Stahlmarkt 11/2020
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<strong>11</strong> | November <strong>2020</strong><br />
HANDEL & SERVICE<br />
OECD warnt vor<br />
StahlüberkapazitätenI 20<br />
SPECIAL<br />
Austenitischer Stahl für<br />
additive Fertigung I 24<br />
voestalpine: Leicht bau<br />
im Bahnbereich I 52<br />
HANDEL • INDUSTRIE • MENSCHEN<br />
MENSCHEN & EVENTS<br />
Vorfahrt für Private I 60<br />
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Editorial<br />
»Die Zukunft liegt im Service: Je maßgeschneiderter<br />
der Stahlhändler liefern kann, desto eher wird er zum<br />
unentbehrlichen Problemlöser für den Kunden!«<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
verschiedene Wege führen zum Erfolg. Das gilt auch für<br />
den Stahlhandel. Während zum Beispiel Gebhardt-<br />
Stahl interessante Einblicke in den Ausbau seiner<br />
Produktpalette gibt (S. 15), betont das Handelshaus<br />
BUHLMANN seine Full-Service-Lösungen aus einer<br />
Hand (S. 14). Das ist zweifellos eine kluge Strategie.<br />
Denn neben der Digitalisierung liegt die Zukunft<br />
des Stahlhandels nach wie vor im Service: Je maßgeschneiderter<br />
jemand liefern kann, desto eher wird er<br />
zum unentbehrlichen Problemlöser für den Kunden!<br />
Sie gilt als modernes Managementwerkzeug für den<br />
Unternehmenserfolg: Die OKR-Methode – das Kürzel OKR steht für<br />
»Objectives and Key Results« – ist ein interessantes Führungskonzept,<br />
das sich vom hippen Silicon-Valley in alle Welt verbreitet. Handelt es sich<br />
dabei um eine neue Management-Wunderwaffe oder lediglich um einen<br />
kurzlebigen Trend zur Mitarbeiterführung? Machen Sie sich Ihr eigenes<br />
Bild anhand unseres spannenden Interviews mit der Unternehmensberaterin<br />
Dr. Daniela Kudernatsch (S. 42).<br />
Noch immer wartet die Welt darauf, dass Noch-US-Präsident Donald<br />
Trump (S. 18) endlich eine Brücke in Richtung seines gewählten Nachfolgers<br />
Joe Biden schlägt. Das haben wir zum Anlass genommen, uns vom<br />
Thema »Brückenbau« inspirieren zu lassen: Begleiten Sie uns ins englische<br />
Worcester, wo ein innovativer Markenstahl beim Neubau der<br />
Carrington Bridge Premiere feierte (S. 30). Zudem bieten wir Ihnen<br />
bereits vorab einen Blick hin zur längsten Hängebrücke der Welt<br />
(S. 48). Dabei handelt es sich um die Çanakkale-1915-Brücke in der Türkei,<br />
die als Bindeglied zwischen Europa und Asien fungieren und eine<br />
Gesamtlänge von 3 869 Metern aufweisen soll. Das zeigt einmal mehr<br />
auf beeindruckende Weise: Stahl verbindet.<br />
Sicherlich haben Sie es bemerkt: Auf Twitter sind wir seit Kurzem gemeinsam<br />
mit den Kollegen von stahl + eisen als @stahleisen_de aktiv. Folgen<br />
Sie uns – und bleiben Sie mit unseren Stahl-News am Puls der Zeit!<br />
Chefredakteur<br />
Philipp Isenbart<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 3
INHALT <strong>11</strong>.<strong>2020</strong><br />
HANDEL & SERVICE<br />
News<br />
7 Stahlkonzerne verlangen stärkere Anstrengungen<br />
zur Bewältigung der Stahlkrise<br />
7 Globales Stahlforum: EU fordert G20 auf,<br />
Überkapazitäten zu beseitigen<br />
8 Europäische Rohstoffallianz gegründet<br />
8 IWH: Keine schnelle Rückkehr zur Normalität<br />
8 Stahlindustrie startet Kommunikationskampagne<br />
#nichtkönntemuss<br />
9 Cleveland-Cliffs übernimmt ArcelorMittal USA<br />
10 Maschinen- und Anlagenbau: August-Scharte<br />
ausgewetzt<br />
10 WTO: Handel zeigt Anzeichen einer Erholung<br />
10 EU Steel Action Day: Klare Rahmenbedingungen<br />
gefordert<br />
Deutschland<br />
12 E/D/E: Eine Million Pakete im ersten Halbjahr<br />
13 TeamFaktor NW GmbH startet Endkunden-<br />
Factoring<br />
14 BUHLMANN: Ein Hidden Champion feiert<br />
75. Geburtstag<br />
15 Gebhardt-Stahl: Ausbau des Produktbereiches<br />
Spezialprofile<br />
Marktbericht<br />
16 Der »Preisgipfel« bei Flachstahl ist wohl noch<br />
nicht erreicht<br />
International<br />
18 US-Wahl: Trumps Handelspolitik scheiterte<br />
20 OECD warnt vor Stahlüberkapazitäten<br />
INDUSTRIE & TECHNOLOGIE<br />
Deutschland<br />
22 Pollenfilter für Leistungs- und Ausdauersportler<br />
ANWENDER<br />
Baubranche<br />
58 Korrosionstest: Weathering-Stahl widersteht der<br />
Metallzersetzung<br />
MENSCHEN & EVENTS<br />
Seitenblick<br />
60 Vorfahrt für Private<br />
SPECIALS<br />
Additive Fertigung, 3-D-Druck<br />
24 Neuer austenitischer Stahl für die additive<br />
Fertigung<br />
26 Damaszenerstahl aus dem 3-D-Drucker<br />
28 Fraunhofer IFAM Dresden: Portfolio für<br />
Additive Fertigung erweitert<br />
Sonderstrecke Golden Summer<br />
30 Carrington Bridge: Premiere für Markenstahl<br />
38 Lochbleche: Flexibel, langlebig und<br />
ressourcenschonend<br />
42 Krisen und Umbruchsituationen agil managen<br />
46 Neue Wege in der industriellen<br />
Schneidtechnologie beschreiten<br />
48 Die längste Hängebrücke der Welt<br />
52 voestalpine: Leichtbaukompetenz auch im<br />
Bahnbereich<br />
Österreich, Schweiz<br />
55 Digitalisierung: Österreichische<br />
Blechbearbeitung hat noch »viel<br />
Aufholpotenzial«<br />
56 »metal.suisse« – Die Antwort auf den<br />
wirtschaftlichen Wandel<br />
57 Feintool: Schweizer Technologiekonzern meldet<br />
starken Umsatzrückgang<br />
Events<br />
62 Termine<br />
64 Veranstaltungen<br />
VIP<br />
65 Personen<br />
STANDARDS<br />
3 Editorial<br />
6 Stahlerzeugung<br />
64 Inserentenverzeichnis<br />
66 Vorschau/Impressum<br />
4 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Inhalt<br />
Foto: Shutterstock<br />
SPECIAL I<br />
Brücke leicht gemacht<br />
Eine der starkbefahrensten Straßen im englischen<br />
Worcester wurde verdoppelt, der Neubau der Carrington<br />
Bridge war der Abschluss des gigantischen<br />
Infrastrukturprojekts »Southern Link Road«. Für die<br />
Stahlbaukonstruktion der 205 Meter langen Brücke<br />
wurde der Stahl DIWETEN 460+M verwendet – ein<br />
wetter- und zugleich höherfester Stahl, der nun auch<br />
in Europa zugelassen ist. Das Bild zeigt das Zusammenschweißen<br />
von Flansch- und Stegblechen zu<br />
einem I-Träger.<br />
SPECIAL II<br />
30<br />
52<br />
voestalpine: Leichtbaukompetenz<br />
auch im Bahnbereich<br />
Der Stahl- und Technologiekonzern voestalpine<br />
übersetzt seine Leichtbau-Kompetenz vom Automobil-<br />
in den Bahnbereich. Mit dem TransANT<br />
haben die Steel Division der voestalpine und die<br />
voestalpine-Logistiktochter Logserv zusammen<br />
mit der Rail Cargo Group ein neues Konzept entwickelt:<br />
modular einsetzbare Güterwaggons mit<br />
unterschiedlichen Aufbauten in Leichtbauweise.<br />
Die ersten Waggons bewähren sich im Einsatz.<br />
Foto: Cleveland Bridge<br />
60<br />
Vorfahrt für Private<br />
Für lange Zeit galt: Der Staat lässt das Wirtschaftsleben<br />
weitestgehend selbst gewähren. In Zeiten von Corona<br />
wird der Bund wieder stärker zum Unternehmer. Die<br />
Kommunen scheinen zunehmend an Macht zu gewinnen.<br />
Foto: Shutterstock<br />
18<br />
Foto: voestalpine AG<br />
US-Wahl: Trumps Handelspolitik<br />
scheiterte<br />
Wieder entschied der Rostgürtel die US-Präsidentschaftswahl.<br />
Dort verhalfen drei Bundesstaaten Joe<br />
Biden (Bild) zu seinem Sieg. Die US-amerikanische<br />
Stahlbranche kann positive Entwicklungen verzeichnen.<br />
Dazu gehört der fortdauernde Aufstieg von<br />
Cleveland-Cliffs zum integrierten Stahlriesen.<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 5
Stahlerzeugung<br />
September September % Veränd. 9 Monate Veränderung<br />
<strong>2020</strong> 2019 Sept. 20/19 <strong>2020</strong> 2019 in %<br />
Belgien 530 e 601 -<strong>11</strong>,9 4 939 5 922 -16,6<br />
Deutschland 3 018 3 344 -9,4 25 728 30 536 -15,7<br />
Finnland 288 299 -3,7 2 464 2 714 -9,2<br />
Frankreich 963 1 205 -20,1 8 227 <strong>11</strong> 243 -26,8<br />
Großbritannien 545 590 -7,7 5 185 5 516 -6,0<br />
Italien 1 794 2 207 -18,7 14 550 17 579 -17,2<br />
Luxemburg 173 183 -5,4 1 416 1666 -15,0<br />
Niederlande 384 396 -3,1 4 408 5 017 -12,1<br />
Österreich 460 e 588 -21,7 4 718 5 732 -17,7<br />
Polen 490 e 613 -20,1 5 739 6 914 -17,0<br />
Schweden 389 398 -2,3 3 164 3 706 -14,6<br />
Spanien 936 1 180 -20,7 7 820 10 597 -26,2<br />
Tschechien 373 372 0,2 3 280 3 575 -8,2<br />
Ungarn <strong>11</strong>4 109 -4,4 1 187 1 302 -8,8<br />
Weitere EU-Länder (32) (e) 655 e 838 -167 6 537 9 027 -167,1<br />
Europäische Union (28) <strong>11</strong> <strong>11</strong>1 12 921 -14,0 99 361 121 044 -17,9<br />
Bosnien-Herzegowina 40 e 49 -18,1 385 607 -36,6<br />
Mazedonien 26 22 19,7 125 174 -27,8<br />
Norwegen 61 58 5,8 462 466 -0,7<br />
Serbien 120 178 -32,7 1 092 1 458 -25,1<br />
Türkei 3 225 2 733 18,0 25 932 25 277 2,6<br />
Europa außer EU 3 472 3 039 14,2 27 997 27 982 0,1<br />
Kasachstan 325 e 315 3,2 2 760 3 046 -9,4<br />
Moldawien 40 e 39 2,6 321 291 10,4<br />
Russland 5 860 e 5 816 0,8 53 269 54 026 -1,4<br />
Ukraine 1 651 1 745 -5,4 15 334 16 400 -6,5<br />
Usbekistan 75 e 57 31,6 706 483 46,2<br />
Weißrussland 225 e 232 -2,8 1 908 1 990 -4,1<br />
C.I.S. 8 176 8 203 -0,3 74 298 76 236 -2,5<br />
Kanada 780 e 1 078 -27,6 8 020 9 821 -18,3<br />
Mexiko 1 400 e 1 456 -3,9 12 223 14 146 -13,6<br />
USA 5 709 7 004 -18,5 53 462 66 132 -19,2<br />
Weitere Länder (3) (e) 40 e 58 -101,6 342 468 -81,9<br />
Nordamerika 7 929 9 595 -17,4 74 047 90 567 -18,2<br />
Argentinien 358 406 -<strong>11</strong>,9 2 490 3 579 -30,4<br />
Brasilien 2 574 2 394 7,5 22 347 24 760 -9,7<br />
Chile 95 e 101 -6,0 839 800 5,0<br />
Kolumbien <strong>11</strong>0 e <strong>11</strong>6 -5,4 824 1 026 -19,8<br />
Weitere Länder (5) (e) 74 e 162 316,4 772 1 506 -191,1<br />
Südamerika 3 210 3 180 0,9 27 272 31 670 -13,9<br />
Ägypten 601 496 21,2 5 893 5 527 6,6<br />
Libyen 1 46 -96,9 301 409 -26,4<br />
Südafrika 313 e 522 -40,2 2 879 4 879 -41,0<br />
Afrika 915 1 064 -14,0 9 073 10 814 -16,1<br />
Iran 2 260 e 2 3<strong>11</strong> -2,2 20 822 19 050 9,3<br />
Katar 80 222 -64,1 1 004 1 970 -49,0<br />
Saudi Arabien 533 663 -19,6 5 416 6 354 -14,8<br />
Vereinigte Arabische Emirate 233 293 -20,6 2 0<strong>11</strong> 2 456 -18,1<br />
Mittlerer Osten 3 105 3 489 -<strong>11</strong>,0 29 254 29 830 -1,9<br />
China 92 555 83 447 10,9 781593 748 136 4,5<br />
Indien 8 520 8 772 -2,9 70 203 84 055 -16,5<br />
Japan 6 486 8 039 -19,3 61 208 75 632 -19,1<br />
Pakistan 340 e 264 28,8 2 574 2 518 2,2<br />
Südkorea 5 831 5 7<strong>11</strong> 2,1 49 632 53 664 -7,5<br />
Taiwan, China 1 625 e 1 855 -12,4 13 980 15 151 -7,7<br />
Thailand 340 e 308 10,3 3 <strong>11</strong>3 3 194 -2,5<br />
Vietnam 2 321 1 598 45,3 17 680 15 405 14,8<br />
Asien <strong>11</strong>7 997 109 885 7,4 1 001 669 999 502 0,2<br />
Australien 391 459 -14,8 4 049 4 107 -1,4<br />
Neuseeland 52 49 6,1 425 499 -14,9<br />
Ozeanien 443 508 -12,8 4 474 4 606 -2,9<br />
Gesamt 64 Länder (1) 156 359 151 885 2,9 1 347 444 1 392 252 -3,2<br />
1)<br />
Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />
e – geschätzt<br />
6 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
News<br />
Handel & Service<br />
Stahlkonzerne verlangen stärkere Anstrengungen zur<br />
Bewältigung der Stahlkrise<br />
Brüssel/Belgien. Verbände der Stahlindustrie in Amerika, Europa, Asien und Afrika forderten unlängst erneut<br />
die Regierungen der stahlproduzierenden Volkswirtschaften auf, ihre Arbeit im Global Forum on<br />
Steel Excess Capacity (GFSEC) zu intensivieren. Das teilte der Wirtschaftsverband der europäischen Eisenund<br />
Stahlindustrie, EUROFER, mit. Das Ausmaß und das Fortbestehen von Überkapazitäten in der Stahlindustrie<br />
erforderten mehr Ehrgeiz bei der Transparenz und der politischen Arbeit der GFSEC. Die Stahlverbände<br />
fordern EUROFER zufolge auch nicht teilnehmende Regierungen auf, die aktive Teilnahme an der<br />
Arbeit der GFSEC wieder aufzunehmen. Die wirksame Bewältigung der globalen Stahlkrise liege im Interesse<br />
aller Volkswirtschaften, Stahlproduzenten und Stahlverbraucher weltweit und erfordere das aktive<br />
Engagement aller G20-Volkswirtschaften.<br />
Globales Stahlforum: EU fordert G20 auf,<br />
Überkapazitäten zu beseitigen<br />
Brüssel/Belgien. In einer gemeinsamen Erklärung<br />
hat die EU zusammen mit 29 Mitgliedern<br />
des Forums die Staats- und Regierungschefs der<br />
G20 aufgefordert, ihre gemeinsamen Anstrengungen<br />
zur Beseitigung der Überkapazitäten zu<br />
verstärken, die den Stahlproduzenten in der EU<br />
schadeten. Einer Pressemitteilung zufolge sagte<br />
der Exekutivvizepräsident und Handelskommissar<br />
der Europäischen Kommission, Valdis Dombrovskis:<br />
»Inmitten der COVID-19-Krise sind unsere<br />
Branchen mit einem Rückgang der Nachfrage<br />
konfrontiert. Dies verschärft das Problem<br />
der globalen Überkapazität. Unter diesen<br />
schwierigen Umständen ist es wichtiger denn je,<br />
das Gleichgewicht wiederherzustellen und gleiche<br />
Wettbewerbsbedingungen auf dem globalen<br />
<strong>Stahlmarkt</strong> zu gewährleisten.« Dies sei das<br />
Ziel dieses Forums, so Dombrovskis: »Nur gemeinsam<br />
können wir Subventionen beseitigen<br />
und Überkapazitäten abbauen. Die Europäische<br />
Union wird weiterhin auf eine nachhaltige Lösung<br />
hinarbeiten, die den Stahlsektor der EU<br />
wieder auf Kurs bringt«.<br />
Die Mitglieder des Forums verpflichteten sich<br />
zudem zu mehr Transparenz und fortgesetzten<br />
Anstrengungen zur Überwachung und Beseitigung<br />
der globalen Überkapazitäten. Sie forderten<br />
China, Indien und Saudi-Arabien auf, sich<br />
erneut an der Arbeit des Forums zu beteiligen,<br />
und bekräftigten, dass die Plattform weiterhin<br />
allen G20- und interessierten OECD-Mitgliedern<br />
offen stehe.<br />
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Handel & Service<br />
News<br />
Europäische Rohstoffallianz gegründet<br />
Foto: Shutterstock<br />
Die Europäische Rohstoffallianz will zunächst den Fokus auf<br />
Seltene Erden und Magnete legen, die unter anderem im<br />
Bereich Raumfahrt von hoher Bedeutung sind.<br />
Um eine sichere und nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen<br />
in der EU sicherzustellen, hat die Europäische<br />
Kommission die Europäische Rohstoffallianz gegründet.<br />
Das teilte das Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Energie mit. Demnach handelt es sich bei der Allianz<br />
um einen Zusammenschluss von Unternehmen, in den<br />
sich auch Nichtregierungsorganisationen, Verbände<br />
und Regierungen einbringen können.<br />
Die Allianz solle sich zunächst darauf konzentrieren, die<br />
Widerstandsfähigkeit der EU in den Wertschöpfungsketten<br />
für Seltene Erden und Magnete zu erhöhen.<br />
Diese seien für viele Industriesektoren der EU, wie beispielsweise<br />
beim Bau erneuerbaren Energien oder im<br />
Bereich Raumfahrt, von hoher Bedeutung. Gleichzeitig<br />
weise die EU bei den Metallen der Seltenen-Erden-<br />
Gruppe die größte Importabhängigkeit aus. In einem<br />
weiteren Schritt solle der Fokus auf andere kritische<br />
Rohstoffe sowie Basismetalle ausgeweitet werden.<br />
Mit der Gründung der Rohstoffallianz habe die Europäische<br />
Kommission die zentrale Maßnahme ihres Aktionsplans<br />
zu kritischen Rohstoffen umgesetzt, den sie<br />
am 3. September <strong>2020</strong> veröffentlicht hatte, heißt es.<br />
Neben der Gründung einer Europäischen Rohstoffallianz<br />
benenne der Aktionsplan neun weitere Maßnahmen,<br />
um die starke Importabhängigkeit Europas<br />
bei wichtigen Rohstoffen zu verringern.<br />
IWH: Keine schnelle Rückkehr zur Normalität<br />
Halle/Saale. Die deutsche Wirtschaft<br />
hat nach Informationen des<br />
Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
Halle (IWH) im Sommer<br />
einen erheblichen Teil des Produktionseinbruchs<br />
vom Frühjahr wieder<br />
wettgemacht. Dennoch dürfte<br />
das Bruttoinlandsprodukt im Jahr<br />
<strong>2020</strong> um 5,7 Prozent niedriger liegen<br />
als 2019, teilte das Institut mit.<br />
Für das Jahr 2021 ist laut der<br />
Herbstprognose des IWH mit einem<br />
BIP-Zuwachs von 3,2 Prozent<br />
zu rechnen. Für Ostdeutschland<br />
zeichne sich ab, dass der Produktionsrückgang<br />
mit 3,0 Prozent im<br />
Jahr <strong>2020</strong> schwächer ausfalle als in<br />
Deutschland insgesamt.<br />
Auch am Arbeitsmarkt sei die Rezession<br />
angekommen: Die Zahl der<br />
Erwerbstätigen habe zwischen<br />
Februar und Juli <strong>2020</strong> um 1,5 Prozent<br />
abgenommen. Nicht zuletzt<br />
wegen der automatischen Stabilisatoren<br />
und der expansiven finanzpolitischen<br />
Maßnahmen seien<br />
die verfügbaren Einkommen jedoch<br />
stabil geblieben, und der<br />
private Konsum werde stark zulegen.<br />
Weil die Pandemie der Wirtschaft<br />
aber einen Strukturwandel<br />
aufzwinge und dieser die Wirtschaft<br />
belaste, dürften die Produktionskapazitäten<br />
bis ins Jahr 2022<br />
unterausgelastet bleiben, so das<br />
IWH.<br />
Stahlindustrie startet Kommunikationskampagne<br />
#nichtkönntemuss<br />
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) hat mit<br />
ihren Mitgliedern eine Kommunikationskampagne mit<br />
dem Titel »#nichtkönntemuss« gestartet. Das teilte<br />
das Internetportal »stahl-online.de« mit. Damit will<br />
der Verband an die Bundesregierung appellieren, die<br />
gesetzten Ziele des Handlungskonzeptes Stahl, darunter<br />
faire Wettbewerbsbedingungen und Transformation,<br />
rasch umzusetzen. Die Beiträge erscheinen auf<br />
den Social-Media-Kanälen der WV Stahl sowie auf<br />
deren Website.<br />
8 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
News<br />
Handel & Service<br />
Cleveland-Cliffs übernimmt ArcelorMittal USA<br />
Cleveland/Ohio. ArcelorMittal will seine Geschäftsaktivität<br />
in den Vereinigten Staaten an den US-Konkurrenten<br />
Cleveland-Cliffs verkaufen. Nach eigenen Angaben<br />
umfasst die Transaktion rund 1,2 Milliarden Euro, die<br />
sowohl in Aktien als auch Bargeld bezahlt werden.<br />
Die jeweiligen Aufsichtsräte haben der Übernahme<br />
bereits zugestimmt, so ArcelorMittal. Sie werde voraussichtlich<br />
noch innerhalb des vierten Quartals des<br />
laufenden Jahres abgeschlossen – »vorbehaltlich der<br />
behördlichen Genehmigungen und der Erfüllung anderer<br />
üblicher Abschlussbedingungen«.<br />
Nach Abschluss des Deals werde Cleveland-Cliffs zum<br />
größten Produzenten von Flachstahl und Eisenerzpellets<br />
in Nordamerika, heißt es im Rahmen der<br />
Bekanntgabe. Inklusive der Übernahme von Pensionsverpflichtungen<br />
und anderen Posten liege der Wert<br />
des akquirierten Unternehmens bei rund 3,3 Milliarden<br />
Dollar. Zu den erworbenen Vermögenswerten<br />
zählen sechs Stahlwerke, acht Veredelungsanlagen,<br />
zwei Eisenerzgruben sowie drei Kokereien.<br />
Für Cleveland-Cliffs handelt es sich bei dem aktuellen<br />
Gehörten bislang zu ArcelorMittal: Hochöfen mit Rohstofflagerung<br />
in Cleveland<br />
Deal bereits um den zweiten großen Wurf binnen<br />
kurzer Zeit. Bereits im März hatte das Unternehmen<br />
den Stahlproduzenten AK Steel gekauft, der Stahl<br />
und Spezialteile für die Automobilindustrie herstellt.<br />
Die Übernahme von ArcelorMittal USA verstärke nun<br />
die Position auf dem anspruchsvollem Automobilstahl<br />
markt, sagte Laurenco Goncalves, Vorstandsvorsitzender,<br />
Präsident und CEO von Cleveland-Cliffs.<br />
Siehe auch S. 18 f.<br />
Foto: Viktor Mácha<br />
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9
Handel & Service<br />
News<br />
Maschinen- und Anlagenbau: August-Scharte ausgewetzt<br />
Frankfurt/Main. Der Maschinenund<br />
Anlagenbau in Deutschland<br />
erholt sich nach Angaben des Verbands<br />
Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau (VDMA) schrittweise<br />
von den Folgen der Corona-Krise.<br />
Nach dem saisonalen Rückschlag<br />
im August zeigte der Auftragseingang<br />
im September <strong>2020</strong> demnach<br />
wieder ein positives Bild.<br />
»Das Vorjahresniveau wurde zwar<br />
noch um real 10 Prozent unterschritten.<br />
Die Inlandsorders verzeichneten<br />
jedoch erstmals seit<br />
Januar dieses Jahres wieder einen<br />
Zuwachs«, sagte VDMA-Chefvolkswirt<br />
Dr. Ralph Wiechers. Das<br />
Orderplus von 4 Prozent im Inland<br />
hängt laut VDMA auch mit einem<br />
schwachen Vergleichsmonat im<br />
Die Maschinen- und Anlagenbauer<br />
erholen sich allmählich von den Folgen<br />
der Corona-Krise.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Vorjahr zusammen. Bei den Auslandsorders<br />
sei das Bild gegenläufig;<br />
sie seien aufgrund eines starken<br />
Basiseffekts um 16 Prozent<br />
zum Vorjahr gesunken.<br />
In den ersten neun Monate des<br />
Jahres resultierte ein reales Minus<br />
von 15 Prozent in den Auftragsbüchern<br />
des Maschinen- und Anlagenbaus,<br />
so der VDMA. Das erste<br />
Quartal hatte die mittelständische<br />
Maschinenbauindustrie mit<br />
einem kleinen Bestellrückgang<br />
von 2 Prozent abgeschlossen, im<br />
zweiten Quartal schlug ein Minus<br />
von 30 Prozent zu Buche.<br />
Im Drei-Monats-Zeitraum Juli bis<br />
September <strong>2020</strong> sank der Auftragseingang<br />
um real 14 Prozent<br />
zum Vorjahr. Aus dem Inland kamen<br />
10 Prozent weniger Bestellungen,<br />
die Auslandsaufträge blieben<br />
um 16 Prozent unter ihrem<br />
Vorjahresniveau. Dabei schrumpften<br />
die Orders aus den Euro-Ländern<br />
um 16 Prozent, aus den<br />
Nicht-Euro-Länder wurden 17 Prozent<br />
weniger Bestellungen verbucht.<br />
WTO: Handel zeigt Anzeichen einer Erholung<br />
Genf. Die Welthandelsorganisation WTO hat ihre Prognose<br />
zum Welthandel korrigiert: Das weltweite Warenhandelsvolumen<br />
werde <strong>2020</strong> voraussichtlich um 9,2 Prozent<br />
sinken, teilte die WTO mit. Der prognostizierte<br />
