Stahlmarkt 09/2020
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<strong>09</strong> | September <strong>2020</strong><br />
HANDEL & SERVICE<br />
Flachstahlpreis: Weiter<br />
auf Erholungskurs I 16<br />
INDUSTRIE & TECHNOLOGIE<br />
Düstere Aussichten für<br />
Hütten- und Walz werke<br />
I 32<br />
HANDEL • INDUSTRIE • MENSCHEN<br />
SPECIAL<br />
Weltweiter Pkw-Absatz<br />
stabilisiert sich I 38<br />
Herzstücke der<br />
modernen Logistik I 42
Editorial<br />
»Eine Exportnation wie Deutschland ist besonders<br />
stark von den Folgen der Coronakrise und der damit<br />
verbundenen Volatilität betroffen.«<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
Corona hinterlässt tiefe Spuren. Zwar gilt das beileibe<br />
nicht nur für den hiesigen Wirtschaftsstandort. Dennoch<br />
ist eine Exportnation wie Deutschland besonders<br />
stark von den Folgen der Krise und der damit<br />
verbundenen Volatilität betroffen. Der Branchenbericht<br />
über die Hütten- und Walzwerkstechnik<br />
(S. 28) zeichnet ebenso ein Bild von den bisherigen<br />
Auswirkungen der Krise wie der Verband der Automobilindustrie<br />
in unserem Special »Stahl & Automobil«<br />
(S. 34).<br />
Zum Glück gibt es auch erfreuliche Nachrichten, etwa die Entwicklung<br />
des Edelstahl-Service-Centers VOGEL-BAUER (S. 12). Das seit<br />
75 Jahren bestehende Familienunternehmen zeigt Visionen, Flexibilität<br />
und Unabhängigkeit – gute Voraussetzungen, um die Krise zu meistern.<br />
Überhaupt gibt es diesmal einiges zu feiern: Vor einem knappen halben<br />
Jahrhundert startete das Maschinenbauunternehmen KASTO das Projekt<br />
Lagertechnik, die Sparte beeindruckt bis heute durch kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung (S. 38). Und seit 30 Jahren ist das Weltraumteleskop<br />
Hubble im Dauereinsatz auf der Suche nach fernen Galaxien und unbekannten<br />
Planeten (S. 22). Zwei Erfolgsmodelle, die auch in Zeiten wie<br />
diesen zuversichtlich stimmen.<br />
Chefredakteur<br />
Philipp Isenbart<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und gute Gesundheit<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 3
INHALT <strong>09</strong>.<strong>2020</strong><br />
HANDEL & SERVICE<br />
News<br />
7 EU erweitert Zölle auf Stahlprodukte aus<br />
China<br />
7 Werkzeugmaschinenindustrie: Coronakrise<br />
drückt Aufträge<br />
8 Maschinenbau: Coronakrise bremst Exporte<br />
8 Klimaneutralität: Stahlproduktion im Blick<br />
8 China strebt Autonomie an<br />
9 Genua: 24 000 Tonnen Stahl für neue Brücke<br />
9 Stromkosten: Industrie droht Verlust der<br />
Privilegien<br />
10 Maschinenbau: Trotz Krise moderater<br />
Arbeitsplatzabbau<br />
10 CO 2 -Abgabe: Industrie zahlt doppelt<br />
10 NRW-Stahlgipfel im Dezember<br />
Deutschland<br />
12 VOGEL-BAUER: Zuversichtlich in die Zukunft<br />
14 Online-Echtzeitzertifizierung und digitale<br />
Abbildung der Wertschöpfungskette<br />
Marktbericht<br />
16 Erholung der Preise für Flachstahl setzt sich<br />
voraussichtlich fort<br />
International<br />
18 US-Stahlsektor reagiert verhalten auf<br />
erneute Infrastruktur-Versprechen<br />
Know-how<br />
20 Transparent und glaubwürdig durch<br />
die Coronakrise<br />
INDUSTRIE & TECHNOLOGIE<br />
International<br />
22 Weltraumveteran mit Schutz aus Edelstahl<br />
SPECIALS<br />
Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />
30 Retrofitting: Doppelt hält besser<br />
34 Pkw-Absatz stabilisierte sich vorübergehend<br />
35 voestalpine leidet unter Stillstand der<br />
Automobilindustrie<br />
Sonderstrecke Herbstoffensive <strong>2020</strong><br />
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
38 Herzstücke der modernen Logistik<br />
44 EuroBLECH Digital Innovation Summit<br />
startet in Kürze<br />
50 Lochbleche bestehen Salzsprühnebeltest<br />
MENSCHEN & EVENTS<br />
Stahlkultur<br />
61 Edelstahl im modernen Städtebau:<br />
Die Elphi<br />
Seitenblick<br />
62 Auf der Lauer<br />
Events<br />
64 Termine<br />
VIP<br />
65 Personen<br />
STANDARDS<br />
3 Editorial<br />
6 Stahlerzeugung<br />
65 Inserentenverzeichnis<br />
66 Vorschau/Impressum<br />
Branche im Fokus<br />
28 Hütten- und Walzwerke: Düstere<br />
Konjunkturaussichten<br />
4 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Inhalt<br />
Foto: VOGEL-BAUER KG<br />
Foto: Foto: ESA<br />
12<br />
VOGEL-BAUER: Zuversichtlich<br />
in die Zukunft<br />
Das Solinger Edelstahl-Service-Center feiert 75-jähriges<br />
Jubiläum. Unter anderem dank vielseitiger<br />
Anarbeitungsmöglichkeiten und eines großen<br />
Kundenstammes kann das Familienunternehmen<br />
der Coronakrise trotzen.<br />
SPECIAL<br />
38<br />
Herzstücke der modernen Logistik<br />
Die Langgut- und Blechlagerung entwickelt<br />
sich kontinuierlich weiter. Eine treibende Kraft<br />
dahinter ist das Familienunternehmen KASTO<br />
aus dem badischen Achern. Mehr als 2 200<br />
automatische Lagersysteme hat der Säge- und<br />
Lagertechnikspezialist für Metall-<br />
Langgut bereits realisiert.<br />
22<br />
Weltraumveteran mit Schutz<br />
aus Edelstahl<br />
Seit 30 Jahren ist das Weltraumteleskop Hubble im<br />
Dauereinsatz. Beständig auf der Suche nach Schwarzen<br />
Löchern, entlegenen Galaxien und bislang unbekannten<br />
Planeten umkreist es 15 Mal am Tag die Erde. Möglich<br />
machen es Materialien wie Edelstahl.<br />
28<br />
Foto: Shutterstock<br />
Foto: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Hütten- und Walzwerke:<br />
Düstere Aussichten<br />
Für das laufende Jahr macht sich die Hütten- und<br />
Walzwerkstechnik konjunkturbedingt keine großen<br />
Hoffnungen. Die Branche erwartet einen starken<br />
Rückgang von Aufträgen für Neuanlagen. Dafür<br />
könnte immerhin die Nachfrage nach Modernisierungs-<br />
und Serviceaufträgen steigen.<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 5
Stahlerzeugung<br />
Juli Juli % Veränd. 7 Monate Veränderung<br />
<strong>2020</strong> 2019 Juli 20/19 <strong>2020</strong> 2019 in %<br />
Belgien 500 e 676 -26,0 3 741 4 680 -20,1<br />
Bulgarien 30 e 45 -32,7 280 352 -20,5<br />
Deutschland 2 423 3 217 -24,7 19 880 23 934 -16,9<br />
Finnland 2<strong>09</strong> 220 -5,2 1 948 2 157 -9,7<br />
Frankreich 860 e 1 312 -34,5 6 493 8 989 -27,8<br />
Griechenland 75 e 92 -18,5 753 854 -11,8<br />
Großbritannien 515 e 629 -18,1 4 007 4 417 -9,3<br />
Italien 1 750 e 1 970 -11,2 11 828 14 517 -18,5<br />
Kroatien 0 e 4 -100,0 0 54 -100,0<br />
Luxemburg 155 e 189 -18,2 1 062 1 370 -22,5<br />
Niederlande 496 605 -18,0 3 552 4 043 -12,1<br />
Österreich 497 605 -20,9 3 798 4 568 -16,9<br />
Polen 635 e 812 -21,8 4 655 5 606 -17,0<br />
Schweden 159 389 -59,1 2 517 2 946 -14,6<br />
Slowenien 35 e 49 -29,3 324 381 -14,8<br />
Spanien 630 e 922 -31,6 6 125 8 386 -27,0<br />
Tschechien 310 e 391 -20,6 2 529 2 839 -10,9<br />
Ungarn 127 136 -6,3 961 1 072 -10,3<br />
Weitere EU-Länder (28) (e) 430 e 727 -40,9 3 908 5 795 -32,6<br />
Europäische Union (28) 9 817 12 989 -24,4 78 361 96 958 -19,2<br />
Bosnien-Herzegowina 40 e 64 -37,5 305 485 -37,1<br />
Mazedonien 0 19 -100,0 74 152 -51,5<br />
Norwegen 18 20 -10,9 354 348 1,9<br />
Serbien 115 136 -15,9 857 1 169 -26,7<br />
Türkei 3 143 2 925 7,4 19 433 19 911 -2,4<br />
Europa außer EU 3 315 3 164 4,8 21 023 22 065 -4,7<br />
Kasachstan 240 e 399 -39,8 1 900 2 363 -19,6<br />
Moldawien 20 e 35 -42,4 162 215 -24,7<br />
Russland 5 800 e 6 106 -5,0 41 054 42 395 -3,2<br />
Ukraine 1 751 1 784 -1,9 11 855 12 717 -6,8<br />
Usbekistan 70 e 54 29,6 541 363 49,0<br />
Weißrussland 210 e 211 -0,3 1 498 1 531 -2,1<br />
C.I.S. (6) 8 <strong>09</strong>1 8 588 -5,8 57 010 59 584 -4,3<br />
El Salvador 3 e 10 -68,6 41 58 -29,1<br />
Guatemala 10 e 26 -61,6 123 174 -29,3<br />
Kanada 800 e 1 060 -24,5 6 454 7 632 -15,4<br />
Kuba 5 e 19 -73,3 87 124 -29,6<br />
Mexiko 1 150 e 1 486 -22,6 9 276 11 178 -17,0<br />
USA 5 241 7 419 -29,4 41 640 51 732 -19,5<br />
Nordamerika 7 2<strong>09</strong> 10 019 -28,0 57 621 70 898 -18,7<br />
Argentinien 325 418 -22,2 1 796 2 737 -34,4<br />
Brasilien 2 592 2 505 3,5 17 072 19 829 -13,9<br />
Chile 65 e 104 -37,8 625 610 2,5<br />
Ecuador 20 e 53 -62,3 250 355 -29,5<br />
Kolombien 85 e 122 -30,5 577 795 -27,4<br />
Paraguay 1 e 2 -53,8 9 10 -13,0<br />
Peru 30 e 104 -71,2 441 716 -38,4<br />
Uruguay 2 e 5 -62,9 24 34 -30,0<br />
Venezuela 1 e 9 -88,2 17 44 -61,0<br />
Südamerika 3 121 3 323 -6,1 20 811 25 130 -17,2<br />
Ägypten 534 526 1,7 4 714 4 623 2,0<br />
Libyen 55 e 52 4,8 310 333 -7,0<br />
Südafrika 329 464 -29,3 1 915 3 598 -46,8<br />
Afrika 918 1 042 -12,0 6 939 8 553 -18,9<br />
Iran 2 339 2 045 14,4 16 225 14 644 10,8<br />
Katar 78 230 -66,1 841 1 519 -44,6<br />
Saudi Arabien 560 e 733 -23,6 4 249 4 947 -14,1<br />
Vereinigte Arabische Emirate 229 225 1,9 1 583 1 877 -15,6<br />
Mittlerer Osten 3 206 3 234 -0,8 22 899 22 987 -0,4<br />
China 93359 85 598 9,1 593 174 577 139 2,8<br />
Indien 7 150 e 9 485 -24,6 50 277 66 415 -24,3<br />
Japan 6 049 8 387 -27,9 48 277 59 473 -18,8<br />
Pakistan 200 e 300 -33,3 1 642 1 969 -16,6<br />
Südkorea 5 526 6 026 -8,3 38 018 42 049 -9,6<br />
Taiwan, China 1 750 e 1 878 -6,8 12 465 13 296 -6,3<br />
Thailand 300 e 369 -18,6 2 349 2 505 -6,2<br />
Vietnam 2 149 1 793 19,8 13 055 12 046 8,4<br />
Asien 116 483 113 837 2,3 759 257 774 893 -2,0<br />
Australien 478 429 11,6 3 181 3 147 1,1<br />
Neuseeland 55 558 0,0 307 390 -21,4<br />
Ozeanien 534 484 10,3 3 487 3 538 -1,4<br />
Gesamt 64 Länder (1) 152 694 156 679 -2,5 1 027 4<strong>09</strong> 1 084 606 -5,3<br />
1)<br />
Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />
e – geschätzt<br />
6 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
News<br />
Handel & Service<br />
EU erweitert Zölle auf Stahlprodukte aus China<br />
Düsseldorf. Die EU-Kommission hat die Anti-Dumping-Zölle auf Importe von korrosionsbeständigem Stahl<br />
aus China ausgeweitet, um chinesische Importeure daran zu hindern, bestehende Zölle zu umgehen. Das<br />
Internetportal »stahl- online.de« meldete, dass die Kommission im Februar 2018 korrosionsbeständigen<br />
Stahl aus China mit Zöllen zwischen 17,2 und 27,9 Prozent belegt hatte. Diese Anti-Dumping-Maßnahmen<br />
hätten dazu geführt, dass die Importe der betroffenen Produkte nahezu komplett zurückgegangen seien.<br />
Gleichzeitig sei der Import anderer korrosionsbeständiger Stahlprodukte aus China auf eine Million Tonnen<br />
pro Jahr gestiegen.<br />
Werkzeugmaschinen:<br />
Coronakrise<br />
drückt Aufträge<br />
Frankfurt/Main. Im zweiten<br />
Quartal <strong>2020</strong> sank der Auftragseingang<br />
der deutschen<br />
Werkzeugmaschinenindustrie im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 46 Prozent. Wie der Verein<br />
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) mitteilte, gingen<br />
dabei die Bestellungen aus dem<br />
Inland um 36 Prozent zurück. Die<br />
Auslandsorders verloren 51 Prozent.<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />
sanken die Bestellungen um 35<br />
Prozent. Die Inlandsaufträge notierten<br />
28 Prozent niedriger als<br />
im Vorjahr, die Auslandsorders<br />
verbuchten 39 Prozent weniger.<br />
»An den Zahlen des zweiten<br />
Quartals lässt sich die Wucht des<br />
Corona-Lockdowns eindrücklich<br />
ablesen«, kommentiert Dr. Wilfried<br />
Schäfer, Geschäftsführer<br />
des VDW (Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken),<br />
das Ergebnis. Viele Kundenbranchen,<br />
insbesondere die Luftfahrt<br />
und die Automobilindustrie, verbuchten<br />
starke Umsatzeinbrüche,<br />
so der VDW.<br />
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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 7
Handel & Service<br />
News<br />
Maschinenbau: Coronakrise bremst Exporte spürbar<br />
Frankfurt/Main. Die Maschinenexporte<br />
aus Deutschland wurden<br />
von der Corona-Pandemie im<br />
zweiten Quartal heftig getroffen.<br />
Das teilte der Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA) mit. Demnach sanken<br />
die Maschinenausfuhren<br />
zwischen April und Juni <strong>2020</strong> im<br />
Vergleich zum Vorjahr um 22,9<br />
Prozent auf 35,2 Milliarden Euro.<br />
Im ersten Quartal hätten die Ausfuhren<br />
noch um 5 Prozent unter<br />
ihrem Vorjahreswert gelegen, für<br />
die ersten sechs Monate ergebe<br />
sich ein kumuliertes Exportminus<br />
von 14,1 Prozent. Als besonders<br />
schwache Monate erwiesen sich<br />
laut VDMA April und Mai – bedingt<br />
durch die weitreichenden<br />
Maßnahmen zur Bekämpfung der<br />
Corona-Pandemie. Hier hätten<br />
Foto: Shutterstock<br />
die Exporte ihren Vorjahreswert<br />
jeweils um circa 28 Prozent verfehlt.<br />
Im Juni seien sie im Zuge<br />
der Rücknahme von Reise- und<br />
Transportbeschränkungen weniger<br />
drastisch gesunken, gleichwohl<br />
noch um 12 Prozent im Vorjahresvergleich.<br />
»Die Unternehmen konnten im<br />
Exportgeschäft zuletzt ein klein<br />
wenig aufatmen. Es wird aber<br />
trotzdem ein holpriger Weg zurück<br />
zur Normalität. Denn für<br />
eine Normalisierung des Exportgeschäfts<br />
müssen viele Abnehmerländer<br />
des Maschinenbaus<br />
die Folgen der Pandemie erst<br />
noch besser in den Griff bekommen<br />
und wieder mehr Zuversicht<br />
für neue Investitionen entwickeln«,<br />
sagt VDMA-Chefvolkswirt<br />
Dr. Ralph Wiechers.<br />
Frachtbetrieb am<br />
Containerterminal im<br />
Hafen von Wladiwostok.<br />
Dem VDMA<br />
zufolge verzeichnete<br />
Russland als einziges<br />
Top-Abnehmerland<br />
im ersten Halbjahr ein<br />
Exportplus in Höhe<br />
von 4,5 Prozent.<br />
China strebt<br />
Autonomie an<br />
Düsseldorf. Die Regierung in Peking<br />
lege bald ihren neuen Fünf-Jahres-<br />
Plan vor, meldet das Internetportal<br />
»stahl-online.de« unter Berufung<br />
auf das Handelsblatt. China strebe<br />
darin als Reaktion auf die Attacken<br />
der USA nicht nur in strategischen<br />
Bereichen eine neue Autonomie an.<br />
Geplant sei offenbar auch eine<br />
weitgehende wirtschaftliche Entkoppelung<br />
von den USA. Anstelle<br />
von importierten Waren sollen die<br />
chinesischen Verbraucher künftig<br />
mehr heimische Produkte kaufen<br />
und Zulieferungen aus dem Ausland<br />
reduziert werden. Aufgrund der<br />
engen Vernetzung der Weltwirtschaft<br />
über internationale Lieferund<br />
Wertschöpfungsketten könnte<br />
dies auch die Exportnation Deutschland<br />
empfindlich treffen.<br />
Klimaneutralität: Politik hat<br />
Stahlpro duktion im Blick<br />
Berlin. »An der Stahlindustrie wird sich – als Paradebeispiel einer<br />
energieintensiven Industrie – zeigen, ob es uns gelingt, Klimaschutz<br />
und hochwertige Industrie in Europa zusammenzubringen«, sagte<br />
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier einem Artikel der »Zeit«<br />
zufolge der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Nur dann werde Europa<br />
ein Vorbild, nur dann ließen sich Wohlstand und ein hohes Niveau<br />
an sozialer Sicherung in Deutschland und Europa erhalten.<br />
Man wisse, wie Stahl klimaneutral produziert werde, nämlich<br />
durch den Einsatz von grünem Wasserstoff, der aus erneuerbaren<br />
Energien gewonnen wird, sagte Altmaier. Dieser Stahl sei<br />
aber auf absehbare Zeit teurer als Stahl, der mit Kokskohle produziert<br />
werde – daher müsse man dafür sorgen, dass die Stahlproduktion<br />
wettbewerbsfähig bleibe und nicht in Länder mit viel<br />
geringeren Umweltauflagen verlagert werde. »Dafür ist gemeinsames<br />
Handeln von Unternehmen und Staat notwendig«, betonte<br />
Altmaier.<br />
Auf EU-Ebene werde daher über einen Mechanismus diskutiert,<br />
der den Import von Waren, bei deren Produktion viele Treibhausgase<br />
entstanden sind, verteuern würde, heißt es in der »Zeit«. In<br />
ihrer Wasserstoffstrategie habe die Bundesregierung zudem ein<br />
Pilotprogramm angekündigt, das Unternehmen der Stahl- und<br />
Chemieindustrie finanziell unterstütze, wenn sie Treibhausgase<br />
einsparten.<br />
8 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
News<br />
Handel & Service<br />
Genua: 24 000 Tonnen Stahl für neue Brücke<br />
Genua. Trotz Corona-Epidemie und Lockdown ist<br />
die Morandi-Brücke in Genua wieder aufgebaut<br />
worden: Wie die Zeitung »Tagesspiegel« berichtet,<br />
ist die 1 067 Meter lange Autobahnbrücke knapp<br />
zwei Jahre nach dem Einsturz des Morandi-Viadukts<br />
fertiggestellt worden. Sie verbindet in einer<br />
durchschnittlichen Höhe von 45 Metern die östlichen<br />
mit den westlichen Stadtteilen Genuas. Die<br />
Genueser haben ihre neue Brücke nach ihrem<br />
Schutzheiligen San Giorgio benannt.<br />
Nach dem Ausbruch der Corona-Epidemie im März<br />
waren nach Angaben des Tagesspiegels immer noch<br />
zwischen 200 und 300 Personen auf der Baustelle<br />
beschäftigt – rund um die Uhr, in der Nacht unter<br />
Flutlicht-Beleuchtung. Insgesamt sind in der Fahrbahnplatte<br />
und in den 18 Brückenpfeilern 24 000<br />
Tonnen Stahl verbaut worden – dreimal mehr als im<br />
Eiffelturm. Die Baukosten betragen laut offiziellen<br />
Angaben lediglich 202 Millionen Euro.<br />
Am 14. August 2018 war das alte, verrostete<br />
Morandi- Viadukt auf einer Länge von 200 Metern<br />
eingestürzt. 43 Menschen hatten dabei ihr Leben<br />
verloren. Hunderte Einwohner Genuas, deren Häuser<br />
unter der Brücke standen, wurden obdachlos.<br />
Letzte Momente der Vorbereitung: Die neue Autobahnbrücke<br />
in Genua kurz vor der Einweihung am 3. August <strong>2020</strong>.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Stromkosten: Industrie droht Verlust der Privilegien<br />
Düsseldorf. Viele energieintensive Unternehmen<br />
könnten durch einen Corona-bedingten Produktionsrückgang<br />
die Vorteile der Besonderen Ausgleichsregelung<br />
(BesAR) verlieren, die Unternehmen von einem<br />
Teil der Umlage nach dem EEG befreit. Dies wäre zum<br />
Teil mit empfindlichen finanziellen Einbußen verbunden,<br />
meldet das Internetportal »stahl-online.de« und<br />
bezieht sich dabei auf einen Artikel im Handelsblatt.<br />
Voraussetzung für die BesAR, die jedes Jahr neu beim<br />
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragt<br />
werden müsse, sei unter anderem, dass die<br />
Stromkosten der Firma oder eines selbständigen Unternehmensteils<br />
einen Anteil von mindestens 14 oder<br />
20 Prozent an der Bruttowertschöpfung ausmachten.<br />
Außerdem müsse der Stromverbrauch mindestens eine<br />
Gigawattstunde betragen.<br />
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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 9
Handel & Service<br />
News<br />
Maschinenbau: Trotz Krise moderater Arbeitsplatzabbau<br />
Frankfurt/Main. Eine Konjunktur<br />
mit tiefen Bremsspuren, Handelsbarrieren,<br />
struktureller Wandel in<br />
wichtigen Kundenindustrien sowie<br />
die Corona-Pandemie haben<br />
im Maschinen- und Anlagenbau in<br />
Deutschland in den ersten sechs<br />
Monaten des laufenden Jahres<br />
32000 Arbeitsplätze gekostet.<br />
Wie der Verband Deutscher Maschinen-<br />
und Anlagenbau (VDMA)<br />
mitteilt, belief sich die Zahl der<br />
Beschäftigten Ende Juni damit auf<br />
rund 1,03 Millionen. »Angesichts<br />
der immensen Belastungen, denen<br />
unsere Industrie ausgesetzt<br />
ist, bleibt dies ein moderater Abbau«,<br />
sagt VDMA-Chefvolkswirt<br />
Dr. Ralph Wiechers.<br />
Die verminderte Arbeitsmarktdynamik<br />
habe sich bereits in den<br />
Foto: Shutterstock<br />
Viele Maschinenbaufirmen müssen<br />
derzeit eine Gratwanderung machen<br />
zwischen Einstellungsstopps und der<br />
Suche nach Fachkräften für die anstehenden<br />
Aufgaben insbesondere in der<br />
Digitalisierung.<br />
Ergebnissen der regelmäßig vom<br />
VDMA durchgeführten Corona-<br />
Blitzumfragen abgezeichnet. 17<br />
