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Stahlmarkt 11/2019

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Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Straße 25, 5<strong>11</strong>49 Köln<br />

PVSt, Deutsche Post AG<br />

Entgelt bezahlt, 3018 , ISSN 0178-6571<br />

Informationen aus Stahlindustrie,<br />

Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />

<strong>11</strong><br />

November <strong>2019</strong><br />

Stahlschrottbedarf in Deutschland weiter rückläufig (Seite 14)<br />

Mehr junge Leute für den Stahlbau (Seite 15)<br />

Maschinenbau steuert durch raue Gewässer (Seite 20)<br />

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nahtlosen Stahlrohres Ingenieure und Wissenschaftler<br />

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Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und zur Kollision<br />

gebracht. Sie erweitern damit die Grenzen der bisher<br />

bekannten Physik.<br />

Unsere Rohre arbeiten im Dienst der Menschheit auf den<br />

zweiten und dritten Blick. Überall. Seit 130 Jahren.


Editorial 3<br />

der Protektionismus ist weiterhin auf dem Vormarsch: Erst<br />

im vergangenen Jahr hatten die USA die Erhebung von Sonderzöllen<br />

auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren aus der EU<br />

durchgesetzt. Nun treten weitere Importzölle gegen<br />

EU-Produkte wie Olivenöl, Wein oder Parmesan in Kraft.<br />

Die EU hat bereits Gegenmaßnahmen angekündigt (S. 8).<br />

Auch auf türkischen Stahl kommunizierte die Regierung<br />

Trump eine Anhebung der Zölle (S. 9). Die Anlässe für die<br />

Sonderzölle sind äußerst verschieden: Im einen Fall sind sie<br />

die Antwort Amerikas auf EU-Subventionen für den Flugzeugbauer<br />

Airbus, im anderen die Reaktion auf den Einmarsch<br />

der Türkei in Syrien. Dennoch zeigen beide einmal Chefredakteur Philipp Isenbart:<br />

mehr, welch beliebtes Machtmittel Strafzölle für den US-Präsidenten<br />

darstellen. Hoffen wir, dass die USA wieder das sein. Hoffnungslos ist sie mitnichten.«<br />

»Die wirtschaftliche Lage mag zurzeit ernst<br />

Prinzip des Freihandels für sich entdecken, anstatt weiter<br />

auf Handelskrieg an allen Fronten zu setzen. Schließlich<br />

haben sich die Rahmenbedingungen für die Stahlproduzenten bezüglich der Unsicherheit in der Handelspolitik<br />

bereits stark zugespitzt, wie Dr. Sebastian Bross, Geschäftsführer der Salzgitter Flachstahl GmbH, auf<br />

dem MBI Stahl Tag <strong>2019</strong> betonte (S. 34). Auch der weiterhin abnehmende Stahlschrottbedarf (S. 14)<br />

sowie die gedrosselte Produktion und die rückläufigen Auftragseingänge im Maschinenbau<br />

(S. 20) sind Indikatoren dafür, wie herausfordernd die wirtschaftliche Situation zurzeit ist.<br />

Mit den Tücken des demografischen Wandels beschäftigen wir uns hinsichtlich der Themen »Unternehmensnachfolge«<br />

(S. 10) und »Nachwuchsmangel im Stahlbau« (S. 15). In beiden Fällen zeigt es sich,<br />

dass vielversprechende Offensiven möglich sind, um dem Mangel an Ingenieuren und Firmenlenkern zu<br />

begegnen. Das verdeutlicht: Die wirtschaftliche Lage mag zurzeit ernst sein. Hoffnungslos ist sie mitnichten.<br />

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre<br />

Philipp Isenbart<br />

Chefredakteur<br />

+49 2203 3584 121<br />

stahlmarkt@maenken.com<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


14<br />

20<br />

Foto: Shutterstock<br />

Foto: Shutterstock<br />

STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />

BRANCHENBERICHT<br />

Die Stahlrecyclingbranche spürt die geringeren<br />

Neuschrottmengen aufgrund des Rückgangs der<br />

Industrieproduktion. Auf der Abnehmerseite reagieren<br />

die Stahlwerke und Gießereien mit Produktionskürzungen<br />

auf den rückläufigen Auftragseingang.<br />

Die Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und<br />

China machen sich immer stärker bemerkbar. Nach<br />

Informationen des Verbands Deutscher Maschinen- und<br />

Anlagenbau (VDMA) sind Produktion und Auftragseingänge<br />

im Maschinenbau rückläufig.<br />

INHALT <strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

KURZ & KNAPP<br />

7 ISSF: Weltweiter Edelstahlverbrauch gestiegen<br />

8 Neue US-Zölle auf EU-Produkte:<br />

EU kündigt Gegenmaßnahmen an<br />

9 Worldsteel: Stahlnachfrage steigt um 3,9 Prozent<br />

SEITENBLICK<br />

10 Wer folgt auf die Babyboomer?<br />

STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />

12 WV Stahl: Neues Positionspapier<br />

»Eisenbahnpolitik«<br />

14 Stahlschrottbedarf in Deutschland<br />

weiter rückläufig<br />

15 Knauf Interfer veräußert Aktivitäten der<br />

Interfer Stahl GmbH am Standort Bremen<br />

15 Mehr junge Leute für den Stahlbau<br />

BRANCHENBERICHT<br />

20 Maschinenbau steuert durch raue Gewässer<br />

STEEL INTERNATIONAL<br />

22 Neue Hiobsbotschaften aus der amerikanischen<br />

Stahlindustrie<br />

24 Kocks: Chinesischer Markt bleibt attraktiv<br />

26 Shigang erweitert Kapazitäten<br />

GUT ZU WISSEN<br />

28 Harte Jahre vor den Industrieunternehmen<br />

RÜCKBLICK MBI STAHL TAG <strong>2019</strong><br />

34 Spannende Einblicke und interessante Impulse<br />

RÜCKBLICK EMO<br />

44 EMO Hannover <strong>2019</strong> gibt Orientierung<br />

in unsicheren Zeiten<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


22<br />

51<br />

Foto: Nucor<br />

Foto: 3M<br />

STEEL INTERNATIONAL<br />

AUS DEN UNTERNEHMEN<br />

In den USA blickt die Stahlindustrie weiterhin einer<br />

ungewissen Zukunft entgegen. Während Unternehmen wie<br />

US Steel und Nucor ihre Ergebnisprognose weiter drosseln,<br />

eröffnet Bayou Steel in Louisiana das Bankrott-Verfahren<br />

und streicht Hunderte Jobs.<br />

Martijn Kok aus dem niederländischen Twello hat in<br />

Düsseldorf den Schleifwettbewerb »Clash of the Grinders«<br />

des Multitechnologiekonzerns 3M gewonnen.<br />

»stahlmarkt«-Chefredakteur Philipp Isenbart gratuliert<br />

dem strahlenden Sieger.<br />

STAHLKULTUR<br />

46 The Kelpies – Eine schottische Legende<br />

als Stahlkoloss<br />

AUS DER PRODUKTWELT<br />

48 Mobile Telematik per App<br />

AUS DEN UNTERNEHMEN<br />

51 Rückblick Clash oft he Grinders <strong>2019</strong><br />

SPECIAL<br />

EDELSTAHL<br />

30 Plastik durch Edelstahl ersetzen<br />

OBERFLÄCHEN<br />

41 Coatinc Bochum verzinkt Messeeingang<br />

der Westfalenhalle<br />

42 Verkettete Reinigungs- und Gleitschlifflösung<br />

für Bremsenteile<br />

RUBRIKEN<br />

<br />

<br />

<br />

6 Weltrohstahlproduktion<br />

50 StahlTermine<br />

52 Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis<br />

53 Personalien<br />

54 Vorschau/Impressum<br />

<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


6 Weltrohstahlproduktion<br />

Weltrohstahlproduktion 1) im September <strong>2019</strong><br />

Belgien 670 e 674 -0,6 5 990 6 050 -1,0<br />

Bulgarien 55 e 52 5,2 472 502 -6,1<br />

Deutschland 3 352 3 490 -4,0 30 552 31 954 -4,4<br />

Finnland 299 331 -9,9 2 714 3 140 -13,6<br />

Frankreich 1 205 1 341 -10,2 <strong>11</strong> 243 <strong>11</strong> 601 -3,1<br />

Griechenland 120 e 148 -18,9 1 009 1 <strong>11</strong>3 -9,3<br />

Großbritannien 599 637 -5,9 5 525 5 781 -4,4<br />

Italien 2 208 2 185 1,1 17 620 18 328 -3,9<br />

Kroatien 5 e 13 -60,6 59 83 -28,7<br />

Luxemburg 183 198 -7,5 1 666 1 702 -2,1<br />

Niederlande 396 446 -<strong>11</strong>,1 5 017 5 083 -1,3<br />

Österreich 588 348 69,1 5 732 4 845 18,3<br />

Polen 670 e 824 -18,7 6 967 7 609 -8,4<br />

Schweden 398 280 42,0 3 706 3 524 5,1<br />

Slowenien 51 59 -13,1 485 510 -4,9<br />

Spanien 1 175 1 187 -1,0 10 641 10 745 -1,0<br />

Tschechien 374 374 -0,1 3 581 3 768 -5,0<br />

Ungarn 109 154 -29,2 1 302 1 486 -12,4<br />

Weitere EU-Länder (28) (e) 930 e 914 1,7 8 213 8 154 0,7<br />

Europäische Union (28) 13 386 13 656 -2,0 122 494 125 977 -2,8<br />

Bosnien-Herzegowina 65 e 72 -9,1 615 455 35,2<br />

Mazedonien 22 23 -3,1 174 199 -12,6<br />

Norwegen 55 e 50 8,9 463 418 10,6<br />

Serbien 178 123 44,6 1 458 1 457 0,1<br />

Türkei 2 733 2 935 -6,9 25 286 28 125 -10,1<br />

Europa außer EU 3 052 3 203 -4,7 27 996 30 654 -8,7<br />

Kasachstan 360 e 309 16,5 3 090 3 377 -8,5<br />

Moldawien 35 e 34 2,9 287 402 -28,6<br />

Russland 5 575 e 5 812 -4,1 53 775 54 269 -0,9<br />

Ukraine 1 745 1 787 -2,3 16 400 15 779 3,9<br />

Usbekistan 60 e 56 7,1 486 497 -2,2<br />

Weißrussland 220 e 2<strong>11</strong> 4,3 1 978 1 798 10,0<br />

C.I.S. (6) 7 995 8 209 -2,6 76 016 76 122 -0,1<br />

El Salvador 10 e 9 7,9 78 73 5,7<br />

Guatemala 25 e 27 -5,7 224 222 0,6<br />

Kanada 1 040 e 1 168 -<strong>11</strong>,0 9 746 10 266 -5,1<br />

Kuba 20 e 20 -2,0 164 162 1,0<br />

Mexiko 1 465 e 1 638 -10,6 14 208 15 482 -8,2<br />

USA 7 072 7 255 -2,5 66 200 64 173 3,2<br />

Nordamerika 9 632 10 <strong>11</strong>7 -4,8 90 620 90 379 0,3<br />

Argentinen 406 435 -6,6 3 579 3 903 -8,3<br />

Brasilien 2 403 3 081 -22,0 24 618 26 563 -7,3<br />

Chile 90 e 101 -10,6 731 836 -12,6<br />

Ecuador 55 e 50 10,2 465 442 5,2<br />

Kolombien <strong>11</strong>0 e 100 9,8 859 902 -4,8<br />

Paraguay 2 e 3 -26,0 14 16 -9,1<br />

Peru 100 e 100 0,0 921 910 1,2<br />

Uruguay 5 e 5 -3,7 44 43 2,0<br />

Venezuela 10 e 5 100,0 64 <strong>11</strong>6 -44,7<br />

Südamerika 3 182 3 879 -18,0 31 295 33 731 -7,2<br />

Ägypten 497 669 -25,7 5 530 5 733 -3,5<br />

Libyen 46 13 254,9 409 266 54,0<br />

Südafrika 481 573 -16,0 4 513 4 833 -6,6<br />

Afrika 1 023 1 254 -18,4 10 451 10 832 -3,5<br />

Iran 2 130 e 2 065 3,2 19 318 18 218 6,0<br />

Katar 222 226 -1,7 1 970 1 992 -1,1<br />

Saudi Arabien 1 425 e 399 6,4 3 888 3 930 -1,1<br />

Vereinigte Arabische Emirate 293 233 25,7 2 456 2 358 4,2<br />

Mittlerer Osten 3 070 2 923 5,0 27 632 26 498 4,3<br />

China 82 773 80 959 2,2 747 824 690 151 8,4<br />

Indien 8 961 8 819 1,6 84 189 81 316 3,5<br />

Japan 8 045 8 427 -4,5 75 639 78 619 -3,8<br />

Pakistan 275 e 415 -33,7 2 529 3 795 -33,4<br />

Südkorea 5 691 5 847 -2,7 54 130 54 181 -0,1<br />

Taiwan, China 1 830 e 1 868 -2,0 17 027 17 219 -1,1<br />

Thailand 380 e 576 -34,1 3 278 5 054 -35,1<br />

Vietnam 1 695 1 265 34,0 15 502 10 078 53,8<br />

Asien 109 650 108 175 1,4 1 000 <strong>11</strong>7 940 413 6,3<br />

Australien 459 434 5,9 4 107 4 378 -6,2<br />

Neuseeland 49 48 2,6 499 4901,9<br />

Ozeanien 508 481 5,6 4 606 4 868 -5,4<br />

Gesamt 64 Länder 2 151 499 151 898 -0,3 1 391 227 1 339 474 3,9<br />

1)<br />

nur HADEED<br />

2)<br />

Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />

e – geschätzt<br />

September September % Veränd. 6 Monate Veränderung<br />

<strong>2019</strong> 2018 September 19/18 <strong>2019</strong> 2018 in %<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Kurz & knapp 7<br />

Foto: Franz Pauli GmbH<br />

ISSF: WELTWEITER<br />

EDELSTAHLVERBRAUCH<br />

GESTIEGEN<br />

Brüssel. Das International Stainless Steel<br />

Forum (ISSF) prognostiziert für dieses Jahr<br />

einen Anstieg des weltweiten Verbrauchs<br />

von Edelstahl um 2,4 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr und für 2020 um 4,4 Prozent.<br />

Sicher mit System: Die Franz Pauli GmbH erhält das Gütesiegel der Berufsgenossenschaft Holz<br />

und Metall.<br />

FRANZ PAULI GMBH ERHÄLT GÜTESIEGEL »SICHER MIT SYSTEM«<br />

Ense. »Die Sicherheit und Gesundheit bei der mit. Vorausgegangen war die sukzessive Einführung<br />

eines professionellen Arbeitsschutzmanage-<br />

Arbeit stets mitbedenken und im Betriebsablauf<br />

aktiv berücksichtigen – für die Beschäftigten der mentsystems (AMS). Dafür erhielt der mittelständische<br />

Hersteller von Stanz- und Umformteilen<br />

Franz Pauli GmbH im nordrhein-westfälischen<br />

Ense gehört das inzwischen zu den Selbstverständlichkeiten<br />

im Job«, teilt das Unternehmen mit System« der Berufsgenossenschaft Holz<br />

eigenen Angaben zufolge das Gütesiegel »Sicher<br />

und<br />

Metall (BGHM). Aufsichtsperson Thomas Ries<br />

betont: »Eine der wirkungsvollsten Verbesserungen<br />

ist der im gesamten Betrieb veränderte<br />

Umgang mit Fehlern. Läuft etwas verkehrt oder<br />

wird unsicher hantiert, wird das vorwurfsfrei und<br />

lösungsorientiert angesprochen“, sagt Ries.<br />

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8 Kurz & knapp<br />

NEUE US-ZÖLLE AUF EU-PRODUKTE: EU KÜNDIGT GEGENMASSNAHMEN AN<br />

Düsseldorf. Die USA haben am 18. Oktober als<br />

Vergeltung für rechtswidrige EU-Subventionen für<br />

den Flugzeugbauer Airbus Strafzölle in Höhe von<br />

25 Prozent auf viele Produkte aus der EU erlassen.<br />

Das meldete das Internetportal »stahl-online.de«<br />

unter Berufung auf diverse Medien und eine Pressemitteilung<br />

der EU-Kommission. Die WTO hatte<br />

den USA zuvor das Recht zugesprochen, Zölle in<br />

Höhe von bis zu 100 Prozent auf Waren im Wert<br />

von umgerechnet 6,73 Milliarden Euro zu erheben.<br />

Die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström<br />

reagierte mit Bedauern auf die neuen Zölle und<br />

kündigte Gegenmaßnahmen an. Die EU hatte in<br />

einem Verfahren um Subventionen für den<br />

US-Luftfahrtkonzern Boing Recht bekommen und<br />

könnte 2020 ebenfalls Strafzölle erheben. Eine<br />

entsprechende WTO-Entscheidung werde im<br />

nächsten Jahr erwartet, heißt es.<br />

UNTERSTÜTZUNG FÜR VOM STRUKTURWANDEL BETROFFENE STAHLINDUSTRIE GEFORDERT<br />

Düsseldorf. Da CO 2<br />

-armer Stahl ein<br />

»gesamtdeutsches Interesse« darstelle, müsse<br />

der Bund die Stahlproduzenten in der Übergangszeit<br />

unterstützen, so Heino Klingen,<br />

Hauptgeschäftsführer der saarländischen IHK.<br />

Für das Saarland seien entsprechende Förderungen<br />

eine »Überlebensfrage«. Wie das Internetportal<br />

»stahl-online.de« unter Verweis auf<br />

andere Medien berichtete, fordert auch die<br />

saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger<br />

eine Unterstützung der Stahlindustrie<br />

durch den Bund, um Zukunftsinvestitionen zu<br />

tätigen. Außerdem müsse die EU Maßnahmen<br />

ergreifen, um den heimischen Stahl vor Dumping-Importen<br />

zu schützen. Die Geschäftsführerin<br />

der IG Metall Bremen, Ute Buggeln, führt<br />

die angespannte Situation der Stahlindustrie in<br />

Bremen auf die politischen Rahmenbedingungen<br />

zurück. Die Ursachen sieht sie in der internationalen<br />

Politik. Die Bremer Wirtschaftssenatorin<br />

Kristina Vogt will sich auf der nächsten<br />

Ministerpräsidentenkonferenz unter anderem<br />

für höhere Schutzzölle auf gedumpte Stahlimporte<br />

aus China und der Türkei einsetzen.<br />

GÜNZBURGER STEIGTECHNIK FÜR TOP-ARBEITSSCHUTZ AUSGEZEICHNET<br />

Die Geschäftsführer der Günzburger Steigtechnik (vorne von links) Leopold Munk, Ruth Munk,<br />

Ferdinand Munk, Alexander Werdich (Geschäftsführer Aftersales) sowie Dipl.-Ing. Markus Horn<br />

(Sicherheitsingenieur, hinten Mitte) nahmen das Gütesiegel „Sicher mit System“ von Marc-<br />

Manuel Freitag von der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (hinten links) entgegen.<br />

Günzburg. Der Steigtechnikanbieter Günzburger<br />

Steigtechnik ist nach eigenen Informationen<br />

für sein betriebliches Arbeitsschutzmanagementsystem<br />

von der Berufsgenossenschaft Holz und<br />

Metall (BGHM) mit dem Gütesiegel »Sicher mit<br />

System« ausgezeichnet worden. Demnach<br />

bescheinigt das Zertifikat der Günzburger Steigtechnik<br />

einen systematischen und rechtssicheren<br />

Arbeitsschutz. Es ist drei Jahre lang gültig. »Wir<br />

sind sehr stolz auf das Gütesiegel ‚Sicher mit System’.<br />

Es zeigt, dass uns der Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

wirklich am Herzen liegt und wir Verantwortung<br />

für unsere Mitarbeiter übernehmen.<br />

Dabei ist die Auszeichnung ein Erfolg für unser<br />

gesamtes Team – gemeinsam setzen wir unser<br />

Arbeitsschutzmanagementsystem konsequent in<br />

die Tat um und verbessern es kontinuierlich weiter«,<br />

sagte Ferdinand Munk, Geschäftsführer der<br />

Günzburger Steigtechnik GmbH, bei der Verleihung<br />

des Gütesiegels in Günzburg. Mit seinem<br />

systematischen Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

will das Unternehmen für sichere und gesunde<br />

Arbeitsbedingungen sorgen und Unfälle, arbeitsbedingte<br />

Erkrankungen sowie Berufskrankheiten<br />

vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, informiert<br />

die Günzburger Steigtechnik ihre Mitarbeiter zum<br />

Beispiel in einem Handbuch, an Info-Points und<br />

Aushängen über alle für das Unternehmen relevanten<br />

Regelungen und Vorgaben und bezieht die<br />

Beschäftigten in den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

ein. Bei der Beurteilung für »Sicher mit<br />

System« ist der Steigtechnikanbieter nach Unternehmensangaben<br />

besonders durch sein angenehmes<br />

Betriebsklima, seine flachen Hierarchien, die<br />

transparente Kommunikation sowie die Struktur,<br />

Ordnung und Sauberkeit im Betrieb positiv aufgefallen.<br />

Mit dem Gütesiegel erfüllt die Günzburger<br />

Steigtechnik demnach auch den Nationalen Leitfaden<br />

für Arbeitsschutzmanagementsysteme nach<br />

internationalem Standard ILO-OSH 2001. <br />

Foto: Günzburger Steigtechnik<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Kurz & knapp 9<br />

WORLDSTEEL:<br />

STAHLNACHFRAGE STEIGT<br />

UM 3,9 PROZENT<br />

Brüssel. Die weltweite Stahlnachfrage<br />

wird nach der Einschätzung von worldsteel<br />

<strong>2019</strong> stärker als erwartet steigen.<br />

So geht der Weltstahlverband in seinem<br />

jüngst veröffentlichten Short Range<br />

Outlook (SRO) von einem Anstieg um<br />

3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf<br />

1,775 Millionen Tonnen aus. Für 2020<br />

prognostiziert wordsteel eine moderat<br />

wachsende Nachfrage um weitere 1,7<br />

Prozent.<br />

TÜRKISCHER STAHL:<br />

USA HEBEN ZÖLLE AN<br />

Washington. Als Reaktion auf die türkische<br />

Militäroffensive in Nordsyrien hat US-Präsident<br />

Donald Trump verschiedenen Medienberichten<br />

zufolge eine Anhebung der Strafzölle auf türkischen<br />

Stahl auf 50 Prozent angekündigt. Bereits<br />

im August 2018 hatten die USA Stahlzölle in gleichem<br />

Umfang erhoben, um der Forderung nach<br />

der Freilassung des in der Türkei festgehaltenen<br />

US-Pastors Andrew Brunson Nachdruck zu verleihen.<br />

Nach dessen Freilassung seien die Zölle wieder<br />

halbiert worden.<br />

GIESSEREI WERLE MUSS ABGEWICKELT WERDEN<br />

Ottweiler. Die Gießerei Werle<br />

hat am 1. Oktober mit der<br />

Abwicklung des Geschäftsbetriebes<br />

begonnen. Darüber<br />

informierte Insolvenzverwalter<br />

Andreas Liebaug von Schultze<br />

& Braun am vergangenen Donnerstag<br />

die Belegschaft. Demnach<br />

hatte sich zuvor der einzig<br />

verbliebene potentielle Investor<br />

aus den Verkaufsverhandlungen<br />

zurückgezogen. Die Rahmenbedingungen<br />

für eine Fortführung<br />

seien aus Sicht des<br />

Investors nicht gegeben, so<br />

dass er sich letztlich habe<br />

zurückziehen müssen. »Ich bin<br />

sehr enttäuscht, dass aus der Andreas Liebaug (Schultze & Braun)<br />

erhofften Investorenlösung<br />

nichts wird«, sagt der Insolvenzverwalter. »Insbesondere für die rund 100 Mitarbeiter<br />

und ihre Familien hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht. Leider habe ich nach<br />

dem Rückzug des Investors aber keine andere Wahl, als den Betrieb sukzessive herunterzufahren.«<br />

Nach derzeitigem Planungsstand soll der Geschäftsbetrieb bei Werle<br />

zum 31. Dezember <strong>2019</strong> enden. Die Mitarbeiter hätten ihre Kündigungen bereits<br />

erhalten, heißt es. Der Großteil der Mitarbeiter sei ab dem 1. Oktober <strong>2019</strong> freigestellt<br />

worden. Die Gießerei mit Sitz in Ottweiler wurde 1937 gegründet und ist spezialisiert<br />

auf die Herstellung und den Vertrieb hochwertiger Grau- und Sphärogussteile. Das<br />

Unternehmen hatte im Juli wegen einer unzureichenden Finanzierung und einer Auftragslücke<br />

infolge von vielen Produktneuanläufen Insolvenz angemeldet.<br />

Foto: Schultze & Braun<br />

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Susanne Kessler<br />

Telefon:<br />

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E-Mail:<br />

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maenken.com<br />

HOGETEX ÜBERNIMMT VERTRIEB VON CITIZEN FINEDEVICE<br />

Nieder-Olm. Die Hogetex GmbH hat den den Tastern noch eine weitere Hochleistungs-<br />

Vertrieb von Messwerkzeugen Citizen Finedevice<br />

(eine Marke der Citizen Watch Co., Ltd.) eine Marke des Uhrenherstellers Citizen. Die<br />

und Qualitätsmarke hinzu: Citizen Finedevice,<br />

aus Japan für Deutschland, Niederlande und Hogetex Deutschland GmbH mit Sitz in Nieder-Olm<br />

ist Spezialist im Bereich Mess-, Spann-<br />

Belgien übernommen. Dies teilte das Unternehmen<br />

Hogetex nun mit. Die Hochpräzisionsprodukte<br />

werden demnach ausschließlich über den Niederlanden gegründet, produziert und ver-<br />

und Zerspanungstechnik. Im Jahr 1970 in den<br />

Vertrieb und Onlineshop von Hogetex zu erhalten<br />

sein. Bereits seit vielen Jahren hat die Hogemen<br />

eine Vielzahl von Mess- und Spannwerktreibt<br />

das heute europaweit tätige Unternehtex<br />

GmbH diverse Hochpräzisionsmessgeräte zeugen, die in den verschiedensten Industriezweigen<br />

zum Einsatz kommen. Seit rund fünf-<br />

von verschiedenenen Herstellern wie zum Beispiel<br />

Teclock, Fuji Tool und Marui-Keiki aus zig Jahren ist Hogetex auf den Vertrieb von<br />

