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Stahlmarkt 09/2020

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<strong>09</strong> | September <strong>2020</strong><br />

HANDEL & SERVICE<br />

Flachstahlpreis: Weiter<br />

auf Erholungskurs I 16<br />

INDUSTRIE & TECHNOLOGIE<br />

Düstere Aussichten für<br />

Hütten- und Walz werke<br />

I 32<br />

HANDEL • INDUSTRIE • MENSCHEN<br />

SPECIAL<br />

Weltweiter Pkw-Absatz<br />

stabilisiert sich I 38<br />

Herzstücke der<br />

modernen Logistik I 42


Editorial<br />

»Eine Exportnation wie Deutschland ist besonders<br />

stark von den Folgen der Coronakrise und der damit<br />

verbundenen Volatilität betroffen.«<br />

Liebe Leserinnen & Leser,<br />

Corona hinterlässt tiefe Spuren. Zwar gilt das beileibe<br />

nicht nur für den hiesigen Wirtschaftsstandort. Dennoch<br />

ist eine Exportnation wie Deutschland besonders<br />

stark von den Folgen der Krise und der damit<br />

verbundenen Volatilität betroffen. Der Branchenbericht<br />

über die Hütten- und Walzwerkstechnik<br />

(S. 28) zeichnet ebenso ein Bild von den bisherigen<br />

Auswirkungen der Krise wie der Verband der Automobilindustrie<br />

in unserem Special »Stahl & Automobil«<br />

(S. 34).<br />

Zum Glück gibt es auch erfreuliche Nachrichten, etwa die Entwicklung<br />

des Edelstahl-Service-Centers VOGEL-BAUER (S. 12). Das seit<br />

75 Jahren bestehende Familienunternehmen zeigt Visionen, Flexibilität<br />

und Unabhängigkeit – gute Voraussetzungen, um die Krise zu meistern.<br />

Überhaupt gibt es diesmal einiges zu feiern: Vor einem knappen halben<br />

Jahrhundert startete das Maschinenbauunternehmen KASTO das Projekt<br />

Lagertechnik, die Sparte beeindruckt bis heute durch kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung (S. 38). Und seit 30 Jahren ist das Weltraumteleskop<br />

Hubble im Dauereinsatz auf der Suche nach fernen Galaxien und unbekannten<br />

Planeten (S. 22). Zwei Erfolgsmodelle, die auch in Zeiten wie<br />

diesen zuversichtlich stimmen.<br />

Chefredakteur<br />

Philipp Isenbart<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und gute Gesundheit<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 3


INHALT <strong>09</strong>.<strong>2020</strong><br />

HANDEL & SERVICE<br />

News<br />

7 EU erweitert Zölle auf Stahlprodukte aus<br />

China<br />

7 Werkzeugmaschinenindustrie: Coronakrise<br />

drückt Aufträge<br />

8 Maschinenbau: Coronakrise bremst Exporte<br />

8 Klimaneutralität: Stahlproduktion im Blick<br />

8 China strebt Autonomie an<br />

9 Genua: 24 000 Tonnen Stahl für neue Brücke<br />

9 Stromkosten: Industrie droht Verlust der<br />

Privilegien<br />

10 Maschinenbau: Trotz Krise moderater<br />

Arbeitsplatzabbau<br />

10 CO 2 -Abgabe: Industrie zahlt doppelt<br />

10 NRW-Stahlgipfel im Dezember<br />

Deutschland<br />

12 VOGEL-BAUER: Zuversichtlich in die Zukunft<br />

14 Online-Echtzeitzertifizierung und digitale<br />

Abbildung der Wertschöpfungskette<br />

Marktbericht<br />

16 Erholung der Preise für Flachstahl setzt sich<br />

voraussichtlich fort<br />

International<br />

18 US-Stahlsektor reagiert verhalten auf<br />

erneute Infrastruktur-Versprechen<br />

Know-how<br />

20 Transparent und glaubwürdig durch<br />

die Coronakrise<br />

INDUSTRIE & TECHNOLOGIE<br />

International<br />

22 Weltraumveteran mit Schutz aus Edelstahl<br />

SPECIALS<br />

Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />

30 Retrofitting: Doppelt hält besser<br />

34 Pkw-Absatz stabilisierte sich vorübergehend<br />

35 voestalpine leidet unter Stillstand der<br />

Automobilindustrie<br />

Sonderstrecke Herbstoffensive <strong>2020</strong><br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

38 Herzstücke der modernen Logistik<br />

44 EuroBLECH Digital Innovation Summit<br />

startet in Kürze<br />

50 Lochbleche bestehen Salzsprühnebeltest<br />

MENSCHEN & EVENTS<br />

Stahlkultur<br />

61 Edelstahl im modernen Städtebau:<br />

Die Elphi<br />

Seitenblick<br />

62 Auf der Lauer<br />

Events<br />

64 Termine<br />

VIP<br />

65 Personen<br />

STANDARDS<br />

3 Editorial<br />

6 Stahlerzeugung<br />

65 Inserentenverzeichnis<br />

66 Vorschau/Impressum<br />

Branche im Fokus<br />

28 Hütten- und Walzwerke: Düstere<br />

Konjunkturaussichten<br />

4 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Inhalt<br />

Foto: VOGEL-BAUER KG<br />

Foto: Foto: ESA<br />

12<br />

VOGEL-BAUER: Zuversichtlich<br />

in die Zukunft<br />

Das Solinger Edelstahl-Service-Center feiert 75-jähriges<br />

Jubiläum. Unter anderem dank vielseitiger<br />

Anarbeitungsmöglichkeiten und eines großen<br />

Kundenstammes kann das Familienunternehmen<br />

der Coronakrise trotzen.<br />

SPECIAL<br />

38<br />

Herzstücke der modernen Logistik<br />

Die Langgut- und Blechlagerung entwickelt<br />

sich kontinuierlich weiter. Eine treibende Kraft<br />

dahinter ist das Familienunternehmen KASTO<br />

aus dem badischen Achern. Mehr als 2 200<br />

automatische Lagersysteme hat der Säge- und<br />

Lagertechnikspezialist für Metall-<br />

Langgut bereits realisiert.<br />

22<br />

Weltraumveteran mit Schutz<br />

aus Edelstahl<br />

Seit 30 Jahren ist das Weltraumteleskop Hubble im<br />

Dauereinsatz. Beständig auf der Suche nach Schwarzen<br />

Löchern, entlegenen Galaxien und bislang unbekannten<br />

Planeten umkreist es 15 Mal am Tag die Erde. Möglich<br />

machen es Materialien wie Edelstahl.<br />

28<br />

Foto: Shutterstock<br />

Foto: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Hütten- und Walzwerke:<br />

Düstere Aussichten<br />

Für das laufende Jahr macht sich die Hütten- und<br />

Walzwerkstechnik konjunkturbedingt keine großen<br />

Hoffnungen. Die Branche erwartet einen starken<br />

Rückgang von Aufträgen für Neuanlagen. Dafür<br />

könnte immerhin die Nachfrage nach Modernisierungs-<br />

und Serviceaufträgen steigen.<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 5


Stahlerzeugung<br />

Juli Juli % Veränd. 7 Monate Veränderung<br />

<strong>2020</strong> 2019 Juli 20/19 <strong>2020</strong> 2019 in %<br />

Belgien 500 e 676 -26,0 3 741 4 680 -20,1<br />

Bulgarien 30 e 45 -32,7 280 352 -20,5<br />

Deutschland 2 423 3 217 -24,7 19 880 23 934 -16,9<br />

Finnland 2<strong>09</strong> 220 -5,2 1 948 2 157 -9,7<br />

Frankreich 860 e 1 312 -34,5 6 493 8 989 -27,8<br />

Griechenland 75 e 92 -18,5 753 854 -11,8<br />

Großbritannien 515 e 629 -18,1 4 007 4 417 -9,3<br />

Italien 1 750 e 1 970 -11,2 11 828 14 517 -18,5<br />

Kroatien 0 e 4 -100,0 0 54 -100,0<br />

Luxemburg 155 e 189 -18,2 1 062 1 370 -22,5<br />

Niederlande 496 605 -18,0 3 552 4 043 -12,1<br />

Österreich 497 605 -20,9 3 798 4 568 -16,9<br />

Polen 635 e 812 -21,8 4 655 5 606 -17,0<br />

Schweden 159 389 -59,1 2 517 2 946 -14,6<br />

Slowenien 35 e 49 -29,3 324 381 -14,8<br />

Spanien 630 e 922 -31,6 6 125 8 386 -27,0<br />

Tschechien 310 e 391 -20,6 2 529 2 839 -10,9<br />

Ungarn 127 136 -6,3 961 1 072 -10,3<br />

Weitere EU-Länder (28) (e) 430 e 727 -40,9 3 908 5 795 -32,6<br />

Europäische Union (28) 9 817 12 989 -24,4 78 361 96 958 -19,2<br />

Bosnien-Herzegowina 40 e 64 -37,5 305 485 -37,1<br />

Mazedonien 0 19 -100,0 74 152 -51,5<br />

Norwegen 18 20 -10,9 354 348 1,9<br />

Serbien 115 136 -15,9 857 1 169 -26,7<br />

Türkei 3 143 2 925 7,4 19 433 19 911 -2,4<br />

Europa außer EU 3 315 3 164 4,8 21 023 22 065 -4,7<br />

Kasachstan 240 e 399 -39,8 1 900 2 363 -19,6<br />

Moldawien 20 e 35 -42,4 162 215 -24,7<br />

Russland 5 800 e 6 106 -5,0 41 054 42 395 -3,2<br />

Ukraine 1 751 1 784 -1,9 11 855 12 717 -6,8<br />

Usbekistan 70 e 54 29,6 541 363 49,0<br />

Weißrussland 210 e 211 -0,3 1 498 1 531 -2,1<br />

C.I.S. (6) 8 <strong>09</strong>1 8 588 -5,8 57 010 59 584 -4,3<br />

El Salvador 3 e 10 -68,6 41 58 -29,1<br />

Guatemala 10 e 26 -61,6 123 174 -29,3<br />

Kanada 800 e 1 060 -24,5 6 454 7 632 -15,4<br />

Kuba 5 e 19 -73,3 87 124 -29,6<br />

Mexiko 1 150 e 1 486 -22,6 9 276 11 178 -17,0<br />

USA 5 241 7 419 -29,4 41 640 51 732 -19,5<br />

Nordamerika 7 2<strong>09</strong> 10 019 -28,0 57 621 70 898 -18,7<br />

Argentinien 325 418 -22,2 1 796 2 737 -34,4<br />

Brasilien 2 592 2 505 3,5 17 072 19 829 -13,9<br />

Chile 65 e 104 -37,8 625 610 2,5<br />

Ecuador 20 e 53 -62,3 250 355 -29,5<br />

Kolombien 85 e 122 -30,5 577 795 -27,4<br />

Paraguay 1 e 2 -53,8 9 10 -13,0<br />

Peru 30 e 104 -71,2 441 716 -38,4<br />

Uruguay 2 e 5 -62,9 24 34 -30,0<br />

Venezuela 1 e 9 -88,2 17 44 -61,0<br />

Südamerika 3 121 3 323 -6,1 20 811 25 130 -17,2<br />

Ägypten 534 526 1,7 4 714 4 623 2,0<br />

Libyen 55 e 52 4,8 310 333 -7,0<br />

Südafrika 329 464 -29,3 1 915 3 598 -46,8<br />

Afrika 918 1 042 -12,0 6 939 8 553 -18,9<br />

Iran 2 339 2 045 14,4 16 225 14 644 10,8<br />

Katar 78 230 -66,1 841 1 519 -44,6<br />

Saudi Arabien 560 e 733 -23,6 4 249 4 947 -14,1<br />

Vereinigte Arabische Emirate 229 225 1,9 1 583 1 877 -15,6<br />

Mittlerer Osten 3 206 3 234 -0,8 22 899 22 987 -0,4<br />

China 93359 85 598 9,1 593 174 577 139 2,8<br />

Indien 7 150 e 9 485 -24,6 50 277 66 415 -24,3<br />

Japan 6 049 8 387 -27,9 48 277 59 473 -18,8<br />

Pakistan 200 e 300 -33,3 1 642 1 969 -16,6<br />

Südkorea 5 526 6 026 -8,3 38 018 42 049 -9,6<br />

Taiwan, China 1 750 e 1 878 -6,8 12 465 13 296 -6,3<br />

Thailand 300 e 369 -18,6 2 349 2 505 -6,2<br />

Vietnam 2 149 1 793 19,8 13 055 12 046 8,4<br />

Asien 116 483 113 837 2,3 759 257 774 893 -2,0<br />

Australien 478 429 11,6 3 181 3 147 1,1<br />

Neuseeland 55 558 0,0 307 390 -21,4<br />

Ozeanien 534 484 10,3 3 487 3 538 -1,4<br />

Gesamt 64 Länder (1) 152 694 156 679 -2,5 1 027 4<strong>09</strong> 1 084 606 -5,3<br />

1)<br />

Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />

e – geschätzt<br />

6 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


News<br />

Handel & Service<br />

EU erweitert Zölle auf Stahlprodukte aus China<br />

Düsseldorf. Die EU-Kommission hat die Anti-Dumping-Zölle auf Importe von korrosionsbeständigem Stahl<br />

aus China ausgeweitet, um chinesische Importeure daran zu hindern, bestehende Zölle zu umgehen. Das<br />

Internetportal »stahl- online.de« meldete, dass die Kommission im Februar 2018 korrosionsbeständigen<br />

Stahl aus China mit Zöllen zwischen 17,2 und 27,9 Prozent belegt hatte. Diese Anti-Dumping-Maßnahmen<br />

hätten dazu geführt, dass die Importe der betroffenen Produkte nahezu komplett zurückgegangen seien.<br />

Gleichzeitig sei der Import anderer korrosionsbeständiger Stahlprodukte aus China auf eine Million Tonnen<br />

pro Jahr gestiegen.<br />

Werkzeugmaschinen:<br />

Coronakrise<br />

drückt Aufträge<br />

Frankfurt/Main. Im zweiten<br />

Quartal <strong>2020</strong> sank der Auftragseingang<br />

der deutschen<br />

Werkzeugmaschinenindustrie im<br />

Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

um 46 Prozent. Wie der Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) mitteilte, gingen<br />

dabei die Bestellungen aus dem<br />

Inland um 36 Prozent zurück. Die<br />

Auslandsorders verloren 51 Prozent.<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />

sanken die Bestellungen um 35<br />

Prozent. Die Inlandsaufträge notierten<br />

28 Prozent niedriger als<br />

im Vorjahr, die Auslandsorders<br />

verbuchten 39 Prozent weniger.<br />

»An den Zahlen des zweiten<br />

Quartals lässt sich die Wucht des<br />

Corona-Lockdowns eindrücklich<br />

ablesen«, kommentiert Dr. Wilfried<br />

Schäfer, Geschäftsführer<br />

des VDW (Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken),<br />

das Ergebnis. Viele Kundenbranchen,<br />

insbesondere die Luftfahrt<br />

und die Automobilindustrie, verbuchten<br />

starke Umsatzeinbrüche,<br />

so der VDW.<br />

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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 7


Handel & Service<br />

News<br />

Maschinenbau: Coronakrise bremst Exporte spürbar<br />

Frankfurt/Main. Die Maschinenexporte<br />

aus Deutschland wurden<br />

von der Corona-Pandemie im<br />

zweiten Quartal heftig getroffen.<br />

Das teilte der Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA) mit. Demnach sanken<br />

die Maschinenausfuhren<br />

zwischen April und Juni <strong>2020</strong> im<br />

Vergleich zum Vorjahr um 22,9<br />

Prozent auf 35,2 Milliarden Euro.<br />

Im ersten Quartal hätten die Ausfuhren<br />

noch um 5 Prozent unter<br />

ihrem Vorjahreswert gelegen, für<br />

die ersten sechs Monate ergebe<br />

sich ein kumuliertes Exportminus<br />

von 14,1 Prozent. Als besonders<br />

schwache Monate erwiesen sich<br />

laut VDMA April und Mai – bedingt<br />

durch die weitreichenden<br />

Maßnahmen zur Bekämpfung der<br />

Corona-Pandemie. Hier hätten<br />

Foto: Shutterstock<br />

die Exporte ihren Vorjahreswert<br />

jeweils um circa 28 Prozent verfehlt.<br />

Im Juni seien sie im Zuge<br />

der Rücknahme von Reise- und<br />

Transportbeschränkungen weniger<br />

drastisch gesunken, gleichwohl<br />

noch um 12 Prozent im Vorjahresvergleich.<br />

»Die Unternehmen konnten im<br />

Exportgeschäft zuletzt ein klein<br />

wenig aufatmen. Es wird aber<br />

trotzdem ein holpriger Weg zurück<br />

zur Normalität. Denn für<br />

eine Normalisierung des Exportgeschäfts<br />

müssen viele Abnehmerländer<br />

des Maschinenbaus<br />

die Folgen der Pandemie erst<br />

noch besser in den Griff bekommen<br />

und wieder mehr Zuversicht<br />

für neue Investitionen entwickeln«,<br />

sagt VDMA-Chefvolkswirt<br />

Dr. Ralph Wiechers.<br />

Frachtbetrieb am<br />

Containerterminal im<br />

Hafen von Wladiwostok.<br />

Dem VDMA<br />

zufolge verzeichnete<br />

Russland als einziges<br />

Top-Abnehmerland<br />

im ersten Halbjahr ein<br />

Exportplus in Höhe<br />

von 4,5 Prozent.<br />

China strebt<br />

Autonomie an<br />

Düsseldorf. Die Regierung in Peking<br />

lege bald ihren neuen Fünf-Jahres-<br />

Plan vor, meldet das Internetportal<br />

»stahl-online.de« unter Berufung<br />

auf das Handelsblatt. China strebe<br />

darin als Reaktion auf die Attacken<br />

der USA nicht nur in strategischen<br />

Bereichen eine neue Autonomie an.<br />

Geplant sei offenbar auch eine<br />

weitgehende wirtschaftliche Entkoppelung<br />

von den USA. Anstelle<br />

von importierten Waren sollen die<br />

chinesischen Verbraucher künftig<br />

mehr heimische Produkte kaufen<br />

und Zulieferungen aus dem Ausland<br />

reduziert werden. Aufgrund der<br />

engen Vernetzung der Weltwirtschaft<br />

über internationale Lieferund<br />

Wertschöpfungsketten könnte<br />

dies auch die Exportnation Deutschland<br />

empfindlich treffen.<br />

Klimaneutralität: Politik hat<br />

Stahlpro duktion im Blick<br />

Berlin. »An der Stahlindustrie wird sich – als Paradebeispiel einer<br />

energieintensiven Industrie – zeigen, ob es uns gelingt, Klimaschutz<br />

und hochwertige Industrie in Europa zusammenzubringen«, sagte<br />

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier einem Artikel der »Zeit«<br />

zufolge der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Nur dann werde Europa<br />

ein Vorbild, nur dann ließen sich Wohlstand und ein hohes Niveau<br />

an sozialer Sicherung in Deutschland und Europa erhalten.<br />

Man wisse, wie Stahl klimaneutral produziert werde, nämlich<br />

durch den Einsatz von grünem Wasserstoff, der aus erneuerbaren<br />

Energien gewonnen wird, sagte Altmaier. Dieser Stahl sei<br />

aber auf absehbare Zeit teurer als Stahl, der mit Kokskohle produziert<br />

werde – daher müsse man dafür sorgen, dass die Stahlproduktion<br />

wettbewerbsfähig bleibe und nicht in Länder mit viel<br />

geringeren Umweltauflagen verlagert werde. »Dafür ist gemeinsames<br />

Handeln von Unternehmen und Staat notwendig«, betonte<br />

Altmaier.<br />

Auf EU-Ebene werde daher über einen Mechanismus diskutiert,<br />

der den Import von Waren, bei deren Produktion viele Treibhausgase<br />

entstanden sind, verteuern würde, heißt es in der »Zeit«. In<br />

ihrer Wasserstoffstrategie habe die Bundesregierung zudem ein<br />

Pilotprogramm angekündigt, das Unternehmen der Stahl- und<br />

Chemieindustrie finanziell unterstütze, wenn sie Treibhausgase<br />

einsparten.<br />

8 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


News<br />

Handel & Service<br />

Genua: 24 000 Tonnen Stahl für neue Brücke<br />

Genua. Trotz Corona-Epidemie und Lockdown ist<br />

die Morandi-Brücke in Genua wieder aufgebaut<br />

worden: Wie die Zeitung »Tagesspiegel« berichtet,<br />

ist die 1 067 Meter lange Autobahnbrücke knapp<br />

zwei Jahre nach dem Einsturz des Morandi-Viadukts<br />

fertiggestellt worden. Sie verbindet in einer<br />

durchschnittlichen Höhe von 45 Metern die östlichen<br />

mit den westlichen Stadtteilen Genuas. Die<br />

Genueser haben ihre neue Brücke nach ihrem<br />

Schutzheiligen San Giorgio benannt.<br />

Nach dem Ausbruch der Corona-Epidemie im März<br />

waren nach Angaben des Tagesspiegels immer noch<br />

zwischen 200 und 300 Personen auf der Baustelle<br />

beschäftigt – rund um die Uhr, in der Nacht unter<br />

Flutlicht-Beleuchtung. Insgesamt sind in der Fahrbahnplatte<br />

und in den 18 Brückenpfeilern 24 000<br />

Tonnen Stahl verbaut worden – dreimal mehr als im<br />

Eiffelturm. Die Baukosten betragen laut offiziellen<br />

Angaben lediglich 202 Millionen Euro.<br />

Am 14. August 2018 war das alte, verrostete<br />

Morandi- Viadukt auf einer Länge von 200 Metern<br />

eingestürzt. 43 Menschen hatten dabei ihr Leben<br />

verloren. Hunderte Einwohner Genuas, deren Häuser<br />

unter der Brücke standen, wurden obdachlos.<br />

Letzte Momente der Vorbereitung: Die neue Autobahnbrücke<br />

in Genua kurz vor der Einweihung am 3. August <strong>2020</strong>.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Stromkosten: Industrie droht Verlust der Privilegien<br />

Düsseldorf. Viele energieintensive Unternehmen<br />

könnten durch einen Corona-bedingten Produktionsrückgang<br />

die Vorteile der Besonderen Ausgleichsregelung<br />

(BesAR) verlieren, die Unternehmen von einem<br />

Teil der Umlage nach dem EEG befreit. Dies wäre zum<br />

Teil mit empfindlichen finanziellen Einbußen verbunden,<br />

meldet das Internetportal »stahl-online.de« und<br />

bezieht sich dabei auf einen Artikel im Handelsblatt.<br />

Voraussetzung für die BesAR, die jedes Jahr neu beim<br />

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragt<br />

werden müsse, sei unter anderem, dass die<br />

Stromkosten der Firma oder eines selbständigen Unternehmensteils<br />

einen Anteil von mindestens 14 oder<br />

20 Prozent an der Bruttowertschöpfung ausmachten.<br />

Außerdem müsse der Stromverbrauch mindestens eine<br />

Gigawattstunde betragen.<br />

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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 9


