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Stahlmarkt 11/2020

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<strong>11</strong> | November <strong>2020</strong><br />

HANDEL & SERVICE<br />

OECD warnt vor<br />

StahlüberkapazitätenI 20<br />

SPECIAL<br />

Austenitischer Stahl für<br />

additive Fertigung I 24<br />

voestalpine: Leicht bau<br />

im Bahnbereich I 52<br />

HANDEL • INDUSTRIE • MENSCHEN<br />

MENSCHEN & EVENTS<br />

Vorfahrt für Private I 60<br />

Aufgeräumt ins neue Jahr:<br />

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Editorial<br />

»Die Zukunft liegt im Service: Je maßgeschneiderter<br />

der Stahlhändler liefern kann, desto eher wird er zum<br />

unentbehrlichen Problemlöser für den Kunden!«<br />

Liebe Leserinnen & Leser,<br />

verschiedene Wege führen zum Erfolg. Das gilt auch für<br />

den Stahlhandel. Während zum Beispiel Gebhardt-<br />

Stahl interessante Einblicke in den Ausbau seiner<br />

Produktpalette gibt (S. 15), betont das Handelshaus<br />

BUHLMANN seine Full-Service-Lösungen aus einer<br />

Hand (S. 14). Das ist zweifellos eine kluge Strategie.<br />

Denn neben der Digitalisierung liegt die Zukunft<br />

des Stahlhandels nach wie vor im Service: Je maßgeschneiderter<br />

jemand liefern kann, desto eher wird er<br />

zum unentbehrlichen Problemlöser für den Kunden!<br />

Sie gilt als modernes Managementwerkzeug für den<br />

Unternehmenserfolg: Die OKR-Methode – das Kürzel OKR steht für<br />

»Objectives and Key Results« – ist ein interessantes Führungskonzept,<br />

das sich vom hippen Silicon-Valley in alle Welt verbreitet. Handelt es sich<br />

dabei um eine neue Management-Wunderwaffe oder lediglich um einen<br />

kurzlebigen Trend zur Mitarbeiterführung? Machen Sie sich Ihr eigenes<br />

Bild anhand unseres spannenden Interviews mit der Unternehmensberaterin<br />

Dr. Daniela Kudernatsch (S. 42).<br />

Noch immer wartet die Welt darauf, dass Noch-US-Präsident Donald<br />

Trump (S. 18) endlich eine Brücke in Richtung seines gewählten Nachfolgers<br />

Joe Biden schlägt. Das haben wir zum Anlass genommen, uns vom<br />

Thema »Brückenbau« inspirieren zu lassen: Begleiten Sie uns ins englische<br />

Worcester, wo ein innovativer Markenstahl beim Neubau der<br />

Carrington Bridge Premiere feierte (S. 30). Zudem bieten wir Ihnen<br />

bereits vorab einen Blick hin zur längsten Hängebrücke der Welt<br />

(S. 48). Dabei handelt es sich um die Çanakkale-1915-Brücke in der Türkei,<br />

die als Bindeglied zwischen Europa und Asien fungieren und eine<br />

Gesamtlänge von 3 869 Metern aufweisen soll. Das zeigt einmal mehr<br />

auf beeindruckende Weise: Stahl verbindet.<br />

Sicherlich haben Sie es bemerkt: Auf Twitter sind wir seit Kurzem gemeinsam<br />

mit den Kollegen von stahl + eisen als @stahleisen_de aktiv. Folgen<br />

Sie uns – und bleiben Sie mit unseren Stahl-News am Puls der Zeit!<br />

Chefredakteur<br />

Philipp Isenbart<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 3


INHALT <strong>11</strong>.<strong>2020</strong><br />

HANDEL & SERVICE<br />

News<br />

7 Stahlkonzerne verlangen stärkere Anstrengungen<br />

zur Bewältigung der Stahlkrise<br />

7 Globales Stahlforum: EU fordert G20 auf,<br />

Überkapazitäten zu beseitigen<br />

8 Europäische Rohstoffallianz gegründet<br />

8 IWH: Keine schnelle Rückkehr zur Normalität<br />

8 Stahlindustrie startet Kommunikationskampagne<br />

#nichtkönntemuss<br />

9 Cleveland-Cliffs übernimmt ArcelorMittal USA<br />

10 Maschinen- und Anlagenbau: August-Scharte<br />

ausgewetzt<br />

10 WTO: Handel zeigt Anzeichen einer Erholung<br />

10 EU Steel Action Day: Klare Rahmenbedingungen<br />

gefordert<br />

Deutschland<br />

12 E/D/E: Eine Million Pakete im ersten Halbjahr<br />

13 TeamFaktor NW GmbH startet Endkunden-<br />

Factoring<br />

14 BUHLMANN: Ein Hidden Champion feiert<br />

75. Geburtstag<br />

15 Gebhardt-Stahl: Ausbau des Produktbereiches<br />

Spezialprofile<br />

Marktbericht<br />

16 Der »Preisgipfel« bei Flachstahl ist wohl noch<br />

nicht erreicht<br />

International<br />

18 US-Wahl: Trumps Handelspolitik scheiterte<br />

20 OECD warnt vor Stahlüberkapazitäten<br />

INDUSTRIE & TECHNOLOGIE<br />

Deutschland<br />

22 Pollenfilter für Leistungs- und Ausdauersportler<br />

ANWENDER<br />

Baubranche<br />

58 Korrosionstest: Weathering-Stahl widersteht der<br />

Metallzersetzung<br />

MENSCHEN & EVENTS<br />

Seitenblick<br />

60 Vorfahrt für Private<br />

SPECIALS<br />

Additive Fertigung, 3-D-Druck<br />

24 Neuer austenitischer Stahl für die additive<br />

Fertigung<br />

26 Damaszenerstahl aus dem 3-D-Drucker<br />

28 Fraunhofer IFAM Dresden: Portfolio für<br />

Additive Fertigung erweitert<br />

Sonderstrecke Golden Summer<br />

30 Carrington Bridge: Premiere für Markenstahl<br />

38 Lochbleche: Flexibel, langlebig und<br />

ressourcenschonend<br />

42 Krisen und Umbruchsituationen agil managen<br />

46 Neue Wege in der industriellen<br />

Schneidtechnologie beschreiten<br />

48 Die längste Hängebrücke der Welt<br />

52 voestalpine: Leichtbaukompetenz auch im<br />

Bahnbereich<br />

Österreich, Schweiz<br />

55 Digitalisierung: Österreichische<br />

Blechbearbeitung hat noch »viel<br />

Aufholpotenzial«<br />

56 »metal.suisse« – Die Antwort auf den<br />

wirtschaftlichen Wandel<br />

57 Feintool: Schweizer Technologiekonzern meldet<br />

starken Umsatzrückgang<br />

Events<br />

62 Termine<br />

64 Veranstaltungen<br />

VIP<br />

65 Personen<br />

STANDARDS<br />

3 Editorial<br />

6 Stahlerzeugung<br />

64 Inserentenverzeichnis<br />

66 Vorschau/Impressum<br />

4 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Inhalt<br />

Foto: Shutterstock<br />

SPECIAL I<br />

Brücke leicht gemacht<br />

Eine der starkbefahrensten Straßen im englischen<br />

Worcester wurde verdoppelt, der Neubau der Carrington<br />

Bridge war der Abschluss des gigantischen<br />

Infrastrukturprojekts »Southern Link Road«. Für die<br />

Stahlbaukonstruktion der 205 Meter langen Brücke<br />

wurde der Stahl DIWETEN 460+M verwendet – ein<br />

wetter- und zugleich höherfester Stahl, der nun auch<br />

in Europa zugelassen ist. Das Bild zeigt das Zusammenschweißen<br />

von Flansch- und Stegblechen zu<br />

einem I-Träger.<br />

SPECIAL II<br />

30<br />

52<br />

voestalpine: Leichtbaukompetenz<br />

auch im Bahnbereich<br />

Der Stahl- und Technologiekonzern voestalpine<br />

übersetzt seine Leichtbau-Kompetenz vom Automobil-<br />

in den Bahnbereich. Mit dem TransANT<br />

haben die Steel Division der voestalpine und die<br />

voestalpine-Logistiktochter Logserv zusammen<br />

mit der Rail Cargo Group ein neues Konzept entwickelt:<br />

modular einsetzbare Güterwaggons mit<br />

unterschiedlichen Aufbauten in Leichtbauweise.<br />

Die ersten Waggons bewähren sich im Einsatz.<br />

Foto: Cleveland Bridge<br />

60<br />

Vorfahrt für Private<br />

Für lange Zeit galt: Der Staat lässt das Wirtschaftsleben<br />

weitestgehend selbst gewähren. In Zeiten von Corona<br />

wird der Bund wieder stärker zum Unternehmer. Die<br />

Kommunen scheinen zunehmend an Macht zu gewinnen.<br />

Foto: Shutterstock<br />

18<br />

Foto: voestalpine AG<br />

US-Wahl: Trumps Handelspolitik<br />

scheiterte<br />

Wieder entschied der Rostgürtel die US-Präsidentschaftswahl.<br />

Dort verhalfen drei Bundesstaaten Joe<br />

Biden (Bild) zu seinem Sieg. Die US-amerikanische<br />

Stahlbranche kann positive Entwicklungen verzeichnen.<br />

Dazu gehört der fortdauernde Aufstieg von<br />

Cleveland-Cliffs zum integrierten Stahlriesen.<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 5


Stahlerzeugung<br />

September September % Veränd. 9 Monate Veränderung<br />

<strong>2020</strong> 2019 Sept. 20/19 <strong>2020</strong> 2019 in %<br />

Belgien 530 e 601 -<strong>11</strong>,9 4 939 5 922 -16,6<br />

Deutschland 3 018 3 344 -9,4 25 728 30 536 -15,7<br />

Finnland 288 299 -3,7 2 464 2 714 -9,2<br />

Frankreich 963 1 205 -20,1 8 227 <strong>11</strong> 243 -26,8<br />

Großbritannien 545 590 -7,7 5 185 5 516 -6,0<br />

Italien 1 794 2 207 -18,7 14 550 17 579 -17,2<br />

Luxemburg 173 183 -5,4 1 416 1666 -15,0<br />

Niederlande 384 396 -3,1 4 408 5 017 -12,1<br />

Österreich 460 e 588 -21,7 4 718 5 732 -17,7<br />

Polen 490 e 613 -20,1 5 739 6 914 -17,0<br />

Schweden 389 398 -2,3 3 164 3 706 -14,6<br />

Spanien 936 1 180 -20,7 7 820 10 597 -26,2<br />

Tschechien 373 372 0,2 3 280 3 575 -8,2<br />

Ungarn <strong>11</strong>4 109 -4,4 1 187 1 302 -8,8<br />

Weitere EU-Länder (32) (e) 655 e 838 -167 6 537 9 027 -167,1<br />

Europäische Union (28) <strong>11</strong> <strong>11</strong>1 12 921 -14,0 99 361 121 044 -17,9<br />

Bosnien-Herzegowina 40 e 49 -18,1 385 607 -36,6<br />

Mazedonien 26 22 19,7 125 174 -27,8<br />

Norwegen 61 58 5,8 462 466 -0,7<br />

Serbien 120 178 -32,7 1 092 1 458 -25,1<br />

Türkei 3 225 2 733 18,0 25 932 25 277 2,6<br />

Europa außer EU 3 472 3 039 14,2 27 997 27 982 0,1<br />

Kasachstan 325 e 315 3,2 2 760 3 046 -9,4<br />

Moldawien 40 e 39 2,6 321 291 10,4<br />

Russland 5 860 e 5 816 0,8 53 269 54 026 -1,4<br />

Ukraine 1 651 1 745 -5,4 15 334 16 400 -6,5<br />

Usbekistan 75 e 57 31,6 706 483 46,2<br />

Weißrussland 225 e 232 -2,8 1 908 1 990 -4,1<br />

C.I.S. 8 176 8 203 -0,3 74 298 76 236 -2,5<br />

Kanada 780 e 1 078 -27,6 8 020 9 821 -18,3<br />

Mexiko 1 400 e 1 456 -3,9 12 223 14 146 -13,6<br />

USA 5 709 7 004 -18,5 53 462 66 132 -19,2<br />

Weitere Länder (3) (e) 40 e 58 -101,6 342 468 -81,9<br />

Nordamerika 7 929 9 595 -17,4 74 047 90 567 -18,2<br />

Argentinien 358 406 -<strong>11</strong>,9 2 490 3 579 -30,4<br />

Brasilien 2 574 2 394 7,5 22 347 24 760 -9,7<br />

Chile 95 e 101 -6,0 839 800 5,0<br />

Kolumbien <strong>11</strong>0 e <strong>11</strong>6 -5,4 824 1 026 -19,8<br />

Weitere Länder (5) (e) 74 e 162 316,4 772 1 506 -191,1<br />

Südamerika 3 210 3 180 0,9 27 272 31 670 -13,9<br />

Ägypten 601 496 21,2 5 893 5 527 6,6<br />

Libyen 1 46 -96,9 301 409 -26,4<br />

Südafrika 313 e 522 -40,2 2 879 4 879 -41,0<br />

Afrika 915 1 064 -14,0 9 073 10 814 -16,1<br />

Iran 2 260 e 2 3<strong>11</strong> -2,2 20 822 19 050 9,3<br />

Katar 80 222 -64,1 1 004 1 970 -49,0<br />

Saudi Arabien 533 663 -19,6 5 416 6 354 -14,8<br />

Vereinigte Arabische Emirate 233 293 -20,6 2 0<strong>11</strong> 2 456 -18,1<br />

Mittlerer Osten 3 105 3 489 -<strong>11</strong>,0 29 254 29 830 -1,9<br />

China 92 555 83 447 10,9 781593 748 136 4,5<br />

Indien 8 520 8 772 -2,9 70 203 84 055 -16,5<br />

Japan 6 486 8 039 -19,3 61 208 75 632 -19,1<br />

Pakistan 340 e 264 28,8 2 574 2 518 2,2<br />

Südkorea 5 831 5 7<strong>11</strong> 2,1 49 632 53 664 -7,5<br />

Taiwan, China 1 625 e 1 855 -12,4 13 980 15 151 -7,7<br />

Thailand 340 e 308 10,3 3 <strong>11</strong>3 3 194 -2,5<br />

Vietnam 2 321 1 598 45,3 17 680 15 405 14,8<br />

Asien <strong>11</strong>7 997 109 885 7,4 1 001 669 999 502 0,2<br />

Australien 391 459 -14,8 4 049 4 107 -1,4<br />

Neuseeland 52 49 6,1 425 499 -14,9<br />

Ozeanien 443 508 -12,8 4 474 4 606 -2,9<br />

Gesamt 64 Länder (1) 156 359 151 885 2,9 1 347 444 1 392 252 -3,2<br />

1)<br />

Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />

e – geschätzt<br />

6 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


News<br />

Handel & Service<br />

Stahlkonzerne verlangen stärkere Anstrengungen zur<br />

Bewältigung der Stahlkrise<br />

Brüssel/Belgien. Verbände der Stahlindustrie in Amerika, Europa, Asien und Afrika forderten unlängst erneut<br />

die Regierungen der stahlproduzierenden Volkswirtschaften auf, ihre Arbeit im Global Forum on<br />

Steel Excess Capacity (GFSEC) zu intensivieren. Das teilte der Wirtschaftsverband der europäischen Eisenund<br />

Stahlindustrie, EUROFER, mit. Das Ausmaß und das Fortbestehen von Überkapazitäten in der Stahlindustrie<br />

erforderten mehr Ehrgeiz bei der Transparenz und der politischen Arbeit der GFSEC. Die Stahlverbände<br />

fordern EUROFER zufolge auch nicht teilnehmende Regierungen auf, die aktive Teilnahme an der<br />

Arbeit der GFSEC wieder aufzunehmen. Die wirksame Bewältigung der globalen Stahlkrise liege im Interesse<br />

aller Volkswirtschaften, Stahlproduzenten und Stahlverbraucher weltweit und erfordere das aktive<br />

Engagement aller G20-Volkswirtschaften.<br />

Globales Stahlforum: EU fordert G20 auf,<br />

Überkapazitäten zu beseitigen<br />

Brüssel/Belgien. In einer gemeinsamen Erklärung<br />

hat die EU zusammen mit 29 Mitgliedern<br />

des Forums die Staats- und Regierungschefs der<br />

G20 aufgefordert, ihre gemeinsamen Anstrengungen<br />

zur Beseitigung der Überkapazitäten zu<br />

verstärken, die den Stahlproduzenten in der EU<br />

schadeten. Einer Pressemitteilung zufolge sagte<br />

der Exekutivvizepräsident und Handelskommissar<br />

der Europäischen Kommission, Valdis Dombrovskis:<br />

»Inmitten der COVID-19-Krise sind unsere<br />

Branchen mit einem Rückgang der Nachfrage<br />

konfrontiert. Dies verschärft das Problem<br />

der globalen Überkapazität. Unter diesen<br />

schwierigen Umständen ist es wichtiger denn je,<br />

das Gleichgewicht wiederherzustellen und gleiche<br />

Wettbewerbsbedingungen auf dem globalen<br />

<strong>Stahlmarkt</strong> zu gewährleisten.« Dies sei das<br />

Ziel dieses Forums, so Dombrovskis: »Nur gemeinsam<br />

können wir Subventionen beseitigen<br />

und Überkapazitäten abbauen. Die Europäische<br />

Union wird weiterhin auf eine nachhaltige Lösung<br />

hinarbeiten, die den Stahlsektor der EU<br />

wieder auf Kurs bringt«.<br />

Die Mitglieder des Forums verpflichteten sich<br />

zudem zu mehr Transparenz und fortgesetzten<br />

Anstrengungen zur Überwachung und Beseitigung<br />

der globalen Überkapazitäten. Sie forderten<br />

China, Indien und Saudi-Arabien auf, sich<br />

erneut an der Arbeit des Forums zu beteiligen,<br />

und bekräftigten, dass die Plattform weiterhin<br />

allen G20- und interessierten OECD-Mitgliedern<br />

offen stehe.<br />

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Handel & Service<br />

News<br />

Europäische Rohstoffallianz gegründet<br />

Foto: Shutterstock<br />

Die Europäische Rohstoffallianz will zunächst den Fokus auf<br />

Seltene Erden und Magnete legen, die unter anderem im<br />

Bereich Raumfahrt von hoher Bedeutung sind.<br />

Um eine sichere und nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen<br />

in der EU sicherzustellen, hat die Europäische<br />

Kommission die Europäische Rohstoffallianz gegründet.<br />

Das teilte das Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Energie mit. Demnach handelt es sich bei der Allianz<br />

um einen Zusammenschluss von Unternehmen, in den<br />

sich auch Nichtregierungsorganisationen, Verbände<br />

und Regierungen einbringen können.<br />

Die Allianz solle sich zunächst darauf konzentrieren, die<br />

Widerstandsfähigkeit der EU in den Wertschöpfungsketten<br />

für Seltene Erden und Magnete zu erhöhen.<br />

Diese seien für viele Industriesektoren der EU, wie beispielsweise<br />

beim Bau erneuerbaren Energien oder im<br />

Bereich Raumfahrt, von hoher Bedeutung. Gleichzeitig<br />

weise die EU bei den Metallen der Seltenen-Erden-<br />

Gruppe die größte Importabhängigkeit aus. In einem<br />

weiteren Schritt solle der Fokus auf andere kritische<br />

Rohstoffe sowie Basismetalle ausgeweitet werden.<br />

Mit der Gründung der Rohstoffallianz habe die Europäische<br />

Kommission die zentrale Maßnahme ihres Aktionsplans<br />

zu kritischen Rohstoffen umgesetzt, den sie<br />

am 3. September <strong>2020</strong> veröffentlicht hatte, heißt es.<br />

Neben der Gründung einer Europäischen Rohstoffallianz<br />

benenne der Aktionsplan neun weitere Maßnahmen,<br />

um die starke Importabhängigkeit Europas<br />

bei wichtigen Rohstoffen zu verringern.<br />

IWH: Keine schnelle Rückkehr zur Normalität<br />

Halle/Saale. Die deutsche Wirtschaft<br />

hat nach Informationen des<br />

Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

Halle (IWH) im Sommer<br />

einen erheblichen Teil des Produktionseinbruchs<br />

vom Frühjahr wieder<br />

wettgemacht. Dennoch dürfte<br />

das Bruttoinlandsprodukt im Jahr<br />

<strong>2020</strong> um 5,7 Prozent niedriger liegen<br />

als 2019, teilte das Institut mit.<br />

Für das Jahr 2021 ist laut der<br />

Herbstprognose des IWH mit einem<br />

BIP-Zuwachs von 3,2 Prozent<br />

zu rechnen. Für Ostdeutschland<br />

zeichne sich ab, dass der Produktionsrückgang<br />

mit 3,0 Prozent im<br />

Jahr <strong>2020</strong> schwächer ausfalle als in<br />

Deutschland insgesamt.<br />

Auch am Arbeitsmarkt sei die Rezession<br />

angekommen: Die Zahl der<br />

Erwerbstätigen habe zwischen<br />

Februar und Juli <strong>2020</strong> um 1,5 Prozent<br />

abgenommen. Nicht zuletzt<br />

wegen der automatischen Stabilisatoren<br />

und der expansiven finanzpolitischen<br />

Maßnahmen seien<br />

die verfügbaren Einkommen jedoch<br />

stabil geblieben, und der<br />

private Konsum werde stark zulegen.<br />

Weil die Pandemie der Wirtschaft<br />

aber einen Strukturwandel<br />

aufzwinge und dieser die Wirtschaft<br />

belaste, dürften die Produktionskapazitäten<br />

bis ins Jahr 2022<br />

unterausgelastet bleiben, so das<br />

IWH.<br />

Stahlindustrie startet Kommunikationskampagne<br />

#nichtkönntemuss<br />

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) hat mit<br />

ihren Mitgliedern eine Kommunikationskampagne mit<br />

dem Titel »#nichtkönntemuss« gestartet. Das teilte<br />

das Internetportal »stahl-online.de« mit. Damit will<br />

der Verband an die Bundesregierung appellieren, die<br />

gesetzten Ziele des Handlungskonzeptes Stahl, darunter<br />

faire Wettbewerbsbedingungen und Transformation,<br />

rasch umzusetzen. Die Beiträge erscheinen auf<br />

den Social-Media-Kanälen der WV Stahl sowie auf<br />

deren Website.<br />

8 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


News<br />

Handel & Service<br />

Cleveland-Cliffs übernimmt ArcelorMittal USA<br />

Cleveland/Ohio. ArcelorMittal will seine Geschäftsaktivität<br />

in den Vereinigten Staaten an den US-Konkurrenten<br />

Cleveland-Cliffs verkaufen. Nach eigenen Angaben<br />

umfasst die Transaktion rund 1,2 Milliarden Euro, die<br />

sowohl in Aktien als auch Bargeld bezahlt werden.<br />

Die jeweiligen Aufsichtsräte haben der Übernahme<br />

bereits zugestimmt, so ArcelorMittal. Sie werde voraussichtlich<br />

noch innerhalb des vierten Quartals des<br />

laufenden Jahres abgeschlossen – »vorbehaltlich der<br />

behördlichen Genehmigungen und der Erfüllung anderer<br />

üblicher Abschlussbedingungen«.<br />

Nach Abschluss des Deals werde Cleveland-Cliffs zum<br />

größten Produzenten von Flachstahl und Eisenerzpellets<br />

in Nordamerika, heißt es im Rahmen der<br />

Bekanntgabe. Inklusive der Übernahme von Pensionsverpflichtungen<br />

und anderen Posten liege der Wert<br />

des akquirierten Unternehmens bei rund 3,3 Milliarden<br />

Dollar. Zu den erworbenen Vermögenswerten<br />

zählen sechs Stahlwerke, acht Veredelungsanlagen,<br />

zwei Eisenerzgruben sowie drei Kokereien.<br />

Für Cleveland-Cliffs handelt es sich bei dem aktuellen<br />

Gehörten bislang zu ArcelorMittal: Hochöfen mit Rohstofflagerung<br />

in Cleveland<br />

Deal bereits um den zweiten großen Wurf binnen<br />

kurzer Zeit. Bereits im März hatte das Unternehmen<br />

den Stahlproduzenten AK Steel gekauft, der Stahl<br />

und Spezialteile für die Automobilindustrie herstellt.<br />

Die Übernahme von ArcelorMittal USA verstärke nun<br />

die Position auf dem anspruchsvollem Automobilstahl<br />

markt, sagte Laurenco Goncalves, Vorstandsvorsitzender,<br />

Präsident und CEO von Cleveland-Cliffs.<br />

Siehe auch S. 18 f.<br />

Foto: Viktor Mácha<br />

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9


Handel & Service<br />

News<br />

Maschinen- und Anlagenbau: August-Scharte ausgewetzt<br />

Frankfurt/Main. Der Maschinenund<br />

Anlagenbau in Deutschland<br />

erholt sich nach Angaben des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und<br />

