Stahlmarkt 11/2019
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Entgelt bezahlt, 3018 , ISSN 0178-6571<br />
Informationen aus Stahlindustrie,<br />
Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />
<strong>11</strong><br />
November <strong>2019</strong><br />
Stahlschrottbedarf in Deutschland weiter rückläufig (Seite 14)<br />
Mehr junge Leute für den Stahlbau (Seite 15)<br />
Maschinenbau steuert durch raue Gewässer (Seite 20)<br />
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Editorial 3<br />
der Protektionismus ist weiterhin auf dem Vormarsch: Erst<br />
im vergangenen Jahr hatten die USA die Erhebung von Sonderzöllen<br />
auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren aus der EU<br />
durchgesetzt. Nun treten weitere Importzölle gegen<br />
EU-Produkte wie Olivenöl, Wein oder Parmesan in Kraft.<br />
Die EU hat bereits Gegenmaßnahmen angekündigt (S. 8).<br />
Auch auf türkischen Stahl kommunizierte die Regierung<br />
Trump eine Anhebung der Zölle (S. 9). Die Anlässe für die<br />
Sonderzölle sind äußerst verschieden: Im einen Fall sind sie<br />
die Antwort Amerikas auf EU-Subventionen für den Flugzeugbauer<br />
Airbus, im anderen die Reaktion auf den Einmarsch<br />
der Türkei in Syrien. Dennoch zeigen beide einmal Chefredakteur Philipp Isenbart:<br />
mehr, welch beliebtes Machtmittel Strafzölle für den US-Präsidenten<br />
darstellen. Hoffen wir, dass die USA wieder das sein. Hoffnungslos ist sie mitnichten.«<br />
»Die wirtschaftliche Lage mag zurzeit ernst<br />
Prinzip des Freihandels für sich entdecken, anstatt weiter<br />
auf Handelskrieg an allen Fronten zu setzen. Schließlich<br />
haben sich die Rahmenbedingungen für die Stahlproduzenten bezüglich der Unsicherheit in der Handelspolitik<br />
bereits stark zugespitzt, wie Dr. Sebastian Bross, Geschäftsführer der Salzgitter Flachstahl GmbH, auf<br />
dem MBI Stahl Tag <strong>2019</strong> betonte (S. 34). Auch der weiterhin abnehmende Stahlschrottbedarf (S. 14)<br />
sowie die gedrosselte Produktion und die rückläufigen Auftragseingänge im Maschinenbau<br />
(S. 20) sind Indikatoren dafür, wie herausfordernd die wirtschaftliche Situation zurzeit ist.<br />
Mit den Tücken des demografischen Wandels beschäftigen wir uns hinsichtlich der Themen »Unternehmensnachfolge«<br />
(S. 10) und »Nachwuchsmangel im Stahlbau« (S. 15). In beiden Fällen zeigt es sich,<br />
dass vielversprechende Offensiven möglich sind, um dem Mangel an Ingenieuren und Firmenlenkern zu<br />
begegnen. Das verdeutlicht: Die wirtschaftliche Lage mag zurzeit ernst sein. Hoffnungslos ist sie mitnichten.<br />
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre<br />
Philipp Isenbart<br />
Chefredakteur<br />
+49 2203 3584 121<br />
stahlmarkt@maenken.com<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
14<br />
20<br />
Foto: Shutterstock<br />
Foto: Shutterstock<br />
STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />
BRANCHENBERICHT<br />
Die Stahlrecyclingbranche spürt die geringeren<br />
Neuschrottmengen aufgrund des Rückgangs der<br />
Industrieproduktion. Auf der Abnehmerseite reagieren<br />
die Stahlwerke und Gießereien mit Produktionskürzungen<br />
auf den rückläufigen Auftragseingang.<br />
Die Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und<br />
China machen sich immer stärker bemerkbar. Nach<br />
Informationen des Verbands Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau (VDMA) sind Produktion und Auftragseingänge<br />
im Maschinenbau rückläufig.<br />
INHALT <strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
KURZ & KNAPP<br />
7 ISSF: Weltweiter Edelstahlverbrauch gestiegen<br />
8 Neue US-Zölle auf EU-Produkte:<br />
EU kündigt Gegenmaßnahmen an<br />
9 Worldsteel: Stahlnachfrage steigt um 3,9 Prozent<br />
SEITENBLICK<br />
10 Wer folgt auf die Babyboomer?<br />
STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />
12 WV Stahl: Neues Positionspapier<br />
»Eisenbahnpolitik«<br />
14 Stahlschrottbedarf in Deutschland<br />
weiter rückläufig<br />
15 Knauf Interfer veräußert Aktivitäten der<br />
Interfer Stahl GmbH am Standort Bremen<br />
15 Mehr junge Leute für den Stahlbau<br />
BRANCHENBERICHT<br />
20 Maschinenbau steuert durch raue Gewässer<br />
STEEL INTERNATIONAL<br />
22 Neue Hiobsbotschaften aus der amerikanischen<br />
Stahlindustrie<br />
24 Kocks: Chinesischer Markt bleibt attraktiv<br />
26 Shigang erweitert Kapazitäten<br />
GUT ZU WISSEN<br />
28 Harte Jahre vor den Industrieunternehmen<br />
RÜCKBLICK MBI STAHL TAG <strong>2019</strong><br />
34 Spannende Einblicke und interessante Impulse<br />
RÜCKBLICK EMO<br />
44 EMO Hannover <strong>2019</strong> gibt Orientierung<br />
in unsicheren Zeiten<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
22<br />
51<br />
Foto: Nucor<br />
Foto: 3M<br />
STEEL INTERNATIONAL<br />
AUS DEN UNTERNEHMEN<br />
In den USA blickt die Stahlindustrie weiterhin einer<br />
ungewissen Zukunft entgegen. Während Unternehmen wie<br />
US Steel und Nucor ihre Ergebnisprognose weiter drosseln,<br />
eröffnet Bayou Steel in Louisiana das Bankrott-Verfahren<br />
und streicht Hunderte Jobs.<br />
Martijn Kok aus dem niederländischen Twello hat in<br />
Düsseldorf den Schleifwettbewerb »Clash of the Grinders«<br />
des Multitechnologiekonzerns 3M gewonnen.<br />
»stahlmarkt«-Chefredakteur Philipp Isenbart gratuliert<br />
dem strahlenden Sieger.<br />
STAHLKULTUR<br />
46 The Kelpies – Eine schottische Legende<br />
als Stahlkoloss<br />
AUS DER PRODUKTWELT<br />
48 Mobile Telematik per App<br />
AUS DEN UNTERNEHMEN<br />
51 Rückblick Clash oft he Grinders <strong>2019</strong><br />
SPECIAL<br />
EDELSTAHL<br />
30 Plastik durch Edelstahl ersetzen<br />
OBERFLÄCHEN<br />
41 Coatinc Bochum verzinkt Messeeingang<br />
der Westfalenhalle<br />
42 Verkettete Reinigungs- und Gleitschlifflösung<br />
für Bremsenteile<br />
RUBRIKEN<br />
<br />
<br />
<br />
6 Weltrohstahlproduktion<br />
50 StahlTermine<br />
52 Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis<br />
53 Personalien<br />
54 Vorschau/Impressum<br />
<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
6 Weltrohstahlproduktion<br />
Weltrohstahlproduktion 1) im September <strong>2019</strong><br />
Belgien 670 e 674 -0,6 5 990 6 050 -1,0<br />
Bulgarien 55 e 52 5,2 472 502 -6,1<br />
Deutschland 3 352 3 490 -4,0 30 552 31 954 -4,4<br />
Finnland 299 331 -9,9 2 714 3 140 -13,6<br />
Frankreich 1 205 1 341 -10,2 <strong>11</strong> 243 <strong>11</strong> 601 -3,1<br />
Griechenland 120 e 148 -18,9 1 009 1 <strong>11</strong>3 -9,3<br />
Großbritannien 599 637 -5,9 5 525 5 781 -4,4<br />
Italien 2 208 2 185 1,1 17 620 18 328 -3,9<br />
Kroatien 5 e 13 -60,6 59 83 -28,7<br />
Luxemburg 183 198 -7,5 1 666 1 702 -2,1<br />
Niederlande 396 446 -<strong>11</strong>,1 5 017 5 083 -1,3<br />
Österreich 588 348 69,1 5 732 4 845 18,3<br />
Polen 670 e 824 -18,7 6 967 7 609 -8,4<br />
Schweden 398 280 42,0 3 706 3 524 5,1<br />
Slowenien 51 59 -13,1 485 510 -4,9<br />
Spanien 1 175 1 187 -1,0 10 641 10 745 -1,0<br />
Tschechien 374 374 -0,1 3 581 3 768 -5,0<br />
Ungarn 109 154 -29,2 1 302 1 486 -12,4<br />
Weitere EU-Länder (28) (e) 930 e 914 1,7 8 213 8 154 0,7<br />
Europäische Union (28) 13 386 13 656 -2,0 122 494 125 977 -2,8<br />
Bosnien-Herzegowina 65 e 72 -9,1 615 455 35,2<br />
Mazedonien 22 23 -3,1 174 199 -12,6<br />
Norwegen 55 e 50 8,9 463 418 10,6<br />
Serbien 178 123 44,6 1 458 1 457 0,1<br />
Türkei 2 733 2 935 -6,9 25 286 28 125 -10,1<br />
Europa außer EU 3 052 3 203 -4,7 27 996 30 654 -8,7<br />
Kasachstan 360 e 309 16,5 3 090 3 377 -8,5<br />
Moldawien 35 e 34 2,9 287 402 -28,6<br />
Russland 5 575 e 5 812 -4,1 53 775 54 269 -0,9<br />
Ukraine 1 745 1 787 -2,3 16 400 15 779 3,9<br />
Usbekistan 60 e 56 7,1 486 497 -2,2<br />
Weißrussland 220 e 2<strong>11</strong> 4,3 1 978 1 798 10,0<br />
C.I.S. (6) 7 995 8 209 -2,6 76 016 76 122 -0,1<br />
El Salvador 10 e 9 7,9 78 73 5,7<br />
Guatemala 25 e 27 -5,7 224 222 0,6<br />
Kanada 1 040 e 1 168 -<strong>11</strong>,0 9 746 10 266 -5,1<br />
Kuba 20 e 20 -2,0 164 162 1,0<br />
Mexiko 1 465 e 1 638 -10,6 14 208 15 482 -8,2<br />
USA 7 072 7 255 -2,5 66 200 64 173 3,2<br />
Nordamerika 9 632 10 <strong>11</strong>7 -4,8 90 620 90 379 0,3<br />
Argentinen 406 435 -6,6 3 579 3 903 -8,3<br />
Brasilien 2 403 3 081 -22,0 24 618 26 563 -7,3<br />
Chile 90 e 101 -10,6 731 836 -12,6<br />
Ecuador 55 e 50 10,2 465 442 5,2<br />
Kolombien <strong>11</strong>0 e 100 9,8 859 902 -4,8<br />
Paraguay 2 e 3 -26,0 14 16 -9,1<br />
Peru 100 e 100 0,0 921 910 1,2<br />
Uruguay 5 e 5 -3,7 44 43 2,0<br />
