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stahlmarkt 11.2017 (November)

Aus dem Inhalt: Steel International / Stahlstandort Deutschland / Bayern / Stahlhandel & Stahl-Service-Center / Edelstahl / Bänder & Bleche / Blechexpo

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44 K Edelstahl<br />

Rauheitsmaße bei Oberflächen<br />

aus nichtrostendem Stahl<br />

1 und Hans-Peter Wilbert²<br />

Düsseldorf. Oberflächenrauheitswerte stellen ein Maß für die Struktur der<br />

Oberfläche eines nichtrostenden Stahls dar. Sie reichen allein jedoch nicht<br />

aus, um die im Praxisverhalten bezüglich Korrosion, Reinigung oder<br />

Hygiene und Optik geforderten Eigenschaften eindeutig zu beschreiben.<br />

Die verschiedenen Bearbeitungsprozesse<br />

nichtrostender Stähle ergeben grundsätzlich<br />

unterschiedliche Produktoberflächen,<br />

die durch die Prüfung der Rauheit in ihrer<br />

Struktur erfasst werden können. Die Oberflächenrauheit<br />

bemisst sich als vertikale<br />

Abweichung der realen Oberfläche von ihrer<br />

idealen Form. Sind diese Abweichungen<br />

groß, ist die Oberfläche rau; ist der Wert<br />

klein, ist die Oberfläche glatt. Rauheit wird<br />

typischerweise als die hochfrequent, kurzwellige<br />

Komponente der Oberflächenmaße<br />

betrachtet. In der Praxis müssen häufig<br />

sowohl die Amplitude als auch die Frequenz<br />

bekannt sein, um zu entscheiden, ob eine<br />

Oberfläche den gestellten Anforderungen<br />

entspricht.<br />

Oberflächenrauheitswerte<br />

Üblicherweise wird die Rauheit mit einer<br />

Nadel ermittelt, die eine Oberfläche abtastet.<br />

Die Auslenkungen der Nadel werden<br />

verstärkt und die Messwerte aufgezeichnet<br />

(Bild 1).<br />

Der häufig angegebene Ra-Wert, zumeist<br />

ausgedrückt in Mikrometern, entspricht<br />

dem arithmetischen Mittel der Abweichungen<br />

von der Mittellinie nach oben und nach<br />

unten (Bild 2). In den ISO-Normen wird hierfür<br />

der Begriff »CLA« (centre line average)<br />

benutzt. Beide Begriffe sind gleichbedeutend.<br />

Zwar ist der Ra-Wert eine nützliche<br />

Angabe, doch unterscheidet er nicht zwischen<br />

Erhebungen und Vertiefungen. Völlig<br />

unterschiedliche Oberflächenprofile können<br />

rechnerisch denselben Ra-Wert ergeben<br />

(Bild 3).<br />

In Spezifikationen wird zumeist nur der<br />

obere Grenzwert dieses Parameters angegeben,<br />

der bei der Abnahme einzuhalten ist.<br />

Werden solche oberen Grenzwerte ange-<br />

derungen<br />

als erfüllt, wenn (bei einer vorge-<br />

<br />

der Messwerte den Grenzwert überschreiten.<br />

Eine in diesem Sinne definierte Parameter-Obergrenze<br />

wird ohne tiefgestelltes<br />

»max« geschrieben. Lautet die Anforderung<br />

dagegen, dass der obere Wert auf der Messstrecke<br />

in keinem einzelnen Fall überschritten<br />

werden darf, ist der Parameter durch<br />

»max« zu kennzeichnen (also z. B. Ra max<br />

<br />

Grenzwertes der Rauigkeit gibt es auch Ausnahmen,<br />

bei denen ein Mindest-Rauigkeitswert<br />

erforderlich ist und somit eine Spanne<br />

vorgegeben wird. Beispiel hierfür sind Zylinderbohrungen,<br />

bei denen die Wandungen<br />

von Öl benetzt werden, wozu eine gewisse<br />

Mindest-Rauigkeit erforderlich ist.<br />

Ein anderes Rauheitsmaß ist der Rz-Wert.<br />

Die Norm ISO 4287-1:1997 definiert Rz als<br />

größte Profilhöhe. Ältere Unterlagen be -<br />

ziehen sich häufig noch auf den R z<br />

-Wert<br />

gemäß der Fassung von 1984 dieser Norm,<br />

worin diese Zahl durch die zehn maximalen<br />

Abweichungen definiert war. Die Schreibweise<br />

ist also wichtig: Rz bezieht sich auf die<br />

aktuelle, R z<br />

auf die ältere Fassung der Norm.<br />

Zwischen Rz- und Ra-Werten besteht kein<br />

direkter mathematischer Zusammenhang.<br />

<br />

× Ra.<br />

Bild 1. Oberflächenrauheit einer geschliffenen Edelstahl-Oberfläche.<br />

Foto: Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung BAM, Berlin<br />

1)<br />

ehem. Euro Inox, Brüssel (B)<br />

2)<br />

Informationsstelle Edelstahl Rostfrei, Düsseldorf<br />

Die Ausführungen basieren auf dem ISER-Merkblatt<br />

984, das kostenfrei bei der Informationsstelle Edelstahl<br />

<br />

kann<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>11.2017</strong>

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