. Hilfestellung für<br />
eine vegetarische oder vegane Ernährung in der <strong>Schwangerschaft</strong> geben Ihnen Ihre Hebamme<br />
<strong>und</strong> Ihr Arzt, die Sie auch im Hinblick auf erforderliche Nahrungsergänzungsmittel gern beraten<br />
werden.<br />
Ideen für leckere <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e <strong>Schwangerschaft</strong>smenüs<br />
• Zum Frühstück bietet sich Vollkornbrot mit geeignetem Käse oder pflanzlichem Aufstrich<br />
an. Dazu können Sie sich Obst, Radieschen, Tomaten <strong>und</strong> Gurkenscheiben gönnen. Ein<br />
frisch gepresster Orangensaft oder ein leckerer Smoothie aus Milch <strong>und</strong> verschiedenen<br />
Früchten r<strong>und</strong>en Ihre Morgenmahlzeit ab.<br />
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• Ideal für Ihr Mittagessen ist ein bunt gemischter, mit Oliven-, Walnuss- Hanf- oder Leinöl<br />
angerichteter Salat ideal, um einen großen Teil Ihres Nährstoffbedarfs zu decken. Gibt es<br />
dazu noch gut durchgegartes Fleisch oder Fisch, Kartoffeln oder Vollkornnudeln, sind Sie sicher<br />
ebenso zufrieden wie Ihr Baby. Eine Gemüsepfanne mit Reis ist ebenfalls ein leckeres,<br />
leichtes Mittagessen.<br />
• Wie wäre es am Abend mit gebratener Seescholle, gerösteten Mandelblättchen <strong>und</strong> gedünstetem<br />
Brokkoli? Dazu schmecken eine entspannende Tasse Kräutertee mit Brennnessel,<br />
Zinnkraut, Frauenmantel, Melisse, Johanniskraut <strong>und</strong> Schafgarbe, Mineralwasser mit<br />
etwas Zitrone oder eine Fruchtsaftschorle.<br />
Tipps:<br />
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
• Eine ges<strong>und</strong>e Ernährung in der <strong>Schwangerschaft</strong> bedeutet nicht, dass Sie sich selbst<br />
kasteien müssen. Mit einigen Einschränkungen – beispielsweise rohes Fleisch oder<br />
roher Fisch – können Sie fast alles essen <strong>und</strong> sollen Ihre Mahlzeiten auch genießen.<br />
• Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung, die alle lebenswichtigen Nährstoffe, Vitamine,<br />
Mineralien <strong>und</strong> Spurenelemente enthält. Vielleicht bevorzugen Sie in Ihrer<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> überwiegend leichte Kost, die Ihren Körper nicht belastet.<br />
• Falls Sie Vegetarierin sind oder sich vegan ernähren, müssen Sie besonders darauf<br />
achten, dass Sie Nähr- <strong>und</strong> Inhaltsstoffe, die vor allem in tierischen Lebensmitteln<br />
enthalten sind, in ausreichender Menge zu sich nehmen.<br />
1.3.4. Rauchen – Gift für Sie selbst <strong>und</strong> für Ihr Kind<br />
Dass Rauchen nicht nur „unges<strong>und</strong>“, sondern blankes Gift ist, wissen wir seit Jahren – ob wir uns<br />
an dieses Wissen halten, sei einmal dahingestellt. In der <strong>Schwangerschaft</strong> wird Rauchen für Ihr<br />
Baby zu einer existenziellen Frage: Rauchen schadet dem Ungeborenen massiv. Es beeinträchtigt<br />
die Durchblutung der Gebärmutter, der Plazenta <strong>und</strong> damit auch des Kindes. Bei starken<br />
Raucherinnen kann dies zu einer Mangelversorgung <strong>und</strong> Entwicklungsverzögerungen führen.<br />
Babys von Raucherinnen wiegen zum Zeitpunkt der <strong>Geburt</strong> im Schnitt um bis zu 200 Gramm weniger<br />
als Neugeborene ohne Rauchbelastung. Bei jeder gerauchten Zigarette schnappt Ihr Baby<br />
außerdem nach Luft: Seine Herzfrequenz steigt hierdurch um 10 bis 15 Schläge pro Minute, auch<br />
sein Blutdruck steigt.<br />
Wenn Sie sich ein Baby wünschen, ist also der richtige Zeitpunkt, um mit dem Rauchen aufzuhören.<br />
Vielleicht hat auch Ihr Partner Lust, dabei mitzumachen – Ihr Baby, Sie <strong>und</strong> natürlich auch<br />
er selbst profitieren davon auf jeden Fall. Auch Passivrauchen ist während der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
<strong>und</strong> nach der <strong>Geburt</strong> für Ihr Baby schädlich – bestehen Sie darauf, dass Ihre direkte Umgebung<br />
rauchfrei bleibt. Für unverbesserliche, passionierte Raucher gibt es andere Möglichkeiten.<br />
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Übrigens beeinflussen Rauchen <strong>und</strong> Passivrauchen auch das Schwanger-Werden – Nikotin <strong>und</strong><br />
andere Tabak-Inhaltsstoffe haben Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Ihre normale Fertilität erreichen<br />
Sie erst r<strong>und</strong> ein Jahr nach Ihrer letzten Zigarette. Außerdem kommen Sie möglicherweise<br />
früher in die Menopause. Rauchende Männer produzieren weniger Spermien, die zudem unbeweglicher<br />
sind als bei ihren nicht rauchenden Geschlechtsgenossen. Vor einer <strong>Schwangerschaft</strong><br />
haben Sie also viele gute Gründe, um mit dem Rauchen aufzuhören. Wenn es Ihnen allzu schwer<br />
fällt, kann Ihr Arzt Sie dabei durch viele Tipps sowie medizinische <strong>und</strong> psychologische Hilfestellungen<br />
unterstützen.<br />
1.3.5. Hochprozentiges schadet Ihrem Baby<br />
Alkohol ist die häufigste Ursache für Fehlbildungen <strong>und</strong> Entwicklungsstörungen in der <strong>Schwangerschaft</strong>.<br />
Vor allem hochprozentige Getränke können schon in kleinen Mengen zu einer Schädigung<br />
des Kindes führen. Die ersten drei <strong>Schwangerschaft</strong>smonate sind hier eine besonders<br />
sensible Phase, da sich in dieser Zeit die Organanlagen Ihres Babys bilden. Am besten ist jedoch,<br />
wenn Sie in der <strong>Schwangerschaft</strong> auf alkoholische Getränke komplett verzichten. Aus medizinischer<br />
Sicht ist ungeklärt, welche Auswirkungen gelegentlicher Alkoholkonsum auf das Baby<br />
hat <strong>und</strong> ob es einen Grenzwert gibt, unter dem sicher keine Schäden zu befürchten sind. Sicher<br />
ist dagegen, dass Alkohol über die Plazenta von Ihrem Baby aufgenommen wird <strong>und</strong> in seinen<br />
Körperzellen extrem giftig wirken kann. Kinder von alkoholabhängigen Frauen kommen zum<br />
Teil mit dem sogenannten Fetalen Alkoholsyndrom zur Welt, das sich in gravierenden Störungen<br />
ihrer körperlichen <strong>und</strong> sozialen Reifung äußert.<br />
1.3.6. Vorsicht vor Umweltgiften<br />
Falls Sie an Ihrem Arbeitsplatz regelmäßig mit ges<strong>und</strong>heitsschädigenden Stoffen – infektiösem<br />
Material, Strahlen, Lösungsmitteln oder Pestiziden in Berührung kommen, kann das Auswirkungen<br />