Venezuela 10 e 5 100,0 64 <strong>11</strong>6 -44,7<br />
Südamerika 3 182 3 879 -18,0 31 295 33 731 -7,2<br />
Ägypten 497 669 -25,7 5 530 5 733 -3,5<br />
Libyen 46 13 254,9 409 266 54,0<br />
Südafrika 481 573 -16,0 4 513 4 833 -6,6<br />
Afrika 1 023 1 254 -18,4 10 451 10 832 -3,5<br />
Iran 2 130 e 2 065 3,2 19 318 18 218 6,0<br />
Katar 222 226 -1,7 1 970 1 992 -1,1<br />
Saudi Arabien 1 425 e 399 6,4 3 888 3 930 -1,1<br />
Vereinigte Arabische Emirate 293 233 25,7 2 456 2 358 4,2<br />
Mittlerer Osten 3 070 2 923 5,0 27 632 26 498 4,3<br />
China 82 773 80 959 2,2 747 824 690 151 8,4<br />
Indien 8 961 8 819 1,6 84 189 81 316 3,5<br />
Japan 8 045 8 427 -4,5 75 639 78 619 -3,8<br />
Pakistan 275 e 415 -33,7 2 529 3 795 -33,4<br />
Südkorea 5 691 5 847 -2,7 54 130 54 181 -0,1<br />
Taiwan, China 1 830 e 1 868 -2,0 17 027 17 219 -1,1<br />
Thailand 380 e 576 -34,1 3 278 5 054 -35,1<br />
Vietnam 1 695 1 265 34,0 15 502 10 078 53,8<br />
Asien 109 650 108 175 1,4 1 000 <strong>11</strong>7 940 413 6,3<br />
Australien 459 434 5,9 4 107 4 378 -6,2<br />
Neuseeland 49 48 2,6 499 4901,9<br />
Ozeanien 508 481 5,6 4 606 4 868 -5,4<br />
Gesamt 64 Länder 2 151 499 151 898 -0,3 1 391 227 1 339 474 3,9<br />
1)<br />
nur HADEED<br />
2)<br />
Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />
e – geschätzt<br />
September September % Veränd. 6 Monate Veränderung<br />
<strong>2019</strong> 2018 September 19/18 <strong>2019</strong> 2018 in %<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Kurz & knapp 7<br />
Foto: Franz Pauli GmbH<br />
ISSF: WELTWEITER<br />
EDELSTAHLVERBRAUCH<br />
GESTIEGEN<br />
Brüssel. Das International Stainless Steel<br />
Forum (ISSF) prognostiziert für dieses Jahr<br />
einen Anstieg des weltweiten Verbrauchs<br />
von Edelstahl um 2,4 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr und für 2020 um 4,4 Prozent.<br />
Sicher mit System: Die Franz Pauli GmbH erhält das Gütesiegel der Berufsgenossenschaft Holz<br />
und Metall.<br />
FRANZ PAULI GMBH ERHÄLT GÜTESIEGEL »SICHER MIT SYSTEM«<br />
Ense. »Die Sicherheit und Gesundheit bei der mit. Vorausgegangen war die sukzessive Einführung<br />
eines professionellen Arbeitsschutzmanage-<br />
Arbeit stets mitbedenken und im Betriebsablauf<br />
aktiv berücksichtigen – für die Beschäftigten der mentsystems (AMS). Dafür erhielt der mittelständische<br />
Hersteller von Stanz- und Umformteilen<br />
Franz Pauli GmbH im nordrhein-westfälischen<br />
Ense gehört das inzwischen zu den Selbstverständlichkeiten<br />
im Job«, teilt das Unternehmen mit System« der Berufsgenossenschaft Holz<br />
eigenen Angaben zufolge das Gütesiegel »Sicher<br />
und<br />
Metall (BGHM). Aufsichtsperson Thomas Ries<br />
betont: »Eine der wirkungsvollsten Verbesserungen<br />
ist der im gesamten Betrieb veränderte<br />
Umgang mit Fehlern. Läuft etwas verkehrt oder<br />
wird unsicher hantiert, wird das vorwurfsfrei und<br />
lösungsorientiert angesprochen“, sagt Ries.<br />
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8 Kurz & knapp<br />
NEUE US-ZÖLLE AUF EU-PRODUKTE: EU KÜNDIGT GEGENMASSNAHMEN AN<br />
Düsseldorf. Die USA haben am 18. Oktober als<br />
Vergeltung für rechtswidrige EU-Subventionen für<br />
den Flugzeugbauer Airbus Strafzölle in Höhe von<br />
25 Prozent auf viele Produkte aus der EU erlassen.<br />
Das meldete das Internetportal »stahl-online.de«<br />
unter Berufung auf diverse Medien und eine Pressemitteilung<br />
der EU-Kommission. Die WTO hatte<br />
den USA zuvor das Recht zugesprochen, Zölle in<br />
Höhe von bis zu 100 Prozent auf Waren im Wert<br />
von umgerechnet 6,73 Milliarden Euro zu erheben.<br />
Die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström<br />
reagierte mit Bedauern auf die neuen Zölle und<br />
kündigte Gegenmaßnahmen an. Die EU hatte in<br />
einem Verfahren um Subventionen für den<br />
US-Luftfahrtkonzern Boing Recht bekommen und<br />
könnte 2020 ebenfalls Strafzölle erheben. Eine<br />
entsprechende WTO-Entscheidung werde im<br />
nächsten Jahr erwartet, heißt es.<br />
UNTERSTÜTZUNG FÜR VOM STRUKTURWANDEL BETROFFENE STAHLINDUSTRIE GEFORDERT<br />
Düsseldorf. Da CO 2<br />
-armer Stahl ein<br />
»gesamtdeutsches Interesse« darstelle, müsse<br />
der Bund die Stahlproduzenten in der Übergangszeit<br />
unterstützen, so Heino Klingen,<br />
Hauptgeschäftsführer der saarländischen IHK.<br />
Für das Saarland seien entsprechende Förderungen<br />
eine »Überlebensfrage«. Wie das Internetportal<br />
»stahl-online.de« unter Verweis auf<br />
andere Medien berichtete, fordert auch die<br />
saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger<br />
eine Unterstützung der Stahlindustrie<br />
durch den Bund, um Zukunftsinvestitionen zu<br />
tätigen. Außerdem müsse die EU Maßnahmen<br />
ergreifen, um den heimischen Stahl vor Dumping-Importen<br />
zu schützen. Die Geschäftsführerin<br />
der IG Metall Bremen, Ute Buggeln, führt<br />
die angespannte Situation der Stahlindustrie in<br />
Bremen auf die politischen Rahmenbedingungen<br />
zurück. Die Ursachen sieht sie in der internationalen<br />
Politik. Die Bremer Wirtschaftssenatorin<br />
Kristina Vogt will sich auf der nächsten<br />
Ministerpräsidentenkonferenz unter anderem<br />
für höhere Schutzzölle auf gedumpte Stahlimporte<br />
aus China und der Türkei einsetzen.<br />
GÜNZBURGER STEIGTECHNIK FÜR TOP-ARBEITSSCHUTZ AUSGEZEICHNET<br />
Die Geschäftsführer der Günzburger Steigtechnik (vorne von links) Leopold Munk, Ruth Munk,<br />
Ferdinand Munk, Alexander Werdich (Geschäftsführer Aftersales) sowie Dipl.-Ing. Markus Horn<br />
(Sicherheitsingenieur, hinten Mitte) nahmen das Gütesiegel „Sicher mit System“ von Marc-<br />
Manuel Freitag von der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (hinten links) entgegen.<br />
Günzburg. Der Steigtechnikanbieter Günzburger<br />
Steigtechnik ist nach eigenen Informationen<br />
für sein betriebliches Arbeitsschutzmanagementsystem<br />
von der Berufsgenossenschaft Holz und<br />
Metall (BGHM) mit dem Gütesiegel »Sicher mit<br />
System« ausgezeichnet worden. Demnach<br />
bescheinigt das Zertifikat der Günzburger Steigtechnik<br />
einen systematischen und rechtssicheren<br />
Arbeitsschutz. Es ist drei Jahre lang gültig. »Wir<br />
sind sehr stolz auf das Gütesiegel ‚Sicher mit System’.<br />
Es zeigt, dass uns der Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
wirklich am Herzen liegt und wir Verantwortung<br />
für unsere Mitarbeiter übernehmen.<br />
Dabei ist die Auszeichnung ein Erfolg für unser<br />
gesamtes Team – gemeinsam setzen wir unser<br />
Arbeitsschutzmanagementsystem konsequent in<br />
die Tat um und verbessern es kontinuierlich weiter«,<br />
sagte Ferdinand Munk, Geschäftsführer der<br />
Günzburger Steigtechnik GmbH, bei der Verleihung<br />
des Gütesiegels in Günzburg. Mit seinem<br />
systematischen Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
will das Unternehmen für sichere und gesunde<br />
Arbeitsbedingungen sorgen und Unfälle, arbeitsbedingte<br />
Erkrankungen sowie Berufskrankheiten<br />
vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, informiert<br />
die Günzburger Steigtechnik ihre Mitarbeiter zum<br />
Beispiel in einem Handbuch, an Info-Points und<br />
Aushängen über alle für das Unternehmen relevanten<br />
Regelungen und Vorgaben und bezieht die<br />
Beschäftigten in den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
ein. Bei der Beurteilung für »Sicher mit<br />
System« ist der Steigtechnikanbieter nach Unternehmensangaben<br />
besonders durch sein angenehmes<br />
Betriebsklima, seine flachen Hierarchien, die<br />
transparente Kommunikation sowie die Struktur,<br />
Ordnung und Sauberkeit im Betrieb positiv aufgefallen.<br />
Mit dem Gütesiegel erfüllt die Günzburger<br />
Steigtechnik demnach auch den Nationalen Leitfaden<br />
für Arbeitsschutzmanagementsysteme nach<br />
internationalem Standard ILO-OSH 2001. <br />
Foto: Günzburger Steigtechnik<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Kurz & knapp 9<br />
WORLDSTEEL:<br />
STAHLNACHFRAGE STEIGT<br />
UM 3,9 PROZENT<br />
Brüssel. Die weltweite Stahlnachfrage<br />
wird nach der Einschätzung von worldsteel<br />
<strong>2019</strong> stärker als erwartet steigen.<br />
So geht der Weltstahlverband in seinem<br />
jüngst veröffentlichten Short Range<br />
Outlook (SRO) von einem Anstieg um<br />
3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf<br />
1,775 Millionen Tonnen aus. Für 2020<br />
prognostiziert wordsteel eine moderat<br />
wachsende Nachfrage um weitere 1,7<br />
