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TITEL I AGRITECHNICA<br />
01 Uwe Sund und „sein“ Frontlader-Prüfstand<br />
02 Ein weiterer Schwerlast-Prüfstand von igus. Hier werden Lager<br />
Flächenpressungen von bis zu 250 MPa ausgesetzt<br />
gesetzte Lager. Ein Beispiel ist der Winterdienst,<br />
wo die Komponenten Salz und<br />
Feuchtigkeit ausgesetzt sind. “In einem solchen<br />
Fall würde ich eine alternative Welle<br />
empfehlen, die weniger anfällig ist. Oder<br />
aber man gibt bei der Wartung vor<br />
be ziehungsweise nach der Saison einmal<br />
Fett hinzu. Unser Lager braucht es zwar<br />
nicht, der Welle kann es jedoch helfen”, so<br />
der Branchenmanager.<br />
Probieren geht über Studieren<br />
Doch woher weiß igus, welche Welle empfehlenswert<br />
ist? Und welcher Werkstoff mit<br />
welcher Chemikalie zu Rande kommt? Die<br />
Antwort lautet: Dauertests unter Realbedingungen.<br />
Prüfstände machen einen<br />
Großteil der Fläche des igus-Werks in Köln<br />
Porz-Lind aus. Auf 2750 m² testet igus<br />
sämtliche seiner Kunststoffprodukte. Das<br />
Spektrum reicht von Bewegungen in alle<br />
Richtungen bei e-Ketten und chainflex-<br />
Leitungen bis hin zu Linear-, Schwenk- und<br />
Rotationsbewegungen bei den verschiedenen<br />
Lagerarten.<br />
Speziell für hohe Lasten bei Anwendungen<br />
in der Agrar- und der Baumaschinenbranche<br />
hat igus einen neuen Frontlader-<br />
Prüfstand eingerichtet. Unter freiem<br />
Himmel werden verschiedene Gleitlager-<br />
Wellen-Kombinationen für diese Einsatzgebiete<br />
praxisnah getestet. Auch ein direkter<br />
Vergleich beispielsweise zwischen<br />
Kunststoff- und Metallbuchsen ist möglich.<br />
Im aktuellen Aufbau liegen die Flächenpressungen<br />
je nach Lagerstelle zwischen<br />
22 und 29,5 MPa. 29,5 MPa entsprechen<br />
etwa einer Last von 1,2 t auf einem Lager<br />
mit dem Durchmesser und einer Länge von<br />
je 20 mm. Um die optimale Lager-Wellen-<br />
Kombination oder auch den bestgeeigneten<br />
iglidur-Tribopolymer-Werkstoff zu finden,<br />
kann die zu hebende Last von derzeit 250<br />
auf bis zu 500 kg erhöht werden. Vier Zyklen<br />
pro Minute werden gefahren, die daraus<br />
resultierende Geschwindigkeit hängt vom<br />
Schwenkwinkel der jeweiligen Lagerstelle<br />
ab. Die Testdauer beträgt rund zwei Wochen.<br />
Tägliche Sichtkontrollen stellen dabei sicher,<br />
dass der Frontlader bei einem Ausfall<br />
einer Lagerstelle nicht beschädigt wird.<br />
Wenn die optimale Kombination aus<br />
Wellenmaterial und Kunststoff-Lager gefunden<br />
wurde, sind die Vorteile hinsichtlich<br />
des Verschleißes signifikant. Ist ein Metalllager<br />
beschädigt, frisst es sich zwangsläufig<br />
in das Metall der Welle. Ab diesem Zeitpunkt<br />
verläuft die Verschleißkurve exponentiell,<br />
im schlimmsten Fall ist ein <strong>Maschinen</strong>ausfall<br />
die Folge. Kunststoff-Lager<br />
punkten neben ihrer geringeren Abnutzung<br />
über die Zeit – immer die optimale Welle-<br />
Lager-Kombination vorausgesetzt – mit<br />
einem linearen Verschleiß. Das Kunststoff-<br />
Lager schädigt die Welle selbst bei starker<br />
Abnutzung nicht.<br />
Wachstumsbranche Agrar<br />
In Deutschland und Mittel-Europa ist igus<br />
ein bekannter Player bei den Herstellern<br />
landwirtschaftlicher <strong>Maschinen</strong>. Dennoch<br />
gibt es noch Wachstumspotenziale. Die<br />
Livestream des<br />
Frontlader-Prüfstands<br />
Wer sich den Prüfstand in Köln bei<br />
Wind und Wetter ansehen und wissen<br />
möchte, welche Lager-Welle-Paarung<br />
aktuell getestet wird, kann dies unter<br />
folgendem Link tun:<br />
www.igus.de/Frontladertest<br />
wirklich großen Möglichkeiten sieht Uwe<br />
Sund allerdings in Übersee und Fernost:<br />
“Wenn wir in Deutschland als igus bei<br />
einem <strong>Maschinen</strong>hersteller vorstellig<br />
werden, sind unsere Produkte und Vorteile<br />
meist bekannt und etabliert. In den USA<br />
sieht das ganz anders aus. Dort gibt es<br />
Hersteller, die igus noch nicht kennen. Für<br />
unsere Kollegen in Übersee ist die Agrarbranche<br />
der größte Markt. Auch in China<br />
kann man beobachten, dass sich einiges bei<br />
den Landmaschinen-Herstellern bewegt.<br />
Früher vielleicht noch belächelt, werden<br />
dort inzwischen hochwertige <strong>Maschinen</strong><br />
und Fahrzeuge produziert. Dort sehen wir<br />
ebenfalls noch großes Absatzpotenzial für<br />
unsere Produkte.”<br />
Neben den Gleitlagern bietet igus seinen<br />
Kunden in der Landwirtschaft Energieketten,<br />
Leitungen und Lineartechnik. Diese<br />
werden für das Wachstum von igus in der<br />
Agrarbranche zunehmend wichtige, prophezeit<br />
der Agrar-Experte: “Der Trend in<br />
der Landwirtschaft geht zur Automatisierung<br />
von Prozessen sowie dem autonomen<br />
Arbeiten und Fahren auf dem Feld. Hierzu<br />
sind zusätzliche Kamera- und Sensorsysteme<br />
nötig. Diese werden mit Linearsystemen<br />
befestigt und der Anschluss an<br />
Steuerungen geschieht mit Leitungen, die<br />
wiederum mit Energieketten geführt werden<br />
müssen.”<br />
Dazu kommen die Vorteile der Gleitlager<br />
– wartungsfrei bzw. -arm, korrosionsbeständig,<br />
leicht – die beim Trend hin zur<br />
Farmrobotik und somit zu kleineren<br />
<strong>Maschinen</strong> von entscheidender Bedeutung<br />
sein können. Mit diesem Portfolio ist igus<br />
bestens für die Anforderungen der Gegenwart<br />
und vor allem der Zukunft gerüstet.<br />
www.igus.de<br />
Peter Becker, Redaktion <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong><br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 5/<strong>2017</strong> 13