Stahlmarkt 10/2020
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<strong>10</strong> | Oktober <strong>2020</strong><br />
HANDEL & SERVICE<br />
Vom Verkäufer zum<br />
Kundenbetreuer I 12<br />
CEO-Interview mit<br />
Valentin Kaltenbach I 16<br />
SPECIAL<br />
Pipelines – gefrag te<br />
Energiebündel I 42<br />
HANDEL • INDUSTRIE • MENSCHEN<br />
ANWENDER<br />
Stahl verändert sich mit<br />
automobiler ZukunftI 59<br />
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die Entwicklung erfolgreicher Lösungen. Ob in<br />
der Gewinnung von Solarenergie, der Nutzung<br />
von Geothermie, dem Transport und der<br />
Speicherung von Wasserstoff oder verankert<br />
in den Gründungsstrukturen von Windrädern,<br />
Mannesmann ist beteiligt am regenerativen<br />
Energiemix der Zukunft.<br />
Unsere Rohre arbeiten im Dienst der Menschheit auf<br />
den zweiten und dritten Blick. Überall. Seit 130 Jahren.<br />
heselsvomberg.de
Editorial<br />
»Weniger Aggression und Volatilität, dafür mehr<br />
Kooperation und Berechenbarkeit – das wäre für<br />
die Transatlantik-Beziehung wünschenswert!«<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
gebannt haben wir in den vergangenen Tagen nach<br />
Amerika geblickt (S. 22). Schließlich entscheidet eine<br />
US-Präsidentschaftswahl nicht nur über Namen und<br />
Köpfe. Ebenso geht es um den Umgang der USA mit<br />
China und das trans atlantische Verhältnis. Damit ist<br />
der Wahlausgang auch für die deutsche Stahlbranche<br />
von großem Interesse. Weniger Aggression<br />
und Volatilität, dafür mehr Kooperation und Be rechenbarkeit<br />
– das wäre für die künftigen Transatlantik-<br />
Beziehungen wünschenswert!<br />
Folgende Texte lege ich Ihnen besonders ans Herz: Mit den<br />
Chancen und Herausforderungen des Stahlhandels beschäftigen sich<br />
zwei prominente Köpfe aus der Branche. Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />
von Günther + Schramm (S. 12), und Valentin Kaltenbach, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH (S. 16),<br />
betrachten den Handel im Wandel. Dabei warten sie mit allerhand spannenden<br />
Einblicken und Impulsen auf.<br />
Apropos Wandel: Neue Entwicklungen nehmen wieder einen breiten<br />
Raum in dieser Ausgabe ein – ob in der Robotik (S. 34), der Automobilindustrie<br />
(S. 56) oder der Rohrbranche. Des Weiteren befassen wir uns<br />
mit Pipelineverlegungen auf dem Meeresgrund (S. 44) – und geben damit<br />
tiefe Einblicke in eine verborgene Welt.<br />
Last but not least: Auf Twitter sind wir jetzt neu als @stahleisen_de aktiv.<br />
Gemeinsam mit den Kollegen von »stahl + eisen« liefern wir aktuelle<br />
Stahl-News in aller Breite aus. Folgen Sie uns doch.<br />
Chefredakteur<br />
Philipp Isenbart<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und gute Gesundheit<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 3
INHALT <strong>10</strong>.<strong>2020</strong><br />
HANDEL & SERVICE<br />
News<br />
7 WTO: US-Zölle gegen China illegal<br />
8 Grüne Gase: Salzgitter und VNG kooperieren<br />
9 Studie zu Risiken im China-Handel<br />
<strong>10</strong> Maschinenbau rechnet <strong>2020</strong> mit<br />
Produktionsrückgang von 17 Prozent<br />
Deutschland<br />
11 UnionStahl erweitert Sortiment an<br />
verschleißfesten Stählen<br />
12 Stahlhandel <strong>2020</strong>: Vom Verkäufer zum<br />
Kundenbetreuer<br />
16 Valentin Kaltenbach: »Der Stahlhandel wird<br />
seine Performance steigern.«<br />
19 Klöckner & Co: Deutliche Erholung im dritten<br />
Quartal<br />
Marktbericht<br />
20 Aussichten für Flachstahlpreise weisen nach<br />
oben – aber Risiken nehmen zu<br />
International<br />
22 US-Wahlkampf: Trump und Biden umwerben<br />
Stahlarbeiter<br />
INDUSTRIE & TECHNOLOGIE<br />
Deutschland<br />
24 Verpackungsstahl füllt Marktlücke im<br />
Heimtierbedarf<br />
26 thyssenkrupp: Stabilisierung im vierten<br />
Quartal erwartet<br />
International<br />
28 Swiss Steel Group: Q2 <strong>2020</strong> verstärkt<br />
betroffen von Covid-19<br />
29 Granshot-Anlage für Böhler Edelstahl<br />
Branche im Fokus<br />
30 Robotik: Treiber der wirtschaftlichen<br />
Erholung<br />
ANWENDER<br />
SPECIALS<br />
Bauen mit Stahl<br />
32 Baukonjunktur: Talsohle noch nicht<br />
durchschritten<br />
33 Vorrang für Sekundärbaustoffe bei<br />
öffentlichen Ausschreibungen<br />
34 Brandschutz durch Feuerverzinken<br />
35 Stahl für den sicheren Weg zur Zugspitze<br />
Bänder & Bleche<br />
36 Lasersystem sorgt für lückenlose<br />
Dokumentation von Prozess-Stahlbändern<br />
38 Kraftübertragung in der Stahlindustrie<br />
40 Blechpakete sicher und ergonomisch<br />
entpacken<br />
Sonderstrecke Golden Summer<br />
42 Pipelineprojekte – mehr denn je gefragt<br />
48 Aus Mitarbeitern Sparfüchse machen<br />
52 Heiß & chillig: Grillen mit Edelstahl Rostfrei<br />
54 Passio Musicae in Edelstahl<br />
MENSCHEN & EVENTS<br />
Seitenblick<br />
60 Zahlungsmoral schwindet<br />
Events<br />
62 Veranstaltungen<br />
63 Termine<br />
VIP<br />
64 Personen<br />
STANDARDS<br />
3 Editorial<br />
6 Stahlerzeugung<br />
62 Inserentenverzeichnis<br />
66 Vorschau/Impressum<br />
Automotives<br />
59 Der Werkstoff Stahl verändert sich mit der<br />
automobilen Zukunft<br />
4 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Inhalt<br />
Foto: Günther + Schramm<br />
12<br />
Stahlhandel <strong>2020</strong>: Vom Verkäufer zum<br />
Kundenbetreuer<br />
Die Stahlindustrie in der EU blickt einem Strukturwandel<br />
entgegen. Treibende Kräfte sind die Veränderungen in<br />
der Automobilindustrie. Druck entsteht jedoch auch von<br />
außen: Zunehmende Importe aus Nicht-EU-Ländern<br />
verschärfen die Situation durch eine straffere Preispolitik.<br />
Bernd Seibold, Geschäftsführer von Günther +<br />
Schramm, erklärt, wie Händler und Servicedienstleister<br />
die fertigende Industrie in Krisenzeiten unterstützen.<br />
SPECIAL<br />
Pipelineprojekte – mehr denn je<br />
gefragte Energiebündel<br />
44<br />
Obgleich sie unterirdisch oder auf dem Meeresgrund<br />
verlegt werden, sind Pipelines erstaunlich<br />
präsent – zumindest, was mediale Schlagzeilen<br />
anbelangt. Ob TurkStream, Nord Stream 2, East-<br />
Med oder das Baltic Pipe Project: Pipelineprojekte<br />
verzücken Energieanbieter, -anwender und Zulieferer<br />
gleichermaßen.<br />
16<br />
CEO-Interview mit Valentin<br />
Kaltenbach<br />
»Der Stahlhandel wird seine Performance steigern,<br />
um den Anschluss nicht zu verpassen«,<br />
sagt Valentin Kaltenbach. Der geschäftsführende<br />
Gesellschafter des auf die Stahlbranche<br />
spezialisierten B2B-Internetdienstleisters<br />
KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH benennt neben<br />
den Herausforderungen auch die Chancen<br />
für die Stahlbranche.<br />
32<br />
Foto: KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />
Foto: Nord Stream 2 / Axel Schmidt<br />
Foto: Kuka<br />
Robotik: Effiziente Treiber der<br />
wirtschaftlichen Erholung<br />
Immer öfter sind Robotersysteme Bestandteil der<br />
modernen Produktion. Ein Trend, der sich fortführen<br />
wird, meint die Organisation »International Federation<br />
of Robotics (IFR)«. Potenziale gibt es auch in der<br />
Stahlindustrie.<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 5
Stahlerzeugung<br />
August August % Veränd. 8 Monate Veränderung<br />
<strong>2020</strong> 2019 August 20/19 <strong>2020</strong> 2019 in %<br />
Belgien 470 e 640 -26,5 4 211 5 320 -20,8<br />
Deutschland 2 830 3 266 -13,4 22 7<strong>10</strong> 27 200 -16,5<br />
Finnland 227 258 -11,9 2 176 2 415 -9,9<br />
Frankreich 722 1 050 -31,2 7 264 <strong>10</strong> 038 -27,6<br />
Großbritannien 566 509 11,2 4 645 4 926 -5,7<br />
Italien 939 856 9,7 12 755 15 373 -17,0<br />
Luxemburg 159 112 41,5 1 243 1 483 -16,2<br />
Niederlande 472 578 -18,4 4 024 4 621 -12,9<br />
Österreich 460 e 577 -20,2 4 258 5 144 -17,2<br />
Polen 600 e 695 -13,7 5 344 6 301 -15,2<br />
Schweden 258 362 -28,6 2 776 3 308 -16,1<br />
Spanien 696 1 031 -32,5 6 884 9 417 -26,9<br />
Tschechien 332 364 -8,7 2 907 3 203 -9,2<br />
Ungarn 112 121 -7,3 1 073 1 193 -<strong>10</strong>,0<br />
Weitere EU-Länder (32) (e) 470 e 754 -118,3 5 735 8 189 -183,9<br />
Europäische Union (28) 9 315 11 173 -16,6 88 006 <strong>10</strong>8 131 -18,6<br />
Bosnien-Herzegowina 40 e 73 -45,1 345 558 -38,2<br />
Mazedonien 0 0 – 74 152 -51,5<br />
Norwegen 60 e 60 0,4 414 408 1,6<br />
Serbien 115 112 3,2 973 1 281 -24,1<br />
Türkei 3 238 2 634 22,9 22 671 22 545 0,6<br />
Europa außer EU 3 453 2 878 20,0 24 476 24 943 -1,9<br />
Kasachstan 230 e 369 -37,6 2 130 2 731 -22,0<br />
Moldawien 20 e 37 -45,5 182 252 -27,7<br />
Russland 5 550 e 5 816 -4,6 46 604 48 2<strong>10</strong> -3,3<br />
Ukraine 1 827 1 938 -5,7 13 683 14 655 -6,6<br />
Usbekistan 75 e 63 19,0 616 426 44,6<br />
Weißrussland 225 e 227 -1,1 1 723 1 758 -2,0<br />
C.I.S. 7 927 8 449 -6,2 64 938 68 033 -4,5<br />
Kanada 825 e 1 111 -25,7 7 302 8 743 -16,5<br />
Mexiko 1 250 e 1 511 -17,3 <strong>10</strong> 622 12 690 -16,3<br />
USA 5 588 7 396 -24,4 47 4<strong>10</strong> 59 128 -19,8<br />
Weitere Länder (3) (e) 25 e 55 -154,6 279 411 -93,8<br />
Nordamerika 7 688 <strong>10</strong> 074 -23,7 65 614 80 972 -19,0<br />
Argentinien 336 436 -22,8 2 132 3 173 -32,8<br />
Brasilien 2 701 2 537 6,5 19 773 22 365 -11,6<br />
Chile 85 e 89 -4,0 732 699 4,8<br />
Kolumbien 1<strong>10</strong> e 115 -4,3 711 9<strong>10</strong> -21,9<br />
Weitere Länder (5) (e) 69 e 183 -327,6 822 1 343 -198,6<br />
Südamerika 3 301 3 359 -1,7 24 169 28 490 -15,2<br />
Ägypten 415 e 408 1,7 5 129 5 031 2,0<br />
Libyen 30 31 -3,7 300 364 -17,5<br />
Südafrika 330 e 434 -24,0 2 245 4 032 -44,3<br />
Afrika 775 873 -11,2 7 674 9 426 -18,6<br />
Iran 2 400 e 2 094 14,6 18 625 16 739 11,3<br />
Katar 83 229 -63,6 925 1 747 -47,1<br />
Saudi Arabien 355 745 -52,3 4 650 5 692 -18,3<br />
Vereinigte Arabische Emirate 195 286 -31,9 1 778 2 163 -17,8<br />
Mittlerer Osten 3 033 3 354 -9,5 25 977 26 341 -1,4<br />
China 94 845 87 499 8,4 688889 664582 3,7<br />
Indien 8 478 8 868 -4,4 61 111 75 283 -18,8<br />
Japan 6 446 8 120 -20,6 54 720 67 593 -19,0<br />
Pakistan 350 e 285 22,8 2 234 2 254 -0,9<br />
Südkorea 5 800 5 905 -1,8 43 818 47 953 -8,6<br />
Taiwan, China 1 625 e 1 855 -12,4 13 980 15 151 -7,7<br />
Thailand 350 e 380 -8,0 2 773 2 886 -3,9<br />
Vietnam 2 315 1 741 32,9 15 397 13 807 11,5<br />
Asien 120 208 114 653 4,8 882 922 889 5<strong>10</strong> -0,7<br />
Australien 477 501 -4,7 3 658 3648 0,3<br />
Neuseeland 66 60 <strong>10</strong>,3 373 450 -17,2<br />
Ozeanien 544 561 -3,1 4 031 4 098 -1,7<br />
Gesamt 64 Länder (1) 156 244 155 374 0,6 1 187 806 1 239 943 -4,2<br />
1)<br />
Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />
e – geschätzt<br />
6 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
News<br />
Handel & Service<br />
WTO: US-Zölle gegen China illegal<br />
Wie verschiedene Medien berichten, verstoßen die von den USA im Handelsstreit mit China verhängten<br />
Zölle über 200 Milliarden Dollar auf chinesische Waren laut WTO gegen Regeln des Allgemeinen Zoll- und<br />
Handelsabkommens (GATT). Die USA hätten die Notwendigkeit des Schutzes ihres Marktes gegen unfairen<br />
Wettbewerb durch Zölle nicht ausreichend begründet, so die Argumentation. Außerdem seien die Zollsätze<br />
von 25 Prozent zu hoch. Die chinesische Regierung hatte bei der WTO Beschwerde gegen die Strafzölle<br />
eingelegt. Die US-Regierung kritisierte die Entscheidung der WTO scharf.<br />
Hans Jürgen Kerkhoff (WV Stahl): Klimazielerhöhung darf<br />
nicht zum Bumerang für Klimaschutz werden<br />
Nach der kürzlich vom EU-Parlament beschlossenen<br />
Anhebung des Klimaziels auf eine Treibhausgasminderung<br />
von 60 Prozent bis 2030 blickt Hans Jürgen<br />
Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl (WV Stahl), besorgt auf eine ausschließlich auf<br />
Ziele fixierte EU-Klimapolitik. Ein Festlegen immer<br />
höherer Klimaziele, ohne dass Wege und Instrumente<br />
zur Erreichung aufgezeigt würden, dürfe nicht<br />
zum Bumerang für den Klimaschutz werden. Die<br />
Branche könne nur dann durch eine grüne Stahlproduktion<br />
und nachhaltige Produkte einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Erreichung des EU-Klimaziels 2030<br />
leisten, wenn geeignete politische Rahmenbedingungen<br />
die gewaltigen Investitionen in CO 2 -arme<br />
Technologien flankieren würden. Neben einer umfassenden<br />
finanziellen Förderung CO 2 -armer Produktionsverfahren<br />
sowie dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft<br />
mit der notwendigen energiewirtschaftlichen<br />
Infrastruktur, müsse es der Politik<br />
gelingen, die Industrieproduktion in Europa vor<br />
Carbon Leakage, der Verlagerung der Produktion in<br />
Regionen der Welt mit deutlich geringeren Klimaschutzauflagen,<br />
zu schützen. Wichtigstes Instrument<br />
bleibe dabei eine kostenfreie Zuteilung von<br />
Zertifikaten im Rahmen des EU-Emissionsrechtehandels,<br />
teilt die WV Stahl mit.<br />
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<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 7
Handel & Service<br />
News<br />
IW-Studie: Empfehlungen zur EU-Handelspolitik<br />
gegenüber China<br />
Berlin. »An der Stahlindustrie wird sich – als Paradebeispiel<br />
einer energieintensiven Industrie – zeigen, ob<br />
es uns gelingt, Klimaschutz und hochwertige Industrie<br />
in Europa zusammenzubringen«, sagte Bundeswirtschaftsminister<br />
Peter Altmaier einem Artikel der<br />
»Zeit« zufolge der Deutschen Presse-Agentur (dpa).<br />
Nur dann werde Europa ein Vorbild, nur dann ließen<br />
sich Wohlstand und ein hohes Niveau an sozialer<br />
Sicherung in Deutschland und Europa erhalten.<br />
Man wisse, wie Stahl klimaneutral produziert werde,<br />
nämlich durch den Einsatz von grünem Wasserstoff,<br />
der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, sagte<br />
Altmaier. Dieser Stahl sei aber auf absehbare Zeit teurer<br />
als Stahl, der mit Kokskohle produziert werde –<br />
daher müsse man dafür sorgen, dass die Stahlproduktion<br />
wettbewerbsfähig bleibe und nicht in Länder mit<br />
viel geringeren Umweltauflagen verlagert werde.<br />
»Dafür ist gemeinsames Handeln von Unternehmen<br />
und Staat notwendig«, betonte Altmaier.<br />
Auf EU-Ebene werde daher über einen Mechanismus<br />
diskutiert, der den Import von Waren, bei deren Produktion<br />
viele Treibhausgase entstanden sind, verteuern<br />
würde, heißt es in der »Zeit«. In ihrer Wasserstoffstrategie<br />
habe die Bundesregierung zudem ein<br />
Pilotprogramm angekündigt, das Unternehmen der<br />
Stahl- und Chemieindustrie finanziell unterstütze,<br />
wenn sie Treibhausgase einsparten.<br />
Grüne Gase: Salzgitter und VNG kooperieren<br />
Salzgitter/Leipzig. Der Gashandelskonzern<br />
VNG und die Salzgitter<br />
AG wollen gemeinsam den Einsatz<br />
von klimaneutralem Wasserstoff<br />
und Biomethan (grüne Gase) für<br />
die Stahlherstellung prüfen. Die<br />
Unternehmen haben dazu bereits<br />
eine Absichtserklärung unterzeichnet.<br />
Die Vision der Partner ist es<br />
nach eigenen Angaben, das integrierte<br />
Hüttenwerk von Salzgitter<br />
Flachstahl mit sogenanntem »türkisem«<br />
Wasserstoff, der über die<br />
thermische Spaltung von Methan<br />
hergestellt wird, über eine Pipeline<br />
zu versorgen.<br />
Wie der Stahlhersteller Salzgitter<br />
mitteilte, wurde in einem ersten<br />
Schritt zunächst die Wirtschaftlichkeit<br />
mittels einer Machbarkeitsstudie<br />
bewertet. Dies<br />
erfolgte gemeinsam mit der<br />
Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen<br />
und Geothermie<br />
IEG sowie dem Fraunhofer-<br />
Institut für System- und Innovationsforschung<br />
ISI. Im Fokus<br />
stand dabei der mögliche Einsatz<br />
des Pyrolyseverfahrens für die<br />
Wasserstofferzeugung.<br />
Die Umstellung auf eine dekarbonisierte<br />
Stahlerzeugung gilt als<br />
große Herausforderung. Viele<br />
Unternehmen fordern eine staatliche<br />
Unterstützung, um dem internationalen<br />
Wettbewerbsdruck<br />
und den enormen Kosten standhalten<br />
zu können. So setzt sich<br />
auch die Salzgitter AG für eine<br />
schrittweise Transformation der<br />
konventionellen Stahlerzeugungsroute<br />
ein.<br />
Gemeinsam wollen die Unternehmen VNG und Salzgitter den Einsatz von klimaneutralem<br />
Wasserstoff und Biomethan für die Stahlerzeugung prüfen.<br />
Foto: Salzgitter AG<br />
8 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
News<br />
Handel & Service<br />
Bertelsmann-Stiftung: Studie zu Risiken im China-Handel<br />
New York. Im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung<br />
beschäftigt sich<br />
eine Studie der Rhodium Group<br />
mit geopolitischen Risiken für europäische<br />
Unternehmen im Handel<br />
mit China. Das meldete das<br />
Internetportal »stahl-online.de«.<br />
Die Autoren der Studie seien zu<br />
dem Ergebnis gekommen, dass<br />
der Handel zwischen der EU und<br />
China 2019 überwiegend aus<br />
»nicht-sensitiven Aktivitäten« bestanden<br />
habe. 83 Prozent der<br />
EU-Importe aus China sei auf unbedenkliche<br />
Sektoren wie zum<br />
Beispiel Spielzeug und Textilien<br />
entfallen. Exporte seien generell<br />
bedenklicher, da die Chinesen<br />
gezielt versuchten, sich technologische<br />
Kompetenzen anzueignen.<br />
Hier gingen nur 56 Prozent der<br />
EU-Exporte auf unbedenkliche<br />
Branchen zurück. Kritisch sei auch<br />
die Verlagerung von Autofabriken<br />
nach China. Vorsicht sei zudem<br />
bei chinesischen Investitionen in<br />
den Automobilsektor und die Digitalbranche<br />
in Europa geboten.<br />
Der Hegemonialkonflikt zwischen<br />
den USA und China werde die<br />
Weltwirtschaft wahrscheinlich auf<br />
Jahrzehnte prägen. Dies könne zu<br />
einer Deglobalisierung führen.<br />
wire & Tube und VALVE WORLD EXPO <strong>2020</strong> abgesagt<br />
Düsseldorf. Die Messe Düsseldorf hat die für Dezember<br />
geplanten Messen für die Draht-, Kabel- und<br />
Rohrindustrie, wire und Tube, sowie die Fachmesse für<br />
Industriearmaturen VALVE WORLD EXPO aufgrund<br />
des aktuellen Covid-19-Infektionsgeschehens abgesagt.<br />
Die nächsten Veranstaltungen finden demnach<br />
turnusgemäß 2022 in Düsseldorf statt. Die weiteren<br />
für 2021 geplanten Veranstaltungen der Messe Düsseldorf<br />
seien von dieser Entscheidung nicht betroffen,<br />
betonte das Unternehmen.<br />
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News<br />
Blechwarenfabrik Limburg erhält Deutschen Umweltpreis<br />
Limburg. Die Blechwarenfabrik<br />
Limburg und deren Geschäftsführer,<br />
die Geschwister Annika und<br />
Hugo Sebastian Trappmann, werden<br />
von der Deutschen Bundesstiftung<br />
Umwelt (DBU) mit dem<br />
diesjährigen Deutschen Umweltpreis<br />
gewürdigt. In einer Pressemitteilung<br />
begründete die DBU<br />
ihre Entscheidung für das Unternehmen<br />
mit dessen Beitrag zur<br />
Energie- und Ressourceneffizienz<br />
im Klimaschutz. Mit 500 000 Euro<br />
handelt es sich beim Deutschen<br />
Umweltpreis um die höchstdotierte<br />
Auszeichnung ihrer Art in Europa.<br />
Der Preis soll am 25. Oktober<br />
in Hannover überreicht werden.<br />
Freuen sich über den Deutschen Umweltpreis:<br />
Annika und Hugo Sebastian<br />
Trappmann, Geschäftsführer der<br />
Blechwarenfabrik Limburg<br />
Aktuell ist die Blechwarenfabrik<br />
Limburg dabei, in einen Neubau<br />
umzuziehen. Damit beabsichtige<br />
Foto: Michael Heindrich/Blechwarenfabrik Limburg<br />
das Unternehmen, die Produktion<br />
stärker zu digitalisieren und<br />
zugleich alle Betriebsabläufe<br />
und Technologien zu verbessern,<br />
erklärt DBU-Generalsekretär<br />
Alexander Bonde. Dafür seien<br />
Maschinen und Werkzeuge<br />
selbst entwickelt sowie intelligente<br />
Wärme- und Beleuchtungssysteme<br />
verbaut worden.<br />
Außerdem werde Solarstrom<br />
vom eigenen Dach für viele Prozesse<br />
genutzt. Mit dem neuen<br />
Gesamtkonzept stoße das Unternehmen<br />
im Jahr etwa 2 600 Tonnen<br />
Kohlenstoffdioxid weniger<br />
aus und spare rund <strong>10</strong>0 Tonnen<br />
Weißblech ein.<br />
Maschinen- und Anlagenbau rechnet <strong>2020</strong> mit<br />
Produktionsrückgang von 17 Prozent<br />
Frankfurt/Main. Die Corona-Pandemie sorgt im Maschinen-<br />
und Anlagenbau für große Investitionszurückhaltung.<br />
Darunter leidet die Produktion auch<br />
im zweiten Halbjahr. Für 2021 erwartet der Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)<br />
dann wieder ein kleines Produktionsplus von<br />
2 Prozent.<br />
»Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und<br />
Anlagenbau ist in den ersten sieben Monaten um real<br />
16 Prozent gesunken, die Produktion lag um real<br />
14 Prozent unter dem Vorjahreswert«, sagte VDMA-<br />
Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. »Auch wenn sich<br />
am aktuellen Rand eine leichte Entspannung auf niedrigem<br />
Niveau abzeichnet, müssen wir damit rechnen,<br />
dass die schwache Nachfrage im zweiten Halbjahr<br />
noch spürbar auf die Produktion durchschlagen wird.<br />
Daher gehen wir für das Gesamtjahr <strong>2020</strong> von einem<br />
Produktionsrückgang von 17 Prozent aus.«<br />
Welthandel: Schnellere Erholung als nach Lehman-Pleite<br />
Kiel. Wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) mitteilt, erholt sich der weltweite Güterhandel in der<br />
Corona-Krise deutlich schneller als in der Finanzkrise 2008/09. In einer Kurzauswertung auf Basis neuer<br />
Handels daten errechneten Gabriel Felbermayr vom IfW und Vincent Stamer von der Christian-Albrechts-<br />
Universität zu Kiel, dass der weltweite Güterhandel im Juni nur noch um rund neun Prozent unter dem Niveau<br />
vom Februar <strong>2020</strong> lag. Zuvor war er von Februar bis April <strong>2020</strong> um 15 Prozent eingebrochen. Hingegen<br />
habe die Erholung in den Jahren 2008/09 erst acht Monate nach Beginn des Einbruchs begonnen. Erst 13 Monate<br />
nach Beginn der Krise infolge der Lehman-Brothers-Pleite wurde den Experten zufolge damals jenes Niveau<br />
wieder erlangt, das in der Coronakrise schon nach zwei Monaten erreicht worden sei. »Der Welthandel<br />
scheint heute deutlich robuster zu reagieren«, sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. Statt eines U-förmigen<br />
Verlaufs der Krise deute sich eine schnellere Erholung in einem V-förmigen Verlauf an: harter Einbruch und<br />
schnelle Erholung. Das gleiche Muster soll auch für den Handel der Eurozone gelten.<br />
<strong>10</strong> <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
UnionStahl erweitert Sortiment<br />
an verschleißfesten Stählen<br />
Duisburger Grobblech-Service-Center ist exklusiver Vertriebspartner<br />
für CREUSABRO-Bleche<br />
Duisburg. UnionStahl ist seit Mai <strong>2020</strong> exklusiver Vertriebspartner<br />
für CREUSABRO-Bleche, ein verschleißfester Stahl, der sich<br />
durch eine höhere Standzeiterwartung im Vergleich zu anderen<br />
Grobblechen und eine gute Verarbeitbarkeit auszeichnen<br />
soll. Mit der Übernahme der Exklusivvertretung für die Märkte<br />
D-A-CH, Benelux und Ungarn hat das Duisburger Unternehmen<br />
sein Sortiment an verschleißfesten Stählen erweitert. Die Bleche<br />
in CREUSABRO 4800, CREUSABRO 8000 und CREUSABRO<br />
Dual eignen sich nach Unternehmensinformationen besonders<br />
für den Einsatz in den Branchen Eisenhüttenwesen, Mining,<br />
Zementindustrie, Recycling, Fahrzeugbau, Landmaschinen,<br />
Baumaschinen und Maschinenbau.<br />
CREUSABRO kombiniert kosteneffizient<br />
hohe Verschleißfestigkeit<br />
mit guter Kaltverformbarkeit<br />
beziehungsweise generell<br />
leichter Verarbeitung und hoher<br />
Kerbschlagzähigkeit. Über das<br />
TiNiCrMo- Legierungskonzept und die<br />
kontrollierte Abkühlung werden einzigartige<br />
Materialeigenschaften erreicht,<br />
die speziell bei Anwendungen<br />