auf Ihre Ges<strong>und</strong>heit, Ihre Fruchtbarkeit <strong>und</strong> auf die Ges<strong>und</strong>heit Ihres Babys haben. Sobald<br />
Sie Ihren Arbeitgeber über eine bestehende <strong>Schwangerschaft</strong> informieren, sind die entsprechenden<br />
Tätigkeiten nach dem Mutterschutzgesetz nicht mehr erlaubt – er ist verpflichtet, Ihnen<br />
einen anderen Arbeitsplatz im Unternehmen anzubieten.<br />
1.3.7. Gewichtszunahme in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Für viele Frauen ist eine <strong>Schwangerschaft</strong> die einzige Zeit im Leben, in der sie ihre Waage mögen<br />
<strong>und</strong> sich über eine Gewichtszunahme sogar freuen können. Andere fürchten, das Sie durch die<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> zu sehr „außer Form geraten“.<br />
Aus ärztlicher Sicht sind sowohl eine zu geringe als auch eine zu starke Gewichtszunahme für die<br />
ges<strong>und</strong>e Entwicklung des Babys nicht ganz unbedenklich. Wo aus medizinischer Sicht die Grenzen<br />
liegen, zeigen wir in unserer Übersicht.<br />
21
Welche Gewichtszunahme ist in der <strong>Schwangerschaft</strong> normal?<br />
Während Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> nehmen Sie nicht kontinuierlich zu. Im ersten <strong>Schwangerschaft</strong>strimester<br />
verlieren Sie vielleicht sogar Gewicht, da die hormonelle Umstellung <strong>und</strong> die daraus<br />
folgende <strong>Schwangerschaft</strong>sübelkeit Ihren Appetit zunichtemachen. Falls Sie in den ersten drei<br />
Monaten schon deutlich mehr Pf<strong>und</strong>e auf die Waage bringen als in nicht-schwangeren Zeiten,<br />
liegt dies sehr wahrscheinlich an Ihrem Essverhalten. Ab dem zweiten Trimester nehmen Sie pro<br />
Woche im Durchschnitt zwischen 250 <strong>und</strong> 400 Gramm pro Woche zu. Ab dem sechsten Monat<br />
steigert sich dieser Wert auf wöchentlich 400 bis 600 Gramm. Im Schnitt nehmen Schwangere 14<br />
Kilogramm zu, wobei aus Sicht von Ärzten die Gewichtskurve bei Untergewichtigen höher <strong>und</strong><br />
bei Übergewichtigen eher flacher steigen sollte.<br />
Die durchschnittlich zugenommenen 14 Kilogramm verteilen sich am Ende einer <strong>Schwangerschaft</strong><br />
auf etwa:<br />
• 3,5 kg <strong>Geburt</strong>sgewicht des Babys<br />
• 3 kg Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe<br />
• 2 kg zusätzliches Blutvolumen<br />
• 2 kg zusätzliche Fettreserven für die spätere Stillzeit<br />
• 1 kg Fruchtwasser<br />
• 0,5 kg Brustwachstum<br />
• 0,5 kg Plazenta (Nachgeburt)<br />
Die Werte schwanken natürlich individuell <strong>und</strong> hängen stark vom Ausgangsgewicht sowie der<br />
Größe der werdenden Mutter <strong>und</strong> des Babys ab.<br />
Übergewicht kann gefährlich werden<br />
Ab dem vierten Monat steigt Ihr täglicher Kalorienbedarf zunächst um etwa 250 Kilokalorien pro<br />
Tag – dem Äquivalent von zwei Stück Obst oder einem Käsebrötchen. Falls Sie in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
sehr stark an Gewicht zulegen oder schon vorher stark übergewichtig waren, erhöht sich<br />
das Risiko für:<br />
22
• Komplikationen während der <strong>Geburt</strong> aufgr<strong>und</strong> eines höheren Gewichts des Babys<br />
• einen spätere Diabetes mellitus beim Kind<br />
• Bluthochdruck<br />
• eine Präeklampsie – die sogenannte <strong>Schwangerschaft</strong>svergiftung<br />
Außerdem kann Überernährung in der <strong>Schwangerschaft</strong> dazu führen, dass ein Baby schon im<br />
Mutterleib lernt, zu große Nahrungsmengen zu sich zu nehmen, was möglicherweise die Entwicklung<br />
von Übergewicht in späteren Jahren begünstigt.<br />
Untergewicht ist ebenfalls problematisch<br />
Untergewicht ist in der <strong>Schwangerschaft</strong> ebenfalls problematisch – Ihr Arzt wird Ihnen raten,<br />
dass Sie alles tun, um Ihr Gewicht zu steigern <strong>und</strong> hoffentlich auch schneller zunehmen als normal-<br />
oder übergewichtige Schwangere. Während der <strong>Schwangerschaft</strong> leistet Ihr Körper Schwerarbeit,<br />
so dass Sie unbedingt Energiereserven brauchen. Meist schadet Untergewicht während<br />
der <strong>Schwangerschaft</strong> weniger dem Baby als Ihrer eigenen Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Ihrem Wohlbefinden.<br />
Möglicherweise kommt Ihr Baby mit einem etwas geringeren <strong>Geburt</strong>sgewicht zur Welt als die<br />
Babys normalgewichtiger Frauen.<br />
Zu starke <strong>und</strong> zu schnelle Gewichtszunahme – ein Thema für den Arzt<br />
Falls Sie normalgewichtig sind, Ihr Gewicht während der <strong>Schwangerschaft</strong> jedoch sehr stark <strong>und</strong>/<br />
oder sehr schnell in die Höhe schnellt, bedürfen die Ursachen dafür unbedingt einer ärztlichen<br />
Klärung. Vielleicht hat Ihr Körper zu viel Wasser eingelagert, möglicherweise liegt ein <strong>Schwangerschaft</strong>sdiabetes<br />
vor oder es liegt eventuell eine Schilddrüsenunterfunktion vor. Ab dem sechsten<br />
Monat wird Ihr Arzt dabei auch immer eine beginnende Präeklampsie vermuten, die bei frühzeitigem<br />
Erkennen jedoch gut behandelt werden kann.<br />
Falls sich Ihr Appetit durch die <strong>Schwangerschaft</strong> sehr stark vergrößert hat, kann eine Ernährungsberatung<br />
hilfreich sein, die Sie bei einer Umstellung auf eine ges<strong>und</strong>e, nicht zu kalorienreiche<br />
Ernährung unterstützt – wichtig ist hier vor allem die Reduktion von Fett <strong>und</strong> Zucker. Das<br />
Problem im Hintergr<strong>und</strong>: In der <strong>Schwangerschaft</strong> entstandenes Körperfett, das über die notwendigen<br />
Energiereserven für <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> Stillzeit weit hinausgeht, lässt sich langfristig<br />
nur durch eine konsequente Ernährungsumstellung sowie Sport wieder reduzieren – in den ersten<br />
Lebensjahren Ihres Kindes kann die Erfüllung eines solchen Programms schwierig werden.<br />
Eine sehr starke Gewichtszunahme führt auch dazu, dass sich Dehnungsstreifen deutlicher bemerkbar<br />
machen. Ganz vermeiden lassen sie sich in kaum einer <strong>Schwangerschaft</strong>. Regelmäßige<br />
Hautpflege mit Zupf- <strong>und</strong> Bürstenmassagen sowie milden Haut-Ölen <strong>und</strong> Lotionen sorgen dafür,<br />
dass sich <strong>Schwangerschaft</strong>sstreifen in Grenzen halten <strong>und</strong> nach der <strong>Geburt</strong> möglichst schnell<br />
verblassen.<br />