Prozent der zuletzt Anfang Juli<br />
befragten Unternehmen gaben<br />
demnach an, ihre nicht mehr ausgelasteten<br />
Fertigungskapazitäten<br />
durch einen Abbau von Stammpersonal<br />
anzupassen. Deutlich<br />
mehr (68 Prozent der Unternehmen),<br />
setzen Kurzarbeit ein.<br />
Im Juli befand sich nach Informationen<br />
des VDMA gut ein Drittel<br />
der Beschäftigten im Maschinenbau<br />
in Kurzarbeit. Der Anstieg<br />
von geschätzt 354 000 Kurzarbeitern<br />
im Juni auf 378 000 im Juli<br />
fiel aber deutlich geringer aus als<br />
in den Monaten zuvor.<br />
»Die Zahl der gemeldeten Stellen<br />
im Maschinenbau hat sich zum<br />
Vorjahr fast halbiert«, analysiert<br />
Wiechers. Dabei sei die Arbeitskräftenachfrage<br />
im Ingenieurbereich<br />
im ersten Quartal um 14,5<br />
und im zweiten Quartal um 23,7<br />
Prozent zurückgegangen.<br />
CO 2 -Abgabe: Industrie zahlt doppelt<br />
Frankfurt/Main. Vom 1. Januar 2021 an müssen Importeure,<br />
Großhändler und Raffinieren für die von ihnen<br />
in Verkehr gebrachte Menge an fossilen Treib- und<br />
Brennstoffen Emissionszertifikate kaufen. Das berichtete<br />
die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Demnach<br />
soll der Preisaufschlag an die Endverbraucher<br />
weitergereicht und das klimaschädliche Heizen mit Öl<br />
oder Tanken mit Benzin und Diesel verteuert werden.<br />
Industriebetriebe erwarte dadurch eine Doppelbelastung<br />
aus neuer CO 2 -Bepreisung und bestehender Bepreisung<br />
im EU-Emissionshandel.<br />
Einem vom Bundesumweltministerium jüngst vorgelegten<br />
Verordnungsentwurf zufolge dürften sich die<br />
zusätzlichen Kosten für die vom EU-Emissionshandel<br />
erfasste deutsche Industrie allein in den ersten anderthalb<br />
Jahren der neuen CO 2 -Abgabe auf rund zwei<br />
Milliarden Euro belaufen. Ein Jahr später dürften es<br />
dann schon 3,4 Milliarden Euro sein, schreibt die FAZ.<br />
Die Zeitung beruft sich auf Berechnungen der Energieberater<br />
von Enplify, der früheren Gesellschaft für<br />
Stromwirtschaft. Die Unternehmen sollen die Mehrbelastung<br />
erst nach Abgabe ihres Emissionshandels-Jahresberichts<br />
im Juli erstattet bekommen, also frühestens<br />
Mitte 2022.<br />
Generell seien sämtliche Branchen von der Chemie<br />
über Raffinerien, Papier und Zellstoff bis hin zur mineralverarbeitenden<br />
Industrie betroffen. Die Stahlindustrie<br />
schultere die größten Lasten, so die FAZ.<br />
NRW-Stahlgipfel im Dezember<br />
Essen. Die aktuelle Lage der Branche soll Thema des für den 11.12.20 geplanten Stahlgipfels in NRW sein,<br />
schreibt das Internetportal »stahl-online.de« und bezieht sich damit auf einen Bericht in der Westdeutschen<br />
Allgemeinen Zeitung (WAZ). Dazu müssten klare Zielvorstellungen und Konzepte erarbeitet werden, wie der<br />
Stahlstandort NRW auch in Zukunft noch ein Wachstumsmarkt mit sicheren Arbeitsplätzen sein könne, wird<br />
Sarah Philipp, parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, zitiert.<br />
10 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Stahlindustrie beteiligt sich an Fortführung der<br />
Energieeffizienz-Netzwerke<br />
Berlin. Vor Kurzem haben Bundeswirtschaftsminister<br />
Peter Altmaier,<br />
Bundesumweltministerin Svenja<br />
Schulze sowie Vertreter von Verbänden<br />
und weiteren Organisationen<br />
eine Vereinbarung zur Fortführung<br />
und Weiterentwicklung<br />
der Initiative Energieeffizienznetzwerke<br />
unterzeichnet. Das teilte die<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl mit.<br />
Die Initiative Energieeffizienz-Netzwerke<br />
wurde 2014 von<br />
Politik und Wirtschaft als Instrument<br />
des Nationalen Aktionsplans<br />
Energieeffizienz (NAPE) auf den<br />
Weg gebracht. »Damit konnte ein<br />
wichtiger Beitrag zur Erreichung<br />
der energie- und klimapolitischen<br />
Ziele Deutschlands geleistet werden.<br />
Die Stahlunternehmen tragen<br />
»SCHMOLZ +<br />
BICKENBACH«-<br />
Gruppe heißt nun<br />
Swiss Steel Group<br />
Luzern/Schweiz. Die Gruppe<br />
SCHMOLZ + BICKENBACH heißt<br />
nun »Swiss Steel Group«. Nach Informationen<br />
des Schweizer Stahlkonzerns<br />
stimmten rund 98 Prozent<br />
der Aktionäre im Rahmen einer<br />
außerordentlichen<br />
Hauptversammlung jüngst dem<br />
Vorschlag der Umfirmierung zu.<br />
Formal lautet die neue Firmierung<br />
dem Verwaltungsrat zufolge<br />
»Swiss Steel Holding AG«. Die zum<br />
Konzern gehörenden Business<br />
Units Ascometal, Deutsche Edelstahlwerke,<br />
Finkl Steel, Ugitech<br />
S.A., Steeltec und Swiss Steel sollen<br />
allesamt ihren Namen behalten,<br />
jedoch unter jeweils neuem Logo<br />
auftreten.<br />
vielfältig zu der Initiative bei,<br />
durch eigene Netzwerke wie auch<br />
die Beteiligung an branchenübergreifenden<br />
Netzwerken«, so die<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl. In<br />
der ersten Phase waren über 90<br />
Prozent der Stahlproduktion in<br />
Deutschland in Energieeffizienz-<br />
Netzwerken organisiert.<br />
»Der hohe Beteiligungsgrad der<br />
Stahlindustrie an der Initiative<br />
Energieeffizienz-Netzwerke zeigt,<br />
dass Energieeffizienz in den Unternehmen<br />
einen wichtigen Stellenwert<br />
einnimmt. Die Bemühungen<br />
der Stahlindustrie zur Transformation<br />
in eine grüne Stahlproduktion<br />
werden dadurch nachhaltig ergänzt«,<br />
betonte Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl. Die neue »Initiative<br />
Energieeffizienz- und Klimanetzwerke«<br />
beginnt am 1. Januar 2021<br />
und endet am 31. Dezember 2025.<br />
Das weltweit führende Verzeichnis für Edelstahl-Halbzeuge!<br />
2021<br />
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Handel & Service<br />
Deutschland<br />
VOGEL-BAUER: Zuversichtlich<br />
in die Zukunft<br />
Solinger Edelstahl-Service-Center feiert 75-jähriges Jubiläum<br />
Solingen. VOGEL-BAUER feiert<br />
sein 75-jähriges Jubiläum.<br />
Auch in Corona-Zeiten zeigt<br />
sich das 70 Mitarbeiter zählende<br />
Edelstahl-Service-Center<br />
im nordrhein-westfälischen<br />
Solingen stabil – dank<br />
vielfältiger Anarbeitungsmöglichkeiten,<br />
eines breit gefächerten<br />
Kundenstamms und<br />
der Vorteile eines unabhängigen<br />
Familienunternehmens.<br />
Es begann am 1. Juli 1945, als<br />
Walter Vogel das Unternehmen<br />
VOGEL-BAUER gründete. Dazu<br />
beendete der gelernte Metall- und<br />
Stahlverkäufer seine Tätigkeit als<br />
Prokurist bei der Solinger Federnund<br />
Kettenfabrik HUGO-BAUER und<br />
löste das von ihm aufgebaute Handelsgeschäft<br />
mitsamt der Vertretung<br />
für die Deutsche Edelstahlwerke AG<br />
aus der Firma. Einige Jahre später<br />
trat Paul-Wilhelm Vogel nach der Beendigung<br />
seines Studiums der Eisenhüttenkunde<br />
ins Unternehmen ein.<br />
Dieses entwickelte er nach dem Tod<br />
seines Vaters kontinuierlich und konsequent<br />
weiter. In den 1960er-Jahren<br />
entstand durch große Investitionen<br />
in einen umfassenden Maschinenpark<br />
das nach eigenen Angaben erste<br />
Edelstahl-Service-Center Deutschlands.<br />
So wurde die zunehmende<br />
Zahl an Rostfrei-Verarbeitern mit<br />
sofort verwertbaren Spaltbändern<br />
und Zuschnitten versorgt.<br />
Das Grundstück des Unternehmens<br />
befindet sich schräg gegenüber des<br />
alten Betriebs im Stadtteil »Wald«. Es<br />
Lebendiges Familienunternehmen (v.l.): Regine Mathiasen, Mats Mathiasen,<br />
Gerald Vogel und Lutz Vogel<br />
umfasst eine Fläche von 10 000 Quadratmetern<br />
und wurde Ende der<br />
1970er-Jahre erworben. Dort entstanden<br />
bis zur Jahrtausendwende ein<br />
Verwaltungsgebäude mit angeschlossener<br />
Lagerhalle und sieben Industriehallen<br />
mit 5 700 Quadratmetern Produktions-<br />
und Lagerfläche. Auf 14<br />
Produktionsanlagen werden Halbprodukte<br />
in Form von Spaltband und Zuschnitten<br />
für Profile, Rohre, Stanz-<br />
und Ziehteile aus Edelstahl-Coils zugerichtet.<br />
Neue Technologien<br />
»Sehr gefragt sind zum Beispiel unsere<br />
bereits mehrstufig angearbeiteten<br />
Halbzeuge, die die Weiterverarbeitung<br />
zum fertigen Werkstück vereinfachen«,<br />
verrät Gerald Vogel (54). Der<br />
technische Geschäftsführer leitet seit<br />
1996 zusammen mit seinem Bruder<br />
Lutz (59), der kaufmännischer Geschäftsführer<br />
ist, das Familienunternehmen<br />
in der dritten Generation.<br />
Seitdem hat sich viel getan: 1999<br />
wurde das Qualitätsmanagement<br />
Foto: VOGEL-BAUER KG<br />
12 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
erstmalig zertifiziert und kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Die Brüder investierten<br />
in neue Technologien, etwa<br />
in Schleif- und Bürstenlinien sowie in<br />
weitere Querteil- und Kantenbearbeitungsanlagen.<br />
Auch gelang es, Neuheiten<br />
im Servicegeschäft zu entwickeln,<br />
zu denen insbesondere die<br />
partielle Folienbeschichtung von<br />
Flach erzeugnissen zählt.<br />
Breit aufgestellt durch die Krise<br />
Mit der Inbetriebnahme einer<br />
Längsteilanlage für Präzisionsbänder,<br />
der frühen Realisierung eines »papierlosen<br />
Betriebs«, der Entwicklung einer<br />
automatisierten Coil-Verpackungsanlage<br />
sowie der Errichtung eines Hochregal-Fertigwarenlagers<br />
haben sich<br />
Tonnage und Umsatz nach Unternehmensangaben<br />
im vergangenen Jahrzehnt<br />
nahezu verdoppelt. An sich also<br />
beste Bedingungen für das halbrunde<br />
Jubiläum – wäre da nicht Corona.<br />
Natürlich hat auch VOGEL-BAUER in<br />
Corona-Zeiten mit Umsatzrückgängen<br />
zu kämpfen. So arbeiteten im<br />
Zeitraum Juni bis August rund 2/3 der<br />
70 Mitarbeiter kurz, aber seit Monatsbeginn<br />
wird wieder regulär im<br />
Schichtbetrieb produziert.<br />
Das zügige »Comeback« begründen<br />
die Geschäftsführer Lutz und Gerald<br />
Vogel: »Wir haben halt mehrere<br />
Standbeine«, erläutert Gerald Vogel,<br />
»das zahlt sich in Krisenzeiten wie<br />
diesen aus.« Neben der gebeutelten<br />
Automobil-Branche zählen unter anderem<br />
das Bauwesen, die Medizintechnik<br />
oder die Hausgeräte- und<br />
Lebensmittelindustrie zu den Kunden.<br />
Langfristig denken, schnell<br />
handeln<br />
Das Vormaterial erhält VOGEL-<br />
BAUER von allen europäischen Edelstahlherstellern.<br />
Der in Solingen angearbeitete<br />
Edelstahl wird vor allem<br />
in den deutschsprachigen Raum geliefert.<br />
Trotz Corona blicken die beiden<br />
Geschäftsführer und Brüder zuversichtlich<br />
in die Zukunft. »Ganz aktuell<br />
sehen wir weiteres Potenzial für Edelstahl<br />
in Hybridbauteilen«, deutet Gerald<br />
Vogel an. »Als Familienunternehmen<br />
können wir zudem langfristig<br />
denken und haben kurze Entscheidungswege.<br />
Auch das sind große Vorteile«,<br />
ergänzt sein Bruder Lutz.<br />
Auch künftig wird VOGEL-BAUER<br />
ein Familienunternehmen bleiben,<br />
denn die vierte Generation ist mit<br />
Mats Mathiasen bereits am Start.<br />
Der 29-jährige Neffe der Geschäftsführer<br />
ist Leiter des Rechnungswesens.<br />
Seine Mutter, Regine Mathiasen<br />
(58), arbeitet als Assistentin der<br />
Geschäftsführung ebenfalls im Unternehmen.<br />
phi<br />
Material für<br />
individuellste<br />
Kundenwünsche:<br />
Die Produktvielfalt<br />
sorgt<br />
nach Unternehmensangaben<br />
dafür, dass alle<br />
Erfordernisse<br />
abgedeckt werden<br />
können.<br />
Foto: Thomas Philippi<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 13
Handel & Service<br />
Deutschland<br />
Online-Echtzeitzertifizierung<br />
und die digitale Abbildung der<br />
Wertschöpfungskette<br />
Ein Beispiel des Megatrends Industrie 4.0 in der Stahlbranche<br />
Köln. Plagiate und Fälschung von Zertifikaten schaden der Stahlbranche. Die dadurch entgangenen<br />
Umsätze beziffern Experten in Milliardenhöhe pro Jahr für die Branche in Deutschland. Intelligente,<br />
online-basierte Lösungen können dieses Problem lösen und zusätzlich Daten im Rahmen<br />
der Industrie 4.0 sinnvoll nutzbar machen.<br />
Von Dr. Hossein Askari*<br />
Industrie 4.0 – der Begriff ist aktuell allgegenwärtig.<br />
Gemeinhin fällt darunter eine umfassende Digitalisierung<br />
der industriellen Produktion. Konkrete Ansätze,<br />
Vorteile daraus zu realisieren, scheinen allerdings für<br />
viele Entscheidungsträger nur schwer greifbar.<br />
Die Digitalisierung hat für Unternehmen erhebliche<br />
Auswirkungen. In automatisierten Prozessen entlang der<br />
Wertschöpfungskette und im gesamten Produktlebenszyklus<br />
lassen sich große Mengen an Daten zu Produktion und<br />
Vertrieb sammeln und analysieren. Dies ermöglicht Innovationen<br />
und birgt Potenzial, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
auf globaler Ebene zu steigern.<br />
In der Industrie 4.0 geht es für gewöhnlich um die Verbindung<br />
von Menschen, Maschinen und Prozessen in einem<br />
dynamischen System miteinander. Anwendungsszenarien<br />
können dabei aufgrund potenziell zweifelhafter Umsetzbarkeit<br />
und hohen Aufwands wegweisende Entscheidungen<br />
zur Digitalisierung, insbesondere in der eher traditionellen<br />
Stahl- und Metallindustrie, verzögern. Ein konkreter<br />
digitaler Ansatz zur Realisierung signifikanter Optimierungspotenziale<br />
in der Supply Chain soll neue Wachstumschancen<br />
und Wettbewerbsvorteile für Hersteller eröffnen.<br />
Hoher Wettbewerbsdruck<br />
Aktuell steht die Stahlbranche in Deutschland unter hohem<br />
Wettbewerbsdruck. Günstiger Stahl aus Fernost, ein<br />
Nachfragerückgang aus der Auto- und der Maschinenbauindustrie,<br />
immer strengere Klimaauflagen sowie weitere<br />
Faktoren prägen den internationalen Wettbewerb.<br />
Zukunftsorientierte Strategien wie die Orientierung an<br />
Märkten mit hohem Wachstumspotenzial (außerhalb der<br />
EU), engere Kundenbindung, schnellere Produktentwicklung,<br />
Konzentration auf höhermargige Geschäfte sowie<br />
maßgeschneiderte Produkte erscheinen dabei notwendig<br />
und sinnvoll. Ein Ausbau der Kernkompetenzen im Zusammenspiel<br />
mit strategischen Initiativen ist dabei elementar.<br />
Hinsichtlich der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit<br />
sollten Strategie und Digitalisierungsinitiativen Hand in<br />
Hand gehen.<br />
Bereits kleinere Digitalisierungsmaßnahmen stellen einen<br />
ersten Schritt in Richtung Industrie 4.0 dar und können<br />
messbare Auswirkungen haben – insbesondere, weil im<br />
Zentrum der Industrie 4.0 weiterhin die Produktionsstätte<br />
steht. Effizienzsteigerungen und schnellere Reaktionszeiten<br />
steigern die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit<br />
deutscher Stahlhütten und -verarbeiter erheblich – insbesondere<br />
bei qualitativ hochwertigen, maßgeschneiderten<br />
Produkten, die zum Preis eines Massenproduktes angeboten<br />
werden können. Dieser Digitalisierungsansatz ist zwar<br />
auf interne Prozesse fokussiert, jedoch mit Blick auf das<br />
Exportgeschäft sehr relevant.<br />
Kostenfaktor Zertifikatsfälschung<br />
Im Export von erstklassigen Produkten haben deutsche<br />
Hersteller mit dem Kostenfaktor Plagiate und Fälschung<br />
von Zertifikaten zu tun. Herkömmliche, papierbasierte<br />
Zertifikate können zum Verkauf von gefälschten Produkten<br />
verwendet oder nachgeahmt werden. Teure Produkte<br />
mit hoher Qualität als Alleinstellungsmerkmal laden zu<br />
Fälschungen von Zertifikaten durch unlautere Marktteilnehmer<br />
ein. Den damit verbundenen Schaden in Form von<br />
entgangenen Umsätzen beziffern Experten in Milliardenhöhe<br />
pro Jahr für die Branche in Deutschland. Intelligente,<br />
online-basierte Lösungen können dieses Problem lösen<br />
und zusätzlich Daten im Rahmen der Industrie 4.0 sinnvoll<br />
nutzbar machen.<br />
Eine solche Lösung wird durch die ETIV-System GmbH<br />
aus Köln angeboten. Die Plattform erhöht als<br />
End-to-End-Echtzeit-Verifikationssystem die Fälschungssicherheit<br />
für die Branche. Sie bietet Herstellern eine bedarfsgerechte<br />
Lösung und erfordert dabei keinen zusätzlichen<br />
IT-Aufwand von diesen. Der Hersteller lädt eine PDF-Datei<br />
14 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Deutschland<br />
Handel & Service<br />
Grafiken (2): ETIV-System<br />
Abbildung 1:<br />
Ablauf einer<br />
Transaktion<br />
mit<br />
ETIV-System<br />
des im Haus ausgestellten Zertifikates beziehungsweise<br />
Mill-Test-Reports über die gesicherte Plattform hoch, und<br />
die End-to-End-Verifikation erfolgt durch die Firma ETIV-System<br />
GmbH. Das System liest automatisch wichtige Informationen<br />
(zum Beispiel Gewicht, Maße, Produkteigenschaften<br />
und Cuthistorie) aus dem Dokument aus und erzeugt ein<br />
neues, nicht fälschbares, digitales Zertifikat.<br />
Dieses e-Zertifikat ist an das alte Zertifikat angelehnt,<br />
mit einem zusätzlichen QR-Code ausgestattet und kann als<br />
PDF-Datei heruntergeladen werden. Der QR-Code kann<br />
mit jedem Smartphone ohne Bedarf zusätzlicher Software<br />
abgelesen werden und direkt eine Verifizierung des Zertifikats<br />
vornehmen. Bei jeder Transaktion wird automatisch<br />
für die veräußerte Menge an Stahl ein neues Zertifikat<br />
erstellt und den beteiligten Parteien digital per E-Mail<br />
zugeschickt. Das alte Zertifikat wird direkt ungültig und<br />
ein neues Zertifikat für die übriggebliebene Menge des<br />
Produktes erstellt. Jede Transkation für Produkte mit diesem<br />
Zertifikat-Typ erfolgt nach diesem Vorgehen. Somit<br />
entspricht die Gesamtsumme der Produktmenge der in den<br />
am Markt vorhandenen Zertifikate genau der Menge, die<br />
ursprünglich die Fabrik verlassen hat.<br />
Neben vielen Vorteilen, die eine hohe Fälschungssicherheit<br />
mit sich bringen, ist ein wesentlicher Nutzen dieses<br />
Systems die digitale Abbildung der gesamten horizontalen<br />
Wertschöpfungskette vom Hersteller über Lager bis zum<br />
Endverarbeiter. Denn von der gesamten Lieferkette werden<br />
valide und transparente Transaktionsdaten durch eine digitale<br />
Echtzeit-Protokollierung und Zertifizierung erfasst<br />
und ermöglichen dem Hersteller eine Auswertung zum<br />
Produktzuschnitt und Zeiten der Verarbeitung bis zur Anwendung<br />
beim Endverarbeiter. Diese Daten befähigen die<br />
Hersteller zur Realisierung einer Optimierung der gesamten<br />
Supply Chain (zum Beispiel für Lagerbestand, Marktprognose,<br />
Liefergeschwindigkeit). Der Hersteller profitiert<br />
von der einsatzbereiten Lösung von ETIV-System, ohne<br />
eigenen IT-Aufwand zu haben, und kann auf das Knowhow<br />
der Experten zurückgreifen. Geringe Investitionskosten<br />
und Risiken machen das Angebot für Hersteller sehr<br />
attraktiv. Mit der Nutzung von ETIV-System eröffnen sich<br />
den Herstellern Wachstumschancen und Wettbewerbsvorteile<br />
sowie eine dynamischere, flexiblere und effizientere<br />
Produktion durch den Informationsfluss über die horizontale<br />
Wertschöpfungskette.<br />
https://etiv-system.de<br />
*Der Autor ist Geschäftsführer des Kölner Softwareentwicklers<br />
ETIV-System.<br />
•<br />
Abbildung 2:<br />
Darstellung der<br />
Asymmetrie<br />
hinsichtlich der<br />
Verfügbarkeit von<br />
Transaktionsinformationen<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 15
Handel & Service<br />
Marktbericht<br />
Erholung der Preise für Flachstahl<br />
setzt sich voraussichtlich fort<br />
MBI Research erwartet für Langstähle geringere Steigerung<br />
Von Peter Fertig*<br />
Industrie wieder im Aufwind: Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe haben kräftig zugelegt.<br />
Dies wirkt sich auch auf die quantitativen Modelle von MBI Research aus, die für die nächsten<br />
Wochen steigende Stahlpreise signalisieren – aber mit unterschiedlicher Dynamik.<br />
Die Modelle von MBI Research<br />
sind weiterhin zuversichtlich<br />