in hohen Temperaturbereichen im<br />
Vergleich zu den klassischen Verschleißblechen<br />
zu längeren Standzeiten<br />
führen«, teilt UnionStahl mit.<br />
CREUSABRO zeichne sich durch eine<br />
bis zu 50 Prozent längere Standzeit<br />
im Vergleich zu klassischen verschleißfesten<br />
Stählen aus. Daraus<br />
resultiere zusätzlich das Potenzial<br />
einer erheblichen Gewichtseinsparung<br />
durch die Reduzierung der Einsatzdicken.<br />
Höhere Standzeiterwartung<br />
»Durch die hohe Zähigkeit und die<br />
gute Schweißbarkeit dient<br />
CREUSABRO nicht nur für reine Verschleißauskleidungen,<br />
sondern kann<br />
auch unterschiedlich einwirkenden<br />
Kräften standhalten. Aufgrund der<br />
sehr homogenen Gefügestruktur sind<br />
die mechanische Bearbeitung, das<br />
Verformen und das Fräsen beziehungsweise<br />
Bohren sehr einfach.<br />
Durch seine geringe Eigenspannung<br />
verfügt CREUSABRO auch nach dem<br />
Verarbeiten über eine hervorragende<br />
Ebenheit, so UnionStahl. Das Mate rial<br />
sei ideal geeignet für Anwendungen<br />
bei hohen Betriebstemperaturen bis<br />
zu 450 Grad Celsius durch fast gleichbleibende<br />
Materialeigenschaften. Im<br />
Bereich der Brennschnittkanten und<br />
von Schweißnähten weise das<br />
Material im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Verschleißstählen ein niedrigere<br />
Wärmeeinflusszone auf.<br />
»CREUSABRO übertrifft klassische<br />
verschleißfeste Stähle oder rostfreie<br />
Stähle, die der kombinierten Wirkung<br />
von Verschleiß, Hitze und Korrosion<br />
beim Einsatz in feuchten, nassen oder<br />
leicht korrosiven Umgebungen ausgesetzt<br />
sind«, so UnionStahl. Vor allem<br />
in den Bereichen Eisenhüttenwesen,<br />
Zementindustrie, Recycling,<br />
Mining, Landmaschinen, Baumaschinen<br />
und Maschinenbau habe sich der<br />
UnionStahl bietet umfangreiche Anarbeitungsmöglichkeiten:<br />
Blechzuschnitte<br />
(Autogen, Plasma und Laser) und Anarbeitungsleistungen<br />
wie Fräsen, Bohren,<br />
Kanten, Walzen und Schweißen ermöglichen<br />
neben der Lieferung von Blechen<br />
auch die Bereitstellung einbaufertiger<br />
Komponenten.<br />
Einsatz von CREUSABRO nachhaltig<br />
bewährt.<br />
Gute Verarbeitbarkeit<br />
Norman Sandrock, Geschäftsführer<br />
der UnionStahl GmbH, zeigt sich<br />
überzeugt: »CREUSABRO stellt eine<br />
optimale Ergänzung unseres Sortiments<br />
dar. Die Erfahrungen der vergangenen<br />
Monate zeigen bereits,<br />
dass CREUSABRO die ideale Lösung<br />
für die anspruchsvollen Anwendungen<br />
unserer Kunden ist.«<br />
Dank des Maschinenparks am<br />
Standort Duisburg kann Union Stahl<br />
eigenen Angaben zufolge Zuschnitte<br />
bis zum einbaufertigen Bauteil fertigen:<br />
Autogenes Brenn-, Plasma- oder<br />
Laserschneiden sowie mechanische<br />
Bearbeitungen wie Fräsen, Bohren,<br />
Drehen, Kanten oder Walzen bis hin<br />
zum Schweißen, seien für CREUSABRO<br />
in vollem Umfang möglich, heißt<br />
es.<br />
www.unionstahl.com<br />
Foto: UnionStahl GmbH<br />
•<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 11
Handel & Service<br />
Deutschland<br />
Fotos (3): Günther + Schramm<br />
Ein Bereich, der sich einfach auslagern lässt, ist die Materiallogistik. Entfällt diese im Unternehmen, übernimmt der Dienstleister<br />
die Kosten und das Handling.<br />
Stahlhandel <strong>2020</strong>: Vom Verkäufer<br />
zum Kundenbetreuer<br />
Wie sich die Branche im Wandel der Zeit entwickelt<br />
Oberkochen. Die Stahlindustrie in der EU steht vor der Herausforderung eines Strukturwandels.<br />
Die Veränderung der Automobilindustrie, zunehmende Importe aus Nicht-EU-Ländern sowie die<br />
Corona-Pandemie setzen die Branche stark unter Druck. Wie Händler und Servicedienstleister<br />
die fertigende Industrie in Krisenzeiten unterstützen, erklärt Bernd Seibold, Geschäftsführer von<br />
Günther + Schramm.<br />
Zwischen Januar und Oktober<br />
2019 ging die Stahlproduktion<br />
in der EU um 3,6 Prozent zurück<br />
– so schreibt das Handelsblatt. Ein<br />
Grund ist sicherlich die Unsicherheit<br />
in der Automobilindustrie. Insbesondere<br />
die Zulieferer erhalten weniger<br />
Aufträge, dementsprechend wird<br />
auch weniger Rohmaterial nachgefragt.<br />
Eine ähnliche Situation hat die<br />
Stahlindustrie bereits erlebt: In den<br />
1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren<br />
hatte die rasant steigende Automobilproduktion<br />
den Eisenbahnbau abgelöst.<br />
In den 1980er-Jahren kam der<br />
Niedergang des europäischen Bergbaus<br />
hinzu. Außerdem machte sich in<br />
den frühen 1980er-Jahren die einsetzende<br />
Schiffbaukrise bemerkbar. Die<br />
Folge: Die abnehmende Nachfrage<br />
und die gleichzeitige Weiterentwicklung<br />
der Produktionsmethoden führten<br />
zu einer enormen Überproduktion.<br />
Der zunehmende Einsatz von<br />
Ersatzmaterialien, etwa keramischen<br />
Werkstoffen oder Kunststoffen, steigerte<br />
das Absatzproblem noch.<br />
Günther + Schramm als nach eigenen<br />
Angaben führender Systemdienstleister<br />
für Stahl, Edelstahl und Alumi-<br />
12 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
»Die Globalisierung<br />
hat auf den <strong>Stahlmarkt</strong><br />
mittlerweile größere<br />
Auswirkungen als noch vor<br />
zehn oder 20 Jahren.«<br />
Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />
von Günther + Schramm<br />
nium feiert in diesem Jahr sein<br />
90-jähriges Firmenjubiläum und hat<br />
all diese Entwicklungen miterlebt.<br />
Aufgrund der aktuell schwierigen<br />
Lage durch die Coronakrise und der<br />
zu erwartenden wirtschaftlichen Rezession<br />
kommt nun auf das Handelshaus<br />
mit seinen Kunden aus der Fertigungsindustrie<br />
eine ganz neue<br />
Situation zu. Da es bisher keine vergleichbare<br />
Entwicklung gab, sind<br />
auch die Herausforderungen, denen<br />
sich Unternehmen gegenübersehen,<br />
unklar. Doch wie können Dienstleister<br />
ihre Kunden insbesondere in<br />
herausfordernden Situationen aktiv<br />
unterstützen?<br />
Der Stahlhandel und die<br />
Globalisierung<br />
Der Beschaffungsmarkt an sich wird<br />
zunehmend globaler. »Die Globalisierung<br />
hat auf den <strong>Stahlmarkt</strong> mittlerweile<br />
größere Auswirkungen als noch<br />
vor zehn oder 20 Jahren«, erläutert<br />
Bernd Seibold, Geschäftsführer von<br />
Günther + Schramm. »Oft sind auch<br />
politische Rahmenbedingungen<br />
schwer abschätzbar. Dabei denke ich<br />
nicht nur an die derzeitige Coronapandemie,<br />
sondern auch an politische<br />
Entscheidungen wie den Brexit.«<br />
Haben Kunden des Stahlhändlers<br />
Fertigungsbetriebe in Großbritannien,<br />
steht durch den Brexit die Frage<br />
im Raum, wie und zu welchen Bedingungen<br />
die Waren ins Land gelangen.<br />
»Was unsere Beschaffung angeht,<br />
haben wir uns früh um Alternativen<br />
gekümmert. Wir stehen<br />
unseren Kunden bei solchen Fragen<br />
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite«,<br />
so Seibold.<br />
Dienstleistung und<br />
Outsourcing als Lösungswege<br />
Um mehr Kapazität und Fläche für<br />
das eigene Kerngeschäft zu schaffen<br />
und um eine Verbesserung der Kapitalrentabilität<br />
zu erreichen, entscheiden<br />
sich viele Unternehmen dafür,<br />
Arbeitsschritte outzusourcen. »Die<br />
Nachfrage nach Dienstleistungen hat<br />
in den letzten Jahren stark zugenommen.<br />
Unsere Kunden bestellen immer<br />
mehr auftragsbezogen und nicht für<br />
das eigene Lager. In den letzten 15<br />
Jahren hat das Just-in-time-Geschäft<br />
noch mal maßgeblich an Fahrt aufgenommen«,<br />
erklärt Seibold. Im Ergebnis<br />
liegt weniger gebundenes Kapital<br />
im Lager. Große Firmen setzen zudem<br />
auf wenige Lieferanten, die die gefragten<br />
Dienstleistungen vollumfänglich<br />
abdecken. Ein Bereich, der sich<br />
einfach auslagern lässt, ist die Materiallogistik.<br />
Entfällt diese im Unternehmen,<br />
übernimmt der Dienstleister<br />
die Kosten und das Handling. Auch<br />
mechanische Arbeitsschritte, wie das<br />
Entgraten von Material, werden oftmals<br />
ausgelagert. »Neben der Anarbeitung<br />
gehört eine ausgefeilte<br />
Material- und Prozesslogistik zu unserem<br />
Angebotsspektrum. Durch<br />
Lager outsourcing, elektronische Datenverarbeitung<br />
und kundenspezifische<br />
Verpackungslösungen ermöglichen<br />
wir unseren Kunden eine erhebliche<br />
Steigerung der Prozesseffizienz«,<br />
erklärt Seibold.<br />
Dienstleister als Fels in der<br />
Brandung<br />
Der Strukturwandel Mitte des letzten<br />
Jahrhunderts hat nicht nur die Nachfragesituation<br />
verändert, auch die<br />
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Waffelblech<br />
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Deutschland<br />
Neben der Anarbeitung gehört eine ausgefeilte Material- und Prozesslogistik zum Angebotsspektrum von Günther + Schramm.<br />
Branche an sich ist eine andere: Im<br />
Fokus der Händler steht heute viel<br />
mehr als damals der Wunsch des<br />
Kunden. War das Material rar, entschied<br />
letztlich der Händler, wer<br />
es für welchen Preis erhielt. »Heute<br />
ist der Kunde derjenige, der mit<br />
seinen Anforderungen die Vorgaben<br />
macht. Unser Ziel ist es, als<br />
Dienstleister bestmöglich zu unterstützen«,<br />
so Seibold. »Dazu gehört<br />
auch die gemeinsame Entwicklung<br />
einer langfristigen Partnerschaft. Je<br />
mehr Informationen wir vom Kunden<br />
erhalten, desto effektiver können wir<br />
unsere Dienstleistungen individualisieren.«<br />
Besteht ein reger Austausch<br />
zwischen Kunde und Dienstleister,<br />
kann der Händler mithilfe seiner detaillierten<br />
Marktkenntnis als strategischer<br />
Partner die Fertigungsbetriebe<br />
gezielt beraten, um Rohstoffe<br />
rechtzeitig zur Verfügung zu stellen.<br />
Günther + Schramm hat sich an die<br />
Anforderungen und die Nachfrage<br />
»In den letzten<br />
15 Jahren hat das<br />
Just-in-time-Geschäft<br />
noch mal maßgeblich an<br />
Fahrt aufgenommen.«<br />
Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />
von Günther + Schramm<br />
angepasst: Verändert hat sich das Materialsortiment<br />
ebenso wie das Angebot<br />
der Dienstleistungen. Der Systemdienstleister<br />
ermöglicht heute eine<br />
breite Palette vom Sägen, Entgraten<br />
und Anfasen übers Zentrieren und<br />
Waschen bis hin zum Bohren und vielem<br />
mehr. Darüber hinaus übernimmt<br />
Günther + Schramm auch die Materiallogistik<br />
für seine Kunden. »Für uns<br />
als Dienstleister und Beschaffer ist es<br />
zudem wichtig, Sicherheitsbestände<br />
für die Kunden aufzubauen. Je nach<br />
Materialverfügbarkeiten heißt es dabei,<br />
frühzeitig weitere Lieferquellen<br />
zu akquirieren«, fügt Seibold<br />
hinzu.<br />
Digitalisierung als<br />
Kostenminimierer<br />
»Wichtig ist für uns, über die Dienstleistungen<br />
hinaus Lösungen anzubieten,<br />
die Prozesse vereinfachen«, erläutert<br />
Seibold. »Wir haben für unsere<br />
Kunden bereits vielfältige<br />
Maßnahmen zum Bürokratieabbau<br />
und zur Komplexitätsreduktion entwickelt,<br />
darunter einen komplett<br />
elektronischen Bestell- und Lieferdatenaustausch,<br />
der die potenziellen<br />
Fehlerquellen papiergebundener<br />
oder telefonischer Bestellungen eliminiert.«<br />
Die optimierte Abwicklung<br />
sorge nicht nur für eine Entlastung<br />
des Personals, sondern steigere auch<br />
die Effizienz und minimiere die Prozesskosten.<br />
»Unsere Kunden initiie-<br />
14 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
ren eine Bestellung entweder<br />
manuell oder sie erfolgt<br />
automatisch nach Erteilung<br />
eines Fertigungsauftrages«,<br />
erklärt Seibold. Die<br />
Bestellinformationen werden<br />
anschließend sofort im<br />
ERP-System erfasst und der Lieferant<br />
informiert. Das System des<br />
Lieferanten bestätigt nach Unternehmensinformationen<br />
automatisch die<br />
Bestellung, wobei die Übertragung<br />
der Daten 24 Stunden am Tag und<br />
sieben Tage die Woche möglich sei.<br />
Der Kunde erhalte nach Lieferung<br />
der Ware einen Datensatz, der auf<br />
Wunsch automatisch den Wareneingang<br />
vormerke. Zudem werde der<br />
Kunde direkt über den Eingang der<br />
Rechnung informiert und könne diese<br />
abschließend auf Plausibilität prüfen.<br />
»Mit Blick auf immer komplexer<br />
werdende Beschaffungsvorgänge<br />
und die geforderte Flexibilität bei<br />
oftmals kleinen Losgrößen überzeugt<br />
eine effektive elektronische Projektabwicklung<br />
wie diese. Mit Lösungen,<br />
die einen Prozess nachhaltig entschlacken,<br />
erhält der Kunde einen<br />
hohen Mehrwert«, teilt Günther +<br />
Schramm mit.<br />
»Wichtig ist für uns,<br />
über die Dienstleistungen<br />
hinaus Lösungen<br />
anzubieten, die Prozesse<br />
vereinfachen.«<br />
Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />
von Günther + Schramm<br />
Besteht ein reger Austausch zwischen<br />
Kunden und Dienstleister, kann der<br />
Händler mithilfe seiner detaillierten<br />
Marktkenntnis als strategischer Partner,<br />
die Fertigungsbetriebe gezielt beraten,<br />
um Rohstoffe rechtzeitig zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
IT-Lösungen wie EDI stehen Unternehmensangaben<br />
zufolge beispielhaft<br />
für die Vereinfachung von Prozessen<br />
durch digitale Lösungen. Für<br />
Handelshäuser und ihre Kunden eröffneten<br />
sich dadurch neue Möglichkeiten:<br />
Frei werdende Ressourcen<br />
könnten im Kerngeschäft eingesetzt<br />
werden. Das seien nicht nur in Krisenzeiten<br />
wichtige Voraussetzungen.<br />
»Der ehemals ausschließliche Verkäufer<br />
im Stahlhandel wird zum strategischen<br />
Berater und Partner, der die<br />
Materialienmärkte genau kennt und<br />
die Unternehmen gezielt dabei unterstützen<br />
kann, Rohstoffe zeitgerecht<br />
zur Verfügung zu stellen und<br />
Prozessketten zu optimieren«, so<br />
Günther + Schramm. Reine Verkaufspreise<br />
von Materialien prüfen und<br />
Bestellungen aufnehmen und bearbeiten<br />
– diese Tätigkeiten übernehmen<br />
mittlerweile IT-Lösungen. »Wichtig<br />
ist für uns auf Seiten des Dienstleisters<br />
vielmehr, dass wir die Risiken<br />
für unsere Kunden im Auge behalten<br />
und frühzeitig die richtigen Maßnahmen<br />
in Angriff nehmen«, so Seibold<br />
abschließend. »Dazu gehört<br />
auch ein Risikomanagement, das<br />
frühzeitig auf Alarmzeichen reagiert<br />
und die komplette Supply-Chain auch<br />
in schwierigen Zeiten absichert.« •<br />
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<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 15
Handel & Service<br />
Deutschland<br />
»Der Stahlhandel wird seine<br />
Performance steigern«<br />
Valentin Kaltenbach, geschäftsführender Gesellschafter des<br />
Internetdienstleisters KALTENBACH.SOLUTIONS im Interview<br />
Ob Corona, Handelskonflikte oder immer strengere Umweltstandards: Die Stahlbranche steht vor<br />
großen Herausforderungen. Doch bieten sich auch Chancen – etwa durch die Digitalisierung. Was<br />
das für den Stahlhandel bedeutet, darüber sprach der »stahlmarkt« mit Valentin Kaltenbach, dem<br />
geschäftsführenden Gesellschafter des auf die Stahlbranche spezialisierten B2B-Internetdienstleisters<br />
KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH.<br />
Guten Tag, Herr Kaltenbach. Was<br />
sind aus Ihrer Sicht zurzeit die großen<br />
Entwicklungen in der Stahldistribution?<br />
Valentin Kaltenbach: Zu den strategischen<br />
Herausforderungen, die die<br />
Stahldistribution bewältigen muss,<br />
gehört das Erreichen einer hohen Liefertreue<br />
bei steigender Anarbeitung<br />
und hoher Materialverfügbarkeit.<br />
Dabei sollen die Preise wettbewerbsfähig<br />
und auch die internen Kosten<br />
im Rahmen bleiben. Der zunehmende<br />
Kostendruck macht eine Fokussierung<br />
auf diese Kernkompetenzen notwendig.<br />
Aus unserer Sicht ist die Digitalisierung<br />
eine der großen positiven<br />
Entwicklungen im Stahlhandel – sie<br />
kann den Unternehmen dabei helfen,<br />
individuell passende Lösungen zu implementieren.<br />
Der Stahlhandel wird<br />
seine Performance steigern, um den<br />
Anschluss nicht zu verpassen.<br />
Vor welchen Herausforderungen<br />
steht die Branche?<br />
Kaltenbach: Die Corona-Krise wirkt<br />
meiner Meinung nach wie ein Zeitraffer,<br />
der neue Entwicklungen beschleunigt,<br />
die sonst erst mit einer<br />
gewissen Verzögerung auf uns zugekommen<br />
wären. Zusätzliche Themen<br />
wie die Vision einer CO 2 -neutralen<br />
Produktion in Europa und die Verschiebungen<br />
auf den globalen Märkten<br />
durch Abschottung kommen noch<br />
hinzu. Die Branche steht jetzt vor der<br />
Valentin Kaltenbach, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der KALTENBACH.<br />
SOLUTIONS GmbH<br />
Herausforderung, schnell zu reagieren.<br />
Wir haben schon heute zuverlässige<br />
neuartige Werkzeuge, mit denen<br />
sich diese großen Aufgaben bewältigen<br />
lassen.<br />
Wo sehen Sie Chancen für den<br />
Stahlhandel?<br />
Kaltenbach: Gerade in schwierigen<br />
Zeiten ist es wichtig, den Erfolg aktiv<br />
zu steuern. Die aktuelle Marktlage<br />
kann gezielt als Chance genutzt werden,<br />
um die eigene strategische Positionierung<br />
nach vorne zu bringen.<br />
Digitale Lösungen helfen den Unternehmen<br />
dabei, die Beziehungen zum<br />
Kunden zu festigen, indem sie wichtige<br />
strategische Erfolgsfaktoren wie<br />
hohe Liefertreue und niedrige Kosten<br />
in den Fokus rücken. Mit unserer<br />
Expertise und einer an den jeweiligen<br />
Standort angepassten Vorgehensweise<br />
sind Performance-<br />
Steigerungen von 30 Prozent und<br />
mehr in kurzer Zeit umsetzbar. Wir<br />
wissen, dass jedes Unternehmen anders<br />
ist und berücksichtigen dies bei<br />
der individuellen Projektierung und<br />
Umsetzung.<br />
Hält die Digitalisierung inzwischen<br />
stärkeren Einzug in den Stahlhandel<br />
– oder haben Sie den Eindruck,<br />
dass sich die Branche noch<br />
schwer damit tut?<br />
Kaltenbach: Diese Frage lässt sich<br />
nicht pauschal beantworten. Im Bereich<br />
der klassischen Digitalisierung<br />
ist die Branche schon weit ausdifferenziert<br />
und verfügt über spezifische<br />
und hocheffiziente Branchenlösungen,<br />
beispielsweise für die Optimierung<br />
von Lager und Logistik oder für<br />
die Tourenplanung. Was die neuartige<br />
Digitalisierung mit den Schwerpunkten<br />
Industrie 4.0, DataAnalytics,<br />
Machine Learning und KI angeht,<br />
unternimmt der Stahlhandel derzeit<br />
große Schritte. Unsere Kunden stehen<br />
diesen Themen grundsätzlich sehr<br />
offen gegenüber und die Umsetzungsgeschwindigkeit<br />
in den Projekten<br />
ist hoch.<br />
Was gibt es Neues im Bereich Auslastungs-<br />
und Kapazitätsmesstechnologie<br />
für die Stahlbranche?<br />
16 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
Kaltenbach: Die KALTENBACH.SOLU-<br />
TIONS GmbH bietet innovative branchenspezifische<br />
Plug & Play-Lösungen<br />
an, um die Performance und die<br />
Auslastung von Maschinen in der<br />
Anarbeitung zu messen. Erst die<br />
genaue Datenerfassung macht<br />
vorhandenes Potenzial sichtbar.<br />
Auch die Intralogistik wird durch<br />
Messungen an Krananlagen und<br />
Lagersystemen transparent, denn<br />
häufig liegen die Engpässe in der Intralogistik<br />
und nicht im Bereich der<br />
Maschinen.<br />
Inwieweit ist Ihre Software<br />
»Steel-Suite« eine Branchenlösung?<br />
Kaltenbach: Alle unsere Software-<br />
Lösungen werden grundsätzlich an<br />
die speziellen und individuellen Bedürfnisse<br />
unserer Kunden aus dem<br />
Stahlhandel angepasst. Mit der<br />
Hintergrund<br />
KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />
»Steel-Suite« konzentrieren wir uns<br />
auf den Bereich Lager/Logistik/Operations<br />
sowie auf die Schnittstellen zu<br />
den angrenzenden Fachbereichen.<br />
Zunächst messen wir alle Daten der<br />
angeschlossenen Maschinen und Anlagen<br />
und stellen diese übersichtlich<br />
dar. Danach erfolgt die Analyse und<br />
Die KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH mit Büros in Düsseldorf und Freiburg<br />
strebt eine langfristige Zusammenarbeit mit Unternehmen der<br />
Stahlbranche an. Als Full-Service-Provider mit fundierter Expertise in<br />
der Stahlbranche entwickelt sie webbasierte Branchenlösungen zur Performance-Steigerung<br />
im Bereich Lager/Logistik/Operations. Gerade die<br />
Verknüpfung der Welt des Maschinenbaus mit der digitalen Welt ermöglicht<br />
den Unternehmen der Stahldistribution auch in Krisenzeiten<br />
messbaren Erfolg und schafft nachhaltigen Mehrwert.<br />
»Die Corona-Krise<br />
wirkt meiner Meinung nach<br />
wie ein Zeitraffer, der neue<br />
Entwicklungen beschleunigt, die<br />
sonst erst mit einer gewissen<br />
Verzögerung auf uns<br />
zugekommen wären.«<br />
Valentin Kaltenbach, Geschäftsführer der<br />
KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />
zuletzt die Umsetzung der gewonnenen<br />
Erkenntnisse – immer mit dem<br />
Ziel, den betriebswirtschaftlichen Erfolg<br />
des Unternehmens auszubauen.<br />
Die KALTENBACH.SOLUTIONS<br />
GmbH gibt es seit knapp drei<br />
Jahren. Welche Geschichte steht<br />
hinter der Gründung?<br />
Kaltenbach: Ich komme aus einer<br />
Familie technikbegeisterter Unternehmer,<br />
die sich schon immer an den<br />
Bedürfnissen des Marktes und der<br />
Zeit orientiert haben. Diese Leidenschaft<br />
für ständige Veränderung und<br />
Verbesserung ist auch mein Antrieb.<br />
Mein früheres Unternehmen hat den<br />
Kunden neue Maschinen und Fertigungstechnologien<br />
zur Verfügung<br />
gestellt, mit denen sie ihre Herausforderungen<br />
im Bereich der Anarbeitung<br />
bewältigen konnten. Heute<br />
bieten wir digitale Gesamtlösungen<br />
an und steigern damit die Performance<br />
bestehender Maschinenparks.<br />
Aus dem Maschinenbau kommend<br />
sind wir in die Welt der Digitalisierung<br />
eingetaucht – das macht uns<br />
einzigartig. Auf der Basis unseres fundierten<br />
Branchenwissens bieten wir<br />
kreative Lösungen mit höchstem betriebswirtschaftlichem<br />
Nutzen.<br />
Was sind die bisherigen Meilensteine<br />
Ihrer jungen Unternehmensgeschichte?<br />
FÜR MANCHE IST ES NUR EIN STAHLTRÄGER.<br />
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Seit über 25 Jahren entwickeln wir maßgeschneiderte Software-<br />
Lösungen, die Durchblick in jede Branche bringen.<br />
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Werkszeugnis – 3.1<br />
Schnittform – Form A, eins. 45°<br />
Restlängenverwaltung – 7,5 m Zuschnitt<br />
Anarbeitung – strahlen SA2,5<br />
Charge – 4524-G<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 17
Handel & Service<br />
Deutschland<br />
Kaltenbach: Ein großer Schritt war<br />
die Markteinführung der MES-<br />
Business-Lösung »Steel-Suite«. Seither<br />
konnten wir zahlreiche namhafte<br />
Konzerne und Mittelständler<br />
als Kunden gewinnen. Aktuell<br />
bereiten wir gerade den nächsten<br />
Produkt-Launch vor. Dabei geht es<br />
um das Schließen digitaler Lücken<br />
zwischen ERP-Systemen und der Maschinenwelt.<br />
In diesem Bereich sehen<br />
wir noch viel Potenzial zur Effizienzsteigerung<br />
und Kostensenkung.<br />
Erzählen Sie uns kurz von Ihrem<br />
Projekt »DASHBOARD«.<br />
Kaltenbach: Das »Dashboard« ist in<br />
Verbindung mit der »boosterBOX«<br />
unser Premium-Produkt. Mit Hilfe der<br />
Plug & Play-Lösung lässt sich die Performance<br />
von Maschinen aller Hersteller<br />
in übersichtlichen Dashboards<br />
darstellen. Inzwischen haben wir so<br />
schon bei über <strong>10</strong>0 Maschinen Transparenz<br />
geschaffen. Dieser erste<br />
Schritt ist die Basis für das Performance-Management<br />
unserer Kunden. Die<br />
»Aus unserer Sicht<br />
ist die Digitalisierung<br />
eine der großen positiven Entwicklungen<br />
