Hieke_2017
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ANDRÉ VERLON – Erfinder des Montage-Paintings<br />
Zürich 1917 –1994 Wien<br />
Verlon nimmt als Weltenbürger mit seinen philosophisch-moralischen/politischen<br />
Werken einen eigenen Platz in der<br />
Kunstgeschichte ein. Zu Lebzeiten weltweit gewürdigt, bieten<br />
seine Bilder eine zeitlose Veranschaulichung des Menschen im<br />
Zwiespalt zwischen Technik, Großstadt und Krieg aber auch<br />
Hoffnung und Zuversicht. Von Paris nach Jerusalem über Zürich<br />
und Wien ließ sich Verlon zu seinen Werken inspirieren. Vor<br />
allem durch seine Auseinandersetzung mit dem Dadaismus –<br />
Kontakten mit Arp, Hausmann, Janko und Hülsenbeck – und<br />
der empfundenen Notwendigkeit einer neuen Ausdrucksform<br />
in der Kunst entwickelte er die einzigartige Technik des Montage-Painting.<br />
Verlon (sein bürgerlicher Namen war Willy Verkauf) arbeitete<br />
zunächst als Schriftsteller, dann als Buchhändler und Verleger<br />
in Wien. 1933 emigrierte er nach Palästina, wo er einen<br />
Verlag gründete und politisch und publizistisch für die Befreiung<br />
Österreichs tätig war, z. B. gründete er die „Freie österreichische<br />
Bewegung“. 1946 kehrte er nach Wien zurück,<br />
wo er bis 1948 die Zeitschrift „Erbe und Zukunft“ herausgab.<br />
1958 nahm Verkauf den Namen André Verlon an und widmete<br />
sich ausschließlich der Kunst. Von 1961 bis 1971 lebte<br />
er in Paris und danach wieder in Wien.<br />
Einflüsse der futuristischen Collagen Boccioni‘s, der suprematistischen<br />
Malevitch‘s, sowie der papier collés der Kubisten<br />
sind in Verlons Werken nach eigener Definition ebenso zu<br />
finden, wie solche der Photomontagen Heartfields. Es sind<br />
politische Bilder voll brisanter Inhalte in einer experimentellen<br />
Gestaltung. Schon 1961 war er bei der wegweisenden Ausstellung<br />
„The Art of Assemblage“ im MoMA, New York neben<br />
Werken von Duchamp, Ernst und Oppenheim vertreten.<br />
1991 stiftete der Künstler und seine Frau den „Willy und Helga<br />
Verkauf-Verlon Preis“ für antifaschistische Publizistik.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1961 Art of Assemblage, Museum of Modern Art, New York<br />
1962 The Dallas Museum of Contemporary Arts<br />
1962 San Francisco Museum of Art<br />
1962 Kunsthalle Düsseldorf<br />
1962 Brook Street Gallery, London<br />
1962 D‘Arcy Galleries, New York<br />
1963 Galerie Arditti, Paris<br />
1963 Galleria Arturo Schwarz, Milano<br />
1963 Galleria Penelope, Roma<br />
1972 Collages, Museum of Modern Art, Haifa<br />
1976 und 1986 Belvedere, Wien<br />
1984 MMK Palais Liechtenstein, Wien<br />
1997 und <strong>2017</strong> Personale Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
Werke in allen internationalen Museen<br />
Abb.: 27<br />
Blaue Stadt<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
73 x 92 cm<br />
Städte sind immer wieder Thema in Verlons Bilder. Nachdem<br />
der Künstler viel gereist ist, haben sich gewisse Großstädte<br />
in seiner Erinnerung verdichtet und wurden zu faszinierenden<br />
Gemälden. In der blauen Stadt sind die Strukturen der Häuser<br />
sehr pastos herausgearbeitet. Immer wieder tauchen rote<br />
Dächer aus dem sehr ansprechenden Farbgeschehen, das<br />
wie eine Vision erscheint. Das beeindruckende Werk wird<br />
sehr wahrscheinlich in den 60er Jahren entstanden sein.