Handel & Service<br />

News<br />

Maschinenbau: Trotz Krise moderater Arbeitsplatzabbau<br />

Frankfurt/Main. Eine Konjunktur<br />

mit tiefen Bremsspuren, Handelsbarrieren,<br />

struktureller Wandel in<br />

wichtigen Kundenindustrien sowie<br />

die Corona-Pandemie haben<br />

im Maschinen- und Anlagenbau in<br />

Deutschland in den ersten sechs<br />

Monaten des laufenden Jahres<br />

32000 Arbeitsplätze gekostet.<br />

Wie der Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau (VDMA)<br />

mitteilt, belief sich die Zahl der<br />

Beschäftigten Ende Juni damit auf<br />

rund 1,03 Millionen. »Angesichts<br />

der immensen Belastungen, denen<br />

unsere Industrie ausgesetzt<br />

ist, bleibt dies ein moderater Abbau«,<br />

sagt VDMA-Chefvolkswirt<br />

Dr. Ralph Wiechers.<br />

Die verminderte Arbeitsmarktdynamik<br />

habe sich bereits in den<br />

Foto: Shutterstock<br />

Viele Maschinenbaufirmen müssen<br />

derzeit eine Gratwanderung machen<br />

zwischen Einstellungsstopps und der<br />

Suche nach Fachkräften für die anstehenden<br />

Aufgaben insbesondere in der<br />

Digitalisierung.<br />

Ergebnissen der regelmäßig vom<br />

VDMA durchgeführten Corona-<br />

Blitzumfragen abgezeichnet. 17<br />

Prozent der zuletzt Anfang Juli<br />

befragten Unternehmen gaben<br />

demnach an, ihre nicht mehr ausgelasteten<br />

Fertigungskapazitäten<br />

durch einen Abbau von Stammpersonal<br />

anzupassen. Deutlich<br />

mehr (68 Prozent der Unternehmen),<br />

setzen Kurzarbeit ein.<br />

Im Juli befand sich nach Informationen<br />

des VDMA gut ein Drittel<br />

der Beschäftigten im Maschinenbau<br />

in Kurzarbeit. Der Anstieg<br />

von geschätzt 354 000 Kurzarbeitern<br />

im Juni auf 378 000 im Juli<br />

fiel aber deutlich geringer aus als<br />

in den Monaten zuvor.<br />

»Die Zahl der gemeldeten Stellen<br />

im Maschinenbau hat sich zum<br />

Vorjahr fast halbiert«, analysiert<br />

Wiechers. Dabei sei die Arbeitskräftenachfrage<br />

im Ingenieurbereich<br />

im ersten Quartal um 14,5<br />

und im zweiten Quartal um 23,7<br />

Prozent zurückgegangen.<br />

CO 2 -Abgabe: Industrie zahlt doppelt<br />

Frankfurt/Main. Vom 1. Januar 2021 an müssen Importeure,<br />

Großhändler und Raffinieren für die von ihnen<br />

in Verkehr gebrachte Menge an fossilen Treib- und<br />

Brennstoffen Emissionszertifikate kaufen. Das berichtete<br />

die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Demnach<br />

soll der Preisaufschlag an die Endverbraucher<br />

weitergereicht und das klimaschädliche Heizen mit Öl<br />

oder Tanken mit Benzin und Diesel verteuert werden.<br />

Industriebetriebe erwarte dadurch eine Doppelbelastung<br />

aus neuer CO 2 -Bepreisung und bestehender Bepreisung<br />

im EU-Emissionshandel.<br />

Einem vom Bundesumweltministerium jüngst vorgelegten<br />

Verordnungsentwurf zufolge dürften sich die<br />

zusätzlichen Kosten für die vom EU-Emissionshandel<br />

erfasste deutsche Industrie allein in den ersten anderthalb<br />

Jahren der neuen CO 2 -Abgabe auf rund zwei<br />

Milliarden Euro belaufen. Ein Jahr später dürften es<br />

dann schon 3,4 Milliarden Euro sein, schreibt die FAZ.<br />

Die Zeitung beruft sich auf Berechnungen der Energieberater<br />

von Enplify, der früheren Gesellschaft für<br />

Stromwirtschaft. Die Unternehmen sollen die Mehrbelastung<br />

erst nach Abgabe ihres Emissionshandels-Jahresberichts<br />

im Juli erstattet bekommen, also frühestens<br />

Mitte 2022.<br />

Generell seien sämtliche Branchen von der Chemie<br />

über Raffinerien, Papier und Zellstoff bis hin zur mineralverarbeitenden<br />

Industrie betroffen. Die Stahlindustrie<br />

schultere die größten Lasten, so die FAZ.<br />

NRW-Stahlgipfel im Dezember<br />

Essen. Die aktuelle Lage der Branche soll Thema des für den 11.12.20 geplanten Stahlgipfels in NRW sein,<br />

schreibt das Internetportal »stahl-online.de« und bezieht sich damit auf einen Bericht in der Westdeutschen<br />

Allgemeinen Zeitung (WAZ). Dazu müssten klare Zielvorstellungen und Konzepte erarbeitet werden, wie der<br />

Stahlstandort NRW auch in Zukunft noch ein Wachstumsmarkt mit sicheren Arbeitsplätzen sein könne, wird<br />

Sarah Philipp, parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, zitiert.<br />

10 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Stahlindustrie beteiligt sich an Fortführung der<br />

Energieeffizienz-Netzwerke<br />

Berlin. Vor Kurzem haben Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier,<br />

Bundesumweltministerin Svenja<br />

Schulze sowie Vertreter von Verbänden<br />

und weiteren Organisationen<br />

eine Vereinbarung zur Fortführung<br />

und Weiterentwicklung<br />

der Initiative Energieeffizienznetzwerke<br />

unterzeichnet. Das teilte die<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl mit.<br />

Die Initiative Energieeffizienz-Netzwerke<br />

wurde 2014 von<br />

Politik und Wirtschaft als Instrument<br />

des Nationalen Aktionsplans<br />

Energieeffizienz (NAPE) auf den<br />

Weg gebracht. »Damit konnte ein<br />

wichtiger Beitrag zur Erreichung<br />

der energie- und klimapolitischen<br />

Ziele Deutschlands geleistet werden.<br />

Die Stahlunternehmen tragen<br />

»SCHMOLZ +<br />

BICKENBACH«-<br />

Gruppe heißt nun<br />

Swiss Steel Group<br />

Luzern/Schweiz. Die Gruppe<br />

SCHMOLZ + BICKENBACH heißt<br />

nun »Swiss Steel Group«. Nach Informationen<br />

des Schweizer Stahlkonzerns<br />

stimmten rund 98 Prozent<br />

der Aktionäre im Rahmen einer<br />

außerordentlichen<br />

Hauptversammlung jüngst dem<br />

Vorschlag der Umfirmierung zu.<br />

Formal lautet die neue Firmierung<br />

dem Verwaltungsrat zufolge<br />

»Swiss Steel Holding AG«. Die zum<br />

Konzern gehörenden Business<br />

Units Ascometal, Deutsche Edelstahlwerke,<br />

Finkl Steel, Ugitech<br />

S.A., Steeltec und Swiss Steel sollen<br />

allesamt ihren Namen behalten,<br />

jedoch unter jeweils neuem Logo<br />

auftreten.<br />

vielfältig zu der Initiative bei,<br />

durch eigene Netzwerke wie auch<br />

die Beteiligung an branchenübergreifenden<br />

Netzwerken«, so die<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl. In<br />

der ersten Phase waren über 90<br />

Prozent der Stahlproduktion in<br />

Deutschland in Energieeffizienz-<br />

Netzwerken organisiert.<br />

»Der hohe Beteiligungsgrad der<br />

Stahlindustrie an der Initiative<br />

Energieeffizienz-Netzwerke zeigt,<br />

dass Energieeffizienz in den Unternehmen<br />

einen wichtigen Stellenwert<br />

einnimmt. Die Bemühungen<br />

der Stahlindustrie zur Transformation<br />

in eine grüne Stahlproduktion<br />

werden dadurch nachhaltig ergänzt«,<br />

betonte Hans Jürgen Kerkhoff,<br />

Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl. Die neue »Initiative<br />

Energieeffizienz- und Klimanetzwerke«<br />

beginnt am 1. Januar 2021<br />

und endet am 31. Dezember 2025.<br />

Das weltweit führende Verzeichnis für Edelstahl-Halbzeuge!<br />

2021<br />

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Handel & Service<br />

Deutschland<br />

VOGEL-BAUER: Zuversichtlich<br />

in die Zukunft<br />

Solinger Edelstahl-Service-Center feiert 75-jähriges Jubiläum<br />

Solingen. VOGEL-BAUER feiert<br />

sein 75-jähriges Jubiläum.<br />

Auch in Corona-Zeiten zeigt<br />

sich das 70 Mitarbeiter zählende<br />

Edelstahl-Service-Center<br />

im nordrhein-westfälischen<br />

Solingen stabil – dank<br />

vielfältiger Anarbeitungsmöglichkeiten,<br />

eines breit gefächerten<br />

Kundenstamms und<br />

der Vorteile eines unabhängigen<br />

Familienunternehmens.<br />

Es begann am 1. Juli 1945, als<br />

Walter Vogel das Unternehmen<br />

VOGEL-BAUER gründete. Dazu<br />

beendete der gelernte Metall- und<br />

Stahlverkäufer seine Tätigkeit als<br />

Prokurist bei der Solinger Federnund<br />

Kettenfabrik HUGO-BAUER und<br />

löste das von ihm aufgebaute Handelsgeschäft<br />

mitsamt der Vertretung<br />

für die Deutsche Edelstahlwerke AG<br />

aus der Firma. Einige Jahre später<br />

trat Paul-Wilhelm Vogel nach der Beendigung<br />

seines Studiums der Eisenhüttenkunde<br />

ins Unternehmen ein.<br />

Dieses entwickelte er nach dem Tod<br />

seines Vaters kontinuierlich und konsequent<br />

weiter. In den 1960er-Jahren<br />

entstand durch große Investitionen<br />

in einen umfassenden Maschinenpark<br />

das nach eigenen Angaben erste<br />

Edelstahl-Service-Center Deutschlands.<br />

So wurde die zunehmende<br />

Zahl an Rostfrei-Verarbeitern mit<br />

sofort verwertbaren Spaltbändern<br />

und Zuschnitten versorgt.<br />

Das Grundstück des Unternehmens<br />

befindet sich schräg gegenüber des<br />

alten Betriebs im Stadtteil »Wald«. Es<br />

Lebendiges Familienunternehmen (v.l.): Regine Mathiasen, Mats Mathiasen,<br />

Gerald Vogel und Lutz Vogel<br />

umfasst eine Fläche von 10 000 Quadratmetern<br />

und wurde Ende der<br />

1970er-Jahre erworben. Dort entstanden<br />

bis zur Jahrtausendwende ein<br />

Verwaltungsgebäude mit angeschlossener<br />

Lagerhalle und sieben Industriehallen<br />

mit 5 700 Quadratmetern Produktions-<br />

und Lagerfläche. Auf 14<br />

Produktionsanlagen werden Halbprodukte<br />

in Form von Spaltband und Zuschnitten<br />

für Profile, Rohre, Stanz-<br />

und Ziehteile aus Edelstahl-Coils zugerichtet.<br />

Neue Technologien<br />

»Sehr gefragt sind zum Beispiel unsere<br />

bereits mehrstufig angearbeiteten<br />

Halbzeuge, die die Weiterverarbeitung<br />

zum fertigen Werkstück vereinfachen«,<br />

verrät Gerald Vogel (54). Der<br />

technische Geschäftsführer leitet seit<br />

1996 zusammen mit seinem Bruder<br />

Lutz (59), der kaufmännischer Geschäftsführer<br />

ist, das Familienunternehmen<br />

in der dritten Generation.<br />

Seitdem hat sich viel getan: 1999<br />

wurde das Qualitätsmanagement<br />

Foto: VOGEL-BAUER KG<br />

12 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

erstmalig zertifiziert und kontinuierlich<br />

weiterentwickelt. Die Brüder investierten<br />

in neue Technologien, etwa<br />

in Schleif- und Bürstenlinien sowie in<br />

weitere Querteil- und Kantenbearbeitungsanlagen.<br />

Auch gelang es, Neuheiten<br />

im Servicegeschäft zu entwickeln,<br />

zu denen insbesondere die<br />

partielle Folienbeschichtung von<br />

Flach erzeugnissen zählt.<br />

Breit aufgestellt durch die Krise<br />

Mit der Inbetriebnahme einer<br />

Längsteilanlage für Präzisionsbänder,<br />

der frühen Realisierung eines »papierlosen<br />

Betriebs«, der Entwicklung einer<br />

automatisierten Coil-Verpackungsanlage<br />

sowie der Errichtung eines Hochregal-Fertigwarenlagers<br />

haben sich<br />

Tonnage und Umsatz nach Unternehmensangaben<br />

im vergangenen Jahrzehnt<br />

nahezu verdoppelt. An sich also<br />

beste Bedingungen für das halbrunde<br />

Jubiläum – wäre da nicht Corona.<br />

Natürlich hat auch VOGEL-BAUER in<br />

Corona-Zeiten mit Umsatzrückgängen<br />

zu kämpfen. So arbeiteten im<br />

Zeitraum Juni bis August rund 2/3 der<br />

70 Mitarbeiter kurz, aber seit Monatsbeginn<br />

wird wieder regulär im<br />

Schichtbetrieb produziert.<br />

Das zügige »Comeback« begründen<br />

die Geschäftsführer Lutz und Gerald<br />

Vogel: »Wir haben halt mehrere<br />

Standbeine«, erläutert Gerald Vogel,<br />

»das zahlt sich in Krisenzeiten wie<br />

diesen aus.« Neben der gebeutelten<br />

Automobil-Branche zählen unter anderem<br />

das Bauwesen, die Medizintechnik<br />

oder die Hausgeräte- und<br />

Lebensmittelindustrie zu den Kunden.<br />

Langfristig denken, schnell<br />

handeln<br />

Das Vormaterial erhält VOGEL-<br />

BAUER von allen europäischen Edelstahlherstellern.<br />

Der in Solingen angearbeitete<br />

Edelstahl wird vor allem<br />

in den deutschsprachigen Raum geliefert.<br />

Trotz Corona blicken die beiden<br />

Geschäftsführer und Brüder zuversichtlich<br />

in die Zukunft. »Ganz aktuell<br />

sehen wir weiteres Potenzial für Edelstahl<br />

in Hybridbauteilen«, deutet Gerald<br />

Vogel an. »Als Familienunternehmen<br />

können wir zudem langfristig<br />

denken und haben kurze Entscheidungswege.<br />

Auch das sind große Vorteile«,<br />

ergänzt sein Bruder Lutz.<br />

Auch künftig wird VOGEL-BAUER<br />

ein Familienunternehmen bleiben,<br />

denn die vierte Generation ist mit<br />

Mats Mathiasen bereits am Start.<br />

Der 29-jährige Neffe der Geschäftsführer<br />

ist Leiter des Rechnungswesens.<br />

Seine Mutter, Regine Mathiasen<br />

(58), arbeitet als Assistentin der<br />

Geschäftsführung ebenfalls im Unternehmen.<br />

phi<br />

Material für<br />

individuellste<br />

Kundenwünsche:<br />

Die Produktvielfalt<br />

sorgt<br />

nach Unternehmensangaben<br />

dafür, dass alle<br />

Erfordernisse<br />

abgedeckt werden<br />

können.<br />

Foto: Thomas Philippi<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 13


Handel & Service<br />

Deutschland<br />

Online-Echtzeitzertifizierung<br />

und die digitale Abbildung der<br />

Wertschöpfungskette<br />

Ein Beispiel des Megatrends Industrie 4.0 in der Stahlbranche<br />

Köln. Plagiate und Fälschung von Zertifikaten schaden der Stahlbranche. Die dadurch entgangenen<br />

Umsätze beziffern Experten in Milliardenhöhe pro Jahr für die Branche in Deutschland. Intelligente,<br />

online-basierte Lösungen können dieses Problem lösen und zusätzlich Daten im Rahmen<br />

der Industrie 4.0 sinnvoll nutzbar machen.<br />

Von Dr. Hossein Askari*<br />

Industrie 4.0 – der Begriff ist aktuell allgegenwärtig.<br />

Gemeinhin fällt darunter eine umfassende Digitalisierung<br />

der industriellen Produktion. Konkrete Ansätze,<br />

Vorteile daraus zu realisieren, scheinen allerdings für<br />

viele Entscheidungsträger nur schwer greifbar.<br />

Die Digitalisierung hat für Unternehmen erhebliche<br />

Auswirkungen. In automatisierten Prozessen entlang der<br />

Wertschöpfungskette und im gesamten Produktlebenszyklus<br />

lassen sich große Mengen an Daten zu Produktion und<br />

Vertrieb sammeln und analysieren. Dies ermöglicht Innovationen<br />

und birgt Potenzial, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

auf globaler Ebene zu steigern.<br />

In der Industrie 4.0 geht es für gewöhnlich um die Verbindung<br />

von Menschen, Maschinen und Prozessen in einem<br />

dynamischen System miteinander. Anwendungsszenarien<br />

können dabei aufgrund potenziell zweifelhafter Umsetzbarkeit<br />

und hohen Aufwands wegweisende Entscheidungen<br />

zur Digitalisierung, insbesondere in der eher traditionellen<br />

Stahl- und Metallindustrie, verzögern. Ein konkreter<br />

digitaler Ansatz zur Realisierung signifikanter Optimierungspotenziale<br />

in der Supply Chain soll neue Wachstumschancen<br />

und Wettbewerbsvorteile für Hersteller eröffnen.<br />

Hoher Wettbewerbsdruck<br />

Aktuell steht die Stahlbranche in Deutschland unter hohem<br />

Wettbewerbsdruck. Günstiger Stahl aus Fernost, ein<br />

Nachfragerückgang aus der Auto- und der Maschinenbauindustrie,<br />

immer strengere Klimaauflagen sowie weitere<br />

Faktoren prägen den internationalen Wettbewerb.<br />

Zukunftsorientierte Strategien wie die Orientierung an<br />

Märkten mit hohem Wachstumspotenzial (außerhalb der<br />

EU), engere Kundenbindung, schnellere Produktentwicklung,<br />

Konzentration auf höhermargige Geschäfte sowie<br />

maßgeschneiderte Produkte erscheinen dabei notwendig<br />

und sinnvoll. Ein Ausbau der Kernkompetenzen im Zusammenspiel<br />

mit strategischen Initiativen ist dabei elementar.<br />

Hinsichtlich der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit<br />

sollten Strategie und Digitalisierungsinitiativen Hand in<br />

Hand gehen.<br />

Bereits kleinere Digitalisierungsmaßnahmen stellen einen<br />

ersten Schritt in Richtung Industrie 4.0 dar und können<br />

messbare Auswirkungen haben – insbesondere, weil im<br />

Zentrum der Industrie 4.0 weiterhin die Produktionsstätte<br />

steht. Effizienzsteigerungen und schnellere Reaktionszeiten<br />

steigern die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit<br />

deutscher Stahlhütten und -verarbeiter erheblich – insbesondere<br />

bei qualitativ hochwertigen, maßgeschneiderten<br />

Produkten, die zum Preis eines Massenproduktes angeboten<br />

werden können. Dieser Digitalisierungsansatz ist zwar<br />

auf interne Prozesse fokussiert, jedoch mit Blick auf das<br />

Exportgeschäft sehr relevant.<br />

Kostenfaktor Zertifikatsfälschung<br />

Im Export von erstklassigen Produkten haben deutsche<br />

Hersteller mit dem Kostenfaktor Plagiate und Fälschung<br />

von Zertifikaten zu tun. Herkömmliche, papierbasierte<br />

Zertifikate können zum Verkauf von gefälschten Produkten<br />

verwendet oder nachgeahmt werden. Teure Produkte<br />

mit hoher Qualität als Alleinstellungsmerkmal laden zu<br />

Fälschungen von Zertifikaten durch unlautere Marktteilnehmer<br />

ein. Den damit verbundenen Schaden in Form von<br />

entgangenen Umsätzen beziffern Experten in Milliardenhöhe<br />

pro Jahr für die Branche in Deutschland. Intelligente,<br />

online-basierte Lösungen können dieses Problem lösen<br />

und zusätzlich Daten im Rahmen der Industrie 4.0 sinnvoll<br />

nutzbar machen.<br />

Eine solche Lösung wird durch die ETIV-System GmbH<br />

aus Köln angeboten. Die Plattform erhöht als<br />

End-to-End-Echtzeit-Verifikationssystem die Fälschungssicherheit<br />

für die Branche. Sie bietet Herstellern eine bedarfsgerechte<br />

Lösung und erfordert dabei keinen zusätzlichen<br />

IT-Aufwand von diesen. Der Hersteller lädt eine PDF-Datei<br />

14 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

Grafiken (2): ETIV-System<br />

Abbildung 1:<br />

Ablauf einer<br />

Transaktion<br />

mit<br />

ETIV-System<br />

des im Haus ausgestellten Zertifikates beziehungsweise<br />

Mill-Test-Reports über die gesicherte Plattform hoch, und<br />

die End-to-End-Verifikation erfolgt durch die Firma ETIV-System<br />

GmbH. Das System liest automatisch wichtige Informationen<br />

(zum Beispiel Gewicht, Maße, Produkteigenschaften<br />

und Cuthistorie) aus dem Dokument aus und erzeugt ein<br />

neues, nicht fälschbares, digitales Zertifikat.<br />

Dieses e-Zertifikat ist an das alte Zertifikat angelehnt,<br />

mit einem zusätzlichen QR-Code ausgestattet und kann als<br />

PDF-Datei heruntergeladen werden. Der QR-Code kann<br />

mit jedem Smartphone ohne Bedarf zusätzlicher Software<br />

abgelesen werden und direkt eine Verifizierung des Zertifikats<br />

vornehmen. Bei jeder Transaktion wird automatisch<br />

für die veräußerte Menge an Stahl ein neues Zertifikat<br />

erstellt und den beteiligten Parteien digital per E-Mail<br />

zugeschickt. Das alte Zertifikat wird direkt ungültig und<br />

ein neues Zertifikat für die übriggebliebene Menge des<br />

Produktes erstellt. Jede Transkation für Produkte mit diesem<br />

Zertifikat-Typ erfolgt nach diesem Vorgehen. Somit<br />

entspricht die Gesamtsumme der Produktmenge der in den<br />

am Markt vorhandenen Zertifikate genau der Menge, die<br />

ursprünglich die Fabrik verlassen hat.<br />

Neben vielen Vorteilen, die eine hohe Fälschungssicherheit<br />

mit sich bringen, ist ein wesentlicher Nutzen dieses<br />

Systems die digitale Abbildung der gesamten horizontalen<br />

Wertschöpfungskette vom Hersteller über Lager bis zum<br />

Endverarbeiter. Denn von der gesamten Lieferkette werden<br />

valide und transparente Transaktionsdaten durch eine digitale<br />

Echtzeit-Protokollierung und Zertifizierung erfasst<br />

und ermöglichen dem Hersteller eine Auswertung zum<br />

Produktzuschnitt und Zeiten der Verarbeitung bis zur Anwendung<br />

beim Endverarbeiter. Diese Daten befähigen die<br />

Hersteller zur Realisierung einer Optimierung der gesamten<br />

Supply Chain (zum Beispiel für Lagerbestand, Marktprognose,<br />

Liefergeschwindigkeit). Der Hersteller profitiert<br />

von der einsatzbereiten Lösung von ETIV-System, ohne<br />

eigenen IT-Aufwand zu haben, und kann auf das Knowhow<br />

der Experten zurückgreifen. Geringe Investitionskosten<br />

und Risiken machen das Angebot für Hersteller sehr<br />

attraktiv. Mit der Nutzung von ETIV-System eröffnen sich<br />

den Herstellern Wachstumschancen und Wettbewerbsvorteile<br />

sowie eine dynamischere, flexiblere und effizientere<br />

Produktion durch den Informationsfluss über die horizontale<br />

Wertschöpfungskette.<br />

https://etiv-system.de<br />

*Der Autor ist Geschäftsführer des Kölner Softwareentwicklers<br />

ETIV-System.<br />

•<br />

Abbildung 2:<br />

Darstellung der<br />

Asymmetrie<br />

hinsichtlich der<br />

Verfügbarkeit von<br />

Transaktionsinformationen<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 15


Handel & Service<br />

Marktbericht<br />

Erholung der Preise für Flachstahl<br />

setzt sich voraussichtlich fort<br />

MBI Research erwartet für Langstähle geringere Steigerung<br />

Von Peter Fertig*<br />

Industrie wieder im Aufwind: Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe haben kräftig zugelegt.<br />

Dies wirkt sich auch auf die quantitativen Modelle von MBI Research aus, die für die nächsten<br />

Wochen steigende Stahlpreise signalisieren – aber mit unterschiedlicher Dynamik.<br />

Die Modelle von MBI Research<br />

sind weiterhin zuversichtlich<br />

und stellen für die Flachstahlpreise<br />

in den nächsten Wochen einen<br />

kräftigen Preisanstieg von bis zu<br />

9 Prozent in Aussicht. Allerdings<br />

dürfte diese Prognose aus unserer<br />

Sicht doch etwas zu optimistisch sein.<br />

Bei Warmbreitband ging es in den<br />

vergangenen vier Wochen zwar per<br />

Saldo nach oben, aber nur um 2,5<br />

Prozent auf 415 Euro je Tonne (Preisangaben<br />

jeweils ab Werk). Feinblech<br />

legte hingegen nur rund halb<br />

so kräftig um 1,2 Prozent auf 515<br />

Euro zu. Das volkswirtschaftliche<br />

Umfeld hat sich zwar etwas verbessert,<br />

aber die deutschen Stahlproduzenten<br />

konnten die Kostenbelastung<br />

nicht aufholen. Dies dürfte sich auch<br />

in den kommenden Wochen noch<br />

Index<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

fortsetzen, was einen Preisanstieg<br />

bremsen dürfte. MBI Research geht<br />

deshalb davon aus, dass die Preise<br />

für Flachstahl im deutschen Markt<br />

um nicht mehr als 5 Prozent zulegen<br />

dürften.<br />

Deutlich pessimistischer sind die<br />

Modellprognosen hingegen bei den<br />

Langstählen. Während auf Sicht von<br />

vier Wochen Betonstahl unverändert<br />

handeln soll, dürfte Walzdraht nach<br />

den Modellergebnissen sogar um<br />

2 Prozent billiger werden. In den vergangenen<br />

vier Wochen zum 21. August<br />

stieg jedoch der Preis für Betonstahl<br />

um 2,3 Prozent auf 441 Euro und<br />

Walzdraht legte um 2,4 Prozent auf<br />

5<strong>09</strong> Euro je Tonne zu. Die Bausaison<br />

Index der Einkaufsmanager spricht für einen<br />

Boden bei den Flachstahlpreisen<br />

2008 2010 2012 2014 2016 2018 <strong>2020</strong><br />

PMI Manufacturing Eurozone Vorlauf 1 Monat (l.S.)<br />

Warmbreitband Deutschland %Preisänderung ggü. vor 12 Monaten (r.S.)<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

