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Stahlmarkt 10/2020

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<strong>10</strong> | Oktober <strong>2020</strong><br />

HANDEL & SERVICE<br />

Vom Verkäufer zum<br />

Kundenbetreuer I 12<br />

CEO-Interview mit<br />

Valentin Kaltenbach I 16<br />

SPECIAL<br />

Pipelines – gefrag te<br />

Energiebündel I 42<br />

HANDEL • INDUSTRIE • MENSCHEN<br />

ANWENDER<br />

Stahl verändert sich mit<br />

automobiler ZukunftI 59<br />

Europäischer<br />

Stahldistributeur<br />

gegründet 1969<br />

• Europäischer Lagerhalter und Trader<br />

• Weltweiter Einkauf und Verkauf<br />

• Breitgefächertes Lieferprogramm<br />

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ist<br />

die Entwicklung erfolgreicher Lösungen. Ob in<br />

der Gewinnung von Solarenergie, der Nutzung<br />

von Geothermie, dem Transport und der<br />

Speicherung von Wasserstoff oder verankert<br />

in den Gründungsstrukturen von Windrädern,<br />

Mannesmann ist beteiligt am regenerativen<br />

Energiemix der Zukunft.<br />

Unsere Rohre arbeiten im Dienst der Menschheit auf<br />

den zweiten und dritten Blick. Überall. Seit 130 Jahren.<br />

heselsvomberg.de


Editorial<br />

»Weniger Aggression und Volatilität, dafür mehr<br />

Kooperation und Berechenbarkeit – das wäre für<br />

die Transatlantik-Beziehung wünschenswert!«<br />

Liebe Leserinnen & Leser,<br />

gebannt haben wir in den vergangenen Tagen nach<br />

Amerika geblickt (S. 22). Schließlich entscheidet eine<br />

US-Präsidentschaftswahl nicht nur über Namen und<br />

Köpfe. Ebenso geht es um den Umgang der USA mit<br />

China und das trans atlantische Verhältnis. Damit ist<br />

der Wahlausgang auch für die deutsche Stahlbranche<br />

von großem Interesse. Weniger Aggression<br />

und Volatilität, dafür mehr Kooperation und Be rechenbarkeit<br />

– das wäre für die künftigen Transatlantik-<br />

Beziehungen wünschenswert!<br />

Folgende Texte lege ich Ihnen besonders ans Herz: Mit den<br />

Chancen und Herausforderungen des Stahlhandels beschäftigen sich<br />

zwei prominente Köpfe aus der Branche. Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />

von Günther + Schramm (S. 12), und Valentin Kaltenbach, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH (S. 16),<br />

betrachten den Handel im Wandel. Dabei warten sie mit allerhand spannenden<br />

Einblicken und Impulsen auf.<br />

Apropos Wandel: Neue Entwicklungen nehmen wieder einen breiten<br />

Raum in dieser Ausgabe ein – ob in der Robotik (S. 34), der Automobilindustrie<br />

(S. 56) oder der Rohrbranche. Des Weiteren befassen wir uns<br />

mit Pipelineverlegungen auf dem Meeresgrund (S. 44) – und geben damit<br />

tiefe Einblicke in eine verborgene Welt.<br />

Last but not least: Auf Twitter sind wir jetzt neu als @stahleisen_de aktiv.<br />

Gemeinsam mit den Kollegen von »stahl + eisen« liefern wir aktuelle<br />

Stahl-News in aller Breite aus. Folgen Sie uns doch.<br />

Chefredakteur<br />

Philipp Isenbart<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und gute Gesundheit<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 3


INHALT <strong>10</strong>.<strong>2020</strong><br />

HANDEL & SERVICE<br />

News<br />

7 WTO: US-Zölle gegen China illegal<br />

8 Grüne Gase: Salzgitter und VNG kooperieren<br />

9 Studie zu Risiken im China-Handel<br />

<strong>10</strong> Maschinenbau rechnet <strong>2020</strong> mit<br />

Produktionsrückgang von 17 Prozent<br />

Deutschland<br />

11 UnionStahl erweitert Sortiment an<br />

verschleißfesten Stählen<br />

12 Stahlhandel <strong>2020</strong>: Vom Verkäufer zum<br />

Kundenbetreuer<br />

16 Valentin Kaltenbach: »Der Stahlhandel wird<br />

seine Performance steigern.«<br />

19 Klöckner & Co: Deutliche Erholung im dritten<br />

Quartal<br />

Marktbericht<br />

20 Aussichten für Flachstahlpreise weisen nach<br />

oben – aber Risiken nehmen zu<br />

International<br />

22 US-Wahlkampf: Trump und Biden umwerben<br />

Stahlarbeiter<br />

INDUSTRIE & TECHNOLOGIE<br />

Deutschland<br />

24 Verpackungsstahl füllt Marktlücke im<br />

Heimtierbedarf<br />

26 thyssenkrupp: Stabilisierung im vierten<br />

Quartal erwartet<br />

International<br />

28 Swiss Steel Group: Q2 <strong>2020</strong> verstärkt<br />

betroffen von Covid-19<br />

29 Granshot-Anlage für Böhler Edelstahl<br />

Branche im Fokus<br />

30 Robotik: Treiber der wirtschaftlichen<br />

Erholung<br />

ANWENDER<br />

SPECIALS<br />

Bauen mit Stahl<br />

32 Baukonjunktur: Talsohle noch nicht<br />

durchschritten<br />

33 Vorrang für Sekundärbaustoffe bei<br />

öffentlichen Ausschreibungen<br />

34 Brandschutz durch Feuerverzinken<br />

35 Stahl für den sicheren Weg zur Zugspitze<br />

Bänder & Bleche<br />

36 Lasersystem sorgt für lückenlose<br />

Dokumentation von Prozess-Stahlbändern<br />

38 Kraftübertragung in der Stahlindustrie<br />

40 Blechpakete sicher und ergonomisch<br />

entpacken<br />

Sonderstrecke Golden Summer<br />

42 Pipelineprojekte – mehr denn je gefragt<br />

48 Aus Mitarbeitern Sparfüchse machen<br />

52 Heiß & chillig: Grillen mit Edelstahl Rostfrei<br />

54 Passio Musicae in Edelstahl<br />

MENSCHEN & EVENTS<br />

Seitenblick<br />

60 Zahlungsmoral schwindet<br />

Events<br />

62 Veranstaltungen<br />

63 Termine<br />

VIP<br />

64 Personen<br />

STANDARDS<br />

3 Editorial<br />

6 Stahlerzeugung<br />

62 Inserentenverzeichnis<br />

66 Vorschau/Impressum<br />

Automotives<br />

59 Der Werkstoff Stahl verändert sich mit der<br />

automobilen Zukunft<br />

4 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Inhalt<br />

Foto: Günther + Schramm<br />

12<br />

Stahlhandel <strong>2020</strong>: Vom Verkäufer zum<br />

Kundenbetreuer<br />

Die Stahlindustrie in der EU blickt einem Strukturwandel<br />

entgegen. Treibende Kräfte sind die Veränderungen in<br />

der Automobilindustrie. Druck entsteht jedoch auch von<br />

außen: Zunehmende Importe aus Nicht-EU-Ländern<br />

verschärfen die Situation durch eine straffere Preispolitik.<br />

Bernd Seibold, Geschäftsführer von Günther +<br />

Schramm, erklärt, wie Händler und Servicedienstleister<br />

die fertigende Industrie in Krisenzeiten unterstützen.<br />

SPECIAL<br />

Pipelineprojekte – mehr denn je<br />

gefragte Energiebündel<br />

44<br />

Obgleich sie unterirdisch oder auf dem Meeresgrund<br />

verlegt werden, sind Pipelines erstaunlich<br />

präsent – zumindest, was mediale Schlagzeilen<br />

anbelangt. Ob TurkStream, Nord Stream 2, East-<br />

Med oder das Baltic Pipe Project: Pipelineprojekte<br />

verzücken Energieanbieter, -anwender und Zulieferer<br />

gleichermaßen.<br />

16<br />

CEO-Interview mit Valentin<br />

Kaltenbach<br />

»Der Stahlhandel wird seine Performance steigern,<br />

um den Anschluss nicht zu verpassen«,<br />

sagt Valentin Kaltenbach. Der geschäftsführende<br />

Gesellschafter des auf die Stahlbranche<br />

spezialisierten B2B-Internetdienstleisters<br />

KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH benennt neben<br />

den Herausforderungen auch die Chancen<br />

für die Stahlbranche.<br />

32<br />

Foto: KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />

Foto: Nord Stream 2 / Axel Schmidt<br />

Foto: Kuka<br />

Robotik: Effiziente Treiber der<br />

wirtschaftlichen Erholung<br />

Immer öfter sind Robotersysteme Bestandteil der<br />

modernen Produktion. Ein Trend, der sich fortführen<br />

wird, meint die Organisation »International Federation<br />

of Robotics (IFR)«. Potenziale gibt es auch in der<br />

Stahlindustrie.<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 5


Stahlerzeugung<br />

August August % Veränd. 8 Monate Veränderung<br />

<strong>2020</strong> 2019 August 20/19 <strong>2020</strong> 2019 in %<br />

Belgien 470 e 640 -26,5 4 211 5 320 -20,8<br />

Deutschland 2 830 3 266 -13,4 22 7<strong>10</strong> 27 200 -16,5<br />

Finnland 227 258 -11,9 2 176 2 415 -9,9<br />

Frankreich 722 1 050 -31,2 7 264 <strong>10</strong> 038 -27,6<br />

Großbritannien 566 509 11,2 4 645 4 926 -5,7<br />

Italien 939 856 9,7 12 755 15 373 -17,0<br />

Luxemburg 159 112 41,5 1 243 1 483 -16,2<br />

Niederlande 472 578 -18,4 4 024 4 621 -12,9<br />

Österreich 460 e 577 -20,2 4 258 5 144 -17,2<br />

Polen 600 e 695 -13,7 5 344 6 301 -15,2<br />

Schweden 258 362 -28,6 2 776 3 308 -16,1<br />

Spanien 696 1 031 -32,5 6 884 9 417 -26,9<br />

Tschechien 332 364 -8,7 2 907 3 203 -9,2<br />

Ungarn 112 121 -7,3 1 073 1 193 -<strong>10</strong>,0<br />

Weitere EU-Länder (32) (e) 470 e 754 -118,3 5 735 8 189 -183,9<br />

Europäische Union (28) 9 315 11 173 -16,6 88 006 <strong>10</strong>8 131 -18,6<br />

Bosnien-Herzegowina 40 e 73 -45,1 345 558 -38,2<br />

Mazedonien 0 0 – 74 152 -51,5<br />

Norwegen 60 e 60 0,4 414 408 1,6<br />

Serbien 115 112 3,2 973 1 281 -24,1<br />

Türkei 3 238 2 634 22,9 22 671 22 545 0,6<br />

Europa außer EU 3 453 2 878 20,0 24 476 24 943 -1,9<br />

Kasachstan 230 e 369 -37,6 2 130 2 731 -22,0<br />

Moldawien 20 e 37 -45,5 182 252 -27,7<br />

Russland 5 550 e 5 816 -4,6 46 604 48 2<strong>10</strong> -3,3<br />

Ukraine 1 827 1 938 -5,7 13 683 14 655 -6,6<br />

Usbekistan 75 e 63 19,0 616 426 44,6<br />

Weißrussland 225 e 227 -1,1 1 723 1 758 -2,0<br />

C.I.S. 7 927 8 449 -6,2 64 938 68 033 -4,5<br />

Kanada 825 e 1 111 -25,7 7 302 8 743 -16,5<br />

Mexiko 1 250 e 1 511 -17,3 <strong>10</strong> 622 12 690 -16,3<br />

USA 5 588 7 396 -24,4 47 4<strong>10</strong> 59 128 -19,8<br />

Weitere Länder (3) (e) 25 e 55 -154,6 279 411 -93,8<br />

Nordamerika 7 688 <strong>10</strong> 074 -23,7 65 614 80 972 -19,0<br />

Argentinien 336 436 -22,8 2 132 3 173 -32,8<br />

Brasilien 2 701 2 537 6,5 19 773 22 365 -11,6<br />

Chile 85 e 89 -4,0 732 699 4,8<br />

Kolumbien 1<strong>10</strong> e 115 -4,3 711 9<strong>10</strong> -21,9<br />

Weitere Länder (5) (e) 69 e 183 -327,6 822 1 343 -198,6<br />

Südamerika 3 301 3 359 -1,7 24 169 28 490 -15,2<br />

Ägypten 415 e 408 1,7 5 129 5 031 2,0<br />

Libyen 30 31 -3,7 300 364 -17,5<br />

Südafrika 330 e 434 -24,0 2 245 4 032 -44,3<br />

Afrika 775 873 -11,2 7 674 9 426 -18,6<br />

Iran 2 400 e 2 094 14,6 18 625 16 739 11,3<br />

Katar 83 229 -63,6 925 1 747 -47,1<br />

Saudi Arabien 355 745 -52,3 4 650 5 692 -18,3<br />

Vereinigte Arabische Emirate 195 286 -31,9 1 778 2 163 -17,8<br />

Mittlerer Osten 3 033 3 354 -9,5 25 977 26 341 -1,4<br />

China 94 845 87 499 8,4 688889 664582 3,7<br />

Indien 8 478 8 868 -4,4 61 111 75 283 -18,8<br />

Japan 6 446 8 120 -20,6 54 720 67 593 -19,0<br />

Pakistan 350 e 285 22,8 2 234 2 254 -0,9<br />

Südkorea 5 800 5 905 -1,8 43 818 47 953 -8,6<br />

Taiwan, China 1 625 e 1 855 -12,4 13 980 15 151 -7,7<br />

Thailand 350 e 380 -8,0 2 773 2 886 -3,9<br />

Vietnam 2 315 1 741 32,9 15 397 13 807 11,5<br />

Asien 120 208 114 653 4,8 882 922 889 5<strong>10</strong> -0,7<br />

Australien 477 501 -4,7 3 658 3648 0,3<br />

Neuseeland 66 60 <strong>10</strong>,3 373 450 -17,2<br />

Ozeanien 544 561 -3,1 4 031 4 098 -1,7<br />

Gesamt 64 Länder (1) 156 244 155 374 0,6 1 187 806 1 239 943 -4,2<br />

1)<br />

Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />

e – geschätzt<br />

6 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


News<br />

Handel & Service<br />

WTO: US-Zölle gegen China illegal<br />

Wie verschiedene Medien berichten, verstoßen die von den USA im Handelsstreit mit China verhängten<br />

Zölle über 200 Milliarden Dollar auf chinesische Waren laut WTO gegen Regeln des Allgemeinen Zoll- und<br />

Handelsabkommens (GATT). Die USA hätten die Notwendigkeit des Schutzes ihres Marktes gegen unfairen<br />

Wettbewerb durch Zölle nicht ausreichend begründet, so die Argumentation. Außerdem seien die Zollsätze<br />

von 25 Prozent zu hoch. Die chinesische Regierung hatte bei der WTO Beschwerde gegen die Strafzölle<br />

eingelegt. Die US-Regierung kritisierte die Entscheidung der WTO scharf.<br />

Hans Jürgen Kerkhoff (WV Stahl): Klimazielerhöhung darf<br />

nicht zum Bumerang für Klimaschutz werden<br />

Nach der kürzlich vom EU-Parlament beschlossenen<br />

Anhebung des Klimaziels auf eine Treibhausgasminderung<br />

von 60 Prozent bis 2030 blickt Hans Jürgen<br />

Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl (WV Stahl), besorgt auf eine ausschließlich auf<br />

Ziele fixierte EU-Klimapolitik. Ein Festlegen immer<br />

höherer Klimaziele, ohne dass Wege und Instrumente<br />

zur Erreichung aufgezeigt würden, dürfe nicht<br />

zum Bumerang für den Klimaschutz werden. Die<br />

Branche könne nur dann durch eine grüne Stahlproduktion<br />

und nachhaltige Produkte einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Erreichung des EU-Klimaziels 2030<br />

leisten, wenn geeignete politische Rahmenbedingungen<br />

die gewaltigen Investitionen in CO 2 -arme<br />

Technologien flankieren würden. Neben einer umfassenden<br />

finanziellen Förderung CO 2 -armer Produktionsverfahren<br />

sowie dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft<br />

mit der notwendigen energiewirtschaftlichen<br />

Infrastruktur, müsse es der Politik<br />

gelingen, die Industrieproduktion in Europa vor<br />

Carbon Leakage, der Verlagerung der Produktion in<br />

Regionen der Welt mit deutlich geringeren Klimaschutzauflagen,<br />

zu schützen. Wichtigstes Instrument<br />

bleibe dabei eine kostenfreie Zuteilung von<br />

Zertifikaten im Rahmen des EU-Emissionsrechtehandels,<br />

teilt die WV Stahl mit.<br />

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<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 7


Handel & Service<br />

News<br />

IW-Studie: Empfehlungen zur EU-Handelspolitik<br />

gegenüber China<br />

Berlin. »An der Stahlindustrie wird sich – als Paradebeispiel<br />

einer energieintensiven Industrie – zeigen, ob<br />

es uns gelingt, Klimaschutz und hochwertige Industrie<br />

in Europa zusammenzubringen«, sagte Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier einem Artikel der<br />

»Zeit« zufolge der Deutschen Presse-Agentur (dpa).<br />

Nur dann werde Europa ein Vorbild, nur dann ließen<br />

sich Wohlstand und ein hohes Niveau an sozialer<br />

Sicherung in Deutschland und Europa erhalten.<br />

Man wisse, wie Stahl klimaneutral produziert werde,<br />

nämlich durch den Einsatz von grünem Wasserstoff,<br />

der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, sagte<br />

Altmaier. Dieser Stahl sei aber auf absehbare Zeit teurer<br />

als Stahl, der mit Kokskohle produziert werde –<br />

daher müsse man dafür sorgen, dass die Stahlproduktion<br />

wettbewerbsfähig bleibe und nicht in Länder mit<br />

viel geringeren Umweltauflagen verlagert werde.<br />

»Dafür ist gemeinsames Handeln von Unternehmen<br />

und Staat notwendig«, betonte Altmaier.<br />

Auf EU-Ebene werde daher über einen Mechanismus<br />

diskutiert, der den Import von Waren, bei deren Produktion<br />

viele Treibhausgase entstanden sind, verteuern<br />

würde, heißt es in der »Zeit«. In ihrer Wasserstoffstrategie<br />

habe die Bundesregierung zudem ein<br />

Pilotprogramm angekündigt, das Unternehmen der<br />

Stahl- und Chemieindustrie finanziell unterstütze,<br />

wenn sie Treibhausgase einsparten.<br />

Grüne Gase: Salzgitter und VNG kooperieren<br />

Salzgitter/Leipzig. Der Gashandelskonzern<br />

VNG und die Salzgitter<br />

AG wollen gemeinsam den Einsatz<br />

von klimaneutralem Wasserstoff<br />

und Biomethan (grüne Gase) für<br />

die Stahlherstellung prüfen. Die<br />

Unternehmen haben dazu bereits<br />

eine Absichtserklärung unterzeichnet.<br />

Die Vision der Partner ist es<br />

nach eigenen Angaben, das integrierte<br />

Hüttenwerk von Salzgitter<br />

Flachstahl mit sogenanntem »türkisem«<br />

Wasserstoff, der über die<br />

thermische Spaltung von Methan<br />

hergestellt wird, über eine Pipeline<br />

zu versorgen.<br />

Wie der Stahlhersteller Salzgitter<br />

mitteilte, wurde in einem ersten<br />

Schritt zunächst die Wirtschaftlichkeit<br />

mittels einer Machbarkeitsstudie<br />

bewertet. Dies<br />

erfolgte gemeinsam mit der<br />

Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen<br />

und Geothermie<br />

IEG sowie dem Fraunhofer-<br />

Institut für System- und Innovationsforschung<br />

ISI. Im Fokus<br />

stand dabei der mögliche Einsatz<br />

des Pyrolyseverfahrens für die<br />

Wasserstofferzeugung.<br />

Die Umstellung auf eine dekarbonisierte<br />

Stahlerzeugung gilt als<br />

große Herausforderung. Viele<br />

Unternehmen fordern eine staatliche<br />

Unterstützung, um dem internationalen<br />

Wettbewerbsdruck<br />

und den enormen Kosten standhalten<br />

zu können. So setzt sich<br />

auch die Salzgitter AG für eine<br />

schrittweise Transformation der<br />

konventionellen Stahlerzeugungsroute<br />

ein.<br />

Gemeinsam wollen die Unternehmen VNG und Salzgitter den Einsatz von klimaneutralem<br />

Wasserstoff und Biomethan für die Stahlerzeugung prüfen.<br />

Foto: Salzgitter AG<br />

8 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


News<br />

Handel & Service<br />

Bertelsmann-Stiftung: Studie zu Risiken im China-Handel<br />

New York. Im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung<br />

beschäftigt sich<br />

eine Studie der Rhodium Group<br />

mit geopolitischen Risiken für europäische<br />

Unternehmen im Handel<br />

mit China. Das meldete das<br />

Internetportal »stahl-online.de«.<br />

Die Autoren der Studie seien zu<br />

dem Ergebnis gekommen, dass<br />

der Handel zwischen der EU und<br />

China 2019 überwiegend aus<br />

»nicht-sensitiven Aktivitäten« bestanden<br />

habe. 83 Prozent der<br />

EU-Importe aus China sei auf unbedenkliche<br />

Sektoren wie zum<br />

Beispiel Spielzeug und Textilien<br />

entfallen. Exporte seien generell<br />

bedenklicher, da die Chinesen<br />

gezielt versuchten, sich technologische<br />

Kompetenzen anzueignen.<br />

Hier gingen nur 56 Prozent der<br />

EU-Exporte auf unbedenkliche<br />

Branchen zurück. Kritisch sei auch<br />

die Verlagerung von Autofabriken<br />

nach China. Vorsicht sei zudem<br />

bei chinesischen Investitionen in<br />

den Automobilsektor und die Digitalbranche<br />

in Europa geboten.<br />

Der Hegemonialkonflikt zwischen<br />

den USA und China werde die<br />

Weltwirtschaft wahrscheinlich auf<br />

Jahrzehnte prägen. Dies könne zu<br />

einer Deglobalisierung führen.<br />

wire & Tube und VALVE WORLD EXPO <strong>2020</strong> abgesagt<br />

Düsseldorf. Die Messe Düsseldorf hat die für Dezember<br />

geplanten Messen für die Draht-, Kabel- und<br />

Rohrindustrie, wire und Tube, sowie die Fachmesse für<br />

Industriearmaturen VALVE WORLD EXPO aufgrund<br />

des aktuellen Covid-19-Infektionsgeschehens abgesagt.<br />

Die nächsten Veranstaltungen finden demnach<br />

turnusgemäß 2022 in Düsseldorf statt. Die weiteren<br />

für 2021 geplanten Veranstaltungen der Messe Düsseldorf<br />

seien von dieser Entscheidung nicht betroffen,<br />

betonte das Unternehmen.<br />

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Handel & Service<br />

News<br />

Blechwarenfabrik Limburg erhält Deutschen Umweltpreis<br />

Limburg. Die Blechwarenfabrik<br />

Limburg und deren Geschäftsführer,<br />

die Geschwister Annika und<br />

Hugo Sebastian Trappmann, werden<br />

von der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) mit dem<br />

diesjährigen Deutschen Umweltpreis<br />

gewürdigt. In einer Pressemitteilung<br />

begründete die DBU<br />

ihre Entscheidung für das Unternehmen<br />

mit dessen Beitrag zur<br />

Energie- und Ressourceneffizienz<br />

im Klimaschutz. Mit 500 000 Euro<br />

handelt es sich beim Deutschen<br />

Umweltpreis um die höchstdotierte<br />

Auszeichnung ihrer Art in Europa.<br />

Der Preis soll am 25. Oktober<br />

in Hannover überreicht werden.<br />

Freuen sich über den Deutschen Umweltpreis:<br />

Annika und Hugo Sebastian<br />

Trappmann, Geschäftsführer der<br />

Blechwarenfabrik Limburg<br />

Aktuell ist die Blechwarenfabrik<br />

Limburg dabei, in einen Neubau<br />

umzuziehen. Damit beabsichtige<br />

Foto: Michael Heindrich/Blechwarenfabrik Limburg<br />

das Unternehmen, die Produktion<br />

stärker zu digitalisieren und<br />

zugleich alle Betriebsabläufe<br />

und Technologien zu verbessern,<br />

erklärt DBU-Generalsekretär<br />

Alexander Bonde. Dafür seien<br />

Maschinen und Werkzeuge<br />

selbst entwickelt sowie intelligente<br />

Wärme- und Beleuchtungssysteme<br />

verbaut worden.<br />

Außerdem werde Solarstrom<br />

vom eigenen Dach für viele Prozesse<br />

genutzt. Mit dem neuen<br />

Gesamtkonzept stoße das Unternehmen<br />

im Jahr etwa 2 600 Tonnen<br />

Kohlenstoffdioxid weniger<br />

aus und spare rund <strong>10</strong>0 Tonnen<br />

Weißblech ein.<br />

Maschinen- und Anlagenbau rechnet <strong>2020</strong> mit<br />

Produktionsrückgang von 17 Prozent<br />

Frankfurt/Main. Die Corona-Pandemie sorgt im Maschinen-<br />

und Anlagenbau für große Investitionszurückhaltung.<br />

Darunter leidet die Produktion auch<br />

im zweiten Halbjahr. Für 2021 erwartet der Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)<br />

dann wieder ein kleines Produktionsplus von<br />

2 Prozent.<br />

»Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und<br />

Anlagenbau ist in den ersten sieben Monaten um real<br />

16 Prozent gesunken, die Produktion lag um real<br />

14 Prozent unter dem Vorjahreswert«, sagte VDMA-<br />

Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. »Auch wenn sich<br />

am aktuellen Rand eine leichte Entspannung auf niedrigem<br />

Niveau abzeichnet, müssen wir damit rechnen,<br />

dass die schwache Nachfrage im zweiten Halbjahr<br />

noch spürbar auf die Produktion durchschlagen wird.<br />

Daher gehen wir für das Gesamtjahr <strong>2020</strong> von einem<br />

Produktionsrückgang von 17 Prozent aus.«<br />

Welthandel: Schnellere Erholung als nach Lehman-Pleite<br />

Kiel. Wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) mitteilt, erholt sich der weltweite Güterhandel in der<br />

Corona-Krise deutlich schneller als in der Finanzkrise 2008/09. In einer Kurzauswertung auf Basis neuer<br />

Handels daten errechneten Gabriel Felbermayr vom IfW und Vincent Stamer von der Christian-Albrechts-<br />

Universität zu Kiel, dass der weltweite Güterhandel im Juni nur noch um rund neun Prozent unter dem Niveau<br />

vom Februar <strong>2020</strong> lag. Zuvor war er von Februar bis April <strong>2020</strong> um 15 Prozent eingebrochen. Hingegen<br />

habe die Erholung in den Jahren 2008/09 erst acht Monate nach Beginn des Einbruchs begonnen. Erst 13 Monate<br />

nach Beginn der Krise infolge der Lehman-Brothers-Pleite wurde den Experten zufolge damals jenes Niveau<br />

wieder erlangt, das in der Coronakrise schon nach zwei Monaten erreicht worden sei. »Der Welthandel<br />

scheint heute deutlich robuster zu reagieren«, sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. Statt eines U-förmigen<br />

Verlaufs der Krise deute sich eine schnellere Erholung in einem V-förmigen Verlauf an: harter Einbruch und<br />

schnelle Erholung. Das gleiche Muster soll auch für den Handel der Eurozone gelten.<br />

