Stahlmarkt 05-06/2020
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<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | Mai/Juni <strong>2020</strong><br />
HANDEL & SERVICE<br />
Digital durch die die KriseI I 10 10<br />
Corona: Staatshilfen<br />
und Kreditvergabe I I 16 16<br />
HANDEL • INDUSTRIE • MENSCHEN<br />
SPECIAL<br />
Südwestfalen: Im Im Fokus<br />
der Metallindustrie steht<br />
die ZukunftssicherungI I 20 20<br />
WHO is is WHO der<br />
Stahlbranche I I 28 29<br />
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Editorial<br />
»Die Verabschiedung des Konjunkturpakets<br />
ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung,<br />
der jedoch nicht weit genug reicht.«<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
pünktlich zum Redaktionsschluss erreicht uns die Meldung,<br />
dass sich die Spitzen der Großen Koalition auf<br />
ein Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket in<br />
Höhe von 130 Milliarden Euro geeinigt haben (S. 9).<br />
Neben Familien und Kommunen sollen damit auch<br />
Unternehmen entlastet werden. Das ist zweifellos<br />
ein Schritt in die richtige Richtung, der jedoch nicht<br />
weit genug reicht. Die Förderung CO 2<br />
-armer Herstellungsverfahren<br />
ist insbesondere für die Stahlerzeuger<br />
eine gute Nachricht. Dem Handel käme hingegen in erster<br />
Linie eine starke Entlastung bei der Unternehmensbesteuerung<br />
zugute. Dort sollte noch einmal nachjustiert werden.<br />
Chefredakteur<br />
Philipp Isenbart<br />
In unserer Ausgabe blicken wir ebenso ins südliche Westfalen (S. 20) wie<br />
auf die Situation der Automobilbranche, die empfindlich am Coronavirus<br />
krankt (S. 18). Wie es auch unter schwierigsten Umständen weitergehen<br />
kann, zeigt unsere zweiteilige Serie »Wege aus der Corona-Krise« (S. 16).<br />
Und in unserem Special »WHO is WHO der Stahlbranche« präsentieren<br />
wir Ihnen Unternehmen, die auch in herausfordernden Zeiten positiv in<br />
die Zukunft blicken. Tun wir es Ihnen gleich!<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und gute Gesundheit<br />
<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong> 3
INHALT <strong>05</strong>-<strong>06</strong>.<strong>2020</strong><br />
HANDEL & SERVICE<br />
News<br />
7 EU: Mehr Schutzzölle verhängt<br />
7 EU-Stahlindustrie: Über 100 Milliarden Euro<br />
für CO 2<br />
-Reduktion<br />
8 Forschungsprojekt zeigt:<br />
Das ideale Elektroauto ist aus Stahl<br />
8 Corona: Maschinenbauer beklagen<br />
erste Tiefausläufer<br />
8 Corona-Pandemie: Blockierung des<br />
Welthandels befürchtet<br />
9 IW-Studie zur Abhängigkeit der deutschen<br />
Wirtschaft von globalen Lieferketten<br />
9 Konjunkturpaket von 130 Milliarden Euro<br />
beschlossen<br />
9 E-Commerce-Marktplatz<br />
mit starkem Wachstum<br />
9 Deutsche Maschinenbauer:<br />
Milliardenschaden durch Fälschungen<br />
Deutschland<br />
10 Klöckner & Co: Mit Digitalisierung<br />
durch die Krise<br />
11 Günther + Schramm: Jubiläum im Stahlhandel<br />
Marktbericht<br />
12 Preisentwicklung bei Langstahl<br />
wohl besser als bei Flachstahl<br />
International<br />
14 Coronavirus verstärkt die Probleme<br />
der US-Stahlindustrie<br />
Know-how<br />
16 Wege aus der Corona-Krise<br />
SPECIALS<br />
Siegerland & südliches Westfalen<br />
20 M+E-Industrie bestätigt<br />
Corona-Auswirkungen<br />
21 Stipendium für Getränketechnologen<br />
in spe<br />
22 TCC: Auch in Krisenzeiten lieferfähig<br />
23 Aus Tradition flexibel<br />
Oberflächen<br />
24 Effiziente Werkzeuge für harte Fälle<br />
WHO is WHO der Stahlbranche<br />
29 - 45 Stahlexperten in unserer Sonderstrecke<br />
MENSCHEN & EVENTS<br />
Seitenblick<br />
46 Makel Notgründung<br />
Events<br />
48 Termine<br />
VIP<br />
49 Personen<br />
STANDARDS<br />
3 Editorial<br />
6 Stahlerzeugung<br />
49 Inserentenverzeichnis<br />
50 Vorschau/Impressum<br />
INDUSTRIE & TECHNOLOGIE<br />
Branche im Fokus<br />
18 Ausgebremst:<br />
Wie Corona die Autobranche lahmlegt<br />
4 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Inhalt<br />
16<br />
Fotos (2): Shutterstock<br />
Staatshilfen und erleichterte<br />
Kreditvergabe<br />
Durch die Corona-Pandemie haben auch die Stahlunternehmen,<br />
die bereits zuvor unter sinkenden Preisen<br />
litten, noch stärker um ihre Existenz zu kämpfen. Doch<br />
gibt es Wege aus der Krise, wie unsere zweiteilige Serie<br />
zeigt.<br />
SPECIAL II<br />
Effiziente Werkzeuge<br />
für harte Fälle<br />
24<br />
Für die Produzenten von Zerspanungswerkzeugen<br />
ist der Werkzeug- und Formenbau ein<br />
wichtiges Marktfeld. Das Unternehmen Iscar<br />
präsentiert diverse Lösungen für die Fertigung<br />
der oftmals komplexen Oberflächen..<br />
18<br />
Ausgebremst:<br />
Wie Corona die Autobranche lahmlegte<br />
In jüngster Zeit kam die Automobilindustrie größtenteils<br />
zum Erliegen. Die Branche vermeldete einen Tiefpunkt in<br />
Sachen Absatz und Produktionsmenge – entsprechend hat<br />
sich auch die Sorge bei den Zulieferern vergrößert.<br />
Foto: Iscar<br />
22<br />
SPECIAL I<br />
TCC: Auch in Krisenzeiten lieferfähig<br />
Trotz Corona-Krise geht Paul Niederstein von The<br />
Coatinc Company (TCC) davon aus, dass die erforderlichen<br />
Verzinkungskapazitäten aufrechterhalten<br />
werden. Aktuell sei die Versorgung mit Zink weltweit<br />
sichergestellt.<br />
Foto: Janosch Gruschczyk<br />
<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong> 5
Stahlerzeugung<br />
April April % Veränd. 4 Monate Veränderung<br />
<strong>2020</strong> 2019 April 20/19 <strong>2020</strong> 2019 in %<br />
Belgien 540 e 661 -18,3 2 380 2 665 -10,7<br />
Bulgarien 50 e 55 -8,4 208 196 6,2<br />
Deutschland 3000 e 3 358 -10,7 12 860 13 799 -6,8<br />
Finnland 287 373 -23,0 1 3<strong>05</strong> 1 277 2,2<br />
Frankreich 800 e 1 288 -37,9 4 232 5 156 -17,9<br />
Griechenland 85 e 111 -23,4 438 5<strong>06</strong> -13,4<br />
Großbritannien 560 e 631 -11,2 2 423 2 546 -4,8<br />
Italien 1 350 e 1 949 -30,7 6 631 8 249 -19,6<br />
Kroatien 0 e 8 -100,0 0 48 -100,0<br />
Luxemburg 80 201 -60,1 536 790 -32,1<br />
Niederlande 494 511 -3,3 2 231 2 313 -3,5<br />
Österreich 484 652 -25,8 2 299 2 685 -14,4<br />
Polen 600 e 8<strong>05</strong> -25,5 2 642 3 328 -20,6<br />
Schweden 403 432 -6,7 1 655 1 744 -5,1<br />
Slowenien 45 e 57 -21,4 209 222 -5,8<br />
Spanien 676 1 300 -48,0 3933 4 991 -21,2<br />
Tschechien 372 417 -10,6 1 562 1 649 -5,3<br />
Ungarn 152 172 -11,9 554 661 -16,1<br />
Weitere EU-Länder (28) (e) 750 e 929 -19,3 3 324 3 677 -9,6<br />
Europäische Union (28) 10 729 13 909 -22,9 49 423 56 501 -12,5<br />
Bosnien-Herzegowina 0 e 76 -100,0 185 295 -37,3<br />
Mazedonien 15 e 22 -32,4 59 87 -32,2<br />
Norwegen 51 52 -2,1 228 212 7,2<br />
Serbien 109 177 -38,3 511 677 -24,5<br />
Türkei 2 245 3 044 -26,3 11 220 11 233 -0,1<br />
Europa außer EU 2 419 3 371 -28,2 12 203 12 5<strong>05</strong> -2,4<br />
Kasachstan 260 e 381 -31,7 1 2<strong>06</strong> 1 232 -2,1<br />
Moldawien 15 e 40 -62,6 91 116 -21,5<br />
Russland 4 700 e 5 831 -19,4 22 885 23929 -4,4<br />
Ukraine 1 339 1 938 -30,9 6 657 7444 -10,6<br />
Usbekistan 60 e 54 11,1 302 192 57,3<br />
Weißrussland 180 e 227 -20,8 879 869 1,2<br />
C.I.S. (6) 6 554 8 471 -22,6 32 020 33 782 -5,2<br />
El Salvador 10 e 8 29,1 37 33 14,7<br />
Guatemala 15 e 25 -40,4 87 99 -12,3<br />
Kanada 750 e 992 -24,4 3 988 4 456 -10,5<br />
Kuba 10 e 18 -43,5 62 71 -12,2<br />
Mexiko 1 450 e 1 649 -12,1 5 769 6 617 -10,3<br />
USA 4 968 7 357 -32,5 26 686 29 516 -9,6<br />
Nordamerika 7 203 10 048 -28,3 36 798 40 792 -9,8<br />
Argentinien 107 421 -74,5 1 035 1 501 -31,0<br />
Brasilien 1 811 2 970 -39,0 9 954 11 615 -14,3<br />
Chile 45 e 16 187,6 270 239 13,1<br />
Ecuador 35 e 49 -28,1 187 201 -7,1<br />
Kolombien 60 e 118 -49,0 362 429 -15,5<br />
Paraguay 2 e 1 54,1 7 5 42,0<br />
Peru 40 e 97 -58,9 281 395 -28,9<br />
Uruguay 3 e 5 -44,3 16 19 -17,2<br />
Venezuela 2 e 5 -62,7 12 28 -56,3<br />
Südamerika 2 1<strong>05</strong> 3 682 -42,8 12 125 14 433 -16,0<br />
Ägypten 600 e 728 -17,6 2 827 2 843 -0,6<br />
Libyen 0 57 -100,0 150 180 -16,5<br />
Südafrika 3 e 576 -99,5 1 257 2 169 -42,1<br />
Afrika 603 1 361 -55,7 4 234 5 192 -18,5<br />
Iran 1 790 e 2 178 -17,8 8 490 8 139 4,3<br />
Katar 49 192 -74,3 621 823 -24,6<br />
Saudi Arabien 612 651 -6,0 2 704 2 762 -2,1<br />
Vereinigte Arabische Emirate 115 269 -57,1 972 1 074 -9,5<br />
Mittlerer Osten 2 566 3 289 -22,0 12 787 12 798 1,0<br />
China 85 033 84 879 0,2 319 461 315 313 1,3<br />
Indien 3 137 9 021 -65,2 30 <strong>05</strong>5 38 075 -21,1<br />
Japan 6 617 8648 -23,5 30730 33 618 -8,6<br />
Pakistan 250 e 293 -14,7 1 216 1 079 12,7<br />
Südkorea 5 500 e 6 001 -8,4 22 436 23798 -5,7<br />
Taiwan, China 1 650 e 1 970 -16,3 6 966 7 676 -9,2<br />
Thailand 350 e 327 6,9 1 473 1 309 12,6<br />
Vietnam 1 946 1 867 4,2 7 168 6 845 4,7<br />
Asien 104 483 113 007 -7,5 419 5<strong>05</strong> 427 712 -1,9<br />
Australien 400 e 472 -15,3 1 733 1 749 -1,0<br />
Neuseeland 35 e 61 -42,6 167 220 -24,0<br />
Ozeanien 435 533 -18,4 1 900 1 969 -3,5<br />
Gesamt 64 Länder (1) 137 098 157 672 -13,0 580 994 6<strong>05</strong> 684 -4,1<br />
1)<br />
Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />
e – geschätzt<br />
6 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />
Foto: Shutterstock<br />
Frachtschiff unterwegs. Infolge<br />
der verstärkten Verhängung von<br />
Schutzzöllen im vergangenen Jahr<br />
sind die Importe um durchschnittlich<br />
80 Prozent gesunken.<br />
EU: Mehr Schutzzölle verhängt<br />
Brüssel. Die EU-Kommission hat im vorigen Jahr mehr Schutzzölle verhängt,<br />
um europäischen Herstellern gegen unfaire Importe beizustehen.<br />
Das berichtete die Süddeutsche Zeitung. Demnach untersucht die Brüsseler<br />
Behörde bei solchen Verfahren, ob Rivalen von anderen Kontinenten<br />
unrealistisch niedrige Preise verlangen - etwa mit Hilfe staatlicher Subventionen<br />
-, um Europas Anbieter aus dem Markt zu drängen. In einem<br />
jüngst vorgelegten Report habe die Kommission berichtet, dass Ende 2019<br />
140 Schutzmaßnahmen in Kraft gewesen seien, fünf Prozent mehr als im<br />
Vorjahr. 93 dieser Einschränkungen hätten Importe aus China betroffen,<br />
zehn Einfuhren aus Russland, sieben indische und sechs amerikanische<br />
Exporteure. Die Importe seien nach Verhängen der Zölle im Durchschnitt<br />
um 80 Prozent gesunken. Handelskommissar Phil Hogan habe gesagt,<br />
»faire Marktbedingungen für unsere Unternehmen zu sichern«, werde in<br />
der Erholungsphase nach Ende der Pandemie »noch wichtiger sein«.<br />
EU-Stahlindustrie: Über 100 Milliarden<br />
Euro für CO 2<br />
-Reduktion<br />
München. Der europäischen Stahlindustrie bleiben nach Informationen<br />
der Unternehmensberatung Roland Berger nur noch fünf bis zehn<br />
Jahre, um die technologische Neuausrichtung zur klimaneutralen Stahlerzeugung<br />
einzuleiten, die bis 2<strong>05</strong>0 vollendet sein soll. In der neuen<br />
Studie »The future of steelmaking – How the European steel industry<br />
can achieve carbon neutrality« bewertet Roland Berger mögliche<br />
Technologien und zeigt auf, wie eine Transformation gelingen könnte.<br />
Wenn die europäische Stahlindustrie die Klimaziele der EU erreichen<br />
solle, müssten mindestens 100 Milliarden Euro investiert werden, um<br />
allein die Rohstahlproduktion aus Eisenerz auf Klimaneutralität umzustellen,<br />
meint Akio Ito, Partner von Roland Berger. Der Umstieg solle<br />
durch zusätzliche Steuererleichterungen, Subventionen und Finanzierungen<br />
ermöglicht werden, rät Ito. Aufgrund der Folgen von Covid-19<br />
wären zudem Konjunkturpakete für grünen Stahl sinnvoll.<br />
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Handel & Service<br />
News<br />
Forschungsprojekt zeigt:<br />
Das ideale Elektroauto ist aus Stahl<br />
Ingolstadt. Emissionen in der Elektromobilität lassen<br />
sich bereits bei der Fahrzeugherstellung durch den<br />
Einsatz der richtigen Werkstoffe verringern. Wie die<br />
VDI-Nachrichten berichten, ist das ein Ergebnis eines<br />
Forschungsprojekts von Manuel Schweizer: Der Student<br />
der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) im<br />
Masterstudiengang »Applied Research in Engineering<br />
Sciences« zeigte demnach, dass Leichtbau im Gegensatz<br />
zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bei Elektrofahrzeugen<br />
hinsichtlich der Gesamtenergie und Gesamtemissionen<br />
keinen Vorteil gegenüber Stahl bringt.<br />
Schweizer habe die Auswirkungen von Leichtbaumaßnahmen<br />
bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und<br />
Elektrofahrzeugen im Hinblick auf Ressourceneffizienz<br />
und Emissionen verglichen. Die Berechnungen hätten<br />
ergeben, dass die Leichtbauvariante bei Elektrofahrzeugen<br />
über den gesamten Lebenszyklus sowohl mehr<br />
Einblick ins Innere eines Elektroautos<br />
Energie benötige als auch mehr Emissionen ausstoße<br />
als bei einer Verwendung von Stahl.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Corona: Maschinenbauer beklagen erste Tiefausläufer<br />
Frankfurt. Die Corona-Pandemie hat den Maschinenbau zum Ende des ersten Quartals erreicht: Wie der<br />
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilt, verfehlte der Auftragseingang im März<br />
<strong>2020</strong> sein Vorjahresniveau real um neun Prozent. Die Inlandsorders sanken demnach um zwei Prozent. Das<br />
Minus der Auslandsbestellungen fiel mit zwölf Prozent deutlicher aus. »Dies lässt vermuten, dass sich hier<br />
die Ausbreitung der Pandemie zuerst in China und später dann auch in Europa bemerkbar macht«, erläutert<br />
VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. »Die volle Wucht der Krise wird sich im Maschinenbau aber<br />
erst in den nachfolgenden Berichtsmonaten zeigen.« Aus dem Euro-Raum kamen im März 14 Prozent weniger<br />