Japan im Programm und ist daher schon länger professionellen Mess-, Spann- und Bearbeitungswerkzeugen<br />

für die metallverarbeitende<br />

eine der nach eigenen Angaben führenden<br />

Adressen für dieses Segment. Nun kommen mit Industrie spezialisiert.<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


10<br />

SEITENBLICK<br />

Wer folgt auf die Babyboomer?<br />

Unternehmer aus der Generation der Babyboomer ziehen sich allmählich aus Altersgründen zurück.<br />

Wer soll ihnen folgen? Die Demografie wird zum Problem für Nachfolgeregelungen.<br />

Von unserem Autor Stefan Weber<br />

Mit Mitte vierzig hatte sich Jens Rößler<br />

gefragt, ob er auch die nächsten 20 Jahre als<br />

Angestellter arbeiten möchte. Oder ob er lieber<br />

eine neue Herausforderung annehmen<br />

will. Der studierte Elektrotechniker stammte<br />

aus einer Unternehmerfamilie; da lag es nahe,<br />

sich auch selbstständig zu machen. Ein Unternehmen<br />

gründen wollte Rößler jedoch nicht,<br />

er favorisierte die Übernahme eines bereits<br />

existierenden Betriebs, bevorzugt aus den<br />

Bereichen Maschinenbau, Zerspanung oder<br />

Automation. Vor fünf Jahren hat er die WIR<br />

electronic GmbH, einen Spezialisten für<br />

Kabelkonfektion mit Sitz in Chemnitz, übernommen.<br />

Der Kontakt kam zustande über<br />

nexxt-change, eine Internetplattform des<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie,<br />

der KfW Bankengruppe, der deutschen<br />

Industrie- und Handelskammern sowie weiterer<br />

Partner aus Handwerk und Kreditwirtschaft.<br />

»Vor dem ersten Besuch bei WIR electronic<br />

hatte ich mir bereits 20 andere Unternehmen<br />

angeschaut«, berichtet Rößler. Auch<br />

Alteigentümer Wilfried Ramakers, der damals<br />

bereits auf die 70 zuging, hatte zuvor schon<br />

einige Interessenten empfangen. Rößler war<br />

der 38., der bei ihm anklopfte.<br />

So wie Rößler geht es vielen potenziellen<br />

Jungunternehmern, die lieber eine etablierte<br />

Firma kaufen wollen als eine Neugründung in<br />

Angriff zu nehmen: Sie können aus einem<br />

übergroßen Angebot wählen. Denn der<br />

Markt für zur Übergabe anstehende Unternehmen<br />

befindet sich in einer Schieflage. Es<br />

»»<br />

Der Markt für zur Übergabe anstehende Unternehmen befindet sich<br />

in einer Schieflage. Es gibt deutlich mehr Seniorunternehmer, die einen<br />

Nachfolger suchen als ernsthafte Interessenten.<br />

Im Mittelstand tritt die Generation der Babyboomer aus Altersgründen allmählich ab.<br />

gibt deutlich mehr Seniorunternehmer, die<br />

einen Nachfolger suchen als ernsthafte Interessenten.<br />

Die Plattform nexxt-change beispielsweise<br />

verzeichnet aktuell lediglich 1 732<br />

Kaufgesuche. Dem stehen 6 304 zum Verkauf<br />

angebotene Unternehmen gegenüber.<br />

Dieses Ungleichgewicht wird sich in den<br />

nächsten Jahren voraussichtlich noch verstärken.<br />

Denn im Mittelstand tritt die Generation<br />

der Babyboomer aus Altersgründen allmählich<br />

ab. »Der Bedarf an Lösungen für Unternehmensnachfolgen<br />

wird weiter deutlich steigen,<br />

denn mehr als ein Viertel der aktuell tätigen<br />

Unternehmer ist bereits 60 Jahre und älter«,<br />

erläutert Holger Wassermann, Professor an der<br />

FOM Hochschule für Ökonomie & Management.<br />

In einer vom Verband Deutscher Bürgschaftsbanken<br />

(VDB), Creditreform Rating und<br />

FOM gemeinsam erstellten Untersuchung zum<br />

Nachfolgegeschehen in Deutschland (»Nachfolgemonitor<br />

<strong>2019</strong>«) kommen die Autoren zu<br />

dem Schluss, dass aktuell für 322 000 Unternehmen<br />

»dringender Bedarf« für eine Übergabe<br />

besteht. Bis 2023 stünden sogar etwa<br />

500 000 Unternehmen vor einem altersbedingten<br />

Eigentümerwechsel. »Aufgrund des<br />

hohen Stellenwerts kleiner und mittelgroßer<br />

Unternehmen hängt ein großer Teil der<br />

Arbeitsplätze in Deutschland vom Erfolg der<br />

Übergabe eines Betriebs an die nächste Generation<br />

ab«, betont Michael Munsch, Vorstand<br />

der Creditreform Rating AG.<br />

Doch die Chancen für eine gelingenden<br />

Stabwechsel stehen nicht gut. Das ist zum<br />

einen eine Folge der Demografie: Die auf die<br />

Babyboomer folgende Generation ist deutlich<br />

kleiner als ihr Vorgänger. Somit gibt es vergleichsweise<br />

wenig potenzielle Kandidaten<br />

für eine Nachfolge. Hinzu kommt, dass die<br />

Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen (also<br />

diejenigen, die der Statistik zufolge besonders<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


<strong>11</strong><br />

häufig als Nachfolger in Frage kommen) laut Nachfolgemonitor immer<br />

seltener unternehmerische Verantwortung übernehmen will. Verstärkt<br />

wird dieser Trend durch die derzeit gute Situation auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Qualifizierte Kräfte sind gesucht – weshalb viele junge Menschen<br />

lieber einen vermeintlich sicheren, gut dotierten Job in einem<br />

Unternehmen antreten als das Abenteuer Selbstständigkeit zu wagen.<br />

Das zeigt sich auch beim Gründungsgeschehen. Nach Zahlen des Zentrums<br />

für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) wurden 2018<br />

lediglich 155 000 Unternehmen gegründet – 6 000 weniger als im<br />

Jahr zuvor und 60 000 weniger als vor zehn Jahren.<br />

Unternehmer zu sein, erfordert viel Arbeit – und ist nicht immer<br />

von Erfolg gekrönt. Laut Nachfolgemonitor geht es für ein Unternehmen<br />

unter neuer Regie keineswegs zwangsläufig aufwärts. In<br />

einem Drittel der von VDB, FOM und Creditreform Rating untersuchten<br />

mehr als 6 400 Übernahmen in den Jahren 2013 bis 2018 schaffte<br />

es die junge Generation binnen zwei Jahren nicht, den Umsatz zu<br />

steigern. Noch düsterer ist die Bilanz beim Blick auf die Ertragsentwicklung.<br />

Bei mehr als jedem zweiten Betrieb war das operative<br />

Ergebnis zwei Jahre nach der Übernahme niedriger als zuvor. Ein<br />

Grund dafür ist, dass neue Eigentümer häufig zunächst einen Investitionsstau<br />

abzuarbeiten haben. Denn in Erwartung des bevorstehenden<br />

Wechsels schrauben viele Senior-Chefs die Ausgaben bereits<br />

Jahre zuvor zurück. Laut Nachfolgemonitor war das Anlagevermögen<br />

bei 46 Prozent der Unternehmen im Jahr der Übernahme niedriger<br />

als drei Jahre zuvor.<br />

»»<br />

Eine Möglichkeit gibt es, das Ungleichgewicht zwischen<br />

Angebot und Nachfrage im Nachfolgegeschehen<br />

zumindest ein wenig auszupendeln: Wenn es gelingt,<br />

mehr Frauen für das Unternehmerdasein zu begeistern.<br />

Ein aussagekräftiger Indikator für die Entwicklung der Unternehmen<br />

vor und nach einem Eigentümerwechsel ist auch die Veränderung<br />

ihres Bonitätsindex. Knapp 60 Prozent der von den Autoren des<br />

Nachfolgemonitors untersuchten Betriebe schafften es, ihre Bonität<br />

binnen zwei Jahren zu verbessern. »Eine Übergabe ist also nicht<br />

gleichbedeutend mit einer Verschlechterung der Bonität zu verstehen«,<br />

heißt es in der Untersuchung.<br />

Eine Möglichkeit gibt es, das Ungleichgewicht zwischen Angebot<br />

und Nachfrage im Nachfolgegeschehen zumindest ein wenig auszupendeln:<br />

Wenn es gelingt, mehr Frauen für das Unternehmerdasein<br />

zu begeistern. »Der Anteil der Nachfolgerinnen liegt mit<br />

23 Prozent deutlich unter dem bundesweiten Anteil weiblicher Führungskräfte«,<br />

stellt Stephan Jansen, Geschäftsführer des VDB fest.<br />

Im Verarbeitenden Gewerbe (9,8 Prozent), im Baugewerbe (5,7 Prozent)<br />

sowie im Finanz- und Versicherungsgewerbe (2,4 Prozent) ist<br />

die Quote noch einmal deutlich niedriger.<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

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12 Stahlstandort Deutschland<br />

Neues Positionspapier »Eisenbahnpolitik«<br />

WV Stahl: Vom Bund geplante Aufstockung der Infrastrukturinvestitionen<br />

reicht nicht aus<br />

Düsseldorf. Die Stahlindustrie ist in hohem Maße auf einen effizienten und leistungsfähigen Schienengüterverkehr<br />

angewiesen. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) fordert daher in einem neuen Positionspapier den<br />

Einzelwagenverkehr in Deutschland unter anderem durch ein geplantes Förderprogramm zu stabilisieren. Zudem<br />

müsse die Politik sich stärker für die technische Modernisierung und Automatisierung des Schienengüterverkehrs<br />

engagieren. Außerdem müssten Brücken und Tunnel zügig saniert und das Schienennetz bedarfsgerecht ausgebaut<br />

werden. Die vom Bund geplante Aufstockung der Infrastrukturinvestitionen sei dafür nicht ausreichend.<br />

Nachfolgend das Positionspapier im Wortlaut:<br />

Positionen der Stahlindustrie in<br />

Deutschland<br />

Die Stahlindustrie ist in hohem Maße auf<br />

einen effizienten und leistungsfähigen<br />

Schienengüterverkehr angewiesen. Um<br />

mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern<br />

und damit Logistikvorteile zu nutzen und<br />

zugleich CO 2<br />

-Emissionen zu senken, sind<br />

aus Sicht der Stahlindustrie dringend entschlossene<br />

Maßnahmen in mehreren Handlungsfeldern<br />

erforderlich. Von großer<br />

Bedeutung ist eine weitere Aufstockung<br />

der Infrastrukturinvestitionen sowie eine<br />

wirksame Beschleunigung der Planungsprozesse.<br />

Zudem müssen technische Modernisierung<br />

und Digitalisierung gezielt vorangetrieben<br />

und der regulatorische Rahmen<br />

entsprechend angepasst werden. Besondere<br />

Bedeutung kommt für die Stahlindustrie<br />

der nachhaltigen Stärkung des Einzelwagenverkehrs<br />

zu. Das Förderprogramm zur<br />

Reduzierung der Trassenpreise ist ein wichtiger<br />

Schritt in die richtige Richtung. Um<br />

das System langfristig zu sichern, sind<br />

jedoch weitergehende Maßnahmen notwendig.<br />

Hintergrund<br />

• 50 Prozent der Transportmengen der Stahlindustrie<br />

in Deutschland werden seit Jahrzehnten<br />

stabil auf der Schiene befördert.<br />

Daher ist ein effizienter und leistungsfähiger<br />

Schienengüterverkehr von herausragender<br />

Bedeutung für die Stahlindustrie<br />

und für stahlbasierte Wertschöpfungsketten.<br />

• Für die Erreichung der klimapolitischen<br />

Ziele ist es zudem nötig, dass mehr Verkehr<br />

auf die Schiene verlegt wird. Die<br />

Stahlindustrie als einer der größten Verlader<br />

würde hierzu gerne ihren Beitrag leisten.<br />

Dem stehen jedoch erhebliche Kapazitätsengpässe<br />

und Qualitätsmängel beim<br />

Verkehrsträger Schiene entgegen.<br />

• Die Politik muss die bestehenden Probleme<br />

zügig angehen. Wichtige positive<br />

Schritte zur Stärkung der Güterbahnen<br />

sind durch den Masterplan Schienengüterverkehr<br />

und insbesondere die darin enthaltene<br />

starke Absenkung der Trassenpreise<br />

bereits auf den Weg gebracht worden.<br />

Weitere Maßnahmen müssen jedoch folgen.<br />

Dies betrifft insbesondere die Handlungsfelder<br />

Schienengüterverkehrsinfrastruktur,<br />

Einzelwagenverkehr, Veränderungen<br />

im regulatorischen Rahmen und<br />

Digitalisierung/Automatisierung. Eine<br />

durchgreifende Modernisierung des Schienengüterverkehrs<br />

erfordert substanzielle<br />

öffentliche Investitionen in verschiedenen<br />

Bereichen. Perspektivisch ist auch eine<br />

europaweit koordinierte Modernisierungsinitiative<br />

geboten.<br />

Modernisierung der Schienengüterverkehrsinfrastruktur:<br />

Deutliche Aufstockung<br />

der Investitionen des Bundes<br />

notwendig<br />

• Der Zustand des Schienennetzes ist zurzeit<br />

unbefriedigend: Unzureichende Investitionen<br />

in die Instandhaltung über lange<br />

Zeiträume haben zu einem hohen Sanierungsstau<br />

geführt. Aus- und Neubauprojekte<br />

verzögern sich zudem aufgrund<br />

langwieriger Planungsverfahren und zum<br />

Teil fehlender Mittel erheblich. Die Stahlindustrie<br />

sieht mit Sorge das Risiko einer<br />

kurzfristigen Sperrung wichtiger Eisenbahnbrücken<br />

aufgrund von Instandhaltungsmängeln.<br />

• Um die Infrastrukturprobleme anzugehen,<br />

müssen die Investitionen des Bundes in die<br />

Schieneninfrastruktur spürbar ausgeweitet<br />

werden. Zwar ist eine erhebliche Aufstockung<br />

der Investitionen geplant. Unter<br />

Berücksichtigung der Preisentwicklung für<br />

Bauleistungen ist jedoch zu befürchten,<br />

dass die Investitionen noch immer zu niedrig<br />

sind, um deutlich mehr Güterverkehr<br />

auf die Schiene verlagern zu können. Notwendig<br />

bleiben bedarfsgerechte Investitionen<br />

in die Erhaltung der Schienenwege,<br />

die Beseitigung des aufgestauten Sanierungsbedarfs,<br />

ein bedarfsgerechter Neuund<br />

Ausbau des Schienennetzes und eine<br />

Anpassung an moderne Technologien.<br />

• Auch müssen die oft extrem langwierigen<br />

Planungsverfahren für Neu- und Ausbauprojekte<br />

wirksam beschleunigt werden.<br />

Einzelwagenverkehr: Reduzierung der<br />

Trassenpreise nur ein erster Schritt<br />

• Einzelwagen- und Wagengruppenverkehre<br />

sind für eine wettbewerbsfähige Stahlindustrie<br />

am Standort Deutschland unverzichtbar:<br />

Beinahe jede zweite per Bahn<br />

versandte Tonne der Stahlindustrie wird im<br />

Einzelwagenverkehr befördert.<br />

• Es ist für Güterbahnen im Einzelwagenverkehr<br />

jedoch zurzeit sehr schwer, Profitabi-<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 13<br />

Foto: Shutterstock<br />

Mit Metall und Getreide beladene Eisenbahnwaggons warten auf die Verladung am Frachtterminal.<br />

lität zu erreichen. Gleisanschlüsse und<br />

Einzelwagenverkehre in Europa werden<br />

immer weiter reduziert.<br />

• Das Förderprogramm des Bundes zur<br />

Reduzierung der Trassenpreise stellt eine<br />

wirksame Entlastung der Güterbahnen<br />

dar. Es sind jedoch weitergehende Schritte<br />

nötig, um das System zu sichern und mittelfristig<br />

die Voraussetzungen für deutliches<br />

Wachstum im Einzelwagenverkehr zu<br />

schaffen. Kurzfristig sollte der Bund ein<br />

eindeutiges Bekenntnis zum Erhalt der<br />

Betriebsform Einzelwagenverkehr abgeben,<br />

einschließlich einer akzeptablen Flächenabdeckung<br />

mit Gleisanschlüssen als<br />

Teil der Daseinsvorsorge. Auf diese Weise<br />

bestünde Investitionssicherheit für alle<br />

Beteiligten der Transportkette sowie für<br />

potenzielle Neukunden.<br />

• Ferner muss sichergestellt werden, dass<br />

der Einzelwagenverkehr wirtschaftlich<br />

betrieben werden kann. Mögliche Optionen<br />

sind zum Beispiel eine Senkung der<br />

Anlagenpreise, eine Reduzierung der<br />

energiepolitischen Belastungen oder ein<br />

ausreichend hohes Förderprogramm für<br />

Einzelwagenverkehre im Nahbereich,<br />

etwa nach österreichischem Vorbild.<br />

• Mittel- und langfristig müssen die großen<br />

Potenziale genutzt werden, die Digitalisierung<br />

und Automatisierung gerade für Verkehre<br />

auf der letzten Meile und beim Rangieren<br />

bieten. Auch muss die Interoperabilität<br />

der großen Einzelwagensystem-Betreiber<br />

wesentlich verbessert werden.<br />

Wichtig sind ferner eine offene und pragmatische<br />

Zusammenarbeit aller Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

zur optimierten<br />

Nutzung ihrer Ressourcen und eine<br />

durchgreifende Verbesserung der heute<br />

sehr problematischen Prozesse zur Errichtung<br />

eines Gleisanschlusses, auch durch<br />

ein besser nutzbares Gleisanschluss-Förderprogramm.<br />

Digitalisierung und technische<br />

Modernisierung<br />

• Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung<br />

der Antriebe werden die Verkehrsmärkte<br />

in den kommenden Jahren<br />

massiv verändern. Das System Schiene ist<br />

wesentlich einfacher zu automatisieren als<br />

der Straßenverkehr, bei der Elektrifizierung<br />

hat die Schiene sogar einen großen Vorsprung.<br />

Wenn allerdings Innovationen<br />

wegen fehlender Mittel, europaweiter<br />

Harmonisierung und starrer Vorgaben versanden,<br />

ist die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Güterbahnen in großer Gefahr. Eine<br />

Schlüsselinnovation ist hierbei die Ablösung<br />

der antiquierten Schraubenkupplung<br />

durch die Digitale Automatische Kupplung.<br />

• Das Bundesprogramm »Zukunft Schienengüterverkehr«<br />

zur Forschungsförderung<br />

ist von zentraler Bedeutung. Es ist dringend<br />

erforderlich, die geplanten Mittel<br />

des Bundes bereits ab 2020 in voller Höhe<br />

bereitzustellen.<br />

• Perspektivisch wird eine durchgreifende<br />

Modernisierung des Schienengüterverkehrs<br />

in Europa nicht ohne substanzielle<br />

Investitionshilfen des Bundes und der übrigen<br />

EU-Länder umsetzbar sein.<br />

Regulatorischen Rahmen anpassen<br />

• Der rechtlich-regulatorische Rahmen des<br />

Schienengüterverkehrs muss technisch<br />

modernisiert und sorgfältig auf Ineffizienzen<br />

überprüft werden, da er heute einen<br />

gravierenden Wettbewerbsnachteil<br />

gegenüber anderen Verkehrsträgern darstellt.<br />

• Beim Verkehrskonzept »Deutschland-<br />

Takt« muss der Schienengüterverkehr<br />

gleichwertig und mit ausreichenden<br />

Reserven berücksichtigt werden, da die<br />

künftige Nachfrage im Güterverkehr<br />

schwieriger prognostizierbar ist als im Personenverkehr.<br />

• Die Güterbahnen müssen auch ihre eigenen<br />

Strukturen durchgängig effizient ausgestalten,<br />

um dem Kunden eine möglichst<br />

hohe Leistungsqualität, insbesondere eine<br />

hohe Zuverlässigkeit zu bieten.<br />

www.stahl-online.de<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


14 Stahlstandort Deutschland<br />

Stahlschrottbedarf in Deutschland<br />

weiter rückläufig<br />

BDSV: Stahlrecycling muss in den Fokus der Debatten zu Klimaschutz und<br />

Ressourceneffizienz rücken<br />

Düsseldorf. Die Unternehmen der Stahlrecyclingbranche sind laut Bundesvereinigung Deutscher<br />

Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) derzeit in einer schwierigen Situation.<br />

Die Stahlrecyclingbranche spürt die geringeren Neuschrottmengen aufgrund des Rückgangs<br />

der Industrieproduktion in Deutschland.<br />

»Der Druck auf die Branche kommt von<br />

zwei Seiten: Im Schrotteingang spüren die<br />

Mitgliedsunternehmen die geringeren Neuschrottmengen<br />

aufgrund des Rückgangs der<br />

Industrieproduktion in Deutschland. Nachdem<br />

sich die Schwäche der Automobilindustrie<br />

bereits seit dem 2. Halbjahr 2018 bemerkbar<br />

macht, korrigiert nun auch der Maschinenbau<br />

seine Prognosen nach unten. Auf der<br />

Abnehmerseite reagieren die Stahlwerke und<br />

Gießereien mit Produktionskürzungen und<br />

Kurzarbeit auf den rückläufigen Auftragseingang.<br />

Allein der Schrottbedarf der Stahlwerke<br />

ist durch den überproportionalen Rückgang<br />

der schrottintensiven und damit klimafreundlichen<br />

Elektrostahlproduktion um knapp eine<br />

halbe Million Tonnen seit Jahresbeginn bis<br />

August <strong>2019</strong> zurückgegangen«, teilt die<br />

BDSV mit.<br />

In diesem Zusammenhang kritisiert die<br />

BDSV den mangelnden Fokus auf das Stahlrecycling<br />

in den aktuellen Debatten um Klimaschutz<br />

und Ressourceneffizienz: »Statt<br />

beispielsweise in der Diskussion um die<br />

Decarbonisierung der Stahlproduktion den<br />

Fokus auf Wasserstoff zu richten, dessen<br />

Erzeugung zunächst sehr viel Energie benötigt<br />

und hohe Kosten verursacht, sollte das<br />

Stahlrecycling in den Vordergrund der<br />

Debatte rücken. Denn Stahl kann beliebig<br />

oft und ohne Qualitätsverlust wieder eingeschmolzen<br />

werden. Dadurch werden natürliche<br />

Ressourcen geschont und Treibhausgasemissionen<br />

in signifikanter Menge vermieden.<br />

Die wichtige Arbeit der Stahlrecyclingunternehmen,<br />

den Stahlwerken und<br />

Gießereien verlässlich einen qualitätsgesicherten<br />

Sekundärrohstoff zur Verfügung<br />

stellen (allein in Deutschland sind es jährlich<br />

über 22 Millionen Tonnen), muss dabei<br />

honoriert werden.«<br />

Um die Diskussion um geeignete Maßnahmen<br />

zur Förderung des klimafreundlichen Stahlrecyclings<br />

zu befeuern, wird die BDSV anlässlich<br />

ihrer Jahrestagung <strong>2019</strong> am 14. November<br />

<strong>2019</strong> in Münster die neue Fraunhofer IMWS-<br />

Studie »Schrottbonus« vorstellen.<br />

www.bdsv.org<br />

Foto: Shutterstock<br />

Klöckner & Co: Operatives Ergebnis (EBITDA) belastet<br />

Duisburg. Nach vorläufigen Berechnungen beträgt das operative<br />

Ergebnis (EBITDA) der Klöckner & Co SE für das dritte Quartal<br />

<strong>2019</strong> 26 Millionen Euro vor wesentlichen Sondereffekten. Das<br />

teilte der Stahl- und Metallhändler mit. Dieser Wert liegt demnach<br />

innerhalb der Prognosespanne von 25 bis 35 Millionen<br />

Euro.<br />

Nach der Erholung der Stahlpreise in den USA im dritten Quartal,<br />

deren Fortsetzung auch für das vierte Quartal erwartet wurde,<br />

geht die Klöckner & Co SE nun von einem schwächeren<br />

Marktumfeld und einer erneut negativen Preisentwicklung aus.<br />

Vor diesem Hintergrund erwartet die Klöckner & Co SE – unter<br />

Reduzierung ihrer bisherigen Prognose – für das Gesamtjahr ein<br />

EBITDA von 120 bis 130 Millionen Euro vor wesentlichen Sondereffekten.<br />

Die endgültigen Ergebnisse zum dritten Quartal lagen bei<br />

Redaktionsschluss noch nicht vor.<br />

www.kloeckner.com<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 15<br />

Knauf Interfer veräußert Aktivitäten der<br />

Interfer Stahl GmbH am Standort Bremen<br />

Übernahme durch den bisherigen Geschäftsführer Bill Talayman als Bremer Stahl<br />

Service GmbH<br />

Essen. Knauf Interfer verfolgt nach eigenen Angaben weiterhin die strategische Fokussierung auf Flachstahl und<br />

Anarbeitung. Demnach wurden daher die Aktivitäten des Standorts Bremen mit Wirkung zum 01. Oktober <strong>2019</strong><br />

an die neu gegründete Bremer Stahl Service GmbH veräußert. Im Zuge eines Management-Buy-outs werde der<br />

bisherige Geschäftsführer Bill Talayman sämtliche Aktivitäten und die überwiegende Anzahl der in diesem Bereich<br />

beschäftigten Mitarbeitenden übernehmen, teilt das Unternehmen mit.<br />

»Mit der Veräußerung folgt Knauf Interfer<br />

konsequent der Strategie, sich auf Märkte<br />

und Innovationen in den Bereichen Industrie<br />

und Automotive zu fokussieren«, so<br />

Matthias Kessel-Knauf, Vorsitzender des<br />

Vorstands der Knauf Interfer SE. »Wir freuen<br />

uns sehr, dass die Tradition des Stahlstandorts<br />

Bremen durch das erfahrene Management<br />

fortgeführt wird und wünschen Bill<br />

Talayman und seinen Mitarbeitenden viel<br />

Erfolg.« Bill Talayman verfügt über 37 Jahre<br />

Erfahrung in der Stahlbranche. Mit der Übernahme<br />

von 70 Mitarbeitenden setzen er und<br />

sein neues Management Unternehmensinformationen<br />

zufolge auf Kontinuität in der Belegschaft.<br />

Zur Weiterentwicklung der Bremer<br />

Stahl Service GmbH sollen die Stärken im klassischen<br />

Stahlhandel ausgebaut und Investitionen<br />

in neue Technologien fließen sowie der<br />

Bereich Anarbeitung noch kundenspezifischer<br />

ausgerichtet werden. »So können wir unseren<br />

Kunden von Anfang an das volle Leistungsportfolio<br />

in gewohnter Qualität und Zuverlässigkeit<br />

bieten und als eigenständiges Unternehmen<br />

unsere Stärken und Innovationskraft<br />

ganz auf unsere regionalen und überregionalen<br />

Kunden konzentrieren“, so Bill Talayman,<br />

Geschäftsführer der Bremer Stahl Service<br />

GmbH. »Ich freue mich auf diese neue Herausforderung<br />

und bin entschlossen das Unternehmen<br />

nachhaltig zukunftsfähig aufzustellen.«<br />

www.knauf-interfer.de<br />

Mehr junge Leute für den Stahlbau<br />

bauforumstahl startet Offensive gegen Ingenieurmangel<br />

Düsseldorf. Mit der 1. Berufsfachmesse Stahlbau am 23. November <strong>2019</strong> in Düsseldorf<br />

startet bauforumstahl eine Offensive gegen den Ingenieurmangel. Partner sind die IHK<br />

