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EGTA-Journal 11-2017

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Alfred Eickholt<br />

Alberto Ginastera, Hans Werner Henze,<br />

Wolfgang Rihm, Toru Takemitsu, Peteris<br />

Vasks, um nur einige zu nennen,<br />

sind hier zwar prominente Vertreter ihrer<br />

Zunft, aber nur ein winziger Teil derer,<br />

die für das Instrument oft mehrfach<br />

in eindrucksvollster Weise geschrieben<br />

haben. Hinzu kommen zahllose Werke<br />

aus unserem Sprachraum, aus weiteren<br />

baltischen, skandinavischen und südeuropäischen<br />

Staaten. Kompositionen aus<br />

den USA, Kanada, aus Südamerika oder<br />

Russland, aus Japan oder Südkorea, aus<br />

fast allen Teilen der Erde. Hier ist die Entdeckung<br />

und Auseinandersetzung für<br />

unsere und die folgenden Generationen<br />

gleichermaßen lohnender Auftrag wie<br />

Verpflichtung.<br />

Verlage und andere Medien sind nach<br />

wie vor trotz schwieriger Geschäftslagen<br />

bemüht, Lehrwerke und Ausgaben<br />

für das Instrument auf den Markt<br />

zu bringen. Auch wenn gerade im Bereich<br />

der elektronischen Medien und<br />

der damit einhergehenden technologischen<br />

Entwicklung von Rechnern,<br />

Smartphones, Kopierern und immer<br />

zahlreicher werdenden Veröffentlichungen<br />

im Internet das Budget und damit<br />

auch die Motivation für derartige Publikationen<br />

sehr viel kleiner geworden<br />

ist. Da sind gerade wir als KünstlerInnen<br />

und PädagogInnen aufgefordert,<br />

den häufig „sehr saloppen Umgang“<br />

mit dem Copyright aufzuhalten, und in<br />

eine verantwortungsvolle und rechtlich<br />

unantastbare Richtung zu lenken.<br />

http://musikerkanzlei.de/blog/86.html<br />

Resümee und Ausblick<br />

Das Instrument wird sich behaupten<br />

müssen vor dem Hintergrund<br />

einer weiteren elektronischen<br />

und medialen Entwicklung.<br />

Ich bin trotzdem sehr optimistisch, was<br />

die Anziehungskraft der Gitarre auch auf<br />

zukünftige Generationen angeht. „Handgemachte“<br />

Musik, gerade auch von unserem<br />

Instrument, wird immer Menschen<br />

berühren und begeistern.<br />

Chancen, das Interesse an der „Konzertgitarre“<br />

und ihrem Repertoire wachzuhalten,<br />

liegen gleichermaßen in der<br />

weiteren Entdeckung und Pflege des<br />

riesigen schon vorhandenen Repertoires,<br />

in der Wiederentdeckung aber auch<br />

in neuen und spannenden Besetzungen<br />

der Kammermusik und der Ensembles,<br />

im interdisziplinären und interkulturellen<br />

Dialog mit anderen MusikerInnen und<br />

KomponistInnen, in der Förderung der<br />

jüngeren Generationen von InterpretenInnen,<br />

die längst zu ihren Vorbildern<br />

aufgeschlossen haben, in der weiteren<br />

seriösen Aufarbeitung der Historie, der<br />

immer professionelleren Lehre, die ihre<br />

Traditionen bewahrt und sich gleichzeitig<br />

offen, flexibel, aber auch kritisch und<br />

selbstbewusst aktuellen Anforderungen<br />

der Unterrichtspraxis stellt, ihrer eigenen<br />

Möglichkeiten und Ideale bewusst ist<br />

und sich ggf. auch abgrenzen kann, in einer<br />

Bearbeitungspraxis, die historisch informiert,<br />

fantasievoll die Möglichkeiten<br />

des Instrumentes nutzt und gleichermaßen<br />

seriös seine Grenzen erkennt, im<br />

verstärkten Bemühen um mediale Präsenz<br />

nicht nur im Netz sondern auch in<br />

Rundfunk, Fernsehen und Printmedien,<br />

in der Bündelung der Kräfte zum Erhalt<br />

und weiteren Ausbau eines Berufes und<br />

seiner unterschiedlichen Felder, der einen<br />

unverzichtbaren Anteil der kulturellen<br />

Bildung in unserer Gesellschaft darstellt.<br />

Wie in diesem Artikel nur punktuell ausgeführt<br />

werden konnte, hat es in den<br />

vergangenen Jahrzehnten für das Instrument<br />

und sein berufliches Umfeld eine<br />

sehr prosperierende Entwicklung gegeben.<br />

Nicht immer ist alles nur positiv<br />

verlaufen, es gab und gibt auch immer<br />

Anlass zur Korrektur bzw. Verbesserung.<br />

Aber es gibt für uns alle, die an dieser<br />

Entwicklung teilhaben durften, auch Anlass,<br />

die bisherige Bilanz mit ein wenig<br />

Stolz zu betrachten, und mit Optimismus<br />

und Tatkraft weiteren Herausforderungen<br />

zu begegnen.<br />

So bleibt für uns und natürlich auch für<br />

unseren Verband noch einiges zu tun.<br />

Alfred Eickholt im April/August <strong>2017</strong><br />

Nachtrag:<br />

Die in meinem Artikel erwähnten<br />

Namen von Kolleginnen und<br />

Kollegen, die künstlerisch, pädagogisch,<br />

publizierend oder forschend,<br />

nicht selten auch in mehreren Teildisziplinen<br />

gleichzeitig, die Entwicklung des<br />

Instrumentes maßgeblich beeinflusst<br />

haben, stellen natürlich nur einen Bruchteil<br />

derjenigen dar, die mit ihrer großartigen<br />

Arbeit ähnliche, z. T. noch umfangreichere<br />

und nachhaltigere Wirkung für<br />

das Instrument erzielt haben.<br />

Ausgabe 3 • <strong>11</strong>/<strong>2017</strong><br />

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