Anlagenbau (VDMA) schrittweise<br />

von den Folgen der Corona-Krise.<br />

Nach dem saisonalen Rückschlag<br />

im August zeigte der Auftragseingang<br />

im September <strong>2020</strong> demnach<br />

wieder ein positives Bild.<br />

»Das Vorjahresniveau wurde zwar<br />

noch um real 10 Prozent unterschritten.<br />

Die Inlandsorders verzeichneten<br />

jedoch erstmals seit<br />

Januar dieses Jahres wieder einen<br />

Zuwachs«, sagte VDMA-Chefvolkswirt<br />

Dr. Ralph Wiechers. Das<br />

Orderplus von 4 Prozent im Inland<br />

hängt laut VDMA auch mit einem<br />

schwachen Vergleichsmonat im<br />

Die Maschinen- und Anlagenbauer<br />

erholen sich allmählich von den Folgen<br />

der Corona-Krise.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Vorjahr zusammen. Bei den Auslandsorders<br />

sei das Bild gegenläufig;<br />

sie seien aufgrund eines starken<br />

Basiseffekts um 16 Prozent<br />

zum Vorjahr gesunken.<br />

In den ersten neun Monate des<br />

Jahres resultierte ein reales Minus<br />

von 15 Prozent in den Auftragsbüchern<br />

des Maschinen- und Anlagenbaus,<br />

so der VDMA. Das erste<br />

Quartal hatte die mittelständische<br />

Maschinenbauindustrie mit<br />

einem kleinen Bestellrückgang<br />

von 2 Prozent abgeschlossen, im<br />

zweiten Quartal schlug ein Minus<br />

von 30 Prozent zu Buche.<br />

Im Drei-Monats-Zeitraum Juli bis<br />

September <strong>2020</strong> sank der Auftragseingang<br />

um real 14 Prozent<br />

zum Vorjahr. Aus dem Inland kamen<br />

10 Prozent weniger Bestellungen,<br />

die Auslandsaufträge blieben<br />

um 16 Prozent unter ihrem<br />

Vorjahresniveau. Dabei schrumpften<br />

die Orders aus den Euro-Ländern<br />

um 16 Prozent, aus den<br />

Nicht-Euro-Länder wurden 17 Prozent<br />

weniger Bestellungen verbucht.<br />

WTO: Handel zeigt Anzeichen einer Erholung<br />

Genf. Die Welthandelsorganisation WTO hat ihre Prognose<br />

zum Welthandel korrigiert: Das weltweite Warenhandelsvolumen<br />

werde <strong>2020</strong> voraussichtlich um 9,2 Prozent<br />

sinken, teilte die WTO mit. Der prognostizierte<br />

Rückgang liege »unter dem im optimistischen Szenario<br />

aus der Handelsprognose vom April vorgesehenen Rückgang<br />

von 12,9 Prozent«, so die internationale Organisation<br />

mit Sitz in Genf. Demnach dürfte sich das Handelsvolumenwachstum<br />

2021 auf 7,2 Prozent erholen, aber<br />

deutlich unter dem Vorkrisentrend bleiben. Für <strong>2020</strong><br />

erwartet die WTO einen Rückgang des globalen Bruttoinlandsprodukts<br />

um 4,8 Prozent, bevor es 2021 um<br />

4,9 Prozent steigen werde. Der Handelsrückgang in<br />

Asien von 4,5 Prozent für Exporte und 4,4 Prozent für<br />

Importe im Jahr <strong>2020</strong> werde geringer sein als in anderen<br />

Regionen. »Abwärtsrisiken überwiegen weiterhin, insbesondere<br />

wenn in den kommenden Monaten wieder<br />

COVID-19-Fälle auftreten«, betonte die WTO.<br />

EU Steel Action Day: Klare Rahmenbedingungen gefordert<br />

Wie das Internetportal »stahl-online.de« mitteilte, haben im saarländischen Dillingen anlässlich des Europäischen<br />

Stahlaktionstages 153 Betriebsräte von Stahlunternehmen aus ganz Deutschland ihre Forderungen<br />

nach klaren Rahmenbedingungen für die Zukunft der Stahlindustrie bekräftigt. Es würden schnell Regeln benötigt,<br />

damit die Stahlproduktion in Europa weiterbestehen könne. In Siegen forderte die IG Metall »einen<br />

gesellschaftlichen Konsens für grünen Stahl«. Die Stahlbranche benötige für die Transformation schnelle Unterstützung<br />

aus Berlin und Brüssel. Auch in Eisenhüttenstadt habee die IG Metall bei dem Aktionstag unter<br />

Beteiligung von 400-500 Stahlbeschäftigten zum Erhalt einer zukunftsfähigen Stahlindustrie aufgerufen,<br />

heißt es. Unter dem Motto »Unser Herz aus Stahl hat eine grüne Zukunft« habe sich die IG Metall zu einer<br />

klimaneutralen Stahlproduktion bis 2050 bekannt, aber zugleich den Erhalt der Arbeitsplätze gefordert.<br />

10 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> <strong>11</strong>


Handel & Service<br />

Deutschland<br />

E/D/E: Eine Million Pakete im<br />

ersten Halbjahr<br />

Zentrallager gewinnt in der Corona-Krise an zusätzlicher Bedeutung<br />

Wuppertal. Größen- und Organisationsvorteile zu realisieren, die zu Prozess- und Kostenentlastungen<br />

im mittelständischen Produktionsverbindungshandel (PVH) führen, ist ein zentrales<br />

strategisches Ziel des Einkaufsbüros Deutscher Eisenhändler (E/D/E). Wie der Einkaufs- und<br />

Marketingverbund mitteilt, ermöglichen insbesondere die Zentrallagerfunktionalität, aber auch<br />

digitale Vertriebskanäle und Dienstleistungen vielen Mitgliedsunternehmen erhebliche Umsatzchancen.<br />

So habe der Paketversand im zweiten Quartal um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr<br />

zugenommen, mehr als eine Million Pakete verließen demnach bis zur Jahresmitte das elektronische<br />

Logistik-Center eLC in Wuppertal.<br />

Das E/D/E verzeichnet eigenen Angaben zufolge<br />

bereits seit Jahren eine wachsende Paketmenge<br />

– ein Trend, der durch das veränderte Bestellverhalten<br />

aufgrund der Corona-Pandemie aktuell noch verstärkt<br />

werde. Im Vergleich zu 2016 sei das Paketaufkommen<br />

um 75 Prozent gestiegen. In der Spitze versendeten<br />

die E/D/E-Logistiker nach eigenen Informationen in diesem<br />

Jahr knapp 12 000 Pakete am Tag. Immer häufiger und bei<br />

mittlerweile über 80 Prozent der Lieferungen seien Endkunden<br />

der Händler die Adressaten. Gerade die umsatzstarken<br />

Mitgliedsunternehmen setzten auf die E/D/E-<br />

Zentrallager-Funktionalität, um die eigenen Prozesse zu<br />

vereinfachen, Kosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

gegenüber den jeweiligen überregionalen<br />

Marktführern zu verbessern. »Die weiterhin wachsende<br />

direkte Belieferung der Endkunden im Namen der Händler<br />

belegt unsere strategische Position: nämlich den Mittelstand<br />

prozessual und kostenseitig zu entlasten«, sagt<br />

Peter Jüngst, der für Logistik verantwortliche E/D/E-Geschäftsführer.<br />

Erneut Höchstwerte<br />

Wachsende Umsätze und Nutzerzahlen weisen dem Verbund<br />

zufolge auch die digitalen Vertriebskanäle auf, die<br />

das E/D/E seinen Mitgliedsunternehmen zur Verfügung<br />

stellt. Die Bestellvolumina der E/D/E-Multishops, von denen<br />

mehr als 280 bei den Händlern im E/D/E-Verbund im<br />

Einsatz seien, hätten in den ersten Monaten dieses Jahres<br />

erneut Höchstwerte erreicht und Wachstumszahlen im<br />

deutlich zweistelligen Bereich aufgewiesen. Toolineo, der<br />

E-Commerce-Marktplatz des E/D/E, zeige ebenfalls ein<br />

starkes Wachstum und habe bis zu 180 Prozent Plus auf<br />

Monatsbasis gegenüber dem Vorjahr verzeichnet.<br />

»Die integrierte Systemdienstleistung – also das digitale<br />

Zusammenspiel aus Waren, Logistik und Dienst -<br />

Das elektronische Logistik-Center eLC mit mehr als 100 000<br />

lagerhaltigen Produkten<br />

leistungen – macht unsere Handelspartner stark. Sie ist ein<br />

Grund dafür, dass viele unserer Mitglieder gemeinsam mit<br />

uns wachsen beziehungsweise das Rüstzeug haben und<br />

auf schwierige Zeiten vorbereitet sind«, schildert Dr. Christoph<br />

Grote, in der E/D/E-Geschäftsführung unter anderem<br />

für das Mitgliedermanagement verantwortlich.<br />

www.ede.de<br />

Hintergrund<br />

Das E/D/E<br />

Das Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler (E/D/E) ist<br />

nach eigenen Angaben Europas größter Einkaufs-<br />

und Marketingverbund mit mehr als 950 angeschlossenen<br />

mittelständischen Handelsunternehmen<br />

im Bereich des Produktionsverbindungshandels<br />

und rund 230 weiteren Einzelhändlern.<br />

Foto: E/D/E<br />

•<br />

12 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

TeamFaktor NW GmbH startet<br />

Endkunden-Factoring<br />

Neue Finanzdienstleistung soll Warenkompetenz erhöhen<br />

Dortmund. Seit Kurzem bietet die TeamFaktor<br />

NW GmbH den NORDWEST-Handelspartnern<br />

das Produkt » FactoringWerk« an. Dabei handelt<br />

es sich laut NORDWEST Handel AG um<br />

ein standardisiertes Produkt mit festen Konditionen<br />

in Form von All-Inclusive-Gebühren und<br />

festen Aufnahmekriterien.<br />

Das Factoring – das Übertragen von<br />

Forderungen, bei dem Unternehmen<br />

ihre offenen Rechnungen »Letztendlich kann<br />

Das Endkunden-Factoring soll dem<br />

an ein Factoring-Unternehmen verkaufen<br />

(Anm. d. Red.) – wird nach<br />

Fachhandelspartner dabei helfen,<br />

der Fachhandelspartner mit<br />

seine Warenkompetenz zu ergänzen<br />

dieser Dienstleistung seinen und sich somit bei seinem Kunden<br />

Informationen von NORDWEST<br />

als umfassender Dienstleister zu<br />

Handel über ein web-basiertes Kunden zu einem guten Zahler<br />

etablieren.<br />

Portal abgewickelt, in dem der machen und ihn gleichzeitig<br />

Kunde des Fachhandelspartners<br />

ziert ihn das Endkunden-Factoring<br />

stärker binden.«<br />

selbständig seine Debitoren einpflegen<br />

weiter vom Wettbewerb.«<br />

und jederzeit den Status<br />

Quo der jeweiligen Rechnungsabwicklung<br />

einsehen kann. Demnach können<br />

die Endverbraucher bereits vor Rechnungsstellung<br />

Jens Thöne, Geschäftsführer der<br />

TeamFaktor NW GmbH<br />

Und Jens Thöne, Geschäftsführer<br />

der TeamFaktor NW GmbH, ergänzt:<br />

»Letztendlich kann der Fachhandelspartner<br />

mit dieser Dienstleistung seinen Kunden<br />

auf ihre Bonität durch die Team-<br />

zu einem guten Zahler machen und ihn gleich-<br />

Faktor NW GmbH geprüft werden. »Im nächsten Schritt<br />

lädt zum Beispiel der Handwerker nur noch die Rechnung<br />

als PDF im Portal hoch. Dies gilt auch für Rechnungen nach<br />

der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen<br />

(VOB) sowie Rechnungen an Privatpersonen. Die Rechnung<br />

wird im Anschluss daran durch die TeamFaktor NW<br />

GmbH mit einem entsprechenden Hinweis auf das Factoring-Verfahren<br />

an den Endkunden versendet«, erklärt<br />

NORDWEST Handel. Aufwendige Papierprozesse gehörten<br />

zeitig stärker binden.«<br />

www.nordwest.com<br />

Hintergrund<br />

Wie funktioniert Endkunden-Factoring?<br />

Der Fachhandelspartner vermittelt die Factoring-<br />

•<br />

damit der Vergangenheit an. Jede Rechnung sei zudem<br />

mit einem QR-Code versehen, der es dem Endverbraucher<br />

ermögliche, direkt über seine Onlinebanking-App zu<br />

bezahlen.<br />

Dienstleistung an seine Kunden, zum Beispiel Handwerker.<br />

Der Handwerker tritt seine Forderungen<br />

mit Vertragsschluss an die TeamFaktor NW GmbH<br />

ab. Im Gegenzug erhält er von der TeamFaktor NW<br />

Stärkere Kundenbindung<br />

»Der Fachhandelspartner kann seine Warenkompetenz<br />

durch diese neue, maßgeschneiderte Finanzdienstleistung<br />

ergänzen und sich somit bei seinem Kunden als umfassender<br />

Dienstleistungspartner etablieren«, hebt Anne<br />

Bentler, bei der TeamFaktor NW GmbH zuständig für die<br />

Kundenbetreuung, den Nutzen hervor, »zudem differen-<br />

GmbH sofortige Liquidität in 100-prozentiger Höhe<br />

des Rechnungsbetrages. Neben der Bonitätsprüfung,<br />

der Zahlungseingangskontrolle und dem<br />

Mahnwesen wird für den Handwerker auch der Versand<br />

der Rechnungen übernommen – der Handwerker<br />

erhält damit die nötige Freiheit für sein Tagesgeschäft.<br />

Foto: Shutterstock<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 13


Handel & Service<br />

Deutschland<br />

Fotos (2): BUHLMANN GRUPPE<br />

Vom Bremer Hohentorshafen (BUHLMANN Bremen Hohentorshafen) liefert die BUHLMANN GRUPPE Stahlrohre, Rohrverbindungsteile<br />

und Rohrzubehör in die ganze Welt (Luftaufnahme Lager Duisburg).<br />

BUHLMANN: Ein Hidden Champion<br />

feiert 75. Geburtstag<br />

Handelshaus für Stahlrohre, Rohrverbindungsteile und Rohrzubehör<br />

wird 75 Jahre alt<br />

Bremen. Im Oktober 1945 meldete Karl August Buhlmann seinen »Bremer Röhrenhandel« bei der<br />

Bremer Handelskammer an. 75 Jahre später ist die BUHLMANN GRUPPE weltweit im Stahlhandel<br />

aktiv und beliefert Kunden aus den verschiedensten Bereichen: Energiewirtschaft, Petrochemie,<br />

Chemie-, Öl- und Gasindustrie sowie Schiffs- und Maschinenbau vertrauen auf die Qualität des<br />

Unternehmens, das mittlerweile in der dritten Generation familiengeführt wird.<br />

Der Begriff Hidden Champion trifft auf die BUHL-<br />

MANN GRUPPE im wahrsten Sinne des Wortes zu:<br />

Das Produkt, mit dem diese Firma handelt, ist versteckt<br />

in unendlich vielen Bauten. Industrieanlagen, Schiffe,<br />

Kraftwerke: Stahlrohre, Fittings und Flanschen in unterschiedlichster<br />

Beschaffenheit sind weltweit essentieller<br />

Bestandteil aller Konstruktionen. In den meisten Fällen<br />

unsichtbar und deshalb nicht im Auge des Betrachters,<br />

gehören sie zum Gerüst, das industrielle Anlagen und<br />

Fahrzeuge am Laufen hält. BUHLMANN liefert diese Materialien<br />

in alle Welt.<br />

Gewachsenes Familienunternehmen<br />

Was mit der Belieferung der Schiffsindustrie in der Region<br />

begann, ist im Familienbetrieb gewachsen und konsequent<br />

und branchenübergreifend ausgebaut worden –<br />

mittlerweile von der dritten Generation durch Geschäftsführer<br />

Jan-Oliver Buhlmann. »Nicht nur die Lieferung von<br />

Produkten und Dienstleistungen in Premium-Qualität hat<br />

zum Erfolg geführt, sondern auch die Interaktion mit den<br />

Geschäftspartnern, zu denen Konzerne wie BASF, Shell,<br />

RWE, MAN, die Meyer Werft, BP und andere gehören«,<br />

teilt die BUHLMANN GRUPPE mit.<br />

Darüber hinaus verfügt das Unternehmen mit Hauptsitz<br />

in Bremen über umfassendes Know-how in den Bereichen<br />

Consulting, Projektmanagement sowie Logistik und<br />

bietet seinen Kunden Full-Service-Lösungen aus einer<br />

Hand.<br />

Leise und beharrlich<br />

»Vom bescheidenen Start Karl August und Mathilde Buhlmanns<br />

im Oktober 1945 im Bremer Hohentorshafen in<br />

den Trümmern des Zweiten Weltkriegs bis hin zu den über<br />

700 Menschen, die jetzt in 18 Ländern weltweit für BUHL-<br />

MANN tätig sind, war es ein langer Weg, der von Mut,<br />

Innovationsgeist und verantwortungsvollem Handeln<br />

geprägt ist. Auch in der jetzigen, wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeit, von der das Unternehmen genauso betroffen ist<br />

wie die anderen Firmen in der Branche, bleibt die Zuversicht,<br />

diesen Sturm zu überstehen«, so die BUHLMANN<br />

GRUPPE. Nicht laut und im Auge der Öffentlichkeit, sondern<br />

leise und beharrlich – mit hanseatischer Zurückhaltung<br />

– setzt die BUHLMANN GRUPPE ihren Weg fort. Ein<br />

echter Hidden Champion eben.<br />

•<br />

www.buhlmann-group.com<br />

14 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

Gebhardt-Stahl: Ausbau des<br />

Produktbereiches Spezialprofile<br />

Werler Familienunternehmen erweitert seine Produktionsfläche auf<br />

historischem Boden<br />

Werl. Die Gebhardt-Stahl GmbH, einer der führenden Anbieter für kaltgewalzte Profile, hat eine<br />

in Werl historisch gewachsene Produktionsfläche bezogen. Das von der Kettler Freizeit GmbH<br />

betriebene Werk 2 im Ortsteil Sönnern gehört seit September <strong>2020</strong> zur Produktionsfläche von<br />

Gebhardt-Stahl. »Das Werler Unternehmen ist stolz darauf, eine solch geschichtsträchtige Fläche<br />

wieder mit Leben zu füllen«, teilt Gebhardt-Stahl mit.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Stahlprofile in verschiedenen Formen<br />

Baumaterial oder Konstruktionswerkstoff sowie als<br />

Designelement in der modernen Architektur eingesetzt<br />

werden.<br />

Das Geschäft des Mittelständlers erlebte in den vergangenen<br />

Jahren eine große Entwicklung. Derzeit arbeiten<br />

180 Mitarbeiter für das Familienunternehmen in Werl, das<br />

noch Tochterfirmen in Polen und Alzenau besitzt.<br />

Das Unternehmen wurde 1973 von Manfred Gebhardt<br />

gegründet und liefert seine Produkte mittlerweile in über<br />

55 internationale Märkte, darunter auch Australien und<br />

Neuseeland. Der Mittelständler ist nach eigenen Angaben<br />

in Deutschland und zahlreichen Ländern Europas führender<br />

Anbieter in den Bereichen Verstärkungsprofile für den<br />

Kunststofffensterbau sowie im Bereich der Profile für die<br />

Lufttechnik.<br />

www.gebhardt-stahl.de<br />

•<br />

Die über die Heinz-Kettler Stiftung angemietete<br />

Fläche beträgt nach Unternehmensinformationen<br />

circa 9 000 Quadratmeter. »Zu Anfang 2021 können<br />

die ersten Profile in der neuen Halle gefertigt werden.<br />

Natürlich wird nicht sofort die komplette Fläche zu Produktionszwecken<br />

genutzt werden, sondern große Teile<br />

auch als Lagerfläche dienen«, so Gebhardt-Stahl. Mit dem<br />

Kauf einer neuen Profiliermaschine hat das Unternehmen<br />

eigenen Angaben zufolge bereits den Grundstein für die<br />

Produktion in der neuen Halle gelegt. Eine weitere soll<br />

kurzfristig hinzukommen.<br />

Große Chancen im Spezial profilbereich<br />

Die Maschinen sollen vor allem Spezialprofile fertigen,<br />

womit sich das Unternehmen weiter als Spezialist beweisen<br />

und für die Zukunft aufstellen möchte. »Wir sehen<br />

große Chancen im Spezialprofilbereich«, betont die Geschäftsführung.<br />

Das Unternehmen produziert dann auf<br />

individuellen Kundenwunsch gefertigte Profile, die als<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 15


Handel & Service<br />

Marktbericht<br />

Der »Preisgipfel« bei Flachstahl<br />

ist wohl noch nicht erreicht<br />

MBI Research erwartet Rückgänge bei Langstahl<br />

Die Auftragseingänge im Eisen- und Stahlsektor und die Produktion konnten weiter zulegen. Jedoch<br />

haben die Zunahme an Unsicherheiten sowie der Beginn der saisonalen Schwächephase im<br />

Stahlbereich die Preismodelle von MBI Research beeinflusst.<br />

Von Peter Fertig*<br />

Die jüngsten Modellprognosen<br />

von MBI Research gehen davon<br />

aus, dass bis Ende November bei<br />

Flachstahl die Preise für Warmbreitband<br />

um nur noch ein Prozent steigen.<br />

Aber Feinbleich dürfte um 4 Prozent<br />

zulegen. Dies ist deutlich geringer als<br />

die Vorhersagen von Ende September.<br />

In den vier Wochen zum 16. Oktober<br />

ging der Preis für Warmbreitband ex<br />

Werk deutlich um 5,1 Prozent auf 498<br />

Euro je Tonne nach oben, während<br />

Feinblech im Kassamarkt um 4,8 Prozent<br />

auf 564 Euro pro Tonne zulegte.<br />

Somit hat sich der Preisanstieg gegenüber<br />

den vorhergehenden vier Wochen<br />

schon deutlich verlangsamt.<br />

Bei Langstahl gingen die Modellprognosen<br />

vor vier Wochen noch von<br />

einem moderaten Plus von 2 Prozent<br />

aus. Nun stellen sie jedoch einen Rückgang<br />

von bis zu drei Prozent in Aussicht.<br />

Im Vier-Wochen-Vergleich stieg<br />

der Preis für Betonstahl B500N ex<br />

Werk um 2,2 Prozent auf 459 Euro pro<br />

Tonne, während sich Walzdraht um<br />

1,0 Prozent auf 520 Euro je Tonne verteuerte.<br />

Die Zinspolitik der Europäischen<br />

Zentralbank begünstigt eigentlich<br />

Investitionen in den Wohnungsbau,<br />

aber der Bausektor kommt nicht<br />

voran, hatte allerdings auch keinen<br />

kräftigen Einbruch im Frühjahr zu verzeichnen.<br />

Mit der nahenden Wintersaison<br />

ist auch damit zu rechnen, dass<br />

von der Baubranche keine Belebung<br />

der Stahlnachfrage mehr im Jahr <strong>2020</strong><br />

kommt. Von daher besteht hier durchaus<br />

auch das Risiko, dass die Preise<br />

leicht nachgeben könnten.<br />

Index<br />

EUR/t<br />

<strong>11</strong>5<br />

<strong>11</strong>0<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

Stahlproduktion dürfte in Deutschland weiter steigen<br />

und den Preisanstieg bremsen<br />

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />

Die Produktionskosten sprechen für höhere Flachstahlpreise<br />

2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />

Warmbreitband (l.S.)<br />

Positive Zahlen im Stahlsektor<br />

Ifo-Index aktuelle Geschäftslage (l.S.)<br />

Deutsche Stahlproduktion 3M-Durchschnitt (r.S.)<br />

Produktionskostenindex 6 Wochen Vorlauf (r.S.)<br />

4000<br />

3800<br />

3600<br />

3400<br />

3200<br />

3000<br />

2800<br />

2600<br />

2400<br />

120<br />

<strong>11</strong>0<br />

100<br />

Ein erheblicher Grund für den kräftigen<br />

Preisanstieg bei den Flachstahlprodukten<br />

im dritten Quartal ist, dass<br />

die Stahlproduzenten wieder an Verhandlungsmacht<br />

gewonnen hatten.<br />

Mit den Maßnahmen gegen die Ausbreitung<br />

des Coronavirus im Frühjahr<br />

brachen die Aufträge zunächst kräftiger<br />

als die Produktion ein. Doch im Juni<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

Tsd. Tonnen<br />

Index<br />

16 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Marktbericht<br />

Handel & Service<br />

drehte die Entwicklung und der saisonund<br />

kalenderbereinigte Auftragseingang<br />

im Bereich Eisen, Stahl und Ferrolegierungen<br />

erhöhte sich stärker als<br />

der Index für die Produktion. Im August<br />

stieg der Auftragseingang nach<br />

den jüngsten Daten des Statistischen<br />

Bundesamts nur noch um 5,4 Prozent<br />

auf 93,9 Indexpunkte, während die<br />

Produktion um 16,2 Prozent auf 83,3<br />

Indexpunkte nach oben schnellte. Nach<br />

den Daten der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl erreichte die Rohstahlerzeugung<br />

im Juli den Tiefpunkt mit 2,42 Millionen<br />

Tonnen und stieg auf 3,02 Millionen<br />

Tonnen im September. Die Erholung<br />

der Produktion könnte also durchaus<br />

dazu führen, dass sich die<br />

Verhandlungsposition der Stahlproduzenten<br />

wieder abschwächt.<br />

Hierauf gibt auch die Entwicklung<br />

des Index von MBI Research für die Profitabilität<br />

der Stahlerzeugung via klassischer<br />

Hochofenroute einen Hinweis.<br />

Nach einem Tief bei -89,2 Punkten per<br />

Mitte Juli stieg der Index recht schnell<br />

und wurde Ende September wieder<br />

positiv. Aber seither hat sich der Anstieg<br />

etwas verlangsamt auf 34,2 Punkte.<br />

Allerdings zeigt die weitere Verbesserung<br />

auch, dass die Verkäufer von<br />

Flachstahl weiterhin in der Lage sind,<br />

die Preise stärker als die Kostenbelastungen<br />

anzuheben. Aber wenn sich die<br />

Lücke zwischen neuen Aufträgen und<br />

Produktion reduziert, dürfte sich die<br />

Preisentwicklung auch wieder stärker<br />

an den Produktionskosten orientieren.<br />

Steigende Infektionen sind<br />

Belastungsfaktor<br />

Ein Risiko für die Stahlpreise ist auch<br />

die Entwicklung der Fallzahlen neuer<br />

Corona-Infektionen, die seit dem Ende<br />

der Sommerferien auch in Deutschland<br />

wieder kräftig gestiegen sind. Die<br />

Inzidenzfälle sind in vielen Regionen<br />

deutlich über die als kritisch eingestufte<br />

Schwelle von 50 Fällen pro 100 000<br />

Einwohner gestiegen. Die Behörden<br />

haben deshalb wieder zu strengeren<br />

Auflagen gegriffen, um mehr soziale<br />

Distanz durchzusetzen. Aber selbst in<br />

den kritischsten Regionen ist derzeit<br />

USD/t<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

Chinas Stahlproduktion dürfte die Eisenerzpreise hoch halten<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />

noch der Weg zur Arbeit ein triftiger<br />

Grund, um die Wohnung zu verlassen.<br />

Dies bedeutet, dass die Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie zunächst eine<br />