im Stahlhandel – sie<br />
kann den Unternehmen dabei helfen,<br />
individuell passende Lösungen<br />
zu implementieren.«<br />
Valentin Kaltenbach, Geschäftsführer der<br />
KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />
Implementierung erfolgt innerhalb<br />
von wenigen Tagen – ganz ohne Vorlaufzeiten<br />
und Sekundärkosten für<br />
Projektleitung oder Schulungen.<br />
Wagen wir abschließend einen<br />
Blick in die Kristallkugel: Wie wird<br />
die Digitalisierung den Stahlhandel<br />
in den kommenden zehn Jahren<br />
verändern?<br />
Kaltenbach: Meiner Ansicht nach<br />
kann man den Digitalisierungsprozess<br />
einer Branche in drei Phasen einteilen.<br />
Zuerst wird die Effizienz durch<br />
den Einsatz digitaler Werkzeuge gesteigert.<br />
Dazu gehört beispielsweise<br />
die Ausweitung bestehender<br />
ERP-Lösungen und der Einsatz<br />
webbasierter Dienstleistungen. In<br />
der zweiten Phase werden vorhandene<br />
analoge Produkte mit digitalem<br />
Mehrwert angereichert. Beispiele<br />
hierfür wären im Stahlhandel<br />
Smart Materials oder im Maschinenbau<br />
Apps für Wartung und Instandhaltung.<br />
In der dritten Phase wird der<br />
Kern des Unternehmens digitalisiert.<br />
Ich denke dabei an Plattformanbieter<br />
wie booking.com für Übernachtungsmöglichkeiten<br />
oder FreeNow für Mobilität<br />
– und an den Weg, den mein<br />
eigenes Unternehmen gegangen ist.<br />
Es ist gut möglich, dass auch die<br />
Stahlbranche diese Schritte durchläuft.<br />
Wirtschaftliche Hochphasen<br />
wirken dabei tendenziell verlangsamend,<br />
Krisenzeiten eher beschleunigend.<br />
www.kaltenbach-solutions.com<br />
•<br />
Fotos (2): KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />
Beispiel-Darstellung des steelsuite-Dashboards<br />
18 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
Klöckner & Co: Deutliche Erholung<br />
im dritten Quartal<br />
Handelshaus steigert erneut Umsatz über digitale Kanäle<br />
Duisburg. Klöckner & Co hat im dritten Quartal dieses Jahres ein operatives Ergebnis (EBITDA) von<br />
40 Millionen Euro erzielt. Das teilte der Stahlhändler mit. Damit bewegt sich der Konzern an der<br />
oberen Grenze der zuvor gesetzten Prognosespanne.<br />
Noch Ende September hatte<br />
Klöckner & Co ein Ergebnis<br />
von 30 bis 40 Millionen Euro in<br />
Aussicht gestellt. Auch das Konzernergebnis<br />
hat das Unternehmen im direkten<br />
Jahresvergleich von -23 Millionen<br />
(Q3 2019) auf -5 Millionen Euro<br />
deutlich verbessert.<br />
Als maßgeblich für diese Entwicklung<br />
betrachtet Klöckner & Co seine<br />
aktuellen Digitalisierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen<br />
im Rahmen<br />
des Transformationsprojekts<br />
»Surtsey«. Mit dem Begriff spielt der<br />
Konzern sinnbildlich auf die durch<br />
eine Ausbruchsserie entstandene,<br />
gleichnamige Vulkaninsel im Atlantischen<br />
Ozean an, erklärte der Vorstandsvorsitzende<br />
Gisbert Rühl in einer<br />
Telefonkonferenz. »Die erste Welle<br />
der Pandemie haben wir erfolgreich<br />
bewältigt und für die zweite Welle<br />
sind wir durch die Transformation und<br />
das Projekt Surtsey gut gerüstet«,<br />
zeigte Rühl sich sicher.<br />
Prognose: EBITDA von 75 bis 95<br />
Millionen Euro<br />
Den über digitale Kanäle erzielten<br />
Umsatzanteil konnte Klöckner & Co<br />
nach eigenen Angaben weiter auf 42<br />
Unterstützt durch die digitale Transformation<br />
erzielte Klöckner & Co im<br />
dritten Quartal ein EBITDA in Höhe von<br />
40 Millionen Euro.<br />
Prozent steigern. Den für das Jahresende<br />
angegeben Zielanteil von 40<br />
Prozent habe das Unternehmen damit<br />
bereits übertroffen. Wesentlicher<br />
Treiber dieses Wachstums, so das Unternehmen,<br />
sei der Kloeckner Assistant<br />
gewesen. Dabei handelt es<br />
sich um eine durch künstliche Intelligenz<br />
(KI) getriebene Applikation zur<br />
Automatisierung des Vertriebs.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Weiter gewachsen sei auch die offene<br />
Industrieplattform XOM Materials.<br />
Dessen kumulierter Brutto-<br />
Warenwert habe im bisherigen Jahresverlauf<br />
bereits 64 Millionen Euro<br />
betragen, unter anderem dank der<br />
neuen eProcurement-Lösung zur Automatisierung<br />
des Beschaffungsprozesses.<br />
Aufgrund der steigenden Covid- 19-<br />
Infektionszahlen bleibe die Unsicherheit<br />
im Hinblick auf die weitere<br />
Absatzentwicklung im Jahr <strong>2020</strong> bestehen,<br />
so Klöckner & Co. Zusätzlich<br />
bedingt durch saisonale Effekte erwartet<br />
der Konzern für das vierte<br />
Quartal einen niedrigeren Absatz und<br />
Umsatz als im Vorquartal. Dennoch<br />
rechne er – aufgrund der fortgeschrittenen<br />
Digitalisierung und der Umsetzung<br />
von »Surtsey« – mit einem<br />
EBITDA von 75 bis 95 Millionen Euro.<br />
Der ab Mai 2021 amtierende Nachfolger<br />
von Gisbert Rühl, Guido Kerkhoff,<br />
ist nach eigenen Angaben<br />
»positiv im Unternehmen aufgenommen«<br />
worden. Derzeit erfahre er<br />
einen »Übergang, wie er sein sollte«,<br />
so Kerkhoff.<br />
•<br />
www.kloeckner.com<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 19
Handel & Service<br />
Marktbericht<br />
Aussichten für Flachstahlpreise<br />
weisen nach oben / mehr Risiken<br />
Aufwärtsbewegung bei Langstählen deutlich verhaltener<br />
Von Peter Fertig*<br />
Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe stiegen nur marginal und verfehlten damit die<br />
Erwartungen. Derweil konnten die Auftragseingänge im Bereich Eisen, Stahl und Ferrolegierungen<br />
saison- und kalenderbereinigt zulegen. Die Stahlpreise sollten sich in den nächsten Wochen<br />
weiter erholen.<br />
Mit dem Beginn des vierten<br />
Quartals stellt sich für viele<br />
Akteure an den Stahlmärkten<br />
die Frage, wie es mit den<br />
Preisen nicht nur in den folgenden<br />
Wochen, sondern auch im Jahr 2021<br />
weitergehen wird. Für die Flachstahlpreise<br />
bleiben die Prognosen<br />
der quantitativen Modelle von MBI<br />
Research optimistisch und sagen einen<br />
Anstieg bei Warmbreitband<br />
und Feinblech voraus. Auch in den<br />
restlichen Monaten dieses Jahres<br />
sollte der Preisanstieg über 5 Prozent<br />
hinausgehen. Beim<br />
»Stahl Tag <strong>2020</strong>« stellte MBI Research<br />
die Prognosen für das nächste<br />
Jahr vor. Sowohl bei den Preisen<br />
im Hoch und Tief sowie beim Jahresdurchschnitt<br />
werden höhere Werte<br />
als in diesem Jahr erwartet.<br />
EUR/t<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
Warmbreitband (l.S.)<br />
Index der Profitabilität deutlich<br />
gestiegen<br />
Die Erholung der Flachstahlpreise<br />
hat sich beschleunigt. Der Preis für<br />
Warmbreitband ex Werk legte zu,<br />
während es bei Feinblech am Kassamarkt<br />
nur verhältnismäßig gering<br />
nach oben ging. Der Index von MBI<br />
Research für die Profitabilität beim<br />
klassischen Hochofenverfahren hat<br />
sich erholt, liegt jedoch noch immer<br />
im negativen Bereich. Die Stahlproduzenten<br />
könnten also nicht nur<br />
die Kostenbelastungen an die Verbraucher<br />
weitergeben, sondern<br />
auch noch weitere Preiserhöhungen<br />
durchsetzen.<br />
Verhaltene Preisaussichten<br />
Bei den Langstahlprodukten sind die<br />
Preisaussichten verhalten. Hier zeigen<br />
Preis für Warmbreitband dürfte nun stärker<br />
der Kostenentwicklung folgen<br />
2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />
Produktionskostenindex 6 Wochen Vorlauf (r.S.)<br />
120<br />
1<strong>10</strong><br />
<strong>10</strong>0<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
Index<br />
die Modellprognosen nur ein moderates<br />
Plus. Bei der Preisentwicklung<br />
im Jahr 2021 geht MBI Research jedoch<br />
auch in diesem Segment von<br />
deutlich höheren Preisen im Jahresmittel<br />
aus.<br />
Spürbar verlangsamte<br />
Konjunkturerholung<br />
Die Daten zum Auftragseingang und<br />
der Produktion der deutschen Industrie<br />
im Juli haben die Erwartungen<br />
der Bankvolkswirte enttäuscht, unter<br />
anderem da die Bestellungen im Vormonatsvergleich<br />
nur geringfügig zunahmen.<br />
Die Erholung der Konjunktur<br />
nach dem Ende des »Lockdowns«<br />
hat sich also spürbar verlangsamt.<br />
Aber für die Stahlbranche erfolgte im<br />
Juli eine Wende, die noch Auswirkungen<br />
auf die Preisentwicklung, insbesondere<br />
bei Flachstahl, haben könnte.<br />
Stahlerzeuger konnten an<br />
Verhandlungsmacht zulegen<br />
Auf saison- und kalenderbereinigter<br />
Basis stieg der Auftragseingang<br />
im Bereich Eisen, Stahl und Ferrolegierungen<br />
um 26,2 Prozent<br />
gegenüber Juni, während die Produktion<br />
nur um 9,6 Prozent zunahm.<br />
Hierdurch lag der Index für<br />
den Auftrags eingang wieder über<br />
dem der Produktion. Die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl berichtete<br />
für Juli sogar einen Rückgang der<br />
Rohstahlerzeugung um 2,1 Prozent<br />
auf 2,42 Millionen Tonnen. Hierdurch<br />
konnten die Stahlerzeuger an<br />
20 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Marktbericht<br />
Handel & Service<br />
Verhandlungsmacht zulegen und<br />
steigende Preise durchsetzen.<br />
Die Lage der Industrie verbessert sich in der Eurozone,<br />
was für höhere Stahlpreise spricht<br />
Einkaufsmanagerindizes im<br />
Zeichen der Pandemie<br />
65<br />
60<br />
75<br />
50<br />
Die ersten Wirtschaftsindikatoren<br />
für September fallen gemischt aus.<br />
Bei den vorläufigen Schätzungen<br />
für die Indizes der Einkaufsmanager<br />
kam es im Verarbeitenden Gewerbe<br />
für Deutschland zu einem Anstieg<br />
von 52,2 auf 56,6 Punkte, aber der<br />
Index für den Dienstleistungssektor<br />
fiel von 52,5 auf 49,1 Punkte und<br />
liegt somit wieder unter der kritischen<br />
Schwelle. Ähnlich waren die<br />
Tendenzen für die Eurozone. Die<br />
positive Entwicklung im Industriebereich<br />
spricht für weiter steigende<br />
Stahlpreise, insbesondere bei Flachstahl.<br />
Index<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
160<br />
2008 20<strong>10</strong> 2012 2014 2016 2018 <strong>2020</strong><br />
PMI Manufacturing Eurozone Vorlauf 1 Monat (l.S.)<br />
Warmbreitband Deutschland %Preisänderung ggü. vor 12 Monaten (r.S.)<br />
Wohl nur temporärer Rückgang bei Betonstahl in China<br />
und wenig Entlastung bei Eisenerz<br />
25<br />
0<br />
-25<br />
-50<br />
-75<br />
-<strong>10</strong>0<br />
-125<br />
4500<br />
%<br />
Schärfere Corona-Maßnahmen<br />
würden Rückschlag für Stahlnachfrage<br />
bedeuten<br />
Der Rückgang beim Index der Einkaufsmanager<br />
im Dienstleistungsbereich<br />
dürfte in erster Linie eine<br />
Folge der wieder steigenden Fallzahlen<br />
neuer Corona-Infektionen in<br />
Deutschland, aber insbesondere im<br />
benachbarten Ausland sein. Dies<br />
führt zumindest regional zu wieder<br />
schärferen Maßnahmen, jedoch<br />
wollen die Regierungen landesweite<br />
Restriktionen vermeiden, könnten<br />
aber im Rahmen der zweiten<br />
Welle doch dazu gezwungen werden.<br />
Dies würde auch für die Stahlnachfrage<br />
einen Rückschlag bedeuten.<br />
Eine schnelle Verfügbarkeit<br />
eines wirkungsvollen Mittels gegen<br />
Covid-19 könnte dieses Risiko<br />
erheblich reduzieren.<br />
US-Präsidentschaftswahlen<br />
gelten als zusätzliches Risiko<br />
für Stahlpreisentwicklung<br />
Ein weiteres Risiko für die Entwicklung<br />
der Stahlpreise ist die US-<br />
Präsidentschaftswahl. In den Umfragen<br />
führt noch Joe Biden als<br />
USD/t<br />
140<br />
120<br />
<strong>10</strong>0<br />
80<br />
60<br />
40<br />
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />
Heraus forderer, aber mit dem Tod<br />
einer Richterin am obersten Gericht<br />
sind die Karten neu gemischt worden.<br />
Für Un sicherheit sorgt dabei<br />
auch, wie sich Donald Trump im Fall<br />
einer Niederlage verhalten und wie<br />
der Supreme Court bei einer Klage<br />
entscheiden wird – etwa wegen<br />
Manipulationen einer Briefwahl.<br />
Sollte Donald Trump eine zweite<br />
Amtszeit erhalten, dann könnten<br />
die Spannungen mit China eskalieren.<br />
Eine komplette Separierung<br />
beider Volkswirtschaften dürfte<br />
nicht ohne negative Folgen für das<br />
globale Wirtschaftswachstum bleiben.<br />
Chinas Wirtschaft entwickelt<br />
Eisenerz SGX-Frontmonat (l.S.)<br />
SHFE Betonstahl Terminkontrakt (r.S.)<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
sich zwar positiv, und die Industrieproduktion<br />
stieg im August um<br />
5,6 Prozent im Vorjahresvergleich.<br />
Dennoch kam es zu einem temporären<br />
Anstieg der Lagerbestände an<br />
Betonstahl, was zu sinkenden Notierungen<br />
bei den Terminkontrakten<br />
auf Stahl an der Shanghai Futures<br />
Exchange (SHFE) führte. Aber auch<br />
bei Eisenerz gaben die Preise am<br />
Terminmarkt wieder nach. Dies<br />
könnte eine kurzfristige Konsolidierung<br />
darstellen. Beim Index von MBI<br />
Re search für die Produktionskosten<br />
ist deshalb auch eine Stabilisierung<br />
oder leichte Korrektur möglich. •<br />
*Der Autor ist Senior Analyst beim<br />
Informationsdienstleister MBI.<br />
CNY/t<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 21
Handel & Service<br />
International<br />
Foto: Shutterstock<br />
Pittsburgh, Pennsylvania. Experten zufolge könnte ein Sieg in diesem US-Bundesstaat über den Ausgang der Wahl entscheiden.<br />
US-Wahlkampf: Trump und Biden<br />
umwerben Amerikas Stahlarbeiter<br />
USA reduzieren brasilianische Einfuhrkontingente für Stahlhalbzeuge<br />
von 350 000 auf 60 000 Tonnen – angeblich wegen Covid-19<br />
New York. Trotz der Covid-19-Pandemie reisten US-Präsident Donald Trump und sein Herausforderer<br />
Joe Biden im Vorfeld der US-Wahl wiederholt in das einstige Stahlzentrum Pittsburgh in<br />
Pennsylvania. Beide vermieden es, von den internen Problemen der Stahlbranche zu sprechen.<br />
Trump hat der Stahlindustrie acht Wochen vor dem Wahltag weiteren Importschutz beschert.<br />
Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />
In ihrem knapp <strong>10</strong>0 Sekunden langen<br />
Wahlkampf-Video »Gebrochene<br />
Versprechen« erinnerte die Gewerkschaft<br />
»United Steelworkers<br />
(USW)« in den Wochen vor den<br />
November-Wahlen an Trumps Versprechen<br />
im Wahlkampf vor vier Jahren<br />
und als Präsident: eine neue Blütezeit<br />
für die Stahlindustrie und<br />
neue Stahlarbeiterjobs mit hohen<br />
Löhnen. Dann erschienen die Namen<br />
von ganz oder teilweise geschlossenen<br />
Stahlwerken auf dem Bildschirm,<br />
während ein Ticker die Zahl von<br />
12 000 entlassenen Arbeitern anzeigte.<br />
Die USW erklärte ihre Unterstützung<br />
für Biden. Unternehmensbosse<br />
und der Stahlindustrie-Dachverband<br />
»American Iron and Steel Institute<br />
(AISI)« zeigten sich hingegen im<br />
Wahlkampf neutral. Lourenco Gon-<br />
22 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
International<br />
Handel & Service<br />
calves, der CEO von Cleveland-Cliffs,<br />
der das integrierte Stahlunternehmen<br />
»AK Steel« erwarb, gab sich diplomatisch:<br />
Egal ob unter Biden oder Trump<br />
– in jedem Fall hätten Stahlhersteller<br />
auch künftig Schutz vor unfairen<br />
Importen, erklärte er auf einer<br />
Online-Konferenz.<br />
USW: Unterstützung für Biden<br />
Obwohl die Zahl der Stahlarbeiter<br />
lediglich circa 83 000 beträgt, umwarben<br />
der amtierende US-Präsident und<br />
sein Herausforderer diese Wählergruppe<br />
besonders intensiv. Trotz der<br />
Covid-19-Pandemie reisten beide –<br />
Biden mit und Trump ohne Gesichtsmaske<br />
– wiederholt in das einstige<br />
Stahlzentrum Pittsburgh in Pennsylvania.<br />
Vor vier Jahren gewann Trump in<br />
diesem Bundesstaat mit 44 000 Stimmen<br />
mehr als Hillary Clinton. In der<br />
letzten Phase dieses langen Wahlkampfes<br />
lag Biden in den Meinungsumfragen<br />
vorn. Experten zufolge<br />
könnte ein Sieg in diesem Bundesstaat<br />
über den Ausgang der Wahl<br />
entscheiden. Auch die anderen Staaten<br />
mit maßgeblicher Stahlproduktion,<br />
Ohio und Michigan, sind hart umkämpft.<br />
Trotz der Pro-Biden-Position<br />
der USW ist Trump bei einem Teil der<br />
Stahlarbeiter nach wie vor populär.<br />
Im Gegensatz zu Biden konnte<br />
Trump Wahlgeschenke verteilen. Bei<br />
einem Wahlkampfstopp in Duluth,<br />
Minnesota, wies Vizepräsident Mike<br />
Pence darauf hin, dass der US-Präsident<br />
die Wiedereröffnung der Eisenerzförderung<br />
im Superior National<br />
Forest genehmigt habe. In diesem Teil<br />
Minnesotas ist jedwede Wirtschaftsbelebung<br />
willkommen.<br />
»Schutz vor unfairen Importen«<br />
Acht Wochen vor dem Wahltag hat<br />
Trump der Stahlindustrie weiteren<br />
Importschutz beschert: Er hat die brasilianischen<br />
Einfuhrkontingente für<br />
Stahlhalbzeuge für den Rest dieses<br />
Jahres von 350 000 auf 60 000 Tonnen<br />
reduziert – angeblich wegen der Covid-19-Pandemie.<br />
Die Kontingente<br />
für andere Stahleinfuhren aus Brasilien<br />
bleiben hingegen in Kraft. Zudem<br />
hat Washington ein Arrangement<br />
mit Mexiko erreicht, demzufolge<br />
der Nachbar im Süden bis Mitte<br />
2021 alle Ausfuhren von Standardrohren,<br />
mechanischen Rohren und<br />
Halbzeugen in die USA kontrolliert.<br />
Die Sonderkontrollen sollen versichern,<br />
dass diese Produkte nicht in<br />
China hergestellt wurden. Offensichtlich<br />
begünstigen diese Regelungen<br />
mit Brasilien und Mexiko Hersteller<br />
der benannten Produkte in Pennsylvania<br />
und North Carolina – beides<br />
Bundesstaaten, in denen Trump und<br />
Biden sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen<br />
liefern.<br />
Kevin Dempsey, der amtierende<br />
CEO von AISI, dankte Trump für die<br />
Zusammenarbeit mit der Stahlindustrie.<br />
Gleichzeitig malte Dempsey ein<br />
düsteres Bild von der Branche in der<br />
anhaltenden Covid-19-Krise. Die<br />
Stahlproduktion sei in den ersten acht<br />
Monaten dieses Jahres 20 Prozent<br />
niedriger als im Vergleichszeitraum<br />
des Vorjahres, und die Kapazitätsnutzung<br />
von 66 Prozent sei 15 Prozent<br />
niedriger als in den Vergleichsmonaten<br />
2019.<br />
Regelungen mit Brasilien und<br />
Mexiko<br />
Anders als Hillary Clinton, die vor vier<br />
Jahren insbesondere die Arbeiter im<br />
Rostgürtel des Landes als traditionelle<br />
Demokraten im Wahlkampf weitgehend<br />
ignonierte und ins Trump-<br />
Camp trieb, versuchte Biden von Beginn<br />
seiner Kandidatur an, die<br />
ehemaligen Demokraten in den früheren<br />
Industrie-Hochburgen zurückzugewinnen.<br />
Als Biden in der gleichen<br />
Woche wie Trump nach Michigan<br />
reiste, versprach er insbesondere<br />
Stahl-und Autoarbeitern, dass er als<br />
Präsident vom ersten Tag an amerikanische<br />
Stellen schützen und das<br />
Outsourcing von Jobs nach Übersee<br />
mit Extra-Steuern bestrafen werde.<br />
Unternehmen, die stillgelegte Werke<br />
wiedereröffnen und ihre Produktion<br />
ins Inland zurückbringen, sollen Bidens<br />
Plan zufolge mit Steuervergünstigungen<br />
belohnt werden. Kandidat<br />
Biden wiederholte seine Versicherung,<br />
dass in seiner Präsidentschaft<br />
endlich eine massive Infrastruktur-<br />
Erneuerung finanziert werde.<br />
Trump machte bei seinen Stopps<br />
immer wieder »unfaires« Handelsgebahren<br />
ausländischer Unternehmen<br />
und Regierungen sowie Covid-19 für<br />
Probleme in der Stahlindustrie verantwortlich.<br />
Seine Handelspolitik, so versicherte<br />
er in jeder Wahlkampfrede,<br />
habe jahrzehntelange Fehler seiner<br />
Vorgänger wettgemacht und einen<br />
beispiellosen Wirtschaftsaufschwung<br />
erreicht.<br />
Stahlproduktion um<br />
20 Prozent eingebrochen<br />
Während Biden seinen Wahlgegner<br />
Trump für seine Fehlschritte im Kampf<br />
gegen Covid-19 bei jeder Gelegenheit<br />
scharf kritisierte, schien er wie der<br />
US-Präsident einer protektionistischen<br />
Handelspolitik das Wort zu reden.<br />
Anstatt jedoch wie Trump andere<br />
Regierungen und ausländische<br />
Unternehmen anzugreifen, konzentrierte<br />
er seine Vorschläge auf Maßnahmen<br />
im Washingtoner Polit-<br />
Establishment und in den Chefetagen<br />
der amerikanischen Unternehmen.<br />
Weder Trump noch Biden sprachen<br />
von den internenen Problemen der<br />
Stahlbranche, die ihre Kapazitäten<br />
Jahr für Jahr ausbaut. Allein die Kapazität<br />
für die Produktion von Stahlblechen<br />
soll innerhalb der nächsten<br />
zwei Jahre um weitere 20 Prozent<br />
wachsen, während es keine definitiven<br />
Pläne gibt, alte und ineffiziente<br />
Werke zu schließen.<br />
•<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 23
Industrie & Technologie<br />
Deutschland<br />
Grab eines Hundes. Rund 50 Prozent<br />
der Hunde und Katzen werden in<br />
Deutschland auf Privatgrundstücken<br />
beerdigt. Etwa <strong>10</strong> 000 Hunde und<br />
Katzen werden pro Jahr auf Tierfriedhöfen<br />
beigesetzt.<br />
Foto:Shutterstock<br />
Verpackungsstahl füllt eine<br />
Marktlücke im Heimtierbedarf<br />
Tierurnen aus Weißblech machen Keramik und Co Konkurrenz<br />
Andernach. Bestanden Tierurnen bislang vor allem aus Keramik oder Edelstahl, gibt es nun mit<br />
der Tierurne aus Weißblech eine Alternative. Hinter diesem Trend steht die Österreichische Blechwarenfabrik<br />
Pirlo. Den für die Urnen benötigten Verpackungsstahl erhält sie von thyssenkrupp<br />
Rasselstein, Deutschlands einzigem Weißblechhersteller.<br />
Der Heimtierbedarf ist in Europa<br />
ein Milliardenmarkt. Denn<br />
immer mehr Menschen entscheiden<br />
sich für ein Haustier.<br />
Spitzenreiter ist Großbritannien:<br />
Im Jahr 2017 wurden dort nach<br />
Informationen der Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung 5,3 Milliarden<br />
Euro für die Haustierhaltung<br />
ausgegeben, gefolgt von<br />
Deutschland mit 4,8 Milliarden<br />
Euro und Frankreich mit<br />
4,6 Milliarden Euro. In vielen großen<br />
Ländern wie Spanien und Polen stiegen<br />
die Ausgaben seit 2008 zwischen<br />
50 und mehr als <strong>10</strong>0 Prozent. Doch<br />
Haustierbesitzer investieren nicht nur<br />
Das Unternehmen Österreichische<br />
Blechwarenfabrik Pirlo bringt erstmals<br />
Tierurnen aus Weißblech in Europa auf<br />
den Markt.<br />
zu Lebzeiten in ihre tierischen Mitbewohner.<br />
Die emotionale Bindung ist<br />
oft groß, eine würdevolle Ruhestätte<br />
nach dem Tod des Tieres<br />
ist für viele Haustierbesitzer sehr<br />
wichtig.<br />
Steigende Nachfrage nach<br />
Tierurnen<br />
Laut Bundesverband der Tierbestatter<br />
werden in Deutschland<br />
rund 50 Prozent der Hunde und<br />
Katzen auf Privatgrundstücken beerdigt.<br />
Etwa <strong>10</strong> 000 Hunde und Katzen<br />
werden pro Jahr auf Tierfriedhöfen<br />
beigesetzt. Da die Möglichkeit der<br />
Erdbestattung im eigenen Garten<br />
Foto: Österreichische Blechwarenfabrik Pirlo GmbH & Co. KG<br />
24 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Industrie & Technologie<br />
oder auf Tierfriedhöfen für viele<br />
Heimtierbesitzer nicht besteht, gewinnt<br />
die Einäscherung des vierbeinigen<br />
Freundes zunehmend an Beliebtheit.<br />
Folgerichtig steigt auch die Nachfrage<br />
nach Tierurnen. Besonders beliebt<br />
sind Modelle, die nicht auf den<br />
ersten Blick als Urne erkennbar sind,<br />
sondern stattdessen ein Dekorationsobjekt<br />
oder sogar Kunstwerk darstellen.<br />
Dies können beispielsweise Urnen<br />
in Tierform oder in künstlerischen<br />
Formen wie Kugeln, Pyramiden oder<br />
Herzen sein, oft individualisiert mit<br />
Namen und Datum. »Waren die Tierurnen<br />
bisher vorrangig aus Keramik<br />
oder Edelstahl, so macht nun ein Newcomer<br />
von sich reden – die Tierurne<br />
aus Weißblech. Erkannt und vorangetrieben<br />
hat diesen Trend das Unternehmen<br />
