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Hieke_2017

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LYDIA VON SPALLART – Lichte Naturvisionen<br />

Wien 1898 –1961<br />

Mitten im Berlin der 20er und 30er Jahre startete sie ihren<br />

eigenwilligen Weg in die Naturabstraktion – stilistisch gut vergleichbar<br />

mit Max Weiler.<br />

Spallart gehörte in den 20er Jahren in das Spannungsfeld der<br />

berühmten expressionistischen Künstlergruppen „Sturm“ und<br />

„Novembergruppe“. Neben Kontakten zu Pechstein und Feininger<br />

kann das Werk Kandinskys, für ihre künstlerische Arbeit<br />

als Inspiration gelten. Viel weiter noch als z. B. bei Münter<br />

geht ihre Auseinandersetzung mit der Abstraktion. Spallart thematisiert<br />

in ihren Farblandschaftskompositionen auch den geistigen<br />

Gehalt der Farben und ihre Veränderungen durch das<br />

Licht und erreicht darin äußerst spannende Ergebnisse.<br />

Nach München und Basel lebte Spallart ab 1921 in der<br />

Kunstmetropole Berlin und studierte an der Kunstakademie bei<br />

Segal und Helbig. Bei Segal begegnete sie einer Kunstauffassung,<br />

die auf der Farbenlehre Goethes aufbaute. 1924 zog<br />

sie nach Basel und heiratete 1926 den Schauspieler Johannes<br />

von Spallart, von dem sie sich aber später wieder trennte. Ab<br />

dem Jahr 1935 arbeitete sie in Ateliergemeinschaft mit dem<br />

Expressionisten Seelig in Berlin.<br />

Unter dem nationalsozialistischen Regime erhielt Spallart Malverbot<br />

und flüchtete in die Schweiz. Nach dem Krieg lebte sie<br />

in Bad Hall in Tirol.<br />

Spallart widmete sich vorwiegend Landschaftsdarstellungen.<br />

In den 30er und 40er Jahren ist ihre Malerei expressiv, der<br />

Bezug zur Gegenständlichkeit bleibt aber noch vorherrschend.<br />

In den 50er Jahren wird die Tendenz zur Abstraktion immer<br />

stärker. Die Pflanzen scheinen zu wachsen, Berge und Täler<br />

werden in ihrem, durch den jeweiligen Lichteinfall, veränderten<br />

Farbtonus zu einem dynamisch intensiven Schauspiel.<br />

Im Sinne Rudolf Steiners wird der geistige Gehalt der Farben<br />

aufgespürt und auf den Betrachter übertragen.<br />

Ausstellungen:<br />

1923 Galerie Heller, Berlin<br />

1930 Galerie Commeter, Hamburg<br />

1953 Galerie Heller, Berlin<br />

1990 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

Werke in:<br />

Belvedere, Wien<br />

Oesterreichische Nationalbank, Wien<br />

Abb.: 23<br />

Der blaue Berg<br />

Öl/Leinwand<br />

108 x 79 cm<br />

Werkverzeichnisnr. 32<br />

Bei Spallart ist Malerei ein sensibles Aufspüren von Naturgegebenheiten,<br />

die sie in Farbeindrücke umsetzt. Inspiration<br />

für dieses Monumentalwerk war sehr wahrscheinlich der Piz<br />

Lad an der Grenze von Südtirol und der Schweiz (dokumentiert<br />

in einem vergleichbaren Gemälde). Der Berg ist in viele<br />

zarte Farbschichten fast eingehüllt. Im Tal ruht ein kleines Dorf<br />

beschaulich in seinem Schatten. Es ist eine wunderbare Morgenstimmung<br />

geschildert, denn schon gelangt das Licht der<br />

Sonne im Hintergrund zur Wirkung, wo noch Mond und Stern<br />

hervorleuchten.<br />

Dok.: Katalog Lydia von Spallart Abb. S 27

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