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HANSEstyle 3 | 2017

HANSEstyle – Mode, Kultur, Genuss. Hamburg

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HANSEAT/-IN DES JAHRES<br />

HANSEAT/-IN DES JAHRES<br />

Sie nennt sich selbst einen „in Hamburg geborenen<br />

Flüchtling“. Dass ausgerechnet ihr die Auszeichnung<br />

„Hanseatin des Jahres <strong>2017</strong>“ für ihren Einsatz für<br />

die Stadt Hamburg verliehen wurde, kann sie selbst<br />

kaum fassen. „Ich war überwältigt und sprachlos.<br />

Es berührt mich, dass ich in der Stadt, die meine Familie<br />

aufgenommen hat, ausgezeichnet werde.“ Ihr<br />

Vater stammte aus Ungarn, floh damals nach Hamburg.<br />

Ihre Mutter war die bekannte Opernsängerin<br />

Helga Pilarczyk und vermutlich Auslöser für Isabella<br />

Vértes-Schütters unbändige Liebe zur Bühne. Wann<br />

immer es möglich war, begleitete sie ihre Mutter<br />

zur Staatsoper und beobachtete sie vom Schoß der<br />

Maskenbildnerin oder aus dem Zuschauerraum. Ob<br />

es die Nähe zu ihrer Mutter war oder einfach so ein<br />

Gefühl: Isabella Vértes-Schütter fühlte sich schon<br />

immer angezogen vom künstlerischen Geschehen.<br />

Die Bühne war der Platz, wo sie sein wollte. „Als<br />

kleines Kind dachte ich, man muss singen, um zu<br />

leben“, erzählt die Intendantin des Ernst Deutsch<br />

Theaters. In ihrer Jugend begann Isabella Vértes-<br />

Schütter mit dem Schauspielunterricht. Für sie war<br />

klar: Ich gehe ans Theater.<br />

Wenn der Vorhang fällt ...<br />

Früh in ihrem Leben gab es einen bedeutenden<br />

Wendepunkt: Als Jugendliche wurde Isabella Vértes-<br />

Schütter schwer krank. „Die Tür zum Theater ging zu.<br />

Ich musste mir eine Alternative schaffen“, erzählt<br />

sie. Zu dieser wurde sie von ihrer Erkrankung selbst<br />

geführt: „Ich habe mich in dieser Zeit viel mit den<br />

Themen Leben, Sterben, Krankheit und Gesundheit<br />

auseinander gesetzt.“ Was also wäre für eine Frau,<br />

deren Leben bis dato von der Bühne bestimmt wurde<br />

eine erfüllende Alternative? Es war die Medizin.<br />

Durch das Studium hoffte Isabella<br />

Vértes-Schütter, könne<br />

sie sich einige Fragen beantworten,<br />

die sich ihr aufgrund<br />

ihrer Krankheit stellten. „Ich<br />

habe das Medizinstudium geliebt.<br />

Für mein Umfeld war damals<br />

klar: Ich werde Ärztin“,<br />

berichtet sie. Glücklicherweise<br />

besserte sich ihr gesundheitlicher<br />

Zustand wieder.<br />

Und je gesünder sie wurde, desto mehr schweiften<br />

ihre Gedanken um ihre eigentliche Leidenschaft,<br />

die Schauspielerei. Bereits während des Studiums<br />

nahm die Hamburgerin erneut Schauspiel- und Gesangsunterricht.<br />

Ein Jobangebot in der Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie stellte sie vor die Entscheidung:<br />

Medizin oder Theater? Sie ließ ihr Herz sprechen und<br />

das Theater machte das Rennen. Isabella Vértes-<br />

Schütter begann ihre Schauspielausbildung, legte<br />

die Prüfung ab und kam nach einem Gastvertrag am<br />

Thalia Theater an den Platz, den sie heute ihr Zuhause<br />

nennt: das Ernst Deutsch Theater.<br />

„... das Versprechen<br />

an meinen Mann<br />

hat mich getragen.“<br />

Isabella Vértes-Schütter<br />

Diese Bühne gab ihr nicht nur ein Zuhause, sondern<br />

brachte ihr auch die große Liebe. Beim Vorsprechen<br />

im Ernst Deutsch Theater traf Isabella Vértes-<br />

Schütter ihren späteren Ehemann Friedrich Schütter,<br />

den Mitbegründer dieses Theaters. Gemeinsam<br />

bekamen sie Sohn Daniel. Kaum fünf Jahre danach<br />

erkrankte ihr Mann schwer. Nur drei Wochen später<br />

verstarb er. Vor seinem Tod gab die Schauspielerin<br />

ihm das Versprechen, gut auf den gemeinsamen<br />

Sohn Acht zu geben und das Theater in seinem<br />

Sinne weiterzuführen. Was<br />

da auf sie zukam, konnte Isabella<br />

Vértes-Schütter, die zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht mehr<br />

nur Schauspielerin, sondern<br />

auch Leiterin der „Hammoniale<br />

– Festival der Frauen“ auf<br />

Kampnagel war, nur erahnen.<br />

Plötzlich sollte sie das Theater<br />

leiten – mit dieser Tatsache<br />

konnten sich damals nicht alle<br />

Beteiligten anfreunden: „Es gab eine Menge Anfeindungen<br />

gegen mich. Sich dann gerade zu machen<br />

und an sich selbst zu glauben, war in dieser Zeit<br />

das Schwierigste. Doch das Versprechen an meinen<br />

Mann hat mich getragen.“<br />

Verlässliches Engagement<br />

Grundstücksgesellschaft Manke GmbH & Co KG<br />

Bahnhofstraße 4, 22458 Henstedt-Ulzburg<br />

Telefon 04193 901151<br />

E-Mail info@manke-bau.de<br />

Heute wie damals leitet Isabella Vértes Schütter<br />

„ihr“ Ernst Deutsch Theater mit Hingabe und schafft<br />

es dabei immer wieder, gesellschaftskritische und<br />

besonders relevante Themen für die Menschen zugänglich<br />

und zugleich aufwühlend auf die Bühne zu<br />

bringen. Bei der Arbeit gilt für die Intendantin: „Auf<br />

mein Wort ist Verlass.“ Der „Hanseatische Handschlag“<br />

sei für sie ein in Hamburg immer noch weit verbreiteter<br />

Ethos. Werte wie Vertrauen, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit<br />

seien für sie besonders wichtig.<br />

Verlassen kann man sich auf Isabella Vértes-Schütter<br />

in jeder Hinsicht: Sowohl ihr sozialer als auch ihr<br />

politischer Einsatz kommen von Herzen: „Alle diese<br />

Themen bewegen mich. Ich kann gar nicht anders, als<br />

ihnen mein Engagement zukommen zu lassen.“ Und<br />

das macht die 55-Jährige mit Selbstverständnis. Ob<br />

als Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kinder-Hospiz<br />

Sternenbrücke oder in der Hamburger Bürgerschaft, ob<br />

als Fachsprecherin für Kultur in der SPD oder als Vorsitzende<br />

des Bertini-Preis e. V., der junge Menschen<br />

auszeichnet, die sich für ein solidarisches Zusammenleben<br />

in Hamburg stark machen.<br />

Im Ernst Deutsch Theater ist<br />

Isabella Vértes-Schütter zu Hause<br />

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Seestraße 46<br />

48<br />

Internet<br />

manke-bau.de

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