Lieber auf einen ges<strong>und</strong>en Lebensstil als auf die Waage achten<br />
Eine Zeit für Diätprogramme ist die <strong>Schwangerschaft</strong> jedoch auf keinen Fall. Auf die Waage sollten<br />
Sie spätestens ab dem vierten Monat nur in groben Zügen achten. Viel wichtiger ist jetzt ein<br />
23
ges<strong>und</strong>er Lebensstil <strong>und</strong> dass sie sich wohlfühlen. Falls Sie bisher darauf nicht besonders stark<br />
geachtet haben, gelingt Ihnen während Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> vielleicht eine gr<strong>und</strong>sätzliche Umstellung<br />
Ihrer Lebensweise, die Sie auch später beibehalten. Sehr empfehlenswert ist die Kombination<br />
aus ges<strong>und</strong>er, vollwertiger Ernährung <strong>und</strong> einem sanften Sportprogramm, das zu Ihrem<br />
Wohlbefinden in der <strong>Schwangerschaft</strong> sehr nachhaltig beiträgt.<br />
Tipps:<br />
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
• Nutzen Sie die Zeit der <strong>Schwangerschaft</strong> für eine generelle Umstellung auf eine ges<strong>und</strong>e<br />
Lebensweise mit vollwertiger, fett- <strong>und</strong> zuckerarmer Kost <strong>und</strong> einem sanften<br />
Sportprogramm.<br />
• Essen Sie, was Ihnen schmeckt <strong>und</strong> so viel Sie wollen – greifen Sie dabei jedoch zu<br />
ges<strong>und</strong>en Lebensmitteln.<br />
• Eine zu starke <strong>und</strong> zu schnelle Gewichtszunahme in der <strong>Schwangerschaft</strong> erfordert<br />
ärztliche Beratung, um <strong>Schwangerschaft</strong>skomplikationen auszuschließen.<br />
1.3.8. Sport in der <strong>Schwangerschaft</strong> – Gut für Mutter & Kind<br />
Natürlich verändert sich Ihr Leben sehr gr<strong>und</strong>legend, wenn Sie erfahren, dass Sie schwanger<br />
sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie sofort sämtliche Lebensgewohnheiten ändern müssen<br />
– vor allem dann nicht, wenn Sie Ihnen bisher guttun <strong>und</strong> für Ihr Baby ungefährlich sind. Für<br />
Sport in der <strong>Schwangerschaft</strong> gilt dies in besonderem Maße. Falls Sie bisher eine passionierte<br />
Sportlerin gewesen sind, haben weder Gynäkologen noch Sportmediziner etwas dagegen einzuwenden,<br />
wenn Sie Ihr Trainingsprogramm in den nächsten Monaten zusammen mit Ihrem Baby<br />
absolvieren. Wichtig ist, dass Sie sich dabei wohlfühlen <strong>und</strong> das Training nicht zur Belastung<br />
wird.<br />
Fitness- <strong>und</strong> Entspannungsprogramm für Mama <strong>und</strong> Kind<br />
Ihr ungeborenes Baby kann die Empfindungen seiner Mutter spüren. Hatte Sport vor der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
einen besonderen Stellenwert in ihrem Leben, sollten Sie jetzt keinesfalls darauf verzichten.<br />
Regelmäßige Sport- <strong>und</strong> Yoga-Übungen sorgen für Fitness bei Ihnen <strong>und</strong> bei Ihrem<br />
Baby. Laut dem Informationsportal „Sport <strong>und</strong> <strong>Schwangerschaft</strong>“ - initiiert von der Deutschen<br />
Sporthochschule Köln - führt ein hoher Pulsschlag bei der Mutter zwar auch dazu, dass sich der<br />
Pulsschlag des Kindes zunächst von 140 auf 160 Schläge pro Minute erhöht, sich danach aber<br />
schnell wieder beruhigt. Ihr Sportprogramm wirkt somit auch als eine Fitnesseinheit für Ihr Baby.<br />
Solche Fitnessr<strong>und</strong>en absolviert es übrigens auch auf eigene Faust: Wenn es sich in Ihrem Bauch<br />
intensiv dreht <strong>und</strong> strampelt, liegt sein Puls kurzzeitig ebenfalls bei 160 <strong>und</strong> mehr Schlägen pro<br />
Minute. Eine umfangreiche Studie der US-amerikanischen John-Hopkins-Universität weist aus,<br />
dass selbst intensive Trainingseinheiten keine negativen Auswirkungen auf die <strong>Schwangerschaft</strong><br />
oder auf das Baby haben.<br />
24
Sport in der <strong>Schwangerschaft</strong> kann nachweislich:<br />
• Rückenproblemen vorbeugen oder diese lindern<br />
• Wassereinlagerungen vermindern<br />
• einer zu starken Gewichtszunahme entgegen wirken<br />
• das Risiko für <strong>Schwangerschaft</strong>sdiabetes <strong>und</strong> Depressionen minimieren<br />
Angebote wie autogenes Training oder Yoga stärken darüber hinaus das Körperempfinden. Sie<br />
lernen dabei Atem- <strong>und</strong> Entspannungstechniken, die Ihnen auch die <strong>Geburt</strong> erleichtern werden.<br />
Nur so viel Sport, wie gut tut<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Ihr Wohlbefinden bei sportlichen Aktivitäten <strong>und</strong> die Meinung Ihres Arztes<br />
geben den Ausschlag, ob das gewählte Sportprogramm für Sie geeignet ist. Zu berücksichtigen<br />
ist auch, dass Ihre Voraussetzungen für das Training in jeder <strong>Schwangerschaft</strong>setappe<br />
anders sind. Im ersten Trimester werden Sie sich durch die hormonellen Umstellungsprozesse<br />
sehr wahrscheinlich weniger leistungsfähig fühlen oder sogar pausieren wollen. Zwischen<br />
dem vierten <strong>und</strong> sechsten Monat ist ein Training meist problemlos möglich. Ihr Babybauch ist<br />
noch nicht so groß, dass er dabei stört <strong>und</strong> unter <strong>Schwangerschaft</strong>sbeschwerden haben Sie<br />
in dieser Phase kaum zu leiden. Aufgr<strong>und</strong> des verstärkt ausgeschütteten Hormons Gestagen<br />
sollten Sie jedoch bei Sportarten, die die Gelenke stärker beanspruchen, etwas Vorsicht walten<br />
lassen. Gestagen lockert die Bänder <strong>und</strong> Gelenke auf. Es sorgt damit dafür, dass Ihr Becken<br />
während der <strong>Geburt</strong> dehnbarer ist. Ihre Gelenke werden hierdurch jedoch auch verletzungsanfälliger,<br />
was übrigens auch im Alltag eine Rolle spielt: Das Laufen auf hohen Absätzen kann problematisch<br />
werden, da die Fußgelenke durch die Wirkung des Gestagens instabiler sind. Beim<br />
Sport empfiehlt sich aus dem gleichen Gr<strong>und</strong>, qualitativ hochwertige Sportschuhe zu tragen.<br />
Im letzten <strong>Schwangerschaft</strong>strimester sollten auch geübte Joggerinnen zur Schonung der Gelenke<br />
lieber kürzer treten. Sportarten wie das deutlich gelenkschonendere Nordic Walking, Schwimmen,<br />
Wassergymnastik oder Radfahren, gleichen das zusätzliche Körpergewicht sehr gut aus.<br />
Die meisten Frauenärzte befürworten Sport in der <strong>Schwangerschaft</strong>, wenn:<br />
• keine Risikoschwangerschaft besteht<br />