Belastung für den Dienstleistungssektor<br />

bleibt, aber sich die Industrie weiter<br />

erholen könnte. Allerdings besteht<br />

mittelfristig auch ein Risiko für die<br />

Industrie, selbst für den Fall, dass sie<br />

von Einschränkungen nicht direkt betroffen<br />

ist. Denn sinkt im Dienstleistungssektor<br />

durch Corona das Einkommen,<br />

dann dürfte sich dies auch auf<br />

die Nachfrage nach Produkten der<br />

Industrie negativ auswirken.<br />

Für die Entwicklung der Produktionskosten<br />

bei Stahl in Deutschland und der<br />

Eurozone spielt die chinesische Wirtschaft<br />

eine erhebliche Rolle. Im September<br />

kamen Zweifel auf, ob nach der<br />

Goldenen Woche im Oktober auch die<br />

Stahlnachfrage wie saisonüblich wieder<br />

anziehen wird. Die Notierungen für die<br />

Terminkontrakte auf Betonstahl und<br />

Warmbreitband gaben deshalb im Vormonat<br />

per Saldo nach. Das hatte auch<br />

Auswirkungen auf die chinesischen Terminkontrakte<br />

auf Eisenerz und Koks.<br />

Dies hatte sich zuletzt auch negativ auf<br />

die Entwicklung des Index von MBI Research<br />

für die Produktionskosten via<br />

klassischem Hochofen ausgewirkt.<br />

China weiterhin im Aufschwung<br />

Doch dies dürfte nur eine temporäre<br />

Entlastung sein. Zum einen sind in<br />

Eisenerz SGX-Frontmonat (l.S.)<br />

SHFE Betonstahl Terminkontrakt (r.S.)<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

China die Notierungen auch nach<br />

dem Ende der »Goldenen Woche«<br />

Anfang Oktober wieder gestiegen.<br />

Dies wirkt sich auch auf die Preise der<br />

Terminkontrakte für internationale<br />

Marktteilnehmer aus. Insbesondere<br />

Koks mit hoher Qualität aus Australien<br />

wurde deutlich teurer. Hierzu trugen<br />

auch Berichte bei, dass chinesische<br />

Behörden versuchen würden,<br />

Unternehmen vom Import australischer<br />

Kohle abzuhalten. Allerdings<br />

dürfte dies die internationalen<br />

Kokspreise dann eher belasten.<br />

Wichtiger aber für die Kostenentwicklung<br />

ist die Konjunktur in China.<br />

Das BIP stieg im dritten Quartal im Vorjahresvergleich<br />

um 4,9 Prozent. China<br />

dürfte somit das einzige Land (zumindest<br />

der G20) sein, das im Jahr <strong>2020</strong> ein<br />

BIP-Wachstum aufweisen kann. Auch<br />

die Industrieproduktion legte im September<br />

gegenüber dem Vorjahresmonat<br />

um 6,9 Prozent zu und übertraf<br />

somit die Erwartungen. Dieser Schwung<br />

dürfte sich auch im letzten Quartal des<br />

Jahres fortsetzen. Von der Nachfrageseite<br />

sollte demnach keine Entlastung<br />

für die Produktionskosten kommen.<br />

Für Flachstahl sind also die Preisaussichten<br />

kurzfristig weiterhin nach<br />

oben gerichtet. Allerdings dürfte sich<br />

das Tempo etwas verlangsamen. •<br />

*Der Autor ist Senior Analyst beim<br />

Informationsdienstleister MBI.<br />

CNY/t<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 17


Handel & Service<br />

International<br />

US-Wahl: Trumps Handelspolitik<br />

scheiterte<br />

Arbeiter im Rostgürtel verhalfen Biden zum Wahlsieg<br />

New York. Drei Bundesstaaten im Rostgürtel, in denen Donald Trump vor vier Jahren die<br />

entscheidenden Wahlstimmen bekam, waren auch diesmal ausschlaggebend für Joe Bidens<br />

Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl. Trotz des Starts einer neuen Corona-Welle gab es auch<br />

positive Entwicklungen im Stahlsektor. Dazu zählt der weitere Aufstieg von Cleveland-Cliffs<br />

zum integrierten Stahlriesen.<br />

Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />

Bei seinem Amtsantritt im Januar 2017 klagte der<br />

mittlerweile geschlagene US-Präsident Donald<br />

Trump über die vielen »verrosteten Fabriken« und<br />

verglich sie mit traurigen »Grabsteinen« überall im Land.<br />

Im Wahlkampf hatte er insbesondere an Arbeiter im Rostgürtel<br />

des Landes appelliert und ihnen eine beispiellose<br />

Wiedergeburt der Stahl- und Autoindustrie sowie die<br />

Wiedereröffnung stillgelegter Kohlebergwerke versprochen.<br />

In den vier Jahren seiner Präsidentschaft löste Trump<br />

diese Versprechen nicht ein. Drei Bundesstaaten im Rostgürtel<br />

(Pennsylvania, Michigan und Wisconsin), in denen<br />

Trump vor vier Jahren die entscheidenden Stimmen für<br />

seinen Einzug ins Weiße Haus bekam, waren diesmal mit<br />

ähnlich knappen Ergebnissen ausschlaggebend für Joe<br />

Bidens Wahlsieg. Trumps Stimmenmehrheit in anderen<br />

Rostgürtelstaaten (Ohio, Indiana und West Virginia) verhinderte<br />

seine Wahlniederlage nicht.<br />

Wiedergeburt der Stahl- und Autoindustrie blieb<br />

uneingelöstes Versprechen<br />

Obwohl die Gewerkschaft United Steelworkers (USW)<br />

vor vier Jahren Hillary Clinton unterstützte, votierten<br />

damals viele Stahlarbeiter für Trump. Diesmal dagegen<br />

folgten mehr Stahl- und Autoarbeiter dem Ruf ihrer<br />

Gewerkschaften, Biden zu unterstützen. Nirgends umwarben<br />

Trump und Biden Wähler auf Kundgebungen<br />

intensiver als in den alten »Big Steel«-Hochburgen. Ihre<br />

Reden waren jedoch grundverschieden. Während Trump<br />

stets wiederholte, dass seine »America First«-Handelspolitik<br />

insbesondere der Stahl- und Autoindustrie zugute<br />

gekommen sei, sprach Biden ebenso oft von geschlossenen<br />

Werken und verlorenen Jobs, insbesondere im Rostgürtel.<br />

Johnstown, ein Traditionsstandort für Stahl und Eisen<br />

in Pennsylvanien, war ein ironisch anmutender Schauplatz<br />

für Trumps Wahlkundgebung kurz vor dem Wahltag. Diese<br />

Kleinstadt und umliegende Kreise beherbergten seit<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts Stahlwerke, von denen heute<br />

Teile als Denkmäler von einer besseren industriellen Vergangenheit<br />

künden. Am selben Tag, an dem Trump in<br />

Johnstown kein Wort über die Historie und Zukunft dieser<br />

Region verlor, verkündete der Gouverneur von New York,<br />

Andrew Cuomo, dass die Umweltschutzbehörde dieses<br />

Bundeslandes den großen Komplex des ehemaligen Lackawanna-Hüttenwerks<br />

in der Nähe des Lake Erie bereinigen<br />

werde. Die dafür benötigten 35 Millionen US-Dollar stammen<br />

aus einem Legatsfond, den ArcelorMittal übernahm,<br />

als das Unternehmen ehemalige Bethlehem-Steel-Werke<br />

erwarb. Die Stahlproduktion stoppte im Lackawanna-Werk<br />

Mitte der 1980er-Jahre. New York hofft nun, diese Landfläche<br />

in einen attraktiven Standort für ein neues Werk<br />

für die Zukunft zu verwandeln.<br />

Handelsdefizit: Am selbst gesetzten Maßstab<br />

gescheitert<br />

Neben Pennsylvania und New York waren auch andere<br />

Bundesstaaten und insbesondere die Stahl- und Autounternehmen<br />

im Rostgürtel sowie ihre Zulieferer von einer<br />

Rezession betroffen, die bereits vor der Corona-Krise mit<br />

empfindlichen Verlusten von Arbeitsplätzen begann. Die<br />

Covid-19-Krise trug dann dramatisch zur weiteren Schwächung<br />

der Wirtschaft bei.<br />

Bereits vor dem Beginn seiner Präsidentschaft attackierte<br />

Trump das US-Handelsdefizit als größte Fehlleistung<br />

seiner Vorgänger, Demokraten und Republikaner. Er versprach,<br />

dass er das Verhältnis zwischen Einfuhren und<br />

Ausfuhren im Sinne der USA verbessern werde. Trump<br />

bezeichnete das Niveau des Handelsdefizts als Maßstab<br />

für den Erfolg seiner aggressiven Handelspolitik. Im letzten<br />

Report vor dem Wahltag berichtete das US-Handelsministerium,<br />

dass das Handelsdefizit im August um 5,9 Prozent<br />

auf 67,1 Milliarden US-Dollar anstieg – dem höchsten<br />

Defizit seit 2006. Gemessen an Trumps eigenen Erklärungen<br />

war damit seine Handelspolitik ein Fehlschlag.<br />

18 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


International<br />

Handel & Service<br />

»It’s Joe time« – Biden<br />

gewann seine Wahl im<br />

industriellen Herzen<br />

der USA.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Ermutigende Entwicklungen im Stahlsektor<br />

Was immer Trump vor vier Jahren und in den vergangenen<br />

Monaten in Bezug auf die Zukunft der Stahl- und Kohleindustrie<br />

versprach: Viele Experten warnten, dass weder<br />

er noch ein anderer Präsident solche Pläne verwirklichen<br />

könnte. Während auch Biden der Erhaltung von Stahlarbeiterjobs<br />

das Wort geredet hat, hat er diesen Gedanken<br />

mit der Ankündigung eines beispiellosen Infrastrukturplans<br />

verbunden – sowie mit Investitionen in grüne Energie<br />

und einem Umschulungsprogramm für Arbeiter, die<br />

ihre traditionellen Jobs verloren.<br />

Trotz des Starts einer neuen Corona-Welle im dritten<br />

Jahresquartal, insbesondere im Süden und Mittleren Westen<br />

der USA, gab es einige ermutigende Entwicklungen<br />

im Stahlsektor. Obwohl nach wie vor bedeutend unter<br />

dem Niveau des vergangenen Jahres, kletterten die totale<br />

Kapazitätsnutzung im Stahlsektor und das Auslieferungsvolumen<br />

langsam in die Höhe. Insbesondere aus der<br />

Automobilindustrie gingen steigende Bestellungen ein,<br />

weil dieser Sektor im Angesicht steigender Absätze seine<br />

Produktion erhöhte. Auch der Absatz an die Bauindustrie<br />

stieg an. Die Flaute in der Petroleum- und Erdgasindustrie<br />

hielt an, weil sich weder Flug- noch Autoverkehr normalisierten.<br />

Cleveland-Cliffs: Weitere Konsolidierung<br />

Die Aktien von Cleveland-Cliffs stiegen dank einer positiven<br />

Reaktion auf eine weitere Konsolidierung im Stahlsektor:<br />

Das US-amerikanische Unternehmen einigte sich<br />

mit ArcelorMittal USA darauf, 19 Werke des globalen<br />

Stahlriesen in acht Bundesstaaten zu erwerben (siehe auch<br />

S. 9). Darunter befinden sich das größte nordamerikanische<br />

integrierte Werk Indiana Harbor in der Nahe von<br />

Chicago, zwei weitere integrierte Werke sowie zwei Elektrolichtbogenöfen<br />

(EAF), Kokereien und Eisenerzgruben.<br />

Nachdem Cleveland-Cliffs bereits vor einigen Monaten AK<br />

Steel erwarb, wird das Unternehmen mit Hauptsitz im<br />

Bundesstaat Indiana nun zum größten integrierten Stahlproduzent<br />

in den USA. Gleichzeit wird Cleveland-Cliffs<br />

künftig der größte nordamerikanische Flachstahlproduzent<br />

sein, insbesondere als Hersteller von Produkten für<br />

die Automobilindustrie. Ausgenommen von der Transaktion<br />

im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar blieben das<br />

ArcelorMittal-Walzwerk in Calvert, Alabama, wo der Bau<br />

einer Mini-Mill geplant ist, sowie die ArcelorMittal-<br />

Stahlwerke in Kanada und Mexiko.<br />

Einige Wall-Street-Analysten wunderten sich über den<br />

raschen Aufstieg von Cleveland-Cliffs zum integrierten<br />

Stahlriesen, nachdem der CEO und Präsident des Unternehmens,<br />

Lourenco Goncalves, in der Vergangenheit oftmals<br />

das Ende der integrierten Stahlwerke und ihre Ersetzung<br />

durch effiziente und qualitativ hochkarätige EAFs<br />

prophezeit hatte. Dann, vor der Übernahme von AK Steel,<br />

machte Goncalves eine Kehrtwende und stellte eine völlige<br />

Dominanz von EAFs infrage. Entsprechend spekulierten<br />

manche Marktbeobachter über die Gründe für Cleveland-Cliffs<br />

jüngste Schachzüge und stellten die Frage,<br />

ob das Unternehmen womöglich eine drastische Reduzierung<br />

der integrierten Inlandskapazität zugunsten robuster<br />

Stahlpreise plant.<br />

•<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 19


Handel & Service<br />

International<br />

OECD warnt vor Stahlüberkapazitäten<br />

<strong>Stahlmarkt</strong> bedingungen: Delegierte sorgen sich über Verschlechterung<br />

Paris/Frankreich. Die globalen Wachstumsprognosen und die Aussichten für die Stahlmärkte sind<br />

düster. Zu diesem Schluss kam der Stahlausschuss der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD) unlängst auf seiner 88. Sitzung. Die Delegierten des Stahlausschusses<br />

äußerten sich besorgt über wachsende Produktionsüberschüsse, zunehmende Handelsspannungen<br />

und die Auswirkungen von COVID-19 auf die globalen und regionalen Stahlmärkte.<br />

Wie der Vorsitzende des OECD-Stahlausschusses,<br />

Ulf Zumkley, erklärte, äußerten die Delegierten<br />

»ernsthafte Besorgnis über die Verschlechterung<br />

der <strong>Stahlmarkt</strong>bedingungen im Zusammenhang<br />

mit dem COVID-19-Ausbruch, was zu großen Nachfrageund<br />

Produktionsschocks führte, die alle Wirtschaftssektoren<br />

einschließlich Stahl betroffen haben. Diese Marktbedingungen<br />

haben in den Ländern des OECD-Stahlausschusses<br />

zu einer erheblichen Arbeitslosigkeit der<br />

Stahlarbeiter geführt.«<br />

Stahlproduktionskapazität lässt beängstigende<br />

Trends erkennen<br />

Die COVID-19-Pandemie habe zu erheblichen Unsicherheiten<br />

hinsichtlich der globalen Wirtschaftswachstumsaussichten<br />

geführt. In ihrem Zwischenwirtschaftsausblick vom<br />

September <strong>2020</strong> prognostizierte die OECD einen Rückgang<br />

des weltweiten BIP um 4,5 Prozent im Jahr <strong>2020</strong>. Die<br />

Auswirkungen der Pandemie seien für die Stahlindustrie<br />

erheblich. Das weltweite Wachstum des Stahlverbrauchs<br />

habe sich Anfang <strong>2020</strong> aufgrund der anfänglichen Auswirkungen<br />

von COVID-19 auf die nachgelagerten Sektoren<br />

stark negativ entwickelt, und die Stahlpreise hätten<br />

ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Die meisten großen stahlproduzierenden<br />

Volkswirtschaften hätten in diesem Jahr<br />

aufgrund der Markt situation erhebliche Rückgänge bei<br />

der Stahlproduktion verzeichnet.<br />

In diesem Zusammenhang erwähnte der Stahlausschuss,<br />

dass die Produktion und die Lagerbestände trotz<br />

des globalen negativen Nachfrageschocks gegenüber<br />

dem Vorjahresniveau in China erheblich gestiegen seien.<br />

Dort habe die Stahlproduktion im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />

ein Rekordvolumen verzeichnet und die Lagerbestände<br />

historisch hohe Niveaus erreicht. »Diese Entwicklungen<br />

bergen das Risiko eines Überangebots in China, das die<br />

globalen Ungleichgewichte infolge der COVID-19-Nachfrageschocks<br />

verschärft. Neben den mit der Pandemie<br />

verbundenen Risiken besteht das Hauptrisiko für die<br />

Aussichten in den Auswirkungen wachsender globaler<br />

Überkapazitäten, die durch staatliche Subventionen und<br />

Investitionsmaßnahmen unterstützt werden und die<br />

langfristige Lebensfähigkeit der Erzeuger gefährden und<br />

daher dringend angegangen werden sollten«, betonte<br />

der Stahlausschuss.<br />

Stahlhandelsströme zeigen starke Verzerrungen<br />

Zudem habe man festgestellt, dass es Hinweise darauf<br />

gebe, dass die Stahlproduktionskapazität nicht den Marktgrundlagen<br />

entspreche. »Die neuesten verfüg baren Daten<br />

der OECD zeigen, dass die weltweite Stahlproduktionskapazität<br />

im Jahr <strong>2020</strong> auf 2 455,8 Millionen Tonnen steigen<br />

könnte. Während sich die Kluft zwischen globaler Kapazität<br />

und Produktion zwischen 2016 und 2019 verringert<br />

hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie sich in diesem Jahr<br />

aufgrund von Kapazitätserhöhungen und Produktionsrückgängen<br />

infolge von COVID-19 auf bis zu 700 Millionen<br />

Tonnen vergrößert«, so das Stahlkomitee, das auch eine<br />

Reihe neuer Investitionsprojekte erörterte, »die in bestimmten<br />

Ländern in Betrieb genommen werden«. Explizit<br />

erwähnt wurde in diesem Zusammenhang der Nahen<br />

Osten, wo in diesem Jahr 16 Millionen Tonnen in Betrieb<br />

genommen würden, und in Asien (16,4 Millionen Tonnen).<br />

So werde zu einer globalen Steigerung von 41,8 Millionen<br />

Tonnen im Jahr <strong>2020</strong> beigetragen, »wobei zu beachten<br />

ist, dass viele dieser Investitionen durch Auslandsinvestitionen<br />

finanziert werden und einige möglicherweise nicht<br />

marktorientiert sind.« Der Ausschuss äußerte Bedenken,<br />

dass eine Reihe geplanter Kapazitätserhöhungen auf der<br />

Erwartung eines Anstiegs der künftigen Nachfrage, einschließlich<br />

der Nachfrage auf den Exportmärkten, beruhe.<br />

Dies berge ein erhebliches Risiko einer weiteren Verschärfung<br />

der Überkapazitätssituation, falls die erwartete<br />

Nachfrage nicht eintreten sollte.<br />

Des Weiteren stellte der Ausschuss fest, dass die COVID-<br />

19-Pandemie und ihre negativen Auswirkungen auf die<br />

Stahlnachfrage zu einem Rückgang des Stahlhandels geführt<br />

haben, obwohl zwischen den großen Volkswirtschaften<br />

große Unterschiede bestünden. Es wurde betont, »dass<br />

marktverzerrende staatliche Interventionen und Unterstützungsmaßnahmen<br />

sowie die daraus resultierenden<br />

20 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


International<br />

Handel & Service<br />

Überkapazitäten zu erheblichen Verzerrungen der Stahlhandelsströme<br />

beigetragen haben und den Ausstieg und<br />

die Strukturanpassung behindern können. Diese Interventionen<br />

tragen zu Handelsspannungen bei.«<br />

Beseitigungsanreize für ineffizienter Anlagen<br />

Im Rahmen der Sitzung wurde eine verstärkte Wachsamkeit<br />

staatlicher Unternehmen in Bezug auf grenzüberschreitende<br />

Investitionstätigkeiten gefordert und das<br />

Potenzial hervorgehoben, dass solche Investitionen durch<br />

nicht marktbezogene Überlegungen getrieben würden,<br />

die die Überkapazitäten weltweit weiter verschärfen könnten.<br />

»Staatliche Unternehmen sind zunehmend als grenzüberschreitende<br />

Investoren aktiv geworden, obwohl die<br />

meisten grenzüberschreitenden Investitionen aus einer<br />

Volkswirtschaft stammen, China«, so der Ausschuss. Die<br />

Analyse des Stahlausschusses zeige, dass staatliche Unternehmen<br />

den Aufbau neuer Kapazitäten dem Erwerb bestehender<br />

Kapazitäten vorzögen. Das gelte insbesondere<br />

in Ländern, die durch ein volatiles Nachfragewachstum<br />

gekennzeichnet seien, das möglicherweise Kapazitätserweiterungen<br />

in Regionen bewirke, die die erhöhte Stahlproduktion<br />

nicht aufnehmen könnten. Das wiederum<br />

führe zu einer Verschlechterung der Überkapazitäten. Das<br />

Komitee stellte außerdem fest, dass die Analyse einen<br />

Zusammenhang zwischen der Umsetzung von Handelsabhilfemaßnahmen<br />

und nachfolgenden grenzüberschreitenden<br />

Investitionen staatseigener Unternehmen nahe lege,<br />

die weniger Einschränkungen ausgesetzt seien, um sich an<br />

diesem Verhalten zu beteiligen. Der Ausschuss erörterte<br />

auch Analysen, aus denen hervorgehe, dass Fusionen und<br />

Übernahmen (M & As) zumindest teilweise mit einer stärkeren<br />

Konsolidierung in der Stahlindustrie verbunden<br />

seien. M-&-A-Maßnahmen zur Reduzierung von Überkapazitäten<br />

sollten so konzipiert sein, »dass ausdrücklich<br />

Anreize für die Beseitigung ineffizienter Anlagen geschaffen<br />

werden, um eine weitere Anhäufung unproduktiver<br />

Kapazitäten zu vermeiden«, so die Schlussfolgerung.<br />

Ferner wurde die Bedeutung eines dynamischen Stahlsektors<br />

betont, in dem Ein- und Ausstiegsmechanismen<br />

effizient arbeiteten und von den Marktkräften angetrieben<br />

würden. Die Analyse unter Verwendung einer neu<br />

erstellten OECD-Datenbank mit spezialisierten Daten auf<br />

Unternehmens- und Werksebene habe gezeigt, dass die<br />

Geschäftsdynamik unter Stahlunternehmen relativ gering<br />

sei, so der OECD-Stahlausschuss.<br />

www.oecd.org<br />

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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 21


Industrie & Technologie<br />

Deutschland<br />

GKD entwickelte<br />

einen Pollenfilter<br />

für Trainingsmasken<br />

für den<br />

Fitness- und<br />

Ausdauersport.<br />

Fotos (2): Phantom Athletics<br />

Pollenfilter für Leistungs- und<br />

Ausdauersportler<br />

Zusatzmodul aus Edelstahlgewebe für Trainingsmaske<br />

Düren. Die technische Weberei GKD – Gebr. Kufferath AG (GKD) ist immer auf der Suche nach<br />

neuen Anwendungen für Metallgewebe, daher lag für den Filtrationsexperten schon früh in der<br />

Corona-Zeit die Idee zu einer Filtermaske nahe. Da die Entwicklung einer neuen Maske viel zu<br />

lange gedauert hätte, galt die Aufmerksamkeit dem Optimierungspotenzial bestehender Masken.<br />

Zündende Idee war ein Pollenfilter für die im Fitness- und Ausdauersport verbreiteten »Phantom<br />

Athletics«-Trainingsmasken, wofür GKD einen Filtereinsatz aus Edelstahlgewebe entwickelte.<br />