Prozent.<br />
TÜRKISCHER STAHL:<br />
USA HEBEN ZÖLLE AN<br />
Washington. Als Reaktion auf die türkische<br />
Militäroffensive in Nordsyrien hat US-Präsident<br />
Donald Trump verschiedenen Medienberichten<br />
zufolge eine Anhebung der Strafzölle auf türkischen<br />
Stahl auf 50 Prozent angekündigt. Bereits<br />
im August 2018 hatten die USA Stahlzölle in gleichem<br />
Umfang erhoben, um der Forderung nach<br />
der Freilassung des in der Türkei festgehaltenen<br />
US-Pastors Andrew Brunson Nachdruck zu verleihen.<br />
Nach dessen Freilassung seien die Zölle wieder<br />
halbiert worden.<br />
GIESSEREI WERLE MUSS ABGEWICKELT WERDEN<br />
Ottweiler. Die Gießerei Werle<br />
hat am 1. Oktober mit der<br />
Abwicklung des Geschäftsbetriebes<br />
begonnen. Darüber<br />
informierte Insolvenzverwalter<br />
Andreas Liebaug von Schultze<br />
& Braun am vergangenen Donnerstag<br />
die Belegschaft. Demnach<br />
hatte sich zuvor der einzig<br />
verbliebene potentielle Investor<br />
aus den Verkaufsverhandlungen<br />
zurückgezogen. Die Rahmenbedingungen<br />
für eine Fortführung<br />
seien aus Sicht des<br />
Investors nicht gegeben, so<br />
dass er sich letztlich habe<br />
zurückziehen müssen. »Ich bin<br />
sehr enttäuscht, dass aus der Andreas Liebaug (Schultze & Braun)<br />
erhofften Investorenlösung<br />
nichts wird«, sagt der Insolvenzverwalter. »Insbesondere für die rund 100 Mitarbeiter<br />
und ihre Familien hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht. Leider habe ich nach<br />
dem Rückzug des Investors aber keine andere Wahl, als den Betrieb sukzessive herunterzufahren.«<br />
Nach derzeitigem Planungsstand soll der Geschäftsbetrieb bei Werle<br />
zum 31. Dezember <strong>2019</strong> enden. Die Mitarbeiter hätten ihre Kündigungen bereits<br />
erhalten, heißt es. Der Großteil der Mitarbeiter sei ab dem 1. Oktober <strong>2019</strong> freigestellt<br />
worden. Die Gießerei mit Sitz in Ottweiler wurde 1937 gegründet und ist spezialisiert<br />
auf die Herstellung und den Vertrieb hochwertiger Grau- und Sphärogussteile. Das<br />
Unternehmen hatte im Juli wegen einer unzureichenden Finanzierung und einer Auftragslücke<br />
infolge von vielen Produktneuanläufen Insolvenz angemeldet.<br />
Foto: Schultze & Braun<br />
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Susanne Kessler<br />
Telefon:<br />
+49 2203 3584-<strong>11</strong>6<br />
E-Mail:<br />
susanne.kessler@<br />
maenken.com<br />
HOGETEX ÜBERNIMMT VERTRIEB VON CITIZEN FINEDEVICE<br />
Nieder-Olm. Die Hogetex GmbH hat den den Tastern noch eine weitere Hochleistungs-<br />
Vertrieb von Messwerkzeugen Citizen Finedevice<br />
(eine Marke der Citizen Watch Co., Ltd.) eine Marke des Uhrenherstellers Citizen. Die<br />
und Qualitätsmarke hinzu: Citizen Finedevice,<br />
aus Japan für Deutschland, Niederlande und Hogetex Deutschland GmbH mit Sitz in Nieder-Olm<br />
ist Spezialist im Bereich Mess-, Spann-<br />
Belgien übernommen. Dies teilte das Unternehmen<br />
Hogetex nun mit. Die Hochpräzisionsprodukte<br />
werden demnach ausschließlich über den Niederlanden gegründet, produziert und ver-<br />
und Zerspanungstechnik. Im Jahr 1970 in den<br />
Vertrieb und Onlineshop von Hogetex zu erhalten<br />
sein. Bereits seit vielen Jahren hat die Hogemen<br />
eine Vielzahl von Mess- und Spannwerktreibt<br />
das heute europaweit tätige Unternehtex<br />
GmbH diverse Hochpräzisionsmessgeräte zeugen, die in den verschiedensten Industriezweigen<br />
zum Einsatz kommen. Seit rund fünf-<br />
von verschiedenenen Herstellern wie zum Beispiel<br />
Teclock, Fuji Tool und Marui-Keiki aus zig Jahren ist Hogetex auf den Vertrieb von<br />
Japan im Programm und ist daher schon länger professionellen Mess-, Spann- und Bearbeitungswerkzeugen<br />
für die metallverarbeitende<br />
eine der nach eigenen Angaben führenden<br />
Adressen für dieses Segment. Nun kommen mit Industrie spezialisiert.<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
10<br />
SEITENBLICK<br />
Wer folgt auf die Babyboomer?<br />
Unternehmer aus der Generation der Babyboomer ziehen sich allmählich aus Altersgründen zurück.<br />
Wer soll ihnen folgen? Die Demografie wird zum Problem für Nachfolgeregelungen.<br />
Von unserem Autor Stefan Weber<br />
Mit Mitte vierzig hatte sich Jens Rößler<br />
gefragt, ob er auch die nächsten 20 Jahre als<br />
Angestellter arbeiten möchte. Oder ob er lieber<br />
eine neue Herausforderung annehmen<br />
will. Der studierte Elektrotechniker stammte<br />
aus einer Unternehmerfamilie; da lag es nahe,<br />
sich auch selbstständig zu machen. Ein Unternehmen<br />
gründen wollte Rößler jedoch nicht,<br />
er favorisierte die Übernahme eines bereits<br />
existierenden Betriebs, bevorzugt aus den<br />
Bereichen Maschinenbau, Zerspanung oder<br />
Automation. Vor fünf Jahren hat er die WIR<br />
electronic GmbH, einen Spezialisten für<br />
Kabelkonfektion mit Sitz in Chemnitz, übernommen.<br />
Der Kontakt kam zustande über<br />
nexxt-change, eine Internetplattform des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie,<br />
der KfW Bankengruppe, der deutschen<br />
Industrie- und Handelskammern sowie weiterer<br />
Partner aus Handwerk und Kreditwirtschaft.<br />
»Vor dem ersten Besuch bei WIR electronic<br />
hatte ich mir bereits 20 andere Unternehmen<br />
angeschaut«, berichtet Rößler. Auch<br />
Alteigentümer Wilfried Ramakers, der damals<br />
bereits auf die 70 zuging, hatte zuvor schon<br />
einige Interessenten empfangen. Rößler war<br />
der 38., der bei ihm anklopfte.<br />
So wie Rößler geht es vielen potenziellen<br />
Jungunternehmern, die lieber eine etablierte<br />
Firma kaufen wollen als eine Neugründung in<br />
Angriff zu nehmen: Sie können aus einem<br />
übergroßen Angebot wählen. Denn der<br />
Markt für zur Übergabe anstehende Unternehmen<br />
befindet sich in einer Schieflage. Es<br />
»»<br />
Der Markt für zur Übergabe anstehende Unternehmen befindet sich<br />
in einer Schieflage. Es gibt deutlich mehr Seniorunternehmer, die einen<br />
Nachfolger suchen als ernsthafte Interessenten.<br />
Im Mittelstand tritt die Generation der Babyboomer aus Altersgründen allmählich ab.<br />
gibt deutlich mehr Seniorunternehmer, die<br />
einen Nachfolger suchen als ernsthafte Interessenten.<br />
Die Plattform nexxt-change beispielsweise<br />
verzeichnet aktuell lediglich 1 732<br />
Kaufgesuche. Dem stehen 6 304 zum Verkauf<br />
angebotene Unternehmen gegenüber.<br />
Dieses Ungleichgewicht wird sich in den<br />
nächsten Jahren voraussichtlich noch verstärken.<br />
Denn im Mittelstand tritt die Generation<br />
der Babyboomer aus Altersgründen allmählich<br />
ab. »Der Bedarf an Lösungen für Unternehmensnachfolgen<br />
wird weiter deutlich steigen,<br />
denn mehr als ein Viertel der aktuell tätigen<br />
Unternehmer ist bereits 60 Jahre und älter«,<br />
erläutert Holger Wassermann, Professor an der<br />
FOM Hochschule für Ökonomie & Management.<br />
In einer vom Verband Deutscher Bürgschaftsbanken<br />
(VDB), Creditreform Rating und<br />
FOM gemeinsam erstellten Untersuchung zum<br />
Nachfolgegeschehen in Deutschland (»Nachfolgemonitor<br />
<strong>2019</strong>«) kommen die Autoren zu<br />
dem Schluss, dass aktuell für 322 000 Unternehmen<br />
»dringender Bedarf« für eine Übergabe<br />
besteht. Bis 2023 stünden sogar etwa<br />
500 000 Unternehmen vor einem altersbedingten<br />
Eigentümerwechsel. »Aufgrund des<br />
hohen Stellenwerts kleiner und mittelgroßer<br />
Unternehmen hängt ein großer Teil der<br />
Arbeitsplätze in Deutschland vom Erfolg der<br />
Übergabe eines Betriebs an die nächste Generation<br />
ab«, betont Michael Munsch, Vorstand<br />
der Creditreform Rating AG.<br />
Doch die Chancen für eine gelingenden<br />
Stabwechsel stehen nicht gut. Das ist zum<br />
einen eine Folge der Demografie: Die auf die<br />
Babyboomer folgende Generation ist deutlich<br />
kleiner als ihr Vorgänger. Somit gibt es vergleichsweise<br />
wenig potenzielle Kandidaten<br />
für eine Nachfolge. Hinzu kommt, dass die<br />
Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen (also<br />
diejenigen, die der Statistik zufolge besonders<br />
Foto: Shutterstock<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
<strong>11</strong><br />
häufig als Nachfolger in Frage kommen) laut Nachfolgemonitor immer<br />
seltener unternehmerische Verantwortung übernehmen will. Verstärkt<br />
wird dieser Trend durch die derzeit gute Situation auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Qualifizierte Kräfte sind gesucht – weshalb viele junge Menschen<br />