• der Sport nicht mit Sturz-, Schlag- <strong>und</strong> Verletzungsgefahren verb<strong>und</strong>en ist (beispielsweise<br />
Handball)<br />
• es sich nicht um Sportarten handelt, die mit einer Einschränkung der Sauerstoffaufnahme<br />
verb<strong>und</strong>en ist (wie sportliche Aufenthalten in Höhen über 2.300 Meter oder längere <strong>und</strong><br />
tiefere Tauchgänge)<br />
• die sportliche Betätigung nicht mit Erschütterungen oder starken Vibrationen verb<strong>und</strong>en<br />
ist (beispielsweise das Training mit der Vibrationsplatte)<br />
25
Gibt es Auswirkungen von Sport auf den <strong>Geburt</strong>sverlauf?<br />
Auch für aktive Sportlerinnen ist die <strong>Geburt</strong> nicht nur ein w<strong>und</strong>erbares Erlebnis, sondern auch<br />
anstrengend <strong>und</strong> schmerzhaft – darin unterscheiden sie sich nicht von Frauen, die keinen Sport<br />
betreiben. Ausdauer <strong>und</strong> Schmerztoleranz liegen jedoch bei vielen Sportlerinnen höher, so dass<br />
weniger Schmerzmittel <strong>und</strong> geburtshelfende Maßnahmen nötig sind. Außerdem erholen sich<br />
trainierte Frauen danach schneller.<br />
Ausführliche Ärzte-Tipps von unserer Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach:<br />
• Sport in der <strong>Schwangerschaft</strong> reduziert viele Risiken<br />
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
Ges<strong>und</strong>e Schwangere können <strong>und</strong> sollen in der <strong>Schwangerschaft</strong> Sport treiben. Er<br />
ist für sie <strong>und</strong> das Baby ges<strong>und</strong>. Auf der einen Seite stärkt er bei der werdenden<br />
Mutter die Muskulatur, was es dem Körper leichter macht, mit dem Gewicht des Babybauches<br />
umzugehen. Zudem reduziert Sport das Thrombose- <strong>und</strong> Diabetesrisiko.<br />
Ferner beugt er Krampfadern <strong>und</strong> <strong>Schwangerschaft</strong>sstreifen vor. Auch schwangerschaftsbedingte<br />
Beschwerden wie Hyperemesis gravidarum (anhaltendes Erbrechen)<br />
können reduziert sein. Sport reduziert die Unterversorgung der Placenta <strong>und</strong><br />
vielleicht sogar das Risiko einer Gestose (bestimmte <strong>Schwangerschaft</strong>serkrankungen,<br />
die wir in einem separaten Textabschnitt besprechen)<br />
• Auch das Kind profitiert davon<br />
Dass Sport das Herz erwachsener Menschen <strong>und</strong> somit auch das der Schwangeren<br />
trainiert, ist längst bekannt, jetzt hat aber eine neue Studie an der Kansas City University<br />
of Medicine ergeben, dass auch das kindliche Herz trainiert wird, was sich<br />
am CTG zeigen lässt.<br />
• Die meisten Sportarten sind erlaubt<br />
Frauen sollten den Sport treiben, auf den sie Lust haben <strong>und</strong> was ihnen ihr Körpergefühl<br />
sagt. Gymnastik, Walken, Yoga <strong>und</strong> ähnliche Sportarten sind risikoarm. Auch<br />
Sportarten wie Joggen erhöhen das Risiko einer Fehlgeburt nicht. Studien zeigen,<br />
dass nicht einmal Reiten zu vermehrten Fehlgeburten führt. Die größte Gefahr sind<br />
Stürze <strong>und</strong> Verletzungen. Demnach sind Sportarten wie Skifahren kritischer zu sehen.<br />
• Nur wenige Sportarten sind gefährlich<br />
Abzuraten ist von Sportarten wie Tauchen oder Sport in einer Höhe über 2500 Metern,<br />
wo die Sauerstoffversorgung reduziert ist.<br />
26
• Mehr Glück in der <strong>Schwangerschaft</strong> durch Sport<br />
Insgesamt hilft Sport Mutter <strong>und</strong> Kind Stress besser zu verarbeiten. Der Körper schüttet<br />
dabei Glückshormone aus, was die <strong>Schwangerschaft</strong> noch viel leichter <strong>und</strong> angenehmer<br />
machen kann. Die Schwangere sollte ihrem Körpergefühl <strong>und</strong> ihrer Intuition folgen,<br />
welcher Sport ihr wirklich guttut. Neue gefährliche Sportarten anzufangen, macht sicher<br />
keinen Sinn. Wenn natürlich Probleme wie vorzeitige Wehen, Mutterm<strong>und</strong>schwäche<br />
oder andere Erkrankungen auftreten, sollten Sie mit Ihrem Frauenarzt darüber<br />
sprechen.<br />
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
Tipps unserer Hebamme Ina Ilmer:<br />
• Aus meiner Erfahrung in der Schwangerenvorsorge empfehle<br />
ich Ihnen definitiv, in der <strong>Schwangerschaft</strong> sportlich aktiv zu<br />
sein. Sport schützt sie vor vielen <strong>Schwangerschaft</strong>sbeschwerden.<br />
Für Frauen, die vor der <strong>Schwangerschaft</strong> keinen Sport<br />
ausgeübt haben, empfehlen sich besonders Schwimmen oder<br />
auch andere Sportarten im Wasser wie Aqua-Jogging, -Spinning<br />
oder -Zumba. Die Bewegungen fallen im Wasser deutlich<br />
leichter, die Gelenke werden dabei geschont.<br />
• Auf Sportarten mit einem hohen Verletzungspotential wie Reiten, Skifahren usw.<br />
würde ich in der <strong>Schwangerschaft</strong> verzichten.<br />
• Spezielle Sportkurse für Schwangere - beispielsweise Yoga oder Schwimmen - sind<br />
besonders zu empfehlen, da die Kursleitung speziell geschult ist <strong>und</strong> sich besonders<br />
auf die schwangere Teilnehmerin einstellen kann. Außerdem hat es den netten<br />
Nebeneffekt, dass häufig Fre<strong>und</strong>schaften zwischen den Kursteilnehmerinnen<br />
entstehen <strong>und</strong> man sich später mit den Kindern weiter treffen kann.<br />
1.3.9. Ihre Beziehung in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Natürlich geht es in Ihrer Beziehung in der <strong>Schwangerschaft</strong> vor allem darum, dass sich Ihr Leben<br />
als Paar in dieser Zeit gr<strong>und</strong>legend verändert. Die Entscheidung für ein gemeinsames Kind<br />
bedeutet einerseits Erfüllung – trotzdem müssen Sie in Ihrem Leben jetzt möglicherweise einige<br />
neue Hürden überwinden.<br />
Veränderungen in Ihrer Paarbeziehung werden Sie nicht erst, wenn Ihr Baby auf der Welt ist,<br />
sondern schon während der <strong>Schwangerschaft</strong>, deutlich spüren. Vielleicht haben Sie <strong>und</strong> auch Ihr<br />
Partner anfangs Schwierigkeiten, sich auf Ihre künftigen Rollen als Vater <strong>und</strong> Mutter einzustellen.<br />
Ihre Beziehung werden Sie auf jeden Fall auf neue Art <strong>und</strong> Weise definieren – eine <strong>Schwangerschaft</strong><br />
ist immer auch ein Perspektivenwechsel. Auch Ihre Partnerschaft rückt hierdurch in<br />
ein neues Licht.<br />
27
Widerstreitende Gefühle – auch bei Ihrem Partner<br />
Von der „Achterbahn der Gefühle“ in der frühen <strong>Schwangerschaft</strong> war auch bisher schon oft die<br />