Von Markus Knefel*<br />

Diese Masken haben den Senkrechtstart<br />

des 2010 in Österreich<br />

gegründeten Herstellers<br />

von Nischensportartikeln, Phantom<br />

Athletics, maßgeblich bestimmt. 2016<br />

auf den Markt gebracht, wurden sie<br />

2017 mit dem ISPO Award für<br />

Health & Fitness ausgezeichnet, dem<br />

weltweit wichtigsten Preis im Sportbusiness.<br />

Inzwischen hat das Unternehmen<br />

mehr als 80000 Masken verkauft.<br />

Sie werden über Mund und<br />

Nase gespannt und trainieren durch<br />

einen vierstufigen Widerstandsregler<br />

die Atemmuskulatur, um Kondition<br />

und sportliche Leistung zu verbessern.<br />

Mit dem von GKD entwickelten<br />

Zusatzmodul bieten sie jetzt alternativ<br />

einen effektiven Pollenfilter und<br />

damit einen weiteren entscheidenden<br />

Vorteil für Sportbegeisterte.<br />

Nach Aussagen des Robert-Koch-<br />

Instituts leiden 15,6 Prozent aller Erwachsenen<br />

an Heuschnupfen und<br />

damit an einer Fehlsteuerung des<br />

Immunsystems. Für sie beginnt mit<br />

dem Frühling die Zeit des Leidens.<br />

Eine Studie der Sporthochschule Köln<br />

ermittelte, dass Sportler deutlich häufiger<br />

als der Durchschnitt der Bevölkerung<br />

eine Pollenallergie haben.<br />

Durch den häufigen Aufenthalt im<br />

Freien sind sie einem andauernden<br />

Allergenkontakt ausgesetzt. Bei fehlender<br />

medizinischer Behandlung<br />

entwickelt sich daraus bei vielen<br />

Sportlern im Laufe der Zeit sogar<br />

aller gisches Asthma.<br />

Extrem schnell zur Serienreife<br />

gebracht<br />

GKD entwickelte für die Trainingsmaske<br />

von Phantom Athletics einen<br />

Filtereinsatz aus gestanzten Ronden<br />

aus Edelstahlgewebe. Nach dem<br />

Sport wird er zur Reinigung und Desinfektion<br />

nur wenige Minuten in heißem<br />

Wasser abgekocht und dann bei<br />

Raumtemperatur getrocknet. Das<br />

Filterpaket besteht aus fünf, mittig<br />

mit einem Schweißpunkt fixierten<br />

Lagen von zwei verschiedenen Geweben:<br />

Vier, speziell angeordnete Lagen<br />

sind aus dem durchströmungsstarken<br />

Volumetric Mesh. Sie gewährleisten<br />

mit einer nominalen Porenöffnung<br />

von 75 Mikrometern beim Sport eine<br />

nahezu widerstandsfreie Luftdurch-<br />

22 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Industrie & Technologie<br />

strömung. Als fünfte Lage wählte<br />

GKD ein Quadratmaschengewebe mit<br />

einer Porenöffnung von 25 Mikrometern.<br />

Das ausgeklügelte Zusammenspiel<br />

der Gewebearten und -lagen<br />

ergibt die notwendige Feinheit, sodass<br />

der effiziente Partikelrückhalt<br />

sichergestellt ist. Binnen eines Tages<br />

konstruierte das zuständige Produktteam<br />

bei GKD den neuen Filtereinsatz,<br />

der in ein zweiteiliges Kunststoffgehäuse<br />

eingelegt wird. Diese<br />

Konstruktion basiert auf dem sogenannten<br />

Poka-Yoke-System, um sicherzustellen,<br />

dass vom späteren Nutzer<br />

weder das Filtermodul falsch eingesetzt,<br />

noch das Gehäuse falsch<br />

zusammengefügt werden kann. Der<br />

Prototyp dieses Gehäuses aus temperaturbeständigem<br />

und geruchsfreiem<br />

Polyamid 12 wurde über Nacht per<br />

3-D-Drucker ausgedruckt, sodass am<br />

Folgetag das neue Modul direkt einer<br />

Machbarkeitsprüfung und ersten Praxistests<br />

mit Sportlern unterzogen<br />

werden konnte. Schnell platzierte<br />

Phantom Athletics eine erste Bestellung<br />

von 2 500 Stück bei GKD, die<br />

reißenden Absatz fanden. Die Nachbestellung<br />

läuft – und ein führender<br />

Discounter hat ebenfalls bereits Interesse<br />

an dem Filter bekundet.<br />

Sicherheit durch geprüften<br />

Partikelrückhalt<br />

Die Effizienz der Filter wiesen sowohl<br />

unternehmenseigene als auch offizielle<br />

Tests nach. GKD ermittelte den<br />

Partikelrückhalt per Multisizer-Test.<br />

Zusätzlich wurde der Filter auf seine<br />

Eignung am Institut für Arbeitsschutz<br />

der DGUV (IFA) in Sankt Augustin als<br />

Virenfilter getestet. Birkenpollen haben<br />

eine Größe von 19 bis 22 Mikrometern,<br />

Gräserpollen sind zwischen 20<br />

und 40 Mikrometer groß. Da Pollen<br />

nicht nur einzeln auftreten, sondern<br />

agglomerieren, werden vom Wind<br />

Pollen in Größen zwischen 20 und 60<br />

Mikrometer verteilt. Für die Übertragung<br />

des Corona-Virus sind laut Robert-Koch-Institut<br />

insbesondere Aerosole,<br />

also unter 5 Mikrometer große<br />

Tröpfchenkerne, verantwortlich. Aerosolpartikel<br />

sind oftmals nur wenige<br />

Nanometer groß, können allerdings<br />

zu Feinpartikeln mit einer Größe von<br />

2,5 Mikrometern akkumulieren. Das<br />

von GKD für Phantom Athletics entwickelte<br />

Filtermodul gewährleistet zwar<br />

keinen zuverlässigen Schutz gegen<br />

Corona-Viren, weshalb der Filter auch<br />

nicht als medizinisches Produkt zugelassen<br />

ist. Für Sportler jedoch bietet<br />

das Filtermodul einen langersehnten,<br />

zuverlässigen Schutz gegen Pollen. Ab<br />

sofort können sie ihrem Freizeit- oder<br />

auch Leistungssport in gewünschtem<br />

Umfang und mit jeder Intensität nachgehen,<br />

ohne sich dabei einer Pollenbelastung<br />

mit entsprechender Beeinträchtigung<br />

des Gesundheitszustands<br />

auszusetzen.<br />

•<br />

www.gkd-group.com<br />

*Der Autor ist Diplom-Ingenieur,<br />

Master of Business Administration<br />

(MBA) und Leiter der Abteilung Forschung<br />

und Entwicklung der GKD -<br />

Gebr. Kufferath AG.<br />

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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 23


Special<br />

Additive Fertigung / 3-D-Druck<br />

Fotos (2): Deutsche Edelstahlwerke<br />

Im Vergleich zu typischen austenitischen Stählen zeichnet sich der Printdur HSA nach Informationen der Deutschen Edelstahlwerke<br />

durch eine deutlich erhöhte Streckgrenze, Zugfestigkeit und Härte aus.<br />

Austenitischer Stahl für<br />

die additive Fertigung<br />

Hochfestes und nickelfreies Metallpulver der Deutschen Edelstahlwerke<br />

Krefeld. Die Deutschen Edelstahlwerke (DEW), ein Unternehmen der Gruppe SCHMOLZ +<br />

BICKENBACH, erweitern ihr Portfolio für die additive Fertigung. Beim Printdur HSA handelt es sich<br />

um ein mittels Gasverdüsung hergestelltes Pulver, das im gedruckten Zustand ein zu 99 Prozent<br />

austenitisches Gefüge aufweist, damit einhergehend ist der Werkstoff unmagnetisch. Er zeichnet<br />

sich durch deutlich verbesserte Festigkeitswerte aus und bietet Anwendungspotenzial in vielen<br />

Branchen.<br />

Von Dr. Horst Hill*<br />

24 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Additive Fertigung / 3-D-Druck Bayern<br />

Special<br />

Der Printdur HSA eignet sich<br />

hervorragend für das selektive<br />

Laserschmelzen, auch Laser<br />

Powder Bed Fusion (LPBF) genannt.<br />

Dementsprechend kann er problemlos<br />

auf LPBF-Anlagen verarbeitet werden.<br />

Im Vergleich zu typischen austenitischen<br />

Stählen zeichnet sich der<br />

Werkstoff durch eine deutlich erhöhte<br />

Streckgrenze, Zugfestigkeit und<br />

Härte aus. Beispielsweise hat sich der<br />

Werkstoff 1.4404 (316L) zwar als<br />

Standardstahl in der additiven Fertigung<br />

etabliert, verglichen mit dem<br />

Printdur HSA jedoch weist er ein<br />

deutlich geringeres Festigkeitsniveau<br />

auf. Streckgrenze und Zugfestigkeit<br />

sind beim Printdur HSA doppelt so<br />

hoch. Nicht zuletzt bescheinigt die<br />

hohe Pitting Resitance Equivalent<br />

Number (PREN) von 36 dem neuen<br />

DEW-Pulver eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit:<br />

Im gedruckten Zustand<br />

ist Printdur HSA sowohl nach<br />

SEP 1877 Verfahren II korrosionsbeständig<br />

(Prüfung zur Beständigkeit<br />

gegen interkristalline Korrosion) als<br />

auch nach ASTM G48 Methode E (Prüfung<br />

zur Beständigkeit gegen Lochkorrosion).<br />

Branchenübergreifende<br />

Möglichkeiten<br />

Aufgrund der genannten Eigenschaften<br />

eröffnen sich mit nur einem<br />

Werkstoff verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten:<br />

ob im Maschinenbau,<br />

bei Lebensmittel- und Chemieanlagen,<br />

Pumpenbauteilen, Kraftwerksindustrie<br />

oder in der<br />

Automobilindustrie. Zwar kann die<br />

additive Fertigung nicht den klassischen<br />

Formenbau ersetzen, sie kann<br />

jedoch die Effizienz der Fertigung<br />

verbessern. So bietet der 3-D-Metalldruck<br />

insbesondere in der Fertigung<br />

komplexer Formen Vorteile. Dazu<br />

können der Bau von Prototypen oder<br />

die Herstellung von Kernen, Kavitäten<br />

oder Einsätzen für Werkzeuge,<br />

Matrizen sowie Formen zur Herstellung<br />

von Kleinserien gehören. Hier<br />

wirken sich Designfreiheit und die<br />

kurze Produktionszeit positiv aus.<br />

DEW-Kunden Teil der<br />

Prozesskette<br />

Bei der Entwicklung der Metallpulver<br />

beziehen die DEW in der kompletten<br />

Prozesskette ihre Kunden mit ein: startend<br />

mit der Legierungsidee über die<br />

Herstellung des Pulvers, zum einsatzfertigen<br />

Prototypen und Bauteil bis hin<br />

zur Großserie über die additive Fertigung<br />

hinaus. Dabei zeigt sich die jahrelange<br />

Erfahrung der DEW bei der<br />

Herstellung von Metallpulver für das<br />

Auftragsschweißen. Die Produktion<br />

geschieht hauptsächlich im Werk in<br />

Krefeld und ist sowohl nach DIN EN ISO<br />

9001 (Qualitätsmanagementsysteme)<br />

als auch nach IATF 16949 (Qualitätsmanagement<br />

Automotive) zertifiziert.<br />

Somit gewährleisten die DEW eine<br />

gleichbleibend hohe Qualität bei allen<br />

hauseigenen Pulverwerkstoffen. •<br />

www.dew-stahl.com<br />

*Der Autor ist Leiter der Sonderwerkstoffe<br />

bei den DEW in Krefeld.<br />

Das weltweit führende Verzeichnis für Edelstahl-Halbzeuge!<br />

2021<br />

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<strong>11</strong>| <strong>2020</strong> 25


Special<br />

Additive Fertigung / 3-D-Druck<br />

Damaszenerstahl aus dem<br />

3-D-Drucker<br />

Verbundwerkstoff mit unterschiedlich harten Metallschichten durch<br />

Temperaturvariation<br />

Düsseldorf. Damaszenerstahl ist gleichzeitig hart und zäh, weil er aus Schichten unterschiedlicher<br />

Eisenlegierungen besteht. Ein Team des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung (MPIE) in Düsseldorf<br />

und des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik in Aachen hat ein Verfahren entwickelt, mit<br />

dem man Stahl im 3-D-Drucker schichtweise fertigen und dabei die Härte jeder einzelnen Lage<br />

gezielt einstellen kann. Solche Verbundwerkstoffe könnten für den 3-D-Druck von Bauteilen in<br />

der Luft- und Raumfahrt oder von Werkzeugen interessant sein, teilt das MPIE mit.<br />

Foto: Philipp Kürnsteiner, Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH<br />

Aus der Not geboren und zur Legende geworden:<br />

Schmiede des Altertums konnten die Eigenschaften<br />

von Eisenlegierungen nur über deren Kohlenstoffgehalt<br />

beeinflussen. So erhielten sie entweder einen<br />

weichen und zähen oder einen harten, aber spröden Stahl.<br />

Vor allem für Schwerter war aber ein zähes und hartes<br />

Material gefragt, damit die Klingen in einer Schlacht nicht<br />

brachen oder sich die Kämpfer nicht aus dem Getümmel<br />

zurückziehen mussten, um ihre Klingen wieder geradezubiegen.<br />

Schon keltische Schmiede kombinierten daher verschiedene<br />

Eisenlegierungen, anfangs vielleicht nur, um das<br />

wertvolle Eisen wiederzuverwerten, und erhielten so den<br />

Stoff, der später als Damaszenerstahl oder Damast bekannt<br />

wurde. Den Namen verdankt er dem Handelsplatz, über<br />

den der Verbundwerkstoff orientalischer Herkunft nach<br />

Europa kam. Doch während indischer und arabischer Damast<br />

durch einen ausgeklügelten Verhüttungsprozess<br />

entstand, entwickelten europäische Schmiede die Kunst,<br />

Materialdesign mit dem Laser: Dank einer neuen Technik lassen<br />

sich beim 3-D-Druck in einer speziellen Legierung Schichten<br />

mit unterschiedlichen Eigenschaften erzeugen.<br />

zwei Legierungen zu vielen dünnen Schichten zu falten.<br />

Der schichtartige Aufbau von Damaszenerstahl ist dabei<br />

in der Regel auch optisch an einem charakteristischen<br />

Streifenmuster zu erkennen.<br />

Durch den Laserstrahl lässt sich die<br />

Kristallstruktur verändern<br />

Zwar gibt es heute Eisenlegierungen, die zugleich hart<br />

und zäh sind, sie lassen sich aber oft nicht gut mit 3-D-Druckern,<br />

dem Mittel der Wahl für viele komplexe oder individuell<br />

gestaltete Bauteile, verarbeiten. Deshalb haben<br />

Wissenschaftler des MPIE und des Fraunhofer-Instituts für<br />

Lasertechnik eine Technik entwickelt, mit der sich eigenen<br />

Angaben zufolge direkt beim 3-D-Druck aus einem einzigen<br />

Ausgangsmaterial ein Stahl erzeugen lässt, der abwechselnd<br />

aus harten und duktilen, das heißt weichen<br />

Schichten aufgebaut ist – eine Art Damaszenerstahl also.<br />

»Damit können wir bereits während des 3-D-Drucks gezielt<br />

die Mikrostruktur der einzelnen Schichten verändern,<br />

sodass das finale Bauteil die gewünschten Eigenschaften<br />

erhält – und dies ganz ohne nachträgliche Wärmebehandlung<br />

des Stahls«, sagt Philipp Kürnsteiner, Postdoktorand<br />

am MPIE.<br />

3-D-Drucker für die additive Fertigung, wie die Technik<br />

im Fachjargon heißt, haben innerhalb weniger Jahre Einzug<br />

in viele industrielle Bereiche gehalten. Neben Kunststoffteilen<br />

lassen sich damit längst auch Metallgegenstände<br />

herstellen. Dabei wird die jeweilige Legierung in fein<br />

pulverisierter Form zugeführt, von einem Laserstrahl geschmolzen<br />

und dann Schicht für Schicht auf dem herzustellenden<br />

Werkstück aufgetragen. Seit einigen Jahren<br />

entstehen unter anderem Einspritzdüsen für Flugzeugtriebwerke<br />

mit dieser Methode der additiven Fertigung,<br />

die auch Laserauftragsschweißen heißt.<br />

»Der Laserstrahl ermöglicht es aber nicht nur, das jeweilige<br />

Material zu schmelzen. Mit ihm lässt sich, ganz neben-<br />

26 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Additive Fertigung / 3-D-Druck<br />

Special<br />

Foto: Frank Vinken<br />

Beim Verbundmaterial der Max-Planck- und Fraunhofer-Forscher<br />

aus dem 3-D-Drucker sind die abwechselnd harten (hellen)<br />

und duktilen (dunklen) Schichten deutlich zu erkennen,<br />

die für Damaszenerstahl typisch sind.<br />

bei, auch die oberste Schicht des bereits wiedererstarrten<br />

Metalls erwärmen. Genau das nutzte das Team um die<br />

Düsseldorfer Max-Planck-Forscher, um in einzelnen Metallschichten<br />

gezielt die Kristallstruktur des Stahls zu verändern<br />

– und so die mechanischen Eigenschaften zu beeinflussen,<br />

ohne die chemische Zusammensetzung zu ändern«,<br />

so das MPIE.<br />

Pausen im Druckprozess ermöglichen die<br />

Bildung härtender Ausscheidungen<br />

Dafür entwickelten sie eine Legierung, die nach eigenen<br />

Informationen aus Eisen, Nickel und Titan besteht. Zunächst<br />

sei diese Legierung relativ weich. »Aber unter<br />

bestimmten Vorrausetzungen bilden sich jedoch kleine<br />

Nickel-Titan-Mikrostrukturen, die dann für eine besondere<br />

Härte sorgen«, erklärt Kürnsteiner. »Diese Ausscheidungen<br />

behindern bei einer mechanischen Belastung die für<br />

eine plastische Verformung charakteristischen Verschiebungen<br />

innerhalb des Kristallgitters – die sogenannten<br />

Versetzungen.«<br />

Um die Nickel-Titan-Strukturen erzeugen zu können,<br />

unterbrachen die Forscher den Druckprozess nach jeder<br />

neu aufgetragenen Schicht für eine bestimmte Zeit. Dabei<br />

habe sich das Metall auf unter 195 Grad Celsius abgekühlt.<br />

»Unterhalb dieser Temperatur setzt im Stahl eine Umwandlung<br />

der Kristallstruktur ein«, erklärt Eric Jägle, Leiter der<br />

Gruppe »Legierungen für die Additive Fertigung« am MPIE<br />

und seit Januar <strong>2020</strong> auch Professor an der Universität der<br />

Bundeswehr München. »Es entsteht die sogenannte Martensit-Phase,<br />

und nur in dieser können die Nickel-Titan-Mikrostrukturen<br />

entstehen.« Damit sich die Ausscheidungen<br />

auch wirklich bilden, ist aber eine erneute Erwärmung<br />

notwendig. Hierfür nutzen die Forscher die Laserenergie,<br />

mit der die nächste Schicht gedruckt wird.<br />

Intrinsische Wärmebehandlung nennen die Wissenschaftler<br />

diesen zusätzlichen Effekt durch den Laserstrahl des<br />

3-D-Druckers. Lagen, die ohne Pause direkt mit der nächsten<br />

Schicht überzogen wurden, bleiben den Forschern<br />

zufolge hingegen weicher, weil sie zu diesem Zeitpunkt<br />

noch nicht als Martensit vorliegen. Von den mechanischen<br />

Eigenschaften des so produzierten Materials zeigt sich<br />

Kürnsteiner beeindruckt: »Die Versuche haben eine hervorragende<br />

Kombination von Festigkeit und Duktilität<br />

bestätigt.«<br />

Objekte mit weichem Kern und harter<br />

Oberfläche<br />

Um die Mikrostrukturen während des 3-D-Druckens zu<br />

beeinflussen, sollen sich verschiedene Stellschrauben des<br />

Prozesses eignen. Zusätzlich oder statt der Pausenzeit, die<br />

das Team in der aktuellen Studie variiert hat, lasse sich die<br />

Bildung des Martensits und die anschließende Härtung<br />

durch die Ausscheidungen auch steuern, indem man die<br />

Laserenergie, den Laserfokus oder die Druckgeschwindigkeit<br />

variiere oder externe Heiz- und Kühltechniken einsetze,<br />

erklärt Jägle.<br />

»In ihren Experimenten stellen die Forscher würfel- oder<br />

quaderförmige Stahlstücke mit Seitenlängen von wenigen<br />

Zentimetern her. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse<br />

lassen sich dann auch auf Objekte mit komplexeren Geometrien<br />

übertragen, für die der computergesteuerte<br />

3-D-Druck interessant ist«, so das MPIE. Demnach sei der<br />

damaszenerartige Stahl mit den periodisch wechselnden<br />

Schichten nur ein Beispiel ist für die Möglichkeit, die Mikrostruktur<br />

einer Legierung bereits während des Herstellungsprozesses<br />

lokal zu beeinflussen. Zum Beispiel sei es<br />

genauso gut möglich, Werkzeug-Bauteile mit einem durchgehend<br />

weichen Kern zu erschaffen, die dann von einer<br />

harten, abriebfesten äußeren Schicht umgeben sind, erklärt<br />

Jägle: »Dank unseres Konzepts der lokalen Kontrolle<br />

ließe sich das in einem einzigen Fertigungsschritt realisieren<br />

– ganz ohne die bisher für eine Oberflächenhärtung<br />

nötigen weiteren Verfahrensschritte.« Denkbar, so die<br />

Forscher, sei es eventuell auch, mit der Technik nicht nur<br />

die Härte, sondern auch weitere Eigenschaften wie etwa<br />

Korrosionsbeständigkeit lokal gezielt einzustellen.<br />

Kürnsteiner weist schließlich noch auf einen Paradigmenwechsel<br />

hin, der mit dem neuen Ansatz im Design von<br />

Legierungen verbunden ist: »Bisher ist es üblich, im<br />

3-D-Druck konventionelle Legierungen zu verwenden.<br />

Viele bekannte Stähle sind aber für die additive Fertigung<br />

nicht optimal geeignet. Unser Ansatz ist es nun, Legierungen<br />

gerade so zu entwickeln, dass sich mit ihnen das volle<br />

Potenzial des 3-D-Drucks ausschöpfen lässt.«<br />

www.mpie.de<br />

•<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 27


Special<br />

Additive Fertigung / 3-D-Druck<br />

Fraunhofer IFAM Dresden: Fusion<br />

Factory in Betrieb genommen<br />

Portfolio für Additive Fertigung erweitert<br />

Dresden. Das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung<br />

IFAM in Dresden teilt mit, dass es »eine neue Anlage zur Stärkung seiner Kompetenz als Partner<br />

für additive Fertigung« in Betrieb genommen hat. Die Fusion Factory der Firma XERION BERLIN<br />

LABORATORIES ist eine kompakte Fertigungslinie zur additiven Herstellung von metallischen und<br />

keramischen Bauteilen. Sie wurde von XERION mit wissenschaftlicher Unterstützung des Fraunhofer<br />

IFAM Dresden entwickelt und zur Marktreife geführt.<br />

Für das Institut, das bereits über eine große Bandbreite<br />

an generativen Fertigungsverfahren verfügt, ergänzt<br />

die Anlage speziell den Bereich der binderbasierten<br />

Fertigung. Dabei kommt der dreidimensionale<br />

Filamentdruck (FFF – Fused Filament Fabrication) für Metallteile<br />

ohne loses Pulver zum Einsatz, der prinzipiell auch<br />

für andere pulverförmige Werkstoffe einsetzbar ist. Metallisches<br />

FFF ist ein besonders ressourcenschonendes<br />

Herstellverfahren, da sich das Metallpulver aus dem Filament<br />

zu 100 Prozent im fertigen Bauteil wiederfindet«,<br />

teilt das Fraunhofer IFAM Dresden mit.<br />

Besonders große Designfreiheit<br />

Demnach verfügt die Fusion Factory über drei Module,<br />

die die Prozessschritte Drucken, Entbindern und Verdichten,<br />

also die abschließende Wärmebehandlung zur Erzeugung<br />

eines rein metallischen und dichten Bauteils, in einer<br />

Anlage vereinen. Mit zusätzlichen Druckmodulen sei die<br />

Anlage für die industrielle Serienfertigung erweiterbar.<br />

»Die mit der Fusion Factory produzierten Teile erlauben<br />

eine besonders große Designfreiheit, da sowohl offene als<br />

auch geschlossene Porosität der Bauteile im Druckprozess<br />

erzielt werden kann. Deshalb erschließt dieses Verfahren<br />

neue bionische Perspektiven«, so das Fraunhofer IFAM<br />

Dresden.<br />

Perspektivisch sollen mit der technologischen Erweiterung<br />

durch die Fusion Factory nicht nur neue Filamentmaterialien<br />

implementiert, sondern die Anlagentechnik selbst<br />

und die Prozesskette für die optimierte industrielle Fertigung<br />

weiterentwickelt werden. Neben Bauteilstudien für<br />

die Industrie sowie Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen können<br />

den Entwicklern zufolge mit der Anlage Projektpartner<br />

beim Einstieg in die Additive Fertigung begleitet und<br />

bei der Integration der Prozesskette in bestehende Fertigungsabläufe<br />

unterstützt werden.<br />

Die Fusion Factory steht laut Fraunhofer IFAM Dresden<br />

darüber hinaus für Schulungen und Informationsveranstal-<br />

Die »Fusion Factory« am Fraunhofer IFAM Dresden<br />

tungen sowohl zum Einstieg in die Prozesstechnik als auch<br />

für erfahrene Anwender zur Verfügung. So soll am<br />

21. Januar 2021 der Industrieworkshop »Additiver metallischer<br />

Filamentdruck für die Praxis« am Fraunhofer IFAM<br />

in Dresden stattfinden. Dabei können Interessenten die<br />

neue Anlage vor Ort kennenlernen.<br />

Die neue Anlage ist Teil des Innovation Center Additive<br />

Manufacturing (ICAM) am Fraunhofer IFAM Dresden. Dort<br />

hat das Institut seine Technologien im Bereich der Additiven<br />

Fertigung an einem Ort gebündelt und kann so »passgenaue<br />

Lösungen für die unterschiedlichsten Fragestellungen<br />

aus einer Hand anbieten«, heißt es. Dem Kunden<br />

stünden die Verfahren Selektives Elektronenstrahlschmelzen,<br />

dreidimensionaler Siebdruck, Filamentdruck sowie<br />

dreidimensionaler Schablonendruck und Dispensdruck am<br />

Standort zur Auswahl.<br />

Mit den neuen Möglichkeiten könnten Fragen rund um<br />

den metallischen Filamentdruck nun umfassend bearbeitet<br />

werden und individuelle Lösungen zu Materialien, Anlagentechnik<br />

und deren Erweiterungen angeboten werden,<br />

so das Fraunhofer IFAM Dresden. •<br />

www.ifam.fraunhofer.de<br />

Foto: XERION BERLIN LABORATORIES GmbH<br />

28 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Additive Fertigung / 3-D-Druck<br />

Sonderstrecke<br />

Special<br />

<strong>2020</strong><br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 29


Special<br />

Golden Summer<br />

Fotos (3): Cleveland Bridge<br />

Standortaufnahme der Stelle, an der die Carrington Bridge über den Fluss Severn installiert wird.<br />