<strong>10</strong> <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

UnionStahl erweitert Sortiment<br />

an verschleißfesten Stählen<br />

Duisburger Grobblech-Service-Center ist exklusiver Vertriebspartner<br />

für CREUSABRO-Bleche<br />

Duisburg. UnionStahl ist seit Mai <strong>2020</strong> exklusiver Vertriebspartner<br />

für CREUSABRO-Bleche, ein verschleißfester Stahl, der sich<br />

durch eine höhere Standzeiterwartung im Vergleich zu anderen<br />

Grobblechen und eine gute Verarbeitbarkeit auszeichnen<br />

soll. Mit der Übernahme der Exklusivvertretung für die Märkte<br />

D-A-CH, Benelux und Ungarn hat das Duisburger Unternehmen<br />

sein Sortiment an verschleißfesten Stählen erweitert. Die Bleche<br />

in CREUSABRO 4800, CREUSABRO 8000 und CREUSABRO<br />

Dual eignen sich nach Unternehmensinformationen besonders<br />

für den Einsatz in den Branchen Eisenhüttenwesen, Mining,<br />

Zementindustrie, Recycling, Fahrzeugbau, Landmaschinen,<br />

Baumaschinen und Maschinenbau.<br />

CREUSABRO kombiniert kosteneffizient<br />

hohe Verschleißfestigkeit<br />

mit guter Kaltverformbarkeit<br />

beziehungsweise generell<br />

leichter Verarbeitung und hoher<br />

Kerbschlagzähigkeit. Über das<br />

TiNiCrMo- Legierungskonzept und die<br />

kontrollierte Abkühlung werden einzigartige<br />

Materialeigenschaften erreicht,<br />

die speziell bei Anwendungen<br />

in hohen Temperaturbereichen im<br />

Vergleich zu den klassischen Verschleißblechen<br />

zu längeren Standzeiten<br />

führen«, teilt UnionStahl mit.<br />

CREUSABRO zeichne sich durch eine<br />

bis zu 50 Prozent längere Standzeit<br />

im Vergleich zu klassischen verschleißfesten<br />

Stählen aus. Daraus<br />

resultiere zusätzlich das Potenzial<br />

einer erheblichen Gewichtseinsparung<br />

durch die Reduzierung der Einsatzdicken.<br />

Höhere Standzeiterwartung<br />

»Durch die hohe Zähigkeit und die<br />

gute Schweißbarkeit dient<br />

CREUSABRO nicht nur für reine Verschleißauskleidungen,<br />

sondern kann<br />

auch unterschiedlich einwirkenden<br />

Kräften standhalten. Aufgrund der<br />

sehr homogenen Gefügestruktur sind<br />

die mechanische Bearbeitung, das<br />

Verformen und das Fräsen beziehungsweise<br />

Bohren sehr einfach.<br />

Durch seine geringe Eigenspannung<br />

verfügt CREUSABRO auch nach dem<br />

Verarbeiten über eine hervorragende<br />

Ebenheit, so UnionStahl. Das Mate rial<br />

sei ideal geeignet für Anwendungen<br />

bei hohen Betriebstemperaturen bis<br />

zu 450 Grad Celsius durch fast gleichbleibende<br />

Materialeigenschaften. Im<br />

Bereich der Brennschnittkanten und<br />

von Schweißnähten weise das<br />

Material im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Verschleißstählen ein niedrigere<br />

Wärmeeinflusszone auf.<br />

»CREUSABRO übertrifft klassische<br />

verschleißfeste Stähle oder rostfreie<br />

Stähle, die der kombinierten Wirkung<br />

von Verschleiß, Hitze und Korrosion<br />

beim Einsatz in feuchten, nassen oder<br />

leicht korrosiven Umgebungen ausgesetzt<br />

sind«, so UnionStahl. Vor allem<br />

in den Bereichen Eisenhüttenwesen,<br />

Zementindustrie, Recycling,<br />

Mining, Landmaschinen, Baumaschinen<br />

und Maschinenbau habe sich der<br />

UnionStahl bietet umfangreiche Anarbeitungsmöglichkeiten:<br />

Blechzuschnitte<br />

(Autogen, Plasma und Laser) und Anarbeitungsleistungen<br />

wie Fräsen, Bohren,<br />

Kanten, Walzen und Schweißen ermöglichen<br />

neben der Lieferung von Blechen<br />

auch die Bereitstellung einbaufertiger<br />

Komponenten.<br />

Einsatz von CREUSABRO nachhaltig<br />

bewährt.<br />

Gute Verarbeitbarkeit<br />

Norman Sandrock, Geschäftsführer<br />

der UnionStahl GmbH, zeigt sich<br />

überzeugt: »CREUSABRO stellt eine<br />

optimale Ergänzung unseres Sortiments<br />

dar. Die Erfahrungen der vergangenen<br />

Monate zeigen bereits,<br />

dass CREUSABRO die ideale Lösung<br />

für die anspruchsvollen Anwendungen<br />

unserer Kunden ist.«<br />

Dank des Maschinenparks am<br />

Standort Duisburg kann Union Stahl<br />

eigenen Angaben zufolge Zuschnitte<br />

bis zum einbaufertigen Bauteil fertigen:<br />

Autogenes Brenn-, Plasma- oder<br />

Laserschneiden sowie mechanische<br />

Bearbeitungen wie Fräsen, Bohren,<br />

Drehen, Kanten oder Walzen bis hin<br />

zum Schweißen, seien für CREUSABRO<br />

in vollem Umfang möglich, heißt<br />

es.<br />

www.unionstahl.com<br />

Foto: UnionStahl GmbH<br />

•<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 11


Handel & Service<br />

Deutschland<br />

Fotos (3): Günther + Schramm<br />

Ein Bereich, der sich einfach auslagern lässt, ist die Materiallogistik. Entfällt diese im Unternehmen, übernimmt der Dienstleister<br />

die Kosten und das Handling.<br />

Stahlhandel <strong>2020</strong>: Vom Verkäufer<br />

zum Kundenbetreuer<br />

Wie sich die Branche im Wandel der Zeit entwickelt<br />

Oberkochen. Die Stahlindustrie in der EU steht vor der Herausforderung eines Strukturwandels.<br />

Die Veränderung der Automobilindustrie, zunehmende Importe aus Nicht-EU-Ländern sowie die<br />

Corona-Pandemie setzen die Branche stark unter Druck. Wie Händler und Servicedienstleister<br />

die fertigende Industrie in Krisenzeiten unterstützen, erklärt Bernd Seibold, Geschäftsführer von<br />

Günther + Schramm.<br />

Zwischen Januar und Oktober<br />

2019 ging die Stahlproduktion<br />

in der EU um 3,6 Prozent zurück<br />

– so schreibt das Handelsblatt. Ein<br />

Grund ist sicherlich die Unsicherheit<br />

in der Automobilindustrie. Insbesondere<br />

die Zulieferer erhalten weniger<br />

Aufträge, dementsprechend wird<br />

auch weniger Rohmaterial nachgefragt.<br />

Eine ähnliche Situation hat die<br />

Stahlindustrie bereits erlebt: In den<br />

1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren<br />

hatte die rasant steigende Automobilproduktion<br />

den Eisenbahnbau abgelöst.<br />

In den 1980er-Jahren kam der<br />

Niedergang des europäischen Bergbaus<br />

hinzu. Außerdem machte sich in<br />

den frühen 1980er-Jahren die einsetzende<br />

Schiffbaukrise bemerkbar. Die<br />

Folge: Die abnehmende Nachfrage<br />

und die gleichzeitige Weiterentwicklung<br />

der Produktionsmethoden führten<br />

zu einer enormen Überproduktion.<br />

Der zunehmende Einsatz von<br />

Ersatzmaterialien, etwa keramischen<br />

Werkstoffen oder Kunststoffen, steigerte<br />

das Absatzproblem noch.<br />

Günther + Schramm als nach eigenen<br />

Angaben führender Systemdienstleister<br />

für Stahl, Edelstahl und Alumi-<br />

12 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

»Die Globalisierung<br />

hat auf den <strong>Stahlmarkt</strong><br />

mittlerweile größere<br />

Auswirkungen als noch vor<br />

zehn oder 20 Jahren.«<br />

Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />

von Günther + Schramm<br />

nium feiert in diesem Jahr sein<br />

90-jähriges Firmenjubiläum und hat<br />

all diese Entwicklungen miterlebt.<br />

Aufgrund der aktuell schwierigen<br />

Lage durch die Coronakrise und der<br />

zu erwartenden wirtschaftlichen Rezession<br />

kommt nun auf das Handelshaus<br />

mit seinen Kunden aus der Fertigungsindustrie<br />

eine ganz neue<br />

Situation zu. Da es bisher keine vergleichbare<br />

Entwicklung gab, sind<br />

auch die Herausforderungen, denen<br />

sich Unternehmen gegenübersehen,<br />

unklar. Doch wie können Dienstleister<br />

ihre Kunden insbesondere in<br />

herausfordernden Situationen aktiv<br />

unterstützen?<br />

Der Stahlhandel und die<br />

Globalisierung<br />

Der Beschaffungsmarkt an sich wird<br />

zunehmend globaler. »Die Globalisierung<br />

hat auf den <strong>Stahlmarkt</strong> mittlerweile<br />

größere Auswirkungen als noch<br />

vor zehn oder 20 Jahren«, erläutert<br />

Bernd Seibold, Geschäftsführer von<br />

Günther + Schramm. »Oft sind auch<br />

politische Rahmenbedingungen<br />

schwer abschätzbar. Dabei denke ich<br />

nicht nur an die derzeitige Coronapandemie,<br />

sondern auch an politische<br />

Entscheidungen wie den Brexit.«<br />

Haben Kunden des Stahlhändlers<br />

Fertigungsbetriebe in Großbritannien,<br />

steht durch den Brexit die Frage<br />

im Raum, wie und zu welchen Bedingungen<br />

die Waren ins Land gelangen.<br />

»Was unsere Beschaffung angeht,<br />

haben wir uns früh um Alternativen<br />

gekümmert. Wir stehen<br />

unseren Kunden bei solchen Fragen<br />

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite«,<br />

so Seibold.<br />

Dienstleistung und<br />

Outsourcing als Lösungswege<br />

Um mehr Kapazität und Fläche für<br />

das eigene Kerngeschäft zu schaffen<br />

und um eine Verbesserung der Kapitalrentabilität<br />

zu erreichen, entscheiden<br />

sich viele Unternehmen dafür,<br />

Arbeitsschritte outzusourcen. »Die<br />

Nachfrage nach Dienstleistungen hat<br />

in den letzten Jahren stark zugenommen.<br />

Unsere Kunden bestellen immer<br />

mehr auftragsbezogen und nicht für<br />

das eigene Lager. In den letzten 15<br />

Jahren hat das Just-in-time-Geschäft<br />

noch mal maßgeblich an Fahrt aufgenommen«,<br />

erklärt Seibold. Im Ergebnis<br />

liegt weniger gebundenes Kapital<br />

im Lager. Große Firmen setzen zudem<br />

auf wenige Lieferanten, die die gefragten<br />

Dienstleistungen vollumfänglich<br />

abdecken. Ein Bereich, der sich<br />

einfach auslagern lässt, ist die Materiallogistik.<br />

Entfällt diese im Unternehmen,<br />

übernimmt der Dienstleister<br />

die Kosten und das Handling. Auch<br />

mechanische Arbeitsschritte, wie das<br />

Entgraten von Material, werden oftmals<br />

ausgelagert. »Neben der Anarbeitung<br />

gehört eine ausgefeilte<br />

Material- und Prozesslogistik zu unserem<br />

Angebotsspektrum. Durch<br />

Lager outsourcing, elektronische Datenverarbeitung<br />

und kundenspezifische<br />

Verpackungslösungen ermöglichen<br />

wir unseren Kunden eine erhebliche<br />

Steigerung der Prozesseffizienz«,<br />

erklärt Seibold.<br />

Dienstleister als Fels in der<br />

Brandung<br />

Der Strukturwandel Mitte des letzten<br />

Jahrhunderts hat nicht nur die Nachfragesituation<br />

verändert, auch die<br />

TRÄNENBLECHE &<br />

RIFFELBLECHE<br />

Verzinktes Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

Stahl Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

Verzinktes<br />

Tränenblech<br />

Stahl<br />

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Deutschland<br />

Neben der Anarbeitung gehört eine ausgefeilte Material- und Prozesslogistik zum Angebotsspektrum von Günther + Schramm.<br />

Branche an sich ist eine andere: Im<br />

Fokus der Händler steht heute viel<br />

mehr als damals der Wunsch des<br />

Kunden. War das Material rar, entschied<br />

letztlich der Händler, wer<br />

es für welchen Preis erhielt. »Heute<br />

ist der Kunde derjenige, der mit<br />

seinen Anforderungen die Vorgaben<br />

macht. Unser Ziel ist es, als<br />

Dienstleister bestmöglich zu unterstützen«,<br />

so Seibold. »Dazu gehört<br />

auch die gemeinsame Entwicklung<br />

einer langfristigen Partnerschaft. Je<br />

mehr Informationen wir vom Kunden<br />

erhalten, desto effektiver können wir<br />

unsere Dienstleistungen individualisieren.«<br />

Besteht ein reger Austausch<br />

zwischen Kunde und Dienstleister,<br />

kann der Händler mithilfe seiner detaillierten<br />

Marktkenntnis als strategischer<br />

Partner die Fertigungsbetriebe<br />

gezielt beraten, um Rohstoffe<br />

rechtzeitig zur Verfügung zu stellen.<br />

Günther + Schramm hat sich an die<br />

Anforderungen und die Nachfrage<br />

»In den letzten<br />

15 Jahren hat das<br />

Just-in-time-Geschäft<br />

noch mal maßgeblich an<br />

Fahrt aufgenommen.«<br />

Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />

von Günther + Schramm<br />

angepasst: Verändert hat sich das Materialsortiment<br />

ebenso wie das Angebot<br />

der Dienstleistungen. Der Systemdienstleister<br />

ermöglicht heute eine<br />

breite Palette vom Sägen, Entgraten<br />

und Anfasen übers Zentrieren und<br />

Waschen bis hin zum Bohren und vielem<br />

mehr. Darüber hinaus übernimmt<br />

Günther + Schramm auch die Materiallogistik<br />

für seine Kunden. »Für uns<br />

als Dienstleister und Beschaffer ist es<br />

zudem wichtig, Sicherheitsbestände<br />

für die Kunden aufzubauen. Je nach<br />

Materialverfügbarkeiten heißt es dabei,<br />

frühzeitig weitere Lieferquellen<br />

zu akquirieren«, fügt Seibold<br />

hinzu.<br />

Digitalisierung als<br />

Kostenminimierer<br />

»Wichtig ist für uns, über die Dienstleistungen<br />

hinaus Lösungen anzubieten,<br />

die Prozesse vereinfachen«, erläutert<br />

Seibold. »Wir haben für unsere<br />

Kunden bereits vielfältige<br />

Maßnahmen zum Bürokratieabbau<br />

und zur Komplexitätsreduktion entwickelt,<br />

darunter einen komplett<br />

elektronischen Bestell- und Lieferdatenaustausch,<br />

der die potenziellen<br />

Fehlerquellen papiergebundener<br />

oder telefonischer Bestellungen eliminiert.«<br />

Die optimierte Abwicklung<br />

sorge nicht nur für eine Entlastung<br />

des Personals, sondern steigere auch<br />

die Effizienz und minimiere die Prozesskosten.<br />

»Unsere Kunden initiie-<br />

14 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

ren eine Bestellung entweder<br />

manuell oder sie erfolgt<br />

automatisch nach Erteilung<br />

eines Fertigungsauftrages«,<br />

erklärt Seibold. Die<br />

Bestellinformationen werden<br />

anschließend sofort im<br />

ERP-System erfasst und der Lieferant<br />

informiert. Das System des<br />

Lieferanten bestätigt nach Unternehmensinformationen<br />

automatisch die<br />

Bestellung, wobei die Übertragung<br />

der Daten 24 Stunden am Tag und<br />

sieben Tage die Woche möglich sei.<br />

Der Kunde erhalte nach Lieferung<br />

der Ware einen Datensatz, der auf<br />

Wunsch automatisch den Wareneingang<br />

vormerke. Zudem werde der<br />

Kunde direkt über den Eingang der<br />

Rechnung informiert und könne diese<br />

abschließend auf Plausibilität prüfen.<br />

»Mit Blick auf immer komplexer<br />

werdende Beschaffungsvorgänge<br />

und die geforderte Flexibilität bei<br />

oftmals kleinen Losgrößen überzeugt<br />

eine effektive elektronische Projektabwicklung<br />

wie diese. Mit Lösungen,<br />

die einen Prozess nachhaltig entschlacken,<br />

erhält der Kunde einen<br />

hohen Mehrwert«, teilt Günther +<br />

Schramm mit.<br />

»Wichtig ist für uns,<br />

über die Dienstleistungen<br />

hinaus Lösungen<br />

anzubieten, die Prozesse<br />

vereinfachen.«<br />

Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />

von Günther + Schramm<br />

Besteht ein reger Austausch zwischen<br />

Kunden und Dienstleister, kann der<br />

Händler mithilfe seiner detaillierten<br />

Marktkenntnis als strategischer Partner,<br />

die Fertigungsbetriebe gezielt beraten,<br />

um Rohstoffe rechtzeitig zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

IT-Lösungen wie EDI stehen Unternehmensangaben<br />

zufolge beispielhaft<br />

für die Vereinfachung von Prozessen<br />

durch digitale Lösungen. Für<br />

Handelshäuser und ihre Kunden eröffneten<br />

sich dadurch neue Möglichkeiten:<br />

Frei werdende Ressourcen<br />

könnten im Kerngeschäft eingesetzt<br />

werden. Das seien nicht nur in Krisenzeiten<br />

wichtige Voraussetzungen.<br />

»Der ehemals ausschließliche Verkäufer<br />

im Stahlhandel wird zum strategischen<br />

Berater und Partner, der die<br />

Materialienmärkte genau kennt und<br />

die Unternehmen gezielt dabei unterstützen<br />

kann, Rohstoffe zeitgerecht<br />

zur Verfügung zu stellen und<br />

Prozessketten zu optimieren«, so<br />

Günther + Schramm. Reine Verkaufspreise<br />

von Materialien prüfen und<br />

Bestellungen aufnehmen und bearbeiten<br />

– diese Tätigkeiten übernehmen<br />

mittlerweile IT-Lösungen. »Wichtig<br />

ist für uns auf Seiten des Dienstleisters<br />

vielmehr, dass wir die Risiken<br />

für unsere Kunden im Auge behalten<br />

und frühzeitig die richtigen Maßnahmen<br />

in Angriff nehmen«, so Seibold<br />

abschließend. »Dazu gehört<br />

auch ein Risikomanagement, das<br />

frühzeitig auf Alarmzeichen reagiert<br />

und die komplette Supply-Chain auch<br />

in schwierigen Zeiten absichert.« •<br />

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<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 15


Handel & Service<br />

Deutschland<br />

»Der Stahlhandel wird seine<br />

Performance steigern«<br />

Valentin Kaltenbach, geschäftsführender Gesellschafter des<br />

Internetdienstleisters KALTENBACH.SOLUTIONS im Interview<br />

Ob Corona, Handelskonflikte oder immer strengere Umweltstandards: Die Stahlbranche steht vor<br />

großen Herausforderungen. Doch bieten sich auch Chancen – etwa durch die Digitalisierung. Was<br />

das für den Stahlhandel bedeutet, darüber sprach der »stahlmarkt« mit Valentin Kaltenbach, dem<br />

geschäftsführenden Gesellschafter des auf die Stahlbranche spezialisierten B2B-Internetdienstleisters<br />

KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH.<br />

Guten Tag, Herr Kaltenbach. Was<br />

sind aus Ihrer Sicht zurzeit die großen<br />

Entwicklungen in der Stahldistribution?<br />

Valentin Kaltenbach: Zu den strategischen<br />

Herausforderungen, die die<br />

Stahldistribution bewältigen muss,<br />

gehört das Erreichen einer hohen Liefertreue<br />

bei steigender Anarbeitung<br />

und hoher Materialverfügbarkeit.<br />

Dabei sollen die Preise wettbewerbsfähig<br />

und auch die internen Kosten<br />

im Rahmen bleiben. Der zunehmende<br />

Kostendruck macht eine Fokussierung<br />

auf diese Kernkompetenzen notwendig.<br />

Aus unserer Sicht ist die Digitalisierung<br />

eine der großen positiven<br />

Entwicklungen im Stahlhandel – sie<br />

kann den Unternehmen dabei helfen,<br />

individuell passende Lösungen zu implementieren.<br />

Der Stahlhandel wird<br />

seine Performance steigern, um den<br />

Anschluss nicht zu verpassen.<br />

Vor welchen Herausforderungen<br />

steht die Branche?<br />

Kaltenbach: Die Corona-Krise wirkt<br />

meiner Meinung nach wie ein Zeitraffer,<br />

der neue Entwicklungen beschleunigt,<br />

die sonst erst mit einer<br />

gewissen Verzögerung auf uns zugekommen<br />

wären. Zusätzliche Themen<br />

wie die Vision einer CO 2 -neutralen<br />

Produktion in Europa und die Verschiebungen<br />

auf den globalen Märkten<br />

durch Abschottung kommen noch<br />

hinzu. Die Branche steht jetzt vor der<br />

Valentin Kaltenbach, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der KALTENBACH.<br />

SOLUTIONS GmbH<br />

Herausforderung, schnell zu reagieren.<br />

Wir haben schon heute zuverlässige<br />

neuartige Werkzeuge, mit denen<br />

sich diese großen Aufgaben bewältigen<br />

lassen.<br />

Wo sehen Sie Chancen für den<br />

Stahlhandel?<br />

Kaltenbach: Gerade in schwierigen<br />

Zeiten ist es wichtig, den Erfolg aktiv<br />

zu steuern. Die aktuelle Marktlage<br />

kann gezielt als Chance genutzt werden,<br />

um die eigene strategische Positionierung<br />

nach vorne zu bringen.<br />

Digitale Lösungen helfen den Unternehmen<br />

dabei, die Beziehungen zum<br />

Kunden zu festigen, indem sie wichtige<br />

strategische Erfolgsfaktoren wie<br />

hohe Liefertreue und niedrige Kosten<br />

in den Fokus rücken. Mit unserer<br />

Expertise und einer an den jeweiligen<br />

Standort angepassten Vorgehensweise<br />

sind Performance-<br />

Steigerungen von 30 Prozent und<br />

mehr in kurzer Zeit umsetzbar. Wir<br />

wissen, dass jedes Unternehmen anders<br />

ist und berücksichtigen dies bei<br />

der individuellen Projektierung und<br />

Umsetzung.<br />

Hält die Digitalisierung inzwischen<br />

stärkeren Einzug in den Stahlhandel<br />

– oder haben Sie den Eindruck,<br />

dass sich die Branche noch<br />

schwer damit tut?<br />

Kaltenbach: Diese Frage lässt sich<br />

nicht pauschal beantworten. Im Bereich<br />

der klassischen Digitalisierung<br />

ist die Branche schon weit ausdifferenziert<br />

und verfügt über spezifische<br />

und hocheffiziente Branchenlösungen,<br />

beispielsweise für die Optimierung<br />

von Lager und Logistik oder für<br />

die Tourenplanung. Was die neuartige<br />

Digitalisierung mit den Schwerpunkten<br />

Industrie 4.0, DataAnalytics,<br />

Machine Learning und KI angeht,<br />

unternimmt der Stahlhandel derzeit<br />

große Schritte. Unsere Kunden stehen<br />

diesen Themen grundsätzlich sehr<br />

offen gegenüber und die Umsetzungsgeschwindigkeit<br />

in den Projekten<br />

ist hoch.<br />

Was gibt es Neues im Bereich Auslastungs-<br />

und Kapazitätsmesstechnologie<br />

für die Stahlbranche?<br />

16 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

Kaltenbach: Die KALTENBACH.SOLU-<br />

TIONS GmbH bietet innovative branchenspezifische<br />

Plug & Play-Lösungen<br />

an, um die Performance und die<br />

Auslastung von Maschinen in der<br />

Anarbeitung zu messen. Erst die<br />

genaue Datenerfassung macht<br />

vorhandenes Potenzial sichtbar.<br />

Auch die Intralogistik wird durch<br />

Messungen an Krananlagen und<br />

Lagersystemen transparent, denn<br />

häufig liegen die Engpässe in der Intralogistik<br />

und nicht im Bereich der<br />

Maschinen.<br />

Inwieweit ist Ihre Software<br />

»Steel-Suite« eine Branchenlösung?<br />

Kaltenbach: Alle unsere Software-<br />

Lösungen werden grundsätzlich an<br />

die speziellen und individuellen Bedürfnisse<br />

unserer Kunden aus dem<br />

Stahlhandel angepasst. Mit der<br />

Hintergrund<br />

KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />

»Steel-Suite« konzentrieren wir uns<br />

auf den Bereich Lager/Logistik/Operations<br />

sowie auf die Schnittstellen zu<br />

den angrenzenden Fachbereichen.<br />

Zunächst messen wir alle Daten der<br />

angeschlossenen Maschinen und Anlagen<br />

und stellen diese übersichtlich<br />

dar. Danach erfolgt die Analyse und<br />

Die KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH mit Büros in Düsseldorf und Freiburg<br />

strebt eine langfristige Zusammenarbeit mit Unternehmen der<br />

Stahlbranche an. Als Full-Service-Provider mit fundierter Expertise in<br />

der Stahlbranche entwickelt sie webbasierte Branchenlösungen zur Performance-Steigerung<br />

im Bereich Lager/Logistik/Operations. Gerade die<br />

Verknüpfung der Welt des Maschinenbaus mit der digitalen Welt ermöglicht<br />

den Unternehmen der Stahldistribution auch in Krisenzeiten<br />

messbaren Erfolg und schafft nachhaltigen Mehrwert.<br />

»Die Corona-Krise<br />

wirkt meiner Meinung nach<br />

wie ein Zeitraffer, der neue<br />

Entwicklungen beschleunigt, die<br />

sonst erst mit einer gewissen<br />

Verzögerung auf uns<br />

zugekommen wären.«<br />

Valentin Kaltenbach, Geschäftsführer der<br />

KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />

zuletzt die Umsetzung der gewonnenen<br />

Erkenntnisse – immer mit dem<br />

Ziel, den betriebswirtschaftlichen Erfolg<br />

des Unternehmens auszubauen.<br />

Die KALTENBACH.SOLUTIONS<br />

GmbH gibt es seit knapp drei<br />

Jahren. Welche Geschichte steht<br />

hinter der Gründung?<br />

Kaltenbach: Ich komme aus einer<br />

Familie technikbegeisterter Unternehmer,<br />

die sich schon immer an den<br />

Bedürfnissen des Marktes und der<br />

Zeit orientiert haben. Diese Leidenschaft<br />

für ständige Veränderung und<br />

Verbesserung ist auch mein Antrieb.<br />

Mein früheres Unternehmen hat den<br />

Kunden neue Maschinen und Fertigungstechnologien<br />

zur Verfügung<br />

gestellt, mit denen sie ihre Herausforderungen<br />

im Bereich der Anarbeitung<br />

bewältigen konnten. Heute<br />

bieten wir digitale Gesamtlösungen<br />

an und steigern damit die Performance<br />

bestehender Maschinenparks.<br />

Aus dem Maschinenbau kommend<br />

sind wir in die Welt der Digitalisierung<br />

eingetaucht – das macht uns<br />

einzigartig. Auf der Basis unseres fundierten<br />

Branchenwissens bieten wir<br />

kreative Lösungen mit höchstem betriebswirtschaftlichem<br />

Nutzen.<br />

Was sind die bisherigen Meilensteine<br />

Ihrer jungen Unternehmensgeschichte?<br />

FÜR MANCHE IST ES NUR EIN STAHLTRÄGER.<br />

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Seit über 25 Jahren entwickeln wir maßgeschneiderte Software-<br />