Rede. Vielleicht befinden Sie sich in dieser Zeit im Hinblick auf Ihre Partnerschaft nicht nur wegen<br />
der verschiedenen körperlichen <strong>und</strong> hormonellen Belastungen, sondern auch wegen Ihrer eigenen<br />
widerstreitenden Gefühle etwas auf dem Rückzug – Sie brauchen selbst noch Zeit, um sich<br />
auf die <strong>Schwangerschaft</strong>, Ihre Mutterrolle <strong>und</strong> Ihr Baby einzustellen. Auch für Ihren Partner ist<br />
diese Phase Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> möglicherweise eine harte Zeit: Die <strong>Schwangerschaft</strong> ist für<br />
ihn noch gar nicht wirklich greifbar, mit Ihren Reaktionen <strong>und</strong> Emotionen ist er jedoch tagtäglich<br />
konfrontiert. Gut ist, wenn Ihr Partner Ihnen den Freiraum geben kann, den Sie in dieser Phase<br />
brauchen <strong>und</strong> Sie trotzdem liebevoll begleitet. Auch Sie selber sollten dabei jedoch nicht vergessen,<br />
dass Ihr Partner sich emotionale Nähe, Kommunikation <strong>und</strong> Zärtlichkeit von Ihnen wünscht.<br />
Wie gut Sie diese Phase meistern, hängt sicher auch davon ab, wie Sie <strong>und</strong> Ihr Partner vor der<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> mit Konflikten umgegangen sind <strong>und</strong> ob Sie beide sich die Familiengründung in<br />
gleichem Maße wünschen. Und: Viele Männer fühlen sich gerade zu Beginn der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
recht hilflos – sie sehen, dass es ihrer Partnerin nicht gut geht, wissen aber auch nicht, wie sie ihr<br />
wirksam helfen können.<br />
Unterschiedliche Perspektiven auf die <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Hinzu kommt: Sie <strong>und</strong> Ihr Partner haben auf Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> zwangsläufig unterschiedliche<br />
Perspektiven – Experten meinen, dass Sie Ihre Harmonie als Paar schnell wiederfinden<br />
oder gar nicht erst verlieren, wenn beide Partner diese Tatsache akzeptieren lernen. Sie selbst<br />
erleben recht schnell eine direkte – körperliche <strong>und</strong> emotionale – Verb<strong>und</strong>enheit mit Ihrem Kind,<br />
was sich im weiteren Verlauf der <strong>Schwangerschaft</strong> verstärkt. Gleichzeitig setzt sehr wahrscheinlich<br />
ein Prozess innerer Auseinandersetzungen ein – mit Ihrem bisherigen Leben, Ihrer Kindheit,<br />
Ihrer eigenen Mutter, Ihren Zukunftserwartungen für Ihre Familie <strong>und</strong> Ihr Kind – kurz: viele, zum<br />
Teil widerstreitende Gedanken <strong>und</strong> Gefühle, die ebenso schön <strong>und</strong> faszinierend wie emotional<br />
<strong>und</strong> psychisch fordernd sind. Für Ihren Partner werden Ihre <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> sein Kind erst<br />
deutlich später greifbar – wenn Ihr Babybauch sichtbar wächst, die Bewegungen des Kindes<br />
auch für ihn sichtbar werden oder er sein Kind als schon fast „fertigen“ kleinen Menschen im<br />
Ultraschall erblickt. Gleichzeitig plagen ihn mit dem Fortschreiten der <strong>Schwangerschaft</strong> eigene<br />
Ängste: Was kommt in seiner neuen Rolle als Vater auf ihn zu – <strong>und</strong> kann er diese Anforderungen<br />
erfüllen? Schafft er es, Ihnen bei der <strong>Geburt</strong> als hilfreicher Begleiter beizustehen? Kann er<br />
es ertragen, zu sehen, wenn Sie Schmerzen haben? Viele Männer sind daran gewöhnt, in der Dimension<br />
praktischer Lösungen zu denken – was ihnen bei solchen Fragen nur wenig weiterhilft.<br />
Bleiben Sie ein Liebespaar!<br />
Vergessen Sie bitte nicht: Auch in Zukunft sind Sie nicht nur Eltern, sondern auch ein Liebespaar.<br />
In der <strong>Schwangerschaft</strong> vollziehen Sie zwar einen Rollenwechsel – falls Ihr erstes Baby unterwegs<br />
ist, haben Sie jedoch bis zur <strong>Geburt</strong> noch „alle Zeit der Welt“ für sich. Diese Zeit sollten Sie als<br />
Paar intensiv genießen – durch gemeinsame Aktivitäten, schöne Erlebnisse, vielleicht auch eine<br />
Reise <strong>und</strong> natürlich auch durch intime Zweisamkeit. Vielleicht sprechen Sie aber auch darüber,<br />
was Sie sich als Paar in Zukunft in Ihrem Leben wünschen <strong>und</strong> welche Vorstellungen Sie darüber<br />
haben, dafür ganz private Zeit in Ihrem Familienleben zu reservieren. Sicher sieht die Realität im<br />
Leben mit einem Kleinkind später anders aus – gerade deshalb ist es jedoch wichtig, dass Sie sich<br />
darin auch als Partner nahe bleiben.<br />
28
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
Tipps:<br />
• Akzeptieren Sie, dass Sie <strong>und</strong> Ihr Partner die <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> die Vorbereitung<br />
auf die Elternrolle aus verschiedenen Perspektiven erleben.<br />
• Bleiben Sie im Gespräch <strong>und</strong> bauen Sie durch Ihren Austausch emotionale Brücken.<br />
• Sehen Sie sich nicht nur als künftige Eltern, sondern auch – <strong>und</strong> über die <strong>Geburt</strong><br />
hinaus – als Liebespaar.<br />
1.3.10. Sex in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Für werdende Eltern sind es ganz wesentliche Fragen: Ist Sex in der <strong>Schwangerschaft</strong> erlaubt?<br />
Laufen sie Gefahr, das Baby zu verletzten? Was spürt das Kind dabei? Ärzte <strong>und</strong> Hebammen<br />
werden Ihnen bei einem komplikationslosen <strong>Schwangerschaft</strong>sverlauf immer raten, auch Ihre<br />
intime Nähe zu genießen. Aus medizinischer Sicht ist Sex in der <strong>Schwangerschaft</strong> völlig unbedenklich.<br />
Die körperliche Begegnung schafft Nähe <strong>und</strong> Geborgenheit. Sie sorgt dafür, dass sich<br />
Paare nicht nur als Eltern, sondern auch als Liebende <strong>und</strong> Partner spüren. Kurz vor der <strong>Geburt</strong><br />
können bestimmte Gewebshormone - die in der männlichen Samenflüssigkeit enthaltenen Prostaglandine<br />
- sogar die Einleitung des <strong>Geburt</strong>sprozesses <strong>und</strong> die Öffnung des Mutterm<strong>und</strong>es<br />
unterstützen.<br />
Etwas Unsicherheit bleibt bei vielen Paaren trotzdem, zumal sich in der <strong>Schwangerschaft</strong> auch<br />
ihre Sexualität verändern kann. Wir raten: Bleiben Sie gelassen, genießen Sie die Zweisamkeit<br />
mit Ihrem Partner auch <strong>und</strong> gerade in der <strong>Schwangerschaft</strong>. Finden Sie heraus, was Ihnen beiden<br />