und stellen für die Flachstahlpreise<br />
in den nächsten Wochen einen<br />
kräftigen Preisanstieg von bis zu<br />
9 Prozent in Aussicht. Allerdings<br />
dürfte diese Prognose aus unserer<br />
Sicht doch etwas zu optimistisch sein.<br />
Bei Warmbreitband ging es in den<br />
vergangenen vier Wochen zwar per<br />
Saldo nach oben, aber nur um 2,5<br />
Prozent auf 415 Euro je Tonne (Preisangaben<br />
jeweils ab Werk). Feinblech<br />
legte hingegen nur rund halb<br />
so kräftig um 1,2 Prozent auf 515<br />
Euro zu. Das volkswirtschaftliche<br />
Umfeld hat sich zwar etwas verbessert,<br />
aber die deutschen Stahlproduzenten<br />
konnten die Kostenbelastung<br />
nicht aufholen. Dies dürfte sich auch<br />
in den kommenden Wochen noch<br />
Index<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
fortsetzen, was einen Preisanstieg<br />
bremsen dürfte. MBI Research geht<br />
deshalb davon aus, dass die Preise<br />
für Flachstahl im deutschen Markt<br />
um nicht mehr als 5 Prozent zulegen<br />
dürften.<br />
Deutlich pessimistischer sind die<br />
Modellprognosen hingegen bei den<br />
Langstählen. Während auf Sicht von<br />
vier Wochen Betonstahl unverändert<br />
handeln soll, dürfte Walzdraht nach<br />
den Modellergebnissen sogar um<br />
2 Prozent billiger werden. In den vergangenen<br />
vier Wochen zum 21. August<br />
stieg jedoch der Preis für Betonstahl<br />
um 2,3 Prozent auf 441 Euro und<br />
Walzdraht legte um 2,4 Prozent auf<br />
5<strong>09</strong> Euro je Tonne zu. Die Bausaison<br />
Index der Einkaufsmanager spricht für einen<br />
Boden bei den Flachstahlpreisen<br />
2008 2010 2012 2014 2016 2018 <strong>2020</strong><br />
PMI Manufacturing Eurozone Vorlauf 1 Monat (l.S.)<br />
Warmbreitband Deutschland %Preisänderung ggü. vor 12 Monaten (r.S.)<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
-25<br />
-50<br />
-75<br />
-100<br />
-125<br />
%<br />
in Europa hat zwar durch die Corona-Pandemie<br />
später als üblich begonnen,<br />
zeigt sich jedoch nun wie erwartet<br />
in wieder steigenden Preisen. Die<br />
Geldpolitik der EZB bleibt eine Unterstützung,<br />
denn die Zinsen dürften auf<br />
längere Zeit hin auf niedrigem Niveau<br />
verharren. MBI Research erwartet von<br />
daher, dass die Preise für die Langstähle<br />
um bis zu 3 Prozent nach oben gehen<br />
dürften.<br />
Einkaufsmanagerindizes<br />
legten deutlich zu<br />
Das deutsche BIP ist im zweiten Quartal<br />
zwar gegenüber dem Vorquartal<br />
nach der vorläufigen Schätzung des<br />
Statistischen Bundesamts um 10,1<br />
Prozent eingebrochen, aber bei den<br />
Frühindikatoren zeigten sich doch<br />
Indizien für eine Erholung. So überschritt<br />
der Index der Einkaufsmanager<br />
(PMI) im Verarbeitenden Gewerbe<br />
im Juli die kritische Schwelle und<br />
legte von 45,2 auf 52,0 Punkte zu.<br />
Nach der vorläufigen Schätzung hat<br />
er sich im August weiter auf 53,0<br />
Punkte verbessert. Dies spricht dafür,<br />
dass sich die Lage in der Industrie weiter<br />
vom Einbruch im ersten Halbjahr<br />
erholt. Allerdings bleiben die steigenden<br />
Fallzahlen neuer Infektionen mit<br />
dem Coronavirus ein potenzielles Risiko<br />
für den industriellen Sektor,<br />
nachdem der Dienstleistungsbereich<br />
wieder belastet wurde. Der Index der<br />
Einkaufsmanager fiel hier wieder von<br />
55,6 Punkten kräftig auf 50,8 Punkte<br />
in Deutschland zurück und liegt nach<br />
den vorläufigen Daten für die Eurozone<br />
nur noch marginal über 50,0<br />
Punkten.<br />
16 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Marktbericht<br />
Handel & Service<br />
Kräftiges Plus beim Auftragseingang verbessert<br />
Verhandlungsposition der Stahlerzeuger<br />
120 120<br />
110 110<br />
100 100<br />
Index<br />
90 90<br />
80 80<br />
Index<br />
Tonnen, was um 9,7 Prozent über dem<br />
Volumen im Juli 2019 lag.<br />
70 70<br />
60 60<br />
50 50<br />
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />
Index Auftragseingang Stahl<br />
Der Auftragseingang in der deutschen<br />
Industrie hat im Juni kräftig<br />
zugelegt. Das Volumen neuer Bestellungen<br />
stieg im Vergleich zum Vormonat<br />
um 27,9 Prozent, während die<br />
Industrieproduktion um 8,9 Prozent<br />
höher als im Mai ausfiel. Bei Stahl fiel<br />
der Auftragseingang noch besser aus,<br />
denn das Volumen stieg nach den<br />
Rohdaten um 35,7 Prozent. Bereinigt<br />
um saisonale und Kalendereffekte lag<br />
das Plus bei 33,7 Prozent. Die Produktion<br />
fiel im Bereich Eisen, Stahl und<br />
Ferrolegierungen jedoch im Juni weiter,<br />
was den Produktionsüberhang<br />
gegenüber den Aufträgen reduzierte<br />
und die Verhandlungsposition der<br />
Stahlproduzenten verbesserte. Die<br />
Erzeugung ging unbereinigt um 4,6<br />
Prozent und saison- sowie kalenderbereinigt<br />
um 3,4 Prozent zurück.<br />
Auch nach den Daten der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl nahm die Rohstahlerzeugung<br />
im Juni um 3,5 Prozent<br />
auf knapp 2,48 Millionen Tonnen ab.<br />
Trotz der Verbesserung des Auftragseingangs<br />
im Juni liegen die Bestellungen<br />
noch immer um 34,1 Prozent<br />
unter dem Niveau vom Januar,<br />
während die Produktion im gleichen<br />
Zeitraum nur um 27,0 Prozent fiel.<br />
Dies bedeutet, dass die Stahlproduzenten<br />
– trotz des jüngsten Anstiegs<br />
des Auftragseingangs – zunächst die<br />
Erzeugung bestenfalls nur marginal<br />
steigern dürften, um die Überproduktion<br />
in der ersten Jahreshälfte abzubauen<br />
und somit die Verhandlungsposition<br />
insbesondere bei Flachstahl<br />
zu verbessern.<br />
Index Stahlproduktion<br />
Auch in China stiegen die Indizes<br />
der Einkaufsmanager im Verarbeitenden<br />
Gewerbe im Juli weiter. Der offizielle<br />
PMI legte von 50,9 auf 51,1 Punkte<br />
zu, während der Caixin-PMI von 51,2<br />
auf 52,8 Punkte kräftig nach oben ging<br />
und den höchsten Stand seit Januar<br />
2011 erreichte. Die Industrieproduktion<br />
stieg im Juli, ebenso wie im Juni,<br />
um 4,8 Prozent im Vorjahresvergleich.<br />
Die Rohstahlproduktion legte im Juli<br />
weiter zu und stieg um 1,9 Prozent<br />
gegenüber dem Vormonat auf ein<br />
neues Rekordhoch von 93,4 Millionen<br />
Stahlbranche in China boomt<br />
schon wieder<br />
Während in Europa der Stahlsektor<br />
noch unter dem Konjunktureinbruch<br />
durch die Folgen der Corona-Pandemie<br />
leidet, boomt die Stahlbranche in<br />
China schon wieder. Bei Eisenerz spielt<br />
China im überseeischen Handel die<br />
Hauptrolle. Die Nachfrage der chinesischen<br />
Stahlproduzenten hat nicht<br />
nur den Inlandspreis nach oben getrieben.<br />
Der Eisenerz-Terminkontrakt mit<br />
Lieferung in drei Monaten legte an<br />
der Dalian Commodity Exchange bis<br />
zum 21. August im Monatsvergleich<br />
um 10,8 Prozent auf 891,50 Yuan (umgerechnet<br />
1<strong>09</strong>,40 Euro) pro Tonne zu.<br />
Der internationale Leitkontrakt an der<br />
Singapore Exchange (SGX) stieg im<br />
selben Zeitraum um 14,3 Prozent auf<br />
117,95 US-Dollar (umgerechnet 100,00<br />
Euro) je Tonne.<br />
•<br />
*Der Autor ist Senior Analyst beim<br />
Informationsdienstleister MBI.<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 17
Handel & Service<br />
International<br />
Joe Biden, der<br />
demokratische<br />
Herausforderer<br />
von US-Präsident<br />
Trump, verspricht<br />
ebenfalls eine<br />
massive Erneuerung<br />
der US-Infrastruktur.<br />
Foto: Shutterstock<br />
US-Stahlsektor reagiert verhalten auf<br />
erneute Infrastruktur-Versprechen<br />
Mangelnde Stahlrohrnachfrage und Baustopp einer Ölpipeline belasten<br />
die Branche<br />
New York. Wie US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf 2016 verspricht auch sein demokratischer<br />
Herausforderer Joe Biden die massive Erneuerung der Infrastruktur. Die Gewerkschaft »United<br />
Steelworkers« begrüßt Bidens Forde rungen, weitaus mehr im eigenen Land zu produzieren<br />
und zu kaufen. Während die US-Stahlerzeuger das Inkrafttreten des Handelsabkommens USMCA<br />
feiern, zeigen sich ihre kanadischen Kollegen deutlich zurückhaltender.<br />
Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />
Fünf Monate vor dem Wahltag im<br />
kommenden November versprach<br />
US-Präsident Donald Trump eine<br />
beispiellose Bundesinitiative für Erneuerung<br />
und Ausbau der verfallenden<br />
Infrastruktur im Land – einen Zwei-Billionen-US-Dollar-Plan.<br />
Vier Wochen<br />
später hatte er nichts getan, diesen<br />
Plan zu verwirklichen. Kritiker erinnerten<br />
die Wähler, dass die Modernisierung<br />
der gesamten Infrastruktur ein<br />
nicht eingelöstes Hauptversprechen im<br />
trumpschen Wahlkampf vor vier Jahren<br />
war. Dann legte Joe Biden, der<br />
Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten,<br />
seine Infrastrukturvision<br />
vor, nämlich Bundesausgaben in Höhe<br />
von einer Billion US-Dollar, und zwang<br />
Trump, sich erneut zum Thema Infrastruktur<br />
zu äußern. Das Echo im Stahlsektor,<br />
der seit Jahren auf die Modernisierung<br />
der Infrastruktur drängte,<br />
war verhalten. Unternehmen und Arbeiter<br />
wussten nämlich, dass die Covid-19-Pandemie<br />
die Finanzen von<br />
Bundesländern und lokalen Gemeinden<br />
so aufzehrten, dass die Arbeiten<br />
an begonnenen und die Planungen für<br />
künftige Projekte bereits gestoppt<br />
wurden.<br />
Wenn die US-Regierung öffentliche<br />
Mittel für große Infrastrukturprojekte<br />
zur Verfügung stellt, tragen Bundesstaaten<br />
und auch Städte und Kreise zur<br />
Finanzierung bei. Aber das ist in der<br />
Covid-19-Krise nicht mehr möglich.<br />
Jede Gemeinde, jedes Bundesland<br />
kämpft mit hohen Defiziten, weil viele<br />
Millionen von Arbeitnehmern ihre<br />
18 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
International<br />
Handel & Service<br />
Jobs verloren und keine Einkommensteuern<br />
zahlen. Aufgrund der vielen<br />
Geschäftsschließungen sind auch die<br />
für viele Konsumgüter kassierten Verkaufssteuern<br />
drastisch gefallen.<br />
50 Milliarden US-Dollar<br />
Krisenhilfe gefordert<br />
Arbeiten an Straßen, Brücken, Tunneln,<br />
Flughäfen und öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
werden zu einem beträchtlichen<br />
Teil von der Benzinsteuer<br />
finanziert. Weil die Nachfrage nach<br />
Benzin in den vergangenen Monaten<br />
coronabedingt schwach war wie selten<br />
zuvor, schätzten die Transportminister<br />
der US-Bundesstaaten bereits im<br />
Juli, dass sie zu diesem Zeitpunkt kollektiv<br />
circa 50 Milliarden US-Dollar<br />
(umgerechnet 42,33 Milliarden Euro)<br />
an Benzinsteuern eingebüßt hatten.<br />
Der American Road and Transportation<br />
Builders Association (ARTBA) zufolge<br />
wurden bis Juli in 14 US-Bundesstaaten<br />
Straßenbauprojekte in Höhe<br />
von umgerechnet 7,2 Milliarden Euro<br />
gestoppt. Die Gruppe verlangt von<br />
Washington eine Krisenhilfe in Höhe<br />
von umgerechnet 42,33 Milliarden<br />
Euro, um wichtige Infrastrukturarbeiten<br />
fortzusetzen. Die Lobbyisten des<br />
Interessensverbandes drängen auf rasches<br />
Handeln, weil insbesondere der<br />
Straßenbau auf die warmen Jahreszeiten<br />
angewiesen ist.<br />
Vorbild »New Deal«<br />
Schließlich votierte die Demokraten-Mehrheit<br />
im Repräsentantenhaus<br />
im Juli für ein Infrastrukturpaket in<br />
Höhe von umgerechnet 1,27 Billionen<br />
Euro. Das sollte nicht nur dringende<br />
Arbeiten im Straßen- und Brückenbau,<br />
sondern auch den Ausbau von<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglichen,<br />
die Stahlnachfrage ankurbeln<br />
und neue Arbeitsplätze schaffen. Vorbilder<br />
waren die »New Deal«-Initativen,<br />
mit denen der damalige US-Präsident<br />
Franklin D. Roosevelt vor 90<br />
Jahren die verheerenden Folgen der<br />
Großen Depression bekämpfte – insbesondere<br />
Massen-Arbeitslosigkeit.<br />
Im Repräsentantenhaus lehnten die<br />
Republikaner die Gesetzesvorlage als<br />
»zu radikal« ab. Im Senat verhinderte<br />
die republikanische Mehrheit eine<br />
Abstimmung über das Infrastrukturpaket,<br />
obwohl der republikanische<br />
Präsident öffentlich mehr Ausgaben<br />
für diesen Zweck versprach.<br />
Stattdessen verkündete Trump während<br />
eines Besuchs in Atlanta eine neue<br />
Infrastrukturinitiative, in der nicht von<br />
einem großen Finanzpaket des Bundes<br />
die Rede war, sondern von der Beseitigung<br />
von gesetzlichen Umweltschutzauflagen,<br />
die laut Trump nicht der<br />
Öffentlichkeit dienten.<br />
Keystone XL erneut verzögert<br />
Zuvor hatte die Regierung Trump eine<br />
Niederlage eingesteckt, die den Bau<br />
der Pipeline Keystone XL erneut verzögert<br />
und womöglich verhindert. Das<br />
Oberste Bundesgericht lehnte den Antrag<br />
der US-Regierung ab, den Bau eines<br />
Teilstücks dieser Pipeline zu erlauben.<br />
Ein Bundesrichter in Montana<br />
hatte die Errichtung der Pipeline über<br />
Wasserwege und existierende Pipelines<br />
aufgrund existierender Umweltschutzbestimmungen<br />
verboten. Keystone XL<br />
soll Öl aus den kanadischen Ölsandlagerstätten<br />
von Alberta nach Nebraska<br />
und von dort durch ein existierendes<br />
Pipelinenetz zu Raffinerien am Golf<br />
von Mexiko transportieren. Diese Entscheidung<br />
und der laufende Rechtsstreit<br />
um den geplanten Bau weiterer<br />
Pipelines waren Hiobsbotschaften für<br />
die Stahlindustrie, die ohnehin seit<br />
dem Sinken der Ölpreise eine mangelnde<br />
Nachfrage für Stahlrohre registriert.<br />
Aber es hat auch einen Lichtblick<br />
für die US-Stahlbranche gegeben:<br />
Als am 1. Juli dieses Jahres das<br />
USA-Mexiko-Kanada-Abkommen<br />
(USMCA) in Kraft trat und<br />
das Nordamerikanische<br />
Freihandelsabkommen NAF-<br />
TA ersetzte, lobte der Präsident<br />
und CEO des Dachverbands<br />
»American Iron and<br />
Steel Institute« (AISI), Kevin<br />
Dempsey, den neuen Handelsvertrag:<br />
Das Abkommen sei ein<br />
großes Plus für die nordamerikanische<br />
Stahlindustrie in Bezug auf größere<br />
Kooperation im Fall von unfairem<br />
Handelsgebahren. Dempsey unterstrich,<br />
dass Kanada und Mexiko die<br />
wichtigsten Exportmärkte für US-Stahlhersteller<br />
sind, die fast 90 Prozent der<br />
gesamten US-Stahlexporte kaufen.<br />
Kanadas Stahlbranche unruhig<br />
In Kanada ist die Stimmung im Stahlsektor<br />
weniger positiv. Die Nachbarn<br />
im Norden sind beunruhigt über Meldungen<br />
aus Washington, wonach die<br />
Regierung Trump neue US-Zölle auf<br />
kanadische Aluminium- und womöglich<br />
auch Stahlimporte plante. (Die<br />
Sorge vor Zöllen auf kanadische Aluminiumeinfuhren<br />
hat sich bereits bestätigt:<br />
Der US-Handelsbeauftragte<br />
Robert Lighthizer hat am 6. August<br />
<strong>2020</strong> verkündet, dass die USA mit Wirkung<br />
vom gleichen Tag erneut Schutzzölle<br />
auf Rohaluminium mit Ursprung<br />
in Kanada erheben, Anm. d. Red.).<br />
Der US-Handelsbeauftragte sprach in<br />
einer Senatsanhörung von wachsenden<br />
Stahl- und Aluminumeinfuhren<br />
aus Kanada, ein Vorwurf, den Ottawa<br />
kategorisch als falsch ablehnt.<br />
Die Gewerkschaft »United Steelworkers«,<br />
die Joe Biden im Wahlkampf<br />
gegen Trump unterstützt, lobt insbesondere<br />
zwei Punkte in Bidens Wirtschaftsplan:<br />
seine Forderung, weitaus<br />
mehr im eigenen Land zu produzieren<br />
(»Make it in America«) und bevorzugt<br />
in den USA hergestellte Produkte zu<br />
kaufen (»Buy American«).<br />
»Die Gewerkschaft<br />
United Steelworkers, die Joe Biden<br />
•<br />
im Wahlkampf gegen Trump unterstützt,<br />
lobt insbesondere zwei Punkte<br />
in Bidens Wirtschaftsplan: seine Forderung,<br />
weitaus mehr im eigenen Land<br />
zu produzieren (Make it in America)<br />
und bevorzugt in den USA<br />
hergestellte Produkte zu kaufen<br />
(Buy American).«<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 19
Handel & Service<br />
Know-how<br />
Transparent und glaubwürdig<br />
durch die Coronakrise<br />
Krisenkommunikation kann Vertrauensverluste verhindern<br />
Die Coronakrise führt in der Stahlbranche den Abwärtstrend fort: Sinkender Absatz, hoher Wettbewerbsdruck<br />
und Handelsbeschränkungen zwingen selbst renommierte Stahlbauer zu tiefgreifenden<br />
Restrukturierungen. Gerade in solchen Krisenzeiten muss die Unternehmenskommunikation<br />
extern und intern zielgerichtet reagieren, um das Vertrauen der Mitarbeiter und Kunden zu<br />
festigen und mögliche Imageschäden abzuwenden.<br />
Von Anja Ehrmann*<br />
Sinkende Nachfrage und steigende Billigimporte aus<br />
Fernost – der Stahlverbrauch sank im vergangenen<br />
Jahr in Europa um 5,3 Prozent. In Deutschland ging<br />
die Rohstahlproduktion um 6,5 Prozent zurück. Als Gründe<br />
für den Rückgang nennt die Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
den hohen Importdruck sowie die schwache Konjunktur in<br />
wichtigen Absatzmärkten wie der Automobilbranche.<br />
Als sei diese Entwicklung nicht schon hart genug, folgte<br />
<strong>2020</strong> die Corona-Pandemie, im Zuge derer viele Automobilhersteller<br />
ihre Werke schließen mussten. Die Nachfrage<br />
nach Stahl verringerte sich dadurch noch einmal drastisch.<br />
Die Aufträge gingen nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl von Januar bis Mai <strong>2020</strong> um 20 Prozent im<br />
Vergleich zum Vorjahr zurück, im April und Mai sogar um<br />
50 Prozent. Die Krise in der deutschen Wirtschaft ist noch<br />
längst nicht ausgestanden, einige Ökonomen sprechen<br />
sogar von einer Jahrhundertrezession. Fakt ist: Zahlreiche<br />
Unternehmen sahen und sehen sich gezwungen, ihre Produktion<br />
zu verringern, Stellen abzubauen und Mitarbeiter<br />
in Kurzarbeit zu schicken. Diese Restrukturierungmaßnahmen<br />
müssen sowohl den Mitarbeitern als auch Kunden und<br />
Partnern mitgeteilt werden.<br />
Anforderungen an die Kommunikation: offen,<br />
ehrlich, authentisch<br />
Krise ist nicht gleich Krise: manche entwickeln sich über<br />
einen längeren Zeitraum hinweg, andere treten plötzlich<br />
und unerwartet auf. Die einen haben nur lokalen Einfluss,<br />
andere betreffen die gesamte Weltwirtschaft. Art und<br />
Ausprägung der Krise haben Auswirkungen auf die Kommunikationsmaßnahmen.<br />
Vorhersehbare Krisen können<br />
bei mangelnder Transparenz in der Kommunikation zu<br />
gefährlichen Konflikten führen. Werden Maßnahmen allerdings<br />
frühzeitig ergriffen und strukturiert geplant, sind<br />
Unternehmen in der Lage, ihre Kommunikation auch während<br />
der Krise gezielt zu steuern. Damit behalten sie stets<br />
die Kontrolle über die Situation und können Imageschäden<br />
vorbeugen. Im Gegensatz dazu sind Ad-hoc-Krisen unberechenbar.<br />
Umso mehr kommt der Unternehmenskommunikation<br />
eine wichtige Bedeutung zu – sowohl in Form von<br />
Öffentlichkeitsarbeit als auch in der internen Kommunikation.<br />
Sie muss kontinuierlich an die tagesaktuelle Situation<br />
angepasst werden. Grundsätzlich gilt es, drei Prinzipien zu<br />
beachten: Krisenkommunikation – oder auch Change Communication<br />
– muss offen, ehrlich und authentisch sein.<br />
Konkrete Maßnahmen im Krisenfall<br />
Ob schleichender Prozess oder plötzlicher Vorfall – Unternehmen<br />
müssen verantwortlich handeln, wenn sie den<br />
Ausgang von Veränderungsprozessen mitbestimmen wollen.<br />
Wichtig ist, die eigenen Mitarbeiter frühzeitig zu informieren,<br />
auch, wenn es um andere Themen als den<br />
Stellenabbau geht. Klare Zuweisung von Zuständigkeiten<br />
und eindeutige Kommunikationsmechanismen sind essenziell,<br />
um »mit einer Stimme« sprechen zu können. Ein zuvor<br />
gebildetes Krisenteam sollte die entsprechende Entscheidungsbefugnis<br />
