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WEALTH MANAGEMENT TOPICS<br />
präsident Persson hat im September die<br />
Parlamentswahlen gewonnen und kann an<br />
seinem Euro-Kurs festhalten. Um den genauen<br />
Abstimmungstermin zu bestimmen, will er<br />
sich mit allen politischen Parteien beraten.<br />
Noch erfüllt Schweden aber nicht alle Voraussetzungen<br />
für die Währungsunion. Zum<br />
einen ist die Europäische Zentralbank der<br />
Ansicht, dass die finanzielle Unabhängigkeit<br />
der schwedischen Reichsbank nicht gewährleistet<br />
ist und fordert deshalb detailliertere<br />
Rechtsvorschriften. Zum anderen ist die<br />
schwedische Krone (SEK) nicht im europäischen<br />
Wechselkursmechanismus (WKM II)<br />
eingebunden. Die darin erlaubten Schwankungsbreiten<br />
von +/–15 Prozent gegenüber<br />
dem Euro hat die SEK in der Vergangenheit<br />
durchbrochen: Von Mai 2000 bis September<br />
2001 hat die Krone gegenüber dem Euro<br />
18 Prozent verloren.<br />
Dieser Kurssturz der eigenen Währung<br />
hat dazu beigetragen, dass Schwedens<br />
Bevölkerung einen möglichen EWU-Beitritt<br />
wieder positiver beurteilt. Dass diese Stimmung<br />
anhält, hofft Ministerpräsident Persson.<br />
Bleiben die Erfolgschancen intakt, wird er<br />
2003 über den Euro abstimmen lassen.<br />
Aber auch wenn sich Schweden im Laufe<br />
des Jahres 2003 für die EWU entscheiden<br />
sollte, wird ein Beitritt kaum 20<strong>05</strong><br />
erfolgen – wie es Persson angedeutet hat.<br />
Falls das Wechselkurskriterium streng eingehalten<br />
wird, muss Schweden vor dem<br />
Beitritt zwei Jahre lang die Bandbreiten des<br />
Wechselkursmechanismus einhalten. Wahrscheinlicher<br />
ist deshalb ein EWU-Beitritt<br />
Schwedens Anfang 2006.<br />
Sollte Schweden den Euro einführen, könnte<br />
dies eine Sogwirkung auf Dänemark auslösen.<br />
Auch die dänische Regierung ist für<br />
den Beitritt zur Währungsunion. Doch am<br />
Thema Euro will sie sich vorerst nicht die<br />
Finger verbrennen. Die bürgerliche Koalitionsregierung<br />
kann im Parlament auf<br />
keine Mehrheit zurückgreifen und braucht<br />
die Unterstützung der rechtspopulistischen<br />
Dänischen Volkspartei. Diese wehrt sich<br />
vehement gegen den Euro.<br />
Dänemark bestimmt das Tempo selber<br />
Im Gegensatz zu Schweden bringt Dänemark<br />
wirtschaftlich alle Voraussetzungen<br />
mit, um schnell der EWU beitreten zu<br />
können. Die dänische Krone ist seit 1999<br />
im WKM II eingebunden und verhält sich<br />
zum Euro sehr stabil. Weil Dänemark<br />
für den Euro bereit ist, kann es auch<br />
abwarten, wie sich der Nachbar Schweden<br />
verhält. Denn selbst mit einem späteren<br />
Der Euro punktet auch im Norden<br />
Gemäss Umfragen hat der Euro den Tiefpunkt in der öffentlichen Meinung<br />
überwunden.<br />
Quelle: Eurobarometer<br />
Euro-Raum<br />
Dänemark<br />
Gute Noten bei den Maastrichter Konvergenzkriterien<br />
Bei den Staatsfinanzen, der Inflation und den Zinssätzen sind Grossbritannien, Schweden<br />
und Dänemark Musterschüler. Allerdings sind Grossbritannien und Schweden noch nicht<br />
im europäischen Wechselkursmechanismus (WKM II) eingebunden. Quelle: Credit Suisse<br />
Inflationsrate Langfristige Defizit Schulden Teilnahme<br />
in % Zinsen in % in % des BIP in % des BIP WKM II<br />
12 Monate bis Juli 20<strong>02</strong> 2001 2001 2000/2001<br />
Referenzwert 3.0 6.9 –3 60<br />
Dänemark 2.2 5.1 +2.5 44.5 Ja<br />
Schweden 2.6 5.3 +4.8 55.9 Nein<br />
Grossbritannien 1.2 4.9 +0.9 39.0 Nein<br />
Schweden<br />
Grossbritannien<br />
Unterstützung für den Euro in %<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Abstimmungstermin könnte Dänemark noch<br />
gleichzeitig mit Schweden 2006 den Euro<br />
einführen.<br />
Tony Blair trifft auf Widerstände<br />
Dass auch Grossbritannien 2006 der EWU<br />
beitreten wird, ist hingegen wenig wahrscheinlich.<br />
Premier Blair möchte den Euro<br />
zwar schnellstmöglich übernehmen und damit<br />
die Rolle Grossbritanniens in der EU stärken,<br />
doch wollen die meisten Briten seine Euro-<br />
Pläne weiterhin bremsen. Zudem ist Blair bei<br />
der Planung einer Abstimmung von Finanzminister<br />
Gordon Brown abhängig, der vor<br />
einem EWU-Beitritt die wirtschaftlichen<br />
Konsequenzen prüfen will. Bis spätestens<br />
Juni 2003 soll dazu ein Bericht vorliegen.<br />
Eine der Kernfragen für Grossbritannien<br />
ist die Wechselkursentwicklung, denn das<br />
britische Pfund ist wie Schwedens Krone<br />
nicht im Wechselkursmechanismus eingebunden.<br />
Nach der Lancierung des Euro<br />
1999 wertete sich das Pfund gegenüber<br />
der Einheitswährung markant auf. Dass sich<br />
gerade im laufenden Jahr Abwertungstendenzen<br />
zeigten, freut die Euro-Befürworter<br />
in Grossbritannien. Denn für die<br />
britischen Exporteure ist es attraktiver, mit<br />
einem schwächeren Pfund in die EWU einzutreten.<br />
Dennoch: Sollte Blair bereits 2003<br />
über den Euro abstimmen lassen, dürfte er<br />
verlieren. Noch sind die Euro-Gegner in der<br />
Mehrheit. Wahrscheinlich dauert es bis zur<br />
zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts, bis die<br />
Einheitswährung an den Urnen eine Chance<br />
hat. Erst dann kann auch in Grossbritannien<br />
die Zeit für den Euro beginnen.<br />
Herbst<br />
1998<br />
Frühling<br />
1999<br />
Herbst<br />
1999<br />
Frühling<br />
2000<br />
Herbst<br />
2000<br />
Frühling<br />
2001<br />
Herbst<br />
2001<br />
Frühling<br />
20<strong>02</strong><br />
0<br />
Hans-Peter Wäfler<br />
Telefon 01 333 28 08, hans-peter.waefler@csfs.com<br />
Credit Suisse Bulletin 5-<strong>02</strong> 43