Bestellungen, aus den Nicht-Euro-Ländern waren es elf Prozent weniger Aufträge. Mehrere VDMA-<br />
Umfragen unter den Mitgliedsunternehmen haben nach Verbandsinformationen ergeben, dass Schwierigkeiten<br />
in den Lieferketten konstant etwa die Hälfte der Betriebe belasteten. Die Probleme auf der Nachfrageseite<br />
hätten dagegen deutlich zugenommen. Das gesamte erste Quartal <strong>2020</strong> weise im Maschinenbau<br />
dagegen nur einen Orderrückgang von real zwei Prozent auf, die Inlandsaufträge hätten in dieser<br />
Periode sogar um ein Prozent zugelegt, während die Auslandsbestellungen um vier Prozent zum Vorjahr<br />
gesunken seien.<br />
Corona-Pandemie: Blockierung des Welthandels befürchtet<br />
Kiel. Für die Erholung der deutschen Wirtschaft nach der Corona-Krise sei auch die Entwicklung des Welt handels<br />
entscheidend, so Ökonomen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Das meldete das Internetportal<br />
»stahl-online.de« unter Berufung auf einen Text in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Von der Corona-Pandemie<br />
seien praktisch alle Märkte betroffen, darunter viele Sonderwirtschaftszonen in Asien, die für die Lieferketten<br />
und den Absatz deutscher Unternehmen sehr wichtig seien. Gerade unter ihnen erwarteten viele eine besonders<br />
deutliche wirtschaftliche Verschlechterung. Laut IfW könnten die ausländischen Direktinvestitionen in Sonderwirtschaftszonen<br />
um 30-40 Prozent unter das Vorkrisenniveau fallen. Dadurch erleide Deutschland als drittgrößte Exportnation<br />
eine Kombination aus Angebots- und Nachfrageschock, wodurch sich die Erholung verzögern könnte.<br />
8 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
News<br />
Handel & Service<br />
IW-Studie zur Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft<br />
von globalen Lieferketten<br />
Köln. Infolge der Corona-Krise seien viele Lieferketten unterbrochen worden und Versorgungsengpässe aufgetreten,<br />
meldet das Internetportal »stahl-online.de« unter Berufung auf verschiedene Medien. Ökonomen<br />
warnen demnach jedoch vor einem Abbau globaler Lieferketten und einer Konzentration auf die heimische<br />
Produktion, um die Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren. Unter den großen Industrienationen gebe es<br />
kein zweites Land, das so intensiv in die internationalen Lieferketten integriert sei wie Deutschland, so Galina<br />
Kolev, Ökonomin am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und Expertin für Welthandel. In einer Studie hat<br />
sie zusammen mit ihrem Kollegen Thomas Obst die Bedeutung der Verflechtung und der Lieferketten für die<br />
hiesigen Unternehmen untersucht. Die scheinbare Abhängigkeit Deutschlands sei keine Einbahnstraße.<br />
Deutschland sei ein wichtiger Abnehmer für die Industrien zahlreicher Partnerländer und schaffe weltweit<br />
Arbeitsplätze, die über die Direktinvestitionen deutscher Unternehmen im Ausland hinausgehen, so Kolev.<br />
Konjunkturpaket von 130 Milliarden Euro beschlossen<br />
Düsseldorf. Nach zweitägigen Verhandlungen hat sich die<br />
Regierungskoalition auf ein Konjunkturpaket in Höhe von<br />
130 Milliarden Euro geeinigt, mit dem die wirtschaftlichen<br />
Folgen der Corona-Epidemie weiter eingedämmt und<br />
Zukunftsinvestitionen in Klimaschutz und Digitalisierung<br />
getätigt werden sollen. Wie das Internetportal »stahl-online.de«<br />
meldet, sei neben steuerlichen Maßnahmen unter<br />
anderem ein Zuschuss aus Haushaltsmittel zur schrittweisen<br />
verlässlichen Senkung der EEG-Umlage geplant.<br />
Teil des Pakets seien auch Investitionen von rund sieben<br />
Milliarden Euro in den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft<br />
im Rahmen der »Nationalen Wasserstoffstrategie«.<br />
E-Commerce-Marktplatz mit starkem Wachstum<br />
Wuppertal. 180 Prozent Plus im April gegenüber dem Vorjahresmonat: Toolineo, der E-Commerce-Marktplatz<br />
des Einkaufsbüros Deutscher Eisenhändler (EDE), verzeichnet eigenen Angaben zufolge ein starkes Wachstum<br />
des Bestellwerts für seine angeschlossenen Mitglieder. »Kunden schätzen die einfachen Bestellprozesse und<br />
hohe Warenverfügbarkeit. Mit über 400 000 angebotenen Artikeln für Handwerker, Industriekunden und Privatkunden,<br />
die Freude und Bedarf an Profiwerkzeug haben, wird Toolineo immer mehr zur ersten Adresse für<br />
Handwerksbedarf«, teilt das EDE mit. Demnach stiegen die Besucherzahlen der Online-Plattform gegenüber<br />
2019 um 140 Prozent. Aus mehr als 15 000 zusammengestellten Warenkörben seien mehr als 17 000 Bestellungen<br />
bei den angeschlossenen Händlern eingegangen. »Die Stärke unseres Geschäftsmodells liegt ganz klar im<br />
Verbund. Durch unsere besondere Struktur können wir auf verschiedene angeschlossene Läger zurückgreifen<br />
und sind nicht nur auf ein Zentrallager angewiesen«, erklärt Hendrik Sassmann, Geschäftsführer von Toolineo.<br />
Deutsche Maschinenbauer: Milliardenschaden durch Fälschungen<br />
Düsseldorf. Die Maschinenbauer in Deutschland beklagen<br />
einem im Handelsblatt veröffentlichten Bericht zufolge<br />
immer höhere Schäden durch den illegalen Nachbau<br />
ihrer Anlagen. Durch Produkt- und Markenpiraterie<br />
entstehe ein Milliardenschaden, der in den beiden vergangenen<br />
Jahren sogar noch größer geworden sei, hieß<br />
es demnach in einer kürzlich veröffentlichten Erhebung<br />
des Branchenverbandes VDMA. Der jährliche Schaden<br />
liege inzwischen bei 7,6 Milliarden Euro. »Erschreckend<br />
dabei ist, dass 57 Prozent der Unternehmen von Fälschungen<br />
berichten, die eine Gefahr für die Anlage darstellen«,<br />
wird der Leiter des VDMA Competence Center<br />
Industrial Security, Steffen Zimmermann, zitiert. In der<br />
Befragung hätten 74 Prozent der Unternehmen angegeben,<br />
von Produktpiraterie betroffen zu sein. Besonders<br />
stark blühe der Handel mit gefälschten Maschinen und<br />
Komponenten in China. Die Volksrepublik werde mit<br />
61 Prozent als wichtigstes Vertriebsland für Plagiate genannt.<br />
Befragt worden seien 146 Mitgliedsfirmen von<br />
Anfang Februar bis Anfang März, heißt es.<br />
<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong> 9
Handel & Service<br />
Deutschland<br />
Klöckner & Co: Mit Digitalisierung<br />
durch die Krise<br />
Große Fortschritte bei Kloeckner Assistant und XOM Materials<br />
Duisburg. Trotz rückläufigem Ergebnis im ersten Quartal des Jahres begegnet Klöckner & Co<br />
der Corona-Pandemie zuversichtlich. Dabei setzt der Stahlhändler weiterhin auf seine digitalen<br />
Prozesse – mit Erfolg.<br />
Der Umsatz von Klöckner & Co ist im ersten Quartal<br />
des Jahres mengen- und preisgetrieben um knapp<br />
15 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zurückgegangen.<br />
Das operative Ergebnis habe mit 21 Millionen Euro<br />
zwar innerhalb der prognostizierten Spanne gelegen, laut<br />
Klöckner & Co aber deutlich unter dem Vorjahreswert von<br />
34 Millionen Euro. Ebenso war das Konzernergebnis mit<br />
einem Verlust von 21 Millionen Euro nach minus 10 Millionen<br />
Euro im Vorjahreszeitraum rückläufig. Das Ergebnis<br />
je Aktie ging entsprechend um 0,21 Euro zurück und sank<br />
um 0,11 Euro gegenüber dem ersten Quartal 2019.<br />
Digitale Prozesse liefern schwarze Zahlen<br />
Die derzeitige Krise, so bewertete Konzernchef Gisbert<br />
Rühl die aktuelle Lage in einer Telefonkonferenz, sei aber<br />
auch »eine enorme Chance, um bestimmte Themen<br />
schneller umzusetzen«. So ist der Anteil des über digitale<br />
Kanäle erzielten Umsatzes nach Unternehmensangaben<br />
mit zunehmender Geschwindigkeit um mehr als drei Prozentpunkte<br />
gegenüber dem vierten Quartal 2019 auf 35<br />
Prozent gewachsen. Der Kloeckner Assistant etwa sei zum<br />
Ende des ersten Quartals bei über 500 Anwendern in<br />
Europa und den USA im Einsatz gewesen, heißt es in einer<br />
Pressemitteilung. Bei der Applikation handelt es sich um<br />
eine digitale Lösung zur automatischen Bearbeitung eingehender<br />
Preisanfragen und Bestellungen.<br />
Weitere Fortschritte meldet das Unternehmen auch bei<br />
der offenen Industrieplattform XOM Materials. Die Zahl<br />
bei dem von Klöckner initiierten Online-Marktplatz unter<br />
Vertrag stehenden Händler und Anwender sei im April auf<br />
insgesamt rund 70 beziehungsweise rund 1 000 gestiegen<br />
– unter dem Strich »mehr als eine Vervierfachung innerhalb<br />
eines Jahres«, schreibt der Stahl- und Metallhändler<br />
Klöckner & Co. Zudem automatisiert eine neue E-Procurement-Lösung<br />
seit Anfang April den Einkauf des Konzerns.<br />
Noch im laufenden Jahr soll die Anwendung an externe<br />
Unternehmen vermarktet werden. »Durch unsere weit<br />
fortgeschrittene Digitalisierung kommen wir jetzt besser<br />
durch die Krise und beschleunigen den Transformationsprozess«,<br />
kommentiert Rühl das Konzernergebnis. »Das<br />
Ziel ist ein Geschäftsmodell, in dem sämtliche Kernprozesse<br />
auf Basis Künstlicher Intelligenz nahezu vollständig<br />
automatisiert ablaufen«, so Rühl.<br />
Der Anteil des über digitale Kanäle erzielten Umsatzes des<br />
Stahl- und Metallhändlers Klöckner & Co ist nach Unternehmensangaben<br />
um mehr als drei Prozentpunkte gegenüber<br />
dem vierten Quartal 2019 auf 35 Prozent gewachsen.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Corona-Pandemie verhindert Prognose<br />
Mit Blick auf das zweite Quartal erwartet das Unternehmen<br />
Klöckner & Co gegenüber dem ersten Quartal einen<br />
»erheblichen Rückgang bei Absatz und Umsatz«. Vor<br />
diesem Hintergrund rechnet der Konzern mit einem negativen<br />
EBITDA-Betrag im »niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich«.<br />
Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit<br />
würde jedoch positiv ausfallen, so Klöckner & Co.<br />
Eine quantitative Prognose für das laufende Geschäftsjahr<br />
könne derweil aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie<br />
nicht gegeben werden, heißt es. Aufgrund einer<br />
soliden Bilanzstruktur, einer stabilen Finanzierung sowie<br />
umfangreicher Liquiditäts- und Finanzierungsreserven sei<br />
das Unternehmen aber gut aufgestellt, um der Krise zu<br />
begegnen. In Anbetracht der soliden Finanzlage sei die<br />
Inanspruchnahme von Staatshilfen – mit der Ausnahme<br />
von Kurzarbeit – nicht vorgesehen.<br />
www.kloeckner.com<br />
•<br />
10 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
Foto: Günther + Schramm<br />
Günther + Schramm wird 90. Blick auf die Unternehmenszentrale im baden-württembergischen Oberkochen<br />
Günther + Schramm wird 90<br />
Jubiläum im Stahlhandel<br />
Oberkochen. Vom reinen Stahlhändler zum nach eigenen Informationen führenden Systemdienstleister<br />
für Stahl, Edelstahl und Aluminium: Im Laufe seiner 90-jährigen Geschichte hat<br />
sich das Leistungsspektrum von Günther + Schramm stark weiterentwickelt. Mit seinem Full-<br />
Service-Konzept erwirtschaftete das Oberkochener Unternehmen 2019 eigenen Angaben<br />
zufolge einen Umsatz von 100 Millionen Euro – gute Vorzeichen für das Jubiläumsjahr.<br />
Dass Günther + Schramm seine Erfolgsgeschichte bis<br />
ins Jahr <strong>2020</strong> fortsetzt, ist insbesondere der strategischen<br />
Ausrichtung als Komplettdienstleister im Stahl-,<br />
Edelstahl- und Aluminiumhandel zu verdanken. Das Unternehmen<br />
agiert als Werkstoffhändler, Metallbearbeiter und<br />
Lieferant. Auf Kundenwunsch fungiert Günther + Schramm<br />
als externes Lager und liefert die benötigten Materialien<br />
rechtzeitig an die Produktionslinie. »Dank unseres Full-Service-Konzepts<br />
sind wir seit Langem der führende Systemdienstleister<br />
für Stahl und Metalle im süddeutschen Raum.<br />
Um unseren Erfolg in der zehnten Dekade des Firmenbestehens<br />
fortzuführen, müssen wir uns kontinuierlich weiterentwickeln.<br />
Daher haben wir 2019 große Investitionen in unsere<br />
Servicekapazitäten getätigt«, erklärt Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />
von Günther + Schramm.<br />
Neuer Glühofen und größere Lagerfläche<br />
Um die permanent steigende Nachfrage nach Serviceleistungen<br />
abzudecken, ist eine stetige Erweiterung des<br />
Maschinenparks erforderlich. Dabei unterstützt Günther<br />
+ Schramm seit dem vergangenen Jahr ein neuer Hochleistungsglühofen<br />
im Bearbeitungszentrum in Königsbronn.<br />
»Mit ihrem hohen Beladevolumen und ihrer exakten<br />
Prozesssteuerung ermöglicht die Anlage einen optimalen<br />
Glühvorgang und eine noch effizientere<br />
Prozessabwicklung. Zusätzlich wurde an weiteren Standorten<br />
in drei neue Sägen und ein hochmodernes Regalbediengerät<br />
investiert«, teilt das Unternehmen mit.<br />
Darüber hinaus nahm Günther + Schramm eine Erhöhung<br />
der Lagerkapazitäten vor und erweiterte den Lagerstandort<br />
in Kornwestheim auf rund 4 500 Quadratmeter.<br />
Dort bevorratet der Systemdienstleister gepresste und<br />
gezogene Stangen aus Aluminium. »Angesichts des starken<br />
Wachstums im Geschäftsfeld Aluminium stellen wir mit der<br />
Lagererweiterung sicher, dass wir unsere Kunden – sowohl<br />
im Inland als auch im Ausland – auch in Zukunft zuverlässig<br />
und pünktlich beliefern können«, sagt Seibold und fügt<br />
hinzu: »Mit unseren Investitionen in die Lagerstandorte,<br />
unsere Fertigung und unser Serviceangebot stellen wir die<br />
Weichen für ein weiteres erfolgreiches Jahrzehnt.« <br />
www.gs-stahl.de<br />
•<br />
<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong> 11
Handel & Service<br />
Marktbericht<br />
Preisentwicklung bei Langstahl<br />
wohl besser als bei Flachstahl<br />
Prognose: PMI in Europa bleiben weit unterhalb der 50-Punkte-Marke<br />
Das Coronavirus bleibt auch in den kommenden Wochen der Hauptfaktor für die Entwicklung der<br />
Stahlpreise. Immerhin wurden die Prognosen für die Preise von Flachstahlprodukten auf dem<br />