-25<br />

-50<br />

-75<br />

-100<br />

-125<br />

%<br />

in Europa hat zwar durch die Corona-Pandemie<br />

später als üblich begonnen,<br />

zeigt sich jedoch nun wie erwartet<br />

in wieder steigenden Preisen. Die<br />

Geldpolitik der EZB bleibt eine Unterstützung,<br />

denn die Zinsen dürften auf<br />

längere Zeit hin auf niedrigem Niveau<br />

verharren. MBI Research erwartet von<br />

daher, dass die Preise für die Langstähle<br />

um bis zu 3 Prozent nach oben gehen<br />

dürften.<br />

Einkaufsmanagerindizes<br />

legten deutlich zu<br />

Das deutsche BIP ist im zweiten Quartal<br />

zwar gegenüber dem Vorquartal<br />

nach der vorläufigen Schätzung des<br />

Statistischen Bundesamts um 10,1<br />

Prozent eingebrochen, aber bei den<br />

Frühindikatoren zeigten sich doch<br />

Indizien für eine Erholung. So überschritt<br />

der Index der Einkaufsmanager<br />

(PMI) im Verarbeitenden Gewerbe<br />

im Juli die kritische Schwelle und<br />

legte von 45,2 auf 52,0 Punkte zu.<br />

Nach der vorläufigen Schätzung hat<br />

er sich im August weiter auf 53,0<br />

Punkte verbessert. Dies spricht dafür,<br />

dass sich die Lage in der Industrie weiter<br />

vom Einbruch im ersten Halbjahr<br />

erholt. Allerdings bleiben die steigenden<br />

Fallzahlen neuer Infektionen mit<br />

dem Coronavirus ein potenzielles Risiko<br />

für den industriellen Sektor,<br />

nachdem der Dienstleistungsbereich<br />

wieder belastet wurde. Der Index der<br />

Einkaufsmanager fiel hier wieder von<br />

55,6 Punkten kräftig auf 50,8 Punkte<br />

in Deutschland zurück und liegt nach<br />

den vorläufigen Daten für die Eurozone<br />

nur noch marginal über 50,0<br />

Punkten.<br />

16 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Marktbericht<br />

Handel & Service<br />

Kräftiges Plus beim Auftragseingang verbessert<br />

Verhandlungsposition der Stahlerzeuger<br />

120 120<br />

110 110<br />

100 100<br />

Index<br />

90 90<br />

80 80<br />

Index<br />

Tonnen, was um 9,7 Prozent über dem<br />

Volumen im Juli 2019 lag.<br />

70 70<br />

60 60<br />

50 50<br />

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />

Index Auftragseingang Stahl<br />

Der Auftragseingang in der deutschen<br />

Industrie hat im Juni kräftig<br />

zugelegt. Das Volumen neuer Bestellungen<br />

stieg im Vergleich zum Vormonat<br />

um 27,9 Prozent, während die<br />

Industrieproduktion um 8,9 Prozent<br />

höher als im Mai ausfiel. Bei Stahl fiel<br />

der Auftragseingang noch besser aus,<br />

denn das Volumen stieg nach den<br />

Rohdaten um 35,7 Prozent. Bereinigt<br />

um saisonale und Kalendereffekte lag<br />

das Plus bei 33,7 Prozent. Die Produktion<br />

fiel im Bereich Eisen, Stahl und<br />

Ferrolegierungen jedoch im Juni weiter,<br />

was den Produktionsüberhang<br />

gegenüber den Aufträgen reduzierte<br />

und die Verhandlungsposition der<br />

Stahlproduzenten verbesserte. Die<br />

Erzeugung ging unbereinigt um 4,6<br />

Prozent und saison- sowie kalenderbereinigt<br />

um 3,4 Prozent zurück.<br />

Auch nach den Daten der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl nahm die Rohstahlerzeugung<br />

im Juni um 3,5 Prozent<br />

auf knapp 2,48 Millionen Tonnen ab.<br />

Trotz der Verbesserung des Auftragseingangs<br />

im Juni liegen die Bestellungen<br />

noch immer um 34,1 Prozent<br />

unter dem Niveau vom Januar,<br />

während die Produktion im gleichen<br />

Zeitraum nur um 27,0 Prozent fiel.<br />

Dies bedeutet, dass die Stahlproduzenten<br />

– trotz des jüngsten Anstiegs<br />

des Auftragseingangs – zunächst die<br />

Erzeugung bestenfalls nur marginal<br />

steigern dürften, um die Überproduktion<br />

in der ersten Jahreshälfte abzubauen<br />

und somit die Verhandlungsposition<br />

insbesondere bei Flachstahl<br />

zu verbessern.<br />

Index Stahlproduktion<br />

Auch in China stiegen die Indizes<br />

der Einkaufsmanager im Verarbeitenden<br />

Gewerbe im Juli weiter. Der offizielle<br />

PMI legte von 50,9 auf 51,1 Punkte<br />

zu, während der Caixin-PMI von 51,2<br />

auf 52,8 Punkte kräftig nach oben ging<br />

und den höchsten Stand seit Januar<br />

2011 erreichte. Die Industrieproduktion<br />

stieg im Juli, ebenso wie im Juni,<br />

um 4,8 Prozent im Vorjahresvergleich.<br />

Die Rohstahlproduktion legte im Juli<br />

weiter zu und stieg um 1,9 Prozent<br />

gegenüber dem Vormonat auf ein<br />

neues Rekordhoch von 93,4 Millionen<br />

Stahlbranche in China boomt<br />

schon wieder<br />

Während in Europa der Stahlsektor<br />

noch unter dem Konjunktureinbruch<br />

durch die Folgen der Corona-Pandemie<br />

leidet, boomt die Stahlbranche in<br />

China schon wieder. Bei Eisenerz spielt<br />

China im überseeischen Handel die<br />

Hauptrolle. Die Nachfrage der chinesischen<br />

Stahlproduzenten hat nicht<br />

nur den Inlandspreis nach oben getrieben.<br />

Der Eisenerz-Terminkontrakt mit<br />

Lieferung in drei Monaten legte an<br />

der Dalian Commodity Exchange bis<br />

zum 21. August im Monatsvergleich<br />

um 10,8 Prozent auf 891,50 Yuan (umgerechnet<br />

1<strong>09</strong>,40 Euro) pro Tonne zu.<br />

Der internationale Leitkontrakt an der<br />

Singapore Exchange (SGX) stieg im<br />

selben Zeitraum um 14,3 Prozent auf<br />

117,95 US-Dollar (umgerechnet 100,00<br />

Euro) je Tonne.<br />

•<br />

*Der Autor ist Senior Analyst beim<br />

Informationsdienstleister MBI.<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 17


Handel & Service<br />

International<br />

Joe Biden, der<br />

demokratische<br />

Herausforderer<br />

von US-Präsident<br />

Trump, verspricht<br />

ebenfalls eine<br />

massive Erneuerung<br />

der US-Infrastruktur.<br />

Foto: Shutterstock<br />

US-Stahlsektor reagiert verhalten auf<br />

erneute Infrastruktur-Versprechen<br />

Mangelnde Stahlrohrnachfrage und Baustopp einer Ölpipeline belasten<br />

die Branche<br />

New York. Wie US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf 2016 verspricht auch sein demokratischer<br />

Herausforderer Joe Biden die massive Erneuerung der Infrastruktur. Die Gewerkschaft »United<br />

Steelworkers« begrüßt Bidens Forde rungen, weitaus mehr im eigenen Land zu produzieren<br />

und zu kaufen. Während die US-Stahlerzeuger das Inkrafttreten des Handelsabkommens USMCA<br />

feiern, zeigen sich ihre kanadischen Kollegen deutlich zurückhaltender.<br />

Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />

Fünf Monate vor dem Wahltag im<br />

kommenden November versprach<br />

US-Präsident Donald Trump eine<br />

beispiellose Bundesinitiative für Erneuerung<br />

und Ausbau der verfallenden<br />

Infrastruktur im Land – einen Zwei-Billionen-US-Dollar-Plan.<br />

Vier Wochen<br />

später hatte er nichts getan, diesen<br />

Plan zu verwirklichen. Kritiker erinnerten<br />

die Wähler, dass die Modernisierung<br />

der gesamten Infrastruktur ein<br />

nicht eingelöstes Hauptversprechen im<br />

trumpschen Wahlkampf vor vier Jahren<br />

war. Dann legte Joe Biden, der<br />

Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten,<br />

seine Infrastrukturvision<br />

vor, nämlich Bundesausgaben in Höhe<br />

von einer Billion US-Dollar, und zwang<br />

Trump, sich erneut zum Thema Infrastruktur<br />

zu äußern. Das Echo im Stahlsektor,<br />

der seit Jahren auf die Modernisierung<br />

der Infrastruktur drängte,<br />

war verhalten. Unternehmen und Arbeiter<br />

wussten nämlich, dass die Covid-19-Pandemie<br />

die Finanzen von<br />

Bundesländern und lokalen Gemeinden<br />

so aufzehrten, dass die Arbeiten<br />

an begonnenen und die Planungen für<br />

künftige Projekte bereits gestoppt<br />

wurden.<br />

Wenn die US-Regierung öffentliche<br />

Mittel für große Infrastrukturprojekte<br />

zur Verfügung stellt, tragen Bundesstaaten<br />

und auch Städte und Kreise zur<br />

Finanzierung bei. Aber das ist in der<br />

Covid-19-Krise nicht mehr möglich.<br />

Jede Gemeinde, jedes Bundesland<br />

kämpft mit hohen Defiziten, weil viele<br />

Millionen von Arbeitnehmern ihre<br />

18 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


International<br />

Handel & Service<br />

Jobs verloren und keine Einkommensteuern<br />

zahlen. Aufgrund der vielen<br />

Geschäftsschließungen sind auch die<br />

für viele Konsumgüter kassierten Verkaufssteuern<br />

drastisch gefallen.<br />

50 Milliarden US-Dollar<br />

Krisenhilfe gefordert<br />

Arbeiten an Straßen, Brücken, Tunneln,<br />

Flughäfen und öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

werden zu einem beträchtlichen<br />

Teil von der Benzinsteuer<br />

finanziert. Weil die Nachfrage nach<br />

Benzin in den vergangenen Monaten<br />

coronabedingt schwach war wie selten<br />

zuvor, schätzten die Transportminister<br />

der US-Bundesstaaten bereits im<br />

Juli, dass sie zu diesem Zeitpunkt kollektiv<br />

circa 50 Milliarden US-Dollar<br />

(umgerechnet 42,33 Milliarden Euro)<br />

an Benzinsteuern eingebüßt hatten.<br />

Der American Road and Transportation<br />

Builders Association (ARTBA) zufolge<br />

wurden bis Juli in 14 US-Bundesstaaten<br />

Straßenbauprojekte in Höhe<br />

von umgerechnet 7,2 Milliarden Euro<br />

gestoppt. Die Gruppe verlangt von<br />

Washington eine Krisenhilfe in Höhe<br />

von umgerechnet 42,33 Milliarden<br />

Euro, um wichtige Infrastrukturarbeiten<br />

fortzusetzen. Die Lobbyisten des<br />

Interessensverbandes drängen auf rasches<br />

Handeln, weil insbesondere der<br />

Straßenbau auf die warmen Jahreszeiten<br />

angewiesen ist.<br />

Vorbild »New Deal«<br />

Schließlich votierte die Demokraten-Mehrheit<br />

im Repräsentantenhaus<br />

im Juli für ein Infrastrukturpaket in<br />

Höhe von umgerechnet 1,27 Billionen<br />

Euro. Das sollte nicht nur dringende<br />

Arbeiten im Straßen- und Brückenbau,<br />

sondern auch den Ausbau von<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglichen,<br />

die Stahlnachfrage ankurbeln<br />

und neue Arbeitsplätze schaffen. Vorbilder<br />

waren die »New Deal«-Initativen,<br />

mit denen der damalige US-Präsident<br />

Franklin D. Roosevelt vor 90<br />

Jahren die verheerenden Folgen der<br />

Großen Depression bekämpfte – insbesondere<br />

Massen-Arbeitslosigkeit.<br />

Im Repräsentantenhaus lehnten die<br />

Republikaner die Gesetzesvorlage als<br />

»zu radikal« ab. Im Senat verhinderte<br />

die republikanische Mehrheit eine<br />

Abstimmung über das Infrastrukturpaket,<br />

obwohl der republikanische<br />

Präsident öffentlich mehr Ausgaben<br />

für diesen Zweck versprach.<br />

Stattdessen verkündete Trump während<br />

eines Besuchs in Atlanta eine neue<br />

Infrastrukturinitiative, in der nicht von<br />

einem großen Finanzpaket des Bundes<br />

die Rede war, sondern von der Beseitigung<br />

von gesetzlichen Umweltschutzauflagen,<br />

die laut Trump nicht der<br />

Öffentlichkeit dienten.<br />

Keystone XL erneut verzögert<br />

Zuvor hatte die Regierung Trump eine<br />

Niederlage eingesteckt, die den Bau<br />

der Pipeline Keystone XL erneut verzögert<br />

und womöglich verhindert. Das<br />

Oberste Bundesgericht lehnte den Antrag<br />

der US-Regierung ab, den Bau eines<br />

Teilstücks dieser Pipeline zu erlauben.<br />

Ein Bundesrichter in Montana<br />

hatte die Errichtung der Pipeline über<br />

Wasserwege und existierende Pipelines<br />

aufgrund existierender Umweltschutzbestimmungen<br />

verboten. Keystone XL<br />

soll Öl aus den kanadischen Ölsandlagerstätten<br />

von Alberta nach Nebraska<br />

und von dort durch ein existierendes<br />

Pipelinenetz zu Raffinerien am Golf<br />

von Mexiko transportieren. Diese Entscheidung<br />

und der laufende Rechtsstreit<br />

um den geplanten Bau weiterer<br />

Pipelines waren Hiobsbotschaften für<br />

die Stahlindustrie, die ohnehin seit<br />

dem Sinken der Ölpreise eine mangelnde<br />

Nachfrage für Stahlrohre registriert.<br />

Aber es hat auch einen Lichtblick<br />

für die US-Stahlbranche gegeben:<br />

Als am 1. Juli dieses Jahres das<br />

USA-Mexiko-Kanada-Abkommen<br />

(USMCA) in Kraft trat und<br />

das Nordamerikanische<br />

Freihandelsabkommen NAF-<br />

TA ersetzte, lobte der Präsident<br />

und CEO des Dachverbands<br />

»American Iron and<br />

Steel Institute« (AISI), Kevin<br />

Dempsey, den neuen Handelsvertrag:<br />

Das Abkommen sei ein<br />

großes Plus für die nordamerikanische<br />

Stahlindustrie in Bezug auf größere<br />

Kooperation im Fall von unfairem<br />

Handelsgebahren. Dempsey unterstrich,<br />

dass Kanada und Mexiko die<br />

wichtigsten Exportmärkte für US-Stahlhersteller<br />

sind, die fast 90 Prozent der<br />

gesamten US-Stahlexporte kaufen.<br />

Kanadas Stahlbranche unruhig<br />

In Kanada ist die Stimmung im Stahlsektor<br />

weniger positiv. Die Nachbarn<br />

im Norden sind beunruhigt über Meldungen<br />

aus Washington, wonach die<br />

Regierung Trump neue US-Zölle auf<br />

kanadische Aluminium- und womöglich<br />

auch Stahlimporte plante. (Die<br />

Sorge vor Zöllen auf kanadische Aluminiumeinfuhren<br />

hat sich bereits bestätigt:<br />

Der US-Handelsbeauftragte<br />

Robert Lighthizer hat am 6. August<br />

<strong>2020</strong> verkündet, dass die USA mit Wirkung<br />

vom gleichen Tag erneut Schutzzölle<br />

auf Rohaluminium mit Ursprung<br />

in Kanada erheben, Anm. d. Red.).<br />

Der US-Handelsbeauftragte sprach in<br />

einer Senatsanhörung von wachsenden<br />

Stahl- und Aluminumeinfuhren<br />

aus Kanada, ein Vorwurf, den Ottawa<br />

kategorisch als falsch ablehnt.<br />

Die Gewerkschaft »United Steelworkers«,<br />

die Joe Biden im Wahlkampf<br />

gegen Trump unterstützt, lobt insbesondere<br />

zwei Punkte in Bidens Wirtschaftsplan:<br />

seine Forderung, weitaus<br />

mehr im eigenen Land zu produzieren<br />

(»Make it in America«) und bevorzugt<br />

in den USA hergestellte Produkte zu<br />

kaufen (»Buy American«).<br />

»Die Gewerkschaft<br />

United Steelworkers, die Joe Biden<br />

•<br />

im Wahlkampf gegen Trump unterstützt,<br />

lobt insbesondere zwei Punkte<br />

in Bidens Wirtschaftsplan: seine Forderung,<br />

weitaus mehr im eigenen Land<br />

zu produzieren (Make it in America)<br />

und bevorzugt in den USA<br />

hergestellte Produkte zu kaufen<br />

(Buy American).«<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 19


Handel & Service<br />

Know-how<br />

Transparent und glaubwürdig<br />

durch die Coronakrise<br />

Krisenkommunikation kann Vertrauensverluste verhindern<br />

Die Coronakrise führt in der Stahlbranche den Abwärtstrend fort: Sinkender Absatz, hoher Wettbewerbsdruck<br />

und Handelsbeschränkungen zwingen selbst renommierte Stahlbauer zu tiefgreifenden<br />

Restrukturierungen. Gerade in solchen Krisenzeiten muss die Unternehmenskommunikation<br />

extern und intern zielgerichtet reagieren, um das Vertrauen der Mitarbeiter und Kunden zu<br />

festigen und mögliche Imageschäden abzuwenden.<br />

Von Anja Ehrmann*<br />

Sinkende Nachfrage und steigende Billigimporte aus<br />

Fernost – der Stahlverbrauch sank im vergangenen<br />

Jahr in Europa um 5,3 Prozent. In Deutschland ging<br />

die Rohstahlproduktion um 6,5 Prozent zurück. Als Gründe<br />

für den Rückgang nennt die Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

den hohen Importdruck sowie die schwache Konjunktur in<br />

wichtigen Absatzmärkten wie der Automobilbranche.<br />

Als sei diese Entwicklung nicht schon hart genug, folgte<br />

<strong>2020</strong> die Corona-Pandemie, im Zuge derer viele Automobilhersteller<br />

ihre Werke schließen mussten. Die Nachfrage<br />

nach Stahl verringerte sich dadurch noch einmal drastisch.<br />

Die Aufträge gingen nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl von Januar bis Mai <strong>2020</strong> um 20 Prozent im<br />