Lösungen, die Durchblick in jede Branche bringen.<br />

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Werkszeugnis – 3.1<br />

Schnittform – Form A, eins. 45°<br />

Restlängenverwaltung – 7,5 m Zuschnitt<br />

Anarbeitung – strahlen SA2,5<br />

Charge – 4524-G<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 17


Handel & Service<br />

Deutschland<br />

Kaltenbach: Ein großer Schritt war<br />

die Markteinführung der MES-<br />

Business-Lösung »Steel-Suite«. Seither<br />

konnten wir zahlreiche namhafte<br />

Konzerne und Mittelständler<br />

als Kunden gewinnen. Aktuell<br />

bereiten wir gerade den nächsten<br />

Produkt-Launch vor. Dabei geht es<br />

um das Schließen digitaler Lücken<br />

zwischen ERP-Systemen und der Maschinenwelt.<br />

In diesem Bereich sehen<br />

wir noch viel Potenzial zur Effizienzsteigerung<br />

und Kostensenkung.<br />

Erzählen Sie uns kurz von Ihrem<br />

Projekt »DASHBOARD«.<br />

Kaltenbach: Das »Dashboard« ist in<br />

Verbindung mit der »boosterBOX«<br />

unser Premium-Produkt. Mit Hilfe der<br />

Plug & Play-Lösung lässt sich die Performance<br />

von Maschinen aller Hersteller<br />

in übersichtlichen Dashboards<br />

darstellen. Inzwischen haben wir so<br />

schon bei über <strong>10</strong>0 Maschinen Transparenz<br />

geschaffen. Dieser erste<br />

Schritt ist die Basis für das Performance-Management<br />

unserer Kunden. Die<br />

»Aus unserer Sicht<br />

ist die Digitalisierung<br />

eine der großen positiven Entwicklungen<br />

im Stahlhandel – sie<br />

kann den Unternehmen dabei helfen,<br />

individuell passende Lösungen<br />

zu implementieren.«<br />

Valentin Kaltenbach, Geschäftsführer der<br />

KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />

Implementierung erfolgt innerhalb<br />

von wenigen Tagen – ganz ohne Vorlaufzeiten<br />

und Sekundärkosten für<br />

Projektleitung oder Schulungen.<br />

Wagen wir abschließend einen<br />

Blick in die Kristallkugel: Wie wird<br />

die Digitalisierung den Stahlhandel<br />

in den kommenden zehn Jahren<br />

verändern?<br />

Kaltenbach: Meiner Ansicht nach<br />

kann man den Digitalisierungsprozess<br />

einer Branche in drei Phasen einteilen.<br />

Zuerst wird die Effizienz durch<br />

den Einsatz digitaler Werkzeuge gesteigert.<br />

Dazu gehört beispielsweise<br />

die Ausweitung bestehender<br />

ERP-Lösungen und der Einsatz<br />

webbasierter Dienstleistungen. In<br />

der zweiten Phase werden vorhandene<br />

analoge Produkte mit digitalem<br />

Mehrwert angereichert. Beispiele<br />

hierfür wären im Stahlhandel<br />

Smart Materials oder im Maschinenbau<br />

Apps für Wartung und Instandhaltung.<br />

In der dritten Phase wird der<br />

Kern des Unternehmens digitalisiert.<br />

Ich denke dabei an Plattformanbieter<br />

wie booking.com für Übernachtungsmöglichkeiten<br />

oder FreeNow für Mobilität<br />

– und an den Weg, den mein<br />

eigenes Unternehmen gegangen ist.<br />

Es ist gut möglich, dass auch die<br />

Stahlbranche diese Schritte durchläuft.<br />

Wirtschaftliche Hochphasen<br />

wirken dabei tendenziell verlangsamend,<br />

Krisenzeiten eher beschleunigend.<br />

www.kaltenbach-solutions.com<br />

•<br />

Fotos (2): KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />

Beispiel-Darstellung des steelsuite-Dashboards<br />

18 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

Klöckner & Co: Deutliche Erholung<br />

im dritten Quartal<br />

Handelshaus steigert erneut Umsatz über digitale Kanäle<br />

Duisburg. Klöckner & Co hat im dritten Quartal dieses Jahres ein operatives Ergebnis (EBITDA) von<br />

40 Millionen Euro erzielt. Das teilte der Stahlhändler mit. Damit bewegt sich der Konzern an der<br />

oberen Grenze der zuvor gesetzten Prognosespanne.<br />

Noch Ende September hatte<br />

Klöckner & Co ein Ergebnis<br />

von 30 bis 40 Millionen Euro in<br />

Aussicht gestellt. Auch das Konzernergebnis<br />

hat das Unternehmen im direkten<br />

Jahresvergleich von -23 Millionen<br />

(Q3 2019) auf -5 Millionen Euro<br />

deutlich verbessert.<br />

Als maßgeblich für diese Entwicklung<br />

betrachtet Klöckner & Co seine<br />

aktuellen Digitalisierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen<br />

im Rahmen<br />

des Transformationsprojekts<br />

»Surtsey«. Mit dem Begriff spielt der<br />

Konzern sinnbildlich auf die durch<br />

eine Ausbruchsserie entstandene,<br />

gleichnamige Vulkaninsel im Atlantischen<br />

Ozean an, erklärte der Vorstandsvorsitzende<br />

Gisbert Rühl in einer<br />

Telefonkonferenz. »Die erste Welle<br />

der Pandemie haben wir erfolgreich<br />

bewältigt und für die zweite Welle<br />

sind wir durch die Transformation und<br />

das Projekt Surtsey gut gerüstet«,<br />

zeigte Rühl sich sicher.<br />

Prognose: EBITDA von 75 bis 95<br />

Millionen Euro<br />

Den über digitale Kanäle erzielten<br />

Umsatzanteil konnte Klöckner & Co<br />

nach eigenen Angaben weiter auf 42<br />

Unterstützt durch die digitale Transformation<br />

erzielte Klöckner & Co im<br />

dritten Quartal ein EBITDA in Höhe von<br />

40 Millionen Euro.<br />

Prozent steigern. Den für das Jahresende<br />

angegeben Zielanteil von 40<br />

Prozent habe das Unternehmen damit<br />

bereits übertroffen. Wesentlicher<br />

Treiber dieses Wachstums, so das Unternehmen,<br />

sei der Kloeckner Assistant<br />

gewesen. Dabei handelt es<br />

sich um eine durch künstliche Intelligenz<br />

(KI) getriebene Applikation zur<br />

Automatisierung des Vertriebs.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Weiter gewachsen sei auch die offene<br />

Industrieplattform XOM Materials.<br />

Dessen kumulierter Brutto-<br />

Warenwert habe im bisherigen Jahresverlauf<br />

bereits 64 Millionen Euro<br />

betragen, unter anderem dank der<br />

neuen eProcurement-Lösung zur Automatisierung<br />

des Beschaffungsprozesses.<br />

Aufgrund der steigenden Covid- 19-<br />

Infektionszahlen bleibe die Unsicherheit<br />

im Hinblick auf die weitere<br />

Absatzentwicklung im Jahr <strong>2020</strong> bestehen,<br />

so Klöckner & Co. Zusätzlich<br />

bedingt durch saisonale Effekte erwartet<br />

der Konzern für das vierte<br />

Quartal einen niedrigeren Absatz und<br />

Umsatz als im Vorquartal. Dennoch<br />

rechne er – aufgrund der fortgeschrittenen<br />

Digitalisierung und der Umsetzung<br />

von »Surtsey« – mit einem<br />

EBITDA von 75 bis 95 Millionen Euro.<br />

Der ab Mai 2021 amtierende Nachfolger<br />

von Gisbert Rühl, Guido Kerkhoff,<br />

ist nach eigenen Angaben<br />

»positiv im Unternehmen aufgenommen«<br />

worden. Derzeit erfahre er<br />

einen »Übergang, wie er sein sollte«,<br />

so Kerkhoff.<br />

•<br />

www.kloeckner.com<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 19


Handel & Service<br />

Marktbericht<br />

Aussichten für Flachstahlpreise<br />

weisen nach oben / mehr Risiken<br />

Aufwärtsbewegung bei Langstählen deutlich verhaltener<br />

Von Peter Fertig*<br />

Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe stiegen nur marginal und verfehlten damit die<br />

Erwartungen. Derweil konnten die Auftragseingänge im Bereich Eisen, Stahl und Ferrolegierungen<br />

saison- und kalenderbereinigt zulegen. Die Stahlpreise sollten sich in den nächsten Wochen<br />

weiter erholen.<br />

Mit dem Beginn des vierten<br />

Quartals stellt sich für viele<br />

Akteure an den Stahlmärkten<br />

die Frage, wie es mit den<br />

Preisen nicht nur in den folgenden<br />

Wochen, sondern auch im Jahr 2021<br />

weitergehen wird. Für die Flachstahlpreise<br />

bleiben die Prognosen<br />

der quantitativen Modelle von MBI<br />

Research optimistisch und sagen einen<br />

Anstieg bei Warmbreitband<br />

und Feinblech voraus. Auch in den<br />

restlichen Monaten dieses Jahres<br />

sollte der Preisanstieg über 5 Prozent<br />

hinausgehen. Beim<br />

»Stahl Tag <strong>2020</strong>« stellte MBI Research<br />

die Prognosen für das nächste<br />

Jahr vor. Sowohl bei den Preisen<br />

im Hoch und Tief sowie beim Jahresdurchschnitt<br />

werden höhere Werte<br />

als in diesem Jahr erwartet.<br />

EUR/t<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

Warmbreitband (l.S.)<br />

Index der Profitabilität deutlich<br />

gestiegen<br />

Die Erholung der Flachstahlpreise<br />

hat sich beschleunigt. Der Preis für<br />

Warmbreitband ex Werk legte zu,<br />

während es bei Feinblech am Kassamarkt<br />

nur verhältnismäßig gering<br />

nach oben ging. Der Index von MBI<br />

Research für die Profitabilität beim<br />

klassischen Hochofenverfahren hat<br />

sich erholt, liegt jedoch noch immer<br />

im negativen Bereich. Die Stahlproduzenten<br />

könnten also nicht nur<br />

die Kostenbelastungen an die Verbraucher<br />

weitergeben, sondern<br />

auch noch weitere Preiserhöhungen<br />

durchsetzen.<br />

Verhaltene Preisaussichten<br />

Bei den Langstahlprodukten sind die<br />

Preisaussichten verhalten. Hier zeigen<br />

Preis für Warmbreitband dürfte nun stärker<br />

der Kostenentwicklung folgen<br />

2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />

Produktionskostenindex 6 Wochen Vorlauf (r.S.)<br />

120<br />

1<strong>10</strong><br />

<strong>10</strong>0<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

Index<br />

die Modellprognosen nur ein moderates<br />

Plus. Bei der Preisentwicklung<br />

im Jahr 2021 geht MBI Research jedoch<br />

auch in diesem Segment von<br />

deutlich höheren Preisen im Jahresmittel<br />

aus.<br />

Spürbar verlangsamte<br />

Konjunkturerholung<br />

Die Daten zum Auftragseingang und<br />

der Produktion der deutschen Industrie<br />

im Juli haben die Erwartungen<br />

der Bankvolkswirte enttäuscht, unter<br />

anderem da die Bestellungen im Vormonatsvergleich<br />

nur geringfügig zunahmen.<br />

Die Erholung der Konjunktur<br />

nach dem Ende des »Lockdowns«<br />

hat sich also spürbar verlangsamt.<br />

Aber für die Stahlbranche erfolgte im<br />

Juli eine Wende, die noch Auswirkungen<br />

auf die Preisentwicklung, insbesondere<br />

bei Flachstahl, haben könnte.<br />

Stahlerzeuger konnten an<br />

Verhandlungsmacht zulegen<br />

Auf saison- und kalenderbereinigter<br />

Basis stieg der Auftragseingang<br />

im Bereich Eisen, Stahl und Ferrolegierungen<br />

um 26,2 Prozent<br />

gegenüber Juni, während die Produktion<br />

nur um 9,6 Prozent zunahm.<br />

Hierdurch lag der Index für<br />

den Auftrags eingang wieder über<br />

dem der Produktion. Die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl berichtete<br />

für Juli sogar einen Rückgang der<br />

Rohstahlerzeugung um 2,1 Prozent<br />

auf 2,42 Millionen Tonnen. Hierdurch<br />

konnten die Stahlerzeuger an<br />

20 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Marktbericht<br />

Handel & Service<br />

Verhandlungsmacht zulegen und<br />

steigende Preise durchsetzen.<br />

Die Lage der Industrie verbessert sich in der Eurozone,<br />

was für höhere Stahlpreise spricht<br />

Einkaufsmanagerindizes im<br />

Zeichen der Pandemie<br />

65<br />

60<br />

75<br />

50<br />

Die ersten Wirtschaftsindikatoren<br />

für September fallen gemischt aus.<br />

Bei den vorläufigen Schätzungen<br />

für die Indizes der Einkaufsmanager<br />

kam es im Verarbeitenden Gewerbe<br />

für Deutschland zu einem Anstieg<br />

von 52,2 auf 56,6 Punkte, aber der<br />

Index für den Dienstleistungssektor<br />

fiel von 52,5 auf 49,1 Punkte und<br />

liegt somit wieder unter der kritischen<br />

Schwelle. Ähnlich waren die<br />

Tendenzen für die Eurozone. Die<br />

positive Entwicklung im Industriebereich<br />

spricht für weiter steigende<br />

Stahlpreise, insbesondere bei Flachstahl.<br />

Index<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

160<br />

2008 20<strong>10</strong> 2012 2014 2016 2018 <strong>2020</strong><br />

PMI Manufacturing Eurozone Vorlauf 1 Monat (l.S.)<br />

Warmbreitband Deutschland %Preisänderung ggü. vor 12 Monaten (r.S.)<br />

Wohl nur temporärer Rückgang bei Betonstahl in China<br />

und wenig Entlastung bei Eisenerz<br />

25<br />

0<br />

-25<br />

-50<br />

-75<br />

-<strong>10</strong>0<br />

-125<br />

4500<br />

%<br />

Schärfere Corona-Maßnahmen<br />

würden Rückschlag für Stahlnachfrage<br />

bedeuten<br />

Der Rückgang beim Index der Einkaufsmanager<br />

im Dienstleistungsbereich<br />

dürfte in erster Linie eine<br />

Folge der wieder steigenden Fallzahlen<br />

neuer Corona-Infektionen in<br />

Deutschland, aber insbesondere im<br />

benachbarten Ausland sein. Dies<br />

führt zumindest regional zu wieder<br />

schärferen Maßnahmen, jedoch<br />

wollen die Regierungen landesweite<br />

Restriktionen vermeiden, könnten<br />

aber im Rahmen der zweiten<br />

Welle doch dazu gezwungen werden.<br />

Dies würde auch für die Stahlnachfrage<br />

einen Rückschlag bedeuten.<br />

Eine schnelle Verfügbarkeit<br />

eines wirkungsvollen Mittels gegen<br />

Covid-19 könnte dieses Risiko<br />

erheblich reduzieren.<br />

US-Präsidentschaftswahlen<br />

gelten als zusätzliches Risiko<br />

für Stahlpreisentwicklung<br />

Ein weiteres Risiko für die Entwicklung<br />

der Stahlpreise ist die US-<br />

Präsidentschaftswahl. In den Umfragen<br />

führt noch Joe Biden als<br />

USD/t<br />

140<br />

120<br />

<strong>10</strong>0<br />

80<br />

60<br />

40<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />

Heraus forderer, aber mit dem Tod<br />

einer Richterin am obersten Gericht<br />

sind die Karten neu gemischt worden.<br />

Für Un sicherheit sorgt dabei<br />

auch, wie sich Donald Trump im Fall<br />

einer Niederlage verhalten und wie<br />

der Supreme Court bei einer Klage<br />

entscheiden wird – etwa wegen<br />

Manipulationen einer Briefwahl.<br />

Sollte Donald Trump eine zweite<br />

Amtszeit erhalten, dann könnten<br />

die Spannungen mit China eskalieren.<br />

Eine komplette Separierung<br />

beider Volkswirtschaften dürfte<br />

nicht ohne negative Folgen für das<br />

globale Wirtschaftswachstum bleiben.<br />

Chinas Wirtschaft entwickelt<br />

Eisenerz SGX-Frontmonat (l.S.)<br />

SHFE Betonstahl Terminkontrakt (r.S.)<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

sich zwar positiv, und die Industrieproduktion<br />

stieg im August um<br />

5,6 Prozent im Vorjahresvergleich.<br />

Dennoch kam es zu einem temporären<br />

Anstieg der Lagerbestände an<br />

Betonstahl, was zu sinkenden Notierungen<br />

bei den Terminkontrakten<br />

auf Stahl an der Shanghai Futures<br />

Exchange (SHFE) führte. Aber auch<br />

bei Eisenerz gaben die Preise am<br />

Terminmarkt wieder nach. Dies<br />

könnte eine kurzfristige Konsolidierung<br />

darstellen. Beim Index von MBI<br />

Re search für die Produktionskosten<br />

ist deshalb auch eine Stabilisierung<br />

oder leichte Korrektur möglich. •<br />

*Der Autor ist Senior Analyst beim<br />

Informationsdienstleister MBI.<br />

CNY/t<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 21


Handel & Service<br />

International<br />

Foto: Shutterstock<br />

Pittsburgh, Pennsylvania. Experten zufolge könnte ein Sieg in diesem US-Bundesstaat über den Ausgang der Wahl entscheiden.<br />

US-Wahlkampf: Trump und Biden<br />

umwerben Amerikas Stahlarbeiter<br />

USA reduzieren brasilianische Einfuhrkontingente für Stahlhalbzeuge<br />

von 350 000 auf 60 000 Tonnen – angeblich wegen Covid-19<br />

New York. Trotz der Covid-19-Pandemie reisten US-Präsident Donald Trump und sein Herausforderer<br />

Joe Biden im Vorfeld der US-Wahl wiederholt in das einstige Stahlzentrum Pittsburgh in<br />

Pennsylvania. Beide vermieden es, von den internen Problemen der Stahlbranche zu sprechen.<br />

Trump hat der Stahlindustrie acht Wochen vor dem Wahltag weiteren Importschutz beschert.<br />

Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />

In ihrem knapp <strong>10</strong>0 Sekunden langen<br />

Wahlkampf-Video »Gebrochene<br />

Versprechen« erinnerte die Gewerkschaft<br />

»United Steelworkers<br />

(USW)« in den Wochen vor den<br />

November-Wahlen an Trumps Versprechen<br />

im Wahlkampf vor vier Jahren<br />

und als Präsident: eine neue Blütezeit<br />

für die Stahlindustrie und<br />

neue Stahlarbeiterjobs mit hohen<br />

Löhnen. Dann erschienen die Namen<br />

von ganz oder teilweise geschlossenen<br />

Stahlwerken auf dem Bildschirm,<br />

während ein Ticker die Zahl von<br />

12 000 entlassenen Arbeitern anzeigte.<br />

Die USW erklärte ihre Unterstützung<br />

für Biden. Unternehmensbosse<br />

und der Stahlindustrie-Dachverband<br />

»American Iron and Steel Institute<br />

(AISI)« zeigten sich hingegen im<br />

Wahlkampf neutral. Lourenco Gon-<br />

22 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


International<br />

Handel & Service<br />

calves, der CEO von Cleveland-Cliffs,<br />

der das integrierte Stahlunternehmen<br />

»AK Steel« erwarb, gab sich diplomatisch:<br />

Egal ob unter Biden oder Trump<br />

– in jedem Fall hätten Stahlhersteller<br />

auch künftig Schutz vor unfairen<br />

Importen, erklärte er auf einer<br />

Online-Konferenz.<br />

USW: Unterstützung für Biden<br />

Obwohl die Zahl der Stahlarbeiter<br />

lediglich circa 83 000 beträgt, umwarben<br />

der amtierende US-Präsident und<br />

sein Herausforderer diese Wählergruppe<br />

besonders intensiv. Trotz der<br />

Covid-19-Pandemie reisten beide –<br />

Biden mit und Trump ohne Gesichtsmaske<br />

– wiederholt in das einstige<br />

Stahlzentrum Pittsburgh in Pennsylvania.<br />

Vor vier Jahren gewann Trump in<br />

diesem Bundesstaat mit 44 000 Stimmen<br />

mehr als Hillary Clinton. In der<br />

letzten Phase dieses langen Wahlkampfes<br />

lag Biden in den Meinungsumfragen<br />

vorn. Experten zufolge<br />

könnte ein Sieg in diesem Bundesstaat<br />

über den Ausgang der Wahl<br />

entscheiden. Auch die anderen Staaten<br />

mit maßgeblicher Stahlproduktion,<br />

Ohio und Michigan, sind hart umkämpft.<br />

Trotz der Pro-Biden-Position<br />

der USW ist Trump bei einem Teil der<br />

Stahlarbeiter nach wie vor populär.<br />

Im Gegensatz zu Biden konnte<br />

Trump Wahlgeschenke verteilen. Bei<br />

einem Wahlkampfstopp in Duluth,<br />

Minnesota, wies Vizepräsident Mike<br />

Pence darauf hin, dass der US-Präsident<br />

die Wiedereröffnung der Eisenerzförderung<br />

im Superior National<br />

Forest genehmigt habe. In diesem Teil<br />

Minnesotas ist jedwede Wirtschaftsbelebung<br />

willkommen.<br />

»Schutz vor unfairen Importen«<br />

Acht Wochen vor dem Wahltag hat<br />

Trump der Stahlindustrie weiteren<br />

Importschutz beschert: Er hat die brasilianischen<br />

Einfuhrkontingente für<br />

Stahlhalbzeuge für den Rest dieses<br />

Jahres von 350 000 auf 60 000 Tonnen<br />

reduziert – angeblich wegen der Covid-19-Pandemie.<br />

Die Kontingente<br />

für andere Stahleinfuhren aus Brasilien<br />

bleiben hingegen in Kraft. Zudem<br />

hat Washington ein Arrangement<br />

mit Mexiko erreicht, demzufolge<br />

der Nachbar im Süden bis Mitte<br />

2021 alle Ausfuhren von Standardrohren,<br />

mechanischen Rohren und<br />

Halbzeugen in die USA kontrolliert.<br />

Die Sonderkontrollen sollen versichern,<br />

dass diese Produkte nicht in<br />

China hergestellt wurden. Offensichtlich<br />

begünstigen diese Regelungen<br />

mit Brasilien und Mexiko Hersteller<br />

der benannten Produkte in Pennsylvania<br />

und North Carolina – beides<br />

Bundesstaaten, in denen Trump und<br />

Biden sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen<br />

liefern.<br />

Kevin Dempsey, der amtierende<br />

CEO von AISI, dankte Trump für die<br />

Zusammenarbeit mit der Stahlindustrie.<br />

Gleichzeitig malte Dempsey ein<br />

düsteres Bild von der Branche in der<br />

anhaltenden Covid-19-Krise. Die<br />

Stahlproduktion sei in den ersten acht<br />

Monaten dieses Jahres 20 Prozent<br />

niedriger als im Vergleichszeitraum<br />

des Vorjahres, und die Kapazitätsnutzung<br />

von 66 Prozent sei 15 Prozent<br />

niedriger als in den Vergleichsmonaten<br />

2019.<br />

Regelungen mit Brasilien und<br />

Mexiko<br />

Anders als Hillary Clinton, die vor vier<br />

Jahren insbesondere die Arbeiter im<br />

Rostgürtel des Landes als traditionelle<br />

Demokraten im Wahlkampf weitgehend<br />

ignonierte und ins Trump-<br />

Camp trieb, versuchte Biden von Beginn<br />

seiner Kandidatur an, die<br />

ehemaligen Demokraten in den früheren<br />

Industrie-Hochburgen zurückzugewinnen.<br />

Als Biden in der gleichen<br />

Woche wie Trump nach Michigan<br />

reiste, versprach er insbesondere<br />

Stahl-und Autoarbeitern, dass er als<br />

Präsident vom ersten Tag an amerikanische<br />

Stellen schützen und das<br />

Outsourcing von Jobs nach Übersee<br />

mit Extra-Steuern bestrafen werde.<br />

Unternehmen, die stillgelegte Werke<br />

wiedereröffnen und ihre Produktion<br />

ins Inland zurückbringen, sollen Bidens<br />

Plan zufolge mit Steuervergünstigungen<br />

belohnt werden. Kandidat<br />

Biden wiederholte seine Versicherung,<br />

dass in seiner Präsidentschaft<br />

endlich eine massive Infrastruktur-<br />

Erneuerung finanziert werde.<br />

Trump machte bei seinen Stopps<br />

immer wieder »unfaires« Handelsgebahren<br />

ausländischer Unternehmen<br />

und Regierungen sowie Covid-19 für<br />

Probleme in der Stahlindustrie verantwortlich.<br />

Seine Handelspolitik, so versicherte<br />

er in jeder Wahlkampfrede,<br />

habe jahrzehntelange Fehler seiner<br />

Vorgänger wettgemacht und einen<br />

beispiellosen Wirtschaftsaufschwung<br />

erreicht.<br />

Stahlproduktion um<br />

20 Prozent eingebrochen<br />

Während Biden seinen Wahlgegner<br />

Trump für seine Fehlschritte im Kampf<br />

gegen Covid-19 bei jeder Gelegenheit<br />

scharf kritisierte, schien er wie der<br />

US-Präsident einer protektionistischen<br />

Handelspolitik das Wort zu reden.<br />

Anstatt jedoch wie Trump andere<br />

Regierungen und ausländische<br />

Unternehmen anzugreifen, konzentrierte<br />

er seine Vorschläge auf Maßnahmen<br />

im Washingtoner Polit-<br />

Establishment und in den Chefetagen<br />

der amerikanischen Unternehmen.<br />

Weder Trump noch Biden sprachen<br />

von den internenen Problemen der<br />

Stahlbranche, die ihre Kapazitäten<br />

Jahr für Jahr ausbaut. Allein die Kapazität<br />

für die Produktion von Stahlblechen<br />

soll innerhalb der nächsten<br />

zwei Jahre um weitere 20 Prozent<br />

wachsen, während es keine definitiven<br />

Pläne gibt, alte und ineffiziente<br />

Werke zu schließen.<br />

•<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 23


Industrie & Technologie<br />

Deutschland<br />

Grab eines Hundes. Rund 50 Prozent<br />

der Hunde und Katzen werden in<br />

Deutschland auf Privatgrundstücken<br />

beerdigt. Etwa <strong>10</strong> 000 Hunde und<br />

Katzen werden pro Jahr auf Tierfriedhöfen<br />

beigesetzt.<br />

Foto:Shutterstock<br />

Verpackungsstahl füllt eine<br />

Marktlücke im Heimtierbedarf<br />

Tierurnen aus Weißblech machen Keramik und Co Konkurrenz<br />

Andernach. Bestanden Tierurnen bislang vor allem aus Keramik oder Edelstahl, gibt es nun mit<br />

der Tierurne aus Weißblech eine Alternative. Hinter diesem Trend steht die Österreichische Blechwarenfabrik<br />

Pirlo. Den für die Urnen benötigten Verpackungsstahl erhält sie von thyssenkrupp<br />

Rasselstein, Deutschlands einzigem Weißblechhersteller.<br />

Der Heimtierbedarf ist in Europa<br />

ein Milliardenmarkt. Denn<br />

immer mehr Menschen entscheiden<br />

sich für ein Haustier.<br />

Spitzenreiter ist Großbritannien:<br />

Im Jahr 2017 wurden dort nach<br />

Informationen der Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung 5,3 Milliarden<br />