deutschen Markt wieder etwas optimistischer.<br />
Von Peter Fertig*<br />
Die Preisprognosen für Flachstahlprodukte<br />
auf dem deutschen<br />
Markt gehen davon aus,<br />
dass die Preise für die nächsten sechs<br />
Wochen bei Warmbreitband stabil bleiben<br />
und bei Feinblech um 2 Prozent<br />
steigen dürften. Die Coronakrise hat<br />
den Flachstahlpreisen seit Ende März<br />
kräftig zugesetzt, wobei sich in den<br />
vergangenen Wochen noch keine Anzeichen<br />
für eine Stabilisierung zeigten.<br />
Die Preise für Warmbreitband brachen<br />
um 10,8 Prozent auf 430 Euro pro Tonne<br />
ein, während bei Feinblech auf dem<br />
deutschen Markt nur ein Rückgang der<br />
Preise um 5,6 Prozent auf 525 Euro pro<br />
Tonne zu verzeichnen war. Die Stahlproduzenten<br />
bleiben weiter »eingeklemmt«<br />
zwischen einer schwachen<br />
Nachfrage auf der einen und Kostendruck<br />
– zumindest bei Eisenerz – auf<br />
der anderen Seite. Damit dürfte das<br />
Risiko für die Entwicklung der Flachstahlpreise<br />
weiter nach unten gerichtet<br />
sein. Aufgrund der deutlichen Verschlechterung<br />
der Profitabilität werden<br />
die Stahlwerke jedoch voraussichtlich<br />
versuchen, weitere Verluste zu verhindern.<br />
MBI Research erwartet daher,<br />
dass im Juni ein weiterer leichter Rückgang<br />
der Flachstahlpreise, zumindest<br />
bei Warmbreitband, das wahrscheinlichere<br />
Szenario ist.<br />
Eingeklemmt zwischen schwacher<br />
Nachfrage und Kostendruck<br />
Index<br />
Einbruch der Geschäftslage spricht für weitere Senkung der Stahlproduktion<br />
115<br />
110<br />
1<strong>05</strong><br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />
Bei Langstahlprodukten haben die<br />
quantitativen Modelle eine erneute<br />
Kehrtwende vollzogen und prognostizieren<br />
wieder sinkende Preise. Die Prognosen<br />
eines Rückgangs um bis zu<br />
5 Prozent sind jedoch weniger pessimistisch<br />
als Ende März und Anfang April.<br />
Der Grund für die erwartete Änderung<br />
der Preisrichtung beruht auf den Produktionskosten,<br />
da die Stahlschrottpreise<br />
nach der starken Erholung wieder<br />
zurückgingen. Allerdings stieg seit<br />
Ende März der Preis für Betonstahl<br />
B500N auf dem deutschen Markt per<br />
Saldo um 1,1 Prozent auf 458 Euro pro<br />
Tonne, während sich Walzdraht um<br />
0,2 Prozent auf 510 Euro pro Tonne<br />
verbilligte. Der Bausektor hielt sich<br />
deutlich besser als andere Teile der Industrie.<br />
Nach der Lockerung der Maßnahmen<br />
zur Eindämmung des Coronavirus<br />
dürfte sich die Aktivität im Juni weiter<br />
verbessern, was die Langstahlpreise<br />
Ifo-Index aktuelle Geschäftslage (l.S.)<br />
Deutsche Stahlproduktion 3M-Durchschnitt (r.S.)<br />
4000<br />
3800<br />
3600<br />
3400<br />
3200<br />
3000<br />
2800<br />
stützen dürfte. Daher erwartet MBI Research,<br />
dass die Preise für Betonstahl und<br />
Walzdraht stabil bleiben und im Risikofall<br />
nur um 3 Prozent sinken dürften.<br />
Die wirtschaftlichen Folgen der Abriegelung,<br />
um eine schnellere und stärkere<br />
Ausbreitung des Coronavirus zu<br />
verhindern, waren mit einer Ausnahme<br />
– nämlich China – gravierender als<br />
der Konsens unter den Bankenökonomen<br />
vorhergesagt hatte. Im April fiel<br />
der Index der Einkaufsmanager im<br />
verarbeitenden Gewerbe für Deutschland<br />
von 45,4 auf 34,5 Punkte. Der<br />
Index für die Eurozone wurde ebenfalls<br />
nach unten revidiert und brach<br />
damit von 44,5 auf 33,4 Punkte ein.<br />
Diese Indikatoren befanden sich nun<br />
auf dem niedrigsten Stand seit der Finanzkrise<br />
im Jahr 2008. Nach den vor-<br />
Tsd. Tonnen<br />
12 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Marktbericht<br />
Handel & Service<br />
läufigen Daten kam es mit den Lockerungen<br />
im Mai wieder zu einer Erholung.<br />
Der deutsche PMI verbesserte<br />
sich auf 36,8 Punkte und der Index für<br />
die Eurozone auf 39,5 Punkte.<br />
In China erholte sich der PMI im<br />
März kräftig, allerdings ist es nun offensichtlich,<br />
dass dies kein Vorbild für<br />
Europa ist. Auch bei einer möglichen<br />
Revision nach oben bei den endgültigen<br />
Werten für Mai bleiben die PMI<br />
in Europa aller Voraussicht nach weit<br />
unterhalb der kritischen Marke von<br />
50 Punkten. Dies spricht dafür, dass<br />
sich die Lage in der Industrie sowohl<br />
in Deutschland als auch in der Eurozone<br />
im Mai weiter verschlechtert<br />
hat, allerdings nicht ganz so kräftig<br />
wie im April. Hierauf deutet auch der<br />
ifo-Index für die aktuelle Geschäftslage<br />
in der Industrie hin, der sich im<br />
Mai weiter auf 78,9 Punkte verschlechterte,<br />
nachdem er im Januar<br />
noch bei 98 Punkten lag.<br />
Die Auftragseingänge in Deutschland<br />
fielen um 15,6 Prozent niedriger<br />
aus als im Februar dieses Jahres. Da<br />
die Sperrmaßnahmen Mitte März verhängt<br />
wurden, ist das Volumen der<br />
Auftragseingänge im April wahrscheinlich<br />
weiter geschrumpft. Die<br />
Industrieproduktion wurde um 7,3 Prozent<br />
niedriger als im Vormonat erwartet,<br />
brach aber um 9,2 Prozent ein.<br />
Der Bausektor hielt sich weit besser<br />
als andere Industriezweige. Der Index<br />
für die Produktion in diesem Sektor<br />
sank lediglich um 1,1 Prozent. Einer<br />
der besten Frühindikatoren für die<br />
industrielle Tätigkeit, der fast in Echtzeit<br />
beobachtet werden kann, ist der<br />
Stromverbrauch. Trotz der Entspannung<br />
liegt die durchschnittliche Tageslast<br />
in Deutschland immer noch<br />
unter dem früheren Niveau. Dies deutet<br />
darauf hin, dass sich die Industrieproduktion<br />
im Mai zwar gegenüber<br />
dem Vormonat stabilisieren könnte,<br />
nicht aber im Jahresvergleich.<br />
Für den Stahlsektor gingen die<br />
Auftragseingänge im März unbereinigt<br />
um 13 Prozent zurück. Unter Berücksichtigung<br />
saisonaler und kalendertäglicher<br />
Effekte brach das Volumen<br />
der Auftragseingänge sogar um<br />
20,8 Prozent ein. Der Produktionsindex<br />
ging im März auf der Grundlage<br />
der Rohdaten nur um 1,8 Prozent zurück<br />
und fiel auf saisonbereinigter<br />
Basis um 7,7 Prozent. Nach Angaben<br />
der Wirtschaftsvereinigung Stahl ging<br />
die Stahlproduktion in Deutschland<br />
im März von 3,46 auf 3,29 Millionen<br />
Tonnen zurück. Im April fiel die Stahlerzeugung<br />
dann kräftig um 22,2 Prozent<br />
auf 2,56 Millionen Tonnen.<br />
Stahlsektor: Auftragsrückgang<br />
um 20,8 Prozent<br />
Die Kapazitätsauslastung in Chinas<br />
Stahlbranche stieg nach Angaben der<br />
Analysten von Mysteel von unter 74 Prozent<br />
Mitte März auf 81,7 Prozent Ende<br />
April und weiter auf 89,1 Prozent im<br />
Mai. Dies deutet nach dem Anstieg der<br />
Rohstahlproduktion im April auf eine<br />
weitere Zunahme der Produktion im<br />
Mai hin. In den ersten vier Monaten des<br />
Jahres <strong>2020</strong> gingen die chinesischen<br />
Stahlexporte gegenüber dem gleichen<br />
Zeitraum im Jahr 2019 um 11,7 Prozent<br />
auf 20,6 Millionen Tonnen zurück. Die<br />
Inlandsnachfrage nimmt jedoch zu. Dies<br />
zeigt sich auch in sinkenden Lagerbeständen.<br />
Die Lagerbestände an Betonstahl<br />
gingen seit Ende März von 12,39<br />
auf 8,19 Millionen Tonnen zurück, obwohl<br />
der Markt drei Tage lang zur Feier<br />
des Tags der Arbeit geschlossen war.<br />
Auch die Lagerbestände an Warmbreitband<br />
gingen von 4,24 auf 3,03 Millionen<br />
Tonnen zurück. Die chinesische<br />
Regierung ergriff Maßnahmen zur Beschleunigung<br />
des Infrastrukturausbaus,<br />
was die Stahlnachfrage und -produktion<br />
stützen sollte. Daher überrascht es<br />
nicht, dass der September-Kontrakt für<br />
Betonstahl an der Shanghai Futures<br />
Exchange seit Ende März von umgerechnet<br />
423,29 Euro bis auf 469,50 Euro<br />
pro Tonne gestiegen ist. Allerdings legten<br />
auch die Preise für Warmbreitband<br />
weiter zu. Der Juni-Kontrakt für Edelstahl<br />
stieg bereits im April stärker, und<br />
die Rallye setzte sich im Mai beschleunigt<br />
fort.<br />
Der Hauptgrund für die kräftige<br />
Veränderung bei der Prognose für die<br />
Langstahlpreise war der starke Anstieg<br />
der Stahlschrottpreise in den Häfen der<br />
ARA-Region (Amsterdam-Rotterdam-<br />
Antwerpen) oder für Importe in die<br />
Türkei. Nach der Befürchtung eines<br />
Einbruchs der Nachfrage wurde dem<br />
Markt klar, dass das Angebot durch die<br />
Sperrung zur Eindämmung der Ausbreitung<br />
des Coronavirus noch stärker<br />
beeinträchtigt wurde. In der ersten<br />
Maiwoche gerieten die Preise für Stahlschrott<br />
jedoch erneut unter Druck und<br />
gaben einen größeren Teil der zuvor<br />
erzielten Gewinne wieder ab.<br />
Der zweite große Kostenfaktor für<br />
den EAF-Prozess ist der Großhandelspreis<br />
für Strom. Durch die Maßnahmen<br />
zur Coronavirus-Eindämmung ging<br />
zwar der Stromverbrauch in Deutschland<br />
deutlich zurück und liegt noch<br />
immer weit unter dem Niveau, dass<br />
angesichts des saisonalen Verlaufs und<br />
der Temperaturentwicklung zu erwarten<br />
wäre. Doch der Benchmark-Kontrakt<br />
an der EEX ist das Kalenderjahr<br />
2021 (Cal 21) auf Phelix-Baseload im<br />
deutschen Strommarkt, das seit Ende<br />
März per Saldo um 5,8 Prozent auf<br />
37,70 Euro pro Megawattstunde stieg.<br />
Das Frontquartal für Stromlieferungen<br />
im dritten Quartal <strong>2020</strong> legte im gleichen<br />
Zeitraum um 5,7 Prozent zu. Somit<br />
nahm der Index von MBI Research für<br />
die Produktionskosten über das<br />
EAF-Verfahren um 8,4 Prozent zu. Trotz<br />
der gesunkenen Exportpreise in China<br />
für Langstahlprodukte ist die Entwicklung<br />
der Produktionskosten der Hauptgrund<br />
dafür, dass die quantitativen<br />
Modellprognosen deutlich weniger<br />
negativ als vor zwei Monaten sind. Der<br />
Index für die EAF-Profitabilität stieg um<br />
3,8 Prozent, was darauf hindeutet, dass<br />
sich die Hersteller von Langstahl in der<br />
komfortablen Lage befinden, nicht alle<br />
Kosteneinsparungen an die Stahlverbraucher<br />
weitergeben zu müssen. Dies<br />
spricht auch dafür, dass sich die<br />
Langstahlpreise wahrscheinlich besser<br />
halten werden als die Modelle vorhersagen.<br />
*Der Autor ist Senior Analyst beim<br />
Informationsdienstleister MBI.<br />
•<br />
<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong> 13
Handel & Service<br />
International<br />
Coronavirus verstärkt die<br />
Probleme der US-Stahlindustrie<br />
Werksschließungen wegen mangelnder Nachfrage aus dem<br />
Automobil-, Bau- und Energiesektor<br />
New York. Nachdem die US-amerikanische Stahlindustrie bereits zu Jahresbeginn rote Zahlen<br />
verkündete, drängt das Coronavirus die Branche endgültig in den Sog der Industrie-Rezession.<br />
Namhafte Produzenten des Landes fahren ihre Hochöfen herunter oder schließen ganze Werke<br />
und reagieren so auf die derzeit ausbleibende Nachfrage. Branchenverbände fordern derweil<br />
massive Investitionen in die Infrastruktur des Landes, unter deren maroden Zuständen die Industrie<br />
nicht erst seit der Corona-Krise leidet.<br />
Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />
In bislang keinem anderen Land hat<br />
das Coronavirus mehr Menschen<br />
infiziert und getötet als in den USA.<br />
Nachdem die Bevölkerungshochburgen<br />
an der Ost- und Westküste des<br />
Landes die ersten und am stärksten<br />
betroffenen Regionen waren, erreichte<br />
die durch das Virus ausgelöste<br />
Erkrankung Covid-19 auch die Mitte<br />
und den Süden des Landes. Mit welcher<br />
Wucht dessen Ausbreitung die<br />
hiesige Wirtschaft traf, demonstrierten<br />
die drei Automobilhersteller General<br />
Motors, Ford und Fiat/Chrysler,<br />
die in der ältesten und größten Industrieregion<br />
der USA, dem sogenannten<br />
»Rostgürtel«, ihre Werke stilllegten.<br />
Als kurz darauf die ausländischen Autokonzerne<br />
im Süden des Landes<br />
folgten, darunter Daimler-Benz und<br />
Volkswagen, war auch das Schicksal<br />
der einstigen »Big Steel«-Unternehmen<br />
besiegelt. US Steel und andere<br />
Traditionsunternehmen der Stahlindustrie<br />
fuhren schrittweise ihre Hochöfen<br />
herunter und stoppten in vielen<br />
Werken die Produktion. Denn nicht<br />
nur die Automobilindustrie, sondern<br />
auch die anderen Hauptabnehmer<br />
der Branche legten ihre Bestellungen<br />
vorerst auf Eis.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Bis auf Weiteres geschlossen: Das US-Steel-Werk in Granite City, Illinois, steht<br />
vorerst still.<br />
Schwierige Lage schon vor<br />
Corona<br />
Die Krise, die Wirtschaftsexperten bereits<br />
als Rezession charakterisierten,<br />
erreichte den Stahlsektor zu einer Zeit,<br />
in der sich die Schutzzölle in Höhe von<br />
25 Prozent auf Importstahl aus China,<br />
der Europäischen Union und einer Reihe<br />
anderer Länder negativ auf das<br />
Preisniveau ausgewirkt hatten. Insbesondere<br />
bei den großen, integrierten<br />
Hüttenwerken – allen voran US Steel<br />
– verschlechterte sich die finanzielle<br />
Situation bereits vor dem Ausbruch<br />
des Coronavirus. Für das erste Jahresquartal<br />
und ohne den negativen Einfluss<br />
der Pandemie warnte die Unternehmensleitung<br />
bereits vor roten<br />
Zahlen. Aufgrund schwindender Aufträge,<br />
zunächst um die 20 Prozent,<br />
dann um 50 Prozent und mehr, kam<br />
es zu einem drastischen Rückgang der<br />
14 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
International<br />
Handel & Service<br />
Preise. Demzufolge prognostizierte die<br />
Ratingagentur »Moody‘s« für die hiesige<br />
Stahlindustrie eine negative Entwicklung,<br />
insbesondere im Hinblick auf<br />
die integrierten Hüttenwerke. Zudem<br />
hat sich in einer kürzlichen Umfrage<br />