Österreichische Blechwarenfabrik<br />
Pirlo GmbH & Co. KG, das erste<br />
Unternehmen, das Tierurnen aus<br />
Weißblech in Europa auf den Markt<br />
gebracht hat«, teilt die thyssenkrupp<br />
Rasselstein GmbH mit. Der Stahlproduzent<br />
ist als Lieferant des zur Herstellung<br />
des Tierurnenrumpfes und<br />
-deckels eingesetzten Verpackungsstahls<br />
mit im Boot.<br />
Aber warum Weißblech? Die Vorteile<br />
liegen für Volker Schöffel, Leiter Produktentwicklung<br />
bei Pirlo, auf der<br />
Hand: »Weißblech ist hochwertig,<br />
direkt bedruckbar, nachhaltig und<br />
Hintergrund<br />
thyssenkrupp Rasselstein<br />
Die thyssenkrupp Rasselstein GmbH gehört zu den global führenden<br />
Anbietern von hochwertigem, mit Präzision gefertigtem Verpackungsstahl.<br />
Am Standort in Andernach, Deutschland – der weltweit größten<br />
Produktionsstätte dieser Art – werden nach Unternehmensangaben<br />
jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen Verpackungsstahl hergestellt. 2 400<br />
Mitarbeiter bedienen in einer Vielzahl von Märkten circa 400 Kunden in<br />
80 Ländern – von Herstellern von Lebensmittel- und Tiernahrungsdosen<br />
über Hersteller von Getränke- und Aerosoldosen, Behältern für chemisch-technische<br />
Füllgüter sowie von Kronkorken und Drehverschlüssen.<br />
Expertenteams in Service, Vertrieb und der technischen Kundenberatung<br />
vervollständigen das Produktportfolio.<br />
kostenseitig für Tierhalter attraktiv.<br />
Ein Pluspunkt liegt in der schnellen,<br />
industriellen Produktion von bis zu<br />
120 gefertigten Tierurnen pro Minute.«<br />
Die von Pirlo angebotene Urne<br />
hat eine zylindrische Form, verfügt<br />
über einen expandierten Rumpf und<br />
einen Deckel mit Schraubverschluss.<br />
»Diese Art der Blechverschraubung<br />
können nur sehr wenige Anbieter<br />
herstellen«, so Schöffel.<br />
Hohes Dehnvermögen und<br />
eine gute Tiefziehfähigkeit<br />
Der stark expandierte Rumpf und der<br />
Schraubverschluss der Tierurne sind<br />
nach Informationen von thyssenkrupp<br />
Rasselstein nicht aus Standardweißblech<br />
herstellbar. »Wir liefern<br />
Pirlo für seine Dose unseren Rasselstein<br />
High Formability Steel, da dieser<br />
über ein besonders hohes Dehnvermögen<br />
sowie eine gute Tiefziehfähigkeit<br />
verfügt. Das sind Materialeigenschaften,<br />
die die Herstellung der Tierurne<br />
überhaupt erst ermöglichen«,<br />
erklärt Jürgen Bracht, Leiter Vertrieb<br />
Deutschland und Österreich bei der<br />
thyssenkrupp Rasselstein GmbH.<br />
Nach intensiver Entwicklungsarbeit,<br />
in der neben der Auswahl des erforderlichen<br />
Materials unter anderem<br />
spezielle Werkzeuge bei Pirlo entwickelt<br />
sowie verschiedene Designs getestet<br />
wurden, liegen nun erste serienreife<br />
Muster vor. Dieses Beispiel zeigt<br />
einmal mehr die vielseitige Anwendbarkeit<br />
von Weißblech.<br />
www.thyssenkrupp-steel.com<br />
•<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 25
Handel & Service<br />
Deutschland<br />
thyssenkrupp: Stabilisierung im<br />
vierten Quartal erwartet<br />
Geschäfte in den ersten neun Monaten 2019/<strong>2020</strong> klar unter Vorjahr<br />
Essen. Die Geschäftsentwicklung von thyssenkrupp war in den ersten neun Monaten des laufenden<br />
Geschäftsjahres maßgeblich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinträchtigt.<br />
Wie der Konzern mitteilte, war die Produktion in vielen Geschäftsbereichen durch zeitweise<br />
Werksschließungen bei Kunden zu Beginn des dritten Quartals nahezu zum Erliegen gekommen.<br />
Stark in Mitleidenschaft gezogen wurden die von der Automobilindustrie abhän gigen Werkstoffund<br />
Komponentengeschäfte, hinzu kamen strukturelle Herausforderungen im Stahlbereich.<br />
Vor diesem Hintergrund sei der<br />
Auftragseingang in den ersten<br />
neun Monaten des laufenden<br />
Geschäftsjahres im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 19 Prozent auf<br />
19,8 Milliarden Euro zurückgegangen,<br />
so thyssenkrupp. Der Umsatz sei um<br />
15 Prozent auf 21,6 Milliarden Euro<br />
gefallen.<br />
Strukturelle Herausforderungen<br />
belasten den Stahlbereich<br />
Trotz der zügig eingeleiteten Gegenmaßnahmen<br />
im Zuge der Corona-<br />
Pandemie habe das Bereinigte EBIT<br />
nach neun Monaten mit -1 122 Millionen<br />
Euro deutlich unter Vorjahr<br />
(42 Millionen Euro) gelegen. Allein<br />
auf das von der Pandemie besonders<br />
betroffene dritte Quartal sei ein Bereinigtes<br />
EBIT von -679 Millionen<br />
Euro entfallen.<br />
Die Geschäftsentwicklung bei Steel<br />
Europe war nach Informationen von<br />
thyssenkrupp weiterhin durch die äußerst<br />
herausfordernde Lage im <strong>Stahlmarkt</strong><br />
gekennzeichnet. Die bereits im<br />
März spürbar gesunkene Nachfrage<br />
aus der Automobilindustrie brach im<br />
Verlauf des dritten Quartals zunehmend<br />
auch durch rückläufige Bestellmengen<br />
seitens anderer Industriekunden<br />
weiter ein. Stabil entwickelte<br />
sich der Verpackungsstahl. In der<br />
Summe lagen Auftragseingang und<br />
Umsatz nach neun Monaten um 24<br />
beziehungsweise 20 Prozent unter<br />
Vorjahr. Das Bereinigte EBIT rutschte<br />
durch die rückläufigen Versandmengen<br />
und den anhaltenden Kostendruck<br />
weiter in die Verlustzone und<br />
betrug -706 Millionen Euro nach<br />
77 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.<br />
Materials Services bekam thyssenkrupp<br />
zufolge die pandemiebedingt<br />
schwache Nachfrageentwicklung und<br />
Preisrückgänge in nahezu allen Produktsegmenten<br />
insbesondere im dritten<br />
Quartal weiter zu spüren. Negative<br />
Effekte kamen aus der temporären<br />
Schließung des italienischen<br />
Edelstahlwerkes AST ab der zweiten<br />
Märzhälfte. Auftragseingang und<br />
Umsatz entwickelten sich rückläufig,<br />
jeweils um 18 Prozent.<br />
Corona-Folgen bei Automotive<br />
Technology besonders deutlich<br />
Bei Automotive Technology seien die<br />
Folgen der Corona-Pandemie besonders<br />
deutlich, so thyssenkrupp. Auftragseingang<br />
und Umsatz gingen<br />
demnach in den ersten neun Monaten<br />
um 14 beziehungsweise 12 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr zurück.<br />
Bei Industrial Components verringerten<br />
sich Auftragseingang und Umsatz<br />
um 21 beziehungsweise 17 Prozent.<br />
Plant Technology konnte seinen<br />
Umsatz in den ersten neun Monaten<br />
um 6 Prozent steigern. Der Auftragseingang<br />
bei Marine Systems<br />
ging um 7 Prozent zurück. Auch der<br />
Umsatz fiel um 9 Prozent. Das als<br />
nicht fortgeführte Aktivität ausgewiesene<br />
Aufzuggeschäft verzeichnete<br />
in den ersten neun Monaten einen<br />
Auftragseingang und Umsatz auf<br />
Vorjahres niveau.<br />
Umsatz nach neun Monaten<br />
15 Prozent unter Vorjahr<br />
Für das vierte Quartal erwartet<br />
thyssenkrupp mit möglicher Ausnahme<br />
von Steel Europe in nahezu allen<br />
Geschäften eine stabile Entwicklung<br />
oder eine leichte Verbesserung im<br />
Vergleich zum Vorquartal. »Dennoch<br />
wird mit einem negativen Bereinigten<br />
EBIT der fortgeführten Aktivitäten<br />
im mittleren bis höheren dreistelligen<br />
Millionen-Euro-Bereich gerechnet.<br />
Für das Gesamtjahr ist damit ein<br />
negatives Bereinigtes EBIT zwischen<br />
1,7 Milliarden Euro und 1,9 Milliarden<br />
Euro wahrscheinlich. Der Ergebnisrückgang<br />
gegenüber dem Vorjahr<br />
(fortgeführte Aktivitäten: -1<strong>10</strong> Millionen<br />
Euro) ist dabei stark durch den<br />
hohen Verlust im Stahlbereich von bis<br />
zu gut einer Milliarde Euro beeinflusst<br />
(Vorjahr, Steel Europe:<br />
31 Millionen Euro)«, prognostiziert<br />
thyssenkrupp.<br />
www.thyssenkrupp.com<br />
•<br />
26 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
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<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 27
Industrie & Technologie<br />
International<br />
Swiss Steel Group: Q2 <strong>2020</strong> stark<br />
betroffen von Covid-19<br />
Absatzmenge sank im zweiten Quartal <strong>2020</strong> auf 301 Kilotonnen von<br />
486 Kilotonnen im Vorjahresquartal<br />
Luzern/Schweiz. Die Finanzzahlen der Swiss Steel Group (ehemals SCHMOLZ + BICKENBACH) im<br />
zweiten Quartal <strong>2020</strong> waren massiv gezeichnet von der COVID-19-Krise, der durch Produktionsstillstände<br />
verursachte Nachfragerückgang zeigt sich in reduzierten Absatzmengen und Umsatz.<br />
Das Unternehmen meldete um 38,1 Prozent geringere Absatzmengen von 301 Kilotonnen im Vergleich<br />
zu 486 Kilotonnen im zweiten Quartal 2019. Der Umsatz sank demnach um 41,8 Prozent von<br />
808 Millionen Euro auf 470 Millionen Euro, das bereinigte EBITDA fiel negativ aus.<br />
Im zweiten Quartal <strong>2020</strong> wurde mit<br />
301 Kilotonnen um 38,1 Prozent<br />
weniger Stahl abgesetzt als im Vorjahresquartal<br />
(Q2 2019: 486 Kilotonnen).<br />
Dieser Rückgang war getrieben<br />
von um 42,3 Prozent geringeren Absatzmengen<br />
bei Qualitäts- & Edelbaustahl.<br />
Grund dafür ist der starke Nachfragerückgang<br />
aus der Automobilindustrie,<br />
der sich vor allem in dieser<br />
Produktgruppe auswirkte. In den<br />
beiden anderen Produktgruppen<br />
RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger<br />
Stahl) und Werkzeugstahl<br />
wurden zwar auch geringere Mengen<br />
verkauft als im gleichen Quartal des<br />
Vorjahrs, allerdings mit weniger starken<br />
Rückgängen von 28,3 Prozent<br />
beziehungsweise 22,2 Prozent«, teilte<br />
die Swiss Steel Group mit.<br />
Negative Preisentwicklung und<br />
gesunkene Absatzmenge<br />
Der durchschnittliche Verkaufspreis je<br />
Tonne Stahl lag nach Unternehmensinformationen<br />
im zweiten Quartal<br />
<strong>2020</strong> bei 1 561,1 Euro und war damit<br />
um 6,1 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal.<br />
Der Rückgang sei vor<br />
allem auf geringere Schrott- und Legierungszuschläge,<br />
aber auch auf<br />
niedrigere Basispreise als im Vorjahr<br />
zurückzuführen, hieß es.<br />
»Die negative Preisentwicklung sowie<br />
die gesunkene Absatzmenge<br />
führten zu einem Umsatz von<br />
469,9 Millionen Euro, was um 41,8 Prozent<br />
geringer als im Vorjahresquartal<br />
war. Der Rückgang fiel dabei am<br />
stärksten bei der Produktgruppe Qualitäts-<br />
& Edelbaustahl mit 50,1 Prozent<br />
aus. Der Umsatz mit RSH-Stahl sank<br />
um 33,6 Prozent, jener mit Werkzeugstahl<br />
um 34,2 Prozent«, so die Swiss<br />
Steel Group. Geografisch betrachtet<br />
habe man in allen Regionen der Welt<br />
einen zweistelligen Umsatzrückgang<br />
gegenüber dem Vorjahresquartal hinnehmen<br />
müssen.<br />
Zweistelliger Umsatzrückgang<br />
in allen Regionen<br />
Das um Einmaleffekte bereinigte<br />
EBITDA lag eigenen Angaben zufolge<br />
mit -45,8 Millionen Euro deutlich unter<br />
dem Wert des Vorjahresquartals.<br />
Die Einmaleffekte beliefen sich auf<br />
7,9 Millionen Euro und seien auf Beratungsleistungen<br />
im Rahmen von<br />
Effizienzsteigerungsprogrammen sowie<br />
Restrukturierungsmaßnahmen<br />
zurückzuführen. Die Einmaleffekte<br />
eingeschlossen, sank das EBITDA auf<br />
-53,7 Millionen Euro. Damit einhergehend<br />
sank die bereinigte EBITDA-<br />
Marge auf -9,7 Prozent und die<br />
EBITDA- Marge auf -11,4 Prozent.<br />
»Das Hauptaugenmerk der Swiss<br />
Steel Group wird eigenen Angaben<br />
zufolge <strong>2020</strong> weiterhin und noch verstärkt<br />
auf den kurzfristigen Liquiditätssicherungsmaßnahmen<br />
liegen,<br />
»um die Covid-19-Krise und den daraus<br />
resultierenden Nachfrageeinbruch<br />
in der Automobilindustrie, dem<br />
Maschinen- und Anlagebau sowie der<br />
Öl- und Gasindustrie sicher zu bewältigen.<br />
Im Rahmen der strukturellen<br />
Verbesserungen wird der Fokus auf<br />
der konsequenten Exekution und<br />
Umsetzung des Transformationsplans<br />
liegen«, erklärte die Swiss Steel<br />
Group.<br />
Kurzfristige Liquiditätssicherung<br />
im Fokus<br />
Ein weiterer Fokus liege auf der Sicherung<br />
der mittel- bis langfristigen<br />
Finanzierung. Dabei sei vorgesehen,<br />
weitere staatliche Hilfsprogramme zu<br />
nutzen. Während die Swiss Steel<br />
Group in Frankreich für eine der Business<br />
Units bereits staatlich garantierte<br />
Kredite erhalten habe, seien<br />
weitere Kredite in Frankreich, in der<br />
Schweiz und in Deutschland in fortgeschrittenem<br />
Stadium.<br />
»Aus heutiger Sicht erwarten wir<br />
frühestens im Laufe des vierten Quartals<br />
eine vorsichtige Erholung auf tiefem<br />
Niveau«, so die Swiss Steel Group.<br />
Es zeichne sich allerdings ab, dass das<br />
negative bereinigte EBITDA bis zum<br />
Ende des Jahres <strong>2020</strong> saisonal und<br />
durch das Marktumfeld bedingt nicht<br />
aufgefangen werden könne.<br />
www.schmolz-bickenbach.com<br />
•<br />
28 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
International<br />
Industrie & Technologie<br />
Granshot für Böhler Edelstahl<br />
Stahlerzeuger bestellt Anlage zur Metallgranulierung<br />
Kapfenberg/Österreich. voestalpine Böhler Edelstahl hat den<br />
Maschinenbauer UHT mit der Lieferung einer Granshot-Anlage<br />
zur Metallgranulierung beauftragt, die in das neue Spezialstahlwerk<br />
im österreichischen Kapfenberg integriert werden soll.<br />
Durch Verfestigung in Wasser<br />
wandelt die Granshot-<br />
Metallgranulierung flüssiges<br />
Metall in Granulat um. Die neue Anlage<br />
in Kapfenberg wird nach Angaben<br />
von UHT mit der neu entwickelten<br />
Rotating-Tundish-Technologie ausgestattet.<br />
»Wenn der Tundish (Verteiler)<br />
rotiert wird, verteilt sich das Metall<br />
durch Düsenauslässe in radialer Richtung<br />
über die Wasseroberfläche. Diese<br />
neue Granulierungstechnologie, die<br />
entwickelt wurde, um die Granulateigenschaften<br />
zu verbessern, eignet<br />
sich besonders für die Granulierung<br />
von Stahl und Ferrolegierungen«, teilt<br />
das Unternehmen UHT mit, das eine<br />
komplette Anlage einschließlich Verfahrenstechnik<br />
und Automatisierung<br />
nach Kapfenberg liefern wird.<br />
Neue Granulierungstechnologie<br />
Das neue Spezialstahlwerk in Kapfenberg<br />
soll rund 205 000 Tonnen Hochleistungsstähle<br />
produzieren, insbesondere<br />
für die internationale Luftfahrt-<br />
und Automobilindustrie sowie<br />
für den Öl- und Gassektor. UHT - Uvån<br />
Die Granshot-Anlage zur Metallgranulierung<br />
im neuen Spezialstahlwerk in<br />
Kapfenberg soll 2021 in Betrieb gehen.<br />
Hagfors Teknologi AB ist ein schwedisches<br />
Maschinenbauunternehmen<br />
und ein Anbieter von metallurgischen<br />
Prozessen und Technologien für die<br />
Eisen-, Stahl-, Edelstahl- und Ferrolegierungsindustrie.<br />
•<br />
www.uht.se<br />
Abbildung: UHT<br />
Anarbeitung in Perfektion.<br />
www.universal-stahl.com<br />
UNIVERSAL Eisen und Stahl GmbH<br />
Hauptsitz Neuss<br />
Duisburger Straße 26, 41460 Neuss<br />
Tel.: +49 2131 185-0<br />
Hannover Tel.: +49 511 21996-0<br />
Fax: +49 2131 185-444<br />
Nürnberg Tel.: +49 911 37751-0<br />
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Zwickau Tel.: +49 375 35380-0<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 29
Industrie & Technologie<br />
Branche im Fokus<br />
Robotik: Effiziente Treiber der<br />
wirtschaftlichen Erholung<br />
Steigende Nachfrage nach Robotersystemen verzeichnet<br />
Frankfurt/Main. Wie arbeitet<br />
die Industrie der Zukunft? Eine<br />
Antwort auf die Frage liefert<br />
die Robotik, denn die automatisierten<br />
Lösungen sind bereits<br />
heute ein gängiges Bild<br />
in der modernen Produktion.<br />
Ein Trend, der sich fortführen<br />
wird, meint die Organisation<br />
»International Federation of<br />
Robotics (IFR)« – und weist<br />
darauf hin, dass Unternehmen<br />
auch zu Zeiten des wirtschaftlichen<br />
Abschwungs für das<br />
entsprechende Know-how<br />
sorgen müssen.<br />
Von unserem Redakteur<br />
Niklas Reiprich<br />
Effiziente Prozesse: In einigen Wirtschaftszweigen hat sich die Robotik bereits vollständig<br />
etablieren können, beispielsweise im Automobilbau. Wie das Bild zeigt, gibt<br />
es aber auch in der Stahlindustrie Potenziale.<br />
Foto: Kuka<br />
Ob ein Industrieunternehmen<br />
wettbewerbsfähig aufgestellt<br />
ist, entscheidet sich<br />
heutzutage maßgeblich daran, wie<br />
effizient dessen Produktionsprozesse<br />
gestaltet sind. So werden Informationen<br />
aus der Produktion vernetzt, die<br />
Anlagen intelligenter und flexibler<br />
und die Produkte können – datengestützt<br />
– bereits während der Fertigung<br />
über ihren vollständigen Lebenszyklus<br />
betrachtet werden. Damit<br />
all das funktioniert, bedarf es hochentwickelte<br />
Technologien, vor allem<br />
im Bereich der Automatisierung.<br />
Ein Top-Treiber auf diesem Weg ist<br />
der Einsatz von Industrie-Robotern.<br />
Ihnen wird eine »entscheidende Rolle<br />
in der Digitalisierung der Industrie«<br />
zugeschrieben, etwa von der International<br />
Federation of Robotics (IFR).<br />
Die Organisation betont, die roboterbasierte<br />
Automatisierung liefere die<br />
Lösung für zahlreiche gegenwärtige<br />
Herausforderungen, die sich nicht zuletzt<br />
aus den sich rasant verändernden<br />
Trends aus der Industrie ergeben.<br />
Schlüsseltechnologie mit<br />
derzeitigem Dämpfer<br />
Nach wie vor befinden sich viele Abnehmer<br />
der Robotik im wirtschaftlichen<br />
Tiefflug. So meldet der Fachverband<br />
Robotik und Automation innerhalb<br />
des Verbands Deutscher<br />
Maschinen und Anlagenbau (VMDA),<br />
dass die aus Vorjahren bekannte<br />
Herbstbelebung der Branche im laufenden<br />
Jahr ausgeblieben sei. »Nach<br />
einem Jahrzehnt der Rekorde muss<br />
auch unsere Innovations- und Wachstumsbranche<br />
aufgrund der schwierigen<br />
weltwirtschaftlichen Lage nun<br />
einen deutlichen Dämpfer hinnehmen«,<br />
sagt Wilfried Eberhardt, Vorsitzender<br />
von VDMA Robotik und<br />
Automation und Marketingchef der<br />
Kuka AG. Der Geschäftsführer des<br />
VDMA-Fachverbands, Patrick<br />
Schwarzkopf, sieht in dem Bereich<br />
jedoch weiterhin eine Schlüsseltechnologie<br />
für die Optimierung der Produktion.<br />
»Als Garant für hohe Qualitäts-<br />
und Nachhaltigkeitsstandards<br />
wird die Robotik und Automation<br />
auch in Zukunft eine zentrale Rolle<br />
spielen und mittelfristig auf ihren<br />
Wachstumskurs zurückkehren«, so<br />
Schwarzkopf.<br />
Auch in der Stahlindustrie zählen Roboter<br />
als Zukunftsprojekt. In der Produktion<br />
sind sie so konzipiert, dass sie<br />
direkt mit dem Menschen zusammenarbeiten<br />
können – und werden vor<br />
diesem Hintergrund nicht selten »Cobots«<br />
(collaborative robot) genannt.<br />
30 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Branche im Fokus<br />
Industrie & Technologie<br />
Meist übernehmen sie in den<br />
von extremen Bedingungen geprägten<br />
Werken besonders belastende<br />
Aufgaben, woraufhin<br />
sich die menschlichen Mitarbeiter<br />
stärker den wesentlichen,<br />
wertschöpfenden Tätigkeiten annehmen<br />
können. Zum Beispiel kommen<br />
beim österreichischen Stahlhersteller<br />
Voestalpine schon seit Jahren<br />
Industrieroboter des Typs »LiquiRob«<br />
zum Einsatz, die an einer Brammenstranggießanlage<br />
im Linzer Werk<br />
installiert sind. Dort widmen sie sich<br />
etwa der automatischen Anbindung<br />
der elektrischen Versorgung oder der<br />
Messung von Temperatur, Sauerstoffund<br />
Wasserstoffgehalt. Entwickelt<br />
hat die mechanischen Helfer der Anlagenbauer<br />
Primetals Technologies,<br />
der »LiquiRob« als das »weltweit erste<br />
erfolgreiche System seiner Art im<br />
industriellen Maßstab« bezeichnet.<br />
In ähnlicher Weise erleichtern Roboter<br />
in der anschließenden Verarbeitung<br />
die Prozesse.<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
Mensch und Maschine<br />
Noch vor wenigen Wochen hat Kuka<br />
neue Modelle seiner »KR Cybertech<br />
Nano Serie« vorgestellt, mit denen<br />
der Automatisierungskonzern ein<br />
Multifunktionswerkzeug etwa für<br />
»Nach einem Jahrzehnt<br />
der Rekorde muss auch<br />
unsere Innovations- und<br />
Wachstumsbranche aufgrund<br />
der schwierigen weltwirtschaftlichen<br />
Lage nun einen deutlichen<br />
Dämpfer hinnehmen.«<br />
das Handling, Schweißen, Palettieren<br />
oder Kleben liefern will.<br />
Vor dem Hintergrund der steigenden<br />
Anforderungen an Qualität und<br />
Effizienz in der Industrie wird erwartet,<br />
dass die Nachfrage nach Robotersystemen<br />
tendenziell steigen wird. Bis<br />
2022 geht die IFR davon aus, dass<br />
etwa vier Millionen entsprechender<br />
Lösungen rund um den Globus eingesetzt<br />
werden – vor allem, um die Wirtschaft<br />
nach der Corona-Pandemie zu<br />
beschleunigen. Demzufolge appelliert<br />
die Organisation an Regierungen und<br />
Unternehmen weltweit, sich darauf<br />
zu konzentrieren, die nötigen Kompetenzen<br />
zu vermitteln, die für die<br />
Arbeit mit Robotern und intelligenten<br />
Automatisierungssystemen erforderlich<br />
seien. »Das ist wichtig, um das<br />
Potenzial dieser Technologien voll<br />
auszuschöpfen«, sagt IFR-Präsident<br />
Milton Guerry.<br />
Wilfried Eberhardt,<br />
Vorsitzender VDMA-Fachverbands<br />
Robotik und Automation<br />
Bislang betreiben laut »Automation<br />
Readiness Index« – eines<br />
globalen Rankings zu<br />
Robotik und künstlicher Intelligenz<br />
der »Economist Intelligence<br />
Unit (EIU)« – nur vier Länder<br />
eine ausgereifte Bildungspolitik,<br />
die den Herausforderungen<br />
einer automatisierten Wirtschaft<br />
gerecht wird. Südkorea führt dieses<br />
Ranking an, gefolgt von Estland,<br />
Singapur und Deutschland. Länder<br />
wie Japan, die USA und Frankreich<br />
stuft das EIU als »entwickelt« ein,<br />
während China noch als Schwellenland<br />
rangiert. Laut IFR unterstützen<br />
Roboterhersteller die Aus- und Weiterbildung<br />
in der Robotik bereits<br />
mit praxisorientierten Schulungen.<br />
IFR-Generalsekretärin Susanne Bieller<br />
sieht darin jedoch nur eine kurzfristig<br />
angelegte Maßnahme. Vielmehr<br />
müssten schon die Lehrpläne<br />
für Schule und Ausbildung der<br />
Nachfrage nach den »Arbeitskräften<br />
der Zukunft« entsprechen. Sie<br />
betont: »Volkswirtschaften sollten<br />
die Automatisierung annehmen und<br />
die nötigen Kompetenzen dafür<br />
aufbauen.« Nur so werde es gelingen,<br />
von den Vorteilen der Techniken<br />
zu profitieren und, so Bieller,<br />
»nicht vom internationalen Wettbewerb<br />
abgehängt zu werden«. •<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 31
Special<br />
Bauen mit Stahl<br />
Wirtschaftsbau: Weiterhin<br />
deutlicher Auftragsrückgang<br />
ZDB: Nachfrage bleibt »sehr verhalten«<br />
Berlin. Die Daten zur Entwicklung des Auftragseingangs am Bau sind nach der Einschätzung<br />
des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) alles andere als erfreulich. Insbesondere die<br />
Nachfrage im Wirtschaftsbau bleibe leider sehr verhalten.<br />
Wir sehen im Wirtschaftsbau den fünften Monat<br />
in Folge deutliche Auftragsrückgänge<br />
(-<strong>10</strong>,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).<br />
Während es in den letzten Monaten besonders den<br />
Wirtschaftshochbau getroffen hat, halten sich nun auch<br />
die Auftraggeber im Wirtschaftstiefbau erkennbar mit<br />
Ordern zurück. Insgesamt liegen die Order im<br />
Wirtschaftsbau um gut eine Milliarde Euro unter dem<br />
Vorjahresniveau (-5,3 Prozent).« Mit diesen Worten kommentierte<br />
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des<br />
Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), die<br />
vorgelegten Daten des Statistischen Bundesamtes zur<br />
Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe zum Juli<br />
<strong>2020</strong>. Diese beziehen sich auf Betriebe mit 20 und mehr<br />
