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Streifzug durch das alte Billed

Ausstellung über die Geschichte der Gemeinde Billed bis zum Exodus der Billeder Deutschen 1990

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Spinnräder seit der Ansiedlung<br />

Der Hofkammerrat von Kempelen berichtet aus dem Banat in seiner Relation von 1768: „Der Verw<strong>alte</strong>r<br />

Knoll läßt sich sehr angelegen seyn, in seinen Colonien die Hanf- und Flachsspinnerey so viel<br />

möglich einzuführen, weswegen er auch hier zu Billied schon<br />

211 Spinnräder ausgetheilet hat.“<br />

Nach der Spinnarbeit kam <strong>das</strong> Material zu den Webern. Es gab in den Jahren 1920-1930 noch zwei<br />

Webstühle in <strong>Billed</strong>. Vom groben Material wurden Säcke gemacht, die in jedem Haushalt gebraucht<br />

wurden. Das Tuch aus dem feineren Material ist nach der Bleiche vielseitig verwendet worden. Der<br />

Seiler machte Zugstricke, Halftern, Tabakschnüre u. a. m. daraus.<br />

1924 wurde die <strong>Billed</strong>er Hanffabrik, die erste Hanffabrik im Banat,<br />

als eine Aktiengesellschaft der <strong>Billed</strong>er Bauern und der Schwäbischen Handels- und Gewerbebank<br />

gegründet.<br />

Viele Dorfbewohner fanden hier Arbeit, auch Arbeiter aus anderen Ortschaften kamen hierher, wo<br />

sie in fabrikseigenen Wohnungen untergebracht wurden. Ab 1937 wird hier auch elek trischer<br />

Strom erzeugt.<br />

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Abbildungen<br />

1 Hanfspinnerei 1938 von Nachbarinnen<br />

2 Drei Generationen beim „Spenne und Klengle em offene Gang“ 1930, v.l.n.r. Peter und<br />

Barbara Keller, Maria, Jakob und Josef Breitenbach (491).<br />

3 Biled: Hanfindustrie, Auslegen von Hanfbündeln, Männer, Aufnahme des berühmten<br />

Bildjournalisten Willy Pragher am 15. Mai 1944. (Landesarchiv B-W, Abt. Staatsarchiv<br />

Freiburg, W 134 Nr. 037823a)<br />

4 Hilfskräfte beim „Rauswaschen“, jede sechste „Berte“ gehörte dem Rauswascher. Die<br />

Leute standen bis zu 7 Stunden im k<strong>alte</strong>n Wasser. Die Hanfröste nahm einen Teil des<br />

schlammreichen Jergrabens am Südostende des Dorfes ein.<br />

5 Nach der Trocknung auf der Wiese begann <strong>das</strong> Hanfbrechen. Es gab ein Gerät mit<br />

einer Zunge zum Vorbrechen, die „Quetsch“, und eines mit zwei Zungen zum Sauberbrechen.<br />

Danach war der Hanf fertig zum Hecheln und zur Weiterverarbeitung.<br />

6 Geschnittener Hanf im „Gebrannten Land“ 1983. Der Hanf wird am Boden liegend getrocknet,<br />

zu „Berten“ zusammengebunden und zum Rösten gebracht.<br />

7 Teil der Belegschaft in den 1970er Jahren, in 2 Schichten waren über hundert Arbeiter<br />

beschäftigt.<br />

8 Die <strong>Billed</strong>er Hanffabrik aus der Vogelperspektive 1993. Sie wurde 2013 abgerissen.<br />

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