in dieser Hinsicht guttut. Und auch Ihr Baby spürt, wenn es Ihnen gut geht <strong>und</strong> wird darauf<br />
mit Wohlbefinden reagieren.<br />
Sex in der <strong>Schwangerschaft</strong> schadet Ihrem Baby nicht<br />
Bei einer normal verlaufenden <strong>Schwangerschaft</strong> hat Sex absolut keinen negativen Einfluss auf<br />
das Baby. Im Gegenteil: Verschiedene Studien haben nachgewiesen, dass das Risiko von Frühgeburten<br />
bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr während der <strong>Schwangerschaft</strong> sogar sinkt. Auch<br />
bei möglichen Vaginalinfektionen müssen Sie nicht befürchten, dass Ihr Baby hierdurch Schaden<br />
nimmt. Der Mutterm<strong>und</strong> ist seit dem Beginn der <strong>Schwangerschaft</strong> durch einen Schleimpfropf<br />
fest verschlossen. Auch das natürliche bakterielle Milieu der Vagina schützt vor dem Eindringen<br />
von Keimen. Für das Baby hat die Natur einen weiteren Schutzmechanismus eingebaut: Die Plazentaschranke<br />
verhindert, dass der kindliche Organismus mit Krankheitserregern in Berührung<br />
kommt.<br />
Falls Sie oder Ihr Partner der Meinung sind, dass in diesem Bereich „etwas nicht in Ordnung“ ist,<br />
werden Sie dies ohnehin sehr bald mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen. Wenn doch einmal<br />
eine antibiotische Behandlung nötig wird, gibt es dafür heute Präparate, die auch während<br />
der <strong>Schwangerschaft</strong> unbedenklich eingenommen werden können. Bei fachgerechter Behandlung<br />
gibt es auch hier keinen medizinischen Beleg, der einen Zusammenhang zwischen Fehl- <strong>und</strong><br />
Frühgeburten oder anderen potentiellen Schädigungen des Kindes nachweist.<br />
29
Verletzen können Sie Ihr Kind auf keinen Fall, wenn Sie während der <strong>Schwangerschaft</strong> mit Ihrem<br />
Partner schlafen - auch dann nicht, wenn dieser dabei oben liegt. Ihr Baby ist durch die Gebärmuttermuskulatur,<br />
die Fruchtblase <strong>und</strong> das Fruchtwasser gut geschützt. Sehr wahrscheinlich<br />
werden Sie die Erfahrung machen, dass sich das Baby nach Ihrem Orgasmus besonders intensiv<br />
bewegt. Es reagiert damit jedoch nicht auf den Geschlechtsverkehr an sich, auch Missempfindungen<br />
oder Schmerzen verspürt es deshalb nicht. Durch die sexuelle Erregung steigt jedoch Ihr<br />
Blutdruck, auch Ihre Herzfrequenz beschleunigt sich - nicht nur Sie, sondern auch Ihr Baby erhält<br />
auf diese Weise einen Energieschub.<br />
Wann Sie auf Sex in der <strong>Schwangerschaft</strong> verzichten sollten<br />
Sex in der <strong>Schwangerschaft</strong> ist bis zum Platzen der Fruchtblase gr<strong>und</strong>sätzlich möglich <strong>und</strong> aus<br />
medizinischer Sicht sogar erwünscht. Bei einigen <strong>Schwangerschaft</strong>sbeschwerden <strong>und</strong> Komplikationen<br />
sollten Sie <strong>und</strong> Ihr Partner jedoch auf Geschlechtsverkehr verzichten, solange Ihr Arzt<br />
dafür keine „Entwarnung“ gibt. Hierzu gehören:<br />
• Blutungen, Unterleibsschmerzen <strong>und</strong> Bauchkrämpfe - außerdem sollte hier immer eine<br />
ärztliche Abklärung der Ursachen erfolgen<br />
• Der Verlust von Fruchtwasser <strong>und</strong> vorzeitige Wehen<br />
• Die vorzeitige Eröffnung des Mutterm<strong>und</strong>es (Zervix-Insuffizienz)<br />
• Eine Placenta praevia, also eine ungünstige Lage der Plazenta<br />
• Funktionseinschränkungen der Plazenta<br />
• Eine drohender Fehlgeburt<br />
• Unklare Blutungen<br />
• Infektionen<br />
Falls Ihr Partner Genitalherpes hat, folgt darauf ebenfalls ein temporärer Verzicht auf Sex. Wenn<br />
Sie sich während Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> damit erstmals infizieren, kann dies der ges<strong>und</strong>en Entwicklung<br />
Ihres Babys schaden. Bei einer früheren Ansteckung ist dieses Risiko minimal, da Sie<br />
dann bereits über genügend Antikörper gegen das Herpes-Simplex-Virus verfügen <strong>und</strong> diese<br />
an Ihr Baby weitergeben. Die Infektion lässt sich mit antiviralen Medikamenten gut behandeln<br />
<strong>und</strong> ist innerhalb weniger Tage ausgestanden. Übrigens ist sie keinesfalls ein Indiz für einen<br />
„Fehltritt“: Wer sich einmal im Leben mit Herpesviren infiziert hat, trägt diese sein gesamtes Leben<br />
lang im Körper, ein Ausbruch kann - analog zu Lippenherpes - jederzeit erfolgen<br />
Wie verändert sich die Sexualität in der <strong>Schwangerschaft</strong>?<br />
Eine pauschale Antwort gibt es auf diese Frage nicht. Während der <strong>Schwangerschaft</strong> werden der<br />
Beckenboden <strong>und</strong> auch die Genitalien besser durchblutet, wodurch sie anschwellen <strong>und</strong> sensibler<br />
werden. Manche Frauen erleben Sex deshalb jetzt intensiver, andere empfinden während<br />
<strong>und</strong> nach dem Akt aus dem gleichen Gr<strong>und</strong> ein unangenehmes Gefühl oder sogar Schmerzen.<br />
Vor allem im letzten Trimester kann Sex auch zu Unterleibskrämpfen führen, indem er im Körper<br />
eine Welle kleiner Kontraktionen auslöst - wie bei den Vorwehen spannt sich hierdurch die<br />
Muskulatur des Uterus.<br />
30
Während der <strong>Schwangerschaft</strong> ändert sich oft auch die Libido. Einige Frauen erleben sie als eine<br />
sexuell besonders aktive Zeit. Vor allem im ersten Trimester fühlen sich viele Schwangere jedoch<br />
müde, unwohl <strong>und</strong> erschöpft. Mit der körperlichen <strong>und</strong> seelischen Erholung im zweiten <strong>Schwangerschaft</strong>sdrittel<br />
kehrt dann auch die Lust auf Sex zurück. In den letzten Monaten der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
schwindet das Verlangen aufgr<strong>und</strong> der hohen körperlichen Belastung dann oft wieder.<br />
Werdende Väter finden ihre Partnerin in den ersten beiden <strong>Schwangerschaft</strong>s-Trimestern sexuell<br />
oft besonders attraktiv. Im letzten <strong>Schwangerschaft</strong>sdrittel ziehen sich viele Männer dann<br />
zurück. Mit mangelnder Attraktivität oder schwindenden Gefühlen haben solche Reaktionen fast<br />
nie etwas zu tun: Die künftigen Väter machen sich Sorgen um das Baby <strong>und</strong> um ihre Partnerin.<br />
Manchen ist es unangenehm, in Gegenwart ihres ungeborenen Kindes Sex zu haben. Oft<br />
kämpfen sie mit eigenen Ängsten vor der nahenden <strong>Geburt</strong>, haben Zweifel, ob sie ihre Partnerin<br />