unter Stahlkäufern, die vom Unternehmen<br />
CRU International durchgeführt<br />
wurde, zum ersten Mal seit 2010 ein<br />
negatives Stimmungsbild abgezeichnet.<br />
Die bereits angeschlagenen Aktien<br />
der Stahlunternehmen sanken indes<br />
weiter.<br />
Produktionsstopp prägt<br />
Branche<br />
Die US-amerikanischen Stahlunternehmen<br />
reagierten schnell auf diese<br />
Entwicklung. US Steel legte drei<br />
Hochöfen in zwei Werken, Gary (Indiana)<br />
und Granite City (Illinois), still<br />
und verschob die Erweiterungsarbeiten<br />
im Gary-Werk für unbestimmte<br />
Zeit. Auch die US-Steel-Werke Lone<br />
Star Tubular in Texas und Lorain Tubular<br />
in Ohio wurden sowohl wegen<br />
des grassierenden Coronavirus als<br />
auch aufgrund des Erdöl-Preiskrieges<br />
zwischen Russland und Saudi-Arabien<br />
geschlossen. Der aus diesem Konflikt<br />
resultierende Öl-Preissturz hatte<br />
die einschlägige Energieindustrie der<br />
USA hart getroffen und vorerst jeden<br />
Bedarf an Rohrprodukten gestoppt.<br />
Darüber hinaus fuhr der europäische<br />
Stahlkonzern Arcelor-Mittal<br />
seine Hochöfen in East Chicago<br />
und Cleveland sowie im Hamilton-Werk<br />
in Kanada herunter, weil<br />
diese Werke grundsätzlich nur Produkte<br />
für die Automobilindustrie<br />
herstellen. AK Steel stoppte zudem<br />
die Produktion seiner Edelstahlwerke<br />
in Mansfield (Ohio) und Dearborn<br />
(Michigan).<br />
Nucor, der größte Betreiber von<br />
Mini-Mills in den USA, erwartete zwar<br />
ein schwaches Ergebnis für das zweite<br />
Jahresquartal, verkündete jedoch bislang<br />
keinen vergleichbaren Produktionsstopp.<br />
Da Nucor weder gewerkschaftlich<br />
organisiert noch mit großen<br />
finanziellen Reserven ausgestattet ist,<br />
ist das Unternehmen weitaus besser<br />
gegen Rezessionen gewappnet als die<br />
konkurrierenden integrierten Hüttenwerke.<br />
<br />
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Die Corona-Krise setzt die Wirtschaft weltweit unter Druck.<br />
Zweiteilige<br />
Serie<br />
TEIL 1<br />
Wege aus der Corona-Krise<br />
Staatshilfen und erleichterte Kreditvergabe<br />
Düsseldorf. Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft weltweit unter<br />
Schock gesetzt. Die Stahlbranche, die bereits zuvor unter sinkenden<br />
Preisen litt, gerät durch die aktuelle Situation noch stärker unter Druck.<br />
Dennoch gibt es Wege aus der Krise.<br />
Von Steffen Follner, Dr. Sebastian Mielke und Kathrin Seiz*<br />
Die Politik hat auf den zeitweiligen<br />
»Shut down« früh reagiert<br />
und ein historisches Maßnahmenpaket<br />
auf den Weg gebracht, um<br />
krisenbefangene Unternehmen zu<br />
stützen. Für Finanzchefs dürfte das<br />
Gebot der Stunde der Aufbau von Liquidität<br />
im Unternehmen sein. Neben<br />
der klassischen Bankfinanzierung können<br />
dabei die von der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) und den Landesförderbanken<br />
aufgelegten Kreditprogramme<br />
helfen.<br />
Liquiditätshilfen durch die KfW<br />
Der KfW-Unternehmerkredit steht<br />
grundsätzlich Firmen jeder Größenordnung<br />
offen, die bereits fünf Jahre<br />
am Markt sind. Sofern sie sich nicht<br />
bereits zum 31.12.2019 in wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten befanden,<br />
können sie über ihre Hausbank<br />
KfW-Mittel zur Finanzierung von Betriebsmitteln<br />
oder Investitionen beantragen.<br />
Daran sind allerdings einige<br />
Voraussetzungen geknüpft: Es<br />
darf zum 31.12.2019 kein Insolvenzgrund<br />
vorgelegen haben (keine Überschuldung<br />
oder Zahlungsunfähigkeit).<br />
Große Unternehmen dürfen<br />
außerdem in den letzten beiden Geschäftsjahren<br />
einen Verschuldungsgrad<br />
von 7,5 nicht überschritten ha-<br />
16 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Know-how<br />
Handel & Service<br />
ben, und das Verhältnis EBITDA zu Zinsaufwendungen<br />
darf nicht unter 1,0 gesunken sein. Ein Ausschlusskriterium<br />
sind auch Zahlungsrückstände oder Stundungen. Unter<br />
der Annahme einer sich normalisierenden Gesamtwirtschaftslage<br />
muss das Unternehmen bis zum 31.12.<strong>2020</strong><br />
durchfinanziert sein. Und schließlich muss eine positive<br />
Fortbestehensprognose gegeben sein.<br />
Bei besonders großem Finanzierungbedarf beteiligt sich<br />
die KfW auch direkt an Konsortialfinanzierungen mit<br />
mindestens 25 Millionen Euro. Generell ist zu beachten,<br />
dass die KfW-Mittel nicht für Umschuldungen oder Anschlussfinanzierungen<br />
verwendet werden dürfen. Hierfür<br />
gibt es aber möglicherweise geeignete Kreditprogramme<br />
der Landesförderbanken, die eine Alternative zu den<br />
KfW-Krediten sein können.<br />
Bei kleineren bis mittleren Unternehmen, die nicht über<br />
ausreichende Sicherheiten für einen Kredit verfügen, können<br />
auch Bürgschaften der Bürgschaftsbanken der Länder<br />
helfen. Gewerbetreibende mit bis zu 250 Mitarbeitern<br />
können je nach Bundesland außerdem einmalige Zuschüsse<br />
bis 60 000 Euro erhalten, die zum Teil auch zusätzlich<br />
zu den Zuschüssen des Bundes gewährt werden.<br />
FÜR EINE<br />
WELT DES<br />
HANDELS.<br />
Corona-Hilfengesetz erleichtert Kreditvergabe<br />
Bei einem krisenbefangenen Unternehmen verlangt die<br />
kreditgewährende Bank in aller Regel ein sogenanntes Sanierungsgutachten<br />
als Entscheidungsgrundlage. Das Gesetz<br />
zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie stellt<br />
allerdings klar, dass Banken in der aktuellen Situation darauf<br />
verzichten können. Sollte das Unternehmen dennoch insolvent<br />
werden, kann der Insolvenzverwalter zwischenzeitliche<br />
Tilgungen nicht zurückfordern. Von diesem Privileg profitieren<br />
auch Gesellschafter, für die Anreize geschaffen werden<br />
sollen, mit Gesellschafterdarlehen einzuspringen.<br />
Unternehmen in akuten finanziellen Schwierigkeiten sind<br />
unter bestimmen Voraussetzungen zudem bis zunächst<br />
30.9.<strong>2020</strong> von der Insolvenzantragspflicht befreit. Voraussetzung<br />
ist, dass die inzwischen eingetretene Insolvenzreife<br />
auf der Corona-Pandemie beruht, dass das Unternehmen<br />
zum 31.12.2019 zahlungsfähig war und Aussichten auf eine<br />
Sanierung hat. Auch die Haftung der Geschäftsführer und<br />
Vorstände für Zahlungen des Unternehmens nach Eintritt<br />
der Insolvenzreife ist entsprechend ausgesetzt, sofern die<br />
Zahlungen der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs<br />
oder der Sanierung des Unternehmens dienen.<br />
•<br />
Im zweiten und letzten Teil unserer Serie zeigen wir, welche<br />
Möglichkeiten Vorstände und Geschäftsführer haben, um<br />
der Krise entgegenzuwirken.<br />
*Die Autoren sind Rechtanwälte der Stuttgarter Kanzlei<br />
Menold Bezler Rechtsanwälte.<br />
www.menoldbezler.de<br />
<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong><br />
Stahl verbindet – deshalb beliefern<br />
wir ausschließlich den Handel.<br />
Worauf Sie sich verlassen können!<br />
VOSS-EDELSTAHL.COM
Industrie & Technologie<br />
Branche im Fokus<br />
Foto: Shutterstock<br />
In den vergangenen Wochen ein ein seltener Anblick: Roboter bei der Automobilproduktion. Im April haben die deutschen<br />
Pkw-Hersteller ihre Produktion nahezu vollständig eingestellt.<br />
Ausgebremst: Wie Corona die<br />
Autobranche lahmlegt<br />
Der konjunkturelle Abschwung führt Autobauer und Zulieferer<br />
gleichermaßen in eine ungewisse Zukunft<br />
Berlin. In den vergangenen Wochen kam die Automobilindustrie größtenteils zum Erliegen.<br />
Im April erreichte die Branche einen Tiefpunkt in Sachen Absatz und Produktionsmenge –<br />
entsprechend wächst auch die Sorge bei den Zulieferern. Die Erwartungen der Konzerne<br />
ruhen nun auf der Politik.<br />
Von unserem Redakteur Niklas Reiprich<br />
Die weltweite Corona-Pandemie<br />
hält die Automobilmärkte<br />
fest im Griff. Die zur Eindämmung<br />
notwendigen gesundheitspolitischen<br />
Maßnahmen wie die massive<br />
Einschränkung des öffentlichen Lebens,<br />
die Schließung von Handelsbetrieben<br />
und die eingeschränkte Arbeitsfähigkeit<br />
von Zulassungsstellen<br />
haben zu teils massiven Einbrüchen<br />
geführt. »Eine beispiellose Herausforderung«<br />
hatte die Präsidentin des<br />
Verbandes der Automobilindustrie<br />
(VDA), Hildegard Müller, die derzeitige<br />
Situation der Branche genannt.<br />
Das Coronavirus und die damit verbundenen<br />
Maßnahmen zur Eindämmung<br />
der Pandemie haben dazu geführt,<br />
dass die Lieferketten weltweit<br />
nicht mehr intakt sind. Wochenlang<br />
stand in den meisten Unternehmen<br />
18 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Branche im Fokus<br />
Industrie & Technologie<br />
– bei Herstellern wie bei Zulieferern<br />
– die Produktion.<br />
Auftragseingang schrumpft<br />
um 70 Prozent<br />
In Deutschland sind die Pkw-Neuzulassungen<br />
im April gegenüber<br />
dem Vorjahresmonat um 61 Prozent<br />
auf 120 800 Fahrzeuge eingebrochen.<br />
Dies ist, so beschreibt<br />
es der VDA in einer Pressemeldung,<br />
»so wenig wie noch nie in<br />
einem Monat im wiedervereinigten<br />
Deutschland«. In den ersten vier Monaten<br />
des laufenden Jahres wurden<br />
822 200 Pkw neu zugelassen, was einem<br />
Rückgang von 31 Prozent entspricht.<br />
Auch der Auftragseingang aus<br />
dem Inland ist im April massiv unter<br />
das Vorjahresniveau gesunken und<br />
schrumpfte um 70 Prozent. Auf Quartalsebene<br />
gingen 32 Prozent weniger<br />
Aufträge aus dem Inland ein. Die Bestellungen<br />
aus dem Ausland lagen im<br />
April 47 Prozent unter dem Wert des<br />
Vorjahresmonats, seit Januar gingen<br />
25 Prozent weniger Aufträge ein.<br />
Auch in der Pkw-Produktion kam es<br />
zu massiven Verwerfungen. Im April<br />
haben die deutschen Pkw-Hersteller<br />
ihre Produktion nahezu vollständig eingestellt:<br />
Es liefen lediglich 10 900 Pkw<br />
in Deutschland vom Band – ein Rückgang<br />
von 97 Prozent im Vorjahresvergleich.<br />
Nach den ersten vier Monaten<br />
lag die Fertigung bei einer Million Fahrzeugen<br />
und ging somit um 38 Prozent<br />
zurück. Ebenso ist das Exportgeschäft<br />
fast vollständig zum Erliegen gekommen,<br />
sodass nur 17 600 fabrikneue Pkw<br />
international ausgeliefert wurden. Im<br />
bisherigen Jahresverlauf wurden 794<br />
700 Fahrzeuge exportiert, 38 Prozent<br />
weniger als im ersten Quartal des vergangenen<br />
Jahres.<br />
Sinkende Nachfrage trifft<br />
<strong>Stahlmarkt</strong><br />
Die genannten Zahlen verdeutlichen,<br />
welch gewaltige Aufgabe die Industrie<br />
derzeit zu bewältigen hat. Volkswagen,<br />
der größte deutsche Automobilhersteller,<br />
musste enorme Absatzrückgänge<br />
hinnehmen. Der Konzern<br />
»Die schrittweise<br />
Wiederaufnahme der<br />
Produktion ist für die<br />
Belegschaft, den Handel, die<br />
Zulieferer und die Wirtschaft<br />
insgesamt ein wichtiges<br />
Zeichen.«<br />
Ralf Brandstätter,<br />
Volkswagen-COO<br />
lieferte im ersten Quartal des Jahres<br />
noch zwei Millionen Fahrzeuge aus.<br />
Im Vorjahresvergleich ist das ein Rückgang<br />
um knapp ein Viertel, wie die<br />
Aktiengesellschaft in ihrem Zwischenbericht<br />
mitteilte. Die Lage verschlechterte<br />
sich zunehmend, als Mitte März<br />
vorübergehend der wirtschaftliche<br />
Stillstand eingeleitet wurde. In jenem<br />
Monat wurden die Marken des Konzerns,<br />
darunter VW, Audi und Porsche,<br />
37 Prozent weniger neue Fahrzeuge<br />
los als noch im März 2019.<br />
Infolgedessen hatte die Nachfrage<br />
besonders bei den Stahlwerken, Servicezentren<br />
und Händlern nachgelassen,<br />
nachdem die Abnehmer aus der<br />
Automobilindustrie ihre Aufträge<br />
storniert oder keine neuen Bestellungen<br />
mehr aufgegeben hatten. Die<br />
Lagerbestände der Lieferanten hingegen<br />
füllten sich mit bereits hergestellten<br />
Produkten, die sich vorerst nicht<br />
verkaufen ließen. Als Reaktion darauf<br />
bauten die Stahlkonzernen vorübergehend<br />
Kapazitäten ab und drosselten<br />
die Produktion erheblich. Die<br />
ersten Verluste wurden bereits gemeldet.<br />
So verzeichnete der weltgrößte<br />
Stahlproduzent Arcelor-Mittal im ersten<br />
Quartal einen Verlust von umgerechnet<br />
einer Milliarde Euro, nachdem<br />
es dem Unternehmen im Vorjahr<br />
noch gelang, rund 378 Millionen Euro<br />
Gewinn zu generieren. Auch Thyssenkrupp<br />
belastet die schwache Autokonjunktur<br />
schwer. Der Nettoverlust<br />
des deutschen Industriekonzerns summierte<br />
sich im ersten Halbjahr auf<br />
1,3 Milliarden Euro. Allein die Stahlsparte<br />
verbuchte einen Verlust von<br />
372 Millionen Euro.<br />
Politik entscheidet über<br />
Subventionen<br />
Nach dem wochenlangen Shutdown<br />
setzte Volkswagen am 27.<br />
April seine Bänder wieder in Bewegung<br />
– wenn auch mit reduzierter<br />
Kapazität und langsamerer Taktzeit.<br />
»Die schrittweise Wiederaufnahme<br />
der Produktion ist für die<br />
Belegschaft, den Handel, die Zulieferer<br />
und die Wirtschaft insgesamt ein<br />
wichtiges Zeichen«, sagte Volkswagen-COO<br />
Ralf Brandstätter an jenem<br />
Tag. Doch an dem coronabedingten<br />
Umstand, dass derzeit Millionen Menschen<br />
um ihre Jobs fürchten und geplante<br />
Investitionen in Fahrzeuge verschieben,<br />
konnte auch der Wiederanlauf<br />
der Autoproduktion nichts ändern.<br />
Die Nachfrage bleibt nach wie vor aus,<br />
weshalb der Konzern noch im Mai beschlossen<br />
hat, weiterhin auf Sicht zu<br />
fahren und seine Produktion im Wolfsburger<br />
Stammwerk stellenweise wieder<br />
zu drosseln. Um nun den Vertrieb<br />
in Deutschland und Europa anzukurbeln,<br />
will Volkswagen nach eigenen<br />
Angaben »einen hohen zweistelligen<br />
Millionenbetrag« ausgeben, unter anderem<br />
für günstige Leasing- und Finanzierungskonditionen<br />
und Angebote<br />