für Kommunikationshandlungen innehaben<br />
und die Bedürfnisse aller Zielgruppen definieren. Dabei ist<br />
es zwingend notwendig, dass bereits vor Beginn einer<br />
Krise Strategien entwickelt werden und Ablaufpläne existieren.<br />
Frühzeitig müssen Unternehmen bestimmen, an<br />
wen sich Medien mit ihren Anfragen wenden können.<br />
Welche Botschaft will das Unternehmen senden und<br />
welche Fakten sollen kommuniziert werden? Auf der Basis<br />
einer grundlegenden Strategie gilt es, ein einheitliches,<br />
offizielles Wording festzulegen. Für die interne Aufklärung<br />
der Mitarbeiter bieten sich verschiedene Kommunikationsmaßnahmen<br />
an: von der Betriebsversammlung über den<br />
firmeneigenen Podcast oder Video bis hin zu regelmäßigen<br />
Updates per Newsletter, Brief oder internen News – via<br />
Intranet oder Mitarbeiterzeitung. Externe Kommunikationsmaßnahmen<br />
können klassische Pressemitteilungen<br />
sein, Interviews mit der Lokalpresse, Landingpages mit<br />
direktem Krisenbezug, Social-Media-Kampagnen, Mitteilungen<br />
an Kunden und Partner sowie Kundenzeitschriften<br />
oder Newsletter. Das A und O hierbei: Stets gezielt in der<br />
20 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Know-how<br />
Handel & Service<br />
Sprache des jeweiligen Adressaten sprechen. Kunden werden<br />
anders angesprochen als Mitarbeiter. Lokalredakteure<br />
benötigen teils andere Informationen als Fachjournalisten.<br />
Auch in der Social Media-Strategie ist das Publikum<br />
je nach Kanal ein anderes, weshalb sich Stil und Ansprache<br />
der Posts unterscheiden.<br />
Auf das Timing kommt es an<br />
Gerade im Stahlumfeld können Krisen auch durch akute<br />
Störfälle oder Unfälle ausgelöst werden. In diesen Krisenfällen<br />
gilt es, möglichst alle Informationen an einem Tag<br />
beziehungsweise innerhalb weniger Stunden zu kommunizieren,<br />
intern wie extern. Dabei ist die richtige Reihenfolge<br />
der zu benachrichtigenden Personen relevant: Zunächst<br />
sind die Mitarbeiter über die Veränderungen in<br />
Kenntnis zu setzen, danach die Öffentlichkeit. Geht es um<br />
Restrukturierungen verbunden<br />
mit einem Personalabbau, ist<br />
unmittelbar vor der externen<br />
Veröffentlichung der Betriebsrat<br />
und gegebenenfalls die Gewerkschaft<br />
zu informieren. Die<br />
Fach- und Lokalpresse benötigt<br />
zeitnah grundlegende Informationen,<br />
darf aber auch nicht zu<br />
früh informiert werden. So<br />
muss das Unternehmen vor der<br />
Veröffentlichung auf Rückfragen<br />
der Medien vorbereitet<br />
sein, beispielsweise durch die<br />
Formulierung von Q&A’s. Darüber<br />
hinaus ist ein One-Voice-<br />
Sheet für diejenigen Beschäftigten<br />
sinnvoll, die in die Kommunikation<br />
miteingebunden<br />
sind. Nach den Medien sollten<br />
je nach Krisenursache Kunden,<br />
Lieferanten und Geschäftspartner<br />
informiert werden. Im Laufe<br />
der weiteren Entwicklungen<br />
müssen Unternehmensverantwortliche<br />
transparent kommunizieren<br />
und die Dynamik im<br />
Social Media Bereich überwachen.<br />
Alle Zuständigen sollten<br />
entsprechend gebrieft sein, um<br />
souverän auf Äußerungen in<br />
sozialen Netzwerken reagieren<br />
zu können.<br />
Das Fazit: In der Krisenkommunikation<br />
sind Glaubwürdigkeit,<br />
Transparenz und die konsequente<br />
Herausgabe aller Fakten<br />
fundamental wichtig und<br />
Boost Performance<br />
MASCHINE<br />
der beste Schutz gegen einen Shitstorm in sozialen Medien<br />
oder andere negative Schlagzeilen in der Presse. Ebenso<br />
bedeutsam ist es, die eigenen Mitarbeiter frühzeitig<br />
aufzuklären, um damit Unmut und Unzufriedenheit zu<br />
vermeiden. Nur mit einem effektiven Krisenmanagement<br />
und den geeigneten Kommunikationsmaßnahmen lassen<br />
sich diese Ziele erreichen. <br />
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in der Stahlbranche“ kann per Mail an info@additiv-pr.de<br />
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Weltraumteleskop Hubble<br />
spektakuläre Bilder aus dem All.<br />
Foto: ESA<br />
Kreisender Weltraumveteran<br />
mit Schutzhülle aus Edelstahl<br />
30 Jahre Weltraumteleskop Hubble: Eine Erfolgsbilanz<br />
22 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
International<br />
Industrie & Technologie<br />
Düsseldorf. 30 Jahre, immer für eine Überraschung gut und<br />
weltweit verehrt: Was klingt wie der Aufstieg zur Pop-Ikone, ist<br />
die Erfolgsbilanz eines Veteranen, den Materialien wie Edelstahl<br />
Rostfrei zu dem machen, was er ist. Das Hubble-Weltraumteleskop<br />
HST (Hubble Space Telescope) umkreist 15 Mal pro Tag<br />
die Erde - immer auf der Suche nach Schwarzen Löchern, fernen<br />
Galaxien und fremden Planeten.<br />
Von Ursula Herrling-Tusch*<br />
Im April 1990 wurde das himmlische<br />
Teleskop von der<br />
US-Raumfähre Discovery<br />
einen Tag nach dem Start<br />
von Cape Canaveral in 600<br />
Kilometern Höhe im Orbit<br />
In zahlreichen Einsätzen<br />
haben sich nichtrostende<br />
Chrom-Nickel-Stähle im Weltall bewährt,<br />
da sie den dort herrschenden<br />
extremen Temperaturunterschieden<br />
besonders gut gewachsen sind.<br />
Zudem können bei gleicher Temperaturbeständigkeit<br />
und Tragfähigkeit<br />
der Komponenten deutlich<br />
dünnere Bleche als bei Alternativmaterialien<br />
verwendet<br />
werden.<br />
ausgesetzt – rund 30 Prozent<br />
höher als heute die<br />
Internationale Raumstation<br />
ISS ihre Runden zieht.<br />
Die Idee zu einem Weltraumteleskop<br />
ist jedoch fast<br />
100 Jahre alt und stammt von<br />
dem Physiker Hermann Oberth.<br />
1946 griff sie der amerikanische<br />
Astro physiker Lyman Spitzer auf, um<br />
Störungen durch die Erdatmosphäre<br />
beim Blick ins Universum zu vermeiden.<br />
Bis zum ersten Entwurf sollte es<br />
jedoch weitere 30 Jahre dauern, 1977<br />
wurde schließlich eine abgespeckte<br />
Version dieses Entwurfs als Gemeinschaftsprojekt<br />
der US-Raumfahrtbehörde<br />
NASA und der Europäischen<br />
Weltraumorganisation ESA genehmigt.<br />
Wiederum 13 Jahre später<br />
nahm das fliegende Observatorium<br />
seinen Dienst im Orbit auf. Seitdem<br />
durchdringt sein Blick mit nimmermüder<br />
Geduld die unendliche Dunkelheit,<br />
um möglichst viele bislang<br />
dunkle Flecken im Geschichtsbuch<br />
des Universums zu enthüllen. Die<br />
Ausdauer hat sich gelohnt, denn mit<br />
mehr als 1,4 Millionen Observationen<br />
hat Hubble die Sicht von Fachwelt<br />
und Öffentlichkeit auf das Universum<br />
revolutioniert. Astronomen konnten<br />
mit Hilfe der von Hubble gesendeten<br />
Daten zentrale Fragen der Astronomie<br />
beantworten. Die Schönheit seiner<br />
frei verfügbaren, mystischen Bilder<br />
weckte weltweit die Begeisterung<br />
der Menschheit für die<br />
Geheimnisse des Alls. Dazu trug auch<br />
der parallel zu seiner Mission einsetzende<br />
Siegeszug des Internets bei,<br />
das mit immer neuen, spektakulären<br />
Aufnahmen den Kultstatus von Hubble<br />
forcierte. 30 Jahre nach dem Start<br />
gilt das HST als eine der produktivsten<br />
und zugleich erfolgreichsten astronomischen<br />
Missionen überhaupt:<br />
150 Terabyte Daten hat es bis heute<br />
geliefert, jedes Jahr kommen weitere<br />
zehn Terabyte hinzu. Sie haben das<br />
Wissen über Vorgänge und Zusammenhänge<br />
des Universums grundlegend<br />
verändert und zu bahnbrechenden<br />
Erkenntnissen geführt: So konnte<br />
mit ihrer Hilfe beispielsweise das<br />
Alter des Universums auf 13,7 Milliarden<br />
Jahre bestimmt werden, sie<br />
lieferten wertvolle Hinweise zur<br />
Dunklen Materie und Dunklen Energie,<br />
trugen zur Bestätigung der seit<br />
dem Urknall zunehmend beschleunigten<br />
Ausdehnung des Universums<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 23
Industrie & Technologie<br />
International<br />
bei, zeigten die ersten Galaxien nach<br />
dem Urknall und sogenannte Exoplaneten,<br />
die außerhalb des Sonnensystems<br />
andere Sterne umkreisen. Hubble<br />
dokumentierte Entstehung, Leben<br />
und Sterben von Sternen und<br />
schuf mit wochenlangen Langzeitbelichtungen<br />
die berühmten<br />
Deep-Field-Aufnahmen. Diese Meilensteine<br />
der Astronomie zeigen Tausende<br />
Galaxien in einem kleinen Himmelsausschnitt.<br />
Überaus populär sind<br />
auch die Aufnahmen von planetarischen<br />
Nebeln, eines der bekanntesten<br />
Bilder zeigt die Säulen der Schöpfung,<br />
säulenartige Formationen aus<br />
Staub und Wasserstoff im Adlernebel.<br />
Möglich macht diese enorme Bandbreite<br />
der Beobachtungen das ebenso<br />
präzise wie vielseitige Frequenzspektrum<br />
von Hubble: So liefert der<br />
Späher trotz seiner Reisegeschwindigkeit<br />
von 28 800 Stundenkilometern<br />
gestochen scharfe Bilder aus<br />
dem Infrarotbereich, dem sichtbaren<br />
Licht und dem Ultraviolettbereich.<br />
Die NOBL-Paneele aus Edelstahl Rostfrei gewährleisten eine zuverlässige<br />
Isolierung von Hubble.<br />
Foto: NASA<br />
Anfänglicher Knick in der Optik<br />
Hubble zeigt seit 30 Jahren beeindruckende Bilder von Galaxien sowie Exoplaneten<br />
und dokumentiert die Entstehung von Sternen.<br />
Gemessen an erdgebundenen Teleskopen<br />
ist die zylinderförmige Konstruktion<br />
von Hubble mit einer Gesamtlänge<br />
von 13 Metern und 4,3 Metern<br />
Durchmesser eher klein. Herzstück ist<br />
ein extrem scharfsichtiges und präzises<br />
Spiegelteleskop von 6,4 Metern<br />
Länge mit einem Hauptspiegel, dessen<br />
Durchmesser 2,4 Meter beträgt.<br />
Auf ihn trifft das Licht aus den Tiefen<br />
des Weltalls durch eine Öffnung an<br />
Hubbles Stirnseite. Dieser konkav gewölbte<br />
Primärspiegel wirft es auf den<br />
gegenüberliegenden Sekundärspiegel,<br />
der es wiederum durch die zentrale 60<br />
Zentimeter große Mittenöffnung des<br />
Hauptspiegels auf die Brennebene reflektiert,<br />
wo die optischen Daten verarbeitet<br />
werden. So kann Hubble mit<br />
einer Auflösung von 0,05 Bogensekunden<br />
Objekte in der Größe eines<br />
Glühwürmchens in mehr als 10 000 Kilometern<br />
Entfernung beobachten und<br />
im Bild festhalten. Für den sichtbaren<br />
Bereich ist das zehn Mal höher als bei<br />
erdbasierten Teleskopen, im ultravioletten<br />
Bereich sogar 100 Mal besser.<br />
Das war nicht immer so, denn Hubble<br />
wurde durch einen Kalibrierfehler mit<br />
einer angeborenen Sehschwäche im<br />
All ausgesetzt: Um vier Mikrometer zu<br />
flach abgeschliffene Kanten des Hauptspiegels<br />
bewirkten, dass das Licht nicht<br />
in der notwendigen Fokussierung auf<br />
die Brennebene traf und die zur Erde<br />
gesendeten Bilder folglich unscharf<br />
waren. Abhilfe schaffte drei Jahre nach<br />
seinem Dienstbeginn eine »Brille«: Im<br />
Rahmen der ersten Reparaturmission<br />
eines Space Shuttles installierten die<br />
Astronauten der Raumfähre Endeavour<br />
das COSTAR-Korrektursystem<br />
(Corrective Optics Space Telescope Axial<br />
Replacement).<br />
Unkontrollierte Zuckungen<br />
In ihren fünf Außeneinsätzen bei dieser<br />
Mission führten die Astronauten<br />
auch dringend notwendige Arbeiten<br />
an den Solarpaneelen durch. Diese<br />
sind flügelartig an beiden Seiten des<br />
HST angebracht und liefern die benö-<br />
Foto: ESA/Hubble & NASA, A. Riess et al.<br />
24 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
International<br />
Industrie & Technologie<br />
Foto: Jeff Hester and Paul Scowen (Arizona State University), and NASA/ESA<br />
Die Säulen der Schöpfung gehören zu den bekanntesten Aufnahmenvon Hubble.<br />
tigte Energie für Instrumente, Ausrichtung<br />
und Datenübertragung. Zudem<br />
laden die je 2,30 Meter x 11,80<br />
Meter großen Elemente die Batterien<br />
auf, die Hubble während der Reisezeit<br />
auf der Nachtseite der Erde mit<br />
Strom versorgen. Für den Transport<br />
in den niedrigen Orbit wurden sie<br />
zwischen Tank und Ladebucht des<br />
Space Shuttles platziert – aufgerollt<br />
in einer zylinderförmigen Schutzhülle<br />
mit nur 39 Zentimetern Durchmesser.<br />
Möglich machte dies eine Konstruktion<br />
aus einer mit 15 flexiblen<br />
Solarzellen – drei Reihen à fünf Zellen<br />
– beschichteten Mehrschichtfolie. Im<br />
Weltraum angekommen wurden die<br />
beiden aufgerollten Kollektorfelder<br />
von einem nur 2,2 Zentimeter großen<br />
Motor aus Edelstahl Rostfrei aus ihrer<br />
Schutzhülle gezogen und in einen<br />
Stützrahmen aus Edelstahlrohren gespannt.<br />
In zahlreichen Einsätzen haben<br />
sich nichtrostende Chrom- Nickel-<br />
Stähle im Weltall bewährt, da sie den<br />
dort herrschenden, extremen Temperaturunterschieden<br />
besonders gut<br />
gewachsen sind. Zudem können bei<br />
gleicher Temperaturbeständigkeit<br />
und Tragfähigkeit der Komponenten<br />
deutlich dünnere Bleche als bei Alternativmaterialien<br />
verwendet werden.<br />
Hubbles Solarpaneele sind in der rauen<br />
Umgebung des Weltalls während<br />
der 97 Minuten dauernden Umlaufbahn<br />
enormen Temperaturschwankungen<br />
ausgesetzt. Alle 96 Minuten<br />
geht die Sonne auf und wieder unter,<br />
sodass die Kollektoren 16 Mal am Tag<br />
Temperaturwechsel von plus 100<br />
Grad Celsius in der Sonne zu minus<br />
100 Grad Celsius im Schatten aushalten<br />
müssen. Hubbles Solarpaneele<br />
der ersten Generation waren diesen<br />
Anforderungen nicht gewachsen.<br />
Beim Wechsel auf die Sonnenseite der<br />
Erde dehnte sich das Material der ersten<br />
Sonnensegel regelmäßig aus, was<br />
durch fehlerhafte Kompensatoren<br />
nicht wie geplant ausgeglichen wurde.<br />
Die Rahmenkonstruktion bestand<br />
aus dünnen Edelstahlbändern, die zu<br />
kreisförmigen Querschnitten geformt<br />
und abgeflacht wurden. Ihre offenen<br />
Nähte waren so ineinandergesteckt,<br />
dass eine röhrenförmige Struktur entstand.<br />
Durch einen Konstruktionsfehler<br />
und die gleichzeitige Exposition<br />
gegenüber direkter und indirekter<br />
Sonneneinstrahlung dehnten sich die<br />
beiden Rohrelemente unterschiedlich<br />
stark aus. Dieses Zusammenspiel von<br />
unkontrollierten Expansionen und<br />
Kontraktionen verformte die Solarpaneele<br />
jedes Mal derart, dass sekundenlange<br />
Zuckungen das gesamte<br />
Teleskop erschütterten. Mit dem Austausch<br />
der flexiblen Solarflügel gegen<br />
eine neue, steife Version lösten die<br />
Astronauten der Endeavour auch dieses<br />
Problem. Überall dort, wo besondere<br />
Anforderungen an Verbindungen<br />
gefordert sind, kamen an Hubble<br />
tausende Befestigungselemente<br />
aus austenitischem Edelstahl Rostfrei<br />
der Güte 1.4980 zum Einsatz. Für diesen<br />
Werkstoff sprach, dass er – anders<br />
als gehärtete Stähle – keine Beschichtung<br />
benötigt und hohen Temperaturen<br />
ebenso wie hoher Belastung<br />
dauerhaft standhält. Die Eisen- Nickel-<br />
Chrom-Legierung mit Molybdän- und<br />
Titanzusatz zeichnet sich durch hohe<br />
Warmfestigkeit, hervorragende Verarbeitungseigenschaften<br />
sowie Temperaturbeständigkeit<br />
bis 700 Grad<br />
Celsius aus. Gepaart mit der hohen<br />
Duktilität war dieser Werkstoff insbesondere<br />
für vorgespannte Verbindungen<br />
mit Muttern, Halterungen, Gehäusen,<br />
Montageplatten oder Distanzscheiben<br />
unverzichtbar.<br />
Schützende Haut aus Edelstahl<br />
Die Ausrichtung des Teleskops auf<br />
einen Leitstern mit einer Genauigkeit<br />
von 0,01 Bogensekunden übernehmen<br />
jeweils drei Sensoren (Fine Guidance<br />
Sensors, FGS). Zu diesem Zweck<br />
messen sie die Position des HST relativ<br />
zum Leitstern und fixieren dafür<br />
den Stern im Zentrum ihres Blickfeldes.<br />
Wandert der Stern aus diesem<br />
Zentrum heraus, justieren die FGS<br />
Hubble entsprechend neu. Die Kugellager<br />
dieser für die Feinsteuerung<br />
verantwortlichen Sensoren werden<br />
aus Edelstahl Rostfrei der Güte<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 25
Industrie & Technologie<br />
International<br />
Überall dort, wo besondere<br />
Anforderungen an Verbindungen<br />
gefordert sind, kamen an Hubble<br />
tausende Befestigungselemente aus<br />
austenitischem Edelstahl der Güte<br />
1.4980 zum Einsatz. Für diesen Werkstoff<br />
sprach, dass er keine Beschichtung<br />
benötigt und hohen<br />
Temperaturen ebenso wie hoher<br />
Belastung dauerhaft<br />
standhält.<br />
1.4125 (440C) gefertigt. Dieser martensitische<br />
nichtrostende Edelstahl<br />
hat einen hochfesten Kern. Durch<br />
Induktionshärten werden auch die<br />
Oberflächenschichten gehärtet, sodass<br />
der Edelstahl durch optimierte<br />
Abrieb- und Ermüdungsfestigkeit<br />
sogar bei extremer Kälte die geforderte<br />
Zuverlässigkeit der Lager gewährleistet.<br />
Um die empfindlichen<br />
Instrumente im Inneren des fliegenden<br />
Observatoriums vor der sehr<br />
hohen thermischen Belastung<br />
durch schnelle und radikale<br />
Temperaturwechsel zu<br />
schützen, ist die gesamte<br />
Oberfläche von Hubble<br />
mit einer Mehrschichtisolierung<br />
verkleidet.<br />
Bei einer<br />
Inspektion im Rahmen<br />
der zweiten<br />
Space-Shuttle-Servicemission<br />
zeigte sich<br />
1997, dass die oberste<br />
Schicht aus metallisch<br />
bedampftem Teflon diesen<br />
Herausforderungen nicht<br />
standgehalten hatte. An vielen<br />
Stellen war sie brüchig geworden<br />
und erste Risse waren bereits entstanden.<br />
Notdürftig flickten die Astronauten<br />
der Discovery die defekten<br />
Stellen mit Reservematerial, das eigentlich<br />
für die Solarflügel vorgesehen<br />
war. Zwei Jahre später kamen –<br />
wiederum mit der Discovery – Astronauten<br />
zur nächsten Servicemission.<br />
Im Gepäck hatte der Space shuttle<br />
drei Paneele mit einer neuentwickelten<br />
Schutzschicht aus einer speziell<br />
beschichteten NOBL (New Outer<br />
Blanket Layer) genannten Edelstahlfolie,<br />
die in einem Edelstahlrahmen<br />
fixiert war. Die Weltraumtauglichkeit<br />
dieser Folie war zuvor auf mindestens<br />
zehnjährige Beständigkeit gegenüber<br />
Temperaturschwankungen,<br />
Strahlungen und Beschädigung<br />
durch Partikel von orbitalen Trümmern<br />
oder durch Mikrometeoriten<br />
getestet worden. In mehreren<br />
Außen einsätzen wurden die Edelstahlpaneele<br />
von den Astronauten<br />
exakt an die Form der jeweiligen Gerätebucht<br />
angepasst und anschließend<br />
auf die vorhandene defekte<br />
Isolierung montiert. In den beiden<br />
folgenden Space Shuttle-Reparaturmissionen<br />
2002 und 20<strong>09</strong> erhielten<br />
vier weitere Buchten diese Isolierungen<br />
aus Edelstahl Rostfrei. Bis heute<br />
widerstehen alle NOBL- Paneele seit<br />
ihrer Montage den für den Weltraum<br />
typischen extremen Einsatzbedingungen<br />
und gewährleisten eine zuverlässige<br />
Isolierung von Hubble und<br />
seinen empfindlichen Instrumenten.<br />
Auf der sicheren Seite mit<br />
Edelstahl<br />
Während der insgesamt fünf Wartungsmissionen<br />
zwischen 1993 und<br />
Hintergrund<br />
Hubbles Geburtstagsgeschenk<br />
Foto: NASA, ESA, and B. Holwerda (University of Louisville)<br />
Zu Beginn des Jubiläumsjahres entdeckte Hubble die sogenannte Godzilla-Galaxie.<br />
Zum 30. Geburtstag von Hubble<br />
veröffentlichte die NASA 30<br />
neue Bilder. Highlight ist das<br />
Porträt von zwei bunten Nebeln<br />
(NGC 2014 und NGC <strong>2020</strong>), die<br />
zu einem gigantischen, 163 000<br />
Lichtjahre von der Erde entfernten<br />
Sternenentstehungskomplex<br />
in der Großen Magellanschen<br />
Wolke gehören und wegen<br />
ihrer Form den Spitznamen<br />
»Kosmisches Riff« erhielten.<br />
Die Bilder sind zu sehen unter:<br />
https://www.nasa.gov/content/<br />
hubbles-30th-anniversary<br />