lieber einen vermeintlich sicheren, gut dotierten Job in einem<br />
Unternehmen antreten als das Abenteuer Selbstständigkeit zu wagen.<br />
Das zeigt sich auch beim Gründungsgeschehen. Nach Zahlen des Zentrums<br />
für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) wurden 2018<br />
lediglich 155 000 Unternehmen gegründet – 6 000 weniger als im<br />
Jahr zuvor und 60 000 weniger als vor zehn Jahren.<br />
Unternehmer zu sein, erfordert viel Arbeit – und ist nicht immer<br />
von Erfolg gekrönt. Laut Nachfolgemonitor geht es für ein Unternehmen<br />
unter neuer Regie keineswegs zwangsläufig aufwärts. In<br />
einem Drittel der von VDB, FOM und Creditreform Rating untersuchten<br />
mehr als 6 400 Übernahmen in den Jahren 2013 bis 2018 schaffte<br />
es die junge Generation binnen zwei Jahren nicht, den Umsatz zu<br />
steigern. Noch düsterer ist die Bilanz beim Blick auf die Ertragsentwicklung.<br />
Bei mehr als jedem zweiten Betrieb war das operative<br />
Ergebnis zwei Jahre nach der Übernahme niedriger als zuvor. Ein<br />
Grund dafür ist, dass neue Eigentümer häufig zunächst einen Investitionsstau<br />
abzuarbeiten haben. Denn in Erwartung des bevorstehenden<br />
Wechsels schrauben viele Senior-Chefs die Ausgaben bereits<br />
Jahre zuvor zurück. Laut Nachfolgemonitor war das Anlagevermögen<br />
bei 46 Prozent der Unternehmen im Jahr der Übernahme niedriger<br />
als drei Jahre zuvor.<br />
»»<br />
Eine Möglichkeit gibt es, das Ungleichgewicht zwischen<br />
Angebot und Nachfrage im Nachfolgegeschehen<br />
zumindest ein wenig auszupendeln: Wenn es gelingt,<br />
mehr Frauen für das Unternehmerdasein zu begeistern.<br />
Ein aussagekräftiger Indikator für die Entwicklung der Unternehmen<br />
vor und nach einem Eigentümerwechsel ist auch die Veränderung<br />
ihres Bonitätsindex. Knapp 60 Prozent der von den Autoren des<br />
Nachfolgemonitors untersuchten Betriebe schafften es, ihre Bonität<br />
binnen zwei Jahren zu verbessern. »Eine Übergabe ist also nicht<br />
gleichbedeutend mit einer Verschlechterung der Bonität zu verstehen«,<br />
heißt es in der Untersuchung.<br />
Eine Möglichkeit gibt es, das Ungleichgewicht zwischen Angebot<br />
und Nachfrage im Nachfolgegeschehen zumindest ein wenig auszupendeln:<br />
Wenn es gelingt, mehr Frauen für das Unternehmerdasein<br />
zu begeistern. »Der Anteil der Nachfolgerinnen liegt mit<br />
23 Prozent deutlich unter dem bundesweiten Anteil weiblicher Führungskräfte«,<br />
stellt Stephan Jansen, Geschäftsführer des VDB fest.<br />
Im Verarbeitenden Gewerbe (9,8 Prozent), im Baugewerbe (5,7 Prozent)<br />
sowie im Finanz- und Versicherungsgewerbe (2,4 Prozent) ist<br />
die Quote noch einmal deutlich niedriger.<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
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12 Stahlstandort Deutschland<br />
Neues Positionspapier »Eisenbahnpolitik«<br />
WV Stahl: Vom Bund geplante Aufstockung der Infrastrukturinvestitionen<br />
reicht nicht aus<br />
Düsseldorf. Die Stahlindustrie ist in hohem Maße auf einen effizienten und leistungsfähigen Schienengüterverkehr<br />
angewiesen. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) fordert daher in einem neuen Positionspapier den<br />
Einzelwagenverkehr in Deutschland unter anderem durch ein geplantes Förderprogramm zu stabilisieren. Zudem<br />
müsse die Politik sich stärker für die technische Modernisierung und Automatisierung des Schienengüterverkehrs<br />
engagieren. Außerdem müssten Brücken und Tunnel zügig saniert und das Schienennetz bedarfsgerecht ausgebaut<br />
werden. Die vom Bund geplante Aufstockung der Infrastrukturinvestitionen sei dafür nicht ausreichend.<br />
Nachfolgend das Positionspapier im Wortlaut:<br />
Positionen der Stahlindustrie in<br />
Deutschland<br />
Die Stahlindustrie ist in hohem Maße auf<br />
einen effizienten und leistungsfähigen<br />
Schienengüterverkehr angewiesen. Um<br />
mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern<br />
und damit Logistikvorteile zu nutzen und<br />
zugleich CO 2<br />
-Emissionen zu senken, sind<br />
aus Sicht der Stahlindustrie dringend entschlossene<br />
Maßnahmen in mehreren Handlungsfeldern<br />
erforderlich. Von großer<br />
Bedeutung ist eine weitere Aufstockung<br />
der Infrastrukturinvestitionen sowie eine<br />
wirksame Beschleunigung der Planungsprozesse.<br />
Zudem müssen technische Modernisierung<br />
und Digitalisierung gezielt vorangetrieben<br />
und der regulatorische Rahmen<br />
entsprechend angepasst werden. Besondere<br />
Bedeutung kommt für die Stahlindustrie<br />
der nachhaltigen Stärkung des Einzelwagenverkehrs<br />
zu. Das Förderprogramm zur<br />
Reduzierung der Trassenpreise ist ein wichtiger<br />
Schritt in die richtige Richtung. Um<br />
das System langfristig zu sichern, sind<br />
jedoch weitergehende Maßnahmen notwendig.<br />
Hintergrund<br />
• 50 Prozent der Transportmengen der Stahlindustrie<br />
in Deutschland werden seit Jahrzehnten<br />
stabil auf der Schiene befördert.<br />
Daher ist ein effizienter und leistungsfähiger<br />
Schienengüterverkehr von herausragender<br />
Bedeutung für die Stahlindustrie<br />
und für stahlbasierte Wertschöpfungsketten.<br />
• Für die Erreichung der klimapolitischen<br />
Ziele ist es zudem nötig, dass mehr Verkehr<br />
auf die Schiene verlegt wird. Die<br />
Stahlindustrie als einer der größten Verlader<br />
würde hierzu gerne ihren Beitrag leisten.<br />
Dem stehen jedoch erhebliche Kapazitätsengpässe<br />
und Qualitätsmängel beim<br />
Verkehrsträger Schiene entgegen.<br />
• Die Politik muss die bestehenden Probleme<br />
zügig angehen. Wichtige positive<br />
Schritte zur Stärkung der Güterbahnen<br />
sind durch den Masterplan Schienengüterverkehr<br />
und insbesondere die darin enthaltene<br />
starke Absenkung der Trassenpreise<br />
bereits auf den Weg gebracht worden.<br />
Weitere Maßnahmen müssen jedoch folgen.<br />
Dies betrifft insbesondere die Handlungsfelder<br />
Schienengüterverkehrsinfrastruktur,<br />
Einzelwagenverkehr, Veränderungen<br />
im regulatorischen Rahmen und<br />
Digitalisierung/Automatisierung. Eine<br />
durchgreifende Modernisierung des Schienengüterverkehrs<br />
erfordert substanzielle<br />
öffentliche Investitionen in verschiedenen<br />
Bereichen. Perspektivisch ist auch eine<br />
europaweit koordinierte Modernisierungsinitiative<br />
geboten.<br />
Modernisierung der Schienengüterverkehrsinfrastruktur:<br />
Deutliche Aufstockung<br />
der Investitionen des Bundes<br />
notwendig<br />
• Der Zustand des Schienennetzes ist zurzeit<br />
unbefriedigend: Unzureichende Investitionen<br />
in die Instandhaltung über lange<br />
Zeiträume haben zu einem hohen Sanierungsstau<br />
geführt. Aus- und Neubauprojekte<br />
verzögern sich zudem aufgrund<br />
langwieriger Planungsverfahren und zum<br />
Teil fehlender Mittel erheblich. Die Stahlindustrie<br />
sieht mit Sorge das Risiko einer<br />
kurzfristigen Sperrung wichtiger Eisenbahnbrücken<br />
aufgrund von Instandhaltungsmängeln.<br />
• Um die Infrastrukturprobleme anzugehen,<br />
müssen die Investitionen des Bundes in die<br />
Schieneninfrastruktur spürbar ausgeweitet<br />
werden. Zwar ist eine erhebliche Aufstockung<br />
der Investitionen geplant. Unter<br />
Berücksichtigung der Preisentwicklung für<br />
Bauleistungen ist jedoch zu befürchten,<br />
dass die Investitionen noch immer zu niedrig<br />
sind, um deutlich mehr Güterverkehr<br />
auf die Schiene verlagern zu können. Notwendig<br />
bleiben bedarfsgerechte Investitionen<br />
in die Erhaltung der Schienenwege,<br />
die Beseitigung des aufgestauten Sanierungsbedarfs,<br />
ein bedarfsgerechter Neuund<br />
Ausbau des Schienennetzes und eine<br />
Anpassung an moderne Technologien.<br />
• Auch müssen die oft extrem langwierigen<br />
Planungsverfahren für Neu- und Ausbauprojekte<br />
wirksam beschleunigt werden.<br />
Einzelwagenverkehr: Reduzierung der<br />
Trassenpreise nur ein erster Schritt<br />
• Einzelwagen- und Wagengruppenverkehre<br />
sind für eine wettbewerbsfähige Stahlindustrie<br />
am Standort Deutschland unverzichtbar:<br />
Beinahe jede zweite per Bahn<br />
versandte Tonne der Stahlindustrie wird im<br />
Einzelwagenverkehr befördert.<br />
• Es ist für Güterbahnen im Einzelwagenverkehr<br />
jedoch zurzeit sehr schwer, Profitabi-<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Stahlstandort Deutschland 13<br />
Foto: Shutterstock<br />
Mit Metall und Getreide beladene Eisenbahnwaggons warten auf die Verladung am Frachtterminal.<br />