Euro für die Haustierhaltung<br />

ausgegeben, gefolgt von<br />

Deutschland mit 4,8 Milliarden<br />

Euro und Frankreich mit<br />

4,6 Milliarden Euro. In vielen großen<br />

Ländern wie Spanien und Polen stiegen<br />

die Ausgaben seit 2008 zwischen<br />

50 und mehr als <strong>10</strong>0 Prozent. Doch<br />

Haustierbesitzer investieren nicht nur<br />

Das Unternehmen Österreichische<br />

Blechwarenfabrik Pirlo bringt erstmals<br />

Tierurnen aus Weißblech in Europa auf<br />

den Markt.<br />

zu Lebzeiten in ihre tierischen Mitbewohner.<br />

Die emotionale Bindung ist<br />

oft groß, eine würdevolle Ruhestätte<br />

nach dem Tod des Tieres<br />

ist für viele Haustierbesitzer sehr<br />

wichtig.<br />

Steigende Nachfrage nach<br />

Tierurnen<br />

Laut Bundesverband der Tierbestatter<br />

werden in Deutschland<br />

rund 50 Prozent der Hunde und<br />

Katzen auf Privatgrundstücken beerdigt.<br />

Etwa <strong>10</strong> 000 Hunde und Katzen<br />

werden pro Jahr auf Tierfriedhöfen<br />

beigesetzt. Da die Möglichkeit der<br />

Erdbestattung im eigenen Garten<br />

Foto: Österreichische Blechwarenfabrik Pirlo GmbH & Co. KG<br />

24 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Industrie & Technologie<br />

oder auf Tierfriedhöfen für viele<br />

Heimtierbesitzer nicht besteht, gewinnt<br />

die Einäscherung des vierbeinigen<br />

Freundes zunehmend an Beliebtheit.<br />

Folgerichtig steigt auch die Nachfrage<br />

nach Tierurnen. Besonders beliebt<br />

sind Modelle, die nicht auf den<br />

ersten Blick als Urne erkennbar sind,<br />

sondern stattdessen ein Dekorationsobjekt<br />

oder sogar Kunstwerk darstellen.<br />

Dies können beispielsweise Urnen<br />

in Tierform oder in künstlerischen<br />

Formen wie Kugeln, Pyramiden oder<br />

Herzen sein, oft individualisiert mit<br />

Namen und Datum. »Waren die Tierurnen<br />

bisher vorrangig aus Keramik<br />

oder Edelstahl, so macht nun ein Newcomer<br />

von sich reden – die Tierurne<br />

aus Weißblech. Erkannt und vorangetrieben<br />

hat diesen Trend das Unternehmen<br />

Österreichische Blechwarenfabrik<br />

Pirlo GmbH & Co. KG, das erste<br />

Unternehmen, das Tierurnen aus<br />

Weißblech in Europa auf den Markt<br />

gebracht hat«, teilt die thyssenkrupp<br />

Rasselstein GmbH mit. Der Stahlproduzent<br />

ist als Lieferant des zur Herstellung<br />

des Tierurnenrumpfes und<br />

-deckels eingesetzten Verpackungsstahls<br />

mit im Boot.<br />

Aber warum Weißblech? Die Vorteile<br />

liegen für Volker Schöffel, Leiter Produktentwicklung<br />

bei Pirlo, auf der<br />

Hand: »Weißblech ist hochwertig,<br />

direkt bedruckbar, nachhaltig und<br />

Hintergrund<br />

thyssenkrupp Rasselstein<br />

Die thyssenkrupp Rasselstein GmbH gehört zu den global führenden<br />

Anbietern von hochwertigem, mit Präzision gefertigtem Verpackungsstahl.<br />

Am Standort in Andernach, Deutschland – der weltweit größten<br />

Produktionsstätte dieser Art – werden nach Unternehmensangaben<br />

jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen Verpackungsstahl hergestellt. 2 400<br />

Mitarbeiter bedienen in einer Vielzahl von Märkten circa 400 Kunden in<br />

80 Ländern – von Herstellern von Lebensmittel- und Tiernahrungsdosen<br />

über Hersteller von Getränke- und Aerosoldosen, Behältern für chemisch-technische<br />

Füllgüter sowie von Kronkorken und Drehverschlüssen.<br />

Expertenteams in Service, Vertrieb und der technischen Kundenberatung<br />

vervollständigen das Produktportfolio.<br />

kostenseitig für Tierhalter attraktiv.<br />

Ein Pluspunkt liegt in der schnellen,<br />

industriellen Produktion von bis zu<br />

120 gefertigten Tierurnen pro Minute.«<br />

Die von Pirlo angebotene Urne<br />

hat eine zylindrische Form, verfügt<br />

über einen expandierten Rumpf und<br />

einen Deckel mit Schraubverschluss.<br />

»Diese Art der Blechverschraubung<br />

können nur sehr wenige Anbieter<br />

herstellen«, so Schöffel.<br />

Hohes Dehnvermögen und<br />

eine gute Tiefziehfähigkeit<br />

Der stark expandierte Rumpf und der<br />

Schraubverschluss der Tierurne sind<br />

nach Informationen von thyssenkrupp<br />

Rasselstein nicht aus Standardweißblech<br />

herstellbar. »Wir liefern<br />

Pirlo für seine Dose unseren Rasselstein<br />

High Formability Steel, da dieser<br />

über ein besonders hohes Dehnvermögen<br />

sowie eine gute Tiefziehfähigkeit<br />

verfügt. Das sind Materialeigenschaften,<br />

die die Herstellung der Tierurne<br />

überhaupt erst ermöglichen«,<br />

erklärt Jürgen Bracht, Leiter Vertrieb<br />

Deutschland und Österreich bei der<br />

thyssenkrupp Rasselstein GmbH.<br />

Nach intensiver Entwicklungsarbeit,<br />

in der neben der Auswahl des erforderlichen<br />

Materials unter anderem<br />

spezielle Werkzeuge bei Pirlo entwickelt<br />

sowie verschiedene Designs getestet<br />

wurden, liegen nun erste serienreife<br />

Muster vor. Dieses Beispiel zeigt<br />

einmal mehr die vielseitige Anwendbarkeit<br />

von Weißblech.<br />

www.thyssenkrupp-steel.com<br />

•<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 25


Handel & Service<br />

Deutschland<br />

thyssenkrupp: Stabilisierung im<br />

vierten Quartal erwartet<br />

Geschäfte in den ersten neun Monaten 2019/<strong>2020</strong> klar unter Vorjahr<br />

Essen. Die Geschäftsentwicklung von thyssenkrupp war in den ersten neun Monaten des laufenden<br />

Geschäftsjahres maßgeblich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinträchtigt.<br />

Wie der Konzern mitteilte, war die Produktion in vielen Geschäftsbereichen durch zeitweise<br />

Werksschließungen bei Kunden zu Beginn des dritten Quartals nahezu zum Erliegen gekommen.<br />

Stark in Mitleidenschaft gezogen wurden die von der Automobilindustrie abhän gigen Werkstoffund<br />

Komponentengeschäfte, hinzu kamen strukturelle Herausforderungen im Stahlbereich.<br />

Vor diesem Hintergrund sei der<br />

Auftragseingang in den ersten<br />

neun Monaten des laufenden<br />

Geschäftsjahres im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 19 Prozent auf<br />

19,8 Milliarden Euro zurückgegangen,<br />

so thyssenkrupp. Der Umsatz sei um<br />

15 Prozent auf 21,6 Milliarden Euro<br />

gefallen.<br />

Strukturelle Herausforderungen<br />

belasten den Stahlbereich<br />

Trotz der zügig eingeleiteten Gegenmaßnahmen<br />

im Zuge der Corona-<br />

Pandemie habe das Bereinigte EBIT<br />

nach neun Monaten mit -1 122 Millionen<br />

Euro deutlich unter Vorjahr<br />

(42 Millionen Euro) gelegen. Allein<br />

auf das von der Pandemie besonders<br />

betroffene dritte Quartal sei ein Bereinigtes<br />

EBIT von -679 Millionen<br />

Euro entfallen.<br />

Die Geschäftsentwicklung bei Steel<br />

Europe war nach Informationen von<br />

thyssenkrupp weiterhin durch die äußerst<br />

herausfordernde Lage im <strong>Stahlmarkt</strong><br />

gekennzeichnet. Die bereits im<br />

März spürbar gesunkene Nachfrage<br />

aus der Automobilindustrie brach im<br />

Verlauf des dritten Quartals zunehmend<br />

auch durch rückläufige Bestellmengen<br />

seitens anderer Industriekunden<br />

weiter ein. Stabil entwickelte<br />

sich der Verpackungsstahl. In der<br />

Summe lagen Auftragseingang und<br />

Umsatz nach neun Monaten um 24<br />

beziehungsweise 20 Prozent unter<br />

Vorjahr. Das Bereinigte EBIT rutschte<br />

durch die rückläufigen Versandmengen<br />

und den anhaltenden Kostendruck<br />

weiter in die Verlustzone und<br />

betrug -706 Millionen Euro nach<br />

77 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.<br />

Materials Services bekam thyssenkrupp<br />

zufolge die pandemiebedingt<br />

schwache Nachfrageentwicklung und<br />

Preisrückgänge in nahezu allen Produktsegmenten<br />

insbesondere im dritten<br />

Quartal weiter zu spüren. Negative<br />

Effekte kamen aus der temporären<br />

Schließung des italienischen<br />

Edelstahlwerkes AST ab der zweiten<br />

Märzhälfte. Auftragseingang und<br />

Umsatz entwickelten sich rückläufig,<br />

jeweils um 18 Prozent.<br />

Corona-Folgen bei Automotive<br />

Technology besonders deutlich<br />

Bei Automotive Technology seien die<br />

Folgen der Corona-Pandemie besonders<br />

deutlich, so thyssenkrupp. Auftragseingang<br />

und Umsatz gingen<br />

demnach in den ersten neun Monaten<br />

um 14 beziehungsweise 12 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr zurück.<br />

Bei Industrial Components verringerten<br />

sich Auftragseingang und Umsatz<br />

um 21 beziehungsweise 17 Prozent.<br />

Plant Technology konnte seinen<br />

Umsatz in den ersten neun Monaten<br />

um 6 Prozent steigern. Der Auftragseingang<br />

bei Marine Systems<br />

ging um 7 Prozent zurück. Auch der<br />

Umsatz fiel um 9 Prozent. Das als<br />

nicht fortgeführte Aktivität ausgewiesene<br />

Aufzuggeschäft verzeichnete<br />

in den ersten neun Monaten einen<br />

Auftragseingang und Umsatz auf<br />

Vorjahres niveau.<br />

Umsatz nach neun Monaten<br />

15 Prozent unter Vorjahr<br />

Für das vierte Quartal erwartet<br />

thyssenkrupp mit möglicher Ausnahme<br />

von Steel Europe in nahezu allen<br />

Geschäften eine stabile Entwicklung<br />

oder eine leichte Verbesserung im<br />

Vergleich zum Vorquartal. »Dennoch<br />

wird mit einem negativen Bereinigten<br />

EBIT der fortgeführten Aktivitäten<br />

im mittleren bis höheren dreistelligen<br />

Millionen-Euro-Bereich gerechnet.<br />

Für das Gesamtjahr ist damit ein<br />

negatives Bereinigtes EBIT zwischen<br />

1,7 Milliarden Euro und 1,9 Milliarden<br />

Euro wahrscheinlich. Der Ergebnisrückgang<br />

gegenüber dem Vorjahr<br />

(fortgeführte Aktivitäten: -1<strong>10</strong> Millionen<br />

Euro) ist dabei stark durch den<br />

hohen Verlust im Stahlbereich von bis<br />

zu gut einer Milliarde Euro beeinflusst<br />

(Vorjahr, Steel Europe:<br />

31 Millionen Euro)«, prognostiziert<br />

thyssenkrupp.<br />

www.thyssenkrupp.com<br />

•<br />

26 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


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Handel & Service<br />

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<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 27


Industrie & Technologie<br />

International<br />

Swiss Steel Group: Q2 <strong>2020</strong> stark<br />

betroffen von Covid-19<br />

Absatzmenge sank im zweiten Quartal <strong>2020</strong> auf 301 Kilotonnen von<br />

486 Kilotonnen im Vorjahresquartal<br />

Luzern/Schweiz. Die Finanzzahlen der Swiss Steel Group (ehemals SCHMOLZ + BICKENBACH) im<br />

zweiten Quartal <strong>2020</strong> waren massiv gezeichnet von der COVID-19-Krise, der durch Produktionsstillstände<br />

verursachte Nachfragerückgang zeigt sich in reduzierten Absatzmengen und Umsatz.<br />

Das Unternehmen meldete um 38,1 Prozent geringere Absatzmengen von 301 Kilotonnen im Vergleich<br />

zu 486 Kilotonnen im zweiten Quartal 2019. Der Umsatz sank demnach um 41,8 Prozent von<br />

808 Millionen Euro auf 470 Millionen Euro, das bereinigte EBITDA fiel negativ aus.<br />

Im zweiten Quartal <strong>2020</strong> wurde mit<br />

301 Kilotonnen um 38,1 Prozent<br />

weniger Stahl abgesetzt als im Vorjahresquartal<br />

(Q2 2019: 486 Kilotonnen).<br />

Dieser Rückgang war getrieben<br />

von um 42,3 Prozent geringeren Absatzmengen<br />

bei Qualitäts- & Edelbaustahl.<br />

Grund dafür ist der starke Nachfragerückgang<br />

aus der Automobilindustrie,<br />

der sich vor allem in dieser<br />

Produktgruppe auswirkte. In den<br />

beiden anderen Produktgruppen<br />

RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger<br />

Stahl) und Werkzeugstahl<br />

wurden zwar auch geringere Mengen<br />

verkauft als im gleichen Quartal des<br />

Vorjahrs, allerdings mit weniger starken<br />

Rückgängen von 28,3 Prozent<br />

beziehungsweise 22,2 Prozent«, teilte<br />

die Swiss Steel Group mit.<br />

Negative Preisentwicklung und<br />

gesunkene Absatzmenge<br />

Der durchschnittliche Verkaufspreis je<br />

Tonne Stahl lag nach Unternehmensinformationen<br />

im zweiten Quartal<br />

<strong>2020</strong> bei 1 561,1 Euro und war damit<br />

um 6,1 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal.<br />

Der Rückgang sei vor<br />

allem auf geringere Schrott- und Legierungszuschläge,<br />

aber auch auf<br />

niedrigere Basispreise als im Vorjahr<br />

zurückzuführen, hieß es.<br />

»Die negative Preisentwicklung sowie<br />

die gesunkene Absatzmenge<br />

führten zu einem Umsatz von<br />

469,9 Millionen Euro, was um 41,8 Prozent<br />

geringer als im Vorjahresquartal<br />

war. Der Rückgang fiel dabei am<br />

stärksten bei der Produktgruppe Qualitäts-<br />

& Edelbaustahl mit 50,1 Prozent<br />

aus. Der Umsatz mit RSH-Stahl sank<br />

um 33,6 Prozent, jener mit Werkzeugstahl<br />

um 34,2 Prozent«, so die Swiss<br />

Steel Group. Geografisch betrachtet<br />

habe man in allen Regionen der Welt<br />

einen zweistelligen Umsatzrückgang<br />

gegenüber dem Vorjahresquartal hinnehmen<br />

müssen.<br />

Zweistelliger Umsatzrückgang<br />

in allen Regionen<br />

Das um Einmaleffekte bereinigte<br />

EBITDA lag eigenen Angaben zufolge<br />

mit -45,8 Millionen Euro deutlich unter<br />

dem Wert des Vorjahresquartals.<br />

Die Einmaleffekte beliefen sich auf<br />

7,9 Millionen Euro und seien auf Beratungsleistungen<br />

im Rahmen von<br />

Effizienzsteigerungsprogrammen sowie<br />

Restrukturierungsmaßnahmen<br />

zurückzuführen. Die Einmaleffekte<br />

eingeschlossen, sank das EBITDA auf<br />

-53,7 Millionen Euro. Damit einhergehend<br />

sank die bereinigte EBITDA-<br />

Marge auf -9,7 Prozent und die<br />

EBITDA- Marge auf -11,4 Prozent.<br />

»Das Hauptaugenmerk der Swiss<br />

Steel Group wird eigenen Angaben<br />

zufolge <strong>2020</strong> weiterhin und noch verstärkt<br />

auf den kurzfristigen Liquiditätssicherungsmaßnahmen<br />

liegen,<br />

»um die Covid-19-Krise und den daraus<br />

resultierenden Nachfrageeinbruch<br />

in der Automobilindustrie, dem<br />

Maschinen- und Anlagebau sowie der<br />

Öl- und Gasindustrie sicher zu bewältigen.<br />

Im Rahmen der strukturellen<br />

Verbesserungen wird der Fokus auf<br />

der konsequenten Exekution und<br />

Umsetzung des Transformationsplans<br />

liegen«, erklärte die Swiss Steel<br />

Group.<br />

Kurzfristige Liquiditätssicherung<br />

im Fokus<br />

Ein weiterer Fokus liege auf der Sicherung<br />

der mittel- bis langfristigen<br />

Finanzierung. Dabei sei vorgesehen,<br />

weitere staatliche Hilfsprogramme zu<br />

nutzen. Während die Swiss Steel<br />

Group in Frankreich für eine der Business<br />

Units bereits staatlich garantierte<br />

Kredite erhalten habe, seien<br />

weitere Kredite in Frankreich, in der<br />

Schweiz und in Deutschland in fortgeschrittenem<br />

Stadium.<br />

»Aus heutiger Sicht erwarten wir<br />

frühestens im Laufe des vierten Quartals<br />

eine vorsichtige Erholung auf tiefem<br />

Niveau«, so die Swiss Steel Group.<br />

Es zeichne sich allerdings ab, dass das<br />

negative bereinigte EBITDA bis zum<br />

Ende des Jahres <strong>2020</strong> saisonal und<br />

durch das Marktumfeld bedingt nicht<br />

aufgefangen werden könne.<br />

www.schmolz-bickenbach.com<br />

•<br />

28 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


International<br />

Industrie & Technologie<br />

Granshot für Böhler Edelstahl<br />

Stahlerzeuger bestellt Anlage zur Metallgranulierung<br />

Kapfenberg/Österreich. voestalpine Böhler Edelstahl hat den<br />

Maschinenbauer UHT mit der Lieferung einer Granshot-Anlage<br />

zur Metallgranulierung beauftragt, die in das neue Spezialstahlwerk<br />

im österreichischen Kapfenberg integriert werden soll.<br />

Durch Verfestigung in Wasser<br />

wandelt die Granshot-<br />

Metallgranulierung flüssiges<br />

Metall in Granulat um. Die neue Anlage<br />

in Kapfenberg wird nach Angaben<br />

von UHT mit der neu entwickelten<br />

Rotating-Tundish-Technologie ausgestattet.<br />

»Wenn der Tundish (Verteiler)<br />

rotiert wird, verteilt sich das Metall<br />

durch Düsenauslässe in radialer Richtung<br />

über die Wasseroberfläche. Diese<br />

neue Granulierungstechnologie, die<br />

entwickelt wurde, um die Granulateigenschaften<br />

zu verbessern, eignet<br />

sich besonders für die Granulierung<br />

von Stahl und Ferrolegierungen«, teilt<br />

das Unternehmen UHT mit, das eine<br />

komplette Anlage einschließlich Verfahrenstechnik<br />

und Automatisierung<br />

nach Kapfenberg liefern wird.<br />

Neue Granulierungstechnologie<br />

Das neue Spezialstahlwerk in Kapfenberg<br />

soll rund 205 000 Tonnen Hochleistungsstähle<br />

produzieren, insbesondere<br />

für die internationale Luftfahrt-<br />

und Automobilindustrie sowie<br />

für den Öl- und Gassektor. UHT - Uvån<br />

Die Granshot-Anlage zur Metallgranulierung<br />

im neuen Spezialstahlwerk in<br />

Kapfenberg soll 2021 in Betrieb gehen.<br />

Hagfors Teknologi AB ist ein schwedisches<br />

Maschinenbauunternehmen<br />

und ein Anbieter von metallurgischen<br />

Prozessen und Technologien für die<br />

Eisen-, Stahl-, Edelstahl- und Ferrolegierungsindustrie.<br />

•<br />

www.uht.se<br />

Abbildung: UHT<br />

Anarbeitung in Perfektion.<br />

www.universal-stahl.com<br />

UNIVERSAL Eisen und Stahl GmbH<br />

Hauptsitz Neuss<br />

Duisburger Straße 26, 41460 Neuss<br />

Tel.: +49 2131 185-0<br />

Hannover Tel.: +49 511 21996-0<br />

Fax: +49 2131 185-444<br />

Nürnberg Tel.: +49 911 37751-0<br />

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Zwickau Tel.: +49 375 35380-0<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 29


Industrie & Technologie<br />

Branche im Fokus<br />

Robotik: Effiziente Treiber der<br />

wirtschaftlichen Erholung<br />

Steigende Nachfrage nach Robotersystemen verzeichnet<br />

Frankfurt/Main. Wie arbeitet<br />

die Industrie der Zukunft? Eine<br />

Antwort auf die Frage liefert<br />

die Robotik, denn die automatisierten<br />

Lösungen sind bereits<br />

heute ein gängiges Bild<br />

in der modernen Produktion.<br />

Ein Trend, der sich fortführen<br />

wird, meint die Organisation<br />

»International Federation of<br />

Robotics (IFR)« – und weist<br />

darauf hin, dass Unternehmen<br />

auch zu Zeiten des wirtschaftlichen<br />

Abschwungs für das<br />

entsprechende Know-how<br />

sorgen müssen.<br />

Von unserem Redakteur<br />

Niklas Reiprich<br />

Effiziente Prozesse: In einigen Wirtschaftszweigen hat sich die Robotik bereits vollständig<br />

etablieren können, beispielsweise im Automobilbau. Wie das Bild zeigt, gibt<br />

es aber auch in der Stahlindustrie Potenziale.<br />

Foto: Kuka<br />

Ob ein Industrieunternehmen<br />

wettbewerbsfähig aufgestellt<br />

ist, entscheidet sich<br />

heutzutage maßgeblich daran, wie<br />

effizient dessen Produktionsprozesse<br />

gestaltet sind. So werden Informationen<br />

aus der Produktion vernetzt, die<br />

Anlagen intelligenter und flexibler<br />

und die Produkte können – datengestützt<br />

– bereits während der Fertigung<br />

über ihren vollständigen Lebenszyklus<br />

betrachtet werden. Damit<br />

all das funktioniert, bedarf es hochentwickelte<br />

Technologien, vor allem<br />

im Bereich der Automatisierung.<br />

Ein Top-Treiber auf diesem Weg ist<br />

der Einsatz von Industrie-Robotern.<br />

Ihnen wird eine »entscheidende Rolle<br />

in der Digitalisierung der Industrie«<br />

zugeschrieben, etwa von der International<br />

Federation of Robotics (IFR).<br />

Die Organisation betont, die roboterbasierte<br />

Automatisierung liefere die<br />

Lösung für zahlreiche gegenwärtige<br />

Herausforderungen, die sich nicht zuletzt<br />

aus den sich rasant verändernden<br />

Trends aus der Industrie ergeben.<br />

Schlüsseltechnologie mit<br />

derzeitigem Dämpfer<br />

Nach wie vor befinden sich viele Abnehmer<br />

der Robotik im wirtschaftlichen<br />

Tiefflug. So meldet der Fachverband<br />

Robotik und Automation innerhalb<br />

des Verbands Deutscher<br />

Maschinen und Anlagenbau (VMDA),<br />

dass die aus Vorjahren bekannte<br />

Herbstbelebung der Branche im laufenden<br />

Jahr ausgeblieben sei. »Nach<br />

einem Jahrzehnt der Rekorde muss<br />

auch unsere Innovations- und Wachstumsbranche<br />

aufgrund der schwierigen<br />

weltwirtschaftlichen Lage nun<br />

einen deutlichen Dämpfer hinnehmen«,<br />

sagt Wilfried Eberhardt, Vorsitzender<br />

von VDMA Robotik und<br />

Automation und Marketingchef der<br />

Kuka AG. Der Geschäftsführer des<br />

VDMA-Fachverbands, Patrick<br />

Schwarzkopf, sieht in dem Bereich<br />

jedoch weiterhin eine Schlüsseltechnologie<br />

für die Optimierung der Produktion.<br />

»Als Garant für hohe Qualitäts-<br />

und Nachhaltigkeitsstandards<br />

wird die Robotik und Automation<br />

auch in Zukunft eine zentrale Rolle<br />

spielen und mittelfristig auf ihren<br />

Wachstumskurs zurückkehren«, so<br />

Schwarzkopf.<br />

Auch in der Stahlindustrie zählen Roboter<br />

als Zukunftsprojekt. In der Produktion<br />

sind sie so konzipiert, dass sie<br />

direkt mit dem Menschen zusammenarbeiten<br />

können – und werden vor<br />

diesem Hintergrund nicht selten »Cobots«<br />

(collaborative robot) genannt.<br />

30 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Branche im Fokus<br />

Industrie & Technologie<br />

Meist übernehmen sie in den<br />

von extremen Bedingungen geprägten<br />

Werken besonders belastende<br />

Aufgaben, woraufhin<br />

sich die menschlichen Mitarbeiter<br />

stärker den wesentlichen,<br />

wertschöpfenden Tätigkeiten annehmen<br />

können. Zum Beispiel kommen<br />

beim österreichischen Stahlhersteller<br />

Voestalpine schon seit Jahren<br />

Industrieroboter des Typs »LiquiRob«<br />

zum Einsatz, die an einer Brammenstranggießanlage<br />

im Linzer Werk<br />

installiert sind. Dort widmen sie sich<br />

etwa der automatischen Anbindung<br />

der elektrischen Versorgung oder der<br />

Messung von Temperatur, Sauerstoffund<br />

Wasserstoffgehalt. Entwickelt<br />

hat die mechanischen Helfer der Anlagenbauer<br />

Primetals Technologies,<br />

der »LiquiRob« als das »weltweit erste<br />

erfolgreiche System seiner Art im<br />

industriellen Maßstab« bezeichnet.<br />

In ähnlicher Weise erleichtern Roboter<br />

in der anschließenden Verarbeitung<br />

die Prozesse.<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Mensch und Maschine<br />

Noch vor wenigen Wochen hat Kuka<br />

neue Modelle seiner »KR Cybertech<br />

Nano Serie« vorgestellt, mit denen<br />

der Automatisierungskonzern ein<br />

Multifunktionswerkzeug etwa für<br />

»Nach einem Jahrzehnt<br />

der Rekorde muss auch<br />

unsere Innovations- und<br />

Wachstumsbranche aufgrund<br />

der schwierigen weltwirtschaftlichen<br />

Lage nun einen deutlichen<br />

Dämpfer hinnehmen.«<br />

das Handling, Schweißen, Palettieren<br />

oder Kleben liefern will.<br />

Vor dem Hintergrund der steigenden<br />

Anforderungen an Qualität und<br />

Effizienz in der Industrie wird erwartet,<br />

dass die Nachfrage nach Robotersystemen<br />

tendenziell steigen wird. Bis<br />

2022 geht die IFR davon aus, dass<br />

etwa vier Millionen entsprechender<br />

Lösungen rund um den Globus eingesetzt<br />

werden – vor allem, um die Wirtschaft<br />

nach der Corona-Pandemie zu<br />

beschleunigen. Demzufolge appelliert<br />

die Organisation an Regierungen und<br />

Unternehmen weltweit, sich darauf<br />

zu konzentrieren, die nötigen Kompetenzen<br />

zu vermitteln, die für die<br />

Arbeit mit Robotern und intelligenten<br />

Automatisierungssystemen erforderlich<br />

seien. »Das ist wichtig, um das<br />

Potenzial dieser Technologien voll<br />

auszuschöpfen«, sagt IFR-Präsident<br />

Milton Guerry.<br />

Wilfried Eberhardt,<br />

Vorsitzender VDMA-Fachverbands<br />

Robotik und Automation<br />

Bislang betreiben laut »Automation<br />

Readiness Index« – eines<br />

globalen Rankings zu<br />

Robotik und künstlicher Intelligenz<br />

der »Economist Intelligence<br />

Unit (EIU)« – nur vier Länder<br />

eine ausgereifte Bildungspolitik,<br />

die den Herausforderungen<br />

einer automatisierten Wirtschaft<br />

gerecht wird. Südkorea führt dieses<br />

Ranking an, gefolgt von Estland,<br />

Singapur und Deutschland. Länder<br />

wie Japan, die USA und Frankreich<br />

stuft das EIU als »entwickelt« ein,<br />

während China noch als Schwellenland<br />

rangiert. Laut IFR unterstützen<br />

Roboterhersteller die Aus- und Weiterbildung<br />

in der Robotik bereits<br />

mit praxisorientierten Schulungen.<br />

IFR-Generalsekretärin Susanne Bieller<br />

sieht darin jedoch nur eine kurzfristig<br />

angelegte Maßnahme. Vielmehr<br />

müssten schon die Lehrpläne<br />

für Schule und Ausbildung der<br />

Nachfrage nach den »Arbeitskräften<br />

der Zukunft« entsprechen. Sie<br />

betont: »Volkswirtschaften sollten<br />

die Automatisierung annehmen und<br />

die nötigen Kompetenzen dafür<br />

aufbauen.« Nur so werde es gelingen,<br />

von den Vorteilen der Techniken<br />

zu profitieren und, so Bieller,<br />

»nicht vom internationalen Wettbewerb<br />

abgehängt zu werden«. •<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 31


Special<br />

Bauen mit Stahl<br />

Wirtschaftsbau: Weiterhin<br />

deutlicher Auftragsrückgang<br />

ZDB: Nachfrage bleibt »sehr verhalten«<br />

Berlin. Die Daten zur Entwicklung des Auftragseingangs am Bau sind nach der Einschätzung<br />

des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) alles andere als erfreulich. Insbesondere die<br />