Vergleich zum Vorjahr zurück, im April und Mai sogar um<br />

50 Prozent. Die Krise in der deutschen Wirtschaft ist noch<br />

längst nicht ausgestanden, einige Ökonomen sprechen<br />

sogar von einer Jahrhundertrezession. Fakt ist: Zahlreiche<br />

Unternehmen sahen und sehen sich gezwungen, ihre Produktion<br />

zu verringern, Stellen abzubauen und Mitarbeiter<br />

in Kurzarbeit zu schicken. Diese Restrukturierungmaßnahmen<br />

müssen sowohl den Mitarbeitern als auch Kunden und<br />

Partnern mitgeteilt werden.<br />

Anforderungen an die Kommunikation: offen,<br />

ehrlich, authentisch<br />

Krise ist nicht gleich Krise: manche entwickeln sich über<br />

einen längeren Zeitraum hinweg, andere treten plötzlich<br />

und unerwartet auf. Die einen haben nur lokalen Einfluss,<br />

andere betreffen die gesamte Weltwirtschaft. Art und<br />

Ausprägung der Krise haben Auswirkungen auf die Kommunikationsmaßnahmen.<br />

Vorhersehbare Krisen können<br />

bei mangelnder Transparenz in der Kommunikation zu<br />

gefährlichen Konflikten führen. Werden Maßnahmen allerdings<br />

frühzeitig ergriffen und strukturiert geplant, sind<br />

Unternehmen in der Lage, ihre Kommunikation auch während<br />

der Krise gezielt zu steuern. Damit behalten sie stets<br />

die Kontrolle über die Situation und können Imageschäden<br />

vorbeugen. Im Gegensatz dazu sind Ad-hoc-Krisen unberechenbar.<br />

Umso mehr kommt der Unternehmenskommunikation<br />

eine wichtige Bedeutung zu – sowohl in Form von<br />

Öffentlichkeitsarbeit als auch in der internen Kommunikation.<br />

Sie muss kontinuierlich an die tagesaktuelle Situation<br />

angepasst werden. Grundsätzlich gilt es, drei Prinzipien zu<br />

beachten: Krisenkommunikation – oder auch Change Communication<br />

– muss offen, ehrlich und authentisch sein.<br />

Konkrete Maßnahmen im Krisenfall<br />

Ob schleichender Prozess oder plötzlicher Vorfall – Unternehmen<br />

müssen verantwortlich handeln, wenn sie den<br />

Ausgang von Veränderungsprozessen mitbestimmen wollen.<br />

Wichtig ist, die eigenen Mitarbeiter frühzeitig zu informieren,<br />

auch, wenn es um andere Themen als den<br />

Stellenabbau geht. Klare Zuweisung von Zuständigkeiten<br />

und eindeutige Kommunikationsmechanismen sind essenziell,<br />

um »mit einer Stimme« sprechen zu können. Ein zuvor<br />

gebildetes Krisenteam sollte die entsprechende Entscheidungsbefugnis<br />

für Kommunikationshandlungen innehaben<br />

und die Bedürfnisse aller Zielgruppen definieren. Dabei ist<br />

es zwingend notwendig, dass bereits vor Beginn einer<br />

Krise Strategien entwickelt werden und Ablaufpläne existieren.<br />

Frühzeitig müssen Unternehmen bestimmen, an<br />

wen sich Medien mit ihren Anfragen wenden können.<br />

Welche Botschaft will das Unternehmen senden und<br />

welche Fakten sollen kommuniziert werden? Auf der Basis<br />

einer grundlegenden Strategie gilt es, ein einheitliches,<br />

offizielles Wording festzulegen. Für die interne Aufklärung<br />

der Mitarbeiter bieten sich verschiedene Kommunikationsmaßnahmen<br />

an: von der Betriebsversammlung über den<br />

firmeneigenen Podcast oder Video bis hin zu regelmäßigen<br />

Updates per Newsletter, Brief oder internen News – via<br />

Intranet oder Mitarbeiterzeitung. Externe Kommunikationsmaßnahmen<br />

können klassische Pressemitteilungen<br />

sein, Interviews mit der Lokalpresse, Landingpages mit<br />

direktem Krisenbezug, Social-Media-Kampagnen, Mitteilungen<br />

an Kunden und Partner sowie Kundenzeitschriften<br />

oder Newsletter. Das A und O hierbei: Stets gezielt in der<br />

20 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Know-how<br />

Handel & Service<br />

Sprache des jeweiligen Adressaten sprechen. Kunden werden<br />

anders angesprochen als Mitarbeiter. Lokalredakteure<br />

benötigen teils andere Informationen als Fachjournalisten.<br />

Auch in der Social Media-Strategie ist das Publikum<br />

je nach Kanal ein anderes, weshalb sich Stil und Ansprache<br />

der Posts unterscheiden.<br />

Auf das Timing kommt es an<br />

Gerade im Stahlumfeld können Krisen auch durch akute<br />

Störfälle oder Unfälle ausgelöst werden. In diesen Krisenfällen<br />

gilt es, möglichst alle Informationen an einem Tag<br />

beziehungsweise innerhalb weniger Stunden zu kommunizieren,<br />

intern wie extern. Dabei ist die richtige Reihenfolge<br />

der zu benachrichtigenden Personen relevant: Zunächst<br />

sind die Mitarbeiter über die Veränderungen in<br />

Kenntnis zu setzen, danach die Öffentlichkeit. Geht es um<br />

Restrukturierungen verbunden<br />

mit einem Personalabbau, ist<br />

unmittelbar vor der externen<br />

Veröffentlichung der Betriebsrat<br />

und gegebenenfalls die Gewerkschaft<br />

zu informieren. Die<br />

Fach- und Lokalpresse benötigt<br />

zeitnah grundlegende Informationen,<br />

darf aber auch nicht zu<br />

früh informiert werden. So<br />

muss das Unternehmen vor der<br />

Veröffentlichung auf Rückfragen<br />

der Medien vorbereitet<br />

sein, beispielsweise durch die<br />

Formulierung von Q&A’s. Darüber<br />

hinaus ist ein One-Voice-<br />

Sheet für diejenigen Beschäftigten<br />

sinnvoll, die in die Kommunikation<br />

miteingebunden<br />

sind. Nach den Medien sollten<br />

je nach Krisenursache Kunden,<br />

Lieferanten und Geschäftspartner<br />

informiert werden. Im Laufe<br />

der weiteren Entwicklungen<br />

müssen Unternehmensverantwortliche<br />

transparent kommunizieren<br />

und die Dynamik im<br />

Social Media Bereich überwachen.<br />

Alle Zuständigen sollten<br />

entsprechend gebrieft sein, um<br />

souverän auf Äußerungen in<br />

sozialen Netzwerken reagieren<br />

zu können.<br />

Das Fazit: In der Krisenkommunikation<br />

sind Glaubwürdigkeit,<br />

Transparenz und die konsequente<br />

Herausgabe aller Fakten<br />

fundamental wichtig und<br />

Boost Performance<br />

MASCHINE<br />

der beste Schutz gegen einen Shitstorm in sozialen Medien<br />

oder andere negative Schlagzeilen in der Presse. Ebenso<br />

bedeutsam ist es, die eigenen Mitarbeiter frühzeitig<br />

aufzuklären, um damit Unmut und Unzufriedenheit zu<br />

vermeiden. Nur mit einem effektiven Krisenmanagement<br />

und den geeigneten Kommunikationsmaßnahmen lassen<br />

sich diese Ziele erreichen. <br />

Ein ausführliches Whitepaper zum Thema „Krisenkommunikation<br />

in der Stahlbranche“ kann per Mail an info@additiv-pr.de<br />

angefordert werden.<br />

*Die Autorin ist Fachredakteurin bei additiv pr, einer<br />

PR-Agentur für Industriekommunikation in Montabaur.<br />

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MINIMUM +30%


Seit 30 Jahren liefert uns das<br />

Weltraumteleskop Hubble<br />

spektakuläre Bilder aus dem All.<br />

Foto: ESA<br />

Kreisender Weltraumveteran<br />

mit Schutzhülle aus Edelstahl<br />

30 Jahre Weltraumteleskop Hubble: Eine Erfolgsbilanz<br />

22 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


International<br />

Industrie & Technologie<br />

Düsseldorf. 30 Jahre, immer für eine Überraschung gut und<br />

weltweit verehrt: Was klingt wie der Aufstieg zur Pop-Ikone, ist<br />

die Erfolgsbilanz eines Veteranen, den Materialien wie Edelstahl<br />

Rostfrei zu dem machen, was er ist. Das Hubble-Weltraumteleskop<br />

HST (Hubble Space Telescope) umkreist 15 Mal pro Tag<br />

die Erde - immer auf der Suche nach Schwarzen Löchern, fernen<br />

Galaxien und fremden Planeten.<br />

Von Ursula Herrling-Tusch*<br />

Im April 1990 wurde das himmlische<br />

Teleskop von der<br />

US-Raumfähre Discovery<br />

einen Tag nach dem Start<br />

von Cape Canaveral in 600<br />

Kilometern Höhe im Orbit<br />

In zahlreichen Einsätzen<br />

haben sich nichtrostende<br />

Chrom-Nickel-Stähle im Weltall bewährt,<br />

da sie den dort herrschenden<br />

extremen Temperaturunterschieden<br />

besonders gut gewachsen sind.<br />

Zudem können bei gleicher Temperaturbeständigkeit<br />

und Tragfähigkeit<br />

der Komponenten deutlich<br />

dünnere Bleche als bei Alternativmaterialien<br />

verwendet<br />

werden.<br />

ausgesetzt – rund 30 Prozent<br />

höher als heute die<br />

Internationale Raumstation<br />

ISS ihre Runden zieht.<br />

Die Idee zu einem Weltraumteleskop<br />

ist jedoch fast<br />

100 Jahre alt und stammt von<br />

dem Physiker Hermann Oberth.<br />

1946 griff sie der amerikanische<br />

Astro physiker Lyman Spitzer auf, um<br />

Störungen durch die Erdatmosphäre<br />

beim Blick ins Universum zu vermeiden.<br />

Bis zum ersten Entwurf sollte es<br />

jedoch weitere 30 Jahre dauern, 1977<br />

wurde schließlich eine abgespeckte<br />

Version dieses Entwurfs als Gemeinschaftsprojekt<br />

der US-Raumfahrtbehörde<br />

NASA und der Europäischen<br />

Weltraumorganisation ESA genehmigt.<br />

Wiederum 13 Jahre später<br />

nahm das fliegende Observatorium<br />

seinen Dienst im Orbit auf. Seitdem<br />

durchdringt sein Blick mit nimmermüder<br />

Geduld die unendliche Dunkelheit,<br />

um möglichst viele bislang<br />

dunkle Flecken im Geschichtsbuch<br />

des Universums zu enthüllen. Die<br />

Ausdauer hat sich gelohnt, denn mit<br />

mehr als 1,4 Millionen Observationen<br />

hat Hubble die Sicht von Fachwelt<br />

und Öffentlichkeit auf das Universum<br />

revolutioniert. Astronomen konnten<br />

mit Hilfe der von Hubble gesendeten<br />

Daten zentrale Fragen der Astronomie<br />

beantworten. Die Schönheit seiner<br />

frei verfügbaren, mystischen Bilder<br />

weckte weltweit die Begeisterung<br />

der Menschheit für die<br />

Geheimnisse des Alls. Dazu trug auch<br />

der parallel zu seiner Mission einsetzende<br />

Siegeszug des Internets bei,<br />

das mit immer neuen, spektakulären<br />

Aufnahmen den Kultstatus von Hubble<br />

forcierte. 30 Jahre nach dem Start<br />

gilt das HST als eine der produktivsten<br />

und zugleich erfolgreichsten astronomischen<br />

Missionen überhaupt:<br />

150 Terabyte Daten hat es bis heute<br />

geliefert, jedes Jahr kommen weitere<br />

zehn Terabyte hinzu. Sie haben das<br />

Wissen über Vorgänge und Zusammenhänge<br />

des Universums grundlegend<br />

verändert und zu bahnbrechenden<br />

Erkenntnissen geführt: So konnte<br />

mit ihrer Hilfe beispielsweise das<br />

Alter des Universums auf 13,7 Milliarden<br />

Jahre bestimmt werden, sie<br />

lieferten wertvolle Hinweise zur<br />

Dunklen Materie und Dunklen Energie,<br />

trugen zur Bestätigung der seit<br />

dem Urknall zunehmend beschleunigten<br />

Ausdehnung des Universums<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 23


Industrie & Technologie<br />

International<br />

bei, zeigten die ersten Galaxien nach<br />

dem Urknall und sogenannte Exoplaneten,<br />

die außerhalb des Sonnensystems<br />

andere Sterne umkreisen. Hubble<br />

dokumentierte Entstehung, Leben<br />

und Sterben von Sternen und<br />

schuf mit wochenlangen Langzeitbelichtungen<br />

die berühmten<br />

Deep-Field-Aufnahmen. Diese Meilensteine<br />

der Astronomie zeigen Tausende<br />

Galaxien in einem kleinen Himmelsausschnitt.<br />

Überaus populär sind<br />

auch die Aufnahmen von planetarischen<br />

Nebeln, eines der bekanntesten<br />

Bilder zeigt die Säulen der Schöpfung,<br />

säulenartige Formationen aus<br />

Staub und Wasserstoff im Adlernebel.<br />

Möglich macht diese enorme Bandbreite<br />

der Beobachtungen das ebenso<br />

präzise wie vielseitige Frequenzspektrum<br />

von Hubble: So liefert der<br />

Späher trotz seiner Reisegeschwindigkeit<br />

von 28 800 Stundenkilometern<br />

gestochen scharfe Bilder aus<br />

dem Infrarotbereich, dem sichtbaren<br />

Licht und dem Ultraviolettbereich.<br />

Die NOBL-Paneele aus Edelstahl Rostfrei gewährleisten eine zuverlässige<br />

Isolierung von Hubble.<br />

Foto: NASA<br />

Anfänglicher Knick in der Optik<br />

Hubble zeigt seit 30 Jahren beeindruckende Bilder von Galaxien sowie Exoplaneten<br />

und dokumentiert die Entstehung von Sternen.<br />

Gemessen an erdgebundenen Teleskopen<br />

ist die zylinderförmige Konstruktion<br />

von Hubble mit einer Gesamtlänge<br />

von 13 Metern und 4,3 Metern<br />

Durchmesser eher klein. Herzstück ist<br />

ein extrem scharfsichtiges und präzises<br />

Spiegelteleskop von 6,4 Metern<br />

Länge mit einem Hauptspiegel, dessen<br />

Durchmesser 2,4 Meter beträgt.<br />

Auf ihn trifft das Licht aus den Tiefen<br />

des Weltalls durch eine Öffnung an<br />

Hubbles Stirnseite. Dieser konkav gewölbte<br />

Primärspiegel wirft es auf den<br />

gegenüberliegenden Sekundärspiegel,<br />

der es wiederum durch die zentrale 60<br />

Zentimeter große Mittenöffnung des<br />

Hauptspiegels auf die Brennebene reflektiert,<br />

wo die optischen Daten verarbeitet<br />

werden. So kann Hubble mit<br />

einer Auflösung von 0,05 Bogensekunden<br />

Objekte in der Größe eines<br />

Glühwürmchens in mehr als 10 000 Kilometern<br />

Entfernung beobachten und<br />

im Bild festhalten. Für den sichtbaren<br />

Bereich ist das zehn Mal höher als bei<br />

erdbasierten Teleskopen, im ultravioletten<br />

Bereich sogar 100 Mal besser.<br />

Das war nicht immer so, denn Hubble<br />

wurde durch einen Kalibrierfehler mit<br />

einer angeborenen Sehschwäche im<br />

All ausgesetzt: Um vier Mikrometer zu<br />

flach abgeschliffene Kanten des Hauptspiegels<br />

bewirkten, dass das Licht nicht<br />

in der notwendigen Fokussierung auf<br />

die Brennebene traf und die zur Erde<br />

gesendeten Bilder folglich unscharf<br />

waren. Abhilfe schaffte drei Jahre nach<br />

seinem Dienstbeginn eine »Brille«: Im<br />

Rahmen der ersten Reparaturmission<br />

eines Space Shuttles installierten die<br />

Astronauten der Raumfähre Endeavour<br />

das COSTAR-Korrektursystem<br />

(Corrective Optics Space Telescope Axial<br />

Replacement).<br />

Unkontrollierte Zuckungen<br />

In ihren fünf Außeneinsätzen bei dieser<br />

Mission führten die Astronauten<br />

auch dringend notwendige Arbeiten<br />

an den Solarpaneelen durch. Diese<br />

sind flügelartig an beiden Seiten des<br />

HST angebracht und liefern die benö-<br />

Foto: ESA/Hubble & NASA, A. Riess et al.<br />

24 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


International<br />

Industrie & Technologie<br />

Foto: Jeff Hester and Paul Scowen (Arizona State University), and NASA/ESA<br />

Die Säulen der Schöpfung gehören zu den bekanntesten Aufnahmenvon Hubble.<br />

tigte Energie für Instrumente, Ausrichtung<br />

und Datenübertragung. Zudem<br />

laden die je 2,30 Meter x 11,80<br />

Meter großen Elemente die Batterien<br />

auf, die Hubble während der Reisezeit<br />

auf der Nachtseite der Erde mit<br />

Strom versorgen. Für den Transport<br />

in den niedrigen Orbit wurden sie<br />

zwischen Tank und Ladebucht des<br />

Space Shuttles platziert – aufgerollt<br />

in einer zylinderförmigen Schutzhülle<br />

mit nur 39 Zentimetern Durchmesser.<br />

Möglich machte dies eine Konstruktion<br />

aus einer mit 15 flexiblen<br />

Solarzellen – drei Reihen à fünf Zellen<br />

– beschichteten Mehrschichtfolie. Im<br />

Weltraum angekommen wurden die<br />

beiden aufgerollten Kollektorfelder<br />

von einem nur 2,2 Zentimeter großen<br />

Motor aus Edelstahl Rostfrei aus ihrer<br />

Schutzhülle gezogen und in einen<br />

Stützrahmen aus Edelstahlrohren gespannt.<br />

In zahlreichen Einsätzen haben<br />

sich nichtrostende Chrom- Nickel-<br />

Stähle im Weltall bewährt, da sie den<br />

dort herrschenden, extremen Temperaturunterschieden<br />

besonders gut<br />

gewachsen sind. Zudem können bei<br />

gleicher Temperaturbeständigkeit<br />

und Tragfähigkeit der Komponenten<br />

deutlich dünnere Bleche als bei Alternativmaterialien<br />

verwendet werden.<br />

Hubbles Solarpaneele sind in der rauen<br />

Umgebung des Weltalls während<br />

der 97 Minuten dauernden Umlaufbahn<br />

enormen Temperaturschwankungen<br />

ausgesetzt. Alle 96 Minuten<br />

geht die Sonne auf und wieder unter,<br />

sodass die Kollektoren 16 Mal am Tag<br />

Temperaturwechsel von plus 100<br />

Grad Celsius in der Sonne zu minus<br />

100 Grad Celsius im Schatten aushalten<br />

müssen. Hubbles Solarpaneele<br />

der ersten Generation waren diesen<br />

Anforderungen nicht gewachsen.<br />

Beim Wechsel auf die Sonnenseite der<br />

Erde dehnte sich das Material der ersten<br />

Sonnensegel regelmäßig aus, was<br />

durch fehlerhafte Kompensatoren<br />

nicht wie geplant ausgeglichen wurde.<br />

Die Rahmenkonstruktion bestand<br />

aus dünnen Edelstahlbändern, die zu<br />

kreisförmigen Querschnitten geformt<br />

und abgeflacht wurden. Ihre offenen<br />

Nähte waren so ineinandergesteckt,<br />

dass eine röhrenförmige Struktur entstand.<br />

Durch einen Konstruktionsfehler<br />

und die gleichzeitige Exposition<br />

gegenüber direkter und indirekter<br />

Sonneneinstrahlung dehnten sich die<br />

beiden Rohrelemente unterschiedlich<br />

stark aus. Dieses Zusammenspiel von<br />

unkontrollierten Expansionen und<br />

Kontraktionen verformte die Solarpaneele<br />

jedes Mal derart, dass sekundenlange<br />

Zuckungen das gesamte<br />

Teleskop erschütterten. Mit dem Austausch<br />

der flexiblen Solarflügel gegen<br />

eine neue, steife Version lösten die<br />

Astronauten der Endeavour auch dieses<br />

Problem. Überall dort, wo besondere<br />

Anforderungen an Verbindungen<br />

gefordert sind, kamen an Hubble<br />

tausende Befestigungselemente<br />

aus austenitischem Edelstahl Rostfrei<br />

der Güte 1.4980 zum Einsatz. Für diesen<br />

Werkstoff sprach, dass er – anders<br />

als gehärtete Stähle – keine Beschichtung<br />

benötigt und hohen Temperaturen<br />

ebenso wie hoher Belastung<br />

dauerhaft standhält. Die Eisen- Nickel-<br />

Chrom-Legierung mit Molybdän- und<br />

Titanzusatz zeichnet sich durch hohe<br />

Warmfestigkeit, hervorragende Verarbeitungseigenschaften<br />

sowie Temperaturbeständigkeit<br />

bis 700 Grad<br />

Celsius aus. Gepaart mit der hohen<br />

Duktilität war dieser Werkstoff insbesondere<br />

für vorgespannte Verbindungen<br />

mit Muttern, Halterungen, Gehäusen,<br />

Montageplatten oder Distanzscheiben<br />

unverzichtbar.<br />

Schützende Haut aus Edelstahl<br />

Die Ausrichtung des Teleskops auf<br />

einen Leitstern mit einer Genauigkeit<br />

von 0,01 Bogensekunden übernehmen<br />

jeweils drei Sensoren (Fine Guidance<br />

Sensors, FGS). Zu diesem Zweck<br />

messen sie die Position des HST relativ<br />

zum Leitstern und fixieren dafür<br />

den Stern im Zentrum ihres Blickfeldes.<br />

Wandert der Stern aus diesem<br />

Zentrum heraus, justieren die FGS<br />

Hubble entsprechend neu. Die Kugellager<br />

dieser für die Feinsteuerung<br />

verantwortlichen Sensoren werden<br />

aus Edelstahl Rostfrei der Güte<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 25


Industrie & Technologie<br />

International<br />

Überall dort, wo besondere<br />

Anforderungen an Verbindungen<br />

gefordert sind, kamen an Hubble<br />

tausende Befestigungselemente aus<br />

austenitischem Edelstahl der Güte<br />

1.4980 zum Einsatz. Für diesen Werkstoff<br />

sprach, dass er keine Beschichtung<br />

benötigt und hohen<br />

Temperaturen ebenso wie hoher<br />

Belastung dauerhaft<br />

standhält.<br />

1.4125 (440C) gefertigt. Dieser martensitische<br />

nichtrostende Edelstahl<br />

hat einen hochfesten Kern. Durch<br />

Induktionshärten werden auch die<br />

Oberflächenschichten gehärtet, sodass<br />

der Edelstahl durch optimierte<br />

Abrieb- und Ermüdungsfestigkeit<br />

sogar bei extremer Kälte die geforderte<br />

Zuverlässigkeit der Lager gewährleistet.<br />

Um die empfindlichen<br />

Instrumente im Inneren des fliegenden<br />

Observatoriums vor der sehr<br />

hohen thermischen Belastung<br />

durch schnelle und radikale<br />

Temperaturwechsel zu<br />

schützen, ist die gesamte<br />

Oberfläche von Hubble<br />

mit einer Mehrschichtisolierung<br />

verkleidet.<br />

Bei einer<br />

Inspektion im Rahmen<br />

der zweiten<br />

Space-Shuttle-Servicemission<br />

zeigte sich<br />

1997, dass die oberste<br />

Schicht aus metallisch<br />

bedampftem Teflon diesen<br />

Herausforderungen nicht<br />

standgehalten hatte. An vielen<br />

Stellen war sie brüchig geworden<br />

und erste Risse waren bereits entstanden.<br />

Notdürftig flickten die Astronauten<br />

der Discovery die defekten<br />

Stellen mit Reservematerial, das eigentlich<br />

für die Solarflügel vorgesehen<br />

war. Zwei Jahre später kamen –<br />

wiederum mit der Discovery – Astronauten<br />

zur nächsten Servicemission.<br />

Im Gepäck hatte der Space shuttle<br />

drei Paneele mit einer neuentwickelten<br />

Schutzschicht aus einer speziell<br />

beschichteten NOBL (New Outer<br />

Blanket Layer) genannten Edelstahlfolie,<br />

die in einem Edelstahlrahmen<br />

fixiert war. Die Weltraumtauglichkeit<br />

dieser Folie war zuvor auf mindestens<br />

zehnjährige Beständigkeit gegenüber<br />

Temperaturschwankungen,<br />

Strahlungen und Beschädigung<br />

durch Partikel von orbitalen Trümmern<br />

oder durch Mikrometeoriten<br />

getestet worden. In mehreren<br />

Außen einsätzen wurden die Edelstahlpaneele<br />

von den Astronauten<br />

exakt an die Form der jeweiligen Gerätebucht<br />

angepasst und anschließend<br />

auf die vorhandene defekte<br />

Isolierung montiert. In den beiden<br />

folgenden Space Shuttle-Reparaturmissionen<br />

2002 und 20<strong>09</strong> erhielten<br />

vier weitere Buchten diese Isolierungen<br />

aus Edelstahl Rostfrei. Bis heute<br />

widerstehen alle NOBL- Paneele seit<br />

ihrer Montage den für den Weltraum<br />

typischen extremen Einsatzbedingungen<br />

und gewährleisten eine zuverlässige<br />

Isolierung von Hubble und<br />

seinen empfindlichen Instrumenten.<br />

Auf der sicheren Seite mit<br />

Edelstahl<br />

Während der insgesamt fünf Wartungsmissionen<br />

zwischen 1993 und<br />

Hintergrund<br />

Hubbles Geburtstagsgeschenk<br />

Foto: NASA, ESA, and B. Holwerda (University of Louisville)<br />

Zu Beginn des Jubiläumsjahres entdeckte Hubble die sogenannte Godzilla-Galaxie.<br />

Zum 30. Geburtstag von Hubble<br />

veröffentlichte die NASA 30<br />

neue Bilder. Highlight ist das<br />

Porträt von zwei bunten Nebeln<br />

(NGC 2014 und NGC <strong>2020</strong>), die<br />

zu einem gigantischen, 163 000<br />

Lichtjahre von der Erde entfernten<br />

Sternenentstehungskomplex<br />

in der Großen Magellanschen<br />

Wolke gehören und wegen<br />

ihrer Form den Spitznamen<br />

»Kosmisches Riff« erhielten.<br />

Die Bilder sind zu sehen unter:<br />

https://www.nasa.gov/content/<br />

hubbles-30th-anniversary<br />

26 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


20<strong>09</strong> wurde Hubble mit Halterungen in der<br />

Ladebucht des Space Shuttle gesichert. Bei allen<br />

Außeneinsätzen zur Reparatur oder Aufrüstung<br />

des Hubble-Weltraum-Teleskops vertrauten<br />

auch die Astronauten zu ihrer eigenen Sicherheit<br />

auf Spezialkomponenten aus Edelstahl, die<br />

für alle Besatzungen der Space Shuttles und ISS<br />

zur Standardausrüstung zählen: Mit speziellen<br />

Hand- und Fußmanschetten aus nichtrostendem<br />

Stahl fixierten sie sich an eigens vorgesehene<br />

Servicehalterungen an der Außenhülle des HST,<br />

um die Hände frei zum Arbeiten zu haben.<br />

Zusätzlich befestigten sie tragbare und in ihrem<br />

Neigungswinkel verstellbare Fußstützen zwischen<br />

Nutzlastbucht und Teleskop, um bei den<br />

Wartungsarbeiten neben dem notwendigen<br />

stabilen Stand jederzeit auch eine optimale<br />

Arbeitsposition zu haben.<br />

20<strong>09</strong> erhielt Hubble das letzte Mal Besuch von<br />

der Erde. Seitdem ist es auf sich allein angewiesen.<br />

Dennoch sendet die fliegende Legende<br />

unverdrossen große Datenmengen zur Erde und<br />

lässt die Astronomen an immer neuen Entdeckungen<br />

teilhaben. So entdeckte Hubble zu<br />

Beginn seines Jubiläumsjahres mit der Godzilla-Galaxie<br />

(offizieller Name UGC 2885) eine riesige<br />

Galaxie, die zweieinhalb Mal so breit ist wie<br />

die Milchstraße und zehnmal so viele Sterne hat.<br />

Das Ende der Hubble-Ära ist allerdings absehbar.<br />

Jedes Jahr verliert das im Orbit kreisende<br />

Weltraumteleskop 1,5 Kilometer an Höhe, irgendwann<br />

wird es sich der Schwerkraft nicht<br />

mehr entziehen können. Die NASA hat dann die<br />

Wahl, es mit einer unbemannten Sonde gezielt<br />

über einer unbewohnten Region zum Absturz zu<br />

bringen oder es anzuheben und als künstlichen<br />

Trabanten weiterhin die Erde umrunden zu lassen.<br />

Mit dem James Webb Space Telescope (JWST)<br />

steht der Nachfolger theoretisch schon lange in<br />

den Startlöchern, seine faktische Reise ins All hat<br />

sich jedoch immer wieder verzögert. Nach offiziellen<br />

Angaben soll dieses deutlich größere Weltraumteleskop<br />

nun voraussichtlich März 2021 zu<br />

seiner Mission aufbrechen. In Bandbreite des<br />

Frequenzspektrums und Missionsdauer bleibt<br />

Hubble dennoch ein unerreichtes Synonym für<br />

bahnbrechende Weltraumforschung.<br />

•<br />

FÜR EINE<br />

WELT DES<br />

HANDELS.<br />

*Die Autorin ist Geschäftsführerin von impetus.<br />

PR, Agentur für Corporate Communications<br />

GmbH.<br />

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Worauf Sie sich verlassen können.<br />

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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 27


Industrie & Technologie<br />

Branche im Fokus<br />

Die Stahlindustrie leidet weiterhin unter Überkapazitäten.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Düstere Konjunkturaussichten<br />

für Hütten- und Walzwerke<br />

Deutlich rückläufige Aufträge für Neuanlagen erwartet<br />

Im Segment der Hütten- und Walzwerkstechnik haben die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft<br />

Großanlagenbau (AGAB) im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) 2019 Auftragseingänge<br />

in Höhe von 2,5 Milliarden Euro (2018: 2,2 Milliarden Euro) verbucht. Aufgrund der<br />

düsteren Konjunkturaussichten sind die Erwartungen für <strong>2020</strong> jedoch gedämpft. Während die<br />

Nachfrage nach Modernisierungs- und Serviceaufträgen laut VDMA weiter zunehmen könnte, gehen<br />

Branchenbeobachter mittlerweile von deutlich rückläufigen Aufträgen für Neuanlagen aus.<br />