dabei angemessen unterstützen können oder auch, ob sie ein „guter Vater“ werden. Ein offenes<br />
Gespräch kann hier W<strong>und</strong>er wirken, indem es auf andere Weise Raum für Nähe, Intimität <strong>und</strong><br />
Vertrauen schafft.<br />
Und die körperliche Seite?<br />
Für Sex in der <strong>Schwangerschaft</strong> gilt wie in nicht-schwangeren Zeiten auch: Erlaubt ist, was gefällt<br />
<strong>und</strong> was beide Partner genießen können. Die Missionarsstellung wird Ihnen mit fortschreitender<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> vermutlich immer weniger Vergnügen bereiten. Viele Frauen empfinden eine<br />
seitliche Stellung als angenehm, bei der ihr Partner hinter ihnen liegt <strong>und</strong> der Penis weniger tief<br />
in ihre Vagina eindringt. Auch bei einer liegenden oder sitzenden Position auf dem Körper/auf<br />
dem Schoß des Partners lastet kein Gewicht auf Uterus <strong>und</strong> Baby - genussvoll sind diese Stellungen<br />
mit Sicherheit für beide Partner. Auch Oralsex oder manuelle Befriedigung sind während<br />
der <strong>Schwangerschaft</strong> erlaubt <strong>und</strong> eine erfüllende Alternative, falls penetrierender Geschlechtsverkehr<br />
aus medizinischen Gründen nicht möglich ist oder Sie <strong>und</strong> Ihr Partner selbst darauf<br />
verzichten möchten.<br />
1.3.11. Elternglück im Doppelpack: Die Zwillingsschwangerschaft<br />
Wenn Ihnen Ihr Frauenarzt nach dem ersten Ultraschall verkündet, dass Zwillinge oder sogar<br />
noch mehr Babys unterwegs sind, sind Sie im ersten Moment vermutlich hin- <strong>und</strong> hergerissen.<br />
Statt der völlig ungetrübten Freude auf das Kind treten plötzlich weiter Fragen in den Vordergr<strong>und</strong>:<br />
Wie wird eine Zwillingsschwangerschaft oder - seltener - die <strong>Schwangerschaft</strong> mit Drillingen<br />
oder Vierlingen verlaufen? Mit welchen Komplikationen muss ich rechnen? Und wie schaffe<br />
ich nach der <strong>Geburt</strong>, den Bedürfnissen der Babys <strong>und</strong> vielleicht schon vorhandenen älteren Kindern<br />
gerecht zu werden?<br />
Auch hier raten wir: Bleiben Sie gelassen, freuen Sie sich auf Ihr Elternglück im Doppel- oder<br />
Mehrfachpack - <strong>und</strong> sorgen Sie in den nächsten Monaten dafür, dass Sie nach der <strong>Geburt</strong> möglichst<br />
umfassende Unterstützung <strong>und</strong> ein zuverlässiges soziales Netzwerk haben. Zwar werden<br />
Ihre Zwillinge Sie in der <strong>Schwangerschaft</strong> ebenso wie im späteren Leben stärker fordern als ein<br />
Einzelkind, der Alltag mit Zwillingen hat jedoch auch viele bereichernde <strong>und</strong> schöne Seiten. Und:<br />
Ihre Zwillinge wachsen gemeinsam auf <strong>und</strong> entwickeln meist schon sehr früh eine ganz besondere<br />
Bindung zueinander.<br />
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35 Zwillinge pro 1.000 <strong>Geburt</strong>en<br />
Naturgemäß belastet eine Zwillingsschwangerschaft den Körper der werdenden Mutter stärker<br />
als ein einziges Baby. Bindegewebe, Beckenboden, Muskeln, Skelett <strong>und</strong> Haut werden durch die<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> deutlich mehr beansprucht. Im Vergleich zu Einlingen kommen Zwillinge <strong>und</strong><br />
Mehrlinge meist etwas früher auf die Welt. Eine Einlingsschwangerschaft dauert im Durchschnitt<br />
40 Wochen, eine Zwillingsschwangerschaft nur 37 Wochen. Für Zwillinge kommt gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
eine natürliche <strong>Geburt</strong> in Frage. Drei- <strong>und</strong> Vierlinge werden fast immer durch einen Kaiserschnitt<br />
entb<strong>und</strong>en.<br />
Zwillingschwangerschaften - medizinische Definition als Risikoschwangerschaft<br />
Medizinisch gilt eine Zwillingsschwangerschaft gr<strong>und</strong>sätzlich als Risikoschwangerschaft, da sie<br />
den Körper der Mutter stark belasten, was im Verlauf der <strong>Schwangerschaft</strong> zu Komplikationen<br />
führen kann - aber nicht zwangsläufig muss. Viele Frauen erleben <strong>und</strong> genießen eine Zwillingsschwangerschaft<br />
ohne gravierende ges<strong>und</strong>heitliche Beschwerden. Zwillings- <strong>und</strong> Mehrlings-Mamas<br />
leiden in der Frühschwangerschaft oft stärker unter Übelkeit als Frauen, die nur ein Kind<br />
erwarten. Im weiteren Verlauf der <strong>Schwangerschaft</strong> ist ihr Risiko für Bluthochdruck, Blutungen<br />
sowie Gestosen etwas höher.<br />
Bei jeder Ultraschalluntersuchung im Rahmen der drei großen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen<br />
in der <strong>Schwangerschaft</strong> wird der Arzt gezielt nach dem Vorliegen einer Mehrlingsschwangerschaft<br />
suchen. Zwillinge mit getrennten Fruchthöhlen lassen sich im Ultraschallbild<br />
schon früh sehr gut erkennen. Ob Sie mit eineiigen Zwillingen in einer gemeinsamen Fruchthöhle<br />
schwanger sind, wird im Ultraschall am besten zwischen der 8. <strong>und</strong> 12. <strong>Schwangerschaft</strong>swoche<br />
sichtbar. Ab der 16. <strong>Schwangerschaft</strong>swoche lassen sich gemeinsame oder getrennte<br />
Fruchthöhlen durch eine Ultraschalluntersuchung nicht mehr differenzieren. Da eine gemeinsame<br />
Fruchthöhle zu den Risikofaktoren während einer Zwillingsschwangerschaft gehört, werden<br />
die Ärzte auf eine solche Möglichkeit während der ersten Vorsorgeuntersuchung besonders<br />
sorgfältig achten.<br />
Frauen, die Zwillinge oder Mehrlinge erwarten, werden häufiger als andere Schwangere ärztlich<br />
untersucht. Der Arzt forscht außerdem nach Wachstumsverzögerungen, einer möglichen<br />
Unterversorgung sowie Anzeichen für vorzeitige Wehen. Bei Komplikationen erfolgen häufigere<br />
Kontrollen – wobei hier meist umgehend die stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus veranlasst<br />
wird.<br />
<strong>Geburt</strong> von Zwillingen - immer in der Klinik<br />
Mit einer vorzeitigen <strong>Geburt</strong> ist bei Mehrlingen fast immer zu rechnen. Falls dieser Fall nicht<br />
eingetreten ist, wird die <strong>Geburt</strong> meist spätestens in der 38. <strong>Schwangerschaft</strong>swoche aktiv eingeleitet.<br />
Ein geplanter Kaiserschnitt erfolgt zum gleichen Zeitpunkt. Bei einer Zwillingsschwangerschaft<br />
werden Arzt <strong>und</strong> Hebamme wie bei jeder anderen Risikoschwangerschaft sehr dringend<br />
