Stahlmarkt 09/2020
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Marktbericht<br />
Handel & Service<br />
Kräftiges Plus beim Auftragseingang verbessert<br />
Verhandlungsposition der Stahlerzeuger<br />
120 120<br />
110 110<br />
100 100<br />
Index<br />
90 90<br />
80 80<br />
Index<br />
Tonnen, was um 9,7 Prozent über dem<br />
Volumen im Juli 2019 lag.<br />
70 70<br />
60 60<br />
50 50<br />
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />
Index Auftragseingang Stahl<br />
Der Auftragseingang in der deutschen<br />
Industrie hat im Juni kräftig<br />
zugelegt. Das Volumen neuer Bestellungen<br />
stieg im Vergleich zum Vormonat<br />
um 27,9 Prozent, während die<br />
Industrieproduktion um 8,9 Prozent<br />
höher als im Mai ausfiel. Bei Stahl fiel<br />
der Auftragseingang noch besser aus,<br />
denn das Volumen stieg nach den<br />
Rohdaten um 35,7 Prozent. Bereinigt<br />
um saisonale und Kalendereffekte lag<br />
das Plus bei 33,7 Prozent. Die Produktion<br />
fiel im Bereich Eisen, Stahl und<br />
Ferrolegierungen jedoch im Juni weiter,<br />
was den Produktionsüberhang<br />
gegenüber den Aufträgen reduzierte<br />
und die Verhandlungsposition der<br />
Stahlproduzenten verbesserte. Die<br />
Erzeugung ging unbereinigt um 4,6<br />
Prozent und saison- sowie kalenderbereinigt<br />
um 3,4 Prozent zurück.<br />
Auch nach den Daten der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl nahm die Rohstahlerzeugung<br />
im Juni um 3,5 Prozent<br />
auf knapp 2,48 Millionen Tonnen ab.<br />
Trotz der Verbesserung des Auftragseingangs<br />
im Juni liegen die Bestellungen<br />
noch immer um 34,1 Prozent<br />
unter dem Niveau vom Januar,<br />
während die Produktion im gleichen<br />
Zeitraum nur um 27,0 Prozent fiel.<br />
Dies bedeutet, dass die Stahlproduzenten<br />
– trotz des jüngsten Anstiegs<br />
des Auftragseingangs – zunächst die<br />
Erzeugung bestenfalls nur marginal<br />
steigern dürften, um die Überproduktion<br />
in der ersten Jahreshälfte abzubauen<br />
und somit die Verhandlungsposition<br />
insbesondere bei Flachstahl<br />
zu verbessern.<br />
Index Stahlproduktion<br />
Auch in China stiegen die Indizes<br />
der Einkaufsmanager im Verarbeitenden<br />
Gewerbe im Juli weiter. Der offizielle<br />
PMI legte von 50,9 auf 51,1 Punkte<br />
zu, während der Caixin-PMI von 51,2<br />
auf 52,8 Punkte kräftig nach oben ging<br />
und den höchsten Stand seit Januar<br />
2011 erreichte. Die Industrieproduktion<br />
stieg im Juli, ebenso wie im Juni,<br />
um 4,8 Prozent im Vorjahresvergleich.<br />
Die Rohstahlproduktion legte im Juli<br />
weiter zu und stieg um 1,9 Prozent<br />
gegenüber dem Vormonat auf ein<br />
neues Rekordhoch von 93,4 Millionen<br />
Stahlbranche in China boomt<br />
schon wieder<br />
Während in Europa der Stahlsektor<br />
noch unter dem Konjunktureinbruch<br />
durch die Folgen der Corona-Pandemie<br />
leidet, boomt die Stahlbranche in<br />
China schon wieder. Bei Eisenerz spielt<br />
China im überseeischen Handel die<br />
Hauptrolle. Die Nachfrage der chinesischen<br />
Stahlproduzenten hat nicht<br />
nur den Inlandspreis nach oben getrieben.<br />
Der Eisenerz-Terminkontrakt mit<br />
Lieferung in drei Monaten legte an<br />
der Dalian Commodity Exchange bis<br />
zum 21. August im Monatsvergleich<br />
um 10,8 Prozent auf 891,50 Yuan (umgerechnet<br />
1<strong>09</strong>,40 Euro) pro Tonne zu.<br />
Der internationale Leitkontrakt an der<br />
Singapore Exchange (SGX) stieg im<br />
selben Zeitraum um 14,3 Prozent auf<br />
117,95 US-Dollar (umgerechnet 100,00<br />
Euro) je Tonne.<br />
•<br />
*Der Autor ist Senior Analyst beim<br />
Informationsdienstleister MBI.<br />
<strong>09</strong> | <strong>2020</strong> 17