26 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
20<strong>09</strong> wurde Hubble mit Halterungen in der<br />
Ladebucht des Space Shuttle gesichert. Bei allen<br />
Außeneinsätzen zur Reparatur oder Aufrüstung<br />
des Hubble-Weltraum-Teleskops vertrauten<br />
auch die Astronauten zu ihrer eigenen Sicherheit<br />
auf Spezialkomponenten aus Edelstahl, die<br />
für alle Besatzungen der Space Shuttles und ISS<br />
zur Standardausrüstung zählen: Mit speziellen<br />
Hand- und Fußmanschetten aus nichtrostendem<br />
Stahl fixierten sie sich an eigens vorgesehene<br />
Servicehalterungen an der Außenhülle des HST,<br />
um die Hände frei zum Arbeiten zu haben.<br />
Zusätzlich befestigten sie tragbare und in ihrem<br />
Neigungswinkel verstellbare Fußstützen zwischen<br />
Nutzlastbucht und Teleskop, um bei den<br />
Wartungsarbeiten neben dem notwendigen<br />
stabilen Stand jederzeit auch eine optimale<br />
Arbeitsposition zu haben.<br />
20<strong>09</strong> erhielt Hubble das letzte Mal Besuch von<br />
der Erde. Seitdem ist es auf sich allein angewiesen.<br />
Dennoch sendet die fliegende Legende<br />
unverdrossen große Datenmengen zur Erde und<br />
lässt die Astronomen an immer neuen Entdeckungen<br />
teilhaben. So entdeckte Hubble zu<br />
Beginn seines Jubiläumsjahres mit der Godzilla-Galaxie<br />
(offizieller Name UGC 2885) eine riesige<br />
Galaxie, die zweieinhalb Mal so breit ist wie<br />
die Milchstraße und zehnmal so viele Sterne hat.<br />
Das Ende der Hubble-Ära ist allerdings absehbar.<br />
Jedes Jahr verliert das im Orbit kreisende<br />
Weltraumteleskop 1,5 Kilometer an Höhe, irgendwann<br />
wird es sich der Schwerkraft nicht<br />
mehr entziehen können. Die NASA hat dann die<br />
Wahl, es mit einer unbemannten Sonde gezielt<br />
über einer unbewohnten Region zum Absturz zu<br />
bringen oder es anzuheben und als künstlichen<br />
Trabanten weiterhin die Erde umrunden zu lassen.<br />
Mit dem James Webb Space Telescope (JWST)<br />
steht der Nachfolger theoretisch schon lange in<br />
den Startlöchern, seine faktische Reise ins All hat<br />
sich jedoch immer wieder verzögert. Nach offiziellen<br />
Angaben soll dieses deutlich größere Weltraumteleskop<br />
nun voraussichtlich März 2021 zu<br />
seiner Mission aufbrechen. In Bandbreite des<br />
Frequenzspektrums und Missionsdauer bleibt<br />
Hubble dennoch ein unerreichtes Synonym für<br />
bahnbrechende Weltraumforschung.<br />
•<br />
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*Die Autorin ist Geschäftsführerin von impetus.<br />
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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 27
Industrie & Technologie<br />
Branche im Fokus<br />
Die Stahlindustrie leidet weiterhin unter Überkapazitäten.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Düstere Konjunkturaussichten<br />
für Hütten- und Walzwerke<br />
Deutlich rückläufige Aufträge für Neuanlagen erwartet<br />
Im Segment der Hütten- und Walzwerkstechnik haben die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft<br />
Großanlagenbau (AGAB) im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) 2019 Auftragseingänge<br />
in Höhe von 2,5 Milliarden Euro (2018: 2,2 Milliarden Euro) verbucht. Aufgrund der<br />
düsteren Konjunkturaussichten sind die Erwartungen für <strong>2020</strong> jedoch gedämpft. Während die<br />
Nachfrage nach Modernisierungs- und Serviceaufträgen laut VDMA weiter zunehmen könnte, gehen<br />
Branchenbeobachter mittlerweile von deutlich rückläufigen Aufträgen für Neuanlagen aus.<br />
2019: Rohstahlproduktion<br />
steigt leicht<br />
»Die weltweite Rohstahlproduktion<br />
ist 2019 um 3,4 Prozent gewachsen<br />
und liegt mit 1,87 Milliarden Tonnen<br />
leicht über dem Niveau von 2018<br />
(1,82 Milliarden Tonnen). Treiber des<br />
Wachstums waren vor allem Asien<br />
und der Mittlere Osten. China konnte<br />
als weltweit größter Rohstahlproduzent<br />
seine Produktion um 8,3 Prozent<br />
erhöhen und somit den Anteil an der<br />
Weltproduktion weiter ausbauen. Indien<br />
weist als zweitgrößter Hersteller<br />
ebenfalls Wachstum auf (1,8 Prozent)«,<br />
teilt der VDMA in seinem Lagebericht<br />
2019/<strong>2020</strong>, »Großanlagenbau<br />
meistert den Wandel«, mit. Einen<br />
Rückgang der Produktion verzeichneten<br />
hingegen die EU (-3 Prozent), die<br />
GUS (-1 Prozent) und Nordamerika<br />
(-0,5 Prozent).<br />
Kapazitätsauslastung bei<br />
75 Prozent<br />
Die Stahlindustrie leidet weiterhin unter<br />
Überkapazitäten. So lag die Auslastung<br />
der sich im Markt befindlichen<br />
Anlagen nach Informationen des<br />
VDMA 2019 im Jahresdurchschnitt bei<br />
circa 75 Prozent, wobei erhebliche regionale<br />
Unterschiede festzustellen seien.<br />
Weitere Herausforderungen für<br />
den Industriezweig sind die vielfältigen<br />
geopolitischen Unsicherheiten,<br />
der zunehmende Protektionismus, die<br />
Abschwächung der Konjunktur sowie<br />
die politischen Vorgaben zur Reduzierung<br />
von CO 2 -Emissionen in Europa.<br />
China – Staatliche Maßnahmen<br />
zeigen erste Wirkung<br />
»Die Produktion der chinesischen Hüttenwerke<br />
lag 2019 mit 996 Millionen<br />
Tonnen um 76 Millionen Tonnen über<br />
28 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Branche im Fokus<br />
Industrie & Technologie<br />
dem Niveau des Vorjahres. Beeinträchtigt<br />
durch den Handelskonflikt mit<br />
den USA und die höheren Rohmaterialkosten<br />
sank der Exportanteil auf 6,6<br />
Prozent (2018: 7,4 Prozent)«, so der<br />
VDMA. Infolge der Verschärfung von<br />
Emissionsgrenzwerten und Schritten<br />
zur Konsolidierung des Marktes wurden<br />
demnach bereits über 150 Millionen<br />
Tonnen Produktionskapazität im<br />
Vergleich zu 2015 stillgelegt. Da sich<br />
auch die Nachfrage aus dem Bausektor<br />
günstig entwickelt habe, sei die<br />
Auslastung der chinesischen Stahlwerke<br />
von 73 Prozent (2018) auf 78 Prozent<br />
(2019) gestiegen.<br />
Neben der Bereinigung von Kapazitäten<br />
habe der chinesische Staat<br />
auch Anreize zur Modernisierung bestehender<br />
Werke und zur Verlegung<br />
von Standorten in Küstenregionen<br />
gesetzt. Die Anlagenbauer könnten<br />
durch Aufträge für besonders ressourcenschonende<br />
Anlagen von diesen<br />
Maßnahmen profitieren.<br />
Indien – Zweitgrößter Stahlhersteller<br />
vor Japan und den USA<br />
Durch den von der Regierung forcierten<br />
Kapazitätsausbau ist Indien zum<br />
weltweit zweitgrößten Rohstahlproduzenten<br />
vor Japan und den USA aufgestiegen.<br />
»2019 hat sich die Produktion<br />
um circa 1,8 Prozent gegenüber 2018<br />
auf ein Volumen von 111 Millionen<br />
Tonnen erhöht. Begünstigt durch das<br />
erwartete Wirtschaftswachstum und<br />
staatliche Infrastrukturprogramme ist<br />
auch in den kommenden Jahren mit<br />
einer dynamischen Entwicklung des<br />
indischen Marktes zu rechnen«, prognostiziert<br />
der VDMA. Die Hütten- und<br />
Walzwerksbauer könnten daher weiterhin<br />
auf Aufträge aus Indien hoffen.<br />
Sonstiges Asien – Impulse vor<br />
allem aus Südostasien<br />
»Die Rohstahlproduktion in Japan ist<br />
2019 um 3,8 Prozent zurückgegangen,<br />
während sie in Südkorea um 1,9<br />
Prozent anstieg«, so der VDMA. Vor<br />
allem in Japan werde langfristig mit<br />
einem weiteren Rückgang der Stahlnachfrage<br />
und mit entsprechenden<br />
Kapazitätsanpassungen gerechnet.<br />
Höhere Auftragseingänge erhoffen<br />
sich die Hütten- und Walzwerksbauer<br />
ferner aus den noch kleinen, jedoch<br />
rasant wachsenden Märkten Vietnam,<br />
Indonesien und Malaysia.<br />
Nordamerika – Abschwung in<br />
der US-Stahlindustrie erwartet<br />
Nach einem Wachstum um 6,1 Prozent<br />
(2018) stieg die Stahlproduktion<br />
in den USA nach Informationen des<br />
VDMA im vergangenen Jahr nur noch<br />
leicht um 1,5 Prozent auf 88 Millionen<br />
Tonnen. Die Produktion in den<br />
wesentlich kleineren Märkten Mexiko<br />
und Kanada sei sogar rückläufig gewesen.<br />
Marktbeobachter gehen davon<br />
aus, dass es perspektivisch auch<br />
in der US-Stahlindustrie zu einem<br />
Abschwung kommen könnte. Die aktuelle<br />
Kapazitätsauslastung liege dort<br />
bei nur 69 Prozent, so der VDMA.<br />
Gründe für diese niedrige Quote seien<br />
zum einen die in den beiden vergangenen<br />
Jahren erfolgten umfangreichen<br />
Investitionen in neue Werke,<br />
zum anderen die schwache Nachfrage<br />
aus der Automobilindustrie, die gut<br />
30 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr<br />
verarbeite.<br />
Europa – Chancen durch<br />
Investitionen in klimaneutrale<br />
Prozesse und Anlagen<br />
»Die Rohstahlproduktion in Europa<br />
fiel 2019 um rund 3 Prozent auf 225<br />
Millionen Tonnen, wobei die Kapazitäten<br />
zu 72 Prozent ausgelastet waren«,<br />
so der VDMA. Marktbeobachter<br />
erwarteten, dass die Produktion langfristig<br />
weiter sinken werde. Die Exportnachfrage<br />
sei generell schwach,<br />
gleichzeitig nähmen die Importe aus<br />
Drittmärkten zu. Eine hohe private<br />
und öffentliche Verschuldung, eskalierende<br />
Handelskonflikte und die<br />
aus dem Brexit erwachsenden Unsicherheiten<br />
für das zukünftige Verhältnis<br />
von EU und Großbritannien<br />
stellten weitere Belastungen für den<br />
europäischen <strong>Stahlmarkt</strong> dar.<br />
Angesichts der ambitionierten<br />
EU-Klimaziele, erheblicher Überkapazitäten<br />
und hoher Kosten für wichtige<br />
Produktionsfaktoren wie Energie und<br />
Arbeit ist dem VDMA zufolge innerhalb<br />
der EU nicht mit der Vergabe<br />
großer Neubauprojekte im laufenden<br />
Jahr zu rechnen. Chancen für den Anlagenbau<br />
ergäben sich vielmehr durch<br />
Investitionen, die es den Betreibern<br />
ermöglichten, CO 2 -Emissionen dauerhaft<br />
zu senken. Die Entwicklung neuer,<br />
emissionsarmer Technologien, die<br />
neben der Verwendung von alternativen<br />
Einsatzstoffen auch die direkte<br />
Vermeidung von Kohlenstoff zum Ziel<br />
haben, sei im aktuellen Marktumfeld<br />
mehr denn je gefragt.<br />
GUS – Investitionen für<br />
Qualitäts- und Effizienzsteigerung<br />
stehen im Fokus<br />
Die Rohstahlproduktion in den Staaten<br />
der GUS erreichte laut VDMA 2019<br />
ein Volumen von knapp 80 Millionen<br />
Tonnen. Experten erwarten, dass die<br />
vor Kurzem gestarteten staatlichen<br />
Programme zur Förderung des Bausektors<br />
– dieser nimmt in Russland allein<br />
70 Prozent der Stahlproduktion<br />
ab – die Nachfrage temporär erhöhen<br />
könnte. Hingegen werde der Bedarf<br />
an Stahl im Automobilsektor voraussichtlich<br />
weiter abnehmen, heißt es.<br />
Innovationsfähigkeit und<br />
Angebote für mehr Nachhaltigkeit<br />
werden wichtiger<br />
»In einem herausfordernden Marktumfeld<br />
müssen sich die im VDMA<br />
organisierten Hütten- und Walzwerksbauer<br />
vor allem mit Hilfe ihrer Innovationstärke<br />
behaupten«, betont der<br />
VDMA. Die Unternehmen seien gefordert,<br />
Lösungen für eine flexible und<br />
kosteneffiziente Produktion zu entwickeln<br />
und überzeugende Konzepte<br />
für ein integriertes Qualitätsmanagement<br />
vorzulegen. Um ihren Kunden<br />
auch innovative digitale Lösungen<br />
anbieten zu können, investiere die<br />
Branche in Kompetenzfelder wie das<br />
maschinelle Lernen, die Datenanalyse<br />
und das Cloud-Computing und kombiniere<br />
diese Fähigkeiten mit bereits<br />
bestehendem Prozesswissen.<br />
•<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 29
Special<br />
Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />
Retrofitting zeigt:<br />
Doppelt hält besser<br />
Modernisierung eines 90-Tonnen-Kopfstücks mit Vollanschluss<br />
Von Ursula Herrling-Tusch*<br />
Fotos (5): Jebens GmbH / ANDRITZ Kaiser<br />
Die 2 500-Tonnen-Presse vom Typ KSTU4Q 25000-60-15SR aus dem Jahr 2006 war den veränderten Anforderungen nicht mehr<br />
gewachsen, weshalb ANDRITZ Kaiser mit dem Retrofitting des Kopfstücks beauftragt wurde.<br />
30 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />
Special<br />
und Genauigkeit. Vier 12 000 Millimeter<br />
lange, schraubenförmige Zuganker<br />
verspannen das Kopfstück mit der<br />
Presse. Die Vorgabe für sein Retrofitting<br />
lautete, bei möglichst umfangreicher<br />
Weiterverwendung vorhandener<br />
Teile die Leistungsfähigkeit und<br />
Lebensdauer zu erhöhen.<br />
Joachim Bolz,<br />
Geschäftsführer<br />
ANDRITZ Kaiser<br />
ANDRITZ Kaiser entwickelt,<br />
konstruiert und produziert<br />
schlüsselfertige Anlagen von<br />
630 bis 25 000 Kilonewton – Einzelautomaten<br />
ebenso wie komplette Fertigungslinien.<br />
Diese auf die individuellen<br />
Kundenanforderungen – auch<br />
jenseits gängiger Normgrößen – maßgeschneiderten<br />
Automaten werden<br />
wegen ihrer herausragenden Steifigkeit<br />
geschätzt. Zu dem Ruf von<br />
ANDRITZ Kaiser als technischer<br />
Marktführer tragen ihre konstant<br />
hohe Stanzpräzision dank vorgespanntem,<br />
spielfreien Führungssystem<br />
sowie die exakte Wiederholgenauigkeit<br />
der Stößelbewegung bei.<br />
Sie gewährleistet neben optimaler<br />
Teilequalität einen geringeren Verschleiß<br />
von Anlage und Werkzeug.<br />
Seit 2004 gehört das Unternehmen<br />
mit 125 Mitarbeitern zur ANDRITZ-<br />
Gruppe. Die vorwiegend mittelständische<br />
Kundschaft aus Automobilzuliefer-,<br />
Beschlag-, Haushaltsgeräteund<br />
Elektromotorenindustrie schätzt<br />
die Qualität und Technologie der<br />
ANDRITZ-Kaiser-Automaten. So auch<br />
die voestalpine Automotive Components,<br />
die einbaufertige Stanz- und<br />
Umformteile sowie Baugruppen für<br />
die Automobilindustrie fertigt. Wie<br />
bei den meisten Kunden von ANDRITZ<br />
Kaiser sind hier gleich mehrere Maschinen<br />
des Traditionsherstellers im<br />
Einsatz. Die 2 500-Tonnen-Presse vom<br />
Typ KSTU4Q 25000-60-15SR aus dem<br />
Jahr 2006 war den veränderten Anforderungen<br />
nicht mehr gewachsen,<br />
Steffen Groß,<br />
Konstruktionsleiter<br />
ANDRITZ Kaiser<br />
weshalb ANDRITZ Kaiser mit dem Retrofitting<br />
des Kopfstücks beauftragt<br />
wurde. Diese mechanische Exzenterwellenpresse<br />
mit Querwellen und vier<br />
Pleueln ist eine der größten, die der<br />
Pressenbauer aus Bretten je gebaut<br />
hat: 12 600 Millimeter hoch, davon<br />
3 500 Millimeter unterflur eingebaut,<br />
10 000 Millimeter tief und 500 Tonnen<br />
schwer. Die Tischlänge beträgt 6 000<br />
Millimeter. Mit einem Vierwand-Kopfstück<br />
– in Längsrichtung zwei äußere<br />
und mittig innenliegend zwei weitere<br />
Wände mit Wellendurchführung<br />
– gewährleistet sie höchste Steifigkeit<br />
Konstruktion komplett neu<br />
berechnet<br />
Nach entsprechender Prüfung durch<br />
ANDRITZ Kaiser zeigte sich, dass Komponenten<br />
wie das gesamte Triebwerk,<br />
die großen Zahnräder des Antriebstrangs<br />
oder die Pleuel noch lange<br />
nicht ihre Lebensgrenze erreicht hatten<br />
und somit weiterverwendet werden<br />
konnten. Verschleißteile wie Lager<br />
und Dichtungen hingegen mussten<br />
von dem Pressenbauspezialisten<br />
erneuert werden. Bauteile wie die<br />
Pleueldruckpunkte wurden außerdem<br />
neu berechnet und ersetzt. Um die<br />
Steifigkeit des Kopfstücks zu erhöhen<br />
und es so an die veränderten Anforderungen<br />
anzupassen, erstellte die<br />
Konstruktionsabteilung bei ANDRITZ<br />
Kaiser unter der Leitung von Steffen<br />
ANDRITZ Kaiser forderte bei den hunderten Metern Schweißnaht Champions-<br />
League-Niveau bei der Schweißausführung.<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 31
Special<br />
Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />
Das exakte Fluchten der Bohrungen musste bis auf ein bis drei Hundertstel genau<br />
sein, um die nötige Steifigkeit der Presse zu gewährleisten.<br />
Groß komplett neue Berechnungen.<br />
Durch Anwendung der FKM-Richtlinie<br />
für den rechnerischen Festigkeitsnachweis<br />
der Bauteile in der Finite-Elemente-Methode<br />
(FEM) wurde<br />
die gewünschte Steigerung der Auslastung<br />
ermittelt. Darauf aufbauend<br />
entwarf ANDRITZ Kaiser die Struktur<br />
vieler Schweißbauteile neu. Ebenso<br />
wurde die Auslegung zahlreicher<br />
Schweißnähte neu definiert. So erhöhte<br />
der Pressenbauer die Wandstärke<br />
der vier Längswände um 20 Millimeter<br />
auf nunmehr 60 Millimeter und<br />
vereinheitlichte sie zugleich. Alle Zugankerwände<br />
sowie weitere<br />
Stützwände wurden zudem von 70<br />
auf 80 Millimeter Dicke ausgelegt.<br />
Insgesamt wurden 20 Tonnen zusätzliche<br />
Masse in das Kopfstück gebracht,<br />
sodass es nun 90 Tonnen wiegt. Die<br />
dickeren Außenwände verlängern<br />
nicht nur die Lebensdauer des Kopfstücks,<br />
sondern gewährleisten auch<br />
einen besseren Auslastungsgrad und<br />
eine erweiterte Überlastresistenz.<br />
Gleichzeitig konnten dadurch die im<br />
alten Kopfstück vorhandenen Versteifungsrippen<br />
entfallen. Außerdem<br />
trennte die Konstruktion Stellen mit<br />
größter Spannung und Schweißnähten<br />
im Querschnitt, optimierte Ausschnitte<br />
mit Kerbstellen und ersetzte<br />
Schweißteile wie die Ölrückführung<br />
durch mechanische Bearbeitung.<br />
Highend-Schweißnähte<br />
gemeinsam entwickelt<br />
Die Anfertigung des so ausgelegten<br />
Kopfstücks nach Zeichnung und die<br />
gesamte Projektsteuerung übertrug<br />
ANDRITZ Kaiser Jebens als Spezialist<br />
für große, schwere Brennzuschnitte<br />
und komplexe montagefertige<br />
Schweißbaugruppen. »Solche Abmessungen<br />
(7 800 Millimeter Länge, 4 100<br />
Millimeter Breite und 2 900 Millimeter<br />
Höhe) kann nicht jeder«, erklärt<br />
Groß. Joachim Bolz, Geschäftsführer<br />
bei ANDRITZ Kaiser, betont: »Wir fordern<br />
neben der Gesamtabwicklung<br />
Champions-League-Niveau bei der<br />
Schweißausführung. Bei hunderten<br />
Metern Schweißnaht ist absolutes<br />
Vertrauen in optimale Qualität unabdingbar.«<br />
Insgesamt 99 Einzelteile mit<br />
Blechdicken von 30 bis 230 Millimetern<br />
galt es für Jebens anzufertigen<br />
und zur komplexen Schweißbaugruppe<br />
zusammenzubauen – darunter die<br />
vier, jeweils zehn Tonnen schweren<br />
Längswände sowie acht Ringe als Verstärkung<br />
der Lagerstellen für die Wellendurchführungen.<br />
Vier dieser Ringe<br />
aus 230 Millimeter dickem Blech hatten<br />
einen Außendurchmesser von<br />
1 010 Millimetern, die vier anderen<br />
waren mit 210 Millimetern Dicke und<br />
960 Millimetern Außendurchmesser<br />
nur unwesentlich kleiner. Sie wurden<br />
vor dem Einschweißen mit Radius gefräst<br />
– pro Ring erforderte allein das<br />
mehr als 20 Frässtunden. Die Innenbearbeitung<br />
der Ringe und Bohrungen<br />
an der fertigen Schweißbaugruppe<br />
erfolgte durch Jung Großmechanik<br />
GmbH & Co. KG, einem auf die<br />
Präzisions-Zerspanung von derart<br />
großen und schweren Bauteilen spezialisierten<br />
Unternehmen in Bad Laasphe.<br />
Nach dem Brennschneiden wurden<br />
alle Komponenten von Jebens im<br />
Werk in Korntal-Münchingen auch<br />
gestrahlt und gerichtet. Wegen der<br />
Größe der Bleche erfolgte dies mit<br />
der Flamme – auf drei Millimeter genau.<br />
Die hochkomplexen Schweißarbeiten<br />
übernahm das Zweitwerk von<br />
Jebens in Nördlingen. Dort wurden<br />
die Zeichnungen zur Ausführung der<br />
Schweißnähte zunächst intensiv vom<br />
Schweißfachingenieur Michael Wagner<br />
geprüft, hinterfragt und kommentiert.<br />
Um die nach FKM-Richtlinie<br />
vorgegeben Anforderungen in puncto<br />
Dauerfestigkeit bei höchster Presskraft<br />
zu gewährleisten, schrieb<br />
ANDRITZ Kaiser für den Vollanschluss<br />
neben der marktüblichen K-Naht das<br />
zusätzliche Aufbringen von Kehlnähten<br />
vor. Diese Nähte wurden für einen<br />