Rückgang liege »unter dem im optimistischen Szenario<br />
aus der Handelsprognose vom April vorgesehenen Rückgang<br />
von 12,9 Prozent«, so die internationale Organisation<br />
mit Sitz in Genf. Demnach dürfte sich das Handelsvolumenwachstum<br />
2021 auf 7,2 Prozent erholen, aber<br />
deutlich unter dem Vorkrisentrend bleiben. Für <strong>2020</strong><br />
erwartet die WTO einen Rückgang des globalen Bruttoinlandsprodukts<br />
um 4,8 Prozent, bevor es 2021 um<br />
4,9 Prozent steigen werde. Der Handelsrückgang in<br />
Asien von 4,5 Prozent für Exporte und 4,4 Prozent für<br />
Importe im Jahr <strong>2020</strong> werde geringer sein als in anderen<br />
Regionen. »Abwärtsrisiken überwiegen weiterhin, insbesondere<br />
wenn in den kommenden Monaten wieder<br />
COVID-19-Fälle auftreten«, betonte die WTO.<br />
EU Steel Action Day: Klare Rahmenbedingungen gefordert<br />
Wie das Internetportal »stahl-online.de« mitteilte, haben im saarländischen Dillingen anlässlich des Europäischen<br />
Stahlaktionstages 153 Betriebsräte von Stahlunternehmen aus ganz Deutschland ihre Forderungen<br />
nach klaren Rahmenbedingungen für die Zukunft der Stahlindustrie bekräftigt. Es würden schnell Regeln benötigt,<br />
damit die Stahlproduktion in Europa weiterbestehen könne. In Siegen forderte die IG Metall »einen<br />
gesellschaftlichen Konsens für grünen Stahl«. Die Stahlbranche benötige für die Transformation schnelle Unterstützung<br />
aus Berlin und Brüssel. Auch in Eisenhüttenstadt habee die IG Metall bei dem Aktionstag unter<br />
Beteiligung von 400-500 Stahlbeschäftigten zum Erhalt einer zukunftsfähigen Stahlindustrie aufgerufen,<br />
heißt es. Unter dem Motto »Unser Herz aus Stahl hat eine grüne Zukunft« habe sich die IG Metall zu einer<br />
klimaneutralen Stahlproduktion bis 2050 bekannt, aber zugleich den Erhalt der Arbeitsplätze gefordert.<br />
10 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> <strong>11</strong>
Handel & Service<br />
Deutschland<br />
E/D/E: Eine Million Pakete im<br />
ersten Halbjahr<br />
Zentrallager gewinnt in der Corona-Krise an zusätzlicher Bedeutung<br />
Wuppertal. Größen- und Organisationsvorteile zu realisieren, die zu Prozess- und Kostenentlastungen<br />
im mittelständischen Produktionsverbindungshandel (PVH) führen, ist ein zentrales<br />
strategisches Ziel des Einkaufsbüros Deutscher Eisenhändler (E/D/E). Wie der Einkaufs- und<br />
Marketingverbund mitteilt, ermöglichen insbesondere die Zentrallagerfunktionalität, aber auch<br />
digitale Vertriebskanäle und Dienstleistungen vielen Mitgliedsunternehmen erhebliche Umsatzchancen.<br />
So habe der Paketversand im zweiten Quartal um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr<br />
zugenommen, mehr als eine Million Pakete verließen demnach bis zur Jahresmitte das elektronische<br />
Logistik-Center eLC in Wuppertal.<br />
Das E/D/E verzeichnet eigenen Angaben zufolge<br />
bereits seit Jahren eine wachsende Paketmenge<br />
– ein Trend, der durch das veränderte Bestellverhalten<br />
aufgrund der Corona-Pandemie aktuell noch verstärkt<br />
werde. Im Vergleich zu 2016 sei das Paketaufkommen<br />
um 75 Prozent gestiegen. In der Spitze versendeten<br />
die E/D/E-Logistiker nach eigenen Informationen in diesem<br />
Jahr knapp 12 000 Pakete am Tag. Immer häufiger und bei<br />
mittlerweile über 80 Prozent der Lieferungen seien Endkunden<br />
der Händler die Adressaten. Gerade die umsatzstarken<br />
Mitgliedsunternehmen setzten auf die E/D/E-<br />
Zentrallager-Funktionalität, um die eigenen Prozesse zu<br />
vereinfachen, Kosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
gegenüber den jeweiligen überregionalen<br />
Marktführern zu verbessern. »Die weiterhin wachsende<br />
direkte Belieferung der Endkunden im Namen der Händler<br />
belegt unsere strategische Position: nämlich den Mittelstand<br />
prozessual und kostenseitig zu entlasten«, sagt<br />
Peter Jüngst, der für Logistik verantwortliche E/D/E-Geschäftsführer.<br />
Erneut Höchstwerte<br />
Wachsende Umsätze und Nutzerzahlen weisen dem Verbund<br />
zufolge auch die digitalen Vertriebskanäle auf, die<br />
das E/D/E seinen Mitgliedsunternehmen zur Verfügung<br />
stellt. Die Bestellvolumina der E/D/E-Multishops, von denen<br />
mehr als 280 bei den Händlern im E/D/E-Verbund im<br />
Einsatz seien, hätten in den ersten Monaten dieses Jahres<br />
erneut Höchstwerte erreicht und Wachstumszahlen im<br />
deutlich zweistelligen Bereich aufgewiesen. Toolineo, der<br />
E-Commerce-Marktplatz des E/D/E, zeige ebenfalls ein<br />
starkes Wachstum und habe bis zu 180 Prozent Plus auf<br />
Monatsbasis gegenüber dem Vorjahr verzeichnet.<br />
»Die integrierte Systemdienstleistung – also das digitale<br />
Zusammenspiel aus Waren, Logistik und Dienst -<br />
Das elektronische Logistik-Center eLC mit mehr als 100 000<br />
lagerhaltigen Produkten<br />
leistungen – macht unsere Handelspartner stark. Sie ist ein<br />
Grund dafür, dass viele unserer Mitglieder gemeinsam mit<br />
uns wachsen beziehungsweise das Rüstzeug haben und<br />
auf schwierige Zeiten vorbereitet sind«, schildert Dr. Christoph<br />
Grote, in der E/D/E-Geschäftsführung unter anderem<br />
für das Mitgliedermanagement verantwortlich.<br />
www.ede.de<br />
Hintergrund<br />
Das E/D/E<br />
Das Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler (E/D/E) ist<br />
nach eigenen Angaben Europas größter Einkaufs-<br />
und Marketingverbund mit mehr als 950 angeschlossenen<br />
mittelständischen Handelsunternehmen<br />
im Bereich des Produktionsverbindungshandels<br />
und rund 230 weiteren Einzelhändlern.<br />
Foto: E/D/E<br />
•<br />
12 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
TeamFaktor NW GmbH startet<br />
Endkunden-Factoring<br />
Neue Finanzdienstleistung soll Warenkompetenz erhöhen<br />
Dortmund. Seit Kurzem bietet die TeamFaktor<br />
NW GmbH den NORDWEST-Handelspartnern<br />
das Produkt » FactoringWerk« an. Dabei handelt<br />
es sich laut NORDWEST Handel AG um<br />
ein standardisiertes Produkt mit festen Konditionen<br />
in Form von All-Inclusive-Gebühren und<br />
festen Aufnahmekriterien.<br />
Das Factoring – das Übertragen von<br />
Forderungen, bei dem Unternehmen<br />
ihre offenen Rechnungen »Letztendlich kann<br />
Das Endkunden-Factoring soll dem<br />
an ein Factoring-Unternehmen verkaufen<br />
(Anm. d. Red.) – wird nach<br />
Fachhandelspartner dabei helfen,<br />
der Fachhandelspartner mit<br />
seine Warenkompetenz zu ergänzen<br />
dieser Dienstleistung seinen und sich somit bei seinem Kunden<br />
Informationen von NORDWEST<br />
als umfassender Dienstleister zu<br />
Handel über ein web-basiertes Kunden zu einem guten Zahler<br />
etablieren.<br />
Portal abgewickelt, in dem der machen und ihn gleichzeitig<br />
Kunde des Fachhandelspartners<br />
ziert ihn das Endkunden-Factoring<br />
stärker binden.«<br />
selbständig seine Debitoren einpflegen<br />
weiter vom Wettbewerb.«<br />
und jederzeit den Status<br />
Quo der jeweiligen Rechnungsabwicklung<br />
einsehen kann. Demnach können<br />
die Endverbraucher bereits vor Rechnungsstellung<br />
Jens Thöne, Geschäftsführer der<br />
TeamFaktor NW GmbH<br />
Und Jens Thöne, Geschäftsführer<br />
der TeamFaktor NW GmbH, ergänzt:<br />
»Letztendlich kann der Fachhandelspartner<br />
mit dieser Dienstleistung seinen Kunden<br />
auf ihre Bonität durch die Team-<br />
zu einem guten Zahler machen und ihn gleich-<br />
Faktor NW GmbH geprüft werden. »Im nächsten Schritt<br />
lädt zum Beispiel der Handwerker nur noch die Rechnung<br />
als PDF im Portal hoch. Dies gilt auch für Rechnungen nach<br />
der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen<br />
(VOB) sowie Rechnungen an Privatpersonen. Die Rechnung<br />
wird im Anschluss daran durch die TeamFaktor NW<br />
GmbH mit einem entsprechenden Hinweis auf das Factoring-Verfahren<br />
an den Endkunden versendet«, erklärt<br />
NORDWEST Handel. Aufwendige Papierprozesse gehörten<br />
zeitig stärker binden.«<br />
www.nordwest.com<br />
Hintergrund<br />
Wie funktioniert Endkunden-Factoring?<br />
Der Fachhandelspartner vermittelt die Factoring-<br />
•<br />
damit der Vergangenheit an. Jede Rechnung sei zudem<br />
mit einem QR-Code versehen, der es dem Endverbraucher<br />
ermögliche, direkt über seine Onlinebanking-App zu<br />
bezahlen.<br />
Dienstleistung an seine Kunden, zum Beispiel Handwerker.<br />
Der Handwerker tritt seine Forderungen<br />
mit Vertragsschluss an die TeamFaktor NW GmbH<br />
ab. Im Gegenzug erhält er von der TeamFaktor NW<br />
Stärkere Kundenbindung<br />
»Der Fachhandelspartner kann seine Warenkompetenz<br />
durch diese neue, maßgeschneiderte Finanzdienstleistung<br />
ergänzen und sich somit bei seinem Kunden als umfassender<br />
Dienstleistungspartner etablieren«, hebt Anne<br />
Bentler, bei der TeamFaktor NW GmbH zuständig für die<br />
Kundenbetreuung, den Nutzen hervor, »zudem differen-<br />
GmbH sofortige Liquidität in 100-prozentiger Höhe<br />
des Rechnungsbetrages. Neben der Bonitätsprüfung,<br />
der Zahlungseingangskontrolle und dem<br />
Mahnwesen wird für den Handwerker auch der Versand<br />
der Rechnungen übernommen – der Handwerker<br />
erhält damit die nötige Freiheit für sein Tagesgeschäft.<br />
Foto: Shutterstock<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 13
Handel & Service<br />
Deutschland<br />
Fotos (2): BUHLMANN GRUPPE<br />
Vom Bremer Hohentorshafen (BUHLMANN Bremen Hohentorshafen) liefert die BUHLMANN GRUPPE Stahlrohre, Rohrverbindungsteile<br />
und Rohrzubehör in die ganze Welt (Luftaufnahme Lager Duisburg).<br />
BUHLMANN: Ein Hidden Champion<br />
feiert 75. Geburtstag<br />
Handelshaus für Stahlrohre, Rohrverbindungsteile und Rohrzubehör<br />
wird 75 Jahre alt<br />
Bremen. Im Oktober 1945 meldete Karl August Buhlmann seinen »Bremer Röhrenhandel« bei der<br />
Bremer Handelskammer an. 75 Jahre später ist die BUHLMANN GRUPPE weltweit im Stahlhandel<br />
aktiv und beliefert Kunden aus den verschiedensten Bereichen: Energiewirtschaft, Petrochemie,<br />
Chemie-, Öl- und Gasindustrie sowie Schiffs- und Maschinenbau vertrauen auf die Qualität des<br />
Unternehmens, das mittlerweile in der dritten Generation familiengeführt wird.<br />
Der Begriff Hidden Champion trifft auf die BUHL-<br />
MANN GRUPPE im wahrsten Sinne des Wortes zu:<br />
Das Produkt, mit dem diese Firma handelt, ist versteckt<br />
in unendlich vielen Bauten. Industrieanlagen, Schiffe,<br />
Kraftwerke: Stahlrohre, Fittings und Flanschen in unterschiedlichster<br />
Beschaffenheit sind weltweit essentieller<br />
Bestandteil aller Konstruktionen. In den meisten Fällen<br />
unsichtbar und deshalb nicht im Auge des Betrachters,<br />
gehören sie zum Gerüst, das industrielle Anlagen und<br />
Fahrzeuge am Laufen hält. BUHLMANN liefert diese Materialien<br />
in alle Welt.<br />
Gewachsenes Familienunternehmen<br />
Was mit der Belieferung der Schiffsindustrie in der Region<br />
begann, ist im Familienbetrieb gewachsen und konsequent<br />
und branchenübergreifend ausgebaut worden –<br />
mittlerweile von der dritten Generation durch Geschäftsführer<br />
Jan-Oliver Buhlmann. »Nicht nur die Lieferung von<br />
Produkten und Dienstleistungen in Premium-Qualität hat<br />
zum Erfolg geführt, sondern auch die Interaktion mit den<br />
Geschäftspartnern, zu denen Konzerne wie BASF, Shell,<br />
RWE, MAN, die Meyer Werft, BP und andere gehören«,<br />
teilt die BUHLMANN GRUPPE mit.<br />
Darüber hinaus verfügt das Unternehmen mit Hauptsitz<br />
in Bremen über umfassendes Know-how in den Bereichen<br />
Consulting, Projektmanagement sowie Logistik und<br />
bietet seinen Kunden Full-Service-Lösungen aus einer<br />
Hand.<br />
Leise und beharrlich<br />
»Vom bescheidenen Start Karl August und Mathilde Buhlmanns<br />
im Oktober 1945 im Bremer Hohentorshafen in<br />
den Trümmern des Zweiten Weltkriegs bis hin zu den über<br />
700 Menschen, die jetzt in 18 Ländern weltweit für BUHL-<br />
MANN tätig sind, war es ein langer Weg, der von Mut,<br />
Innovationsgeist und verantwortungsvollem Handeln<br />
geprägt ist. Auch in der jetzigen, wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeit, von der das Unternehmen genauso betroffen ist<br />
wie die anderen Firmen in der Branche, bleibt die Zuversicht,<br />
diesen Sturm zu überstehen«, so die BUHLMANN<br />
GRUPPE. Nicht laut und im Auge der Öffentlichkeit, sondern<br />
leise und beharrlich – mit hanseatischer Zurückhaltung<br />
– setzt die BUHLMANN GRUPPE ihren Weg fort. Ein<br />
echter Hidden Champion eben.<br />
•<br />
www.buhlmann-group.com<br />
14 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
Gebhardt-Stahl: Ausbau des<br />
Produktbereiches Spezialprofile<br />
Werler Familienunternehmen erweitert seine Produktionsfläche auf<br />
historischem Boden<br />
Werl. Die Gebhardt-Stahl GmbH, einer der führenden Anbieter für kaltgewalzte Profile, hat eine<br />
in Werl historisch gewachsene Produktionsfläche bezogen. Das von der Kettler Freizeit GmbH<br />
betriebene Werk 2 im Ortsteil Sönnern gehört seit September <strong>2020</strong> zur Produktionsfläche von<br />
Gebhardt-Stahl. »Das Werler Unternehmen ist stolz darauf, eine solch geschichtsträchtige Fläche<br />
wieder mit Leben zu füllen«, teilt Gebhardt-Stahl mit.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Stahlprofile in verschiedenen Formen<br />
Baumaterial oder Konstruktionswerkstoff sowie als<br />
Designelement in der modernen Architektur eingesetzt<br />
werden.<br />
Das Geschäft des Mittelständlers erlebte in den vergangenen<br />
Jahren eine große Entwicklung. Derzeit arbeiten<br />
180 Mitarbeiter für das Familienunternehmen in Werl, das<br />
noch Tochterfirmen in Polen und Alzenau besitzt.<br />
Das Unternehmen wurde 1973 von Manfred Gebhardt<br />
gegründet und liefert seine Produkte mittlerweile in über<br />
55 internationale Märkte, darunter auch Australien und<br />
Neuseeland. Der Mittelständler ist nach eigenen Angaben<br />
in Deutschland und zahlreichen Ländern Europas führender<br />
Anbieter in den Bereichen Verstärkungsprofile für den<br />
Kunststofffensterbau sowie im Bereich der Profile für die<br />
Lufttechnik.<br />
www.gebhardt-stahl.de<br />
•<br />
Die über die Heinz-Kettler Stiftung angemietete<br />
Fläche beträgt nach Unternehmensinformationen<br />
circa 9 000 Quadratmeter. »Zu Anfang 2021 können<br />
die ersten Profile in der neuen Halle gefertigt werden.<br />
Natürlich wird nicht sofort die komplette Fläche zu Produktionszwecken<br />
genutzt werden, sondern große Teile<br />
auch als Lagerfläche dienen«, so Gebhardt-Stahl. Mit dem<br />
Kauf einer neuen Profiliermaschine hat das Unternehmen<br />
eigenen Angaben zufolge bereits den Grundstein für die<br />
Produktion in der neuen Halle gelegt. Eine weitere soll<br />
kurzfristig hinzukommen.<br />
Große Chancen im Spezial profilbereich<br />
Die Maschinen sollen vor allem Spezialprofile fertigen,<br />
womit sich das Unternehmen weiter als Spezialist beweisen<br />
und für die Zukunft aufstellen möchte. »Wir sehen<br />
große Chancen im Spezialprofilbereich«, betont die Geschäftsführung.<br />
Das Unternehmen produziert dann auf<br />
individuellen Kundenwunsch gefertigte Profile, die als<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 15
Handel & Service<br />
Marktbericht<br />
Der »Preisgipfel« bei Flachstahl<br />
ist wohl noch nicht erreicht<br />
MBI Research erwartet Rückgänge bei Langstahl<br />
Die Auftragseingänge im Eisen- und Stahlsektor und die Produktion konnten weiter zulegen. Jedoch<br />
haben die Zunahme an Unsicherheiten sowie der Beginn der saisonalen Schwächephase im<br />
Stahlbereich die Preismodelle von MBI Research beeinflusst.<br />
Von Peter Fertig*<br />
Die jüngsten Modellprognosen<br />
von MBI Research gehen davon<br />
aus, dass bis Ende November bei<br />
Flachstahl die Preise für Warmbreitband<br />
um nur noch ein Prozent steigen.<br />
Aber Feinbleich dürfte um 4 Prozent<br />
zulegen. Dies ist deutlich geringer als<br />
die Vorhersagen von Ende September.<br />
In den vier Wochen zum 16. Oktober<br />
ging der Preis für Warmbreitband ex<br />
Werk deutlich um 5,1 Prozent auf 498<br />
Euro je Tonne nach oben, während<br />
Feinblech im Kassamarkt um 4,8 Prozent<br />
auf 564 Euro pro Tonne zulegte.<br />
Somit hat sich der Preisanstieg gegenüber<br />
den vorhergehenden vier Wochen<br />
schon deutlich verlangsamt.<br />
Bei Langstahl gingen die Modellprognosen<br />
vor vier Wochen noch von<br />
einem moderaten Plus von 2 Prozent<br />
aus. Nun stellen sie jedoch einen Rückgang<br />
von bis zu drei Prozent in Aussicht.<br />
Im Vier-Wochen-Vergleich stieg<br />
der Preis für Betonstahl B500N ex<br />
Werk um 2,2 Prozent auf 459 Euro pro<br />
Tonne, während sich Walzdraht um<br />
1,0 Prozent auf 520 Euro je Tonne verteuerte.<br />
Die Zinspolitik der Europäischen<br />
Zentralbank begünstigt eigentlich<br />
Investitionen in den Wohnungsbau,<br />
aber der Bausektor kommt nicht<br />
voran, hatte allerdings auch keinen<br />
kräftigen Einbruch im Frühjahr zu verzeichnen.<br />
Mit der nahenden Wintersaison<br />
ist auch damit zu rechnen, dass<br />
von der Baubranche keine Belebung<br />
der Stahlnachfrage mehr im Jahr <strong>2020</strong><br />
kommt. Von daher besteht hier durchaus<br />
auch das Risiko, dass die Preise<br />
leicht nachgeben könnten.<br />
Index<br />
EUR/t<br />
<strong>11</strong>5<br />
<strong>11</strong>0<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
Stahlproduktion dürfte in Deutschland weiter steigen<br />
und den Preisanstieg bremsen<br />
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />
Die Produktionskosten sprechen für höhere Flachstahlpreise<br />
2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />
Warmbreitband (l.S.)<br />
Positive Zahlen im Stahlsektor<br />
Ifo-Index aktuelle Geschäftslage (l.S.)<br />
Deutsche Stahlproduktion 3M-Durchschnitt (r.S.)<br />
Produktionskostenindex 6 Wochen Vorlauf (r.S.)<br />
4000<br />
3800<br />
3600<br />
3400<br />
3200<br />
3000<br />
2800<br />
2600<br />
2400<br />
120<br />
<strong>11</strong>0<br />
100<br />
Ein erheblicher Grund für den kräftigen<br />
Preisanstieg bei den Flachstahlprodukten<br />
im dritten Quartal ist, dass<br />
die Stahlproduzenten wieder an Verhandlungsmacht<br />
gewonnen hatten.<br />
Mit den Maßnahmen gegen die Ausbreitung<br />
des Coronavirus im Frühjahr<br />
brachen die Aufträge zunächst kräftiger<br />
als die Produktion ein. Doch im Juni<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
Tsd. Tonnen<br />
Index<br />
16 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Marktbericht<br />
Handel & Service<br />
drehte die Entwicklung und der saisonund<br />
kalenderbereinigte Auftragseingang<br />
im Bereich Eisen, Stahl und Ferrolegierungen<br />
erhöhte sich stärker als<br />
der Index für die Produktion. Im August<br />
stieg der Auftragseingang nach<br />
den jüngsten Daten des Statistischen<br />
Bundesamts nur noch um 5,4 Prozent<br />
auf 93,9 Indexpunkte, während die<br />
Produktion um 16,2 Prozent auf 83,3<br />
Indexpunkte nach oben schnellte. Nach<br />
den Daten der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl erreichte die Rohstahlerzeugung<br />
im Juli den Tiefpunkt mit 2,42 Millionen<br />
Tonnen und stieg auf 3,02 Millionen<br />
Tonnen im September. Die Erholung<br />
der Produktion könnte also durchaus<br />
dazu führen, dass sich die<br />
Verhandlungsposition der Stahlproduzenten<br />
wieder abschwächt.<br />
Hierauf gibt auch die Entwicklung<br />
des Index von MBI Research für die Profitabilität<br />
der Stahlerzeugung via klassischer<br />
Hochofenroute einen Hinweis.<br />
Nach einem Tief bei -89,2 Punkten per<br />
Mitte Juli stieg der Index recht schnell<br />
und wurde Ende September wieder<br />
positiv. Aber seither hat sich der Anstieg<br />
etwas verlangsamt auf 34,2 Punkte.<br />
Allerdings zeigt die weitere Verbesserung<br />
auch, dass die Verkäufer von<br />
Flachstahl weiterhin in der Lage sind,<br />
die Preise stärker als die Kostenbelastungen<br />
anzuheben. Aber wenn sich die<br />
Lücke zwischen neuen Aufträgen und<br />
Produktion reduziert, dürfte sich die<br />
Preisentwicklung auch wieder stärker<br />
an den Produktionskosten orientieren.<br />
Steigende Infektionen sind<br />
Belastungsfaktor<br />
Ein Risiko für die Stahlpreise ist auch<br />
die Entwicklung der Fallzahlen neuer<br />
Corona-Infektionen, die seit dem Ende<br />
der Sommerferien auch in Deutschland<br />
wieder kräftig gestiegen sind. Die<br />
Inzidenzfälle sind in vielen Regionen<br />
deutlich über die als kritisch eingestufte<br />
Schwelle von 50 Fällen pro 100 000<br />
Einwohner gestiegen. Die Behörden<br />
haben deshalb wieder zu strengeren<br />
Auflagen gegriffen, um mehr soziale<br />
Distanz durchzusetzen. Aber selbst in<br />
den kritischsten Regionen ist derzeit<br />
USD/t<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
Chinas Stahlproduktion dürfte die Eisenerzpreise hoch halten<br />
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />
noch der Weg zur Arbeit ein triftiger<br />
Grund, um die Wohnung zu verlassen.<br />
Dies bedeutet, dass die Auswirkungen<br />
der Corona-Pandemie zunächst eine<br />
Belastung für den Dienstleistungssektor<br />
bleibt, aber sich die Industrie weiter<br />
erholen könnte. Allerdings besteht<br />
mittelfristig auch ein Risiko für die<br />
Industrie, selbst für den Fall, dass sie<br />
von Einschränkungen nicht direkt betroffen<br />
ist. Denn sinkt im Dienstleistungssektor<br />
durch Corona das Einkommen,<br />
dann dürfte sich dies auch auf<br />
die Nachfrage nach Produkten der<br />
Industrie negativ auswirken.<br />
Für die Entwicklung der Produktionskosten<br />
bei Stahl in Deutschland und der<br />
Eurozone spielt die chinesische Wirtschaft<br />
eine erhebliche Rolle. Im September<br />