NRW sowie die Bundesagentur für Arbeit. Der Eintritt ist frei.<br />

»Junge Menschen suchen nach Perspektiven<br />

und die können unsere Mitgliedsunternehmen<br />

bieten. Topf und Deckel<br />

zusammenzubringen, ist unsere Aufgabe als<br />

Verband«, erklärt Dr. Rolf Heddrich,<br />

Geschäftsführer bauforumstahl.<br />

Der Nachwuchsmangel ist ein großes Thema<br />

für den Spitzenverband für das Bauen<br />

mit Stahl in Deutschland. »Die Digitalisierung<br />

schreitet voran, das Thema Nachhaltigkeit<br />

steht auf der Tagesordnung und es ist<br />

an der Zeit für einen Generationenwechsel.<br />

Wir brauchen mehr junge Leute für den<br />

Stahlbau«, so Heddrich. Ziel der 1. Berufsfachmesse<br />

Stahlbau am 23. November sei<br />

es, beiden Seiten eine erste Kontaktaufnahme<br />

zu ermöglichen.<br />

Zahlreiche Unternehmen der Stahlbauindustrie<br />

präsentieren sich einem jungen Publikum<br />

vom Abiturienten bis zum Young Professional.<br />

»Viele Ingenieure wissen nach dem Studium<br />

nicht, welche Richtung sie einschlagen möchten.<br />

Stahlbau ist eine Alternative mit guten<br />

Zukunftsperspektiven. Das möchten wir mit<br />

unserer Veranstaltung zeigen.«<br />

Über das Angebot der Stahlbaubranche<br />

informiert der begleitende Vortragscampus.<br />

Nachhaltigkeit, Digitalisierung, aber auch<br />

Themen wie »Ariane 6 – eine europäische<br />

Trägerrakete« oder »Stahlbau am Beispiel der<br />

Mit der<br />

1. Berufsfachmesse<br />

Stahlbau<br />

startet bauforumstahl eine<br />

Offensive gegen den Ingenieurmangel.<br />

adidas Arena« stehen auf dem Programm.<br />

Spannende Studiengänge, kostenloses<br />

Bewerbungstraining und Informationen zu<br />

interessanten Bachelor- und Masterarbeiten<br />

seien weitere Highlights, heißt es.<br />

https://bauforumstahl.de<br />

Foto: bauforumstahl<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


16 Stahlstandort Deutschland<br />

Im Ganzen groß<br />

Brennteile und Schweißkonstruktionen für Großpressen aus einer Hand<br />

Eppingen. Als Komplettanbieter von Pressensystemen und Produktionsanlagen für die Holzwerkstoffplatten-,<br />

Automobil-, Luftfahrt- und Recyclingindustrie nimmt die Dieffenbacher GmbH Maschinen- und Anlagenbau<br />

weltweit eine führende Rolle ein. So gelten beispielsweise die bis zu 75 Meter langen und 2 500 Tonnen schweren<br />

High-End-Pressensysteme für die Holzwerkstoffindustrie des in fünfter Generation inhabergeführten Mittelständlers<br />

als Garanten für höchste Produktqualität und Produktivität. Bei der ganzheitlichen Versorgung mit Brennteilen und<br />

Anfertigung der schweren Schweißkonstruktionen für die Pressen vertraut Dieffenbacher auf die Jebens GmbH mit<br />

Werken in Korntal-Münchingen und Nördlingen.<br />

Von Ursula Herrling-Tusch*<br />

Dieses 3 910 Millimeter breite, 2 600 Millimeter tiefe und 7 808 Millimeter hohe<br />

Pressengestell fertigt Jebens für Dieffenbacher.<br />

Mit über 1 700 Mitarbeitern, davon 800<br />

am Stammsitz in Eppingen, und weltweit 16<br />

Produktions- und Vertriebsstandorten sichert<br />

sich Dieffenbacher in drei Geschäftsbereichen<br />

eine führende Marktposition. So ist das<br />

Unternehmen Weltmarktführer für Komplettanlagen<br />

zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten,<br />

Technologieführer bei Produktionsanlagen<br />

von glas- und carbonfaserverstärkten<br />

Kunststoffbauteilen sowie gefragter Anbieter<br />

innovativer Anlagen zur Aufbereitung von<br />

Altholz, Biomasse und Industrieabfällen. Ob<br />

zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten –<br />

Span, MDF, OSB und LVL – oder bei der Großserienfertigung<br />

von hochfesten, leichten<br />

Strukturbauteilen aus duro- oder thermoplastischen<br />

Verbundwerkstoffen: Herzstück der<br />

Produktionsprozesse sind die Pressensysteme<br />

wie die in modularer Rahmenbauweise<br />

gebaute kontinuierliche Presse CPS+ für die<br />

Holzindustrie. Das Doppelgelenkeinlaufsystem<br />

der CPS+ ermöglicht den schnellen<br />

Druck- und Temperaturaufbau. So durchfährt<br />

der Spänekuchen hydraulisch gesteuerte,<br />

abgestufte Druckbereiche, die von 0 auf<br />

5 N/mm² am Presseneinlauf steigen und produktabhängig<br />

auf Werte um 1,2 N/mm² am<br />

Pressenauslauf sinken. In besonderen Fällen<br />

können in der Hochdruckzone bis zu 6 N/mm²<br />

realisiert werden. Ein paralleles Pressspaltsystem<br />

aus zwei Stahlbändern gewährleistet<br />

dabei durch konstant präzisen Druck extrem<br />

geringe Dickentoleranzen über die gesamte<br />

Plattenbreite. Bis zu sieben, in Laufrichtung<br />

versetzt platzierte, in jedes Pressengestell<br />

integrierte Zylinder homogenisieren kontinuierlich<br />

die Plattenoberfläche. Unter dem Stahlband<br />

angebrachte thermoaktive Heizplatten<br />

erhitzen das Produkt auf die zur Verfestigung<br />

des Leims benötigte Temperatur. Mit<br />

Geschwindigkeiten von bis zu 2 500 Millimetern<br />

pro Sekunde produziert eine solche Anlage<br />

je nach Plattendicke bis zu 1,2 Millionen<br />

Kubikmeter an 1,5 Millimeter dünnen Platten<br />

im Jahr. Entsprechend große Dimensionen<br />

haben diese Doppelbandpressen: bis zu 75<br />

Meter lang, acht Meter hoch und 5,5 Meter<br />

breit. Von den Ausmaßen her kleiner, aber<br />

nicht minder leistungsfähig sind die Composite-Pressen<br />

zur Fertigung faserverstärkter<br />

Kunststoffbauteile. Entscheidende Leistungsparameter<br />

der Composite-Pressen sind Presskraft<br />

und Tischgröße. Dieffenbacher bietet<br />

diese Anlagen in zwei Bauarten an: als herkömmliche<br />

Monoblock Rahmenpresse oder<br />

als mehrteilige Säulenpresse mit standardmäßig<br />

bis zu 3 600 Tonnen Presskraft.<br />

Hohe Stückzahlen, große Gewichte<br />

Kernkomponenten aller genannten Pressenarten<br />

sind Brennteile und große Schweißkonstruktionen,<br />

die von Jebens, Spezialist<br />

für große, schwere Brennteile und -zuschnitte<br />

sowie Schwerteilebearbeitung mit bis zu<br />

160 Tonnen Stückgewicht, gefertigt werden.<br />

Bis zu 50 Pressengestelle werden für eine 75<br />

Fotos (7): Jebens GmbH<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 17<br />

Meter lange CPS+ benötigt – in Blechdicken<br />

von 40 bis 100 Millimetern, je nach Pressenbreite<br />

bis 5,15 Meter breit und 2,2 Meter<br />

hoch. Jedes dieser Gestelle besteht aus je<br />

zwei oben und unten über die ganze Pressenbreite<br />

reichenden Querhäuptern und<br />

zwei oder vier Zuglaschen, je nach Gestelltyp,<br />

die die Querhäupter miteinander verspannen<br />

– unterm Strich also bis zu 400<br />

Bauteilen je Holzpresse. Mit abnehmendem<br />

Druck in der Presse sinkt auch die benötigte<br />

Blechdicke für diese Komponenten. So wiegt<br />

jedes Querhaupt einer CPS+ – abhängig von<br />

der Blechdicke und Breite – zwischen 1,66<br />

und 6,84 Tonnen. Für die bis zu fünf Meter<br />

breiten mehrteiligen Composite-Pressen fertigt<br />

Jebens je nach Anlagenart neben Pressengestellen,<br />

die mit jenen für die Holzpressen<br />

vergleichbar sind, auch Konstruktionen<br />

aus Querhaupt und Stößel. Ein solches Querhaupt<br />

bringt bis zu 95 Tonnen auf die Waage.<br />

Der Stößel ist ebenso groß wie der Pressentisch<br />

– zum Beispiel fünf Meter breit, 2,5<br />

Meter lang, zwei Meter hoch und kann<br />

ebenso bis zu 95 Tonnen schwer sein. Von<br />

den Dimensionen her noch herausfordernder<br />

in der Bearbeitung ist der Rahmen der<br />

Monoblockpressen zur Fertigung von faserverstärkten<br />

Kunststoffbauteilen: Zwölf<br />

Meter lang, fünf Meter breit und drei Meter<br />

tief wird er aus 160 Millimeter dicken Blechen<br />

geschweißt – bei einem Stückgewicht<br />

von 130 Tonnen.<br />

Allein für dieses Pressengestell benötigt Jebens knapp 600 Schweißstunden.<br />

Ein solches Querhaupt einer CPS+ wiegt –<br />

je nach Blechdicke und -breite – zwischen<br />

1,7 und 6,8 Tonnen.<br />

Vom Lager bis zur Montage in einer<br />

Hand<br />

Mit dem Auftrag zur Fertigung dieser Pressenhäupter<br />

und Rahmen als einbaufertige<br />

Schweißbauteile verbindet Dieffenbacher<br />

eine Fülle von Anforderungen an Jebens: Für<br />

Rahmen, Pressengestelle und Stößel wird<br />

hochfester Stahl benötigt. Angesichts der für<br />

eine Holzpresse benötigten enormen Tonnage<br />

sind für Peter Heiss, Leiter globaler Einkauf<br />

bei Dieffenbacher, kurzfristige Materialverfügbarkeit<br />

hochwertiger Bleche und<br />

hohes Bearbeitungsvolumen entscheidende<br />

Faktoren in der Lieferantenauswahl. »Jebens<br />

hat ein sehr großes Lager und macht die<br />

erforderlichen Qualitätseingangsprüfungen«,<br />

so Heiss. Er ergänzt: »Um in der von<br />

uns vorgegebenen Zeit eine derart hohe<br />

Menge ausstoßen zu können, braucht man<br />

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18 Stahlstandort Deutschland<br />

auch eine entsprechend große Anzahl an<br />

Brennmaschinen.« Andreas Ebner, Leiter<br />

Produktionsplanung, betont: »Die Qualität<br />

der Bleche muss zuverlässig stimmen, da<br />

enorme Kräfte auf sie einwirken. Würde ein<br />

Gestellblech reißen, wäre der Aufwand für<br />

seinen Austausch extrem hoch.« Hinzu kommen<br />

die von Dieffenbacher in der Brennteilzeichnung<br />

oder -werksnorm vorgegebenen<br />

Fertigungstoleranzen für Aufmaße bei Bohrungen<br />

oder Außenkonturen. »Die sind tricky,<br />

das kann längst nicht jeder. Das muss<br />

man abbilden können, ohne jedes Mal in die<br />

Norm gucken zu müssen«, so Ebner. Bei<br />

einem Großteil dieser Brennteile leistet<br />

Jebens auch die mechanische Bearbeitung<br />

sowie Entgraten, Richten, Strahlen, Grundieren<br />

und Lackieren gemäß den Vorgaben von<br />

Dieffenbacher. Jetzt erweiterte der Maschinen-<br />

und Anlagenbauer erneut – zunächst<br />

probeweise – die Aufgabenstellung: Für<br />

einen Pilotauftrag lieferte Jebens nicht nur<br />

die Brennteile komplett bearbeitet, sondern<br />

übernahm auch die Montage und Lackierung<br />

der 240 Bleche zu 120 einbaufertigen<br />

Modulen.<br />

Anspruchsvolle Anforderungen<br />

Auch bei der herausfordernden Produktion<br />

der Heizplatten für die Holzwerkstoffpressen<br />

vertraut Dieffenbacher deshalb auf den<br />

Experten für Maßarbeit in Stahl. Diese Platten<br />

haben innenliegende Heizkanäle, durch<br />

Präzision ist bei den Bohrungen der Querhäupter Trumpf.<br />

die Thermalöl fließt, um die erforderliche<br />

Temperatur ins Produkt zu bringen. Bis zu 22<br />

Heizplatten oben und unten hat eine 65<br />

Meter lange CPS+-Presse, alle unterschiedlich<br />

lang und zwischen 1,5 und 3,3 Meter<br />

breit. Ihre Länge zwischen 4,5 und acht<br />

Metern richtet sich nach der verfahrensabhängigen<br />

Länge der Druckzonen. Im Rahmen<br />

eines ersten Probeauftrages steuerte<br />

Jebens die Lieferung der für diese Elemente<br />

benötigten 140 Millimeter dicken Qualitätsbleche<br />

nach Dieffenbacher Werksnorm an<br />

einen externen Spezialisten für die aufwendige<br />

Tieflochbohrung.<br />

Ganzheitliche Expertise bis hin zur Erstellung<br />

der komplexen Exportdokumente ist<br />

auch bei den Schweißkonstruktionen und<br />

fertig bearbeiteten, einbaufertigen Baugruppen<br />

gefragt. Für ein Pressengestell<br />

einer Composite-Presse sind bis zu 2 000<br />

Schweißstunden erforderlich. Jebens erhält<br />

detaillierte Vorgaben zu den Schweißnäh-<br />

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Stahlstandort Deutschland 19<br />

ten, wie diese gegebenenfalls zu verschleifen<br />

sind und wo welche Prüfungen erforderlich<br />

sind. »Viele Lieferanten lehnen diese<br />

Zeichnungen wegen der geforderten<br />

Ausführung und Präzision der High-End-<br />

Bauteile ab«, weiß Peter Heiss aus Erfahrung.<br />

Insbesondere bei den Führungen, die<br />

den Stößel justieren, sind die von Dieffenbacher<br />

spezifizierten Bearbeitungsparameter<br />

sehr anspruchsvoll, damit die Presse<br />

parallel läuft. Bei der Umsetzung der herausfordernden<br />

Schweißnähte bewährt sich<br />

einmal mehr die Erfahrung der Schweißer<br />

und Schweißfachingenieure von Jebens:<br />

Wenn zum Beispiel von Dieffenbacher ein<br />

Gestell so eng ausgelegt wurde, dass die<br />

Zugänglichkeit für das Schweißen der Naht<br />

nicht gewährleistet ist oder Steifigkeitsverlust<br />

droht, unterbreiten die Schweißfachingenieure<br />

konkrete Lösungsvorschläge.<br />

»Dieser offene Austausch mit der Dieffenbacher<br />

Konstruktionsabteilung ist für beide<br />

Seiten ein fruchtbarer Prozess, da die<br />

genehmigten Änderungswünsche auch in<br />

den Folgekonstruktionen berücksichtigt<br />

werden«, sagt Andreas Ebner. Um von dem<br />

Spezialwissen der Experten im eigenen<br />

Betrieb auf breiter Fläche profitieren zu<br />

können, beauftragte Dieffenbacher sogar<br />

eigens eine Schulung für 29 Teilnehmer aus<br />

den Bereichen Konstruktion, Arbeitsvorbereitung<br />

und Entwicklung durch den<br />

Schweißfachingenieur und Qualitätsmanager<br />

von Jebens.<br />

Mit den Aufgaben wachsen<br />

Seit über 30 Jahren ist Dieffenbacher Kunde<br />

bei Jebens. »Wir brauchen einen kompetenten<br />

Lieferanten, der die entsprechenden<br />

Volumina jederzeit kurzfristig bewerkstelligen<br />

kann«, erklärt Peter Heiss. Er ergänzt:<br />

»Für die Brennteile von 120 Montageeinheiten<br />

für eine CPS+ braucht Jebens zwei<br />

Wochen. Das ist richtig gut.« Eine entscheidende<br />

Rolle für die geforderten schnellen<br />

Lieferzeiten spielt auch das Jebens-Lager<br />

mit 30 000 Tonnen Vormaterial – darunter<br />

auch hochfeste Sondergüten in großen<br />

Dicken. »Jebens kann unseren Bedarf an<br />

Materialgüten und Blechabmessungen stets<br />

vom Lager decken und ist damit entsprechend<br />

flexibel in der Umsetzung«, so Heiss.<br />

Das ist für Andreas Ebner gerade auch bei<br />

kurzfristigen Reparaturarbeiten im Schadensfall<br />

ein großer Vorteil. Für Jebens<br />

spricht überdies der große Glühofen im<br />

Werk Nördlingen, der zeit- und kostenaufwändige<br />

Transporte erübrigt. Mit gezielter<br />

Weitergabe von Know-how entwickelt<br />

Dieffenbacher Jebens konsequent weiter.<br />

»Zur Montage der Pressengestellmodule<br />

gehört spezielles Wissen, das man nur<br />

bedingt konstruktiv in Zeichnungen abbilden<br />

kann. Deshalb leisten unsere Monteure<br />

bei solchen Pilotaufträgen Montageunterstützung,<br />

um den Lieferanten zur Umsetzung<br />

in der geforderten Zeit und Qualität<br />

zu befähigen«, erläutert Peter Heiss die<br />

Bei der Umsetzung der Schweißarbeiten ist<br />

höchste Präzision Voraussetzung.<br />

Strategie. Nach seiner Erfahrung setzt das<br />

allerdings voraus, dass ein Lieferant entsprechend<br />

entwicklungsfähig ist. »Wenn er<br />

nur abarbeitet, funktioniert das nicht. Er<br />

muss sich selber kontinuierlich Optimierungen<br />

für seine Prozesse überlegen.« Genau<br />

das macht Jebens aus seiner Sicht sehr gut:<br />

»Früher war das ein reiner Brennbetrieb. In<br />

den letzten Jahren hat sich das Unternehmen<br />

stark weiterentwickelt. Wir wollen<br />

künftig keine Einzelteile zukaufen, sondern<br />

nur noch Baugruppen. Mit Jebens haben<br />

wir einen Partner, der das auf unserem Fertigungslevel<br />

zuverlässig abbilden kann.« <br />

* Die Autorin ist Geschäftsfürerin von<br />

impetus.PR, Agentur für Corporate<br />

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20 Branchenbericht<br />

Maschinenbau steuert durch raue Gewässer<br />

Produktion und Auftragseingänge sind rückläufig<br />

Frankfurt/Main. Die Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und China machen sich immer stärker<br />

bemerkbar. Nach Informationen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sind Produktion und<br />

Auftragseingänge im Maschinenbau rückläufig. Die Industrie rechnet mit mehr Kurzarbeit. Den Klimaschutz will<br />

der Maschinenbau mit seinen Technologien voranbringen.<br />

»Der exportstarke Maschinenbau in<br />

Deutschland leidet zunehmend unter den<br />

vielen Verwerfungen auf den internationalen<br />

Märkten. Insbesondere der noch immer<br />

ungelöste Handelsstreit zwischen den USA<br />

und China macht den Betrieben zu schaffen,<br />

weil er sich auf immer mehr Branchen und<br />

Länder direkt und indirekt auswirkt«, teilt<br />

der VDMA mit. Eine aktuelle Umfrage des<br />

Verbands unter deutschen Maschinenbaubetrieben<br />

in China zeigt, dass auch dort die<br />

Stimmung unter dem Handelskonflikt leidet.<br />

40 Prozent der befragten Firmen bezeichneten<br />

ihre aktuelle Geschäftslage als<br />

»schlecht«, weitere 40 Prozent als »zufriedenstellend«.<br />

Das sind laut VDMA die<br />

schlechtesten Werte seit Beginn der Erhebung<br />

vor drei Jahren. Und für das vierte<br />

Quartal <strong>2019</strong> sowie das erste Quartal 2020<br />

sehen die Betriebe in China keine Besserung<br />

der Lage voraus.<br />

Bremsspuren in den Büchern<br />

In der Folge hinterlassen Handelsstreitigkeiten,<br />

zunehmender Protektionismus rund um<br />

den Globus sowie der ungelöste Brexit<br />

immer deutlicher ihre Spuren auch in den<br />

Büchern des Maschinenbaus – ebenso wie<br />

der tiefgreifende Strukturwandel in der Fahrzeugindustrie.<br />

Insgesamt lagen die Aufträge<br />

in den ersten acht Monaten des Jahres im<br />

Maschinenbau Angaben des VDMA zufolge<br />

um real neun Prozent unter dem Vorjahresniveau.<br />

Die Produktion sank – nach vorläufigen<br />

Zahlen – im gleichen Zeitraum um 1,6<br />

Prozent. »Noch ist unklar, ob wir uns nur in<br />

einer konjunkturellen Schwächephase oder<br />

am Beginn einer echten Rezession befinden.<br />

Aber ein schneller Aufschwung ist definitiv<br />

nicht in Sicht«, sagte VDMA-Präsident Carl<br />

Martin Welcker in einem Pressegespräch auf<br />

dem <strong>11</strong>. Deutschen Maschinenbau-Gipfel in<br />

Ingenieure in einer Schwerindustriefabrik<br />

Berlin. »Daher bleiben wir bei unserer Produktionsprognose,<br />

die sowohl für dieses Jahr<br />

als auch für 2020 einen Rückgang von real<br />

zwei Prozent vorhersieht.«<br />

Kurzarbeit wird wieder wichtiger<br />

»Im Juli waren 1,06 Millionen Menschen in<br />

Maschinenbaufirmen mit mehr als 50 Mitarbeitern<br />

beschäftigt. Das waren 1,1 Prozent<br />

mehr als im Vorjahr. Und viele Unternehmen<br />

suchen nach wie vor Fachkräfte etwa für die<br />

Umsetzung des digitalen Wandels. Allerdings<br />

wird angesichts der Auftragsflaute in<br />

manchen Fachzweigen des Maschinenbaus<br />

die Kurzarbeit wieder bedeutsamer«, so der<br />

VDMA. Im ersten Halbjahr waren geschätzt<br />

rund 5 000 Menschen im Maschinenbau in<br />

Deutschland in Kurzarbeit, im ersten Quartal<br />

<strong>2019</strong> waren es erst 3 200 Mitarbeiter. »Sollte<br />

es zu einer weiteren Konjunkturverschlechterung<br />

im Land kommen, wäre eine<br />

Ausweitung der Kurzarbeit auf 24 Monate<br />

– wie schon im Krisenjahr 2009 – sinnvoll.<br />

Darüber muss jetzt Klarheit geschaffen werden,<br />

damit die Unternehmen planen können«,<br />

sagte Welcker. Aus den damaligen<br />

Erfahrungen sollte allerdings die richtige<br />

Schlussfolgerung gezogen werden. Der<br />

VDMA fordert, bereits jetzt ins Gesetz zu<br />

schreiben, dass die Bundesagentur für Arbeit<br />

wieder die Sozialversicherungsbeiträge übernimmt,<br />

wenn die Betriebe dann ihre Mitarbeiter<br />

weiterbilden.<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Branchenbericht 21<br />