lität zu erreichen. Gleisanschlüsse und<br />
Einzelwagenverkehre in Europa werden<br />
immer weiter reduziert.<br />
• Das Förderprogramm des Bundes zur<br />
Reduzierung der Trassenpreise stellt eine<br />
wirksame Entlastung der Güterbahnen<br />
dar. Es sind jedoch weitergehende Schritte<br />
nötig, um das System zu sichern und mittelfristig<br />
die Voraussetzungen für deutliches<br />
Wachstum im Einzelwagenverkehr zu<br />
schaffen. Kurzfristig sollte der Bund ein<br />
eindeutiges Bekenntnis zum Erhalt der<br />
Betriebsform Einzelwagenverkehr abgeben,<br />
einschließlich einer akzeptablen Flächenabdeckung<br />
mit Gleisanschlüssen als<br />
Teil der Daseinsvorsorge. Auf diese Weise<br />
bestünde Investitionssicherheit für alle<br />
Beteiligten der Transportkette sowie für<br />
potenzielle Neukunden.<br />
• Ferner muss sichergestellt werden, dass<br />
der Einzelwagenverkehr wirtschaftlich<br />
betrieben werden kann. Mögliche Optionen<br />
sind zum Beispiel eine Senkung der<br />
Anlagenpreise, eine Reduzierung der<br />
energiepolitischen Belastungen oder ein<br />
ausreichend hohes Förderprogramm für<br />
Einzelwagenverkehre im Nahbereich,<br />
etwa nach österreichischem Vorbild.<br />
• Mittel- und langfristig müssen die großen<br />
Potenziale genutzt werden, die Digitalisierung<br />
und Automatisierung gerade für Verkehre<br />
auf der letzten Meile und beim Rangieren<br />
bieten. Auch muss die Interoperabilität<br />
der großen Einzelwagensystem-Betreiber<br />
wesentlich verbessert werden.<br />
Wichtig sind ferner eine offene und pragmatische<br />
Zusammenarbeit aller Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
zur optimierten<br />
Nutzung ihrer Ressourcen und eine<br />
durchgreifende Verbesserung der heute<br />
sehr problematischen Prozesse zur Errichtung<br />
eines Gleisanschlusses, auch durch<br />
ein besser nutzbares Gleisanschluss-Förderprogramm.<br />
Digitalisierung und technische<br />
Modernisierung<br />
• Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung<br />
der Antriebe werden die Verkehrsmärkte<br />
in den kommenden Jahren<br />
massiv verändern. Das System Schiene ist<br />
wesentlich einfacher zu automatisieren als<br />
der Straßenverkehr, bei der Elektrifizierung<br />
hat die Schiene sogar einen großen Vorsprung.<br />
Wenn allerdings Innovationen<br />
wegen fehlender Mittel, europaweiter<br />
Harmonisierung und starrer Vorgaben versanden,<br />
ist die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Güterbahnen in großer Gefahr. Eine<br />
Schlüsselinnovation ist hierbei die Ablösung<br />
der antiquierten Schraubenkupplung<br />
durch die Digitale Automatische Kupplung.<br />
• Das Bundesprogramm »Zukunft Schienengüterverkehr«<br />
zur Forschungsförderung<br />
ist von zentraler Bedeutung. Es ist dringend<br />
erforderlich, die geplanten Mittel<br />
des Bundes bereits ab 2020 in voller Höhe<br />
bereitzustellen.<br />
• Perspektivisch wird eine durchgreifende<br />
Modernisierung des Schienengüterverkehrs<br />
in Europa nicht ohne substanzielle<br />
Investitionshilfen des Bundes und der übrigen<br />
EU-Länder umsetzbar sein.<br />
Regulatorischen Rahmen anpassen<br />
• Der rechtlich-regulatorische Rahmen des<br />
Schienengüterverkehrs muss technisch<br />
modernisiert und sorgfältig auf Ineffizienzen<br />
überprüft werden, da er heute einen<br />
gravierenden Wettbewerbsnachteil<br />
gegenüber anderen Verkehrsträgern darstellt.<br />
• Beim Verkehrskonzept »Deutschland-<br />
Takt« muss der Schienengüterverkehr<br />
gleichwertig und mit ausreichenden<br />
Reserven berücksichtigt werden, da die<br />
künftige Nachfrage im Güterverkehr<br />
schwieriger prognostizierbar ist als im Personenverkehr.<br />
• Die Güterbahnen müssen auch ihre eigenen<br />
Strukturen durchgängig effizient ausgestalten,<br />
um dem Kunden eine möglichst<br />
hohe Leistungsqualität, insbesondere eine<br />
hohe Zuverlässigkeit zu bieten.<br />
www.stahl-online.de<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
14 Stahlstandort Deutschland<br />
Stahlschrottbedarf in Deutschland<br />
weiter rückläufig<br />
BDSV: Stahlrecycling muss in den Fokus der Debatten zu Klimaschutz und<br />
Ressourceneffizienz rücken<br />
Düsseldorf. Die Unternehmen der Stahlrecyclingbranche sind laut Bundesvereinigung Deutscher<br />
Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) derzeit in einer schwierigen Situation.<br />
Die Stahlrecyclingbranche spürt die geringeren Neuschrottmengen aufgrund des Rückgangs<br />
der Industrieproduktion in Deutschland.<br />
»Der Druck auf die Branche kommt von<br />
zwei Seiten: Im Schrotteingang spüren die<br />
Mitgliedsunternehmen die geringeren Neuschrottmengen<br />
aufgrund des Rückgangs der<br />
Industrieproduktion in Deutschland. Nachdem<br />
sich die Schwäche der Automobilindustrie<br />
bereits seit dem 2. Halbjahr 2018 bemerkbar<br />
macht, korrigiert nun auch der Maschinenbau<br />
seine Prognosen nach unten. Auf der<br />
Abnehmerseite reagieren die Stahlwerke und<br />
Gießereien mit Produktionskürzungen und<br />
Kurzarbeit auf den rückläufigen Auftragseingang.<br />
Allein der Schrottbedarf der Stahlwerke<br />
ist durch den überproportionalen Rückgang<br />
der schrottintensiven und damit klimafreundlichen<br />
Elektrostahlproduktion um knapp eine<br />
halbe Million Tonnen seit Jahresbeginn bis<br />
August <strong>2019</strong> zurückgegangen«, teilt die<br />
BDSV mit.<br />
In diesem Zusammenhang kritisiert die<br />
BDSV den mangelnden Fokus auf das Stahlrecycling<br />
in den aktuellen Debatten um Klimaschutz<br />
und Ressourceneffizienz: »Statt<br />
beispielsweise in der Diskussion um die<br />
Decarbonisierung der Stahlproduktion den<br />
Fokus auf Wasserstoff zu richten, dessen<br />
Erzeugung zunächst sehr viel Energie benötigt<br />
und hohe Kosten verursacht, sollte das<br />
Stahlrecycling in den Vordergrund der<br />
Debatte rücken. Denn Stahl kann beliebig<br />
oft und ohne Qualitätsverlust wieder eingeschmolzen<br />
werden. Dadurch werden natürliche<br />
Ressourcen geschont und Treibhausgasemissionen<br />
in signifikanter Menge vermieden.<br />
Die wichtige Arbeit der Stahlrecyclingunternehmen,<br />
den Stahlwerken und<br />
Gießereien verlässlich einen qualitätsgesicherten<br />
Sekundärrohstoff zur Verfügung<br />
stellen (allein in Deutschland sind es jährlich<br />
über 22 Millionen Tonnen), muss dabei<br />
honoriert werden.«<br />
Um die Diskussion um geeignete Maßnahmen<br />
zur Förderung des klimafreundlichen Stahlrecyclings<br />
zu befeuern, wird die BDSV anlässlich<br />
ihrer Jahrestagung <strong>2019</strong> am 14. November<br />
<strong>2019</strong> in Münster die neue Fraunhofer IMWS-<br />
Studie »Schrottbonus« vorstellen.<br />
www.bdsv.org<br />
Foto: Shutterstock<br />
Klöckner & Co: Operatives Ergebnis (EBITDA) belastet<br />
Duisburg. Nach vorläufigen Berechnungen beträgt das operative<br />
Ergebnis (EBITDA) der Klöckner & Co SE für das dritte Quartal<br />
<strong>2019</strong> 26 Millionen Euro vor wesentlichen Sondereffekten. Das<br />
teilte der Stahl- und Metallhändler mit. Dieser Wert liegt demnach<br />
innerhalb der Prognosespanne von 25 bis 35 Millionen<br />
Euro.<br />
Nach der Erholung der Stahlpreise in den USA im dritten Quartal,<br />
deren Fortsetzung auch für das vierte Quartal erwartet wurde,<br />
geht die Klöckner & Co SE nun von einem schwächeren<br />
Marktumfeld und einer erneut negativen Preisentwicklung aus.<br />
Vor diesem Hintergrund erwartet die Klöckner & Co SE – unter<br />
Reduzierung ihrer bisherigen Prognose – für das Gesamtjahr ein<br />
EBITDA von 120 bis 130 Millionen Euro vor wesentlichen Sondereffekten.<br />
Die endgültigen Ergebnisse zum dritten Quartal lagen bei<br />
Redaktionsschluss noch nicht vor.<br />
www.kloeckner.com<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Stahlstandort Deutschland 15<br />
Knauf Interfer veräußert Aktivitäten der<br />
Interfer Stahl GmbH am Standort Bremen<br />
Übernahme durch den bisherigen Geschäftsführer Bill Talayman als Bremer Stahl<br />
Service GmbH<br />
Essen. Knauf Interfer verfolgt nach eigenen Angaben weiterhin die strategische Fokussierung auf Flachstahl und<br />
Anarbeitung. Demnach wurden daher die Aktivitäten des Standorts Bremen mit Wirkung zum 01. Oktober <strong>2019</strong><br />
an die neu gegründete Bremer Stahl Service GmbH veräußert. Im Zuge eines Management-Buy-outs werde der<br />
bisherige Geschäftsführer Bill Talayman sämtliche Aktivitäten und die überwiegende Anzahl der in diesem Bereich<br />