wie einen monatlichen Ratenschutz bei<br />
Verlust des Arbeitsplatzes.<br />
Angesichts der zurückhaltenden Autokäufe<br />
und der desaströsen Zulassungszahlen<br />
im April werden zudem<br />
die Rufe nach Kaufprämien lauter. »Wir<br />
müssen nun schnell darüber nachdenken,<br />
wie wir die Konjunktur ankurbeln<br />
und die Nachfrage stützen«, erklärte<br />
Hildegard Müller im Interview mit »Bild<br />
TV«. Die beste Lösung seien Instrumente,<br />
»die man dann auf ihre Wirkung<br />
und Notwendigkeit überprüft«, schlägt<br />
Müller vor. Konkret fordert der VDA<br />
damit eine »Neustartprämie« für Autos,<br />
um deren Verkauf nach dem wochenlangen<br />
Shutdown wieder in Gang zu<br />
bekommen.<br />
•<br />
<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong> 19
Special<br />
Siegerland & südliches Westfalen<br />
Südwestfalen: M+E-Industrie<br />
bestätigt Corona-Auswirkungen<br />
Steuerliche Entlastung und finanzielle Unterstützung »sehr wichtig«<br />
Iserlohn. 94 Prozent der Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie im Märkischen Kreis in<br />
Südwestfalen gehen von negativen wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Corona-Krise aus.<br />
Darunter sind 49 Prozent, die sogar ausdrücklich starke negative Auswirkungen erwarten. Das ist<br />
das jüngst veröffentlichte Ergebnis einer Umfrage des Märkischen Arbeitgeberverbands (MAV)<br />
unter seinen Mitgliedsbetrieben.<br />
Angaben des MAV zufolge haben<br />
145 Unternehmen geantwortet.<br />
41 Prozent der teilnehmenden<br />
Betriebe setzen aktuell<br />
Kurzarbeit ein.<br />
95 Prozent der Befragten halten<br />
laut MAV steuerliche Entlastungen<br />
nun für relevant, darunter 63 Prozent,<br />
die steuerliche Entlastungen für »sehr<br />
wichtig« halten. Finanzielle Unterstützungen<br />
durch den Staat bekommen<br />
grundsätzlich eine gleich starke<br />
Zustimmung (94 Prozent). 51 Prozent<br />
halten sie unter dem Strich für »sehr<br />
wichtig«.<br />
»Die ins Leben gerufenen Soforthilfen<br />
der öffentlichen Hand für<br />
Kleinstunternehmen sind sehr zu begrüßen«,<br />
sagt Özgür Gökce, Geschäftsführer<br />
des MAV. »Aber für den<br />
Mittelstand, ab 50 Mitarbeitern aufwärts,<br />
fehlen noch entsprechende<br />
Zuschüsse. Hier arbeiten wir als Verband<br />
daran, in Gesprächen und gemeinsam<br />
mit Partnern Lösungen anzustoßen.«<br />
Zukunftssicherung im Fokus<br />
Die Umfrage des MAV wirft auch bereits<br />
einen Blick auf die Zeit nach Corona.<br />
Demnach sind nur 16 Prozent<br />
der Befragten überzeugt, dass sie<br />
Auftragseinbußen nach Ende der Krise<br />
wieder aufholen können. Allerdings<br />
sehen immerhin 58 Prozent<br />
diese Möglichkeit »vielleicht«. 26 Prozent<br />
sind sich sicher: Ein Aufholen<br />
wird unmöglich sein.<br />
Eine deutliche Sprache sprechen<br />
dem MAV zufolge die Antworten auf<br />
die Frage, ob die Betriebe angesichts<br />
der Corona-Folgen ihre Ausbildungsplätze<br />
reduzieren wollen. Das sagen<br />
nur 12 Prozent der Befragten, 19 Pro-<br />
zent überlegen noch. Der Rest schließt<br />
eine Reduzierung aus. »Die Betriebe<br />
denken mehrheitlich an ihre Zukunftssicherung<br />
und daran, dass die Produktion<br />
nach der Krise wieder hochgefahren<br />
werden und langfristig funktionieren<br />
muss«, teilt der MAV mit.<br />
Von den Unternehmen, die an der<br />
Befragung teilgenommen haben, sind<br />
nach Verbandsangaben besonders<br />
viele Hersteller von Metallerzeugnissen.<br />
Weitere größere Gruppen entstammen<br />
dem Bereich »Metallerzeugung,<br />
-bearbeitung, Gießereien« und<br />
dem Maschinenbau. Das Verbandsgebiet<br />
des MAV umfasst neben Iserlohn<br />
und Hagen die gesamte Region von<br />
Plettenberg, Balve und Menden bis<br />
nach Schwerte, Witten und Sprockhövel.<br />
•<br />
www.mav-net.de<br />
Foto (2): Shutterstock<br />
Viele Hersteller von Metallerzeugnissen gaben Einblicke in<br />
ihre Lage und Erwartungen im Hinblick auf die Corona-Krise.<br />
41 Prozent der an der MAV-Umfrage teilnehmenden Betriebe<br />
setzen aktuell Kurzarbeit ein.<br />
20 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Siegerland & südliches Westfalen<br />
Special<br />
Foto: Schäfer Werke GmbH<br />
Erfreuter Stipendiat:<br />
Torben Kock (Mitte)<br />
den und motivierten Mitarbeitern –<br />
unserer wichtigsten Ressource«, sagt<br />
Stefan Homrighausen, Leiter Human<br />
Resources der Schäfer Werke Gruppe.<br />
Das Studium der Getränketechnologie<br />
ist für Torben Kock (28) bereits<br />
sein zweites Studium. Seinen ersten<br />
Hochschulabschluss hat er im Hotelfach<br />
in Bad Honnef abgelegt und danach<br />
im Marketing für Hotels gearbeitet.<br />
»In dieser Zeit ist mein Interesse<br />
an technischen Fragestellungen und<br />
Lösungskonzepten gewachsen«, sagt<br />
er. Der frischgebackene Stipendiat<br />
überzeugte Schäfer Container Systems<br />
zufolge mit seinem ingenieurstechnischen<br />
Interesse, klarer Zielorientierung<br />
und hohem Engagement.<br />
Stipendium für<br />
Getränke technologen<br />
in spe<br />
Schäfer Container Systems stiftet erstmals<br />
Deutschlandstipendium<br />
Neunkirchen. Schäfer Container<br />
Systems stiftet erstmals<br />
ein Deutschlandstipendium im<br />
Studienfach Getränketechnologie.<br />
Freuen darf sich Torben<br />
Kock, ein gebürtiger Kieler und<br />
begeisterter Whiskey-Sammler.<br />
Er studiert Getränketechnologie<br />
im dritten Semester an<br />
der für Weinbau spezialisierten<br />
Hochschule Geisenheim University<br />
(HGU) am Rhein.<br />
Die Schäfer Werke betrachten<br />
die Nachwuchsförderung als<br />
Zukunftsinvestition. »Insbesondere<br />
der deutsche Mittelstand<br />
benötigt dynamische, topausgebildete<br />
Fach- und Führungskräfte um sich<br />
weiterhin auf den Weltmärkten behaupten<br />
und in der Branche prosperieren<br />
zu können«, teilt der Hersteller<br />
von Behältersystemen für die Getränkeindustrie<br />
mit Hauptsitz in Neunkirchen<br />
im Siegerland mit.<br />
»Die Nähe zu den Studenten enthält<br />
auch Potenzial von Kooperationen<br />
mit Instituten und anderen Forschungseinrichtungen<br />
an den Hochschulen,<br />
speziell im Bereich der<br />
angewandten Forschung. Der Weg aus<br />
den Elfenbeintürmen in die freie Wirtschaft<br />
verkürzt sich dadurch erheblich«,<br />
so die Schäfer Werke. Und letztlich<br />
sei es ein Vorsprung an Knowhow,<br />
der die Unternehmensgruppe<br />
von ihren Konkurrenten abhebe.<br />
Aus den Elfenbeintürmen<br />
in die freie Wirtschaft<br />
»Die Nachwuchsförderung ist ein unverzichtbarer<br />
Baustein für nachhaltiges<br />
Wirtschaftswachstum mit gesun-<br />
Interesse, Zielorientierung<br />
und Engagement<br />
Trotz des Stipendiums arbeitet Kock<br />
in den Semesterferien beim Limonadenhersteller<br />
Coca-Cola als Werksstudent<br />
im sogenannten Sirupraum. Die<br />
hier verwendeten Großtanks mit Fassungsvermögen<br />
von bis zu 40.000 Litern<br />
werden mittels automatischer<br />
Reinigungssysteme gesäubert. Kock<br />
beschäftigt sich mit der Reinigungsoptimierung,<br />
um möglichst gute Reinigungsergebnisse<br />
bei gleichzeitig<br />
möglichst ressourcenschonendem<br />
Einsatz von Wasser und Chemikalien<br />
zu erreichen.<br />
Das Deutschlandstipendium ist ein<br />
seit dem Sommersemester 2011 verfügbares<br />
deutschlandweites Stipendienprogramm<br />
für begabte Studierende<br />
an staatlichen und staatlich anerkannten<br />
Hochschulen. Voraussetzung für<br />
die Förderung sei ein proaktiver Werdegang,<br />
der herausragende Leistungen<br />
in Studium und Beruf erwarten<br />
lasse, heißt es. Die Hälfte der Mittel<br />
stammen von privaten Geldgebern,<br />
die die Hochschulen selbst werben.<br />
Die andere Hälfte kommt aus dem<br />
Bundeshaushalt. Die Hochschulen organisieren<br />
die Förderung und sind für<br />
das Auswahlverfahren zuständig •<br />
www.schaefer-containersystems.de<br />
<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong> 21
Special<br />
Siegerland & südliches Westfalen<br />
»Sicherer Hafen in Krisenzeiten«:<br />
TCC-Chef Paul Niederstein blickt<br />
positiv in die Zukunft.<br />
Siegen. In der Coronakrise<br />
rechnet Paul Niederstein, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
von The Coatinc Company<br />
(TCC) damit, dass die benötigten<br />
Verzinkungskapazitäten<br />
aufrechterhalten werden.<br />
Die Versorgung mit Zink sei<br />
aktuell durch die Lieferanten<br />
weltweit sichergestellt.<br />
Foto: Janosch Gruschczyk<br />
TCC: Auch in Krisenzeiten lieferfähig<br />
Positiver Jahresauftakt für Siegener Metalloberflächenveredler<br />
Wir betrachten unsere Branche als einen recht<br />
sicheren Hafen in Krisenzeiten«, sagt Niederstein.<br />
Das habe sich auch in der Vergangenheit<br />
gezeigt, zum Beispiel während der Finanzkrise. Einen<br />
wesentlichen Grund für die vorausgesagte Beständigkeit<br />
sieht der TCC-Chef auch in der nach Firmenangaben mehr<br />
als 500-jährigen Unternehmensgeschichte (siehe S. 43: Aus<br />
Tradition flexibel).<br />
»Historisch gesehen ist man an Krisen und damit einhergehenden<br />
Wandel gewöhnt, denn als ältestes Familienunternehmen<br />
Deutschlands hat der Industriebetrieb<br />
nahezu alles gesehen, was in einem halben Jahrtausend<br />
die Bewohner der Region an Wandel durchlebt haben«,<br />
teilt TCC mit. Krisen und kontinuierliche Anpassungsfähigkeit<br />
auf neue Situationen gehören Paul Niederstein zufolge<br />
zum Geschäft. »Aber noch mehr: Dies ist es, was einen<br />
Unternehmer auszeichnet! Die Fähigkeit zu adaptieren,<br />
sich anzupassen und flexibel zu bleiben, sind heute mehr<br />
denn je gefragt«, so der Unternehmenslenker.<br />
Viel Anpassungsfähigkeit bewiesen<br />
Aber auch im Vertrieb habe die Gruppe viel Anpassungsfähigkeit<br />
bewiesen. So arbeiteten die Innen- und Außendienstmitarbeiter<br />
mittlerweile überwiegend im Homeoffice.<br />
Und in der Produktion sei ein entsprechender Sicherheitsabstand<br />
zwischen den Mitarbeitern kein Problem.<br />
Aus diesem Grund liefen sowohl Auftragsakquise und<br />
Produktion in den TCC-Niederlassungen Unternehmensangaben<br />
zufolge überwiegend normal weiter.<br />
»In puncto Abnehmer- und Kundenstruktur sind wir,<br />
ähnlich wie bei der Zinkbeschaffung, weitreichend diversifiziert<br />
und damit breit aufgestellt«, führt Niederstein<br />
weiter aus. »Dies hilft uns: Als Oberflächenveredler sind<br />
wir überwiegend von der Bauindustrie abhängig, die bis<br />
dato kaum Einbußen zu verzeichnen hat. Die Auftragsbücher<br />
unserer Kunden, die ebenfalls von der Bauindustrie<br />
abhängig sind, waren bereits vor der Corona-Situation gut<br />
gefüllt.« Der Auftakt in das Jahr <strong>2020</strong> sei somit ausgesprochen<br />
positiv gewesen, betont Niederstein: »Sogar unsere<br />
Schlosserkunden unterliegen aktuell keinerlei Beschränkungen<br />
und selbst der Stahlbau ist ebenso durch weitflächige<br />
Produktionsanlagen und durch den produktionsbedingt<br />
einzuhaltenden Sicherheitsabstand wenig riskant<br />
und funktioniert bis dato noch normal.« Das vierte Standbein<br />
des Unternehmens, der Stahlhandel, versorge die<br />
Schlosser und Stahlbauer. Dadurch ergebe sich auch dort<br />
eine noch zufriedenstellende Situation. Niederstein: »Lediglich<br />
unsere Kunden im Bereich Automotive sind stärker<br />
betroffen. Aktuell ist daher unsere Auslastung in der<br />
Hochtemperaturverzinkung beeinträchtigt – wie auch das<br />
Werk in Mexiko, in dem Trailerkomponenten verzinkt<br />
werden.«<br />
•<br />
22 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Siegerland & südliches Westfalen<br />
Special<br />
Aus Tradition flexibel<br />
Die Geschichte von TCC<br />
The Coating Company (TCC) gilt heute als Deutschlands ältestes Familienunternehmen - bis in<br />
das 15. Jahrhundert lässt sich die Historie des Betriebes zurückverfolgen. Viele Generationen der<br />
Inhaberfamilie Dresler waren Meister der Stahlschmiedezunft und später, mit der einsetzenden<br />
Industrialisierung, Stahlwerks- und Walzwerksbesitzer. Ein Überblick.<br />
Heinrich Adolf (untere Reihe, sitzend, 4. v. l.) und<br />
Clementine Dresler (untere Reihe, sitzend, 3. v. l.)<br />
1914 inmitten ihrer Familie<br />
Foto: Janosch Gruschczyk<br />
Fahrrad- und Fußgängerbrücke in Gemünden/Bayern,<br />
verzinkt von Coatinc Würzburg<br />
Foto: Familienarchiv Dresler<br />
Siegen. 1502 wird Heylmann Dreseler<br />
als Meister der Stahlschmiedezunft<br />
erstmals urkundlich erwähnt.<br />
So beginnt die Geschichte des<br />
Familienunternehmens. Bereits 1551<br />
ist sein Sohn Godhard Dresseler städtischer<br />
Büchsenmeister. Wie sein Vater<br />
ist auch er Meister und Mitglied der<br />
Stahlschmiedezunft. Ab 1745 entwickelt<br />
sich unter Johann Heinrich Dresler<br />
II. die ausgedehnte Strumpf- und<br />
Kappenfabrikation sowie der Ausbau<br />
der Anteile an mehreren Hammerhütten.<br />
Zudem werden von nun an auf<br />
eigenen Reckhämmern Bandeisen und<br />
Bleche produziert. Aus der von J. H.<br />
Dresler II. gegründeten Firma gehen<br />
später die Geisweider Eisenwerke hervor,<br />
die überdies mit einem Hochofen<br />
zu einem Stahl- und Walzwerk ausgebaut<br />
werden. Dies mündet in den Siegerländer<br />
Stahlhersteller »Stahlwerke<br />
Südwestfalen«.<br />
1827 erwirbt sein Nachfahre Johann<br />
Heinrich Dresler III. gemeinsam<br />
mit seinen Vettern Heinrich und<br />
Friedrich Klein die Heinrichshütte<br />
bei Hamm an der Sieg. Den Hammerhütter<br />
Hammer baut er zu einem<br />
Puddelwerk um – wie später das<br />
Kreuztaler Walzwerk, welches er<br />
gleichzeitig an die Drahtwerke angliedert.<br />
Von der Stahlschmiedezunft<br />
zur Verzinkungsindustrie<br />
Sein Sohn Heinrich Adolf Dresler heiratet<br />
Clementine Klein, eine Tochter<br />
des Firmengründers der Eisengießerei<br />