Transformations-Kurzarbeitergeld ist<br />

der falsche Weg<br />

Zugleich lehnt der VDMA das von der IG<br />

Metall vorgeschlagene Transformations-<br />

Kurzarbeitergeld ab. »Es ist nicht das richtige<br />

Instrument für die Herausforderungen der<br />

Zukunft«, betonte Welcker. Denn die Fortentwicklung<br />

des eigenen Unternehmens<br />

sowie die damit verbundene Frage der benötigten<br />

Qualifikationen sei ein Kern der unternehmerischen<br />

Entscheidungsfreiheit und der<br />

unternehmerischen Verantwortung.<br />

Mit Sorge sehen die Maschinenbauer auch<br />

die Vorhaben der Regierung, eine Tarifbindung<br />

der Unternehmen zu erzwingen,<br />

indem etwa steuerliche Anreize nur für<br />

Unternehmen gelten sollen, die im Flächentarif<br />

sind. »Es sind ohnehin nur noch etwas<br />

mehr als ein Drittel aller Maschinenbauer im<br />

Tarif organisiert, weil die Tarifvereinbarungen<br />

als nicht attraktiv genug angesehen werden«,<br />

sagte Welcker. »Die Regierung macht<br />

hier eine Kampfansage an den Mittelstand,<br />

aber Konfrontation ist der falsche Weg. Richtig<br />

wäre – auch mit Blick auf die nächste<br />

Tarifrunde – mehr Besonnenheit!«<br />

Entlastung durch weniger Bürokratie<br />

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

bräuchten die Unternehmen umso mehr<br />

Freiraum für Ihr Handeln und erwarteten von<br />

der Politik eine Entlastung insbesondere von<br />

unproduktiven bürokratischen Aufgaben,<br />

betonte der VDMA-Präsident. Als Beispiele<br />

nannte er die nationale Umsetzung der europäischen<br />

Entsenderichtlinie. Sie mache zum<br />

Beispiel die notwendige, rasche Entsendung<br />

etwa eines Monteurs in viele andere EU-Staaten<br />

fast unmöglich. »Hier muss es zwingend<br />

eine Änderung geben, und zwar so schnell<br />

wie möglich«, forderte Welcker. Auch<br />

Genehmigungsverfahren zum Beispiel für<br />

Industrieanlagen seien in Deutschland inzwischen<br />

viel zu umständlich und langwierig<br />

und verhinderten damit neue Investitionen.<br />

Maschinenbau ermöglicht den<br />

Klimaschutz<br />

»Der Klimaschutz als gesellschaftliche Aufgabe<br />

kann nur gelingen, wenn die dafür benötigten<br />

Technologien zur Verfügung stehen«,<br />

betont der VDMA. Der Maschinenbau entwickele<br />

diese Technologien, die weltweit in vielfältiger<br />

Weise im Einsatz seien. »Wir sind ein<br />

Schlüsselspieler für den Klimaschutz, ohne<br />

uns kann er nicht gelingen«, betonte der<br />

VDMA-Präsident. Umso wichtiger sei es, dass<br />

die politischen Rahmenbedingungen immer<br />

auf Basis von Technologieoffenheit geschaffen<br />

würden. »Nicht eine einzelne Technologie<br />

allein lässt uns die Pariser Klimaziele erreichen,<br />

es braucht einen effizienten Mix«,<br />

mahnte Welcker. Von daher lehnt der Verband<br />

zum Beispiel »Handschuhfachprämien«<br />

für Elektroautos oder andere Antriebsformen<br />

eindeutig ab. Viel sinnvoller wäre dagegen<br />

»»<br />

»Noch ist unklar, ob wir uns nur in einer konjunkturellen Schwächephase oder<br />

am Beginn einer echten Rezession befinden. Aber ein schneller Aufschwung ist<br />

definitiv nicht in Sicht.<br />

Carl Martin Welcker, Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA)<br />

eine staatliche Förderung der Produktionsforschung<br />

für den Klimaschutz, weil damit neue<br />

Klimaschutztechnologien schneller und<br />

marktgerechter entwickelt werden könnten.<br />

CO 2<br />

-Reduktionsziele für einzelne Sektoren<br />

seien ebenfalls der falsche Weg. »Eine<br />

CO 2<br />

-Bepreisung mit echter Lenkungswirkung<br />

muss kommen, aber sie muss sektorübergreifend<br />

erfolgen. Und Deutschland kann nur der<br />

Anfang sein, für das Erreichen der Pariser Klimaziele<br />

muss eine europäische Lösung gefunden<br />

werden«, sagte Welcker.<br />

Einen möglichen Weg für eine marktwirtschaftlich<br />

basierte Umgestaltung der Energie-Bepreisung<br />

hat der VDMA nach eigenen<br />

Angaben in einem Gutachten jüngst aufgezeigt.<br />

Darin werde eine einheitliche, emissionsorientierte<br />

Besteuerung für alle Energieverbräuche<br />

vorgeschlagen, sowie eine Vereinheitlichung<br />

und Systematisierung der Abgaben<br />

und Umlagen. CO 2<br />

erhalte einen kontinuierlich<br />

steigenden Preis, zugleich müssten existierende<br />

Abgaben und Steuern wie die EEG-Umlage<br />

oder die Stromsteuer abgeschafft werden.<br />

»Der Wandel würde aufkommensneutral<br />

erfolgen, aber Investitionen in CO 2<br />

-effiziente<br />

Technologien würden damit angekurbelt«,<br />

resümierte der VDMA-Präsident.<br />

www.vdma.org<br />

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combilift.com


22 Steel International<br />

Foto: Shutterstock<br />

In den USA schrauben führende Unternehmen ihre Ergebnisprognosen weiter zurück.<br />

Neue Hiobsbotschaften aus der<br />

amerikanischen Stahlindustrie<br />

US-Unternehmen geraten zunehmend ins Wanken<br />

New York. In den USA blickt die Stahlindustrie weiterhin einer ungewissen Zukunft entgegen. Während namhafte<br />

Unternehmen wie US Steel und Nucor ihre Ergebnisprognose weiter drosseln, eröffnet Bayou Steel in Louisiana das<br />

Bankrott-Verfahren und streicht Hunderte Jobs. Gewerkschafter fordern derweil von General Motors, seine<br />

Automobilproduktion zurück in die USA zu verlagern.<br />

Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />

Obwohl US-Präsident Donald Trump auf<br />

seinen regelmäßigen Kundgebungen im Vorfeld<br />

der anstehenden Präsidentschaftswahlen<br />

eine »Wiedergeburt« der Stahlindustrie feiert,<br />

kann sein Optimismus nicht bestätigt werden.<br />

Die Importzölle in Höhe von 25 Prozent, die<br />

zunächst einen Aufwind sowohl in Absatz als<br />

auch Gewinn einbringen konnten, bieten keinen<br />

Schutz vor der aktuell schwachen Nachfrage<br />

und den fallenden Preisen. Das Resultat:<br />

Nach beachtlichen Gewinnen im ersten Jahr<br />

der neuen Regierung schrumpfen nun die Profite.<br />

Für das abgeschlossene dritte Jahresquartal<br />

warnen führende US-Stahlunternehmen<br />

wie US Steel und Nucor erneut vor schwachen<br />

Ergebnissen. Vor allem die Nachfrage aus der<br />

Automobilindustrie, der Landwirtschaft und<br />

dem Energiesektor lasse keine besseren Bilanzen<br />

zu, berichten Branchenanalysten.<br />

Industrieaktivität auf tiefstem Stand<br />

seit 2009<br />

Während US-Experten in der Vergangenheit<br />

Schwächen in der globalen Wirtschaft für die<br />

Probleme auf dem heimischen Markt verantwortlich<br />

machten, fiel indes ein wichtiger Indikator<br />

für das Wohl und Wehe der produzierenden<br />

Industrie in den USA: Die vom Institute for<br />

Supply Management (ISM) durchgeführten<br />

Umfragen über Industrieaktivitäten erreichten<br />

im vergangenen August den tiefsten Stand seit<br />

2009. Offensichtlich spiegelt sich das auch in<br />

der eingedämpften Entwicklung in der Stahlindustrie<br />

wider – unter anderem meldeten Kunden<br />

kürzere Lieferzeiten als gewöhnlich.<br />

Einige Stahlhersteller hatten in der Hochstimmung<br />

über den von der Regierung<br />

Trump verhängten Importschutz maßgeblich<br />

in neue Werke oder die Modernisierung alter<br />

Werke investiert. Die Überkapazität verursachte<br />

Wettbewerbsbedingungen, die die<br />

Stahlpreise negativ beeinflussten. US Steel<br />

und ArcelorMittal zum Beispiel stoppten bis<br />

auf Weiteres die Produktion und entließen<br />

vorübergehend ihre Belegschaften.<br />

Bayou Steel streicht Hunderte Jobs<br />

Eine weitere Hiobsbotschaft kam aus Louisiana.<br />

Das Management von Bayou Steel<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Steel International 23<br />

zukünftig verschiedene Management-Kulturen koordinieren muss. Er<br />

kündigte an, dass innerhalb eines rigorosen Reorganisationsprozesses<br />

die jährlichen Unkosten um umgerechnet rund 180 Millionen US-Dollar<br />

reduziert werden sollen. Dieses Ziel wurde gleichzeitig mit dem<br />

Rücktritt des Finanzchefs Kevin Bradley verkündet, der dem Vorstand<br />

von US Steel bis Ende des Jahres als Berater erhalten bleibt.<br />

Landesweiter Streik bei General Motors<br />

Foto: Nucor<br />

Elektrolichtbogenofen bei Nucor<br />

informierte die Belegschaft des 40 Jahre alten Stahlwerks in Laplace<br />

nahe New Orleans über die sofortige Schließung einer Hütte, die<br />

insbesondere Stabstähle und Stahlträger herstellte. Daraufhin wurde<br />

das Bankrott-Verfahren eingeleitet, das 376 Beschäftigten den Job<br />

kostete. In Harriman, Tennessee, resultierte die Schließung eines<br />

Bayou-Steel-Walzwerkes in der Entlassung von 72 Arbeitern. Das<br />

Gleiche galt für ein paar Dutzend Arbeiter, die in verschiedenen<br />

Gegenden des Landes in Auslieferungsdepots beschäftigt waren.<br />

Der Demokrat John Edwards, Gouverneur von Louisiana, wurde von<br />

Trumps Handelsberater Peter Navarro scharf kritisiert, weil er Importzölle<br />

für das Scheitern von Bayou Steel verantwortlich machte.<br />

Doch nicht Trump, sondern ein in Louisiana aufgewachsener Investmentspezialist,<br />

der seit Jahren in mittelgroße, vom Bankrott bedrohte<br />

Betriebe investiert, versuchte spontan die Laplace-Hütte und die damit<br />

verbundenen Jobs zu retten. Seitdem meldeten sechs weitere potenzielle<br />

Käufer ihr Interesse am Unternehmen an. Das Für und Wider einer<br />

Transaktion hing von den Zahlen in Bayou Steels Bilanzen ab.<br />

Schließlich wuchsen im Stahlsektor Sorgen über den Streik beim<br />

Automobilhersteller General Motors (GM). Dieser stoppte seine Produktion<br />

in allen amerikanischen Werken aufgrund des sich im Vergleich<br />

zum Vorjahr weniger robust entwickelten Autoabsatzes. Fünf<br />

Prozent des gesamten, jährlichen Stahlabsatzes in den USA wird in<br />

Werken von GM verarbeitet. Die Streikgespräche blieben auch in der<br />

vierten Streikwoche festgefahren: Im Namen der fast 50 000 Mitarbeiter<br />

bei GM verlangte die Gewerkschaft »United Auto Workers«<br />

insbesondere die Produktion von SUVs und Lieferwagen von Mexiko<br />

zurück in die USA zu bringen. GM wies diese Forderung ab, weil die<br />

Löhne in dem südlichen Nachbarland weitaus niedriger sind. Unter<br />

den Stahlherstellern waren AK Steel und US Steel am stärksten<br />

betroffen: AK Steel liefert mehr als 60 Prozent der gesamten Produktion<br />

an die Automobilindustrie, US Steel über zehn Prozent. <br />

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Neuausrichtung: US Steel investiert in Big River Steel<br />

Obwohl Wall-Street-Analysten seit geraumer Zeit ihre Zweifel an der<br />

Finanzsituation von US Steel verkündeten, ging das Unternehmen<br />

einen überraschenden Schritt: Der Geschäftsführer David Burrit kündigte<br />

an, dass US Steel einen Anteil von gut 50 Prozent des Stahlwerkes<br />

Big River Steel in Osceola, Arkansas, für umgerechnet rund<br />

630 Milliarden Euro erwerben wird. Big River Steel gilt mit einer<br />

Belegschaft von 550 Mitarbeitern als das effizienteste Stahlwerk in<br />

den USA. Das Werk wird gegenwärtig vergrößert, um eine jährliche<br />

Produktionskapazität von 3,3 Millionen Tonnen zu erreichen. Mit der<br />

Maßnahme scheint Burrit auf eine Umstrukturierung der Hütten<br />

abzuzielen, um fortan Stahl aus Schrott herzustellen und weitaus<br />

niedrigere Produktionskosten zu verbuchen als integrierte Stahlwerke.<br />

Entsprechende Investitionen sind bereits erfolgt.<br />

Im derzeitigen Management werde sich vorerst nichts ändern,<br />

betont Burrit. Wie andere Hütten dieser Art verfolgt das Werk in<br />

Arkansas ein sogenanntes »lean management«, eine schmalere Führungsebene,<br />

und beschäftigt eine Belegschaft, die nicht gewerkschaftlich<br />

organisiert ist. Im Gegensatz dazu hat US Steel, wie auch andere<br />

integrierte Unternehmen, ein wohlbesetztes Management und<br />

gewerkschaftlich organisierte Stahlarbeiter. Das impliziert, dass Burrit<br />

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24 Steel International<br />

Kocks: Chinesischer Markt bleibt attraktiv<br />

Hildener Anlagenbauer liefert RSB in der Volksrepublik<br />

Hilden. Der Reduzier- und Sizingblock RSB 370++/4 des Unternehmens Friedrich Kocks aus Hilden findet nach<br />

Unternehmensinformationen international Anwendung. Nun gehen fünf weitere Lieferungen der Fertigungsanlage<br />

nach China.<br />

47 Millionen Tonnen Stahl werden pro<br />

Jahr auf Anlagen von Kocks gewalzt, so das<br />

Unternehmen. Demnach sind 242 Blöcke<br />

des RSB 370++/4 derzeit weltweit im Einsatz.<br />

Mit der Entscheidung des chinesischen<br />

Produzenten Yonggang, in die fünfte Generation<br />

der Kocks-RSB-Technologie zu investieren,<br />

hat das Unternehmen jüngst seine<br />

100. Referenz erreicht. In China hat Kocks<br />

für die Anlage einen lukrativen Markt gefunden,<br />

wie weitere Aufträge aus der Volksrepublik<br />

zeigen.<br />

Einstieg in den SBQ-Sektor<br />

An Shandong Laigang Yongfeng Iron and<br />

Steel liefert Kocks neben eines RSB der fünften<br />

Generation eine automatische Walzspaltregelung<br />

(SCS), welche eine Echtzeiteinstellung<br />

der Betriebsparameter des Walzblocks<br />

ermöglicht, sowie das Profilmessgerät<br />

4D Eagle, welches auf dem Lichtschnittverfahren<br />

basiert. Der RSB soll dort zukünftig<br />

Stabstahl im Bereich von 13 bis 90 Millimetern<br />

Durchmesser produzieren, teilt Kocks<br />

mit. SCS und 4D Eagle sollen Yongfeng darüber<br />

hinaus helfen, erfolgreich im Markt für<br />

SBQ-Stähle (special bar quality) durchzustarten.<br />

Die Inbetriebnahme ist für die zweite<br />

Hälfte des Jahres 2020 geplant.<br />

Auch Benxi hat Kocks den Auftrag zur Lieferung<br />

eines RSB 370++/4 in 5.0 Design<br />

erteilt. Mit der Entscheidung, die Anlage in<br />

der bestehenden Stabstahllinie einzusetzen,<br />

beabsichtigt Benxi, seinen Anteil am<br />

SBQ-Sektor für Wälzlagerstähle und Stähle<br />

für die Automobilindustrie zu erweitern.<br />

Dafür sollen stufenlose Stäbe im Abmessungsbereich<br />

von 12 bis 80 Millimetern<br />

Durchmesser auf das Kühlbett gewalzt werden.<br />

Der neue RSB wird hinter den 14 kontinuierlichen<br />

Walzgerüsten in der Vor- und<br />

Zwischenstraße eingesetzt. Dessen Inbetriebnahme<br />

ist für die zweite Hälfte des Jahres<br />

2020 geplant.<br />

Der Reduzier- und Sizingblock RSB 370++/4 im Einsatz, hier bei Maanshan Iron and Steel in der<br />

Provinz Anhui (China).<br />

Herzstück für Modernisierung<br />

Für das Unternehmen Fuijan Sangang Minguang<br />

soll die fünfte Generation des RSB<br />

370++/4 als das Herzstück eines umfangreichen<br />

Modernisierungsprojektes einer<br />

Stablinie, deren Komponenten vor Ort<br />

gefertigt werden, fungieren. Der RSB soll<br />

sich als Fertigblock hinter der Vor- und Zwischenstraße<br />

befinden, die aus 21 Duo-Gerüsten<br />

besteht. Dort sollen Stäbe in Bundform<br />

im Abmessungsbereich von 15 bis 48<br />

Millimetern Durchmesser sowie Stäbe zwischen<br />

20 und 90 Millimetern Durchmesser<br />

produziert werden. Die Inbetriebnahme ist<br />

für die zweite Hälfte des Jahres 2020<br />

geplant.<br />

RSB für Produktion von Edelstahl<br />

Für ein komplett neues Walzwerk in Yantai,<br />

China hat der taiwanesische Stahlproduzent<br />

Walsin Lihwa einen RSB 370++/4 in fünfter<br />

Generation bestellt. Hier soll der RSB Rund-<br />

und Sechskantabmessungen verschiedener<br />

Größen sowie Vorrunde für die Drahtherstellung<br />

fertigwalzen. Das neue Walzwerk von<br />

Walsin möchte die Produktion von Edelstählen<br />

fokussieren. Auch hier beinhaltet der<br />

Lieferumfang zusätzlich ein SCS sowie das<br />

4D-Eagle-Profilmesssystem. Zur voraussichtlichen<br />

Inbetriebnahme liegen bisher keine<br />

Informationen vor.<br />

Jiangsu Lithuai Iron and Steel, ein Tochterunternehmen<br />

der Shagang Gruppe, möchte<br />

seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber<br />

anderen SBQ-Herstellern verbessern und<br />

integriert einen RSB 370++/4 in die bestehende<br />

Stabstahllinie. So sollen folglich Stäbe<br />

in einem Abmessungsbereich von 20 bis 65<br />

Millimetern Durchmesser produziert werden.<br />

Der Block wird sich als Fertigblock hinter der<br />

Vor- und Zwischenstraße befinden, die aus<br />

16 HV-Gerüsten besteht. Die Inbetriebnahme<br />

ist für die zweite Hälfte des Jahres 2020<br />

geplant. <br />

www.kocks.de<br />

Foto: Kocks<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Steel International 25<br />

Baumaterialien-Messe als<br />

Gateway nach Südostasien<br />

Vielversprechende Marktchancen in Thailand<br />

Bangkok. Vom 28. April bis 3. Mai 2020 findet zum 34. Mal die Fachmesse<br />

»architect« in Bangkok statt. Auf der Branchenveranstaltung werden rund<br />

850 Aussteller und über 400 000 Besucher erwartet. Unternehmen aus Bayern<br />

dürfen zu Sonderkonditionen ausstellen, wie der Veranstalter mitteilt.<br />

In diesem Jahr besuchten über 442 000<br />

Besucher aus 74 Ländern die Fachmesse<br />

»architect« in Bangkok.<br />

Foto: ASA<br />

Für internationale Unternehmen, die am<br />

Planen, Bauen und Gestalten von Gebäuden<br />

beteiligt sind, eröffnen sich in Thailand vielversprechende<br />

Marktchancen. Die Fachmesse<br />

»architect«, die im jährlichen Turnus stattfindet,<br />

bietet internationalen Herstellern und Händlern<br />

aus den Bereichen Baustoffe, Innenausbau und<br />

Dekoration eine Plattform, um Kontakte zu<br />

thailändischen Architekten, Bauunternehmen<br />

und anderen Entscheidern herzustellen.<br />

Die IMAG GmbH, eine Tochtergesellschaft der<br />

Messe München, ist internationaler Vertriebspartner<br />

der Veranstaltung und Durchführungsgesellschaft<br />

für die bayerische Beteiligung.<br />

Unternehmen aus Bayern können auf<br />

Antrag der IHK Würzburg zu Sonderkonditionen<br />

auf der architect’20 ausstellen. Dafür<br />

wird es einen bayerischen Gemeinschaftsstand<br />

geben, der vom Bayerischen Staatsministerium<br />

für Wirtschaft, Landesentwicklung<br />

und Energie gefördert wird. Zukünftig möchte<br />

die thailändische Regierung das Land weiter<br />

zu einem High-Tech-Hub ausbauen und investiert<br />

dafür massiv in zahlreiche Bauvorhaben.<br />

Für den Sektor erwarten Experten, dass öffentliche<br />

und private Investitionen bis 2020 jährlich<br />

zwischen sieben und neun Prozent zunehmen<br />

werden. <br />

www.imag.de<br />

Ningbo schafft Voraussetzungen<br />

für Erweiterung der Produktpalette<br />

Erfolgreiche Modernisierung der Warmbandstraße<br />

Provinz Zheijang. Das chinesische Unternehmen Ningbo Iron and Steel hat der SMS group das<br />

Endabnahmezertifikat für die Modernisierung der Laminarkühlung einer Warmbrandstraße erteilt.<br />

Durch die Maßnahme sollte die Kühlleistung verbessert und die Produktpalette erweitert werden.<br />

Als wesentliches Ziel der Modernisierung<br />

galt die Verbesserung der Kühlleistung im<br />

Hinblick auf die Einhaltung engerer Toleranzen<br />

bei der Haspeltemperatur, teilt die SMS<br />

group mit. Zudem sollte die Produktpalette<br />

um die Dualphasenstähle DP 600 und DP 800<br />

für die Automobilindustrie, Rohrstahlsorten<br />

X60 und höher sowie nicht-kornorientiertes<br />

Elektroband erweitert werden. Der Umfang<br />

der Modernisierung für die rund 90 Meter<br />

lange Kühlstrecke umfasste die gesamten<br />

mechanischen Kühleinrichtungen einschließlich<br />

sechs superverstärkten Laminarkühlgruppen<br />

am Anfang der Kühlstrecke sowie sechs<br />

weiteren vor der Trimmzone. Um die Entstehung<br />

von Planheitsproblemen bei der Bandkühlung<br />

zu verhindern, hat die SMS group<br />

Verstärkte Laminarkühlung und<br />

Querabspritzung: Kühlstrecke im Auslauf der<br />

modernisierten Warmbandstraße von Ningbo.<br />

Sprühbalkentechnik installiert, die eine gleichmäßige<br />

Beaufschlagung des Kühlmediums<br />

über die komplette Bandbreite garantieren<br />

soll. Zudem wurden neue Querabspritzungen<br />

Foto: SMS group<br />

installiert, die mit einem Druck von 20 bar<br />

arbeiten und somit eine hohe Kühleffizienz<br />

ermöglichen sollen. Die Warmbrandstraße<br />

von Ningbo liegt in der Provinz Zheijang etwa<br />

200 Kilometer südlich von Shanghai am Ostchinesischen<br />

Meer. Dessen Walzanlage verfügt<br />

über drei Hubbalkenöfen für die Wiedererwärmung<br />

der Brammen, eine zweigerüstige<br />

Vorstraße, eine siebengerüstige Fertigstraße,<br />

den Auslaufrollgang mit der Laminarkühlung<br />

sowie drei Unterflurhaspeln. Die<br />

Produktionskapazität beträgt vier Millionen<br />

Jahrestonnen. Gewalzt werden auf der Anlage<br />

Stähle für die Hausgeräte- und Bauindustrie<br />

sowie für die Automobilindustrie. <br />

www.sms-group.com<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


26 Steel International<br />

Shigang erweitert Kapazitäten<br />

Vorblock-Stranggießanlage soll Umweltbelastung verringern helfen<br />

Shijiazhuang. Shijiazhuaang Iron and Steel (Shigang), ein Unternehmen der chinesischen HBIS Gruppe, hat die<br />

SMS Concast mit der Lieferung einer zweiten Vorblock-Stranggießanlage beauftragt. Der Auftrag wurde im<br />

Rahmen eines Verlagerungsprogrammes zur Verringerung der Umweltbelastung in der Stadt Shijiazhuang platziert.<br />

Foto: SMS Concast<br />

Gießen von rechteckigen Vorblöcken<br />

Schon Anfang des Jahres bestellte Shigang<br />

in demselben Programm zwei 130-Tonnen-SHARC-Elektrolichtbogenöfen<br />

(Shaft<br />

Arc – Elektrolichtbogenofen mit Schrottvorwärmung<br />

im Schacht) sowie eine dreisträngige<br />

vertikale Stranggießanlage für die Produktion<br />

von Vorblöcken bei der SMS group.<br />

Die nun zweite Anlage ist eine klassische<br />

Kreisbogen-Stranggießanlage, dessen Programm<br />

alle Stahlgüten von Edelbaustählen<br />

bis hin zu Wälzlagerstählen und Reifendrahtqualitäten<br />

umfasst. Auch sei eine Produktion<br />

von Spezialstählen möglich, teilt die SMS<br />

group mit.<br />

Die neue Anlage erlaubt mit einem Radius<br />

von 16,5 Metern die Produktion mit einem<br />

großzügigen Betriebsfenster zur Durchführung<br />

der dynamischen mechanischen Reduktion<br />

(DMRS). Ebenso wie die bestehende<br />

vertikale Stranggießanlage verfüge die Anlage<br />

über moderne technologische Ausrüstungen,<br />

so die SMS group. Hierzu gehören beispielsweise<br />

elektromagnetische Kokillenund<br />

Finalrührer, eine Tandem-Resonanzoszillation<br />

und eine Luft-Wasser-Sekundärkühlung<br />

mit sieben unabhängigen Kühlzonen.<br />

Das MSR-System besteht aus elf Modulen<br />

pro Strang, die alle einzeln angetrieben sind<br />

und eine sehr gute Innenqualität der Vorblöcke<br />

garantieren sollen. Die Stranggießanlage<br />

ist mit einem Infrarot-Temperatur-Monitoring<br />

ausgestattet, das zur Online-Qualitätskontrolle<br />

der Vorblöcke sowie für die Regelung<br />

der dynamischen Sekundärkühlung<br />

eingesetzt wird. Eine Laser-Längenmessung<br />

und ein Online-Wiegesystem sollen zudem<br />

eine hohe Genauigkeit des Vorblockgewichts<br />

sicherstellen. Ein »Water box quenching«-System<br />

rundet das technologische<br />

Ausrüstungspaket ab. <br />

www.sms-concast.ch<br />

Zertifizierung für Energieeffizienz<br />

Wuppermann schließt Projekt E-LEEN erfolgreich ab<br />

Judenburg. Energieeffizienz hat ökologische und ökonomische Vorteile und gewinnt in der Stahlindustrie<br />

zunehmend an Relevanz. Aus diesem Grund ist der österreichische Stahlproduzent Wuppermann dem<br />

Energieeffizienz-Netzwerk »E-LEEN« beigetreten. Das Ziel: die eigenen Energieeinsparungen zu optimieren.<br />

Der österreichische Stahlhersteller Wuppermann<br />

erhielt die Zertifizierung »Energieaudit<br />

plus« infolge optimierter Energieeinsparungen<br />

im Betrieb.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Heute kann sich Wuppermann anlässlich<br />

seiner tatsächlichen Einsparungen über<br />

die Zertifizierung »Energieaudit plus« freuen.<br />

In der Netzwerkzielsetzung wurde von<br />

Wuppermann eine Einsparung von 1 459<br />

Megawattstunden pro Jahr (MWh/a) für den<br />

genannten Zeitpunkt zugesagt. Mit einem<br />

tatsächlichen Wert von 1 742,69 MWh/a<br />

habe man dieses Ziel übertroffen, teilt Wuppermann<br />

mit. »Damit tragen wir mit 9,8<br />

Prozent zum übergeordneten Ziel bei«, so<br />

Josef Koini, Energiebeauftragter und<br />

E-LEEN-Projektleiter bei Wuppermann. Die<br />

Netzwerkzielsetzung beinhaltete laut Wuppermann<br />

Schwerpunktthemen, die umzusetzen<br />

gewesen seien. Die einzelnen Energiesparmaßnahmen<br />

dieser Themen seien<br />

von jedem Netzwerkteilnehmer selbst organisiert<br />

und zeitlich aufeinander abgestimmt<br />

worden. So erreichte Wuppermann die drei<br />

größten Einsparungen mit der Erneuerung<br />

der Kühlluftventilatoren (319,85 MWh/a),<br />

der Induktionserwärmung der Bandverzinkungsanlage<br />

1 (498 MWh/a) und der Heißwassererzeugung<br />

mittels einer Wärmepumpe<br />

(7<strong>11</strong>,8 MWh/a). Weitere kleinere Einsparungen<br />

resultierten aus dem Beleuchtungsaustausch<br />

in diversen Betriebsgebäuden.<br />

Bezogen auf den jährlichen Energieverbrauch<br />

bedeutete das insgesamt eine Einsparung<br />

von 8,2 Prozent, heißt es. <br />

www.wuppermann.de<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Steel International 27<br />

