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Streifzug durch das alte Billed

Ausstellung über die Geschichte der Gemeinde Billed bis zum Exodus der Billeder Deutschen 1990

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Handwerk mit goldenem Boden<br />

In der schwäbischen Siedlung hat die wirtschaftliche Entwicklung zu einer weitgehend selbständigen<br />

Gemeinschaft geführt. So sind mit dem Bau der Häuser und deren Einrichtung die ortsansässigen<br />

Handwerker beschäftigt. Von den Gebrauchsgegenständen im Haushalt bis zu den landwirtschaftlichen<br />

Geräten und Werkzeugen wird alles im Dorf hergestellt. Und <strong>das</strong> beinh<strong>alte</strong>t fast sämtliche Berufe.<br />

Im Jahr 1910 nehmen 62 Handwerkerfamilien 7 Prozent der Bevölkerung<br />

ein. Die Gewerbetreibenden sind in Zünften und später in Gewerbekorporationen organisiert,<br />

deren Statuten für Berufsanfänger Wanderjahre vorschreiben.<br />

Adam Müller-Guttenbrunn schreibt:<br />

„Nur wenige Handwerker, die als Gesellen in die Welt ziehen, h<strong>alte</strong>n es in der Fremde aus. Es treibt sie<br />

alle wieder zurück. Und wenn sie sich auch noch so fest vorgenommen hätten, nur zu Besuch in die Heimat<br />

zu kommen - sie bleiben; und wenn sie bei ihrer Heimkunft auch noch so fein und herrisch aussehen,<br />

sie verbauern wieder. So mächtig ist der Bauernstand und so geachtet, daß jeder Handwerker es für eine<br />

Ehre ansieht, ihm zu gleichen.“<br />

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Abbildungen<br />

1 In der Zwischenkriegszeit werden zahlreiche Bauernhöfe umgebaut.<br />

2 Betriebslizenz der Bauunternehmung Johann Plennert 1929<br />

3 Baumeister Johann Plennert mit einer Helfermannschft beim Rohbau einer Villa<br />

4 Wirtschaftsgebäude der Familie Billinger (548) mit Aufzug. Auf 3 Ebenen können Maschinenpark, Viehställe, Getreide<br />

und Viehfutter untergebracht werden.<br />

5 Der erste 6-scharige Pflug, gefertigt in <strong>Billed</strong> von Schmiedemeister Adam Wagner. Im Bild Adam Wagner mit-<br />

Sohn, Geselle und Lehrbub im Sommer 1942.<br />

6 Josef Scholz mit Familie und Lehrling Hans Hehn in seiner Wagnerei 1930 (543). Im Bild Bestandteile eines typischen<br />

<strong>Billed</strong>er Pferdewagens, den es in den Ausführungen lang und kurz gab und der rot gestrichen war. Ein<br />

Bauer hatte 2-3 davon.<br />

7 Werbepostkarte der Reparaturwerkstätte von Johann Schwarz in den 1920er Jahren. Die Familien Schwarz besitzen<br />

zuletzt 6 Dreschmaschinen und waren telefonisch erreichbar.<br />

8 Vor dem Warenhaus der Familie Tenner als <strong>Billed</strong> zu Ungarn gehörte.<br />

9 Neugässer Kleinhäusler-Gaststätte von Jakob Hahn (Nr. 691) in den 1920er Jahren<br />

10 Mathias Muhl, auch Muhlspengler genannt, im Renten<strong>alte</strong>r 1965 bei der Fertigung einer Regenrinne im Hof<br />

seines Anwesens (128). Der damaligen kommunistischen Planwirtschaft ist es mit ihrer Warenproduktion nicht<br />

gelungen, die kleinen, selbständigen und daher politisch unerwünschten Handwerker brotlos zu machen. Handwerk<br />

hat goldenen Boden!<br />

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