maximalen Spannungsabbau<br />
zudem komplett im 30-Millimeter-Radius<br />
mit vorgegebenem RZ-Wert (gemittelte<br />
Rautiefe, Anm. d. Red.) an-<br />
32 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />
Special<br />
geschliffen, um den geforderten geringen<br />
Kerbfaktor zu erzielen.<br />
Ankerkästen als besondere<br />
Herausforderung<br />
Besonders neuralgische Punkte für<br />
diese anspruchsvolle Schweißnahtverbindungen<br />
waren die senkrechten<br />
Nähte der Ankerkästen, durch die die<br />
Zuganker geführt werden, der obere<br />
Anschluss der Ankerkastenplatte sowie<br />
die Anbindung der Längswände<br />
an die Bodenplatte. Die Einhaltung<br />
der geforderten Qualität wurde bei<br />
jeder dieser Nähte separat per Ultraschall<br />
geprüft. Die notwendige Zugänglichkeit<br />
der Nähte in den Ankerkästen<br />
für die Schweißer war eine<br />
zusätzliche Herausforderung. In enger<br />
Abstimmung mit dem Team von<br />
Groß wurde der jeweilige Ausführungsmodus<br />
gemeinsam erarbeitet<br />
und umgesetzt. Sowohl nach dem<br />
Heften als auch nach dem Schweißen<br />
– allein hierfür fielen mehr als 1 400<br />
Arbeitsstunden an – prüfte ANDRITZ<br />
Kaiser die Schweißnähte per Ultraschall<br />
bei Jebens vor Ort. »Wir sind<br />
nun mal besonders penibel«, erklärt<br />
Bolz dieses Prozedere. »Unsere Kunden<br />
wissen diese Highend-Umsetzung<br />
zu schätzen«, ergänzt Groß mit Blick<br />
auf die von Verhalten und Durchbiegung<br />
der Presse maßgeblich bestimmte<br />
Produktqualität. »ANDRITZ Kaiser<br />
garantiert voestalpine Automotive<br />
Components trotz der enormen<br />
Tischlänge von 6 000 Millimetern und<br />
den zahlreichen Übertragungselementen<br />
eine Gesamtverlagerung von<br />
5,65 Millimetern mit einer Tischdurchbiegung<br />
von 0,25 Millimetern und<br />
einer Stößeldurchbiegung von 0,395<br />
Millimetern. Das prüfen wir und weisen<br />
es im Protokoll nach.« Angesichts<br />
der Dimensionen der 90 Tonnen<br />
schweren Schweißbaugruppe waren<br />
auch die Bohrungen, in denen die<br />
Pleuel und Wellen sitzen, keine leichte<br />
Aufgabe: Sie wurden von Jebens<br />
mit einem Zentimeter Aufmaß in die<br />
Längswände gebrannt.<br />
Fluchten auf wenige<br />
Hundertstel genau<br />
Die mechanische Endbearbeitung dieser<br />
Bohrungen erfolgte bei Jung<br />
Großmechanik auf einem Skoda-Bohrwerk<br />
nach den strikten Anforderungen<br />
von ANDRITZ Kaiser für<br />
Form- und Lagetoleranz. »Um eine<br />
500 Millimeter dicke Welle durch vier<br />
Wände hindurchzuführen und die<br />
nötige Steifigkeit zu gewährleisten,<br />
müssen Zylindrizität, Fluchtung und<br />
Koaxialität auf ein bis drei Hundertstel<br />
genau sein«, so Groß. Damit während<br />
dieser Bearbeitung keine Vibrationen<br />
auftreten, hatte Jebens an den<br />
Zwischenwänden spezielle Verstärkungen<br />
montiert. Das exakte Fluchten<br />
erfolgte abschließend bei Jung<br />
Großmechanik gemeinsam mit<br />
ANDRITZ Kaiser per Lasertracker. Jebens<br />
hatte dafür extra kleine Bohrungen<br />
für Nullpunktmesser angebracht,<br />
sodass das Messergebnis auch später<br />
immer wieder nachvollzogen werden<br />
kann. Beim Transport des fertigen<br />
Kopfstückes zum Kunden war angesichts<br />
der verbindlichen Lieferterminvorgabe<br />
von voestalpine Automotive<br />
Components das Organisationstalent<br />
von Jebens ein weiteres Mal gefragt:<br />
Der geplante Nachttransport wurde<br />
wegen eines Unfalls auf der Strecke<br />
durch die Polizei abgesagt, sodass<br />
kurzfristig ein Tagtransport mit entsprechender<br />
Polizeibegleitung organisiert<br />
werden musste. Auch hier bewies<br />
das Unternehmen seine Kompetenz<br />
in ebenso komplexer wie<br />
reibungsloser Projektsteuerung. •<br />
https://jebens.de<br />
* Die Autorin ist Geschäftsführerin<br />
von impetus.PR, Agentur für Corporate<br />
Communications GmbH.<br />
Das fertig lackierte Kopfstück für die 2 500-Tonnen-Presse bringt 90 Tonnen auf die<br />
Waage.<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 33
Special<br />
Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />
Weltweiter Pkw-Absatz zeigte<br />
vorübergehende Stabilisierung<br />
VDA: Beispielloser Einbruch im ersten Halbjahr<br />
Berlin. Der Verband der Automobilindustrie<br />
(VDA) spricht<br />
von »einem beispiellosen<br />
Einbruch in den ersten sechs<br />
Monaten dieses Jahres«.<br />
Immerhin im Juli schienen<br />
sich die internationalen Automobilmärkte<br />
stabilisiert zu<br />
haben. Doch im August zeigten<br />
sich sehr unterschiedliche<br />
Entwicklungen, so der VDA.<br />
Luftaufnahmen neuer Autos, die im Import- und Exporthafen aufgereiht sind<br />
Foto: Shutterstock<br />
Demnach schrumpfte der westeuropäische<br />
Markt (EU14,<br />
EFTA und UK) im Juli geringfügig.<br />
In den USA und Japan wurde<br />
ein knapp zweistelliges Minus verzeichnet,<br />
während der Absatz in Indien<br />
einstellig zurückging. Erneut<br />
massiv rückläufig waren die Absatzzahlen<br />
in Brasilien. In China legten<br />
die Verkäufe dagegen weiter zu.<br />
»Gründe dafür sind unter anderem<br />
Nachholeffekte als Folge der angestauten<br />
Nachfrage in der Zeit des<br />
Lockdowns sowie umfassende staatliche<br />
Maßnahmen zur Absatzförderung«,<br />
so der VDA.<br />
Westeuropäischer Markt<br />
schrumpft geringfügig<br />
In Westeuropa sank die Zahl der<br />
Neuzulassungen laut VDA im Juli auf<br />
knapp 1,2 Millionen Pkw (-2 Prozent).<br />
Die Entwicklung der fünf<br />
größten Einzelmärkte war dabei im<br />
Juli unterschiedlich: Im Vereinigten<br />
Königreich stieg der Pkw-Absatz um<br />
11 Prozent. Auch in Frankreich (+4<br />
Prozent) und Spanien (+1 Prozent)<br />
legte der Pkw-Absatz leicht zu. In<br />
Deutschland (-5 Prozent) und Italien<br />
(-11 Prozent) waren dagegen weitere<br />
Rückgänge zu vermelden. Von Januar<br />
bis Juli wurden auf dem westeuropäischen<br />
Markt insgesamt knapp 5,8<br />
Millionen Neufahrzeuge verkauft, 35<br />
Prozent weniger als im gleichen Zeitraum<br />
des Vor jahres.<br />
China: Aufwärtstrend setzt sich<br />
weiterhin fort<br />
Im August haben sich die internationalen<br />
Automobilmärkte dem VDA<br />
zufolge unterschiedlich entwickelt. In<br />
Europa (EU27, EFTA und UK) und den<br />
USA gaben die Verkäufe zweistellig<br />
nach. Die Märkte in Japan und Brasilien<br />
verzeichneten ebenfalls Rückgänge.<br />
»Die Corona-Krise macht sich damit<br />
weiter auf vielen Märkten sehr<br />
negativ bemerkbar«, so der VDA. In<br />
China hingegen habe sich der Aufwärtstrend<br />
fortgesetzt: Die Auslieferungen<br />
dort hätten den vierten Monat<br />
in Folge zugelegt. Der indische<br />
Markt habe erstmals in diesem Jahr<br />
einen Zuwachs verbucht.<br />
»Nach ersten Anzeichen einer Erholung<br />
im Vormonat (Juli: -4 Prozent),<br />
blieb der europäische Pkw-<br />
Markt (EU27, EFTA und UK) mit 884<br />
400 Neuzulassungen im August um<br />
18 Prozent unter dem Vorjahresniveau.<br />
Die fünf größten Einzelmärkte verzeichneten<br />
allesamt rückläufige Neuzulassungszahlen,<br />
allerdings in unterschiedlichem<br />
Ausmaß«, erläutert der<br />
VDA. Die größten Einbußen habe es<br />
in Deutschland und Frankreich gegeben.<br />
Dort habe sich die Nachfrage<br />
jeweils um ein Fünftel im Vergleich<br />
zum Vorjahr reduziert. In Spanien<br />
(-10 Prozent) seien die Neuzulassungen<br />
ebenfalls zweistellig zurückgegangen.<br />
Das Vereinigte Königreich<br />
habe einen Absatzrückgang in Höhe<br />
von 6 Prozent verbucht. Der italienische<br />
Markt sei nahezu stabil geblieben.<br />
Nach den ersten acht Monaten<br />
<strong>2020</strong> stehe der europäische Pkw-<br />
Markt damit bei einem Zulassungsvolumen<br />
von 7,3 Millionen Fahrzeugen.<br />
Das sei ein Drittel (-33 Prozent) weniger<br />
als im Vorjahreszeitraum, betont<br />
der VDA.<br />
•<br />
www.vda.de<br />
34 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />
Special<br />
voestalpine leidet unter Stillstand<br />
der Automobilindustrie<br />
Umsatz mit 2,4 Milliarden Euro um 28,1 Prozent niedriger<br />
als im Vorjahr<br />
Linz/Österreich. Die voestalpine war eigenen Angaben zufolge im ersten Quartal des Geschäftsjahres<br />
<strong>2020</strong>/21 (1. April bis 30. Juni) von einem massiven Nachfrageeinbruch in nahezu allen<br />
Abnehmerbranchen infolge der Covid-19-Pandemie betroffen. Demnach belasteten sowohl der<br />
Stillstand der Automobilindustrie als auch die generelle Schwäche im industriellen Bereich alle<br />
vier Divisionen – und das insbesondere in Europa, wo der Konzern rund zwei Drittel seines Umsatzes<br />
erzielt. »Der starke Nachfragerückgang führte zu sinkenden Stahlpreisen, die aufgrund der<br />
guten Stahlkonjunktur in China nicht von sinkenden Erzpreisen begleitet wurden und sich daher<br />
zusätzlich negativ auf das Ergebnis auswirkten«, teilte die voestalpine mit.<br />
Während die Wirtschaft in<br />
Nord- und Südamerika<br />
ebenfalls einen deutlichen<br />
Abschwung erlebte, erreichten<br />
die chinesischen voestalpine-Standorte<br />
nach Unternehmensinformationen<br />
im Berichtszeitraum wieder eine Auslastung<br />
auf Vorkrisenniveau. »Wir<br />
haben es geschafft, uns sehr rasch an<br />
die völlig neue Situation anzupassen.<br />
Trotz der äußerst herausfordernden<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
gelang es der voestalpine im ersten<br />
Quartal <strong>2020</strong>/21, ein positives<br />
operatives Ergebnis EBITDA zu erzielen.<br />
Dies ist vor allem auf unser konsequentes<br />
Kostenmanagement und<br />
die rasche Umsetzung von ergebnisoptimierenden<br />
Maßnahmen im<br />
gesamten Konzern zurückzuführen.<br />
Darüber hinaus verfügen wir nach<br />
wie vor über eine ausreichende Liquidität«,<br />
so Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender<br />
der voestalpine<br />
AG.<br />
Durchaus solide hätten sich weiterhin<br />
die Technologiebereiche Bahninfrastruktur<br />
und Hochregallager entwickelt,<br />
teilte die voestalpine mit.<br />
Letzterer Bereich profitiere speziell<br />
vom boomenden Online-Handel. Die<br />
Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG.<br />
Branchen Luftfahrt sowie Öl- und Gasindustrie<br />
seien durch den eingeschränkten<br />
Flugverkehr sowie den<br />
global gesunkenen Energiebedarf<br />
hingegen besonders stark von den<br />
Auswirkungen der Pandemie getroffen<br />
worden.<br />
Starker Nachfrageeinbruch<br />
Die Finanzkennzahlen der voestalpine<br />
zum ersten Quartal <strong>2020</strong>/21 spiegeln<br />
nach Konzernangaben die coronabedingte<br />
weltweite Rezession<br />
wider. »So reduzierte sich der Umsatz<br />
im Vergleich zum ersten Quartal des<br />
Vorjahres um 28,1 Prozent von 3,3<br />
auf 2,4 Milliarden Euro. Auf Ergebnisseite<br />
ging das EBITDA von 371 auf<br />
158 Millionen Euro um etwas mehr<br />
als die Hälfte zurück, blieb aber im<br />
positiven Bereich. Das Betriebsergeb-<br />
Foto: voestalpine AG<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 35
Special<br />
Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />
nis EBIT fiel mit -49 Millionen<br />
Euro negativ aus (Vorjahr:<br />
157 Millionen Euro), wobei<br />
sich zuletzt bereits<br />
ein deutlich positiver<br />
Trend zeigte«, so die<br />
voestalpine. Demnach<br />
kam das Ergebnis vor<br />
Steuern im Berichtszeitraum<br />
bei -74 Millionen<br />
Euro (Q1 2019/20: 124 Millionen<br />
Euro) und das Ergebnis<br />
nach Steuern bei -70 Millionen<br />
Euro (Q1 2019/20: 90 Millionen<br />
Euro) zu liegen. Die<br />
Verschuldungskennzahl Gearing<br />
Ratio (Nettofinanzverschuldung im<br />
Verhältnis zum Eigenkapital) sei im<br />
Jahresvergleich von 58,1 Prozent und<br />
gegenüber dem Bilanzstichtag (31.<br />
März <strong>2020</strong>) von 67,2 Prozent auf 71,7<br />
Prozent per 30. Juni <strong>2020</strong> angestiegen.<br />
Während die Nettofinanzverschuldung<br />
von 3,9 Milliarden Euro im<br />
Vorjahr auf 4 Milliarden Euro geringfügig<br />
zugenommen habe, habe sich<br />
das Eigenkapital von 6,7 auf 5,5 Milliarden<br />
Euro reduziert. Neben den<br />
negativen Sondereffekten im dritten<br />
und vierten Quartal des vergangenen<br />
Geschäftsjahres 2019/20 sei dies<br />
auch auf die Rückzahlung einer Hybridanleihe<br />
zum 31. Oktober 2019<br />
zurückzuführen. Die Anzahl der Beschäftigten<br />
(FTE) im voestalpine-<br />
Konzern habe sich entsprechend der<br />
geringeren Produktionsauslastung<br />
gegenüber dem Vorjahresstichtag<br />
um 7,3 Prozent von 51 670 auf 47 894<br />
vermindert. Im Juni <strong>2020</strong> seien in Österreich<br />
rund 10 400 und in Deutschland<br />
rund 2 600 voestalpine-<br />
Mitarbeiter in Kurzarbeit beziehungsweise<br />
international weitere<br />
»Trotz der äußerst<br />
herausfordernden wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen gelang es der<br />
voestalpine im ersten Quartal <strong>2020</strong>/21,<br />
ein positives operatives Ergebnis EBITDA<br />
zu erzielen. Dies ist vor allem auf unser<br />
konsequentes Kostenmanagement<br />
und die rasche Umsetzung von<br />
ergebnisoptimierenden Maßnah-<br />
men im gesamten Konzern<br />
zurückzuführen.«<br />
2 300 in kurzarbeitsähnlichen Modellen<br />
gewesen (zum Beispiel Großbritannien,<br />
Rumänien, Belgien, Frankreich,<br />
USA).<br />
Stufenweise Erholung der<br />
Nachfrage<br />
Hintergrund<br />
Der voestalpine-Konzern<br />
»Mit dem Ende des Lockdowns im<br />
ersten Quartal hat eine stufenweise<br />
Erholung der Nachfrage eingesetzt«,<br />
teilt die voestalpine mit. Das Ausmaß<br />
der Verbesserung variiere nach Regionen<br />
und Marktsegmenten. Im zweiten<br />
Geschäftsquartal sei – wie über<br />
den Sommer üblich – mit saisonal bedingt<br />
etwas schwächerer<br />
Nachfrage, beispielsweise<br />
aufgrund von Kundenstillständen,<br />
zu rechnen. Die<br />
Stärke wie auch die Nachhaltigkeit<br />
der wirtschaftlichen<br />
Erholung werde<br />
daher erst gegen Ende<br />
des zweiten Geschäftsquartals<br />
fundierter einschätzbar<br />
sein. Angesichts<br />
der immer noch herrschenden<br />
Volatilität in einem unsicheren,<br />
von Covid-19 beeinflussten<br />
Marktumfeld richte sich der<br />
Fokus des voestalpine-Konzerns weiterhin<br />
auf Kostenmanagement und<br />
Ergebnisstabilisierung. Gleichzeitig<br />
blieben die Anstrengungen im Bereich<br />
Working Capital Management<br />
hoch und Ausgaben für Investitionen<br />
niedrig, um sowohl den Cashflow als<br />
auch die Bilanzstruktur zu stärken.<br />
»Vor diesem Hintergrund bleibt die<br />
Erwartung von Beginn des Geschäftsjahres<br />
aufrecht, dass der voestalpine-Konzern<br />
im Geschäftsjahr <strong>2020</strong>/21<br />
ein EBITDA zwischen 600 Millionen<br />
Euro und einer Milliarde Euro erwirtschaften<br />
wird«, so Eibensteiner. •<br />
www.voestalpine.com<br />
Die voestalpine ist ein Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter<br />
Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die Unternehmensgruppe<br />
verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr<br />
als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Im Geschäftsjahr 2019/20<br />
erzielte der Konzern nach eigenen Angaben bei einem Umsatz von 12,7<br />
Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,2 Milliarden<br />
Euro und beschäftigte weltweit rund 49 000 Mitarbeiter.<br />
36 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Sonderstrecke<br />
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
Special<br />
Sonderstrecke<br />
Logistik &<br />
Handhabung,<br />
EuroBLECH<br />
<strong>2020</strong><br />
Foto: Shutterstock<br />
Lagerung von Blechrollen<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 37
Special<br />
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
Hauptverantwortlich für den mannlosen Betrieb der automatischen Lagersysteme ist das Regalbediengerät (RBG).<br />
Hilfreiche Herzstücke der<br />
modernen Logistik<br />
Auf der EuroBLECH zeigt KASTO Lösungen für die Aufbewahrung und<br />
das effiziente Handling von Blechen<br />
Achern. Mehr als 2 200 automatische Lager systeme hat KASTO eigenen Angaben zufolge in aller<br />
Welt realisiert – dabei ist dieser Geschäftsbereich im Vergleich zur Sägetechnik noch relativ jung.<br />
Der Erfolg der Sparte begann demnach in den 1970er-Jahren und ist bis heute ungebrochen –<br />
auch aufgrund kontinuierlicher Weiter entwicklung in der Langgut- und Blechlagerung. Auf der<br />
EuroBLECH zeigt der Metallsäge- und Lagertechnik-Spezialist Lösungen für die wirtschaftliche<br />
Aufbewahrung und das effiziente Handling von Blechen.<br />
Anfang der 1970er-Jahre ist KASTO ein renommierter<br />
Hersteller von Metallsägemaschinen mit einem<br />
umfangreichen Portfolio an Bügel- und Kreissägen.<br />
»1972 wagt sich das Unternehmen an ein vollkommen<br />
neues Projekt: Sowohl für die eigene Produktion als<br />
auch für einen Kunden entwickelt KASTO ein vollautomatisches<br />
Kragarm-Portallager, in dem Stabmaterialien in<br />
Langgutkassetten eingelagert werden können. Der erste<br />
Schritt in den heute äußerst erfolgreichen Geschäftsbereich<br />
Lagertechnik ist damit getan«, blickt das auf Sägeund<br />
Lagertechnik für Metall-Langgut spezialisierte Unternehmen<br />
zurück.<br />
Die beiden Lagersysteme verfügen bereits über integrierte<br />
Kreissägemaschinen. Das eingelagerte Material<br />
wird vollautomatisch zugeschnitten und Reststücke ebenso<br />
selbstständig zurückgelagert. Die von den Sägen benö-<br />
38 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
Special<br />
Hintergrund<br />
KASTO<br />
Die KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG mit Sitz<br />
im badischen Achern ist auf Säge- und Lagertechnik<br />
für Metall-Langgut spezialisiert. Das<br />
Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge weltweiter<br />
Markt- und Technologieführer für Metallsägemaschinen,<br />
halbautomatische und automatische Langgut-<br />
und Blechlagersysteme, automatische Handlingeinrichtungen<br />
für Metallstäbe, Bleche und<br />
Zuschnitte sowie für die dazugehörige Software.<br />
KASTO feierte 2019 sein 175-jähriges Bestehen und<br />
zählt somit zu den ältesten Familienbetrieben in<br />
ganz Europa. Nach eigenen Informationen zeugen<br />
170 Patente, mehr als 140 000 in alle Welt gelieferte<br />
Sägemaschinen und über 2 200 installierte<br />
Automatik lager vom Erfolg des Unternehmens. Neben<br />
einem Zweigwerk im thüringischen Schalkau<br />
verfügt KASTO über Niederlassungen in England,<br />
Frankreich, Singapur, China, der Schweiz und den<br />
USA. Der Metallsäge- und Lagertechnik-Spezialist ist<br />
regelmäßig auf der EuroBLECH vertreten.<br />
tigten Technologiewerte des jeweiligen Werkstoffs fixierten<br />
die KASTO-Konstrukteure mit Schiebern an den Kassetten,<br />
von denen die Maschinen Schnittgeschwindigkeit<br />
und Vorschub abgreifen konnten. »Schaltschränke mit<br />
Schrittschaltwerken sorgten für die Steuerung<br />
des gesamten Systems – ein Meilenstein auf<br />
dem Weg zur automatisierten Logistik<br />
und Anarbeitung«, erklärt KASTO.<br />
Einfache Lösungen zunächst<br />
gefragter<br />
In den folgenden Jahren entwickelt<br />
sich die Lagertechnik bei KASTO<br />
jedoch zunächst nur schleppend.<br />
»Wie sich herausstellt, sind die<br />
hochtechnisierten aufwändigen Lagersysteme<br />
ihrer Zeit noch voraus und<br />
kommen nur für wenige Kunden in Frage.<br />
1978 stellt das Unternehmen das KASTO-Sägezentrum<br />
– bestehend aus einem Kragarmlager mit Portal-Bediengerät,<br />
Einzelstabhandling und integrierten<br />
Sägemaschinen – der Fachwelt vor und feiert damit einen<br />
durchschlagenden Erfolg«, so KASTO.<br />
Neue Innovationen erweitern das Portfolio in den Folgejahren.<br />