Klimaneutralität im Fokus<br />

ArcelorMittal setzt auf nachhaltige Produkte und Produktionsverfahren<br />

Luxemburg. Nachhaltige Produkte und innovative Produktionsverfahren: Bis 2050 will der Stahlhersteller<br />

ArcelorMittal seinen ökologischen Fußabdruck in Europa verkleinern und klimaneutral produzieren. Während es bei<br />

der Herstellung grundsätzlich darum geht, CO 2<br />

zu vermeiden, zu reduzieren oder für andere Produkte zu nutzen,<br />

setzt ArcelorMittal nach eigenen Angaben vor allem auf Innovationen.<br />

Der Konzern versucht seine Produktpalette<br />

zukunftsgerecht aufzustellen, um ein<br />

nachhaltiges Bauen von Maschinen, Anlagen<br />

und Fahrzeugen zu ermöglichen.<br />

»Wenn wir die CO 2<br />

-Menge in der Industrie<br />

reduzieren wollen, müssen wir unseren Kunden<br />

dabei helfen, die Haltbarkeit und die<br />

Lebensdauer von Produkten aus Stahl deutlich<br />

zu erhöhen sowie die Verarbeitung zu<br />

erleichtern«, erklärt Jochen Grünewald,<br />

Managing Director Flat Products bei Arcelor-<br />

Mittal in Deutschland. Das betreffe etwa die<br />

erhöhte Abriebfestigkeit, die Gewichtsreduzierung<br />

von Stahl bei verbesserter Haltbarkeit<br />

oder die Korrosionsbeständigkeit bei<br />

extremen Wetterbedingungen.<br />

Festigkeit bei leichtem Gewicht<br />

Mit dem Produkt »Amstrong Ultra« etwa<br />

führt ArcelorMittal einen hochfesten Stahl<br />

ein, der für extreme Anwendungen entwickelt<br />

wurde. Unternehmensinformationen<br />

zufolge handelt es sich bei dem Material um<br />

eine Entwicklung, die bei gleicher Festigkeit<br />

wesentlich Gewicht reduziert. Damit richtet<br />

sich der Konzern gezielt an Hersteller von<br />

Baumaschinen, Transportfahrzeugen und<br />

landwirtschaftlichen Maschinen sowie deren<br />

Kunden. Der Vorteil liegt laut ArcelorMittal<br />

darin, dass entsprechende Abnehmer Kosten<br />

einsparen können, da für ein Maschinenteil<br />

mit gleicher Beanspruchung weniger Material<br />

verwendet werden müsse.<br />

Höhere Lebensdauer und niedrige<br />

Wartungskosten<br />

Drei- bis sechsmal bessere Abrieb-Eigenschaften<br />

als normaler Stahl und eine deutlich<br />

höhere Lebensdauer schreibt ArcelorMIttal<br />

seinem Produkt »Relia« zu. Zum Einsatz<br />

kommt das Material überall dort, wo man es<br />

Das Material »Magnelis« soll Korrosionsschutz unter extremen Bedingungen liefern und wird<br />

nach Herstellerangaben von Solarunternehmen eingesetzt.<br />

mit Aushub und Schüttgutumschlag zu tun<br />

hat – im Bergbau, beim Abbau von Steinen<br />

und in der Mineralindustrie. Daneben werden<br />

verschleißarme, hochfeste Stahlgüten<br />

mit hoher Schlagzähigkeit auch bei Abbruchmaschinen<br />

und im Abfall- und Recyclingbereich<br />

eingesetzt.<br />

Die Platten können laut ArcelorMittal mit<br />

allen thermischen Schneideverfahren einschließlich<br />

Sauerstoff-Brennstoff, Plasma und<br />

Laser bearbeitet werden. Dem Hersteller<br />

zufolge zeichnet sich »Relia« durch ihre hohe<br />

Reinheit und gleichförmigen Eigenschaften<br />

aus, denen das Material auch seine gute<br />

Formbarkeit zu verdanken habe. Aufgrund<br />

eines geringen Kohlenstoffgehalts lasse es<br />

sich zudem gut schweißen. Für Anwender<br />

ergäben sich dadurch niedrigere Wartungskosten<br />

und eine höhere Nutzlastkapazität.<br />

Korrosionsschutz unter extremen<br />

Bedingungen<br />

Als Stahl mit Korrosionsschutz für Fundamente<br />

selbst in aggressiven Böden bietet Arcelor-<br />

Mittal »Magnelis« an. Nach Angaben des<br />

Unternehmens zeigt das Material einen<br />

Selbstheilungseffekt, der den Kanten- und<br />

Oberflächenschutz bei Kratzern verbessert.<br />

Aufgrund seiner vielfältigen Anwendungsfähigkeit<br />

gilt es ArcelorMittal zufolge als kostengünstige<br />

Alternative zu nachverzinktem Stahl.<br />

Seit seiner Einführung im Jahr 2012 werde<br />

Magnelis von vielen Solarunternehmen eingesetzt,<br />

um langlebigen Befestigungsstrukturen<br />

auch in widrigsten Umgebungen einen angemessenen<br />

Schutz zu bieten, so ArcelorMittal.<br />

Schutz mit homogener Beschichtung<br />

»Jetskin« ist eine metallische Beschichtung<br />

für Stahl, die mit JVD (Jet Vapor Deposition<br />

– hierbei wird ein sich bewegendes Stahlblech<br />

in einer Vakuumkammer beschichtet)<br />

aufgebracht wird. Hierdurch könne ein deutlich<br />

geringerer ökologischer Fußabdruck<br />

ermöglicht werden, heißt es seitens Arcelor-<br />

Mittal. Durch eine homogene Beschichtung<br />

auf einer oder beiden Seiten des Stahls weise<br />

das Material einen hohen Korrosionsschutz,<br />

insbesondere für den Innenbereich,<br />

auf. Eingesetzt wird es etwa bei Haushaltsgeräten<br />

wie Waschmaschinen, Trocknern<br />

oder HiFi- und TV-Geräten. <br />

www.germany.arcelormittal.com<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


28 Gut zu wissen<br />

Harte Jahre vor den Industrieunternehmen<br />

Geschicktes Verhandeln als wichtiger Beitrag zur Kostensenkung<br />

Düsseldorf. Die deutsche Industrie bereitet sich auf zwei harte Jahre vor, denn seit mehr als einem Jahr spüren die<br />

Betriebe weltweit einen wirtschaftlichen Abschwung. Nun verordnen sich viele große Unternehmen strikte<br />

Kostensenkungsprogramme.<br />

Wer dazu auch professionelle Verhandlungssysteme<br />

nutzt, die sowohl im Einkauf<br />

als auch bei Investitionen erhebliche Beiträge<br />

zur Kostensenkung bringen können, der hat<br />

einen Wettbewerbsvorteil. Davon ist René<br />

Schumann, Geschäftsführer von Kerkhoff<br />

Negotiations (KN), überzeugt. Das Düsseldorfer<br />

Unternehmen ist Teil der bundesweit<br />

agierenden Kerkhoff Group und eigenen<br />

Angaben zufolge darauf spezialisiert, für<br />

seine Kunden schwierige Verhandlungssituationen<br />

mit bestmöglichem Ergebnis zu<br />

lösen.<br />

Auf einen Blick: KN<br />

Kerkhoff Negotiations (KN) ist ein<br />

Beratungsunternehmen mit Sitz in<br />

Düsseldorf, das darauf spezialisiert ist,<br />

für seine Kunden aus ganz Europa<br />

komplexe und konfliktträchtige Verhandlungsfälle<br />

aller Art, beispielsweise<br />

in Einkauf, Vertrieb, M&A-Projekten<br />

oder Arbeitnehmerangelegenheiten,<br />

mit dem spieltheoretisch fundierten<br />

Verhandlungssystem zu lösen. KN<br />

unterstützt, berät und schult Unternehmen<br />

und Organisationen mit<br />

einem Jahresumsatz von mehr als 500<br />

Millionen Euro. Besonderer Fokus liegt<br />

auf den Branchen Automotive, IT &<br />

Telekommunikation, Chemie & Pharmazie,<br />

Maschinen- & Anlagenbau,<br />

Grundstoffindustrien sowie Logistik.<br />

KN ist ein Unternehmen der Kerkhoff<br />

Group. Die Kerkhoff Group bietet<br />

eigenen Angaben zufolge hochspezialisierte<br />

Lösungen für den gesamten<br />

Wertschöpfungsprozess. Das Beratungsangebot<br />

zielt darauf ab, messbare<br />

Effizienzsteigerungen in den Bereichen<br />

Supply Chain, Einkauf und Produktion<br />

zu erreichen.<br />

Foto: Kerkhoff Group<br />

René Schumann, Geschäftsführer von<br />

Kerkhoff Negotiations<br />

Das Verhandlungsklima wird rauer<br />

Gerade vor dem Hintergrund einer schwachen<br />

Konjunktur wird nach Beobachtungen<br />

des Experten das Verhandlungsklima rauer.<br />

»Verhandlungen scheitern oft daran, dass zu<br />

viele Emotionen im Spiel sind. Das reicht von<br />

Frustration über Verärgerung bis hin zu Siegestaumel.<br />

Damit kann man nicht erfolgreich<br />

verhandeln. Das geht nur, wenn man<br />

diese Emotionen herausnimmt und ein klares<br />

System entwickelt«, so Schumann. Dabei<br />

spiele es keine Rolle, ob mit einem Gegenüber<br />

verhandelt wird, der seine Macht als<br />

Monopolist ausspielt, oder ob sich mehrere<br />

Teilnehmer einen harten Wettbewerb liefern.<br />

»Wer jetzt mit Effizienzprogrammen<br />

dafür sorgen will, dass man ohne Schaden<br />

durch die nächsten Jahre kommt, der muss<br />

die Potenziale des erfolgreichen Verhandelns<br />

nutzen«, sagt Schumann.<br />

Ein kühler Kopf und ein gutes<br />

mathematisches Modell<br />

Als Grundlage für den erfolgreichen<br />

Abschluss komplexer Verhandlungen arbeitet<br />

KN mit der Spieltheorie. Bedenkt man,<br />

dass Spiele nichts anderes als mathematische<br />

Modelle sind, mit denen Interaktionen zwischen<br />

Teilnehmern berechnet und vorhergesagt<br />

werden, dann wird laut KN schnell klar,<br />

dass sich mit dieser Verhandlungsmethodik<br />

hinderliche Emotionen aus Diskussionen<br />

nehmen lassen. »Nicht alles lässt sich einfach<br />

mit Erfahrungen aus der Vergangenheit<br />

lösen. Verhandeln verlangt Methode und<br />

System, ein gutes mathematisches Modell<br />

und ein eingespieltes Team von Verhandlungsexperten,<br />

die einen kühlen Kopf<br />

bewahren«, so Schumann.<br />

www.kerkhoff-negotiations.com<br />

Auch in schwierigen Verhandlungssituationen können sich gute Ergebnisse erzielen lassen.<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


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S p e c i a l S i e g e r l a n d & s ü d l i c h e s We s t f a l e n (Seite 16)<br />

Oberflächen: Beschichtung mit viel Fingerspitzengefühl (Seite 32)<br />

D i g i t a l i s i e r u n g m i t z w e i G e s c h w i n d i g k e i t e n (Seite 10)<br />

x JA, ich bin dabei!<br />

Ich will regelmäßig informiert sein und bestelle »stahlmarkt« zum Testpreis von 25,– Euro<br />

(jeweils inkl. MwSt. und Versandkosten) für insgesamt 3 Ausgaben. Das Abonnement beginnt<br />

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Diese Bestellung kann innerhalb einer Woche schriftlich gegenüber der Maenken Kommunikation GmbH,<br />

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Bestellkarte. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.<br />

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oder per Mail an maenken@printon.de | »stahlmarkt« ist eine Marke der Maenken Kommunikation GmbH


30 Edelstahl<br />

Weniger ist mehr<br />

Plastik durch Edelstahl ersetzen<br />

Düsseldorf. Plastik ist allgegenwärtig: in der Luft, im Boden, in den Weltmeeren – und in uns. Bis zu fünf Gramm<br />

nehmen wir davon pro Woche auf, also etwa so viel, wie eine Kreditkarte wiegt. Jedes Jahr werden weltweit über<br />

400 Millionen Tonnen Plastik produziert, 30 Prozent davon zu kurzlebigen Wegwerfprodukten verarbeitet.<br />

Angesichts der daraus resultierenden dramatischen Auswirkungen auf Mensch und Natur hat das EU-Parlament<br />

die Verwendung von Einwegplastik wie Trinkhalmen, Besteck und Geschirr ab 2021 verboten. Aus Sicht von<br />

Experten kann aber nur ein weitgehender Ersatz von Kunststoffprodukten durch nachhaltige Alternativen die<br />

Gesamtsituation verbessern. Hier spielt Edelstahl seine werkstoffbedingten Trümpfe voll aus. Ob in der<br />

Gastronomie, im Haushalt, im Bauwesen oder in der Industrie: Nichtrostender Stahl ist Kunststoff in Sachen<br />

Haltbarkeit, Umweltverträglichkeit und Hygiene um Längen voraus.<br />

Von Ursula Herrling-Tusch*<br />

Die Erfindung von aus Zellulose abgeleitetem<br />

Kunststoff liegt 160 Jahre zurück,<br />

doch spürbare Erfolge verzeichnete erst einige<br />

Jahre später ein solches Thermoplast<br />

unter dem Markennamen Zelluloid. Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts wurde Bakelit als Material<br />

für Gehäuse und Gebrauchsgegenstände<br />

wie Schalter entdeckt. Bis Mitte der<br />

1950er-Jahre kamen die bis heute weltweit<br />

am meisten verarbeiteten Kunststoffe Polyvinylchlorid<br />

(PVC), Polyethylen (PE) und<br />

Polypropylen (PP) auf den Markt. Sie lösten<br />

in allen Lebensbereichen einen Kunststoff-Boom<br />

aus, durch den immer mehr herkömmliche<br />

Werkstoffe verdrängt wurden.<br />

Der günstige Preis, Unzerbrechlichkeit sowie<br />

Umweltfreundliche Alternative zu Halmen aus Einwegplastik: Trinkhalme aus Edelstahl Rostfrei.<br />

Foto: WZV / soupstock, Adobe / UKonserve<br />

Foto: WZV / Tchibo GmbH<br />

Verschlussklammern aus Edelstahl sind nahezu unverwüstlich.<br />

das geringe Gewicht waren dabei die Haupttreiber.<br />

Zwischen 1950 und 2015 wurden<br />

weltweit 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert<br />

und zunehmend mit Additiven wie<br />

Weichmachern oder Farbstoffen angereichert.<br />

Schon früh zeigte sich die klima- und<br />

gesundheitsschädliche Wirkung von Plastik<br />

entlang seines gesamten Lebenszyklus‘ –<br />

beginnend bei der Produktion, die zu 99<br />

Prozent aus fossilen Brennstoffen erfolgt,<br />

über die Freisetzung von Schadstoffen wie<br />

Weichmachern bei der Nutzung bis hin zur<br />

Entsorgung. Ein Drittel des produzierten<br />

Plastiks landet in der Umwelt. 2016 betrug<br />

das Plastikmüllaufkommen allein in Deutschland<br />

38 Kilogramm pro Kopf. Vier Kilo davon<br />

waren Mikroplastik – feste, wasserunlösliche<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Edelstahl 31<br />

Fotos (2): WZV / Weecon PipeSystems<br />

Rohre, Fittings und Übergangsstücke aus Edelstahl Rostfrei verweisen mit ihrer durchschnittlichen Lebensdauer von 50 Jahren Kunststoffrohre<br />

auf die Plätze.<br />

Kunststoffpartikel, die bis zu fünf Millimeter<br />

groß sind. Über Abwasser, Luft und Regenspülung<br />

gelangen die winzigen Plastikteilchen<br />

über kurz oder lang in Flüsse und von<br />

dort in die Weltmeere. Fische und andere<br />

Meeresbewohner nehmen die Partikel mit<br />

der Nahrung auf. Beim Verzehr von Fisch,<br />

Garnelen oder Muscheln essen anschließend<br />

Transportboxen aus<br />

leichtem Duplexstahl<br />

sind nachhaltig und heben<br />

den Gewichtsvorteil von<br />

Kunststoffboxen auf.<br />

auch die Menschen das Plastik mit. Das<br />

wachsende Bewusstsein dieser negativen<br />

Auswirkungen führte zur Entwicklung neuer<br />

Kunststoffarten: Sogenannte biobasierte<br />

Kunststoffe bestehen zu einem bestimmten<br />

Prozentsatz aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

– die restliche Zusammensetzung ist<br />

beliebig. Vermeintlich biologisch abbaubare<br />

Kunststoffe halten nach umfangreichen<br />

Tests der Deutschen Umwelthilfe nicht, was<br />

der Name verspricht. In den meisten konventionellen<br />

Aufbereitungsanlagen werden sie<br />

nicht ordnungsgemäß abgebaut und müssen<br />

deshalb aufwendig aussortiert und entsorgt<br />

werden. Weder das Umweltbundesamt<br />

noch die Deutsche Umwelthilfe befürworten<br />

folglich den Einsatz dieser neuartigen<br />

Kunststoffe.<br />

Lifestyle und Hygiene<br />

Foto: WZV / Klohk<br />

Um der rasant zunehmenden Umweltbelastung<br />

dennoch wirksam Einhalt zu gebieten,<br />

ist der Ersatz von Kunststoffprodukten durch<br />

wirklich nachhaltige Alternativen unverzichtbar.<br />

Pro Stunde werden derzeit allein in<br />

Deutschland 320 000 Einwegbecher verbraucht,<br />

außerdem pro Jahr 40 Milliarden<br />

Plastikstrohhalme. Entsprechend hohe Effizienz<br />

verspricht das von der EU verabschiedete<br />

Verbot solcher Produkte ab 2021.<br />

Weniger Plastik bedeutet aber auch jenseits<br />

von Strohhalm und Coffee-to-go-Bechern<br />

mehr Rücksicht auf die Umwelt. Ob zuhau-<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


32 Edelstahl<br />

Desinfektionsspender und Mülleimer aus Edelstahl Rostfrei sorgen für dauerhaft sichere Hygiene.<br />

se, bei der Arbeit, in Schule oder Kindergarten:<br />

Wer Plastikprodukte durch solche aus<br />

Edelstahl Rostfrei ersetzt, wird die Summe<br />

der Vorteile schnell schätzen lernen. So sind<br />

in jeder Küche Kochlöffel & Co, Besteck,<br />

Schüsseln, Aufbewahrungsgefäße aller Art<br />

und Geräte wie Saftpressen aus nichtrostendem<br />

Stahl bruchfest, spülmaschinengeeignet<br />

und auch im Dauergebrauch robust.<br />

Anders als Kunststoff verfärbt und versprödet<br />

Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel<br />

nicht und macht auch bei hohen Temperaturen<br />

nicht schlapp. Bei Erwärmung treten<br />

keine Schadstoffe aus und auf der glatten<br />

Oberfläche finden Keime auch nach jahrelangem<br />

Gebrauch keinen Halt. So bleiben<br />

Küchenutensilien, Thermoskannen oder<br />

Lunchboxes dauerhaft lebensmittelecht und<br />

hygienisch. Eine haltbare Alternative zu herkömmlichen<br />

Plastikklammern sind beispielsweise<br />

auch Verschlussclips aus Edelstahl. Sie<br />

halten Brot, Chips oder Nudeln zuverlässig<br />

frisch, sind einfach zu bedienen und nahezu<br />

unverwüstlich.<br />

Investitionssicherheit und<br />

Schadstofffreiheit<br />

Edelstahl statt Plastik ist aber auch im Bauwesen,<br />

bei Modernisierung und Renovierung<br />

mehr denn je die nachhaltig bessere<br />

Lösung. Bei Trinkwasserrohren stehen Kunststoffe<br />

ohnehin in der Diskussion: So setzen<br />

heute im Wohnbereich gängige Kunststoffrohre<br />

Phenol in potenziell gesundheitsgefährdendem<br />

Umfang frei. Rohre, Fittings,<br />

Übergangsstücke und Abzweige aus Edelstahl<br />

Rostfrei mit Qualitätssiegel hingegen<br />

sind gesundheitlich absolut unbedenklich,<br />

da sie weder Schadstoffe noch Korrosionspartikel<br />

abgeben. Auch eine Kontamination<br />

des Trinkwassers durch Ionen wie bei Kupferrohren<br />

oder gar durch Schwermetalle ist<br />

ausgeschlossen. Die glatte Oberfläche von<br />

Edelstahl ermöglicht weder Schmutzanhaftung<br />

noch die Bildung von Biofilmen als<br />

Nährboden für Keime. Die hohe Festigkeit<br />

bei gleichzeitig guter Verformbarkeit prädestiniert<br />

sie überdies für ebenso leistungsfähige<br />

wie langlebige Trinkwassersysteme. Mit<br />

einer durchschnittlichen Lebensdauer von 50<br />

Jahren verweisen sie nicht nur Kunststoffrohre<br />

auf die Plätze. Bedienelemente für Gebäudetechnik<br />

wie Jalousien, Heizung oder<br />

Sicherheitsanlagen sowie Lichtschalter aus<br />

Edelstahl sind ein weiteres Beispiel für die<br />

Summe der Vorteile von Edelstahl im Vergleich<br />

zu Plastik. Durch die Vielzahl der im<br />

Haus eingesetzten Elemente leisten sie nicht<br />

nur einen Beitrag zur Reduktion des Kunst-<br />

Foto: WZV / GKD<br />

Foto: WZV / tuning-art.com<br />

Foto: Hupfer ®<br />

Foto: WZV / Wesco<br />

Ob als Partikelfilter oder Einstiegsleiste: In der Automobilindustrie gewinnt Edelstahl Rostfrei durch sein außergewöhnliches<br />

Eigenschaftsspektrum wieder stark an Bedeutung.<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Edelstahl 33<br />

stoffverbrauchs, sondern verleihen jedem<br />

Raum zeitlos elegante Akzente. Matt<br />

gebürstet oder glänzend, sind UV-beständige<br />

und damit dauerhaft vor Vergilben<br />

geschützte Schalter eine langfristig sichere<br />

Investition. Hinzu kommt die in zahlreichen<br />

Studien nachgewiesene Beständigkeit der<br />

robusten, inerten Edelstahloberfläche<br />

gegenüber chemischer und mechanischer<br />

Beanspruchung. Sie gewährleistet – insbesondere<br />

auch in hygienisch besonders herausfordernden<br />

Umgebungen wie Krankenhäusern,<br />

Seniorenresidenzen oder Arztpraxen<br />

– dauerhaft sichere Hygiene und Ästhetik.<br />

Weder dort gängige Reinigungs- und<br />

Desinfektionssysteme noch eine starke Nutzung<br />

können dies beeinträchtigen. Deshalb<br />

gelten auch Türklinken aus Edelstahl Rostfrei<br />

insbesondere im Vergleich mit Modellen aus<br />

Kunststoff als in jeder Hinsicht deutlich bessere<br />

Alternative. Bei der Wahl von Papierund<br />

Seifenspendern, Wandhaken oder<br />

Papierkörben fällt folglich der Verzicht auf<br />

Plastikvarianten ebenfalls leicht.<br />

Foto: WZV / Binder GmbH<br />

Leistung und Effizienz<br />

Ästhetik, Haltbarkeit sowie UV- und Temperaturbeständigkeit<br />

haben auch in der Automobilindustrie<br />

wieder verstärkt das Augenmerk<br />

auf nichtrostenden Stahl gelenkt. Da<br />

sich der Werkstoff, ohne seine Leistungseigenschaften<br />

einzubüßen, extrem dünn verarbeiten<br />

lässt, wird er auch der Forderung<br />

nach Gewichtsminimierung gerecht. So findet<br />

er sichtbar beispielsweise in der Innenraumverkleidung<br />

oder an Auspuffanlagen,<br />

aber auch unsichtbar im Motorsystem vielfältigen<br />

Einsatz. In der Prozess- und Lebensmittelindustrie<br />

bietet Edelstahl ebenfalls<br />

vielfältiges Potenzial, um Kunststoff zu ersetzen.<br />

Ob Behälter, Tanks, Transportboxen,<br />

Rohre oder Gehäuse: Oftmals ohnehin schon<br />

unverzichtbar, ist nichtrostender Stahl in<br />

jedem Fall eine langfristig sichere und<br />

umweltbewusste Investition. So entfällt<br />

beim Einsatz der leichtgewichtigen Werkstoffvariante<br />

Lean Duplex auch der für Transportkosten<br />

relevante Gewichtsvorteil von<br />

Kunststoffbehältern. Die im Vergleich zu<br />

Kunststoff zudem deutlich längere Haltbarkeit,<br />

Dichtheit und damit langfristig zuverlässige<br />

Funktionsfähigkeit amortisiert in der<br />

Regel schnell die höheren Anschaffungskosten.<br />

Beispielhaft für die außergewöhnliche<br />

Behälter und Tanks aus Edelstahl sind prozesssicher und eine nachhaltige Investition.<br />

