Angola vor den Wahlen
Die Fachzeitschrift zum Südlichen Afrika. Afrika Süd liefert kritische Hintergrundanalysen, stellt konkrete Projekte vor und lässt Akteure zu Wort kommen. // THEMENSCHWERPUNKT Angola vor den Wahlen // www.africanclimatevoices.com, www.afrika-sued.org
Die Fachzeitschrift zum Südlichen Afrika. Afrika Süd liefert kritische Hintergrundanalysen, stellt konkrete Projekte vor und lässt Akteure zu Wort kommen. // THEMENSCHWERPUNKT Angola vor den Wahlen // www.africanclimatevoices.com, www.afrika-sued.org
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
angola <strong>vor</strong> <strong>den</strong> wahlen<br />
„Das Volk ist nicht verantwortlich<br />
für die Inflation“,<br />
Foto: Omunga<br />
globaler Medienunternehmen versucht die Führung<br />
solche erkenntnisse zu verschleiern. repression und<br />
gezielte Imagekampagnen mögen einige beeinlussen,<br />
sie dürften aber die Mehrheit derer kaum überzeugen,<br />
die regelmäßig vergleichende Bewertungen<br />
der politischen leistung angolas lesen. Jedes Jahr legen<br />
die Bertelsmann-Stiftung, das electoral Integrity<br />
Project der hanns-Seidel-Stiftung und Transparency<br />
International angolas rang in Bezug auf saubere und<br />
efektive regierungsführung fest. Bewertungen, die<br />
wie der Mo Ibrahim Index of african governance als<br />
weniger eurozentristisch gesehen wer<strong>den</strong>, verwen<strong>den</strong><br />
ähnliche verfahren. auf diesen Skalen ist angola<br />
zwar nie am hinteren ende zu in<strong>den</strong>, aber seine noten<br />
sind notorisch schlecht.<br />
Bewertungen und Schönfärberei<br />
die meisten Index-ersteller und andere Beobachter<br />
richten ihren Fokus auf die territoriale ebene, <strong>vor</strong><br />
allem auf luanda. Sie stellen Korruption, fehlende<br />
Transparenz und autokratie fest und kontrastieren<br />
<strong>den</strong> opulenten lebensstil der angolanischen eliten<br />
mit dem elend der armen. Für das versagen, <strong>den</strong><br />
wohlstand auf eine breite Basis zu stellen, hat angola<br />
kein alleinstellungsanspruch, aber es steht im gegensatz<br />
zu ländern wie Äthiopien und ruanda, deren autokratische<br />
regierungen trotz spärlich <strong>vor</strong>han<strong>den</strong>er<br />
natürlicher ressourcen einer wachsen<strong>den</strong> Zahl von<br />
Bürgerinnen und Bürgern Sozialleistungen gebracht<br />
haben.<br />
auf globaler Bühne steht angolas leistung am Pranger,<br />
allerdings nicht bei jedem. In der Tat wird es auf<br />
<strong>den</strong> für transnationale Investoren und Freie-Marktapologeten<br />
aufgestellten ranglisten nicht schlecht<br />
bewertet. es punktet gut bei „Unternehmensfreiheit“,<br />
ein ideologisch aufgela<strong>den</strong>es Konzept, das vom „Index<br />
of economic Freedom“ der heritage Foundation und<br />
des wall Street Journal propagiert wird. nach diesen<br />
unternehmerfreundlichen Begrifen hat sich angolas<br />
leistung seit 2005 verbessert und liegt ab 2017 über<br />
dem durchschnitt für afrika südlich der Sahara. Seine<br />
Steuerpolitik bekommt eine bessere Bewertung (d.h.,<br />
sie ist <strong>vor</strong>teilhafter für Menschen mit hohem einkommen<br />
und für Firmen) als die meisten anderen ländern<br />
südlich der Sahara, während es sich bei der Frage der<br />
nichteinmischung in <strong>den</strong> Finanzsektor durch die regierung<br />
und deren achtung der eigentumsrechte dem<br />
Sub-Sahara-durchschnitt annähert.<br />
Bei all diesen negativen und positiven Bewertungen<br />
neigen die westlichen eliten eher zum Positiven. Sie<br />
spielen Kritik runter und werten angolas Fortschritte<br />
in richtung demokratische Praxis, respekt für Menschenrechte<br />
und Transparenz auf. Implizite Unterstützung<br />
für das angolanische regime geht bisweilen<br />
mit negativen oder herablassen<strong>den</strong> Bemerkungen<br />
über die Kritik von nro und Medien am regime<br />
einher. In westlichen diplomatenkreisen kann man<br />
schon mal die aussgae vernehmen, die wahrnehmung<br />
der Korruption durch außenstehende gehe an<br />
der angolanischen realität <strong>vor</strong>bei. Mitarbeiter von<br />
Bretton wood-Institutionen haben die <strong>vor</strong>stellung als<br />
unnötig abgetan, die Transparenz der Öleinnahmen<br />
28 afrika süd wahldossier angola 2017