Dillinger: Brücke leicht gemacht<br />

Premiere für DIWETEN 460+M bei der Carrington Bridge<br />

Dillingen/Saar. Mit der Verdopplung der Southern Link Road wurde eine der verkehrsreichsten<br />

Straßen in Worcester, England, an die aktuellen Erfordernisse angepasst. Letzter Teil dieses Infrastrukturprojektes,<br />

das zu den größten in der Geschichte der Region zählt, ist der Neubau der<br />

Carrington Bridge in unmittelbarer Nähe zur bestehenden, gleichnamigen Brücke. Für die Stahlbaukonstruktion<br />

der Brücke kam der Markenstahl DIWETEN 460+M zum Einsatz, der mit der<br />

überarbeiteten EU-Normenreihe EN 10025-2 bis 6:2019 nun auch in Europa zugelassen ist.<br />

Von Ursula Herrling-Tusch*<br />

Mit der Stahlbaukonstruktion<br />

der 205 Meter langen Brücke<br />

wurde eines der führenden<br />

Unternehmen für derart anspruchsvolle<br />

Stahlbauwerke,<br />

Cleveland Bridge UK Ltd., beauftragt.<br />

Ausschlaggebend für die Auftragserteilung<br />

war der Vorschlag von<br />

Cleveland Bridge, statt des geplanten<br />

wetterfesten Stahls der Güte S355<br />

den Markenstahl DIWETEN 460+M<br />

von Europas führendem Grobblechhersteller<br />

Dillinger einzusetzen. Die<br />

ursprünglich als Sechs-Feld-Konstruktion<br />

geplante Brücke konnte in eine<br />

Drei-Feld-Konstruktion abgeändert<br />

und damit die reine Bauzeit um sieben<br />

Wochen verkürzt werden.<br />

Das 1877 in Großbritannien gegründete<br />

Stahlbauunternehmen<br />

Cleveland Bridge hat seinen Sitz in<br />

Darlington. Mit mehr als 250 Mitarbeitern<br />

ist es spezialisiert auf Entwurf,<br />

Konstruktion, Fertigung und Bau von<br />

komplexen Stahlbaukonstruktionen<br />

für Brücken, Verkehrsinfrastruktur,<br />

Städtebau, Energie- und Rohstoffindustrie.<br />

Viele Bau- und Montagetechniken<br />

wurden im Laufe der<br />

150-jährigen Firmengeschichte dort<br />

entwickelt. Zu den bekanntesten Bauwerken<br />

von Cleveland Bridge gehören<br />

die Victoria Falls Bridge in Simbabwe,<br />

30 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

Special<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 31


Special<br />

Golden Summer<br />

die Sydney Harbour Bridge in Australien,<br />

aber auch The Shard in London<br />

oder der Bogen des Wembley-<br />

Stadions. Mit einem 22 Hektar großen<br />

Gelände mit 27 000 Quadratmetern<br />

überdachter Hallenfläche ist Cleveland<br />

Bridge für seinen nachhaltigen Ansatz<br />

bekannt. Sein Umweltengagement<br />

spiegelt sich in den Fertigungsprozessen,<br />

der Material- und Lieferantenwahl<br />

des Unternehmens wider. Seit<br />

2000 ist das Unternehmen mit einer<br />

jährlichen Fertigungskapazität von<br />

50 000 Tonnen Teil der Al- Rushaid-<br />

Gruppe, einem vielfältigen internationalen<br />

Konglomerat und einem der<br />

größten Stahlbaukonzerne der Welt<br />

mit Sitz in Saudi-Arabien, gruppenweit<br />

35 000 Mitarbeitern und 150 000<br />

Tonnen Fertigungskapazität.<br />

Enorme Einsparungen durch<br />

höher- und wetterfesten Stahl<br />

Der Auftrag an Cleveland Bridge zum<br />

Bau der Carrington Bridge umfasste<br />

Fertigung, Lieferung und Errichtung<br />

der 873 Tonnen schweren Stahlbaukonstruktion<br />

sowie die während der<br />

Montage der Brücke erforderlichen<br />

temporären Arbeiten bei der Brückenmontage.<br />

Die neue Brücke in Worcester<br />

überquert den Fluss Severn und<br />

vollendet damit die Verdopplung der<br />

1985 gebauten Southern Link Road.<br />

Diese südliche Verbindung zwischen<br />

der Anschlussstelle 7 der Autobahn<br />

M5 und dem Powick-Kreisverkehr war<br />

dem heutigen Verkehrsaufkommen<br />

der stark prosperierenden Wirtschaftsregion<br />

schon lange nicht mehr<br />

gewachsen. Der ursprüngliche Bauplan<br />

der Brücke sah eine<br />

Sechs-Feld-Konstruktion vor, wie sie<br />

auch die gleichnamige Vorgängerbrücke<br />

kennzeichnet. Schon bei einem<br />

sehr frühen Treffen mit Designern<br />

und Generalunternehmen schlug<br />

Cleveland Bridge jedoch den Einsatz<br />

des Dillinger Markenstahls DIWETEN<br />

460+M vor, um das Gewicht der Konstruktion<br />

und zugleich die Fertigungsund<br />

Montagezeit zu verringern. Möglich<br />

macht dies der thermomechanisch<br />

gewalzte, wetterfeste Feinkornstahl<br />

durch seine – verglichen mit einem<br />

Stahl der Güte S355 – um 30 Prozent<br />

höhere Streckgrenze, die eine Verringerung<br />

der eingesetzten Blechdicken<br />

in analoger Höhe erlaubt. Die entsprechend<br />

dünneren Bleche erfordern<br />

kleinere Schweißnähte und senken<br />

dadurch nicht nur das Schweißvolumen<br />

und den Verbrauch an Schweißzusätzen,<br />

sondern auch den Fertigungs-<br />

und Prüfaufwand. Durch seine<br />

chemische Zusammensetzung bietet<br />

DIWETEN 460+M zudem erhöhten<br />

Widerstand gegen atmosphärische<br />

Korrosion, sodass er dauerhaft wartungsfrei<br />

ist und weder einen Erstanstrich<br />

noch Instand haltungsanstriche<br />

benötigt. Dank des geringeren Gehalts<br />

an Legierungselementen paart<br />

er diese »Wetterfest«-Eigenschaften<br />

mit sehr guter Schweißbarkeit. So er-<br />

Die Flansch- und Stegbleche werden zu einem I-Träger zusammengeschweißt.<br />

32 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> KOCKS.DE 33


Special<br />

Golden Summer<br />

fordert dieser Markenstahl durch den<br />

geringen Kohlenstoffäquivalentwert<br />

(CEV ~ 0,43) deutlich weniger Vorwärmtemperatur<br />

und -zeit als normalisierte<br />

wetterfeste Stähle gleicher<br />

Festigkeit. Damit sinkt neben den<br />

Aufheiz- und Abkühlzeiten auch die<br />

gesamte Dauer der Vorfertigung. Zusätzlich<br />

wirkt sich eine niedrige Vorwärmtemperatur<br />

positiv auf die Arbeitsbedingungen<br />

und die Arbeitssicherheit<br />

auf der Baustelle aus.<br />

Die Summe der Vorteile – höherer<br />

Durchsatz, bessere Verarbeitbarkeit,<br />

weniger Kosten für Energie und Fertigungslohn<br />

sowie schlankere und nachhaltigere<br />

Konstruktionen – spricht für<br />

sich. Für Dean Baker, Schweißfachingenieur<br />

bei Cleveland Bridge, der allein<br />

für dieses Unternehmen bereits über<br />

30 Brückenbauten betreut hat, machte<br />

aber auch eine geringere Fehlerrate<br />

beim Schweißen diesen Markenstahl<br />

zur ersten Wahl: »Der niedrige CEV<br />

senkt das Rissrisiko bei den Schweißnähten!«<br />

Das qualifiziert DIWETEN<br />

460+M aus seiner Sicht gerade für anspruchsvolle<br />

Stahlkonstruktionen wie<br />

Brücken oder Hochhäuser, wo besonders<br />

hohe Anforderungen an Schweißeignung<br />

und Festigkeit gelten. Bei der<br />

Konstruktion der Carrington Bridge<br />

konnte durch den Einsatz dieses Markenstahls<br />

das Gewicht um 15 Prozent<br />

verringert, die Anzahl der Pfeiler von<br />

fünf auf zwei reduziert und auf den<br />

Einsatz von Dopplerblechen sogar vollständig<br />

verzichtet werden. Die Gewichtseinsparungen<br />

ermöglichten größere<br />

und schnellere Montageeinheiten,<br />

mit der Folge, dass auch weniger<br />

Transporte erforderlich waren. Das<br />

wirkte sich wiederum positiv auf Energieverbrauch<br />

und Umwelt aus.<br />

Die von Dillinger bereits vor Jahren<br />

entwickelten thermomechanisch gewalzten<br />

DIWETEN-Stähle sind durch<br />

die im Jahr 2019 erschienene, überarbeitete<br />

Version der Normenreihe<br />

EN 10025-2 bis 6:2019 mittlerweile in<br />

ganz Europa für den Stahlbau zugelassen.<br />

Das erste Projekt, bei dem<br />

DIWETEN 460+M im Vereinigten Königreich<br />

eingesetzt wurde, war der<br />

Bau der Carrington Bridge von<br />

Cleveland Bridge. Das Projekt brachte<br />

einige Herausforderungen mit sich,<br />

wie Dean Baker erklärt: »Die Wahl des<br />

richtigen Schweißzusatzes ist bei höherfesten<br />

Stählen immer kompliziert.<br />

Da der Schweißzusatz die Festigkeit<br />

des Stahls übertreffen muss, um Risse<br />

in der Schweißnaht zu verhindern, waren<br />

für uns mit dem neuen Stahl sehr<br />

aufwendige Verfahrensprüfungen im<br />

Vorfeld verbunden.« Zudem galt es,<br />

die Schweißzertifizierung für das Material<br />

zu bekommen, was rund 15 verschiedene<br />

Qualifizierungen erforderte.<br />

»Für Prüfungen erhielt Cleveland<br />

Stumpfnähte werden aus ästhetischen Gründen bündig geschliffen.<br />

Bridge von Dillinger ein zusätzliches<br />

Blech vorab, was uns geholfen hat,<br />

den sehr engen Zeitplan einzuhalten<br />

und die umfangreiche Verfahrensqualifizierung<br />

innerhalb der vorgegebenen<br />

acht Wochen erfolgreich abzuschließen«,<br />

erinnert sich Dan Sowerby,<br />

verantwortlicher Projektmanager für<br />

die Carrington Bridge.<br />

Hochbelastete Stahlträger am<br />

laufenden Band<br />

Die 205 Meter lange Brücke setzt sich<br />

aus drei Spannweiten – 64 und 72 Meter<br />

über Land sowie 69 Meter über<br />

den Fluss – zusammen. Ihre Breite beträgt<br />

zwischen 12,35 Metern am westlichen<br />

Ende und 16,5 Metern am östlichen<br />

Ende, wo eine Zubringerspur<br />

vom Kreisverkehr die beiden je<br />

3,65 Meter breiten Fahrspuren ergänzt.<br />

Vier Gurtreihen aus zwei miteinander<br />

verspannten, befestigten<br />

und mit Versteifungselementen verstärkten<br />

Stahlträgerpaaren bilden die<br />

Tragkonstruktion für die Stahlbetondecke<br />

auf der Oberseite der Brücke.<br />

Die vier Hauptträger trennen die beiden<br />

Betonpfeiler vom Deck. Für die<br />

Fertigung der Hauptträger, Membranträger<br />

und Versteifungselemente verarbeitete<br />

Cleveland Bridge insgesamt<br />

825 Tonnen DIWETEN 460+M. Lediglich<br />

für Querträger- und Diagonalverstrebungen<br />

sowie für die Verbindungslaschen<br />

kam wetterfester S355<br />

zum Einsatz. Dillinger lieferte 60 Bleche<br />

DIWETEN 460+M in Dicken von 16<br />

bis 50 Millimetern, bis zu 3,43 Meter<br />

breit und 21,31 Meter lang. Cleveland<br />

Bridge teilte dann die Gesamtkonstruktion<br />

in zwölf transportfähige<br />

Fertigungsabschnitte mit sechs unterschiedlichen<br />

Längen auf. Im ersten<br />

Schritt wurden die Träger, Flansche<br />

und Stege geschnitten und anschließend<br />

T-förmig zu Einzelträgern automatisiert<br />

zusammengeschweißt. Diese<br />

in Länge und Gewicht variierenden<br />

Einzelträger wurden sodann mit Verstrebungen<br />

verbunden. Rund einen<br />

Monat dauerte die Fertigung pro Träger.<br />

Cleveland Bridge produzierte al-<br />

34 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

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nur höchst maßgenau. Er ist auch höchst klimafreundlich.<br />

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emissionsarm im Elektrolichtbogenofen erschmelzen und<br />

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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 35


Special<br />

Golden Summer<br />

lerdings in den gewaltigen Fertigungshallen,<br />

in denen bis zu 90 Tonnen<br />

schwere Elemente gehändelt<br />

werden können, bis zu drei dieser<br />

Träger gleichzeitig. Der längste Träger<br />

der Carrington Bridge war rund 42<br />

Meter lang, der schwerste hatte ein<br />

Gewicht von 42 Tonnen - für das Team<br />

von Dan Sowerby fast schon Tagesgeschäft.<br />

Die riesigen Krananlagen manipulierten<br />

die Träger in die jeweils<br />

erforderliche Bearbeitungsposition,<br />

sodass der Fertigungsprozess beispielsweise<br />

durch abwärts geneigte<br />

Schweißpositionen der Komponenten<br />

deutlich beschleunigt wurde.<br />

Leider war das ursprünglich geplante<br />

Installationsdatum Januar<br />

<strong>2020</strong> nicht möglich. Hochwasser vom<br />

Fluss Severn sorgte für eine sechsmonatige<br />

Verzögerung, durch Covid-19<br />

kamen dann drei weitere Monate<br />

hinzu. Die Brücke soll nun geliefert<br />

und im Oktober an ihrem endgültigen<br />

Standort installiert werden. Für<br />

ihre Installation hat das Expertenteam<br />

empfohlen, zwei 500-Tonnen-Raupenkrane<br />

durch einen<br />

1 200-Tonnen-Strebenauslegerkran zu<br />

ersetzen, um sicherzustellen, dass die<br />

letzten Trägerpaare mit einem Gewicht<br />

von 123 Tonnen in einem Radius<br />

von 82 Metern über den Fluss<br />

gehoben werden können. »Der Plan,<br />

die Brücke mit den beiden kleineren<br />

Kranen gleichzeitig anzuheben, hätte<br />

eine Reihe von Nachteilen wie aufwendige<br />

Straßensperren zur Folge<br />

gehabt«, begründet Dan Sowerby<br />

diesen Vorschlag. »Also haben wir<br />

eine bessere Alternative gesucht und<br />

den Megakran gebucht.« Angesichts<br />

räumlicher Standortbeschränkungen<br />

und der in unmittelbarer Nähe zur<br />

Brücke verlaufenden Hochspannungsleitungen<br />

ist bei der Positionierung<br />

und Bedienung des Krans aus der<br />

Sicht von Dan Sowerby allerdings besonders<br />

viel Fingerspitzengefühl gefragt.<br />

Zudem erfordert die Verschraubung<br />

der Elemente mitten über dem<br />

Fluss in 25 Meter Entfernung vom<br />

Land von Cleveland Bridge eigens<br />

entwickelte Logistiklösungen wie ein<br />

Ponton und mobile Hebebühnen.<br />

»Nachdem der DIWETEN 460+M<br />

durch die Überarbeitung der Normenreihe<br />

EN 10025 zugelassen ist, hat<br />

unser Unternehmen jetzt die erste<br />

Brücke in Großbritannien mit diesem<br />

wetter- und höherfesten Stahl gebaut.<br />

Damit haben wir ein erfolgreiches<br />

Exempel für das Potenzial dieses<br />

Materials statuiert«, sagt Dan Sowerby.<br />

Schweißfachingenieur Baker sieht<br />

darin auch die Belohnung für die harte<br />

Arbeit bei Verfahrensprüfungen<br />

und -qualifikation: »Die Carrington<br />

Bridge zeigt Designern eindrucksvoll<br />

die Vorteile des DIWETEN 460+M in<br />

puncto Wetterbeständigkeit, Zeit-<br />

und Kostenersparnis.«<br />

www.dillinger.de<br />

*Die Autorin ist Geschäftsführerin<br />

von impetus.PR, Agentur für Corporate<br />

Communications GmbH.<br />

•<br />

Bei Cleveland Bridge hergestellter wetterfester Stahl.<br />

36 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

Special<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 37


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Special<br />

Golden Summer<br />

Foto: SCHÄFER Lochbleche<br />

Flexibel, langlebig und<br />

ressourcenschonend<br />

Schuh-Racks aus<br />

Lochblechen<br />

Warum Jüngst Ladenbau auf SCHÄFER Lochbleche setzt<br />

Netphen. Durch intelligente Warenwirtschaft und effiziente Produktionsprozesse muss sich der<br />

Mittelstand für die Zukunft wappnen. Die Digitalisierung auf unterschiedlichen Ebenen verlangt<br />

dabei Geschwindigkeit und Flexibilität, ohne die Qualität zu vernachlässigen. Jüngst Ladenbau<br />

meistert diesen Spagat, unter anderem mit hochqualitativen Produkten von Zulieferern, darunter<br />

auch SCHÄFER Lochbleche.<br />

Die Jüngst GmbH & Co. KG in<br />

Netphen fertigt nicht nur moderne<br />

Einrichtungen, sie erstellt<br />

zusammen mit ihren Kunden<br />

individuelle und maßgeschneiderte<br />

Konzepte. Darin hat das mittelständische<br />

Familienunternehmen, das<br />

heute in zweiter Generation geführt<br />

wird, eine 50-jährige Erfahrung und<br />

Tradition.<br />

Neben Individuallösungen für private<br />

Innenausbauten hat sich Jüngst<br />

vor allem als Ladenbauer für Warendisplays<br />

im gesamtdeutschen Markt<br />

einen Namen gemacht. Von Maßanfertigung<br />

bis Serienfertigung vertrauen<br />

mittelständische Filialisten aus<br />

verschiedensten Bereichen des Handels<br />

sowie Kaufhäuser, darunter zahlreiche<br />

Stammkunden, ihren Innenausbau<br />

den Experten aus Netphen an.<br />

Handwerkstradition meets<br />

Innovation<br />

Den Kunden wird nicht nur persönliche<br />

Betreuung gewährleistet, im<br />

Zuge der allgemeinen Digitalisierung<br />

steht ihnen auch ein Online-Konfigurator<br />

mit 3-D-Planung inklusive Preiskalkulation<br />

zur Verfügung. Um den<br />

heutigen Kundenanforderungen gerecht<br />

zu werden, wird darüber hinaus<br />

auch eine Lagerproduktion gefahren.<br />

»Im sich immer weiter digitalisierenden<br />

Umfeld, sowohl auf der Konsumenten-<br />

als auch auf der Lieferantenund<br />

Kundenseite, müssen wir es als<br />

klassischer Handwerksbetrieb mit einer<br />

industriellen, stark maschinenlastigen<br />

Produktion und Ausrichtung<br />

schaffen, unsere Kunden durch unsere<br />

schnelle und unkomplizierte Art<br />

anzusprechen. Sie sollen bei uns Lösungen<br />

finden, die ihre Prozesse vereinfachen<br />

und ihnen dabei helfen,<br />

möglichst ohne großen Aufwand ihren<br />

Bedarf zu decken. Dafür brauchen<br />

wir auch die effiziente Zusammenarbeit<br />

mit Zulieferern«, erklärt Holger<br />

Jüngst, Geschäftsführer des Familienbetriebs<br />

in zweiter Generation.<br />

38 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

Special<br />

Unsere Erfahrung – Ihr Erfolg<br />

Beiz-<br />

Inhibitoren<br />

ADACID<br />

Schutz von Stahl-<br />

Oberflächen in<br />

Beizbädern und bei<br />

der sauren<br />

Vorbehandlung<br />

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von Metalloberflächen<br />

mit inhibierten<br />

Säuren<br />

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Passivierung und<br />

Korrosionsschutz von<br />

Metalloberflächen für<br />

die Zwischenlagerung<br />

bis zur Weiterverarbeitung<br />

KEBOCLEAN<br />

Zur alkalischen<br />

Reinigung, Entfettung<br />

und Vorbehandlung<br />

von Metalloberflächen<br />

Spezial Chemikalien<br />

für Produktion<br />

und Wartung<br />

NEUTRACID<br />

Neutralisierung von<br />

Säure-Resten nach der<br />

Behandlung mit Säuren<br />

und zur Passivierung der<br />

Stahloberfläche<br />

Saure<br />

Metallreiniger<br />

Korrosionsschutz<br />

Neutralisierungsmittel<br />

Alkalische<br />

Metallreiniger<br />

KEBOSOL<br />

Additive zur Entfettung<br />

(sauer, neutral,<br />

alkalisch)<br />

von Metalloberflächen<br />

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Golden Summer<br />

Eine nicht mehr wegzudenkende<br />

Komponente bei der Umsetzung innenarchitektonischer<br />

Wünsche sind<br />

Lochbleche. Als funktionales Designelement,<br />

das in den unterschiedlichsten<br />

Größen, Formen und Materialstärken<br />

bezogen wird, ist der Werkstoff<br />

per se ideal für die vielseitigen<br />

Anwendungen im Ladenbau: Lochbleche<br />

sind flexibel anpassbar an die<br />

gestalterischen und optischen Anforderungen,<br />

pflegeleicht und wenig<br />

staubanfällig, licht- und luftdurchlässig<br />

sowie extrem langlebig und ressourcenschonend.<br />

Über die richtige Wahl des Lochbildes<br />

kann die gewünschte Atmosphäre<br />

im Raum eingestellt werden: kühle<br />

Eleganz, moderne Coolness bis hin zur<br />

harmonischen Wärme. Häufig sind<br />

auch spezielle Lichteffekte ein Designziel<br />

der Planer zum Erfüllen der Kundenanforderungen.<br />

Mitunter werden<br />

diese über Sonderprägungen der<br />

Lochbilder eingestellt. Raumdesign<br />

mit Lochblechen hat eben viele Facetten!<br />

Im Einkauf präferiert Jüngst für<br />

diesen Werkstoff als Zulieferer<br />

SCHÄFER Lochbleche, der neben erstklassiger<br />

Qualität mit einer persönlichen<br />

Betreuung und Beratungskompetenz<br />

punktet. Der Anbieter setzt<br />

neben vielseitigen Digitalisierungsmaßnahmen<br />

nämlich weiterhin bewusst<br />

auf den persönlichen Kontakt<br />

und ermöglicht seinen Kunden damit<br />

ein Multichannel-Einkaufserlebnis.<br />

Nachhaltiger Werkstoff<br />

Lochblech<br />

Die nahezu unverwüstlichen Lochbleche<br />

sind eine nachhaltige Ressource.<br />

Erstens werden Jüngst-Lochblech-Produkte<br />

mitunter über mehrere<br />

Jahrzehnte unverändert<br />

verwendet. Aufgrund ihrer robusten<br />

Eigenschaften können sie auch regelmäßig<br />

in einem zweiten Anwenderkreislauf<br />

genutzt werden. Dann<br />

etwa, wenn das Grunddesign bei<br />

Anpassungen des Corporate Designs<br />

bestehen bleibt, der Anwender aber<br />

nach einigen Jahren eine neue Farbgestaltung<br />

wünscht.<br />

Besteht der Wunsch nach Veränderung<br />

oder Modernisierung, liefert der<br />

Kunde die Lochblechkonstruktion zurück<br />

an Jüngst, wo dann die gewünschte<br />

Aufarbeitung vorgenommen<br />

wird. Voraussetzung dafür sind<br />

robuste Lochbleche, wie sie von SCHÄ-<br />

FER geliefert werden.<br />

Zur Wiederverwertung werden die<br />

Lochbleche zunächst thermisch »entlackt«.<br />

Die Abluft wird über eine Filteranlage<br />

gereinigt. Anschließend<br />

können sie neu lackiert beziehungsweise<br />

pulverbeschichtet werden.<br />

Durch die optische Auffrischung werden<br />

sie quasi in einen zweiten Lebenszyklus<br />

überführt. Das ist sowohl ökologisch<br />

als auch ökonomisch nachhaltig,<br />

insbesondere für den Kunden: Er<br />

zahlt lediglich für die Aufarbeitung<br />

des Produktes, dessen Haltbarkeit<br />

durch die Überarbeitung noch verlängert<br />

wird.<br />

Flexibel im Design, unnachgiebig<br />

in der Qualität<br />

»Jüngst setzt sich zum Ziel, überzeugende<br />

Qualität aus einer modernen<br />

und hochwertigen Fertigung zu liefern.<br />

Das bedarf der Kooperation mit<br />

zuverlässigen Partnern und Zulieferern.<br />

Die Zusammenarbeit mit SCHÄ-<br />

FER Lochbleche hat sich seit vielen<br />

Jahren bewährt. Der Anbieter ist für<br />

uns anders als bei No-Name-Herstellern<br />

jederzeit erreichbar. Wir beziehen<br />

den Hersteller je nach Projekt<br />

schon bei der Materialplanung mit<br />

ein, die Zusammenarbeit ist zuverlässig,<br />

auch was die Lieferzeit und Qualität<br />

der Lochbleche angeht«, sagt<br />

Holger Jüngst, Geschäftsführer des<br />

Unternehmens.<br />

Lochbleche von SCHÄFER kommen<br />

so regelmäßig in Projekten von Jüngst<br />

zum Einsatz. Ein Beispiel ist Stackmann<br />

aus Buxtehude. Das Modehaus<br />

wollte seine Verkaufsräume mit individuellen<br />

Ladenbaumöbeln in auffälligen<br />

Farben einrichten und damit<br />

den »Style« seiner Ware in den Vordergrund<br />

stellen. Es entstanden zwei<br />

Sneaker-Flächen mit kubischen Ausstellungsmöbeln,<br />

deren Bodenelemente<br />

sowie teilweise Rück- und Seitenwände<br />

aus Lochblechen mit unterschiedlichen<br />

Rundlöchern gestaltet<br />

wurden. Die Lochbleche wurden in<br />

die kubische Möbelkonstruktion eingeschweißt<br />

und anschließend pulverbeschichtet.<br />

Eine Konstante im<br />

Saisongeschäft<br />

Seit zwei Jahrzehnten versorgt Jüngst<br />

auch den Schuh-Filialisten Schuhmann<br />

unter anderem in Aurich mit<br />

der Inneneinrichtung für seine Verkaufsflächen.<br />

Im Sortiment sind Damen-,<br />

Herren- und Kinderschuhe sowie<br />

Accessoires – Konstante sind die<br />

Lochblechböden von SCHÄFER. Diese<br />

sind mit quadratischer Lochung versehen,<br />

mit Trägerplatinen zu Regalsystemen<br />

verschweißt und anschließend<br />

pulverbeschichtet. Der Kunde<br />

schätzt die Langlebigkeit, geringe<br />

Staubanfälligkeit und die einfache<br />

Reinigung.<br />

„Losgröße 1“ als Schlüssel zum<br />

Geschäftserfolg<br />

„Für uns bedeutet Stillstand Rückschritt.<br />

Wir müssen genauso schnell<br />

wie Grossisten agieren und reagieren,<br />

und uns dabei durch die Qualität und<br />

Individualität unserer Produkte einen<br />

Wettbewerbsvorteil schaffen. Die<br />

Maßanfertigung ist deshalb unser Erfolgsmaß.<br />

Dies funktioniert nur mit<br />

hundertprozentig zuverlässigen, flexiblen<br />

Partnern und hochqualitativen<br />

Halbzeugen, wie wir sie von SCHÄFER<br />

seit Jahrzehnten gewohnt sind“, resümiert<br />

Holger Jüngst.<br />

Dass er sich auf einem guten Weg<br />

befindet, zeigen viele erfolgreiche<br />

Projekte von Planung, Herstellung als<br />

auch Einbau von Ladeninneneinrichtungen,<br />

und last but not least stabile<br />

Geschäftsbeziehungen zu Partnern<br />

wie SCHÄFER Lochbleche.<br />

www.schaefer-lochbleche.de<br />

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40 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