2019: Rohstahlproduktion<br />

steigt leicht<br />

»Die weltweite Rohstahlproduktion<br />

ist 2019 um 3,4 Prozent gewachsen<br />

und liegt mit 1,87 Milliarden Tonnen<br />

leicht über dem Niveau von 2018<br />

(1,82 Milliarden Tonnen). Treiber des<br />

Wachstums waren vor allem Asien<br />

und der Mittlere Osten. China konnte<br />

als weltweit größter Rohstahlproduzent<br />

seine Produktion um 8,3 Prozent<br />

erhöhen und somit den Anteil an der<br />

Weltproduktion weiter ausbauen. Indien<br />

weist als zweitgrößter Hersteller<br />

ebenfalls Wachstum auf (1,8 Prozent)«,<br />

teilt der VDMA in seinem Lagebericht<br />

2019/<strong>2020</strong>, »Großanlagenbau<br />

meistert den Wandel«, mit. Einen<br />

Rückgang der Produktion verzeichneten<br />

hingegen die EU (-3 Prozent), die<br />

GUS (-1 Prozent) und Nordamerika<br />

(-0,5 Prozent).<br />

Kapazitätsauslastung bei<br />

75 Prozent<br />

Die Stahlindustrie leidet weiterhin unter<br />

Überkapazitäten. So lag die Auslastung<br />

der sich im Markt befindlichen<br />

Anlagen nach Informationen des<br />

VDMA 2019 im Jahresdurchschnitt bei<br />

circa 75 Prozent, wobei erhebliche regionale<br />

Unterschiede festzustellen seien.<br />

Weitere Herausforderungen für<br />

den Industriezweig sind die vielfältigen<br />

geopolitischen Unsicherheiten,<br />

der zunehmende Protektionismus, die<br />

Abschwächung der Konjunktur sowie<br />

die politischen Vorgaben zur Reduzierung<br />

von CO 2 -Emissionen in Europa.<br />

China – Staatliche Maßnahmen<br />

zeigen erste Wirkung<br />

»Die Produktion der chinesischen Hüttenwerke<br />

lag 2019 mit 996 Millionen<br />

Tonnen um 76 Millionen Tonnen über<br />

28 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Branche im Fokus<br />

Industrie & Technologie<br />

dem Niveau des Vorjahres. Beeinträchtigt<br />

durch den Handelskonflikt mit<br />

den USA und die höheren Rohmaterialkosten<br />

sank der Exportanteil auf 6,6<br />

Prozent (2018: 7,4 Prozent)«, so der<br />

VDMA. Infolge der Verschärfung von<br />

Emissionsgrenzwerten und Schritten<br />

zur Konsolidierung des Marktes wurden<br />

demnach bereits über 150 Millionen<br />

Tonnen Produktionskapazität im<br />

Vergleich zu 2015 stillgelegt. Da sich<br />

auch die Nachfrage aus dem Bausektor<br />

günstig entwickelt habe, sei die<br />

Auslastung der chinesischen Stahlwerke<br />

von 73 Prozent (2018) auf 78 Prozent<br />

(2019) gestiegen.<br />

Neben der Bereinigung von Kapazitäten<br />

habe der chinesische Staat<br />

auch Anreize zur Modernisierung bestehender<br />

Werke und zur Verlegung<br />

von Standorten in Küstenregionen<br />

gesetzt. Die Anlagenbauer könnten<br />

durch Aufträge für besonders ressourcenschonende<br />

Anlagen von diesen<br />

Maßnahmen profitieren.<br />

Indien – Zweitgrößter Stahlhersteller<br />

vor Japan und den USA<br />

Durch den von der Regierung forcierten<br />

Kapazitätsausbau ist Indien zum<br />

weltweit zweitgrößten Rohstahlproduzenten<br />

vor Japan und den USA aufgestiegen.<br />

»2019 hat sich die Produktion<br />

um circa 1,8 Prozent gegenüber 2018<br />

auf ein Volumen von 111 Millionen<br />

Tonnen erhöht. Begünstigt durch das<br />

erwartete Wirtschaftswachstum und<br />

staatliche Infrastrukturprogramme ist<br />

auch in den kommenden Jahren mit<br />

einer dynamischen Entwicklung des<br />

indischen Marktes zu rechnen«, prognostiziert<br />

der VDMA. Die Hütten- und<br />

Walzwerksbauer könnten daher weiterhin<br />

auf Aufträge aus Indien hoffen.<br />

Sonstiges Asien – Impulse vor<br />

allem aus Südostasien<br />

»Die Rohstahlproduktion in Japan ist<br />

2019 um 3,8 Prozent zurückgegangen,<br />

während sie in Südkorea um 1,9<br />

Prozent anstieg«, so der VDMA. Vor<br />

allem in Japan werde langfristig mit<br />

einem weiteren Rückgang der Stahlnachfrage<br />

und mit entsprechenden<br />

Kapazitätsanpassungen gerechnet.<br />

Höhere Auftragseingänge erhoffen<br />

sich die Hütten- und Walzwerksbauer<br />

ferner aus den noch kleinen, jedoch<br />

rasant wachsenden Märkten Vietnam,<br />

Indonesien und Malaysia.<br />

Nordamerika – Abschwung in<br />

der US-Stahlindustrie erwartet<br />

Nach einem Wachstum um 6,1 Prozent<br />

(2018) stieg die Stahlproduktion<br />

in den USA nach Informationen des<br />

VDMA im vergangenen Jahr nur noch<br />

leicht um 1,5 Prozent auf 88 Millionen<br />

Tonnen. Die Produktion in den<br />

wesentlich kleineren Märkten Mexiko<br />

und Kanada sei sogar rückläufig gewesen.<br />

Marktbeobachter gehen davon<br />

aus, dass es perspektivisch auch<br />

in der US-Stahlindustrie zu einem<br />

Abschwung kommen könnte. Die aktuelle<br />

Kapazitätsauslastung liege dort<br />

bei nur 69 Prozent, so der VDMA.<br />

Gründe für diese niedrige Quote seien<br />

zum einen die in den beiden vergangenen<br />

Jahren erfolgten umfangreichen<br />

Investitionen in neue Werke,<br />

zum anderen die schwache Nachfrage<br />

aus der Automobilindustrie, die gut<br />

30 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr<br />

verarbeite.<br />

Europa – Chancen durch<br />

Investitionen in klimaneutrale<br />

Prozesse und Anlagen<br />

»Die Rohstahlproduktion in Europa<br />

fiel 2019 um rund 3 Prozent auf 225<br />

Millionen Tonnen, wobei die Kapazitäten<br />

zu 72 Prozent ausgelastet waren«,<br />

so der VDMA. Marktbeobachter<br />

erwarteten, dass die Produktion langfristig<br />

weiter sinken werde. Die Exportnachfrage<br />

sei generell schwach,<br />

gleichzeitig nähmen die Importe aus<br />

Drittmärkten zu. Eine hohe private<br />

und öffentliche Verschuldung, eskalierende<br />

Handelskonflikte und die<br />

aus dem Brexit erwachsenden Unsicherheiten<br />

für das zukünftige Verhältnis<br />

von EU und Großbritannien<br />

stellten weitere Belastungen für den<br />

europäischen <strong>Stahlmarkt</strong> dar.<br />

Angesichts der ambitionierten<br />

EU-Klimaziele, erheblicher Überkapazitäten<br />

und hoher Kosten für wichtige<br />

Produktionsfaktoren wie Energie und<br />

Arbeit ist dem VDMA zufolge innerhalb<br />

der EU nicht mit der Vergabe<br />

großer Neubauprojekte im laufenden<br />

Jahr zu rechnen. Chancen für den Anlagenbau<br />

ergäben sich vielmehr durch<br />

Investitionen, die es den Betreibern<br />

ermöglichten, CO 2 -Emissionen dauerhaft<br />

zu senken. Die Entwicklung neuer,<br />

emissionsarmer Technologien, die<br />

neben der Verwendung von alternativen<br />

Einsatzstoffen auch die direkte<br />

Vermeidung von Kohlenstoff zum Ziel<br />

haben, sei im aktuellen Marktumfeld<br />

mehr denn je gefragt.<br />

GUS – Investitionen für<br />

Qualitäts- und Effizienzsteigerung<br />

stehen im Fokus<br />

Die Rohstahlproduktion in den Staaten<br />

der GUS erreichte laut VDMA 2019<br />

ein Volumen von knapp 80 Millionen<br />

Tonnen. Experten erwarten, dass die<br />

vor Kurzem gestarteten staatlichen<br />

Programme zur Förderung des Bausektors<br />

– dieser nimmt in Russland allein<br />

70 Prozent der Stahlproduktion<br />

ab – die Nachfrage temporär erhöhen<br />

könnte. Hingegen werde der Bedarf<br />

an Stahl im Automobilsektor voraussichtlich<br />

weiter abnehmen, heißt es.<br />

Innovationsfähigkeit und<br />

Angebote für mehr Nachhaltigkeit<br />

werden wichtiger<br />

»In einem herausfordernden Marktumfeld<br />

müssen sich die im VDMA<br />

organisierten Hütten- und Walzwerksbauer<br />

vor allem mit Hilfe ihrer Innovationstärke<br />

behaupten«, betont der<br />

VDMA. Die Unternehmen seien gefordert,<br />

Lösungen für eine flexible und<br />

kosteneffiziente Produktion zu entwickeln<br />

und überzeugende Konzepte<br />

für ein integriertes Qualitätsmanagement<br />

vorzulegen. Um ihren Kunden<br />

auch innovative digitale Lösungen<br />

anbieten zu können, investiere die<br />

Branche in Kompetenzfelder wie das<br />

maschinelle Lernen, die Datenanalyse<br />

und das Cloud-Computing und kombiniere<br />

diese Fähigkeiten mit bereits<br />

bestehendem Prozesswissen.<br />

•<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 29


Special<br />

Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />

Retrofitting zeigt:<br />

Doppelt hält besser<br />

Modernisierung eines 90-Tonnen-Kopfstücks mit Vollanschluss<br />

Von Ursula Herrling-Tusch*<br />

Fotos (5): Jebens GmbH / ANDRITZ Kaiser<br />

Die 2 500-Tonnen-Presse vom Typ KSTU4Q 25000-60-15SR aus dem Jahr 2006 war den veränderten Anforderungen nicht mehr<br />

gewachsen, weshalb ANDRITZ Kaiser mit dem Retrofitting des Kopfstücks beauftragt wurde.<br />

30 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />

Special<br />

und Genauigkeit. Vier 12 000 Millimeter<br />

lange, schraubenförmige Zuganker<br />

verspannen das Kopfstück mit der<br />

Presse. Die Vorgabe für sein Retrofitting<br />

lautete, bei möglichst umfangreicher<br />

Weiterverwendung vorhandener<br />

Teile die Leistungsfähigkeit und<br />

Lebensdauer zu erhöhen.<br />

Joachim Bolz,<br />

Geschäftsführer<br />

ANDRITZ Kaiser<br />

ANDRITZ Kaiser entwickelt,<br />

konstruiert und produziert<br />

schlüsselfertige Anlagen von<br />

630 bis 25 000 Kilonewton – Einzelautomaten<br />

ebenso wie komplette Fertigungslinien.<br />

Diese auf die individuellen<br />

Kundenanforderungen – auch<br />

jenseits gängiger Normgrößen – maßgeschneiderten<br />

Automaten werden<br />

wegen ihrer herausragenden Steifigkeit<br />

geschätzt. Zu dem Ruf von<br />

ANDRITZ Kaiser als technischer<br />

Marktführer tragen ihre konstant<br />

hohe Stanzpräzision dank vorgespanntem,<br />

spielfreien Führungssystem<br />

sowie die exakte Wiederholgenauigkeit<br />

der Stößelbewegung bei.<br />

Sie gewährleistet neben optimaler<br />

Teilequalität einen geringeren Verschleiß<br />

von Anlage und Werkzeug.<br />

Seit 2004 gehört das Unternehmen<br />

mit 125 Mitarbeitern zur ANDRITZ-<br />

Gruppe. Die vorwiegend mittelständische<br />

Kundschaft aus Automobilzuliefer-,<br />

Beschlag-, Haushaltsgeräteund<br />

Elektromotorenindustrie schätzt<br />

die Qualität und Technologie der<br />

ANDRITZ-Kaiser-Automaten. So auch<br />

die voestalpine Automotive Components,<br />

die einbaufertige Stanz- und<br />

Umformteile sowie Baugruppen für<br />

die Automobilindustrie fertigt. Wie<br />

bei den meisten Kunden von ANDRITZ<br />

Kaiser sind hier gleich mehrere Maschinen<br />

des Traditionsherstellers im<br />

Einsatz. Die 2 500-Tonnen-Presse vom<br />

Typ KSTU4Q 25000-60-15SR aus dem<br />

Jahr 2006 war den veränderten Anforderungen<br />

nicht mehr gewachsen,<br />

Steffen Groß,<br />

Konstruktionsleiter<br />

ANDRITZ Kaiser<br />

weshalb ANDRITZ Kaiser mit dem Retrofitting<br />

des Kopfstücks beauftragt<br />

wurde. Diese mechanische Exzenterwellenpresse<br />

mit Querwellen und vier<br />

Pleueln ist eine der größten, die der<br />

Pressenbauer aus Bretten je gebaut<br />

hat: 12 600 Millimeter hoch, davon<br />

3 500 Millimeter unterflur eingebaut,<br />

10 000 Millimeter tief und 500 Tonnen<br />

schwer. Die Tischlänge beträgt 6 000<br />

Millimeter. Mit einem Vierwand-Kopfstück<br />

– in Längsrichtung zwei äußere<br />

und mittig innenliegend zwei weitere<br />

Wände mit Wellendurchführung<br />

– gewährleistet sie höchste Steifigkeit<br />

Konstruktion komplett neu<br />

berechnet<br />

Nach entsprechender Prüfung durch<br />

ANDRITZ Kaiser zeigte sich, dass Komponenten<br />

wie das gesamte Triebwerk,<br />

die großen Zahnräder des Antriebstrangs<br />

oder die Pleuel noch lange<br />

nicht ihre Lebensgrenze erreicht hatten<br />

und somit weiterverwendet werden<br />

konnten. Verschleißteile wie Lager<br />

und Dichtungen hingegen mussten<br />

von dem Pressenbauspezialisten<br />

erneuert werden. Bauteile wie die<br />

Pleueldruckpunkte wurden außerdem<br />

neu berechnet und ersetzt. Um die<br />

Steifigkeit des Kopfstücks zu erhöhen<br />

und es so an die veränderten Anforderungen<br />

anzupassen, erstellte die<br />

Konstruktionsabteilung bei ANDRITZ<br />

Kaiser unter der Leitung von Steffen<br />

ANDRITZ Kaiser forderte bei den hunderten Metern Schweißnaht Champions-<br />

League-Niveau bei der Schweißausführung.<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 31


Special<br />

Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />

Das exakte Fluchten der Bohrungen musste bis auf ein bis drei Hundertstel genau<br />

sein, um die nötige Steifigkeit der Presse zu gewährleisten.<br />

Groß komplett neue Berechnungen.<br />

Durch Anwendung der FKM-Richtlinie<br />

für den rechnerischen Festigkeitsnachweis<br />

der Bauteile in der Finite-Elemente-Methode<br />

(FEM) wurde<br />

die gewünschte Steigerung der Auslastung<br />

ermittelt. Darauf aufbauend<br />

entwarf ANDRITZ Kaiser die Struktur<br />

vieler Schweißbauteile neu. Ebenso<br />

wurde die Auslegung zahlreicher<br />

Schweißnähte neu definiert. So erhöhte<br />

der Pressenbauer die Wandstärke<br />

der vier Längswände um 20 Millimeter<br />

auf nunmehr 60 Millimeter und<br />

vereinheitlichte sie zugleich. Alle Zugankerwände<br />

sowie weitere<br />

Stützwände wurden zudem von 70<br />

auf 80 Millimeter Dicke ausgelegt.<br />

Insgesamt wurden 20 Tonnen zusätzliche<br />

Masse in das Kopfstück gebracht,<br />

sodass es nun 90 Tonnen wiegt. Die<br />

dickeren Außenwände verlängern<br />

nicht nur die Lebensdauer des Kopfstücks,<br />

sondern gewährleisten auch<br />

einen besseren Auslastungsgrad und<br />

eine erweiterte Überlastresistenz.<br />

Gleichzeitig konnten dadurch die im<br />

alten Kopfstück vorhandenen Versteifungsrippen<br />

entfallen. Außerdem<br />

trennte die Konstruktion Stellen mit<br />

größter Spannung und Schweißnähten<br />

im Querschnitt, optimierte Ausschnitte<br />

mit Kerbstellen und ersetzte<br />

Schweißteile wie die Ölrückführung<br />

durch mechanische Bearbeitung.<br />

Highend-Schweißnähte<br />

gemeinsam entwickelt<br />

Die Anfertigung des so ausgelegten<br />

Kopfstücks nach Zeichnung und die<br />

gesamte Projektsteuerung übertrug<br />

ANDRITZ Kaiser Jebens als Spezialist<br />

für große, schwere Brennzuschnitte<br />

und komplexe montagefertige<br />

Schweißbaugruppen. »Solche Abmessungen<br />

(7 800 Millimeter Länge, 4 100<br />

Millimeter Breite und 2 900 Millimeter<br />

Höhe) kann nicht jeder«, erklärt<br />

Groß. Joachim Bolz, Geschäftsführer<br />

bei ANDRITZ Kaiser, betont: »Wir fordern<br />

neben der Gesamtabwicklung<br />

Champions-League-Niveau bei der<br />

Schweißausführung. Bei hunderten<br />

Metern Schweißnaht ist absolutes<br />

Vertrauen in optimale Qualität unabdingbar.«<br />

Insgesamt 99 Einzelteile mit<br />

Blechdicken von 30 bis 230 Millimetern<br />

galt es für Jebens anzufertigen<br />

und zur komplexen Schweißbaugruppe<br />

zusammenzubauen – darunter die<br />

vier, jeweils zehn Tonnen schweren<br />

Längswände sowie acht Ringe als Verstärkung<br />

der Lagerstellen für die Wellendurchführungen.<br />

Vier dieser Ringe<br />

aus 230 Millimeter dickem Blech hatten<br />

einen Außendurchmesser von<br />

1 010 Millimetern, die vier anderen<br />

waren mit 210 Millimetern Dicke und<br />

960 Millimetern Außendurchmesser<br />

nur unwesentlich kleiner. Sie wurden<br />

vor dem Einschweißen mit Radius gefräst<br />

– pro Ring erforderte allein das<br />

mehr als 20 Frässtunden. Die Innenbearbeitung<br />

der Ringe und Bohrungen<br />

an der fertigen Schweißbaugruppe<br />

erfolgte durch Jung Großmechanik<br />

GmbH & Co. KG, einem auf die<br />

Präzisions-Zerspanung von derart<br />

großen und schweren Bauteilen spezialisierten<br />

Unternehmen in Bad Laasphe.<br />

Nach dem Brennschneiden wurden<br />

alle Komponenten von Jebens im<br />

Werk in Korntal-Münchingen auch<br />

gestrahlt und gerichtet. Wegen der<br />

Größe der Bleche erfolgte dies mit<br />

der Flamme – auf drei Millimeter genau.<br />

Die hochkomplexen Schweißarbeiten<br />

übernahm das Zweitwerk von<br />

Jebens in Nördlingen. Dort wurden<br />

die Zeichnungen zur Ausführung der<br />

Schweißnähte zunächst intensiv vom<br />

Schweißfachingenieur Michael Wagner<br />

geprüft, hinterfragt und kommentiert.<br />

Um die nach FKM-Richtlinie<br />

vorgegeben Anforderungen in puncto<br />

Dauerfestigkeit bei höchster Presskraft<br />

zu gewährleisten, schrieb<br />

ANDRITZ Kaiser für den Vollanschluss<br />

neben der marktüblichen K-Naht das<br />

zusätzliche Aufbringen von Kehlnähten<br />

vor. Diese Nähte wurden für einen<br />

maximalen Spannungsabbau<br />

zudem komplett im 30-Millimeter-Radius<br />

mit vorgegebenem RZ-Wert (gemittelte<br />

Rautiefe, Anm. d. Red.) an-<br />

32 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />

Special<br />

geschliffen, um den geforderten geringen<br />

Kerbfaktor zu erzielen.<br />

Ankerkästen als besondere<br />

Herausforderung<br />

Besonders neuralgische Punkte für<br />

diese anspruchsvolle Schweißnahtverbindungen<br />

waren die senkrechten<br />

Nähte der Ankerkästen, durch die die<br />

Zuganker geführt werden, der obere<br />

Anschluss der Ankerkastenplatte sowie<br />

die Anbindung der Längswände<br />

an die Bodenplatte. Die Einhaltung<br />

der geforderten Qualität wurde bei<br />

jeder dieser Nähte separat per Ultraschall<br />

geprüft. Die notwendige Zugänglichkeit<br />

der Nähte in den Ankerkästen<br />

für die Schweißer war eine<br />

zusätzliche Herausforderung. In enger<br />

Abstimmung mit dem Team von<br />

Groß wurde der jeweilige Ausführungsmodus<br />

gemeinsam erarbeitet<br />

und umgesetzt. Sowohl nach dem<br />

Heften als auch nach dem Schweißen<br />

– allein hierfür fielen mehr als 1 400<br />

Arbeitsstunden an – prüfte ANDRITZ<br />

Kaiser die Schweißnähte per Ultraschall<br />

bei Jebens vor Ort. »Wir sind<br />

nun mal besonders penibel«, erklärt<br />

Bolz dieses Prozedere. »Unsere Kunden<br />

wissen diese Highend-Umsetzung<br />

zu schätzen«, ergänzt Groß mit Blick<br />

auf die von Verhalten und Durchbiegung<br />

der Presse maßgeblich bestimmte<br />

Produktqualität. »ANDRITZ Kaiser<br />

garantiert voestalpine Automotive<br />

Components trotz der enormen<br />

Tischlänge von 6 000 Millimetern und<br />

den zahlreichen Übertragungselementen<br />

eine Gesamtverlagerung von<br />

5,65 Millimetern mit einer Tischdurchbiegung<br />

von 0,25 Millimetern und<br />

einer Stößeldurchbiegung von 0,395<br />

Millimetern. Das prüfen wir und weisen<br />

es im Protokoll nach.« Angesichts<br />

der Dimensionen der 90 Tonnen<br />

schweren Schweißbaugruppe waren<br />

auch die Bohrungen, in denen die<br />

Pleuel und Wellen sitzen, keine leichte<br />

Aufgabe: Sie wurden von Jebens<br />

mit einem Zentimeter Aufmaß in die<br />

Längswände gebrannt.<br />

Fluchten auf wenige<br />

Hundertstel genau<br />

Die mechanische Endbearbeitung dieser<br />

Bohrungen erfolgte bei Jung<br />

Großmechanik auf einem Skoda-Bohrwerk<br />

nach den strikten Anforderungen<br />

von ANDRITZ Kaiser für<br />

Form- und Lagetoleranz. »Um eine<br />

500 Millimeter dicke Welle durch vier<br />

Wände hindurchzuführen und die<br />

nötige Steifigkeit zu gewährleisten,<br />

müssen Zylindrizität, Fluchtung und<br />

Koaxialität auf ein bis drei Hundertstel<br />

genau sein«, so Groß. Damit während<br />

dieser Bearbeitung keine Vibrationen<br />

auftreten, hatte Jebens an den<br />

Zwischenwänden spezielle Verstärkungen<br />

montiert. Das exakte Fluchten<br />

erfolgte abschließend bei Jung<br />

Großmechanik gemeinsam mit<br />

ANDRITZ Kaiser per Lasertracker. Jebens<br />

hatte dafür extra kleine Bohrungen<br />

für Nullpunktmesser angebracht,<br />

sodass das Messergebnis auch später<br />

immer wieder nachvollzogen werden<br />

kann. Beim Transport des fertigen<br />

Kopfstückes zum Kunden war angesichts<br />

der verbindlichen Lieferterminvorgabe<br />

von voestalpine Automotive<br />

Components das Organisationstalent<br />

von Jebens ein weiteres Mal gefragt:<br />

Der geplante Nachttransport wurde<br />

wegen eines Unfalls auf der Strecke<br />

durch die Polizei abgesagt, sodass<br />

kurzfristig ein Tagtransport mit entsprechender<br />

Polizeibegleitung organisiert<br />

werden musste. Auch hier bewies<br />

das Unternehmen seine Kompetenz<br />

in ebenso komplexer wie<br />

reibungsloser Projektsteuerung. •<br />

https://jebens.de<br />

* Die Autorin ist Geschäftsführerin<br />

von impetus.PR, Agentur für Corporate<br />

Communications GmbH.<br />

Das fertig lackierte Kopfstück für die 2 500-Tonnen-Presse bringt 90 Tonnen auf die<br />