Nachfrage im Wirtschaftsbau bleibe leider sehr verhalten.<br />

Wir sehen im Wirtschaftsbau den fünften Monat<br />

in Folge deutliche Auftragsrückgänge<br />

(-<strong>10</strong>,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).<br />

Während es in den letzten Monaten besonders den<br />

Wirtschaftshochbau getroffen hat, halten sich nun auch<br />

die Auftraggeber im Wirtschaftstiefbau erkennbar mit<br />

Ordern zurück. Insgesamt liegen die Order im<br />

Wirtschaftsbau um gut eine Milliarde Euro unter dem<br />

Vorjahresniveau (-5,3 Prozent).« Mit diesen Worten kommentierte<br />

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des<br />

Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), die<br />

vorgelegten Daten des Statistischen Bundesamtes zur<br />

Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe zum Juli<br />

<strong>2020</strong>. Diese beziehen sich auf Betriebe mit 20 und mehr<br />

Beschäftigten.<br />

»Öffentliche Hand in der Pflicht«<br />

Demnach stiegen die Auftragseingänge auch in den<br />

anderen Bausparten lediglich verhalten an, im Wohnungsbau<br />

um +2,0 Prozent und im Öffentlichen Bau um 3,5 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahresmonat. »Dank guter<br />

Witterung, hoher Auftragsbestände zum Jahresbeginn<br />

und ununterbrochener Bautätigkeit sind wir bisher<br />

vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen.<br />

Es zeigt sich aber, dass auch die Bauwirtschaft nicht unberührt<br />

von den Umsatzeinbußen bei Industrie und<br />

Dienstleistungen bleibt. Der Auftragsrückgang wird sich<br />

in den nächsten Monaten auch in der Umsatzentwicklung<br />

niederschlagen«, erklärt Pakleppa.<br />

Der Hauptgeschäftsführer des größten Branchenverbandes<br />

sieht daher die öffentliche Hand in der Pflicht: »Wichtig<br />

ist daher, dass der Bund seine Investitionslinie wie<br />

geplant aufrechterhält, so wie sich das in der Planung jetzt<br />

für 2021 niederschlägt. Allerdings muss auch in den<br />

darauffolgenden Jahren die Investitionslinie verstetigt<br />

werden. Verwaltungsaufwendungen aus dem<br />

Transformationsp rozess der Autobahn GmbH dürfen nicht<br />

zu Lasten der Investitionsbudgets gehen. Wir brauchen<br />

einen ausreichenden Projektvorlauf, um die Mittel auf die<br />

Straße zu bringen und den vorhandenen Investitionsstau<br />

abzubauen.«<br />

Dringender Handlungsbedarf<br />

Die öffentliche Hand habe nun auf allen staatlichen<br />

Ebenen eine Vorbildfunktion, erklärt Pakleppa. »Die Mittel<br />

zur Entlastung der Kommunen aus dem Konjunkturpaket<br />

müssen nun dringend vor Ort ankommen. Die<br />

Kommunen benötigen die Finanzhilfen zum Ausgleich der<br />

coronabedingten Haushaltsbelastungen auch über das<br />

Jahr <strong>2020</strong> hinaus. Nur dann sind sie auch zukünftig in der<br />

Lage, ausreichende zahlungsrelevante Maßnahmen umzusetzen,<br />

welche wiederum die Wirtschaft stärken. Ohne<br />

Planungssicherheit entsteht Unsicherheit, was in den<br />

Haushaltsplanungen ab 2021 dazu führen wird, dass<br />

insbesondere die Investitionstätigkeit zurückgefahren<br />

wird. Der Investitionsstau bei den Kommunen liegt seit<br />

Jahren bei knapp 150 Milliarden Euro. Hier muss dringend<br />

etwas getan werden«, so Pakleppa abschließend.<br />

Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes hätten<br />

die Bauunternehmen im Juli das Umsatzniveau aus dem<br />

Vorjahr etwa halten können, teilt der ZDB mit. Während<br />

der Umsatz im Wohnungsbau dabei um gut 5 Prozent<br />

gestiegen sei, sei er im Wirtschaftsbau um circa 3 Prozent<br />

und im öffentlichen Bau um 1,6 Prozent gefallen. Dank der<br />

steigenden Umsätze im ersten Quartal habe der Umsatz<br />

im Bauhauptgewerbe insgesamt bei den Betrieben mit<br />

mehr als 20 Beschäftigten per Juli noch bei gut +6 Prozent<br />

gelegen<br />

•<br />

www.zdb.de<br />

32 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Bauen mit Stahl<br />

Special<br />

Vorrang für Sekundärbaustoffe<br />

bei öffentlichen Ausschreibungen<br />

FEhS-Institut vermisst klare und justiziable Formulierungen<br />

Duisburg. Dass beim Bauen die Förderung der Kreislaufwirtschaft und die Schonung natürlicher<br />

Ressourcen zukünftig im Vordergrund stehen müssten, sei weitgehend unstrittig, teilt das FEhS<br />

– Institut für Baustoff-Forschung mit. Das unterstrichen aktuell Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein,<br />

die den verstärkten Einsatz von Recycling-Baustoffen bei öffentlichen Bauvorhaben<br />

forderten. Für das FEhS-Institut ein richtiger Ansatz, dem jedoch eindeutige Definitionen folgen<br />

müssten.<br />

Die Experten für Eisenhüttenschlacken<br />

vermissen bei der<br />

Ausgestaltung der geplanten<br />

Verordnungen und Gesetze die ausdrückliche<br />

Einbeziehung aller Sekundärbaustoffe,<br />

also auch der industriellen<br />

Gesteinskörnungen. Zum anderen<br />

sei die angestrebte Bevorzugung<br />

als Verpflichtung für den öffentlichen<br />

Auftraggeber rechtlich bindend zu<br />

formulieren.<br />

Weichenstellung auf Bundund<br />

Länderebene gefordert<br />

Thomas Reiche, Geschäftsführer des<br />

FEhS-Instituts: »Wir begrüßen die Absicht<br />

von Bund und Ländern, den Einsatz<br />

von Sekundärbaustoffen bei öffentlichen<br />

Vorhaben Vorrang einzuräumen.<br />

Wichtig ist dabei aber, dass<br />

nicht nur von Recyclingbaustoffen die<br />

Rede ist. Eisenhüttenschlacken<br />

sind bewährte und<br />

begehrte industrielle Nebenprodukte,<br />

aus denen<br />

technologisch hochwertige,<br />

umweltverträg liche<br />

und ressourcenschonende<br />

Baustoffe entstehen. Ihr<br />

Beitrag für nachhaltiges<br />

Bauen und eine effiziente<br />

Kreislaufwirtschaft ist seit<br />

Jahrzehnten enorm. Zudem dürfen<br />

die Vorgaben nicht als unverbindliche<br />

Soll-Formulierungen verfasst werden.<br />

Wir brauchen hier auf Bund- und Länderebene<br />

eine ganz klare Weichenstellung<br />

für den bevorzugten Einsatz<br />

von Sekundärbaustoffen. Dies gilt in<br />

besonderem Maße für die gerade im<br />

Bundestag diskutierte Novellierung<br />

des Kreislaufwirtschaftsgesetzes.«<br />

Thomas Reiche,<br />

Geschäftsführer des<br />

FEhS-Instituts<br />

CO 2 -Emissionen<br />

vermeiden<br />

Aus den rund zwölf Millionen<br />

Tonnen Eisenhüttenschlacken,<br />

die jedes Jahr<br />

bei der Stahlproduktion in<br />

Deutschland anfallen, entstehen<br />

nach Informationen<br />

des FEhS-Instituts sieben<br />

Millionen Tonnen<br />

Hüttensand und fünf Millionen<br />

Tonnen Gesteinskörnungen.<br />

Demnach konnten durch ihre Verwendung<br />

in Zement und Beton sowie<br />

im Straßenbau bereits der Abbau von<br />

mehr als einer Milliarde Naturstein<br />

und die Emission von mehr als 200<br />

Millionen Tonnen CO 2 vermieden<br />

werden.<br />

•<br />

www.rohstoff-schlacke.de<br />

Luxemburgerstraße 61<br />

D-48455 Bad Bentheim-Gildehaus<br />

Tel.: Luxemburgerstraße +49 (0) 5924 61 255390<br />

Luxemburgerstraße 61<br />

D-48455 Bad Bad Bentheim-Gildehaus<br />

Tel.: Tel.: +49 +49 (0) (0) 5924 5924 255390 255390<br />

E-Mail: info@wilberslifting.de<br />

E-Mail: E-Mail: info@wilberslifting.de<br />

Internet: www.wilberslifting.de<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 33<br />

Luxemburgerstraße 61 Luxemburgerstraße 61


Special<br />

Bauen mit Stahl<br />

Brandschutz durch Feuerverzinken<br />

Statik-Software erleichtert Verfahren für Konstrukteure ohne<br />

umfassendes Expertenwissen<br />

Düsseldorf. Feuerverzinkter Stahl zeichnet sich durch ein langsameres<br />

Erwärmungsverhalten im Brandfall aus. »Durch Feuerverzinken<br />

ist deshalb vielfach eine Feuerwiderstandsdauer von<br />

30 Minuten (R30) ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen<br />

erreichbar«, teilt das Institut Feuerverzinken mit. Um den Brandschutz<br />

durch Feuerverzinken in der Praxis zu vereinfachen, hat<br />

der Bausoftware-Hersteller mb AEC Software das Verfahren als<br />

neue Brandschutz-Option in ein Statik-Modul integriert.<br />

Mit dem neuen Modul S855.<br />

de, »Stahl-Querschnitte,<br />

Nachweise im Brandfall –<br />

EC 3, DIN EN 1993-1-2«, soll es Anwendern<br />

gelingen, feuerverzinkte<br />

Stahlprofile hinsichtlich ihrer<br />

Tragfähigkeit unter Brandbeanspruchung<br />

nachzuweisen.<br />

»Zur Anwendung des Baustatik-Moduls<br />

S855.de ist kein<br />

umfassendes Expertenwissen<br />

über die Heißbemessung erforderlich.<br />

Die notwendigen Eingaben<br />

können von jedem Tragwerksplaner<br />

sinnvoll vorgenommen<br />

werden«, sagt Uli Höhn, geschäftsführender<br />

Gesellschafter von mb AEC<br />

Software, und ergänzt: »Dies soll jedoch<br />

kein Plädoyer für eine blinde<br />

Anwendung der Software sein.« Daher<br />

bietet der Software-Hersteller<br />

gemeinsam mit dem Institut Feuerverzinken<br />

Informationen zu den<br />

fachlichen und normativen Grundlagen<br />

zum Brandschutz durch Feuerverzinken<br />

und zum Thema Heißbemessung.<br />

Vergleich zwischen Brandschutzlösungen<br />

möglich<br />

Nach entsprechender Dateneingabe<br />

stellt die Software nach Angaben des<br />

Instituts Feuerverzinken eine vollständige<br />

und prüffähige Ausgabe des<br />

Nachweises der Tragfähigkeit unter<br />

Brandbeanspruchung zur Verfügung.<br />

»Zur Anwendung des<br />

Baustatik-Moduls S855.de<br />

ist kein umfassendes Expertenwissen<br />

über die Heißbemessung<br />

erforderlich. Die notwendigen<br />

Eingaben können von jedem<br />

Tragwerksplaner sinnvoll vorgenommen<br />

werden.«<br />

Uli Höhn, geschäftsführender<br />

Gesellschafter von mb AEC Software<br />

Diese beinhalte alle für den Prüfer<br />

relevanten Informationen sowie die<br />

Option, auch Zwischenergebnisse zur<br />

besseren Nachvollziehbarkeit auszugeben.<br />

Neben dem Brandschutz durch<br />

Feuerverzinken bemesse das neue<br />

Hintergrund<br />

Institut Feuerverzinken<br />

Feuerverzinkter Stahl kommt<br />

auch im Wohngebäude »The<br />

Silo« in Kopenhagen zum<br />

Einsatz.<br />

Modul auch ungeschützte Stähle<br />

sowie Brandschutzmaterialien<br />

wie Verkleidungen und Spritzputze.<br />

Der Vorteil: »Hierdurch ist eine<br />

direkte Vergleichbarkeit zwischen<br />

den verschiedenen Brandschutzlösungen<br />

gegeben«, betont das Institut<br />

Feuerverzinken. Die Nutzung des Moduls<br />

soll auch durch Ingenieurbüros<br />

möglich sein, die bisher nicht mit<br />

mb-Software arbeiten. •<br />

www.feuerverzinken.com<br />

Das Institut Feuerverzinken GmbH ist die Serviceorganisation des Industrieverbands<br />

Feuerverzinken. Beide vertreten die deutsche Stückverzinkungsindustrie.<br />

Im Jahr 2019 wurden nach Verbandsangaben in<br />

Deutschland mehr als 1,9 Millionen Tonnen Stahl stückverzinkt. Wichtige<br />

Anwendungsbereiche des Korrosionsschutzes durch Feuerverzinken<br />

sind unter anderem Architektur und Bauwesen sowie die Verkehrstechnik<br />

und der Fahrzeugbau.<br />

Foto: Shutterstock<br />

34 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Bauen mit Stahl<br />

Special<br />

Der sichere Weg zur Zugspitze<br />

thyssenkrupp Schulte lieferte diverse Materialien für erneuerte<br />

Bogenbrücke<br />

Grainau. Die Zugspitze gilt als<br />

eines der beliebtesten Reiseziele<br />

für Wanderer und Bergsteiger.<br />

Der naturgewaltige<br />

Weg zum Gipfel führt durch<br />

die Höllentalklamm und dort<br />

über die alte Bogenbrücke. Für<br />

dessen Neubau und Sicherung<br />

hat thyssenkrupp Schulte gemeinsam<br />

mit dem Bauunternehmen<br />

Züblin knapp sieben<br />

Tonnen Stahl verbaut, wie der<br />

Werkstoffhändler mitteilt.<br />

Die Bogenbrücke führt auf circa 1 000 Metern Höhe über die einen Kilometer lange<br />

Höllentalklamm.<br />

Foto: Johannes Zettel/Strabag AG<br />

Die Wanderroute durch die Höllentalklamm bietet<br />

Gipfelstürmern ein schönes Erlebnis auf dem Weg<br />

zur Zugspitze. In einzigartiger Landschaft werden<br />

zahlreiche Wasserfälle entlang riesiger Fels- und Steinformationen<br />

passiert, die den Blick freigeben auf Schluchten<br />

von bis zu 150 Metern Tiefe. Für diese Kulisse hat<br />

thyssenkrupp Schulte nach eigenen Informationen im<br />

Rahmen eines Sponsorings knapp sieben Tonnen Stahl<br />

geliefert. Eingesetzt wurde das Material beim Neubau der<br />

Bogenbrücke, die auf circa 1 000 Metern Höhe über die<br />

einen Kilometer lange Klamm führt. Verantwortlich für<br />

die Initiierung des Gemeinschaftsprojekts war die Sektion<br />

Garmisch-Partenkirchen des Deutschen Alpenvereins (DAV<br />

Garmisch). Die Umsetzung und Fertigstellung erfolgte in<br />

Kooperation mit dem Bauunternehmen Züblin.<br />

der Zugspitze in Grainau bei Garmisch-Partenkirchen per<br />

Helikopter zu einer der höchstgelegenen Baustellen<br />

Deutschlands geflogen. An seinem Bestimmungsort ist nun<br />

jedes der Stahlteile in der Bogenbrücke eingesetzt und<br />

dient als Träger, Stegblech, Pfosten oder Handlauf. Mit<br />

dem eingesetzten Material soll damit künftig bis zu <strong>10</strong>0 000<br />

Wanderern jährlich eine sichere Überquerung der Höllentalklamm<br />

ermöglicht werden.<br />

•<br />

www.thyssenkrupp-materials-services<br />

Stahlteile in mehr als 20 Ausführungen<br />

Für die Anwendung im Gebirgsgelände gelten für die<br />

Bauteile besondere Anforderungen an die Materialgüte.<br />

Dazu zählen höchste Wetterfestigkeit sowie Trag- und<br />

Belastungssicherheit. Auf Basis dieser Vorgaben erstellte<br />

thyssenkrupp Schulte eigenen Angaben zufolge eine<br />

passgenaue Stückliste und stellte maßgeschneiderte<br />

Stahlbleche, -stäbe und -rohre zur Verfügung. Die Lieferung<br />

habe Werkstoffe in insgesamt mehr als 20 unterschiedlichen<br />

Ausführungen umfasst – von bis zu 12 000 Millimetern<br />

Länge und 20 Millimetern Dicke.<br />

Für den Korrosionsschutz wurden die Materialien von<br />

Züblin weiterverarbeitet und schließlich vom Fuße<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 35


Special<br />

Bänder & Bleche<br />

Alle Service-Infos in einer Gravur<br />

Lasersystem für lückenlose Dokumentation von Prozess-Stahlbändern<br />

Ulm. Wie lang befindet sich ein Produkt bereits im Einsatz, wann wurde es das letzte Mal gewartet?<br />

Die Beantwortung dieser und anderer Fragen ist im Rahmen von Service- und Wartungsarbeiten<br />

essenziell. Eine gute Lösung, entsprechende Informationen am Produkt zu bündeln, ist, per Lasergravur<br />

eine auslesbare Seriennummer oder einen Code auf das entsprechende Produkt aufzutragen.<br />

Von Dieter Steck*<br />

Lasergravuren haben im Gegensatz<br />

zu anderen Methoden den<br />

Vorteil, dass diese sich langlebig<br />

und fälschungssicher verhalten, ohne<br />

das Material anzugreifen. Auch das<br />

Unternehmen IPCO war auf der Suche<br />

nach einer passenden Lösung zur eindeutigen<br />

Kennzeichnung und Rückverfolgung<br />

seiner Produkte: Der weltweit<br />

führende Experte für die Herstellung<br />

von Stahlbändern benötigte<br />

für seinen Firmensitz in Fellbach ein<br />

Lasermarkiersystem, welches ohne<br />

Veränderung der bestehenden Produktionsinfrastruktur<br />

in der Lage ist,<br />

zuverlässige, präzise und langlebige<br />

Gravuren an Stahlbändern durchzuführen<br />

und fand in der Mobil-Mark<br />

GmbH schließlich den passenden Kooperationspartner.<br />

Zwei innovative Firmen<br />

Mit der Erfindung des Stahlbands<br />

wurde 1901 der erste Grundstein in<br />

der Firmengeschichte von IPCO gelegt:<br />

Das erste Stahlförderband ging<br />

in einem Sägewerk in Schweden in<br />

Betrieb. Auch über <strong>10</strong>0 Jahre später<br />

werden die Stahlbänder des international<br />

operierenden Unternehmens,<br />

mit Hauptsitz in Sandviken/Schweden,<br />

heute noch zum Transport unterschiedlichster<br />

Produkte eingesetzt,<br />

um Fertigungsprozesse weltweit zu<br />

vereinfachen. Durch jahrelange Erfahrung<br />

und Nutzung hochspezialisierter<br />

Technik nimmt das Unternehmen eine<br />

Vorreiterrolle am Markt ein: Die Stahlbänder<br />

von IPCO sind äußerst stabil<br />

und weisen eine einzigartige Planlage<br />

und Oberflächenglätte auf – Eigenschaften,<br />

die für eine effiziente Produktion<br />

unerlässlich sind. Darüber<br />

hinaus sind die Bänder sehr einfach zu<br />

reinigen, was in hygiene-sensiblen<br />

Bereichen eine große Rolle spielt.<br />

Doch die Einsatzbereiche gehen<br />

über den reinen Transport weit hinaus:<br />

So dienen die Stahlbänder zum<br />

Beispiel auch zur Pressung, Trocknung<br />

oder Gefrierung verschiedenster Produkte<br />

für unterschiedlichste Zielbranchen.<br />

Von der Herstellung von Keksen<br />

bis hin zur Produktion von Medikamenten<br />

sind die Anwendungen somit<br />

sehr facettenreich. Stahlbänder weisen<br />

einen besonders langen Lebenszyklus<br />

auf und haben gegenüber anderen<br />

Förderbändern den Vorteil, dass<br />

sie geringere Betriebskosten verursachen.<br />

Eine regelmäßige Wartung gehört<br />

bei IPCO deswegen zum A und O.<br />

Obwohl die Mobil-Mark GmbH ein<br />

jüngeres Unternehmen ist, setzt auch<br />

diese auf eine weltweit einzigartige<br />

Innovation zur Steigerung der Effizienz<br />

in vielen Produktionsbereichen:<br />

mobile Lasermarkiersysteme, die zum<br />

Produkt fahrbar sind und nahezu jedes<br />

Material fälschungssicher und<br />

langlebig beschriften können. Die Lasermarkiersysteme<br />

sind in unterschiedlichsten<br />

Branchen im Einsatz.<br />

Üblicherweise müssen Produkte erst<br />

umständlich zu einer Laserstation gefahren<br />

werden, was zusätzlichen logistischen<br />

Aufwand – und somit auch<br />

Mehrkosten – erzeugt. Dank dem<br />

handlichen Lasersystem kann die Lasermarkierung<br />

jedoch direkt am Produkt<br />

vorgenommen werden. Von Holz<br />

über Keramik, von Kunststoff bis<br />

Metall: Mobil-Mark hat seine Lasersysteme<br />

so konzipiert, dass diese nahezu<br />

jedes Material für jede Branche<br />

beschriften können.<br />

Abriebfeste, feine Gravuren<br />

Die Stahlbänder von IPCO am Standort<br />

Fellbach werden insbesondere für<br />

die pharmazeutisch-chemische Industrie,<br />

für die Lebensmittelindustrie<br />

sowie für die Automobilindustrie gefertigt.<br />

Je nach kundenseitiger Produktionsumgebung<br />

müssen die Stahlbänder<br />

sehr herausfordernden Bedingungen<br />

– zum Beispiel hohen oder<br />

niedrigen Temperaturen – oder<br />

schnellen Bandgeschwindigkeiten<br />

standhalten. Des Weiteren kann die<br />

Lebensdauer eines IPCO Stahlbandes<br />

je nach Applikation 20 Jahre überschreiten.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

war es IPCO sehr wichtig, einen Laser<br />

zu finden, der in der Lage ist, eine<br />

nicht sehr tiefe und dennoch dauerhafte<br />

Gravur aufzutragen. Zudem<br />

musste diese den mitunter extremen<br />

kundenseitigen Produktionsumgebungen<br />

gewachsen sein. Wichtig war<br />

IPCO außerdem, dass die besondere<br />

Oberflächenbeschaffenheit der Stahlbänder<br />

durch die Gravur nicht angegriffen<br />

wird. Herkömmliche Markierungsmethoden,<br />

etwa mit Ätztinten<br />

kamen nicht in Frage, da diese mit<br />

der Zeit unter diesen Bedingungen<br />

abgetragen werden. Ein weiteres<br />

Augenmerk lag ebenso auf der flexiblen,<br />

lokalen Bedienbarkeit eines Lasers:<br />

Da die Markierung immer am<br />

Ende des Fertigungsprozesses oder<br />

beim Kunden vor Ort erfolgt, sollte<br />

36 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Bänder & Bleche<br />

Special<br />

ein möglichst fahrbares, sicheres und<br />

einfach zu bedienendes Lasersystem<br />

gefunden werden.<br />

Mobil, sicher, langlebig<br />

Die Lösung wurde schließlich bei der<br />

Mobil-Mark in Ulm gefunden: Das Lasersystem<br />

überzeugte den Kunden<br />

durch seine einfache Handhabung<br />

und das passgenaue Gravur-Ergebnis.<br />

Der oder die Bedienende kann den<br />

kompakt gebauten Laser ganz einfach<br />

zum Produkt fahren und dort auf<br />

Knopfdruck die Gravur vornehmen –<br />

und ist dabei rundum geschützt. Bei<br />

diesem Vorgang sind keine zusätzlichen<br />

Schutzvorkehrungen nötig,<br />

denn der Laser ist nach Laserschutzklasse<br />

1 zertifiziert und kann dadurch<br />

sofort am Wunschort in Betrieb genommen<br />

werden. Auch das Markierungsergebnis<br />

konnte den Kundenanforderungen<br />

gerecht werden: Eine<br />

schnell durchzuführende, gut lesbare,<br />

filigrane Gravur, die auch im Langzeiteinsatz<br />

der Stahlbänder besteht und<br />

hygienischen Standards gerecht wird.<br />

Außerdem konnte das Lasersystem<br />

durch seine Flexibilität in der Eingabe<br />

wechselnder Beschriftungslayouts<br />

punkten: Inhalte können innerhalb<br />

kürzester Zeit verändert und graviert<br />

werden. Andere Parameter wie Datum<br />

und Uhrzeit aktualisieren sich<br />

automatisch und müssen nicht neu<br />

eingegeben werden.<br />

Optimierter Serviceprozess<br />

dank Lasereinsatz<br />

Durch den Einsatz des Mobil-Mark-<br />

Lasers wurde der Firma IPCO die Möglichkeit<br />

gegeben, kundenspezifische<br />

Service- und Wartungsprozesse zu<br />

optimieren: Anhand einer Seriennummer<br />

sind Mitarbeitende nun in<br />

der Lage, alle relevanten Daten in<br />

Bezug auf das Stahlband auszulesen.<br />

Lieferscheine, Angebote, Auftragsbestätigungen<br />

und Prüfprotokolle können<br />

so direkt beim Kunden eingesehen<br />

werden. Insbesondere der Lebenszyklus<br />

eines Stahlbandes kann<br />

auf diese Weise genauestens nachverfolgt<br />

werden, auch wenn dieses schon<br />

über mehrere Jahre im Einsatz ist.<br />

Einer lückenlosen Dokumentation<br />

steht somit nichts mehr im Weg. Die<br />

Gravur selbst kann flexibel, sicher und<br />

einfach in wenigen Schritten durchgeführt<br />

werden. Da sich der Einsatz<br />

des Lasersystems von Mobil-Mark für<br />

Kennzeichnungslösungen<br />

für die<br />

stahlverarbeitende<br />

Industrie<br />

Codes drucken<br />

Tinte · Laser<br />

rea-jet.com<br />

Codes applizieren<br />

Etiketten<br />

rea-label.com<br />

IPCO bewährt hat, ist eine Ausstattung<br />

des Standortes in Schweden mit<br />

dem Lasersystem in Planung. •<br />

www.mobil-mark.de<br />

*Der Autor ist Diplom-Ingenieur (FH)<br />

und Geschäftsführer des Unternehmens<br />

Mobil-Mark.<br />

Code Qualität prüfen<br />

1D & 2D Codes<br />

rea-verifier.com<br />

REA Elektronik GmbH · 64367 Mühltal · Telefon: +49 (0)6154 638-0 · info@rea-jet.de<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 37


