23.09.2017 Lindauer Bürgerzeitung
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AUS DEM VEREINSLEBEN 23. September 2017 · BZ Ausgabe KW 38/2017<br />
17<br />
Unzählige Gründe, sich auf die neue Eiszeit zu freuen<br />
Sportchef Bernd Wucher: Stark verjüngte Mannschaft soll mit offensivem Eishockey die Zuschauer begeistern<br />
Fortsetzung:<br />
Wichtig ist dabei, dass die <strong>Lindauer</strong><br />
keinen Spieler verloren<br />
haben, den sie unbedingt halten<br />
wollten. Dies hätte sicherlich für<br />
Troy Bigam gegolten, der für das<br />
Teamgefüge sehr wichtig war,<br />
aber mit 40 Jahren seine Karriere<br />
beendete. Jeff Smith wiederum<br />
lehnte das Angebot der Islanders<br />
ab. „Unsere Politik ist seit Jahren,<br />
dass wir nur bieten können, was<br />
vernünftig ist. Harakiri gibt es<br />
nicht bei den Islanders“, sagt<br />
Wucher, der gleich beide erlaubten<br />
Ausländerpositionen neu<br />
besetzen musste, da sich Lubos<br />
Sekula nach fünf Jahren EVL<br />
mehr auf Familie und Beruf konzentrieren<br />
wollte.<br />
So starten die <strong>Lindauer</strong> nach<br />
langer Zeit wieder mit einem<br />
Nordamerika-Duo in die Saison:<br />
Der Amerikaner Charlie Adams<br />
(92) soll für die Tore sorgen, der<br />
Kanadier Dylan Quaile (73) solche<br />
verhindern und den Aufbau<br />
ankurbeln. Vorteil: Beide kennen<br />
die dritte Liga, spielten letztes<br />
Jahr in der Oberliga Nord bei den<br />
Wedemark Scorpions bzw. Harzer<br />
Falken. Zwei Vereine, die ähnlich<br />
wie die Islanders eher zu den<br />
Underdogs der Liga zu zählen<br />
sind, was bedeutet: Die beiden<br />
Neuen sind harte Arbeit gewohnt.<br />
Harter Arbeit war auch die Tatsache<br />
geschuldet, dass die <strong>Lindauer</strong><br />
ihre Personalplanungen so<br />
früh wie noch nie abschließen<br />
konnten. Insgesamt führten die<br />
Verantwortlichen des EVL über<br />
70 Einzelgespräche und dazu<br />
zahlreiche Videokonferenzen mit<br />
Trainer Dustin Whitecotton in<br />
Übersee. „Wir haben einen Kader<br />
auf die Beine gestellt, der das Saisonziel<br />
Klassenerhalt so früh wie<br />
möglich erreichen soll“, sagt<br />
Bernd Wucher. „Dazu erhoffen<br />
wir uns, dass unsere stark verjüngte<br />
Mannschaft mit offensivem<br />
Eishockey unsere Zuschauer<br />
begeistern wird.“<br />
Der Schnitt könnte dabei<br />
kaum radikaler ausfallen: Das<br />
Durchschnittsalter der Islanders<br />
ist von 28 auf 24 Jahre gesunken,<br />
wozu einige der Neuzugänge beigetragen<br />
haben. So konnten die<br />
<strong>Lindauer</strong> Top-Talente, wie U18-<br />
Nationalspieler Tim Brunnhuber<br />
(14) an Land ziehen oder Torhüter<br />
Nils Velm (29), der vom DEL-<br />
Klub Schwenningen mittels Förderlizenz<br />
ausgeliehen wird. Mit<br />
ihm und Henning Schroth (34)<br />
haben die <strong>Lindauer</strong> nun ein Torhütergespann,<br />
das sich auf Augenhöhe<br />
zu Bestleistungen antreiben<br />
wird. So konnte man die<br />
Lücke, die der kurzfristige Abgang<br />
von Korbinian Sertl zum Ligarivalen<br />
Waldkraiburg verursachte,<br />
wohl mehr als schließen.<br />
Dabei hilft den Islanders die<br />
Kooperation mit dem Nachbarn<br />
Ravensburg Towerstars sicher<br />
weiter. Top-Talente wie Brunnhuber,<br />
Julian Tischendorf (13) und<br />
Manuel Malzer (97) bestritten<br />
beim DEL2-Klub Trainingseinheiten<br />
und Vorbereitungsspiele,<br />
gleichzeitig bilden die Perspektivspieler<br />
zusammen mit den besten<br />
DNL-Cracks aus Ravensburg und<br />
Lindau eine Trainingsgruppe,<br />
um sie weiter zu fördern. „Damit<br />
verfolgen wir ganz klar einen<br />
Weg, um uns als Ausbildungsklub<br />
zu positionieren“, sagt Marc<br />
Hindelang. „Junge Spieler sollen<br />
sehen, dass sie bei uns eine Perspektive<br />
bekommen, um sich für<br />
höhere Aufgaben durch die Nähe<br />
zum Profi-Eishockey zu empfehlen.<br />
Gleichzeitig hilft der Wettbewerb<br />
den Eigengewächsen aus<br />
der Region weiter, damit sie den<br />
Sprung ins Oberliga-Team schaffen.“<br />
Dort haben die <strong>Lindauer</strong> den<br />
richtigen Mann am Ruder, der<br />
die Spieler auf die nächste Ebene<br />
bringen soll. Denn Trainer Dustin<br />