1986 präsentiert KASTO die ersten Lagersysteme<br />
in Überfahrbauweise, 1993 das Wabenlager, 2002 ein<br />
»Ein Trend geht<br />
zum Handling des<br />
Materials an den Ein- und<br />
Auslagerstationen, um eine<br />
möglichst mannlose<br />
Handhabe zu<br />
erreichen.«<br />
Die ersten Lagerverwaltungssysteme arbeiteten damals noch<br />
mit Lochkarten.<br />
vollautomatisches Stapeljochlager und 2004 ein Längslagersystem<br />
für Blech. »Das Unternehmen ist an der Entwicklung<br />
sämtlicher Lagertypen als Vorreiter beteiligt und setzt<br />
durch frische Ideen wie die Umstellung auf das System<br />
Ware-zum-Mann neue Trends. Auch bei den eigenen Produktionskapazitäten<br />
macht sich die zunehmende Bedeutung<br />
des Geschäftsbereichs bemerkbar: Fertigungseinrichtungen<br />
werden erweitert, Hallen vergrößert und an den<br />
veränderten Bedarf angepasst. Auch forciert KASTO immer<br />
mehr die Entwicklung der benötigten Software im eigenen<br />
Haus – heute ein absolutes Alleinstellungsmerkmal des<br />
Anbieters«, teilt das Unternehmen mit. Wie wichtig KAS-<br />
TO die Themen Software und Digitalisierung sind, zeigen<br />
auch die Lösungen des Unternehmens für die Aufbewahrung<br />
flächiger Güter in Zeiten von Industrie 4.0, die unter<br />
anderem auf der EuroBLECH präsentiert werden.<br />
Wegweisende Projekte<br />
Zusammen mit seinen Kunden realisiert<br />
KASTO immer wieder wegweisende Projekte<br />
der Lagertechnik. Es entstehen<br />
Systeme mit mehreren Gassen, verschiedenen<br />
Regalbediengeräten auf<br />
einer Schiene oder umfangreicher<br />
Peripherie. »Ein weiterer Meilenstein<br />
ist die vollautomatische Kommissionierung<br />
aus der Langgut-Kassette,<br />
die 2002 erstmals zum Einsatz<br />
kommt. 2013 präsentiert das Unternehmen<br />
ein System, das eine automatisierte<br />
Verteilung der eingelagerten Materialien<br />
auf LKW-Touren ermöglicht – besonders<br />
für Stahlhändler eine enorme Erleichterung«, so Kasto.<br />
Das bis dato größte KASTO- Lagersystem steht im baden-württembergischen<br />
Ellwangen bei der Firma Kicherer:<br />
Dort sorgen insgesamt sechs Regalbediengeräte, 10 000<br />
Kassettenplätze, zwei Tourenverteilsysteme und die dazugehörige<br />
Steuerungs- und Verwaltungssoftware für einen<br />
reibungslosen Materialfluss. »Doch auch das eigene Logistikzentrum<br />
am Hauptsitz in Achern ist durchaus spektakulär«,<br />
betont das Unternehmen. Es handelt sich dabei um<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 39
Special<br />
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
1986 präsentierte KASTO die ersten Lagersysteme<br />
in Überfahrbauweise (mit integriertem Sägezentrum).<br />
ein Wabenlager für Langgut, Blech, sperrige Güter und<br />
Euro-Paletten, die von einem Regalbediengerät gehandhabt<br />
und von einem separaten Manipulator kommissioniert<br />
werden. Ebenfalls integriert sind eine Bandsägemaschine<br />
KASTOtec und eine Kreissägemaschine KASTOvariospeed,<br />
die mit einer Roboter-Sortiereinrichtung,<br />
Entgrateinrichtung, automatischer Etikettenbereitstellung<br />
und einem Behältermanagementsystem ausgestattet ist.<br />
»Immer gefragter<br />
sind auch Kombinationen<br />
aus Lager und Sägezentrum, um<br />
einerseits das Material direkt<br />
zu kommissionieren, aber auch<br />
einen vollautomatischen<br />
Somit sind in der Anlage sämtliche<br />
Geschäftsbereiche des Unternehmens<br />
vertreten.<br />
Steigende Anforderungen<br />
erfordern frische<br />
Ideen<br />
»Die Entwicklung der Lagertechnik<br />
ist bei KASTO natürlich<br />
noch lange nicht am Ende«, stellt<br />
KASTO klar. Schließlich stiegen auch<br />
die Anforderungen an die Systeme: Sie<br />
müssten über einen langen Zeitraum sehr<br />
leistungsfähig sein und eine hohe Verfügbarkeit<br />
aufweisen. Intelligente Software-Lösungen seien gefragt,<br />
damit sich die Anlagen selbst organisieren sowie zeit- und<br />
wegeoptimiert arbeiten könnten und sich in verschiedenste<br />
IT-Umgebungen nahtlos integrieren ließen. Ein Trend<br />
gehe auch zum Handling des Materials an den Ein- und<br />
Auslagerstationen, um eine möglichst mannlose Handhabe<br />
zu erreichen. Immer gefragter seien auch Kombinationen<br />
aus Lager und Sägezentrum, um einerseits das Material<br />
direkt zu kommissionieren, aber auch einen vollau-<br />
Sägeprozess inklusive<br />
Sortierung realisieren<br />
zu können.«<br />
Die Kombination aus Lagersystem, Sägetechnik und anschließendem Materialhandling entwickelte sich schon früh zu einem<br />
Spezialgebiet von KASTO.<br />
40 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
Special<br />
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Blöcke, Platten<br />
Blöcke,<br />
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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 41
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Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
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zu können.<br />
Um die Wünsche seiner Kunden auch in Zukunft zu<br />
erfüllen, investiert KASTO nach eigenen Angaben viel in<br />
die Weiterentwicklung seiner Produkte: Bestehende Lösungen<br />
würden kontinuierlich verbessert, das Portfolio<br />
immer wieder um neue Ideen erweitert. Ziel sei immer,<br />
die Ausbringleistung der Lagersysteme zu erhöhen, Materialien<br />
noch flexibler bereitzustellen und die Kosten pro<br />
Zugriff zu senken. Besonderes Augenmerk legt das Unternehmen<br />
aktuell auf die Peripherie: »Denn Roboter und<br />
Manipulatoren, die das gelagerte oder gesägte Material<br />
vollautomatisch handhaben, bieten den Anwendern deutliche<br />
Prozess- und Kostenvorteile. Man darf also diesbezüglich<br />
auf weitere Neuheiten aus dem Hause KASTO<br />
gespannt sein«, verrät der Maschinen bauer. •<br />
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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 43
Special<br />
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
Vom 27. bis 30. Oktober<br />
bietet die EuroBLECH<br />
eine vir tuell e Plattform<br />
für die globale<br />
Blechbearbeitungsindustrie<br />
an.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Der EuroBLECH Digital Innovation<br />
Summit startet in Kürze<br />
26. EuroBLECH findet nun vom 9. bis 12. März 2021 statt<br />
St Albans/England. Die EuroBLECH wird im Oktober eine virtuelle Plattform für die globale Blechbearbeitungsindustrie<br />
anbieten. Wie der Messeveranstalter Mack Brooks Exhibitions aus dem britischen<br />
St Albans mitteilt, organisiert er zurzeit einen Digital Innovation Summit für die ursprünglich<br />
geplante Messezeit vom 27. bis zum 30. Oktober. Der Summit soll Ausstellern eine Plattform<br />
geben, um ihre neuesten Maschinen und Lösungen vorzustellen und virtuelle Meetings mit internationalen<br />
Besuchern abzuhalten.<br />
Mack Brooks Exhibitions<br />
hat die Verschiebung<br />
der EuroBLECH<br />
bekannt gegeben,<br />
die vom 27. bis zum 30. Oktober<br />
<strong>2020</strong> auf dem Messegelände<br />
in Hannover stattfinden<br />
sollte. Das neue Datum für die<br />
nächste EuroBLECH, die 26. Internationale<br />
Technologiemesse für Blechbearbeitung,<br />
ist dem Veranstalter zufolge<br />
der 9. bis 12. März 2021.<br />
Diese Entscheidung sei nach<br />
ausführlichen Gesprächen,<br />
die über die vergangenen<br />
Wochen und Monate mit allen<br />
Ausstellern und Partnern<br />
stattgefunden hatten, getroffen<br />
worden. Die Mehrheit der<br />
Beteiligten habe sich dafür ausgesprochen,<br />
im Hinblick auf die derzeitige<br />
Covid-19-Krise die Messe nicht im<br />
Oktober abzuhalten. Auch habe der<br />
internationale Charakter der EuroB-<br />
LECH gewahrt werden sollen, was<br />
durch Unsicherheiten bezüglich Reiserestriktionen<br />
erschwert worden<br />
wäre. Die Messe soll erneut in Hannover<br />
stattfinden.<br />
Internationaler Charakter<br />
Nicola Hamann, Geschäftsführerin<br />
von Mack Brooks Exhibitions, sagte<br />
44 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
Special<br />
Hintergrund<br />
EuroBLECH – Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung<br />
Alle zwei Jahre zieht die nach eigenen Angaben weltweit größte Technologiemesse<br />
für Blechbearbeitung ein hochkarätiges Fachpublikum<br />
aus aller Welt an. Die Messe richtet sich an Spezialisten der Blechbearbeitung<br />
aus allen Managementebenen, sowohl in kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen als auch Großunternehmen, aus allen<br />
wichtigen Industriezweigen. »Bekannt für ihre hohe Anzahl an Live-<br />
Demonstrationen gilt die EuroBLECH unter internationalen Fachleuten<br />
als der ideale Marktplatz, um passende Maschinen, Werkstoffe und<br />
Werkzeuge sowie clevere Lösungen für ihre Unternehmen zu finden«,<br />
so der Veranstalter Mack Brooks Exhibitions. Insgesamt 56 307 Besucher<br />
aus aller Welt seien zur vergangenen Messe gekommen.<br />
Der Digital Innovation Summit soll<br />
Ausstellern eine Plattform geben, um<br />
ihre neuesten Maschinen und Lösungen<br />
vorzustellen und virtuelle Meetings mit<br />
internationalen Besuchern abzuhalten.<br />
zu dieser Ankündigung: »Die vergangenen<br />
Monate waren eine große Herausforderung,<br />
vor allem für die<br />
Blechbearbeitungsindustrie und die<br />
verwandten Industriesektoren. Wir<br />
konnten einen starken Auftragsrückgang<br />
bei Investitionsgütern beobachten,<br />
und viele Unternehmen berichten<br />
uns von ihren Anstrengungen<br />
beim Umgang mit den Auswirkungen<br />
von Covid-19. Obwohl wir vor Kurzem<br />
vom Land Niedersachsen die<br />
Freigabe für unser Sicherheitskonzept<br />
für die EuroBLECH im Oktober <strong>2020</strong><br />
erhalten haben, haben wir daher entschieden,<br />
die EuroBLECH auf das<br />
Frühjahr 2021 zu verschieben.«<br />
Hoher Vernetzungsbedarf<br />
Laut Veranstalter haben die<br />
EuroBLECH- Teilnehmer nach aktuel-<br />
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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 45
Special<br />
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
»Die vergangenen<br />
Monate waren eine große<br />
Herausforderung, vor allem<br />
für die Blechbearbeitungsindustrie<br />
und die verwandten<br />
Industriesektoren.«<br />
Nicola Hamann, Geschäftsführerin von<br />
Mack Brooks Exhibitions<br />
Der Messeveranstalter Mack Brooks<br />
Exhibition s organisiert zurzeit einen Digital<br />
Innovation Summit für die ursprünglich geplante<br />
Messezeit vom 27. bis zum 30. Oktober.<br />
len Umfragen einen hohen Bedarf,<br />
sich zu vernetzen und Geschäfte zu<br />
tätigen, um den Weg zur Erholung<br />
der Branche nach der Covid-19-Pandemie<br />
anzutreiben. Die EuroBLECH<br />
werde daher im Oktober eine virtuelle<br />
Plattform für die globale Blechbearbeitungsindustrie<br />
anbieten:<br />
»Nach dem Feedback unserer Aussteller<br />
und Besucher, dass sie gerne an<br />
einer Veranstaltung teilnehmen<br />
möchten, wenn auch nicht persönlich<br />
vor Ort, werden wir einen Digital Innovatio<br />
n Summit während den geplanten<br />
Messedaten vom 27. bis zum<br />
30. Oktober organisieren. Der Digital<br />
Fotos (3): Mack Brooks Exhibitions Ltd.<br />
Innovation Summit bietet unseren<br />
Ausstellern eine Plattform, um ihre<br />
neuesten Maschinen und Lösungen<br />
vorzustellen und virtuelle Meetings<br />
mit internationalen Besuchern abzuhalten.<br />
Wir sind fester Überzeugung,<br />
dass wir die Blechbearbeitungsindustrie<br />
in diesen ungewöhnlichen Zeiten<br />
unterstützen und einen Marktplatz<br />
für Innovationen anbieten müssen,<br />
der den Grundstein für den Aufschwung<br />
der Industrie legt«, sagte<br />
Hamann weiter.<br />
Branchenerholung antreiben<br />
Das EuroBLECH-Team kündigte an, in<br />
den kommenden Wochen intensiv<br />
mit Kunden und Partnern zu kommunizieren<br />
und dankte allen Ausstellern,<br />
Partnern, Lieferanten und Besuchern<br />
für ihre Unterstützung »in diesen<br />
herausfordernden Zeiten«.<br />
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Special<br />
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
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Schwerpunkt »Intelligente<br />
Blechbearbeitung«<br />
»Wir sind fester<br />
Überzeugung, dass wir die<br />
Blechbearbeitungsindustrie in<br />
diesen ungewöhnlichen Zeiten<br />
unterstützen und einen Marktplatz<br />
für Innovationen anbieten<br />
müssen, der den Grundstein für<br />
den Aufschwung der<br />
Industrie legt.«<br />
Nicola Hamann, Geschäftsführerin von<br />
Mack Brooks Exhibitions<br />
Die Hauptthemen der im Frühjahr<br />
2021 stattfindenden EuroBLECH sind<br />
die neuesten Branchentrends, einschließlich<br />
der intelligenten Blechbearbeitung<br />
sowie der Automatisierung<br />
und Digitalisierung der Fertigungskette<br />
mit dem Ziel, Leistung und Effizienz<br />
zu steigern. »Für ausstellende<br />
Unternehmen dieser Branche ist es<br />
eine wichtige Zeit, ihre Maschinen,<br />
Systeme und Lösungen für die vernetzte<br />
Fertigung einem internationalen<br />
Publikum vorzustellen«, betont<br />
der Veranstalter.<br />
Leistung und Effizienz steigern<br />
Anfang dieses Jahres seien mehr als<br />
95 000 Quadratmeter Nettoausstellungsfläche<br />
auf der »weltweit<br />
führenden« Ausstellung<br />
für Blechbearbeitungstechnologie<br />
gebucht oder<br />
reserviert worden, heißt es.<br />
Dies habe einer Steigerung der<br />
Standfläche um fast sechs Prozent<br />
gegenüber der vorherigen<br />
Messe im Jahr 2018 entsprochen, teilt<br />
der Veranstalter Mack Brooks Exhibitions<br />
mit. Zu den größten Ausstellerländern<br />
zählen demnach Deutschland,<br />
Italien, die Türkei, China, die<br />
Schweiz, die Niederlande, Spanien,<br />
Belgien, Großbritannien und die USA.<br />
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48 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
Special<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 49
Special<br />
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
Lochbleche bestehen<br />
Salzsprühnebeltest<br />
SCHÄFER Lochbleche erfüllt DIN EN ISO 9227 mit Stahlblech<br />
Neunkirchen. Lochbleche aus Stahl der Güteklasse DC01 bis DC06 von SCHÄFER Lochbleche bestehen<br />
nach der KTL- und Pulverbeschichtung mehr als 1 008 Stunden die extremen Bedingungen<br />
in der Salzsprühnebelprüfung gemäß DIN EN ISO 9227-0 und ASTM D1654-2008 Verfahren A.<br />
»Zum Erfüllen dieses hohen Qualitätsmerkmals genügt eine hochwertige Grundierung und Pulverbeschichtung<br />
der Stahlbleche alleine nicht«, teilt das Unternehmen SCHÄFER Lochbleche mit.<br />
Voraussetzung ist demnach eine erstklassige Herstellung der Lochbilder.<br />
Beim Lochungsprozess von Blechen<br />
werden Metallstempel<br />
mittels Druck maschinell in die<br />
glatte Blechoberfläche gedrückt. Dadurch<br />
entstehen die spezifischen<br />
Lochbilder von Lochblechen. An den<br />
sogenannten Stempelaustrittsseiten<br />
an der Blechunterseite kommt es zu<br />
prozessbedingten Ausbruchgraten.<br />
»Bei SCHÄFER Lochbleche werden<br />
diese in der Fertigung standardmäßig<br />
in einem weiteren Arbeitsgang mit<br />
Schleifmitteln entgratet. Im Fachjargon<br />
wird diese mechanische Veredelung<br />
auch Verrunden genannt. Sie ist<br />
für alle weiteren Korrosionsschutzmaßnahmen<br />
zwingend erforderlich«,<br />
betont SCHÄFER Lochbleche.<br />
Demnach können erst nach dem Verrunden<br />
chemische oder elektrochemische<br />
Verfahren für dauerhaften<br />
Korrosions- beziehungsweise Oxidationsschutz<br />
der Lochbleche Sorge tragen.<br />
Hierzu werden die Lochbleche<br />
über ein kathodisches Tauchlackierungsverfahren<br />
(KTL) lösemittelfrei<br />
grundiert und damit laut SCHÄFER<br />
Lochbleche zu 90 Prozent korrosionsbeständig<br />
gemacht. Zu diesem Zeitpunkt<br />
ist die Oberflächenbeschichtung<br />
nach Unternehmensangaben<br />
noch nicht UV-Licht-beständig. Dies<br />
könne erst mit der abschließenden<br />
Pulverbeschichtung dauerhaft erreicht<br />
werden, die zu einem vollständigen<br />
Korrosionsschutz führe.<br />
Zum Einsatz kommen Lochbleche<br />
von SCHÄFER insbesondere bei Nutzfahrzeugen,<br />
wie zum Beispiel Bau-<br />
und Landmaschinen, die in korrosiven<br />
Bedingungen mit Belastungen durch<br />
Chemikalien, Nässe und Schmutz zum<br />
Einsatz kommen. »Die Lochbleche<br />
können nach Kundenwunsch mit den<br />
unterschiedlichsten Lochbildern in allen<br />
gängigen RAL-Farbtönen beschichtet<br />
werden. Die dauerhafte<br />
Korrosionsbeständigkeit ist laut Salzsprühnebeltest<br />
garantiert«, so<br />
SCHÄFER Lochbleche. Geprüft und<br />
testiert haben das Testlabor der Akzo-<br />
Nobel im sauerländischen Arnsberg<br />
und die Lackfabrik Gross & Perthun<br />
GmbH & Co. KG in Mannheim. •<br />
Dauerhafte Korrosionsbeständigkeit<br />
Mehr als 1 008 Stunden unter extremen Bedingungen: Lochbleche aus Stahl der<br />
Güteklasse DC01 bis DC06 von SCHÄFER Lochbleche haben den Salzsprühnebeltest<br />
bestanden.<br />
Foto: Schäfer Lochbleche<br />
50 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
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FAZIT<br />
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52 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 53
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durchgängiger Qualität und mit engsten Toleranzen. Flexibilität, schnelle Lieferfähigkeit und unsere<br />
metallurgisch-technologische Kompetenz machen MK Metallfolien zu einem verlässlichen Partner – zum<br />
Vorteil unserer Kunden. Unsere Produkte finden größtenteils Anwendung in Prozessen, die darauf ausgelegt<br />
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• Erstansprache und Gewinnung von Neukunden.<br />
• Angebotserstellung, Auftragsannahme und -abwicklung inkl. Import- und Export.<br />
• Akkreditiv- und Reklamationsbearbeitung.<br />
• Planung, Steuerung und Überwachung der Vertriebsaktivitäten im Innendienst.<br />
• Unterstützung im Budgetprozess.<br />
Ihr Profil:<br />
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• Selbstständige, strukturierte und lösungsorientierte Arbeitsweise, mit einem hohen Maß an<br />
Gewissenhaftigkeit und Einsatzbereitschaft.<br />
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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 55
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56 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 57
Special<br />
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
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Twenty<br />
Danieli answers<br />
to be a step ahead<br />
01. Sustainability<br />
02. CO 2<br />
reduction<br />
03. 4.0 intelligent plant<br />
04. MIDA ECR<br />
05. QSP DUE<br />
06. Digimelter<br />
07. Energiron DRI<br />
08. Long-life BF<br />
<strong>09</strong>. Quality slab casters<br />
10. Pickling and cold mills<br />
11. Galvanizing / Air knives<br />
12. Billet casters<br />
13. Billet welders<br />
14. Wirerod mills<br />
15. Rail and section mills<br />
16. The Drawer sizing block<br />
17. Reheating systems<br />
18. Seamless tubes<br />
19. Extrusion lines<br />
20. Aluminium mills<br />
58 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />
Danieli<br />
answers<br />
to be<br />
a step<br />
aheaD<br />
ANSWER<br />
Special<br />
02<br />
Danieli co2 reDuction<br />
benchmark technology<br />
From carbon-based BF route to<br />
hot DRI, directly charged into the EAF<br />
Metallurgical results obtained from DRI+EAF steelmaking<br />
equal those obtained with the blast furnace+converter<br />
process, for quality clean steel for demanding applications,<br />
including exposed automotive parts.<br />
Considering the lower CO 2<br />