kamen Zweifel auf, ob nach der<br />
Goldenen Woche im Oktober auch die<br />
Stahlnachfrage wie saisonüblich wieder<br />
anziehen wird. Die Notierungen für die<br />
Terminkontrakte auf Betonstahl und<br />
Warmbreitband gaben deshalb im Vormonat<br />
per Saldo nach. Das hatte auch<br />
Auswirkungen auf die chinesischen Terminkontrakte<br />
auf Eisenerz und Koks.<br />
Dies hatte sich zuletzt auch negativ auf<br />
die Entwicklung des Index von MBI Research<br />
für die Produktionskosten via<br />
klassischem Hochofen ausgewirkt.<br />
China weiterhin im Aufschwung<br />
Doch dies dürfte nur eine temporäre<br />
Entlastung sein. Zum einen sind in<br />
Eisenerz SGX-Frontmonat (l.S.)<br />
SHFE Betonstahl Terminkontrakt (r.S.)<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
China die Notierungen auch nach<br />
dem Ende der »Goldenen Woche«<br />
Anfang Oktober wieder gestiegen.<br />
Dies wirkt sich auch auf die Preise der<br />
Terminkontrakte für internationale<br />
Marktteilnehmer aus. Insbesondere<br />
Koks mit hoher Qualität aus Australien<br />
wurde deutlich teurer. Hierzu trugen<br />
auch Berichte bei, dass chinesische<br />
Behörden versuchen würden,<br />
Unternehmen vom Import australischer<br />
Kohle abzuhalten. Allerdings<br />
dürfte dies die internationalen<br />
Kokspreise dann eher belasten.<br />
Wichtiger aber für die Kostenentwicklung<br />
ist die Konjunktur in China.<br />
Das BIP stieg im dritten Quartal im Vorjahresvergleich<br />
um 4,9 Prozent. China<br />
dürfte somit das einzige Land (zumindest<br />
der G20) sein, das im Jahr <strong>2020</strong> ein<br />
BIP-Wachstum aufweisen kann. Auch<br />
die Industrieproduktion legte im September<br />
gegenüber dem Vorjahresmonat<br />
um 6,9 Prozent zu und übertraf<br />
somit die Erwartungen. Dieser Schwung<br />
dürfte sich auch im letzten Quartal des<br />
Jahres fortsetzen. Von der Nachfrageseite<br />
sollte demnach keine Entlastung<br />
für die Produktionskosten kommen.<br />
Für Flachstahl sind also die Preisaussichten<br />
kurzfristig weiterhin nach<br />
oben gerichtet. Allerdings dürfte sich<br />
das Tempo etwas verlangsamen. •<br />
*Der Autor ist Senior Analyst beim<br />
Informationsdienstleister MBI.<br />
CNY/t<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 17
Handel & Service<br />
International<br />
US-Wahl: Trumps Handelspolitik<br />
scheiterte<br />
Arbeiter im Rostgürtel verhalfen Biden zum Wahlsieg<br />
New York. Drei Bundesstaaten im Rostgürtel, in denen Donald Trump vor vier Jahren die<br />
entscheidenden Wahlstimmen bekam, waren auch diesmal ausschlaggebend für Joe Bidens<br />
Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl. Trotz des Starts einer neuen Corona-Welle gab es auch<br />
positive Entwicklungen im Stahlsektor. Dazu zählt der weitere Aufstieg von Cleveland-Cliffs<br />
zum integrierten Stahlriesen.<br />
Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />
Bei seinem Amtsantritt im Januar 2017 klagte der<br />
mittlerweile geschlagene US-Präsident Donald<br />
Trump über die vielen »verrosteten Fabriken« und<br />
verglich sie mit traurigen »Grabsteinen« überall im Land.<br />
Im Wahlkampf hatte er insbesondere an Arbeiter im Rostgürtel<br />
des Landes appelliert und ihnen eine beispiellose<br />
Wiedergeburt der Stahl- und Autoindustrie sowie die<br />
Wiedereröffnung stillgelegter Kohlebergwerke versprochen.<br />
In den vier Jahren seiner Präsidentschaft löste Trump<br />
diese Versprechen nicht ein. Drei Bundesstaaten im Rostgürtel<br />
(Pennsylvania, Michigan und Wisconsin), in denen<br />
Trump vor vier Jahren die entscheidenden Stimmen für<br />
seinen Einzug ins Weiße Haus bekam, waren diesmal mit<br />
ähnlich knappen Ergebnissen ausschlaggebend für Joe<br />
Bidens Wahlsieg. Trumps Stimmenmehrheit in anderen<br />
Rostgürtelstaaten (Ohio, Indiana und West Virginia) verhinderte<br />
seine Wahlniederlage nicht.<br />
Wiedergeburt der Stahl- und Autoindustrie blieb<br />
uneingelöstes Versprechen<br />
Obwohl die Gewerkschaft United Steelworkers (USW)<br />
vor vier Jahren Hillary Clinton unterstützte, votierten<br />
damals viele Stahlarbeiter für Trump. Diesmal dagegen<br />
folgten mehr Stahl- und Autoarbeiter dem Ruf ihrer<br />
Gewerkschaften, Biden zu unterstützen. Nirgends umwarben<br />
Trump und Biden Wähler auf Kundgebungen<br />
intensiver als in den alten »Big Steel«-Hochburgen. Ihre<br />
Reden waren jedoch grundverschieden. Während Trump<br />
stets wiederholte, dass seine »America First«-Handelspolitik<br />
insbesondere der Stahl- und Autoindustrie zugute<br />
gekommen sei, sprach Biden ebenso oft von geschlossenen<br />
Werken und verlorenen Jobs, insbesondere im Rostgürtel.<br />
Johnstown, ein Traditionsstandort für Stahl und Eisen<br />
in Pennsylvanien, war ein ironisch anmutender Schauplatz<br />
für Trumps Wahlkundgebung kurz vor dem Wahltag. Diese<br />
Kleinstadt und umliegende Kreise beherbergten seit<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts Stahlwerke, von denen heute<br />
Teile als Denkmäler von einer besseren industriellen Vergangenheit<br />
künden. Am selben Tag, an dem Trump in<br />
Johnstown kein Wort über die Historie und Zukunft dieser<br />
Region verlor, verkündete der Gouverneur von New York,<br />
Andrew Cuomo, dass die Umweltschutzbehörde dieses<br />
Bundeslandes den großen Komplex des ehemaligen Lackawanna-Hüttenwerks<br />
in der Nähe des Lake Erie bereinigen<br />
werde. Die dafür benötigten 35 Millionen US-Dollar stammen<br />
aus einem Legatsfond, den ArcelorMittal übernahm,<br />
als das Unternehmen ehemalige Bethlehem-Steel-Werke<br />
erwarb. Die Stahlproduktion stoppte im Lackawanna-Werk<br />
Mitte der 1980er-Jahre. New York hofft nun, diese Landfläche<br />
in einen attraktiven Standort für ein neues Werk<br />
für die Zukunft zu verwandeln.<br />
Handelsdefizit: Am selbst gesetzten Maßstab<br />
gescheitert<br />
Neben Pennsylvania und New York waren auch andere<br />
Bundesstaaten und insbesondere die Stahl- und Autounternehmen<br />
im Rostgürtel sowie ihre Zulieferer von einer<br />
Rezession betroffen, die bereits vor der Corona-Krise mit<br />
empfindlichen Verlusten von Arbeitsplätzen begann. Die<br />
Covid-19-Krise trug dann dramatisch zur weiteren Schwächung<br />
der Wirtschaft bei.<br />
Bereits vor dem Beginn seiner Präsidentschaft attackierte<br />
Trump das US-Handelsdefizit als größte Fehlleistung<br />
seiner Vorgänger, Demokraten und Republikaner. Er versprach,<br />
dass er das Verhältnis zwischen Einfuhren und<br />
Ausfuhren im Sinne der USA verbessern werde. Trump<br />
bezeichnete das Niveau des Handelsdefizts als Maßstab<br />
für den Erfolg seiner aggressiven Handelspolitik. Im letzten<br />
Report vor dem Wahltag berichtete das US-Handelsministerium,<br />
dass das Handelsdefizit im August um 5,9 Prozent<br />
auf 67,1 Milliarden US-Dollar anstieg – dem höchsten<br />
Defizit seit 2006. Gemessen an Trumps eigenen Erklärungen<br />
war damit seine Handelspolitik ein Fehlschlag.<br />
18 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
International<br />
Handel & Service<br />
»It’s Joe time« – Biden<br />
gewann seine Wahl im<br />
industriellen Herzen<br />
der USA.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Ermutigende Entwicklungen im Stahlsektor<br />
Was immer Trump vor vier Jahren und in den vergangenen<br />
Monaten in Bezug auf die Zukunft der Stahl- und Kohleindustrie<br />
versprach: Viele Experten warnten, dass weder<br />
er noch ein anderer Präsident solche Pläne verwirklichen<br />
könnte. Während auch Biden der Erhaltung von Stahlarbeiterjobs<br />
das Wort geredet hat, hat er diesen Gedanken<br />
mit der Ankündigung eines beispiellosen Infrastrukturplans<br />
verbunden – sowie mit Investitionen in grüne Energie<br />
und einem Umschulungsprogramm für Arbeiter, die<br />
ihre traditionellen Jobs verloren.<br />
Trotz des Starts einer neuen Corona-Welle im dritten<br />
Jahresquartal, insbesondere im Süden und Mittleren Westen<br />
der USA, gab es einige ermutigende Entwicklungen<br />
im Stahlsektor. Obwohl nach wie vor bedeutend unter<br />
dem Niveau des vergangenen Jahres, kletterten die totale<br />
Kapazitätsnutzung im Stahlsektor und das Auslieferungsvolumen<br />
langsam in die Höhe. Insbesondere aus der<br />
Automobilindustrie gingen steigende Bestellungen ein,<br />
weil dieser Sektor im Angesicht steigender Absätze seine<br />
Produktion erhöhte. Auch der Absatz an die Bauindustrie<br />
stieg an. Die Flaute in der Petroleum- und Erdgasindustrie<br />
hielt an, weil sich weder Flug- noch Autoverkehr normalisierten.<br />
Cleveland-Cliffs: Weitere Konsolidierung<br />
Die Aktien von Cleveland-Cliffs stiegen dank einer positiven<br />
Reaktion auf eine weitere Konsolidierung im Stahlsektor:<br />
Das US-amerikanische Unternehmen einigte sich<br />
mit ArcelorMittal USA darauf, 19 Werke des globalen<br />
Stahlriesen in acht Bundesstaaten zu erwerben (siehe auch<br />
S. 9). Darunter befinden sich das größte nordamerikanische<br />
integrierte Werk Indiana Harbor in der Nahe von<br />
Chicago, zwei weitere integrierte Werke sowie zwei Elektrolichtbogenöfen<br />
(EAF), Kokereien und Eisenerzgruben.<br />
Nachdem Cleveland-Cliffs bereits vor einigen Monaten AK<br />
Steel erwarb, wird das Unternehmen mit Hauptsitz im<br />
Bundesstaat Indiana nun zum größten integrierten Stahlproduzent<br />
in den USA. Gleichzeit wird Cleveland-Cliffs<br />
künftig der größte nordamerikanische Flachstahlproduzent<br />
sein, insbesondere als Hersteller von Produkten für<br />
die Automobilindustrie. Ausgenommen von der Transaktion<br />
im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar blieben das<br />
ArcelorMittal-Walzwerk in Calvert, Alabama, wo der Bau<br />
einer Mini-Mill geplant ist, sowie die ArcelorMittal-<br />
Stahlwerke in Kanada und Mexiko.<br />
Einige Wall-Street-Analysten wunderten sich über den<br />
raschen Aufstieg von Cleveland-Cliffs zum integrierten<br />
Stahlriesen, nachdem der CEO und Präsident des Unternehmens,<br />
Lourenco Goncalves, in der Vergangenheit oftmals<br />
das Ende der integrierten Stahlwerke und ihre Ersetzung<br />
durch effiziente und qualitativ hochkarätige EAFs<br />
prophezeit hatte. Dann, vor der Übernahme von AK Steel,<br />
machte Goncalves eine Kehrtwende und stellte eine völlige<br />
Dominanz von EAFs infrage. Entsprechend spekulierten<br />
manche Marktbeobachter über die Gründe für Cleveland-Cliffs<br />
jüngste Schachzüge und stellten die Frage,<br />
ob das Unternehmen womöglich eine drastische Reduzierung<br />
der integrierten Inlandskapazität zugunsten robuster<br />
Stahlpreise plant.<br />
•<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 19
Handel & Service<br />
International<br />
OECD warnt vor Stahlüberkapazitäten<br />
<strong>Stahlmarkt</strong> bedingungen: Delegierte sorgen sich über Verschlechterung<br />
Paris/Frankreich. Die globalen Wachstumsprognosen und die Aussichten für die Stahlmärkte sind<br />
düster. Zu diesem Schluss kam der Stahlausschuss der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (OECD) unlängst auf seiner 88. Sitzung. Die Delegierten des Stahlausschusses<br />
äußerten sich besorgt über wachsende Produktionsüberschüsse, zunehmende Handelsspannungen<br />
und die Auswirkungen von COVID-19 auf die globalen und regionalen Stahlmärkte.<br />
Wie der Vorsitzende des OECD-Stahlausschusses,<br />
Ulf Zumkley, erklärte, äußerten die Delegierten<br />
»ernsthafte Besorgnis über die Verschlechterung<br />
der <strong>Stahlmarkt</strong>bedingungen im Zusammenhang<br />
mit dem COVID-19-Ausbruch, was zu großen Nachfrageund<br />
Produktionsschocks führte, die alle Wirtschaftssektoren<br />
einschließlich Stahl betroffen haben. Diese Marktbedingungen<br />
haben in den Ländern des OECD-Stahlausschusses<br />
zu einer erheblichen Arbeitslosigkeit der<br />
Stahlarbeiter geführt.«<br />
Stahlproduktionskapazität lässt beängstigende<br />
Trends erkennen<br />
Die COVID-19-Pandemie habe zu erheblichen Unsicherheiten<br />
hinsichtlich der globalen Wirtschaftswachstumsaussichten<br />
geführt. In ihrem Zwischenwirtschaftsausblick vom<br />
September <strong>2020</strong> prognostizierte die OECD einen Rückgang<br />
des weltweiten BIP um 4,5 Prozent im Jahr <strong>2020</strong>. Die<br />
Auswirkungen der Pandemie seien für die Stahlindustrie<br />
erheblich. Das weltweite Wachstum des Stahlverbrauchs<br />
habe sich Anfang <strong>2020</strong> aufgrund der anfänglichen Auswirkungen<br />
von COVID-19 auf die nachgelagerten Sektoren<br />
stark negativ entwickelt, und die Stahlpreise hätten<br />
ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Die meisten großen stahlproduzierenden<br />
Volkswirtschaften hätten in diesem Jahr<br />
aufgrund der Markt situation erhebliche Rückgänge bei<br />
der Stahlproduktion verzeichnet.<br />
In diesem Zusammenhang erwähnte der Stahlausschuss,<br />
dass die Produktion und die Lagerbestände trotz<br />
des globalen negativen Nachfrageschocks gegenüber<br />
dem Vorjahresniveau in China erheblich gestiegen seien.<br />
Dort habe die Stahlproduktion im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />
ein Rekordvolumen verzeichnet und die Lagerbestände<br />
historisch hohe Niveaus erreicht. »Diese Entwicklungen<br />
bergen das Risiko eines Überangebots in China, das die<br />
globalen Ungleichgewichte infolge der COVID-19-Nachfrageschocks<br />
verschärft. Neben den mit der Pandemie<br />
verbundenen Risiken besteht das Hauptrisiko für die<br />
Aussichten in den Auswirkungen wachsender globaler<br />
Überkapazitäten, die durch staatliche Subventionen und<br />
Investitionsmaßnahmen unterstützt werden und die<br />
langfristige Lebensfähigkeit der Erzeuger gefährden und<br />
daher dringend angegangen werden sollten«, betonte<br />
der Stahlausschuss.<br />
Stahlhandelsströme zeigen starke Verzerrungen<br />
Zudem habe man festgestellt, dass es Hinweise darauf<br />
gebe, dass die Stahlproduktionskapazität nicht den Marktgrundlagen<br />
entspreche. »Die neuesten verfüg baren Daten<br />
der OECD zeigen, dass die weltweite Stahlproduktionskapazität<br />
im Jahr <strong>2020</strong> auf 2 455,8 Millionen Tonnen steigen<br />
könnte. Während sich die Kluft zwischen globaler Kapazität<br />
und Produktion zwischen 2016 und 2019 verringert<br />
hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie sich in diesem Jahr<br />
aufgrund von Kapazitätserhöhungen und Produktionsrückgängen<br />
infolge von COVID-19 auf bis zu 700 Millionen<br />
Tonnen vergrößert«, so das Stahlkomitee, das auch eine<br />
Reihe neuer Investitionsprojekte erörterte, »die in bestimmten<br />
Ländern in Betrieb genommen werden«. Explizit<br />
erwähnt wurde in diesem Zusammenhang der Nahen<br />
Osten, wo in diesem Jahr 16 Millionen Tonnen in Betrieb<br />
genommen würden, und in Asien (16,4 Millionen Tonnen).<br />
So werde zu einer globalen Steigerung von 41,8 Millionen<br />
Tonnen im Jahr <strong>2020</strong> beigetragen, »wobei zu beachten<br />
ist, dass viele dieser Investitionen durch Auslandsinvestitionen<br />
finanziert werden und einige möglicherweise nicht<br />
marktorientiert sind.« Der Ausschuss äußerte Bedenken,<br />
dass eine Reihe geplanter Kapazitätserhöhungen auf der<br />
Erwartung eines Anstiegs der künftigen Nachfrage, einschließlich<br />
der Nachfrage auf den Exportmärkten, beruhe.<br />
Dies berge ein erhebliches Risiko einer weiteren Verschärfung<br />
der Überkapazitätssituation, falls die erwartete<br />
Nachfrage nicht eintreten sollte.<br />
Des Weiteren stellte der Ausschuss fest, dass die COVID-<br />
19-Pandemie und ihre negativen Auswirkungen auf die<br />
Stahlnachfrage zu einem Rückgang des Stahlhandels geführt<br />
haben, obwohl zwischen den großen Volkswirtschaften<br />
große Unterschiede bestünden. Es wurde betont, »dass<br />
marktverzerrende staatliche Interventionen und Unterstützungsmaßnahmen<br />
sowie die daraus resultierenden<br />
20 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
International<br />
Handel & Service<br />
Überkapazitäten zu erheblichen Verzerrungen der Stahlhandelsströme<br />
beigetragen haben und den Ausstieg und<br />
die Strukturanpassung behindern können. Diese Interventionen<br />
tragen zu Handelsspannungen bei.«<br />
Beseitigungsanreize für ineffizienter Anlagen<br />
Im Rahmen der Sitzung wurde eine verstärkte Wachsamkeit<br />
staatlicher Unternehmen in Bezug auf grenzüberschreitende<br />
Investitionstätigkeiten gefordert und das<br />
Potenzial hervorgehoben, dass solche Investitionen durch<br />
nicht marktbezogene Überlegungen getrieben würden,<br />
die die Überkapazitäten weltweit weiter verschärfen könnten.<br />
»Staatliche Unternehmen sind zunehmend als grenzüberschreitende<br />
Investoren aktiv geworden, obwohl die<br />
meisten grenzüberschreitenden Investitionen aus einer<br />
Volkswirtschaft stammen, China«, so der Ausschuss. Die<br />
Analyse des Stahlausschusses zeige, dass staatliche Unternehmen<br />
den Aufbau neuer Kapazitäten dem Erwerb bestehender<br />
Kapazitäten vorzögen. Das gelte insbesondere<br />
in Ländern, die durch ein volatiles Nachfragewachstum<br />
gekennzeichnet seien, das möglicherweise Kapazitätserweiterungen<br />
in Regionen bewirke, die die erhöhte Stahlproduktion<br />
nicht aufnehmen könnten. Das wiederum<br />
führe zu einer Verschlechterung der Überkapazitäten. Das<br />
Komitee stellte außerdem fest, dass die Analyse einen<br />
Zusammenhang zwischen der Umsetzung von Handelsabhilfemaßnahmen<br />
und nachfolgenden grenzüberschreitenden<br />
Investitionen staatseigener Unternehmen nahe lege,<br />
die weniger Einschränkungen ausgesetzt seien, um sich an<br />
diesem Verhalten zu beteiligen. Der Ausschuss erörterte<br />
auch Analysen, aus denen hervorgehe, dass Fusionen und<br />
Übernahmen (M & As) zumindest teilweise mit einer stärkeren<br />
Konsolidierung in der Stahlindustrie verbunden<br />
seien. M-&-A-Maßnahmen zur Reduzierung von Überkapazitäten<br />
sollten so konzipiert sein, »dass ausdrücklich<br />
Anreize für die Beseitigung ineffizienter Anlagen geschaffen<br />
werden, um eine weitere Anhäufung unproduktiver<br />
Kapazitäten zu vermeiden«, so die Schlussfolgerung.<br />
Ferner wurde die Bedeutung eines dynamischen Stahlsektors<br />
betont, in dem Ein- und Ausstiegsmechanismen<br />
effizient arbeiteten und von den Marktkräften angetrieben<br />
würden. Die Analyse unter Verwendung einer neu<br />
erstellten OECD-Datenbank mit spezialisierten Daten auf<br />
Unternehmens- und Werksebene habe gezeigt, dass die<br />
Geschäftsdynamik unter Stahlunternehmen relativ gering<br />
sei, so der OECD-Stahlausschuss.<br />
www.oecd.org<br />
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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 21
Industrie & Technologie<br />
Deutschland<br />
GKD entwickelte<br />
einen Pollenfilter<br />
für Trainingsmasken<br />
für den<br />
Fitness- und<br />
Ausdauersport.<br />
Fotos (2): Phantom Athletics<br />
Pollenfilter für Leistungs- und<br />
Ausdauersportler<br />
Zusatzmodul aus Edelstahlgewebe für Trainingsmaske<br />
Düren. Die technische Weberei GKD – Gebr. Kufferath AG (GKD) ist immer auf der Suche nach<br />
neuen Anwendungen für Metallgewebe, daher lag für den Filtrationsexperten schon früh in der<br />
Corona-Zeit die Idee zu einer Filtermaske nahe. Da die Entwicklung einer neuen Maske viel zu<br />
lange gedauert hätte, galt die Aufmerksamkeit dem Optimierungspotenzial bestehender Masken.<br />
Zündende Idee war ein Pollenfilter für die im Fitness- und Ausdauersport verbreiteten »Phantom<br />
Athletics«-Trainingsmasken, wofür GKD einen Filtereinsatz aus Edelstahlgewebe entwickelte.<br />
Von Markus Knefel*<br />
Diese Masken haben den Senkrechtstart<br />
des 2010 in Österreich<br />
gegründeten Herstellers<br />
von Nischensportartikeln, Phantom<br />
Athletics, maßgeblich bestimmt. 2016<br />
auf den Markt gebracht, wurden sie<br />
2017 mit dem ISPO Award für<br />
Health & Fitness ausgezeichnet, dem<br />
weltweit wichtigsten Preis im Sportbusiness.<br />
Inzwischen hat das Unternehmen<br />
mehr als 80000 Masken verkauft.<br />
Sie werden über Mund und<br />
Nase gespannt und trainieren durch<br />
einen vierstufigen Widerstandsregler<br />
die Atemmuskulatur, um Kondition<br />
und sportliche Leistung zu verbessern.<br />
Mit dem von GKD entwickelten<br />
Zusatzmodul bieten sie jetzt alternativ<br />
einen effektiven Pollenfilter und<br />
damit einen weiteren entscheidenden<br />
Vorteil für Sportbegeisterte.<br />
Nach Aussagen des Robert-Koch-<br />
Instituts leiden 15,6 Prozent aller Erwachsenen<br />
an Heuschnupfen und<br />
damit an einer Fehlsteuerung des<br />
Immunsystems. Für sie beginnt mit<br />
dem Frühling die Zeit des Leidens.<br />
Eine Studie der Sporthochschule Köln<br />
ermittelte, dass Sportler deutlich häufiger<br />
als der Durchschnitt der Bevölkerung<br />
eine Pollenallergie haben.<br />
Durch den häufigen Aufenthalt im<br />
Freien sind sie einem andauernden<br />
Allergenkontakt ausgesetzt. Bei fehlender<br />
medizinischer Behandlung<br />
entwickelt sich daraus bei vielen<br />
Sportlern im Laufe der Zeit sogar<br />
aller gisches Asthma.<br />
Extrem schnell zur Serienreife<br />
gebracht<br />
GKD entwickelte für die Trainingsmaske<br />
von Phantom Athletics einen<br />
Filtereinsatz aus gestanzten Ronden<br />
aus Edelstahlgewebe. Nach dem<br />
Sport wird er zur Reinigung und Desinfektion<br />
nur wenige Minuten in heißem<br />
Wasser abgekocht und dann bei<br />
Raumtemperatur getrocknet. Das<br />
Filterpaket besteht aus fünf, mittig<br />
mit einem Schweißpunkt fixierten<br />
Lagen von zwei verschiedenen Geweben:<br />
Vier, speziell angeordnete Lagen<br />
sind aus dem durchströmungsstarken<br />
Volumetric Mesh. Sie gewährleisten<br />
mit einer nominalen Porenöffnung<br />
