sportFACHHANDEL 12_2017 Leseprobe

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32 | FACHHANDEL | Strategie 13.<strong>2017</strong> SAFETYSELLA IN BRIXEN Raus aus der Komfortzone Was können Sportfachhändler von Extrembergsteigern, Kletterern und Abenteurern lernen? Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „SafetySella“ der Online Schulungsplattform Sportsella ließen sich Verkäufer und Azubis beim International Mountain Summit (IMS) in Brixen von Bergprofis inspirieren und motivieren, schnürten selbst die Bergstiefel und kamen mit einem prall gefüllten Rucksack an Ideen zurück. Text: Dominique Keltsch Wasserfilter ausprobieren, mit dem Kocher hantieren, auf Tour von den Tipps der Profis profitieren – da bleibt eine Menge hängen. Sehr cool! Nicole Egger, Sport & Modehaus Kaps, Oberbiel Soms Traut Euch raus aus der Komfortzone!“ sagt Peter Habeler. Der Mann mit der silbergrauen Mähne weiß, wovon er redet. Zusammen mit Reinhold Messner hat er 1978 als erster den Mt. Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen. Im vergangenen Winter durchkletterte er zum zweiten Mal die Eiger Nordwand – mit 75 Jahren! Gibt es eine Geheimformel für solche Leistungen, ein Wunderelixier? Habeler lächelt weise: „Das ist keine Zauberei. Im Laufe des Lebens bilden sich immer mehr Krusten um dich herum. Geh raus, durchbreche diese Krusten! That’s it!“ Im Arbeitsalltag als Verkäufer oder Händler können diese Krusten eingefahrene Routinen sein, Gewohnheiten und Bequemlichkeiten, Ängste vor Veränderungen, vor dem Sprung über den eigenen Schatten, vor eigenen Defiziten, aber auch Zwänge im Unternehmen oder von außen. „Mit dieser Praxis-Ergänzung zu unseren Sportsella Online-Workshops führen wir die Teilnehmer auf neue Gipfel, was Erfahrung und Ideen betrifft“, umreißt Gerd Bittl-Fröhlich, Inhaber der Online- Schulungsplattform „Sportsella“ das Ziel des Camps. „Wie bei einer Bergtour geht es darum, Horizonte zu erweitern, Perspektiven zu wechseln und praktische Erfahrung zu sammeln.“ Den perfekten Rahmen für die diese bewusstseinserweiternde Alpintour mit Wanderungen, Workshops, Vorträgen, Filmen und Diashows war einmal mehr der International Mountain Summit (IMS) in Brixen. Erfahrungen sammeln, diskutieren, netzwerken – „für mich sind die Tage hier ein echter Push“, sagt Selina Muschler, Azubi bei Engelhorn Sports in Mannheim. Rauf auf den Berg, den Kopf frei kriegen, brainstormen, querdenken. Begegnungen mit beeindruckenden Bergmenschen © ARLBERG BIKING/CHRISTIAN PENNING
13.<strong>2017</strong> Strategie Strategie | FACHHANDEL | 33 (An)fassbar,fühlbar,fantastisch – das ist mein Rückblick auf das SafetySella-Camp zum International Mountain Summit (IMS). Ich werde die Erfahrungen mit großer Freude in meine Verkaufsgespräche einbringen.« Monique Ruscher-Mohn, Sport Ruscher Großenhain bringen das eigene Ideenkarussell in Fahrt. Nach dem Aufstieg zur Weitenbergalm erzählt Florian Meister, wieso er sich jeden Sommer zwei Monate aus seinem Job als als Manager von Milliardenfonds ausklingt und die Finanzmetropole Frankfurt mit der Alm tauscht, zeigt auf, was es ihm bringt, im Morgengrauen aufzustehen, Kühe zu melken, Käse zu machen. Erläutert, wie er dabei gelernt hat, seinen Job im Big Money Business mit noch mehr Verantwortung zu erfüllen. Erwin Brunner, Ex-Chefredakteur von National Geographic, erklärt, wieso er im Ruhestand als Wanderführer unterwegs ist, und wie wichtig Naturerfahrungen für eine gesunde, nachhaltige Zukunft unserer Gesellschaft sind. Abends verrät Free Solo Extremkletterer Alex Honold, wie sich mit Hartnäckigkeit, Leidenschaft und Durchhaltewillen auch scheinbar unmögliche Ziele erreichen lassen. Am nächsten Tag tauchen die „SafetySella“-Teilnehmer selbst tief ins Abenteuer Outdoor ein. „Outdoor Kitchen“ heißt der Workshop. Wasserfilter an Bächen selbst ausprobieren, verstehen, wie sie funktionieren, weshalb und wo ihr Einsatz sinnvoll ist. Gas- und Spritkocher miteinander vergleichen, selbst kosten, wie Expeditionsnahrung schmeckt. „Für mich ist es immer wieder bereichernd zu sehen, welch eine fantastische Lebensschule die Berge sind und wie diese ‚Unterrichtseinheiten’ (online, wie auch live) meinen Alltag im Shop bereichern“, schwärmt Stephan Stratmann von McTrek in Viernheim. Selbst als routinierter Outdoor-Fuchs lernt er noch dazu. Als Oscar Zozi im Hangar der Flugrettung in Brixen aus dem Alltag der fliegenden Helden erzählt, wird ihm klar, wie wichtig auch Kleinigkeiten wie eine gute Orientierung und eine gute Wanderkarte sind, wenn es um die Sicherheit und Rettung in Notfällen geht. Und wie wichtig es auch ist, das dem Kunden zu vermitteln. „Gerade das sind doch ideale Möglichkeiten, dem Kunden Kompetenz zu vermitteln und mit sinn- und wertvollen Zusatzverkäufen auch als Shop davon zu profitieren“, hakt Gerd Bittl-Fröhlich ein. „Es geht nicht nur darum, die Fläche im Shop mit Produkten zu füllen, sondern auch darum, das Verhältnis zum Kunden mit Erfahrungen und Emotionen füttern“, ergänzt Marion Fröhlich von Sportsella. Diese Erfahrungen und Begegnungen am Berg werden mich noch lange begleiten. Ich habe die Freude am Draußensein neu entdeckt und will siein Zukunft meinen Kunden noch viel intensiver vermitteln.« Tanja Stärken, Sport Scheck Köln Rüdiger Röhrig, der Unternehmen in Nachhaltigkeitsfragen berät, sieht darin einen unverzichtbaren Schritt zu einer dauerhaften und engen Kundenbindung. „Die Erfahrungen hier am Berg helfen zu verstehen, wie wichtig Emotionen und Authentizität im Gespräch mit dem Kunden sind.“ Er sieht den Sporthändler längst nicht nur als Verkäufer, der schaut, ob die Jacke passt und dann abkassiert. „Seht Euch auch als Guides, die den Kunden bei seinen Sportaktivitäten begleiten, sucht individuelle Ansatzpunkte, geht raus mit den Kunden, teilt ihm Eure eigenen Erfahrungen mit, macht ihm mit Schnuppertouren Lust, zeigt ihm neue Möglichkeiten auf, teilt Eure Erlebnisse und Eure Begeisterung auch mit Kollegen im Shop, setzt Euch zusammen und überlegt gemeinsam: Wie sähen der Shop und die Beratung aus, die mich selbst begeistern würden!“ Dazu gehört es auch immer öfter, kreativ zu networken. „Denn der Sportshop der Zukunft lebt nicht alleine von Produkten sondern auch von Ideen und Anregungen“, prophezeit Gerd-Bittl Fröhlich. „Und da können Kooperationen mit externen Partnern sehr sinnvoll sein.“ Wie das in der Praxis funktionieren kann, konnten die Camp-Teilnehmer selbst ausprobieren: Beim Fitness-Check mit den Körperanalysegeräten von InBody. „Im Verbund mit Experten sind geniale Rundum- Service-Angebote für den Kunden möglich, die seine Outdoor und Sporterlebnisse in eine ganz neue Dimension führen und ihn kompetent begleiten. So entstehen neue erfolgreiche Seilschaften.“ Und dazu ist eigentlich nicht viel mehr nötig, als über den eigenen Schatten zu springen und loszulegen. „Zu sehen, was möglich ist, wenn wir uns erst mal überwunden haben, die eigenen Krusten zu durchbrechen, ... ist einfach bärig“, weiß Peter Habeler. Und auch für die Teilnehmer der Sportsella-Camps steht fest: Wie auf einer Bergtour wird auch die Arbeit im Shop jenseits der Komfortzone erfüllender und erfolgreicher. Sportsella dankt der Katadyn Group, Partner des safety sella – „Outdoor Kitchen“ geworden zu sein. Weitere Unterstützer für Tickets an die Teilnehmer waren Deuter, Kamik, Snowline Chainsen, InBody und Collonil.
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