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Special<br />

Golden Summer<br />

Krisen und Umbruchsituationen<br />

agil managen<br />

Unternehmensberaterin und Autorin Dr. Daniela Kudernatsch<br />

im Interview<br />

Straßlach. Für das Managen nicht nur der aktuellen Coronakrise benötigen die Unternehmen<br />

zum Teil andere Management-Tools als in normalen Zeiten. Die Strategieberaterin Dr. Daniela<br />

Kudernatsch empfiehlt ihnen unter anderem die OKR-Methode.<br />

Frau Dr. Kudernatsch, Mitte März<br />

erschien Ihr neues Buch zum Thema<br />

»Agile Strategieumsetzung mit<br />

OKR«. Das scheint ein ungünstiger<br />

Zeitpunkt gewesen zu sein, weil<br />

seit Monaten alle Welt nur über<br />

Corona zu sprechen scheint.<br />

Dr. Daniela Kudernatsch: Sie haben<br />

insofern recht, dass zurzeit unsere<br />

OKR-Manager-Ausbildung auf eine<br />

eher geringe Resonanz stößt, weil die<br />

Leistungsträger in den Unternehmen<br />

aktuell mit wichtigeren und dringlicheren<br />

Dingen beschäftigt sind als<br />

sich weiterzubilden.<br />

Wie zum Beispiel die Lieferketten<br />

und die Liquidität ihrer Unternehmen<br />

zu sichern.<br />

Kudernatsch: Ja. Anders sieht es jedoch<br />

bezogen auf das Thema »Agile<br />

Strategieentwicklung und -umsetzung«<br />

aus. Hier sind das Interesse und<br />

der Bedarf sehr groß, weil in einer<br />

Krisensituation wie der aktuellen kein<br />

Manager weiß, wie es weitergeht und<br />

mit welchen Einschlägen sein Unternehmen<br />

noch rechnen muss. Deshalb<br />

können die Unternehmen sozusagen<br />

nur auf Sicht fahren. Das heißt, gerade<br />

jetzt ist in ihnen eine hohe Agilität<br />

gefragt. Hinzu kommt: Da sich zurzeit<br />

gefühlt fast täglich die Rahmenbedingungen<br />

ändern, wissen die Unternehmen<br />

aktuell auch nicht, welches taktische<br />

und strategische Vorgehen<br />

wirklich zielführend ist.<br />

In solchen Krisensituationen – ich<br />

Dr. Daniela Kudernatsch ist Inhaberin<br />

der Unternehmensberatung KUDER-<br />

NATSCH Consulting & Solutions in<br />

Straßlach bei München, die unter anderem<br />

OKR-Manager ausbildet. Im März<br />

<strong>2020</strong> erschien im Schäffer-Poeschel<br />

Verlag ihr neustes Buch »Toolbox Objectives<br />

and Key Results: Transparente und<br />

agile Strategieumsetzung mit OKR«.<br />

würde sogar sagen: Marktumbruchsituationen<br />

– haben die Unternehmen<br />

oft keine andere Wahl als irgendwelche<br />

Versuchsballons zu starten, dann<br />

regelmäßig zu überprüfen, ob der<br />

eingeschlagene Weg sie ihrem Ziel<br />

näher bringt, und gegebenenfalls den<br />

Kurs zu korrigieren.<br />

Sie benutzten soeben den Begriff<br />

Marktumbruchsituation. Warum?<br />

Kudernatsch: Ein alter Beraterspruch<br />

lautet: »In Krisenzeiten formiert sich<br />

Foto: KUDERNATSCH Consulting & Solutions<br />

der Markt neu.« Dies wird auch im<br />

Gefolge der Coronakrise geschehen.<br />

In ihm werden sich die Paradigmen<br />

des unternehmerischen Handelns<br />

zum Teil ändern, und in dem damit<br />

verbundenen Change-Prozess wird es<br />

neben Verlierern auch Gewinner geben.<br />

Und OKR ist die neue Wunderwaffe,<br />

die sicherstellt, dass Unternehmen<br />

zu den Gewinnern zählen?<br />

Kudernatsch: Die Managementmethode<br />

»Objectives and Key Results«,<br />

kurz OKR, ist weder neu noch eine<br />

Wunderwaffe, obwohl unter anderem<br />

die amerikanischen Unternehmen<br />

Google, Oracle und Twitter zum<br />

Teil seit über 20 Jahren erfolgreich<br />

mit ihr arbeiten. Sie ist jedoch eine<br />

bewährte Methode zur Strategieumsetzung<br />

insbesondere auf der operativen<br />

Ebene. Sie wurde vor circa 35<br />

Jahren von Andy Grove, einem ehemaligen<br />

Intel-Manager, auf Basis des<br />

»Management by Objectives« beziehungsweise<br />

»Führens mit Zielen« zum<br />

Umsetzen ambitionierter Unternehmensstrategien<br />

entwickelt.<br />

Doch OKR ist auch ein smartes Tool,<br />

um Krisensituationen zu managen.<br />

Zwei Anforderungen von Grove an<br />

das von ihm entworfene Managementsystem<br />

waren: Es muss einfach<br />

und flexibel sein und die Mitarbeiter<br />

in die Strategieentwicklung und -umsetzung<br />

einbinden. Und als zentralen<br />

Schlüssel hierzu erachtete er die beiden<br />

Fragen: »Wo will ich hin?« (Ob-<br />

42 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 43


Special<br />

Golden Summer<br />

jectives) und »Woran messe ich, ob ich<br />

mein Ziel erreicht habe?« (Key Results).<br />

Entsprechend leicht verständlich<br />

und letztlich handhabbar ist die<br />

OKR-Methode.<br />

Offen gesagt, revolutionär klingt<br />

das für mich nicht.<br />

Kudernatsch: Das ist die Methode<br />

auch nicht. Ein entscheidender Unterschied<br />

zum Beispiel zum »Management<br />

by Objectives« ist jedoch, dass<br />

die Ziele beziehungsweise Objectives<br />

und Key Results nicht im Jahresrhythmus,<br />

sondern viel kurzzyklischer vereinbart<br />

werden, zum Beispiel im Dreimonatsrhythmus.<br />

In Krisenzeiten wie<br />

der aktuellen können dies auch vier<br />

oder nur zwei Wochen sein…<br />

… was dem Bedürfnis der Unternehmen<br />

entgegen kommt, wenn<br />

sie nicht wissen, wie es weiter geht.<br />

Kudernatsch: Ja, denn durch das<br />

kurzzyklische Vereinbaren und Überprüfen<br />

des Grads der Zielerreichung<br />

werden die Unternehmen sehr agil<br />

und lassen sich Entwicklungsprozesse<br />

effektiv steuern.<br />

Wie funktioniert die Arbeit mit der<br />

OKR-Methode?<br />

Kudernatsch: Ausgehend von der<br />

Strategie beziehungsweise den obersten<br />

Unternehmenszielen legt das<br />

Top-Management fünf Ziele beziehungsweise<br />

Objectives zum Beispiel<br />

für das kommende Quartal fest. Diese<br />

werden durch maximal vier Messgrößen<br />

– sprich Key Results – operationalisiert,<br />

um den Fortschritt am<br />

Ende des vereinbarten Zeitraums zu<br />

messen. Dabei beschreiben die »Objectives«<br />

das »Was«, das es zu erreichen<br />

gilt. Sie geben also die Richtung<br />

vor. Die »Key Results« beschreiben,<br />

wie das Ziel erreicht werden soll –<br />

und zwar in messbaren Ergebnissen,<br />

die Auskunft über den Fortschritt geben<br />

und mit denen zum Beispiel am<br />

Quartalsende reflektiert werden<br />

kann: Wurden die Key Results erreicht?<br />

Die Führungskräfte und ihre<br />

Mitarbeiter müssen beim Arbeiten<br />

mit dieser Methode also exakt definieren,<br />

was sie im kommenden Quartal<br />

vorhaben und in Angriff nehmen.<br />

Das sorgt für die gewünschte Prioritätensetzung<br />

und beugt einem Verzetteln<br />

vor...<br />

… was in Krisenzeiten, wenn die<br />

Ressourcen an Zeit und Geld oft<br />

ohnehin knapp sind, wichtig ist.<br />

Kudernatsch: Ja. Sind auf der Top-Ebene<br />

im Unternehmen die Objectives<br />

und Key Results definiert, werden diese<br />

auf die nächste Ebene, zum Beispiel<br />

die Bereiche, heruntergebrochen.<br />

Eine Faustregel lautet: Circa 60 Prozent<br />

der Ziele kommen von oben, und<br />

circa 40 Prozent werden bottom-up<br />

definiert. Das heißt: Die jeweils nächste<br />

Ebene kann auch eigene Ziele definieren,<br />

von denen sie überzeugt ist,<br />

dass diese dem Erreichen des übergeordneten<br />

Ziels dienen. Dieser Prozess<br />

mündet in einer Art Verhandlung zwischen<br />

der oberen und unteren Ebene,<br />

in der ein Agreement über die zum<br />

Beispiel im kommenden Quartal zu<br />

erreichenden Objectives und Key Results<br />

erzielt wird.<br />

Und wie wird die nötige Abstimmung<br />

erreicht?<br />

Kudernatsch: Alle vereinbarten Objectives<br />

und Key Results werden bereichs-<br />

und hierarchieübergreifend<br />

veröffentlicht – auch um zu verhindern,<br />

dass die Ziele widersprüchlich<br />

sind. Zudem wird durch eine bereichsund<br />

hierarchieübergreifende Abstimmung<br />

der OKRs sichergestellt, dass<br />

alle Aktivitäten in der Organisation<br />

auf die gleichen und wichtigsten Ziele<br />

ausgerichtet sind – was wiederum<br />

einer Ressourcenverschwendung vorbeugt.<br />

Beim Einführen der OKR-Methode<br />

sollten Unternehmen jedoch nie vergessen:<br />

Das Definieren der Objectives<br />

und Key Results allein befähigt die<br />

Mitarbeiter nicht, diese auf teils neuen<br />

Wegen zu erreichen. Deshalb setzt<br />

das Arbeiten mit der OKR-Methode<br />

eine Führungskultur voraus, bei der<br />

die Führungskräfte sich als Befähiger<br />

beziehungsweise Coaches ihrer Mitarbeiter<br />

verstehen.<br />

Glauben Sie, dass viele Unternehmen<br />

in der aktuellen Wirtschaftssituation<br />

dafür offen sind, eine neue Managementmethode<br />

einzuführen?<br />

Kudernatsch: Warum nicht, sie brauchen<br />

ja ein Instrumentarium, um die<br />

Krise zu managen. Außerdem hat die<br />

OKR-Methode den Vorzug, dass sie<br />

sich einfach mit solchen Managementsystemen<br />

wie der Balanced<br />

Scorecard und dem »Management by<br />

objectives« verknüpfen lässt, die eher<br />

dem Erreichen der mittel- und langfristigen<br />

Ziele dienen. Zudem müssen<br />

die Unternehmen die Methode nicht<br />

gleich in ihrer gesamten Organisation<br />

einführen. Meine Empfehlung würde<br />

generell lauten: Führt die Methode<br />

erst mal in den Bereichen ein, die im<br />

Betriebsalltag sehr agil agieren müssen,<br />

weil sich die Rahmenbedingungen<br />

ihres Handels rasch ändern.<br />

Welche Bereiche könnten dies in<br />

der aktuellen Wirtschaftssituation<br />

sein?<br />

Kudernatsch: Dies hängt von Geschäftsfeld<br />

und Marksituation des<br />

Unternehmens ab. Es können auch<br />

das Controlling, die Beschaffung oder<br />

der Vertrieb sein. •<br />

www.kudernatsch.com<br />

44 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 45


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Neue Wege in der industriellen<br />

Schneidtechnologie beschreiten<br />

ANT zeigt Alternative zu herkömmlichem Wasserstrahlschneiden<br />

Lübeck. Das Wasserstrahlschneiden gehört zu den wichtigsten industriellen Schneidtechnologien<br />

und wird in zahlreichen Branchen von Automotive bis Werkzeugbau eingesetzt. Das derzeit gängige<br />

Wasser-Abrasiv-Injektions-System (WAIS) stoße jedoch zunehmend an seine Grenzen, teilt<br />

das Unternehmen ANT Applied New Technologies mit.<br />

Bei dem bisher industriell eingesetzten WAIS ströme<br />

Wasser unter Druck durch die Düse im Schneidkopf<br />

der Anlage, erklärt ANT: »Dabei wird das Abrasivbeziehungsweise<br />

Schleifmittel durch Unterdruck eingesaugt.<br />

Hierbei wird aus der Abrasiv-Mischkammer auch<br />

eine große Menge Luft mit eingesogen. So entsteht ein<br />

turbulentes Drei-Phasen-System mit circa 95 Volumenprozent<br />

Luft, vier Volumenprozent Wasser und einem Volumenprozent<br />

des Abrasivs.«<br />

Demgegenüber stehe die Wasser-Abrasiv-Suspension<br />

(WAS), so das Unternehmen ANT, das die Zumischeinheit<br />

»Consus« für Abrasivmittel entwickelt hat. In WAS-Systemen,<br />

die mit Consus ausgerüstet sind, fließt laut ANT ein<br />

Teil des Druckwassers über ein Bypass-Ventil in die Zumischeinheit,<br />

in der Wasser und Schleifmittel ein Stoffgemisch<br />

(Suspension) bilden. Diese wird in den Schlauch und<br />

anschließend zur Beschleunigung in die Düse gespült. Das<br />

Ergebnis sei ein zweiphasiges Strahlwerkzeug aus circa<br />

97,5 Volumenprozent Wasser und 2,5 Volumenprozent<br />

Abrasiv. Durch ein spezielles Schleusenverfahren werde<br />

zudem immer neues Abrasiv in die Zumischeinheit befördert,<br />

sobald ein definiertes Niveau unterschritten sei. Dies<br />

ermögliche, ohne Unterbrechung eine kontinuierliche<br />

Suspension zu produzieren, erklärt ANT.<br />

Geringer Schall und langfristige Ersparnis<br />

Messungen des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie<br />

(IPT) haben nach Informationen von ANT ergeben,<br />

dass das WAS-Verfahren mit Consus einen »deutlich geringeren<br />

Schallpegel aufweist als herkömmliche<br />

WAIS-Schneidstrahler«. Selbst bei Maximaldruck von<br />

1 500 bar und 750 Gramm Abrasiv bleibe das Suspensionsverfahren<br />

mit der ANT-Einheit auf 98 Dezibel beschränkt,<br />

während bei einem WAIS-Strahl mit einem Druck von<br />

5 000 bar und mit 500 Gramm Abrasiv 108 Dezibel zu<br />

verzeichnen seien.<br />

Daneben habe das Fraunhofer IPT in weiteren Versuchsreihen<br />

einen Vergleich der Leistung und Kosten beider<br />

Systeme erstellt, so ANT. Demnach seien neben den direkten<br />

Verbrauchskosten für Abrasivmittel, Energie, Personal,<br />

Verschleißsteile, Wartung und Wasser Ausgaben für die<br />

Erstanschaffung und Abschreibung berücksichtigt worden.<br />

Dahingehend hätten WAS-Systeme gegenüber den<br />

WAIS-Systemen auf den ersten Blick zwar höhere Anschaffungs-<br />

und Betriebskosten aufgewiesen. »Diese werden<br />

jedoch durch die deutlich höhere Schnittrate des Suspensionsstrahls<br />

mehr als ausgeglichen. So ergeben sich Einsparungen<br />

der laufenden Kosten pro Schnittmeter von bis zu<br />

50 Prozent«, kommuniziert ANT.<br />

Nachhaltigkeit durch Recycling<br />

In puncto Nachhaltigkeit teilt ANT mit, die Entsorgung<br />

von verwendetem Schleifmittel sei zeit- und kostenintensiv.<br />

Die Verbrauchskosten ließen sich daher senken, indem<br />

die zusammen mit dem Materialabtrag im Schneidwasser<br />

enthaltenen Abrasivmittel aufbereitet würden. Die ebenfalls<br />

von ANT entwickelte Abrasiv Recycling Unit (ARU)<br />

ermögliche eine sogenannte Inline-Aufbereitung von bis<br />

zu 80 Prozent, so das Unternehmen. Anschließend könne<br />

das Rezyklat automatisch mit neuem Abrasiv gemischt<br />

und dem Consus erneut zugeführt werden. Partikel, die<br />

aufgrund ihrer Größe ungeeignet sind, werden laut ANT<br />

automatisch aussortiert.<br />

•<br />

www.ant-ag.de<br />

Innenansicht des Consus: Mit dem Consus wurde eine Zumischeinheit<br />

für Abrasivmittel entwickelt, die die Arbeit mit<br />

Wasser-Abrasiv-Suspension-Systemen (WAS) erleichtern soll.<br />

Foto: ANT<br />

46 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 47


Special<br />

Golden Summer<br />

Die längste Hänge<br />

48 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

Special<br />

brücke der Welt<br />

128 000 Tonnen Stahl und eine zentrale Spannweite von 2 023<br />

Metern: Als längste Hängebrücke der Welt soll die sogenannte<br />

Çanakkale-1915-Brücke zukünftig die Meerenge der Dardanellen<br />

überspannen und den europäischen mit dem asiatischen<br />

Kontinent verbinden. Für die zahlreichen Stahlelemente der<br />

Brücke kooperieren die Stahlhersteller Çimtaş aus der Türkei und<br />

Posco aus Südkorea. Letzter soll die 35 000 Tonnen schweren<br />

Stahlplatten für die Turmstrukturen liefern. Das Bauwerk ist Teil<br />

eines umfassenden Infrastrukturprogramms der Türkei, in dem<br />

weite Teile des Landes durch neue Tunnel und Brücken umgestaltet<br />

werden. 2023, als Hommage an den 100. Geburtstag der<br />

Türkei, soll die Brücke fertiggestellt sein. nr<br />

Foto: Shutterstock<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 49


Special<br />

Golden Summer<br />

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50 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

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verpflichtet – und wir handeln.<br />

Für die Umwelt und für unsere<br />

Kunden.“<br />

Johannes Nonn<br />

Sprecher des Vorstands, Wuppermann AG<br />

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51


Special<br />

Golden Summer<br />

Foto: voestalpine AG<br />

Die ersten Waggons bewähren sich bereits bei der voestalpine-Logistiktochter Logserv im Transport von Eisenerz.<br />

voestalpine: Leichtbaukompetenz<br />

auch im Bahnbereich<br />

Zuladungsvorteil von bis zu vier Tonnen pro Waggon durch leichteres<br />

Untergestell<br />

Linz/Österreich. Der Stahl- und Technologiekonzern voestalpine ist im Automobilbereich für die<br />

Produktion von höchstfesten und gleichzeitig leichteren Karosserieteilen bekannt. Nun übersetzt<br />

der Konzern seine Leichtbaukompetenz auch in den Bahnbereich. Mit dem TransANT haben die<br />

Steel Division der voestalpine und die voestalpine-Logistiktochter Logserv gemeinsam mit der<br />

Rail Cargo Group, der Güterverkehrstochter der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), ein nach<br />

eigenen Informationen weltweit neues Konzept entwickelt: modular einsetzbare Güterwaggons<br />

mit unterschiedlichen Aufbauten in Leichtbauweise.<br />

Für die neuen Leichtbauwaggons<br />

liefert die voestalpine ein Komplettsystem<br />

bestehend aus Hochleistungsstählen<br />

und einer entsprechenden<br />

Schweißtechnologie, das<br />

wesentlich zur Gewichtsreduktion<br />

und Einsatzflexibilität des Wagens<br />

beitragen soll. »So ermöglicht allein<br />

das um rund 20 Prozent leichtere Untergestell<br />

einen Zuladungsvorteil von<br />

bis zu vier Tonnen pro Waggon; steife,<br />

höchstfeste Profillösungen in den<br />

Waggonaufbauten ermöglichen weitere<br />

Gewichtsreduktionen«, teilt die<br />

voestalpine mit.<br />

Minimales Gewicht, maximale<br />

Festigkeit<br />

Für den automobilen Leichtbau liefert<br />

die voestalpine Lösungen aus<br />

höchstfesten Stählen. Mit der Produktinnovation<br />

»phs-ultraform« –<br />

feuerverzinktes Stahlband und dessen<br />

Weiterverarbeitung zu pressgehärteten<br />

Karosserieteilen – hat die<br />

Unternehmensgruppe eigenen Angaben<br />

zufolge weltweit neue Maßstäbe<br />

bei der Herstellung von Leichtbauteilen<br />

mit erhöhtem Korrosionsschutz<br />

und verbesserter Crash-Performance<br />

gesetzt. Automobilhersteller verwenden<br />

Bauteile aus »phs-ultraform« als<br />

Längsträger, A- und B-Säulen, Streben<br />

in Seitenwänden und Türen (crashrelevante<br />

Sicherheitsteile) sowie als<br />

Schweller.<br />

Auch beim Design der neuen<br />

Leichtbauwaggons beschreitet die<br />

voestalpine neue Wege: »Erstmalig<br />

wird im Güterwaggonbau die sogenannte<br />

Topologieoptimierung eingesetzt«,<br />

so die voestalpine. Die bisher<br />

im Automobil- und Luftfahrtbau angewandte<br />

Technologie errechnet mittels<br />

Software-Algorithmus anhand<br />

vorher festgelegter Parameter selbständig<br />

einen Designvorschlag. Das<br />

Ergebnis ist eine Konstruktion, die<br />

minimales Gewicht mit maximaler Festigkeit<br />

vereinen soll.<br />

Die ersten Waggons sind bei der<br />

voestalpine-Logistiktochter Logserv<br />

für den Transport von Eisenerz im Einsatz.<br />

Durch das innovative Leichtbaukonzept<br />

der Waggons können laut<br />

voestalpine jährlich rund 100 Zugfahrten<br />

eingespart werden. •<br />

www.voestalpine.com<br />

52 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

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<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 53


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Österreich, Schweiz<br />

Special<br />

Digitalisierung: Österreichische<br />

Blechbearbeitung hat noch »viel<br />

Aufholpotenzial«<br />

Salz IT vertritt Software-Spezialisten Lantek in Österreich<br />

Ohlsdorf/Österreich. Salz IT Solution übernimmt die Beratung und Betreuung der österreichischen<br />

Kunden des Unternehmens Lantek. Das teilt der Softwarespezialist für Blechbearbeitung<br />

Lantek mit. Rene Gruber, Gründer von Salz IT, sieht bei der österreichischen Blechbearbeitung in<br />