beschäftigten Mitarbeitenden übernehmen, teilt das Unternehmen mit.<br />
»Mit der Veräußerung folgt Knauf Interfer<br />
konsequent der Strategie, sich auf Märkte<br />
und Innovationen in den Bereichen Industrie<br />
und Automotive zu fokussieren«, so<br />
Matthias Kessel-Knauf, Vorsitzender des<br />
Vorstands der Knauf Interfer SE. »Wir freuen<br />
uns sehr, dass die Tradition des Stahlstandorts<br />
Bremen durch das erfahrene Management<br />
fortgeführt wird und wünschen Bill<br />
Talayman und seinen Mitarbeitenden viel<br />
Erfolg.« Bill Talayman verfügt über 37 Jahre<br />
Erfahrung in der Stahlbranche. Mit der Übernahme<br />
von 70 Mitarbeitenden setzen er und<br />
sein neues Management Unternehmensinformationen<br />
zufolge auf Kontinuität in der Belegschaft.<br />
Zur Weiterentwicklung der Bremer<br />
Stahl Service GmbH sollen die Stärken im klassischen<br />
Stahlhandel ausgebaut und Investitionen<br />
in neue Technologien fließen sowie der<br />
Bereich Anarbeitung noch kundenspezifischer<br />
ausgerichtet werden. »So können wir unseren<br />
Kunden von Anfang an das volle Leistungsportfolio<br />
in gewohnter Qualität und Zuverlässigkeit<br />
bieten und als eigenständiges Unternehmen<br />
unsere Stärken und Innovationskraft<br />
ganz auf unsere regionalen und überregionalen<br />
Kunden konzentrieren“, so Bill Talayman,<br />
Geschäftsführer der Bremer Stahl Service<br />
GmbH. »Ich freue mich auf diese neue Herausforderung<br />
und bin entschlossen das Unternehmen<br />
nachhaltig zukunftsfähig aufzustellen.«<br />
www.knauf-interfer.de<br />
Mehr junge Leute für den Stahlbau<br />
bauforumstahl startet Offensive gegen Ingenieurmangel<br />
Düsseldorf. Mit der 1. Berufsfachmesse Stahlbau am 23. November <strong>2019</strong> in Düsseldorf<br />
startet bauforumstahl eine Offensive gegen den Ingenieurmangel. Partner sind die IHK<br />
NRW sowie die Bundesagentur für Arbeit. Der Eintritt ist frei.<br />
»Junge Menschen suchen nach Perspektiven<br />
und die können unsere Mitgliedsunternehmen<br />
bieten. Topf und Deckel<br />
zusammenzubringen, ist unsere Aufgabe als<br />
Verband«, erklärt Dr. Rolf Heddrich,<br />
Geschäftsführer bauforumstahl.<br />
Der Nachwuchsmangel ist ein großes Thema<br />
für den Spitzenverband für das Bauen<br />
mit Stahl in Deutschland. »Die Digitalisierung<br />
schreitet voran, das Thema Nachhaltigkeit<br />
steht auf der Tagesordnung und es ist<br />
an der Zeit für einen Generationenwechsel.<br />
Wir brauchen mehr junge Leute für den<br />
Stahlbau«, so Heddrich. Ziel der 1. Berufsfachmesse<br />
Stahlbau am 23. November sei<br />
es, beiden Seiten eine erste Kontaktaufnahme<br />
zu ermöglichen.<br />
Zahlreiche Unternehmen der Stahlbauindustrie<br />
präsentieren sich einem jungen Publikum<br />
vom Abiturienten bis zum Young Professional.<br />
»Viele Ingenieure wissen nach dem Studium<br />
nicht, welche Richtung sie einschlagen möchten.<br />
Stahlbau ist eine Alternative mit guten<br />
Zukunftsperspektiven. Das möchten wir mit<br />
unserer Veranstaltung zeigen.«<br />
Über das Angebot der Stahlbaubranche<br />
informiert der begleitende Vortragscampus.<br />
Nachhaltigkeit, Digitalisierung, aber auch<br />
Themen wie »Ariane 6 – eine europäische<br />
Trägerrakete« oder »Stahlbau am Beispiel der<br />
Mit der<br />
1. Berufsfachmesse<br />
Stahlbau<br />
startet bauforumstahl eine<br />
Offensive gegen den Ingenieurmangel.<br />
adidas Arena« stehen auf dem Programm.<br />
Spannende Studiengänge, kostenloses<br />
Bewerbungstraining und Informationen zu<br />
interessanten Bachelor- und Masterarbeiten<br />
seien weitere Highlights, heißt es.<br />
https://bauforumstahl.de<br />
Foto: bauforumstahl<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
16 Stahlstandort Deutschland<br />
Im Ganzen groß<br />
Brennteile und Schweißkonstruktionen für Großpressen aus einer Hand<br />
Eppingen. Als Komplettanbieter von Pressensystemen und Produktionsanlagen für die Holzwerkstoffplatten-,<br />
Automobil-, Luftfahrt- und Recyclingindustrie nimmt die Dieffenbacher GmbH Maschinen- und Anlagenbau<br />
weltweit eine führende Rolle ein. So gelten beispielsweise die bis zu 75 Meter langen und 2 500 Tonnen schweren<br />
High-End-Pressensysteme für die Holzwerkstoffindustrie des in fünfter Generation inhabergeführten Mittelständlers<br />
als Garanten für höchste Produktqualität und Produktivität. Bei der ganzheitlichen Versorgung mit Brennteilen und<br />
Anfertigung der schweren Schweißkonstruktionen für die Pressen vertraut Dieffenbacher auf die Jebens GmbH mit<br />
Werken in Korntal-Münchingen und Nördlingen.<br />
Von Ursula Herrling-Tusch*<br />
Dieses 3 910 Millimeter breite, 2 600 Millimeter tiefe und 7 808 Millimeter hohe<br />
Pressengestell fertigt Jebens für Dieffenbacher.<br />
Mit über 1 700 Mitarbeitern, davon 800<br />
am Stammsitz in Eppingen, und weltweit 16<br />
Produktions- und Vertriebsstandorten sichert<br />
sich Dieffenbacher in drei Geschäftsbereichen<br />
eine führende Marktposition. So ist das<br />
Unternehmen Weltmarktführer für Komplettanlagen<br />
zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten,<br />
Technologieführer bei Produktionsanlagen<br />
von glas- und carbonfaserverstärkten<br />
Kunststoffbauteilen sowie gefragter Anbieter<br />
innovativer Anlagen zur Aufbereitung von<br />
Altholz, Biomasse und Industrieabfällen. Ob<br />
zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten –<br />
Span, MDF, OSB und LVL – oder bei der Großserienfertigung<br />
von hochfesten, leichten<br />
Strukturbauteilen aus duro- oder thermoplastischen<br />
Verbundwerkstoffen: Herzstück der<br />
Produktionsprozesse sind die Pressensysteme<br />
wie die in modularer Rahmenbauweise<br />
gebaute kontinuierliche Presse CPS+ für die<br />
Holzindustrie. Das Doppelgelenkeinlaufsystem<br />
der CPS+ ermöglicht den schnellen<br />
Druck- und Temperaturaufbau. So durchfährt<br />
der Spänekuchen hydraulisch gesteuerte,<br />
abgestufte Druckbereiche, die von 0 auf<br />
5 N/mm² am Presseneinlauf steigen und produktabhängig<br />
auf Werte um 1,2 N/mm² am<br />
Pressenauslauf sinken. In besonderen Fällen<br />
können in der Hochdruckzone bis zu 6 N/mm²<br />
realisiert werden. Ein paralleles Pressspaltsystem<br />
aus zwei Stahlbändern gewährleistet<br />
dabei durch konstant präzisen Druck extrem<br />
geringe Dickentoleranzen über die gesamte<br />
Plattenbreite. Bis zu sieben, in Laufrichtung<br />
versetzt platzierte, in jedes Pressengestell<br />
integrierte Zylinder homogenisieren kontinuierlich<br />
die Plattenoberfläche. Unter dem Stahlband<br />
angebrachte thermoaktive Heizplatten<br />
erhitzen das Produkt auf die zur Verfestigung<br />
des Leims benötigte Temperatur. Mit<br />
Geschwindigkeiten von bis zu 2 500 Millimetern<br />
pro Sekunde produziert eine solche Anlage<br />
je nach Plattendicke bis zu 1,2 Millionen<br />
Kubikmeter an 1,5 Millimeter dünnen Platten<br />
im Jahr. Entsprechend große Dimensionen<br />
haben diese Doppelbandpressen: bis zu 75<br />
Meter lang, acht Meter hoch und 5,5 Meter<br />
breit. Von den Ausmaßen her kleiner, aber<br />
nicht minder leistungsfähig sind die Composite-Pressen<br />
zur Fertigung faserverstärkter<br />
Kunststoffbauteile. Entscheidende Leistungsparameter<br />
der Composite-Pressen sind Presskraft<br />
und Tischgröße. Dieffenbacher bietet<br />
diese Anlagen in zwei Bauarten an: als herkömmliche<br />
Monoblock Rahmenpresse oder<br />
als mehrteilige Säulenpresse mit standardmäßig<br />
bis zu 3 600 Tonnen Presskraft.<br />
Hohe Stückzahlen, große Gewichte<br />
Kernkomponenten aller genannten Pressenarten<br />
sind Brennteile und große Schweißkonstruktionen,<br />
die von Jebens, Spezialist<br />
für große, schwere Brennteile und -zuschnitte<br />
sowie Schwerteilebearbeitung mit bis zu<br />
160 Tonnen Stückgewicht, gefertigt werden.<br />
Bis zu 50 Pressengestelle werden für eine 75<br />
Fotos (7): Jebens GmbH<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Stahlstandort Deutschland 17<br />
Meter lange CPS+ benötigt – in Blechdicken<br />
von 40 bis 100 Millimetern, je nach Pressenbreite<br />
bis 5,15 Meter breit und 2,2 Meter<br />
hoch. Jedes dieser Gestelle besteht aus je<br />
zwei oben und unten über die ganze Pressenbreite<br />
reichenden Querhäuptern und<br />
zwei oder vier Zuglaschen, je nach Gestelltyp,<br />
die die Querhäupter miteinander verspannen<br />
– unterm Strich also bis zu 400<br />
Bauteilen je Holzpresse. Mit abnehmendem<br />
Druck in der Presse sinkt auch die benötigte<br />