Beschäftigten.<br />
»Öffentliche Hand in der Pflicht«<br />
Demnach stiegen die Auftragseingänge auch in den<br />
anderen Bausparten lediglich verhalten an, im Wohnungsbau<br />
um +2,0 Prozent und im Öffentlichen Bau um 3,5 Prozent<br />
im Vergleich zum Vorjahresmonat. »Dank guter<br />
Witterung, hoher Auftragsbestände zum Jahresbeginn<br />
und ununterbrochener Bautätigkeit sind wir bisher<br />
vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen.<br />
Es zeigt sich aber, dass auch die Bauwirtschaft nicht unberührt<br />
von den Umsatzeinbußen bei Industrie und<br />
Dienstleistungen bleibt. Der Auftragsrückgang wird sich<br />
in den nächsten Monaten auch in der Umsatzentwicklung<br />
niederschlagen«, erklärt Pakleppa.<br />
Der Hauptgeschäftsführer des größten Branchenverbandes<br />
sieht daher die öffentliche Hand in der Pflicht: »Wichtig<br />
ist daher, dass der Bund seine Investitionslinie wie<br />
geplant aufrechterhält, so wie sich das in der Planung jetzt<br />
für 2021 niederschlägt. Allerdings muss auch in den<br />
darauffolgenden Jahren die Investitionslinie verstetigt<br />
werden. Verwaltungsaufwendungen aus dem<br />
Transformationsp rozess der Autobahn GmbH dürfen nicht<br />
zu Lasten der Investitionsbudgets gehen. Wir brauchen<br />
einen ausreichenden Projektvorlauf, um die Mittel auf die<br />
Straße zu bringen und den vorhandenen Investitionsstau<br />
abzubauen.«<br />
Dringender Handlungsbedarf<br />
Die öffentliche Hand habe nun auf allen staatlichen<br />
Ebenen eine Vorbildfunktion, erklärt Pakleppa. »Die Mittel<br />
zur Entlastung der Kommunen aus dem Konjunkturpaket<br />
müssen nun dringend vor Ort ankommen. Die<br />
Kommunen benötigen die Finanzhilfen zum Ausgleich der<br />
coronabedingten Haushaltsbelastungen auch über das<br />
Jahr <strong>2020</strong> hinaus. Nur dann sind sie auch zukünftig in der<br />
Lage, ausreichende zahlungsrelevante Maßnahmen umzusetzen,<br />
welche wiederum die Wirtschaft stärken. Ohne<br />
Planungssicherheit entsteht Unsicherheit, was in den<br />
Haushaltsplanungen ab 2021 dazu führen wird, dass<br />
insbesondere die Investitionstätigkeit zurückgefahren<br />
wird. Der Investitionsstau bei den Kommunen liegt seit<br />
Jahren bei knapp 150 Milliarden Euro. Hier muss dringend<br />
etwas getan werden«, so Pakleppa abschließend.<br />
Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes hätten<br />
die Bauunternehmen im Juli das Umsatzniveau aus dem<br />
Vorjahr etwa halten können, teilt der ZDB mit. Während<br />
der Umsatz im Wohnungsbau dabei um gut 5 Prozent<br />
gestiegen sei, sei er im Wirtschaftsbau um circa 3 Prozent<br />
und im öffentlichen Bau um 1,6 Prozent gefallen. Dank der<br />
steigenden Umsätze im ersten Quartal habe der Umsatz<br />
im Bauhauptgewerbe insgesamt bei den Betrieben mit<br />
mehr als 20 Beschäftigten per Juli noch bei gut +6 Prozent<br />
gelegen<br />
•<br />
www.zdb.de<br />
32 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Bauen mit Stahl<br />
Special<br />
Vorrang für Sekundärbaustoffe<br />
bei öffentlichen Ausschreibungen<br />
FEhS-Institut vermisst klare und justiziable Formulierungen<br />
Duisburg. Dass beim Bauen die Förderung der Kreislaufwirtschaft und die Schonung natürlicher<br />
Ressourcen zukünftig im Vordergrund stehen müssten, sei weitgehend unstrittig, teilt das FEhS<br />
– Institut für Baustoff-Forschung mit. Das unterstrichen aktuell Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein,<br />
die den verstärkten Einsatz von Recycling-Baustoffen bei öffentlichen Bauvorhaben<br />
forderten. Für das FEhS-Institut ein richtiger Ansatz, dem jedoch eindeutige Definitionen folgen<br />
müssten.<br />
Die Experten für Eisenhüttenschlacken<br />
vermissen bei der<br />
Ausgestaltung der geplanten<br />
Verordnungen und Gesetze die ausdrückliche<br />
Einbeziehung aller Sekundärbaustoffe,<br />
also auch der industriellen<br />
Gesteinskörnungen. Zum anderen<br />
sei die angestrebte Bevorzugung<br />
als Verpflichtung für den öffentlichen<br />
Auftraggeber rechtlich bindend zu<br />
formulieren.<br />
Weichenstellung auf Bundund<br />
Länderebene gefordert<br />
Thomas Reiche, Geschäftsführer des<br />
FEhS-Instituts: »Wir begrüßen die Absicht<br />
von Bund und Ländern, den Einsatz<br />
von Sekundärbaustoffen bei öffentlichen<br />
Vorhaben Vorrang einzuräumen.<br />
Wichtig ist dabei aber, dass<br />
nicht nur von Recyclingbaustoffen die<br />
Rede ist. Eisenhüttenschlacken<br />
sind bewährte und<br />
begehrte industrielle Nebenprodukte,<br />
aus denen<br />
technologisch hochwertige,<br />
umweltverträg liche<br />
und ressourcenschonende<br />
Baustoffe entstehen. Ihr<br />
Beitrag für nachhaltiges<br />
Bauen und eine effiziente<br />
Kreislaufwirtschaft ist seit<br />
Jahrzehnten enorm. Zudem dürfen<br />
die Vorgaben nicht als unverbindliche<br />
Soll-Formulierungen verfasst werden.<br />
Wir brauchen hier auf Bund- und Länderebene<br />
eine ganz klare Weichenstellung<br />
für den bevorzugten Einsatz<br />
von Sekundärbaustoffen. Dies gilt in<br />
besonderem Maße für die gerade im<br />
Bundestag diskutierte Novellierung<br />
des Kreislaufwirtschaftsgesetzes.«<br />
Thomas Reiche,<br />
Geschäftsführer des<br />
FEhS-Instituts<br />
CO 2 -Emissionen<br />
vermeiden<br />
Aus den rund zwölf Millionen<br />
Tonnen Eisenhüttenschlacken,<br />
die jedes Jahr<br />
bei der Stahlproduktion in<br />
Deutschland anfallen, entstehen<br />
nach Informationen<br />
des FEhS-Instituts sieben<br />
Millionen Tonnen<br />
Hüttensand und fünf Millionen<br />
Tonnen Gesteinskörnungen.<br />
Demnach konnten durch ihre Verwendung<br />
in Zement und Beton sowie<br />
im Straßenbau bereits der Abbau von<br />
mehr als einer Milliarde Naturstein<br />
und die Emission von mehr als 200<br />
Millionen Tonnen CO 2 vermieden<br />
werden.<br />
•<br />
www.rohstoff-schlacke.de<br />
Luxemburgerstraße 61<br />
D-48455 Bad Bentheim-Gildehaus<br />
Tel.: Luxemburgerstraße +49 (0) 5924 61 255390<br />
Luxemburgerstraße 61<br />
D-48455 Bad Bad Bentheim-Gildehaus<br />
Tel.: Tel.: +49 +49 (0) (0) 5924 5924 255390 255390<br />
E-Mail: info@wilberslifting.de<br />
E-Mail: E-Mail: info@wilberslifting.de<br />
Internet: www.wilberslifting.de<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 33<br />
Luxemburgerstraße 61 Luxemburgerstraße 61
Special<br />
Bauen mit Stahl<br />
Brandschutz durch Feuerverzinken<br />
Statik-Software erleichtert Verfahren für Konstrukteure ohne<br />
umfassendes Expertenwissen<br />
Düsseldorf. Feuerverzinkter Stahl zeichnet sich durch ein langsameres<br />
Erwärmungsverhalten im Brandfall aus. »Durch Feuerverzinken<br />
ist deshalb vielfach eine Feuerwiderstandsdauer von<br />
30 Minuten (R30) ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen<br />
erreichbar«, teilt das Institut Feuerverzinken mit. Um den Brandschutz<br />
durch Feuerverzinken in der Praxis zu vereinfachen, hat<br />
der Bausoftware-Hersteller mb AEC Software das Verfahren als<br />
neue Brandschutz-Option in ein Statik-Modul integriert.<br />
Mit dem neuen Modul S855.<br />
de, »Stahl-Querschnitte,<br />
Nachweise im Brandfall –<br />
EC 3, DIN EN 1993-1-2«, soll es Anwendern<br />
gelingen, feuerverzinkte<br />
Stahlprofile hinsichtlich ihrer<br />
Tragfähigkeit unter Brandbeanspruchung<br />
nachzuweisen.<br />
»Zur Anwendung des Baustatik-Moduls<br />
S855.de ist kein<br />
umfassendes Expertenwissen<br />
über die Heißbemessung erforderlich.<br />
Die notwendigen Eingaben<br />
können von jedem Tragwerksplaner<br />
sinnvoll vorgenommen<br />
werden«, sagt Uli Höhn, geschäftsführender<br />
Gesellschafter von mb AEC<br />
Software, und ergänzt: »Dies soll jedoch<br />
kein Plädoyer für eine blinde<br />
Anwendung der Software sein.« Daher<br />
bietet der Software-Hersteller<br />
gemeinsam mit dem Institut Feuerverzinken<br />
Informationen zu den<br />
fachlichen und normativen Grundlagen<br />
zum Brandschutz durch Feuerverzinken<br />
und zum Thema Heißbemessung.<br />
Vergleich zwischen Brandschutzlösungen<br />
möglich<br />
Nach entsprechender Dateneingabe<br />
stellt die Software nach Angaben des<br />
Instituts Feuerverzinken eine vollständige<br />
und prüffähige Ausgabe des<br />
Nachweises der Tragfähigkeit unter<br />
Brandbeanspruchung zur Verfügung.<br />
»Zur Anwendung des<br />
Baustatik-Moduls S855.de<br />
ist kein umfassendes Expertenwissen<br />
über die Heißbemessung<br />
erforderlich. Die notwendigen<br />
Eingaben können von jedem<br />
Tragwerksplaner sinnvoll vorgenommen<br />
werden.«<br />
Uli Höhn, geschäftsführender<br />
Gesellschafter von mb AEC Software<br />
Diese beinhalte alle für den Prüfer<br />
relevanten Informationen sowie die<br />
Option, auch Zwischenergebnisse zur<br />
besseren Nachvollziehbarkeit auszugeben.<br />
Neben dem Brandschutz durch<br />
Feuerverzinken bemesse das neue<br />
Hintergrund<br />
Institut Feuerverzinken<br />
Feuerverzinkter Stahl kommt<br />
auch im Wohngebäude »The<br />
Silo« in Kopenhagen zum<br />
Einsatz.<br />
Modul auch ungeschützte Stähle<br />
sowie Brandschutzmaterialien<br />
wie Verkleidungen und Spritzputze.<br />
Der Vorteil: »Hierdurch ist eine<br />
direkte Vergleichbarkeit zwischen<br />
den verschiedenen Brandschutzlösungen<br />
gegeben«, betont das Institut<br />
Feuerverzinken. Die Nutzung des Moduls<br />
soll auch durch Ingenieurbüros<br />
möglich sein, die bisher nicht mit<br />
mb-Software arbeiten. •<br />
www.feuerverzinken.com<br />
Das Institut Feuerverzinken GmbH ist die Serviceorganisation des Industrieverbands<br />
Feuerverzinken. Beide vertreten die deutsche Stückverzinkungsindustrie.<br />
Im Jahr 2019 wurden nach Verbandsangaben in<br />
Deutschland mehr als 1,9 Millionen Tonnen Stahl stückverzinkt. Wichtige<br />
Anwendungsbereiche des Korrosionsschutzes durch Feuerverzinken<br />
sind unter anderem Architektur und Bauwesen sowie die Verkehrstechnik<br />
und der Fahrzeugbau.<br />
Foto: Shutterstock<br />
34 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Bauen mit Stahl<br />
Special<br />
Der sichere Weg zur Zugspitze<br />
thyssenkrupp Schulte lieferte diverse Materialien für erneuerte<br />
Bogenbrücke<br />
Grainau. Die Zugspitze gilt als<br />
eines der beliebtesten Reiseziele<br />
für Wanderer und Bergsteiger.<br />
Der naturgewaltige<br />
Weg zum Gipfel führt durch<br />
die Höllentalklamm und dort<br />
über die alte Bogenbrücke. Für<br />
dessen Neubau und Sicherung<br />
hat thyssenkrupp Schulte gemeinsam<br />
mit dem Bauunternehmen<br />
Züblin knapp sieben<br />
Tonnen Stahl verbaut, wie der<br />
Werkstoffhändler mitteilt.<br />
Die Bogenbrücke führt auf circa 1 000 Metern Höhe über die einen Kilometer lange<br />
Höllentalklamm.<br />
Foto: Johannes Zettel/Strabag AG<br />
Die Wanderroute durch die Höllentalklamm bietet<br />
Gipfelstürmern ein schönes Erlebnis auf dem Weg<br />
zur Zugspitze. In einzigartiger Landschaft werden<br />
zahlreiche Wasserfälle entlang riesiger Fels- und Steinformationen<br />
passiert, die den Blick freigeben auf Schluchten<br />
von bis zu 150 Metern Tiefe. Für diese Kulisse hat<br />
thyssenkrupp Schulte nach eigenen Informationen im<br />
Rahmen eines Sponsorings knapp sieben Tonnen Stahl<br />
geliefert. Eingesetzt wurde das Material beim Neubau der<br />
Bogenbrücke, die auf circa 1 000 Metern Höhe über die<br />
einen Kilometer lange Klamm führt. Verantwortlich für<br />
die Initiierung des Gemeinschaftsprojekts war die Sektion<br />
Garmisch-Partenkirchen des Deutschen Alpenvereins (DAV<br />
Garmisch). Die Umsetzung und Fertigstellung erfolgte in<br />
Kooperation mit dem Bauunternehmen Züblin.<br />
der Zugspitze in Grainau bei Garmisch-Partenkirchen per<br />
Helikopter zu einer der höchstgelegenen Baustellen<br />
Deutschlands geflogen. An seinem Bestimmungsort ist nun<br />
jedes der Stahlteile in der Bogenbrücke eingesetzt und<br />
dient als Träger, Stegblech, Pfosten oder Handlauf. Mit<br />
dem eingesetzten Material soll damit künftig bis zu <strong>10</strong>0 000<br />
Wanderern jährlich eine sichere Überquerung der Höllentalklamm<br />
ermöglicht werden.<br />
•<br />
www.thyssenkrupp-materials-services<br />
Stahlteile in mehr als 20 Ausführungen<br />
Für die Anwendung im Gebirgsgelände gelten für die<br />
Bauteile besondere Anforderungen an die Materialgüte.<br />
Dazu zählen höchste Wetterfestigkeit sowie Trag- und<br />
Belastungssicherheit. Auf Basis dieser Vorgaben erstellte<br />
thyssenkrupp Schulte eigenen Angaben zufolge eine<br />
passgenaue Stückliste und stellte maßgeschneiderte<br />
Stahlbleche, -stäbe und -rohre zur Verfügung. Die Lieferung<br />
habe Werkstoffe in insgesamt mehr als 20 unterschiedlichen<br />
Ausführungen umfasst – von bis zu 12 000 Millimetern<br />
Länge und 20 Millimetern Dicke.<br />
Für den Korrosionsschutz wurden die Materialien von<br />
Züblin weiterverarbeitet und schließlich vom Fuße<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 35
Special<br />
Bänder & Bleche<br />
Alle Service-Infos in einer Gravur<br />
Lasersystem für lückenlose Dokumentation von Prozess-Stahlbändern<br />
Ulm. Wie lang befindet sich ein Produkt bereits im Einsatz, wann wurde es das letzte Mal gewartet?<br />
Die Beantwortung dieser und anderer Fragen ist im Rahmen von Service- und Wartungsarbeiten<br />
essenziell. Eine gute Lösung, entsprechende Informationen am Produkt zu bündeln, ist, per Lasergravur<br />
eine auslesbare Seriennummer oder einen Code auf das entsprechende Produkt aufzutragen.<br />
Von Dieter Steck*<br />
Lasergravuren haben im Gegensatz<br />
zu anderen Methoden den<br />
Vorteil, dass diese sich langlebig<br />
und fälschungssicher verhalten, ohne<br />
das Material anzugreifen. Auch das<br />
Unternehmen IPCO war auf der Suche<br />
nach einer passenden Lösung zur eindeutigen<br />
Kennzeichnung und Rückverfolgung<br />
seiner Produkte: Der weltweit<br />
führende Experte für die Herstellung<br />
von Stahlbändern benötigte<br />
für seinen Firmensitz in Fellbach ein<br />
Lasermarkiersystem, welches ohne<br />
Veränderung der bestehenden Produktionsinfrastruktur<br />
in der Lage ist,<br />
zuverlässige, präzise und langlebige<br />
Gravuren an Stahlbändern durchzuführen<br />
und fand in der Mobil-Mark<br />
GmbH schließlich den passenden Kooperationspartner.<br />
Zwei innovative Firmen<br />
Mit der Erfindung des Stahlbands<br />
wurde 1901 der erste Grundstein in<br />
der Firmengeschichte von IPCO gelegt:<br />
Das erste Stahlförderband ging<br />
in einem Sägewerk in Schweden in<br />
Betrieb. Auch über <strong>10</strong>0 Jahre später<br />
werden die Stahlbänder des international<br />
operierenden Unternehmens,<br />
mit Hauptsitz in Sandviken/Schweden,<br />
heute noch zum Transport unterschiedlichster<br />
Produkte eingesetzt,<br />
um Fertigungsprozesse weltweit zu<br />
vereinfachen. Durch jahrelange Erfahrung<br />
und Nutzung hochspezialisierter<br />
Technik nimmt das Unternehmen eine<br />
Vorreiterrolle am Markt ein: Die Stahlbänder<br />
von IPCO sind äußerst stabil<br />
und weisen eine einzigartige Planlage<br />
und Oberflächenglätte auf – Eigenschaften,<br />
die für eine effiziente Produktion<br />
unerlässlich sind. Darüber<br />
hinaus sind die Bänder sehr einfach zu<br />
reinigen, was in hygiene-sensiblen<br />
Bereichen eine große Rolle spielt.<br />
Doch die Einsatzbereiche gehen<br />
über den reinen Transport weit hinaus:<br />
So dienen die Stahlbänder zum<br />
Beispiel auch zur Pressung, Trocknung<br />
oder Gefrierung verschiedenster Produkte<br />
für unterschiedlichste Zielbranchen.<br />
Von der Herstellung von Keksen<br />
bis hin zur Produktion von Medikamenten<br />
sind die Anwendungen somit<br />
sehr facettenreich. Stahlbänder weisen<br />
einen besonders langen Lebenszyklus<br />
auf und haben gegenüber anderen<br />
Förderbändern den Vorteil, dass<br />
sie geringere Betriebskosten verursachen.<br />
Eine regelmäßige Wartung gehört<br />
bei IPCO deswegen zum A und O.<br />
Obwohl die Mobil-Mark GmbH ein<br />
jüngeres Unternehmen ist, setzt auch<br />
diese auf eine weltweit einzigartige<br />
Innovation zur Steigerung der Effizienz<br />
in vielen Produktionsbereichen:<br />
mobile Lasermarkiersysteme, die zum<br />
Produkt fahrbar sind und nahezu jedes<br />
Material fälschungssicher und<br />
langlebig beschriften können. Die Lasermarkiersysteme<br />
sind in unterschiedlichsten<br />
Branchen im Einsatz.<br />
Üblicherweise müssen Produkte erst<br />
umständlich zu einer Laserstation gefahren<br />
werden, was zusätzlichen logistischen<br />
Aufwand – und somit auch<br />
Mehrkosten – erzeugt. Dank dem<br />
handlichen Lasersystem kann die Lasermarkierung<br />
jedoch direkt am Produkt<br />
vorgenommen werden. Von Holz<br />
über Keramik, von Kunststoff bis<br />
Metall: Mobil-Mark hat seine Lasersysteme<br />
so konzipiert, dass diese nahezu<br />
jedes Material für jede Branche<br />
beschriften können.<br />
Abriebfeste, feine Gravuren<br />
Die Stahlbänder von IPCO am Standort<br />
Fellbach werden insbesondere für<br />
die pharmazeutisch-chemische Industrie,<br />
für die Lebensmittelindustrie<br />
sowie für die Automobilindustrie gefertigt.<br />
Je nach kundenseitiger Produktionsumgebung<br />
müssen die Stahlbänder<br />
sehr herausfordernden Bedingungen<br />
– zum Beispiel hohen oder<br />
niedrigen Temperaturen – oder<br />
schnellen Bandgeschwindigkeiten<br />
standhalten. Des Weiteren kann die<br />
Lebensdauer eines IPCO Stahlbandes<br />
je nach Applikation 20 Jahre überschreiten.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
war es IPCO sehr wichtig, einen Laser<br />
zu finden, der in der Lage ist, eine<br />
nicht sehr tiefe und dennoch dauerhafte<br />
Gravur aufzutragen. Zudem<br />
musste diese den mitunter extremen<br />
kundenseitigen Produktionsumgebungen<br />
gewachsen sein. Wichtig war<br />
IPCO außerdem, dass die besondere<br />
Oberflächenbeschaffenheit der Stahlbänder<br />
durch die Gravur nicht angegriffen<br />
wird. Herkömmliche Markierungsmethoden,<br />
etwa mit Ätztinten<br />
kamen nicht in Frage, da diese mit<br />
der Zeit unter diesen Bedingungen<br />
abgetragen werden. Ein weiteres<br />
Augenmerk lag ebenso auf der flexiblen,<br />
lokalen Bedienbarkeit eines Lasers:<br />
Da die Markierung immer am<br />
Ende des Fertigungsprozesses oder<br />
beim Kunden vor Ort erfolgt, sollte<br />
36 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Bänder & Bleche<br />
Special<br />
ein möglichst fahrbares, sicheres und<br />
einfach zu bedienendes Lasersystem<br />
gefunden werden.<br />
Mobil, sicher, langlebig<br />
Die Lösung wurde schließlich bei der<br />
Mobil-Mark in Ulm gefunden: Das Lasersystem<br />
überzeugte den Kunden<br />
durch seine einfache Handhabung<br />
und das passgenaue Gravur-Ergebnis.<br />
Der oder die Bedienende kann den<br />
kompakt gebauten Laser ganz einfach<br />
zum Produkt fahren und dort auf<br />
Knopfdruck die Gravur vornehmen –<br />
und ist dabei rundum geschützt. Bei<br />
diesem Vorgang sind keine zusätzlichen<br />
Schutzvorkehrungen nötig,<br />
denn der Laser ist nach Laserschutzklasse<br />
1 zertifiziert und kann dadurch<br />
sofort am Wunschort in Betrieb genommen<br />
werden. Auch das Markierungsergebnis<br />
konnte den Kundenanforderungen<br />
gerecht werden: Eine<br />
schnell durchzuführende, gut lesbare,<br />
filigrane Gravur, die auch im Langzeiteinsatz<br />
der Stahlbänder besteht und<br />
hygienischen Standards gerecht wird.<br />
Außerdem konnte das Lasersystem<br />
durch seine Flexibilität in der Eingabe<br />
wechselnder Beschriftungslayouts<br />
punkten: Inhalte können innerhalb<br />
kürzester Zeit verändert und graviert<br />
werden. Andere Parameter wie Datum<br />
und Uhrzeit aktualisieren sich<br />
automatisch und müssen nicht neu<br />
eingegeben werden.<br />
Optimierter Serviceprozess<br />
dank Lasereinsatz<br />
Durch den Einsatz des Mobil-Mark-<br />
Lasers wurde der Firma IPCO die Möglichkeit<br />
gegeben, kundenspezifische<br />
Service- und Wartungsprozesse zu<br />
optimieren: Anhand einer Seriennummer<br />
sind Mitarbeitende nun in<br />
der Lage, alle relevanten Daten in<br />
Bezug auf das Stahlband auszulesen.<br />
Lieferscheine, Angebote, Auftragsbestätigungen<br />
und Prüfprotokolle können<br />
so direkt beim Kunden eingesehen<br />
werden. Insbesondere der Lebenszyklus<br />
eines Stahlbandes kann<br />
auf diese Weise genauestens nachverfolgt<br />
werden, auch wenn dieses schon<br />
über mehrere Jahre im Einsatz ist.<br />
Einer lückenlosen Dokumentation<br />
steht somit nichts mehr im Weg. Die<br />
Gravur selbst kann flexibel, sicher und<br />
einfach in wenigen Schritten durchgeführt<br />
werden. Da sich der Einsatz<br />
des Lasersystems von Mobil-Mark für<br />
Kennzeichnungslösungen<br />
für die<br />
stahlverarbeitende<br />
Industrie<br />
Codes drucken<br />
Tinte · Laser<br />
rea-jet.com<br />
Codes applizieren<br />
Etiketten<br />
rea-label.com<br />
IPCO bewährt hat, ist eine Ausstattung<br />
des Standortes in Schweden mit<br />
dem Lasersystem in Planung. •<br />
www.mobil-mark.de<br />
*Der Autor ist Diplom-Ingenieur (FH)<br />
und Geschäftsführer des Unternehmens<br />
Mobil-Mark.<br />
Code Qualität prüfen<br />
1D & 2D Codes<br />
rea-verifier.com<br />
REA Elektronik GmbH · 64367 Mühltal · Telefon: +49 (0)6154 638-0 · info@rea-jet.de<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 37
Special<br />
Bänder & Bleche<br />
Effiziente Kraftübertragung<br />
in der Stahlindustrie<br />
Gigantisches Spezialgetriebe ermöglicht Fertigung von<br />
vier Millionen Tonnen Stahlcoils pro Jahr<br />
Hattingen. Für die Herstellung von Stahl coils<br />
in großen Mengen ist eine leistungsstarke<br />
Produktionslinie nötig, die sowohl den gewünschten<br />
Output als auch die erforderliche<br />
Effizienz bietet, um im globalen Wettbewerb<br />
der Stahlindustrie bestehen zu können. Hierbei<br />
spielen die Antriebskomponenten eine große<br />
Rolle und damit auch der Einsatz von Anlagen<br />
zur Kraftübertragung. Ein internationaler<br />
Stahlkonzern bestellte für sein Werk in Südfrankreich<br />
ein robusteres Getriebe, das bereits<br />
in Betrieb genommen wurde.<br />
Hiermit wurde unter anderem die FCMD GmbH beauftragt,<br />
ein deutscher Experte für Antriebslösungen.<br />
Das Unternehmen ist Teil der französischen<br />
Groupe CIF, zu der auch das Gießereiunternehmen<br />
Ferry-Capitain sowie der Getriebehersteller CMD gehören.<br />
»Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt war<br />
natürlich die schiere Größe des Getriebes«, erklärt Michael<br />
Hornecker, CEO der FCMD GmbH in Hattingen. »Angefangen<br />
bei den Zahnrädern über das Gehäuse bis zum Transport<br />
von einzelnen Bauteilen mussten verschiedenste Aspekte<br />
bedacht werden.« Wie FCMD mitteilt, begannen die Planungen<br />
im Jahr 2017, direkt nachdem das Sondergetriebe<br />
bestellt worden war. Geleitet wurde das Projekt von der<br />
französischen Seite der Groupe CIF, zu der auch FCMD gehört.<br />
Innerhalb eines Jahres konnten sämtliche Produktionsschritte<br />
– von der Konstruktion über die Fertigung der<br />
Einzelkomponenten und die Montage bis zur Lieferung und<br />
Inbetriebnahme – abgeschlossen werden.<br />
Extreme Hitze und Luftfeuchtigkeit<br />
Durch die Größe der eingesetzten Zahnräder sowie dank einer<br />
optimalen Kraftumsetzung konnte mit dem Sondergetriebe<br />
eine Leistung von neun Megawatt erreicht werden.<br />
»Das Getriebe sollte auf einer Warmbreitbandstraße eingesetzt<br />
werden, die unter anderem aus fünf Vorwalz- und<br />
sechs Fertigwalzwerken besteht«, erläutert Hornecker.<br />
»Stahl-Brammen werden hier ausgewalzt und später zu<br />
Coils aufgewickelt.« Die Überlegungen beim Engineering<br />
des Getriebes betrafen nun vor allem die Umgebungsbedingungen<br />
im Stahlwerk. Denn bevor das Material gewalzt<br />
werden kann, müssen die Brammen auf eine Temperatur<br />
