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Bergen. Auf den üppigen Wiesen grasten<br />
Lämmer und Schafe. Vom Himmel lachte mich<br />
die Sonne freundlich an. Ein Adler schwang sich<br />
empor und ließ sich vom Wind tragen. Kinder<br />
haben die Fähigkeit, diese "kleinen", für uns<br />
Erwachsene unscheinbaren, Schönheiten der<br />
Schöpfung zu bestaunen und dabei immer<br />
etwas Neues zu entdecken.<br />
Ich wurde älter, doch die Puzzle suche blieb.<br />
Nur zum Unterschied, dass ich echte LEBENS-<br />
ERFAHRUNGS-Puzzles suchte und sammelte. Da<br />
waren: das Schulabschluss-Puzzle, das Berufs-<br />
Puzzle, dass eigene Auto-Puzzle, das Urlaubs-<br />
Puzzle, das Freundschaftspuzzle... und immer die<br />
Hoffnung, dass nächste Puzzle würde mich noch<br />
glücklicher und zufriedener stellen. Ich war fest<br />
davon überzeugt, eines Tages, das eine, letzte,<br />
wundervolle Lebens-Puzzle zu finden, welches<br />
mich für den Rest meines Lebens wunschlos<br />
glücklich machen würde.<br />
Mit 19 lernte ich meinen Mann kennen. Nach<br />
nur 7 Tagen zogen wir zusammen. Ich wusste,<br />
das ist der Mann für die Ewigkeit. Wir heirateten<br />
fünf Jahre später, auch in der Kirche. Irgendwie<br />
wollte ich den Segen von oben. Mein Mann war<br />
ein wunderbares Puzzle, aber mir fehlte noch<br />
etwas. Kinder. So sagte ich: "Gott, segne uns<br />
bitte mit Kindern". Ich muss dazu sagen, das<br />
Gott für mich so eine Art "Notrufnummer" war.<br />
Ich betete nur, wenn ich etwas von ihm wollte.<br />
Tatsächlich bekamen wir, zwei Jahre später,<br />
unsere erste und drei Jahre darauf unsere<br />
zweite Tochter. Wir wurden wirklich reichlich<br />
beschenkt. Mein Glück schien perfekt, ich<br />
dachte, nun sei mein wunschlos-glücklich Bild,<br />
endlich fertig.<br />
Ich wollte es bestaunen, mich daran<br />
erfreuen und einfach wunschlos glücklich sein.<br />
Doch es kam anders.<br />
Unsere ältere Tochter wurde krank. Wir dachten<br />
es sei nur ein harmloser Magen-Darm-Virus.<br />
Leider stellte sich heraus, dass es eine<br />
Salmonellen-Vergiftung war. Sie verlor sehr<br />
schnell viel Flüssigkeit und schwebte sogar in<br />
Lebensgefahr. Ich weiß noch, als ich voller<br />
Angst, Panik und Wut zu meiner Mutter<br />
sagte: "Wie kann Gott das nur zulassen?" Ich<br />
wollte mit Gott nichts mehr zu tun haben. Leider<br />
änderte ich meine Meinung auch nicht,<br />
als meine Tochter auf dem Weg der Besserung<br />
war und danach wieder völlig gesund wurde.<br />
Ich vergaß einfach völlig auf Gott. Auch die ab<br />
und zu "Notrufnummer", löschte ich aus meinem<br />
Gedächtnis. Zunehmend legte sich eine Art<br />
Schleier über mich. Dunkelheit zog in mein<br />
Leben ein. Ich hatte keinen Frieden in meinem<br />
Herzen. Alles schien so mühsam, so schwer,<br />
so unendlich anstrengend. Als ich, nach der<br />
Kinderpause, wieder zu arbeiten begann,<br />
wurde es noch schlimmer. Ständig mit dem Blick<br />
auf die Uhr, die Zeit im Nacken, hetzte ich Tag<br />
ein Tag aus, meinen Verpflichtungen nach. Ich<br />
muss noch Dieses und Jenes erledigen, ich muss<br />
es noch Diesem und Jenem recht machen, ich<br />
muss es schaffen, ich muss es perfekt schaffen,<br />
ich muss, ich muss, ich muss... Das Gefühl<br />
diesem Zustand hilflos ausgeliefert zu sein, setzte<br />
mir zunehmend zu. Die Kinder und ich waren<br />
"dauerkrank". Schlaflose Nächte. Angst, wie<br />
geht es weiter? Ist das Alles? War es das?<br />
Sah so, mein wunschlos-glücklich<br />
Bild aus?<br />
Dann wurde mir klar, mein Mann und meine<br />
Kinder, waren wohl doch nicht das eine,<br />
WAHRE, Puzzle für mein wunschlos-glücklich Bild.<br />
So fing ich erneut an zu suchen. Ich kaufte<br />
Bücher und Ratgeber über positives Denken,<br />
glücklich sein, erfolgreiches Leben. Ich<br />
beschäftigte mich, mit Esoterik, Joga,<br />
Meditation. Sogar in der Kirche war ich. Ich<br />
suchte wirklich überall. Ging jedem Hinweis von<br />
Freunden und Bekannten nach. Doch meine<br />
Suche schien erfolglos.<br />
Unter Menschen sein wurde mir zunehmend ein<br />
Gräuel. Ich bekam Höhenangst, konnte bei<br />
vielen Ausflügen, die mein Mann mit den<br />
Kindern unternahm, nicht dabei sein. Sogar als<br />
ich alleine war und Zeit hatte, konnte ich nicht<br />
zur Ruhe kommen. In mir tobte ein Orkan. Wut<br />
auf das Leben. Wut auf mich selbst. Nachts<br />
fand ich keinen Schlaf und Morgens fragte ich<br />
mich, wie ich wohl den Tag überleben sollte?<br />
Ich klagte, weinte, schrie und kämpfte, bis mir<br />
eines Tages, die Kraft endgültig ausging. Eine<br />
Leere, eine Hoffnungslosigkeit machte sich in mir<br />
breit.<br />
Genau zu diesem Zeitpunkt schenkte mir die<br />
Lehrerin meiner Kinder ein Buch. Mein erster<br />
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