Blechdicke für diese Komponenten. So wiegt<br />
jedes Querhaupt einer CPS+ – abhängig von<br />
der Blechdicke und Breite – zwischen 1,66<br />
und 6,84 Tonnen. Für die bis zu fünf Meter<br />
breiten mehrteiligen Composite-Pressen fertigt<br />
Jebens je nach Anlagenart neben Pressengestellen,<br />
die mit jenen für die Holzpressen<br />
vergleichbar sind, auch Konstruktionen<br />
aus Querhaupt und Stößel. Ein solches Querhaupt<br />
bringt bis zu 95 Tonnen auf die Waage.<br />
Der Stößel ist ebenso groß wie der Pressentisch<br />
– zum Beispiel fünf Meter breit, 2,5<br />
Meter lang, zwei Meter hoch und kann<br />
ebenso bis zu 95 Tonnen schwer sein. Von<br />
den Dimensionen her noch herausfordernder<br />
in der Bearbeitung ist der Rahmen der<br />
Monoblockpressen zur Fertigung von faserverstärkten<br />
Kunststoffbauteilen: Zwölf<br />
Meter lang, fünf Meter breit und drei Meter<br />
tief wird er aus 160 Millimeter dicken Blechen<br />
geschweißt – bei einem Stückgewicht<br />
von 130 Tonnen.<br />
Allein für dieses Pressengestell benötigt Jebens knapp 600 Schweißstunden.<br />
Ein solches Querhaupt einer CPS+ wiegt –<br />
je nach Blechdicke und -breite – zwischen<br />
1,7 und 6,8 Tonnen.<br />
Vom Lager bis zur Montage in einer<br />
Hand<br />
Mit dem Auftrag zur Fertigung dieser Pressenhäupter<br />
und Rahmen als einbaufertige<br />
Schweißbauteile verbindet Dieffenbacher<br />
eine Fülle von Anforderungen an Jebens: Für<br />
Rahmen, Pressengestelle und Stößel wird<br />
hochfester Stahl benötigt. Angesichts der für<br />
eine Holzpresse benötigten enormen Tonnage<br />
sind für Peter Heiss, Leiter globaler Einkauf<br />
bei Dieffenbacher, kurzfristige Materialverfügbarkeit<br />
hochwertiger Bleche und<br />
hohes Bearbeitungsvolumen entscheidende<br />
Faktoren in der Lieferantenauswahl. »Jebens<br />
hat ein sehr großes Lager und macht die<br />
erforderlichen Qualitätseingangsprüfungen«,<br />
so Heiss. Er ergänzt: »Um in der von<br />
uns vorgegebenen Zeit eine derart hohe<br />
Menge ausstoßen zu können, braucht man<br />
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18 Stahlstandort Deutschland<br />
auch eine entsprechend große Anzahl an<br />
Brennmaschinen.« Andreas Ebner, Leiter<br />
Produktionsplanung, betont: »Die Qualität<br />
der Bleche muss zuverlässig stimmen, da<br />
enorme Kräfte auf sie einwirken. Würde ein<br />
Gestellblech reißen, wäre der Aufwand für<br />
seinen Austausch extrem hoch.« Hinzu kommen<br />
die von Dieffenbacher in der Brennteilzeichnung<br />
oder -werksnorm vorgegebenen<br />
Fertigungstoleranzen für Aufmaße bei Bohrungen<br />
oder Außenkonturen. »Die sind tricky,<br />
das kann längst nicht jeder. Das muss<br />
man abbilden können, ohne jedes Mal in die<br />
Norm gucken zu müssen«, so Ebner. Bei<br />
einem Großteil dieser Brennteile leistet<br />
Jebens auch die mechanische Bearbeitung<br />
sowie Entgraten, Richten, Strahlen, Grundieren<br />
und Lackieren gemäß den Vorgaben von<br />
Dieffenbacher. Jetzt erweiterte der Maschinen-<br />
und Anlagenbauer erneut – zunächst<br />
probeweise – die Aufgabenstellung: Für<br />
einen Pilotauftrag lieferte Jebens nicht nur<br />
die Brennteile komplett bearbeitet, sondern<br />
übernahm auch die Montage und Lackierung<br />
der 240 Bleche zu 120 einbaufertigen<br />
Modulen.<br />
Anspruchsvolle Anforderungen<br />
Auch bei der herausfordernden Produktion<br />
der Heizplatten für die Holzwerkstoffpressen<br />
vertraut Dieffenbacher deshalb auf den<br />
Experten für Maßarbeit in Stahl. Diese Platten<br />
haben innenliegende Heizkanäle, durch<br />
Präzision ist bei den Bohrungen der Querhäupter Trumpf.<br />
die Thermalöl fließt, um die erforderliche<br />
Temperatur ins Produkt zu bringen. Bis zu 22<br />
Heizplatten oben und unten hat eine 65<br />
Meter lange CPS+-Presse, alle unterschiedlich<br />
lang und zwischen 1,5 und 3,3 Meter<br />
breit. Ihre Länge zwischen 4,5 und acht<br />
Metern richtet sich nach der verfahrensabhängigen<br />
Länge der Druckzonen. Im Rahmen<br />
eines ersten Probeauftrages steuerte<br />
Jebens die Lieferung der für diese Elemente<br />
benötigten 140 Millimeter dicken Qualitätsbleche<br />
nach Dieffenbacher Werksnorm an<br />
einen externen Spezialisten für die aufwendige<br />
Tieflochbohrung.<br />
Ganzheitliche Expertise bis hin zur Erstellung<br />
der komplexen Exportdokumente ist<br />
auch bei den Schweißkonstruktionen und<br />
fertig bearbeiteten, einbaufertigen Baugruppen<br />
gefragt. Für ein Pressengestell<br />
einer Composite-Presse sind bis zu 2 000<br />
Schweißstunden erforderlich. Jebens erhält<br />
detaillierte Vorgaben zu den Schweißnäh-<br />
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Stahlstandort Deutschland 19<br />
ten, wie diese gegebenenfalls zu verschleifen<br />
sind und wo welche Prüfungen erforderlich<br />
sind. »Viele Lieferanten lehnen diese<br />
Zeichnungen wegen der geforderten<br />
Ausführung und Präzision der High-End-<br />
Bauteile ab«, weiß Peter Heiss aus Erfahrung.<br />
Insbesondere bei den Führungen, die<br />
den Stößel justieren, sind die von Dieffenbacher<br />
spezifizierten Bearbeitungsparameter<br />
sehr anspruchsvoll, damit die Presse<br />
parallel läuft. Bei der Umsetzung der herausfordernden<br />
Schweißnähte bewährt sich<br />
einmal mehr die Erfahrung der Schweißer<br />
und Schweißfachingenieure von Jebens:<br />
Wenn zum Beispiel von Dieffenbacher ein<br />
Gestell so eng ausgelegt wurde, dass die<br />
Zugänglichkeit für das Schweißen der Naht<br />
nicht gewährleistet ist oder Steifigkeitsverlust<br />
droht, unterbreiten die Schweißfachingenieure<br />
konkrete Lösungsvorschläge.<br />
»Dieser offene Austausch mit der Dieffenbacher<br />
Konstruktionsabteilung ist für beide<br />
Seiten ein fruchtbarer Prozess, da die<br />
genehmigten Änderungswünsche auch in<br />
den Folgekonstruktionen berücksichtigt<br />
werden«, sagt Andreas Ebner. Um von dem<br />
Spezialwissen der Experten im eigenen<br />
Betrieb auf breiter Fläche profitieren zu<br />
können, beauftragte Dieffenbacher sogar<br />
eigens eine Schulung für 29 Teilnehmer aus<br />
den Bereichen Konstruktion, Arbeitsvorbereitung<br />
und Entwicklung durch den<br />
Schweißfachingenieur und Qualitätsmanager<br />
von Jebens.<br />
Mit den Aufgaben wachsen<br />
Seit über 30 Jahren ist Dieffenbacher Kunde<br />
bei Jebens. »Wir brauchen einen kompetenten<br />
Lieferanten, der die entsprechenden<br />
Volumina jederzeit kurzfristig bewerkstelligen<br />
kann«, erklärt Peter Heiss. Er ergänzt:<br />
»Für die Brennteile von 120 Montageeinheiten<br />
für eine CPS+ braucht Jebens zwei<br />
Wochen. Das ist richtig gut.« Eine entscheidende<br />
Rolle für die geforderten schnellen<br />
Lieferzeiten spielt auch das Jebens-Lager<br />
mit 30 000 Tonnen Vormaterial – darunter<br />
auch hochfeste Sondergüten in großen<br />
Dicken. »Jebens kann unseren Bedarf an<br />
Materialgüten und Blechabmessungen stets<br />
vom Lager decken und ist damit entsprechend<br />
flexibel in der Umsetzung«, so Heiss.<br />
Das ist für Andreas Ebner gerade auch bei<br />
kurzfristigen Reparaturarbeiten im Schadensfall<br />
ein großer Vorteil. Für Jebens<br />
spricht überdies der große Glühofen im<br />
Werk Nördlingen, der zeit- und kostenaufwändige<br />
Transporte erübrigt. Mit gezielter<br />
Weitergabe von Know-how entwickelt<br />
Dieffenbacher Jebens konsequent weiter.<br />
»Zur Montage der Pressengestellmodule<br />
gehört spezielles Wissen, das man nur<br />
bedingt konstruktiv in Zeichnungen abbilden<br />
kann. Deshalb leisten unsere Monteure<br />
bei solchen Pilotaufträgen Montageunterstützung,<br />
um den Lieferanten zur Umsetzung<br />
in der geforderten Zeit und Qualität<br />
zu befähigen«, erläutert Peter Heiss die<br />
Bei der Umsetzung der Schweißarbeiten ist<br />
höchste Präzision Voraussetzung.<br />
Strategie. Nach seiner Erfahrung setzt das<br />
allerdings voraus, dass ein Lieferant entsprechend<br />
entwicklungsfähig ist. »Wenn er<br />
nur abarbeitet, funktioniert das nicht. Er<br />
muss sich selber kontinuierlich Optimierungen<br />
für seine Prozesse überlegen.« Genau<br />
das macht Jebens aus seiner Sicht sehr gut:<br />
»Früher war das ein reiner Brennbetrieb. In<br />
den letzten Jahren hat sich das Unternehmen<br />
stark weiterentwickelt. Wir wollen<br />
künftig keine Einzelteile zukaufen, sondern<br />
nur noch Baugruppen. Mit Jebens haben<br />
wir einen Partner, der das auf unserem Fertigungslevel<br />
zuverlässig abbilden kann.« <br />
* Die Autorin ist Geschäftsfürerin von<br />