von etwa 1 250 Grad Celsius erhitzt werden, um<br />
die für das Walzen nötige Kraft zu verringern und die<br />
Verformbarkeit zu erhöhen. Die vorherrschende Temperatur<br />
erfordert, dass sämtliche Maschinen und Bauteile<br />
der näheren Umgebung hitzebeständig sind. Gleichzeitig<br />
muss dem beständigen Auftreten von Schlacke auf der<br />
Oberfläche der Brammen in Form von oxidiertem Kohlenstoff<br />
mit wiederholter Reinigung durch Wasserstrahlanlagen<br />
begegnet werden. Der hierbei entstehende Wasserdampf<br />
sorgt für extreme Luftfeuchtigkeit, was wiederum<br />
das Material der Maschinen angreifen kann. »Daher<br />
fertigen wir unsere Getriebe aus korrosions- und hitzebeständigen<br />
Materialien«, erklärt Hornecker. »So ist die<br />
Foto: FCMD GmbH<br />
38 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Bänder & Bleche<br />
Special<br />
Maschine sowohl gegen Hitze als auch gegen Korrosion<br />
geschützt.«<br />
190 Tonnen schweres<br />
Getriebe mit einer Leistung von neun Megawatt<br />
Ein weiterer entscheidender Faktor im Walzwerk war die<br />
benötigte Leistung. »Auf dem Warmbreitband werden die<br />
Brammen mehrfach ausgewalzt, um die gewünschte Dicke<br />
zu erreichen«, so Hornecker. Hierbei wird zwischen den<br />
Walzen der Vorstraße, wo der Stahl reversierend gewalzt<br />
wird, und denen der Fertigstraße unterschieden. Insgesamt<br />
kommen elf Walzen zum Einsatz, die für eine Produktion<br />
von vier Millionen Tonnen Stahl-Coils pro Jahr ausgelegt<br />
sind. Das Getriebe musste somit eine hohe Leistungsdichte<br />
aufweisen, um genug Kraft auf begrenztem Raum übertragen<br />
zu können. »Durch die Größe der eingesetzten<br />
Zahnräder sowie dank einer optimalen Kraftumsetzung in<br />
diesem 190 Tonnen schweren Getriebe, mit einer Länge<br />
von fast neun Metern und einer Höhe von fast fünf Metern,<br />
konnte eine Leistung von neun Megawatt erreicht werden.<br />
Auf diese Weise ist es möglich, sämtliche Walzwerke parallel<br />
zu betreiben«, berichtet Hornecker.<br />
Doch auch der Wechsel zwischen den Betriebszuständen<br />
war aufgrund der permanenten und starken Beanspruchung<br />
eine Herausforderung: »Das Getriebe musste sieben<br />
Tage die Woche rund um die Uhr einsatzfähig sein – und<br />
das einerseits bei ununterbrochenem Betrieb mit nichtperiodischen<br />
Last- und Drehzahländerungen und andererseits<br />
bei periodischem Aussetzbetrieb, der auch Anlauf- und<br />
Bremsvorgänge des Getriebes beinhaltet«, erklärt Hornecker.<br />
»Dies stellte eine große mechanische und elektrische<br />
Belastung für das Aggregat dar, die wir beim Engineering<br />
berücksichtigen mussten.«<br />
Fünf verschiedene Unternehmen steuern<br />
Expertise bei<br />
Die Fertigung wurde nach Unternehmensangaben in Kooperation<br />
mehrerer Firmen innerhalb der Groupe CIF durchgeführt.<br />
Die meisten Arbeitsschritte fanden demnach unter<br />
Leitung der in Cambrai ansässigen CMD Gears statt, wie<br />
zum Beispiel die finale Montage der einzelnen Teile vor Ort.<br />
»Vor Abschluss des Auftrags bestand noch eine letzte Herausforderung<br />
im Transport des extrem schweren Aggregats<br />
über 930 Kilometer zum Stahlwerk im Süden Frankreichs«,<br />
erklärt Hornecker. »Dafür musste das Getriebe in sechs<br />
Sendungseinheiten unterteilt werden, die selbst einzeln<br />
noch bis zu 60 Tonnen wogen. Gemeinsam mit Ferry-Capitain<br />
und CMD bewerkstelligten wir auch dies, sodass bereits<br />
2018 die Sonderanfertigung in Betrieb genommen werden<br />
konnte.« Ein zweites Getriebe, das noch im selben Jahr<br />
bestellt worden sei, habe 2019 geliefert werden können<br />
und warte noch auf seinen Einsatz, so FCMD. •<br />
www.fcmd-gmbh.de<br />
Vertriebsmitarbeiter im Bereich<br />
Rohre, Stabstahl, NE-Metalle (m/w/d)<br />
Als lagerhaltendes Stahlhandelsunternehmen mit Sitz in Wuppertal<br />
behaupten wir uns seit über 200 Jahren erfolgreich am Markt. Unserem<br />
umfangreichen Kundenkreis bieten wir mit insgesamt <strong>10</strong>6 Mitarbeitern<br />
Walzstahl, Edelstahl, Aluminium, Rohre, Bänder, Coils und Zuschnitte<br />
sowie Kolbenstangen und Zylinderrohre. Wir betreiben Lagerstandorte<br />
in Wuppertal (wo sich auch die Verwaltung befindet) und Schwerte.<br />
Seit 1908 gehören wir zur SPAETER-Gruppe.<br />
Stetiger Wandel, Unternehmenswachstum, steigende Kundenanforderungen<br />
und die Vielfältigkeit der Aufgabenstellungen erfordern von jedem Mitarbeiter<br />
ein hohes Maß an Know-how, Zuverlässigkeit und Professionalität.<br />
Zur Verstärkung unseres kompetenten Verkaufsteams suchen wir ab<br />
sofort eine*n motivierte*n Vertriebsmitarbeiter (m/w/d) für den<br />
Bereich Rohre, Stabstahl, NE-Metalle für den Standort<br />
Peter Holzrichter GmbH, Schönebecker Platz 11, 42283 Wuppertal<br />
Ihr Profil:<br />
• eine erfolgreich abgeschlossene kaufmännische Ausbildung<br />
• fundierte Produktkenntnisse im Bereich Stahlrohre,<br />
Stabstahl und NE-Metalle<br />
• mehrjährige erfolgreiche Vertriebserfahrung in dieser<br />
Produktgruppe wünschenswert<br />
• ausgeprägtes kaufmännisches und technisches Verständnis<br />
• Marktkenntnisse wünschenswert<br />
• Verkaufs- und Verhandlungsgeschick<br />
• hohe Kunden- und Vertriebsorientierung sowie Eigeninitiative,<br />
Kommunikationsstärke und sicheres Gespür im Umgang mit Menschen<br />
• sicheres Auftreten, gepflegtes Äußeres<br />
• selbstständiges und sorgfältiges Arbeiten nach Zielvorgaben<br />
• eine unternehmerisch denkende Persönlichkeit mit Eigeninitiative<br />
und Durchsetzungsvermögen<br />
• Flexibilität, hohe Belastbarkeit und überdurchschnittliche<br />
Einsatzbereitschaft<br />
• ausgeprägte Kommunikations- und Teamfähigkeit<br />
• PKW-Führerschein<br />
Ihre Aufgaben:<br />
• intensive Betreuung und Weiterentwicklung bestehender<br />
Kundenverbindungen<br />
• fachliche Beratung unserer Kunden im Innen- und Außendienst<br />
• gezielte Akquise von neuen Kunden<br />
• Ansprechpartner der Kunden von der Angebotserstellung<br />
bis hin zur vollständigen Abwicklung der Aufträge<br />
• Weiterentwicklung und Absatzsteigerung der genannten Produkte<br />
• Angebotsverfolgung<br />
• Einkauf und Disposition von Lagermaterial und kundenspezifischer Waren<br />
Was bieten wir:<br />
• die Möglichkeit, sich in Ihrem Verkaufsgebiet selbstständig<br />
und eigenverantwortlich zu entfalten<br />
• Aufstiegsmöglichkeiten<br />
• viel Gestaltungsspielraum<br />
• ein modernes Arbeitsumfeld mit entsprechenden<br />
Kommunikations- und Arbeitsmitteln<br />
• Weiterbildungen<br />
• ein leistungsgerechtes Vergütungssystem und entsprechende Perspektiven<br />
Schreiben Sie mit uns gemeinsam die Erfolgsgeschichte unseres traditionsreichen<br />
Familienunternehmens fort und werden Sie Teil der SPAETER-Gruppe.<br />
Profitieren Sie von den attraktiven Rahmenbedingungen und der kontinuierlichen<br />
Investition in Ihre berufliche wie auch persönliche Entwicklung.<br />
Wenn Sie sich in diesem Profil wiederfinden, freuen wir uns auf Ihre<br />
aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail oder per Post.<br />
Per Post<br />
Peter Holzrichter GmbH, Herrn Rainer Schmitt/Geschäftsführung<br />
Schönebecker Platz 11, 42283 Wuppertal<br />
Für eine telefonische Kontaktaufnahme oder Fragen steht<br />
Ihnen gerne unsere Ansprechpartner zur Verfügung:<br />
Rainer Schmitt, Tel: 0202 562-222, schmitt.rainer@holzrichter-stahl.de<br />
Peter Holzrichter GmbH I Schönebecker Platz 11 I 42283 Wuppertal<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 39<br />
www.holzrichter-stahl.de I info@holzrichter-stahl.de
Special<br />
Bänder & Bleche<br />
Fotos (2): KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Der Blechwender von KASTO besteht aus einer trommelförmigen<br />
Dreheinrichtung mit einer heb- und senkbaren Auflagefläche.<br />
Sind die Bleche auf der Auflagefläche platziert,<br />
werden sie dort mittig fixiert.<br />
Blechpakete sicher, schnell und<br />
ergonomisch entpacken<br />
KASTO: Neue Lösung für Blechhandels- und -bearbeitungsbetriebe<br />
Achern. KASTO Maschinenbau erweitert sein Portfolio um einen neuen Blechwender, der Unternehmensangaben<br />
zufolge ein sicheres und benutzerfreundliches Entpacken und Einlagern von<br />
Blechpaketen ermöglicht. Demnach sollen Anwender damit das manuelle Handling der schweren<br />
Bleche deutlich reduzieren können – das spare nicht nur Zeit, sondern beuge vor allem auch Unfällen<br />
und Verletzungen vor.<br />
Der Blechwender von KASTO besteht aus einer trommelförmigen<br />
Dreheinrichtung mit einer heb- und<br />
senkbaren Auflagefläche. Per Gabelstapler platziert<br />
der Benutzer darauf das einzulagernde, noch verpackte<br />
Blechpaket. Die Bleche liegen mittig auf, das macht<br />
die gesamte Konstruktion KASTO zufolge besonders stabil.<br />
Der Anwender kann nun zuerst die Umreifungsbänder<br />
und Folien sowie den Kantenschutz auf der Oberseite<br />
entfernen. Anschließend dreht sich die Trommel des Blechwenders<br />
mitsamt Ladung um 180 Grad, sodass sich die<br />
restliche Verpackung sowie die Holzpalette ganz einfach<br />
entnehmen lassen sollen. Danach kehrt der Blechwender<br />
in seine Ausgangsposition zurück.<br />
Neuer Blechwender<br />
Ist die Verpackung komplett entfernt, richten vertikale und<br />
horizontale Schieber die Bleche präzise gemäß den Anforderungen<br />
des Anwenders aus – entweder zentriert oder an<br />
einer Referenzecke. Stationäre Teleskopgabeln transportieren<br />
dann die fertig positionierten Bleche auf einen neben<br />
der Trommel bereitstehenden Einlagerwagen und legen<br />
sie dort auf einer Lagerpalette ab. »Damit ist die Ware<br />
ideal für die automatisierte Lagerung und Bearbeitung<br />
vorbereitet – und das ganz ohne schweres Heben oder<br />
Tragen. Das verbessert sowohl die Prozesseffizienz als auch<br />
die Ergonomie am Arbeitsplatz. Unfälle oder Verletzungen<br />
lassen sich zuverlässig vermeiden«, teilt KASTO mit.<br />
Der KASTO-Blechwender ist laut Hersteller für Blechpakete<br />
in den Formaten MF, GF und XF mit einem Gewicht<br />
bis zu fünf Tonnen geeignet. »Er bietet Handels- und Bearbeitungsbetrieben<br />
eine attraktive Möglichkeit, das mühsame<br />
Entpacken und Einlagern von Blechpaketen wirtschaftlich<br />
zu automatisieren. Er ist auch für das Wenden<br />
von Riffelblechen geeignet – diese lassen sich nach Wahl<br />
beidseitig ablegen. Zudem lässt er sich nahtlos an sämtliche<br />
KASTO-Blechlagersysteme anbinden – das sorgt für einen<br />
durchgängig effizienten und ergonomischen Materialfluss«,<br />
so KASTO.<br />
www.kasto.com<br />
•<br />
40 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Sonderstrecke<br />
Special<br />
<strong>2020</strong><br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 41
Special<br />
Golden Summer<br />
Vor dem Schweißen müssen die<br />
beiden überlappend liegenden<br />
Rohrenden eines Stranges der<br />
»Nord Stream 2«-Pipeline durch<br />
das Verlegeschiff angehoben<br />
und zugeschnitten werden.<br />
Foto: Nord Stream 2 / Axel Schmidt<br />
Mit Volldampf<br />
Richtung H-Gas-Versorgung<br />
Pipelineprojekte – mehr denn je gefragte Energiebündel<br />
Sie verrichten ihren Dienst meist kaum sichtbar – und doch fällt reichlich Scheinwer fer licht auf sie:<br />
Pipelineprojekte, unterirdisch oder auf dem Meeresgrund verlegte Energiebündel, glänzen mit<br />
Dauerpräsenz in den medialen Schlagzeilen. Ein Trend, der sich verstärken dürfte.<br />
Neue Pipelines wie die TurkStream,<br />
Nord Stream 2, EastMed<br />
und das Baltic Pipe Project verzücken<br />
die Energieanbieter und -anwender<br />
sowie obendrein die Zulieferer.<br />
Der Rohrhunger ist groß – er muss<br />
zügig und in bester Qualität gestillt<br />
werden.<br />
In die zahlreichen bestehenden Pipelines<br />
eingereiht hat sich zum Jahresanfang<br />
die TurkStream, die – verlegt<br />
durch das Schwarze Meer – das<br />
russische und türkische Gastransportsystem<br />
verbindet. Ein Strang liefert<br />
Gas in die Türkei und weiteres Gas<br />
durch die Türkei nach Süd- und Südosteuropa.<br />
Zusammen besitzen die<br />
Stränge eine jährliche geplante Gesamtkapazität<br />
von 31,5 Milliarden Kubikmetern.<br />
Die Pipeline glänzt außerdem,<br />
weil erstmals in der Welt ein<br />
Rohr mit einem Durchmesser von<br />
mehr als 8<strong>10</strong> Millimetern 2200 Meter<br />
tief verlegt wurde. Immer mehr Grenzen<br />
verschieben sich, weil auch die<br />
Rohrhersteller die Entwicklung ihrer<br />
Produkte mit Vehemenz vorantreiben.<br />
Offene Bauweise<br />
Als innovativ erweist sich ebenfalls<br />
die mit zwei Strängen geplante Nord<br />
Stream 2, die weitgehend parallel zur<br />
bereits fertiggestellten Nord Stream<br />
durch die Ostsee verlaufen wird und<br />
jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Gas<br />
von Russland nach Deutschland transportieren<br />
soll, wo es weiter in die<br />
Europäische Union geleitet wird.<br />
42 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Golden Summer<br />
Special<br />
Außen:<br />
Oberfläche<br />
perfekt geschält<br />
Innen:<br />
Klima bestmöglich<br />
geschützt<br />
Unser auf engste Toleranzen geschälter Blankstahl ist nicht<br />
nur höchst maßgenau. Er ist auch höchst klimafreundlich.<br />
Zum Beispiel, weil wir ihn aus recyceltem Schrott möglichst<br />
emissionsarm im Elektrolichtbogenofen erschmelzen und<br />
auf kürzesten Wegen effizient weiterverarbeiten.<br />
Sprechen Sie uns zu unseren nachhaltigen Stahlprodukten an:<br />
sales.gmh@gmh-gruppe.de<br />
www.gmh-gruppe.de<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 43
Special<br />
Golden Summer<br />
»Auf Rohranbieter<br />
warten zahlreiche<br />
Pipelineprojekte. Um eine<br />
zügige Auftragsabwicklung<br />
bei bestmöglicher<br />
»Der geradlinige landseitige Abschnitt<br />
wurde mit Hilfe einer innovativen,<br />
offenen Bauweise mit Grabenkästen<br />
errichtet«, berichtet die<br />
Nord Stream 2 AG. Diese Vorgehensweise<br />
erlaube die Minimierung der<br />
Baufläche, da die Rohrleitungen<br />
durch bereits vorgefertigte Baugruben<br />
gezogen und in der Mitte des<br />
landseitigen Abschnittes verbunden<br />
würden.<br />
Pipeline und Umwelt schützen<br />
Die Rohranbieter müssen eine Mammutaufgabe<br />
schultern: Über 200 000<br />
Rohrsegmente werden geliefert. Das<br />
Gesamtgewicht beträgt 2,2 Millionen<br />
Tonnen für eine 2 500 Kilometer<br />
lange Strecke. Europipe – Gesellschafter<br />
sind der Salzgitter-Konzern und<br />
die AG vom Dillinger Hüttenwerk –<br />
fertigt hiervon 890 000 Tonnen für<br />
etwa 1 <strong>10</strong>0 Kilometer.<br />
Und es ist noch mehr in der Pipeline:<br />
Im Januar unterzeichnete<br />
Gaz-System einen Vertrag mit Europipe<br />
über die Lieferung von Unterwasserrohren<br />
für den Offshore- Teil des<br />
Baltic Pipe Project. Die geplante Pipeline<br />
soll ab Oktober 2022 den Import<br />
von erhöhten Mengen von bis zu<br />
zehn Milliarden Kubikmetern Gas aus<br />
den Vorkommen auf dem norwegischen<br />
Festlandsockel nach Polen ermöglichen.<br />
Europipe fertigt Rohre mit einem<br />
Nenndurchmesser von 900 Millimetern,<br />
die in Abschnitten mit einer<br />
Nennlänge von 12,2 Metern hergestellt<br />
werden, erklären die Projektpartner<br />
Energinet und Gaz-System.<br />
Der Vertrag umfasse ebenfalls Rohre<br />
Qualität zu bieten, sind<br />
Investitionen not-<br />
desselben Durchmessers für den kurzen<br />
landseitigen Abschnitt der Gasleitung<br />
bis zum Empfangsterminal. Er<br />
werde auch alle im Projekt enthaltenen<br />
Schutzbeschichtungen einschließen,<br />
»die sowohl die Pipeline schützen<br />
als auch ihre Auswirkungen auf<br />
die Umgebung und die Umwelt minimieren<br />
werden«.<br />
wendig.«<br />
Gasumstellung stemmen<br />
Die Stahlwandstärke der Gasleitung<br />
wird zwischen 20,6 und 23,8 Millimetern<br />
liegen. »Die Pipeline wird mit<br />
einer speziellen, 4,2 Millimeter dicken<br />
Korrosionsschutz beschichtung überzogen,<br />
die sie während des Betriebs<br />
auf dem Meeresboden schützt«, betonen<br />
die Projektpartner. Die Ostsee-Pipeline<br />
werde auch durch eine<br />
60 bis 1<strong>10</strong> Millimeter dicke Betonschicht<br />
geschützt.<br />
Offiziell begonnen haben die Bauarbeiten<br />
an der 216 Kilometer langen<br />
Ferngasleitung Zeelink im April 2019<br />
– das Projekt beinhaltet auch den<br />
Neubau einer Gaspipeline von der<br />
belgisch-deutschen Grenze nach Legden<br />
bei Ahaus (NRW). Die Leitung soll<br />
bis 2030 die Umstellung von L- auf<br />
H-Gas, also von Erdgas mit einem<br />
niedrigeren Energiegehalt auf Erdgas<br />
mit einem höheren Energiegehalt, für<br />
Millionen Haushalts-, Gewerbe- und<br />
Industriekunden unter anderem in<br />
Nordrhein-Westfalen gewährleisten.<br />
Hintergrund: Der Anteil von L-Gas<br />
sinkt aufgrund zurückgehender Fördermengen<br />
in den Niederlanden. Die<br />
Projektgesellschaft ist ein Joint Venture<br />
von Open Grid Europe (75 Prozent)<br />
und Thyssengas (25 Prozent).<br />
Die Inbetriebnahme ist für März 2021<br />
geplant.<br />
Auf der »Nord Stream 2«-Baustelle in Lubmin installieren Arbeiter Molchschleusen.<br />
Foto: Nord Stream 2 / Paul Langrock<br />
44 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Special<br />
Unsere Erfahrung – Ihr Erfolg<br />
Beiz-<br />
Inhibitoren<br />
ADACID<br />
Schutz von Stahl-<br />
Oberflächen in<br />
Beizbädern und bei<br />
der sauren<br />
Vorbehandlung<br />
LITHSOLVENT<br />
REINIGER<br />
Zur sauren Vorbehandlung<br />
von Metalloberflächen<br />
mit inhibierten<br />
Säuren<br />
KEBOCOR<br />
Passivierung und<br />
Korrosionsschutz von<br />
Metalloberflächen für<br />
die Zwischenlagerung<br />
bis zur Weiterverarbeitung<br />
KEBOCLEAN<br />
Zur alkalischen<br />
Reinigung, Entfettung<br />
und Vorbehandlung<br />
von Metalloberflächen<br />
Spezial Chemikalien<br />
für Produktion<br />
und Wartung<br />
NEUTRACID<br />
Neutralisierung von<br />
Säure-Resten nach der<br />
Behandlung mit Säuren<br />
und zur Passivierung der<br />
Stahloberfläche<br />
Saure<br />
Metallreiniger<br />
Korrosionsschutz<br />
Neutralisierungsmittel<br />
Alkalische<br />
Metallreiniger<br />
KEBOSOL<br />
Additive zur Entfettung<br />
(sauer, neutral,<br />
alkalisch)<br />
von Metalloberflächen<br />
Entfettungsverstärker<br />
Keller & Bohacek GmbH & Co. KG<br />
Liliencronstraße 64<br />
D-40472 Düsseldorf<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />
Tel. +49 (0) 211 9653-0<br />
45<br />
www.kebo.de
Special<br />
Golden Summer<br />
Foto: Baltic Pipe Project<br />
Auf beste Qualität wird auch beim Baltic Pipe Project Wert gelegt.<br />
Das Projekt beschert Mannesmann<br />
Großrohr einen Auftrag, der rund<br />
215 Kilometer Gasleitungsrohre mit<br />
einem Durchmesser von 1 016 Millimetern<br />
(DN <strong>10</strong>00) umfasst. Die<br />
mit Polyethylen beschichteten<br />
Rohre sind etwa 18 Meter lang<br />
und bis zu acht Tonnen schwer.<br />
Die rund <strong>10</strong>0 000 Tonnen Warmbreitband<br />
als Vormaterial für die<br />
spiralnahtgeschweißten Großrohre<br />
stammen von Salzgitter Flachstahl.<br />
Die 543 Rohrbögen der Leitung werden<br />
im konzerneigenen Rohrbiegewerk<br />
produziert, das hierzu längsnahtgeschweißte<br />
Großrohre aus Vormaterial<br />
von Salzgitter Mannesmann<br />
Grobblech verarbeitet.<br />
Zügige Auftragsabwicklung<br />
Die steigende Zahl<br />
der Pipelines sichert nicht<br />
nur die Energieversorgung,<br />
sondern sorgt auch<br />
für hohe Einnahmen bei<br />
Energieanbietern und<br />
Rohrherstellern.<br />
Und die Branche gibt weiter Gas: Die<br />
Planungen für die Eastern Mediterranean<br />
Pipeline (EastMed) nehmen Gestalt<br />
an. Griechenland, Zypern und<br />
Israel unterzeichneten im Januar ein<br />
Abkommen zum Bau der EastMed,<br />
die ab 2025 Erdgas aus dem Leviathan-Feld<br />
im Mittelmeer über Zypern<br />
und Kreta zum griechischen Festland<br />
und in Verbindung mit den Poseidonund<br />
IGB-Pipelines das Erdgas weiter<br />
nach Italien und in andere europäische<br />
Regionen transportieren soll. Die<br />
EastMed-Pipeline wird laut Planung<br />
eine Länge von 1 900 Kilometern haben<br />
und eine jährliche Kapazität von<br />
zehn Milliarden Kubikmetern besitzen.<br />
Auf Rohranbieter warten also zahlreiche<br />
Pipelineprojekte. Um eine zügige<br />
Auftragsabwicklung bei bestmöglicher<br />
Qualität zu bieten, sind<br />
Investitionen notwendig, wie sie beispielsweise<br />
Butting tätigt. Bislang verfügt<br />
das Unternehmen über eine<br />
Zwölf-Meter-Hydroformingpresse, in<br />
der ein korrosionsbeständiges Butting-Edelstahlrohr<br />
und ein Kohlenstoff-Mangan-Stahl-Rohr<br />
mechanisch<br />
zu einem sogenannten »BuBi-Rohr«<br />
(Butting- Bimetall-Rohr, Anm. d. Red.)<br />
verbunden werden. Die Fertigung<br />
von durchschnittlich circa 15 Kilometern<br />
Bimetallrohr pro Monat<br />
von einer mittleren Rohrabmessung<br />
möchte das Unternehmen<br />
langfristig verdoppeln. Durch einen<br />
Hallenneubau und einhergehende<br />
Anpassungen der Prozesse<br />
sollen die Produktionsabläufe nochmals<br />
optimiert und die Produktivität<br />
gesteigert werden.<br />
Win-Win-Situation für alle<br />
Beteiligten<br />
Zudem wurde gemeinsam mit einem<br />
Maschinenbau- Unternehmen eine<br />
neue Zwölf-Meter-Hydroforming-<br />
Presse geplant und zur Fertigung in<br />
Auftrag gegeben. Produktionsbeginn<br />
der ersten BuBi-Rohre im neuen Produktionskreislauf<br />
soll im dritten<br />
Quartal <strong>2020</strong> sein.<br />
Die steigende Zahl der Pipelines<br />
sichert nicht nur die Energieversorgung,<br />
sondern sorgt auch für hohe<br />
Einnahmen bei Energieanbietern und<br />
Rohrherstellern – eine Win-Win-Situation<br />
für alle Beteiligten. Denn wenn<br />
die Qualität stimmt, muss sozusagen<br />
kaum einer in die Röhre gucken. •<br />
46 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Special<br />
IT‘S MORE THAN JUST A MACHINE.<br />
WE MAKE YOUR PRODUCT GOLD<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> KOCKS.DE 47
Special<br />
Golden Summer<br />
Aus Mitarbeitern Sparfüchse<br />
machen und Fixkosten senken<br />
Ideenmanagement ist gerade in Krisenzeiten wichtig<br />
Foto: Shutterstock<br />
Beschäftigte sind die besten Unternehmens berater, wenn es um das Optimieren des Alltagsgeschäfts geht.<br />
Darmstadt. In der aktuellen Krisensituation müssen viele mittelständische Unternehmen ihre<br />
Fixkosten senken. Unklar ist ihnen aber oft, wie sie ihre Mitarbeiter zum Entwickeln von Ideen, um<br />
Zeit und Geld zu sparen, motivieren können.<br />
Von Lukas Leist*<br />
In Krisenzeiten, wenn die Umsätze und Erträge im Keller<br />
sind, steht auf der Prioritätenliste vieler Unternehmen<br />
ein Thema ganz oben: Sparen, um die Liquidität zu<br />
wahren. Das ist meist auch möglich, denn: In guten Zeiten<br />
setzen Unternehmen – wie Menschen – oft Speck an.<br />
Deshalb wirken Kostensenkungsprogramme nicht selten<br />
wie Fitnesskuren.<br />
Die Einsparpotenziale identifizieren<br />
Um die Einsparpotenziale zu ermitteln, können Unternehmen<br />
teure Berater ins Haus holen. Doch in Krisenzeiten,<br />
wenn die Nerven ohnehin blank liegen, gilt: Kaum laufen<br />
die Damen und Herren mit Aktenkoffer über die Flure,<br />
machen Gerüchte über bevorstehende Entlassungen die<br />
Runde. Die Verunsicherung der Belegschaft wächst also<br />
weiter. Deshalb agieren vorausschauende Unternehmen<br />
beim Sparen anders: Sie nutzen die Kreativität ihrer Mitarbeiter,<br />
um die gewünschten Einsparungen zu erzielen.<br />
Wie groß das Einsparpotenzial in vielen mittelständischen<br />
Unternehmen ist, zeigt ein Online-Rechner, den die<br />
Firma Innolytics, Leipzig, auf Basis von Unternehmensdaten<br />
entwickelt hat: Ihm zufolge spart ein Unternehmen mit<br />
<strong>10</strong>0 Beschäftigten und einem professionellen Ideenmanagement,<br />