und Maschinenfabrik Klein zu<br />
Dahlbruch, später Siemag Dahlbruch,<br />
heute SMS Group. Er baut das ihm<br />
übertragene Walz- und Drahtwerk<br />
zu einem führenden Lieferanten von<br />
Drähten aus. Er wird Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrats der Geisweider Eisenwerke.<br />
1884 übernimmt er mit<br />
Siegerländer Kaufleuten die Verzinkerei<br />
Holdinghausen und Reifenrath<br />
und gründet eine Aktiengesellschaft.<br />
Dies ist die Geburtsstunde der späteren<br />
SAG in Geisweid und der Schritt<br />
in die Verzinkungsindustrie.<br />
Heinrich Adolf Dreslers älteste Tochter<br />
Luise sorgt durch die Eheschließung<br />
mit Alfred Niederstein für die Fortführung<br />
des Unternehmens. Ihr Sohn Werner<br />
Niederstein steigt 1923 als junger<br />
Mann in die SAG ein. 1945 wird er zum<br />
alleinigen Vorstand der Siegener Actiengesellschaft.<br />
Mit seinem Sohn Klaus<br />
Niederstein beginnt die Internationalisierung<br />
des Unternehmens. 1992<br />
gründet er die Siegener Verzinkerei<br />
Holding, in die sein Sohn Paul 2004 als<br />
Verantwortlicher für die Bereiche Marketing<br />
und Vertrieb eintritt. Seit 20<strong>06</strong><br />
ist Paul Niederstein Mitglied der Geschäftsführung<br />
und zuständig für den<br />
Bereich strategische Aufgaben. In diese<br />
Zeit fällt auch die Umfirmierung des<br />
Unternehmens in »The Coatinc Company«.<br />
www.coatinc.com<br />
•<br />
<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong> 23
Special<br />
Oberflächen<br />
Für die Fräser der »Tor 6 Mill«-Linie<br />
von Iscar können Anwender vier<br />
verschiedene Wendeschneidplatten-<br />
Geometrien einsetzen.<br />
Fotos (5): Iscar<br />
Effiziente Werkzeuge<br />
für harte Fälle<br />
Iscar mit breitem Angebot an wirtschaftlichen Lösungen<br />
für den Werkzeug- und Formenbau<br />
Für die Hersteller von Zerspanungswerkzeugen ist der Werkzeug- und Formenbau ein wichtiges<br />
Marktsegment, in dem anspruchsvolle Bearbeitungen zum Tagesgeschäft gehören. Iscar hat sein<br />
Portfolio für diesen Bereich kontinuierlich weiterentwickelt und bietet verschiedene Lösungen für<br />
die Fertigung der häufig komplexen Oberflächen. Dafür sorgen spezielle Werkzeug-Geometrien,<br />
hoch widerstandsfähige Schneidstoffe und Prozesse, die die digitalen Möglichkeiten von<br />
Industrie 4.0 ausschöpfen.<br />
Von Herbert Volk*<br />
Grundsätzlich fordert der Markt<br />
produktive, zuverlässige und<br />
präzise Werkzeuge. »Die speziellen<br />
Charakteristika des Werkzeugund<br />
Formenbaus machen es allerdings<br />
notwendig, bei der Auslegung<br />
von Werkzeugdesigns über den Tellerrand<br />
hinauszusehen«, sagt Erich<br />
Timons, CTO der Iscar Germany<br />
GmbH. Werkstückstoffe, zu bearbeitende<br />
Formen und Prozess-Strategien<br />
sind wichtige Aspekte, die die Auslegung<br />
von Zerspanungswerkzeugen<br />
beeinflussen. Es dürfte mittlerweile<br />
feststehen, dass nur eine ganzheitliche<br />
Werkzeugentwicklung in Kombination<br />
mit den digitalen Möglichkeiten<br />
von Industrie 4.0 zu erfolgreichen<br />
Lösungen für dieses Segment führt.<br />
Lösungen für möglichst lange<br />
Standzeiten<br />
Der im Werkzeug- und Formenbau<br />
am häufigsten verwendete Werk-<br />
24 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Oberflächen<br />
Special<br />
stückstoff ist Stahl mit hohem Härtegrad.<br />
Diese »harte Nuss« beeinflusst<br />
die Wahl des Schneidstoffs und die<br />
Schneidengeometrie maßgeblich. Bei<br />
der Nachbearbeitung von verschlissenen<br />
oder beschädigten Formen kommen<br />
verschiedene Methoden wie<br />
Schweißen, thermisches Metallspritzen<br />
oder die Laserbehandlung zum<br />
Einsatz. Zur Weiterbearbeitung dieser<br />
Oberflächen wird ein Zerspanungswerkzeug<br />
benötigt, das sowohl harte<br />
wie auch weiche Werkstoffe abtragen<br />
kann. Dies wiederum fordert die<br />
Hersteller heraus, Lösungen für möglichst<br />
lange Standzeiten bereitzustellen.<br />
Oberflächen im Werkzeug- und<br />
Formenbau sind meist sehr komplex.<br />
3-D-Profile sind gängig, und die Fähigkeit,<br />
solche Flächen effizient zu<br />
bearbeiten, ist eine elementare Herausforderung<br />
für die Zerspanung.<br />
»Der Markt fordert Lösungen für<br />
hohe Präzision und Oberflächengüte<br />
sowie Standzeiten, die die Bearbeitung<br />
in einem Durchgang ermöglichen«,<br />
so Timons.<br />
Fräswerkzeuge prädestiniert<br />
Formen und Gesenke lassen sich mit<br />
verschiedenen Verfahren wie Fräsen,<br />
Drehen, Bohren oder Reiben bearbeiten.<br />
Charakteristische Merkmale des<br />
Werkzeug- und Formenbaus sind neben<br />
komplexen Oberflächen auch<br />
nicht rotationssymmetrische Bauteile<br />
und die Notwendigkeit, viele Kavitäten<br />
mit sehr hohem Spanvolumen<br />
herzustellen. Dafür sind Fräswerkzeuge<br />
prädestiniert. Der Werkzeug- und<br />
Formenbau gilt als Vorreiter im Hochgeschwindigkeits-<br />
und Hochvorschubfräsen<br />
sowie in der Entwicklung effizienter<br />
Fertigungsstrategien. Dies hat<br />
auch die Hersteller beeinflusst. »Im<br />
Lauf der Jahre sind die Erwartungen<br />
immer höher geworden. Heute sind<br />
die Player im Werkzeug- und Formenbau<br />
die anspruchsvollsten Konsumenten<br />
von Zerspanungswerkzeugen. Sie<br />
fordern von den Anbietern permanent<br />
Antworten auf aktuelle industrielle<br />
Trends«, skizziert Erich Timons.<br />
Im Werkzeug- und Formenbau kom-<br />
Die »Logiq 4 Feed«-Linie für Hochvorschubfräser eignet sich nach Angaben von<br />
Iscar besonders zum Schruppen vor allem von tiefen Kavitäten.<br />
..<br />
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<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Special<br />
Oberflächen<br />
men zur Schruppbearbeitung von Kavitäten<br />
und breiten Kanten häufig<br />
Wendeplattenfräser in unterschiedlichen<br />
Ausführungen zum Einsatz. Weil<br />
sie hohe Belastungen aufnehmen müssen,<br />
spielt der Schneidstoff eine Schlüsselrolle<br />
bei der Umsetzung langer<br />
Standzeiten. Dafür hat Iscar die Sorte<br />
IC845 entwickelt. Dabei handelt es sich<br />
»Der Markt fordert<br />
Lösungen für hohe<br />
Präzision und Oberflächengüte<br />
sowie Standzeiten, die<br />
die Bearbeitung in einem<br />
Durchgang ermöglichen.«<br />
Erich Timons,<br />
CTO der Iscar Germany GmbH<br />
um eine Hartmetallsorte mit einem<br />
neuen, zähen Substrat und einer innovativen<br />
Nano-PVD-Beschichtung mit<br />
»Sumo Tec«-Nachbehandlung. Die Sorte<br />
wurde speziell für sehr anspruchsvolle<br />
Bearbeitungen geschaffen. Wendeschneidplatten<br />
in IC854 erzielen<br />
lange Standzeiten, was die Zerspanleistung<br />
von Wendel- und Hochvorschubfräsern<br />
deutlich verbessert.<br />
Ausschlaggebend:<br />
Multifunktionalität<br />
Bei der Bearbeitung komplexer Oberflächen<br />
gelten Kugelkopf- und torische<br />
Fräser als die »Arbeitstiere«.<br />
Iscar bietet für den Werkzeug- und<br />
Formenbau ein umfangreiches Portfolio:<br />
Werkzeuge mit Wendeschneidplatten,<br />
Schaftfräser mit auswechselbaren<br />
Fräsköpfen sowie Vollhartmetall-Schaftfräser.<br />
Diese Varianten<br />
unterscheiden sich in den nominalen<br />
Größen, der Präzision, dem Aufnahmetyp<br />
– ob Schaft oder Dorn – sowie<br />
der Anwendung bei niedriger, moderater<br />
oder großer Werkstückhärte. Im<br />
Werkzeug- und Formenbau gibt es viele<br />
kleine und mittlere Unternehmen.<br />
Für sie ist die Multifunktionalität ein<br />
ausschlaggebender Faktor bei der<br />
Werkzeugauswahl. Für diesen anspruchsvollen<br />
Markt hat Iscar ein neues<br />
Produkt vorgestellt – die »Tor 6 Mill«-Linie.<br />
In einem Fräser dieser Reihe können<br />
vier verschiedene Wendeschneidplatten-Geometrien<br />
verwendet werden.<br />
Damit wird er wahlweise zu einem<br />
torischen, 90-Grad-, 45-Grad- oder<br />
Hochvorschubwerkzeug. Damit lassen<br />
sich unter anderem 3-D-Flächen, plane<br />
Oberflächen und Fasen bearbeiten –<br />
oder er kommt als Hochleistungs-<br />
Schruppwerkzeug zum Einsatz.<br />
Hochvorschub- und Hochgeschwindigkeitsfräsen<br />
haben sich in der Praxis<br />
als leistungsstarke Verfahren bewährt,<br />
um die Produktivität signifikant zu erhöhen<br />
und gleichzeitig manuelle Tätigkeiten<br />
wie Werkzeugwechsel zu<br />
reduzieren. Das Ergebnis sind kürzere<br />
Fertigungszeiten. Durch die rechtzeitige<br />
Reaktion auf diese Entwicklung ist<br />
es der Werkzeugindustrie gelungen,<br />
den in den 1990er-Jahren stark gestiegenen<br />
Bedarf an speziellen Werkzeugen<br />
und Geometrien zu decken. Hersteller<br />
von Zerspanungswerkzeugen<br />
bieten heute eine große Palette an<br />
Hochvorschubfräsern. Das Standardprogramm<br />
für diese Fräser umfasst<br />
zehn Produktfamilien, die sich<br />
durch ihr Design, ihren nominellen<br />
Durchmesser, die Schneidengeometrie,<br />
die Aufnahmemethode<br />
und den Anwendungsbereich<br />
wie Plan-, Taschenfräsen und<br />
Fräsen tiefer Kavitäten unterscheiden.<br />
Diese große Bandbreite<br />
versetzt Anwender in die Lage, den<br />
jeweils optimalen Fräser auszuwählen.<br />
Hochvorschubwerkzeuge<br />
steigern die Produktivität<br />
Iscar betrachtet Hochvorschubfräswerkzeuge<br />
als Produktivitäts-Pusher<br />
und entwickelt diesen Bereich durch<br />
neue Produktlinien sowie die Optimierung<br />
bestehender Linien kontinuierlich<br />
weiter. Fräswerkzeuge, die im<br />
Rahmen der Produktkampagne Logiq<br />
vorgestellt wurden, sind dem Hochvorschubfräsen<br />
zuzuordnen. Nan 3<br />
Feed und Micro 3 Feed, zwei der neuesten<br />
Iscar -Linien mit Wendeschneidplatten,<br />
decken Durchmesser von<br />
acht bis 16 Millimetern ab. Obwohl<br />
Vollhartmetall-Schaftfräser hier traditionell<br />
dominieren, sind die Experten<br />
von Iscar davon überzeugt, dass<br />
das Wendeschneidplatten-Konzept<br />
für Schruppbearbeitungen eine ernstzunehmende,<br />
kostengünstige Alternative<br />
zu Vollhartmetallwerkzeugen<br />
darstellt. Die »Logiq 4 Feed«-Linie für<br />
Hochvorschubfräser beispielsweise<br />
bietet eine »knochenförmige«, doppelseitige<br />
Wendeschneidplatte mit<br />
vier Schneidkanten mit sehr guten<br />
Möglichkeiten zum Schrägeintauchen,<br />
was die Hauptanwendung dieser<br />
Linie definiert: hoch effizientes<br />
Schruppen vor allem von tiefen Kavitäten.<br />
Diese Fräser eignen sich für die<br />
Bearbeitung von Werkstücken mit<br />
einer Härte bis zu 60 HRC (Härteprüfung<br />
nach Rockwell, Anm. d. Red.).<br />
Im Zuge der Erweiterung des Produktspektrums<br />
zum Hochgeschwindigkeits-<br />
und Vorschlichtfräsen hat<br />
»Für uns ist es wichtig,<br />
Entwicklungen am Markt<br />
genau zu beobachten – mit<br />
dem Ziel, frühzeitig<br />
Konzepte zu entwickeln<br />
und sie den Anwendern zur<br />
Verfügung zu stellen«<br />
Erich Timons,<br />
CTO der Iscar Germany GmbH<br />
Iscar Mehrzahn-Vollhartmetallschaftfräser<br />
in den Durchmessern zwei bis<br />
20 Millimetern auf den Markt gebracht.<br />
Diese Schaftfräser sind aus der<br />
ultrafeinen Schneidstoffsorte IC902<br />
gefertigt und eignen sich speziell für<br />
die Bearbeitung harter Werkstück-<br />
26 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Oberflächen<br />
Special<br />
stoffe. Das Durchmesser-Längenverhältnis<br />
beträgt bis zu 6xD. Anwender<br />
arbeiten hier mit Drehzahlen von bis<br />
zu 20.000 Umdrehungen pro Minute.<br />
Auch Werkzeug- und Formenbauer<br />
haben beim Schruppen von offenen<br />
Taschen durch trochoide Fräser mit<br />
hohem Zeitspanvolumen ihr Augenmerk<br />
auf solche Vollhartmetallfräser<br />
gerichtet.<br />
Beim Multi-Master-System<br />
kann jeder Fräskopf auf<br />
unterschiedliche Schaftausführungen<br />
montiert werden.<br />
Flexibles Konzept<br />
Da sich Formen und Gesenke häufig<br />
an definierte Produkte anpassen<br />
müssen, erfolgt die Herstellung dieser<br />
Werkstücke oft in kleinen Mengen<br />
oder sogar in Losgröße 1. Für<br />
die vielen kleinen und mittleren<br />
Hersteller im Werkzeug- und Formenbau<br />
sind die effiziente Nutzung<br />
von Zerspanungswerkzeugen und<br />
ein gut organisiertes Lagermanagement<br />
die Schlüssel zum Erfolg. Die<br />
Anpassung einer Fertigungsform<br />
erfordert meist eine sehr spezielle<br />
Werkzeugkonfiguration, um schwer<br />
erreichbare Bauteilbereiche bearbeiten<br />
zu können. Nicht jedes Werkzeug<br />
auf Lager ist optimal für diese<br />
Art der Bearbeitung geeignet. Eine<br />
»Anpassung« der Situation durch<br />
Bestellung eines Sonderwerkzeugs
ist keine wirtschaftliche Lösung. Das<br />
modulare Multi-Master-System von<br />
Iscar mit Werkzeugen für auswechselbare<br />
Fräsköpfe hilft, diese Problematik<br />
zu lösen.<br />
Bei diesem Konzept kann jeder Fräskopf<br />
auf unterschiedliche Schaftausführungen<br />
montiert werden – ein Schaft<br />
eignet sich wiederum für verschiedene<br />
Fräskopftypen. Die Köpfe unterscheiden<br />
sich in Form, Schneidengeometrie<br />
sowie Größe. Damit lassen sich 3-D-Flächen,<br />
Schultern, Planflächen, Nuten,<br />
Fasen und Bohrungen erstellen. Die<br />
Zylinder- und Steilkegelschäfte gibt es<br />
in verschiedenen Abmessungen für ein<br />
großes Spektrum an Auskragungen.<br />
Sie können in Werkzeughalter, Spannzangenfutter<br />
oder direkt in die Maschinenspindel<br />
montiert werden.<br />
Durch die große Vielfalt an Fräsköpfen,<br />
Schäften, Reduzierungen und<br />
Verlängerungen bietet das Multi-Master-Konzept<br />
über 40 000 mögliche<br />
Werkzeugkombinationen. Das System<br />
sorgt für minimierte Rüstzeiten. Ein<br />
verschlissener Fräskopf wird ausgetauscht,<br />
ohne das Werkzeug aus der<br />
Maschine zu nehmen. Dies reduziert<br />
die Nebenzeiten deutlich.<br />
Digitale Werkzeug-<br />
Konfiguration<br />
Die Fertigung kleiner Stückzahlen sowie<br />
die erforderliche Top-Präzision<br />
machen bereits die geringste Abweichung<br />
