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Arbeitsbeispiele_Kellersmann_Meerbuch

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Das Genie formt die Welt<br />

Schöpfungsrealität<br />

Als Genie bezeichnete man<br />

früher den aus sich selbst heraus<br />

schaffenden Künstler, der<br />

vollendet, was die Natur selbst<br />

noch nicht vollenden konnte.<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz sah<br />

im Genius den Schöpfer möglicher<br />

Welten. Immanuel Kant<br />

bezeichnete ihn als die Instanz,<br />

durch die die Natur der<br />

Kunst die Regel vorschreibt.<br />

Friedrich Wilhelm Schelling<br />

betrachtete das Genie als Teil<br />

der Absolutheit Gottes. Für die<br />

Romantiker Friedrich Schlegel<br />

und Novalis war es der „natürliche<br />

Zustand des Menschen“<br />

– es gelte nur, diesen zu<br />

bewahren oder zurückzugewinnen.<br />

Welcher Definition man auch<br />

immer den Vorzug geben mag,<br />

der Genius lebt Schöpfungskraft<br />

in ihrer umfassendsten<br />

Form und bewirkt so das<br />

Transzendente, den Übergang<br />

eines bis dahin Jenseitigen<br />

oder Potenziellen ins Dasein.<br />

Ob Geistesblitz oder göttliche<br />

Eingebung – das Genie setzt<br />

sich gegen widrige Lebensumstände<br />

durch und gestaltet<br />

seine Welt. Auch die der<br />

anderen. Letztlich war es der<br />

Genius Technicus, dessen<br />

Schöpfungskraft unsere heutige<br />

Welt formte, allen voran<br />

Archimedes und Leonardo da<br />

Vinci als Überväter der technischen<br />

Künste.<br />

Das wahre Genie scheint selten<br />

geworden zu sein, was auf<br />

eine zunehmende Entfremdung<br />

des Menschen von seiner inneren<br />

Natur schließen lässt. Kein<br />

Wunder bei so viel Bürokratie,<br />

Vorschriften und Sachzwängen.<br />

Das Genie, eine vom Aussterben<br />

bedrohte Spezies?<br />

Das wäre ein Jammer, hätte<br />

das Leben nicht ein interessantes<br />

Äquivalent hervorgebracht.<br />

Die Findigkeit, das<br />

Forschen, Entwickeln, Tüfteln<br />

und Testen. Weniger Metaphysik,<br />

mehr Mathematik. Weniger<br />

Transzendenz, mehr Tatendrang.<br />

Kompensation durch<br />

Intelligenz und Logik.<br />

Was dem Genie geschenkt<br />

wird, erarbeiten wir uns in<br />

schlaflosen Nächten, Versuchsreihen,<br />

mutigen Entwürfen<br />

und neuen Konzepten.<br />

Klammheimlich hat die Evolution<br />

von Genie und Schöpfertum<br />

auf Intelligenz und Regelwerk<br />

umgeschaltet. Machen<br />

wir also das Beste daraus!<br />

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