Waage.<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 33


Special<br />

Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />

Weltweiter Pkw-Absatz zeigte<br />

vorübergehende Stabilisierung<br />

VDA: Beispielloser Einbruch im ersten Halbjahr<br />

Berlin. Der Verband der Automobilindustrie<br />

(VDA) spricht<br />

von »einem beispiellosen<br />

Einbruch in den ersten sechs<br />

Monaten dieses Jahres«.<br />

Immerhin im Juli schienen<br />

sich die internationalen Automobilmärkte<br />

stabilisiert zu<br />

haben. Doch im August zeigten<br />

sich sehr unterschiedliche<br />

Entwicklungen, so der VDA.<br />

Luftaufnahmen neuer Autos, die im Import- und Exporthafen aufgereiht sind<br />

Foto: Shutterstock<br />

Demnach schrumpfte der westeuropäische<br />

Markt (EU14,<br />

EFTA und UK) im Juli geringfügig.<br />

In den USA und Japan wurde<br />

ein knapp zweistelliges Minus verzeichnet,<br />

während der Absatz in Indien<br />

einstellig zurückging. Erneut<br />

massiv rückläufig waren die Absatzzahlen<br />

in Brasilien. In China legten<br />

die Verkäufe dagegen weiter zu.<br />

»Gründe dafür sind unter anderem<br />

Nachholeffekte als Folge der angestauten<br />

Nachfrage in der Zeit des<br />

Lockdowns sowie umfassende staatliche<br />

Maßnahmen zur Absatzförderung«,<br />

so der VDA.<br />

Westeuropäischer Markt<br />

schrumpft geringfügig<br />

In Westeuropa sank die Zahl der<br />

Neuzulassungen laut VDA im Juli auf<br />

knapp 1,2 Millionen Pkw (-2 Prozent).<br />

Die Entwicklung der fünf<br />

größten Einzelmärkte war dabei im<br />

Juli unterschiedlich: Im Vereinigten<br />

Königreich stieg der Pkw-Absatz um<br />

11 Prozent. Auch in Frankreich (+4<br />

Prozent) und Spanien (+1 Prozent)<br />

legte der Pkw-Absatz leicht zu. In<br />

Deutschland (-5 Prozent) und Italien<br />

(-11 Prozent) waren dagegen weitere<br />

Rückgänge zu vermelden. Von Januar<br />

bis Juli wurden auf dem westeuropäischen<br />

Markt insgesamt knapp 5,8<br />

Millionen Neufahrzeuge verkauft, 35<br />

Prozent weniger als im gleichen Zeitraum<br />

des Vor jahres.<br />

China: Aufwärtstrend setzt sich<br />

weiterhin fort<br />

Im August haben sich die internationalen<br />

Automobilmärkte dem VDA<br />

zufolge unterschiedlich entwickelt. In<br />

Europa (EU27, EFTA und UK) und den<br />

USA gaben die Verkäufe zweistellig<br />

nach. Die Märkte in Japan und Brasilien<br />

verzeichneten ebenfalls Rückgänge.<br />

»Die Corona-Krise macht sich damit<br />

weiter auf vielen Märkten sehr<br />

negativ bemerkbar«, so der VDA. In<br />

China hingegen habe sich der Aufwärtstrend<br />

fortgesetzt: Die Auslieferungen<br />

dort hätten den vierten Monat<br />

in Folge zugelegt. Der indische<br />

Markt habe erstmals in diesem Jahr<br />

einen Zuwachs verbucht.<br />

»Nach ersten Anzeichen einer Erholung<br />

im Vormonat (Juli: -4 Prozent),<br />

blieb der europäische Pkw-<br />

Markt (EU27, EFTA und UK) mit 884<br />

400 Neuzulassungen im August um<br />

18 Prozent unter dem Vorjahresniveau.<br />

Die fünf größten Einzelmärkte verzeichneten<br />

allesamt rückläufige Neuzulassungszahlen,<br />

allerdings in unterschiedlichem<br />

Ausmaß«, erläutert der<br />

VDA. Die größten Einbußen habe es<br />

in Deutschland und Frankreich gegeben.<br />

Dort habe sich die Nachfrage<br />

jeweils um ein Fünftel im Vergleich<br />

zum Vorjahr reduziert. In Spanien<br />

(-10 Prozent) seien die Neuzulassungen<br />

ebenfalls zweistellig zurückgegangen.<br />

Das Vereinigte Königreich<br />

habe einen Absatzrückgang in Höhe<br />

von 6 Prozent verbucht. Der italienische<br />

Markt sei nahezu stabil geblieben.<br />

Nach den ersten acht Monaten<br />

<strong>2020</strong> stehe der europäische Pkw-<br />

Markt damit bei einem Zulassungsvolumen<br />

von 7,3 Millionen Fahrzeugen.<br />

Das sei ein Drittel (-33 Prozent) weniger<br />

als im Vorjahreszeitraum, betont<br />

der VDA.<br />

•<br />

www.vda.de<br />

34 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />

Special<br />

voestalpine leidet unter Stillstand<br />

der Automobilindustrie<br />

Umsatz mit 2,4 Milliarden Euro um 28,1 Prozent niedriger<br />

als im Vorjahr<br />

Linz/Österreich. Die voestalpine war eigenen Angaben zufolge im ersten Quartal des Geschäftsjahres<br />

<strong>2020</strong>/21 (1. April bis 30. Juni) von einem massiven Nachfrageeinbruch in nahezu allen<br />

Abnehmerbranchen infolge der Covid-19-Pandemie betroffen. Demnach belasteten sowohl der<br />

Stillstand der Automobilindustrie als auch die generelle Schwäche im industriellen Bereich alle<br />

vier Divisionen – und das insbesondere in Europa, wo der Konzern rund zwei Drittel seines Umsatzes<br />

erzielt. »Der starke Nachfragerückgang führte zu sinkenden Stahlpreisen, die aufgrund der<br />

guten Stahlkonjunktur in China nicht von sinkenden Erzpreisen begleitet wurden und sich daher<br />

zusätzlich negativ auf das Ergebnis auswirkten«, teilte die voestalpine mit.<br />

Während die Wirtschaft in<br />

Nord- und Südamerika<br />

ebenfalls einen deutlichen<br />

Abschwung erlebte, erreichten<br />

die chinesischen voestalpine-Standorte<br />

nach Unternehmensinformationen<br />

im Berichtszeitraum wieder eine Auslastung<br />

auf Vorkrisenniveau. »Wir<br />

haben es geschafft, uns sehr rasch an<br />

die völlig neue Situation anzupassen.<br />

Trotz der äußerst herausfordernden<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

gelang es der voestalpine im ersten<br />

Quartal <strong>2020</strong>/21, ein positives<br />

operatives Ergebnis EBITDA zu erzielen.<br />

Dies ist vor allem auf unser konsequentes<br />

Kostenmanagement und<br />

die rasche Umsetzung von ergebnisoptimierenden<br />

Maßnahmen im<br />

gesamten Konzern zurückzuführen.<br />

Darüber hinaus verfügen wir nach<br />

wie vor über eine ausreichende Liquidität«,<br />

so Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender<br />

der voestalpine<br />

AG.<br />

Durchaus solide hätten sich weiterhin<br />

die Technologiebereiche Bahninfrastruktur<br />

und Hochregallager entwickelt,<br />

teilte die voestalpine mit.<br />

Letzterer Bereich profitiere speziell<br />

vom boomenden Online-Handel. Die<br />

Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG.<br />

Branchen Luftfahrt sowie Öl- und Gasindustrie<br />

seien durch den eingeschränkten<br />

Flugverkehr sowie den<br />

global gesunkenen Energiebedarf<br />

hingegen besonders stark von den<br />

Auswirkungen der Pandemie getroffen<br />

worden.<br />

Starker Nachfrageeinbruch<br />

Die Finanzkennzahlen der voestalpine<br />

zum ersten Quartal <strong>2020</strong>/21 spiegeln<br />

nach Konzernangaben die coronabedingte<br />

weltweite Rezession<br />

wider. »So reduzierte sich der Umsatz<br />

im Vergleich zum ersten Quartal des<br />

Vorjahres um 28,1 Prozent von 3,3<br />

auf 2,4 Milliarden Euro. Auf Ergebnisseite<br />

ging das EBITDA von 371 auf<br />

158 Millionen Euro um etwas mehr<br />

als die Hälfte zurück, blieb aber im<br />

positiven Bereich. Das Betriebsergeb-<br />

Foto: voestalpine AG<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 35


Special<br />

Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />

nis EBIT fiel mit -49 Millionen<br />

Euro negativ aus (Vorjahr:<br />

157 Millionen Euro), wobei<br />

sich zuletzt bereits<br />

ein deutlich positiver<br />

Trend zeigte«, so die<br />

voestalpine. Demnach<br />

kam das Ergebnis vor<br />

Steuern im Berichtszeitraum<br />

bei -74 Millionen<br />

Euro (Q1 2019/20: 124 Millionen<br />

Euro) und das Ergebnis<br />

nach Steuern bei -70 Millionen<br />

Euro (Q1 2019/20: 90 Millionen<br />

Euro) zu liegen. Die<br />

Verschuldungskennzahl Gearing<br />

Ratio (Nettofinanzverschuldung im<br />

Verhältnis zum Eigenkapital) sei im<br />

Jahresvergleich von 58,1 Prozent und<br />

gegenüber dem Bilanzstichtag (31.<br />

März <strong>2020</strong>) von 67,2 Prozent auf 71,7<br />

Prozent per 30. Juni <strong>2020</strong> angestiegen.<br />

Während die Nettofinanzverschuldung<br />

von 3,9 Milliarden Euro im<br />

Vorjahr auf 4 Milliarden Euro geringfügig<br />

zugenommen habe, habe sich<br />

das Eigenkapital von 6,7 auf 5,5 Milliarden<br />

Euro reduziert. Neben den<br />

negativen Sondereffekten im dritten<br />

und vierten Quartal des vergangenen<br />

Geschäftsjahres 2019/20 sei dies<br />

auch auf die Rückzahlung einer Hybridanleihe<br />

zum 31. Oktober 2019<br />

zurückzuführen. Die Anzahl der Beschäftigten<br />

(FTE) im voestalpine-<br />

Konzern habe sich entsprechend der<br />

geringeren Produktionsauslastung<br />

gegenüber dem Vorjahresstichtag<br />

um 7,3 Prozent von 51 670 auf 47 894<br />

vermindert. Im Juni <strong>2020</strong> seien in Österreich<br />

rund 10 400 und in Deutschland<br />

rund 2 600 voestalpine-<br />

Mitarbeiter in Kurzarbeit beziehungsweise<br />

international weitere<br />

»Trotz der äußerst<br />

herausfordernden wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen gelang es der<br />

voestalpine im ersten Quartal <strong>2020</strong>/21,<br />

ein positives operatives Ergebnis EBITDA<br />

zu erzielen. Dies ist vor allem auf unser<br />

konsequentes Kostenmanagement<br />

und die rasche Umsetzung von<br />

ergebnisoptimierenden Maßnah-<br />

men im gesamten Konzern<br />

zurückzuführen.«<br />

2 300 in kurzarbeitsähnlichen Modellen<br />

gewesen (zum Beispiel Großbritannien,<br />

Rumänien, Belgien, Frankreich,<br />

USA).<br />

Stufenweise Erholung der<br />

Nachfrage<br />

Hintergrund<br />

Der voestalpine-Konzern<br />

»Mit dem Ende des Lockdowns im<br />

ersten Quartal hat eine stufenweise<br />

Erholung der Nachfrage eingesetzt«,<br />

teilt die voestalpine mit. Das Ausmaß<br />

der Verbesserung variiere nach Regionen<br />

und Marktsegmenten. Im zweiten<br />

Geschäftsquartal sei – wie über<br />

den Sommer üblich – mit saisonal bedingt<br />

etwas schwächerer<br />

Nachfrage, beispielsweise<br />

aufgrund von Kundenstillständen,<br />

zu rechnen. Die<br />

Stärke wie auch die Nachhaltigkeit<br />

der wirtschaftlichen<br />

Erholung werde<br />

daher erst gegen Ende<br />

des zweiten Geschäftsquartals<br />

fundierter einschätzbar<br />

sein. Angesichts<br />

der immer noch herrschenden<br />

Volatilität in einem unsicheren,<br />

von Covid-19 beeinflussten<br />

Marktumfeld richte sich der<br />

Fokus des voestalpine-Konzerns weiterhin<br />

auf Kostenmanagement und<br />

Ergebnisstabilisierung. Gleichzeitig<br />

blieben die Anstrengungen im Bereich<br />

Working Capital Management<br />

hoch und Ausgaben für Investitionen<br />

niedrig, um sowohl den Cashflow als<br />

auch die Bilanzstruktur zu stärken.<br />

»Vor diesem Hintergrund bleibt die<br />

Erwartung von Beginn des Geschäftsjahres<br />

aufrecht, dass der voestalpine-Konzern<br />

im Geschäftsjahr <strong>2020</strong>/21<br />

ein EBITDA zwischen 600 Millionen<br />

Euro und einer Milliarde Euro erwirtschaften<br />

wird«, so Eibensteiner. •<br />

www.voestalpine.com<br />

Die voestalpine ist ein Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter<br />

Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die Unternehmensgruppe<br />

verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr<br />

als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Im Geschäftsjahr 2019/20<br />

erzielte der Konzern nach eigenen Angaben bei einem Umsatz von 12,7<br />

Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,2 Milliarden<br />

Euro und beschäftigte weltweit rund 49 000 Mitarbeiter.<br />

36 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Sonderstrecke<br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

Special<br />

Sonderstrecke<br />

Logistik &<br />

Handhabung,<br />

EuroBLECH<br />

<strong>2020</strong><br />

Foto: Shutterstock<br />

Lagerung von Blechrollen<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 37


Special<br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

Hauptverantwortlich für den mannlosen Betrieb der automatischen Lagersysteme ist das Regalbediengerät (RBG).<br />

Hilfreiche Herzstücke der<br />

modernen Logistik<br />

Auf der EuroBLECH zeigt KASTO Lösungen für die Aufbewahrung und<br />

das effiziente Handling von Blechen<br />

Achern. Mehr als 2 200 automatische Lager systeme hat KASTO eigenen Angaben zufolge in aller<br />

Welt realisiert – dabei ist dieser Geschäftsbereich im Vergleich zur Sägetechnik noch relativ jung.<br />

Der Erfolg der Sparte begann demnach in den 1970er-Jahren und ist bis heute ungebrochen –<br />

auch aufgrund kontinuierlicher Weiter entwicklung in der Langgut- und Blechlagerung. Auf der<br />

EuroBLECH zeigt der Metallsäge- und Lagertechnik-Spezialist Lösungen für die wirtschaftliche<br />

Aufbewahrung und das effiziente Handling von Blechen.<br />

Anfang der 1970er-Jahre ist KASTO ein renommierter<br />

Hersteller von Metallsägemaschinen mit einem<br />

umfangreichen Portfolio an Bügel- und Kreissägen.<br />

»1972 wagt sich das Unternehmen an ein vollkommen<br />

neues Projekt: Sowohl für die eigene Produktion als<br />

auch für einen Kunden entwickelt KASTO ein vollautomatisches<br />

Kragarm-Portallager, in dem Stabmaterialien in<br />

Langgutkassetten eingelagert werden können. Der erste<br />

Schritt in den heute äußerst erfolgreichen Geschäftsbereich<br />

Lagertechnik ist damit getan«, blickt das auf Sägeund<br />

Lagertechnik für Metall-Langgut spezialisierte Unternehmen<br />

zurück.<br />

Die beiden Lagersysteme verfügen bereits über integrierte<br />

Kreissägemaschinen. Das eingelagerte Material<br />

wird vollautomatisch zugeschnitten und Reststücke ebenso<br />

selbstständig zurückgelagert. Die von den Sägen benö-<br />

38 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

Special<br />

Hintergrund<br />

KASTO<br />

Die KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG mit Sitz<br />

im badischen Achern ist auf Säge- und Lagertechnik<br />

für Metall-Langgut spezialisiert. Das<br />

Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge weltweiter<br />

Markt- und Technologieführer für Metallsägemaschinen,<br />

halbautomatische und automatische Langgut-<br />

und Blechlagersysteme, automatische Handlingeinrichtungen<br />

für Metallstäbe, Bleche und<br />

Zuschnitte sowie für die dazugehörige Software.<br />

KASTO feierte 2019 sein 175-jähriges Bestehen und<br />

zählt somit zu den ältesten Familienbetrieben in<br />

ganz Europa. Nach eigenen Informationen zeugen<br />

170 Patente, mehr als 140 000 in alle Welt gelieferte<br />

Sägemaschinen und über 2 200 installierte<br />

Automatik lager vom Erfolg des Unternehmens. Neben<br />

einem Zweigwerk im thüringischen Schalkau<br />

verfügt KASTO über Niederlassungen in England,<br />

Frankreich, Singapur, China, der Schweiz und den<br />

USA. Der Metallsäge- und Lagertechnik-Spezialist ist<br />

regelmäßig auf der EuroBLECH vertreten.<br />

tigten Technologiewerte des jeweiligen Werkstoffs fixierten<br />

die KASTO-Konstrukteure mit Schiebern an den Kassetten,<br />

von denen die Maschinen Schnittgeschwindigkeit<br />

und Vorschub abgreifen konnten. »Schaltschränke mit<br />

Schrittschaltwerken sorgten für die Steuerung<br />

des gesamten Systems – ein Meilenstein auf<br />

dem Weg zur automatisierten Logistik<br />

und Anarbeitung«, erklärt KASTO.<br />

Einfache Lösungen zunächst<br />

gefragter<br />

In den folgenden Jahren entwickelt<br />

sich die Lagertechnik bei KASTO<br />

jedoch zunächst nur schleppend.<br />

»Wie sich herausstellt, sind die<br />

hochtechnisierten aufwändigen Lagersysteme<br />

ihrer Zeit noch voraus und<br />

kommen nur für wenige Kunden in Frage.<br />

1978 stellt das Unternehmen das KASTO-Sägezentrum<br />

– bestehend aus einem Kragarmlager mit Portal-Bediengerät,<br />

Einzelstabhandling und integrierten<br />

Sägemaschinen – der Fachwelt vor und feiert damit einen<br />

durchschlagenden Erfolg«, so KASTO.<br />

Neue Innovationen erweitern das Portfolio in den Folgejahren.<br />

1986 präsentiert KASTO die ersten Lagersysteme<br />

in Überfahrbauweise, 1993 das Wabenlager, 2002 ein<br />

»Ein Trend geht<br />

zum Handling des<br />

Materials an den Ein- und<br />

Auslagerstationen, um eine<br />

möglichst mannlose<br />

Handhabe zu<br />

erreichen.«<br />

Die ersten Lagerverwaltungssysteme arbeiteten damals noch<br />

mit Lochkarten.<br />

vollautomatisches Stapeljochlager und 2004 ein Längslagersystem<br />

für Blech. »Das Unternehmen ist an der Entwicklung<br />

sämtlicher Lagertypen als Vorreiter beteiligt und setzt<br />

durch frische Ideen wie die Umstellung auf das System<br />

Ware-zum-Mann neue Trends. Auch bei den eigenen Produktionskapazitäten<br />

macht sich die zunehmende Bedeutung<br />

des Geschäftsbereichs bemerkbar: Fertigungseinrichtungen<br />

werden erweitert, Hallen vergrößert und an den<br />

veränderten Bedarf angepasst. Auch forciert KASTO immer<br />

mehr die Entwicklung der benötigten Software im eigenen<br />

Haus – heute ein absolutes Alleinstellungsmerkmal des<br />

Anbieters«, teilt das Unternehmen mit. Wie wichtig KAS-<br />

TO die Themen Software und Digitalisierung sind, zeigen<br />

auch die Lösungen des Unternehmens für die Aufbewahrung<br />

flächiger Güter in Zeiten von Industrie 4.0, die unter<br />

anderem auf der EuroBLECH präsentiert werden.<br />

Wegweisende Projekte<br />

Zusammen mit seinen Kunden realisiert<br />

KASTO immer wieder wegweisende Projekte<br />

der Lagertechnik. Es entstehen<br />

Systeme mit mehreren Gassen, verschiedenen<br />

Regalbediengeräten auf<br />

einer Schiene oder umfangreicher<br />

Peripherie. »Ein weiterer Meilenstein<br />

ist die vollautomatische Kommissionierung<br />

aus der Langgut-Kassette,<br />

die 2002 erstmals zum Einsatz<br />

kommt. 2013 präsentiert das Unternehmen<br />

ein System, das eine automatisierte<br />

Verteilung der eingelagerten Materialien<br />

auf LKW-Touren ermöglicht – besonders<br />

für Stahlhändler eine enorme Erleichterung«, so Kasto.<br />

Das bis dato größte KASTO- Lagersystem steht im baden-württembergischen<br />

Ellwangen bei der Firma Kicherer:<br />

Dort sorgen insgesamt sechs Regalbediengeräte, 10 000<br />

Kassettenplätze, zwei Tourenverteilsysteme und die dazugehörige<br />

Steuerungs- und Verwaltungssoftware für einen<br />

reibungslosen Materialfluss. »Doch auch das eigene Logistikzentrum<br />

am Hauptsitz in Achern ist durchaus spektakulär«,<br />

betont das Unternehmen. Es handelt sich dabei um<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 39


Special<br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

1986 präsentierte KASTO die ersten Lagersysteme<br />

in Überfahrbauweise (mit integriertem Sägezentrum).<br />

ein Wabenlager für Langgut, Blech, sperrige Güter und<br />

Euro-Paletten, die von einem Regalbediengerät gehandhabt<br />

und von einem separaten Manipulator kommissioniert<br />

werden. Ebenfalls integriert sind eine Bandsägemaschine<br />

KASTOtec und eine Kreissägemaschine KASTOvariospeed,<br />

die mit einer Roboter-Sortiereinrichtung,<br />

Entgrateinrichtung, automatischer Etikettenbereitstellung<br />

und einem Behältermanagementsystem ausgestattet ist.<br />

»Immer gefragter<br />

sind auch Kombinationen<br />

aus Lager und Sägezentrum, um<br />

einerseits das Material direkt<br />

zu kommissionieren, aber auch<br />

einen vollautomatischen<br />

Somit sind in der Anlage sämtliche<br />

Geschäftsbereiche des Unternehmens<br />

vertreten.<br />

Steigende Anforderungen<br />

erfordern frische<br />

Ideen<br />

»Die Entwicklung der Lagertechnik<br />

ist bei KASTO natürlich<br />

noch lange nicht am Ende«, stellt<br />

KASTO klar. Schließlich stiegen auch<br />

die Anforderungen an die Systeme: Sie<br />

müssten über einen langen Zeitraum sehr<br />

leistungsfähig sein und eine hohe Verfügbarkeit<br />

aufweisen. Intelligente Software-Lösungen seien gefragt,<br />

damit sich die Anlagen selbst organisieren sowie zeit- und<br />

wegeoptimiert arbeiten könnten und sich in verschiedenste<br />

IT-Umgebungen nahtlos integrieren ließen. Ein Trend<br />

gehe auch zum Handling des Materials an den Ein- und<br />

Auslagerstationen, um eine möglichst mannlose Handhabe<br />

zu erreichen. Immer gefragter seien auch Kombinationen<br />

aus Lager und Sägezentrum, um einerseits das Material<br />

direkt zu kommissionieren, aber auch einen vollau-<br />

Sägeprozess inklusive<br />

Sortierung realisieren<br />

zu können.«<br />

Die Kombination aus Lagersystem, Sägetechnik und anschließendem Materialhandling entwickelte sich schon früh zu einem<br />

Spezialgebiet von KASTO.<br />

40 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

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Blöcke, Platten<br />

Blöcke,<br />

geschmiedete Platten<br />

Stäbe<br />

geschmiedete<br />

Wärmebehandlung<br />

Stäbe<br />

Wärmebehandlung<br />

mechanische Bearbeitung<br />

mechanische Bearbeitung<br />

Dirostahl Dirostahl<br />

Karl Karl Dirostahl<br />

Diederichs GmbH GmbH & Co. & KG. Co. KG.<br />

Stahl-, Stahl-, Karl<br />

Dirostahl<br />

Walz- Diederichs Walz- und und GmbH Hammerwerk & Co. KG.<br />

Stahl-,<br />

Karl Diederichs<br />

Walz- und<br />

GmbH<br />

Hammerwerk<br />

& Co. KG.<br />

Luckhauser Stahl-, Straße Walz- Straße und 1-5 Hammerwerk<br />

1-5<br />

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42899 Luckhauser Remscheid Straße 1-5<br />

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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 41