zu einer Klinik-<strong>Geburt</strong> raten, da hier im Fall von Komplikationen alle nötigen Hilfsmittel ohne<br />
Verzögerung verfügbar sind. Optimal ist, wenn zur gewählten Klinik auch ein Kinderkrankenhaus<br />
gehört.<br />
Die natürliche <strong>Geburt</strong> des ersten Zwillings unterscheidet sich nicht von der <strong>Geburt</strong> eines Einzelkindes.<br />
Wegen der überdehnten Gebärmuttermuskulatur tritt jedoch häufig eine Wehenschwäche<br />
auf, gegen die wehenfördernde Maßnahmen - beispielsweise die Applikation von Prostaglandinen<br />
32
in die Vagina oder ein Wehentropf (Oxytocin-Infusionen) - zum Einsatz kommen. Das zweite Kind<br />
sollte bald auf das erste folgen, da es sonst durch die Verkleinerung der Gebärmutter <strong>und</strong> eine<br />
mögliche Plazentaablösung in Gefahr geraten kann. Bei Verzögerungen wird es mittels Saugglocke,<br />
Zange oder durch einen Kaiserschnitt entb<strong>und</strong>en. Bei ungünstigen Lagen, besonders kleinen<br />
<strong>und</strong> unterentwickelten oder auch besonders großen Kindern raten die Ärzte von vornherein<br />
zu einem Kaiserschnitt.<br />
Praktische Fragen bei Mehrlingsschwangerschaften<br />
Bei Zwillings- <strong>und</strong> Mehrlingsschwangerschaften beginnt der gesetzliche Mutterschutz wie bei jeder<br />
anderen <strong>Schwangerschaft</strong> sechs Wochen vor dem errechneten <strong>Geburt</strong>stermin, wird danach<br />
jedoch nicht für acht, sondern für zwölf Wochen gewährt. Einige B<strong>und</strong>esländer <strong>und</strong> Kommunen<br />
haben für Mehrlings-Eltern einige zusätzliche finanzielle Hilfen vorgesehen. Familien, die durch<br />
den unerwarteten Kindersegen in eine finanzielle Notlage geraten sind, können über die B<strong>und</strong>esstiftung<br />
„Mutter <strong>und</strong> Kind“ auf Antrag weitere Unterstützung erhalten. <strong>Schwangerschaft</strong>sberatungsstellen<br />
<strong>und</strong> Hebammen informieren Sie gern zu solchen Fragen.<br />
Der Alltag mit Zwillingen kann sich anfangs durchaus herausfordernd gestalten. Wenn ein Baby<br />
friedlich schläft, wird vielleicht gerade der andere Säugling unruhig. Bei vielen praktischen <strong>und</strong><br />
organisatorischen Fragen steht Ihnen anfangs Ihre Nachsorge-Hebamme zur Seite. Wenn die<br />
regulären Besuche der Hebamme vorüber sind, empfehlen wir, bei Ihrer Krankenkasse eine verlängerte<br />
Nachsorgebetreuung zu beantragen. Ein Rezept dafür bekommen Sie von Ihrem Frauenarzt.<br />
Falls Sie Ihre Zwillinge stillen möchten, sollten Sie sich Hilfe von einer erfahrenen Stillberaterin<br />
oder einer Hebamme, die eine Zusatzausbildung zur Still- <strong>und</strong> Laktationsberaterin hat, holen -<br />
am besten kontaktieren Sie diese schon während Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong>. Anfangs ist es am besten,<br />
wenn Sie die Kinder einzeln anlegen, sich dabei ganz dem jeweiligen Baby widmen <strong>und</strong> auch<br />
das Stillen etwas üben. Wenn Sie sich sicherer fühlen, können Sie Ihre Zwillinge auch gemeinsam<br />
stillen, die besten Positionen dafür sind:<br />
• Die Rückenhaltung: Beide Kinder liegen - am besten auf einem längeren Stillkissen - mit<br />
dem Gesicht zur Brust <strong>und</strong> mit den Füßen in Richtung Ihres Rückens.<br />
• Die Über-Kreuz-Haltung: Das erste Baby liegt dabei in der normalen Wiegehaltung in Ihrem<br />
Arm <strong>und</strong> mit dem Kopf vor der Brust, an der es trinken soll. Das zweite Kind liegt in der<br />
gleichen Haltung hinter seinem Zwilling, sein Oberkörper liegt auf dessen Beinen, sein Kopf<br />
wird von Ihrem zweiten Arm gestützt.<br />
• Die Parallelhaltung: Dabei schauen beide Kinder in die gleiche Richtung - ein Zwilling liegt in<br />
Wiegehaltung, der zweite in der Rückenhaltung.<br />
Welche Position für Sie am bequemsten ist, probieren Sie am besten zusammen mit Ihrer Stillberaterin.<br />
Dass Ihre Muttermilch nicht für zwei Kinder reicht, brauchen Sie in der Regel nicht<br />
befürchten. Je mehr Milch getrunken wird, desto mehr wird auch von Ihren Brüsten produziert.<br />
33
Ein funktionierendes soziales Netzwerk ist bei Mehrlingen besonders wichtig<br />
Ein funktionierendes Netzwerk aus Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Verwandten ist bei mehreren Babys besonders<br />
wichtig - zumindest solange, bis Sie Routine haben <strong>und</strong> sich das Leben mit dem Familienzuwachs<br />
wieder eingependelt hat. In vielen Städten gibt es Selbsthilfegruppen für Zwillings-Eltern.<br />
Für die Organisation des Alltags <strong>und</strong> das Besprechen von Problemen kann diese Form des Austauschs<br />
ebenfalls sehr hilfreich sein.<br />
Als ein angenehmer Ausblick: Mütter von Zwillingen wissen, dass das Leben mit den Kleinen<br />
meist beträchtlich leichter wird, sobald diese krabbeln können. Zwillinge sind gewöhnlich w<strong>und</strong>erbare<br />
Spiel- <strong>und</strong> Alltagskameraden, die ihre Gemeinschaft sehr genießen - <strong>und</strong> sich hierdurch<br />
oft deutlich eigenständiger entwickeln als viele andere Kinder.<br />
Tipps:<br />
WINDELN.DE EMPFIEHLT<br />
• Eine natürliche <strong>Geburt</strong> ist bei Zwillingen gr<strong>und</strong>sätzlich möglich. Bei sehr kleinen<br />
oder sehr großen Kindern raten <strong>Geburt</strong>shelfer jedoch zu einem Kaiserschnitt.<br />
• Der Alltag mit zwei oder mehr Neugeborenen wird vor allem in den ersten Monaten<br />
sehr fordernd sein – organisieren Sie sich schon in der <strong>Schwangerschaft</strong> Unterstützung.<br />
• Ein Rezept für eine verlängerte Nachsorgebetreuung durch Ihre Hebamme erhalten<br />
Sie von Ihrem Frauenarzt. Die Krankenkasse trägt dafür die Kosten.<br />
Sobald Sie meinen, dass Sie schwanger sind <strong>und</strong> deshalb Ihren Gynäkologen konsultieren, beginnt<br />
für Sie eine Zeit intensiver medizinischer Betreuung. Alle gängigen Vorsorgeuntersuchungen<br />
<strong>und</strong> medizinisch notwendigen Leistungen während Ihrer <strong>Schwangerschaft</strong> werden durch<br />
die Krankenkassen übernommen. Sie können also sicher sein, dass Sie <strong>und</strong> Ihr ungeborenes<br />
Baby bei Ihrem Arzt <strong>und</strong> der Hebamme Ihres Vertrauens jederzeit in den besten Händen sind.<br />
Die Einzelheiten Ihrer medizinischen Betreuung in der <strong>Schwangerschaft</strong> erläutern wir in unserem<br />
folgenden Kapitel.<br />
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