Werkstoffeffizienz stehen auch Filtergewebe<br />

aus Edelstahl, die neben wesentlich längeren<br />

Standzeiten auch signifikant bessere Ergebnisse<br />

als Kunststoffprodukte erzielen. So ist<br />

in zahlreichen industriellen Verfahren die<br />

kuchenbildende Fest-Flüssig-Trennung etablierter<br />

Standard. Nach Untersuchungen am<br />

Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sind<br />

Hochleistungstressengewebe und dreidimensionale<br />

Gewebe aus Edelstahl Rostfrei<br />

gängigen Gewebetypen aus Kunststoff weit<br />

überlegen - sowohl in Porosität und Reduktion<br />

von Rückspülvolumen als auch bei der<br />

Qualität der Abreinigung. In Kläranlagen<br />

punkten Filterscheiben, die herkömmliche<br />

Kunststoffgewebe durch ein Hochleistungsgewebe<br />

aus Edelstahl ersetzen, mit bislang<br />

nicht gekannter Effizienz im Rückhalt von<br />

Mikroplastik im Ablaufwasser der Anlagen.<br />

Außerdem verhindern Edelstahlfiltermedien<br />

eine Kontamination des Wassers durch prozessbedingten<br />

Kunststoffabrieb.<br />

Plastik lässt sich aus der Umwelt nicht wieder<br />

entfernen. Deshalb gilt es, der unaufhörlich<br />

zunehmenden Nutzung von Kunststoff<br />

entschlossen entgegenzuwirken. Mit dem zu<br />

100 Prozent ohne Einbuße seiner Eigenschaften<br />

recycelbaren Edelstahl Rostfrei ist<br />

dazu in allen Lebensbereichen und Anwendungen<br />

vielfältiges Potenzial gegeben. <br />

* Die Autorin ist Geschäftsfürerin von<br />

impetus.PR, Agentur für Corporate<br />

Communications GmbH<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


34 Rückblick MBI Stahl Tag <strong>2019</strong><br />

Spannende Einblicke und interessante<br />

Impulse<br />

Der MBI Stahl Tag <strong>2019</strong> bot nicht nur für Einkäufer viel Wissenswertes<br />

Frankfurt/Main. Die aktuelle Lage am <strong>Stahlmarkt</strong> war ebenso Thema wie die künftige Stahlpreisentwicklung,<br />

die Geldpolitik stand ebenso im Vordergrund wie die Geopolitik: Der MBI Stahl Tag <strong>2019</strong> in Frankfurt am Main<br />

bot einem aufmerksamen Publikum von Brancheninsidern viele spannende Einblicke und interessante Impulse.<br />

Ein Rückblick auf ein paar Highlights des ersten Tages der Konferenz für den Stahl-Einkauf.<br />

Machbar wäre bei der CO 2<br />

-armen Stahlherstellung<br />

vieles, allerdings nur, wenn auch<br />

die Abnehmer bereit sind, mehr Geld zu<br />

bezahlen. Dieses Fazit zog Dr. Sebastian Bross,<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Flachstahl<br />

GmbH. Aktuell verfolgt der Flachstahlproduzent<br />

eine stufenweise Umstellung auf eine<br />

wasserstoffbasierte Stahlerzeugung über die<br />

Direktreduktion/Elektrolichtbogenofen-Route.<br />

Aktuelle Lage am Flachstahlmarkt<br />

»Auch die Automobilhersteller achten zwar<br />

vermehrt auf eine CO 2<br />

-arme Lieferkette,<br />

stehen jedoch im Wettbewerb«, erklärte<br />

Bross. Global sank der Automobilabsatz im<br />

ersten Halbjahr <strong>2019</strong> verglichen mit dem Vorjahreszeitraum<br />

um 5,9 Prozent auf 44,9 Millionen<br />

Fahrzeuge. »Der Rückgang ist damit<br />

deutlich stärker als 2009/2008«, verdeutlichte<br />

der Stahlmanager. Von dem Gesamtabsatz<br />

von 34 Millionen Tonnen Flachstahl liefert das<br />

Stahlunternehmen aus Salzgitter knapp 70<br />

Prozent an den Sektor Automotive.<br />

Für die Stahlproduzenten haben sich die Rahmenbedingungen<br />

auch bezüglich der Volatilität<br />

der Rohstoffpreise oder Unsicherheit in der Handelspolitik<br />

in den zurückliegenden Jahren massiv<br />

zugespitzt, so Bross. »Die EU-Stahlindustrie<br />

ist im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen<br />

nicht durch Einfuhrzölle geschützt und wird so<br />

zu einem Magnet für Importe«, sagte der Salzgitter-<br />

Flachstahl-Geschäftsführer. Im ersten<br />

Quartal <strong>2019</strong> befanden sich demnach die Stahleinfuhren<br />

auf Rekordniveau, Haupttreiber des<br />

Importanstiegs sei die Türkei.<br />

Handelskonflikte, US-Importzölle<br />

und EU-Schutzmaßnahmen<br />

Die EU-Maßnahmen zum Schutz der europäischen<br />

Stahlindustrie vor Importen haben<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Rückblick MBI Stahl Tag <strong>2019</strong> 35<br />

Die Zuhörer signalisierten ihr Interesse durch<br />

viele Fragen im Anschluss an die Vorträge.<br />

Fotos (6): Andreas Mann/MBI<br />

nach Einschätzung von Martin Kunkel ihr<br />

Ziel verfehlt: »Das hat bisher keine große<br />

Wirkung gehabt«, sagte der Geschäftsführer<br />

der Fachvereinigung Kaltwalzwerke<br />

(FVK). Die EU-Kommission hat auf Betreiben<br />

der Stahlhersteller sogenannte Safeguard-<br />

Maßnahmen eingeführt, um den europäischen<br />

<strong>Stahlmarkt</strong> vor Importmengen zu<br />

schützen, die als Folge der US-Einfuhrzölle<br />

umgelenkt würden.<br />

Nach Ansicht von Kunkel ist es zweifelhaft,<br />

ob dieser Umlenkungseffekt überhaupt<br />

in dem von der Stahl-Lobby behaupteten<br />

Ausmaß existiert: »Mengenumlenkungen<br />

können wir nicht erkennen.« Ein nennenswerter<br />

Importanstieg sei nur bei Langprodukten<br />

wie Träger oder Betonstahl zu verzeichnen.<br />

Außerdem werde das von der<br />

Brüsseler Kommission ins Feld geführte<br />

»EU-Interesse« einseitig im Sinne der Stahlproduzenten<br />

definiert: »Die Interessen der<br />

stahlverarbeitenden Betriebe und der Endverbraucher<br />

werden dagegen kaum berücksichtigt.«<br />

Den 320 000 Beschäftigten der<br />

europäischen Stahlindustrie stünden knapp<br />

20 Millionen Beschäftigte in den Branchen<br />

Automobil, Maschinenbau und Metallverarbeitung<br />

gegenüber, machte Kunkel deutlich.<br />

Rohstoffmarkt im Bann der<br />

Wirtschafts-, Geld- und Geopolitik<br />

Eugen Weinberg, Leiter des Bereichs Commodity<br />

Research bei der Commerzbank AG,<br />

sieht in den kommenden Jahren drei Megatrends<br />

Einfluss auf die Weltkonjunktur und<br />

damit auf die Geschäfte der exportorientierten<br />

deutschen Wirtschaft nehmen: Ein glo-<br />

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36 Rückblick MBI Stahl Tag <strong>2019</strong><br />

Dr. Sebastian Bross,<br />

Geschäftsführer der<br />

Salzgitter Flachstahl<br />

GmbH<br />

Martin Kunkel,<br />

Geschäftsführer der<br />

Fachvereinigung<br />

Kaltwalzwerke (FVK)<br />

Eugen Weinberg, Leiter<br />

des Bereichs Commodity<br />

Research bei der<br />

Commerzbank AG<br />

Jens Fischer,<br />

Geschäftsführer der<br />

Alba Ferrous Trading<br />

GmbH<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

BDS Research vom Bundesverband<br />

Deutscher<br />

Stahlhandel, moderierte<br />

die Konferenz.<br />

bal zunehmender Protektionismus, der daraus<br />

resultierend schwächere Welthandel<br />

und ein daher abgeschwächtes Weltwirtschaftswachstum<br />

ebenso wie das zunehmend<br />

wichtiger werdende Thema Umwelt.<br />

»Alle diese Themen werden Einfluss auf ihr<br />

Geschäft haben«, prognostizierte er. Für<br />

Deutschland rechnet der Analyst zumindest<br />

mit einer technischen Rezession, die sich<br />

allerdings auch zu einer größeren Rezession<br />

ausweiten könnte.<br />

Nach 70 Jahren der Globalisierung und<br />

einer daraus resultierenden Zunahme des<br />

Welthandels – und des immer weiter steigenden<br />

Anteils des Handels am globalen BIP<br />

auf inzwischen über 60 Prozent – ist laut<br />

Weinberg für die nächsten Jahre nur noch<br />

mit einem Wachstum des Welthandels zwischen<br />

einem und drei Prozent im Jahr zu<br />

rechnen. China wird nach Weinbergs Einschätzung<br />

in den kommenden Jahren<br />

zunehmend »zu einem Problem werden –<br />

wegen der Abschwächung des Wirtschaftswachstums<br />

und weil man dort eine Abschottung<br />

will«. Dennoch dürfte das Land seinen<br />

Anteil am Welthandel weiter steigern.<br />

Angesichts der derzeit schwierigen konjunkturellen<br />

Lage rechnet der Experte bei den<br />

Rohstoffpreisen für die nächsten Monate mit<br />

einer volatilen Seitwärtsbewegung – »denn<br />

Rohstoffe zählen zu den Sachwerten«.<br />

Weiter sieht Weinberg auf den Nickelmarkt<br />

einen sich verschärfenden Angebotsengpass<br />

zukommen – denn das Metall werde<br />

verstärkt für die Bereiche Elektromobilität<br />

und Umwelttechniken nachgefragt werden.<br />

»Die Nickelnachfrage aus dem Elektrobatteriesektor<br />

dürfte in zehn Jahren bei etwa<br />

einer Million Tonnen liegen«, prognostiziert<br />

der Analyst.<br />

Vom Stahl zum Schrott: Entwicklung<br />

der Stahlschrottqualitäten<br />

Veränderte Schrottqualitäten stellen die<br />

Recyclingbranche bei der Aufbereitung<br />

zunehmend vor Probleme. So stelle zum Beispiel<br />

der zukünftig wachsende Anteil an<br />

Lithium-Ionen-Akkus durch die Elektromobilität<br />

die Schrotthändler vor größere Herausforderungen,<br />

sagte Jens Fischer, Geschäftsführer<br />

der Alba Ferrous Trading GmbH.<br />

»Dagegen sind klassische Autobatterien kein<br />

Problem.« Grundsätzlich werde das Recycling<br />

wesentlich komplexer und kostenintensiver.<br />

Veränderungen der Schrottzusammensetzung<br />

sind in vielen Bereichen festzustellen,<br />

wie der Recyclingexperte aufzeigte. Dies<br />

betreffe unter anderem neuere Betonbauelemente,<br />

den Einsatz von Carbonfasern und<br />

Kunststoffen oder die in modernen Fahrzeugen<br />

verbauten Elektromotoren. Letztere<br />

erhöhten beispielsweise den bei der Stahlproduktion<br />

unerwünschten Kupferanteil im<br />

Schrott, der wieder entfernt werden müsse,<br />

erklärte Fischer.<br />

Gleichzeitig werden die Anforderungen<br />

an den Stahlschrott bei der Produktion<br />

moderner Hochleistungs- und Leichtbaustähle<br />

immer höher. Um die geforderten<br />

Eigenschaften zu erfüllen, steige die Anzahl<br />

der Werkstoffe kontinuierlich und die Legierungsanteile<br />

im Stahl variieren zunehmend.<br />

»Jedes Stahlwerk hat eigene Vorgaben für<br />

Schrott«, so Fischer.<br />

Aussichten für Stahlpreise für das<br />

Jahr 2020<br />

Die Flachstahlpreise gingen in diesem Jahr<br />

trotz zwischenzeitlich massiv gestiegener<br />

Vormaterialkosten nach unten. Dies liegt<br />

auch an der Reaktion Chinas, denn Peking<br />

unterstützt die Wirtschaft mit Stabilisierungspaketen,<br />

was sich auch im nächsten<br />

Jahr fortsetzen dürfte. Die Stahlproduktion<br />

in China stieg <strong>2019</strong> kräftig und dürfte auch<br />

im nächsten Jahr stabil bis leicht höher liegen.<br />

»Dies spricht auch für eine robuste<br />

Nachfrage bei Eisenerz und Kokskohle, sodass<br />

für deutsche Stahlpreise von dieser Seite<br />

wenig Entlastung zu erwarten ist«, sagte<br />

Peter Fertig, Senior Analyst bei MBI Martin<br />

Brückner Infosource.<br />

Die EU-Kommission errichtet nach Einschätzung<br />

Fertigs zwar einen Damm gegen<br />

eine Flut von billigem Importmaterial als Folge<br />

des US-Handelskriegs, aber dieser Damm<br />

habe sich bislang so löchrig erwiesen wie ein<br />

Schweizer Käse. Das könnte sich nun<br />

ändern: Die Türkei hat ihr von Brüssel zugeteiltes<br />

Kontingent bereits erschöpft, was die<br />

Preise unterstützen könnte. Allerdings lastet<br />

die dortige Wirtschaftskrise auch auf den<br />

Preisen für Stahlschrott, was sich negativ bei<br />

den Langstählen bemerkbar machen könnte,<br />

führte Fertig weiter aus.<br />

www.mbi-infosource.de<br />

www.stahlmarkt-magazin.de<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Handbuch der europäischen<br />

Eisen- und Stahlwerke<br />

Neuauflage<br />

Stand<br />

12/2018<br />

ISBN 978-3-00-061533-7<br />

79,00 €<br />

19. Aufl age · 574 Seiten · Deutsch und Englisch<br />

Buchausgabe<br />

Inhalt:<br />

• Liste aller Unternehmen, alphabetisch nach Ländern geordnet<br />

• Statistiken für jedes Land mit wichtigen Daten<br />

der Stahlwirtschaft (Erzeugung, Einfuhr, Ausfuhr)<br />

• Unternehmensprofi le (alphabetisch):<br />

Firmenname/Postfach/Ort, Straße/Ort, Telefon/Telefax,<br />

Internet/E-Mail<br />

• Management:<br />

Vorstand, Geschäftsführung<br />

• Produktionsanlagen<br />

• Produktionsprogramm<br />

• Produktregister<br />

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Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25 · 5<strong>11</strong>49 Köln · Tel: 0 22 03 / 35 84-0 · Fax: 0 22 03 / 35 84-185<br />

E-Mail: stahl@maenken.com · www.maenken.com


38 Oberflächen<br />

Foto: Shutterstock<br />

Um unerwünschte Reibungsprozesse oder schnelle Abnutzung zu verhindern, müssen die Mikrobauteile hochwertiger Uhren bestmögliche<br />

Oberflächeneigenschaften aufweisen.<br />

Damit die Uhren richtig ticken<br />

Experte für Lasermikrobearbeitung fertigt Wellen im Mikrometer-Bereich für<br />

Schweizer Chronometerhersteller<br />

Deggendorf. Um unerwünschte Reibungsprozesse oder schnelle Abnutzung zu verhindern, müssen die<br />

Mikrobauteile hochwertiger Uhren bestmögliche Oberflächeneigenschaften aufweisen. Dies gilt auch für die Pivots<br />

der verschiedenen Achsen des Uhrwerks. Verschlechtert sich ihre Qualität, würde dies bereits nach kurzer Zeit zu<br />

einem deutlichen Vor- oder Nachgang der Uhr führen.<br />

Von Nicki Teumer*<br />

Traditionell werden diese Bauteile mittels<br />

eines mechanischen Drehprozesses<br />

gefertigt. Spanbildung, Wärmeeinfluss und<br />

Werkzeugverschleiß führen jedoch zu größeren<br />

Schwankungen der Qualität. Zudem<br />

können herkömmliche Drehmaschinen die<br />

oft anspruchsvollen Geometrien, wie etwa<br />

in den Übergängen, nicht immer prozesssicher<br />

produzieren. Um Ausschuss zu vermeiden,<br />

lässt sich ein namhafter High-End-Uhrenhersteller<br />

aus der Schweiz die Pivots nun<br />

mithilfe des Laserdreh-Verfahrens herstellen.<br />

Dieses Verfahren wurde von der in Deggendorf<br />

ansässigen GFH GmbH entwickelt. Der<br />

eingesetzte Ultrakurzpulslaser mit spezieller<br />

Trepanier-Optik kann verschleißfrei und<br />

ohne Spanbildung selbst kleinste Radien<br />

oder Hinterstiche umsetzen. Dabei lassen<br />

sich Rohlinge aus unterschiedlichsten Stahlsorten,<br />

aber auch aus konventionell schwer<br />

zu verarbeitenden Keramiken oder Diamant,<br />

bearbeiten.<br />

Die Fertigung eines hochwertigen mechanischen<br />

Zeitmessers verlangt sowohl von<br />

den eingesetzten Maschinen als auch von<br />

den Uhrmachern höchstmögliche Präzision<br />

und Konzentration. Dabei muss mit sehr<br />

geringen Toleranzen von +/- 0,002 Millimeter<br />

(mm) gearbeitet werden. Diese Anforderungen<br />

gelten für alle Einzelbauteile eines<br />

mechanischen Uhrwerks: Ist beispielsweise<br />

der Radius einer Komponente zu groß oder<br />

die Oberfläche zu rau, kann die dadurch entstehende<br />

Friktion zu einem schnelleren Verschleiß<br />

und schließlich zu einem Fehlgang<br />

der Uhr führen.<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Oberflächen 39<br />

Hinzu kommt, dass sich die Geometrieanforderungen<br />

für gedrehte und rollierte Teile mit<br />

herkömmlichen Prozessanlagen nicht immer<br />

mit mikrometrischer Präzision umsetzen lassen<br />

und somit Ausschuss produziert wird.<br />

Insbesondere der Kontakt des Werkzeugs mit<br />

dem Werkstück sorgt für unerwünschte<br />

Nebeneffekte wie Span- und Wärmebildung.<br />

Für die Uhrenhersteller besteht zudem das<br />

Problem, dass hochfeste und rostfreie Stahlsorten<br />

und Legierungen, die für die hohe<br />

Qualität der Uhr essentiell sind, nur schwer zu<br />

zerspanen sind oder gar nicht gedreht werden<br />

können, da sie eine hohe mechanische<br />

Stabilität aufweisen. Daraus resultierte die<br />

Kooperation des Schweizer Uhrenherstellers<br />

mit dem deutschen Laserbearbeitungsspezialisten<br />

GFH GmbH, um die Potentiale der<br />

laserbasierten Mikrofertigung für die Uhrenherstellung<br />

erstmals zu nutzen. Bereits im<br />

Jahr 2016 wurde GFH damit beauftragt,<br />

2-D-Präzisionskomponenten zu fertigen. Im<br />

Auftrag des Schweizer Unternehmens stellt<br />

die GFH mit dem selbst entwickelten Laserdreh-Verfahren<br />

nun die anspruchsvollen<br />

Pivots berührungsfrei und ohne Spanbildung<br />

her.<br />

5-Achs-Bearbeitungssystem<br />

auch für Keramik oder Diamant<br />

Anton Pauli, Geschäftsführer der GFH GmbH<br />

Das Herzstück der von GFH eingesetzten Mikrobearbeitungszentren<br />

bildet ein Ultrakurzpulslaser<br />

(UKP), der einen gleichmäßigen, bis<br />

zu 25 Mikrometer (µm) schmalen Laserspot<br />

erzeugt. Auf diese Weise lässt sich der Prozess<br />

sehr gut kontrollieren und es kann in engen<br />

Toleranzbereichen gefertigt werden. Ist der<br />

Laser aktiv, wirkt für kurze Zeit eine extrem<br />

hohe Energie auf das Werkstück, wobei<br />

Schmelzerscheinungen oder thermische Veränderungen<br />

ausbleiben, da das abgetragene<br />

Material augenblicklich verdampft. Durch den<br />

sogenannten »kalten« Abtrag bleiben auch<br />

die Oberflächeneigenschaften erhalten.<br />

»Weil gemäß Auftrag das Bauteil eine Rauheit<br />

von Ra < 50 Nanometern (nm) aufweisen<br />

muss, ist es umso wichtiger, die Materialbeschaffenheit<br />

nicht durch die Bearbeitung an<br />

sich negativ zu verändern«, erklärt Anton<br />

Pauli, Geschäftsführer der GFH GmbH. »Mit<br />

dem Einsatz unseres speziellen Lasers bleibt<br />

der Rohling aber frei von thermischen und<br />

mechanischen Einflüssen.«<br />

Der Laser wird mit einer sogenannten<br />

Trepanier-Optik in Rotation versetzt. Eine<br />

Fotos (5): GFH GmbH<br />

Handelsblatt Jahrestagung<br />

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Weil gemäß Auftrag das Bauteil eine Rauheit<br />

von Ra < 50 nm aufweisen muss, ist es umso<br />

wichtiger, die Materialbeschaffenheit nicht<br />

durch die Bearbeitung an sich negativ zu<br />

verändern.<br />

Der Laser wird mit einer sogenannten<br />

Trepanier-Optik in Rotation versetzt. Eine automatische<br />

Veränderung von Rotationsdurchmesser<br />

und Einstrahlwinkel ermöglicht die<br />

Herstellung von unterschiedlichen Eckradien<br />

am Pivot.<br />

Die Flexibilität des Laserwerkzeuges ist außerdem<br />

notwendig, um die anspruchsvollen<br />

Übergänge an den Wellen herauszuarbeiten.<br />

automatische Veränderung von Rotationsdurchmesser<br />

und Einstrahlwinkel ermöglicht<br />

die Herstellung von unterschiedlichen<br />

Eckradien am Pivot. Die Flexibilität des Laserwerkzeuges<br />

ist außerdem notwendig, um<br />

die anspruchsvollen Übergänge an den<br />

Wellen herauszuarbeiten. Die wechselnden<br />

Durchmesser und somit unterschiedlichen<br />

Bahngeschwindigkeiten erfordern eine<br />

Laseransteuerung nach einem pulse-on-demand-prinzip:<br />

Die Pulse werden in Relation<br />

der abzufahrenden Bahn gesetzt und nicht<br />

nach festgelegten Zeitabständen. »So vermeiden<br />

wir erhöhte Energiekonzentrationen<br />

und arbeiten mit der richtigen Dosis,<br />

sodass Geometriewechsel in einem Arbeitsgang<br />

kein Problem darstellen«, erläutert<br />

Pauli. Die Flexibilität der Lasermikrobearbeitung<br />

ermöglicht außerdem die Durchführung<br />

verschiedener Prozesse. Neben dem<br />

Im Auftrag des Schweizer Unternehmens stellt<br />

die GFH mit dem selbst entwickelten Laserdreh-Verfahren<br />

nun die Pivots berührungsfrei<br />

und ohne Spanbildung her.<br />

Laserdrehen können auch Schneid,-<br />

Abtrags,- Bohr,- und Strukturierungsprozesse<br />

in einer Aufspannung erfolgen. Dadurch<br />

werden die hohen Genauigkeitsanforderungen<br />

erreicht und wertvolle Zeit gespart.<br />

»Die GFH GmbH musste die Anlagen für<br />

diesen Auftrag nicht anpassen, da sie aufgrund<br />

ihrer flexiblen Kinematik bereits für<br />

die anspruchsvollen Strukturierungen der<br />

Pivots ausgelegt waren«, bestätigt der<br />

Uhrenhersteller.<br />

Tribofinish auch bei<br />

lasergedrehten Teilen möglich<br />

Das Schweizer Unternehmen zeigt sich mit<br />

der finalen Qualität der Bauteile sehr zufrieden.<br />

Da das Laserdrehen die gestellten<br />

Anforderungen an die Pivots umsetzen<br />

konnte, sind auch die branchenüblichen Veredelungsschritte<br />

durchführbar: Um die<br />

Oberflächenrauheit der verbauten Uhrenteile<br />

besonders gering zu halten, kommt es<br />

häufig zu einer abschließenden Veredelung<br />

mittels Gleitschleifen beziehungsweise Tribofinishing.<br />

Normalerweise müssen die hier<br />

eingesetzte abrasive Mischung sowie der<br />

Polierprozess genau auf das Bauteil abgestimmt<br />

werden. Je niedriger der gewünschte<br />

Rauheitsgrad des finalen Bauteils sein soll,<br />

desto zeitintensiver und aufwendiger gestaltet<br />

sich dieser Prozess. Da die von GFH gelieferten<br />

laserbearbeiteten Pivots bereits einen<br />

Oberflächenabschluss im Submikrometerbereich<br />

aufwiesen, ließ sich das Tribofinish<br />

auch hier durchführen. Dadurch konnte die<br />

Rauheit erneut herabgesetzt werden, ohne<br />

dabei die feine Geometrie des Bauteils zu<br />

deformieren.<br />

Für den Laseranlagenspezialisten aus<br />

Deggendorf hat dieser Auftrag gezeigt, dass<br />

Hochleistungsmaterialien sehr gut mittels<br />

Laserdrehen zu bearbeiten sind, sodass sich<br />

das Verfahren nicht nur bei Pivots, sondern<br />

auch bei anderen Bauteilen in der Uhrenherstellung<br />

anwenden lässt. Darüber hinaus<br />

entsteht ein neuer Freiheitsgrad in der Auswahl<br />

des eingesetzten Werkstoffes, da bei<br />

der Laserbearbeitung mittels UKP-Laser keine<br />

Beschränkungen gesetzt sind. »Wir werden<br />

auch zukünftig Materialtests durchführen,<br />

um die Grenzen des Machbaren immer<br />

weiter zu verschieben«, bestätigt Pauli. Ähnlich<br />

erfolgreiche Projekte konnte das Unternehmen<br />

schon für die Medizintechnik<br />

umsetzen, in der ebenso enge Toleranzen<br />

vorgegeben waren.<br />

www.gfh-gmbh.com<br />

* Der Autor ist freier Journalist mit<br />

den Schwerpunkten Automatisierung<br />

und Anlagentechnik sowie<br />

Medizintechnik<br />

Auf einen Blick: GFH<br />

Die GFH GmbH wurde 1998 gegründet<br />

und hat ihren Sitz in Deggendorf in Niederbayern.<br />

Die Kompetenzen des<br />

Unternehmens reichen von der Prozessentwicklung<br />

über die Prototypen- und<br />

Kleinserienfertigung in der Mikrotechnik<br />

bis hin zur Entwicklung und zum<br />

Bau von Sondermaschinen nach Kundenwunsch.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt<br />

des Unternehmens liegt auf der<br />

Lasertechnik. Die GFH GmbH beschäftigt<br />

rund 80 Mitarbeiter.<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Oberflächen 41<br />