Special<br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

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sich die Anlagen selbst<br />

organisieren sowie zeit- und<br />

wegeoptimiert arbeiten können<br />

und sich in verschiedenste<br />

IT-Umgebungen nahtlos<br />

integrieren lassen.«<br />

tomatischen Sägeprozess inklusive Sortierung realisieren<br />

zu können.<br />

Um die Wünsche seiner Kunden auch in Zukunft zu<br />

erfüllen, investiert KASTO nach eigenen Angaben viel in<br />

die Weiterentwicklung seiner Produkte: Bestehende Lösungen<br />

würden kontinuierlich verbessert, das Portfolio<br />

immer wieder um neue Ideen erweitert. Ziel sei immer,<br />

die Ausbringleistung der Lagersysteme zu erhöhen, Materialien<br />

noch flexibler bereitzustellen und die Kosten pro<br />

Zugriff zu senken. Besonderes Augenmerk legt das Unternehmen<br />

aktuell auf die Peripherie: »Denn Roboter und<br />

Manipulatoren, die das gelagerte oder gesägte Material<br />

vollautomatisch handhaben, bieten den Anwendern deutliche<br />

Prozess- und Kostenvorteile. Man darf also diesbezüglich<br />

auf weitere Neuheiten aus dem Hause KASTO<br />

gespannt sein«, verrät der Maschinen bauer. •<br />

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Schichten zu nutzen und die Ergonomie für die Mitarbeiter zu<br />

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42 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 43


Special<br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

Vom 27. bis 30. Oktober<br />

bietet die EuroBLECH<br />

eine vir tuell e Plattform<br />

für die globale<br />

Blechbearbeitungsindustrie<br />

an.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Der EuroBLECH Digital Innovation<br />

Summit startet in Kürze<br />

26. EuroBLECH findet nun vom 9. bis 12. März 2021 statt<br />

St Albans/England. Die EuroBLECH wird im Oktober eine virtuelle Plattform für die globale Blechbearbeitungsindustrie<br />

anbieten. Wie der Messeveranstalter Mack Brooks Exhibitions aus dem britischen<br />

St Albans mitteilt, organisiert er zurzeit einen Digital Innovation Summit für die ursprünglich<br />

geplante Messezeit vom 27. bis zum 30. Oktober. Der Summit soll Ausstellern eine Plattform<br />

geben, um ihre neuesten Maschinen und Lösungen vorzustellen und virtuelle Meetings mit internationalen<br />

Besuchern abzuhalten.<br />

Mack Brooks Exhibitions<br />

hat die Verschiebung<br />

der EuroBLECH<br />

bekannt gegeben,<br />

die vom 27. bis zum 30. Oktober<br />

<strong>2020</strong> auf dem Messegelände<br />

in Hannover stattfinden<br />

sollte. Das neue Datum für die<br />

nächste EuroBLECH, die 26. Internationale<br />

Technologiemesse für Blechbearbeitung,<br />

ist dem Veranstalter zufolge<br />

der 9. bis 12. März 2021.<br />

Diese Entscheidung sei nach<br />

ausführlichen Gesprächen,<br />

die über die vergangenen<br />

Wochen und Monate mit allen<br />

Ausstellern und Partnern<br />

stattgefunden hatten, getroffen<br />

worden. Die Mehrheit der<br />

Beteiligten habe sich dafür ausgesprochen,<br />

im Hinblick auf die derzeitige<br />

Covid-19-Krise die Messe nicht im<br />

Oktober abzuhalten. Auch habe der<br />

internationale Charakter der EuroB-<br />

LECH gewahrt werden sollen, was<br />

durch Unsicherheiten bezüglich Reiserestriktionen<br />

erschwert worden<br />

wäre. Die Messe soll erneut in Hannover<br />

stattfinden.<br />

Internationaler Charakter<br />

Nicola Hamann, Geschäftsführerin<br />

von Mack Brooks Exhibitions, sagte<br />

44 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

Special<br />

Hintergrund<br />

EuroBLECH – Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung<br />

Alle zwei Jahre zieht die nach eigenen Angaben weltweit größte Technologiemesse<br />

für Blechbearbeitung ein hochkarätiges Fachpublikum<br />

aus aller Welt an. Die Messe richtet sich an Spezialisten der Blechbearbeitung<br />

aus allen Managementebenen, sowohl in kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen als auch Großunternehmen, aus allen<br />

wichtigen Industriezweigen. »Bekannt für ihre hohe Anzahl an Live-<br />

Demonstrationen gilt die EuroBLECH unter internationalen Fachleuten<br />

als der ideale Marktplatz, um passende Maschinen, Werkstoffe und<br />

Werkzeuge sowie clevere Lösungen für ihre Unternehmen zu finden«,<br />

so der Veranstalter Mack Brooks Exhibitions. Insgesamt 56 307 Besucher<br />

aus aller Welt seien zur vergangenen Messe gekommen.<br />

Der Digital Innovation Summit soll<br />

Ausstellern eine Plattform geben, um<br />

ihre neuesten Maschinen und Lösungen<br />

vorzustellen und virtuelle Meetings mit<br />

internationalen Besuchern abzuhalten.<br />

zu dieser Ankündigung: »Die vergangenen<br />

Monate waren eine große Herausforderung,<br />

vor allem für die<br />

Blechbearbeitungsindustrie und die<br />

verwandten Industriesektoren. Wir<br />

konnten einen starken Auftragsrückgang<br />

bei Investitionsgütern beobachten,<br />

und viele Unternehmen berichten<br />

uns von ihren Anstrengungen<br />

beim Umgang mit den Auswirkungen<br />

von Covid-19. Obwohl wir vor Kurzem<br />

vom Land Niedersachsen die<br />

Freigabe für unser Sicherheitskonzept<br />

für die EuroBLECH im Oktober <strong>2020</strong><br />

erhalten haben, haben wir daher entschieden,<br />

die EuroBLECH auf das<br />

Frühjahr 2021 zu verschieben.«<br />

Hoher Vernetzungsbedarf<br />

Laut Veranstalter haben die<br />

EuroBLECH- Teilnehmer nach aktuel-<br />

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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 45


Special<br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

»Die vergangenen<br />

Monate waren eine große<br />

Herausforderung, vor allem<br />

für die Blechbearbeitungsindustrie<br />

und die verwandten<br />

Industriesektoren.«<br />

Nicola Hamann, Geschäftsführerin von<br />

Mack Brooks Exhibitions<br />

Der Messeveranstalter Mack Brooks<br />

Exhibition s organisiert zurzeit einen Digital<br />

Innovation Summit für die ursprünglich geplante<br />

Messezeit vom 27. bis zum 30. Oktober.<br />

len Umfragen einen hohen Bedarf,<br />

sich zu vernetzen und Geschäfte zu<br />

tätigen, um den Weg zur Erholung<br />

der Branche nach der Covid-19-Pandemie<br />

anzutreiben. Die EuroBLECH<br />

werde daher im Oktober eine virtuelle<br />

Plattform für die globale Blechbearbeitungsindustrie<br />

anbieten:<br />

»Nach dem Feedback unserer Aussteller<br />

und Besucher, dass sie gerne an<br />

einer Veranstaltung teilnehmen<br />

möchten, wenn auch nicht persönlich<br />

vor Ort, werden wir einen Digital Innovatio<br />

n Summit während den geplanten<br />

Messedaten vom 27. bis zum<br />

30. Oktober organisieren. Der Digital<br />

Fotos (3): Mack Brooks Exhibitions Ltd.<br />

Innovation Summit bietet unseren<br />

Ausstellern eine Plattform, um ihre<br />

neuesten Maschinen und Lösungen<br />

vorzustellen und virtuelle Meetings<br />

mit internationalen Besuchern abzuhalten.<br />

Wir sind fester Überzeugung,<br />

dass wir die Blechbearbeitungsindustrie<br />

in diesen ungewöhnlichen Zeiten<br />

unterstützen und einen Marktplatz<br />

für Innovationen anbieten müssen,<br />

der den Grundstein für den Aufschwung<br />

der Industrie legt«, sagte<br />

Hamann weiter.<br />

Branchenerholung antreiben<br />

Das EuroBLECH-Team kündigte an, in<br />

den kommenden Wochen intensiv<br />

mit Kunden und Partnern zu kommunizieren<br />

und dankte allen Ausstellern,<br />

Partnern, Lieferanten und Besuchern<br />

für ihre Unterstützung »in diesen<br />

herausfordernden Zeiten«.<br />

Weitere Informationen zum Digital<br />

Innovation Summit – mit Details zur<br />

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46 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong><br />

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Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

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as possible to our customers. The specialist<br />

interaction takes place on several<br />

channels: hands free calls, screen<br />

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and collaboration with worldwide<br />

participants. In addition, on the<br />

basic functions, ANDRITZ has developed<br />

the Metris Advanced XR Customer<br />

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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 47


Special<br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

steller, Video-on-demand-Optionen<br />

und<br />

Matchmaking – sollen in<br />

Kürze zur Verfügung stehen.<br />

Schwerpunkt »Intelligente<br />

Blechbearbeitung«<br />

»Wir sind fester<br />

Überzeugung, dass wir die<br />

Blechbearbeitungsindustrie in<br />

diesen ungewöhnlichen Zeiten<br />

unterstützen und einen Marktplatz<br />

für Innovationen anbieten<br />

müssen, der den Grundstein für<br />

den Aufschwung der<br />

Industrie legt.«<br />

Nicola Hamann, Geschäftsführerin von<br />

Mack Brooks Exhibitions<br />

Die Hauptthemen der im Frühjahr<br />

2021 stattfindenden EuroBLECH sind<br />

die neuesten Branchentrends, einschließlich<br />

der intelligenten Blechbearbeitung<br />

sowie der Automatisierung<br />

und Digitalisierung der Fertigungskette<br />

mit dem Ziel, Leistung und Effizienz<br />

zu steigern. »Für ausstellende<br />

Unternehmen dieser Branche ist es<br />

eine wichtige Zeit, ihre Maschinen,<br />

Systeme und Lösungen für die vernetzte<br />

Fertigung einem internationalen<br />

Publikum vorzustellen«, betont<br />

der Veranstalter.<br />

Leistung und Effizienz steigern<br />

Anfang dieses Jahres seien mehr als<br />

95 000 Quadratmeter Nettoausstellungsfläche<br />

auf der »weltweit<br />

führenden« Ausstellung<br />

für Blechbearbeitungstechnologie<br />

gebucht oder<br />

reserviert worden, heißt es.<br />

Dies habe einer Steigerung der<br />

Standfläche um fast sechs Prozent<br />

gegenüber der vorherigen<br />

Messe im Jahr 2018 entsprochen, teilt<br />

der Veranstalter Mack Brooks Exhibitions<br />

mit. Zu den größten Ausstellerländern<br />

zählen demnach Deutschland,<br />

Italien, die Türkei, China, die<br />

Schweiz, die Niederlande, Spanien,<br />

Belgien, Großbritannien und die USA.<br />

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www.euroblech.com<br />

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48 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

Special<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 49


Special<br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

Lochbleche bestehen<br />

Salzsprühnebeltest<br />

SCHÄFER Lochbleche erfüllt DIN EN ISO 9227 mit Stahlblech<br />

Neunkirchen. Lochbleche aus Stahl der Güteklasse DC01 bis DC06 von SCHÄFER Lochbleche bestehen<br />

nach der KTL- und Pulverbeschichtung mehr als 1 008 Stunden die extremen Bedingungen<br />

in der Salzsprühnebelprüfung gemäß DIN EN ISO 9227-0 und ASTM D1654-2008 Verfahren A.<br />

»Zum Erfüllen dieses hohen Qualitätsmerkmals genügt eine hochwertige Grundierung und Pulverbeschichtung<br />

der Stahlbleche alleine nicht«, teilt das Unternehmen SCHÄFER Lochbleche mit.<br />

Voraussetzung ist demnach eine erstklassige Herstellung der Lochbilder.<br />

Beim Lochungsprozess von Blechen<br />

werden Metallstempel<br />

mittels Druck maschinell in die<br />

glatte Blechoberfläche gedrückt. Dadurch<br />

entstehen die spezifischen<br />

Lochbilder von Lochblechen. An den<br />

sogenannten Stempelaustrittsseiten<br />

an der Blechunterseite kommt es zu<br />

prozessbedingten Ausbruchgraten.<br />

»Bei SCHÄFER Lochbleche werden<br />

diese in der Fertigung standardmäßig<br />

in einem weiteren Arbeitsgang mit<br />

Schleifmitteln entgratet. Im Fachjargon<br />

wird diese mechanische Veredelung<br />

auch Verrunden genannt. Sie ist<br />

für alle weiteren Korrosionsschutzmaßnahmen<br />

zwingend erforderlich«,<br />

betont SCHÄFER Lochbleche.<br />

Demnach können erst nach dem Verrunden<br />

chemische oder elektrochemische<br />

Verfahren für dauerhaften<br />

Korrosions- beziehungsweise Oxidationsschutz<br />

der Lochbleche Sorge tragen.<br />

Hierzu werden die Lochbleche<br />

über ein kathodisches Tauchlackierungsverfahren<br />

(KTL) lösemittelfrei<br />

grundiert und damit laut SCHÄFER<br />

Lochbleche zu 90 Prozent korrosionsbeständig<br />

gemacht. Zu diesem Zeitpunkt<br />

ist die Oberflächenbeschichtung<br />

nach Unternehmensangaben<br />

noch nicht UV-Licht-beständig. Dies<br />

könne erst mit der abschließenden<br />

Pulverbeschichtung dauerhaft erreicht<br />

werden, die zu einem vollständigen<br />

Korrosionsschutz führe.<br />

Zum Einsatz kommen Lochbleche<br />

von SCHÄFER insbesondere bei Nutzfahrzeugen,<br />

wie zum Beispiel Bau-<br />

und Landmaschinen, die in korrosiven<br />

Bedingungen mit Belastungen durch<br />

Chemikalien, Nässe und Schmutz zum<br />

Einsatz kommen. »Die Lochbleche<br />

können nach Kundenwunsch mit den<br />

unterschiedlichsten Lochbildern in allen<br />

gängigen RAL-Farbtönen beschichtet<br />

werden. Die dauerhafte<br />

Korrosionsbeständigkeit ist laut Salzsprühnebeltest<br />

garantiert«, so<br />

SCHÄFER Lochbleche. Geprüft und<br />

testiert haben das Testlabor der Akzo-<br />

Nobel im sauerländischen Arnsberg<br />

und die Lackfabrik Gross & Perthun<br />

GmbH & Co. KG in Mannheim. •<br />

Dauerhafte Korrosionsbeständigkeit<br />

Mehr als 1 008 Stunden unter extremen Bedingungen: Lochbleche aus Stahl der<br />

Güteklasse DC01 bis DC06 von SCHÄFER Lochbleche haben den Salzsprühnebeltest<br />

bestanden.<br />

Foto: Schäfer Lochbleche<br />

50 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

Special<br />

Liquidation of the VALLOUREC Deutschland GmbH Plant in Duesseldorf-Reisholz<br />

By Order of VALLOUREC we offer for Sale a large range of Heavy-Duty Turning and<br />

Deep-Hole Drilling Machines, as well as Forging, Drawing and Heat-Treatment Equipment<br />

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- Irle IWDS 1.000, 2004, dia 1.400/1.100 / 1.400 x 11.000 mm,<br />

Siemens 840D<br />

- Ravensburg KV 2-1000, 1992, dia 1.000 / 1.400 x 13.000 mm,<br />

Siemens 880T<br />

- Meuselwitz / Metex, DXW 3-1600/9000, 1984/2010, dia<br />

1.600 x 13.000 mm, Siemens 840D<br />

- Waldrich WSD 100 I, 1960/2018, dia 2.000/1.600 x 15.000 mm<br />

- Waldrich WSD 80 III, 1942/2010, dia 1.280 / 1.600 x 12.000 mm<br />

- Heyligenstaedt EN-630/8000, 1960/2014, dia 1.250 / 870 x<br />

8.300 mm<br />

- DMG NEF 400, 2008, dia 270 / 400 x 650 mm, X/Z 220/700 mm,<br />

Siemens 840D<br />

- Herkules WD 500 es, 1970/2012, dia 1.800 / 1.400 x 9.000 mm<br />

- Wohlenberg PT1S-1250 IV, 1989, 1.310 / 980 x 10.400 mm,<br />

Siemens 3<br />

- Wagner D 800-8IV-40, 1954/2008, dia 1.560 / 1.300 x 8.000 mm,<br />

Siemens 840D<br />

- Waldrich WSD 55 I, 1957/excellent, dia 845 / 1.100 x<br />

10.400 mm<br />

- Wagner DW 630-5-III-22, 1959/excellent, dia 1.300 / 1.000 x<br />

9.300 mm<br />

- Wohlenberg PT1-1250 IV, 1992, dia 1.300 / 980 x 6.000 mm,<br />

Siemens 880T<br />

- Wohlenberg M-1600, 1961 / 20<strong>09</strong>, dia 1.700 / 1.050 x<br />

8.000 mm, Siemens 840 D<br />

- Herkules HDK 300, 1971/mod., dia 920 / 600 x 12.000 mm<br />

LARGE CAPACITY DEEP-HOLE DRILLING MACHINES:<br />

- IRLE TLB 1100, 2004, dia 1.100 / 1.250 x 11.000 mm, Siemens 840D<br />

- Schiess – Froriep BT 800 x 10.000, 1972/excellent, dia 1.050 /<br />

1.600 x 10.450 mm<br />

- Froriep / Hellwig 900 x 9000, 1937 / 2006, dia 900 / 1.000 x<br />

8.850 mm, Siemens 840D<br />

- Froriep 42-922, 1941 / 2005, dia 1.600 / 1.300 x 10.100 mm<br />

- Wohlenberg B 10 SB, 1966/excellent, dia 560 / 1.025 x<br />

10.500 mm<br />

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1.500 to capacity tube drawing press, part dia/length 300-1.650<br />

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horizontal straightening press<br />

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Special<br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

OFENROLLEN FÜR DIE STAHL- UND AUTOMOBILINDUSTRIE<br />

KEIN PICKUP<br />

Wer Ofenrollen mit Keramik- oder Graphitbeschichtung<br />

im Einsatz hat, kennt das Problem: Partikelablösung<br />

(pickup) oder Oxidation an der Walzenoberfläche führen<br />

zur Beschädigung des Bandes. Osborn hat Ofenrollen<br />

für Elektrobandstahl-Glühöfen für GO- oder NGO-Öfen<br />

(ACL und DCL) sowie Edelstahlglühlinien (CAPL und<br />

BAL) konzipiert, die dieses Phänomen nicht kennen.<br />

WEITERE VORTEILE<br />

• Die Konstruktion zeichnet sich durch eine optimierte<br />

Wellendurchbiegung sowie verbessertes Magnetund<br />

Wärmeleitverhalten aus.<br />

• Längere Standzeiten<br />

• Bessere Stahlqualität (bezogen auf die mechanischen<br />

oder magnetischen Eigenschaften,<br />

gemäß der spezifischen Anwendung).<br />

MIT UNSERER LÖSUNG<br />

Osborn Ofenrollen werden mit hochtemperaturbeständigen<br />

Stahldrähten hergestellt. Dabei wird auf eine größtmögliche<br />

Besatzdichte gefertigt.<br />

Rückstände, die sich auf der Bandoberfläche befinden,<br />

werden durch die Ofenrollenoberfläche aufgenommen<br />

und durch die Rotation der Ofenrolle abgeführt.<br />

FAZIT<br />

Osborn Ofenrollen hinterlassen keine Kratzer oder<br />

Rückstände an der Bandoberfläche. Sie sind hochtemperaturbeständig<br />

ausgelegt auf Temperaturen<br />

von bis zu 1.200° Celsius.<br />

Mehr Informationen zu Osborn Ofenrollen,<br />

aber auch zu unseren HDL und Helimaster<br />

Walzenbürsten, Vliesstoff Rollen und<br />

Schleifvlies Rollen finden Sie hier:<br />

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52 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


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in nahezu allen Wirtschaftszweigen geschätzt und<br />

eingesetzt. Weltweit. Wegen ihrer Qualität,<br />

basierend auf Wissen aus fünf Generationen.<br />

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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 53


Special<br />

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Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

Die MK Metallfolien GmbH ist ein unabhängiges, international tätiges Unternehmen für qualitativ hochwertige<br />

Folien und Superfolien. Wir fertigen Präzisionsbänder und -folien nach modernsten Standards in reproduzierbarer,<br />

durchgängiger Qualität und mit engsten Toleranzen. Flexibilität, schnelle Lieferfähigkeit und unsere<br />

metallurgisch-technologische Kompetenz machen MK Metallfolien zu einem verlässlichen Partner – zum<br />

Vorteil unserer Kunden. Unsere Produkte finden größtenteils Anwendung in Prozessen, die darauf ausgelegt<br />

sind, Ressourcen effizienter zu nutzen oder direkt die Umwelt zu schonen.<br />

Um auch in Zukunft erfolgreich am Markt zu agieren, suchen wir Sie als<br />

Vertriebsmitarbeiter Metallfolien (m/w/d)<br />

Ihre Aufgaben:<br />

• Verkauf von Metall- und Edelstahlprodukten und damit verbundenen Dienstleistungen.<br />

• Betreuung von Kunden im In- und Ausland.<br />

• Erstansprache und Gewinnung von Neukunden.<br />

• Angebotserstellung, Auftragsannahme und -abwicklung inkl. Import- und Export.<br />

• Akkreditiv- und Reklamationsbearbeitung.<br />

• Planung, Steuerung und Überwachung der Vertriebsaktivitäten im Innendienst.<br />

• Unterstützung im Budgetprozess.<br />

Ihr Profil:<br />

• Mehrjährige Berufserfahrung im Vertrieb (idealerweise in der Stahlbranche)<br />

• Selbstständige, strukturierte und lösungsorientierte Arbeitsweise, mit einem hohen Maß an<br />

Gewissenhaftigkeit und Einsatzbereitschaft.<br />

• Fundierte Kenntnisse mit MS-Office-Produkten und Erfahrungen mit ERP-Systemen.<br />

• Hohe Kunden- und Vertriebsorientierung mit gelegentlichen Außendienstterminen.<br />

• Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit und sicheres Gespür im Umgang mit Menschen.<br />

• Sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift gepaart mit gutem sprachlichen<br />

Ausdrucksvermögen und sicherem Auftreten.<br />

Wir bieten eine abwechslungsreiche, herausfordernde Tätigkeit mit<br />

Perspektive in einem engagierten und motivierten Team am Rande<br />

des Ruhrgebietes.<br />

Bewerben Sie sich jetzt!<br />

Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen unter<br />

Angabe des frühestmöglichen Eintrittstermins und Ihres Gehaltswunsches<br />

per E-Mail an: bewerbung@mk-metallfolien.de<br />

Weitere Informationen sowie unsere Erklärung und Information zum<br />

Datenschutz (EU-DSGVO) entnehmen Sie bitte unserer Internetseite.<br />

MK Metallfolien GmbH<br />

Volmarsteiner Straße 1- 9<br />

58089 Hagen<br />

Tel. +49 2331 484750<br />

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54 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


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gleichen Jahr wie das Automobil erfunden, schreibt<br />

auch das Mannesmannrohr bis heute Geschichte.<br />

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und Stoßdämpfer – unsere Präzisionsstahlrohre<br />

arbeiten in Automobilen auf den zweiten und<br />

dritten Blick. Überall. Seit 130 Jahren.<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 55


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Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

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56 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Special<br />

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siderweb presents Made in Steel<br />

the Southern Europe’s biggest Conference & Exhibition dedicated to the steel industry:<br />

business and meetings, industry showcase and roundtables promoting<br />

knowledge, sustainability and innovation, the keys to future competitiveness<br />

STEEL<br />

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sustainability<br />

and innovation<br />

2019 edition<br />

by siderweb THE ITALIAN STEEL COMMUNITY<br />

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<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 57


Special<br />

Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

danieli.com<br />

Twenty<br />

Danieli answers<br />

to be a step ahead<br />

01. Sustainability<br />

02. CO 2<br />

reduction<br />

03. 4.0 intelligent plant<br />

04. MIDA ECR<br />

05. QSP DUE<br />

06. Digimelter<br />

07. Energiron DRI<br />

08. Long-life BF<br />

<strong>09</strong>. Quality slab casters<br />

10. Pickling and cold mills<br />

11. Galvanizing / Air knives<br />

12. Billet casters<br />

13. Billet welders<br />

14. Wirerod mills<br />

15. Rail and section mills<br />

16. The Drawer sizing block<br />

17. Reheating systems<br />

18. Seamless tubes<br />

19. Extrusion lines<br />

20. Aluminium mills<br />

58 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Logistik & Handhabung, EuroBLECH<br />

