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Innovatives Sachsen

Ab in die Zukunft! Ein Magazin über besondere Ideen und wertvolle Netzwerke.

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INDUSTRIE 4.0<br />

mer derart verständlich dem Wesen und<br />

Nutzen der Industrie 4.0 nähern können.<br />

»Wir wollen Berührungsängste abbauen«,<br />

sagt Dirk Reichelt. »Wir zeigen hier die<br />

Basistechnologie des Internets der Dinge. So<br />

können wir allen Interessierten einen Einblick<br />

in die Praxis geben.« Im guten Fall<br />

gewinnt ein Fertigungsleiter hier Ideen für<br />

Die Lernfabrik soll<br />

Berührungsängste<br />

mit der Industrie<br />

4.0 abbauen<br />

seine eigene Arbeit. Im besten Fall geht er<br />

mit der Inspiration für ein neues Produkt<br />

nach Hause. Die Führung durch die Lernfabrik<br />

kann man übrigens buchen, fast wie<br />

eine Reise. Als das Bundeswirtschaftsministerium<br />

im Frühjahr die Namen von zwölf<br />

Digital-Hubs bekannt gab, fielen nämlich<br />

auch die Namen Dresden und Leipzig (siehe<br />

Seite 4). In Dresden setzen sich so viele Einrichtungen<br />

mit dem Internet der Dinge auseinander,<br />

dass man die Stadt zum »Smart<br />

Systems Hub« adelte. Die Verantwortlichen<br />

freuten sich und entwickelten in Windeseile<br />

sogenannte Trails, entlang derer Besucher<br />

das Standortwissen erkunden können. So<br />

landet man zum Beispiel bei Dirk Reichelt<br />

im 9. Stock und sammelt Inspirationen dafür,<br />

wie das Internet der Dinge die eigene<br />

Produktion verbessern könnte. So landet<br />

man aber auch am Lehrstuhl für Softwaretechnologie<br />

von Uwe Aßmann, TU<br />

Dresden, Fakultät für Informatik.<br />

NÖTHNITZER STRASSE 46. Zu Fuß<br />

sind es gerade mal 20 Minuten Fußmarsch<br />

von Herrn Reichelt zu den Informatikern.<br />

Ein erfrischend heller Neubau ist hier zu<br />

bestaunen, die bodentiefen Fenster wurden<br />

von den Architekten mit grünen Sichtblenden<br />

versehen, darauf ein Muster, das an<br />

Lochkarten erinnert. Oben, im zweiten<br />

Stock, neben grasgrün gestrichenen Wänden,<br />

bauen die Doktoranden Christian<br />

Piechnick und Georg Püschel ihre aufsehenerregende<br />

Erfindung auf. Sie schieben einen<br />

mannshohen Roboterarm auf den Gang vor<br />

ihrem Büro. Mächtig steht er auf vier Rollen,<br />

ein Greifarm ragt in die Luft. Und dann<br />

kommt der Kniff: Christian Piechnick zieht<br />

sich eine einfache Trainingsjacke mit eingenähten<br />

Platinen an und streift verdrahtete<br />

und mit Chips versehene Handschuhe über.<br />

Er bewegt seinen rechten Arm und löst das<br />

Entscheidende aus: Der Roboterarm vollzieht<br />

die Bewegung nach. »Die Software<br />

zeichnet die exakte Position meines Armes<br />

auf und gibt sie an den Roboter weiter« sagt<br />

Christian Piechnick. Was wie ein nettes<br />

Spielchen aussieht, ist der Kern einer kleinen<br />

Revolution: Piechnick und Püschel<br />

sprechen von »Demonstration Based<br />

Teaching«. Als die beiden jungen Informatiker<br />

und ihr Team die Entwicklung auf der<br />

Hannovermesse präsentierten, ernteten sie<br />

Staunen. »Das Programmieren eines Industrieroboters<br />

dauert für gewöhnlich mehrere<br />

Wochen und kostet Zehntausende von<br />

Euro«, sagt Christian Piechnick. Die Sensorenjacke<br />

und die Handschuhe verkürzen<br />

diesen Prozess: Jacke anziehen, bewegen,<br />

Daten an den Roboter geben. Eine Sache<br />

von Minuten. Menschen können künftig auf<br />

Georg Püschel und Christian Piechnick haben in den letzten beiden Jahren eine neue Form der Roboterprogrammierung<br />

entwickelt: Die beiden Forscher vom Lehrstuhl Prof. Uwe Aßmann zeigen, wie »Demonstration Based Teaching«<br />

funktioniert. Gemeinsam mit Maria Piechnick, Jan Falkenberg und Sebastian Werner arbeiten sie an dieser Lösung.<br />

8 INNOVATIVES SACHSEN

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