Ein Meilenstein für die Dortmunder Messe<br />

Coatinc Bochum verzinkt Messeeingang der Westfalenhalle<br />

Dortmund. Seit über 60 Jahren dient die Westfalenhalle in Dortmund als Veranstaltungszentrum. Über die Jahre<br />

hinweg fanden viele Um- und Neubaumaßnahmen statt. »Jüngst wurde ein neuer Messeeingang gebaut, der<br />

hinsichtlich Umfang alle vergangenen Baumaßnahmen übertrifft«, teilte The Coatinc Company mit.<br />

Der Grund für den Aufbau: Das Gelände<br />

sollte nach Unternehmensangaben für<br />

Veranstalter, Aussteller und Besucher attraktiver<br />

und zukunftsfähiger werden. Unter<br />

dem Arbeitstitel »Neuer Messeeingang Nord<br />

und Erweiterung/Fassaden-Neugestaltung<br />

Passage Halle 2, 3A und 3B der Westfalenhallen«<br />

startete das Großprojekt Anfang<br />

2018. Am 27. März <strong>2019</strong> wurde das neue<br />

gläserne Eingangsfoyer eröffnet.<br />

BSH Bentheimer Stahl- und Hallenbau<br />

wurde als Stahlbaukonstrukteur mit der<br />

Errichtung dieser neuen Empfangshalle<br />

Für den Messeeingang wurden eine Dachkonstruktion<br />

von circa 60 Metern x 70 Metern und<br />

eine Passage von etwa 200 Metern x 16<br />

Metern angefertigt. Durch die neue Passage<br />

können Besucher die angeschlossenen Hallen<br />

einfacher durchlaufen und erschließen. In<br />

Summe verzinkte Coatinc Bochum etwa 700<br />

Tonnen Stahl. Vitali Vogel, der seitens Coatinc<br />

Bochum das Projekt begleitete, erinnert sich an<br />

die beachtliche Leistung der Logistik: »Teilweise<br />

fuhren bis zu sieben Lkw täglich vom Werk<br />

zur Baustelle.« Als Verfahren wurden die Feuerverzinkung<br />

als auch die Duplexbeschichtung<br />

angewendet. Projektpartner SONA Bautenschutz<br />

war für die anschließende Nassbeschichtung<br />

der Bauteile zuständig. Die Westfalenhallen<br />

Dortmund GmbH ist eine Unternehmensgruppe,<br />

die neben der Westfalenhalle<br />

acht weitere Messehallen mit über<br />

59 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />

betreibt und vermarktet. Ebenfalls zur Gruppe<br />

gehört das Kongresszentrum Kongress<br />

Dortmund sowie ein eigenes Hotel.<br />

www.coatinc.com<br />

Foto: Janosch Gruschczyk<br />

Der neue Messeeingang Nord<br />

der Westfalenhalle<br />

beauftragt. Coatinc Bochum verzinkte die<br />

Stahlbauteile, um sie nachhaltig vor atmosphärischen<br />

Einflüssen zu schützen.<br />

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stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


42 Oberflächenveredelung<br />

Verkettete Reinigungs- und<br />

Gleitschlifflösung für Bremsenteile<br />

Im kontinuierlichen Betrieb zu klebfähigen Oberflächen<br />

Untermerzbach. Eine Oberfläche, die eine optimale Haftfestigkeit für den nachfolgenden Klebeprozess<br />

gewährleistet, mit dieser Anforderung wandte sich der polnische Bremsbelaghersteller Lumag an Rösler.<br />

»Erfüllt wurde sie durch eine mit der Stanzpresse verkettete Lösung für das Entölen und Gleitschleifen<br />

von Bremsbelagträgerplatten«, teilt Rösler mit.<br />

Foto: Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />

Kernkompetenz der 1988 von Marek<br />

Zak gegründeten Lumag Sp. z o.o. ist die<br />

Herstellung von Bremsbelägen für Trommelund<br />

Scheibenbremsen für Nutzfahrzeuge.<br />

Für letztere hat das im polnischen Budzyn<br />

ansässige Unternehmen eine eigene Herstellungstechnologie<br />

entwickelt, die nach<br />

Unternehmensangaben eine merkbare Qualitätssteigerung<br />

ermöglicht. Außerdem entwickelt,<br />

produziert und vertreibt Lumag<br />

unter der Marke Breck Bremsbeläge für Pkw<br />

und Motorräder.<br />

Entölen, Entgraten und Aufrauen der<br />

Oberfläche<br />

Mit dem Wechsel des Produktionsverfahrens<br />

der Bremsbelagträgerplatten von Gießen zu<br />

Stanzen entschied sich Lumag, eine Fertigungslinie<br />

für dieses Produkt im Unternehmen<br />

aufzubauen. Dazu zählte eine Lösung<br />

für das Entölen, Entgraten und Aufrauen der<br />

zwischen 210 und 250 Millimeter langen<br />

und 90 bis <strong>11</strong>0 Millimeter breiten, gestanzten<br />

Bremsbelagträgerplatten, die für die<br />

Integration eines Sensors zur Bremsbelagverschleißanzeige<br />

über einen Schlitz oder eine<br />

Bohrung verfügen. Durch die Prozesse soll<br />

bei den beschädigungsempfindlichen Stahlteilen<br />

eine Oberfläche hergestellt werden,<br />

die eine optimale Haftfestigkeit beim<br />

anschließenden Verkleben mit den Bremsbelägen<br />

bietet. Eine weitere Anforderung<br />

bestand in der Verkettung der Anlagen mit<br />

der Stanzpresse sowie der vollautomatisierten<br />

und schonenden Durchführung der Fertigungsschritte<br />

Reinigen und Gleitschleifen<br />

im kontinuierlichen Betrieb.<br />

Clevere Medienauswahl ermöglicht<br />

Reinigen ohne Trocknen<br />

Die vollautomatisierte und mit der Stanzpresse verkettete Reinigungs- und<br />

Gleitschlifflösung ermöglicht Rösler zufolge einen kontinuierlichen Betrieb.<br />

Nach dem Stanzprozess transportiert ein Förderband<br />

die Teile zur Trommelreinigungsanlage,<br />

die mit einer Förderwendel für den<br />

Werkstücktransport ausgestattet ist. In der<br />

Trommel gelangen die Trägerplatten zunächst<br />

in einen ungelochten Bereich, in den über<br />

Flachstrahldüsen Reinigungsflüssigkeit eingebracht<br />

wird. Dadurch bildet sich ein Tauchbad<br />

für das Entölen aus. Im anschließenden<br />

gelochten Trommelbereich fließt das Tauchbad<br />

ab und die Werkstücke werden weiter<br />

durch Spritzreinigen entölt. Der Reinigungszone<br />

schließen sich ein Abtropfbereich, ein<br />

Spülvorgang und ein weiterer Abtropfbereich<br />

an. Danach gelangen die Teile über ein Förderband<br />

zur Gleitschliffanlage.<br />

Die Nachdosierung des Reinigungsmediums<br />

erfolgt nach Informationen von Rösler<br />

automatisch mit einem Dosatron Proportional-Dosierer.<br />

»Da das Reinigungsmedium<br />

und der im folgenden Gleitschliffprozess<br />

eingesetzte Compound eine nahezu identische<br />

chemische Zusammensetzung haben<br />

– inklusive temporärer wässriger Konservierung<br />

– sind Verschleppungen unkritisch.<br />

Durch diese clevere Medienauswahl kann<br />

auf die sonst übliche Trocknung nach dem<br />

Reinigungsprozess verzichtet werden. Daraus<br />

resultieren sowohl bei der Investition als<br />

auch im laufenden Betrieb spürbare Kosteneinsparungen«,<br />

so Rösler. Die Reinigungsanlage<br />

verfügt für die Badpflege über Filtration<br />

und Ölabscheider.<br />

Schonender Gleitschliffprozess<br />

Das Entgraten und Aufrauen der Oberflächen<br />

erfolgt in der Linear-Durchlaufanlage<br />

R 550/6600 DA, deren Beschickung für diese<br />

Anwendung angepasst wurde. »Beladen<br />

wird der Arbeitsbehälter an der Stirnseite mit<br />

reduzierten Fallhöhen. Eine entsprechend<br />

schonende Teileübergabe wurde auch zur<br />

Separierstation und in den Trockner, der mit<br />

Supervelat arbeitet, realisiert«, so Rösler.<br />

Anschließend wird eine definierte Menge der<br />

Teile abgewogen in Transportbehälter übergeben.<br />

Die Aufbereitung des Prozesswassers<br />

erfolgt bei der Gleitschliffanlage kontinuierlich<br />

über eine automatische Zentrifuge<br />

Z 1000 mit automatischem Schlammaustrag. <br />

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stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


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44 Rückblick EMO Hannover<br />

Fotos (2): Deutsche Messe<br />

Die asiatischen Besucher, allen voran aus Indien, China, Japan und Taiwan, machten fast ein Drittel der ausländischen Besucher aus.<br />

EMO Hannover <strong>2019</strong> gibt Orientierung<br />

in unsicheren Zeiten<br />

Messe kann an erfolgreiche Vorveranstaltung anknüpfen<br />

Hannover. Rund <strong>11</strong>7 000 internationale Produktionsexperten aus 150 Ländern trafen sich laut Veranstalter auf<br />

der Weltleitmesse der Metallbearbeitung. »Mit diesem Ergebnis knüpft die EMO Hannover <strong>2019</strong> an das Boomjahr<br />

2017 an. Angesichts der gedämpften Konjunkturerwartungen in den vergangenen Monaten ist der moderate<br />

Besucherrückgang als Erfolg zu werten. Uns freut ganz besonders, dass der Anteil ausländischer Besucher<br />

nochmals gestiegen ist«, sagte EMO-Generalkommissar Carl Martin Welcker.<br />

Die Stimmung in den Hallen war nach<br />

Informationen des Veranstalters gut. Viele<br />

Aussteller hätten von einer überraschend<br />

hohen Besucherfrequenz auf ihren Ständen<br />

berichtet. »Die EMO Hannover hat sich einmal<br />

mehr als Fels in der Brandung erwiesen<br />

und gibt auch in unsicheren Zeiten Orientierung<br />

für die weitere Entwicklung in der<br />

Produktionstechnik«, urteilte Welcker.<br />

Hohe Internationalität und Qualität bei<br />

Besuchern und Ausstellern sowie eine<br />

ungeheure Dichte an Innovationen und Präsentationen<br />

von Produktneuheiten seien ihr<br />

Markenzeichen.<br />

Stimmungsbild heterogen –<br />

Investitionsbereitschaft verspricht<br />

wieder gutes Nachmessegeschäft<br />

Aussteller mit einem breiten Abnehmerspektrum<br />

äußern sich zufrieden mit dem Verlauf<br />

der Messe. Dr. Wolfgang Heuring, CEO<br />

Motion Control der Siemens AG, Erlangen,<br />

sagte: »Der Besucherzuspruch auf unserem<br />

Messestand in diesem Jahr war überwältigend.<br />

Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf<br />

der Messe.« Andere Firmen mit einem<br />

höheren Anteil im Pkw-Geschäft beurteilten<br />

die Lage reservierter. »Wir haben durchaus<br />

gemerkt, dass die Firmen wegen der allgemeinen<br />

Unsicherheit zur künftigen<br />

Marktentwicklung momentan etwas zurückhaltender<br />

sind«, sagte Dr. Christian Lang,<br />

Geschäftsführer der Liebherr-Verzahntechnik<br />

in Kempten. Dennoch habe man mit den<br />

Kunden über konkrete Projekte gesprochen,<br />

die äußerst vielversprechend seien. Manch<br />

ein Aussteller erwartet den historisch größten<br />

Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie,<br />

den es zu bewältigen gilt. Andere<br />

konnten Verhandlungen mit den Fahrzeugherstellern<br />

auf der Messe zum Abschluss<br />

bringen.<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Rückblick EMO Hannover 45<br />

Carl Martin Welcker, EMO-Generalkommissar, (r.) und Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer beim<br />

EMO-Veranstalter VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) zeigten sich zufrieden<br />

mit dem Verlauf der EMO Hannover <strong>2019</strong>.<br />

Es kamen laut Veranstalter mehr Führungskräfte<br />

zur Messe als vor zwei Jahren, fast 58<br />

Prozent. Mehr als die Hälfte der Besucher<br />

hatte demnach Investitionsabsichten. Bei<br />

den ausländischen Besuchern sei dieser<br />

Anteil auf 62 Prozent gestiegen. Ein Viertel<br />

davon gab an, direkt auf der Messe Aufträge<br />

vergeben zu haben oder dies noch zu beabsichtigen.<br />

Ein weiteres Fünftel erklärte, nach<br />

der Messe zu investieren. »Wir haben viele<br />

Gespräche über ganz konkrete Bedarfsfälle<br />

geführt. Viele Anwender überlegen bereits<br />

jetzt, worin sie investieren, um gut aufgestellt<br />

zu sein«, sagte Matthias Funk, CEO der<br />

Hedelius Vertriebsgesellschaft in Meppen.<br />

Dabei ging es vor allem um Erweiterungsund<br />

Ersatzinvestitionen in flexible Fertigung,<br />

Produktionsmaschinen, Werkzeuge und Automatisierung.<br />

»Wir wollen uns in erster Linie<br />

informieren und dann im Nachgang zur EMO<br />

investieren«, sagte Kiyokazu Sugiyama von<br />

Nissan Motor Co. Ltd. aus dem japanischen<br />

Yokohama, der sich drei Tage auf der Messe<br />

ausführlich umschaute. Und Gebhard Debor,<br />

Fertigungsleiter bei Linde Hydraulics in Aschaffenburg,<br />

ergänzte: »Sollte etwas dabei sein,<br />

was passt, könnten wir konkret verhandeln.«<br />

Asiaten auf der EMO Hannover<br />

stark vertreten<br />

Mehr als die Hälfte der Besucher kam nach<br />

Angaben des Veranstalters aus dem Ausland,<br />

davon wiederum jeweils die Hälfte aus<br />

Europa und Übersee. Besonders bemerkenswert<br />

war der hohe Anstieg der Gäste aus<br />

Übersee um ein Fünftel im Vergleich zu 2017<br />

und speziell der hohe Anteil asiatischer Gäste,<br />

die fast ein Drittel der ausländischen<br />

Besucher stellten. China, Japan, Taiwan und<br />

Indien führten die Liste an. »Die Internationalität<br />

der EMO-Besucher, vor allem auch<br />

aus dem asiatischen Raum, sorgten für eine<br />

geschäftige und internationale Atmosphäre<br />

bei uns am Stand«, bemerkte Dr. Stefan<br />

Brand, Geschäftsführer der Vollmer Werke<br />

in Biberach. Diese Entwicklung hing auch<br />

mit der gestiegenen Anzahl asiatischer Aussteller<br />

zusammen, die ihre Kunden auf die<br />

Weltleitmesse nach Hannover mobilisieren<br />

konnten. Auch Italien, Polen, Schweden,<br />

Russland und die Türkei waren nach Veranstalterinformationen<br />

sehr gut vertreten.<br />

Digitalisierung und<br />

Automatisierung nehmen Fahrt auf<br />

»Die EMO setzt auch in diesem Jahr wieder<br />

klare Impulse für Innovationen«, so Lothar<br />

Horn, geschäftsführender Gesellschafter der<br />

Paul Horn GmbH in Tübingen. »Die vielen Kundengespräche<br />

auf der EMO Hannover <strong>2019</strong><br />

zeigten, dass die Orientierung an der ganzheitlichen<br />

Prozesskette inklusive digitaler Services<br />

den relevanten Mehrwert für die Kunden<br />

schafft«, sagte Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender<br />

der DMG Mori AG, Bielefeld.<br />

»Auffallend war die positive Besucherresonanz<br />

auf unsere cloudbasierten Simulationstools<br />

und das Monitoring System als Industrie-<br />

4.0-Anwendung«, beobachtete Marie-Sophie<br />

Maier-Wember, Geschäftsführerin bei der Haas<br />

Schleifmaschinen GmbH in Trossingen.<br />

Speziell in Halle 9 trafen Forschung und<br />

Praxis aufeinander. Die Mischung aus Wissenschaft<br />

und Industrie zog zahlreiche Besucher<br />

aus aller Welt an. »Wir haben viele<br />

neue Kontakte geknüpft und in sehr vielen<br />

Gesprächen Ideen gesammelt, die sich hoffentlich<br />

in Forschungsprojekte umsetzen<br />

lassen«, blickte Professor Berend Denkena,<br />

Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />

für Produktionstechnik (WGP) und<br />

Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und<br />

Werkzeugmaschinen (IFW) Hannover auf die<br />

vergangenen sechs Tage zurück. »Eines ist<br />

auf jeden Fall klar geworden: Digitalisierung<br />

und Automatisierung zeigen uns den Weg<br />

in die Zukunft, das zeichnet sich hier auf der<br />

EMO Hannover ab.«<br />

Auch erste KI-Anwendungen waren auf<br />

der Messe zu finden, in der Start-up-Area<br />

ebenso wie bei Vorreiterunternehmen. Nicht<br />

nur das Interesse an KI beziehungsweise<br />

maschinellem Lernen war groß. Dass die<br />

Messebesucher Visionen für die Zukunft<br />

suchten, zeigte sich dem Veranstalter zufolge<br />

auch in den Rahmenveranstaltungen und<br />

Foren. Die Themen neben KI: additive Verfahren,<br />

Industrielles Internet der Dinge (IIoT),<br />

5G und nicht zuletzt OPC UA beziehungsweise<br />

umati, die neue Standardschnittstelle<br />

zwischen Werkzeugmaschinen und übergeordneten<br />

IT-Systemen. Allen voran der große<br />

umati-Showcase, der mit <strong>11</strong>0 Maschinen<br />

von 70 internationalen Firmen und Partnern<br />

erstmals bewiesen hätte, dass die universelle<br />

Schnittstelle für die Kommunikation der<br />

Maschine mit IT-Systemen über alle Produkte<br />

hinweg funktionierte. Dr. Alexander<br />

Broos, Leiter des umati-Projekts, resümierte:<br />

»Die Resonanz auf umati bei unseren Partnern<br />

und bei den Kunden ist bombastisch.<br />

Mit dem EMO-Auftritt ist die Markteinführung<br />

gelungen. Wir nehmen den Auftrag<br />

mit nach Hause, die OPC UA Companion<br />

Specification, die als nächstes kommen<br />

muss, schnellstmöglich zu liefern.« <br />

www.emo-hannover.de<br />

Die nächste EMO findet<br />

in Mailand vom<br />

4. bis 9. Oktober 2021 statt.<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Legende<br />

46 Stahlkultur<br />

Kelpies<br />

The –<br />

Wenn Legenden eine Heimat haben, dann ist es wohl das<br />

sagenumwobene Schottland. In der hiesigen Mythologie<br />

haben sich auch die Kelpies, in vielen Erzählungen als<br />

Wasserpferde erscheinende Geister, niedergelassen. Der<br />

Künstler Andy Scott aus Glasgow hat dieser heimischen<br />

Folklore Tribut gezollt und zwei je 30 Meter hohe und<br />

300 Tonnen schwere Pferdestatuen aus Stahl entworfen,<br />

die in Grangermouth bei Falkirk bestaunt werden<br />

können. Als Vorbild fungierten Arbeitspferde, wie sie<br />

einst als Treidelpferde am nahen Kanal eingesetzt<br />

wurden und damit eine wichtige Rolle in den<br />

Industriezweigen Schottlands spielten. Für die<br />

technische Umsetzung der kolossalen Konstruktion<br />

entschied sich Scott in Zusammenarbeit mit dem<br />

Stahlbauunternehmen SH Structures für die<br />

warmgefertigten Hohlprofile Celsius 335 von<br />

Tata Steel, die als besonders gut umform- und<br />

schweißbar gelten. Die Stahlrohre wurden für<br />

die komplexe Fachwerkstruktur im Inneren der<br />

beiden Köpfe verwendet. Ingenieurleistung,<br />

Fertigung und Design haben sich jedenfalls<br />

bewährt: Die Kelpies brachten Scott eine<br />

Auszeichnung im Rahmen der »Structural<br />

Steel Design Awards 2014« ein.<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Stahlkultur 47<br />

Eine schottische<br />

als Stahlkoloss<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


48 Aus der Produktwelt<br />

Mobile Telematik per App<br />

Software-Entwickler sorgt für vernetzte Logistik per Smartphone<br />

Aldenhoven. Ob Auftragsdaten, optimierte Routen oder digitale Unterschrift: Alle wichtigen Informationen<br />

können heute per App automatisch und sicher ausgetauscht werden. Dadurch findet eine Vernetzung entlang der<br />

gesamten Lieferkette statt.<br />

Von Monika Tonne*<br />

Noch vor zehn Jahren verstand man unter<br />

Telematik hochpreisige, fest installierte Systeme<br />

mit Bordrechnern. Und die befanden sich<br />

nur in Transportfahrzeugen großer Speditionen,<br />

die sich diesen Vorteil leisten können.<br />

Heute ist die Auswahl an Systemen vielfältig,<br />

die innovativsten laufen als App auf Smartphones<br />

und Tablets. Doch während Tracking<br />

und Tracing bereits weitverbreitet sind, ist die<br />

Digitalisierung im Sinne einer konsequenten<br />

Vernetzung von Unternehmen, Fahrern und<br />

Kunden in der Logistik noch nicht so weit fortgeschritten,<br />

wie es sein könnte. Abliefernachweis,<br />

Lieferschein und Auftragsbestätigung<br />

werden oft noch als Blatt Papier zur Verfügung<br />

gestellt und verwaltet. Dabei bietet die mobile<br />

Telematik kostengünstige Lösungen, um digitale<br />

Prozesse in großen wie kleinen Unternehmen<br />

zu etablieren.<br />

Digitaler Austausch<br />

Im optimalen Anwendungsfall laufen Telematik-Apps,<br />

wie etwa das von Couplink entwickelte<br />

System »smart!matics«, auf allen Endgeräten<br />

mit mobilen Betriebssystemen und<br />

werden über ein Webportal koordiniert. Wer<br />

für das Unternehmen unterwegs ist, ob als<br />

Fahrer oder Servicemitarbeiter, installiert einfach<br />

die App auf seinem Smartphone und<br />

schafft damit die Voraussetzung für den<br />

Datenaustausch mit der Zentrale. Somit<br />

machen sich die Anwendungen erfolgreich<br />

das Prinzip »Bring your own device« zunutze.<br />

Seitens der Zentrale läuft die Kommunikation<br />

über ein Webportal. Nach Anmeldung in<br />

einem webbasierten »Cockpit« sieht der<br />

Disponent seine Mitarbeiter auf einer Karte<br />

und kann sie daraufhin flexibel disponieren.<br />

Statusmitteilungen und der Verbleib der Ware<br />

sind jederzeit ersichtlich und können auch<br />

den Kunden zur Verfügung gestellt werden.<br />

Praktisches<br />

Multitool<br />

Zudem eröffnet die App<br />

sichere Kommunikationsmöglichkeiten<br />

zwischen<br />

den Mitarbeitern und der<br />

Disposition. So können<br />

Nachrichten verschickt<br />

oder mit Fotos Zwischenfälle<br />

direkt vor Ort dokumentiert<br />

werden. Durch<br />

Funktionsvielfalt kann<br />

eine einzige Anwendung<br />

zum Multitool werden: Sie<br />

ist Navigationshilfe und<br />

archiviert vom Stundenzettel<br />

über die Materialund<br />

Arbeitszeiterfassung<br />

bis hin zum digital unterschriebenen<br />

Servicebericht<br />

alle relevanten Daten. Eine<br />

einfache Bedienbarkeit sorgt dafür, dass<br />

auch neue Mitarbeiter innerhalb kurzer Zeit<br />

eingearbeitet werden können. Die automatische<br />

Übermittlung an das Cockpit dient der<br />

Zentrale als Grundlage für Ad-hoc Umstrukturierungen<br />

und Routenoptimierungen.<br />

Über Schnittstellen stehen die Daten darüber<br />

hinaus im vorhandenen ERP-, Datenbankoder<br />

Verwaltungsprogramm bereit.<br />

Individuelle Branchenlösung<br />

Telematik-Apps wie »smart!matics« können Fahrer über ihr<br />

Smartphone oder Tablet nutzen. Seitens der Zentrale läuft die<br />

Kommunikation über ein webbasiertes »Cockpit«.<br />

Gerade für Speditionen bietet sich die appbasierte<br />

Telematik an. Sie setzen immer häufiger<br />

auf Subunternehmer, die sie möglichst einfach<br />

in ihre Prozesse integrieren müssen.<br />

Sofern deren Fahrer ihre eigenen Endgeräte<br />

nutzen, wird eine einheitliche Planung<br />

ermöglicht: Per Anmeldung über die App<br />

beziehen Speditionen auch die externen Fahrer<br />

mit in ihre Planung ein. Der Kunde erhält<br />

immer gleichbleibenden Service und weiß<br />

stets, wo sich seine Bestellung befindet. Eine<br />

gute Software lässt sich so zusammenstellen,<br />

wie es das jeweilige Unternehmen benötigt.<br />

Mit dem passenden Modul können sogar<br />

ohne Programmieraufwand individuelle<br />

Workflows eigenständig definiert und in die<br />

App eingestellt werden. Selbst Tacho -und<br />

Fahrzeugdaten können sich auslesen lassen,<br />

sofern eine zusätzliche Blackbox eingebaut<br />

wird. Dann werden auch die Lenk- und Ruhezeiten<br />

aus dem Tacho mit in der Anzeige für<br />

den Disponenten berücksichtigt. <br />

* Die Autorin ist Vorständin<br />

der Couplink Group AG.<br />

www.couplink.de<br />

Foto: Couplink Group<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Aus der Produktwelt 49<br />

Sichtbar geschützt am Arbeitsplatz<br />

Spezielle Schutzausrüstung soll für Sicherheit bei der Arbeit mit starker Hitze sorgen<br />

Dreieich. Wer täglich unter starker Hitzeeinwirkung arbeitet, muss sich zu jeder Zeit auf seine persönliche<br />

Schutzausrüstung (PSA) verlassen können. Für Tätigkeiten in Gießereien, Stahlwerken und im Elektrobereich bieten<br />

die Berufskleidungsexperten von CWS mit der Serie »Steel Proof« einen nach eigenen Angaben zuverlässigen<br />