Special<br />

Bänder & Bleche<br />

Effiziente Kraftübertragung<br />

in der Stahlindustrie<br />

Gigantisches Spezialgetriebe ermöglicht Fertigung von<br />

vier Millionen Tonnen Stahlcoils pro Jahr<br />

Hattingen. Für die Herstellung von Stahl coils<br />

in großen Mengen ist eine leistungsstarke<br />

Produktionslinie nötig, die sowohl den gewünschten<br />

Output als auch die erforderliche<br />

Effizienz bietet, um im globalen Wettbewerb<br />

der Stahlindustrie bestehen zu können. Hierbei<br />

spielen die Antriebskomponenten eine große<br />

Rolle und damit auch der Einsatz von Anlagen<br />

zur Kraftübertragung. Ein internationaler<br />

Stahlkonzern bestellte für sein Werk in Südfrankreich<br />

ein robusteres Getriebe, das bereits<br />

in Betrieb genommen wurde.<br />

Hiermit wurde unter anderem die FCMD GmbH beauftragt,<br />

ein deutscher Experte für Antriebslösungen.<br />

Das Unternehmen ist Teil der französischen<br />

Groupe CIF, zu der auch das Gießereiunternehmen<br />

Ferry-Capitain sowie der Getriebehersteller CMD gehören.<br />

»Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt war<br />

natürlich die schiere Größe des Getriebes«, erklärt Michael<br />

Hornecker, CEO der FCMD GmbH in Hattingen. »Angefangen<br />

bei den Zahnrädern über das Gehäuse bis zum Transport<br />

von einzelnen Bauteilen mussten verschiedenste Aspekte<br />

bedacht werden.« Wie FCMD mitteilt, begannen die Planungen<br />

im Jahr 2017, direkt nachdem das Sondergetriebe<br />

bestellt worden war. Geleitet wurde das Projekt von der<br />

französischen Seite der Groupe CIF, zu der auch FCMD gehört.<br />

Innerhalb eines Jahres konnten sämtliche Produktionsschritte<br />

– von der Konstruktion über die Fertigung der<br />

Einzelkomponenten und die Montage bis zur Lieferung und<br />

Inbetriebnahme – abgeschlossen werden.<br />

Extreme Hitze und Luftfeuchtigkeit<br />

Durch die Größe der eingesetzten Zahnräder sowie dank einer<br />

optimalen Kraftumsetzung konnte mit dem Sondergetriebe<br />

eine Leistung von neun Megawatt erreicht werden.<br />

»Das Getriebe sollte auf einer Warmbreitbandstraße eingesetzt<br />

werden, die unter anderem aus fünf Vorwalz- und<br />

sechs Fertigwalzwerken besteht«, erläutert Hornecker.<br />

»Stahl-Brammen werden hier ausgewalzt und später zu<br />

Coils aufgewickelt.« Die Überlegungen beim Engineering<br />

des Getriebes betrafen nun vor allem die Umgebungsbedingungen<br />

im Stahlwerk. Denn bevor das Material gewalzt<br />

werden kann, müssen die Brammen auf eine Temperatur<br />

von etwa 1 250 Grad Celsius erhitzt werden, um<br />

die für das Walzen nötige Kraft zu verringern und die<br />

Verformbarkeit zu erhöhen. Die vorherrschende Temperatur<br />

erfordert, dass sämtliche Maschinen und Bauteile<br />

der näheren Umgebung hitzebeständig sind. Gleichzeitig<br />

muss dem beständigen Auftreten von Schlacke auf der<br />

Oberfläche der Brammen in Form von oxidiertem Kohlenstoff<br />

mit wiederholter Reinigung durch Wasserstrahlanlagen<br />

begegnet werden. Der hierbei entstehende Wasserdampf<br />

sorgt für extreme Luftfeuchtigkeit, was wiederum<br />

das Material der Maschinen angreifen kann. »Daher<br />

fertigen wir unsere Getriebe aus korrosions- und hitzebeständigen<br />

Materialien«, erklärt Hornecker. »So ist die<br />

Foto: FCMD GmbH<br />

38 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Bänder & Bleche<br />

Special<br />

Maschine sowohl gegen Hitze als auch gegen Korrosion<br />

geschützt.«<br />

190 Tonnen schweres<br />

Getriebe mit einer Leistung von neun Megawatt<br />

Ein weiterer entscheidender Faktor im Walzwerk war die<br />

benötigte Leistung. »Auf dem Warmbreitband werden die<br />

Brammen mehrfach ausgewalzt, um die gewünschte Dicke<br />

zu erreichen«, so Hornecker. Hierbei wird zwischen den<br />

Walzen der Vorstraße, wo der Stahl reversierend gewalzt<br />

wird, und denen der Fertigstraße unterschieden. Insgesamt<br />

kommen elf Walzen zum Einsatz, die für eine Produktion<br />

von vier Millionen Tonnen Stahl-Coils pro Jahr ausgelegt<br />

sind. Das Getriebe musste somit eine hohe Leistungsdichte<br />

aufweisen, um genug Kraft auf begrenztem Raum übertragen<br />

zu können. »Durch die Größe der eingesetzten<br />

Zahnräder sowie dank einer optimalen Kraftumsetzung in<br />

diesem 190 Tonnen schweren Getriebe, mit einer Länge<br />

von fast neun Metern und einer Höhe von fast fünf Metern,<br />

konnte eine Leistung von neun Megawatt erreicht werden.<br />

Auf diese Weise ist es möglich, sämtliche Walzwerke parallel<br />

zu betreiben«, berichtet Hornecker.<br />

Doch auch der Wechsel zwischen den Betriebszuständen<br />

war aufgrund der permanenten und starken Beanspruchung<br />

eine Herausforderung: »Das Getriebe musste sieben<br />

Tage die Woche rund um die Uhr einsatzfähig sein – und<br />

das einerseits bei ununterbrochenem Betrieb mit nichtperiodischen<br />

Last- und Drehzahländerungen und andererseits<br />

bei periodischem Aussetzbetrieb, der auch Anlauf- und<br />

Bremsvorgänge des Getriebes beinhaltet«, erklärt Hornecker.<br />

»Dies stellte eine große mechanische und elektrische<br />

Belastung für das Aggregat dar, die wir beim Engineering<br />

berücksichtigen mussten.«<br />

Fünf verschiedene Unternehmen steuern<br />

Expertise bei<br />

Die Fertigung wurde nach Unternehmensangaben in Kooperation<br />

mehrerer Firmen innerhalb der Groupe CIF durchgeführt.<br />

Die meisten Arbeitsschritte fanden demnach unter<br />

Leitung der in Cambrai ansässigen CMD Gears statt, wie<br />

zum Beispiel die finale Montage der einzelnen Teile vor Ort.<br />

»Vor Abschluss des Auftrags bestand noch eine letzte Herausforderung<br />

im Transport des extrem schweren Aggregats<br />

über 930 Kilometer zum Stahlwerk im Süden Frankreichs«,<br />

erklärt Hornecker. »Dafür musste das Getriebe in sechs<br />

Sendungseinheiten unterteilt werden, die selbst einzeln<br />

noch bis zu 60 Tonnen wogen. Gemeinsam mit Ferry-Capitain<br />

und CMD bewerkstelligten wir auch dies, sodass bereits<br />

2018 die Sonderanfertigung in Betrieb genommen werden<br />

konnte.« Ein zweites Getriebe, das noch im selben Jahr<br />

bestellt worden sei, habe 2019 geliefert werden können<br />

und warte noch auf seinen Einsatz, so FCMD. •<br />

www.fcmd-gmbh.de<br />

Vertriebsmitarbeiter im Bereich<br />

Rohre, Stabstahl, NE-Metalle (m/w/d)<br />

Als lagerhaltendes Stahlhandelsunternehmen mit Sitz in Wuppertal<br />

behaupten wir uns seit über 200 Jahren erfolgreich am Markt. Unserem<br />

umfangreichen Kundenkreis bieten wir mit insgesamt <strong>10</strong>6 Mitarbeitern<br />

Walzstahl, Edelstahl, Aluminium, Rohre, Bänder, Coils und Zuschnitte<br />

sowie Kolbenstangen und Zylinderrohre. Wir betreiben Lagerstandorte<br />

in Wuppertal (wo sich auch die Verwaltung befindet) und Schwerte.<br />

Seit 1908 gehören wir zur SPAETER-Gruppe.<br />

Stetiger Wandel, Unternehmenswachstum, steigende Kundenanforderungen<br />

und die Vielfältigkeit der Aufgabenstellungen erfordern von jedem Mitarbeiter<br />

ein hohes Maß an Know-how, Zuverlässigkeit und Professionalität.<br />

Zur Verstärkung unseres kompetenten Verkaufsteams suchen wir ab<br />

sofort eine*n motivierte*n Vertriebsmitarbeiter (m/w/d) für den<br />

Bereich Rohre, Stabstahl, NE-Metalle für den Standort<br />

Peter Holzrichter GmbH, Schönebecker Platz 11, 42283 Wuppertal<br />

Ihr Profil:<br />

• eine erfolgreich abgeschlossene kaufmännische Ausbildung<br />

• fundierte Produktkenntnisse im Bereich Stahlrohre,<br />

Stabstahl und NE-Metalle<br />

• mehrjährige erfolgreiche Vertriebserfahrung in dieser<br />

Produktgruppe wünschenswert<br />

• ausgeprägtes kaufmännisches und technisches Verständnis<br />

• Marktkenntnisse wünschenswert<br />

• Verkaufs- und Verhandlungsgeschick<br />

• hohe Kunden- und Vertriebsorientierung sowie Eigeninitiative,<br />

Kommunikationsstärke und sicheres Gespür im Umgang mit Menschen<br />

• sicheres Auftreten, gepflegtes Äußeres<br />

• selbstständiges und sorgfältiges Arbeiten nach Zielvorgaben<br />

• eine unternehmerisch denkende Persönlichkeit mit Eigeninitiative<br />

und Durchsetzungsvermögen<br />

• Flexibilität, hohe Belastbarkeit und überdurchschnittliche<br />

Einsatzbereitschaft<br />

• ausgeprägte Kommunikations- und Teamfähigkeit<br />

• PKW-Führerschein<br />

Ihre Aufgaben:<br />

• intensive Betreuung und Weiterentwicklung bestehender<br />

Kundenverbindungen<br />

• fachliche Beratung unserer Kunden im Innen- und Außendienst<br />

• gezielte Akquise von neuen Kunden<br />

• Ansprechpartner der Kunden von der Angebotserstellung<br />

bis hin zur vollständigen Abwicklung der Aufträge<br />

• Weiterentwicklung und Absatzsteigerung der genannten Produkte<br />

• Angebotsverfolgung<br />

• Einkauf und Disposition von Lagermaterial und kundenspezifischer Waren<br />

Was bieten wir:<br />

• die Möglichkeit, sich in Ihrem Verkaufsgebiet selbstständig<br />

und eigenverantwortlich zu entfalten<br />

• Aufstiegsmöglichkeiten<br />

• viel Gestaltungsspielraum<br />

• ein modernes Arbeitsumfeld mit entsprechenden<br />

Kommunikations- und Arbeitsmitteln<br />

• Weiterbildungen<br />

• ein leistungsgerechtes Vergütungssystem und entsprechende Perspektiven<br />

Schreiben Sie mit uns gemeinsam die Erfolgsgeschichte unseres traditionsreichen<br />

Familienunternehmens fort und werden Sie Teil der SPAETER-Gruppe.<br />

Profitieren Sie von den attraktiven Rahmenbedingungen und der kontinuierlichen<br />

Investition in Ihre berufliche wie auch persönliche Entwicklung.<br />

Wenn Sie sich in diesem Profil wiederfinden, freuen wir uns auf Ihre<br />

aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail oder per Post.<br />

Per Post<br />

Peter Holzrichter GmbH, Herrn Rainer Schmitt/Geschäftsführung<br />

Schönebecker Platz 11, 42283 Wuppertal<br />

Für eine telefonische Kontaktaufnahme oder Fragen steht<br />

Ihnen gerne unsere Ansprechpartner zur Verfügung:<br />

Rainer Schmitt, Tel: 0202 562-222, schmitt.rainer@holzrichter-stahl.de<br />

Peter Holzrichter GmbH I Schönebecker Platz 11 I 42283 Wuppertal<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 39<br />

www.holzrichter-stahl.de I info@holzrichter-stahl.de


Special<br />

Bänder & Bleche<br />

Fotos (2): KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Der Blechwender von KASTO besteht aus einer trommelförmigen<br />

Dreheinrichtung mit einer heb- und senkbaren Auflagefläche.<br />

Sind die Bleche auf der Auflagefläche platziert,<br />

werden sie dort mittig fixiert.<br />

Blechpakete sicher, schnell und<br />

ergonomisch entpacken<br />

KASTO: Neue Lösung für Blechhandels- und -bearbeitungsbetriebe<br />

Achern. KASTO Maschinenbau erweitert sein Portfolio um einen neuen Blechwender, der Unternehmensangaben<br />

zufolge ein sicheres und benutzerfreundliches Entpacken und Einlagern von<br />

Blechpaketen ermöglicht. Demnach sollen Anwender damit das manuelle Handling der schweren<br />

Bleche deutlich reduzieren können – das spare nicht nur Zeit, sondern beuge vor allem auch Unfällen<br />

und Verletzungen vor.<br />

Der Blechwender von KASTO besteht aus einer trommelförmigen<br />

Dreheinrichtung mit einer heb- und<br />

senkbaren Auflagefläche. Per Gabelstapler platziert<br />

der Benutzer darauf das einzulagernde, noch verpackte<br />

Blechpaket. Die Bleche liegen mittig auf, das macht<br />

die gesamte Konstruktion KASTO zufolge besonders stabil.<br />

Der Anwender kann nun zuerst die Umreifungsbänder<br />

und Folien sowie den Kantenschutz auf der Oberseite<br />

entfernen. Anschließend dreht sich die Trommel des Blechwenders<br />

mitsamt Ladung um 180 Grad, sodass sich die<br />

restliche Verpackung sowie die Holzpalette ganz einfach<br />

entnehmen lassen sollen. Danach kehrt der Blechwender<br />

in seine Ausgangsposition zurück.<br />

Neuer Blechwender<br />

Ist die Verpackung komplett entfernt, richten vertikale und<br />

horizontale Schieber die Bleche präzise gemäß den Anforderungen<br />

des Anwenders aus – entweder zentriert oder an<br />

einer Referenzecke. Stationäre Teleskopgabeln transportieren<br />

dann die fertig positionierten Bleche auf einen neben<br />

der Trommel bereitstehenden Einlagerwagen und legen<br />

sie dort auf einer Lagerpalette ab. »Damit ist die Ware<br />

ideal für die automatisierte Lagerung und Bearbeitung<br />

vorbereitet – und das ganz ohne schweres Heben oder<br />

Tragen. Das verbessert sowohl die Prozesseffizienz als auch<br />

die Ergonomie am Arbeitsplatz. Unfälle oder Verletzungen<br />

lassen sich zuverlässig vermeiden«, teilt KASTO mit.<br />

Der KASTO-Blechwender ist laut Hersteller für Blechpakete<br />

in den Formaten MF, GF und XF mit einem Gewicht<br />

bis zu fünf Tonnen geeignet. »Er bietet Handels- und Bearbeitungsbetrieben<br />

eine attraktive Möglichkeit, das mühsame<br />

Entpacken und Einlagern von Blechpaketen wirtschaftlich<br />

zu automatisieren. Er ist auch für das Wenden<br />

von Riffelblechen geeignet – diese lassen sich nach Wahl<br />

beidseitig ablegen. Zudem lässt er sich nahtlos an sämtliche<br />

KASTO-Blechlagersysteme anbinden – das sorgt für einen<br />

durchgängig effizienten und ergonomischen Materialfluss«,<br />

so KASTO.<br />

www.kasto.com<br />

•<br />

40 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Sonderstrecke<br />

Special<br />

<strong>2020</strong><br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 41


Special<br />

Golden Summer<br />

Vor dem Schweißen müssen die<br />

beiden überlappend liegenden<br />

Rohrenden eines Stranges der<br />

»Nord Stream 2«-Pipeline durch<br />

das Verlegeschiff angehoben<br />

und zugeschnitten werden.<br />

Foto: Nord Stream 2 / Axel Schmidt<br />

Mit Volldampf<br />

Richtung H-Gas-Versorgung<br />

Pipelineprojekte – mehr denn je gefragte Energiebündel<br />

Sie verrichten ihren Dienst meist kaum sichtbar – und doch fällt reichlich Scheinwer fer licht auf sie:<br />

Pipelineprojekte, unterirdisch oder auf dem Meeresgrund verlegte Energiebündel, glänzen mit<br />

Dauerpräsenz in den medialen Schlagzeilen. Ein Trend, der sich verstärken dürfte.<br />

Neue Pipelines wie die TurkStream,<br />

Nord Stream 2, EastMed<br />

und das Baltic Pipe Project verzücken<br />

die Energieanbieter und -anwender<br />

sowie obendrein die Zulieferer.<br />

Der Rohrhunger ist groß – er muss<br />

zügig und in bester Qualität gestillt<br />

werden.<br />

In die zahlreichen bestehenden Pipelines<br />

eingereiht hat sich zum Jahresanfang<br />

die TurkStream, die – verlegt<br />

durch das Schwarze Meer – das<br />

russische und türkische Gastransportsystem<br />

verbindet. Ein Strang liefert<br />

Gas in die Türkei und weiteres Gas<br />

durch die Türkei nach Süd- und Südosteuropa.<br />

Zusammen besitzen die<br />

Stränge eine jährliche geplante Gesamtkapazität<br />

von 31,5 Milliarden Kubikmetern.<br />

Die Pipeline glänzt außerdem,<br />

weil erstmals in der Welt ein<br />

Rohr mit einem Durchmesser von<br />

mehr als 8<strong>10</strong> Millimetern 2200 Meter<br />

tief verlegt wurde. Immer mehr Grenzen<br />

verschieben sich, weil auch die<br />

Rohrhersteller die Entwicklung ihrer<br />

Produkte mit Vehemenz vorantreiben.<br />

Offene Bauweise<br />

Als innovativ erweist sich ebenfalls<br />

die mit zwei Strängen geplante Nord<br />

Stream 2, die weitgehend parallel zur<br />

bereits fertiggestellten Nord Stream<br />

durch die Ostsee verlaufen wird und<br />

jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Gas<br />

von Russland nach Deutschland transportieren<br />

soll, wo es weiter in die<br />

Europäische Union geleitet wird.<br />

42 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Golden Summer<br />

Special<br />

Außen:<br />

Oberfläche<br />

perfekt geschält<br />

Innen:<br />

Klima bestmöglich<br />

geschützt<br />

Unser auf engste Toleranzen geschälter Blankstahl ist nicht<br />

nur höchst maßgenau. Er ist auch höchst klimafreundlich.<br />

Zum Beispiel, weil wir ihn aus recyceltem Schrott möglichst<br />

emissionsarm im Elektrolichtbogenofen erschmelzen und<br />

auf kürzesten Wegen effizient weiterverarbeiten.<br />

Sprechen Sie uns zu unseren nachhaltigen Stahlprodukten an:<br />

sales.gmh@gmh-gruppe.de<br />

www.gmh-gruppe.de<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 43


Special<br />

Golden Summer<br />

»Auf Rohranbieter<br />

warten zahlreiche<br />

Pipelineprojekte. Um eine<br />

zügige Auftragsabwicklung<br />

bei bestmöglicher<br />

»Der geradlinige landseitige Abschnitt<br />

wurde mit Hilfe einer innovativen,<br />

offenen Bauweise mit Grabenkästen<br />

errichtet«, berichtet die<br />

Nord Stream 2 AG. Diese Vorgehensweise<br />

erlaube die Minimierung der<br />

Baufläche, da die Rohrleitungen<br />

durch bereits vorgefertigte Baugruben<br />

gezogen und in der Mitte des<br />

landseitigen Abschnittes verbunden<br />

würden.<br />

Pipeline und Umwelt schützen<br />

Die Rohranbieter müssen eine Mammutaufgabe<br />

schultern: Über 200 000<br />

Rohrsegmente werden geliefert. Das<br />

Gesamtgewicht beträgt 2,2 Millionen<br />

Tonnen für eine 2 500 Kilometer<br />

lange Strecke. Europipe – Gesellschafter<br />

sind der Salzgitter-Konzern und<br />

die AG vom Dillinger Hüttenwerk –<br />

fertigt hiervon 890 000 Tonnen für<br />

etwa 1 <strong>10</strong>0 Kilometer.<br />

Und es ist noch mehr in der Pipeline:<br />

Im Januar unterzeichnete<br />

Gaz-System einen Vertrag mit Europipe<br />

über die Lieferung von Unterwasserrohren<br />

für den Offshore- Teil des<br />

Baltic Pipe Project. Die geplante Pipeline<br />

soll ab Oktober 2022 den Import<br />

von erhöhten Mengen von bis zu<br />

zehn Milliarden Kubikmetern Gas aus<br />

den Vorkommen auf dem norwegischen<br />

Festlandsockel nach Polen ermöglichen.<br />

Europipe fertigt Rohre mit einem<br />

Nenndurchmesser von 900 Millimetern,<br />

die in Abschnitten mit einer<br />

Nennlänge von 12,2 Metern hergestellt<br />

werden, erklären die Projektpartner<br />

Energinet und Gaz-System.<br />

Der Vertrag umfasse ebenfalls Rohre<br />

Qualität zu bieten, sind<br />

Investitionen not-<br />

desselben Durchmessers für den kurzen<br />

landseitigen Abschnitt der Gasleitung<br />

bis zum Empfangsterminal. Er<br />

werde auch alle im Projekt enthaltenen<br />

Schutzbeschichtungen einschließen,<br />

»die sowohl die Pipeline schützen<br />

als auch ihre Auswirkungen auf<br />

die Umgebung und die Umwelt minimieren<br />

werden«.<br />

wendig.«<br />

Gasumstellung stemmen<br />

Die Stahlwandstärke der Gasleitung<br />

wird zwischen 20,6 und 23,8 Millimetern<br />

liegen. »Die Pipeline wird mit<br />

einer speziellen, 4,2 Millimeter dicken<br />

Korrosionsschutz beschichtung überzogen,<br />

die sie während des Betriebs<br />

auf dem Meeresboden schützt«, betonen<br />

die Projektpartner. Die Ostsee-Pipeline<br />

werde auch durch eine<br />

60 bis 1<strong>10</strong> Millimeter dicke Betonschicht<br />

geschützt.<br />

Offiziell begonnen haben die Bauarbeiten<br />

an der 216 Kilometer langen<br />

Ferngasleitung Zeelink im April 2019<br />

– das Projekt beinhaltet auch den<br />

Neubau einer Gaspipeline von der<br />

belgisch-deutschen Grenze nach Legden<br />

bei Ahaus (NRW). Die Leitung soll<br />

bis 2030 die Umstellung von L- auf<br />

H-Gas, also von Erdgas mit einem<br />

niedrigeren Energiegehalt auf Erdgas<br />

mit einem höheren Energiegehalt, für<br />

Millionen Haushalts-, Gewerbe- und<br />

Industriekunden unter anderem in<br />

Nordrhein-Westfalen gewährleisten.<br />

Hintergrund: Der Anteil von L-Gas<br />

sinkt aufgrund zurückgehender Fördermengen<br />

in den Niederlanden. Die<br />

Projektgesellschaft ist ein Joint Venture<br />

von Open Grid Europe (75 Prozent)<br />

und Thyssengas (25 Prozent).<br />

Die Inbetriebnahme ist für März 2021<br />

geplant.<br />

Auf der »Nord Stream 2«-Baustelle in Lubmin installieren Arbeiter Molchschleusen.<br />

Foto: Nord Stream 2 / Paul Langrock<br />

44 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Special<br />

Unsere Erfahrung – Ihr Erfolg<br />

Beiz-<br />

Inhibitoren<br />

ADACID<br />

Schutz von Stahl-<br />

Oberflächen in<br />

Beizbädern und bei<br />

der sauren<br />

Vorbehandlung<br />

LITHSOLVENT<br />

REINIGER<br />

Zur sauren Vorbehandlung<br />

von Metalloberflächen<br />

mit inhibierten<br />

Säuren<br />

KEBOCOR<br />

Passivierung und<br />

Korrosionsschutz von<br />

Metalloberflächen für<br />

die Zwischenlagerung<br />

bis zur Weiterverarbeitung<br />

KEBOCLEAN<br />

Zur alkalischen<br />

Reinigung, Entfettung<br />

und Vorbehandlung<br />

von Metalloberflächen<br />

Spezial Chemikalien<br />

für Produktion<br />

und Wartung<br />

NEUTRACID<br />

Neutralisierung von<br />

Säure-Resten nach der<br />

Behandlung mit Säuren<br />

und zur Passivierung der<br />

Stahloberfläche<br />

Saure<br />

Metallreiniger<br />

Korrosionsschutz<br />

Neutralisierungsmittel<br />

Alkalische<br />

Metallreiniger<br />

KEBOSOL<br />

Additive zur Entfettung<br />

(sauer, neutral,<br />

alkalisch)<br />

von Metalloberflächen<br />

Entfettungsverstärker<br />

Keller & Bohacek GmbH & Co. KG<br />

Liliencronstraße 64<br />

D-40472 Düsseldorf<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

Tel. +49 (0) 211 9653-0<br />

45<br />

www.kebo.de


Special<br />

Golden Summer<br />

Foto: Baltic Pipe Project<br />

Auf beste Qualität wird auch beim Baltic Pipe Project Wert gelegt.<br />

Das Projekt beschert Mannesmann<br />

Großrohr einen Auftrag, der rund<br />

215 Kilometer Gasleitungsrohre mit<br />

einem Durchmesser von 1 016 Millimetern<br />

(DN <strong>10</strong>00) umfasst. Die<br />

mit Polyethylen beschichteten<br />

Rohre sind etwa 18 Meter lang<br />

und bis zu acht Tonnen schwer.<br />

Die rund <strong>10</strong>0 000 Tonnen Warmbreitband<br />

als Vormaterial für die<br />

spiralnahtgeschweißten Großrohre<br />

stammen von Salzgitter Flachstahl.<br />

Die 543 Rohrbögen der Leitung werden<br />

im konzerneigenen Rohrbiegewerk<br />

produziert, das hierzu längsnahtgeschweißte<br />

Großrohre aus Vormaterial<br />

von Salzgitter Mannesmann<br />

Grobblech verarbeitet.<br />

Zügige Auftragsabwicklung<br />

Die steigende Zahl<br />

der Pipelines sichert nicht<br />

nur die Energieversorgung,<br />

sondern sorgt auch<br />

für hohe Einnahmen bei<br />

Energieanbietern und<br />

Rohrherstellern.<br />

Und die Branche gibt weiter Gas: Die<br />

Planungen für die Eastern Mediterranean<br />

Pipeline (EastMed) nehmen Gestalt<br />

an. Griechenland, Zypern und<br />

Israel unterzeichneten im Januar ein<br />

Abkommen zum Bau der EastMed,<br />

die ab 2025 Erdgas aus dem Leviathan-Feld<br />

im Mittelmeer über Zypern<br />

und Kreta zum griechischen Festland<br />

und in Verbindung mit den Poseidonund<br />

IGB-Pipelines das Erdgas weiter<br />

nach Italien und in andere europäische<br />

Regionen transportieren soll. Die<br />

EastMed-Pipeline wird laut Planung<br />

eine Länge von 1 900 Kilometern haben<br />

und eine jährliche Kapazität von<br />

zehn Milliarden Kubikmetern besitzen.<br />

Auf Rohranbieter warten also zahlreiche<br />

Pipelineprojekte. Um eine zügige<br />

Auftragsabwicklung bei bestmöglicher<br />

Qualität zu bieten, sind<br />

Investitionen notwendig, wie sie beispielsweise<br />

Butting tätigt. Bislang verfügt<br />

das Unternehmen über eine<br />

Zwölf-Meter-Hydroformingpresse, in<br />

der ein korrosionsbeständiges Butting-Edelstahlrohr<br />

und ein Kohlenstoff-Mangan-Stahl-Rohr<br />

mechanisch<br />

zu einem sogenannten »BuBi-Rohr«<br />

(Butting- Bimetall-Rohr, Anm. d. Red.)<br />

verbunden werden. Die Fertigung<br />

von durchschnittlich circa 15 Kilometern<br />

Bimetallrohr pro Monat<br />

von einer mittleren Rohrabmessung<br />

möchte das Unternehmen<br />

langfristig verdoppeln. Durch einen<br />

Hallenneubau und einhergehende<br />

Anpassungen der Prozesse<br />

sollen die Produktionsabläufe nochmals<br />

optimiert und die Produktivität<br />

gesteigert werden.<br />

Win-Win-Situation für alle<br />

Beteiligten<br />

Zudem wurde gemeinsam mit einem<br />

Maschinenbau- Unternehmen eine<br />

neue Zwölf-Meter-Hydroforming-<br />

Presse geplant und zur Fertigung in<br />

Auftrag gegeben. Produktionsbeginn<br />

der ersten BuBi-Rohre im neuen Produktionskreislauf<br />

soll im dritten<br />

Quartal <strong>2020</strong> sein.<br />

Die steigende Zahl der Pipelines<br />

sichert nicht nur die Energieversorgung,<br />

sondern sorgt auch für hohe<br />

Einnahmen bei Energieanbietern und<br />

Rohrherstellern – eine Win-Win-Situation<br />

für alle Beteiligten. Denn wenn<br />

die Qualität stimmt, muss sozusagen<br />

kaum einer in die Röhre gucken. •<br />

46 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Special<br />

IT‘S MORE THAN JUST A MACHINE.<br />

WE MAKE YOUR PRODUCT GOLD<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> KOCKS.DE 47