Whitecotton kann in seinem<br />
zweiten Jahr am Bodensee nun<br />
auf ein Team bauen, das weitgehend<br />
nach seinen Vorstellungen<br />
zusammengestellt wurde. So<br />
kommen die <strong>Lindauer</strong> jetzt nicht<br />
nur jünger, sondern auch schneller<br />
daher. Vordringlichste Aufgabe<br />
war in der Vorbereitung auch,<br />
dem Team ein System zu vermitteln,<br />
das diese Stärken unterstreicht,<br />
vor allem es aber zusammenwachsen<br />
zu lassen. „Wir<br />
haben intensiv gearbeitet“, sagt<br />
Whitecotton, „und das nicht nur<br />
auf dem Eis, es gab viele Gespräche<br />
mit den Spielern.“ Ein Vorteil<br />
dürfte dabei sicherlich sein, dass<br />
der Kern der Islanders um Leistungsträger<br />
wie die Kapitäne<br />
Phillipp Haug und Tobias Fuchs<br />
und langjährige Leistungsträger<br />
wie Sascha Paul, Zdenek Cech<br />
und Michal Mlynek erhalten<br />
geblieben ist.<br />
Dennoch stehen die Zeichen<br />
bei den Islanders deutlich auf<br />
Aufbruch. Die sportliche und<br />
gesellschaftliche Attraktivität des<br />
Eishockey-Sports in der Inselstadt<br />
hat zahlreiche neue Sponsoren<br />
angelockt, die vom neuen EVL-<br />
Marketingvorstand Patrick Meier<br />
und seinem Team bestens betreut<br />
werden. Größter Coup ist dabei<br />
sicherlich die Zusammenarbeit<br />
mit der Inselbrauerei Lindau als<br />
weiterem Hauptsponsor, die mit<br />
<strong>Lindauer</strong> Hell auf der Trikotbrust<br />
der Islanders wirbt. Es hätte kaum<br />
ein passenderer zusätzlicher Partner<br />
gefunden werden können –<br />
in Sachen Identifikation ebenso,<br />
wie beim attraktiven Trikotdesign.<br />
Ein ebenso spektakulärer Neuzugang<br />
im <strong>Lindauer</strong> Eishockey ist<br />
allerdings auch die neue Bande in<br />
der Eissportarena, denn nach 40<br />
Jahren sind die alte Bande und<br />
die gartenzaunähnliche Schutzverkleidung<br />
in den Ecken und<br />
hinter den Toren endgültig Geschichte,<br />
ersetzt durch eine nagelneue<br />
Bande mit Glasumrandung.<br />
Das gibt ein komplett<br />
neues Eishockey-Gefühl im Eichwald.<br />
„Als wir mit dem Aufbau<br />
fertig waren, waren das schon<br />
emotionale Momente“, sagt der<br />
2. Vorsitzende und Technische<br />
Leiter des EVL, Michael Messmer.<br />
Seit es dieses Eisstadion gibt, hatte<br />
sich die Bande nicht verändert,<br />
Generationen von Spielern und<br />
Zu-schauern sind damit groß<br />
geworden. Jetzt sind wir endgültig<br />
in Gegenwart und Zukunft<br />
angekommen.“ Wohin das sportlich<br />
führen soll? „Wir bleiben<br />
bescheiden und sagen, dass wir<br />
in der Liga bleiben wollen“, sagt<br />
Marc Hindelang: „Man hat es<br />
letztes Jahr bei uns gesehen, als<br />
alles am 7. Spiel gegen Schönheide<br />
hing. Oder bei Höchstadt, die<br />
trotz einer guten Saison zur falschen<br />
Zeit nicht in Form waren<br />
und Verletzte hatten.“ Dass die<br />
Islanders dennoch mit Platz acht<br />
liebäugeln, liegt in der Natur der<br />
Sache, „denn wir sind ehrgeizig<br />
und setzen uns keine Grenzen.“<br />
Allerdings sei das Gefälle in der<br />
Oberliga hoch, in der man sich<br />
mit ehemaligen Deutschen Meistern<br />
(Rosenheim; Landshut) und<br />
Ex-Zweitligisten wie Regensburg<br />
und Selb messen muss, die auf<br />
DEL2-Niveau arbeiten. Dahinter<br />
kommen mit Deggendorf, Peiting,<br />
Weiden und Sonthofen etablierte<br />
Oberligisten. Das macht in<br />
der Summe schon acht Hochkaräter.<br />
Ganz zu schweigen von den<br />
Vereinen, mit denen man sich in<br />
den letzten Jahren schon enge<br />
Rennen lieferte. Waldkraiburg,<br />
das die Islanders in den Play-offs<br />
der Verzahnungsrunde im Finale<br />
schlug und die Aufsteiger Memmingen<br />
und Miesbach. Allesamt<br />
attraktive Gegner – vor allem die<br />
Derbys gegen die Indians und<br />
Sonthofen sollten für volle Hallen<br />
sorgen. Es gibt schon jetzt<br />
unzählige Gründe, sich auf die<br />
neue Eiszeit zu freuen.<br />
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wer mit einem<br />
starken team aufs<br />
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die play-offs<br />
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