das zwei Ideen- beziehungsweise Sparkampa-<br />
48 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 49
Special<br />
Golden Summer<br />
gnen pro Jahr durchführt, im Schnitt fast <strong>10</strong>0 000 Euro pro<br />
Jahr. Dabei lautet der Schlüssel zum Erfolg laut Dr. Jens-<br />
Uwe Meyer, die Mitarbeiter durch fokussierte Ideenmanagement-Kampagnen<br />
zu aktivieren. Der Geschäftsführer<br />
der Innolytics GmbH ist überzeugt: Bei der Suche nach<br />
Einsparpotenzialen sind die Mitarbeiter und Teams auf der<br />
operativen Ebene Beratern von außen und dem Management<br />
überlegen, denn: Sie kennen die Arbeitsabläufe im<br />
Detail. Dieser Auffassung ist auch der Organisationsberater<br />
Klaus Doll aus Neustadt an der Weinstraße: »Kein Manager<br />
ist mit den Abläufen so vertraut wie die Mitarbeiter, die<br />
bestimmte Tätigkeiten Tag für Tag verrichten.«<br />
Innolytics hat seit 2014 mehr als <strong>10</strong>0 Ideenkampagnen<br />
in Unternehmen organisatorisch begleitet. Dabei kristallisierten<br />
sich mehrere Erfolgsfaktoren heraus.<br />
Auf den Punkt kommen<br />
In vielen Unternehmen wird das Ideenmanagement laut<br />
Meyer als eine Art Vorschlagswesen für alles »missbraucht«.<br />
Deshalb werden oft viele Ideen ohne wirtschaftlichen<br />
Wert eingereicht. Bei den wirklich erfolgreichen<br />
Ideenmanagement-Kampagnen wird hingegen das Thema<br />
Sparen direkt in den Mittelpunkt gestellt. Zum Beispiel<br />
indem sie eine Überschrift wie »Ausschuss minimieren«<br />
oder »Doppelarbeiten vermeiden« tragen. Zudem werden<br />
die Köpfe der Mitarbeiter mit themenbezogenen Erfolgsbeispielen<br />
angeregt.<br />
Mitarbeiter an Einsparungen beteiligen<br />
Unternehmen mit einem überdurchschnittlich erfolgreichen<br />
Ideenmanagement sind großzügig gegenüber<br />
den Ideengebern: Sie schütten zehn bis zwanzig Prozent<br />
der erzielten Einsparungen im ersten Jahr an ihre Beschäftigten<br />
aus. Das ist für beide Seiten ein gutes Geschäft.<br />
Angenommen, eine Idee bewirkt 50 000 Euro Einsparungen<br />
pro Jahr. Dann erhalten die Beschäftigten einmal 5 000<br />
oder gar <strong>10</strong> 000 Euro als Bonus; das Unternehmen hingegen<br />
profitiert langfristig von den Einsparungen, denn diese<br />
Kosten entfallen fortan Jahr für Jahr.<br />
In vielen Unternehmen bestehe diesbezüglich eine<br />
»Geizkragenmentalität«, kritisiert Meyer. Ihrem Top-Führungspersonal<br />
bezahlen sie für das Erreichen gewisser<br />
Ziele selbstverständlich Boni; bezogen auf die Mitarbeiter<br />
auf der »wertschöpfenden Ebene« besteht aber die Einstellung:<br />
Die kontinuierliche Verbesserung ist ein Teil<br />
ihres Jobs. Diese Diskrepanz nehmen die Mitarbeiter<br />
wahr. Also engagieren sie sich kaum für das Sparen, auch<br />
weil sie sich, wie der Managementberater Rainer Paszek<br />
aus Eglfing in Oberbayern betont, nicht selten fragen,<br />
welchen Nutzen sie davon haben. Oft lautet ihre Antwort:<br />
»Keinen, außer dass meine Arbeit weiter rationalisiert<br />
wird.« Deshalb empfiehlt Meyer: »Lieber den Beschäftigten<br />
eine hohe Provision bezahlen als zum Beispiel teure<br />
Prozess- oder Qualitätsmanagementberater engagieren.«<br />
Regelmäßig Kampagnen starten<br />
Für ein erfolgreiches Ideenmanagement gilt: Einmal ist<br />
kein Mal. An der ersten Spar-Kampagne beteiligen sich<br />
meist nur Mitarbeiter, die auch zuvor Verbesserungsvorschläge<br />
machten. Der einzige Unterschied: Ihre Vorschläge<br />
sind durchdachter, weil eine Prämie lockt. »Erhalten<br />
jedoch die ersten Mitarbeiter Prämien, spricht sich dies<br />
herum und plötzlich kommen sogar Einsparvorschläge von<br />
Mitarbeitern, von denen deren Vorgesetzte dies nie erwartet<br />
hätten«, berichtet Meyer.<br />
Er ist überzeugt: »Beschäftigte sind die besten Unternehmensberater,<br />
wenn es um das Optimieren des Alltagsgeschäfts<br />
geht.« Anders ist es, wenn ein Unternehmen sich<br />
zum Beispiel coronabedingt ganz neu aufstellen muss.<br />
Dann ist meist externe Unterstützung nötig, betont Organisationsberater<br />
Doll. Doch auch dann sollte man interne<br />
Experten mit an Bord holen – »auch weil sie meist einen<br />
realistischeren Blick auf die Machbarkeit haben«.<br />
Im Zuge der Covid-19-Pandemie wird oft von der »Krise<br />
als Chance« gesprochen. Hierzu zählt, dass Mitarbeiter sich<br />
in Krisenzeiten leichter als sonst motivieren lassen, Einsparpotenziale<br />
zu identifizieren und neue Problemlösungen<br />
zu entwickeln, denn: In ihnen müssen ihre Vorgesetzten<br />
keine lange Überzeugungsarbeit leisten, warum ein sparsamer<br />
Umgang mit den begrenzten Ressourcen an Zeit<br />
und Geld wichtig ist.<br />
Viele Unternehmen haben jedoch wenig Erfahrung, wie<br />
sie ein effektives Ideenmanagement starten und am Leben<br />
halten können. Deshalb bietet Innolytics Unternehmen ein<br />
»Ideenmanagement as a Service«-Modell an. Das heißt,<br />
Ideenmanagement-Experten richten als externe Unterstützer<br />
eine digitale Plattform für sie ein, entwickeln und<br />
managen die Kampagnen und sorgen dafür, dass möglichst<br />
hochwertige Ideen entstehen.<br />
»Kostensparen« ist eines der Top-Themen<br />
Inwieweit Unternehmen beim Etablieren eines professionellen<br />
Ideenmanagements einen solchen Support nutzen,<br />
müssen die Verantwortlichen vor Ort entscheiden. Unabhängig<br />
davon werden die Themen »Verschwendung vermeiden«<br />
sowie »effizienter Umgang mit den Ressourcen an Zeit und<br />
Geld« in den kommenden Monaten in vielen Unternehmen<br />
jedoch auf der Agenda des Top-Managements ganz oben<br />
stehen, betont Rainer Paszek. Und was liegt in Zeiten, in<br />
denen die Finanzmittel ohnehin knapp sind, näher als eine<br />
Problemlösung zunächst mit Bord mitteln zu probieren statt<br />
sogleich teure Berater zu engagieren?<br />
•<br />
*Der Autor arbeitet unter anderem für die PRofiBerater<br />
GmbH, Darmstadt.<br />
50 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Stronger than Steel<br />
Bandprodukte, Coils, Spaltbänder, Tafeln<br />
Grobbleche, Rohblöcke, geschmiedete und gewalzte Produkte<br />
www.eu.nlmk.com<br />
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<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 51
Special<br />
Golden Summer<br />
Heiß & chillig: Grillen mit<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
Nichtrostender Werkstoff sorgt für langlebigen Grillspaß<br />
Düsseldorf. Drei Viertel der deutschen Haushalte<br />
grillen regelmäßig im Hochsommer, zur<br />
Geburtstagsfeier oder im Winter am prasselnden<br />
Feuer. Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel<br />
sorgt für ebenso attraktiven wie langlebigen<br />
und hygienischen Grillspaß.<br />
Von Dr. Hans-Peter Wilbert*<br />
Ob Holzkohle-, Elektro-, Gasgrill oder Barbecue-Station:<br />
Die Geräteauswahl ist nahezu grenzenlos.<br />
Ein Anzündkamin aus Edelstahl sorgt innerhalb<br />
kurzer Zeit für eine gleichmäßige Glut – ganz ohne Chemikalien,<br />
unangenehmen Geruch und mit minimaler<br />
Rauchentwicklung. Der Kamin besteht aus einer Edelstahl-Kammer<br />
mit einem Rost, auf dem Holzkohle oder<br />
Briketts erhitzt werden. Verbrennungen beim Anzünden<br />
beugt ein Schutzschild aus nichtrostendem Stahl vor.<br />
Gas geben beim Grillen<br />
Bei einem Gasgrill ist entscheidend, dass der Grill genügend<br />
Brenner besitzt. Bei den Hauptbrennern – bis zu<br />
sechs Stück in großen und hochwertigen Gasgrills – sind<br />
Stabbrenner aus Edelstahl Rostfrei zu empfehlen. Bei der<br />
Konstruktion der übrigen Brenner gibt es bei Gasgrills<br />
große Unterschiede: vom einfachen Rohrsystem mit mehreren<br />
kleinen Flammen unter dem Grillrost über runde<br />
Seitenbrenner oder Sizzle Zone, die mit bis zu <strong>10</strong>0 Flammauslässen<br />
bis zu 750 Grad Celsius produziert, bis hin zum<br />
vertikal an der Rückwand angebrachten Backburner, der<br />
das Grillgut von allen Seiten gleichmäßig grillt. Für alle,<br />
die Rollbraten, Grillhähnchen und selbstgemachte Dönerspieße<br />
zum ultimativen Grillvergnügen brauchen, darf ein<br />
Drehspieß aus Edelstahl Rostfrei nicht fehlen. Er wird über<br />
dem Grillrost befestigt und durch Hauptbrenner und<br />
Backburner von allen Seiten erhitzt. Ein Motor aus Edelstahl<br />
sorgt dabei für genügend Power. Durch die konstant<br />
hohe Hitze und das gleichmäßige Rotieren wird selbst sehr<br />
voluminöses Grillgut perfekt gegart. Für die gebotene<br />
Sicherheit beim Gasgrill sorgen Flammenverteiler – Brennerabdeckungen<br />
aus Edelstahl der V2A- oder V4A-Güte<br />
– deren schräge und unterschiedlich hohe Anordnung eine<br />
gleichmäßige Hitzeverteilung bewirkt und die Flamme<br />
vor Fettspritzern schützt.<br />
Grillen mit einem Holzkohlegrill aus Edelstahl gehört zu den<br />
beliebtesten Grillarten.<br />
In einer Edelstahl-Räucherbox erhält Grillgut beim Räuchern<br />
mit geringer Temperatur, verschiedenen Holzarten<br />
und Kräutern ein ganz besonderes Aroma. Edelstahl-Grillschalen<br />
sagen Einweg-Schalen aus Aluminium den Kampf<br />
an. Sie ermöglichen sorgenfreien Genuss, da sich beim<br />
Erhitzen – im Gegensatz zu Modellen aus Aluminium –<br />
keine Partikel lösen, die ins Grillgut übergehen können.<br />
Zudem tropft kein Fett in die Glut, sodass die Rauchbildung<br />
reduziert und gesundheitsschädliche Verbrennungsdämpfe<br />
verhindert werden. Eine Grillpfanne aus Edelstahl verhindert,<br />
dass kleinere Stücke vom Rost in die Flamme fallen<br />
und ermöglicht problemloses Wenden von Gemüse oder<br />
Fisch auf dem Grill.<br />
Alle Elemente wie Gasbrenner oder Flammenverteiler,<br />
die hohen Temperaturen ausgesetzt sind, sollten aus hochwertigem<br />
Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel gefertigt<br />
sein. So halten die Geräte nicht nur der Witterung, sondern<br />
auch starken Temperaturschwankungen dauerhaft stand.<br />
Neben Korpus und Zubehör müssen auch Schrauben, Muttern<br />
und Unterlegscheiben aus nichtrostendem Stahl gefertigt<br />
sein. So sitzen sie auch bei häufigem Gebrauch fest,<br />
rosten nicht und gewährleisten jahrelange Haltbarkeit des<br />
Grills.<br />
* Dr. Hans-Peter Wilbert ist Geschäftsführer des Warenzeichenverbands<br />
Edelstahl Rostfrei.<br />
www.wzv-rostfrei.de<br />
Foto: Thüros<br />
•<br />
52 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
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<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 53
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54 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Special<br />
Golden Summer<br />
Bereits die Eckdaten beeindrucken: Mit seinen 24 Tonnen und einer Größe von 8,5 mal<br />
<strong>10</strong>,5 mal 6,5 Metern vermittelt das Sibelius-Denkmal eine ähnlich Monumentalität wie<br />
die »Finlandia«, das wohl bekannteste Stück des Komponisten Jean Sibelius (1865–1957).<br />
Die Anordnung der rund 600 wellenförmig miteinander verschweißten Edelstahlrohre<br />
wirkt so abstrakt wie das Spätwerk des finnischen Tonpoeten. Die Skulptur der Bildhauerin<br />
Eila Hiltunen steht im Sibelius-Park in Helsinki, wo das Denkmal im Herbst 1967<br />
enthüllt wurde. Es trägt den Titel »Passio Musicae«. Und genau diese »Leidenschaft der<br />
Musik« wurde vor einigen Jahren, anlässlich Sibelius‘ 150. Geburtstages, im Rahmen<br />
einer Sonderausstellung in Helsinki hörbar gemacht. Basierend auf den Daten<br />
jeder einzelner Röhre (Länge, Durchmesser) wurden alle Töne synthetisiert.<br />
Jede Bewegung innerhalb der auf dem Museumsboden angedeuteten<br />
Umrisse des Denkmals wurde mit Kameras aufgezeichnet und<br />
in Klänge übersetzt. Auf diese Weise konnte der Besucher »en<br />
passant« sein eigenes Werke komponieren – und die Rohre so<br />
zum Klingen bringen. phi<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 55
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58 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Automotives<br />
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Vollgas für die E-Mobilität<br />
Der Werkstoff Stahl verändert sich mit der automobilen Zukunft<br />
Düsseldorf/Hagen. Während Elektrofahrzeuge in Zeiten der Klimawende zunehmend die Straße<br />
erobern, versuchen für dieses Segment auch Stahlproduzenten leichtere, sichere und umweltverträglichere<br />
Produkte zu entwickeln. Auch im Zukunftsmodell »E-Mobilität« bewährt sich Stahl.<br />
Von unserem Redakteur Niklas Reiprich<br />
Die Abhängigkeit der deutschen<br />
Stahlindustrie von der Automobilbranche<br />
ist unumstritten.<br />
Laut Wirtschaftsvereinigung Stahl war<br />
die Automobilindustrie im vergangenen<br />
Jahr mit 26 Prozent Anteil am<br />
Stahlbedarf in Deutschland nach der<br />
Bauindustrie die zweitgrößte Abnehmerbranche<br />
der Stahlproduzenten. In<br />
Kombination mit neuen Fertigungsverfahren<br />
trägt die Entwicklung immer<br />
festerer und trotzdem gut zu<br />
verarbeitender Stähle dazu bei, die<br />
kontinuierlich steigenden Anforderungen<br />
zu erfüllen, die an neue Fahrzeugmodelle<br />
gestellt werden. Auf der<br />
einen Seite erwarten die Autobauer<br />
eine bessere Fahrleistung, höheren<br />
Komfort und ein Plus an Sicherheit.<br />
Auf der anderen Seite steht die Forderung<br />
nach mehr Umweltverträglichkeit<br />
– und somit auch die Umstellung<br />
von klassischen Antriebstechnologien<br />
auf alternative Energien.<br />
Stahl spielt zentrale Rolle im<br />
Werkstoffmix<br />
Das Elektrofahrzeug gilt als wichtiger<br />
Baustein dieser Energiewende. Seine<br />
Umweltbilanz lässt sich nicht anhand<br />
seiner CO 2 -Emissionen messen, sondern<br />
vielmehr an der Strombereitstellung<br />
und der Herstellung des Autos.<br />
Bezüglich der Produktion soll in der<br />
Elektromobilität künftig ein »intelligenter<br />
Werkstoffmix« vorherrschen,<br />
in dem auch der Stahl eine entscheidende<br />
Rolle spielt. Das ist das Ergebnis<br />
einer Studie, die das Handelsblatt Research<br />
Institute (HRI) im Auftrag des<br />
österreichischen Technologiekonzerns<br />
voestalpine durchgeführt hat. Darin<br />
heißt es, Stahlhersteller und -forscher<br />
hätten mit der Entwicklung einer Vielzahl<br />
von hochfesten Stählen große<br />
Fortschritte erzielt und würden aus<br />
Sicht vieler Automobilproduzenten<br />
heute das beste Werkstoffpaket im<br />
Zusammenspiel von Gewichtsreduktion,<br />
Umweltbilanz und Wirtschaftlichkeit<br />
bieten. Aluminium und Carbon<br />
hingegen hätten zwar die Möglichkeiten<br />
zur Gewichtsreduktion erweitert,<br />
deren Produktion sei aber relativ teuer<br />
und die Recyclingfähigkeit in der<br />
Praxis nicht auf dem erhofften Niveau.<br />
Anteil hochfester Stähle soll<br />
auf 30 Prozent steigen<br />
Ein Blick in die nahe Zukunft des Autobaus,<br />
Beispiel BMW: Während der<br />
Hybrid i3 weitgehend aus Carbon bestand,<br />
soll der i5 ab 2021 aus Stahl<br />
und Leichtmetall konstruiert werden,<br />
beruft sich die voestalpine auf die<br />
HRI-Studie in einer Pressemeldung.<br />
Auch der Elektrofahrzeug-Pionier<br />
Tesla fahre in seinem Model 3 die Anteile<br />
von Aluminium und Titan zugunsten<br />
von Stahl zurück. »Der Anteil<br />
hochfester Stähle im Fahrzeugbau<br />
wird von derzeit 18 auf 30 Prozent<br />
der genutzten Stahlsorten steigen«,<br />
zitiert Jan Kleibrink vom HRI aus den<br />
Vorarbeiten des Posco Research Instituts.<br />
Um 25 bis 39 Prozent ließe sich<br />
so nach Angaben des Weltstahlverbands<br />
worldsteel das Gewicht eines<br />
Fahrzeuges reduzieren.<br />
Der Trend hin zu alternativen Antriebstechnologien<br />
werde das Wertschöpfungsnetzwerk<br />
Stahl in den<br />
kommenden fünf bis zehn Jahren<br />
stark beeinflussen, meint auch Norbert<br />
Brachthäuser, Leiter der Werkstofftechnik<br />
Elektroband bei Waelzholz.<br />
Das Hagener Unternehmen<br />
belie fert die Auto mobil zuliefererindustrie<br />
unter anderem mit Komponenten<br />
für hocheffiziente Motoren im<br />
elektrischen Antrieb. »Ein Elektromotor<br />
besteht im Stator als auch im Rotor<br />
aus geschichteten, nicht kornorientierten<br />
Elektrobandpaketen, die je<br />
nach technologischer Anforderung<br />
eine hohe Effizienz der Motoren sicherstellen«,<br />
erklärt Brachthäuser. Die<br />
Elektrobänder müssen ihm zufolge<br />
besondere Anforderungen erfüllen.<br />
Das Material sei aufgrund der Ansprüche<br />
hoch legiert und mit einer maximalen<br />
Dicke von 0,3 Millimetern deutlich<br />
dünner als das normalerweise<br />
verarbeitete Elektroband.<br />
Dass sich die Emissionen in der Elektromobilität<br />
bereits maßgeblich bei<br />
der Fahrzeugherstellung verringern<br />
lassen, hat zudem Manuel Schweizer,<br />
Student der Technischen Hochschule<br />
Ingolstadt, herausgefunden. In einem<br />
Forschungsprojekt kommt er zu dem<br />
Ergebnis, dass der Leichtbau im Gegensatz<br />
zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor<br />
keinen Vorteil gegenüber<br />
dem Werkstoff Stahl bringt. Seine vergleichenden<br />
Berechnungen ergaben,<br />
dass die Leichtbauvariante bei Elektrofahrzeugen<br />
über den gesamten Lebenszyklus<br />
gerechnet sowohl mehr<br />
Energie benötigt als auch mehr Emissionen<br />
ausstößt als bei einer Verwendung<br />
von Stahl. »Stahl wird in diesem<br />
Zusammenhang wegen der deutlich<br />
geringeren Kosten an Bedeutung gewinnen«,<br />
unterstreicht Brachthäuser.<br />
<br />
•<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 59
Menschen & Events<br />
Seitenblick<br />
Zahlungsmoral schwindet<br />
Wer fürchtet, dass sein Geschäftspartner in die Pleite schlittert, muss<br />
rechtzeitig handeln<br />
Viele Unternehmen haben zuletzt ihre Zahlungsziele verkürzt – in der Hoffnung, so ihre Liquidität<br />
zu verbessern. Doch viele Gläubiger lassen sich mit der Begleichung von Rechnungen Zeit. Wer<br />
Angst hat, dass sein Geschäftspartner insolvent wird, muss frühzeitig handeln.<br />
Von unserem Autor Stefan Weber<br />
Es klingt zunächst nach einer guten Nachricht: Die<br />
durchschnittliche Laufzeit von Forderungen im<br />
B2B-Geschäft hat sich im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> gegenüber<br />
dem Zeitraum Januar bis Juni 2019 leicht verkürzt.<br />
Kreditgeber mussten zuletzt also weniger lange auf<br />
die Begleichung ihrer Rechnungen warten. Laut einer<br />
Analyse des Creditreform Debitorenregisters Deutschland<br />
(DRD) hatten sie ihr Geld im Mittel nach 42,88 Tagen auf<br />
dem Konto; im Vorjahr waren es 43,11 Tage gewesen.<br />
Bei genauem Hinsehen gibt die Auswertung von 3,5<br />
Millionen Rechnungen, die Forscher der Wirtschaftsauskunftei<br />
Creditreform vorgenommen haben, jedoch Anlass<br />
zur Sorge. Denn die Forderungslaufzeiten verkürzten sich<br />
nicht etwa deshalb, weil Schuldner pünktlicher zahlten.<br />
Der Grund war vielmehr, dass Lieferanten ihre Zahlungsziele<br />
kappten – von durchschnittlich 32,33 auf 32,06 Tage.<br />
»Hier zeigt sich das in der Corona- Wirtschaftskrise gestiegene<br />
Risiko bewusstseins vieler Unternehmen. Insbesondere<br />
Großhändler als typische Lieferantenkreditgeber haben<br />
ihren Kunden zuletzt deutlich kürzere Zahlungsziele eingeräumt«,<br />
erläutert Janine Stappen, Abteilungsleiterin<br />
DRD beim Verband der Vereine Creditreform. Leidtragende<br />
waren vor allem kleinere Unternehmen (weniger als 50<br />
Beschäftigte). Bei ihnen hatten die Kreditgeber offensichtlich<br />
häufiger Sorge vor Zahlungsausfällen und<br />
Gefahr, in eine unangenehme Sandwitchposition zu geraten:<br />
Zahlungseingänge verschieben sich, weil sie großen<br />
Kunden mehr Zeit für die Begleichung ihrer Rechnung<br />
einräumen, um diese an sich zu binden. Dagegen drängen<br />
Lieferanten auf frühzeitigere Bezahlung. »Damit droht<br />
eine Kettenreaktion, insbesondere in stark verflochtenen<br />
Wirtschaftsbereichen, bis hin zu vermehrten Insolvenzanmeldungen«,<br />
betont Janine Stappen.<br />
Die Laufzeit einer Forderung setzt sich zusammen aus<br />
dem Zahlungsziel und einem eventuellen Zahlungsverzug.<br />
Kürzere Zahlungsziele führen nur dann zu einem rascheren<br />
Geldeingang, wenn die Schuldner auch pünktlich<br />
zahlen. Das war jedoch im Verlauf des ersten Halbjahrs<br />
seltener der Fall. Die durchschnittliche Verzugsdauer der<br />
von Creditreform untersuchten Rechnungsbelege betrug<br />
<strong>10</strong>,82 Tage, gegenüber <strong>10</strong>,69 Tagen im ersten Halbjahr<br />
2019. Vor allem Unternehmen aus den Branchen Chemie/<br />
Kunststoff (plus 2,14 Tage auf <strong>10</strong>,87 Tage) und Grundstoffe<br />
(plus 1,63 Tage auf 12,91 Tage) zahlten häufiger verspätet.<br />
Am meisten Geduld benötigten nach wie vor<br />
Gläubiger von Baubetrieben. Forderungen an sie waren<br />
zuletzt um durchschnittlich 16,35 Tage überfällig.<br />
Unbedingt branchenübliche Sicherheiten vereinbaren<br />
versuchten ihr Risiko mit einem verkürzten<br />
Zahlungsziel zu reduzieren. Komfortabler<br />
war die Situation für große Unternehmen<br />
»Viele Gläubiger<br />
Welche Möglichkeiten bleiben im Fall der<br />
Insolvenz eines Geschäftspartners? Sind<br />
in diesem Fall tatsächlich alle Forde-<br />
(mehr als 250 Beschäftigrungen<br />
verloren? »Rechtzeitiges<br />
versäumen zu erwähnen,<br />
te). Sie kommen ohnehin häufig<br />
und richtiges Reagieren verringert<br />
im Insolvenzfall die eigenen<br />
dass sie aus dieser Sicherheit gesondert<br />
befriedigt werden wollen.<br />
in den Genuss vergleichsweise<br />
üppiger Zahlungsziele, die sich<br />
Risiken«, betont Martin Gogger,<br />
in den ersten sechs Monaten<br />
<strong>2020</strong> nochmals von 34,81 Tagen<br />
auf 35,75 Tagen verlängerten.<br />
Ohne diesen schriftlichen Hinweis<br />
wird der Insolvenzverwalter diese<br />
Sicherheit nicht bedienen.«<br />
Richter am Landgericht Würzburg<br />
und Fachbuchautor zu Insolvenzthemen.<br />
Bereits in Zeiten,<br />
Drohende Kettenreaktion<br />
in denen es noch keine An-<br />
Martin Gogger, Richter am Landgericht<br />
zeichen für die Insolvenz eines<br />
Würzburg und Fachbuchautor zu<br />
Diese Entwicklung stellt das Liquiditätsmanagement<br />
kleiner Unternehmen<br />
vor Herausforderungen. Sie laufen<br />
Insolvenzthemen<br />
Geschäftspartners gibt, können<br />
Unternehmen nach seiner Meinung<br />
viel tun, um ihre Position für den denk-<br />
60 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Seitenblick<br />
Menschen & Events<br />
Indiz dafür, dass der Lieferant von der<br />
bar schlechtesten Fall zu optimieren.<br />
Wer kein Risiko Schieflage wusste. Das könnte sogar wollen. Ohne diesen schriftli-<br />
gesondert befriedigt werden<br />
eingehen will, dem rät er,<br />
ausschließlich gegen Vorkasse<br />
zu liefern oder eine ausreichende<br />
Kreditversicherung<br />
abzuschließen. Der Haken dabei:<br />
dazu führen, dass alle Zahlungen,<br />
die er seit Stellung der Sicherheiten<br />
erhalten hat, zurückgezahlt<br />
werden müssen.«<br />
chen Hinweis wird der Insolvenzverwalter<br />
diese Sicherheit<br />
nicht bedienen«, erläutert<br />
Gogger. Nach seiner Beobachtung<br />
verfügen viele Unterneh-<br />
Viele Kunden werden eine<br />
men, auch kleinere, über ein For-<br />
Robert Buchalik, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Wirtschaftskanzlei<br />
Lieferung gegen Vorkasse möglicherweise<br />
nicht akzeptieren. Und<br />
auch in Insolvenzfällen gut bestehen<br />
derungsmanagement, mit dem sie<br />
Buchalik Brömmekamp<br />
einen Schutzschirm von der Kreditversicherung<br />
gibt es nicht zum Nulltarif. Neben<br />
einer (zuletzt deutlich gestiegenen) Prämie verlangen die<br />
Versicherer häufig einen Selbstbehalt von etwa 20 Prozent.<br />
Mitunter lehnen sie auch die Übernahme von Risiken<br />
komplett ab.<br />
können. »Für die Formulierung erster Briefe<br />
an den Insolvenzverwalter und die Durchsetzung<br />
von Standardsicherheiten in der Insolvenz benötigt<br />