Special<br />

Golden Summer<br />

Aus Mitarbeitern Sparfüchse<br />

machen und Fixkosten senken<br />

Ideenmanagement ist gerade in Krisenzeiten wichtig<br />

Foto: Shutterstock<br />

Beschäftigte sind die besten Unternehmens berater, wenn es um das Optimieren des Alltagsgeschäfts geht.<br />

Darmstadt. In der aktuellen Krisensituation müssen viele mittelständische Unternehmen ihre<br />

Fixkosten senken. Unklar ist ihnen aber oft, wie sie ihre Mitarbeiter zum Entwickeln von Ideen, um<br />

Zeit und Geld zu sparen, motivieren können.<br />

Von Lukas Leist*<br />

In Krisenzeiten, wenn die Umsätze und Erträge im Keller<br />

sind, steht auf der Prioritätenliste vieler Unternehmen<br />

ein Thema ganz oben: Sparen, um die Liquidität zu<br />

wahren. Das ist meist auch möglich, denn: In guten Zeiten<br />

setzen Unternehmen – wie Menschen – oft Speck an.<br />

Deshalb wirken Kostensenkungsprogramme nicht selten<br />

wie Fitnesskuren.<br />

Die Einsparpotenziale identifizieren<br />

Um die Einsparpotenziale zu ermitteln, können Unternehmen<br />

teure Berater ins Haus holen. Doch in Krisenzeiten,<br />

wenn die Nerven ohnehin blank liegen, gilt: Kaum laufen<br />

die Damen und Herren mit Aktenkoffer über die Flure,<br />

machen Gerüchte über bevorstehende Entlassungen die<br />

Runde. Die Verunsicherung der Belegschaft wächst also<br />

weiter. Deshalb agieren vorausschauende Unternehmen<br />

beim Sparen anders: Sie nutzen die Kreativität ihrer Mitarbeiter,<br />

um die gewünschten Einsparungen zu erzielen.<br />

Wie groß das Einsparpotenzial in vielen mittelständischen<br />

Unternehmen ist, zeigt ein Online-Rechner, den die<br />

Firma Innolytics, Leipzig, auf Basis von Unternehmensdaten<br />

entwickelt hat: Ihm zufolge spart ein Unternehmen mit<br />

<strong>10</strong>0 Beschäftigten und einem professionellen Ideenmanagement,<br />

das zwei Ideen- beziehungsweise Sparkampa-<br />

48 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 49


Special<br />

Golden Summer<br />

gnen pro Jahr durchführt, im Schnitt fast <strong>10</strong>0 000 Euro pro<br />

Jahr. Dabei lautet der Schlüssel zum Erfolg laut Dr. Jens-<br />

Uwe Meyer, die Mitarbeiter durch fokussierte Ideenmanagement-Kampagnen<br />

zu aktivieren. Der Geschäftsführer<br />

der Innolytics GmbH ist überzeugt: Bei der Suche nach<br />

Einsparpotenzialen sind die Mitarbeiter und Teams auf der<br />

operativen Ebene Beratern von außen und dem Management<br />

überlegen, denn: Sie kennen die Arbeitsabläufe im<br />

Detail. Dieser Auffassung ist auch der Organisationsberater<br />

Klaus Doll aus Neustadt an der Weinstraße: »Kein Manager<br />

ist mit den Abläufen so vertraut wie die Mitarbeiter, die<br />

bestimmte Tätigkeiten Tag für Tag verrichten.«<br />

Innolytics hat seit 2014 mehr als <strong>10</strong>0 Ideenkampagnen<br />

in Unternehmen organisatorisch begleitet. Dabei kristallisierten<br />

sich mehrere Erfolgsfaktoren heraus.<br />

Auf den Punkt kommen<br />

In vielen Unternehmen wird das Ideenmanagement laut<br />

Meyer als eine Art Vorschlagswesen für alles »missbraucht«.<br />

Deshalb werden oft viele Ideen ohne wirtschaftlichen<br />

Wert eingereicht. Bei den wirklich erfolgreichen<br />

Ideenmanagement-Kampagnen wird hingegen das Thema<br />

Sparen direkt in den Mittelpunkt gestellt. Zum Beispiel<br />

indem sie eine Überschrift wie »Ausschuss minimieren«<br />

oder »Doppelarbeiten vermeiden« tragen. Zudem werden<br />

die Köpfe der Mitarbeiter mit themenbezogenen Erfolgsbeispielen<br />

angeregt.<br />

Mitarbeiter an Einsparungen beteiligen<br />

Unternehmen mit einem überdurchschnittlich erfolgreichen<br />

Ideenmanagement sind großzügig gegenüber<br />

den Ideengebern: Sie schütten zehn bis zwanzig Prozent<br />

der erzielten Einsparungen im ersten Jahr an ihre Beschäftigten<br />

aus. Das ist für beide Seiten ein gutes Geschäft.<br />

Angenommen, eine Idee bewirkt 50 000 Euro Einsparungen<br />

pro Jahr. Dann erhalten die Beschäftigten einmal 5 000<br />

oder gar <strong>10</strong> 000 Euro als Bonus; das Unternehmen hingegen<br />

profitiert langfristig von den Einsparungen, denn diese<br />

Kosten entfallen fortan Jahr für Jahr.<br />

In vielen Unternehmen bestehe diesbezüglich eine<br />

»Geizkragenmentalität«, kritisiert Meyer. Ihrem Top-Führungspersonal<br />

bezahlen sie für das Erreichen gewisser<br />

Ziele selbstverständlich Boni; bezogen auf die Mitarbeiter<br />

auf der »wertschöpfenden Ebene« besteht aber die Einstellung:<br />

Die kontinuierliche Verbesserung ist ein Teil<br />

ihres Jobs. Diese Diskrepanz nehmen die Mitarbeiter<br />

wahr. Also engagieren sie sich kaum für das Sparen, auch<br />

weil sie sich, wie der Managementberater Rainer Paszek<br />

aus Eglfing in Oberbayern betont, nicht selten fragen,<br />

welchen Nutzen sie davon haben. Oft lautet ihre Antwort:<br />

»Keinen, außer dass meine Arbeit weiter rationalisiert<br />

wird.« Deshalb empfiehlt Meyer: »Lieber den Beschäftigten<br />

eine hohe Provision bezahlen als zum Beispiel teure<br />

Prozess- oder Qualitätsmanagementberater engagieren.«<br />

Regelmäßig Kampagnen starten<br />

Für ein erfolgreiches Ideenmanagement gilt: Einmal ist<br />

kein Mal. An der ersten Spar-Kampagne beteiligen sich<br />

meist nur Mitarbeiter, die auch zuvor Verbesserungsvorschläge<br />

machten. Der einzige Unterschied: Ihre Vorschläge<br />

sind durchdachter, weil eine Prämie lockt. »Erhalten<br />

jedoch die ersten Mitarbeiter Prämien, spricht sich dies<br />

herum und plötzlich kommen sogar Einsparvorschläge von<br />

Mitarbeitern, von denen deren Vorgesetzte dies nie erwartet<br />

hätten«, berichtet Meyer.<br />

Er ist überzeugt: »Beschäftigte sind die besten Unternehmensberater,<br />

wenn es um das Optimieren des Alltagsgeschäfts<br />

geht.« Anders ist es, wenn ein Unternehmen sich<br />

zum Beispiel coronabedingt ganz neu aufstellen muss.<br />

Dann ist meist externe Unterstützung nötig, betont Organisationsberater<br />

Doll. Doch auch dann sollte man interne<br />

Experten mit an Bord holen – »auch weil sie meist einen<br />

realistischeren Blick auf die Machbarkeit haben«.<br />

Im Zuge der Covid-19-Pandemie wird oft von der »Krise<br />

als Chance« gesprochen. Hierzu zählt, dass Mitarbeiter sich<br />

in Krisenzeiten leichter als sonst motivieren lassen, Einsparpotenziale<br />

zu identifizieren und neue Problemlösungen<br />

zu entwickeln, denn: In ihnen müssen ihre Vorgesetzten<br />

keine lange Überzeugungsarbeit leisten, warum ein sparsamer<br />

Umgang mit den begrenzten Ressourcen an Zeit<br />

und Geld wichtig ist.<br />

Viele Unternehmen haben jedoch wenig Erfahrung, wie<br />

sie ein effektives Ideenmanagement starten und am Leben<br />

halten können. Deshalb bietet Innolytics Unternehmen ein<br />

»Ideenmanagement as a Service«-Modell an. Das heißt,<br />

Ideenmanagement-Experten richten als externe Unterstützer<br />

eine digitale Plattform für sie ein, entwickeln und<br />

managen die Kampagnen und sorgen dafür, dass möglichst<br />

hochwertige Ideen entstehen.<br />

»Kostensparen« ist eines der Top-Themen<br />

Inwieweit Unternehmen beim Etablieren eines professionellen<br />

Ideenmanagements einen solchen Support nutzen,<br />

müssen die Verantwortlichen vor Ort entscheiden. Unabhängig<br />

davon werden die Themen »Verschwendung vermeiden«<br />

sowie »effizienter Umgang mit den Ressourcen an Zeit und<br />

Geld« in den kommenden Monaten in vielen Unternehmen<br />

jedoch auf der Agenda des Top-Managements ganz oben<br />

stehen, betont Rainer Paszek. Und was liegt in Zeiten, in<br />

denen die Finanzmittel ohnehin knapp sind, näher als eine<br />

Problemlösung zunächst mit Bord mitteln zu probieren statt<br />

sogleich teure Berater zu engagieren?<br />

•<br />

*Der Autor arbeitet unter anderem für die PRofiBerater<br />

GmbH, Darmstadt.<br />

50 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


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Grobbleche, Rohblöcke, geschmiedete und gewalzte Produkte<br />

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<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 51


Special<br />

Golden Summer<br />

Heiß & chillig: Grillen mit<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Nichtrostender Werkstoff sorgt für langlebigen Grillspaß<br />

Düsseldorf. Drei Viertel der deutschen Haushalte<br />

grillen regelmäßig im Hochsommer, zur<br />

Geburtstagsfeier oder im Winter am prasselnden<br />

Feuer. Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel<br />

sorgt für ebenso attraktiven wie langlebigen<br />

und hygienischen Grillspaß.<br />

Von Dr. Hans-Peter Wilbert*<br />

Ob Holzkohle-, Elektro-, Gasgrill oder Barbecue-Station:<br />

Die Geräteauswahl ist nahezu grenzenlos.<br />

Ein Anzündkamin aus Edelstahl sorgt innerhalb<br />

kurzer Zeit für eine gleichmäßige Glut – ganz ohne Chemikalien,<br />

unangenehmen Geruch und mit minimaler<br />

Rauchentwicklung. Der Kamin besteht aus einer Edelstahl-Kammer<br />

mit einem Rost, auf dem Holzkohle oder<br />

Briketts erhitzt werden. Verbrennungen beim Anzünden<br />

beugt ein Schutzschild aus nichtrostendem Stahl vor.<br />

Gas geben beim Grillen<br />

Bei einem Gasgrill ist entscheidend, dass der Grill genügend<br />

Brenner besitzt. Bei den Hauptbrennern – bis zu<br />

sechs Stück in großen und hochwertigen Gasgrills – sind<br />

Stabbrenner aus Edelstahl Rostfrei zu empfehlen. Bei der<br />

Konstruktion der übrigen Brenner gibt es bei Gasgrills<br />

große Unterschiede: vom einfachen Rohrsystem mit mehreren<br />

kleinen Flammen unter dem Grillrost über runde<br />

Seitenbrenner oder Sizzle Zone, die mit bis zu <strong>10</strong>0 Flammauslässen<br />

bis zu 750 Grad Celsius produziert, bis hin zum<br />

vertikal an der Rückwand angebrachten Backburner, der<br />

das Grillgut von allen Seiten gleichmäßig grillt. Für alle,<br />

die Rollbraten, Grillhähnchen und selbstgemachte Dönerspieße<br />

zum ultimativen Grillvergnügen brauchen, darf ein<br />

Drehspieß aus Edelstahl Rostfrei nicht fehlen. Er wird über<br />

dem Grillrost befestigt und durch Hauptbrenner und<br />

Backburner von allen Seiten erhitzt. Ein Motor aus Edelstahl<br />

sorgt dabei für genügend Power. Durch die konstant<br />

hohe Hitze und das gleichmäßige Rotieren wird selbst sehr<br />

voluminöses Grillgut perfekt gegart. Für die gebotene<br />

Sicherheit beim Gasgrill sorgen Flammenverteiler – Brennerabdeckungen<br />

aus Edelstahl der V2A- oder V4A-Güte<br />

– deren schräge und unterschiedlich hohe Anordnung eine<br />

gleichmäßige Hitzeverteilung bewirkt und die Flamme<br />

vor Fettspritzern schützt.<br />

Grillen mit einem Holzkohlegrill aus Edelstahl gehört zu den<br />

beliebtesten Grillarten.<br />

In einer Edelstahl-Räucherbox erhält Grillgut beim Räuchern<br />

mit geringer Temperatur, verschiedenen Holzarten<br />

und Kräutern ein ganz besonderes Aroma. Edelstahl-Grillschalen<br />

sagen Einweg-Schalen aus Aluminium den Kampf<br />

an. Sie ermöglichen sorgenfreien Genuss, da sich beim<br />

Erhitzen – im Gegensatz zu Modellen aus Aluminium –<br />

keine Partikel lösen, die ins Grillgut übergehen können.<br />

Zudem tropft kein Fett in die Glut, sodass die Rauchbildung<br />

reduziert und gesundheitsschädliche Verbrennungsdämpfe<br />

verhindert werden. Eine Grillpfanne aus Edelstahl verhindert,<br />

dass kleinere Stücke vom Rost in die Flamme fallen<br />

und ermöglicht problemloses Wenden von Gemüse oder<br />

Fisch auf dem Grill.<br />

Alle Elemente wie Gasbrenner oder Flammenverteiler,<br />

die hohen Temperaturen ausgesetzt sind, sollten aus hochwertigem<br />

Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel gefertigt<br />

sein. So halten die Geräte nicht nur der Witterung, sondern<br />

auch starken Temperaturschwankungen dauerhaft stand.<br />

Neben Korpus und Zubehör müssen auch Schrauben, Muttern<br />

und Unterlegscheiben aus nichtrostendem Stahl gefertigt<br />

sein. So sitzen sie auch bei häufigem Gebrauch fest,<br />

rosten nicht und gewährleisten jahrelange Haltbarkeit des<br />

Grills.<br />

* Dr. Hans-Peter Wilbert ist Geschäftsführer des Warenzeichenverbands<br />

Edelstahl Rostfrei.<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

Foto: Thüros<br />

•<br />

52 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


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<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 53


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Golden Summer<br />

Passio Musicae<br />

in Edelstahl<br />

Foto: Shutterstock<br />

54 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Special<br />

Golden Summer<br />

Bereits die Eckdaten beeindrucken: Mit seinen 24 Tonnen und einer Größe von 8,5 mal<br />

<strong>10</strong>,5 mal 6,5 Metern vermittelt das Sibelius-Denkmal eine ähnlich Monumentalität wie<br />

die »Finlandia«, das wohl bekannteste Stück des Komponisten Jean Sibelius (1865–1957).<br />

Die Anordnung der rund 600 wellenförmig miteinander verschweißten Edelstahlrohre<br />

wirkt so abstrakt wie das Spätwerk des finnischen Tonpoeten. Die Skulptur der Bildhauerin<br />

Eila Hiltunen steht im Sibelius-Park in Helsinki, wo das Denkmal im Herbst 1967<br />

enthüllt wurde. Es trägt den Titel »Passio Musicae«. Und genau diese »Leidenschaft der<br />

Musik« wurde vor einigen Jahren, anlässlich Sibelius‘ 150. Geburtstages, im Rahmen<br />

einer Sonderausstellung in Helsinki hörbar gemacht. Basierend auf den Daten<br />

jeder einzelner Röhre (Länge, Durchmesser) wurden alle Töne synthetisiert.<br />

Jede Bewegung innerhalb der auf dem Museumsboden angedeuteten<br />

Umrisse des Denkmals wurde mit Kameras aufgezeichnet und<br />

in Klänge übersetzt. Auf diese Weise konnte der Besucher »en<br />

passant« sein eigenes Werke komponieren – und die Rohre so<br />

zum Klingen bringen. phi<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 55


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58 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Automotives<br />

Anwender<br />

Vollgas für die E-Mobilität<br />

Der Werkstoff Stahl verändert sich mit der automobilen Zukunft<br />

Düsseldorf/Hagen. Während Elektrofahrzeuge in Zeiten der Klimawende zunehmend die Straße<br />

erobern, versuchen für dieses Segment auch Stahlproduzenten leichtere, sichere und umweltverträglichere<br />

Produkte zu entwickeln. Auch im Zukunftsmodell »E-Mobilität« bewährt sich Stahl.<br />

Von unserem Redakteur Niklas Reiprich<br />

Die Abhängigkeit der deutschen<br />

Stahlindustrie von der Automobilbranche<br />

ist unumstritten.<br />

Laut Wirtschaftsvereinigung Stahl war<br />

die Automobilindustrie im vergangenen<br />

Jahr mit 26 Prozent Anteil am<br />

Stahlbedarf in Deutschland nach der<br />

Bauindustrie die zweitgrößte Abnehmerbranche<br />

der Stahlproduzenten. In<br />

Kombination mit neuen Fertigungsverfahren<br />

trägt die Entwicklung immer<br />

festerer und trotzdem gut zu<br />

verarbeitender Stähle dazu bei, die<br />

kontinuierlich steigenden Anforderungen<br />

zu erfüllen, die an neue Fahrzeugmodelle<br />

gestellt werden. Auf der<br />

einen Seite erwarten die Autobauer<br />

eine bessere Fahrleistung, höheren<br />

Komfort und ein Plus an Sicherheit.<br />

Auf der anderen Seite steht die Forderung<br />

nach mehr Umweltverträglichkeit<br />

– und somit auch die Umstellung<br />

von klassischen Antriebstechnologien<br />

auf alternative Energien.<br />

Stahl spielt zentrale Rolle im<br />

Werkstoffmix<br />

Das Elektrofahrzeug gilt als wichtiger<br />

Baustein dieser Energiewende. Seine<br />

Umweltbilanz lässt sich nicht anhand<br />

seiner CO 2 -Emissionen messen, sondern<br />

vielmehr an der Strombereitstellung<br />

und der Herstellung des Autos.<br />

Bezüglich der Produktion soll in der<br />

Elektromobilität künftig ein »intelligenter<br />

Werkstoffmix« vorherrschen,<br />

in dem auch der Stahl eine entscheidende<br />

Rolle spielt. Das ist das Ergebnis<br />

einer Studie, die das Handelsblatt Research<br />

Institute (HRI) im Auftrag des<br />

österreichischen Technologiekonzerns<br />

voestalpine durchgeführt hat. Darin<br />

heißt es, Stahlhersteller und -forscher<br />

hätten mit der Entwicklung einer Vielzahl<br />

von hochfesten Stählen große<br />

Fortschritte erzielt und würden aus<br />

Sicht vieler Automobilproduzenten<br />

heute das beste Werkstoffpaket im<br />

Zusammenspiel von Gewichtsreduktion,<br />

Umweltbilanz und Wirtschaftlichkeit<br />

bieten. Aluminium und Carbon<br />

hingegen hätten zwar die Möglichkeiten<br />

zur Gewichtsreduktion erweitert,<br />

deren Produktion sei aber relativ teuer<br />

und die Recyclingfähigkeit in der<br />

Praxis nicht auf dem erhofften Niveau.<br />

Anteil hochfester Stähle soll<br />

auf 30 Prozent steigen<br />

Ein Blick in die nahe Zukunft des Autobaus,<br />

Beispiel BMW: Während der<br />

Hybrid i3 weitgehend aus Carbon bestand,<br />

soll der i5 ab 2021 aus Stahl<br />

und Leichtmetall konstruiert werden,<br />

beruft sich die voestalpine auf die<br />

HRI-Studie in einer Pressemeldung.<br />

Auch der Elektrofahrzeug-Pionier<br />

Tesla fahre in seinem Model 3 die Anteile<br />

von Aluminium und Titan zugunsten<br />

von Stahl zurück. »Der Anteil<br />

hochfester Stähle im Fahrzeugbau<br />

wird von derzeit 18 auf 30 Prozent<br />

der genutzten Stahlsorten steigen«,<br />

zitiert Jan Kleibrink vom HRI aus den<br />

Vorarbeiten des Posco Research Instituts.<br />

Um 25 bis 39 Prozent ließe sich<br />

so nach Angaben des Weltstahlverbands<br />

worldsteel das Gewicht eines<br />

Fahrzeuges reduzieren.<br />

Der Trend hin zu alternativen Antriebstechnologien<br />

werde das Wertschöpfungsnetzwerk<br />

Stahl in den<br />

kommenden fünf bis zehn Jahren<br />

stark beeinflussen, meint auch Norbert<br />

Brachthäuser, Leiter der Werkstofftechnik<br />

Elektroband bei Waelzholz.<br />

Das Hagener Unternehmen<br />

belie fert die Auto mobil zuliefererindustrie<br />

unter anderem mit Komponenten<br />

für hocheffiziente Motoren im<br />

elektrischen Antrieb. »Ein Elektromotor<br />

besteht im Stator als auch im Rotor<br />

aus geschichteten, nicht kornorientierten<br />

Elektrobandpaketen, die je<br />

nach technologischer Anforderung<br />

eine hohe Effizienz der Motoren sicherstellen«,<br />

erklärt Brachthäuser. Die<br />

Elektrobänder müssen ihm zufolge<br />

besondere Anforderungen erfüllen.<br />

Das Material sei aufgrund der Ansprüche<br />

hoch legiert und mit einer maximalen<br />

Dicke von 0,3 Millimetern deutlich<br />

dünner als das normalerweise<br />

verarbeitete Elektroband.<br />

Dass sich die Emissionen in der Elektromobilität<br />

bereits maßgeblich bei<br />

der Fahrzeugherstellung verringern<br />

lassen, hat zudem Manuel Schweizer,<br />

Student der Technischen Hochschule<br />

Ingolstadt, herausgefunden. In einem<br />

Forschungsprojekt kommt er zu dem<br />

Ergebnis, dass der Leichtbau im Gegensatz<br />

zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor<br />

keinen Vorteil gegenüber<br />

dem Werkstoff Stahl bringt. Seine vergleichenden<br />

Berechnungen ergaben,<br />

dass die Leichtbauvariante bei Elektrofahrzeugen<br />

über den gesamten Lebenszyklus<br />

gerechnet sowohl mehr<br />

Energie benötigt als auch mehr Emissionen<br />

ausstößt als bei einer Verwendung<br />

von Stahl. »Stahl wird in diesem<br />

Zusammenhang wegen der deutlich<br />

geringeren Kosten an Bedeutung gewinnen«,<br />

unterstreicht Brachthäuser.<br />

<br />

•<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 59


Menschen & Events<br />

Seitenblick<br />

Zahlungsmoral schwindet<br />

Wer fürchtet, dass sein Geschäftspartner in die Pleite schlittert, muss<br />

rechtzeitig handeln<br />

Viele Unternehmen haben zuletzt ihre Zahlungsziele verkürzt – in der Hoffnung, so ihre Liquidität<br />

zu verbessern. Doch viele Gläubiger lassen sich mit der Begleichung von Rechnungen Zeit. Wer<br />

Angst hat, dass sein Geschäftspartner insolvent wird, muss frühzeitig handeln.<br />

Von unserem Autor Stefan Weber<br />

Es klingt zunächst nach einer guten Nachricht: Die<br />

durchschnittliche Laufzeit von Forderungen im<br />

B2B-Geschäft hat sich im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> gegenüber<br />

dem Zeitraum Januar bis Juni 2019 leicht verkürzt.<br />

Kreditgeber mussten zuletzt also weniger lange auf<br />

die Begleichung ihrer Rechnungen warten. Laut einer<br />

Analyse des Creditreform Debitorenregisters Deutschland<br />

(DRD) hatten sie ihr Geld im Mittel nach 42,88 Tagen auf<br />

dem Konto; im Vorjahr waren es 43,11 Tage gewesen.<br />

Bei genauem Hinsehen gibt die Auswertung von 3,5<br />

Millionen Rechnungen, die Forscher der Wirtschaftsauskunftei<br />

Creditreform vorgenommen haben, jedoch Anlass<br />

zur Sorge. Denn die Forderungslaufzeiten verkürzten sich<br />

nicht etwa deshalb, weil Schuldner pünktlicher zahlten.<br />

Der Grund war vielmehr, dass Lieferanten ihre Zahlungsziele<br />

kappten – von durchschnittlich 32,33 auf 32,06 Tage.<br />

»Hier zeigt sich das in der Corona- Wirtschaftskrise gestiegene<br />

Risiko bewusstseins vieler Unternehmen. Insbesondere<br />

Großhändler als typische Lieferantenkreditgeber haben<br />

ihren Kunden zuletzt deutlich kürzere Zahlungsziele eingeräumt«,<br />

erläutert Janine Stappen, Abteilungsleiterin<br />

DRD beim Verband der Vereine Creditreform. Leidtragende<br />

waren vor allem kleinere Unternehmen (weniger als 50<br />

Beschäftigte). Bei ihnen hatten die Kreditgeber offensichtlich<br />

häufiger Sorge vor Zahlungsausfällen und<br />

Gefahr, in eine unangenehme Sandwitchposition zu geraten:<br />

Zahlungseingänge verschieben sich, weil sie großen<br />

Kunden mehr Zeit für die Begleichung ihrer Rechnung<br />

einräumen, um diese an sich zu binden. Dagegen drängen<br />

Lieferanten auf frühzeitigere Bezahlung. »Damit droht<br />

eine Kettenreaktion, insbesondere in stark verflochtenen<br />

Wirtschaftsbereichen, bis hin zu vermehrten Insolvenzanmeldungen«,<br />

betont Janine Stappen.<br />

Die Laufzeit einer Forderung setzt sich zusammen aus<br />

dem Zahlungsziel und einem eventuellen Zahlungsverzug.<br />

Kürzere Zahlungsziele führen nur dann zu einem rascheren<br />

Geldeingang, wenn die Schuldner auch pünktlich<br />

zahlen. Das war jedoch im Verlauf des ersten Halbjahrs<br />

seltener der Fall. Die durchschnittliche Verzugsdauer der<br />

von Creditreform untersuchten Rechnungsbelege betrug<br />

<strong>10</strong>,82 Tage, gegenüber <strong>10</strong>,69 Tagen im ersten Halbjahr<br />

2019. Vor allem Unternehmen aus den Branchen Chemie/<br />

Kunststoff (plus 2,14 Tage auf <strong>10</strong>,87 Tage) und Grundstoffe<br />