Begleiter an.<br />

Steel Proof wurde speziell für Einsätze<br />

bei Hitze und Flammen entwickelt und<br />

soll für optimalen Schutz bei der Arbeit<br />

garantieren. Sichergestellt wird dieser<br />

durch ein robustes Gewebe, das nicht nur<br />

gegen einwirkende Hitze, sondern auch<br />

Störlichtbögen der Klasse 1 isoliert.<br />

Zudem zeichnet sich die spezielle Kleidung<br />

durch permanent flammenhemmende<br />

Eigenschaften aus: Nachbrennen<br />

und Schmelzbildung werden verhindert.<br />

Durch einen integrierten Schweißerschutz<br />

der Klasse 2 sowie seiner antistatischen<br />

Eigenschaften eigne sich die entwickelte<br />

PSA sowohl für den Umgang mit Metall<br />

oder flüssigem Eisen als auch für den<br />

Anlagenbau, erklärt das Unternehmen in<br />

einer Pressemeldung.<br />

Um die Sicherheit und Schutzfunktionen zu<br />

unterstreichen, wurden die Kleidungsstücke<br />

mit Normen-Piktogrammen versehen – entsprechend<br />

den aktuellen Standards. Auch<br />

für eine angemessene Sichtbarkeit des Mitarbeiters<br />

wurde gesorgt, indem Reflexstreifen<br />

an den Hosen angebracht wurden. <br />

www.cws.com<br />

„Morgen beginnt<br />

mit uns.“<br />

Lager. Transport. Telematik.<br />

INFORMATIONSLOGISTIK<br />

Software für Logistik.<br />

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– Import Walzstahlprodukte –<br />

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50 StahlTermine<br />

Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />

<strong>11</strong>.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

Forum Ringwalzen RWTH Aachen +49 241 80 1<br />

www.ibf.rwth-aachen.de<br />

<strong>11</strong>.-13.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Buenos Aires, AR<br />

Latin American Steel Conference -<br />

Alacero60<br />

Associação Latino-Americana do Aço +55 <strong>11</strong> 3195-5802<br />

www. congreso.alacero.org<br />

12.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

12.-15.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Moskau, RU<br />

Forum Freiformschmieden RWTH Aachen +49 241 80 1<br />

www.ibf.rwth-aachen.de<br />

Metal-Expo <strong>2019</strong> 9/1 Bolshaya Maryinskaya +7 495 734 99 66<br />

www.metal-expo.ru/en<br />

13.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

14.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Hirlingen<br />

Workshop: Analysis and recycling of<br />

liquid media in surface treatment<br />

Branchentreff im Technologiezentrum<br />

für Wekzeug und Formenbau<br />

Steel Institute VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 454<br />

www.steel-academy.com<br />

Sauter GmbH +49 7478 9279 00<br />

www.formenbau-sauter.de<br />

19.-22.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Frankfurt am Main<br />

Formnext <strong>2019</strong> Mesago Messe Frankfurt GmbH +49 7<strong>11</strong> 619 460<br />

www.formnext.mesago.com<br />

24.-27.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Köln<br />

Workshop: Refractory Materials<br />

and Slags in Metallurgy<br />

Steel Institute VDeh +49 2<strong>11</strong> 6707 454<br />

www.steel-academy.com<br />

25.-27.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Örebrö, SE<br />

Metal Additive Maufacturing<br />

Conference <strong>2019</strong><br />

ASMET - Austrian Society for Metallurgy<br />

and Materials<br />

+43 3842 402 2291<br />

www.mamc<strong>2019</strong>.org<br />

26.-28.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Maastricht<br />

26.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

Stainless Steel World <strong>2019</strong> Stainless Steel World +31 575 585 270<br />

www.stainless-steel-world.net<br />

Simulation von Gusseisen MAGMA Gießereitechnologie GmbH +49 241 889 010<br />

www.magmasoft.de<br />

27.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Stuttgart<br />

Innovationsforum Sägetechnik<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung IPA<br />

+49 7<strong>11</strong> 970 1549<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

27.-28.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

Seminar: Freiformschmieden Stahlinstitut VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 478<br />

www.stahl-akademie.de<br />

28.-29.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Hagen<br />

Hagener Symposium Pulvermetallurgie<br />

mit Fachausstellung<br />

Fachverband Pulvermetallurgie e.V. +49 2331 958817<br />

www.pulvermetallurgie.com<br />

29.<strong>11</strong>.-2.12.<strong>2019</strong><br />

Teheran, IR<br />

16th Iran METAFO Nama Negar International Co. +98 2188 2030 20<br />

http://www.iranmetafo.com/en<br />

3.-4.12.<strong>2019</strong><br />

Neu-Ulm<br />

Tagung Werkstoffprüfung <strong>2019</strong><br />

DGM - Deutsche Gesellschaft für<br />

Materialkunde e.V.<br />

+49 69 7530 6750<br />

www. wp<strong>2019</strong>.dgm.de<br />

3.-4.12.<strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

8.-12.12.<strong>2019</strong><br />

Mönchengladbach<br />

Korrosion von nichtorstenden Stählen Stahlinstitut VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

Seminar: Stahlrecycling Stahlinstitut VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

9.-10.12.<strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

Einführung in die Werkstofftechnik von<br />

Stahl<br />

Stahlinstitut VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

<strong>11</strong>.-12.12.<strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

21.-24.1.2020<br />

Hamburg<br />

Einführung in die Metallurgie von Stahl Stahlinstitut VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

NORTEC 2020 Hamburg Messe und Concgress GmbH +49 40 35690<br />

www.nortec-hamburg.de<br />

4.-5.2.2020<br />

Düsseldorf<br />

Handelsblatt Jahrestagung -<br />

Zukunft Stahl<br />

Handelsblatt Media Group<br />

GmbH & Co. KG<br />

+49 2<strong>11</strong> 88743 3596<br />

www. veranstaltungen.handelsblatt.<br />

com/stahlmarkt<br />

12.-13.2.2020<br />

Dortmund<br />

10.-13.3.2020<br />

Düsseldorf<br />

30.3.-3.4.2020<br />

Düsseldorf<br />

20.-22.4.2020<br />

Freiberg<br />

27.-29.4.2020<br />

Amsterdam, NL<br />

Maintenance Dortmund 2020 Easyfairs Deutschland GmbH +49 89 127 1640<br />

www.maintenance-dortmund.de<br />

METAV <strong>2019</strong> Messe Düsseldorf GmbH +49 2<strong>11</strong> 4560 01<br />

www.metav.de<br />

wire - Tube 2020 Messe Düsseldorf GmbH +49 2<strong>11</strong> 4560 01<br />

www.wire.de, www.tube.de<br />

4. Freiberger-Feuerfest-Symposium Deutsche Keramische Gesellschaft e.V. +49 2203 989 8770<br />

www.ffs2020.dkg.de<br />

Eurocoke Summit 2020 The Smithers Group, Inc. +31 1 330 762 7441<br />

www.metcokemarkets.com<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Aus den Unternehmen 51<br />

Clash of the Grinders <strong>2019</strong><br />

Beim 3M Schleifwettbewerb flogen die Funken<br />

Düsseldorf. Der beste Schleifer kommt aus Holland. Martijn Kok aus dem niederländischen Twello hat in<br />

Düsseldorf den Schleifwettbewerb »Clash of the Grinders« des Multitechnologiekonzerns 3M gewonnen.<br />

Im Areal Böhler flogen beim Clash of the<br />

Grinders im wahrsten Sinne des Wortes die<br />

Funken. In vier unterschiedlichen Disziplinen<br />

mussten die Teilnehmer beweisen, was sie mit<br />

dem Winkelschleifer, dem Rohrbandschleifer<br />

und den unterschiedlichsten Schleifprodukten<br />

von 3M draufhaben. Insgesamt 20 Kandidaten<br />

aus Deutschland, der Schweiz und<br />

den Niederlanden stellten sich vor mehr als<br />

200 interessierten Besuchern dieser Herausforderung.<br />

Moderiert wurde der Wettkampf<br />

vom Auto-Experten und Fernsehmoderator<br />

Det Müller, unter anderem bekannt aus »Grip<br />

– Das Motormagazin«.<br />

In vier Runden zum Sieg<br />

In der Vorrunde mussten die Teilnehmer Gas<br />

geben, in einer Minute sollten sie einen<br />

möglichst großen Abtrag erzielen. In Runde<br />

zwei war Augenmaß gefragt, die Wettkämpfer<br />

sollten zehn exakt gleiche Schnitte von<br />

einem Vierkantrohr abtrennen. Im Halbfinale<br />

trennte sich dann endgültig die Spreu vom<br />

Weizen, es ging um die schnelle und exakte<br />

Bearbeitung einer Schweißnaht. Im Finale<br />

verpassten die letzten drei Kandidaten im<br />

Wettbewerb einem Geländer den letzten<br />

Schliff. Nach diesen vier Disziplinen stand<br />

fest, wer eine Sicherheitsausrüstung und<br />

neuestes Schleifequipment von 3M und Fein<br />

mit nach Hause nehmen würde. Und das<br />

war Martijn Kok, Inhaber des Edelstahlfertigers<br />

MJK Service, der sich nach dem Wettkampf<br />

überglücklich zeigte: »Ich habe erst<br />

am Vortag der Veranstaltung erfahren, dass<br />

ich als Teilnehmer beim Clash of the Grinders<br />

»stahlmarkt«-Chefredakteur Philipp Isenbart (rechts) gratuliert Martijn Kok aus dem<br />

niederländischen Twello zu seinem Sieg beim Schleifwettbewerb »Clash of the Grinders«.<br />

dabei bin. Umso schöner ist es, heute hier zu<br />

gewinnen.«<br />

Knowhow rund um das Schleifen<br />

Während des Wettbewerbs und in den Pausen<br />

zeigte 3M an verschiedenen Ständen<br />

Schleifmittel und Lösungen für die Arbeitssicherheit.<br />

Die C. & E. Fein GmbH präsentierte<br />

im Fein Truck die neuesten Elektrowerkzeuge.<br />

»Mit dem Clash of the Grinders wollten<br />

wir die Arbeit des Schleifers mal auf eine<br />

andere Art und Weise würdigen. Ich denke,<br />

dass ist uns gelungen. Ganz besonders hat<br />

mich gefreut, dass auch zwei Damen unter<br />

den Teilnehmern waren«, so Andreas Boxberger,<br />

Hauptabteilungsleiter für den<br />

3M-Geschäftsbereich Schleif- und Poliersysteme.<br />

Die Schiedsrichter Fynn Rosenau und<br />

Thomas Vogel, Anwendungstechniker bei<br />

3M, freuten sich besonders über das positive<br />

Feedback, dass sie von den Schleifern<br />

bekommen haben. Parallel zum Wettkampf<br />

konnten sich die Besucher in Workshops<br />

unter anderem über die Technologie der 3M<br />

Schleifmittel und verschiedene Arbeitsschutzlösungen<br />

informieren.<br />

Gelungene Premiere<br />

In Deutschland feierte der Clash of the Grinders<br />

in diesem Jahr Premiere, neu ist das<br />

Format allerdings nicht. Es gab schon Wettbewerbe<br />

in der Türkei, in Polen und in den<br />

USA. Nach dem gelungenen Event in Düsseldorf<br />

stand für alle Beteiligten fest: Auch im<br />

nächsten Jahr wird es in der Region einen<br />

Clash of the Grinders geben. »Es war großartig<br />

zu sehen, wie die Schleifer in Kombination<br />

mit der besten 3M-Lösung miteinander<br />

konkurrieren. Für das nächste Jahr wünschen<br />

wir uns, dass wir noch mehr Schleifer<br />

für diesen Wettbewerb begeistern können«,<br />

bestätigte Andreas Boxberger.<br />

www.3m.de/schleifen<br />

Foto: 3M


52 Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis<br />

Inserentenverzeichnis »stahlmarkt«<br />

Heft <strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

BOBE Industrie-Elektronik 17<br />

Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie 43<br />

Business Control Software GmbH 51<br />

Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 49<br />

Combilift Ltd. 21<br />

Euroforum Deutschland GmbH 39<br />

GIMA e.K. 49<br />

Karl Diederichs GmbH & Co. KG 55<br />

Mannesmann Verwaltung GmbH 2<br />

markmann + müller datensysteme GmbH 56<br />

rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH 41<br />

Rösler Oberflächentechnik GmbH 23<br />

Salzgitter Mannesmann Handel GmbH 1<br />

Schages GmbH & Co. KG 17<br />

STAHLO Stahlservice GmbH & Co. KG 16, 17<br />

U.S. Steel Europe – Germany GmbH 7<br />

Walzstahlhandel Essen GmbH 49<br />

Walzwerke Einsal GmbH <strong>11</strong><br />

WANKO Informationslogistik GmbH 49<br />

Weinmann Aach AG 35<br />

BEILAGE<br />

Verlag Focus Rostfrei GmbH<br />

FORMNEXT <strong>2019</strong>: MASSENPRODUKTION DURCH<br />

ADDITIVE FERTIGUNG<br />

Vom 19. bis 22. November <strong>2019</strong> findet in Frankfurt am Main die »formnext«<br />

statt. Die internationale Fachmesse widmet sich additiven Fertigungstechnologien<br />

sowie deren vor- und nachgelagerten Prozessen. Aktuelle und<br />

künftige Anwendungsmöglichkeiten des industriellen 3-D-Drucks sowie<br />

deren Einfluss auf die Produktentwicklung und Produktion werden auf der<br />

parallel stattfindenden Konferenz thematisiert.<br />

Mit vielen Lösungen und neuen Sonderthemen möchte die formnext in<br />

diesem Jahr die Bedeutung additiver Fertigung in zahlreichen Industriebereichen<br />

demonstrieren. Erstmals präsentiert die Messe in Kooperation mit<br />

PIM International einen speziellen Bereich, der die Schnittstelle zwischen<br />

additiver Fertigung und moderner Massenproduktion verdeutlichen soll.<br />

Besucher erfahren hier anhand von mehr als einhundert Komponenten unterschiedlicher<br />

Herstellungsweise die Potenziale dieser Technologien für die<br />

Serienfertigung hochpräziser Bauteile.<br />

Ende September hatten sich laut Veranstalter über 740 Aussteller angemeldet,<br />

wodurch die formnext rund sechs Wochen vor Messestart die<br />

Gesamtzahl aus dem Vorjahr deutlich übertroffen habe. Auch die gebuchte<br />

Bruttofläche von mehr als 50 000 Quadratmetern übertreffe die Größe des<br />

Jahres 2018 um rund ein Drittel.<br />

www.formnext.mesago.de<br />

FRAUNHOFER IPA VERANSTALTET<br />

INNOVATIONSFORUM ZUM THEMA SÄGETECHNIK<br />

Mehr über die Potenziale der Sägetechnologie, neue technische Lösungen<br />

und aktuelle Forschungsansätze erfahren Interessierte auf der diesjährigen<br />

Sägetagung in Stuttgart. Veranstaltet wird das »Innovationsforum Sägetechnik«<br />

vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />

(IPA) in den eigenen Räumlichkeiten.<br />

Die Teilnehmer erhalten sowohl von Praktikern als auch Forschern einen<br />

Überblick über den aktuellen Stand zu Sägeverfahren und lernen moderne<br />

Maschinen- und Werkzeugkonzepte kennen. Zudem liefern erfahrene Experten<br />

einen Einblick in derzeitige Forschungsprojekte zum Thema. Branchenund<br />

Technologieführer stellen darüber hinaus in Anwendervorträgen innovative<br />

Lösungskonzepte vor.<br />

Mit der Veranstaltung richtet sich das Fraunhofer IPA an Entwickler, Konstrukteure<br />

und Produktmanager von Sägewerkzeugen- und Maschinen sowie<br />

Anwender, Fach- und Führungskräfte von produzierenden Unternehmen, die<br />

Sägetechnologie anwenden oder deren Einsatz erwägen. Die Teilnahme ist<br />

laut Veranstalter kostenlos. Eine Anmeldung ist online möglich, etwa per<br />

Suchbegriff »Säge«.<br />

www.ipa.fraunhofer.de/veranstaltungen<br />

www.stahlmarkt-magazin.de<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


Personalien 53<br />

Klaus Gast<br />

Foto: Axalta<br />

Axalta: Kerstens und Gast übernehmen<br />

Führungspositionen<br />

Der Lackhersteller und -händler Axalta hat<br />

die Ernennung von Yves Kerstens als Vice<br />

President sowie President der Region Europa,<br />

Naher Osten und Afrika (EMEA) bekanntgegeben.<br />

Zudem tritt Klaus Gast dem Unternehmen<br />

als Business Director für den<br />

Geschäftsbereich Pulverlacke in Europa bei.<br />

Kerstens besitzt in den Bereichen Elektromechanik,<br />

Betriebswirtschaftslehre und International<br />

Corporate Governance jeweils<br />

einen Master. Bevor er zu Axalta wechselte,<br />

war Kerstens 13 Jahre lang bei der Bridgestone<br />

Corporation tätig, wo er eine Anzahl<br />

leitender Führungspositionen in der EMEAund<br />

asiatisch-pazifischen Region bekleidete.<br />

Zuvor war er in der Unternehmensberatung<br />

beschäftigt und hatte verschiedene Positionen<br />

bei Capgemini und Ernst & Young<br />

Consulting inne. Gast war zuletzt bei Nalco<br />

Water als Area Vice President im Vertrieb<br />

tätig. Rajeev Rao, Vice President im Bereich<br />

Global Powder bei Axalta, unterstreicht: »Er<br />

Yves Kerstens<br />

Foto: Axalt<br />

verfügt über umfangreiche Erfahrung in der<br />

Lackindustrie, insbesondere in leitenden<br />

Positionen im Vertrieb und Marketing« Kerstens<br />

und Gast werden beide in Axaltas<br />

EMEA-Hauptsitz in Basel tätig sein.<br />

Lantek ernennt Rodrigo Argandoña zum<br />

neuen COO<br />

Das Softwareunternehmen Lantek hat die<br />

Einstellung von Rodrigo Argandoña und seine<br />

Ernennung zum neuen Chief Operations<br />

Officer (COO) bekanntgegeben. Damit<br />

berichtet er direkt an die Geschäftsführung<br />

und wird Mitglied im Unternehmensvorstand.<br />

Argandoña hat einen Abschluss als Computeringenieur<br />

an der Universität Mondragón<br />

und einen Master in Computing Science an<br />

der Universität Staffordshire. Zudem beendet<br />

er derzeit einen Master of Business Administration<br />

an der Universität Mondragón. Seit<br />

2016 war er für die Geschäfte von General<br />

Rodrigo Argandoña<br />

Foto: Lantek<br />

Electric (GE) im südeuropäischen Raum verantwortlich<br />

und leitete lokale Teams in Portugal,<br />

Spanien, Italien sowie Rumänien. Zuvor<br />

war Argandoña Vizepräsident bei Aclara<br />

Technologies, wo er als Design Engineering<br />

Manager das Wachstum des Spin-offs der<br />

GE-Geschäftseinheit Stromzähler begleitete.<br />

Der neue Lantek-COO wird nach Unternehmensangaben<br />

für die internationalen<br />

Geschäfte in den 14 Ländern und 20 Büros<br />

verantwortlich sein, in denen Lantek lokale<br />

Service-Teams und Projekte unterhält. Seine<br />

Kernaufgabe wird es demnach sein, aus dem<br />

Global Project Office heraus verschiedene<br />

Projektarbeiten zu optimieren.<br />

Peter Gumbsch übernimmt Leitung des<br />

Fraunhofer-Verbunds Werkstoffe, Bauteile<br />

Der Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile<br />

hat Professor Peter Gumbsch, Leiter des<br />

Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik<br />

IWM, zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als<br />

stellvertretender Vorsitzender wird Professor<br />

Bernd Mayer, Leiter des Fraunhofer-Institut<br />

für Fertigungstechnik und Angewandte<br />

Materialforschung IFAM, sein Amt fortführen.<br />

Gumbsch studierte Physik an der Universität<br />

Stuttgart und Wirtschaftswissenschaften an<br />

der Fernuniversität Hagen. Seine Doktorarbeit<br />

fertigte er am Max-Planck-Institut für<br />

Metallforschung und an den Sandia National<br />

Laboratories in Livermore an, bevor ihn seine<br />

Promotion 1991 zurück an die Universität<br />

Peter Gumbsch<br />

Foto: Fraunhofer IWM<br />

Stuttgart führte. Nach Forschungsaufenthalten<br />

am Imperial College in London und der<br />

Oxford University etablierte Gumbsch am<br />

Max-Planck-Institut für Metallforschung die<br />

Arbeitsgruppe »Modellierung und Simulation<br />

von Dünnschichtphänomenen«. Darauf<br />

folgten ein Lehrstuhl für Werkstoffmechanik<br />

am Karlsruher Institut für Technologie und<br />

zuletzt die Leitung des Fraunhofer-Instituts<br />

für Werkstoffmechanik IWM in Freiburg.<br />

In seiner neuen Funktion möchte Gumbsch<br />

nach Unternehmensangaben den eingeleiteten<br />

Strategieprozess des Verbunds Werkstoffe,<br />

Bauteile weiter fokussieren. In dessen<br />

Rahmen wurden bereits verschiedene Projekte<br />

initiiert, etwa zur additiven Fertigung,<br />

Energiewende oder zum Systemleichtbau.<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


54 Vorschau<br />

VORSCHAU 12.<strong>2019</strong><br />

thyssenkrupp lässt für<br />

nahtlose Abläufe in<br />

Gebäuden Roboter mit<br />

Aufzügen kommunizieren<br />

thyssenkrupp Elevator hat in den USA<br />

offiziell eine neue Roboter-Schnittstellenplattform<br />

vorgestellt, die den<br />

Lieferservice innerhalb von Gebäuden<br />

Der Technologiekonzern thyssenkrupp<br />

ermöglicht. »Durch die Integration der<br />

ermöglicht per Schnittstelle die Kommuni-<br />

Aufzugsschnittstelle etwa in Auslieferungsrobotern<br />

können Bauherren und<br />

kation zwischen Robotern und Aufzügen.<br />

Gebäude-Manager die Inhouse-Logistik<br />

erheblich verbessern, effiziente Abläufe steigern und den Mietern attraktivere<br />

Bedingungen bieten«, teilt der Technologiekonzern mit. Bislang konnten Roboter nicht<br />

unabhängig in Gebäuden agieren – spätestens an der Aufzugstür war für sie Schluss,<br />

die Fahrt in andere Stockwerke blieb ihnen ohne menschliche Hilfe verwehrt. Damit<br />

war ihr Wirkungsbereich maßgeblich eingeschränkt. Die Schnittstelle von thyssenkrupp<br />

ermöglicht nach Unternehmensangaben nun die Kommunikation zwischen Roboter<br />

und Aufzug, sodass Roboter diesen nutzen können wie jeder normale Fahrgast.<br />

Metall und Blech unverlierbar<br />

und sicher beschriften<br />

In der digitalisierten und automatisierten<br />

Welt der Blech- und Metallbearbeitung<br />

sind verlässliche Kennzeichnungen unverzichtbar.<br />

Auf der Blechexpo <strong>2019</strong> zeigte<br />

REA JET Beschriftungssysteme, die<br />

Unternehmensangaben zufolge jegliche<br />

Anforderungen moderner Fertigung<br />

erfüllen – inklusive dem universellen<br />

Bedienkonzept REA JET TITAN Plattform.<br />

Foto: thyssenkrupp AG<br />

Leistungsstarke Beschriftungen: Kontrastreiche<br />

Kennzeichnungen mit Tintenstrahlsystemen<br />

von REA JET<br />

Foto: REA Elektronik GmbH<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25 · 5<strong>11</strong>49 Köln<br />

Tel. +49 2203 35 84-0<br />

info@maenken.com · www.maenken.com<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion:<br />

Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />

Tel. +49 2203 3584-121<br />

E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />

Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />

Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />

Objektleitung:<br />

Oliver Märten<br />

Tel. +49 2203 3584-131<br />

E-Mail: oliver.maerten@maenken.com<br />

Anzeigen:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />

Susanne Kessler, Tel. +49 2203 3584-<strong>11</strong>6<br />

E-Mail: susanne.kessler@maenken.com<br />

Claudia Cremer, Tel. +49 2203 3584-166<br />

E-Mail: claudia.cremer@maenken.com<br />

Tim Jansen, Tel. +49 2203 3584-172<br />

E-Mail: tim.jansen@maenken.com<br />

Redaktionsanschrift:<br />

»stahlmarkt«<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25, 5<strong>11</strong>49 Köln<br />

E-Mail: stahlmarkt@maenken.com<br />

Druck:<br />

Griebsch & Rochol Druck GmbH<br />

Gabelsbergerstraße 1, 59069 Hamm<br />

Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />

Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im<br />

Jahresabonnement (12 Ausgaben) <strong>11</strong>2,– € einschl.<br />

Zustellgebühr und Mehrwertsteuer. Ausland<br />

126,– € einschl. Porto. Kündigungsfrist bis zum 15.<br />

November zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />

Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />

Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch<br />

das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />

ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Vom Lohnfertiger zum<br />

Systemanbieter: Carl Leipold<br />

GmbH feiert 100-jähriges<br />

Bestehen<br />

Vom Handwerksbetrieb zum hochspezialisierten<br />

Industriepartner: In ihrer<br />

100-jährigen Geschichte hat sich die Carl<br />

Leipold GmbH von einer Lohndreherei<br />

zum Systemanbieter für Präzisionsdrehteile<br />

entwickelt. Bereits in vierter Generation<br />

fertigt das Familienunternehmen<br />

an drei Standorten Lösungen für unterschiedliche<br />

Branchen. Die Wurzeln der<br />

Leipold Gruppe liegen bis heute in der<br />

Wiege der Präzisionstechnik, dem<br />

Schwarzwald. Vor 100 Jahren gründete<br />

Carl Leipold den Betrieb.<br />

Foto: Leipold Gruppe<br />

Fertigung eines hochpräzisen Drehteils<br />

Haftung: Für Leistungsminderungen durch<br />

höhere Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete<br />

Umstände (z.B. Streik) können keine<br />

Entschädigungsansprüche von Abonnenten und/oder<br />

Inserenten geltend gemacht werden. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte keine Gewähr.<br />

Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbezeich<br />

nungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichnungen<br />

in dieser Zeitschrift berechtigt nicht<br />

zu der Annahme, dass diese von jedermann frei<br />

benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich<br />

häufig um eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich<br />

geschützte Kennzeichen, auch wenn sie als<br />

solche nicht eigens gekennzeichnet sind.<br />

Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme<br />

des Manu s kripts gehen das Recht zur<br />

Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung,<br />

zur Vergabe von Nach druck rechten, zur elektronischen<br />

Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung<br />

von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikro kopien an<br />

den Verlag über. In der unaufgeforderten Zusendung<br />

von Beiträgen und Informationen an den Verlag<br />

liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis,<br />

die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in<br />

Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von<br />

mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden.<br />

Erfüllungsort Köln<br />

© <strong>2019</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />

Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>


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