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Streifzug durch das alte Billed

Ausstellung über die Geschichte der Gemeinde Billed bis zum Exodus der Billeder Deutschen 1990

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„Millionär“ als Kollektivbauer<br />

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1948 erhielten die Deutschen wieder ihre staatsbürgerlichen Rechte. Auch hatten sie wieder Schulen<br />

in ihrer Muttersprache, es erschienen wieder deutschsprachige Bücher und man konnte ganz<br />

offen deutsch reden.<br />

Als die inzwischen kommunistische Regierung 1950, nach sowjetischem Vorbild, die Kollektivierung<br />

der Landwirtschaft anstrebte, hatten die ehemaligen deutschen Feldbesitzer damit kein Problem,<br />

denn sie besaßen ja kein Feld mehr.<br />

In der Sitzung des Politbüros des ZK der RAP vom 21. Januar 1954 stellt D. Colin fest: „... die große<br />

Mehrheit der Kolonisten hat nichts für den Erhalt der Wohnhäuser getan.“ Gh. Gheorghiu-Dej,<br />

Parteichef, ordnet an: „Die freien Häuser erh<strong>alte</strong>n die Kolonisten, die zusammengefallenen und<br />

die zu reparierenden gebt den Deutschen, sie sollen sich diese instandsetzen.“ Und er fügt hinzu:<br />

„Die arbeitenden Bauern deutscher Nationalität ... erh<strong>alte</strong>n ihre Wohnhäuser zurück“ ... „Ihr werdet<br />

sehen, wie gut die dann arbeiten“, sagt E. Bodnaras.<br />

Er behielt recht. Schon bald schwelgte die Parteipresse über die „Straße der Millionärswirtschaften<br />

im Banat“. Es waren die Kollektivwirtschaften in den großen banat-schwäbischen Heidegemeinden,<br />

darunter auch <strong>Billed</strong>, die sogar in den Schulbüchern landesweit als beispielhaft Erwähnung<br />

fanden. Sogar die Partei- und Regierungschefs besuchten wiederholt die Gemeinde.<br />

Abbildungen<br />

1 Luftaufnahme auf den Feldern der Kollektivwirtschaft in den 1960er Jahren. Die Felder gehörten bis 1945 den<br />

<strong>Billed</strong>er Bauern, nach ihrer Enteignung wurden sie an die rumänischen Zusiedler verteilt, die sie wiederum nach<br />

1951 in die Kollektivwirtschaft einbringen mussten.<br />

2 <strong>Billed</strong>er Bauern der Kollektivwirschaft beim Anpflanzen von Tabakpflanzen<br />

3 Die Arbeit in der Kollektivwirschaft war für die meisten ehemaligen Bauern die einzige Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt<br />

zu bestreiten.<br />

4 In den 1970er Jahren wurden die landwirtschaften Arbeiten zunehmend mechanisiert.<br />

5 Generalversammlung der Kollektivbauern im Kulturheim. In der ersten Reihe im Bild der kommunistische Führungskader,<br />

der jahrzehntelang im Dorf <strong>das</strong> Sagen hatte.<br />

6 Die Kollektivwirschaft war auch für viele aus der Deportation Heimgekehrte die einzige Erwerbsmöglichkeit.<br />

7 Knochenharte Jobs als Transportarbeiter in der Kollektivwirtschaft in den 1950/60er Jahren. Die jungen Generationen<br />

werden sich neu orientieren und als Fabrikarbeiter in Temeswar ihren Lebensunterhalt bestreiten.<br />

8 Besuch der Parteiführung aus Bukarest mit dem späteren Diktator Ceaușescu an der Spitze in der <strong>Billed</strong>er Kollektivwirtschaft.<br />

9 Die kommunistischen Führer waren bis in die 1980er Jahre mit sowjetischen Limousinen unterwegs.<br />

10 Der Festwagen der <strong>Billed</strong>er Kollektivwirtschaft bereit zur Fahrt nach Temeswar zur Feier des Nationalfeiertages<br />

11 <strong>Billed</strong>er Kollektivbauern auf dem Weg nach Temeswar zur Feier des Nationalfeiertages. Um die Leute zur Teilnahme<br />

an der Jubeldemo zu bewegen, wurde Druck ausgeübt sowie auch mit einer Flasche Bier und einer Portion<br />

„Mititei“ entlohnt.

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