Sachen Digitalisierung »noch viel Aufholpotenzial«.<br />

Österreich ist bei der Digitalisierung<br />

noch nicht sehr<br />

weit«, sagt Rene Gruber über<br />

die Stimmung in seinem Heimatland.<br />

»Wir Österreicher sind da etwas vorsichtiger,<br />

langsamer – und glauben,<br />

dass manche Dinge noch nicht so weit<br />

entwickelt sind.« Doch derzeit komme<br />

der Markt in Bewegung, weil die<br />

Regierung Anreize zur Investition in<br />

EDV und Software gebe. »Da gibt es<br />

jetzt viele Fördermöglichkeiten, die<br />

Unternehmen nutzen können.« Dort<br />

möchte Gruber nach eigenem Bekunden<br />

Überzeugungsarbeit leisten.<br />

Markt kommt in Bewegung<br />

Bislang wurden die österreichischen<br />

Lantek-Kunden vom deutschen Büro<br />

mitbetreut. Seit der Gründung von<br />

Salz IT Anfang 2019 haben sie Lantek<br />

zufolge einen Ansprechpartner direkt<br />

vor Ort, mit Sitz in der oberösterreichischen<br />

Gemeinde Ohlsdorf, zwischen<br />

Linz und Salzburg im Salzkammergut<br />

– daher auch der Unternehmensname.<br />

»Salz IT ist einer von<br />

weltweit 24 Lantek-Premiumpartnern<br />

– sie ergänzen die 20 Lantek-Standorte<br />

in 14 Ländern zu einem dichten<br />

Netz an Beratung, Betreuung und<br />

Support«, so Lantek.<br />

»Wir sind froh, in Rene Gruber einen<br />

Partner zu haben, der unser Programm<br />

in- und auswendig kennt«,<br />

sagt Christoph Lenhard, Leiter des<br />

deutschen Lantek-Büros. Seit gut<br />

zwölf Jahren kennt er ihn von dessen<br />

früherem Arbeitgeber in der Stahlbranche,<br />

wo Gruber mit der Lantek-<br />

Software gearbeitet hat.<br />

Viele Fördermöglichkeiten<br />

Salz IT mache »alles, was digital<br />

geht«, sagt Jungunternehmer Gruber,<br />

»vom Einrichten von PCs und Telefonanlagen<br />

über die Installation von Servern,<br />

den Aufbau von Netzwerken bis<br />

zur Verknüpfung von Standorten.«<br />

Seine Kunden kommen aus allen<br />

Branchen. Als Partner von Lantek berät<br />

und betreut er derzeit vor allem<br />

dessen österreichische Bestandskunden.<br />

Gruber: »Im vergangenen Jahr<br />

haben wir erst einmal unser Geschäft<br />

aufgebaut. Dieses Jahr werden wir<br />

verstärkt in die Akquise von Neukunden<br />

gehen.«<br />

Die Kunden von Lantek in Österreich<br />

kommen in erster Linie aus der<br />

Hintergrund<br />

Lantek<br />

Rene Gruber, Gründer von Salz IT:<br />

»Österreich ist bei der Digitalisierung<br />

noch nicht sehr weit.«<br />

Blechbearbeitung, darunter sind nach<br />

Unternehmensangaben aber auch<br />

Fliesen- oder Steinmetzbetriebe, die<br />

mit Wasserstrahltechnologie zuschneiden.<br />

Ihre Größe reicht von kleinen<br />

Handwerksbetrieben bis zur Firmengruppe<br />

mit mehreren Standorten.<br />

www.salzit.com<br />

Lantek ist ein 1986 im Baskenland (Spanien) gegründetes Unternehmen,<br />

das eigenen Angaben zufolge die digitale Umstellung von Betrieben im<br />

industriellen Blech- und Metallsektor anführt. Mit seiner Fertigungssoftware<br />

ermöglicht Lantek die Vernetzung von Produktionsstätten<br />

und macht sie zu intelligenten Fabriken. Das Dienstleistungsangebot<br />

wird abgerundet durch CAD/CAM/MES/ERP-Softwarelösungen für Hersteller<br />

von Blechteilen, Rohren und Profilen mit unterschiedlichen<br />

Schneid-(Laser, Plasma, Autogen, Wasserstrahl, Scheren) und Stanzverfahren.<br />

Foto: Salz IT<br />

•<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 55


Special<br />

Österreich, Schweiz<br />

Gemeinsamer Branchenauftritt<br />

für metallische Werkstoffe im Bau<br />

Gründung der Dachorganisation »metal.suisse« als Antwort auf den<br />

wirtschaftlichen Wandel<br />

Basel/Schweiz. Die Schweizer Stahl-, Metall- und Fassadenbaubranche befindet sich in einem<br />

intensiven Spannungsfeld zwischen Strukturwandel, der Digitalisierung im Bauwesen, eines zunehmenden<br />

Kreislaufdenkens und einem massiven Fachkräftemangel. Gleichzeitig sind auch die<br />

Herausforderungen der unterschiedlichen Mitgliederverbände groß, die Zahl der Unternehmensmitglieder<br />

in den verschiedenen Verbänden schwindet. Diesem Wandel ist die Branche mit der<br />

Gründung der Dachorganisation »metal.suisse« entgegengetreten.<br />

Wie der Verband »metal.suisse«<br />

mitteilte, einigten<br />

sich bereits vor rund einem<br />

Jahr die Branchenverbände des<br />

Stahl-, Metall- und Fassadenbaus auf<br />

die Erfordernis eines gemeinsamen<br />

Auftritts für die metallischen Werkstoffe<br />

im Bau. Die öffentliche Wahrnehmung<br />

der Branche hatte laut<br />

metal.suisse aus Sicht aller Beteiligten<br />

nicht dem Gewicht entsprochen, das<br />

der Branche in vielerlei Hinsicht zukommen<br />

müsste. Zu sehr hätte sich<br />

die Branche durch die starke Fragmentierung<br />

selbst im Weg gestanden.<br />

Daher wurden die Ideen zu einer<br />

Dachorganisation weiterentwickelt.<br />

»Projekte der Stahlpromotion<br />

Schweiz weiterführen«<br />

Bereits vor einigen Monaten wurde<br />

der gemeinsame Auftritt in der Gründungsveranstaltung<br />

von metal.suisse<br />

beschlossen. Die Delegierten der<br />

Gründungsverbände AM Suisse<br />

Metaltec, des Stahlbauzentrums<br />

Schweiz SZS, des Schweizerischer Verein<br />

für Schweißtechnik SVS, des<br />

Schweizerischen Stahl- und Haustechnikhandels<br />

SSHV und der Schweizerischen<br />

Zentrale Fenster und Fassaden<br />

traten bei der Ernst Fischer AG in<br />

Romanshorn zur Gründung der neuen<br />

Dachorganisation zusammen.<br />

Diana Gutjahr, Präsidentin von<br />

metal.suisse<br />

Der Verband beschreibt seine Ziele:<br />

»metal.suisse möchte den gesamten<br />

Materialkreislauf der metallischen<br />

Werkstoffe abbilden und sich für die<br />

gesamten Branche stark machen. Vor<br />

allem über Projekte für Materialentscheider<br />

möchte man auf die Vorteile<br />

des Werkstoffs hinweisen. Folgerichtig<br />

wird metal.suisse wichtige Projekte<br />

der Vorgängerorganisation Stahlpromotion<br />

Schweiz weiterführen.<br />

Wie zum Beispiel die Aufklärungsarbeit<br />

zu den Vorteilen der Bauweise<br />

an Hochschulen. Oder die Verleihung<br />

des 2 Prix Acier, eines Preises für<br />

exemplarische Stahlbauprojekte.«<br />

Mehr Präsenz auf dem<br />

politischen Parkett<br />

Vor allem wolle man mehr Präsenz<br />

auf dem politischen Parkett. »Die<br />

Foto: Ernst-Fischer-AG<br />

Themen der Branche sind vielfältiger<br />

geworden. Wir wollen den gesamten<br />

Materialkreislauf von der<br />

Produktion über den Handel, den<br />

Stahl-, Metall- und Fassadenbau bis<br />

hin zum Recycling abbilden. Die Herausforderungen<br />

an die Bauwirtschaft<br />

sind groß, vor allem wenn es<br />

um die Kreislauffähigkeit von Gebäuden<br />

geht. Wir sind überzeugt,<br />

dass wir hier eine besondere Stärke<br />

ausspielen können und dass unserer<br />

Branche eine große Rolle zukommen<br />

wird«, erklärt Geschäftsführer<br />

Andreas Steffes.<br />

Mehr politischer Rückhalt ist auch<br />

erklärtes Ziel der Thurgauer Nationalrätin<br />

Diana Gutjahr. Sie vertritt als<br />

Präsidentin von metal.suisse die Branche<br />

auf politischer Ebene: »Ich bin<br />

überzeugt, dass eine gemeinsame<br />

Stoßrichtung äußerst wichtig ist. Das<br />

schafft größere Wahrnehmung für die<br />

Anliegen und Bedürfnisse der Branche,<br />

schärft aber auch den Blick auf<br />

die herausragende Leistung unserer<br />

Unternehmen.« Gutjahr ist auch selbst<br />

Stahl- und Metallbauunternehmerin.<br />

Sie führt zusammen mit ihrem Mann<br />

den Familienbetrieb, die Ernst Fischer<br />

AG, Stahl- und Metallbau, in Romanshorn.<br />

www.metalsuisse.ch<br />

•<br />

56 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Österreich, Schweiz<br />

Special<br />

Feintool: Starker Umsatzrückgang<br />

Schweizer Technologiekonzern meldet Einbußen von 36 Prozent<br />

Lyss/Schweiz. Der Technologiekonzern Feintool verzeichnete im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> aufgrund<br />

der COVID-19-Pandemie einen deutlichen Umsatzrückgang. Wie das Unternehmen mitteilte, ging<br />

der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent auf umgerechnet knapp 200 Millionen Euro<br />

zurück. Dies habe zu einem EBIT-Verlust von rund 16,7 Millionen Euro geführt.<br />

Die Feintool-Gruppe erzielte<br />

eigenen Angaben zufolge im<br />

ersten Halbjahr <strong>2020</strong> einen<br />

Nettoumsatz von umgerechnet<br />

197 Millionen Euro. Das Teilegeschäft<br />

des Segments System Parts schrumpfte<br />

demnach im Berichtszeitraum um<br />

34 Prozent auf rund 183,3 Millionen<br />

Euro. Der Umsatz im Segment Fineblanking<br />

Technology sei um 47 Prozent<br />

auf 21,3 Millionen Euro zurückgegangen.<br />

Das EBITDA sei um<br />

24,9 Millionen Euro – was drei Vierteln<br />

entspreche – auf 7,4 Millionen<br />

Euro zurückgegangen. Aufgrund der<br />

hohen Abschreibungen erzielte Feintool<br />

nach eigenen Informationen im<br />

ersten Halbjahr <strong>2020</strong> ein negatives<br />

operatives Ergebnis (EBIT) von<br />

16,2 Millionen Euro. Dies entspreche<br />

einem Rückgang von 26 Millionen<br />

Euro. Der durch die COVID-19-<br />

Pandemie verursachte Umsatzrückgang<br />

habe sich in beiden Segmenten<br />

deutlich negativ ausgewirkt.<br />

197 Millionen Euro<br />

Nettoumsatz<br />

Im Segment Fineblanking Technology<br />

führte laut Feintool ein deutlich geringerer<br />

Umsatz letztendlich zu einem<br />

operativen Verlust (EBIT) von<br />

3.3 Millionen Euro. In diesem Zusammenhang<br />

habe der Konzern weiterhin<br />

stark in Forschung und Entwicklung<br />

als Investition in die Zukunft<br />

investiert, heißt es. Auch das Segment<br />

Systemteile habe im ersten Halbjahr<br />

einen EBIT-Verlust hinnehmen müssen.<br />

Das Betriebsergebnis sei deutlich<br />

um 20,1 Millionen Euro auf -8,6 Millionen<br />

Euro zurückgegangen.<br />

Die Feintool-Gruppe hat eigenen<br />

Angaben zufolge je nach Region und<br />

Land unterschiedliche Maßnahmen<br />

umgesetzt. »In Europa haben alle<br />

Werke und Schlüsselabteilungen seit<br />

April Kurzarbeitszeiten. Die Zahl der<br />

Beschäftigten wird in diesem Jahr<br />

aufgrund der Fluktuation sinken«,<br />

teilte der Konzern vor einiger Zeit<br />

mit.<br />

Sinkende Beschäftigtenzahlen<br />

In den Vereinigten Staaten sei ein<br />

großer Teil der Belegschaft im Frühjahr<br />

gemäß den dort geltenden Arbeitsmarktvorschriften<br />

beurlaubt<br />

worden. »Da die Werke jetzt Anzeichen<br />

dafür sehen, dass sich die Auftragssituation<br />

erholt, wurde ein großer<br />

Teil der Belegschaft wieder zur<br />

Arbeit zurückgerufen. In China wird<br />

die Zahl der Mitarbeiter aufgrund der<br />

Einführung neuer Produkte tatsächlich<br />

zunehmen«, so Feintool.<br />

Neben HR-Maßnahmen seien verschiedene<br />

Maßnahmen ergriffen<br />

worden, um die Kosten weiter zu<br />

senken. »Beispielsweise wurden ausgewählte<br />

Investitionen gestoppt<br />

oder auf einen späteren Zeitpunkt<br />

verschoben, verfügbare Produktionskapazitäten<br />

wurden genutzt, um<br />

Herstellungsprozesse zu beschaffen,<br />

und das Unternehmen optimierte<br />

auch seine Lagerbestände an Rohstoffen<br />

und Produkten. Das Kostenmanagement<br />

hat in allen Werken zu<br />

erheblichen Einsparungen geführt,<br />

ohne die Fähigkeit der Gruppe zu<br />

gefährden, ihre Produkte zu versenden«,<br />

betont Feintool.<br />

Deutliches globales Wachstum<br />

erwartet<br />

Trotz der aktuellen Unsicherheiten<br />

in Bezug auf COVID-19 und der Krise<br />

auf dem Automobilmarkt zeigt sich<br />

der Konzern optimistisch. In den vergangenen<br />

Monaten habe Feintool<br />

»sein Engagement im Megatrend der<br />

Elektromobilität mit seiner Hauptstütze<br />

für das Stempeln von Elektrolaminierungen<br />

in Deutschland und<br />

China verstärkt. Dies sollte Feintool<br />

in die richtige Position für die erwartete<br />

Entwicklung dieser Antriebstechnologie<br />

bringen und es ihm ermöglichen,<br />

in den nächsten Jahren<br />

vom prognostizierten globalen<br />

Wachstum der Elektromobilität zu<br />

profitieren. Für das ebenfalls globale<br />

Marktsegment der Hybridantriebe<br />

ist das Auftragsvolumen, insbesondere<br />

in Europa und China, in den<br />

letzten Monaten deutlich gestiegen<br />

und wird voraussichtlich in der zweiten<br />

Jahreshälfte weiter zunehmen.<br />

Mittel- bis langfristig wird auch in<br />

diesem Marktsegment ein deutliches<br />

globales Wachstum erwartet«, so der<br />

Konzern, der leicht höheren Umsatz<br />

in der zweiten Jahreshälfte und<br />

deutlich verbesserte Profitabilität<br />

dank der vom Unternehmen umgesetzten<br />

Kostensenkungsmaßnahmen<br />

erwartet.<br />

•<br />

www.feintool.com<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 57


Anwender<br />

Baubranche<br />

Fotos (2): SSAB<br />

Die Proben aus einfachem Kohlenstoffstahl wiesen laut SSAB schwere Korrosion und abgelöste Lackschichten in der Umgebung<br />

der Kratzer auf. Hingegen sei nur bei einigen wenigen Proben von SSAB Weathering Steel eine geringfügige Korrosion zu<br />

erkennen gewesen.<br />

Korrosionstest: Weathering-Stahl<br />

widersteht der Metallzersetzung<br />

SSAB: Instandhaltungskosten für lackierte Konstruktionen lassen sich<br />

stark reduzieren<br />

Stockholm/Schweden. Lackierter SSAB-Weathering-Stahl wurde nach Informationen des schwedischen<br />

Stahlkonzerns SSAB einem sechs Jahre langen Test unterzogen, bei dem er korrosiver<br />

salzhaltiger Luft und extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt wurde. Demnach widerstand<br />

der Stahl der Korrosion, obwohl die lackierte Oberfläche bis auf den Stahl abgekratzt und die<br />

Stahloberfläche freigesetzt wurde. Der Lack habe zudem eine gute Haftung auf dem Stahl gezeigt,<br />

was eine weitere Korrosion verlangsamt habe.<br />

Eine bessere Korrosionsbeständigkeit<br />

reduziert den Bedarf an<br />

regelmäßiger Neulackierung<br />

und Wartung und sorgt für eine effizientere<br />

Ressourcennutzung«, erklärt<br />

Robert F. Wesdijk, Market & Sales Development,<br />

von SSAB.<br />

Erwartungen übertroffen<br />

2012 begann SSAB eigenen Angaben<br />

zufolge mit Tests von lackierten Proben<br />

mit Weathering-Stahl unter rauen<br />

Umgebungen im Freien, um festzustellen,<br />

wie der Stahl, verglichen<br />

mit herkömmlichem lackiertem Stahl,<br />

Korrosion widersteht. Die Ergebnisse,<br />

die 2018 erfasst worden seien, hätten<br />

die Erwartungen übertroffen. Die<br />

Proben aus Weathering-Stahl seien<br />

nahezu unverändert gewesen.<br />

»Wir freuen uns über diese Ergebnisse,<br />

die unseren Kunden große Vor-<br />

58 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Baubranche<br />

Anwender<br />

teile bieten«, kommentiert Wesdijk.<br />

»Eine bessere Korrosionsbeständigkeit<br />

reduziert den Bedarf an regelmäßiger<br />

Neulackierung und Instandhaltung<br />

und sorgt für eine effizientere<br />

Ressourcennutzung«“<br />

Schutzschichtbildung auch bei<br />

Kratzern<br />

Die Tests zeigten SSAB zufolge, dass<br />

die schützende Patina des Weathering-Stahls<br />

sich auch dann auf der<br />

Stahloberfläche bilde, wenn es Kratzer<br />

durch die Lackschicht gebe. Die<br />

Schutzschicht verlangsame das Eindringen<br />

von Korrosion unter den<br />

Lack und verbessere die Korrosionsbeständigkeit,<br />

was die Intervalle zwischen<br />

den Instandhaltungen und<br />

Neulackierungen spürbar erhöhe.<br />

»Für den Test lackierten wir 100 x<br />

150 Millimeter große Teststücke aus<br />

fünf verschiedenen Weathering-Stählen<br />

und einem Referenzstahl ohne<br />

witterungsbeständige Stahllegierung<br />

mit einem Epoxy-Polyurethanlack«,<br />

erklärt Esa Virolainen, Senior Specialist<br />

bei SSAB. »Dann fügten wir allen<br />

Testkörpern einen Kratzer zu, um den<br />

Stahl Korrosion auszusetzen, und<br />

setzten sie dann auf einer Testanlage<br />

im Freien sechs Jahre lang Wind und<br />

Wetter aus.«<br />

»Eine bessere<br />

Korrosionsbeständigkeit<br />

reduziert den Bedarf an<br />

regelmäßiger Neulackierung<br />

und Wartung und sorgt für<br />

eine effizientere Ressourcennutzung.«<br />

Robert F. Wesdijk,<br />

Market & Sales Development,<br />

SSAB<br />

Esa Virolainen, Senior Specialist bei<br />

SSAB<br />

Unbeschädigte Lackschicht<br />

Weitere Analysen zeigten laut SSAB<br />

schwere Korrosion und abgelöste<br />

Lackschichten in der Umgebung der<br />

Kratzer bei den Proben aus einfachem<br />

Kohlenstoffstahl. Nur bei einigen<br />

wenigen Proben von SSAB Weathering<br />

Steel sei eine geringfügige<br />

Korrosion zu erkennen gewesen. Die<br />

Proben seien nach einer visuellen Prüfung<br />

nach ISO 4628 beurteilt worden.<br />

»An der Lackschicht war bei konventionellem<br />

Stahl eine sichtbare Ablösung<br />

zu erkennen, aber der Weathering-Stahl<br />

sah mehr oder weniger<br />

unverändert aus und hatte eine unbeschädigte<br />

Lackschicht«, sagt Virolainen.<br />

»Eine kleine Menge Rost war<br />

unter dem Lack bei den Proben aus<br />

Weathering-Stahl zu finden, doch der<br />

Lack zeigte weiterhin eine gute Haftung<br />

auf dem Rost. Um den Lack<br />

von diesen korrodierten Flächen<br />

zu entfernen, musste erhebliche<br />

Kraft aufgewandt werden.«<br />

Natürliche Korrosionsbeständigkeit<br />

Die Tests wurden auf der Insel Bohus-Malmön<br />

durchgeführt, die rund<br />

100 Kilometer nördlich von Göteborg<br />

an der schwedischen Westküste liegt.<br />

»An der Lackschicht<br />

war bei konventionellem Stahl<br />

eine sichtbare Ablösung zu<br />

erkennen, aber der Weathering-Stahl<br />

sah mehr oder weniger<br />

unverändert aus und hatte eine<br />

unbeschädigte Lackschicht.«<br />

Die Testanlage wird vom schwedischen<br />

Forschungsinstitut RISE Kimab<br />

betrieben. Sie ist stark wechselnden<br />

Witterungsbedingungen und korrosiver<br />

Meerwassergischt ausgesetzt.<br />

Über praktisch die gesamte Dauer des<br />

Tests habe auf der Testanlage eine<br />

Korrosivitätskategorie C5 geherrscht,<br />

die höchste Stufe der international<br />

anerkannten Skala, so SSAB. Demnach<br />

gehörten zu den getesteten<br />

Stählen SSAB Weathering 355, 550,<br />

700 und 960. Als Referenzmaterial für<br />

konventionelle Kohlenstoffstähle sei<br />

die Güte S420 verwendet worden.<br />

»SSAB Weathering Steel ist ein<br />

hochfester, niedriglegierter Kohlenstoffstahl,<br />

der dank einer schützenden<br />

Patina, die sich auf der Oberfläche<br />

des Stahls bildet, eine natürliche<br />

Korrosionsbeständigkeit bietet. Er<br />

wird häufig in Bauwerken, Brücken<br />

und der Eisenbahnindustrie sowie in<br />

Freileitungsmasten verwendet«, teilt<br />

SSAB mit.<br />

www.ssab.de<br />

Esa Virolainen,<br />

Senior Specialist bei SSAB<br />

•<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 59


Menschen & Events<br />

Seitenblick<br />

Foto: Shutterstock<br />

Mittels des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hat der Staat Unternehmen wie der Lufthansa unter die Arme gegriffen.<br />

Vorfahrt für Private<br />

Stärkere Position des Staates in der Unternehmenslandschaft führt<br />

zu neuen Diskussionen<br />

Der Staat hält sich möglichst raus aus dem Wirtschaftsleben. Das war lange Zeit die herrschende<br />

Meinung. In der Corona-Krise hat sich der Bund wieder stärker unternehmerisch betätigt und die<br />

Kommunen arbeiten schon länger daran, ihren Einfluss zu vergrößern. Eine Kehrtwende?<br />