Danieli<br />

answers<br />

to be<br />

a step<br />

aheaD<br />

ANSWER<br />

Special<br />

02<br />

Danieli co2 reDuction<br />

benchmark technology<br />

From carbon-based BF route to<br />

hot DRI, directly charged into the EAF<br />

Metallurgical results obtained from DRI+EAF steelmaking<br />

equal those obtained with the blast furnace+converter<br />

process, for quality clean steel for demanding applications,<br />

including exposed automotive parts.<br />

Considering the lower CO 2<br />

release of the DRI+EAF<br />

process, 800 vs. 1,800 kgCO 2<br />

/tls for the BF+BOF, the<br />

DR+EAF route offers the most environmentally friendly<br />

solution to couple with the international and particularly<br />

European emission regulations (COP 21), which are<br />

becoming stricter and more expensive (carbon tax).<br />

The 800 kgCO 2<br />

/tls result is obtained thanks to the<br />

Energiron DR process technology developed by Tenova<br />

HYL and Danieli, and Danieli FastArc EAF.<br />

Furthermore, the Energiron Zero Reformer technology<br />

development allows the use of up to 70% hydrogen as<br />

a reduction agent, instead of 100% natural gas, without<br />

compromising the DRI quality and allowing liquid steel<br />

production with CO 2<br />

emissions down to 324 kgCO 2<br />

/tls.<br />

European customers are requesting feasibility studies for<br />

Energiron technology combined with EAF steelmaking via<br />

Hytemp hot charging as a replacement for the ironmaking<br />

process.<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 59


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Stahlkultur<br />

Menschen & Events<br />

Edelstahl im modernen<br />

Städtebau:<br />

Die Elphi<br />

Foto: Shutterstock<br />

Bei der Elbphilharmonie in Hamburg – kurz auch »Elphi« genannt – stellt Edelstahl seine herausragenden<br />

Werkstoffeigenschaften einmal mehr unter Beweis. 3 300 Quadratmeter spiegelpolierter<br />

Bleche der Werkstoffgüten 1.4301 und 1.4404 sind in Hamburgs neuem Wahrzeichen verbaut.<br />

So erhielten die 1 100 unterschiedlich bedruckten und gebogenen Glaselemente des wellenförmigen<br />

Glasneubaus Inlets aus nichtrostendem Stahl für die Tragkonstruktion. Außerdem wurden<br />

alle Elementpfosten der öffentlichen Bereiche mit formgeschweißten, spiegelpolierten Blechen<br />

verkleidet.<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 61


Menschen & Events<br />

Seitenblick<br />

Foto: Shutterstock<br />

Auf der Lauer<br />

Firmenkäufer verlangen belastbares<br />

Zahlenmaterial.<br />

Der Investitionsstau auf dem Übernahmemarkt könnte sich lösen<br />

Die Corona-Pandemie hat das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen zum Erliegen gebracht.<br />

Gut möglich, dass es sich nur um eine Verschnaufpause handelt und schon bald wieder neue Deals<br />

eingefädelt werden.<br />

Von unserem Autor Stefan Weber<br />

Es schien der Auftakt zu einem<br />

Jahr mit zahlreichen Übernahmen<br />

und vielleicht auch manchem<br />

Megadeal zu werden: Als thyssenkrupp<br />

in diesem Februar sein Geschäft<br />

mit Aufzügen und Fahrtreppen<br />

für 17,2 Milliarden Euro an Finanzinvestoren<br />

verkaufte, war die Welt im<br />

Geschäft mit Fusionen und Übernahmen<br />

oder kurz M&A (Mergers & Acquisitions,<br />

Anm. d. Red.) noch in Ordnung.<br />

Dann kam die Corona-Pandemie.<br />

Plötzlich waren in vielen<br />

Unternehmen andere Themen sehr<br />

viel drängender als Zukäufe. Die Zahl<br />

der Transaktionen ging deutlich zurück.<br />

Die führende Investmentbank<br />

JP Morgan begleitete nach eigenen<br />

Angaben im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />

etwa ein Drittel weniger Firmenkäufe<br />

als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.<br />

Wie geht es weiter? Wann wird sich<br />

der Investitionsstau auf dem M&A-<br />

Markt lösen? Nach der Aufholjagd an<br />

den Börsen in den vergangenen Wochen<br />

und Monaten schöpfen viele<br />

Akteure Hoffnung, dass die Zahl der<br />

Transaktionen schon bald wieder kräftig<br />

steigen wird. Zur Begründung verweisen<br />

sie auf die prall gefüllten<br />

Geldspeicher insbesondere der Finanzinvestoren.<br />

Die säßen auf mehr als<br />

einer Billion Dollar und suchten händeringend<br />

nach Anlagemöglichkeiten,<br />

erläuterte vor kurzem Dirk Albersmeier,<br />

Co-Chef des weltweiten<br />

M&A-Geschäfts von JP Morgan. »Das<br />

Geld muss arbeiten, um eine Rendite<br />

zu erzielen. Und in Krisenzeiten bestehen<br />

erfahrungsgemäß beste Chancen<br />

für Beteiligungshäuser, gute, renditestarke<br />

Deals einzufädeln«, betonte<br />

er. Noch aus einem weiteren Grund<br />

könnte das Geschäft mit Fusionen und<br />

62 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Seitenblick<br />

Menschen & Events<br />

Übernahmen insbesondere im Mittelstand<br />

bald wieder an Fahrt gewinnen:<br />

Viele Unternehmer der Babyboomer-<br />

Generation sind inzwischen 60 Jahre<br />

und älter und haben ihre Nachfolge<br />

noch nicht geklärt. Zudem dürften<br />

nach der Krise Umweltfragen sowie<br />

die Digitalisierung eine noch größere<br />

Rolle spielen und M&A-Aktivitäten<br />

auslösen.<br />

Lähmende Unsicherheit<br />

Auf der anderen Seite: Noch ist<br />

schwer abzuschätzen, wie schnell die<br />

Wirtschaft nach dem Lockdown wieder<br />

Tritt fasst und wie viele Unternehmen<br />

möglicherweise auf der Strecke<br />

bleiben werden. Diese Unsicherheit<br />

lähmt. Denn Firmenkäufer<br />

verlangen belastbares Zahlenmaterial.<br />

Sie wünschen sich verlässliche<br />

Schätzungen, wie sich Umsätze und<br />

Ergebnisse in den Geschäftsjahren<br />

2021 und 2022 entwickeln werden.<br />

Nur dann ziehen sie einen Deal in<br />

Betracht. Doch solche Daten können<br />

aktuell nur Unternehmen aus Branchen<br />

liefern, die sich traditionell<br />

durch Stabilität auch in Krisenzeiten<br />

auszeichnen. Dazu zählt derzeit neben<br />

dem Gesundheitsmarkt und der<br />

Immobilienwirtschaft auch der Technologiebereich<br />

sowie der Onlinehandel.<br />

Wenn die Geschäftszahlen für<br />

das zweite, besser noch das dritte<br />

Bevor nicht mehr<br />

Zukunftssicherheit besteht,<br />

werden sich alle Akteure zurückhalten.<br />

Aber auch wenn das<br />

M&A-Geschäft ab Herbst wieder<br />

anziehen sollte, wird der Verkauf<br />

von thyssenkrupp Elevator aus<br />

dem Februar der Deal des<br />

Jahres bleiben.<br />

Quartal vorliegen, lässt sich mit<br />

einer höheren Treffergenauigkeit<br />

abschätzen, wie stark die Aktivitäten<br />

möglicher Zielunternehmen<br />

von der Corona-Krise beeinflusst<br />

wurden. Dann ist eine Preisfindung<br />

für Verkäufer und Käufer möglich,<br />

und dann wird nach Einschätzung<br />

von Experten auch wieder Belebung<br />

in das Geschäft mit Fusionen und<br />

Übernahmen kommen.<br />

Vorsichtige Kreditgeber<br />

Als potenzielle Käufer kommen vor<br />

allem multinationale Konzerne mit<br />

einer starken Bilanz in Betracht. Sie<br />

verfügen über die erforderliche Finanzkraft<br />

und halten ohnehin kontinuierlich<br />

Ausschau nach strategisch<br />

sinnvollen Deals – um Synergien zu<br />

heben, Kosten zu senken, Marktanteile<br />

dazuzugewinnen oder, ganz allgemein,<br />

um Größenvorteile zu generieren.<br />

Mit der Covid-19-Pandemie ist<br />

ein starkes Argument hinzugekommen:<br />

die Stärkung der Lieferkette.<br />

Denn die vergangenen Monate haben<br />

vielen Unternehmen insbesondere<br />

aus dem Maschinenbau- und Automotive-Bereich<br />

vor Augen geführt,<br />

wie verletzlich sie an dieser Stelle<br />

sind.<br />

Kreditfinanzierungen für größere<br />

Akquisitionen sind derzeit nach wie<br />

vor schwer zu bekommen. Mögliche<br />

Kreditgeber sind angesichts der großen<br />

Unsicherheit über die weitere<br />

Entwicklung vorsichtig. Experten<br />

schätzen, dass das insgesamt verfügbare<br />

Fremdkapital erst 60 Prozent des<br />

Niveaus vor der Krise erreicht hat.<br />

Somit könnte die Aktie als Übernahmewährung<br />

an Gewicht gewinnen.<br />

»Wenn die Kurse beider<br />

Unternehmen in der Krise verloren<br />

haben, können bei einem Aktientausch<br />

beide Aktionärsgruppen<br />

von einem Kursanstieg nach der Fusion<br />

profitieren. Das verbessert das<br />

Chance-Risiko-Profil und macht es<br />

einfacher, sich auf einen Preis zu einigen«,<br />

meint JP-Morgan-Manager Albersmeier.<br />

»Das Geld muss<br />

arbeiten, um eine Rendite zu<br />

erzielen. Und in Krisenzeiten<br />

bestehen erfahrungsgemäß<br />

beste Chancen für Beteiligungshäuser,<br />

gute, renditestarke<br />

Deals einzufädeln.«<br />

Dirk Albersmeier, M&A-Co-Chef<br />

bei JP Morgan<br />

Finanzinvestoren stärker im<br />

M&A-Geschäft beteiligt<br />

Der Verkauf des Elevator-Geschäfts<br />

von thyssenkrupp hat angedeutet,<br />

dass Finanzinvestoren in Zukunft eine<br />

noch stärkere Rolle im M&A-Geschäft<br />

spielen werden. Neben Advent und<br />

Cinven, die am Ende (neben der<br />

RAG-Stiftung) den Zuschlag erhielten,<br />

hatten bei diesem Deal auch die<br />

Beteiligungshäuser Blackstone und<br />

Carlyle Gebote abgegeben. Im Durchschnitt<br />

der vergangenen Jahre waren<br />

Finanzinvestoren bereits an jeder<br />

vierten Transaktion beteiligt. Aus<br />

zwei Gründen könnte dieser Anteil<br />

künftig weiter steigen: Zum einen<br />

verfügen sie über eine hohe Liquidität,<br />

die nach Anlage drängt. Zum anderen<br />

sind Private Equity-Investoren<br />

nicht so stark vom Quartalsdenken<br />

getrieben, wie das häufig bei börsennotierten<br />

Unternehmen der Fall ist.<br />

Auch müssen sie sich keine Gedanken<br />

machen, wie der Kapitalmarkt einen<br />

möglichen Zukauf bewertet.<br />

Dennoch: Bevor nicht mehr Zukunftssicherheit<br />

besteht, werden sich<br />

alle Akteure zurückhalten. Aber auch<br />

wenn das M&A-Geschäft ab Herbst<br />

wieder anziehen sollte, wird der Verkauf<br />

von thyssenkrupp Elevator aus<br />

dem Februar der Deal des Jahres bleiben.<br />

Eine Transaktion in ähnlicher<br />

Größenordnung scheint auf absehbare<br />

Zeit nicht möglich.<br />

•<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 63


Menschen & Events<br />

Termine<br />

Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />

20.–23.10.<strong>2020</strong><br />

Eben, AT<br />

STM Tech Week 20 STM Waterjet GmbH +49 6458 2001 4832<br />

www.stm-waterjet.de<br />

21.–22.10.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

HärtereiKongress<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Wärmebehandlung + Werkstofftechnik<br />

+49 421 5229 339<br />

www.awt-online.org<br />

27.-30.10.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

Euroblech -<br />

Digital Innovation Summit<br />

Mack Brooks Exhibitions +44 1727 814 400<br />

www.euroblech.com<br />

4.11.<strong>2020</strong><br />

Bochum<br />

MEORGA MSR-Spezialmesse MEORGA GmbH +49 6838 8960 035<br />

www.meorga.de<br />

9.11.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

55. BME-Symposium<br />

Einkauf und Logisik<br />

Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik<br />

e.V.<br />

+49 6196 5825 0<br />

www.bme.de<br />

17.–18.11.<strong>2020</strong><br />

Online<br />

Tagung »Guss im Wandel«<br />

Carl Hanser Verlag GmbH &<br />

Co. KG<br />

+49 8999 830 535<br />

www.hanser-tagungen.de<br />

18.–19.11.<strong>2020</strong><br />

Aachen<br />

Aachener Stahlkolloquium<br />

»steel and more«<br />

Institut für Eisenhüttenkunde,<br />

RWTH Aachen University<br />

+49 2418 <strong>09</strong>5 8<strong>09</strong><br />

www.ask<strong>2020</strong>.de<br />

25.–26.11.<strong>2020</strong><br />

Kopenhagen, DNK<br />

30.11.–2.12.<strong>2020</strong><br />

Antwerpen, BE<br />

European Conference:<br />

Hydrogen & P2X <strong>2020</strong><br />

ECHT <strong>2020</strong> – European<br />

Conference on Heat Treatment<br />

Fortes Media Group +49 6125 048 80<br />

www.fortesmedia.com<br />

A3TS +33 145 2622 35<br />

www.a3ts.org<br />

7.–11.12.<strong>2020</strong><br />

Düsseldorf<br />

8.–11.12.<strong>2020</strong><br />

München<br />

wire - Tube <strong>2020</strong> Messe Düsseldorf GmbH +49 2114 560 01<br />

www.wire.de, www.tube.de<br />

automatica Messe München GmbH +49 8994 920 720<br />

www.automatica-munich.com<br />

25.–28.1.2021<br />

Birmingham, UK<br />

MACH 2021<br />

The Manufacturing<br />

Technologies Association<br />

+44 020 7298 6402<br />

www.machexhibition.com<br />

21.–25.2.2021<br />

Seoul, KR<br />

11 th International Conference<br />

on Molten Slags, Fluxes and<br />

Salts (MOLTEN 2021)<br />

The Korean Institute of Metals<br />

and Materials<br />

+82 2 565 3571<br />

www.molten<strong>2020</strong>.org<br />

2.–5.3.2021<br />

Leipzig<br />

9.–12.3.2021<br />

Hannover<br />

17.–18.3.2021<br />

Ulm<br />

12.–15.4.2021<br />

Hannover<br />

4.–6.5.2021<br />

Nürnberg<br />

InTEC 2021 Leipziger Messe GmbH +49 341 678 0<br />

www.messe-intec.de<br />

Euroblech 2021 Mack Brooks Exhibitions +44 1727 814 400<br />

www.euroblech.com<br />

Coiltech Deutschland 2021 QuickFairs +39 02 8723 4050<br />

www.quickfairs.net<br />

Hannover Messe 2021 Deutsche Messe +49 511 890<br />

www.hannovermesse.de<br />

SENSOR + TEST 2021 AMA Service GmbH +49 5033 9639 0<br />

www.sensor-test.de<br />

64 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>


Menschen & Events<br />

Personen<br />

Siempelkamp erweitert die Geschäftsführung<br />

Neben CEO Dr. Martin Stark und CFO Elisabeth Bienbeck<br />

ergänzen künftig Samiron Mondal und Stefan Wissing die<br />

neue Führungsspitze der Siempelkamp-Gruppe. Mondal ist<br />

seit 2003 in der Gruppe tätig und agierte vor allem in den<br />

asiatischen Vertriebsregionen, unter anderem zwecks Aufbaus<br />

und strategischer Entwicklung der Standorte in China<br />

und Indien. Ab 2012 verantwortete er als Geschäftsführer<br />

von Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau in Krefeld<br />

den weltweiten Vertrieb aller Produktsparten und die Fertigungen<br />

der Produktionsstandorte der Gruppe. Wissing ist<br />

bereits seit 1996 in verantwortlichen Positionen für Siempelkamp<br />

tätig. Derzeit leitet er neben seiner neuen Position Stefan Wissing (l.) und Samiron Mondal<br />

die beiden Tochtergesellschaften SLS Siempelkamp Logistics<br />

& Service und Pallmann Maschinenfabrik. Als Sales Director prägte er in der Vergangenheit das Nordamerika-Geschäft<br />

des Gruppe und leitete ab 2004 Siempelkamp LP im US-amerikanischen Atlanta als Präsident. Wie<br />

Mondal ergänzte er zudem seit 2012 die Geschäftsführung von Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau.<br />

Fotos (2): Siempelkamp<br />

Neuer Finanzvorstand bei der Schaeffler AG<br />

Foto: Schaeffler<br />

Dr. Klaus Patzak wurde mit Wirkung zum 1. August Mitglied des Vorstands der Schaeffler<br />

AG. Das hat der Aufsichtsrat des Automobil- und Industriezulieferers beschlossen. Der<br />

55-Jährige übernimmt fortan die Funktion des Finanzvorstands und leitet das Ressort<br />

Finanzen & IT. Er folgt damit auf Dietmar Heinrich, der das Unternehmen zum 31. Juli<br />

verlassen hat. Patzak begann seine Karriere nach Studium und Promotion in München im<br />

Zentralbereich Finanzen bei Siemens. Dort war er zuletzt tätig als Managing Partner für<br />

ausgewählte Beteiligungsgesellschaften (POC), als Geschäftsführer der Gesellschaft Siemens<br />

Gas and Power Management und als Chief Financial Officer (CFO) des neuen Siemens-Gas-and-Power-Geschäfts.<br />

Davor war er von 2016 bis 2018 Mitglied des Vorstands<br />

und Finanz vorstand der Bilfinger SE. Die gleiche Position übte er von 2011 bis 2016 bei<br />

Dr. Klaus Patzak<br />

der Osram Licht AG aus. In den Jahren 2002 und 2011 bekleidete er verschiedene Führungspositionen<br />

im Bereich Corporate Finance der Siemens AG, wo er unter anderem die Bereiche Bilanzrevision,<br />

Bilanzierung und Berichterstattung sowie die Hauptabteilung »Reporting & Controlling« leitete.<br />

Inserentenverzeichnis<br />

ALMAMET GmbH 42<br />

ANDRITZ Sundwig GmbH 47<br />

Artur Naumann Stahl AG 48<br />

AWT – Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />

+. Werkstofftechnik e. V. 54<br />

BOBE Industrie-Elektronik 9<br />

Böllinghaus Steel GmbH 53<br />

Business-Control Software GmbH 36<br />

Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 9<br />

Danieli & C. Officine Meccaniche S.p.A.<br />

58, 59<br />

Gerd Eisenblätter GmbH 45<br />

GSB Group GmbH 49<br />

Heitmann Stahlhandel GmbH & Co. KG<br />

1, 2, 67, 68<br />

KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH 21<br />

Karl Diederichs GmbH & Co. KG 41<br />

Made in Steel S.r.l. 57<br />

Maynards Europe GmbH 51<br />

MK Metallfolien GmbH 54<br />

Osborn GmbH 52<br />

rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH 7<br />

Salzgitter Mannesmann Handel GmbH 55<br />

SCHÄFER Werke GmbH 60<br />

STEULER-KCH GmbH 43<br />

untitled exhibitions GmbH 23<br />

Vereinigte Filzfabriken AG 46<br />

Verlag Focus Rostfrei GmbH 11<br />

Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG 27<br />

Walzstahlhandel Essen GmbH 9<br />

Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei<br />

e.V.17<br />

WEERULIN GmbH 56<br />

<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 65


Vorschau & Impressum<br />

Ausblick<br />

VORSCHAU 10.<strong>2020</strong><br />

Foto: Günther + Schramm<br />

Stahlhandel <strong>2020</strong>: Vom Verkäufer zum Kundenbetreuer<br />

Die Stahlindustrie in der EU steht vor der Herausforderung eines Strukturwandels. Treibende<br />

Kräfte sind die Veränderungen in der Automobilindustrie. Druck entsteht jedoch<br />

auch von außen: Zunehmende Importe aus Nicht-EU-Ländern verschärfen die Situation<br />

durch eine straffere Preispolitik. Die derzeitige Coronapandemie erschwert die Lage<br />

zusätzlich. Wie Händler und Servicedienstleister die fertigende Industrie in Krisenzeiten<br />

unterstützen, weiß Bernd Seibold, Geschäftsführer von Günther + Schramm.<br />

Foto: Österreichische Blechwarenfabrik<br />

Pirlo GmbH & Co. KG<br />

Ein Bereich, der sich einfach<br />

auslagern lässt, ist die Materiallogistik.<br />

Entfällt diese im Unternehmen,<br />

übernimmt der Dienstleister<br />

die Kosten und das Handling.<br />

Heiß & chillig: Grillen mit Edelstahl Rostfrei<br />

Trend-Hobby Grillen: Drei Viertel der deutschen Haushalte grillen regelmäßig<br />

im Hochsommer, zur Geburtstagsfeier oder im Winter am prasselnden Feuer.<br />

Eine Schlüsselfunktion beim Grill und Zubehör hat Edelstahl: Der Werkstoff<br />

Die Blechwarenfabrik Pirlo bringt<br />

erstmals Tierurnen aus Weißblech<br />

in Europa auf den Markt.<br />

sorgt für ebenso attraktiven wie langlebigen und hygienischen Grillspaß.<br />

Verpackungsstahl füllt Marktlücke im Heimtierbedarf<br />

Bestanden Tierurnen bislang vor allem aus Keramik oder Edelstahl, gibt es nun mit der<br />

Tierurne aus Weißblech eine Alternative. Hinter diesem Trend steht die Österreichische<br />

Blechwarenfabrik Pirlo. Den für die Urnen benötigten Verpackungsstahl erhält sie von<br />

Thyssenkrupp Rasselstein, Deutschlands einzigem Weißblechhersteller.<br />

Foto: WZV/GEFU<br />

Getreu dem Motto »Ich grill, wann<br />

ich will« wird in Gärten, auf Balkonen<br />

oder öffentlichen Grillplätzen<br />

nach Lust und Laune gegrillt.<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25<br />

51149 Köln<br />

Tel. +49 2203 35 84-0<br />

info@maenken.com<br />

www.maenken.com<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />

Geschäftsführung:<br />

René Khestel, Dr. Wieland Mänken<br />

Redaktion:<br />

Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />

Tel. +49 2203 3584-121<br />

philipp.isenbart@maenken.com<br />

Niklas Reiprich,<br />

niklas.reiprich@maenken.com<br />

Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau,<br />

New York<br />

Objektleitung:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

wolfgang.locker@maenken.com<br />

Anzeigen:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

wolfgang.locker@maenken.com<br />

Susanne Kessler,<br />

Tel. +49 2203 3584-116<br />

susanne.kessler@maenken.com<br />

Marie-Kristin Janßen,<br />

Tel. +49 2203 3584-172<br />

marie-kristin.janssen@maenken.com<br />

Redaktionsanschrift:<br />

»stahlmarkt«<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />

stahlmarkt@maenken.com<br />

Druck:<br />

D+L Printpartner GmbH<br />

Schlavenhorst 10, 46395 Bocholt<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Bezugspreise: Einzelheft 15,– €,<br />

im Jahresabonnement (12 Ausgaben)<br />

112,– € einschl. Zustellgebühr und<br />

Mehrwertsteuer. Ausland 126,– €<br />

einschl. Porto.<br />

Kündigungsfrist bis zum 15. November<br />

zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />

Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />

Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr<br />

enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede<br />

Verwertung außerhalb der durch<br />

das Urheberrechtsgesetz festgelegten<br />

Grenzen ist ohne Zustimmung<br />

des Verlags unzulässig. Das gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und<br />

die Einspeicherung und Verarbeitung in<br />

elektronischen Systemen.<br />

Haftung: Für Leistungsminderungen<br />

durch höhere Gewalt und andere<br />

vom Verlag nicht verschuldete<br />

Umstände (z. B. Streik) können<br />

keine Entschädigungsansprüche von<br />

Abonnenten und/oder Inserenten geltend<br />

gemacht werden. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte keine Gewähr.<br />

Warenzeichen: Die Wiedergabe von<br />

Warenbe zeich nungen, Handelsnamen<br />

oder sonstigen Kenn zeichnungen in<br />

dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />

Annahme, dass diese von jedermann<br />

frei benutzt werden dürfen. Vielmehr<br />

handelt es sich häufig um eingetragene<br />

Warenzeichen oder gesetzlich geschützte<br />

Kennzeichen, auch wenn sie als solche<br />

nicht eigens gekennzeichnet sind.<br />

Urheberrecht für Autoren: Mit<br />

Annahme des Manu s kripts gehen das<br />

Recht zur Veröffentlichung sowie die<br />

Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe<br />

von Nach druck rechten, zur elektronischen<br />

Speicherung in Datenbanken,<br />

zur Herstellung von Sonderdrucken,<br />

Fotokopien und Mikro kopien an den<br />

Verlag über. In der unaufgeforderten<br />

Zusendung von Beiträgen und<br />

Informationen an den Verlag liegt das<br />

jederzeit widerrufliche Einverständnis,<br />

die zugesandten Beiträge bzw.<br />

Informationen in Datenbanken einzustellen,<br />

die vom Verlag oder von mit diesem<br />

koope rierenden Dritten geführt werden.<br />

Erfüllungsort Köln<br />

© <strong>2020</strong> Maenken Kommunikation GmbH,<br />

Köln<br />

Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />

66 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>

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