Hieke_2017
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TRUDE WAEHNER – Flimmerndes Licht in Portraits und Landschaft<br />
Wien 1900 –1979<br />
Internationales Flair ist in ihren Bildern aus New York, Südfrankreich,<br />
Haifa und Venedig. Ihre Landschaftsbilder sind mit<br />
Werken von Willy Eisenschitz vergleichbar und ihre markanten<br />
Portraits sind immer treffende Charakterdarstellungen.<br />
W. Koschatzky, ehemaliger Direktor der Albertina schrieb in<br />
seinen Erinnerungen an sie: „Man spürt ihre Liebe zur Welt,<br />
zur Umwelt in der Heimat ... doch nicht minder spürt man die<br />
starken optischen Eindrücke und Erlebnisse auf ihren Reisen.<br />
... Dabei zeigen bereits die Studienblätter ihre frühe gereifte<br />
Fähigkeit. Die Umsetzung des Erscheinungsbildes eines Antlitzes<br />
in eine expressive Deutung war ihr in hohem Maße<br />
gegeben.“<br />
Studium an der Kunstgewerbeschule in Wien. 1928 –1932<br />
war sie Schülerin von Klee am Bauhaus in Dessau und frequentierte<br />
auch Kurse Kandinskys, dennoch wandte sie sich<br />
gegenständlichen Themen zu. „Ich hatte das Bedürfnis mit<br />
allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den drohenden<br />
Faschismus anzukämpfen und dies auch in meiner<br />
Kunst auszudrücken.“<br />
Waehner zählte mit Kokoschka, Strnad und Frank zu den Stützen<br />
des Österreichischen Werkbundes und war im Umfeld<br />
des 1929 von Schlick gegründeten Wiener Kreises zu finden.<br />
1931 ging sie nach Berlin und stand in Kontakt zu Klaus und<br />
Erika Mann, Brecht, Grosz und Dix. Als Antifaschistin floh sie<br />
1933 aus Berlin nach Wien. 1938 wurde ihr Atelier in Wien<br />
beschlagnahmt. So verließ sie aus politischen Gründen ihre<br />
Heimat und übersiedelte nach Amerika, wo sie an mehreren<br />
Hochschulen unterrichtete.<br />
1946 kehrte sie nach Wien zurück und übersiedelte 1947<br />
nach Paris. Danach war sie zumeist in der Provence, wo sie in<br />
Dieulefit ein Bauerngut besaß, wunderbare Landschaftsbilder<br />
ihrer Umgebung stammen von dort. Zeitweise war sie weiterhin<br />
in Paris und Wien tätig. Zuletzt lebte sie ab 1963 in<br />
Venedig.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1937 Galerie Würthle, Wien<br />
1940 Galerie Martina Foster Braundl, New York<br />
1943 und 1944 Bonestell Gallery , New York<br />
1947 Galerie Raspail, Paris<br />
1950 Emmerik Gallery, New York<br />
Stockholm<br />
1955 Neue Galerie, Wien<br />
1960 Galerie Motte, Genf<br />
1964 La Galerie Zohar, Haifa.<br />
1966 Albertina, Wien<br />
1980 Belvedere, Wien<br />
2010 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
Werke in:<br />
Albertina Wien; Wien Museum; Belvedere, Wien; Musée<br />
d‘Art Moderne, Paris; Museo del‘Arte Moderna, Bologna<br />
Abb.: 31<br />
Margret Gump<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
61 x 50 cm<br />
In der ersten Hälfte der 40er Jahre unterrichtete Waehner<br />
Kunstgeschichte und Malerei am Moravian College in Bethlehem,<br />
Pennsylvania. Dort war sie mit Margret Gump, einer<br />
Emigrantin befreundet, die Deutsch unterrichtete. Gump hat<br />
unter anderem Studien über Stifter und Eichendorff publiziert.<br />
Die Portraitierte sitzt gemütlich beim Fenster und liest in einem<br />
Buch. Die Künstlerin fokussiert diese Szene mit faszinierender<br />
Eindringlichkeit – man hat fast das Gefühl, neben dieser sympathischen<br />
Frau zu sitzen.