von 75 Mikrometern beim Sport eine<br />
nahezu widerstandsfreie Luftdurch-<br />
22 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Industrie & Technologie<br />
strömung. Als fünfte Lage wählte<br />
GKD ein Quadratmaschengewebe mit<br />
einer Porenöffnung von 25 Mikrometern.<br />
Das ausgeklügelte Zusammenspiel<br />
der Gewebearten und -lagen<br />
ergibt die notwendige Feinheit, sodass<br />
der effiziente Partikelrückhalt<br />
sichergestellt ist. Binnen eines Tages<br />
konstruierte das zuständige Produktteam<br />
bei GKD den neuen Filtereinsatz,<br />
der in ein zweiteiliges Kunststoffgehäuse<br />
eingelegt wird. Diese<br />
Konstruktion basiert auf dem sogenannten<br />
Poka-Yoke-System, um sicherzustellen,<br />
dass vom späteren Nutzer<br />
weder das Filtermodul falsch eingesetzt,<br />
noch das Gehäuse falsch<br />
zusammengefügt werden kann. Der<br />
Prototyp dieses Gehäuses aus temperaturbeständigem<br />
und geruchsfreiem<br />
Polyamid 12 wurde über Nacht per<br />
3-D-Drucker ausgedruckt, sodass am<br />
Folgetag das neue Modul direkt einer<br />
Machbarkeitsprüfung und ersten Praxistests<br />
mit Sportlern unterzogen<br />
werden konnte. Schnell platzierte<br />
Phantom Athletics eine erste Bestellung<br />
von 2 500 Stück bei GKD, die<br />
reißenden Absatz fanden. Die Nachbestellung<br />
läuft – und ein führender<br />
Discounter hat ebenfalls bereits Interesse<br />
an dem Filter bekundet.<br />
Sicherheit durch geprüften<br />
Partikelrückhalt<br />
Die Effizienz der Filter wiesen sowohl<br />
unternehmenseigene als auch offizielle<br />
Tests nach. GKD ermittelte den<br />
Partikelrückhalt per Multisizer-Test.<br />
Zusätzlich wurde der Filter auf seine<br />
Eignung am Institut für Arbeitsschutz<br />
der DGUV (IFA) in Sankt Augustin als<br />
Virenfilter getestet. Birkenpollen haben<br />
eine Größe von 19 bis 22 Mikrometern,<br />
Gräserpollen sind zwischen 20<br />
und 40 Mikrometer groß. Da Pollen<br />
nicht nur einzeln auftreten, sondern<br />
agglomerieren, werden vom Wind<br />
Pollen in Größen zwischen 20 und 60<br />
Mikrometer verteilt. Für die Übertragung<br />
des Corona-Virus sind laut Robert-Koch-Institut<br />
insbesondere Aerosole,<br />
also unter 5 Mikrometer große<br />
Tröpfchenkerne, verantwortlich. Aerosolpartikel<br />
sind oftmals nur wenige<br />
Nanometer groß, können allerdings<br />
zu Feinpartikeln mit einer Größe von<br />
2,5 Mikrometern akkumulieren. Das<br />
von GKD für Phantom Athletics entwickelte<br />
Filtermodul gewährleistet zwar<br />
keinen zuverlässigen Schutz gegen<br />
Corona-Viren, weshalb der Filter auch<br />
nicht als medizinisches Produkt zugelassen<br />
ist. Für Sportler jedoch bietet<br />
das Filtermodul einen langersehnten,<br />
zuverlässigen Schutz gegen Pollen. Ab<br />
sofort können sie ihrem Freizeit- oder<br />
auch Leistungssport in gewünschtem<br />
Umfang und mit jeder Intensität nachgehen,<br />
ohne sich dabei einer Pollenbelastung<br />
mit entsprechender Beeinträchtigung<br />
des Gesundheitszustands<br />
auszusetzen.<br />
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*Der Autor ist Diplom-Ingenieur,<br />
Master of Business Administration<br />
(MBA) und Leiter der Abteilung Forschung<br />
und Entwicklung der GKD -<br />
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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 23
Special<br />
Additive Fertigung / 3-D-Druck<br />
Fotos (2): Deutsche Edelstahlwerke<br />
Im Vergleich zu typischen austenitischen Stählen zeichnet sich der Printdur HSA nach Informationen der Deutschen Edelstahlwerke<br />
durch eine deutlich erhöhte Streckgrenze, Zugfestigkeit und Härte aus.<br />
Austenitischer Stahl für<br />
die additive Fertigung<br />
Hochfestes und nickelfreies Metallpulver der Deutschen Edelstahlwerke<br />
Krefeld. Die Deutschen Edelstahlwerke (DEW), ein Unternehmen der Gruppe SCHMOLZ +<br />
BICKENBACH, erweitern ihr Portfolio für die additive Fertigung. Beim Printdur HSA handelt es sich<br />
um ein mittels Gasverdüsung hergestelltes Pulver, das im gedruckten Zustand ein zu 99 Prozent<br />
austenitisches Gefüge aufweist, damit einhergehend ist der Werkstoff unmagnetisch. Er zeichnet<br />
sich durch deutlich verbesserte Festigkeitswerte aus und bietet Anwendungspotenzial in vielen<br />
Branchen.<br />
Von Dr. Horst Hill*<br />
24 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Additive Fertigung / 3-D-Druck Bayern<br />
Special<br />
Der Printdur HSA eignet sich<br />
hervorragend für das selektive<br />
Laserschmelzen, auch Laser<br />
Powder Bed Fusion (LPBF) genannt.<br />
Dementsprechend kann er problemlos<br />
auf LPBF-Anlagen verarbeitet werden.<br />
Im Vergleich zu typischen austenitischen<br />
Stählen zeichnet sich der<br />
Werkstoff durch eine deutlich erhöhte<br />
Streckgrenze, Zugfestigkeit und<br />
Härte aus. Beispielsweise hat sich der<br />
Werkstoff 1.4404 (316L) zwar als<br />
Standardstahl in der additiven Fertigung<br />
etabliert, verglichen mit dem<br />
Printdur HSA jedoch weist er ein<br />
deutlich geringeres Festigkeitsniveau<br />
auf. Streckgrenze und Zugfestigkeit<br />
sind beim Printdur HSA doppelt so<br />
hoch. Nicht zuletzt bescheinigt die<br />
hohe Pitting Resitance Equivalent<br />
Number (PREN) von 36 dem neuen<br />
DEW-Pulver eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit:<br />
Im gedruckten Zustand<br />
ist Printdur HSA sowohl nach<br />
SEP 1877 Verfahren II korrosionsbeständig<br />
(Prüfung zur Beständigkeit<br />
gegen interkristalline Korrosion) als<br />
auch nach ASTM G48 Methode E (Prüfung<br />
zur Beständigkeit gegen Lochkorrosion).<br />
Branchenübergreifende<br />
Möglichkeiten<br />
Aufgrund der genannten Eigenschaften<br />
eröffnen sich mit nur einem<br />
Werkstoff verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten:<br />
ob im Maschinenbau,<br />
bei Lebensmittel- und Chemieanlagen,<br />
Pumpenbauteilen, Kraftwerksindustrie<br />
oder in der<br />
Automobilindustrie. Zwar kann die<br />
additive Fertigung nicht den klassischen<br />
Formenbau ersetzen, sie kann<br />
jedoch die Effizienz der Fertigung<br />
verbessern. So bietet der 3-D-Metalldruck<br />
insbesondere in der Fertigung<br />
komplexer Formen Vorteile. Dazu<br />
können der Bau von Prototypen oder<br />
die Herstellung von Kernen, Kavitäten<br />
oder Einsätzen für Werkzeuge,<br />
Matrizen sowie Formen zur Herstellung<br />
von Kleinserien gehören. Hier<br />
wirken sich Designfreiheit und die<br />
kurze Produktionszeit positiv aus.<br />
DEW-Kunden Teil der<br />
Prozesskette<br />
Bei der Entwicklung der Metallpulver<br />
beziehen die DEW in der kompletten<br />
Prozesskette ihre Kunden mit ein: startend<br />
mit der Legierungsidee über die<br />
Herstellung des Pulvers, zum einsatzfertigen<br />
Prototypen und Bauteil bis hin<br />
zur Großserie über die additive Fertigung<br />
hinaus. Dabei zeigt sich die jahrelange<br />
Erfahrung der DEW bei der<br />
Herstellung von Metallpulver für das<br />
Auftragsschweißen. Die Produktion<br />
geschieht hauptsächlich im Werk in<br />
Krefeld und ist sowohl nach DIN EN ISO<br />
9001 (Qualitätsmanagementsysteme)<br />
als auch nach IATF 16949 (Qualitätsmanagement<br />
Automotive) zertifiziert.<br />
Somit gewährleisten die DEW eine<br />
gleichbleibend hohe Qualität bei allen<br />
hauseigenen Pulverwerkstoffen. •<br />
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*Der Autor ist Leiter der Sonderwerkstoffe<br />
bei den DEW in Krefeld.<br />
Das weltweit führende Verzeichnis für Edelstahl-Halbzeuge!<br />
2021<br />
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<strong>11</strong>| <strong>2020</strong> 25
Special<br />
Additive Fertigung / 3-D-Druck<br />
Damaszenerstahl aus dem<br />
3-D-Drucker<br />
Verbundwerkstoff mit unterschiedlich harten Metallschichten durch<br />
Temperaturvariation<br />
Düsseldorf. Damaszenerstahl ist gleichzeitig hart und zäh, weil er aus Schichten unterschiedlicher<br />
Eisenlegierungen besteht. Ein Team des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung (MPIE) in Düsseldorf<br />
und des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik in Aachen hat ein Verfahren entwickelt, mit<br />
dem man Stahl im 3-D-Drucker schichtweise fertigen und dabei die Härte jeder einzelnen Lage<br />
gezielt einstellen kann. Solche Verbundwerkstoffe könnten für den 3-D-Druck von Bauteilen in<br />
der Luft- und Raumfahrt oder von Werkzeugen interessant sein, teilt das MPIE mit.<br />
Foto: Philipp Kürnsteiner, Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH<br />
Aus der Not geboren und zur Legende geworden:<br />
Schmiede des Altertums konnten die Eigenschaften<br />
von Eisenlegierungen nur über deren Kohlenstoffgehalt<br />
beeinflussen. So erhielten sie entweder einen<br />
weichen und zähen oder einen harten, aber spröden Stahl.<br />
Vor allem für Schwerter war aber ein zähes und hartes<br />
Material gefragt, damit die Klingen in einer Schlacht nicht<br />
brachen oder sich die Kämpfer nicht aus dem Getümmel<br />
zurückziehen mussten, um ihre Klingen wieder geradezubiegen.<br />
Schon keltische Schmiede kombinierten daher verschiedene<br />
Eisenlegierungen, anfangs vielleicht nur, um das<br />
wertvolle Eisen wiederzuverwerten, und erhielten so den<br />
Stoff, der später als Damaszenerstahl oder Damast bekannt<br />
wurde. Den Namen verdankt er dem Handelsplatz, über<br />
den der Verbundwerkstoff orientalischer Herkunft nach<br />
Europa kam. Doch während indischer und arabischer Damast<br />
durch einen ausgeklügelten Verhüttungsprozess<br />
entstand, entwickelten europäische Schmiede die Kunst,<br />
Materialdesign mit dem Laser: Dank einer neuen Technik lassen<br />
sich beim 3-D-Druck in einer speziellen Legierung Schichten<br />
mit unterschiedlichen Eigenschaften erzeugen.<br />
zwei Legierungen zu vielen dünnen Schichten zu falten.<br />
Der schichtartige Aufbau von Damaszenerstahl ist dabei<br />
in der Regel auch optisch an einem charakteristischen<br />
Streifenmuster zu erkennen.<br />
Durch den Laserstrahl lässt sich die<br />
Kristallstruktur verändern<br />
Zwar gibt es heute Eisenlegierungen, die zugleich hart<br />
und zäh sind, sie lassen sich aber oft nicht gut mit 3-D-Druckern,<br />
dem Mittel der Wahl für viele komplexe oder individuell<br />
gestaltete Bauteile, verarbeiten. Deshalb haben<br />
Wissenschaftler des MPIE und des Fraunhofer-Instituts für<br />
Lasertechnik eine Technik entwickelt, mit der sich eigenen<br />
Angaben zufolge direkt beim 3-D-Druck aus einem einzigen<br />
Ausgangsmaterial ein Stahl erzeugen lässt, der abwechselnd<br />
aus harten und duktilen, das heißt weichen<br />
Schichten aufgebaut ist – eine Art Damaszenerstahl also.<br />
»Damit können wir bereits während des 3-D-Drucks gezielt<br />
die Mikrostruktur der einzelnen Schichten verändern,<br />
sodass das finale Bauteil die gewünschten Eigenschaften<br />
erhält – und dies ganz ohne nachträgliche Wärmebehandlung<br />
des Stahls«, sagt Philipp Kürnsteiner, Postdoktorand<br />
am MPIE.<br />
3-D-Drucker für die additive Fertigung, wie die Technik<br />
im Fachjargon heißt, haben innerhalb weniger Jahre Einzug<br />
in viele industrielle Bereiche gehalten. Neben Kunststoffteilen<br />
lassen sich damit längst auch Metallgegenstände<br />
herstellen. Dabei wird die jeweilige Legierung in fein<br />
pulverisierter Form zugeführt, von einem Laserstrahl geschmolzen<br />
und dann Schicht für Schicht auf dem herzustellenden<br />
Werkstück aufgetragen. Seit einigen Jahren<br />
entstehen unter anderem Einspritzdüsen für Flugzeugtriebwerke<br />
mit dieser Methode der additiven Fertigung,<br />
die auch Laserauftragsschweißen heißt.<br />
»Der Laserstrahl ermöglicht es aber nicht nur, das jeweilige<br />
Material zu schmelzen. Mit ihm lässt sich, ganz neben-<br />
26 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Additive Fertigung / 3-D-Druck<br />
Special<br />
Foto: Frank Vinken<br />
Beim Verbundmaterial der Max-Planck- und Fraunhofer-Forscher<br />
aus dem 3-D-Drucker sind die abwechselnd harten (hellen)<br />
und duktilen (dunklen) Schichten deutlich zu erkennen,<br />
die für Damaszenerstahl typisch sind.<br />
bei, auch die oberste Schicht des bereits wiedererstarrten<br />
Metalls erwärmen. Genau das nutzte das Team um die<br />
Düsseldorfer Max-Planck-Forscher, um in einzelnen Metallschichten<br />
gezielt die Kristallstruktur des Stahls zu verändern<br />
– und so die mechanischen Eigenschaften zu beeinflussen,<br />
ohne die chemische Zusammensetzung zu ändern«,<br />
so das MPIE.<br />
Pausen im Druckprozess ermöglichen die<br />
Bildung härtender Ausscheidungen<br />
Dafür entwickelten sie eine Legierung, die nach eigenen<br />
Informationen aus Eisen, Nickel und Titan besteht. Zunächst<br />
sei diese Legierung relativ weich. »Aber unter<br />
bestimmten Vorrausetzungen bilden sich jedoch kleine<br />
Nickel-Titan-Mikrostrukturen, die dann für eine besondere<br />
Härte sorgen«, erklärt Kürnsteiner. »Diese Ausscheidungen<br />
behindern bei einer mechanischen Belastung die für<br />
eine plastische Verformung charakteristischen Verschiebungen<br />
innerhalb des Kristallgitters – die sogenannten<br />
Versetzungen.«<br />
Um die Nickel-Titan-Strukturen erzeugen zu können,<br />
unterbrachen die Forscher den Druckprozess nach jeder<br />
neu aufgetragenen Schicht für eine bestimmte Zeit. Dabei<br />
habe sich das Metall auf unter 195 Grad Celsius abgekühlt.<br />
»Unterhalb dieser Temperatur setzt im Stahl eine Umwandlung<br />
der Kristallstruktur ein«, erklärt Eric Jägle, Leiter der<br />
Gruppe »Legierungen für die Additive Fertigung« am MPIE<br />
und seit Januar <strong>2020</strong> auch Professor an der Universität der<br />
Bundeswehr München. »Es entsteht die sogenannte Martensit-Phase,<br />
und nur in dieser können die Nickel-Titan-Mikrostrukturen<br />
entstehen.« Damit sich die Ausscheidungen<br />
auch wirklich bilden, ist aber eine erneute Erwärmung<br />
notwendig. Hierfür nutzen die Forscher die Laserenergie,<br />
mit der die nächste Schicht gedruckt wird.<br />
Intrinsische Wärmebehandlung nennen die Wissenschaftler<br />
diesen zusätzlichen Effekt durch den Laserstrahl des<br />
3-D-Druckers. Lagen, die ohne Pause direkt mit der nächsten<br />
Schicht überzogen wurden, bleiben den Forschern<br />
zufolge hingegen weicher, weil sie zu diesem Zeitpunkt<br />
noch nicht als Martensit vorliegen. Von den mechanischen<br />
Eigenschaften des so produzierten Materials zeigt sich<br />
Kürnsteiner beeindruckt: »Die Versuche haben eine hervorragende<br />
Kombination von Festigkeit und Duktilität<br />
bestätigt.«<br />
Objekte mit weichem Kern und harter<br />
Oberfläche<br />
Um die Mikrostrukturen während des 3-D-Druckens zu<br />
beeinflussen, sollen sich verschiedene Stellschrauben des<br />
Prozesses eignen. Zusätzlich oder statt der Pausenzeit, die<br />
das Team in der aktuellen Studie variiert hat, lasse sich die<br />
Bildung des Martensits und die anschließende Härtung<br />
durch die Ausscheidungen auch steuern, indem man die<br />
Laserenergie, den Laserfokus oder die Druckgeschwindigkeit<br />
variiere oder externe Heiz- und Kühltechniken einsetze,<br />
erklärt Jägle.<br />
»In ihren Experimenten stellen die Forscher würfel- oder<br />
quaderförmige Stahlstücke mit Seitenlängen von wenigen<br />
Zentimetern her. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse<br />
lassen sich dann auch auf Objekte mit komplexeren Geometrien<br />
übertragen, für die der computergesteuerte<br />
3-D-Druck interessant ist«, so das MPIE. Demnach sei der<br />
damaszenerartige Stahl mit den periodisch wechselnden<br />
Schichten nur ein Beispiel ist für die Möglichkeit, die Mikrostruktur<br />
einer Legierung bereits während des Herstellungsprozesses<br />
lokal zu beeinflussen. Zum Beispiel sei es<br />
genauso gut möglich, Werkzeug-Bauteile mit einem durchgehend<br />
weichen Kern zu erschaffen, die dann von einer<br />
harten, abriebfesten äußeren Schicht umgeben sind, erklärt<br />
Jägle: »Dank unseres Konzepts der lokalen Kontrolle<br />
ließe sich das in einem einzigen Fertigungsschritt realisieren<br />
– ganz ohne die bisher für eine Oberflächenhärtung<br />
nötigen weiteren Verfahrensschritte.« Denkbar, so die<br />
Forscher, sei es eventuell auch, mit der Technik nicht nur<br />
die Härte, sondern auch weitere Eigenschaften wie etwa<br />
Korrosionsbeständigkeit lokal gezielt einzustellen.<br />
Kürnsteiner weist schließlich noch auf einen Paradigmenwechsel<br />
hin, der mit dem neuen Ansatz im Design von<br />
Legierungen verbunden ist: »Bisher ist es üblich, im<br />
3-D-Druck konventionelle Legierungen zu verwenden.<br />
Viele bekannte Stähle sind aber für die additive Fertigung<br />
nicht optimal geeignet. Unser Ansatz ist es nun, Legierungen<br />
gerade so zu entwickeln, dass sich mit ihnen das volle<br />
Potenzial des 3-D-Drucks ausschöpfen lässt.«<br />
www.mpie.de<br />
•<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 27
Special<br />
Additive Fertigung / 3-D-Druck<br />
Fraunhofer IFAM Dresden: Fusion<br />
Factory in Betrieb genommen<br />
Portfolio für Additive Fertigung erweitert<br />
Dresden. Das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung<br />
IFAM in Dresden teilt mit, dass es »eine neue Anlage zur Stärkung seiner Kompetenz als Partner<br />
für additive Fertigung« in Betrieb genommen hat. Die Fusion Factory der Firma XERION BERLIN<br />
LABORATORIES ist eine kompakte Fertigungslinie zur additiven Herstellung von metallischen und<br />
keramischen Bauteilen. Sie wurde von XERION mit wissenschaftlicher Unterstützung des Fraunhofer<br />
IFAM Dresden entwickelt und zur Marktreife geführt.<br />
Für das Institut, das bereits über eine große Bandbreite<br />
an generativen Fertigungsverfahren verfügt, ergänzt<br />
die Anlage speziell den Bereich der binderbasierten<br />
Fertigung. Dabei kommt der dreidimensionale<br />
Filamentdruck (FFF – Fused Filament Fabrication) für Metallteile<br />
ohne loses Pulver zum Einsatz, der prinzipiell auch<br />
für andere pulverförmige Werkstoffe einsetzbar ist. Metallisches<br />
FFF ist ein besonders ressourcenschonendes<br />
Herstellverfahren, da sich das Metallpulver aus dem Filament<br />
zu 100 Prozent im fertigen Bauteil wiederfindet«,<br />
teilt das Fraunhofer IFAM Dresden mit.<br />
Besonders große Designfreiheit<br />
Demnach verfügt die Fusion Factory über drei Module,<br />
die die Prozessschritte Drucken, Entbindern und Verdichten,<br />
also die abschließende Wärmebehandlung zur Erzeugung<br />
eines rein metallischen und dichten Bauteils, in einer<br />
Anlage vereinen. Mit zusätzlichen Druckmodulen sei die<br />
Anlage für die industrielle Serienfertigung erweiterbar.<br />
»Die mit der Fusion Factory produzierten Teile erlauben<br />
eine besonders große Designfreiheit, da sowohl offene als<br />
auch geschlossene Porosität der Bauteile im Druckprozess<br />
erzielt werden kann. Deshalb erschließt dieses Verfahren<br />
neue bionische Perspektiven«, so das Fraunhofer IFAM<br />
Dresden.<br />
Perspektivisch sollen mit der technologischen Erweiterung<br />
durch die Fusion Factory nicht nur neue Filamentmaterialien<br />
implementiert, sondern die Anlagentechnik selbst<br />
und die Prozesskette für die optimierte industrielle Fertigung<br />
weiterentwickelt werden. Neben Bauteilstudien für<br />
die Industrie sowie Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen können<br />
den Entwicklern zufolge mit der Anlage Projektpartner<br />
beim Einstieg in die Additive Fertigung begleitet und<br />
bei der Integration der Prozesskette in bestehende Fertigungsabläufe<br />
unterstützt werden.<br />
Die Fusion Factory steht laut Fraunhofer IFAM Dresden<br />
darüber hinaus für Schulungen und Informationsveranstal-<br />
Die »Fusion Factory« am Fraunhofer IFAM Dresden<br />
tungen sowohl zum Einstieg in die Prozesstechnik als auch<br />
für erfahrene Anwender zur Verfügung. So soll am<br />
21. Januar 2021 der Industrieworkshop »Additiver metallischer<br />
Filamentdruck für die Praxis« am Fraunhofer IFAM<br />
in Dresden stattfinden. Dabei können Interessenten die<br />
neue Anlage vor Ort kennenlernen.<br />
Die neue Anlage ist Teil des Innovation Center Additive<br />
Manufacturing (ICAM) am Fraunhofer IFAM Dresden. Dort<br />
hat das Institut seine Technologien im Bereich der Additiven<br />
Fertigung an einem Ort gebündelt und kann so »passgenaue<br />
Lösungen für die unterschiedlichsten Fragestellungen<br />
aus einer Hand anbieten«, heißt es. Dem Kunden<br />
stünden die Verfahren Selektives Elektronenstrahlschmelzen,<br />
dreidimensionaler Siebdruck, Filamentdruck sowie<br />
dreidimensionaler Schablonendruck und Dispensdruck am<br />
Standort zur Auswahl.<br />
Mit den neuen Möglichkeiten könnten Fragen rund um<br />
den metallischen Filamentdruck nun umfassend bearbeitet<br />
werden und individuelle Lösungen zu Materialien, Anlagentechnik<br />
und deren Erweiterungen angeboten werden,<br />
so das Fraunhofer IFAM Dresden. •<br />
www.ifam.fraunhofer.de<br />
Foto: XERION BERLIN LABORATORIES GmbH<br />
28 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Additive Fertigung / 3-D-Druck<br />
Sonderstrecke<br />
Special<br />
<strong>2020</strong><br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 29
Special<br />
Golden Summer<br />
Fotos (3): Cleveland Bridge<br />
Standortaufnahme der Stelle, an der die Carrington Bridge über den Fluss Severn installiert wird.<br />
Dillinger: Brücke leicht gemacht<br />
Premiere für DIWETEN 460+M bei der Carrington Bridge<br />
Dillingen/Saar. Mit der Verdopplung der Southern Link Road wurde eine der verkehrsreichsten<br />
Straßen in Worcester, England, an die aktuellen Erfordernisse angepasst. Letzter Teil dieses Infrastrukturprojektes,<br />
das zu den größten in der Geschichte der Region zählt, ist der Neubau der<br />