(plus 1,63 Tage auf 12,91 Tage) zahlten häufiger verspätet.<br />

Am meisten Geduld benötigten nach wie vor<br />

Gläubiger von Baubetrieben. Forderungen an sie waren<br />

zuletzt um durchschnittlich 16,35 Tage überfällig.<br />

Unbedingt branchenübliche Sicherheiten vereinbaren<br />

versuchten ihr Risiko mit einem verkürzten<br />

Zahlungsziel zu reduzieren. Komfortabler<br />

war die Situation für große Unternehmen<br />

»Viele Gläubiger<br />

Welche Möglichkeiten bleiben im Fall der<br />

Insolvenz eines Geschäftspartners? Sind<br />

in diesem Fall tatsächlich alle Forde-<br />

(mehr als 250 Beschäftigrungen<br />

verloren? »Rechtzeitiges<br />

versäumen zu erwähnen,<br />

te). Sie kommen ohnehin häufig<br />

und richtiges Reagieren verringert<br />

im Insolvenzfall die eigenen<br />

dass sie aus dieser Sicherheit gesondert<br />

befriedigt werden wollen.<br />

in den Genuss vergleichsweise<br />

üppiger Zahlungsziele, die sich<br />

Risiken«, betont Martin Gogger,<br />

in den ersten sechs Monaten<br />

<strong>2020</strong> nochmals von 34,81 Tagen<br />

auf 35,75 Tagen verlängerten.<br />

Ohne diesen schriftlichen Hinweis<br />

wird der Insolvenzverwalter diese<br />

Sicherheit nicht bedienen.«<br />

Richter am Landgericht Würzburg<br />

und Fachbuchautor zu Insolvenzthemen.<br />

Bereits in Zeiten,<br />

Drohende Kettenreaktion<br />

in denen es noch keine An-<br />

Martin Gogger, Richter am Landgericht<br />

zeichen für die Insolvenz eines<br />

Würzburg und Fachbuchautor zu<br />

Diese Entwicklung stellt das Liquiditätsmanagement<br />

kleiner Unternehmen<br />

vor Herausforderungen. Sie laufen<br />

Insolvenzthemen<br />

Geschäftspartners gibt, können<br />

Unternehmen nach seiner Meinung<br />

viel tun, um ihre Position für den denk-<br />

60 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Seitenblick<br />

Menschen & Events<br />

Indiz dafür, dass der Lieferant von der<br />

bar schlechtesten Fall zu optimieren.<br />

Wer kein Risiko Schieflage wusste. Das könnte sogar wollen. Ohne diesen schriftli-<br />

gesondert befriedigt werden<br />

eingehen will, dem rät er,<br />

ausschließlich gegen Vorkasse<br />

zu liefern oder eine ausreichende<br />

Kreditversicherung<br />

abzuschließen. Der Haken dabei:<br />

dazu führen, dass alle Zahlungen,<br />

die er seit Stellung der Sicherheiten<br />

erhalten hat, zurückgezahlt<br />

werden müssen.«<br />

chen Hinweis wird der Insolvenzverwalter<br />

diese Sicherheit<br />

nicht bedienen«, erläutert<br />

Gogger. Nach seiner Beobachtung<br />

verfügen viele Unterneh-<br />

Viele Kunden werden eine<br />

men, auch kleinere, über ein For-<br />

Robert Buchalik, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Wirtschaftskanzlei<br />

Lieferung gegen Vorkasse möglicherweise<br />

nicht akzeptieren. Und<br />

auch in Insolvenzfällen gut bestehen<br />

derungsmanagement, mit dem sie<br />

Buchalik Brömmekamp<br />

einen Schutzschirm von der Kreditversicherung<br />

gibt es nicht zum Nulltarif. Neben<br />

einer (zuletzt deutlich gestiegenen) Prämie verlangen die<br />

Versicherer häufig einen Selbstbehalt von etwa 20 Prozent.<br />

Mitunter lehnen sie auch die Übernahme von Risiken<br />

komplett ab.<br />

können. »Für die Formulierung erster Briefe<br />

an den Insolvenzverwalter und die Durchsetzung<br />

von Standardsicherheiten in der Insolvenz benötigt<br />

man noch keinen spezialisierten Juristen. Aber die Mitarbeiter<br />

in den betreffenden Abteilungen sollten sich frühzeitig<br />

kundig machen und eine Reihe von Musterschreiben<br />

Auf keinen Fall, so rät Gogger, sollen Unternehmen<br />

jedoch darauf verzichten, branchenübliche Sicherheiten<br />

zu vereinbaren. »Sie erlauben es dem Gläubiger, im Insolvenzfall<br />

auf das Sicherungsgut zuzugreifen. Eine Standardsicherheit<br />

wie ein verlängerter Eigentumsvorbehalt bringt<br />

dem Gläubiger von Gesetz wegen 72 Prozent aus dem<br />

Verwertungserlös, den der Insolvenzverwalter bei Abverkauf<br />

des Produkts erzielt.« Das ist deutlich mehr als jene<br />

vier Prozent, die Gläubiger mit ungesicherten Forderungen<br />

im Durchschnitt erhalten. Eine höhere Quote ist häufig<br />

nicht drin, weil in den meisten Insolvenzfällen nur wenig<br />

oder gar keine werthaltige Masse vorhanden ist, die zur<br />

Bezahlung offener Forderungen der Gläubiger dienen<br />

könnte.<br />

Sicherheiten mit Tücken<br />

Sicherheiten können jedoch auch ihre Tücken haben,<br />

insbesondere, wenn sie über das branchenübliche Maß<br />

hinausgehen. Darauf weist Robert Buchalik, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Wirtschaftskanzlei Buchalik<br />

Brömmekamp, hin: »Sicherheiten sind unter Umständen<br />

im Insolvenzfall anfechtbar und möglicherweise ein Indiz<br />

dafür, dass der Lieferant von der Schieflage wusste. Das<br />

könnte sogar dazu führen, dass alle Zahlungen, die er seit<br />

Stellung der Sicherheiten erhalten hat, zurückgezahlt<br />

werden müssen.« Dafür muss der Insolvenzverwalter jedoch<br />

nachweisen, dass der Gläubiger die Zahlungsunfähigkeit<br />

des Kunden frühzeitig erkannt hatte.<br />

Der Besitz einer Sicherheit und die bloße Anmeldung<br />

einer Forderung beim Insolvenzverwalter reichen jedoch<br />

in vielen Fällen nicht, um Geld zu erhalten. »Viele Gläubiger<br />

versäumen zu erwähnen, dass sie aus dieser Sicherheit<br />

»Sicherheiten sind unter<br />

Umständen im Insolvenzfall<br />

anfechtbar und möglicherweise ein<br />

zur Hand haben.«<br />

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Menschen & Events<br />

Veranstaltungen<br />

Einführung in die Metallurgie von Stahl<br />

Vom 25. bis 27. November ver anstaltet das Stahlinstitut<br />

VDEh das Online-Seminar »Eisen- und Stahlherstellung:<br />

Einführung in die Metallurgie von Stahl für Nicht-Techniker«.<br />

Damit widmet sich die Einrichtung speziell der<br />

Schulung nicht-technischer Mitarbeiter der Stahlhersteller,<br />

Zulieferer, Stahlrecycler und Stahlverarbeiter sowie<br />

der Händler des Werkstoffes. Das Programm zielt nach<br />

Angaben der Organisa toren darauf ab, die komplexe<br />

Prozessroute der Stahl erzeugung überblicksmäßig in<br />

verständlicher Form darzustellen. Zu den behandelten<br />

Themen gehören demnach etwa die benötigten Rohstoffe<br />

für die Eisen erzeugung (Kokskohle und Eisenerz),<br />

die Stahlerzeugung in Konverter und Elektrolichtbogenofen,<br />

Sekundärmetallurgie und Stranggießen. Auch die<br />

Bedeutung und Aufbereitung von Stahlschrott sowie<br />

das Trend thema »CO 2 -Reduzierung in der Eisen- und<br />

Stahlpro duktion« werden thematisiert. Das Seminar<br />

findet in Kooperation mit der Bundesvereinigung Deutscher<br />

Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen und<br />

unter Leitung von Dr. Peter Schmöle statt.<br />

www.vdeh.de/stahl-akademie/seminare<br />

»Guss im Wandel« in digitaler Ausführung<br />

Mit der in diesem Jahr rein digital stattfindenden Tagung<br />

»Guss im Wandel« am 17. und 18. November will<br />

der Carl Hanser Verlag seine bisherige Tagung »Leichtbau<br />

im Guss« um aktuelle Themen rund um Qualität,<br />

Effizienz und Innova tion erweitern. »Der Leichtbaugedanke<br />

ist seit jeher immanenter Bestandteil der deutschen<br />

Ingenieurs kunst. Um nachhaltig den Technologievorsprung<br />

zu festigen und die Produktion am<br />

Hochlohnstandort Deutschland zu erweitern, müssen<br />

innovative Lösungen für mehr Effizienz entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt werden«,<br />

erklären die Veranstalter die Idee hinter der Tagung.<br />

Das Programm widme sich demnach Themen wie der<br />

Prognose von Eigenschaften der Reduzierung des<br />

Ressourcen einsatzes. Zu den vortragenden Unternehmen<br />

und Instituten gehören unter anderem Magma,<br />

Feinguss Blank und der Lehrstuhl für Umformtechnik<br />

und Gießereiwesen der TU München.<br />

www.hanser-tagungen.de/guss<br />

Inserentenverzeichnis<br />

BEPRO Blech- und Profilstahl<br />

Handelsgesellschaft mbH & Co. KG 1<br />

Burghardt + Schmidt GmbH 7<br />

Business-Control Software GmbH 19<br />

Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 15<br />

Friedrich Kocks GmbH & Co. KG 47<br />

Georgsmarienhütte Holding GmbH 43<br />

GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-<br />

Systeme mbH 17<br />

Hagener Feinblech Service GmbH 9<br />

HYDROWATT AG 49<br />

IMS Messsysteme GmbH 25<br />

Karl Diederichs GmbH & Co. KG 68<br />

KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG 61<br />

Keller & Bohacek GmbH & Co. KG 45<br />

Made in Steel srl 67<br />

markmann + müller datensysteme gmbh57<br />

NLMK Europe 51<br />

OHRA – Regalanlage GmbH 31<br />

Peter Drösser GmbH 13<br />

Peter Holzrichter GmbH 39<br />

REA Elektronik GmbH 37<br />

Salzgitter AG 2<br />

Schages GmbH & Co. KG 15<br />

SMS group GmbH 56<br />

STEULER-KCH GmbH 53<br />

The Coatinc Company Holding GmbH 58<br />

UnionStahl GmbH 11<br />

Universal Eisen und Stahl GmbH 29<br />

Van Heyghen Staal s.a.<br />

Beilage<br />

Verlag Focus Rostfrei GmbH Beilage<br />

Walzstahlhandel Essen GmbH 15<br />

Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei<br />

e.V. 35<br />

Wilbers Lifting GmbH 33<br />

62 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Menschen & Events<br />

Termine<br />

Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />

12.11.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

1. Lausitzer Fachtagung<br />

Klimaneutrale Industrie<br />

Kompetenzzentrum Klimaschutz<br />

in energieintensiven<br />

Industrien (KEI)<br />

+49 355 47889 <strong>10</strong>1<br />

www.klimaschutz-industrie.de<br />

17.-18.11.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

Fachbetriebe nach AwSV:<br />

Aufgaben und Anforderungen<br />

Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 478<br />

www.vdeh.de/stahl-akademie<br />

17.-18.11.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

stanzen, schneiden, umformen<br />

<strong>2020</strong><br />

Carl Hanser Verlag GmbH &<br />

Co. KG<br />

+49 8999 830 535<br />

www.hanser-tagungen.de/stanzen<br />

17.-18.11.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

Tagung »Guss im Wandel«<br />

Carl Hanser Verlag GmbH &<br />

Co. KG<br />

+49 8999 830 535<br />

www.hanser-tagungen.de/guss<br />

18.–19.11.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

Aachener Stahlkolloquium<br />

»steel and more«<br />

Institut für Eisenhüttenkunde,<br />

RWTH Aachen University<br />

+49 2418 095 809<br />

www.ask<strong>2020</strong>.de<br />

23.-25.11.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

26.-27.11.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

30.11.–2.12.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

Refractory Technology: Application,<br />

Wear Mechanisms and<br />

Failures<br />

Einfühung in die Metallurgie<br />

von Stahl für Nicht-Techniker<br />

ECHT <strong>2020</strong> – European<br />

Conference on Heat Treatment<br />

Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 478<br />

www.vdeh.de/stahl-akademie<br />

Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 478<br />

www.vdeh.de/stahl-akademie<br />

A3TS +33 145 2622 35<br />

www.a3ts.org<br />

25.–28.1.2021<br />

Birmingham, UK<br />

MACH 2021<br />

The Manufacturing<br />

Technologies Association<br />

+44 020 7298 6402<br />

www.machexhibition.com<br />

9.-<strong>10</strong>.2.2021<br />

Online<br />

European Conference:<br />

Hydrogen & P2X <strong>2020</strong><br />

FORTES Media Group +48 61 250 4880<br />

www.fortesmedia.com<br />

21.–25.2.2021<br />

Seoul, KR<br />

11 th International Conference<br />

on Molten Slags, Fluxes and<br />

Salts (MOLTEN 2021)<br />

The Korean Institute of Metals<br />

and Materials<br />

+82 2 565 3571<br />

www.molten<strong>2020</strong>.org/<br />

2.–5.3.2021<br />

Leipzig<br />

9.–12.3.2021<br />

Hannover<br />

17.–18.3.2021<br />

Ulm<br />

17.-19.3.2021<br />

Mailand, IT<br />

12.–15.4.2021<br />

Hannover<br />

4.–6.5.2021<br />

Nürnberg<br />

InTEC 2021 Leipziger Messe GmbH +49 341 678 0<br />

www.messe-intec.de<br />

Euroblech 2021 Mack Brooks Exhibitions +44 1727 814 400<br />

www.euroblech.com/<strong>2020</strong>/deutsch/<br />

Coiltech Deutschland 2021 QuickFairs +39 02 8723 4050<br />

www.quickfairs.net<br />

Made in Steel 2021 Made in Steel srl +39 030 2548 520<br />

www.madeinsteel.it/en<br />

Hannover Messe 2021 Deutsche Messe +49 511 890<br />

www.hannovermesse.de<br />

SENSOR + TEST 2021 AMA Service GmbH +49 5033 9639 0<br />

www.sensor-test.de<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 63


Menschen & Events<br />

Personen<br />

Die Segel richtig setzen<br />

Jörg Delveaux von rff im Porträt<br />

Stuhr/Bremen. Seit Beginn des Jahres ist Jörg Delveaux weiterer Geschäftsführer bei der rff Rohr<br />

Flansch Fitting Handels GmbH. Mit dieser Personalie hat das Handelshaus aus Stuhr bei Bremen<br />

eine weitere wichtige Entscheidung getroffen. Im Exklusivinterview mit dem »stahlmarkt« bezieht<br />

Delveaux Stellung zu Fragen, die sowohl ihn als auch rff heute und in Zukunft beschäftigen.<br />

Guten Tag, Herr Delveaux, seit Anfang<br />

des Jahres sind Sie Geschäftsführer<br />

bei rff. Wie haben Sie Ihren<br />

Start rückblickend erlebt?<br />

Jörg Delveaux: Zunächst kann ich sagen,<br />

dass ich mich inzwischen gut<br />

eingelebt habe und mich sehr wohlfühle.<br />

Das hängt unter anderem mit<br />

der Art und Weise zusammen, wie ich<br />

bereits im Vorfeld auf die neue Aufgabe<br />

bei rff vorbereitet wurde. Das<br />

sogenannte »Onboarding« verläuft<br />

von Anfang an sehr strukturiert und<br />

zielorientiert. Es gefällt mir, dass die<br />

Einarbeitung sehr professionell und<br />

dennoch kollegial verläuft. Ich habe<br />

bereits im ersten Gespräch gemerkt,<br />

dass rff und ich gut zusammenpassen.<br />

Sie kannten das Haus rff bereits im<br />

Vorfeld. Was hat Sie vor dem Start<br />

mit dem Unternehmen verbunden?<br />

Delveaux: Aus meiner Zeit vor rff<br />

wusste ich ziemlich genau, mit welcher<br />

Philosophie dort gearbeitet<br />

wird. Es wird sowohl viel Wert auf<br />

Qualität als auch auf eine partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit gelegt.<br />

Viele Kunden, Lieferanten und nicht<br />

zuletzt Kollegen sind schon sehr lange<br />

mit dem Unternehmen eng verbunden.<br />

Das merke ich insbesondere<br />

in der täglichen Zusammenarbeit mit<br />

allen Interessengruppen.<br />

Mit welchen Themen haben Sie<br />

sich zu Beginn beschäftigt, und wie<br />

sehen die Pläne für die Zukunft<br />

aus?<br />

Delveaux: In meiner Verantwortung<br />

als Geschäftsführer arbeite ich mich<br />

Zur Person<br />

Jörg Delveaux<br />

ist seit Januar <strong>2020</strong> weiterer<br />

Geschäftsführer bei rff und<br />

hauptverantwortlich für den<br />

Bereich Materialwirtschaft. Der<br />

41-Jährige ist verheiratet und<br />

hat zwei Söhne im Alter von<br />

sechs und vier Jahren.<br />

nach und nach in die einzelnen Unternehmensbereiche<br />

ein. Diese Aufgabe<br />

ist komplex und wird sicher<br />

noch einige Zeit in Anspruch nehmen.<br />

Dennoch liegt der Schwerpunkt meiner<br />

Arbeit im Bereich Materialwirtschaft.<br />

Das ist ein guter Einstieg, und<br />

die Einblicke in die bisherigen strategischen<br />

und operativen Ausrichtungen<br />

bilden ein gutes Fundament für<br />

die Zukunft. Hartmut Böttche, Michael<br />

Allexi und ich arbeiten derzeit intensiv<br />

am Um- und Ausbau des Zentrallagers<br />

in Stuhr. Es gibt viele Ideen,<br />

die wir gerne in den kommenden<br />

Jahren umsetzen möchten.<br />

Foto: rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH<br />

Jetzt zu Ihnen als Mensch Jörg Delveaux.<br />

Womit sorgen Sie für den<br />

nötigen Ausgleich zu Ihrer verantwortungsvollen<br />

Aufgabe als Geschäftsführer?<br />

Delveaux: Unter der Woche lebe ich<br />

derzeit noch von meiner Frau und<br />

meinen beiden Söhnen getrennt.<br />

Meine Abende in Bremen sind geprägt<br />

durch sportliche Aktivitäten.<br />

Umso mehr genießen wir als Familie<br />

die Zeit an den Wochenenden. Diese<br />

Zeit ist kostbar und gibt mir viel Kraft<br />

für meine Aufgaben bei rff.<br />

Zu guter Letzt noch ein Blick in die<br />

Zukunft. Wo sehen Sie sich und das<br />

Unternehmen rff in den kommenden<br />

Jahren?<br />

Delveaux: Ich möchte mich persönlich<br />

als Mensch Jörg Delveaux weiterentwickeln<br />

und meinen Teil dazu beitragen,<br />

dass das Unternehmen rff stabil<br />

bleibt und nachhaltig wächst.<br />

Die Themen Produktpolitik, Digitalisierung<br />

und Nachwuchsförderung<br />

nehmen dabei eine zentrale Rolle<br />

ein. Direktinvestitionen ins Ausland<br />

werden kontinuierlich analysiert und<br />

auf ihre Zukunftsfähigkeit geprüft,<br />

um die internationale Präsenz von rff<br />

zu intensivieren. Wir werden die Segel<br />

richtig setzen, egal aus welcher<br />

Richtung der Wind bläst. So wie es<br />

sich für ein norddeutsches Handelshaus<br />

mit hanseatischen Wurzeln gehört.<br />

Die Fragen stellte Philipp Isenbart.<br />

www.rff.de<br />

•<br />

64 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Personen<br />

Menschen & Events<br />

Foto: Schmolz + Bickenbach<br />

Josef Schultheis<br />

Josef Schultheis soll die Swiss Steel Group<br />

aus der Krise führen<br />

Um seine tiefgreifende Reorganisation zu intensivieren, hat die Swiss Steel Group (ehemals<br />

Schmolz + Bickenbach) Josef Schultheis als Chief Restructuring Officer (CRO) in die<br />

Konzernleitung geholt. Schultheis hat eine mehr als 30-jährige Management- und Beratungserfahrung<br />

in der operativen Restrukturierung, im Liquiditätsmanagement und<br />

Finanzierungsverhandlungen. Seine Expertise sammelte er unter anderem als Sanierer<br />

beim deutschen Versandhändler Quelle und der Warenhaus-Gruppe Karstadt.<br />

Frank B. Jehle ist neuer CFO der Benteler-Gruppe<br />

Nachdem Guido Huppertz die Benteler-Gruppe im vergangenen Juli verlassen hatte, ist<br />

mit Frank B. Jehle nun ein neuer Chief Financial Officer (CFO) und damit auch ein weiteres<br />

Vorstandsmitglied gefunden. Der Finanzexperte bringt über zwei Jahrzehnte Erfahrung<br />

in der Automobilindustrie mit. So war Jehle rund zehn Jahre als kaufmännischer Geschäftsführer<br />

und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung für den Automobilzulieferer<br />

Mann + Hummel tätig. Seine Karriere startete er beim Automobilhersteller<br />

Ford, bei dem er insgesamt zehn Jahre in unterschiedlichen Positionen in Europa tätig<br />

war – zuletzt als Finanzdirektor sowie Mitglied des Vorstands Ford Benelux, Schweiz und<br />

Österreich. Seinen Wechsel zu Benteler vollzog Jehle von der Beteiligungsgesellschaft<br />

Cranemere, wo er als Senior Manager Director das Europageschäft verantwortete.<br />

Frank B. Jehle<br />

Foto: Benteler Gruppe<br />

Foto: Kemper<br />

Elisabeth Richter<br />

Elisabeth Richter ist neue CFO bei Kemper<br />

Mit der Berufung in den Vorstand bei Kemper verantwortet Elisabeth Richter nun als<br />

Chief Financial Officer (CFO) die Bereiche Human Resources, Finance und Controlling.<br />

Nach einem freiwilligen Praktikum begann Richter 2001 ihre Ausbildung zur Industriekauffrau<br />

bei Kemper. Danach erhielt sie eine Festanstellung als Vertriebsassistentin, ehe<br />

sie ab 2009 als Servicemanagerin die erste Leitungsfunktion ausübte. Es folgten Anstellungen<br />

als Vertriebscontrollerin und als Leiterin des Qualitätsmanagements. Neben ihrer<br />

neue Position als CFO koordiniert sie seit zehn Jahren die Ausbildung in dem Unternehmen.<br />

Führungswechsel in der VDW-Messeabteilung<br />

Martin Göbel hat die Leitung der Messeabteilung im Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) übernommen. Göbel war in den vergangenen elf Jahren als Projektleiter<br />

für die Fachmesse METAV verantwortlich. Auch war er in diesem Zeitraum in alle<br />

weiteren Messeprojekte des VDW eingebunden und kann, »auf weitreichende Erfahrungen<br />

im Messegeschäft zurückblicken« so der VDW. Darüber hinaus kenne sich der 50-Jährige<br />

in der Verbandsarbeit aus: Bevor Göbel zum VDW wechselte, hat der gelernte Zerspanungsmechaniker<br />

und studierte Wirtschaftsingenieur sieben Jahre im Fachverband<br />

Präzisionswerkzeuge im VDMA gearbeitet.<br />

Martin Göbel<br />

Foto: VDW<br />

<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 65


Vorschau & Impressum<br />

Ausblick<br />

VORSCHAU 11.<strong>2020</strong><br />

Foto: Deutsche Edelstahlwerke<br />

Neuer austenitischer Stahl für die additive Fertigung<br />

Die Deutschen Edelstahlwerke (DEW), ein Unternehmen der Swiss Steel Group (ehemals<br />

SCHMOLZ + BICKENBACH), haben ihr Portfolio für die additive Fertigung erweitert. Beim<br />

Printdur HSA handelt es sich um ein mittels Gasverdüsung hergestelltes Pulver, das im gedruckten<br />

Zustand ein zu 99 Prozent austenitisches Gefüge aufweisen soll. Damit einhergehend<br />

ist der Werkstoff unmagnetisch. Nach Informationen der DEW zeichnet er sich durch<br />

verbesserte Festigkeitswerte aus und bietet Anwendungspotenzial in vielen Branchen.<br />

Im Vergleich zu typischen austenitischen Stählen zeichnet sich der Printdur<br />

HSA nach Angaben der Deutschen Edelstahlwerke (DEW) durch eine<br />

deutlich erhöhte Streckgrenze, Zugfestigkeit und Härte aus.<br />

Premiere für Markenstahl DIWETEN 460+M bei der Carrington Bridge<br />

Mit der Verdopplung der Southern Link Road wurde eine der verkehrsreichsten<br />

Straßen in Worcester, England, an die aktuellen Erfordernisse angepasst. Letzter<br />

Teil dieses Infrastrukturprojektes, das zu den größten in der Geschichte der Region<br />

zählt, ist der Neubau der Carrington Bridge. Für die Stahlbaukonstruktion der 205<br />

Meter langen Brücke kam der Stahl DIWETEN 460+M zum Einsatz. Dieser wetter-<br />

und zugleich höherfeste Stahl ist mit der überarbeiteten EU-Normenreihe<br />

EN <strong>10</strong>025-2 bis 6:2019 nun auch in Europa zugelassen.<br />

Brückenbauprojekt in vollem<br />

Gange: Stumpfnähte werden aus<br />

ästhetischen Gründen bündig<br />

geschliffen.<br />

Foto: Cleveland Bridge<br />

Foto: Phantom Athletics<br />

GKD entwickelte einen Pollenfilter<br />

für Trainingsmasken für den<br />

Fitness- und Ausdauersport.<br />

Pollenfilter für Leistungs- und Ausdauersportler<br />

Die technische Weberei GKD – Gebr. Kufferath AG (GKD) ist immer auf der Suche nach<br />

neuen Anwendungen für Metallgewebe. So lag für den Filtrationsexperten schon früh in<br />

der Corona-Zeit die Idee zu einer Filtermaske nahe. Da die Entwicklung einer neuen Maske<br />

viel zu lange gedauert hätte, galt die Aufmerksamkeit dem Optimierungspotenzial bestehender<br />

Masken. Zündende Idee war ein Pollenfilter für die im Fitness- und Ausdauersport<br />

verbreiteten »Phantom Athletics«-Trainingsmasken. Hierfür entwickelte GKD einen Filtereinsatz<br />

aus Edelstahlgewebe.<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25 · 51149 Köln<br />

Tel. +49 2203 35 84-0<br />

info@maenken.com · www.maenken.com<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />

Geschäftsführung:<br />

René Khestel, Dr. Wieland Mänken<br />

Redaktion:<br />

Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />

Tel. +49 2203 3584-121<br />

E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />

Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />

Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />

Objektleitung:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />

Anzeigen:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />

Susanne Kessler, Tel. +49 2203 3584-116<br />

E-Mail: susanne.kessler@maenken.com<br />

Redaktionsanschrift:<br />

»stahlmarkt«<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />

E-Mail: stahlmarkt@maenken.com<br />

Druck:<br />

D+L Printpartner GmbH<br />

Schlavenhorst <strong>10</strong>, 46395 Bocholt<br />

Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />

Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im Jahresabonnement<br />

(12 Ausgaben) 112,– € einschl. Zustellgebühr und<br />

Mehrwertsteuer. Ausland 126,– € einschl. Porto.<br />

Kündigungsfrist bis zum 15. November zum<br />

31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />

Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />

Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch<br />

das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />

ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Haftung: Für Leistungsminderungen durch höhere Gewalt und<br />

andere vom Verlag nicht verschuldete Umstände (z. B. Streik) können<br />

keine Entschädigungsansprüche von Abonnenten und/oder<br />

Inserenten geltend gemacht werden. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr.<br />

Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbe zeich nungen,<br />

Handelsnamen oder sonstigen Kenn zeichnungen in dieser Zeitschrift<br />

berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei<br />

benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um eingetragene<br />

Warenzeichen oder gesetzlich geschützte Kennzeichen,<br />

auch wenn sie als solche nicht eigens gekennzeichnet sind.<br />

Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme des Manu s kripts gehen<br />

das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung,<br />

zur Vergabe von Nach druck rechten, zur elektronischen Speicherung<br />

in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />

und Mikro kopien an den Verlag über. In der unaufgeforderten<br />

Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das<br />

jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw.<br />

Informationen in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von<br />

mit diesem koope rierenden Dritten geführt werden.<br />

Erfüllungsort Köln<br />

© <strong>2020</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />

Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />

66 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


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