von der Norm zur Achillesferse<br />
des Werkzeug- und Formenbaus.<br />
Schon der kleinste Fehler in der Bearbeitung<br />
eines Bauteils kann dazu führen,<br />
dass das Endprodukt zum Ausschuss<br />
wird. Im Zuge von Industrie 4.0<br />
steht Werkzeug- und Formenbauern<br />
mit der Digitalisierung unterdessen<br />
ein effektives Instrument zur Verfügung,<br />
diese Herausforderung zu meistern<br />
– die digitale Modellierung von<br />
Bearbeitungsprozessen. Auf diese<br />
Weise können produktive Bearbeitungsstrategien,<br />
Werkzeugwege und<br />
Schnittdatenoptimierungen implementiert<br />
und Kollisionen vermieden<br />
werden.<br />
In seinem elektronischen Katalog<br />
bietet Iscar die Option, Fräs- und Bohrwerkzeuge<br />
online selbst zusammenzustellen.<br />
Für eine digitale Simulation hat<br />
der Anwender Zugriff auf präzise<br />
Werkzeugdaten. Diese lassen sich einfach<br />
zwischen Softwaresystemen kommunizieren.<br />
Die Möglichkeit, mehrere<br />
3-D-Werkzeugbaugruppen digital zu<br />
planen, spart spürbar Zeit und Kosten<br />
in der Planungsphase und reduziert das<br />
Fehlerpotenzial in der Bearbeitung.<br />
Viele Alltags-Produkte entstehen<br />
durch den Werkzeug- und Formenbau,<br />
und die Nachfrage bleibt unverändert<br />
hoch. Innovationen beispielsweise aus<br />
der Automobilindustrie, einem wichtigen<br />
Abnehmer von Bauteilen aus<br />
dem Werkzeug- und Formenbau, wirken<br />
sich stark auf diese Branche aus.<br />
Der Bedarf an Produkten aus dem<br />
Werkzeug- und Formenbau fordert<br />
auch die Werkzeughersteller heraus.<br />
»Für uns ist es wichtig, Entwicklungen<br />
am Markt genau zu beobachten – mit<br />
dem Ziel, frühzeitig Konzepte zu entwickeln<br />
und sie den Anwendern zur<br />
Verfügung zu stellen«, resümiert Erich<br />
Timons.<br />
•<br />
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In focus:<br />
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in a slowing market | 24<br />
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Intelligence in<br />
steelmaking<br />
Prediction of the steelin-tundish<br />
temperature | 44<br />
Predictive<br />
Maintenance<br />
A look into SMS group’s<br />
service workshop | 28<br />
Inside & outside tubes –<br />
The tubes market in <strong>2020</strong> & Shaping plate for jacket structures and monopiles | 30<br />
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Gasreinigungsschlamm:<br />
Potenziale nutzen mit FILTRATEC<br />
Nachhaltigkeit und effizientes Wirtschaften ideal vernetzen<br />
– das ist aktuell eine drängende Herausforderung in<br />
allen Branchen. In der Stahlindustrie ist der Umgang mit<br />
Gasreinigungsschlamm ein wesentlicher Ansatzpunkt, wo<br />
sich Umwelt- und Kostenvorteile gezielt verbinden lassen.<br />
Individuelle Konzepte dazu erarbeitet FILTRATEC, ein Experte,<br />
der sich seit Jahrzehnten mit den Erfordernissen der<br />
Stahlproduzenten auseinandersetzt.<br />
EAls Spezialanbieter für Schlammentwässerung, Fest-Flüssig-<br />
Trennung, Produktfiltration sowie Schlamm- und Abwasserbe-handlung<br />
ist FILTRATEC auch auf das Handling großer<br />
Mengen ausgerichtet. Die Leistungen des Unternehmens zielen<br />
auf maximale Volumenreduzierung und erlauben neben ökologischen<br />
Vorteilen insbesondere niedrigere Entsorgungskosten<br />
und einen reduzierten Transportaufwand.<br />
FILTRATEC ist Komplettanbieter; das heißt alle Einzelaufgaben<br />
des Umgangs mit Gasreinigungsschlamm sind Teil des Portfolios.<br />
Welche Leistungen konkret zum Tragen kommen, richtet sich<br />
nach den Vorstellungen des Kunden. So kann FILTRATEC entweder<br />
im Full Service tätig werden oder gewünschte Teilschritte<br />
übernehmen, und zwar entlang der gesamten Prozesskette – von<br />
der Voreindickung über die Schlammentwässerung bis zur Abwasserreinigung.<br />
Der Einsatzmodus ist abhängig von der Aufgabenstellung.<br />
Langfristiger Dauerbetrieb im 24/7-System ist ebenso möglich<br />
wie das Einspringen bei kundenseitigen Kapazitätsengpässen,<br />
in Notfällen, bei Reinigungen und Revisionen oder zur Ersatz-<br />
gestellung. Stahlunternehmen greifen auch gerne in der Vorbereitung<br />
von Verfahrensumstellungen auf FILTRATEC zurück. In<br />
Testbetrieben können alternative Verfahren zur Schlammbehandlung<br />
getestet und Betriebserfahrungen gesammelt werden, ohne<br />
Saugbagger SAUGULATOR ®<br />
selbst investieren zu müssen. Durch Einbindung von FILTRATEC<br />
lassen sich Umstellungsphasen zudem zuverlässig überbrücken.<br />
Kennzeichnend für FILTRATEC ist ein umfassender Bestand<br />
an mobilen wie stationären Membran- und Kammerfilterpressen.<br />
Der Anlagenpark ist gezielt auf die anspruchsvollen Anwendungen<br />
in der Stahlindustrie ausgerichtet. So setzt FILTRATEC zur<br />
Entwässerung von Gasreinigungsschlamm ausschließlich Filterpressen<br />
mit massiven Brückenträgern (Oberholmpressen) ein.<br />
Mit Kammervolumen von bis zu 6,1 m³ verfügt das Unternehmen<br />
über einige der größten portablen Filterpressen im europäischen<br />
Markt.<br />
Zum Entschlammen von Schlammteichen oder Poldern nutzt<br />
FILTRATEC den Schneidkopf-Saug-/Spülbagger SAUGULATOR ® .<br />
Mit diesen schwimmenden Spezialgeräten werden die Schlämme<br />
unterhalb einer aufstehenden Wasserphase konzentriert abgezogen,<br />
wobei die Teiche/Polder weiterhin betrieben werden<br />
können.<br />
Mit über 50 Jahren Erfahrung ist FILTRATEC auch dann ein<br />
versierter Partner, wenn es um Walzenzunderschlamm geht oder<br />
um Schlämme aus der (Ab-) Wasseraufbereitung und dem Kraftwerksbetrieb.<br />
Die eingesetzten Anlagen bleiben übrigens stets<br />
im Besitz von FILTRATEC. Für Stahlproduzenten bedeutet das:<br />
kein eigenes Betriebsrisiko, keine Investitionen in eigene Anlagen,<br />
Flexibilität und ein klares Plus bei der Planbarkeit ihrer<br />
Kosten.<br />
Installation einer maßgeschneiderten Filtrationsanlage<br />
Weitere Informationen:<br />
FILTRATEC Mobile Schlammentwässerung GmbH,<br />
Weseler Str. 100, 46562 Voerde, Deutschland, T +49 281 403-0,<br />
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Headquarters:<br />
Hornstraße 19 D-45964 Gladbeck / Germany<br />
Fon: +49 (0) 2043 9738 0<br />
Fax: +49 (0) 2043 9738 50<br />
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Kokillen, verschlissene Presswerkzeuge<br />
und überdimensionale<br />
Altmaschinenteile warten oftmals<br />
lange bis diese eingeschmolzen<br />
werden, um schließlich in neuen<br />
Produkten weiter zu bestehen.<br />
Ein Grund dafür ist nicht selten die<br />
Tatsache, dass eine Zerkleinerung<br />
sehr aufwändig sein kann. Manuelles<br />
Schneiden mit Sauerstofflanzen<br />
oder Handbrennern dauert lange und<br />
es fehlen oftmals die notwendigen<br />
Entstaubungsmöglichkeiten für die<br />
Einhaltung von Umweltauflagen.<br />
Mobile Stahlschneideanlagen von<br />
GREEN BLOCK können einen wichtigen<br />
Beitrag zur Rückführung unserer<br />
wertvollen Ressourcen leisten. Die<br />
Brennschneidanlagen werden innerhalb<br />
kürzester Zeit dort hingebracht<br />
und aufgebaut, wo die Stahl- und<br />
Eisenlager schlummern. Mit höchster<br />
Schneidleistung erfolgt die Zerkleinerung<br />
von Teilen bis 2 Meter<br />
Materialstärke in einer geschlossenen<br />
Halle mit umweltgerechter Entstaubung.<br />
Metallverunreinigungen<br />
durch Schlacke oder Feuerfestmaterial<br />
limitieren die Schneidbarkeit von<br />
Stahl- und Eisengussresten bis zu<br />
einem gewissen Grad. Durch Zugabe<br />
von Schneidzusätzen können auch<br />
verunreinigte Teile sowie Gusseisen<br />
und Edelstahl geschnitten werden.<br />
Gelegentlich macht es Sinn, dass im<br />
Zuge von Schnittversuchen festgestellt<br />
wird ob sich Materialien rentabel<br />
zerkleinern lassen.<br />
Sollte aufgrund der bestehenden Infrastruktur<br />
in unmittelbarer Nähe des<br />
Schrottlagers kein Medienanschluss<br />
für Sauerstoff, Brenngas und Strom<br />
vorhanden sein, besteht optional die<br />
Möglichkeit einer mobilen Versorgung.<br />
Neben der Aufbereitung von Großschrott<br />
eignen sich die Mobilen<br />
Stahlschneideanlagen für viele weitere<br />
Anwendungen, bei denen thermisches<br />
Trennen von Relevanz ist.<br />
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Mit dem Billetcooler FLEX von Lechler lässt sich die für jedes<br />
Strangformat optimale Strahlform einstellen, dabei bleiben<br />
der Strahlwinkel und folglich der Strahldurchmesser stabil.<br />
Die bestimmenden Variablen sind der Wasser- und der Luft-<br />
druck. Beide Größen<br />
können im laufenden<br />
Betrieb dynamisch<br />
angepasst werden.<br />
Eine einzige Billetcooler<br />
FLEX Düsentype<br />
deckt somit<br />
einen enorm breiten<br />
Einsatzbereich ab. Diese Universalität<br />
reduziert die Anzahl unterschiedlicher<br />
Düsentypen in der Maschine<br />
und verringert dadurch Logistikkosten.<br />
Energieeffizienz rauf, CO 2 runter<br />
Die neue Zweistoffdüse Slabcooler ECO<br />
von Lechler wurde speziell zur Reduzierung<br />
des Verbrauchs von teurer Druckluft in<br />
der Sekundärkühlung von Brammenstranggießanlagen<br />
entwickelt. Die innovative Lösung<br />
von Lechler trägt zu einem dauerhaft niedrigeren<br />
Energieverbrauch und somit zu weniger<br />
Kosten und CO 2 -Emissionen bei. Ebenfalls wichtig:<br />
Die Umrüstung kann durch das Plug & Spray<br />
Design schnell, einfach und kostengünstig erfolgen<br />
– also ohne aufwendige Umbauten der<br />
Verrohrung. Mit dem Slabcooler ECO setzt<br />
Lechler neue Maßstäbe in der Energieeffizienz<br />
bei der Sekundärkühlung, was auch in der<br />
Auszeichnung durch „ecoMetals“ zum druck<br />
Aus-<br />
kommt.<br />
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-Info nicht in seitliche Maginalspalte<br />
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Menschen & Events<br />
Seitenblick<br />
Makel Notgründung<br />
Folgen der Corona-Krise für die Unternehmenslandschaft<br />
Wird die Zahl der Existenzgründungen nach der Corona-Pandemie dramatisch zurückgehen?<br />
Das muss nicht so sein, wie Erfahrungen aus der Zeit nach der Finanzkrise lehren. Wohl aber wird<br />
sich die Qualität der neu an den Start gehenden Betriebe verändern – zum Negativen.<br />
Von unserem Autor Stefan Weber<br />
Eine der vielen offenen Fragen in<br />
Zusammenhang mit den durch<br />
das Coronavirus ausgelösten Verwerfungen<br />
lautet: Welche Folgen wird<br />
diese Krise für das Gründungsgeschehen<br />
in Deutschland haben? Naheliegend<br />
ist die Vermutung, dass viele<br />
Gründungswillige ihr Vorhaben zunächst<br />
zurückstellen werden. Sei es,<br />
dass sie in der wohl bald folgenden<br />
Rezession der Mut verlässt, sich eine<br />
eigene Existenz aufzubauen oder sei<br />
es, dass potenzielle Geldgeber für ihr<br />
Vorhaben abgesprungen sind und ihnen<br />
nun das Startkapital fehlt. Doch<br />
ganz so einfach ist die Prognose nicht.<br />
Es gibt durchaus Hinweise, dass die<br />
Zahl der Existenzgründungen in den<br />
kommenden Monaten keineswegs<br />
dramatisch einbrechen wird.<br />
Vielschichtiges<br />
Gründungsgeschehen<br />
Es gibt Indizien dafür, dass die Zahl der Existenzgründungen in den kommenden<br />
Monaten nicht stark zurückgehen wird.<br />
Das Gründungsgeschehen ist vielschichtig.<br />
Auch professionelle Beobachter<br />
kommen mitunter zu vermeintlich widersprüchlichen<br />
Ergebnissen. So verkündeten<br />
die Experten der auf Gründungsfinanzierungen<br />
spezialisierten<br />
KfW-Bank kurz vor Ostern einen Anstieg<br />
der Existenzgründungen in<br />
Deutschland. »Erstmals seit fünf Jahren«<br />
habe es 2019 wieder mehr Jungunternehmer<br />
gegeben, heißt es in einer<br />
Analyse des Kreditinstituts. Demgegenüber<br />
registrierten das ZEW – Leibnitz<br />
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung<br />
und der Verband der Vereine<br />
Creditreform in einer wenige Monate<br />
zuvor veröffentlichten Untersuchung<br />
einen Rückgang der Gründungstätigkeit.<br />
Wie passt das zusammen? Beide<br />
Ergebnisse sind für sich genommen richtig<br />
und schlüssig, denn sie gehen von<br />
unterschiedlichen Voraussetzungen aus.<br />
Die KfW-Forscher beziehen in ihre Analyse<br />
sämtliche Gründungen ein, Vollerwerbsgründungen<br />
ebenso wie Nebenerwerbsgründungen.<br />
Dagegen betrachten<br />
ZEW und Creditreform<br />
ausschließlich diejenigen jungen Unternehmen,<br />
deren Gründer mit vollem<br />
zeitlichen Einsatz dabei sind. Besonders<br />
im Fokus haben sie dabei technologieorientierte,<br />
forschungsintensive Betriebe.<br />
Und deren Zahl ist zuletzt stark zurückgegangen.<br />
Gut 155 000 Neugründungen<br />
bedeuteten ein Minus von 60<br />
000 gegenüber dem zehn Jahre zuvor<br />
verzeichneten Niveau. Auch die KfW<br />
registrierte bei der Zahl der jährlichen<br />
Vollerwerbsgründungen seit 2002 einen<br />
Rückgang um zwei Drittel.<br />
Alterskohorte der<br />
Jungunternehmer schrumpft<br />
Dieser Trend hat zum einen mit der<br />
demografischen Entwicklung zu tun.<br />
Denn die Alterskohorte der 30- bis<br />
40-Jährigen, der traditionell besonders<br />
viele Jungunternehmer entstammen,<br />
schrumpft seit Jahren. Zum anderen<br />
stehen die gesunkenen Gründerzahlen<br />
in engem Zusammenhang mit der<br />
guten wirtschaftlichen Entwicklung in<br />
Deutschland in den vergangenen Jahren<br />
sowie dem starken Fachkräftemangel.<br />
In Zeiten guter Konjunktur<br />
fällt es qualifizierten Kräften vergleichsweise<br />
leicht, einen attraktiven<br />
Job zu finden. Deshalb meiden sie das<br />
Risiko, eine gut dotierte Position gegen<br />
ein mit finanzieller Unsicherheit<br />
behaftetes Unternehmerdasein zu<br />
tauschen. Auch machen sich vergleichsweise<br />
wenig Menschen aus einer<br />
Notlage heraus selbstständig,<br />
etwa weil sie keine Festanstellung<br />