Carrington Bridge in unmittelbarer Nähe zur bestehenden, gleichnamigen Brücke. Für die Stahlbaukonstruktion<br />
der Brücke kam der Markenstahl DIWETEN 460+M zum Einsatz, der mit der<br />
überarbeiteten EU-Normenreihe EN 10025-2 bis 6:2019 nun auch in Europa zugelassen ist.<br />
Von Ursula Herrling-Tusch*<br />
Mit der Stahlbaukonstruktion<br />
der 205 Meter langen Brücke<br />
wurde eines der führenden<br />
Unternehmen für derart anspruchsvolle<br />
Stahlbauwerke,<br />
Cleveland Bridge UK Ltd., beauftragt.<br />
Ausschlaggebend für die Auftragserteilung<br />
war der Vorschlag von<br />
Cleveland Bridge, statt des geplanten<br />
wetterfesten Stahls der Güte S355<br />
den Markenstahl DIWETEN 460+M<br />
von Europas führendem Grobblechhersteller<br />
Dillinger einzusetzen. Die<br />
ursprünglich als Sechs-Feld-Konstruktion<br />
geplante Brücke konnte in eine<br />
Drei-Feld-Konstruktion abgeändert<br />
und damit die reine Bauzeit um sieben<br />
Wochen verkürzt werden.<br />
Das 1877 in Großbritannien gegründete<br />
Stahlbauunternehmen<br />
Cleveland Bridge hat seinen Sitz in<br />
Darlington. Mit mehr als 250 Mitarbeitern<br />
ist es spezialisiert auf Entwurf,<br />
Konstruktion, Fertigung und Bau von<br />
komplexen Stahlbaukonstruktionen<br />
für Brücken, Verkehrsinfrastruktur,<br />
Städtebau, Energie- und Rohstoffindustrie.<br />
Viele Bau- und Montagetechniken<br />
wurden im Laufe der<br />
150-jährigen Firmengeschichte dort<br />
entwickelt. Zu den bekanntesten Bauwerken<br />
von Cleveland Bridge gehören<br />
die Victoria Falls Bridge in Simbabwe,<br />
30 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
Special<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 31
Special<br />
Golden Summer<br />
die Sydney Harbour Bridge in Australien,<br />
aber auch The Shard in London<br />
oder der Bogen des Wembley-<br />
Stadions. Mit einem 22 Hektar großen<br />
Gelände mit 27 000 Quadratmetern<br />
überdachter Hallenfläche ist Cleveland<br />
Bridge für seinen nachhaltigen Ansatz<br />
bekannt. Sein Umweltengagement<br />
spiegelt sich in den Fertigungsprozessen,<br />
der Material- und Lieferantenwahl<br />
des Unternehmens wider. Seit<br />
2000 ist das Unternehmen mit einer<br />
jährlichen Fertigungskapazität von<br />
50 000 Tonnen Teil der Al- Rushaid-<br />
Gruppe, einem vielfältigen internationalen<br />
Konglomerat und einem der<br />
größten Stahlbaukonzerne der Welt<br />
mit Sitz in Saudi-Arabien, gruppenweit<br />
35 000 Mitarbeitern und 150 000<br />
Tonnen Fertigungskapazität.<br />
Enorme Einsparungen durch<br />
höher- und wetterfesten Stahl<br />
Der Auftrag an Cleveland Bridge zum<br />
Bau der Carrington Bridge umfasste<br />
Fertigung, Lieferung und Errichtung<br />
der 873 Tonnen schweren Stahlbaukonstruktion<br />
sowie die während der<br />
Montage der Brücke erforderlichen<br />
temporären Arbeiten bei der Brückenmontage.<br />
Die neue Brücke in Worcester<br />
überquert den Fluss Severn und<br />
vollendet damit die Verdopplung der<br />
1985 gebauten Southern Link Road.<br />
Diese südliche Verbindung zwischen<br />
der Anschlussstelle 7 der Autobahn<br />
M5 und dem Powick-Kreisverkehr war<br />
dem heutigen Verkehrsaufkommen<br />
der stark prosperierenden Wirtschaftsregion<br />
schon lange nicht mehr<br />
gewachsen. Der ursprüngliche Bauplan<br />
der Brücke sah eine<br />
Sechs-Feld-Konstruktion vor, wie sie<br />
auch die gleichnamige Vorgängerbrücke<br />
kennzeichnet. Schon bei einem<br />
sehr frühen Treffen mit Designern<br />
und Generalunternehmen schlug<br />
Cleveland Bridge jedoch den Einsatz<br />
des Dillinger Markenstahls DIWETEN<br />
460+M vor, um das Gewicht der Konstruktion<br />
und zugleich die Fertigungsund<br />
Montagezeit zu verringern. Möglich<br />
macht dies der thermomechanisch<br />
gewalzte, wetterfeste Feinkornstahl<br />
durch seine – verglichen mit einem<br />
Stahl der Güte S355 – um 30 Prozent<br />
höhere Streckgrenze, die eine Verringerung<br />
der eingesetzten Blechdicken<br />
in analoger Höhe erlaubt. Die entsprechend<br />
dünneren Bleche erfordern<br />
kleinere Schweißnähte und senken<br />
dadurch nicht nur das Schweißvolumen<br />
und den Verbrauch an Schweißzusätzen,<br />
sondern auch den Fertigungs-<br />
und Prüfaufwand. Durch seine<br />
chemische Zusammensetzung bietet<br />
DIWETEN 460+M zudem erhöhten<br />
Widerstand gegen atmosphärische<br />
Korrosion, sodass er dauerhaft wartungsfrei<br />
ist und weder einen Erstanstrich<br />
noch Instand haltungsanstriche<br />
benötigt. Dank des geringeren Gehalts<br />
an Legierungselementen paart<br />
er diese »Wetterfest«-Eigenschaften<br />
mit sehr guter Schweißbarkeit. So er-<br />
Die Flansch- und Stegbleche werden zu einem I-Träger zusammengeschweißt.<br />
32 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
Special<br />
IT‘S MORE THAN JUST A MACHINE.<br />
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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> KOCKS.DE 33
Special<br />
Golden Summer<br />
fordert dieser Markenstahl durch den<br />
geringen Kohlenstoffäquivalentwert<br />
(CEV ~ 0,43) deutlich weniger Vorwärmtemperatur<br />
und -zeit als normalisierte<br />
wetterfeste Stähle gleicher<br />
Festigkeit. Damit sinkt neben den<br />
Aufheiz- und Abkühlzeiten auch die<br />
gesamte Dauer der Vorfertigung. Zusätzlich<br />
wirkt sich eine niedrige Vorwärmtemperatur<br />
positiv auf die Arbeitsbedingungen<br />
und die Arbeitssicherheit<br />
auf der Baustelle aus.<br />
Die Summe der Vorteile – höherer<br />
Durchsatz, bessere Verarbeitbarkeit,<br />
weniger Kosten für Energie und Fertigungslohn<br />
sowie schlankere und nachhaltigere<br />
Konstruktionen – spricht für<br />
sich. Für Dean Baker, Schweißfachingenieur<br />
bei Cleveland Bridge, der allein<br />
für dieses Unternehmen bereits über<br />
30 Brückenbauten betreut hat, machte<br />
aber auch eine geringere Fehlerrate<br />
beim Schweißen diesen Markenstahl<br />
zur ersten Wahl: »Der niedrige CEV<br />
senkt das Rissrisiko bei den Schweißnähten!«<br />
Das qualifiziert DIWETEN<br />
460+M aus seiner Sicht gerade für anspruchsvolle<br />
Stahlkonstruktionen wie<br />
Brücken oder Hochhäuser, wo besonders<br />
hohe Anforderungen an Schweißeignung<br />
und Festigkeit gelten. Bei der<br />
Konstruktion der Carrington Bridge<br />
konnte durch den Einsatz dieses Markenstahls<br />
das Gewicht um 15 Prozent<br />
verringert, die Anzahl der Pfeiler von<br />
fünf auf zwei reduziert und auf den<br />
Einsatz von Dopplerblechen sogar vollständig<br />
verzichtet werden. Die Gewichtseinsparungen<br />
ermöglichten größere<br />
und schnellere Montageeinheiten,<br />
mit der Folge, dass auch weniger<br />
Transporte erforderlich waren. Das<br />
wirkte sich wiederum positiv auf Energieverbrauch<br />
und Umwelt aus.<br />
Die von Dillinger bereits vor Jahren<br />
entwickelten thermomechanisch gewalzten<br />
DIWETEN-Stähle sind durch<br />
die im Jahr 2019 erschienene, überarbeitete<br />
Version der Normenreihe<br />
EN 10025-2 bis 6:2019 mittlerweile in<br />
ganz Europa für den Stahlbau zugelassen.<br />
Das erste Projekt, bei dem<br />
DIWETEN 460+M im Vereinigten Königreich<br />
eingesetzt wurde, war der<br />
Bau der Carrington Bridge von<br />
Cleveland Bridge. Das Projekt brachte<br />
einige Herausforderungen mit sich,<br />
wie Dean Baker erklärt: »Die Wahl des<br />
richtigen Schweißzusatzes ist bei höherfesten<br />
Stählen immer kompliziert.<br />
Da der Schweißzusatz die Festigkeit<br />
des Stahls übertreffen muss, um Risse<br />
in der Schweißnaht zu verhindern, waren<br />
für uns mit dem neuen Stahl sehr<br />
aufwendige Verfahrensprüfungen im<br />
Vorfeld verbunden.« Zudem galt es,<br />
die Schweißzertifizierung für das Material<br />
zu bekommen, was rund 15 verschiedene<br />
Qualifizierungen erforderte.<br />
»Für Prüfungen erhielt Cleveland<br />
Stumpfnähte werden aus ästhetischen Gründen bündig geschliffen.<br />
Bridge von Dillinger ein zusätzliches<br />
Blech vorab, was uns geholfen hat,<br />
den sehr engen Zeitplan einzuhalten<br />
und die umfangreiche Verfahrensqualifizierung<br />
innerhalb der vorgegebenen<br />
acht Wochen erfolgreich abzuschließen«,<br />
erinnert sich Dan Sowerby,<br />
verantwortlicher Projektmanager für<br />
die Carrington Bridge.<br />
Hochbelastete Stahlträger am<br />
laufenden Band<br />
Die 205 Meter lange Brücke setzt sich<br />
aus drei Spannweiten – 64 und 72 Meter<br />
über Land sowie 69 Meter über<br />
den Fluss – zusammen. Ihre Breite beträgt<br />
zwischen 12,35 Metern am westlichen<br />
Ende und 16,5 Metern am östlichen<br />
Ende, wo eine Zubringerspur<br />
vom Kreisverkehr die beiden je<br />
3,65 Meter breiten Fahrspuren ergänzt.<br />
Vier Gurtreihen aus zwei miteinander<br />
verspannten, befestigten<br />
und mit Versteifungselementen verstärkten<br />
Stahlträgerpaaren bilden die<br />
Tragkonstruktion für die Stahlbetondecke<br />
auf der Oberseite der Brücke.<br />
Die vier Hauptträger trennen die beiden<br />
Betonpfeiler vom Deck. Für die<br />
Fertigung der Hauptträger, Membranträger<br />
und Versteifungselemente verarbeitete<br />
Cleveland Bridge insgesamt<br />
825 Tonnen DIWETEN 460+M. Lediglich<br />
für Querträger- und Diagonalverstrebungen<br />
sowie für die Verbindungslaschen<br />
kam wetterfester S355<br />
zum Einsatz. Dillinger lieferte 60 Bleche<br />
DIWETEN 460+M in Dicken von 16<br />
bis 50 Millimetern, bis zu 3,43 Meter<br />
breit und 21,31 Meter lang. Cleveland<br />
Bridge teilte dann die Gesamtkonstruktion<br />
in zwölf transportfähige<br />
Fertigungsabschnitte mit sechs unterschiedlichen<br />
Längen auf. Im ersten<br />
Schritt wurden die Träger, Flansche<br />
und Stege geschnitten und anschließend<br />
T-förmig zu Einzelträgern automatisiert<br />
zusammengeschweißt. Diese<br />
in Länge und Gewicht variierenden<br />
Einzelträger wurden sodann mit Verstrebungen<br />
verbunden. Rund einen<br />
Monat dauerte die Fertigung pro Träger.<br />
Cleveland Bridge produzierte al-<br />
34 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
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nur höchst maßgenau. Er ist auch höchst klimafreundlich.<br />
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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 35
Special<br />
Golden Summer<br />
lerdings in den gewaltigen Fertigungshallen,<br />
in denen bis zu 90 Tonnen<br />
schwere Elemente gehändelt<br />
werden können, bis zu drei dieser<br />
Träger gleichzeitig. Der längste Träger<br />
der Carrington Bridge war rund 42<br />
Meter lang, der schwerste hatte ein<br />
Gewicht von 42 Tonnen - für das Team<br />
von Dan Sowerby fast schon Tagesgeschäft.<br />
Die riesigen Krananlagen manipulierten<br />
die Träger in die jeweils<br />
erforderliche Bearbeitungsposition,<br />
sodass der Fertigungsprozess beispielsweise<br />
durch abwärts geneigte<br />
Schweißpositionen der Komponenten<br />
deutlich beschleunigt wurde.<br />
Leider war das ursprünglich geplante<br />
Installationsdatum Januar<br />
<strong>2020</strong> nicht möglich. Hochwasser vom<br />
Fluss Severn sorgte für eine sechsmonatige<br />
Verzögerung, durch Covid-19<br />
kamen dann drei weitere Monate<br />
hinzu. Die Brücke soll nun geliefert<br />
und im Oktober an ihrem endgültigen<br />
Standort installiert werden. Für<br />
ihre Installation hat das Expertenteam<br />
empfohlen, zwei 500-Tonnen-Raupenkrane<br />
durch einen<br />
1 200-Tonnen-Strebenauslegerkran zu<br />
ersetzen, um sicherzustellen, dass die<br />
letzten Trägerpaare mit einem Gewicht<br />
von 123 Tonnen in einem Radius<br />
von 82 Metern über den Fluss<br />
gehoben werden können. »Der Plan,<br />
die Brücke mit den beiden kleineren<br />
Kranen gleichzeitig anzuheben, hätte<br />
eine Reihe von Nachteilen wie aufwendige<br />
Straßensperren zur Folge<br />
gehabt«, begründet Dan Sowerby<br />
diesen Vorschlag. »Also haben wir<br />
eine bessere Alternative gesucht und<br />
den Megakran gebucht.« Angesichts<br />
räumlicher Standortbeschränkungen<br />
und der in unmittelbarer Nähe zur<br />
Brücke verlaufenden Hochspannungsleitungen<br />
ist bei der Positionierung<br />
und Bedienung des Krans aus der<br />
Sicht von Dan Sowerby allerdings besonders<br />
viel Fingerspitzengefühl gefragt.<br />
Zudem erfordert die Verschraubung<br />
der Elemente mitten über dem<br />
Fluss in 25 Meter Entfernung vom<br />
Land von Cleveland Bridge eigens<br />
entwickelte Logistiklösungen wie ein<br />
Ponton und mobile Hebebühnen.<br />
»Nachdem der DIWETEN 460+M<br />
durch die Überarbeitung der Normenreihe<br />
EN 10025 zugelassen ist, hat<br />
unser Unternehmen jetzt die erste<br />
Brücke in Großbritannien mit diesem<br />
wetter- und höherfesten Stahl gebaut.<br />
Damit haben wir ein erfolgreiches<br />
Exempel für das Potenzial dieses<br />
Materials statuiert«, sagt Dan Sowerby.<br />
Schweißfachingenieur Baker sieht<br />
darin auch die Belohnung für die harte<br />
Arbeit bei Verfahrensprüfungen<br />
und -qualifikation: »Die Carrington<br />
Bridge zeigt Designern eindrucksvoll<br />
die Vorteile des DIWETEN 460+M in<br />
puncto Wetterbeständigkeit, Zeit-<br />
und Kostenersparnis.«<br />
www.dillinger.de<br />
*Die Autorin ist Geschäftsführerin<br />
von impetus.PR, Agentur für Corporate<br />
Communications GmbH.<br />
•<br />
Bei Cleveland Bridge hergestellter wetterfester Stahl.<br />
36 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 37
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Golden Summer<br />
Foto: SCHÄFER Lochbleche<br />
Flexibel, langlebig und<br />
ressourcenschonend<br />
Schuh-Racks aus<br />
Lochblechen<br />
Warum Jüngst Ladenbau auf SCHÄFER Lochbleche setzt<br />
Netphen. Durch intelligente Warenwirtschaft und effiziente Produktionsprozesse muss sich der<br />
Mittelstand für die Zukunft wappnen. Die Digitalisierung auf unterschiedlichen Ebenen verlangt<br />
dabei Geschwindigkeit und Flexibilität, ohne die Qualität zu vernachlässigen. Jüngst Ladenbau<br />
meistert diesen Spagat, unter anderem mit hochqualitativen Produkten von Zulieferern, darunter<br />
auch SCHÄFER Lochbleche.<br />
Die Jüngst GmbH & Co. KG in<br />
Netphen fertigt nicht nur moderne<br />
Einrichtungen, sie erstellt<br />
zusammen mit ihren Kunden<br />
individuelle und maßgeschneiderte<br />
Konzepte. Darin hat das mittelständische<br />
Familienunternehmen, das<br />
heute in zweiter Generation geführt<br />
wird, eine 50-jährige Erfahrung und<br />
Tradition.<br />
Neben Individuallösungen für private<br />
Innenausbauten hat sich Jüngst<br />
vor allem als Ladenbauer für Warendisplays<br />
im gesamtdeutschen Markt<br />
einen Namen gemacht. Von Maßanfertigung<br />
bis Serienfertigung vertrauen<br />
mittelständische Filialisten aus<br />
verschiedensten Bereichen des Handels<br />
sowie Kaufhäuser, darunter zahlreiche<br />
Stammkunden, ihren Innenausbau<br />
den Experten aus Netphen an.<br />
Handwerkstradition meets<br />
Innovation<br />
Den Kunden wird nicht nur persönliche<br />
Betreuung gewährleistet, im<br />
Zuge der allgemeinen Digitalisierung<br />
steht ihnen auch ein Online-Konfigurator<br />
mit 3-D-Planung inklusive Preiskalkulation<br />
zur Verfügung. Um den<br />
heutigen Kundenanforderungen gerecht<br />
zu werden, wird darüber hinaus<br />
auch eine Lagerproduktion gefahren.<br />
»Im sich immer weiter digitalisierenden<br />
Umfeld, sowohl auf der Konsumenten-<br />
als auch auf der Lieferantenund<br />
Kundenseite, müssen wir es als<br />
klassischer Handwerksbetrieb mit einer<br />
industriellen, stark maschinenlastigen<br />
Produktion und Ausrichtung<br />
schaffen, unsere Kunden durch unsere<br />
schnelle und unkomplizierte Art<br />
anzusprechen. Sie sollen bei uns Lösungen<br />
finden, die ihre Prozesse vereinfachen<br />
und ihnen dabei helfen,<br />
möglichst ohne großen Aufwand ihren<br />
Bedarf zu decken. Dafür brauchen<br />
wir auch die effiziente Zusammenarbeit<br />
mit Zulieferern«, erklärt Holger<br />
Jüngst, Geschäftsführer des Familienbetriebs<br />
in zweiter Generation.<br />
38 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
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Unsere Erfahrung – Ihr Erfolg<br />
Beiz-<br />
Inhibitoren<br />
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Schutz von Stahl-<br />
Oberflächen in<br />
Beizbädern und bei<br />
der sauren<br />
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von Metalloberflächen<br />
mit inhibierten<br />
Säuren<br />
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Passivierung und<br />
Korrosionsschutz von<br />
Metalloberflächen für<br />
die Zwischenlagerung<br />
bis zur Weiterverarbeitung<br />
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Zur alkalischen<br />
Reinigung, Entfettung<br />
und Vorbehandlung<br />
von Metalloberflächen<br />
Spezial Chemikalien<br />
für Produktion<br />
und Wartung<br />
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Neutralisierung von<br />
Säure-Resten nach der<br />
Behandlung mit Säuren<br />
und zur Passivierung der<br />
Stahloberfläche<br />
Saure<br />
Metallreiniger<br />
Korrosionsschutz<br />
Neutralisierungsmittel<br />
Alkalische<br />
Metallreiniger<br />
KEBOSOL<br />
Additive zur Entfettung<br />
(sauer, neutral,<br />
alkalisch)<br />
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Golden Summer<br />
Eine nicht mehr wegzudenkende<br />
Komponente bei der Umsetzung innenarchitektonischer<br />
Wünsche sind<br />
Lochbleche. Als funktionales Designelement,<br />
das in den unterschiedlichsten<br />
Größen, Formen und Materialstärken<br />
bezogen wird, ist der Werkstoff<br />
per se ideal für die vielseitigen<br />
Anwendungen im Ladenbau: Lochbleche<br />
sind flexibel anpassbar an die<br />
gestalterischen und optischen Anforderungen,<br />
pflegeleicht und wenig<br />
staubanfällig, licht- und luftdurchlässig<br />
sowie extrem langlebig und ressourcenschonend.<br />
Über die richtige Wahl des Lochbildes<br />
kann die gewünschte Atmosphäre<br />
im Raum eingestellt werden: kühle<br />
Eleganz, moderne Coolness bis hin zur<br />
harmonischen Wärme. Häufig sind<br />
auch spezielle Lichteffekte ein Designziel<br />
der Planer zum Erfüllen der Kundenanforderungen.<br />
Mitunter werden<br />
diese über Sonderprägungen der<br />
Lochbilder eingestellt. Raumdesign<br />
mit Lochblechen hat eben viele Facetten!<br />
Im Einkauf präferiert Jüngst für<br />
diesen Werkstoff als Zulieferer<br />
SCHÄFER Lochbleche, der neben erstklassiger<br />
Qualität mit einer persönlichen<br />
Betreuung und Beratungskompetenz<br />
punktet. Der Anbieter setzt<br />
neben vielseitigen Digitalisierungsmaßnahmen<br />
nämlich weiterhin bewusst<br />
auf den persönlichen Kontakt<br />
und ermöglicht seinen Kunden damit<br />
ein Multichannel-Einkaufserlebnis.<br />
Nachhaltiger Werkstoff<br />
Lochblech<br />
Die nahezu unverwüstlichen Lochbleche<br />
sind eine nachhaltige Ressource.<br />
Erstens werden Jüngst-Lochblech-Produkte<br />
mitunter über mehrere<br />
Jahrzehnte unverändert<br />
verwendet. Aufgrund ihrer robusten<br />
Eigenschaften können sie auch regelmäßig<br />
in einem zweiten Anwenderkreislauf<br />
genutzt werden. Dann<br />
etwa, wenn das Grunddesign bei<br />
Anpassungen des Corporate Designs<br />
bestehen bleibt, der Anwender aber<br />
nach einigen Jahren eine neue Farbgestaltung<br />
wünscht.<br />
Besteht der Wunsch nach Veränderung<br />
oder Modernisierung, liefert der<br />
Kunde die Lochblechkonstruktion zurück<br />
an Jüngst, wo dann die gewünschte<br />
Aufarbeitung vorgenommen<br />
wird. Voraussetzung dafür sind<br />
robuste Lochbleche, wie sie von SCHÄ-<br />
FER geliefert werden.<br />
Zur Wiederverwertung werden die<br />
Lochbleche zunächst thermisch »entlackt«.<br />
Die Abluft wird über eine Filteranlage<br />
gereinigt. Anschließend<br />
können sie neu lackiert beziehungsweise<br />
pulverbeschichtet werden.<br />
Durch die optische Auffrischung werden<br />
sie quasi in einen zweiten Lebenszyklus<br />
überführt. Das ist sowohl ökologisch<br />
als auch ökonomisch nachhaltig,<br />
insbesondere für den Kunden: Er<br />
zahlt lediglich für die Aufarbeitung<br />
des Produktes, dessen Haltbarkeit<br />
durch die Überarbeitung noch verlängert<br />
wird.<br />
Flexibel im Design, unnachgiebig<br />
in der Qualität<br />
»Jüngst setzt sich zum Ziel, überzeugende<br />
Qualität aus einer modernen<br />
und hochwertigen Fertigung zu liefern.<br />
Das bedarf der Kooperation mit<br />
zuverlässigen Partnern und Zulieferern.<br />
Die Zusammenarbeit mit SCHÄ-<br />
FER Lochbleche hat sich seit vielen<br />
Jahren bewährt. Der Anbieter ist für<br />
uns anders als bei No-Name-Herstellern<br />
jederzeit erreichbar. Wir beziehen<br />
den Hersteller je nach Projekt<br />
schon bei der Materialplanung mit<br />
ein, die Zusammenarbeit ist zuverlässig,<br />
auch was die Lieferzeit und Qualität<br />
der Lochbleche angeht«, sagt<br />
Holger Jüngst, Geschäftsführer des<br />
Unternehmens.<br />
Lochbleche von SCHÄFER kommen<br />
so regelmäßig in Projekten von Jüngst<br />
zum Einsatz. Ein Beispiel ist Stackmann<br />
aus Buxtehude. Das Modehaus<br />
wollte seine Verkaufsräume mit individuellen<br />
Ladenbaumöbeln in auffälligen<br />
Farben einrichten und damit<br />
den »Style« seiner Ware in den Vordergrund<br />
stellen. Es entstanden zwei<br />
Sneaker-Flächen mit kubischen Ausstellungsmöbeln,<br />
deren Bodenelemente<br />
sowie teilweise Rück- und Seitenwände<br />
aus Lochblechen mit unterschiedlichen<br />
Rundlöchern gestaltet<br />
wurden. Die Lochbleche wurden in<br />
die kubische Möbelkonstruktion eingeschweißt<br />
und anschließend pulverbeschichtet.<br />
Eine Konstante im<br />
Saisongeschäft<br />
Seit zwei Jahrzehnten versorgt Jüngst<br />