Von unserem Autor Stefan Weber<br />

V<br />

olksaktien – der Begriff stammt<br />

aus den späten Wirtschaftswunder-Jahren:<br />

Damals wollte<br />

der Staat durch die Privatisierung von<br />

staatseigenen Unternehmen große<br />

Teile der Bevölkerung zu Aktionären<br />

machen – und, ganz nebenbei, auch<br />

seine Kasse aufbessern. Ein eigenes<br />

Schatzministerium erhielt Anfang der<br />

1960er-Jahre den Auftrag, Beteiligungen<br />

des Bundes über die Aktienbörse<br />

zu veräußern. Los ging es mit Volkswagen,<br />

dem Energieunternehmen<br />

Veba, dem Mischkonzern Preussag<br />

und dem Logistiker VTG. Später zog<br />

sich der Staat in mehreren Schritten<br />

bei der Lufthansa zurück. Es folgten<br />

Aktienverkäufe von Telekom und<br />

Deutscher Post. Auch als nach der Wiedervereinigung<br />

nahezu die komplette<br />

ostdeutsche Wirtschaft unter die Regie<br />

der Treuhandanstalt geriet, hieß<br />

die Marschrichtung: privat vor Staat.<br />

Stiller Teilhaber oder aktiver<br />

Aktionär?<br />

Mit der Corona-Pandemie hat sich, so<br />

scheint es, die Sichtweise mitunter ein<br />

wenig verschoben. Dank des im Mai<br />

aus der Taufe gehobenen, mehrere<br />

hundert Milliarden Euro schweren<br />

Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF)<br />

kann der Staat nun wichtigen Unternehmen<br />

unter die Arme greifen – mit<br />

Bürgschaften, Darlehn oder auch<br />

durch direkte Beteiligungen. Und er<br />

macht davon auch Gebrauch, wie beispielsweise<br />

der Einstieg beim Pharmaunternehmen<br />

CureVac oder das<br />

Engagement bei der Lufthansa zeigen.<br />

Die stärkere Position des Staates<br />

in der Unternehmenslandschaft hat<br />

60 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Seitenblick<br />

Menschen & Events<br />

zu Diskussionen geführt, wie der<br />

Bund diese Rolle ausüben soll. Als<br />

stiller Teilhaber, der sich nicht groß in<br />

die Geschäftspolitik einmischt und<br />

sich bei Abzug der dunklen Wolken<br />

rasch wieder zurückzieht – möglichst<br />

mit Gewinn für den Steuerzahler?<br />

Oder besser als aktiver Aktionär, der<br />

seine Kapitalbeteiligung nutzt, um<br />

auch übergeordnete Ziele etwa in<br />

der Klimapolitik zu verwirklichen?<br />

Für Verfechter einer strengen Ordnungspolitik<br />

ist die Sache klar: Nach<br />

ihrer Meinung hat sich der Staat rauszuhalten.<br />

Er setzt die Rahmenbedingungen<br />

– den Rest regelt der Markt.<br />

In Zeiten der Corona-Pandemie haben<br />

jedoch auch überzeugte Anhänger<br />

der Lehre vom freien Spiel der<br />

Kräfte eingesehen, dass es unter bestimmten<br />

Umständen sinnvoll sein<br />

kann, wenn die öffentliche Hand mit<br />

an Bord geht. Zum Beispiel wenn ein<br />

– möglicherweise sogar systemrelevantes<br />

– Unternehmen unverschuldet<br />

in Liquiditätsnöte gerät, aber gute<br />

Aussichten bestehen, dass es bald<br />

wieder erfolgreich agieren wird. So<br />

hatte auch thyssenkrupp Mitte Oktober<br />

einen Staatseinstieg bei der kriselnden<br />

Stahlsparte des Konzerns als<br />

Option bezeichnet.<br />

IW kritisiert Aktivitäten der<br />

Kommunen<br />

Wie weit reicht überhaupt der Arm<br />

des Staats in die Unternehmenslandschaft?<br />

Und: Wie steht Deutschland<br />

auf diesem Feld im internationalen<br />

»Die Kommunen können mit<br />

ihren Wirtschafts betrieben<br />

entweder allen Bürgern eine<br />

günstige Versorgung bieten<br />

oder Gewinne einfahren.<br />

Beides zusammen<br />

funktioniert nicht.«<br />

Institut der deutschen Wirtschaft<br />

Köln (IW)<br />

Vergleich da? Aufschluss geben zwei<br />

Indices der Organisation für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(OECD). Der eine misst die<br />

sogenannte Reichweite von staatseigenen<br />

Unternehmen in 25 Wirtschaftsbereichen.<br />

Für Deutschland<br />

zeigt der Index auf einer Skala von 0<br />

bis 6 den Wert 4,27 an. Das bedeutet<br />

Rang fünf von 36 OECD-Ländern und<br />

legt nahe, dass Bund, Länder und<br />

Kommunen erheblichen Einfluss nehmen.<br />

Letztlich kommt es jedoch darauf<br />

an, wie stark die Marktwirtschaft<br />

durch den Staat verzerrt wird – etwa,<br />

indem dieser ein eigenes Beschaffungswesen<br />

aufbaut oder Preise reguliert<br />

und kontrolliert. Auch diese<br />

Verzerrungen misst die OECD durch<br />

einen Indikator. Das Ergebnis für<br />

Deutschland ist recht positiv. Auf einer<br />

Skala von 0 bis 6 bewertet die<br />

OECD die staatlich verursachten ökonomischen<br />

Verzerrungen in Deutschland<br />

mit 1,41. Nur sieben der untersuchten<br />

36 Staaten weisen einen<br />

niedrigeren Wert auf.<br />

Marktwirtschaftliche Prinzipien<br />

auch bei kommunalen<br />

Dienstleistungen<br />

Ist also unter ordnungspolitischen<br />

Gesichtspunkten hierzulande alles in<br />

Ordnung? Nein, stellt das Institut der<br />

deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer<br />

Untersuchung fest und kritisiert die Aktivitäten<br />

der Kommunen. Zu Recht,<br />

denn nach einer Privatisierungsphase<br />

von Ende der 1980er-Jahre bis kurz nach<br />

der Jahrtausendwende setzen Städte<br />

und Gemeinden seit geraumer Zeit wieder<br />

vermehrt auf eine öffentliche Bereitstellung<br />

von Gütern und Dienstleistungen,<br />

vor allem im Energiebereich, in<br />

der Abfallentsorgung und beim Wertstoffrecycling.<br />

Der IW-Studie zufolge<br />

ist die Zahl der kommunalen Unternehmen<br />

in den Flächenländern von<br />

2000 bis 2017 um nahezu 50 Prozent<br />

auf gut 15 800 gestiegen. Die Umsätze<br />

legten in diesem Zeitraum sogar<br />

um 140 Prozent zu.<br />

Zur Begründung für ihr Unternehmertum<br />

verweisen die Kommunen oft<br />

Was für die<br />

Engagements der<br />

Kommunen gilt, ist auch<br />

für Beteiligungen des<br />

Bundes der richtige Weg:<br />

Privat sollte Vorfahrt<br />

haben.<br />

darauf, dass private Unternehmen<br />

kein Interesse hätten, ihre Leistungen<br />

überall und für alle anzubieten – also<br />

auch sozial schwachen Haushalten<br />

oder Menschen, die in dünn besiedelten<br />

Gebieten leben. Nur öffentliche<br />

Betriebe, die keine Rendite anstrebten,<br />

seien in der Lage, eine umfassende<br />

Versorgung zu gewährleisten, argumentieren<br />

sie. Auf der anderen<br />

Seite weisen die Kommunen jedoch<br />

darauf hin, dass sie die Gewinne ihrer<br />

Unternehmen etwa in der Energieund<br />

Wasserversorgung benötigen, um<br />

verlustträchtige Bereiche wie etwa<br />

den öffentlichen Nahverkehr zu subventionieren.<br />

»Die Kommunen können<br />

mit ihren Wirtschaftsbetrieben<br />

entweder allen Bürgern eine günstige<br />

Versorgung bieten oder Gewinne einfahren.<br />

Beides zusammen funktioniert<br />

nicht«, bilanzieren die IW-Forscher.<br />

Somit sollten marktwirtschaftliche<br />

Prinzipien ihrer Meinung nach auch<br />

bei der Erbringung kommunaler<br />

Dienstleistungen Vorrang haben.<br />

Städte und Gemeinden könnten beispielsweise<br />

zeitlich begrenzte Konzessionen<br />

vergeben, schlagen sie vor. Das<br />

würde private Anbieter herausfordern,<br />

effizient und kundenorientiert<br />

zu arbeiten.<br />

Was für die Engagements der Kommunen<br />

gilt, ist auch für Beteiligungen<br />

des Bundes der richtige Weg: Privat<br />

sollte Vorfahrt haben. Wie der nordrhein-westfälische<br />

Ministerpräsident<br />

Armin Laschet vor Kurzem betonte:<br />

»Alle Lösungen ohne Staatsbeteiligung<br />

sind besser, weil Politiker selten<br />

bessere Unternehmer sind.« •<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 61


Menschen & Events<br />

Termine<br />

Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />

3.–4.12.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

Tagung Werkstoffprüfung<br />

Deutsche Verband für Materialforschung<br />

und -prüfung e.V.<br />

+49 351 32017320<br />

www.werkstoffpruefung.dvm-berlin.de<br />

13.–15.1.2021<br />

Online<br />

BAU 2021 Messe München GmbH +49 89 949-20720<br />

https://bau-muenchen.com<br />

25.–28.1.2021<br />

Birmingham, UK<br />

MACH 2021<br />

The Manufacturing<br />

Technologies Association<br />

+44 020 7298 6402<br />

www.machexhibition.com<br />

9.–10.2.2021<br />

Online<br />

SCHLEIFTAGUNG 2021<br />

Carl Hanser VerlagGmbH & Co.<br />

KG<br />

+49 89 99830-535<br />

www.hanser-tagungen.de<br />

21.–25.2.2021<br />

Seoul, KR<br />

<strong>11</strong> th International Conference<br />

on Molten Slags, Fluxes and<br />

Salts (MOLTEN 2021)<br />

The Korean Institute of Metals<br />

and Materials<br />

+82 2 565 3571<br />

www.molten<strong>2020</strong>.org/<br />

2.–5.3.2021<br />

Leipzig<br />

9.–12.3.2021<br />

Hannover<br />

InTEC & Z 2021 Leipziger Messe GmbH +49 341 678 0<br />

www.messe-intec.de<br />

Euroblech 2021 Mack Brooks Exhibitions +44 1727 814 400<br />

www.euroblech.com/<strong>2020</strong>/deutsch/<br />

10.–<strong>11</strong>.3.2021<br />

Düsseldorf<br />

Jahrestagung Zukunft Stahl<br />

Handelsblatt Media Group<br />

GmbH & Co. KG<br />

+49 2<strong>11</strong> 88743 3596<br />

https://veranstaltungen.handelsblatt.com<br />

17.–18.3.2021<br />

Ulm<br />

17.–19.3.2021<br />

Mailand, IT<br />

Coiltech Deutschland 2021 QuickFairs +39 02 8723 4050<br />

www.quickfairs.net<br />

Made in Steel 2021 Sider Web Spa +39 030 2548 520<br />

www.madeinsteel.it<br />

23.–26.3.2021<br />

Düsseldorf<br />

METAV <strong>2020</strong> reloaded<br />

Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

e.V. (VDW)<br />

+49 69 756081 54<br />

www.metav.de<br />

12.–15.4.2021<br />

Hannover<br />

4.–6.5.2021<br />

Nürnberg<br />

Hannover Messe 2021 Deutsche Messe +49 5<strong>11</strong> 890<br />

www.hannovermesse.de<br />

SENSOR + TEST 2021 AMA Service GmbH +49 5033 9639 0<br />

www.sensor-test.de<br />

26.–29.5.2021<br />

Mailand, IT<br />

Lamiera 2021<br />

CEU-CENTRO ESPOSIZIONI<br />

UCIMU SPA<br />

+39 0226 255 225<br />

www.lamiera.net<br />

22.-24.6.<strong>2020</strong><br />

Stuttgart<br />

LogiMAT 2021<br />

EUROEXPO Messe- und<br />

Kongress-GmbH<br />

+49 89 32391-253<br />

www.logimat-messe.de<br />

62 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Seitenblick<br />

Menschen & Events<br />

Die KOHLHAGE Gruppe aus Südwestfalen<br />

bietet automotive Lösungen<br />

Die KOHLHAGE Gruppe, mittelständisch geprägt und inhabergeführt, ist mit mehr als 200 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz<br />

von mehr als 42 Millionen groß genug, auf der internationalen Bühne der Automobilindustrie mitzuspielen und gleichzeitig aber<br />

flexibel und wandlungsfähig, um auch kurzfristig auf geänderte Marktbedingungen reagieren zu können.<br />

KOHLHAGE Automotive<br />

Gebogene Rohre und komplexe Baugruppen<br />

KOHLHAGE Produkte aus Rohr sind<br />

Abgasklappe<br />

seit Jahren fester Bestandteil in einer<br />

Vielzahl automotiver Projekte. Das<br />

Produktionsspektrum reicht von<br />

Abgasklappen für PKW, Nutzfahrzeugen<br />

und Zweirädern über medienführende<br />

Rohrleitungen, die im Powertrain-Bereich<br />

verbaut werden, bis hin zu sicherheitsrelevanten Bau-<br />

gruppen sowie Strukturbauteilen für den Karosseriebau.<br />

KOHLHAGE E-Tech<br />

Lösungen für E-Mobilität<br />

Auf Basis langjähriger Erfahrungen in der Serienproduktion<br />

komplexer Baugruppen hat KOHLHAGE E-Tech tragfähige<br />

Lösungen für elektrisch betriebene Fahrzeuge entwickelt.<br />

Kernprodukte sind individuell entwickelte Trägerrahmen zur<br />

Aufnahme von E-Motoren und deren Anbauteilen.<br />

Trägerrahmen für<br />

Elektromobilität<br />

Höhenverstellung<br />

für Lenkräder<br />

Strukturbauteile<br />

Ölleitung<br />

Kühlrohr<br />

KOHLHAGE Fasteners<br />

Anspruchsvolle Lösungen für die Verbindungstechnik<br />

KOHLHAGE Automotive<br />

Tubes Kunshan<br />

Für den asiatischen Markt<br />

Bereits seit 2016 betreibt KOHLHAGE eine Produktionsstätte<br />

im chinesischen Kunshan. Dort, zwischen Shanghai und Wuxi<br />

gelegen, hat sich ein wirtschaftlicher Schwerpunkt für europäische<br />

Automobilzulieferer etabliert. Auf 450 m 2 produziert<br />

KOHLHAGE Automotive Tubes Kunshan dort mit insgesamt<br />

<strong>11</strong> Mitarbeitern medienführende<br />

Rohre für den asiatischen Markt.<br />

Immer dann, wenn es um anspruchsvolle und komplexe<br />

Aufgabenstellungen in der Verbindungstechnik geht, kommt<br />

KOHLHAGE Fasteners zum Zuge. KOHLHAGE Anwendungstechniker<br />

beraten den Kunden bereits vor dem Start der<br />

Serienproduktion. Dabei kommt ihnen zugute, dass sie mit<br />

allen gängigen Produktionsprozessen vertraut sind und<br />

deshalb auch das günstigste und effizienteste Produktionsverfahren<br />

empfehlen können.<br />

Verbindungselemente<br />

Medienführende<br />

Rohrleitungen<br />

Hönnestraße 22<br />

58809 Neuenrade-Küntrop<br />

Deutschland<br />

Tel. +49 2394 619-0<br />

info@kohlhage.de<br />

www.kohlhage.de<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 63


Menschen & Events<br />

Veranstaltungen<br />

Innovationen auf der BAU ONLINE<br />

Die BAU wird 2021 als digitales Format umgesetzt. Das<br />

teilt der Veranstalter, die Messe München, mit. Demnach<br />

können auf der BAU ONLINE Aussteller vom 13. bis<br />

15. Januar Innovationen zeigen und sich einem weltweiten<br />

Publikum präsentieren.<br />

Die BAU ONLINE will Vorträge und Diskussionen aus<br />

den Foren als Live-Stream sowie als aufgezeichnete Videos<br />

für ein globales Publikum anbieten. Darüber hinaus<br />

sollen Unternehmen die Möglichkeit haben, ihre<br />

Produkte virtuell in eigenen Online-Sessions zu präsentieren.<br />

Um sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen,<br />

soll es im digitalen Format virtuelle Networking-<br />

Module geben. Angedacht ist nach Informationen des<br />

Veranstalters auch, die traditionellen BAU-Info-Talks,<br />

Gespräche zwischen Fachjournalisten und Ausstellern, in<br />

die BAU ONLINE zu integrieren.<br />

»2023 wird die BAU dann wieder wie gewohnt stattfinden,<br />

inklusive der digitalen Angebote, die im kommenden<br />

Januar erstmals umgesetzt werden. Die Zuversicht<br />

bei der Messe München ist groß, denn: Nahezu alle<br />

namhaften Aussteller, die aufgrund der Corona-Pandemie<br />

2021 fernbleiben, haben ihre Teilnahme für die<br />

nächste Veranstaltung im Januar 2023 bereits angekündigt«,<br />

so die Messe München.<br />

https://bau-muenchen.com<br />

SCHLEIFTAGUNG 2021 findet in digitaler<br />

Ausführung statt<br />

Die Fellbacher SCHLEIFTAGUNG ist seit 18 Jahren<br />

nach Informationen des Veranstalters, der Carl<br />

Hanser Verlag GmbH & Co. KG, die führende Informations-<br />

und Diskussionsplattform für Schleifexperten<br />

und Brancheninsider sowie für alle, die es werden<br />

wollen. Im Fokus der Fachtagung vom 9. bis<br />

10. Februar 2021 steht das Flach-/Profil- und Werkzeugschleifen<br />

mit Vorträgen entlang der Prozesskette,<br />

teilt der Carl Hanser Verlag mit.<br />

Die Teilnehmer erleben laut Veranstalter »online<br />

einen hochqualifizierten, fachlichen Austausch« sowie<br />

ein Wissen-Update, mit dem die Teilnehmer und<br />

ihr Unternehmen »konkurrenzfähig bleiben« sollen.<br />

Die digitale Tagungsumgebung biete zudem verschiedene<br />

Möglichkeiten für den direkten Austausch<br />

zwischen Teilnehmern, Referenten und Ausstellern.<br />

www.hanser-tagungen.de<br />

Inserentenverzeichnis<br />

BOBE Industrie-Elektronik 23<br />

Böllinghaus Steel GmbH 2<br />

Burghardt + Schmidt GmbH 53<br />

Business-Control Software GmbH 19<br />

Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 23<br />

Friedrich Kocks GmbH & Co. KG 33<br />

Georgsmarienhütte Holding GmbH 35<br />

HYDROWATT AG 37<br />

Karl Diederichs GmbH & Co. KG 31<br />

Keller & Bohacek GmbH & Co. KG 39<br />

KOHLHAGE Fasteners GmbH & Co. KG 63<br />

Made in Steel srl 67<br />

MARCEGAGLIA CARBON STEEL 68<br />

markmann + müller<br />

datensysteme gmbh 41<br />

NLMK Europe 43<br />

Rösler Oberflächentechnik GmbH 7<br />

Salzgitter AG 1<br />

SCHÄFER Werke GmbH 38, 40<br />

SMS group GmbH 45<br />

STEULER-KCH GmbH 47<br />

The Coatinc Company Holding GmbH 50<br />

Vereinigte Filzfabriken AG 54<br />

Verlag Focus Rostfrei GmbH 25<br />

VOGEL-BAUER Edelstahl<br />

GmbH & Co. KG 9<br />

Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG 21<br />

Walzstahlhandel Essen GmbH 23<br />

Wanko Informationslogistik GmbH 23<br />

Warenzeichenverband Edelstahl<br />

Rostfrei e.V. 15<br />

Wuppermann AG 51<br />

64 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


Personen<br />

Menschen & Events<br />

Neues Gesicht im Aufsichtsrat der thyssenkrupp AG<br />

Foto: thyssenkrupp<br />

Dr. Verena Volpert<br />

Dr. Verena Volpert wurde von thyssenkrupp zum Mitglied des Aufsichtsrates der Aktiengesellschaft<br />

bestellt. Sie folgt auf Dr. Ingrid Hengster, die ihr Mandat bereits Ende<br />

September abgelegt hat. Volpert (60) war von 2006 bis <strong>2020</strong> Bereichsleiterin Finanzen<br />

des Energiekonzerns E.ON in Essen und hat als Top Executive den gesamten Finanzbereich<br />

der Gruppe verantwortet. Zuvor war die promovierte Betriebswirtin und Steuerberaterin<br />

17 Jahre in diversen Führungspositionen im Finanzbereich bei der Bertelsmann<br />

AG tätig, davon zuletzt sieben Jahre als Bereichsleiterin Finanzen. Heute sitzt<br />

Volpert in den Kontrollgremien der türkischen Gesellschaften Enerjisa Enerji und<br />

Enerjisa Üretim Santralleri. Darüber hinaus ist sie Mitglied im Aufsichtsrat eines Automobilzulieferers<br />

und dort Vorsitzende des Prüfungsausschusses. Mit Volpert habe<br />

thyssenkrupp eine »ausgewiesene und anerkannte Finanzexpertin« gewinnen können,<br />

sagte Dr. Siegfried Russwurm, Aufsichtsratvorsitzender der AG. »Ihre Kenntnisse und<br />

Erfahrungen im Bereich der Unternehmensfinanzierung sind eine außerordentlich gut<br />

passende Ergänzung für unser Gremium.«<br />

Vattenfall-Manager wird Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG<br />

Der Aufsichtsrat der Salzgitter AG hat zum 1. Juli 2021 Gunnar Groebler zum neuen Vorstandsvorsitzenden<br />

der Gesellschaft genannt. Er ist derzeit Vorstandsmitglied des<br />

schwedischen Energiekonzerns Vattenfall AB und dort zuständig für die Business Area<br />

Wind. »Nach 21 spannenden und lehrreichen Jahren bei Vattenfall habe ich entschieden,<br />

den nächsten Schritt zu gehen«, kommentierte Groebler seinen bevorstehenden<br />

Wechsel. Er folgt damit auf Professor Heinz Jörg Fuhrmann, der im kommenden Jahr das<br />

65. Lebensjahr vollenden wird. Fuhrmann, so gibt es die Salzgitter AG bekannt, werde<br />

deshalb mit Auslaufen seines Anstellungsvertrages am 30. Juni 2021 planmäßig in den<br />

Ruhestand treten. »In seiner dann 25-jährigen Dienstzeit im Vorstand unseres Konzerns<br />

hat Fuhrmann für Solidarität, Innovation sowie soziale und wirtschaftliche Verantwortung<br />

gestanden«, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Heinz-Gerhard Wente. Seine<br />

Strategie soll auch künftig fortgeführt werden. »Gerade deswegen freue ich mich, mit<br />

Herrn Groebler einen Nachfolger gewonnen zu haben, der hohe Kompetenz und Erfahrungen<br />

in wichtigen Aspekten der für die Salzgitter AG entscheidenden Zukunftsthemen<br />

besitzt«, erklärte Wenter weiter.<br />

Gunnar Groebler<br />

Foto: Vattenfall<br />

Ehemaliger thyssenkrupp-Stahlchef wird COO der GFG Alliance<br />

Foto: GFG Alliance<br />

Premal Desai<br />

Die Gupta Family Group (GFG) Alliance hat Premal Desai ab dem 1. Januar 2021 zum<br />

neuen Chief Operating Officer (COO) ernannt. Der ehemalige thyssenkrupp-Stahlchef<br />

soll die globale Präsenz des Konzerns überwachen und erweitern sowie dessen nachhaltige<br />

Transformation voranbringen. Desai verfügt über Erfahrung in der europäischen<br />

Industrie – insbesondere in den Bereichen Strategie, Finanzen, Betrieb und Transformation.<br />

Nach zehn Jahren bei der Boston Consulting Group hatte er von 2006 bis <strong>2020</strong> verschiedene<br />

Führungspositionen bei der thyssenkrupp AG inne, zuletzt als CFO und Vorstandsvorsitzender<br />

von thyssenkrupp Steel Europe. Bei der GFG Alliance handelt es sich<br />

um eine internationale Unternehmensgruppe aus den Bereichen Industrie, Handel und<br />

Bergbau. Das Bündnis ist in drei Kernmarken der Branche gegliedert: Die Liberty Steel<br />

Group, Alvance Aluminium Group und Simec Energy Group. Alle drei Marken verfolgen<br />

eine gemeinsame Strategie unter anderem hinsichtlich der nachhaltigen Produktion.<br />

Operativ agieren die Unternehmen jedoch unabhängig voneinander.<br />

<strong>11</strong> | <strong>2020</strong> 65


Vorschau & Impressum<br />

Ausblick<br />

VORSCHAU 12.<strong>2020</strong><br />

Foto: Jebens GmbH<br />

Just in sequence vom Blech zum Maschinenkörper<br />

Die Jebens GmbH, ein Spezialist für große, schwere Brennzuschnitte und montagefertige<br />

Schweißbaugruppen, fertigt und liefert im Wochentakt just in sequence komplette Kits für<br />

Maschinenkörper von Werkzeugmaschinen an die TRUMPF Machines SARL nach Haguenau.<br />

Dort werden sie zu fertigen Hauptkomponenten verarbeitet und an die europaweiten<br />

Montagewerke geliefert. Eine Verzögerung oder ein Ausfall in diesem ersten Glied der<br />

Prozesskette würde bei TRUMPF gruppenweit den Fertigungsprozess aus dem Takt bringen.<br />

Maßarbeit in Stahl: Als Schneidspezialist erfüllt Jebens die<br />

strengen Vorgaben an die geforderte Ebenheit der Brennteile<br />

von einem Millimeter von TRUMPF Machines.<br />

Lasersystem sorgt für lückenlose Dokumentation von Prozess-Stahlbändern<br />

Das Unternehmen IPCO war auf der Suche nach einer passenden Lösung zur eindeutigen<br />

Kennzeichnung und Rückverfolgung seiner Produkte: Der Stahlband-Spezialist benötigte<br />

für seinen Firmensitz in Fellbach ein Lasermarkiersystem, welches ohne Veränderung der<br />

bestehenden Produktionsinfrastruktur in der Lage ist, zuverlässige, präzise und langlebige<br />

Gravuren an Stahlbändern durchzuführen.<br />

Gravur auf Knopfdruck gilt als<br />

sicher und präzise.<br />

Foto: Mobil-Mark GmbH<br />

Foto: Shutterstock<br />

Der ArcelorMittal-Orbit in London<br />

Eine atemberaubende Aussicht und haarsträubende Geschwindigkeit: Der ArcelorMittal-<br />

Orbit ist mit seinen knapp <strong>11</strong>5 Metern die höchste Skulptur Großbritanniens und eröffnet<br />

Besuchern einen einmalige Blick über den Londoner Olympiapark und die Skyline der<br />

Weltmetropole.<br />

ArcelorMittal-Orbit: In der Schlaufe<br />

von Stahlprofilen sind 2 000 Tonnen<br />

des Werkstoffs verarbeitet.<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25 · 5<strong>11</strong>49 Köln<br />

Tel. +49 2203 35 84-0<br />

info@maenken.com · www.maenken.com<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />

Geschäftsführung:<br />

René Khestel, Dr. Wieland Mänken<br />

Redaktion:<br />

Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />

Tel. +49 2203 3584-121<br />

E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />

Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />

Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />

Objektleitung:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />

Anzeigen:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />

Susanne Kessler, Tel. +49 2203 3584-<strong>11</strong>6<br />

E-Mail: susanne.kessler@maenken.com<br />

Redaktionsanschrift:<br />

»stahlmarkt«<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25, 5<strong>11</strong>49 Köln<br />

E-Mail: stahlmarkt@maenken.com<br />

Druck:<br />

D+L Printpartner GmbH<br />

Schlavenhorst 10, 46395 Bocholt<br />

Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />

Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im Jahresabonnement<br />

(12 Ausgaben) <strong>11</strong>2,– € einschl. Zustellgebühr und<br />

Mehrwertsteuer. Ausland 126,– € einschl. Porto.<br />

Kündigungsfrist bis zum 15. November zum<br />

31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />

Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />

Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch<br />

das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />

ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Haftung: Für Leistungsminderungen durch höhere Gewalt und<br />

andere vom Verlag nicht verschuldete Umstände (z. B. Streik) können<br />

keine Entschädigungsansprüche von Abonnenten und/oder<br />

Inserenten geltend gemacht werden. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr.<br />

Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbe zeich nungen,<br />

Handelsnamen oder sonstigen Kenn zeichnungen in dieser Zeitschrift<br />

berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei<br />

benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um eingetragene<br />

Warenzeichen oder gesetzlich geschützte Kennzeichen,<br />

auch wenn sie als solche nicht eigens gekennzeichnet sind.<br />

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das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung,<br />

zur Vergabe von Nach druck rechten, zur elektronischen Speicherung<br />

in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />

und Mikro kopien an den Verlag über. In der unaufgeforderten<br />

Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das<br />

jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw.<br />

Informationen in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von<br />

mit diesem koope rierenden Dritten geführt werden.<br />

Erfüllungsort Köln<br />

© <strong>2020</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />

Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />

66 <strong>11</strong> | <strong>2020</strong>


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