man noch keinen spezialisierten Juristen. Aber die Mitarbeiter<br />
in den betreffenden Abteilungen sollten sich frühzeitig<br />
kundig machen und eine Reihe von Musterschreiben<br />
Auf keinen Fall, so rät Gogger, sollen Unternehmen<br />
jedoch darauf verzichten, branchenübliche Sicherheiten<br />
zu vereinbaren. »Sie erlauben es dem Gläubiger, im Insolvenzfall<br />
auf das Sicherungsgut zuzugreifen. Eine Standardsicherheit<br />
wie ein verlängerter Eigentumsvorbehalt bringt<br />
dem Gläubiger von Gesetz wegen 72 Prozent aus dem<br />
Verwertungserlös, den der Insolvenzverwalter bei Abverkauf<br />
des Produkts erzielt.« Das ist deutlich mehr als jene<br />
vier Prozent, die Gläubiger mit ungesicherten Forderungen<br />
im Durchschnitt erhalten. Eine höhere Quote ist häufig<br />
nicht drin, weil in den meisten Insolvenzfällen nur wenig<br />
oder gar keine werthaltige Masse vorhanden ist, die zur<br />
Bezahlung offener Forderungen der Gläubiger dienen<br />
könnte.<br />
Sicherheiten mit Tücken<br />
Sicherheiten können jedoch auch ihre Tücken haben,<br />
insbesondere, wenn sie über das branchenübliche Maß<br />
hinausgehen. Darauf weist Robert Buchalik, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Wirtschaftskanzlei Buchalik<br />
Brömmekamp, hin: »Sicherheiten sind unter Umständen<br />
im Insolvenzfall anfechtbar und möglicherweise ein Indiz<br />
dafür, dass der Lieferant von der Schieflage wusste. Das<br />
könnte sogar dazu führen, dass alle Zahlungen, die er seit<br />
Stellung der Sicherheiten erhalten hat, zurückgezahlt<br />
werden müssen.« Dafür muss der Insolvenzverwalter jedoch<br />
nachweisen, dass der Gläubiger die Zahlungsunfähigkeit<br />
des Kunden frühzeitig erkannt hatte.<br />
Der Besitz einer Sicherheit und die bloße Anmeldung<br />
einer Forderung beim Insolvenzverwalter reichen jedoch<br />
in vielen Fällen nicht, um Geld zu erhalten. »Viele Gläubiger<br />
versäumen zu erwähnen, dass sie aus dieser Sicherheit<br />
»Sicherheiten sind unter<br />
Umständen im Insolvenzfall<br />
anfechtbar und möglicherweise ein<br />
zur Hand haben.«<br />
Die neue KASTOmiwin.<br />
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die wirtschaftliche Profilbearbeitung.<br />
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Gehrungsbereich von -45 bis +60 Grad. Zahlreiche Funktionen<br />
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Veranstaltungen<br />
Einführung in die Metallurgie von Stahl<br />
Vom 25. bis 27. November ver anstaltet das Stahlinstitut<br />
VDEh das Online-Seminar »Eisen- und Stahlherstellung:<br />
Einführung in die Metallurgie von Stahl für Nicht-Techniker«.<br />
Damit widmet sich die Einrichtung speziell der<br />
Schulung nicht-technischer Mitarbeiter der Stahlhersteller,<br />
Zulieferer, Stahlrecycler und Stahlverarbeiter sowie<br />
der Händler des Werkstoffes. Das Programm zielt nach<br />
Angaben der Organisa toren darauf ab, die komplexe<br />
Prozessroute der Stahl erzeugung überblicksmäßig in<br />
verständlicher Form darzustellen. Zu den behandelten<br />
Themen gehören demnach etwa die benötigten Rohstoffe<br />
für die Eisen erzeugung (Kokskohle und Eisenerz),<br />
die Stahlerzeugung in Konverter und Elektrolichtbogenofen,<br />
Sekundärmetallurgie und Stranggießen. Auch die<br />
Bedeutung und Aufbereitung von Stahlschrott sowie<br />
das Trend thema »CO 2 -Reduzierung in der Eisen- und<br />
Stahlpro duktion« werden thematisiert. Das Seminar<br />
findet in Kooperation mit der Bundesvereinigung Deutscher<br />
Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen und<br />
unter Leitung von Dr. Peter Schmöle statt.<br />
www.vdeh.de/stahl-akademie/seminare<br />
»Guss im Wandel« in digitaler Ausführung<br />
Mit der in diesem Jahr rein digital stattfindenden Tagung<br />
»Guss im Wandel« am 17. und 18. November will<br />
der Carl Hanser Verlag seine bisherige Tagung »Leichtbau<br />
im Guss« um aktuelle Themen rund um Qualität,<br />
Effizienz und Innova tion erweitern. »Der Leichtbaugedanke<br />
ist seit jeher immanenter Bestandteil der deutschen<br />
Ingenieurs kunst. Um nachhaltig den Technologievorsprung<br />
zu festigen und die Produktion am<br />
Hochlohnstandort Deutschland zu erweitern, müssen<br />
innovative Lösungen für mehr Effizienz entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt werden«,<br />
erklären die Veranstalter die Idee hinter der Tagung.<br />
Das Programm widme sich demnach Themen wie der<br />
Prognose von Eigenschaften der Reduzierung des<br />
Ressourcen einsatzes. Zu den vortragenden Unternehmen<br />
und Instituten gehören unter anderem Magma,<br />
Feinguss Blank und der Lehrstuhl für Umformtechnik<br />
und Gießereiwesen der TU München.<br />
www.hanser-tagungen.de/guss<br />
Inserentenverzeichnis<br />
BEPRO Blech- und Profilstahl<br />
Handelsgesellschaft mbH & Co. KG 1<br />
Burghardt + Schmidt GmbH 7<br />
Business-Control Software GmbH 19<br />
Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 15<br />
Friedrich Kocks GmbH & Co. KG 47<br />
Georgsmarienhütte Holding GmbH 43<br />
GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-<br />
Systeme mbH 17<br />
Hagener Feinblech Service GmbH 9<br />
HYDROWATT AG 49<br />
IMS Messsysteme GmbH 25<br />
Karl Diederichs GmbH & Co. KG 68<br />
KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG 61<br />
Keller & Bohacek GmbH & Co. KG 45<br />
Made in Steel srl 67<br />
markmann + müller datensysteme gmbh57<br />
NLMK Europe 51<br />
OHRA – Regalanlage GmbH 31<br />
Peter Drösser GmbH 13<br />
Peter Holzrichter GmbH 39<br />
REA Elektronik GmbH 37<br />
Salzgitter AG 2<br />
Schages GmbH & Co. KG 15<br />
SMS group GmbH 56<br />
STEULER-KCH GmbH 53<br />
The Coatinc Company Holding GmbH 58<br />
UnionStahl GmbH 11<br />
Universal Eisen und Stahl GmbH 29<br />
Van Heyghen Staal s.a.<br />
Beilage<br />
Verlag Focus Rostfrei GmbH Beilage<br />
Walzstahlhandel Essen GmbH 15<br />
Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei<br />
e.V. 35<br />
Wilbers Lifting GmbH 33<br />
62 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Menschen & Events<br />
Termine<br />
Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />
12.11.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
1. Lausitzer Fachtagung<br />
Klimaneutrale Industrie<br />
Kompetenzzentrum Klimaschutz<br />
in energieintensiven<br />
Industrien (KEI)<br />
+49 355 47889 <strong>10</strong>1<br />
www.klimaschutz-industrie.de<br />
17.-18.11.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
Fachbetriebe nach AwSV:<br />
Aufgaben und Anforderungen<br />
Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 478<br />
www.vdeh.de/stahl-akademie<br />
17.-18.11.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
stanzen, schneiden, umformen<br />
<strong>2020</strong><br />
Carl Hanser Verlag GmbH &<br />
Co. KG<br />
+49 8999 830 535<br />
www.hanser-tagungen.de/stanzen<br />
17.-18.11.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
Tagung »Guss im Wandel«<br />
Carl Hanser Verlag GmbH &<br />
Co. KG<br />
+49 8999 830 535<br />
www.hanser-tagungen.de/guss<br />
18.–19.11.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
Aachener Stahlkolloquium<br />
»steel and more«<br />
Institut für Eisenhüttenkunde,<br />
RWTH Aachen University<br />
+49 2418 095 809<br />
www.ask<strong>2020</strong>.de<br />
23.-25.11.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
26.-27.11.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
30.11.–2.12.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
Refractory Technology: Application,<br />
Wear Mechanisms and<br />
Failures<br />
Einfühung in die Metallurgie<br />
von Stahl für Nicht-Techniker<br />
ECHT <strong>2020</strong> – European<br />
Conference on Heat Treatment<br />
Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 478<br />
www.vdeh.de/stahl-akademie<br />
Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 478<br />
www.vdeh.de/stahl-akademie<br />
A3TS +33 145 2622 35<br />
www.a3ts.org<br />
25.–28.1.2021<br />
Birmingham, UK<br />
MACH 2021<br />
The Manufacturing<br />
Technologies Association<br />
+44 020 7298 6402<br />
www.machexhibition.com<br />
9.-<strong>10</strong>.2.2021<br />
Online<br />
European Conference:<br />
Hydrogen & P2X <strong>2020</strong><br />
FORTES Media Group +48 61 250 4880<br />
www.fortesmedia.com<br />
21.–25.2.2021<br />
Seoul, KR<br />
11 th International Conference<br />
on Molten Slags, Fluxes and<br />
Salts (MOLTEN 2021)<br />
The Korean Institute of Metals<br />
and Materials<br />
+82 2 565 3571<br />
www.molten<strong>2020</strong>.org/<br />
2.–5.3.2021<br />
Leipzig<br />
9.–12.3.2021<br />
Hannover<br />
17.–18.3.2021<br />
Ulm<br />
17.-19.3.2021<br />
Mailand, IT<br />
12.–15.4.2021<br />
Hannover<br />
4.–6.5.2021<br />
Nürnberg<br />
InTEC 2021 Leipziger Messe GmbH +49 341 678 0<br />
www.messe-intec.de<br />
Euroblech 2021 Mack Brooks Exhibitions +44 1727 814 400<br />
www.euroblech.com/<strong>2020</strong>/deutsch/<br />
Coiltech Deutschland 2021 QuickFairs +39 02 8723 4050<br />
www.quickfairs.net<br />
Made in Steel 2021 Made in Steel srl +39 030 2548 520<br />
www.madeinsteel.it/en<br />
Hannover Messe 2021 Deutsche Messe +49 511 890<br />
www.hannovermesse.de<br />
SENSOR + TEST 2021 AMA Service GmbH +49 5033 9639 0<br />
www.sensor-test.de<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 63
Menschen & Events<br />
Personen<br />
Die Segel richtig setzen<br />
Jörg Delveaux von rff im Porträt<br />
Stuhr/Bremen. Seit Beginn des Jahres ist Jörg Delveaux weiterer Geschäftsführer bei der rff Rohr<br />
Flansch Fitting Handels GmbH. Mit dieser Personalie hat das Handelshaus aus Stuhr bei Bremen<br />
eine weitere wichtige Entscheidung getroffen. Im Exklusivinterview mit dem »stahlmarkt« bezieht<br />
Delveaux Stellung zu Fragen, die sowohl ihn als auch rff heute und in Zukunft beschäftigen.<br />
Guten Tag, Herr Delveaux, seit Anfang<br />
des Jahres sind Sie Geschäftsführer<br />
bei rff. Wie haben Sie Ihren<br />
Start rückblickend erlebt?<br />
Jörg Delveaux: Zunächst kann ich sagen,<br />
dass ich mich inzwischen gut<br />
eingelebt habe und mich sehr wohlfühle.<br />
Das hängt unter anderem mit<br />
der Art und Weise zusammen, wie ich<br />
bereits im Vorfeld auf die neue Aufgabe<br />
bei rff vorbereitet wurde. Das<br />
sogenannte »Onboarding« verläuft<br />
von Anfang an sehr strukturiert und<br />
zielorientiert. Es gefällt mir, dass die<br />
Einarbeitung sehr professionell und<br />
dennoch kollegial verläuft. Ich habe<br />
bereits im ersten Gespräch gemerkt,<br />
dass rff und ich gut zusammenpassen.<br />
Sie kannten das Haus rff bereits im<br />
Vorfeld. Was hat Sie vor dem Start<br />
mit dem Unternehmen verbunden?<br />
Delveaux: Aus meiner Zeit vor rff<br />
wusste ich ziemlich genau, mit welcher<br />
Philosophie dort gearbeitet<br />
wird. Es wird sowohl viel Wert auf<br />
Qualität als auch auf eine partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit gelegt.<br />
Viele Kunden, Lieferanten und nicht<br />
zuletzt Kollegen sind schon sehr lange<br />
mit dem Unternehmen eng verbunden.<br />
Das merke ich insbesondere<br />
in der täglichen Zusammenarbeit mit<br />
allen Interessengruppen.<br />
Mit welchen Themen haben Sie<br />
sich zu Beginn beschäftigt, und wie<br />
sehen die Pläne für die Zukunft<br />
aus?<br />
Delveaux: In meiner Verantwortung<br />
als Geschäftsführer arbeite ich mich<br />
Zur Person<br />
Jörg Delveaux<br />
ist seit Januar <strong>2020</strong> weiterer<br />
Geschäftsführer bei rff und<br />
hauptverantwortlich für den<br />
Bereich Materialwirtschaft. Der<br />
41-Jährige ist verheiratet und<br />
hat zwei Söhne im Alter von<br />
sechs und vier Jahren.<br />
nach und nach in die einzelnen Unternehmensbereiche<br />
ein. Diese Aufgabe<br />
ist komplex und wird sicher<br />
noch einige Zeit in Anspruch nehmen.<br />
Dennoch liegt der Schwerpunkt meiner<br />
Arbeit im Bereich Materialwirtschaft.<br />
Das ist ein guter Einstieg, und<br />
die Einblicke in die bisherigen strategischen<br />
und operativen Ausrichtungen<br />
bilden ein gutes Fundament für<br />
die Zukunft. Hartmut Böttche, Michael<br />
Allexi und ich arbeiten derzeit intensiv<br />
am Um- und Ausbau des Zentrallagers<br />
in Stuhr. Es gibt viele Ideen,<br />
die wir gerne in den kommenden<br />
Jahren umsetzen möchten.<br />
Foto: rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH<br />
Jetzt zu Ihnen als Mensch Jörg Delveaux.<br />
Womit sorgen Sie für den<br />
nötigen Ausgleich zu Ihrer verantwortungsvollen<br />
Aufgabe als Geschäftsführer?<br />
Delveaux: Unter der Woche lebe ich<br />
derzeit noch von meiner Frau und<br />
meinen beiden Söhnen getrennt.<br />
Meine Abende in Bremen sind geprägt<br />
durch sportliche Aktivitäten.<br />
Umso mehr genießen wir als Familie<br />
die Zeit an den Wochenenden. Diese<br />
Zeit ist kostbar und gibt mir viel Kraft<br />
für meine Aufgaben bei rff.<br />
Zu guter Letzt noch ein Blick in die<br />
Zukunft. Wo sehen Sie sich und das<br />
Unternehmen rff in den kommenden<br />
Jahren?<br />
Delveaux: Ich möchte mich persönlich<br />
als Mensch Jörg Delveaux weiterentwickeln<br />
und meinen Teil dazu beitragen,<br />
dass das Unternehmen rff stabil<br />
bleibt und nachhaltig wächst.<br />
Die Themen Produktpolitik, Digitalisierung<br />
und Nachwuchsförderung<br />
nehmen dabei eine zentrale Rolle<br />
ein. Direktinvestitionen ins Ausland<br />
werden kontinuierlich analysiert und<br />
auf ihre Zukunftsfähigkeit geprüft,<br />
um die internationale Präsenz von rff<br />
zu intensivieren. Wir werden die Segel<br />
richtig setzen, egal aus welcher<br />
Richtung der Wind bläst. So wie es<br />
sich für ein norddeutsches Handelshaus<br />
mit hanseatischen Wurzeln gehört.<br />
Die Fragen stellte Philipp Isenbart.<br />
www.rff.de<br />
•<br />
64 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
Personen<br />
Menschen & Events<br />
Foto: Schmolz + Bickenbach<br />
Josef Schultheis<br />
Josef Schultheis soll die Swiss Steel Group<br />
aus der Krise führen<br />
Um seine tiefgreifende Reorganisation zu intensivieren, hat die Swiss Steel Group (ehemals<br />
Schmolz + Bickenbach) Josef Schultheis als Chief Restructuring Officer (CRO) in die<br />
Konzernleitung geholt. Schultheis hat eine mehr als 30-jährige Management- und Beratungserfahrung<br />
in der operativen Restrukturierung, im Liquiditätsmanagement und<br />
Finanzierungsverhandlungen. Seine Expertise sammelte er unter anderem als Sanierer<br />
beim deutschen Versandhändler Quelle und der Warenhaus-Gruppe Karstadt.<br />
Frank B. Jehle ist neuer CFO der Benteler-Gruppe<br />
Nachdem Guido Huppertz die Benteler-Gruppe im vergangenen Juli verlassen hatte, ist<br />
mit Frank B. Jehle nun ein neuer Chief Financial Officer (CFO) und damit auch ein weiteres<br />
Vorstandsmitglied gefunden. Der Finanzexperte bringt über zwei Jahrzehnte Erfahrung<br />
in der Automobilindustrie mit. So war Jehle rund zehn Jahre als kaufmännischer Geschäftsführer<br />
und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung für den Automobilzulieferer<br />
Mann + Hummel tätig. Seine Karriere startete er beim Automobilhersteller<br />
Ford, bei dem er insgesamt zehn Jahre in unterschiedlichen Positionen in Europa tätig<br />
war – zuletzt als Finanzdirektor sowie Mitglied des Vorstands Ford Benelux, Schweiz und<br />
Österreich. Seinen Wechsel zu Benteler vollzog Jehle von der Beteiligungsgesellschaft<br />
Cranemere, wo er als Senior Manager Director das Europageschäft verantwortete.<br />
Frank B. Jehle<br />
Foto: Benteler Gruppe<br />
Foto: Kemper<br />
Elisabeth Richter<br />
Elisabeth Richter ist neue CFO bei Kemper<br />
Mit der Berufung in den Vorstand bei Kemper verantwortet Elisabeth Richter nun als<br />
Chief Financial Officer (CFO) die Bereiche Human Resources, Finance und Controlling.<br />
Nach einem freiwilligen Praktikum begann Richter 2001 ihre Ausbildung zur Industriekauffrau<br />
bei Kemper. Danach erhielt sie eine Festanstellung als Vertriebsassistentin, ehe<br />
sie ab 2009 als Servicemanagerin die erste Leitungsfunktion ausübte. Es folgten Anstellungen<br />
als Vertriebscontrollerin und als Leiterin des Qualitätsmanagements. Neben ihrer<br />
neue Position als CFO koordiniert sie seit zehn Jahren die Ausbildung in dem Unternehmen.<br />
Führungswechsel in der VDW-Messeabteilung<br />
Martin Göbel hat die Leitung der Messeabteilung im Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) übernommen. Göbel war in den vergangenen elf Jahren als Projektleiter<br />
für die Fachmesse METAV verantwortlich. Auch war er in diesem Zeitraum in alle<br />
weiteren Messeprojekte des VDW eingebunden und kann, »auf weitreichende Erfahrungen<br />
im Messegeschäft zurückblicken« so der VDW. Darüber hinaus kenne sich der 50-Jährige<br />
in der Verbandsarbeit aus: Bevor Göbel zum VDW wechselte, hat der gelernte Zerspanungsmechaniker<br />
und studierte Wirtschaftsingenieur sieben Jahre im Fachverband<br />
Präzisionswerkzeuge im VDMA gearbeitet.<br />
Martin Göbel<br />
Foto: VDW<br />
<strong>10</strong> | <strong>2020</strong> 65
Vorschau & Impressum<br />
Ausblick<br />
VORSCHAU 11.<strong>2020</strong><br />
Foto: Deutsche Edelstahlwerke<br />
Neuer austenitischer Stahl für die additive Fertigung<br />
Die Deutschen Edelstahlwerke (DEW), ein Unternehmen der Swiss Steel Group (ehemals<br />
SCHMOLZ + BICKENBACH), haben ihr Portfolio für die additive Fertigung erweitert. Beim<br />
Printdur HSA handelt es sich um ein mittels Gasverdüsung hergestelltes Pulver, das im gedruckten<br />
Zustand ein zu 99 Prozent austenitisches Gefüge aufweisen soll. Damit einhergehend<br />
ist der Werkstoff unmagnetisch. Nach Informationen der DEW zeichnet er sich durch<br />
verbesserte Festigkeitswerte aus und bietet Anwendungspotenzial in vielen Branchen.<br />
Im Vergleich zu typischen austenitischen Stählen zeichnet sich der Printdur<br />
HSA nach Angaben der Deutschen Edelstahlwerke (DEW) durch eine<br />
deutlich erhöhte Streckgrenze, Zugfestigkeit und Härte aus.<br />
Premiere für Markenstahl DIWETEN 460+M bei der Carrington Bridge<br />
Mit der Verdopplung der Southern Link Road wurde eine der verkehrsreichsten<br />
Straßen in Worcester, England, an die aktuellen Erfordernisse angepasst. Letzter<br />
Teil dieses Infrastrukturprojektes, das zu den größten in der Geschichte der Region<br />
zählt, ist der Neubau der Carrington Bridge. Für die Stahlbaukonstruktion der 205<br />
Meter langen Brücke kam der Stahl DIWETEN 460+M zum Einsatz. Dieser wetter-<br />
und zugleich höherfeste Stahl ist mit der überarbeiteten EU-Normenreihe<br />
EN <strong>10</strong>025-2 bis 6:2019 nun auch in Europa zugelassen.<br />
Brückenbauprojekt in vollem<br />
Gange: Stumpfnähte werden aus<br />
ästhetischen Gründen bündig<br />
geschliffen.<br />
Foto: Cleveland Bridge<br />
Foto: Phantom Athletics<br />
GKD entwickelte einen Pollenfilter<br />
für Trainingsmasken für den<br />
Fitness- und Ausdauersport.<br />
Pollenfilter für Leistungs- und Ausdauersportler<br />
Die technische Weberei GKD – Gebr. Kufferath AG (GKD) ist immer auf der Suche nach<br />
neuen Anwendungen für Metallgewebe. So lag für den Filtrationsexperten schon früh in<br />
der Corona-Zeit die Idee zu einer Filtermaske nahe. Da die Entwicklung einer neuen Maske<br />
viel zu lange gedauert hätte, galt die Aufmerksamkeit dem Optimierungspotenzial bestehender<br />
Masken. Zündende Idee war ein Pollenfilter für die im Fitness- und Ausdauersport<br />
verbreiteten »Phantom Athletics«-Trainingsmasken. Hierfür entwickelte GKD einen Filtereinsatz<br />
aus Edelstahlgewebe.<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25 · 51149 Köln<br />
Tel. +49 2203 35 84-0<br />
info@maenken.com · www.maenken.com<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />
Geschäftsführung:<br />
René Khestel, Dr. Wieland Mänken<br />
Redaktion:<br />
Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />
Tel. +49 2203 3584-121<br />
E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />
Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />
Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />
Objektleitung:<br />
Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />
Tel. +49 2203 3584-182<br />
E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />
Anzeigen:<br />
Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />
Tel. +49 2203 3584-182<br />
E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />
Susanne Kessler, Tel. +49 2203 3584-116<br />
E-Mail: susanne.kessler@maenken.com<br />
Redaktionsanschrift:<br />
»stahlmarkt«<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />
E-Mail: stahlmarkt@maenken.com<br />
Druck:<br />
D+L Printpartner GmbH<br />
Schlavenhorst <strong>10</strong>, 46395 Bocholt<br />
Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />
Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im Jahresabonnement<br />
(12 Ausgaben) 112,– € einschl. Zustellgebühr und<br />
Mehrwertsteuer. Ausland 126,– € einschl. Porto.<br />
Kündigungsfrist bis zum 15. November zum<br />
31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />
Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />
Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch<br />
das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />
ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />
insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />
Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Haftung: Für Leistungsminderungen durch höhere Gewalt und<br />
andere vom Verlag nicht verschuldete Umstände (z. B. Streik) können<br />
keine Entschädigungsansprüche von Abonnenten und/oder<br />
Inserenten geltend gemacht werden. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr.<br />
Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbe zeich nungen,<br />
Handelsnamen oder sonstigen Kenn zeichnungen in dieser Zeitschrift<br />
berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei<br />
benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um eingetragene<br />
Warenzeichen oder gesetzlich geschützte Kennzeichen,<br />
auch wenn sie als solche nicht eigens gekennzeichnet sind.<br />
Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme des Manu s kripts gehen<br />
das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung,<br />
zur Vergabe von Nach druck rechten, zur elektronischen Speicherung<br />
in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />
und Mikro kopien an den Verlag über. In der unaufgeforderten<br />
Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das<br />
jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw.<br />
Informationen in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von<br />
mit diesem koope rierenden Dritten geführt werden.<br />
Erfüllungsort Köln<br />
© <strong>2020</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />
Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />
66 <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>
14/15/16 MAY 2019 fieramilano Rho MILAN<br />
siderweb presents Made in Steel<br />
the Southern Europe’s biggest Conference & Exhibition dedicated to the steel industry:<br />
business and meetings, industry showcase and roundtables promoting<br />
knowledge, sustainability and innovation, the keys to future competitiveness<br />
STEEL<br />
HUMAN<br />
sustainability<br />
and innovation<br />
2019 edition<br />
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Von <strong>10</strong> kg bis 35.000 kg<br />
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Stahl-, Dirostahl Walz- und Hammerwerk<br />
Luckhauser Karl Diederichs Straße GmbH 1-5& Co. KG.<br />
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Walz- und Hammerwerk<br />
T Luckhauser +49 2191 593-0 Straße 1-5<br />
F 42899 +49 2191 Remscheid 593-165<br />
info@dirostahl.de<br />
T +49 2191 593-0<br />
F +49 2191 593-165<br />
www.dirostahl.de<br />
info@dirostahl.de<br />
www.dirostahl.de<br />
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