auch den Schuh-Filialisten Schuhmann<br />
unter anderem in Aurich mit<br />
der Inneneinrichtung für seine Verkaufsflächen.<br />
Im Sortiment sind Damen-,<br />
Herren- und Kinderschuhe sowie<br />
Accessoires – Konstante sind die<br />
Lochblechböden von SCHÄFER. Diese<br />
sind mit quadratischer Lochung versehen,<br />
mit Trägerplatinen zu Regalsystemen<br />
verschweißt und anschließend<br />
pulverbeschichtet. Der Kunde<br />
schätzt die Langlebigkeit, geringe<br />
Staubanfälligkeit und die einfache<br />
Reinigung.<br />
„Losgröße 1“ als Schlüssel zum<br />
Geschäftserfolg<br />
„Für uns bedeutet Stillstand Rückschritt.<br />
Wir müssen genauso schnell<br />
wie Grossisten agieren und reagieren,<br />
und uns dabei durch die Qualität und<br />
Individualität unserer Produkte einen<br />
Wettbewerbsvorteil schaffen. Die<br />
Maßanfertigung ist deshalb unser Erfolgsmaß.<br />
Dies funktioniert nur mit<br />
hundertprozentig zuverlässigen, flexiblen<br />
Partnern und hochqualitativen<br />
Halbzeugen, wie wir sie von SCHÄFER<br />
seit Jahrzehnten gewohnt sind“, resümiert<br />
Holger Jüngst.<br />
Dass er sich auf einem guten Weg<br />
befindet, zeigen viele erfolgreiche<br />
Projekte von Planung, Herstellung als<br />
auch Einbau von Ladeninneneinrichtungen,<br />
und last but not least stabile<br />
Geschäftsbeziehungen zu Partnern<br />
wie SCHÄFER Lochbleche.<br />
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40 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
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Golden Summer<br />
Krisen und Umbruchsituationen<br />
agil managen<br />
Unternehmensberaterin und Autorin Dr. Daniela Kudernatsch<br />
im Interview<br />
Straßlach. Für das Managen nicht nur der aktuellen Coronakrise benötigen die Unternehmen<br />
zum Teil andere Management-Tools als in normalen Zeiten. Die Strategieberaterin Dr. Daniela<br />
Kudernatsch empfiehlt ihnen unter anderem die OKR-Methode.<br />
Frau Dr. Kudernatsch, Mitte März<br />
erschien Ihr neues Buch zum Thema<br />
»Agile Strategieumsetzung mit<br />
OKR«. Das scheint ein ungünstiger<br />
Zeitpunkt gewesen zu sein, weil<br />
seit Monaten alle Welt nur über<br />
Corona zu sprechen scheint.<br />
Dr. Daniela Kudernatsch: Sie haben<br />
insofern recht, dass zurzeit unsere<br />
OKR-Manager-Ausbildung auf eine<br />
eher geringe Resonanz stößt, weil die<br />
Leistungsträger in den Unternehmen<br />
aktuell mit wichtigeren und dringlicheren<br />
Dingen beschäftigt sind als<br />
sich weiterzubilden.<br />
Wie zum Beispiel die Lieferketten<br />
und die Liquidität ihrer Unternehmen<br />
zu sichern.<br />
Kudernatsch: Ja. Anders sieht es jedoch<br />
bezogen auf das Thema »Agile<br />
Strategieentwicklung und -umsetzung«<br />
aus. Hier sind das Interesse und<br />
der Bedarf sehr groß, weil in einer<br />
Krisensituation wie der aktuellen kein<br />
Manager weiß, wie es weitergeht und<br />
mit welchen Einschlägen sein Unternehmen<br />
noch rechnen muss. Deshalb<br />
können die Unternehmen sozusagen<br />
nur auf Sicht fahren. Das heißt, gerade<br />
jetzt ist in ihnen eine hohe Agilität<br />
gefragt. Hinzu kommt: Da sich zurzeit<br />
gefühlt fast täglich die Rahmenbedingungen<br />
ändern, wissen die Unternehmen<br />
aktuell auch nicht, welches taktische<br />
und strategische Vorgehen<br />
wirklich zielführend ist.<br />
In solchen Krisensituationen – ich<br />
Dr. Daniela Kudernatsch ist Inhaberin<br />
der Unternehmensberatung KUDER-<br />
NATSCH Consulting & Solutions in<br />
Straßlach bei München, die unter anderem<br />
OKR-Manager ausbildet. Im März<br />
<strong>2020</strong> erschien im Schäffer-Poeschel<br />
Verlag ihr neustes Buch »Toolbox Objectives<br />
and Key Results: Transparente und<br />
agile Strategieumsetzung mit OKR«.<br />
würde sogar sagen: Marktumbruchsituationen<br />
– haben die Unternehmen<br />
oft keine andere Wahl als irgendwelche<br />
Versuchsballons zu starten, dann<br />
regelmäßig zu überprüfen, ob der<br />
eingeschlagene Weg sie ihrem Ziel<br />
näher bringt, und gegebenenfalls den<br />
Kurs zu korrigieren.<br />
Sie benutzten soeben den Begriff<br />
Marktumbruchsituation. Warum?<br />
Kudernatsch: Ein alter Beraterspruch<br />
lautet: »In Krisenzeiten formiert sich<br />
Foto: KUDERNATSCH Consulting & Solutions<br />
der Markt neu.« Dies wird auch im<br />
Gefolge der Coronakrise geschehen.<br />
In ihm werden sich die Paradigmen<br />
des unternehmerischen Handelns<br />
zum Teil ändern, und in dem damit<br />
verbundenen Change-Prozess wird es<br />
neben Verlierern auch Gewinner geben.<br />
Und OKR ist die neue Wunderwaffe,<br />
die sicherstellt, dass Unternehmen<br />
zu den Gewinnern zählen?<br />
Kudernatsch: Die Managementmethode<br />
»Objectives and Key Results«,<br />
kurz OKR, ist weder neu noch eine<br />
Wunderwaffe, obwohl unter anderem<br />
die amerikanischen Unternehmen<br />
Google, Oracle und Twitter zum<br />
Teil seit über 20 Jahren erfolgreich<br />
mit ihr arbeiten. Sie ist jedoch eine<br />
bewährte Methode zur Strategieumsetzung<br />
insbesondere auf der operativen<br />
Ebene. Sie wurde vor circa 35<br />
Jahren von Andy Grove, einem ehemaligen<br />
Intel-Manager, auf Basis des<br />
»Management by Objectives« beziehungsweise<br />
»Führens mit Zielen« zum<br />
Umsetzen ambitionierter Unternehmensstrategien<br />
entwickelt.<br />
Doch OKR ist auch ein smartes Tool,<br />
um Krisensituationen zu managen.<br />
Zwei Anforderungen von Grove an<br />
das von ihm entworfene Managementsystem<br />
waren: Es muss einfach<br />
und flexibel sein und die Mitarbeiter<br />
in die Strategieentwicklung und -umsetzung<br />
einbinden. Und als zentralen<br />
Schlüssel hierzu erachtete er die beiden<br />
Fragen: »Wo will ich hin?« (Ob-<br />
42 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 43
Special<br />
Golden Summer<br />
jectives) und »Woran messe ich, ob ich<br />
mein Ziel erreicht habe?« (Key Results).<br />
Entsprechend leicht verständlich<br />
und letztlich handhabbar ist die<br />
OKR-Methode.<br />
Offen gesagt, revolutionär klingt<br />
das für mich nicht.<br />
Kudernatsch: Das ist die Methode<br />
auch nicht. Ein entscheidender Unterschied<br />
zum Beispiel zum »Management<br />
by Objectives« ist jedoch, dass<br />
die Ziele beziehungsweise Objectives<br />
und Key Results nicht im Jahresrhythmus,<br />
sondern viel kurzzyklischer vereinbart<br />
werden, zum Beispiel im Dreimonatsrhythmus.<br />
In Krisenzeiten wie<br />
der aktuellen können dies auch vier<br />
oder nur zwei Wochen sein…<br />
… was dem Bedürfnis der Unternehmen<br />
entgegen kommt, wenn<br />
sie nicht wissen, wie es weiter geht.<br />
Kudernatsch: Ja, denn durch das<br />
kurzzyklische Vereinbaren und Überprüfen<br />
des Grads der Zielerreichung<br />
werden die Unternehmen sehr agil<br />
und lassen sich Entwicklungsprozesse<br />
effektiv steuern.<br />
Wie funktioniert die Arbeit mit der<br />
OKR-Methode?<br />
Kudernatsch: Ausgehend von der<br />
Strategie beziehungsweise den obersten<br />
Unternehmenszielen legt das<br />
Top-Management fünf Ziele beziehungsweise<br />
Objectives zum Beispiel<br />
für das kommende Quartal fest. Diese<br />
werden durch maximal vier Messgrößen<br />
– sprich Key Results – operationalisiert,<br />
um den Fortschritt am<br />
Ende des vereinbarten Zeitraums zu<br />
messen. Dabei beschreiben die »Objectives«<br />
das »Was«, das es zu erreichen<br />
gilt. Sie geben also die Richtung<br />
vor. Die »Key Results« beschreiben,<br />
wie das Ziel erreicht werden soll –<br />
und zwar in messbaren Ergebnissen,<br />
die Auskunft über den Fortschritt geben<br />
und mit denen zum Beispiel am<br />
Quartalsende reflektiert werden<br />
kann: Wurden die Key Results erreicht?<br />
Die Führungskräfte und ihre<br />
Mitarbeiter müssen beim Arbeiten<br />
mit dieser Methode also exakt definieren,<br />
was sie im kommenden Quartal<br />
vorhaben und in Angriff nehmen.<br />
Das sorgt für die gewünschte Prioritätensetzung<br />
und beugt einem Verzetteln<br />
vor...<br />
… was in Krisenzeiten, wenn die<br />
Ressourcen an Zeit und Geld oft<br />
ohnehin knapp sind, wichtig ist.<br />
Kudernatsch: Ja. Sind auf der Top-Ebene<br />
im Unternehmen die Objectives<br />
und Key Results definiert, werden diese<br />
auf die nächste Ebene, zum Beispiel<br />
die Bereiche, heruntergebrochen.<br />
Eine Faustregel lautet: Circa 60 Prozent<br />
der Ziele kommen von oben, und<br />
circa 40 Prozent werden bottom-up<br />
definiert. Das heißt: Die jeweils nächste<br />
Ebene kann auch eigene Ziele definieren,<br />
von denen sie überzeugt ist,<br />
dass diese dem Erreichen des übergeordneten<br />
Ziels dienen. Dieser Prozess<br />
mündet in einer Art Verhandlung zwischen<br />
der oberen und unteren Ebene,<br />
in der ein Agreement über die zum<br />
Beispiel im kommenden Quartal zu<br />
erreichenden Objectives und Key Results<br />
erzielt wird.<br />
Und wie wird die nötige Abstimmung<br />
erreicht?<br />
Kudernatsch: Alle vereinbarten Objectives<br />
und Key Results werden bereichs-<br />
und hierarchieübergreifend<br />
veröffentlicht – auch um zu verhindern,<br />
dass die Ziele widersprüchlich<br />
sind. Zudem wird durch eine bereichsund<br />
hierarchieübergreifende Abstimmung<br />
der OKRs sichergestellt, dass<br />
alle Aktivitäten in der Organisation<br />
auf die gleichen und wichtigsten Ziele<br />
ausgerichtet sind – was wiederum<br />
einer Ressourcenverschwendung vorbeugt.<br />
Beim Einführen der OKR-Methode<br />
sollten Unternehmen jedoch nie vergessen:<br />
Das Definieren der Objectives<br />
und Key Results allein befähigt die<br />
Mitarbeiter nicht, diese auf teils neuen<br />
Wegen zu erreichen. Deshalb setzt<br />
das Arbeiten mit der OKR-Methode<br />
eine Führungskultur voraus, bei der<br />
die Führungskräfte sich als Befähiger<br />
beziehungsweise Coaches ihrer Mitarbeiter<br />
verstehen.<br />
Glauben Sie, dass viele Unternehmen<br />
in der aktuellen Wirtschaftssituation<br />
dafür offen sind, eine neue Managementmethode<br />
einzuführen?<br />
Kudernatsch: Warum nicht, sie brauchen<br />
ja ein Instrumentarium, um die<br />
Krise zu managen. Außerdem hat die<br />
OKR-Methode den Vorzug, dass sie<br />
sich einfach mit solchen Managementsystemen<br />
wie der Balanced<br />
Scorecard und dem »Management by<br />
objectives« verknüpfen lässt, die eher<br />
dem Erreichen der mittel- und langfristigen<br />
Ziele dienen. Zudem müssen<br />
die Unternehmen die Methode nicht<br />
gleich in ihrer gesamten Organisation<br />
einführen. Meine Empfehlung würde<br />
generell lauten: Führt die Methode<br />
erst mal in den Bereichen ein, die im<br />
Betriebsalltag sehr agil agieren müssen,<br />
weil sich die Rahmenbedingungen<br />
ihres Handels rasch ändern.<br />
Welche Bereiche könnten dies in<br />
der aktuellen Wirtschaftssituation<br />
sein?<br />
Kudernatsch: Dies hängt von Geschäftsfeld<br />
und Marksituation des<br />
Unternehmens ab. Es können auch<br />
das Controlling, die Beschaffung oder<br />
der Vertrieb sein. •<br />
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44 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
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ANT zeigt Alternative zu herkömmlichem Wasserstrahlschneiden<br />
Lübeck. Das Wasserstrahlschneiden gehört zu den wichtigsten industriellen Schneidtechnologien<br />
und wird in zahlreichen Branchen von Automotive bis Werkzeugbau eingesetzt. Das derzeit gängige<br />
Wasser-Abrasiv-Injektions-System (WAIS) stoße jedoch zunehmend an seine Grenzen, teilt<br />
das Unternehmen ANT Applied New Technologies mit.<br />
Bei dem bisher industriell eingesetzten WAIS ströme<br />
Wasser unter Druck durch die Düse im Schneidkopf<br />
der Anlage, erklärt ANT: »Dabei wird das Abrasivbeziehungsweise<br />
Schleifmittel durch Unterdruck eingesaugt.<br />
Hierbei wird aus der Abrasiv-Mischkammer auch<br />
eine große Menge Luft mit eingesogen. So entsteht ein<br />
turbulentes Drei-Phasen-System mit circa 95 Volumenprozent<br />
Luft, vier Volumenprozent Wasser und einem Volumenprozent<br />
des Abrasivs.«<br />
Demgegenüber stehe die Wasser-Abrasiv-Suspension<br />
(WAS), so das Unternehmen ANT, das die Zumischeinheit<br />
»Consus« für Abrasivmittel entwickelt hat. In WAS-Systemen,<br />
die mit Consus ausgerüstet sind, fließt laut ANT ein<br />
Teil des Druckwassers über ein Bypass-Ventil in die Zumischeinheit,<br />
in der Wasser und Schleifmittel ein Stoffgemisch<br />
(Suspension) bilden. Diese wird in den Schlauch und<br />
anschließend zur Beschleunigung in die Düse gespült. Das<br />
Ergebnis sei ein zweiphasiges Strahlwerkzeug aus circa<br />
97,5 Volumenprozent Wasser und 2,5 Volumenprozent<br />
Abrasiv. Durch ein spezielles Schleusenverfahren werde<br />
zudem immer neues Abrasiv in die Zumischeinheit befördert,<br />
sobald ein definiertes Niveau unterschritten sei. Dies<br />
ermögliche, ohne Unterbrechung eine kontinuierliche<br />
Suspension zu produzieren, erklärt ANT.<br />
Geringer Schall und langfristige Ersparnis<br />
Messungen des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie<br />
(IPT) haben nach Informationen von ANT ergeben,<br />
dass das WAS-Verfahren mit Consus einen »deutlich geringeren<br />
Schallpegel aufweist als herkömmliche<br />
WAIS-Schneidstrahler«. Selbst bei Maximaldruck von<br />
1 500 bar und 750 Gramm Abrasiv bleibe das Suspensionsverfahren<br />
mit der ANT-Einheit auf 98 Dezibel beschränkt,<br />
während bei einem WAIS-Strahl mit einem Druck von<br />
5 000 bar und mit 500 Gramm Abrasiv 108 Dezibel zu<br />
verzeichnen seien.<br />
Daneben habe das Fraunhofer IPT in weiteren Versuchsreihen<br />
einen Vergleich der Leistung und Kosten beider<br />
Systeme erstellt, so ANT. Demnach seien neben den direkten<br />
Verbrauchskosten für Abrasivmittel, Energie, Personal,<br />
Verschleißsteile, Wartung und Wasser Ausgaben für die<br />
Erstanschaffung und Abschreibung berücksichtigt worden.<br />
Dahingehend hätten WAS-Systeme gegenüber den<br />
WAIS-Systemen auf den ersten Blick zwar höhere Anschaffungs-<br />
und Betriebskosten aufgewiesen. »Diese werden<br />
jedoch durch die deutlich höhere Schnittrate des Suspensionsstrahls<br />
mehr als ausgeglichen. So ergeben sich Einsparungen<br />
der laufenden Kosten pro Schnittmeter von bis zu<br />
50 Prozent«, kommuniziert ANT.<br />
Nachhaltigkeit durch Recycling<br />
In puncto Nachhaltigkeit teilt ANT mit, die Entsorgung<br />
von verwendetem Schleifmittel sei zeit- und kostenintensiv.<br />
Die Verbrauchskosten ließen sich daher senken, indem<br />
die zusammen mit dem Materialabtrag im Schneidwasser<br />
enthaltenen Abrasivmittel aufbereitet würden. Die ebenfalls<br />
von ANT entwickelte Abrasiv Recycling Unit (ARU)<br />
ermögliche eine sogenannte Inline-Aufbereitung von bis<br />
zu 80 Prozent, so das Unternehmen. Anschließend könne<br />
das Rezyklat automatisch mit neuem Abrasiv gemischt<br />
und dem Consus erneut zugeführt werden. Partikel, die<br />
aufgrund ihrer Größe ungeeignet sind, werden laut ANT<br />
automatisch aussortiert.<br />
•<br />
www.ant-ag.de<br />
Innenansicht des Consus: Mit dem Consus wurde eine Zumischeinheit<br />
für Abrasivmittel entwickelt, die die Arbeit mit<br />
Wasser-Abrasiv-Suspension-Systemen (WAS) erleichtern soll.<br />
Foto: ANT<br />
46 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 47
Special<br />
Golden Summer<br />
Die längste Hänge<br />
48 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
Special<br />
brücke der Welt<br />
128 000 Tonnen Stahl und eine zentrale Spannweite von 2 023<br />
Metern: Als längste Hängebrücke der Welt soll die sogenannte<br />
Çanakkale-1915-Brücke zukünftig die Meerenge der Dardanellen<br />
überspannen und den europäischen mit dem asiatischen<br />
Kontinent verbinden. Für die zahlreichen Stahlelemente der<br />
Brücke kooperieren die Stahlhersteller Çimtaş aus der Türkei und<br />
Posco aus Südkorea. Letzter soll die 35 000 Tonnen schweren<br />
Stahlplatten für die Turmstrukturen liefern. Das Bauwerk ist Teil<br />
eines umfassenden Infrastrukturprogramms der Türkei, in dem<br />
weite Teile des Landes durch neue Tunnel und Brücken umgestaltet<br />
werden. 2023, als Hommage an den 100. Geburtstag der<br />
Türkei, soll die Brücke fertiggestellt sein. nr<br />
Foto: Shutterstock<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 49
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Golden Summer<br />
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50 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
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51
Special<br />
Golden Summer<br />
Foto: voestalpine AG<br />
Die ersten Waggons bewähren sich bereits bei der voestalpine-Logistiktochter Logserv im Transport von Eisenerz.<br />
voestalpine: Leichtbaukompetenz<br />
auch im Bahnbereich<br />
Zuladungsvorteil von bis zu vier Tonnen pro Waggon durch leichteres<br />
Untergestell<br />
Linz/Österreich. Der Stahl- und Technologiekonzern voestalpine ist im Automobilbereich für die<br />
Produktion von höchstfesten und gleichzeitig leichteren Karosserieteilen bekannt. Nun übersetzt<br />
der Konzern seine Leichtbaukompetenz auch in den Bahnbereich. Mit dem TransANT haben die<br />
Steel Division der voestalpine und die voestalpine-Logistiktochter Logserv gemeinsam mit der<br />
Rail Cargo Group, der Güterverkehrstochter der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), ein nach<br />
eigenen Informationen weltweit neues Konzept entwickelt: modular einsetzbare Güterwaggons<br />
mit unterschiedlichen Aufbauten in Leichtbauweise.<br />
Für die neuen Leichtbauwaggons<br />
liefert die voestalpine ein Komplettsystem<br />
bestehend aus Hochleistungsstählen<br />
und einer entsprechenden<br />
Schweißtechnologie, das<br />
wesentlich zur Gewichtsreduktion<br />
und Einsatzflexibilität des Wagens<br />
beitragen soll. »So ermöglicht allein<br />
das um rund 20 Prozent leichtere Untergestell<br />
einen Zuladungsvorteil von<br />
bis zu vier Tonnen pro Waggon; steife,<br />
höchstfeste Profillösungen in den<br />
Waggonaufbauten ermöglichen weitere<br />
Gewichtsreduktionen«, teilt die<br />
voestalpine mit.<br />
Minimales Gewicht, maximale<br />
Festigkeit<br />
Für den automobilen Leichtbau liefert<br />
die voestalpine Lösungen aus<br />
höchstfesten Stählen. Mit der Produktinnovation<br />
»phs-ultraform« –<br />
feuerverzinktes Stahlband und dessen<br />
Weiterverarbeitung zu pressgehärteten<br />
Karosserieteilen – hat die<br />
Unternehmensgruppe eigenen Angaben<br />
zufolge weltweit neue Maßstäbe<br />
bei der Herstellung von Leichtbauteilen<br />
mit erhöhtem Korrosionsschutz<br />
und verbesserter Crash-Performance<br />
gesetzt. Automobilhersteller verwenden<br />
Bauteile aus »phs-ultraform« als<br />
Längsträger, A- und B-Säulen, Streben<br />
in Seitenwänden und Türen (crashrelevante<br />
Sicherheitsteile) sowie als<br />
Schweller.<br />
Auch beim Design der neuen<br />
Leichtbauwaggons beschreitet die<br />
voestalpine neue Wege: »Erstmalig<br />
wird im Güterwaggonbau die sogenannte<br />
Topologieoptimierung eingesetzt«,<br />
so die voestalpine. Die bisher<br />
im Automobil- und Luftfahrtbau angewandte<br />
Technologie errechnet mittels<br />
Software-Algorithmus anhand<br />
vorher festgelegter Parameter selbständig<br />
einen Designvorschlag. Das<br />
Ergebnis ist eine Konstruktion, die<br />
minimales Gewicht mit maximaler Festigkeit<br />
vereinen soll.<br />
Die ersten Waggons sind bei der<br />
voestalpine-Logistiktochter Logserv<br />
für den Transport von Eisenerz im Einsatz.<br />
Durch das innovative Leichtbaukonzept<br />
der Waggons können laut<br />
voestalpine jährlich rund 100 Zugfahrten<br />
eingespart werden. •<br />
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52 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
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Österreich, Schweiz<br />
Special<br />
Digitalisierung: Österreichische<br />
Blechbearbeitung hat noch »viel<br />
Aufholpotenzial«<br />
Salz IT vertritt Software-Spezialisten Lantek in Österreich<br />
Ohlsdorf/Österreich. Salz IT Solution übernimmt die Beratung und Betreuung der österreichischen<br />
Kunden des Unternehmens Lantek. Das teilt der Softwarespezialist für Blechbearbeitung<br />
Lantek mit. Rene Gruber, Gründer von Salz IT, sieht bei der österreichischen Blechbearbeitung in<br />
Sachen Digitalisierung »noch viel Aufholpotenzial«.<br />
Österreich ist bei der Digitalisierung<br />
noch nicht sehr<br />
weit«, sagt Rene Gruber über<br />
die Stimmung in seinem Heimatland.<br />
»Wir Österreicher sind da etwas vorsichtiger,<br />
langsamer – und glauben,<br />
dass manche Dinge noch nicht so weit<br />
entwickelt sind.« Doch derzeit komme<br />
der Markt in Bewegung, weil die<br />
Regierung Anreize zur Investition in<br />
EDV und Software gebe. »Da gibt es<br />
jetzt viele Fördermöglichkeiten, die<br />
Unternehmen nutzen können.« Dort<br />
möchte Gruber nach eigenem Bekunden<br />
Überzeugungsarbeit leisten.<br />
Markt kommt in Bewegung<br />
Bislang wurden die österreichischen<br />
Lantek-Kunden vom deutschen Büro<br />
mitbetreut. Seit der Gründung von<br />
Salz IT Anfang 2019 haben sie Lantek<br />
zufolge einen Ansprechpartner direkt<br />
vor Ort, mit Sitz in der oberösterreichischen<br />
Gemeinde Ohlsdorf, zwischen<br />
Linz und Salzburg im Salzkammergut<br />
– daher auch der Unternehmensname.<br />
»Salz IT ist einer von<br />
weltweit 24 Lantek-Premiumpartnern<br />
– sie ergänzen die 20 Lantek-Standorte<br />
in 14 Ländern zu einem dichten<br />
Netz an Beratung, Betreuung und<br />
Support«, so Lantek.<br />
»Wir sind froh, in Rene Gruber einen<br />
Partner zu haben, der unser Programm<br />
in- und auswendig kennt«,<br />
sagt Christoph Lenhard, Leiter des<br />
