GenussWandern | Region Zentralschweiz

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SCHÜPFHEIM – WOLHUSEN Flussabwärts der Kleinen Emme entlang Die Kleine Emme entspringt am Brienzer Rothorn und mündet bei Emmenbrücke in die Reuss. Das Entlebuch sei der Wilde Westen von Luzern, will die Fremdenverkehrswerbung wissen. Nun, dies mag für das zerklüftete Napfbergland oder die <strong>Region</strong> um die kahle Kalkkette der Schrattenfluh durchaus zutreffen … nicht jedoch für das breite, sanfte Tal der Kleinen Emme zwischen Schüpfheim und dem Dorf Entlebuch. Auf dieser Strecke verläuft der erste Teil der Uferwanderung an der Kleinen Emme. Wildromantisch wird’s dann nach der Halbzeit, von Entlebuch bis gegen Wolhusen. Als längster Fluss im Kanton Luzern entwässert die Kleine Emme ein Gebiet von 480 Quadratkilometern, in dem 35 000 Menschen leben. Unsere 16-Kilometer-Wanderung ohne merkliche Höhenunterschiede ist ein Teilstück des Emmeuferweges, der Luzern mit der Quelle der Kleinen Emme ob Sörenberg, am Nordhang des Brienzer Rothorns, verbindet. Während diese Mehrtagestour über 54 Kilometer flussaufwärts verläuft, wählen wir den Weg entlang der Fliessrichtung. So lässt sich im Sommerhalbjahr das schattenärmere erste Teilstück in den Morgenstunden zurücklegen, während nach der Mittagsrast die kühle Waldschlucht hinter dem Dorf Entlebuch lockt. Die ganze Route verläuft in der UNESCO-Biosphäre Entlebuch (Beitrag auf Seite 27) und zeigt zu jeder Jahreszeit ihre Reize. Im Winter verzaubern Eiszapfengebilde die Nagelfluh-Felswände der Emmeschlucht, 18 Flussabwärts der Kleinen Emme entlang
während der Frühling mit zartgrünem und der Herbst mit farbenprächtigem Blattwerk aufwartet. Der gut markierte und wandertechnisch problemlose Uferweg verläuft auf der rechten Gewässerseite mit ein paar Abstechern ans Gegenufer. Parallel zum Fluss verlaufen die Bahnlinie Bern–Luzern mit den Stationen Schüpfheim, Hasle, Entlebuch und Wolhusen sowie die Kantonsstrasse. Deren akustische Immissionen werden allerdings durch das Rauschen der streckenweise gezähmten, dann wieder frei fliessenden Kleinen Emme übertönt. Die meiste Zeit strömt sie harmlos-munter ihrer Einmündung in die Reuss bei Emmenbrücke entgegen. Doch nach schweren Unwettern, oft begleitet von Hagelschlag, wie sie hier am Alpenrand fast jedes Jahr auftreten, schwillt sie rasch an. Das Hochwasser vom Juli 1997 etwa riss Uferverbauungen weg und verlegte streckenweise gar das Flussbett. Bei solchen Gelegenheiten trägt die Flut stets auch grosse Mengen Geröll und sogar ganze Baumstämme talwärts. Welche Gewalt die sonst so harmonisch erscheinende Natur dann entfalten kann, hat Jeremias Gotthelf eindrücklich beschrieben. Seine «Wassernot im Emmental» bezieht sich zwar auf die Grosse Emme im Bernbiet drüben, gilt aber auch für deren kleinere Schwester im Luzernerland. Verheerende Überschwemmungen im 19. Jahrhundert waren auf massive Abholzung zurückzuführen. Weil nach dem Kahlschlag ohne Wiederaufforstung kein Waldboden mehr da war, um Starkregen aufzu- Zur Anreise wie zur Rückfahrt empfiehlt sich die Bahnlinie Luzern–Wolhusen–Schüpfheim– Langnau–Bern. SCHÜPFHEIM – WOLHUSEN 19
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