finden. Denn die Arbeitslosigkeit ist<br />
gering. Wer in Boom-Jahren Unternehmer<br />
wird, trifft diese Entscheidung<br />
in den meisten Fällen aus Überzeugung.<br />
Er ist hoch motiviert, hat einen<br />
wohl durchdachten Plan und geht<br />
häufig mit einer pfiffigen Geschäftsidee<br />
an den Start.<br />
Unter dem Eindruck des durch das<br />
Corona-Virus ausgelösten Konjunktursturzes<br />
werden nach Einschätzung der<br />
KfW-Bank im Jahresverlauf zunächst<br />
viele Gründungspläne in den Schubladen<br />
verschwinden. Auf der anderen<br />
Seite wird die verschlechterte Situation<br />
Foto: Shutterstock<br />
46 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Seitenblick<br />
Menschen & Events<br />
auf dem Arbeitsmarkt nach Meinung<br />
der Forscher viele Menschen mangels<br />
Alternativen antreiben, sich selbstständig<br />
zu machen. Das war auch nach der<br />
Finanzkrise 2007/08 so gewesen. »Welcher<br />
Trend am Ende überwiegt, muss<br />
sich zeigen«, meint Fritzi Köhler-Geib,<br />
Chefvolkswirtin der KfW. Sie betrachtet<br />
es als »ermutigend zu sehen, wie viele<br />
Selbständige sich in der Not neu erfinden<br />
und ihre Geschäftsmodelle den<br />
aktuellen Herausforderungen anpassen«.<br />
Gut möglich also, dass eine hohe<br />
Zahl von Notgründungen am Ende<br />
wettmacht, was an anderer Stelle wegbricht.<br />
Die Gesamtbilanz der Existenzgründungen<br />
wird somit <strong>2020</strong> möglicherweise<br />
gar nicht so verheerend<br />
ausfallen wie mancher befürchtet. Allerdings<br />
wird die Struktur und damit<br />
auch die Qualität der Neulinge eine<br />
andere sein als zuvor.<br />
Makel Notgründung<br />
Bei aller gebotenen Vorsicht vor Pauschalurteilen:<br />
Notgründungen haftet<br />
ein Makel an. Wer sich selbständig<br />
macht, weil er arbeitslos ist oder weil<br />
ihm kein anderer beruflicher Weg offensteht,<br />
gilt tendenziell als weniger<br />
motiviert als jemand, der aus Überzeugung<br />
wirtschaftlich auf eigenen Füßen<br />
stehen will. Möglicherweise wird ein<br />
„Notgründer“ bei erstem Gegenwind<br />
schnell aufgeben, anstatt mit hohem<br />
Einsatz für sein Unternehmen zu kämpfen.<br />
Die Frage ist auch, wie belastbar<br />
ein Geschäftsmodell ist, mit dem ein<br />
mangels Alternativen in die Selbstständigkeit<br />
gestarteter Unternehmer antritt.<br />
In vielen Fällen wird es sich dabei<br />
voraussichtlich um leicht zu kopierende<br />
Ideen aus den Branchen Handel oder<br />
Dienstleistungen handeln. Seltener dagegen<br />
um hochspezialisierte, innovative<br />
Aktivitäten aus der Industrie. Das<br />
zeigt zumindest die Erfahrung. Hinzu<br />
kommt: Wer mehr oder minder unfreiwillig<br />
in die Selbständigkeit startet,<br />
wird in der Mehrzahl der Fälle als »Einzelkämpfer«<br />
ohne festangestellte Mitarbeiter<br />
beginnen. Somit wird der Effekt<br />
für den Arbeitsmarkt nicht sonderlich<br />
groß sein, wenn die Gründungstätigkeit<br />
vor allem durch Notgründungen<br />
geprägt ist. Auch das zeigt: Die Corona-Pandemie<br />
wird das Gründungsgeschehen<br />
in Deutschland mehr verändern<br />
als dies die bloße Zahl der Jungunternehmen<br />
ausdrückt.<br />
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Nürnberg Tel.: +49 911 37751-0<br />
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Menschen & Events<br />
Termine<br />
Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />
29.–30.9.<strong>2020</strong><br />
Düsseldorf<br />
Pit Furnace Symposium<br />
Friedr. Lohmann GmbH Werk<br />
für Spezial- und Edelstähle<br />
+49 2302 7014 0<br />
www.lohmann-conference.com<br />
30.9.–2.10.<strong>2020</strong><br />
Wien, AT<br />
Metal Additive Manufacturing<br />
Conference<br />
Austrian Society for Metallurgy<br />
and Materials (ASMET)<br />
+43 3842 402 2290<br />
www.mamc<strong>2020</strong>.org<br />
27.–30.10.<strong>2020</strong><br />
Hannover<br />
Euroblech <strong>2020</strong> Mack Brooks Exhibitions +44 1727 814 400<br />
www.euroblech.com/<strong>2020</strong>/deutsch/<br />
8.–12.11.<strong>2020</strong><br />
Wien, AT<br />
Galvatech <strong>2020</strong><br />
Austrian Society for Metallurgy<br />
and Materials (ASMET)<br />
+43 3842 402 2290<br />
www.galvatech<strong>2020</strong>.org<br />
18.–19.11.<strong>2020</strong><br />
Aachen<br />
Aachener Stahlkolloquium<br />
»steel and more«<br />
Institut für Eisenhüttenkunde,<br />
RWTH Aachen University<br />
+49 2418 095 809<br />
www.ask<strong>2020</strong>.de<br />
30.11.–2.12.<strong>2020</strong><br />
Antwerpen, BE<br />
ECHT <strong>2020</strong> – European<br />
Conference on Heat Treatment<br />
A3TS +33 145 2622 35<br />
www.a3ts.org<br />
7.–11.12.<strong>2020</strong><br />
Düsseldorf<br />
8.–11.12.<strong>2020</strong><br />
München<br />
wire - Tube <strong>2020</strong> Messe Düsseldorf GmbH +49 2114 560 01<br />
www.wire.de, www.tube.de<br />
automatica Messe München GmbH +49 8994 920 720<br />
www.automatica-munich.com/de/<br />
25.–28.1.2021<br />
Birmingham, UK<br />
MACH 2021<br />
The Manufacturing<br />
Technologies Association<br />
+44 020 7298 6402<br />
www.machexhibition.com<br />
21.–25.2.2021<br />
Seoul, KR<br />
11 th International Conference<br />
on Molten Slags, Fluxes and<br />
Salts (MOLTEN 2021)<br />
The Korean Institute of Metals<br />
and Materials<br />
+82 2 565 3571<br />
www.molten<strong>2020</strong>.org/<br />
2.–5.3.2021<br />
Leipzig<br />
17.–18.3.2021<br />
Ulm<br />
InTEC 2021 Leipziger Messe GmbH +49 341 678 0<br />
www.messe-intec.de<br />
Coiltech Deutschland <strong>2020</strong> QuickFairs +39 02 8723 4<strong>05</strong>0<br />
www.quickfairs.net<br />
18.–19.3.2021<br />
Aachen<br />
Die virtuelle Gießerei – Status<br />
und zukünftige Entwicklungen<br />
RWTH International Academy<br />
gGmbH<br />
+49 241 8097 861<br />
www.aachener-giessereikolloquium.de<br />
22.–24.3.2021<br />
Freiberg<br />
4. Freiberger-Feuerfest-<br />
Symposium<br />
Deutsche Keramische<br />
Gesellschaft e.V.<br />
+49 2203 989 8770<br />
www.ffs<strong>2020</strong>.dkg.de<br />
12.–15.4.2021<br />
Hannover<br />
8.–10.6.2021<br />
Stuttgart<br />
Hannover Messe 2021 Deutsche Messe +49 511 890<br />
www.hannovermesse.de<br />
CastForge 2021 Landesmesse Stuttgart GmbH +49 711 185 600<br />
www.messe-stuttgart.de/castforge/<br />
13.–17.9.2022<br />
Stuttgart<br />
AMB <strong>2020</strong> – Internationale<br />
Ausstellung für<br />
Metallbearbeitung<br />
Landesmesse Stuttgart GmbH +49 711 185 600<br />
www.messe-stuttgart.de/amb/<br />
48 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
Personen<br />
Menschen & Events<br />
Foto: ARKU Maschinenbau GmbH<br />
Dr. Jochen Kappler<br />
Dr. Jochen Kappler ergänzt Geschäftsführung bei Arku<br />
Arku Maschinenbau hat mit Dr. Jochen Kappler seine Geschäftsführung erweitert. In neuer<br />
Position unterstützt Kappler nach Unternehmensinformationen den geschäftsführenden<br />
Gesellschafter Albert Reiss bei der Leitung des Unternehmens und ist für die Bereiche<br />
Technik, Produktion und Materialwirtschaft sowie für das Qualitätsmanagement verantwortlich.<br />
Seit seinem Eintritt bei Arku im Juni 2017 leitete Kappler zunächst ein unternehmensweites<br />
»Lean Management«-Programm und übernahm anschließend die Bereiche<br />
Produktion und Materialwirtschaft sowie das Qualitätsmanagement. Darüber hinaus<br />
trieb er die Digitalisierung bei Arku voran und leitete diverse Infrastrukturprojekte. Zuvor<br />
hatte Kappler verschiedene leitende Positionen bei internationalen Industrieunternehmen<br />
inne, unter anderem als General Manager bei ABB Turbo Systems.<br />
Dr. Ina Terwey leitet Produktmanagement<br />
bei Sandvik Coromant<br />
Dr. Ina Terwey leitet seit dem 1. April das Produktmanagement für Zentraleuropa bei<br />
Sandvik Coromant. In ihrer neuen Funktion ist sie für die strategische Weiterentwicklung<br />
des Angebots für die Region zuständig. Unternehmensangaben zufolge soll sie die Geschäftsentwicklung<br />
in Zentraleuropa durch die Vermarktung bestehender Produkte und<br />
die Einführung neuer Lösungen weiter vorantreiben. In Deutschland fungiert sie darüber<br />
hinaus als Pressesprecherin. Nach ihrer Promotion der Ingenieurwissenschaften startete<br />
Terwey bereits 2011 bei Sandvik Coromant als Grade Development Specialist und setzte<br />
ihre Karriere im Produktmanagement daraufhin in verschiedenen Führungspositionen<br />
fort. Zuletzt leitete sie ein Team von Fräs- und Bohrproduktspezialisten und war mitverantwortlich<br />
für die Entwicklung globaler Produktstrategien.<br />
Dr. Ina Terwey<br />
Foto: Sandvik Coromant<br />
Bernd Uckrow zurück bei Wieland Electric<br />
Foto: Wieland Electric<br />
Bernd Uckrow<br />
Nach 15 Jahren kehrt Bernd Uckrow wieder zurück an die Unternehmensspitze von<br />
Wieland Electric. Das Bamberger Unternehmen teilte mit, dass es ihn vor Kurzem zum<br />
neuen Geschäftsführer berufen hat, um von nun an die kaufmännischen Bereiche Finanzen,<br />
Controlling, Personal, IT und Einkauf zu verantworten. Uckrow war bereits von 1995<br />
bis 20<strong>05</strong> für Wieland tätig, davon die letzten fünf Jahre als kaufmännischer Geschäftsführer<br />
der Wieland Holding sowie von Wieland Electric. Seine Laufbahn umfasste Führungspositionen<br />
im Ausland und bei global aufgestellten Unternehmen wie etwa SEW Eurodrive.<br />
Dort verantwortete Uckrow ebenfalls die kaufmännische Geschäftsführung.<br />
Inserentenverzeichnis<br />
Almamet GmbH 33<br />
Andernach & Bleck GmbH & Co. KG 45<br />
Banning GmbH 30<br />
BEPRO Blech und Profilstahl<br />
Handelsgesellschaft mbH & Co. KG 31<br />
Bieber + Marburg GmbH & Co. KG 27<br />
BOBE Industrie-Elektronik 15<br />
Böllinghaus Steel GmbH 32<br />
Business Control Software GmbH 15<br />
CALDERYS DEUTSCHLAND GMBH 34<br />
Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 15<br />
DANGO & DIENENTHAL<br />
Maschinenbau GmbH 35<br />
Deutsche Edelstahlwerke<br />
Specialty Steel GmbH & Co. KG 34<br />
DSD Steel Group GmbH 39<br />
FILTRATEC Mobile<br />
Schlammentwässerung GmbH 36<br />
GLAMA Maschinenbau GmbH 37<br />
Green Block Machine & Service GmbH 38<br />
Gussstahl Handelsgesellschaft mbH 1,52<br />
hpl-Neugnadenfelder<br />
Maschinenfabrik GmbH 39<br />
Karl Diederichs GmbH & Co. KG 40, 51<br />
KIRO-NATHAUS GmbH 41<br />
Lechler GmbH 41<br />
Morgårdshammar AB 33<br />
Peter Drösser GmbH 7<br />
Pfeiffer Vacuum GmbH 42<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH 28<br />
Salzgitter AG 2<br />
SRS - Stahl GmbH 43<br />
The Coatinc Company Holding GmbH 43<br />
Universal Eisen und Stahl GmbH 47<br />
Vereinigte Filzfabriken AG 44<br />
Verlag Focus Rostfrei GmbH 25<br />
Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG 17<br />
Walzstahlhandel Essen GmbH 15<br />
Wanko Informationslogistik GmbH 15<br />
<strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong> 49
Vorschau & Impressum<br />
Ausblick<br />
VORSCHAU 07.<strong>2020</strong><br />
Fotos (2): Shutterstock<br />
Stahl in Zahlen: Die große Stahl-Statistik<br />
Wie ist die Lage der Stahlmärkte weltweit, in Europa und in Deutschland? Wer sind die<br />
größten Stahlerzeuger, wie haben sich nichtrostende und hitzebeständige Stähle entwickelt?<br />
Antworten auf diese und viele weitere Fragen präsentieren wir Ihnen in unserer<br />
jährlichen Stahl-Statistik.<br />
Wir nehmen die Stahlmärkte<br />
unter die Lupe.<br />
Foto: WZV / Physikalisch-Technische<br />
Bundesanstalt<br />
Mit Echtzeit-Zertifizierung und digitaler Abbildung der<br />
Wertschöpfungskette gegen die Produktpiraterie<br />
Fälschungssicher durch End-to-End Echtzeit-Verifikation: Eine online-basierte Lösung verspricht,<br />
mithilfe digitaler Zertifikate die Echtheit von Produkten zu garantieren. Zudem soll<br />
Atomuhren mit Komponenten aus<br />
Edelstahl Rostfrei der Physikalisch-Technischen<br />
Bundesanstalt<br />
(PTB) liefern für Deutschland die<br />
verbindliche Uhrzeit.<br />
die gesamte horizontale Wertschöpfungskette vom Hersteller über Lager bis zum Endverarbeiter<br />
digital dargestellt werden.<br />
Zeitzeichen: Wissen, was die Stunde geschlagen hat<br />
Zeit ist die physikalische Größe, die am genauesten gemessen werden kann. Ob Sonnenuhr<br />
nach antikem Vorbild oder Atomuhr neuester Generation: Wenn es darum geht, anzuzeigen,<br />
was die Stunde geschlagen hat, ist Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel seit Langem<br />
nahezu immer mit von der Partie.<br />
Allein in Deutschland beziffern<br />
Experten den Schaden der Stahlbranche<br />
durch Produktfälschungen<br />
in Milliardenhöhe.<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25 · 51149 Köln<br />
Tel. +49 2203 35 84-0<br />
info@maenken.com · www.maenken.com<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />
Geschäftsleitung:<br />
René Khestel<br />
Redaktion:<br />
Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />
Tel. +49 2203 3584-121<br />
E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />
Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />
Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />
Objektleitung:<br />
Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />
Tel. +49 2203 3584-182<br />
E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />
Anzeigen:<br />
Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />
Tel. +49 2203 3584-182<br />
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Redaktionsanschrift:<br />
»stahlmarkt«<br />
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Druck:<br />
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Schlavenhorst 10, 46395 Bocholt<br />
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© <strong>2020</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />
Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />
50 <strong>05</strong>-<strong>06</strong> | <strong>2020</strong>
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