release of the DRI+EAF<br />
process, 800 vs. 1,800 kgCO 2<br />
/tls for the BF+BOF, the<br />
DR+EAF route offers the most environmentally friendly<br />
solution to couple with the international and particularly<br />
European emission regulations (COP 21), which are<br />
becoming stricter and more expensive (carbon tax).<br />
The 800 kgCO 2<br />
/tls result is obtained thanks to the<br />
Energiron DR process technology developed by Tenova<br />
HYL and Danieli, and Danieli FastArc EAF.<br />
Furthermore, the Energiron Zero Reformer technology<br />
development allows the use of up to 70% hydrogen as<br />
a reduction agent, instead of 100% natural gas, without<br />
compromising the DRI quality and allowing liquid steel<br />
production with CO 2<br />
emissions down to 324 kgCO 2<br />
/tls.<br />
European customers are requesting feasibility studies for<br />
Energiron technology combined with EAF steelmaking via<br />
Hytemp hot charging as a replacement for the ironmaking<br />
process.<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 59
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Stahlkultur<br />
Menschen & Events<br />
Edelstahl im modernen<br />
Städtebau:<br />
Die Elphi<br />
Foto: Shutterstock<br />
Bei der Elbphilharmonie in Hamburg – kurz auch »Elphi« genannt – stellt Edelstahl seine herausragenden<br />
Werkstoffeigenschaften einmal mehr unter Beweis. 3 300 Quadratmeter spiegelpolierter<br />
Bleche der Werkstoffgüten 1.4301 und 1.4404 sind in Hamburgs neuem Wahrzeichen verbaut.<br />
So erhielten die 1 100 unterschiedlich bedruckten und gebogenen Glaselemente des wellenförmigen<br />
Glasneubaus Inlets aus nichtrostendem Stahl für die Tragkonstruktion. Außerdem wurden<br />
alle Elementpfosten der öffentlichen Bereiche mit formgeschweißten, spiegelpolierten Blechen<br />
verkleidet.<br />
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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 61
Menschen & Events<br />
Seitenblick<br />
Foto: Shutterstock<br />
Auf der Lauer<br />
Firmenkäufer verlangen belastbares<br />
Zahlenmaterial.<br />
Der Investitionsstau auf dem Übernahmemarkt könnte sich lösen<br />
Die Corona-Pandemie hat das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen zum Erliegen gebracht.<br />
Gut möglich, dass es sich nur um eine Verschnaufpause handelt und schon bald wieder neue Deals<br />
eingefädelt werden.<br />
Von unserem Autor Stefan Weber<br />
Es schien der Auftakt zu einem<br />
Jahr mit zahlreichen Übernahmen<br />
und vielleicht auch manchem<br />
Megadeal zu werden: Als thyssenkrupp<br />
in diesem Februar sein Geschäft<br />
mit Aufzügen und Fahrtreppen<br />
für 17,2 Milliarden Euro an Finanzinvestoren<br />
verkaufte, war die Welt im<br />
Geschäft mit Fusionen und Übernahmen<br />
oder kurz M&A (Mergers & Acquisitions,<br />
Anm. d. Red.) noch in Ordnung.<br />
Dann kam die Corona-Pandemie.<br />
Plötzlich waren in vielen<br />
Unternehmen andere Themen sehr<br />
viel drängender als Zukäufe. Die Zahl<br />
der Transaktionen ging deutlich zurück.<br />
Die führende Investmentbank<br />
JP Morgan begleitete nach eigenen<br />
Angaben im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />
etwa ein Drittel weniger Firmenkäufe<br />
als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.<br />
Wie geht es weiter? Wann wird sich<br />
der Investitionsstau auf dem M&A-<br />
Markt lösen? Nach der Aufholjagd an<br />
den Börsen in den vergangenen Wochen<br />
und Monaten schöpfen viele<br />
Akteure Hoffnung, dass die Zahl der<br />
Transaktionen schon bald wieder kräftig<br />
steigen wird. Zur Begründung verweisen<br />
sie auf die prall gefüllten<br />
Geldspeicher insbesondere der Finanzinvestoren.<br />
Die säßen auf mehr als<br />
einer Billion Dollar und suchten händeringend<br />
nach Anlagemöglichkeiten,<br />
erläuterte vor kurzem Dirk Albersmeier,<br />
Co-Chef des weltweiten<br />
M&A-Geschäfts von JP Morgan. »Das<br />
Geld muss arbeiten, um eine Rendite<br />
zu erzielen. Und in Krisenzeiten bestehen<br />
erfahrungsgemäß beste Chancen<br />
für Beteiligungshäuser, gute, renditestarke<br />
Deals einzufädeln«, betonte<br />
er. Noch aus einem weiteren Grund<br />
könnte das Geschäft mit Fusionen und<br />
62 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Seitenblick<br />
Menschen & Events<br />
Übernahmen insbesondere im Mittelstand<br />
bald wieder an Fahrt gewinnen:<br />
Viele Unternehmer der Babyboomer-<br />
Generation sind inzwischen 60 Jahre<br />
und älter und haben ihre Nachfolge<br />
noch nicht geklärt. Zudem dürften<br />
nach der Krise Umweltfragen sowie<br />
die Digitalisierung eine noch größere<br />
Rolle spielen und M&A-Aktivitäten<br />
auslösen.<br />
Lähmende Unsicherheit<br />
Auf der anderen Seite: Noch ist<br />
schwer abzuschätzen, wie schnell die<br />
Wirtschaft nach dem Lockdown wieder<br />
Tritt fasst und wie viele Unternehmen<br />
möglicherweise auf der Strecke<br />
bleiben werden. Diese Unsicherheit<br />
lähmt. Denn Firmenkäufer<br />
verlangen belastbares Zahlenmaterial.<br />
Sie wünschen sich verlässliche<br />
Schätzungen, wie sich Umsätze und<br />
Ergebnisse in den Geschäftsjahren<br />
2021 und 2022 entwickeln werden.<br />
Nur dann ziehen sie einen Deal in<br />
Betracht. Doch solche Daten können<br />
aktuell nur Unternehmen aus Branchen<br />
liefern, die sich traditionell<br />
durch Stabilität auch in Krisenzeiten<br />
auszeichnen. Dazu zählt derzeit neben<br />
dem Gesundheitsmarkt und der<br />
Immobilienwirtschaft auch der Technologiebereich<br />
sowie der Onlinehandel.<br />
Wenn die Geschäftszahlen für<br />
das zweite, besser noch das dritte<br />
Bevor nicht mehr<br />
Zukunftssicherheit besteht,<br />
werden sich alle Akteure zurückhalten.<br />
Aber auch wenn das<br />
M&A-Geschäft ab Herbst wieder<br />
anziehen sollte, wird der Verkauf<br />
von thyssenkrupp Elevator aus<br />
dem Februar der Deal des<br />
Jahres bleiben.<br />
Quartal vorliegen, lässt sich mit<br />
einer höheren Treffergenauigkeit<br />
abschätzen, wie stark die Aktivitäten<br />
möglicher Zielunternehmen<br />
von der Corona-Krise beeinflusst<br />
wurden. Dann ist eine Preisfindung<br />
für Verkäufer und Käufer möglich,<br />
und dann wird nach Einschätzung<br />
von Experten auch wieder Belebung<br />
in das Geschäft mit Fusionen und<br />
Übernahmen kommen.<br />
Vorsichtige Kreditgeber<br />
Als potenzielle Käufer kommen vor<br />
allem multinationale Konzerne mit<br />
einer starken Bilanz in Betracht. Sie<br />
verfügen über die erforderliche Finanzkraft<br />
und halten ohnehin kontinuierlich<br />
Ausschau nach strategisch<br />
sinnvollen Deals – um Synergien zu<br />
heben, Kosten zu senken, Marktanteile<br />
dazuzugewinnen oder, ganz allgemein,<br />
um Größenvorteile zu generieren.<br />
Mit der Covid-19-Pandemie ist<br />
ein starkes Argument hinzugekommen:<br />
die Stärkung der Lieferkette.<br />
Denn die vergangenen Monate haben<br />
vielen Unternehmen insbesondere<br />
aus dem Maschinenbau- und Automotive-Bereich<br />
vor Augen geführt,<br />
wie verletzlich sie an dieser Stelle<br />
sind.<br />
Kreditfinanzierungen für größere<br />
Akquisitionen sind derzeit nach wie<br />
vor schwer zu bekommen. Mögliche<br />
Kreditgeber sind angesichts der großen<br />
Unsicherheit über die weitere<br />
Entwicklung vorsichtig. Experten<br />
schätzen, dass das insgesamt verfügbare<br />
Fremdkapital erst 60 Prozent des<br />
Niveaus vor der Krise erreicht hat.<br />
Somit könnte die Aktie als Übernahmewährung<br />
an Gewicht gewinnen.<br />
»Wenn die Kurse beider<br />
Unternehmen in der Krise verloren<br />
haben, können bei einem Aktientausch<br />
beide Aktionärsgruppen<br />
von einem Kursanstieg nach der Fusion<br />
profitieren. Das verbessert das<br />
Chance-Risiko-Profil und macht es<br />
einfacher, sich auf einen Preis zu einigen«,<br />
meint JP-Morgan-Manager Albersmeier.<br />
»Das Geld muss<br />
arbeiten, um eine Rendite zu<br />
erzielen. Und in Krisenzeiten<br />
bestehen erfahrungsgemäß<br />
beste Chancen für Beteiligungshäuser,<br />
gute, renditestarke<br />
Deals einzufädeln.«<br />
Dirk Albersmeier, M&A-Co-Chef<br />
bei JP Morgan<br />
Finanzinvestoren stärker im<br />
M&A-Geschäft beteiligt<br />
Der Verkauf des Elevator-Geschäfts<br />
von thyssenkrupp hat angedeutet,<br />
dass Finanzinvestoren in Zukunft eine<br />
noch stärkere Rolle im M&A-Geschäft<br />
spielen werden. Neben Advent und<br />
Cinven, die am Ende (neben der<br />
RAG-Stiftung) den Zuschlag erhielten,<br />
hatten bei diesem Deal auch die<br />
Beteiligungshäuser Blackstone und<br />
Carlyle Gebote abgegeben. Im Durchschnitt<br />
der vergangenen Jahre waren<br />
Finanzinvestoren bereits an jeder<br />
vierten Transaktion beteiligt. Aus<br />
zwei Gründen könnte dieser Anteil<br />
künftig weiter steigen: Zum einen<br />
verfügen sie über eine hohe Liquidität,<br />
die nach Anlage drängt. Zum anderen<br />
sind Private Equity-Investoren<br />
nicht so stark vom Quartalsdenken<br />
getrieben, wie das häufig bei börsennotierten<br />
Unternehmen der Fall ist.<br />
Auch müssen sie sich keine Gedanken<br />
machen, wie der Kapitalmarkt einen<br />
möglichen Zukauf bewertet.<br />
Dennoch: Bevor nicht mehr Zukunftssicherheit<br />
besteht, werden sich<br />
alle Akteure zurückhalten. Aber auch<br />
wenn das M&A-Geschäft ab Herbst<br />
wieder anziehen sollte, wird der Verkauf<br />
von thyssenkrupp Elevator aus<br />
dem Februar der Deal des Jahres bleiben.<br />
Eine Transaktion in ähnlicher<br />
Größenordnung scheint auf absehbare<br />
Zeit nicht möglich.<br />
•<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 63
Menschen & Events<br />
Termine<br />
Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />
20.–23.10.<strong>2020</strong><br />
Eben, AT<br />
STM Tech Week 20 STM Waterjet GmbH +49 6458 2001 4832<br />
www.stm-waterjet.de<br />
21.–22.10.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
HärtereiKongress<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Wärmebehandlung + Werkstofftechnik<br />
+49 421 5229 339<br />
www.awt-online.org<br />
27.-30.10.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
Euroblech -<br />
Digital Innovation Summit<br />
Mack Brooks Exhibitions +44 1727 814 400<br />
www.euroblech.com<br />
4.11.<strong>2020</strong><br />
Bochum<br />
MEORGA MSR-Spezialmesse MEORGA GmbH +49 6838 8960 035<br />
www.meorga.de<br />
9.11.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
55. BME-Symposium<br />
Einkauf und Logisik<br />
Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik<br />
e.V.<br />
+49 6196 5825 0<br />
www.bme.de<br />
17.–18.11.<strong>2020</strong><br />
Online<br />
Tagung »Guss im Wandel«<br />
Carl Hanser Verlag GmbH &<br />
Co. KG<br />
+49 8999 830 535<br />
www.hanser-tagungen.de<br />
18.–19.11.<strong>2020</strong><br />
Aachen<br />
Aachener Stahlkolloquium<br />
»steel and more«<br />
Institut für Eisenhüttenkunde,<br />
RWTH Aachen University<br />
+49 2418 <strong>09</strong>5 8<strong>09</strong><br />
www.ask<strong>2020</strong>.de<br />
25.–26.11.<strong>2020</strong><br />
Kopenhagen, DNK<br />
30.11.–2.12.<strong>2020</strong><br />
Antwerpen, BE<br />
European Conference:<br />
Hydrogen & P2X <strong>2020</strong><br />
ECHT <strong>2020</strong> – European<br />
Conference on Heat Treatment<br />
Fortes Media Group +49 6125 048 80<br />
www.fortesmedia.com<br />
A3TS +33 145 2622 35<br />
www.a3ts.org<br />
7.–11.12.<strong>2020</strong><br />
Düsseldorf<br />
8.–11.12.<strong>2020</strong><br />
München<br />
wire - Tube <strong>2020</strong> Messe Düsseldorf GmbH +49 2114 560 01<br />
www.wire.de, www.tube.de<br />
automatica Messe München GmbH +49 8994 920 720<br />
www.automatica-munich.com<br />
25.–28.1.2021<br />
Birmingham, UK<br />
MACH 2021<br />
The Manufacturing<br />
Technologies Association<br />
+44 020 7298 6402<br />
www.machexhibition.com<br />
21.–25.2.2021<br />
Seoul, KR<br />
11 th International Conference<br />
on Molten Slags, Fluxes and<br />
Salts (MOLTEN 2021)<br />
The Korean Institute of Metals<br />
and Materials<br />
+82 2 565 3571<br />
www.molten<strong>2020</strong>.org<br />
2.–5.3.2021<br />
Leipzig<br />
9.–12.3.2021<br />
Hannover<br />
17.–18.3.2021<br />
Ulm<br />
12.–15.4.2021<br />
Hannover<br />
4.–6.5.2021<br />
Nürnberg<br />
InTEC 2021 Leipziger Messe GmbH +49 341 678 0<br />
www.messe-intec.de<br />
Euroblech 2021 Mack Brooks Exhibitions +44 1727 814 400<br />
www.euroblech.com<br />
Coiltech Deutschland 2021 QuickFairs +39 02 8723 4050<br />
www.quickfairs.net<br />
Hannover Messe 2021 Deutsche Messe +49 511 890<br />
www.hannovermesse.de<br />
SENSOR + TEST 2021 AMA Service GmbH +49 5033 9639 0<br />
www.sensor-test.de<br />
64 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>
Menschen & Events<br />
Personen<br />
Siempelkamp erweitert die Geschäftsführung<br />
Neben CEO Dr. Martin Stark und CFO Elisabeth Bienbeck<br />
ergänzen künftig Samiron Mondal und Stefan Wissing die<br />
neue Führungsspitze der Siempelkamp-Gruppe. Mondal ist<br />
seit 2003 in der Gruppe tätig und agierte vor allem in den<br />
asiatischen Vertriebsregionen, unter anderem zwecks Aufbaus<br />
und strategischer Entwicklung der Standorte in China<br />
und Indien. Ab 2012 verantwortete er als Geschäftsführer<br />
von Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau in Krefeld<br />
den weltweiten Vertrieb aller Produktsparten und die Fertigungen<br />
der Produktionsstandorte der Gruppe. Wissing ist<br />
bereits seit 1996 in verantwortlichen Positionen für Siempelkamp<br />
tätig. Derzeit leitet er neben seiner neuen Position Stefan Wissing (l.) und Samiron Mondal<br />
die beiden Tochtergesellschaften SLS Siempelkamp Logistics<br />
& Service und Pallmann Maschinenfabrik. Als Sales Director prägte er in der Vergangenheit das Nordamerika-Geschäft<br />
des Gruppe und leitete ab 2004 Siempelkamp LP im US-amerikanischen Atlanta als Präsident. Wie<br />
Mondal ergänzte er zudem seit 2012 die Geschäftsführung von Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau.<br />
Fotos (2): Siempelkamp<br />
Neuer Finanzvorstand bei der Schaeffler AG<br />
Foto: Schaeffler<br />
Dr. Klaus Patzak wurde mit Wirkung zum 1. August Mitglied des Vorstands der Schaeffler<br />
AG. Das hat der Aufsichtsrat des Automobil- und Industriezulieferers beschlossen. Der<br />
55-Jährige übernimmt fortan die Funktion des Finanzvorstands und leitet das Ressort<br />
Finanzen & IT. Er folgt damit auf Dietmar Heinrich, der das Unternehmen zum 31. Juli<br />
verlassen hat. Patzak begann seine Karriere nach Studium und Promotion in München im<br />
Zentralbereich Finanzen bei Siemens. Dort war er zuletzt tätig als Managing Partner für<br />
ausgewählte Beteiligungsgesellschaften (POC), als Geschäftsführer der Gesellschaft Siemens<br />
Gas and Power Management und als Chief Financial Officer (CFO) des neuen Siemens-Gas-and-Power-Geschäfts.<br />
Davor war er von 2016 bis 2018 Mitglied des Vorstands<br />
und Finanz vorstand der Bilfinger SE. Die gleiche Position übte er von 2011 bis 2016 bei<br />
Dr. Klaus Patzak<br />
der Osram Licht AG aus. In den Jahren 2002 und 2011 bekleidete er verschiedene Führungspositionen<br />
im Bereich Corporate Finance der Siemens AG, wo er unter anderem die Bereiche Bilanzrevision,<br />
Bilanzierung und Berichterstattung sowie die Hauptabteilung »Reporting & Controlling« leitete.<br />
Inserentenverzeichnis<br />
ALMAMET GmbH 42<br />
ANDRITZ Sundwig GmbH 47<br />
Artur Naumann Stahl AG 48<br />
AWT – Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />
+. Werkstofftechnik e. V. 54<br />
BOBE Industrie-Elektronik 9<br />
Böllinghaus Steel GmbH 53<br />
Business-Control Software GmbH 36<br />
Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 9<br />
Danieli & C. Officine Meccaniche S.p.A.<br />
58, 59<br />
Gerd Eisenblätter GmbH 45<br />
GSB Group GmbH 49<br />
Heitmann Stahlhandel GmbH & Co. KG<br />
1, 2, 67, 68<br />
KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH 21<br />
Karl Diederichs GmbH & Co. KG 41<br />
Made in Steel S.r.l. 57<br />
Maynards Europe GmbH 51<br />
MK Metallfolien GmbH 54<br />
Osborn GmbH 52<br />
rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH 7<br />
Salzgitter Mannesmann Handel GmbH 55<br />
SCHÄFER Werke GmbH 60<br />
STEULER-KCH GmbH 43<br />
untitled exhibitions GmbH 23<br />
Vereinigte Filzfabriken AG 46<br />
Verlag Focus Rostfrei GmbH 11<br />
Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG 27<br />
Walzstahlhandel Essen GmbH 9<br />
Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei<br />
e.V.17<br />
WEERULIN GmbH 56<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 65
Vorschau & Impressum<br />
Ausblick<br />
VORSCHAU 10.<strong>2020</strong><br />
Foto: Günther + Schramm<br />
Stahlhandel <strong>2020</strong>: Vom Verkäufer zum Kundenbetreuer<br />
Die Stahlindustrie in der EU steht vor der Herausforderung eines Strukturwandels. Treibende<br />
Kräfte sind die Veränderungen in der Automobilindustrie. Druck entsteht jedoch<br />
auch von außen: Zunehmende Importe aus Nicht-EU-Ländern verschärfen die Situation<br />
durch eine straffere Preispolitik. Die derzeitige Coronapandemie erschwert die Lage<br />
zusätzlich. Wie Händler und Servicedienstleister die fertigende Industrie in Krisenzeiten<br />
unterstützen, weiß Bernd Seibold, Geschäftsführer von Günther + Schramm.<br />
Foto: Österreichische Blechwarenfabrik<br />
Pirlo GmbH & Co. KG<br />
Ein Bereich, der sich einfach<br />
auslagern lässt, ist die Materiallogistik.<br />
Entfällt diese im Unternehmen,<br />
übernimmt der Dienstleister<br />
die Kosten und das Handling.<br />
Heiß & chillig: Grillen mit Edelstahl Rostfrei<br />
Trend-Hobby Grillen: Drei Viertel der deutschen Haushalte grillen regelmäßig<br />
im Hochsommer, zur Geburtstagsfeier oder im Winter am prasselnden Feuer.<br />
Eine Schlüsselfunktion beim Grill und Zubehör hat Edelstahl: Der Werkstoff<br />
Die Blechwarenfabrik Pirlo bringt<br />
erstmals Tierurnen aus Weißblech<br />
in Europa auf den Markt.<br />
sorgt für ebenso attraktiven wie langlebigen und hygienischen Grillspaß.<br />
Verpackungsstahl füllt Marktlücke im Heimtierbedarf<br />
Bestanden Tierurnen bislang vor allem aus Keramik oder Edelstahl, gibt es nun mit der<br />
Tierurne aus Weißblech eine Alternative. Hinter diesem Trend steht die Österreichische<br />
Blechwarenfabrik Pirlo. Den für die Urnen benötigten Verpackungsstahl erhält sie von<br />
Thyssenkrupp Rasselstein, Deutschlands einzigem Weißblechhersteller.<br />
Foto: WZV/GEFU<br />
Getreu dem Motto »Ich grill, wann<br />
ich will« wird in Gärten, auf Balkonen<br />
oder öffentlichen Grillplätzen<br />
nach Lust und Laune gegrillt.<br />
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Verlag:<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25<br />
51149 Köln<br />
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Herausgeber:<br />
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Redaktion:<br />
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niklas.reiprich@maenken.com<br />
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New York<br />
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Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />
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Tel. +49 2203 3584-182<br />
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susanne.kessler@maenken.com<br />
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marie-kristin.janssen@maenken.com<br />
Redaktionsanschrift:<br />
»stahlmarkt«<br />
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Erfüllungsort Köln<br />
© <strong>2020</strong> Maenken Kommunikation GmbH,<br />
Köln<br />
Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />
66 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>