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Streifzug durch das alte Billed

Ausstellung über die Geschichte der Gemeinde Billed bis zum Exodus der Billeder Deutschen 1990

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Arbeit als Lebensinhalt<br />

Die erste Furche, Aquarell von Stefan Jäger<br />

Weizenbrot<br />

ist <strong>das</strong> Hauptnahrungsmittel der Banater Schwaben. Der Weizenbau<br />

nimmt mehr als 40% des Ackerlandes ein und die Weizenernte (Schnitt)<br />

bildet den Höhepunkt des Landwirtschaftsjahres. Nachdem die Halme<br />

geschnitten und in Garben gebunden sind, werden sie zu sogenannten<br />

Kreuzhaufen zusammengetragen. Das Garbenbinden ist zumeist der Frau<br />

überlassen, man nennt sie „Kleckerin“.<br />

Abbildungen<br />

1 Die erste Furche, Aquarell von Stefan Jäger<br />

2 Heimkehr vom Felde, Malerei von Stefan Jäger<br />

3 Flurbild mit dem schwäbischen Pferdewagen, Malerei von Stefan Jäger<br />

4 Im Schnitt, Ölgemälde von Stefan Jäger<br />

5 Beladen des Erntewagens, Malerei von Stefan Jäger<br />

6 Stefan Jäger (1877-1962) hat wie kein anderer Künstler die Banater Heidelandschaft<br />

und seine schwäbischen Landsleute in ihrer Lebens- und Arbeitswelt<br />

für die Nachwelt festgeh<strong>alte</strong>n.<br />

7 Die Mutter von Stefan Jäger, geborene Magdalena Schuller (1856-1927),<br />

stammt aus <strong>Billed</strong>, Hausnummer 317 (seit 1927 Nr. 667) in der Neugasse.<br />

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4<br />

5<br />

Schnitt (Weizenernte)<br />

Im Dämmerschein vor Sonnenaufgang schon rasselten<br />

die ersten Wagen fort, in allen Höfen herrschte Leben<br />

und Bewegung, man molk die Kühe im Dunkeln und<br />

trieb sie mit den Kälbern und Füllen und Schweinen<br />

auf die Gasse hinaus, denn auf die H<strong>alte</strong>r warten konnte<br />

man nicht, die mochten sich <strong>das</strong> Vieh für die Weide<br />

zusammenlesen.<br />

An allen Straßenkreuzungen warteten Schnittergruppen<br />

auf die Wagen der Bauern, und manch ein junges<br />

Blut, <strong>das</strong> in Taglohn ging, hockte da verschlafen auf einem<br />

Eckstein und tunkte mit dem Kopfe, bis es angerufen<br />

und aufgeladen wurde.<br />

Auch bei den Häusern der Handwerker, die zu selbständigen<br />

Schnittern geworden waren, fuhren Wagen vor,<br />

niemand brauchte zu Fuß zu gehen, es wäre zu schade<br />

gewesen um die Zeit. Kein Rad, <strong>das</strong> noch lief, kein Gaul,<br />

der noch aufrecht ging, blieb ungenützt im Dorfe, und<br />

die H<strong>alte</strong>r brachten während der Erntezeit nur Füllen<br />

auf die Weide.<br />

Leer war <strong>das</strong> weite Dorf, wenn die Glocke den Tag einläutete,<br />

und sie rief später auch vergeblich zur Messe,<br />

nur Greisinnen kamen zur Kirche. Wer nicht mehr<br />

schaffen konnte, betete für eine gute Erntezeit.<br />

Adam Müller-Guttenbrunn (1852–1923):<br />

„Meister Jakob und seine Kinder“<br />

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