deutschen Lantek-Büros. Seit gut<br />
zwölf Jahren kennt er ihn von dessen<br />
früherem Arbeitgeber in der Stahlbranche,<br />
wo Gruber mit der Lantek-<br />
Software gearbeitet hat.<br />
Viele Fördermöglichkeiten<br />
Salz IT mache »alles, was digital<br />
geht«, sagt Jungunternehmer Gruber,<br />
»vom Einrichten von PCs und Telefonanlagen<br />
über die Installation von Servern,<br />
den Aufbau von Netzwerken bis<br />
zur Verknüpfung von Standorten.«<br />
Seine Kunden kommen aus allen<br />
Branchen. Als Partner von Lantek berät<br />
und betreut er derzeit vor allem<br />
dessen österreichische Bestandskunden.<br />
Gruber: »Im vergangenen Jahr<br />
haben wir erst einmal unser Geschäft<br />
aufgebaut. Dieses Jahr werden wir<br />
verstärkt in die Akquise von Neukunden<br />
gehen.«<br />
Die Kunden von Lantek in Österreich<br />
kommen in erster Linie aus der<br />
Hintergrund<br />
Lantek<br />
Rene Gruber, Gründer von Salz IT:<br />
»Österreich ist bei der Digitalisierung<br />
noch nicht sehr weit.«<br />
Blechbearbeitung, darunter sind nach<br />
Unternehmensangaben aber auch<br />
Fliesen- oder Steinmetzbetriebe, die<br />
mit Wasserstrahltechnologie zuschneiden.<br />
Ihre Größe reicht von kleinen<br />
Handwerksbetrieben bis zur Firmengruppe<br />
mit mehreren Standorten.<br />
www.salzit.com<br />
Lantek ist ein 1986 im Baskenland (Spanien) gegründetes Unternehmen,<br />
das eigenen Angaben zufolge die digitale Umstellung von Betrieben im<br />
industriellen Blech- und Metallsektor anführt. Mit seiner Fertigungssoftware<br />
ermöglicht Lantek die Vernetzung von Produktionsstätten<br />
und macht sie zu intelligenten Fabriken. Das Dienstleistungsangebot<br />
wird abgerundet durch CAD/CAM/MES/ERP-Softwarelösungen für Hersteller<br />
von Blechteilen, Rohren und Profilen mit unterschiedlichen<br />
Schneid-(Laser, Plasma, Autogen, Wasserstrahl, Scheren) und Stanzverfahren.<br />
Foto: Salz IT<br />
•<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 55
Special<br />
Österreich, Schweiz<br />
Gemeinsamer Branchenauftritt<br />
für metallische Werkstoffe im Bau<br />
Gründung der Dachorganisation »metal.suisse« als Antwort auf den<br />
wirtschaftlichen Wandel<br />
Basel/Schweiz. Die Schweizer Stahl-, Metall- und Fassadenbaubranche befindet sich in einem<br />
intensiven Spannungsfeld zwischen Strukturwandel, der Digitalisierung im Bauwesen, eines zunehmenden<br />
Kreislaufdenkens und einem massiven Fachkräftemangel. Gleichzeitig sind auch die<br />
Herausforderungen der unterschiedlichen Mitgliederverbände groß, die Zahl der Unternehmensmitglieder<br />
in den verschiedenen Verbänden schwindet. Diesem Wandel ist die Branche mit der<br />
Gründung der Dachorganisation »metal.suisse« entgegengetreten.<br />
Wie der Verband »metal.suisse«<br />
mitteilte, einigten<br />
sich bereits vor rund einem<br />
Jahr die Branchenverbände des<br />
Stahl-, Metall- und Fassadenbaus auf<br />
die Erfordernis eines gemeinsamen<br />
Auftritts für die metallischen Werkstoffe<br />
im Bau. Die öffentliche Wahrnehmung<br />
der Branche hatte laut<br />
metal.suisse aus Sicht aller Beteiligten<br />
nicht dem Gewicht entsprochen, das<br />
der Branche in vielerlei Hinsicht zukommen<br />
müsste. Zu sehr hätte sich<br />
die Branche durch die starke Fragmentierung<br />
selbst im Weg gestanden.<br />
Daher wurden die Ideen zu einer<br />
Dachorganisation weiterentwickelt.<br />
»Projekte der Stahlpromotion<br />
Schweiz weiterführen«<br />
Bereits vor einigen Monaten wurde<br />
der gemeinsame Auftritt in der Gründungsveranstaltung<br />
von metal.suisse<br />
beschlossen. Die Delegierten der<br />
Gründungsverbände AM Suisse<br />
Metaltec, des Stahlbauzentrums<br />
Schweiz SZS, des Schweizerischer Verein<br />
für Schweißtechnik SVS, des<br />
Schweizerischen Stahl- und Haustechnikhandels<br />
SSHV und der Schweizerischen<br />
Zentrale Fenster und Fassaden<br />
traten bei der Ernst Fischer AG in<br />
Romanshorn zur Gründung der neuen<br />
Dachorganisation zusammen.<br />
Diana Gutjahr, Präsidentin von<br />
metal.suisse<br />
Der Verband beschreibt seine Ziele:<br />
»metal.suisse möchte den gesamten<br />
Materialkreislauf der metallischen<br />
Werkstoffe abbilden und sich für die<br />
gesamten Branche stark machen. Vor<br />
allem über Projekte für Materialentscheider<br />
möchte man auf die Vorteile<br />
des Werkstoffs hinweisen. Folgerichtig<br />
wird metal.suisse wichtige Projekte<br />
der Vorgängerorganisation Stahlpromotion<br />
Schweiz weiterführen.<br />
Wie zum Beispiel die Aufklärungsarbeit<br />
zu den Vorteilen der Bauweise<br />
an Hochschulen. Oder die Verleihung<br />
des 2 Prix Acier, eines Preises für<br />
exemplarische Stahlbauprojekte.«<br />
Mehr Präsenz auf dem<br />
politischen Parkett<br />
Vor allem wolle man mehr Präsenz<br />
auf dem politischen Parkett. »Die<br />
Foto: Ernst-Fischer-AG<br />
Themen der Branche sind vielfältiger<br />
geworden. Wir wollen den gesamten<br />
Materialkreislauf von der<br />
Produktion über den Handel, den<br />
Stahl-, Metall- und Fassadenbau bis<br />
hin zum Recycling abbilden. Die Herausforderungen<br />
an die Bauwirtschaft<br />
sind groß, vor allem wenn es<br />
um die Kreislauffähigkeit von Gebäuden<br />
geht. Wir sind überzeugt,<br />
dass wir hier eine besondere Stärke<br />
ausspielen können und dass unserer<br />
Branche eine große Rolle zukommen<br />
wird«, erklärt Geschäftsführer<br />
Andreas Steffes.<br />
Mehr politischer Rückhalt ist auch<br />
erklärtes Ziel der Thurgauer Nationalrätin<br />
Diana Gutjahr. Sie vertritt als<br />
Präsidentin von metal.suisse die Branche<br />
auf politischer Ebene: »Ich bin<br />
überzeugt, dass eine gemeinsame<br />
Stoßrichtung äußerst wichtig ist. Das<br />
schafft größere Wahrnehmung für die<br />
Anliegen und Bedürfnisse der Branche,<br />
schärft aber auch den Blick auf<br />
die herausragende Leistung unserer<br />
Unternehmen.« Gutjahr ist auch selbst<br />
Stahl- und Metallbauunternehmerin.<br />
Sie führt zusammen mit ihrem Mann<br />
den Familienbetrieb, die Ernst Fischer<br />
AG, Stahl- und Metallbau, in Romanshorn.<br />
www.metalsuisse.ch<br />
•<br />
56 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Österreich, Schweiz<br />
Special<br />
Feintool: Starker Umsatzrückgang<br />
Schweizer Technologiekonzern meldet Einbußen von 36 Prozent<br />
Lyss/Schweiz. Der Technologiekonzern Feintool verzeichnete im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> aufgrund<br />
der COVID-19-Pandemie einen deutlichen Umsatzrückgang. Wie das Unternehmen mitteilte, ging<br />
der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent auf umgerechnet knapp 200 Millionen Euro<br />
zurück. Dies habe zu einem EBIT-Verlust von rund 16,7 Millionen Euro geführt.<br />
Die Feintool-Gruppe erzielte<br />
eigenen Angaben zufolge im<br />
ersten Halbjahr <strong>2020</strong> einen<br />
Nettoumsatz von umgerechnet<br />
197 Millionen Euro. Das Teilegeschäft<br />
des Segments System Parts schrumpfte<br />
demnach im Berichtszeitraum um<br />
34 Prozent auf rund 183,3 Millionen<br />
Euro. Der Umsatz im Segment Fineblanking<br />
Technology sei um 47 Prozent<br />
auf 21,3 Millionen Euro zurückgegangen.<br />
Das EBITDA sei um<br />
24,9 Millionen Euro – was drei Vierteln<br />
entspreche – auf 7,4 Millionen<br />
Euro zurückgegangen. Aufgrund der<br />
hohen Abschreibungen erzielte Feintool<br />
nach eigenen Informationen im<br />
ersten Halbjahr <strong>2020</strong> ein negatives<br />
operatives Ergebnis (EBIT) von<br />
16,2 Millionen Euro. Dies entspreche<br />
einem Rückgang von 26 Millionen<br />
Euro. Der durch die COVID-19-<br />
Pandemie verursachte Umsatzrückgang<br />
habe sich in beiden Segmenten<br />
deutlich negativ ausgewirkt.<br />
197 Millionen Euro<br />
Nettoumsatz<br />
Im Segment Fineblanking Technology<br />
führte laut Feintool ein deutlich geringerer<br />
Umsatz letztendlich zu einem<br />
operativen Verlust (EBIT) von<br />
3.3 Millionen Euro. In diesem Zusammenhang<br />
habe der Konzern weiterhin<br />
stark in Forschung und Entwicklung<br />
als Investition in die Zukunft<br />
investiert, heißt es. Auch das Segment<br />
Systemteile habe im ersten Halbjahr<br />
einen EBIT-Verlust hinnehmen müssen.<br />
Das Betriebsergebnis sei deutlich<br />
um 20,1 Millionen Euro auf -8,6 Millionen<br />
Euro zurückgegangen.<br />
Die Feintool-Gruppe hat eigenen<br />
Angaben zufolge je nach Region und<br />
Land unterschiedliche Maßnahmen<br />
umgesetzt. »In Europa haben alle<br />
Werke und Schlüsselabteilungen seit<br />
April Kurzarbeitszeiten. Die Zahl der<br />
Beschäftigten wird in diesem Jahr<br />
aufgrund der Fluktuation sinken«,<br />
teilte der Konzern vor einiger Zeit<br />
mit.<br />
Sinkende Beschäftigtenzahlen<br />
In den Vereinigten Staaten sei ein<br />
großer Teil der Belegschaft im Frühjahr<br />
gemäß den dort geltenden Arbeitsmarktvorschriften<br />
beurlaubt<br />
worden. »Da die Werke jetzt Anzeichen<br />
dafür sehen, dass sich die Auftragssituation<br />
erholt, wurde ein großer<br />
Teil der Belegschaft wieder zur<br />
Arbeit zurückgerufen. In China wird<br />
die Zahl der Mitarbeiter aufgrund der<br />
Einführung neuer Produkte tatsächlich<br />
zunehmen«, so Feintool.<br />
Neben HR-Maßnahmen seien verschiedene<br />
Maßnahmen ergriffen<br />
worden, um die Kosten weiter zu<br />
senken. »Beispielsweise wurden ausgewählte<br />
Investitionen gestoppt<br />
oder auf einen späteren Zeitpunkt<br />
verschoben, verfügbare Produktionskapazitäten<br />
wurden genutzt, um<br />
Herstellungsprozesse zu beschaffen,<br />
und das Unternehmen optimierte<br />
auch seine Lagerbestände an Rohstoffen<br />
und Produkten. Das Kostenmanagement<br />
hat in allen Werken zu<br />
erheblichen Einsparungen geführt,<br />
ohne die Fähigkeit der Gruppe zu<br />
gefährden, ihre Produkte zu versenden«,<br />
betont Feintool.<br />
Deutliches globales Wachstum<br />
erwartet<br />
Trotz der aktuellen Unsicherheiten<br />
in Bezug auf COVID-19 und der Krise<br />
auf dem Automobilmarkt zeigt sich<br />
der Konzern optimistisch. In den vergangenen<br />
Monaten habe Feintool<br />
»sein Engagement im Megatrend der<br />
Elektromobilität mit seiner Hauptstütze<br />
für das Stempeln von Elektrolaminierungen<br />
in Deutschland und<br />
China verstärkt. Dies sollte Feintool<br />
in die richtige Position für die erwartete<br />
Entwicklung dieser Antriebstechnologie<br />
bringen und es ihm ermöglichen,<br />
in den nächsten Jahren<br />
vom prognostizierten globalen<br />
Wachstum der Elektromobilität zu<br />
profitieren. Für das ebenfalls globale<br />
Marktsegment der Hybridantriebe<br />
ist das Auftragsvolumen, insbesondere<br />
in Europa und China, in den<br />
letzten Monaten deutlich gestiegen<br />
und wird voraussichtlich in der zweiten<br />
Jahreshälfte weiter zunehmen.<br />
Mittel- bis langfristig wird auch in<br />
diesem Marktsegment ein deutliches<br />
globales Wachstum erwartet«, so der<br />
Konzern, der leicht höheren Umsatz<br />
in der zweiten Jahreshälfte und<br />
deutlich verbesserte Profitabilität<br />
dank der vom Unternehmen umgesetzten<br />
Kostensenkungsmaßnahmen<br />
erwartet.<br />
•<br />
www.feintool.com<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 57
Anwender<br />
Baubranche<br />
Fotos (2): SSAB<br />
Die Proben aus einfachem Kohlenstoffstahl wiesen laut SSAB schwere Korrosion und abgelöste Lackschichten in der Umgebung<br />
der Kratzer auf. Hingegen sei nur bei einigen wenigen Proben von SSAB Weathering Steel eine geringfügige Korrosion zu<br />
erkennen gewesen.<br />
Korrosionstest: Weathering-Stahl<br />
widersteht der Metallzersetzung<br />
SSAB: Instandhaltungskosten für lackierte Konstruktionen lassen sich<br />
stark reduzieren<br />
Stockholm/Schweden. Lackierter SSAB-Weathering-Stahl wurde nach Informationen des schwedischen<br />
Stahlkonzerns SSAB einem sechs Jahre langen Test unterzogen, bei dem er korrosiver<br />
salzhaltiger Luft und extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt wurde. Demnach widerstand<br />
der Stahl der Korrosion, obwohl die lackierte Oberfläche bis auf den Stahl abgekratzt und die<br />
Stahloberfläche freigesetzt wurde. Der Lack habe zudem eine gute Haftung auf dem Stahl gezeigt,<br />
was eine weitere Korrosion verlangsamt habe.<br />
Eine bessere Korrosionsbeständigkeit<br />
reduziert den Bedarf an<br />
regelmäßiger Neulackierung<br />
und Wartung und sorgt für eine effizientere<br />
Ressourcennutzung«, erklärt<br />
Robert F. Wesdijk, Market & Sales Development,<br />
von SSAB.<br />
Erwartungen übertroffen<br />
2012 begann SSAB eigenen Angaben<br />
zufolge mit Tests von lackierten Proben<br />
mit Weathering-Stahl unter rauen<br />
Umgebungen im Freien, um festzustellen,<br />
wie der Stahl, verglichen<br />
mit herkömmlichem lackiertem Stahl,<br />
Korrosion widersteht. Die Ergebnisse,<br />
die 2018 erfasst worden seien, hätten<br />
die Erwartungen übertroffen. Die<br />
Proben aus Weathering-Stahl seien<br />
nahezu unverändert gewesen.<br />
»Wir freuen uns über diese Ergebnisse,<br />
die unseren Kunden große Vor-<br />
58 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Baubranche<br />
Anwender<br />
teile bieten«, kommentiert Wesdijk.<br />
»Eine bessere Korrosionsbeständigkeit<br />
reduziert den Bedarf an regelmäßiger<br />
Neulackierung und Instandhaltung<br />
und sorgt für eine effizientere<br />
Ressourcennutzung«“<br />
Schutzschichtbildung auch bei<br />
Kratzern<br />
Die Tests zeigten SSAB zufolge, dass<br />
die schützende Patina des Weathering-Stahls<br />
sich auch dann auf der<br />
Stahloberfläche bilde, wenn es Kratzer<br />
durch die Lackschicht gebe. Die<br />
Schutzschicht verlangsame das Eindringen<br />
von Korrosion unter den<br />
Lack und verbessere die Korrosionsbeständigkeit,<br />
was die Intervalle zwischen<br />
den Instandhaltungen und<br />
Neulackierungen spürbar erhöhe.<br />
»Für den Test lackierten wir 100 x<br />
150 Millimeter große Teststücke aus<br />
fünf verschiedenen Weathering-Stählen<br />
und einem Referenzstahl ohne<br />
witterungsbeständige Stahllegierung<br />
mit einem Epoxy-Polyurethanlack«,<br />
erklärt Esa Virolainen, Senior Specialist<br />
bei SSAB. »Dann fügten wir allen<br />
Testkörpern einen Kratzer zu, um den<br />
Stahl Korrosion auszusetzen, und<br />
setzten sie dann auf einer Testanlage<br />
im Freien sechs Jahre lang Wind und<br />
Wetter aus.«<br />
»Eine bessere<br />
Korrosionsbeständigkeit<br />
reduziert den Bedarf an<br />
regelmäßiger Neulackierung<br />
und Wartung und sorgt für<br />
eine effizientere Ressourcennutzung.«<br />
Robert F. Wesdijk,<br />
Market & Sales Development,<br />
SSAB<br />
Esa Virolainen, Senior Specialist bei<br />
SSAB<br />
Unbeschädigte Lackschicht<br />
Weitere Analysen zeigten laut SSAB<br />
schwere Korrosion und abgelöste<br />
Lackschichten in der Umgebung der<br />
Kratzer bei den Proben aus einfachem<br />
Kohlenstoffstahl. Nur bei einigen<br />
wenigen Proben von SSAB Weathering<br />
Steel sei eine geringfügige<br />
Korrosion zu erkennen gewesen. Die<br />
Proben seien nach einer visuellen Prüfung<br />
nach ISO 4628 beurteilt worden.<br />
»An der Lackschicht war bei konventionellem<br />
Stahl eine sichtbare Ablösung<br />
zu erkennen, aber der Weathering-Stahl<br />
sah mehr oder weniger<br />
unverändert aus und hatte eine unbeschädigte<br />
Lackschicht«, sagt Virolainen.<br />
»Eine kleine Menge Rost war<br />
unter dem Lack bei den Proben aus<br />
Weathering-Stahl zu finden, doch der<br />
Lack zeigte weiterhin eine gute Haftung<br />
auf dem Rost. Um den Lack<br />
von diesen korrodierten Flächen<br />
zu entfernen, musste erhebliche<br />
Kraft aufgewandt werden.«<br />
Natürliche Korrosionsbeständigkeit<br />
Die Tests wurden auf der Insel Bohus-Malmön<br />
durchgeführt, die rund<br />
100 Kilometer nördlich von Göteborg<br />
an der schwedischen Westküste liegt.<br />
»An der Lackschicht<br />
war bei konventionellem Stahl<br />
eine sichtbare Ablösung zu<br />
erkennen, aber der Weathering-Stahl<br />
sah mehr oder weniger<br />
unverändert aus und hatte eine<br />
unbeschädigte Lackschicht.«<br />
Die Testanlage wird vom schwedischen<br />
Forschungsinstitut RISE Kimab<br />
betrieben. Sie ist stark wechselnden<br />
Witterungsbedingungen und korrosiver<br />
Meerwassergischt ausgesetzt.<br />
Über praktisch die gesamte Dauer des<br />
Tests habe auf der Testanlage eine<br />
Korrosivitätskategorie C5 geherrscht,<br />
die höchste Stufe der international<br />
anerkannten Skala, so SSAB. Demnach<br />
gehörten zu den getesteten<br />
Stählen SSAB Weathering 355, 550,<br />
700 und 960. Als Referenzmaterial für<br />
konventionelle Kohlenstoffstähle sei<br />
die Güte S420 verwendet worden.<br />
»SSAB Weathering Steel ist ein<br />
hochfester, niedriglegierter Kohlenstoffstahl,<br />
der dank einer schützenden<br />
Patina, die sich auf der Oberfläche<br />
des Stahls bildet, eine natürliche<br />
Korrosionsbeständigkeit bietet. Er<br />
wird häufig in Bauwerken, Brücken<br />
und der Eisenbahnindustrie sowie in<br />
Freileitungsmasten verwendet«, teilt<br />
SSAB mit.<br />
www.ssab.de<br />
Esa Virolainen,<br />
Senior Specialist bei SSAB<br />
•<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 59
Menschen & Events<br />
Seitenblick<br />
Foto: Shutterstock<br />
Mittels des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hat der Staat Unternehmen wie der Lufthansa unter die Arme gegriffen.<br />
Vorfahrt für Private<br />
Stärkere Position des Staates in der Unternehmenslandschaft führt<br />
zu neuen Diskussionen<br />
Der Staat hält sich möglichst raus aus dem Wirtschaftsleben. Das war lange Zeit die herrschende<br />
Meinung. In der Corona-Krise hat sich der Bund wieder stärker unternehmerisch betätigt und die<br />
Kommunen arbeiten schon länger daran, ihren Einfluss zu vergrößern. Eine Kehrtwende?<br />
Von unserem Autor Stefan Weber<br />
V<br />
olksaktien – der Begriff stammt<br />
aus den späten Wirtschaftswunder-Jahren:<br />
Damals wollte<br />
der Staat durch die Privatisierung von<br />
staatseigenen Unternehmen große<br />
Teile der Bevölkerung zu Aktionären<br />
machen – und, ganz nebenbei, auch<br />
seine Kasse aufbessern. Ein eigenes<br />
Schatzministerium erhielt Anfang der<br />
1960er-Jahre den Auftrag, Beteiligungen<br />
des Bundes über die Aktienbörse<br />
zu veräußern. Los ging es mit Volkswagen,<br />
dem Energieunternehmen<br />
Veba, dem Mischkonzern Preussag<br />
und dem Logistiker VTG. Später zog<br />
sich der Staat in mehreren Schritten<br />
bei der Lufthansa zurück. Es folgten<br />
Aktienverkäufe von Telekom und<br />
Deutscher Post. Auch als nach der Wiedervereinigung<br />
nahezu die komplette<br />
ostdeutsche Wirtschaft unter die Regie<br />
der Treuhandanstalt geriet, hieß<br />
die Marschrichtung: privat vor Staat.<br />
Stiller Teilhaber oder aktiver<br />
Aktionär?<br />
Mit der Corona-Pandemie hat sich, so<br />
scheint es, die Sichtweise mitunter ein<br />
wenig verschoben. Dank des im Mai<br />
aus der Taufe gehobenen, mehrere<br />
hundert Milliarden Euro schweren<br />
Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF)<br />
kann der Staat nun wichtigen Unternehmen<br />
unter die Arme greifen – mit<br />
Bürgschaften, Darlehn oder auch<br />
durch direkte Beteiligungen. Und er<br />
macht davon auch Gebrauch, wie beispielsweise<br />
der Einstieg beim Pharmaunternehmen<br />
CureVac oder das<br />
Engagement bei der Lufthansa zeigen.<br />
Die stärkere Position des Staates<br />
in der Unternehmenslandschaft hat<br />
60 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Seitenblick<br />
Menschen & Events<br />
zu Diskussionen geführt, wie der<br />
Bund diese Rolle ausüben soll. Als<br />
stiller Teilhaber, der sich nicht groß in<br />
die Geschäftspolitik einmischt und<br />
sich bei Abzug der dunklen Wolken<br />
rasch wieder zurückzieht – möglichst<br />
mit Gewinn für den Steuerzahler?<br />
Oder besser als aktiver Aktionär, der<br />
seine Kapitalbeteiligung nutzt, um<br />
auch übergeordnete Ziele etwa in<br />
der Klimapolitik zu verwirklichen?<br />
Für Verfechter einer strengen Ordnungspolitik<br />
ist die Sache klar: Nach<br />
ihrer Meinung hat sich der Staat rauszuhalten.<br />
Er setzt die Rahmenbedingungen<br />
– den Rest regelt der Markt.<br />
In Zeiten der Corona-Pandemie haben<br />
jedoch auch überzeugte Anhänger<br />
der Lehre vom freien Spiel der<br />
Kräfte eingesehen, dass es unter bestimmten<br />
Umständen sinnvoll sein<br />
kann, wenn die öffentliche Hand mit<br />
an Bord geht. Zum Beispiel wenn ein<br />
– möglicherweise sogar systemrelevantes<br />
– Unternehmen unverschuldet<br />
in Liquiditätsnöte gerät, aber gute<br />
Aussichten bestehen, dass es bald<br />
wieder erfolgreich agieren wird. So<br />
hatte auch thyssenkrupp Mitte Oktober<br />
einen Staatseinstieg bei der kriselnden<br />
Stahlsparte des Konzerns als<br />
Option bezeichnet.<br />
IW kritisiert Aktivitäten der<br />
Kommunen<br />
Wie weit reicht überhaupt der Arm<br />
des Staats in die Unternehmenslandschaft?<br />
Und: Wie steht Deutschland<br />
auf diesem Feld im internationalen<br />
»Die Kommunen können mit<br />
ihren Wirtschafts betrieben<br />
entweder allen Bürgern eine<br />
günstige Versorgung bieten<br />
oder Gewinne einfahren.<br />
Beides zusammen<br />
funktioniert nicht.«<br />
Institut der deutschen Wirtschaft<br />
Köln (IW)<br />
Vergleich da? Aufschluss geben zwei<br />
Indices der Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(OECD). Der eine misst die<br />
sogenannte Reichweite von staatseigenen<br />
Unternehmen in 25 Wirtschaftsbereichen.<br />
Für Deutschland<br />
zeigt der Index auf einer Skala von 0<br />
bis 6 den Wert 4,27 an. Das bedeutet<br />
Rang fünf von 36 OECD-Ländern und<br />
legt nahe, dass Bund, Länder und<br />
Kommunen erheblichen Einfluss nehmen.<br />
Letztlich kommt es jedoch darauf<br />
an, wie stark die Marktwirtschaft<br />
durch den Staat verzerrt wird – etwa,<br />
indem dieser ein eigenes Beschaffungswesen<br />
aufbaut oder Preise reguliert<br />
und kontrolliert. Auch diese<br />
Verzerrungen misst die OECD durch<br />
einen Indikator. Das Ergebnis für<br />
Deutschland ist recht positiv. Auf einer<br />
Skala von 0 bis 6 bewertet die<br />
OECD die staatlich verursachten ökonomischen<br />
Verzerrungen in Deutschland<br />
mit 1,41. Nur sieben der untersuchten<br />
36 Staaten weisen einen<br />
niedrigeren Wert auf.<br />
Marktwirtschaftliche Prinzipien<br />
auch bei kommunalen<br />
Dienstleistungen<br />
Ist also unter ordnungspolitischen<br />
Gesichtspunkten hierzulande alles in<br />
Ordnung? Nein, stellt das Institut der<br />
deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer<br />
Untersuchung fest und kritisiert die Aktivitäten<br />
der Kommunen. Zu Recht,<br />
denn nach einer Privatisierungsphase<br />
von Ende der 1980er-Jahre bis kurz nach<br />
der Jahrtausendwende setzen Städte<br />
und Gemeinden seit geraumer Zeit wieder<br />
vermehrt auf eine öffentliche Bereitstellung<br />
von Gütern und Dienstleistungen,<br />
vor allem im Energiebereich, in<br />
der Abfallentsorgung und beim Wertstoffrecycling.<br />
Der IW-Studie zufolge<br />
ist die Zahl der kommunalen Unternehmen<br />
in den Flächenländern von<br />
2000 bis 2017 um nahezu 50 Prozent<br />
auf gut 15 800 gestiegen. Die Umsätze<br />
legten in diesem Zeitraum sogar<br />
um 140 Prozent zu.<br />
Zur Begründung für ihr Unternehmertum<br />
verweisen die Kommunen oft<br />
Was für die<br />
Engagements der<br />
Kommunen gilt, ist auch<br />
für Beteiligungen des<br />
Bundes der richtige Weg:<br />
Privat sollte Vorfahrt<br />
haben.<br />
darauf, dass private Unternehmen<br />
kein Interesse hätten, ihre Leistungen<br />
überall und für alle anzubieten – also<br />
auch sozial schwachen Haushalten<br />
oder Menschen, die in dünn besiedelten<br />
Gebieten leben. Nur öffentliche<br />
Betriebe, die keine Rendite anstrebten,<br />
seien in der Lage, eine umfassende<br />
Versorgung zu gewährleisten, argumentieren<br />
sie. Auf der anderen<br />
Seite weisen die Kommunen jedoch<br />
darauf hin, dass sie die Gewinne ihrer<br />
Unternehmen etwa in der Energieund<br />
Wasserversorgung benötigen, um<br />
verlustträchtige Bereiche wie etwa<br />
den öffentlichen Nahverkehr zu subventionieren.<br />
»Die Kommunen können<br />
mit ihren Wirtschaftsbetrieben<br />
entweder allen Bürgern eine günstige<br />
Versorgung bieten oder Gewinne einfahren.<br />
Beides zusammen funktioniert<br />
nicht«, bilanzieren die IW-Forscher.<br />
Somit sollten marktwirtschaftliche<br />
Prinzipien ihrer Meinung nach auch<br />
bei der Erbringung kommunaler<br />
Dienstleistungen Vorrang haben.<br />
Städte und Gemeinden könnten beispielsweise<br />
zeitlich begrenzte Konzessionen<br />
vergeben, schlagen sie vor. Das<br />
würde private Anbieter herausfordern,<br />
effizient und kundenorientiert<br />
zu arbeiten.<br />
Was für die Engagements der Kommunen<br />
gilt, ist auch für Beteiligungen<br />
des Bundes der richtige Weg: Privat<br />
sollte Vorfahrt haben. Wie der nordrhein-westfälische<br />
Ministerpräsident<br />
Armin Laschet vor Kurzem betonte:<br />
»Alle Lösungen ohne Staatsbeteiligung<br />
sind besser, weil Politiker selten<br />
bessere Unternehmer sind.« •<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 61
Menschen & Events<br />
Termine<br />
Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />
3.–4.12.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
Tagung Werkstoffprüfung<br />
Deutsche Verband für Materialforschung<br />
und -prüfung e.V.<br />
+49 351 32017320<br />
www.werkstoffpruefung.dvm-berlin.de<br />
13.–15.1.2021<br />
Online<br />
BAU 2021 Messe München GmbH +49 89 949-20720<br />
https://bau-muenchen.com<br />
25.–28.1.2021<br />
Birmingham, UK<br />
MACH 2021<br />
The Manufacturing<br />
Technologies Association<br />
+44 020 7298 6402<br />
www.machexhibition.com<br />
9.–10.2.2021<br />
Online<br />
SCHLEIFTAGUNG 2021<br />
Carl Hanser VerlagGmbH & Co.<br />
KG<br />
+49 89 99830-535<br />
www.hanser-tagungen.de<br />
21.–25.2.2021<br />
Seoul, KR<br />
<strong>11</strong> th International Conference<br />
on Molten Slags, Fluxes and<br />
Salts (MOLTEN 2021)<br />
The Korean Institute of Metals<br />
and Materials<br />
+82 2 565 3571<br />
www.molten<strong>2020</strong>.org/<br />
2.–5.3.2021<br />
Leipzig<br />
9.–12.3.2021<br />
Hannover<br />
InTEC & Z 2021 Leipziger Messe GmbH +49 341 678 0<br />
www.messe-intec.de<br />
Euroblech 2021 Mack Brooks Exhibitions +44 1727 814 400<br />
www.euroblech.com/<strong>2020</strong>/deutsch/<br />
10.–<strong>11</strong>.3.2021<br />
Düsseldorf<br />
Jahrestagung Zukunft Stahl<br />
Handelsblatt Media Group<br />
GmbH & Co. KG<br />
+49 2<strong>11</strong> 88743 3596<br />
https://veranstaltungen.handelsblatt.com<br />
17.–18.3.2021<br />
Ulm<br />
17.–19.3.2021<br />
Mailand, IT<br />
Coiltech Deutschland 2021 QuickFairs +39 02 8723 4050<br />
www.quickfairs.net<br />
Made in Steel 2021 Sider Web Spa +39 030 2548 520<br />
www.madeinsteel.it<br />
23.–26.3.2021<br />
Düsseldorf<br />
METAV <strong>2020</strong> reloaded<br />
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
e.V. (VDW)<br />
+49 69 756081 54<br />
www.metav.de<br />
12.–15.4.2021<br />
Hannover<br />
4.–6.5.2021<br />
Nürnberg<br />
Hannover Messe 2021 Deutsche Messe +49 5<strong>11</strong> 890<br />
www.hannovermesse.de<br />
SENSOR + TEST 2021 AMA Service GmbH +49 5033 9639 0<br />
www.sensor-test.de<br />
26.–29.5.2021<br />
Mailand, IT<br />
Lamiera 2021<br />
CEU-CENTRO ESPOSIZIONI<br />
UCIMU SPA<br />
+39 0226 255 225<br />
www.lamiera.net<br />
22.-24.6.<strong>2020</strong><br />
Stuttgart<br />
LogiMAT 2021<br />
EUROEXPO Messe- und<br />
Kongress-GmbH<br />
+49 89 32391-253<br />
www.logimat-messe.de<br />
62 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Seitenblick<br />
Menschen & Events<br />
Die KOHLHAGE Gruppe aus Südwestfalen<br />
bietet automotive Lösungen<br />
Die KOHLHAGE Gruppe, mittelständisch geprägt und inhabergeführt, ist mit mehr als 200 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz<br />
von mehr als 42 Millionen groß genug, auf der internationalen Bühne der Automobilindustrie mitzuspielen und gleichzeitig aber<br />
flexibel und wandlungsfähig, um auch kurzfristig auf geänderte Marktbedingungen reagieren zu können.<br />
KOHLHAGE Automotive<br />
Gebogene Rohre und komplexe Baugruppen<br />
KOHLHAGE Produkte aus Rohr sind<br />
Abgasklappe<br />
seit Jahren fester Bestandteil in einer<br />
Vielzahl automotiver Projekte. Das<br />
Produktionsspektrum reicht von<br />
Abgasklappen für PKW, Nutzfahrzeugen<br />
und Zweirädern über medienführende<br />
Rohrleitungen, die im Powertrain-Bereich<br />
verbaut werden, bis hin zu sicherheitsrelevanten Bau-<br />
gruppen sowie Strukturbauteilen für den Karosseriebau.<br />
KOHLHAGE E-Tech<br />
Lösungen für E-Mobilität<br />
Auf Basis langjähriger Erfahrungen in der Serienproduktion<br />
komplexer Baugruppen hat KOHLHAGE E-Tech tragfähige<br />
Lösungen für elektrisch betriebene Fahrzeuge entwickelt.<br />
Kernprodukte sind individuell entwickelte Trägerrahmen zur<br />
Aufnahme von E-Motoren und deren Anbauteilen.<br />
Trägerrahmen für<br />
Elektromobilität<br />
Höhenverstellung<br />
für Lenkräder<br />
Strukturbauteile<br />
Ölleitung<br />
Kühlrohr<br />
KOHLHAGE Fasteners<br />
Anspruchsvolle Lösungen für die Verbindungstechnik<br />
KOHLHAGE Automotive<br />
Tubes Kunshan<br />
Für den asiatischen Markt<br />
Bereits seit 2016 betreibt KOHLHAGE eine Produktionsstätte<br />
im chinesischen Kunshan. Dort, zwischen Shanghai und Wuxi<br />
gelegen, hat sich ein wirtschaftlicher Schwerpunkt für europäische<br />
Automobilzulieferer etabliert. Auf 450 m 2 produziert<br />
KOHLHAGE Automotive Tubes Kunshan dort mit insgesamt<br />
<strong>11</strong> Mitarbeitern medienführende<br />
Rohre für den asiatischen Markt.<br />
Immer dann, wenn es um anspruchsvolle und komplexe<br />
Aufgabenstellungen in der Verbindungstechnik geht, kommt<br />
KOHLHAGE Fasteners zum Zuge. KOHLHAGE Anwendungstechniker<br />
beraten den Kunden bereits vor dem Start der<br />
Serienproduktion. Dabei kommt ihnen zugute, dass sie mit<br />
allen gängigen Produktionsprozessen vertraut sind und<br />
deshalb auch das günstigste und effizienteste Produktionsverfahren<br />
empfehlen können.<br />
Verbindungselemente<br />
Medienführende<br />
Rohrleitungen<br />
Hönnestraße 22<br />
58809 Neuenrade-Küntrop<br />
Deutschland<br />
Tel. +49 2394 619-0<br />
info@kohlhage.de<br />
www.kohlhage.de<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 63
Menschen & Events<br />
Veranstaltungen<br />
Innovationen auf der BAU ONLINE<br />
Die BAU wird 2021 als digitales Format umgesetzt. Das<br />
teilt der Veranstalter, die Messe München, mit. Demnach<br />
können auf der BAU ONLINE Aussteller vom 13. bis<br />
15. Januar Innovationen zeigen und sich einem weltweiten<br />
Publikum präsentieren.<br />
Die BAU ONLINE will Vorträge und Diskussionen aus<br />
den Foren als Live-Stream sowie als aufgezeichnete Videos<br />
für ein globales Publikum anbieten. Darüber hinaus<br />
sollen Unternehmen die Möglichkeit haben, ihre<br />
Produkte virtuell in eigenen Online-Sessions zu präsentieren.<br />
Um sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen,<br />
soll es im digitalen Format virtuelle Networking-<br />
Module geben. Angedacht ist nach Informationen des<br />
Veranstalters auch, die traditionellen BAU-Info-Talks,<br />
Gespräche zwischen Fachjournalisten und Ausstellern, in<br />
die BAU ONLINE zu integrieren.<br />
»2023 wird die BAU dann wieder wie gewohnt stattfinden,<br />
inklusive der digitalen Angebote, die im kommenden<br />
Januar erstmals umgesetzt werden. Die Zuversicht<br />
bei der Messe München ist groß, denn: Nahezu alle<br />
namhaften Aussteller, die aufgrund der Corona-Pandemie<br />
2021 fernbleiben, haben ihre Teilnahme für die<br />
nächste Veranstaltung im Januar 2023 bereits angekündigt«,<br />
so die Messe München.<br />
https://bau-muenchen.com<br />
SCHLEIFTAGUNG 2021 findet in digitaler<br />
Ausführung statt<br />
Die Fellbacher SCHLEIFTAGUNG ist seit 18 Jahren<br />
nach Informationen des Veranstalters, der Carl<br />
Hanser Verlag GmbH & Co. KG, die führende Informations-<br />
und Diskussionsplattform für Schleifexperten<br />
und Brancheninsider sowie für alle, die es werden<br />
wollen. Im Fokus der Fachtagung vom 9. bis<br />
10. Februar 2021 steht das Flach-/Profil- und Werkzeugschleifen<br />
mit Vorträgen entlang der Prozesskette,<br />
teilt der Carl Hanser Verlag mit.<br />
Die Teilnehmer erleben laut Veranstalter »online<br />
einen hochqualifizierten, fachlichen Austausch« sowie<br />
ein Wissen-Update, mit dem die Teilnehmer und<br />
ihr Unternehmen »konkurrenzfähig bleiben« sollen.<br />
Die digitale Tagungsumgebung biete zudem verschiedene<br />
Möglichkeiten für den direkten Austausch<br />
zwischen Teilnehmern, Referenten und Ausstellern.<br />
www.hanser-tagungen.de<br />
Inserentenverzeichnis<br />
BOBE Industrie-Elektronik 23<br />
Böllinghaus Steel GmbH 2<br />
Burghardt + Schmidt GmbH 53<br />
Business-Control Software GmbH 19<br />
Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 23<br />
Friedrich Kocks GmbH & Co. KG 33<br />
Georgsmarienhütte Holding GmbH 35<br />
HYDROWATT AG 37<br />
Karl Diederichs GmbH & Co. KG 31<br />
Keller & Bohacek GmbH & Co. KG 39<br />
KOHLHAGE Fasteners GmbH & Co. KG 63<br />
Made in Steel srl 67<br />
MARCEGAGLIA CARBON STEEL 68<br />
markmann + müller<br />
datensysteme gmbh 41<br />
NLMK Europe 43<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH 7<br />
Salzgitter AG 1<br />
SCHÄFER Werke GmbH 38, 40<br />
SMS group GmbH 45<br />
STEULER-KCH GmbH 47<br />
The Coatinc Company Holding GmbH 50<br />
Vereinigte Filzfabriken AG 54<br />
Verlag Focus Rostfrei GmbH 25<br />
VOGEL-BAUER Edelstahl<br />
GmbH & Co. KG 9<br />
Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG 21<br />
Walzstahlhandel Essen GmbH 23<br />
Wanko Informationslogistik GmbH 23<br />
Warenzeichenverband Edelstahl<br />
Rostfrei e.V. 15<br />
Wuppermann AG 51<br />
64 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
Personen<br />
Menschen & Events<br />
Neues Gesicht im Aufsichtsrat der thyssenkrupp AG<br />
Foto: thyssenkrupp<br />
Dr. Verena Volpert<br />
Dr. Verena Volpert wurde von thyssenkrupp zum Mitglied des Aufsichtsrates der Aktiengesellschaft<br />
bestellt. Sie folgt auf Dr. Ingrid Hengster, die ihr Mandat bereits Ende<br />
September abgelegt hat. Volpert (60) war von 2006 bis <strong>2020</strong> Bereichsleiterin Finanzen<br />
des Energiekonzerns E.ON in Essen und hat als Top Executive den gesamten Finanzbereich<br />
der Gruppe verantwortet. Zuvor war die promovierte Betriebswirtin und Steuerberaterin<br />
17 Jahre in diversen Führungspositionen im Finanzbereich bei der Bertelsmann<br />
AG tätig, davon zuletzt sieben Jahre als Bereichsleiterin Finanzen. Heute sitzt<br />
Volpert in den Kontrollgremien der türkischen Gesellschaften Enerjisa Enerji und<br />
Enerjisa Üretim Santralleri. Darüber hinaus ist sie Mitglied im Aufsichtsrat eines Automobilzulieferers<br />
und dort Vorsitzende des Prüfungsausschusses. Mit Volpert habe<br />
thyssenkrupp eine »ausgewiesene und anerkannte Finanzexpertin« gewinnen können,<br />
sagte Dr. Siegfried Russwurm, Aufsichtsratvorsitzender der AG. »Ihre Kenntnisse und<br />
Erfahrungen im Bereich der Unternehmensfinanzierung sind eine außerordentlich gut<br />
passende Ergänzung für unser Gremium.«<br />
Vattenfall-Manager wird Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG<br />
Der Aufsichtsrat der Salzgitter AG hat zum 1. Juli 2021 Gunnar Groebler zum neuen Vorstandsvorsitzenden<br />
der Gesellschaft genannt. Er ist derzeit Vorstandsmitglied des<br />
schwedischen Energiekonzerns Vattenfall AB und dort zuständig für die Business Area<br />
Wind. »Nach 21 spannenden und lehrreichen Jahren bei Vattenfall habe ich entschieden,<br />
den nächsten Schritt zu gehen«, kommentierte Groebler seinen bevorstehenden<br />
Wechsel. Er folgt damit auf Professor Heinz Jörg Fuhrmann, der im kommenden Jahr das<br />
65. Lebensjahr vollenden wird. Fuhrmann, so gibt es die Salzgitter AG bekannt, werde<br />
deshalb mit Auslaufen seines Anstellungsvertrages am 30. Juni 2021 planmäßig in den<br />
Ruhestand treten. »In seiner dann 25-jährigen Dienstzeit im Vorstand unseres Konzerns<br />
hat Fuhrmann für Solidarität, Innovation sowie soziale und wirtschaftliche Verantwortung<br />
gestanden«, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Heinz-Gerhard Wente. Seine<br />
Strategie soll auch künftig fortgeführt werden. »Gerade deswegen freue ich mich, mit<br />
Herrn Groebler einen Nachfolger gewonnen zu haben, der hohe Kompetenz und Erfahrungen<br />
in wichtigen Aspekten der für die Salzgitter AG entscheidenden Zukunftsthemen<br />
besitzt«, erklärte Wenter weiter.<br />
Gunnar Groebler<br />
Foto: Vattenfall<br />
Ehemaliger thyssenkrupp-Stahlchef wird COO der GFG Alliance<br />
Foto: GFG Alliance<br />
Premal Desai<br />
Die Gupta Family Group (GFG) Alliance hat Premal Desai ab dem 1. Januar 2021 zum<br />
neuen Chief Operating Officer (COO) ernannt. Der ehemalige thyssenkrupp-Stahlchef<br />
soll die globale Präsenz des Konzerns überwachen und erweitern sowie dessen nachhaltige<br />
Transformation voranbringen. Desai verfügt über Erfahrung in der europäischen<br />
Industrie – insbesondere in den Bereichen Strategie, Finanzen, Betrieb und Transformation.<br />
Nach zehn Jahren bei der Boston Consulting Group hatte er von 2006 bis <strong>2020</strong> verschiedene<br />
Führungspositionen bei der thyssenkrupp AG inne, zuletzt als CFO und Vorstandsvorsitzender<br />
von thyssenkrupp Steel Europe. Bei der GFG Alliance handelt es sich<br />
um eine internationale Unternehmensgruppe aus den Bereichen Industrie, Handel und<br />
Bergbau. Das Bündnis ist in drei Kernmarken der Branche gegliedert: Die Liberty Steel<br />
Group, Alvance Aluminium Group und Simec Energy Group. Alle drei Marken verfolgen<br />
eine gemeinsame Strategie unter anderem hinsichtlich der nachhaltigen Produktion.<br />
Operativ agieren die Unternehmen jedoch unabhängig voneinander.<br />
<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 65
Vorschau & Impressum<br />
Ausblick<br />
VORSCHAU 12.<strong>2020</strong><br />
Foto: Jebens GmbH<br />
Just in sequence vom Blech zum Maschinenkörper<br />
Die Jebens GmbH, ein Spezialist für große, schwere Brennzuschnitte und montagefertige<br />
Schweißbaugruppen, fertigt und liefert im Wochentakt just in sequence komplette Kits für<br />
Maschinenkörper von Werkzeugmaschinen an die TRUMPF Machines SARL nach Haguenau.<br />
Dort werden sie zu fertigen Hauptkomponenten verarbeitet und an die europaweiten<br />
Montagewerke geliefert. Eine Verzögerung oder ein Ausfall in diesem ersten Glied der<br />
Prozesskette würde bei TRUMPF gruppenweit den Fertigungsprozess aus dem Takt bringen.<br />
Maßarbeit in Stahl: Als Schneidspezialist erfüllt Jebens die<br />
strengen Vorgaben an die geforderte Ebenheit der Brennteile<br />
von einem Millimeter von TRUMPF Machines.<br />
Lasersystem sorgt für lückenlose Dokumentation von Prozess-Stahlbändern<br />
Das Unternehmen IPCO war auf der Suche nach einer passenden Lösung zur eindeutigen<br />
Kennzeichnung und Rückverfolgung seiner Produkte: Der Stahlband-Spezialist benötigte<br />
für seinen Firmensitz in Fellbach ein Lasermarkiersystem, welches ohne Veränderung der<br />
bestehenden Produktionsinfrastruktur in der Lage ist, zuverlässige, präzise und langlebige<br />
Gravuren an Stahlbändern durchzuführen.<br />
Gravur auf Knopfdruck gilt als<br />
sicher und präzise.<br />
Foto: Mobil-Mark GmbH<br />
Foto: Shutterstock<br />
Der ArcelorMittal-Orbit in London<br />
Eine atemberaubende Aussicht und haarsträubende Geschwindigkeit: Der ArcelorMittal-<br />
Orbit ist mit seinen knapp <strong>11</strong>5 Metern die höchste Skulptur Großbritanniens und eröffnet<br />
Besuchern einen einmalige Blick über den Londoner Olympiapark und die Skyline der<br />
Weltmetropole.<br />
ArcelorMittal-Orbit: In der Schlaufe<br />
von Stahlprofilen sind 2 000 Tonnen<br />
des Werkstoffs verarbeitet.<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25 · 5<strong>11</strong>49 Köln<br />
Tel. +49 2203 35 84-0<br />
info@maenken.com · www.maenken.com<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />
Geschäftsführung:<br />
René Khestel, Dr. Wieland Mänken<br />
Redaktion:<br />
Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />
Tel. +49 2203 3584-121<br />
E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />
Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />
Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />
Objektleitung:<br />
Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />
Tel. +49 2203 3584-182<br />
E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />
Anzeigen:<br />
Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />
Tel. +49 2203 3584-182<br />
E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />
Susanne Kessler, Tel. +49 2203 3584-<strong>11</strong>6<br />
E-Mail: susanne.kessler@maenken.com<br />
Redaktionsanschrift:<br />
»stahlmarkt«<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25, 5<strong>11</strong>49 Köln<br />
E-Mail: stahlmarkt@maenken.com<br />
Druck:<br />
D+L Printpartner GmbH<br />
Schlavenhorst 10, 46395 Bocholt<br />
Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />
Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im Jahresabonnement<br />
(12 Ausgaben) <strong>11</strong>2,– € einschl. Zustellgebühr und<br />
Mehrwertsteuer. Ausland 126,– € einschl. Porto.<br />
Kündigungsfrist bis zum 15. November zum<br />
31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />
Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />
Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch<br />
das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />
ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />
insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />
Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Haftung: Für Leistungsminderungen durch höhere Gewalt und<br />
andere vom Verlag nicht verschuldete Umstände (z. B. Streik) können<br />
keine Entschädigungsansprüche von Abonnenten und/oder<br />
Inserenten geltend gemacht werden. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr.<br />
Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbe zeich nungen,<br />
Handelsnamen oder sonstigen Kenn zeichnungen in dieser Zeitschrift<br />
berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei<br />
benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um eingetragene<br />
Warenzeichen oder gesetzlich geschützte Kennzeichen,<br />
auch wenn sie als solche nicht eigens gekennzeichnet sind.<br />
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das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung,<br />
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in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />
und Mikro kopien an den Verlag über. In der unaufgeforderten<br />
Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das<br />
jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw.<br />
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mit diesem koope rierenden Dritten geführt werden.<br />
Erfüllungsort Köln<br />
© <strong>2020</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />
Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />
66 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>
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