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20 Branchenbericht<br />
Maschinenbau steuert durch raue Gewässer<br />
Produktion und Auftragseingänge sind rückläufig<br />
Frankfurt/Main. Die Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und China machen sich immer stärker<br />
bemerkbar. Nach Informationen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sind Produktion und<br />
Auftragseingänge im Maschinenbau rückläufig. Die Industrie rechnet mit mehr Kurzarbeit. Den Klimaschutz will<br />
der Maschinenbau mit seinen Technologien voranbringen.<br />
»Der exportstarke Maschinenbau in<br />
Deutschland leidet zunehmend unter den<br />
vielen Verwerfungen auf den internationalen<br />
Märkten. Insbesondere der noch immer<br />
ungelöste Handelsstreit zwischen den USA<br />
und China macht den Betrieben zu schaffen,<br />
weil er sich auf immer mehr Branchen und<br />
Länder direkt und indirekt auswirkt«, teilt<br />
der VDMA mit. Eine aktuelle Umfrage des<br />
Verbands unter deutschen Maschinenbaubetrieben<br />
in China zeigt, dass auch dort die<br />
Stimmung unter dem Handelskonflikt leidet.<br />
40 Prozent der befragten Firmen bezeichneten<br />
ihre aktuelle Geschäftslage als<br />
»schlecht«, weitere 40 Prozent als »zufriedenstellend«.<br />
Das sind laut VDMA die<br />
schlechtesten Werte seit Beginn der Erhebung<br />
vor drei Jahren. Und für das vierte<br />
Quartal <strong>2019</strong> sowie das erste Quartal 2020<br />
sehen die Betriebe in China keine Besserung<br />
der Lage voraus.<br />
Bremsspuren in den Büchern<br />
In der Folge hinterlassen Handelsstreitigkeiten,<br />
zunehmender Protektionismus rund um<br />
den Globus sowie der ungelöste Brexit<br />
immer deutlicher ihre Spuren auch in den<br />
Büchern des Maschinenbaus – ebenso wie<br />
der tiefgreifende Strukturwandel in der Fahrzeugindustrie.<br />
Insgesamt lagen die Aufträge<br />
in den ersten acht Monaten des Jahres im<br />
Maschinenbau Angaben des VDMA zufolge<br />
um real neun Prozent unter dem Vorjahresniveau.<br />
Die Produktion sank – nach vorläufigen<br />
Zahlen – im gleichen Zeitraum um 1,6<br />
Prozent. »Noch ist unklar, ob wir uns nur in<br />
einer konjunkturellen Schwächephase oder<br />
am Beginn einer echten Rezession befinden.<br />
Aber ein schneller Aufschwung ist definitiv<br />
nicht in Sicht«, sagte VDMA-Präsident Carl<br />
Martin Welcker in einem Pressegespräch auf<br />
dem <strong>11</strong>. Deutschen Maschinenbau-Gipfel in<br />
Ingenieure in einer Schwerindustriefabrik<br />
Berlin. »Daher bleiben wir bei unserer Produktionsprognose,<br />
die sowohl für dieses Jahr<br />
als auch für 2020 einen Rückgang von real<br />
zwei Prozent vorhersieht.«<br />
Kurzarbeit wird wieder wichtiger<br />
»Im Juli waren 1,06 Millionen Menschen in<br />
Maschinenbaufirmen mit mehr als 50 Mitarbeitern<br />
beschäftigt. Das waren 1,1 Prozent<br />
mehr als im Vorjahr. Und viele Unternehmen<br />
suchen nach wie vor Fachkräfte etwa für die<br />
Umsetzung des digitalen Wandels. Allerdings<br />
wird angesichts der Auftragsflaute in<br />
manchen Fachzweigen des Maschinenbaus<br />
die Kurzarbeit wieder bedeutsamer«, so der<br />
VDMA. Im ersten Halbjahr waren geschätzt<br />
rund 5 000 Menschen im Maschinenbau in<br />
Deutschland in Kurzarbeit, im ersten Quartal<br />
<strong>2019</strong> waren es erst 3 200 Mitarbeiter. »Sollte<br />
es zu einer weiteren Konjunkturverschlechterung<br />
im Land kommen, wäre eine<br />
Ausweitung der Kurzarbeit auf 24 Monate<br />
– wie schon im Krisenjahr 2009 – sinnvoll.<br />
Darüber muss jetzt Klarheit geschaffen werden,<br />
damit die Unternehmen planen können«,<br />
sagte Welcker. Aus den damaligen<br />
Erfahrungen sollte allerdings die richtige<br />
Schlussfolgerung gezogen werden. Der<br />
VDMA fordert, bereits jetzt ins Gesetz zu<br />
schreiben, dass die Bundesagentur für Arbeit<br />
wieder die Sozialversicherungsbeiträge übernimmt,<br />
wenn die Betriebe dann ihre Mitarbeiter<br />
weiterbilden.<br />
Foto: Shutterstock<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Branchenbericht 21<br />
Transformations-Kurzarbeitergeld ist<br />
der falsche Weg<br />
Zugleich lehnt der VDMA das von der IG<br />
Metall vorgeschlagene Transformations-<br />
Kurzarbeitergeld ab. »Es ist nicht das richtige<br />
Instrument für die Herausforderungen der<br />
Zukunft«, betonte Welcker. Denn die Fortentwicklung<br />
des eigenen Unternehmens<br />
sowie die damit verbundene Frage der benötigten<br />
Qualifikationen sei ein Kern der unternehmerischen<br />
Entscheidungsfreiheit und der<br />
unternehmerischen Verantwortung.<br />
Mit Sorge sehen die Maschinenbauer auch<br />
die Vorhaben der Regierung, eine Tarifbindung<br />
der Unternehmen zu erzwingen,<br />
indem etwa steuerliche Anreize nur für<br />
Unternehmen gelten sollen, die im Flächentarif<br />
sind. »Es sind ohnehin nur noch etwas<br />
mehr als ein Drittel aller Maschinenbauer im<br />
Tarif organisiert, weil die Tarifvereinbarungen<br />
als nicht attraktiv genug angesehen werden«,<br />
sagte Welcker. »Die Regierung macht<br />
hier eine Kampfansage an den Mittelstand,<br />
aber Konfrontation ist der falsche Weg. Richtig<br />
wäre – auch mit Blick auf die nächste<br />
Tarifrunde – mehr Besonnenheit!«<br />
Entlastung durch weniger Bürokratie<br />
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />
bräuchten die Unternehmen umso mehr<br />
Freiraum für Ihr Handeln und erwarteten von<br />
der Politik eine Entlastung insbesondere von<br />
unproduktiven bürokratischen Aufgaben,<br />
betonte der VDMA-Präsident. Als Beispiele<br />
nannte er die nationale Umsetzung der europäischen<br />
Entsenderichtlinie. Sie mache zum<br />
Beispiel die notwendige, rasche Entsendung<br />
etwa eines Monteurs in viele andere EU-Staaten<br />
fast unmöglich. »Hier muss es zwingend<br />
eine Änderung geben, und zwar so schnell<br />
wie möglich«, forderte Welcker. Auch<br />
Genehmigungsverfahren zum Beispiel für<br />
Industrieanlagen seien in Deutschland inzwischen<br />
viel zu umständlich und langwierig<br />
und verhinderten damit neue Investitionen.<br />
Maschinenbau ermöglicht den<br />
Klimaschutz<br />
»Der Klimaschutz als gesellschaftliche Aufgabe<br />
kann nur gelingen, wenn die dafür benötigten<br />
Technologien zur Verfügung stehen«,<br />
betont der VDMA. Der Maschinenbau entwickele<br />
diese Technologien, die weltweit in vielfältiger<br />
Weise im Einsatz seien. »Wir sind ein<br />
Schlüsselspieler für den Klimaschutz, ohne<br />
uns kann er nicht gelingen«, betonte der<br />
VDMA-Präsident. Umso wichtiger sei es, dass<br />
die politischen Rahmenbedingungen immer<br />
auf Basis von Technologieoffenheit geschaffen<br />
würden. »Nicht eine einzelne Technologie<br />
allein lässt uns die Pariser Klimaziele erreichen,<br />
es braucht einen effizienten Mix«,<br />
mahnte Welcker. Von daher lehnt der Verband<br />
zum Beispiel »Handschuhfachprämien«<br />
für Elektroautos oder andere Antriebsformen<br />
eindeutig ab. Viel sinnvoller wäre dagegen<br />
»»<br />
»Noch ist unklar, ob wir uns nur in einer konjunkturellen Schwächephase oder<br />
am Beginn einer echten Rezession befinden. Aber ein schneller Aufschwung ist<br />
definitiv nicht in Sicht.<br />
Carl Martin Welcker, Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA)<br />
eine staatliche Förderung der Produktionsforschung<br />
für den Klimaschutz, weil damit neue<br />
Klimaschutztechnologien schneller und<br />
marktgerechter entwickelt werden könnten.<br />
CO 2<br />
-Reduktionsziele für einzelne Sektoren<br />
seien ebenfalls der falsche Weg. »Eine<br />
CO 2<br />
-Bepreisung mit echter Lenkungswirkung<br />
muss kommen, aber sie muss sektorübergreifend<br />
erfolgen. Und Deutschland kann nur der<br />
Anfang sein, für das Erreichen der Pariser Klimaziele<br />
muss eine europäische Lösung gefunden<br />
werden«, sagte Welcker.<br />
Einen möglichen Weg für eine marktwirtschaftlich<br />
basierte Umgestaltung der Energie-Bepreisung<br />
hat der VDMA nach eigenen<br />
Angaben in einem Gutachten jüngst aufgezeigt.<br />
Darin werde eine einheitliche, emissionsorientierte<br />
Besteuerung für alle Energieverbräuche<br />
vorgeschlagen, sowie eine Vereinheitlichung<br />
und Systematisierung der Abgaben<br />
und Umlagen. CO 2<br />
erhalte einen kontinuierlich<br />
steigenden Preis, zugleich müssten existierende<br />
Abgaben und Steuern wie die EEG-Umlage<br />
oder die Stromsteuer abgeschafft werden.<br />
»Der Wandel würde aufkommensneutral<br />
erfolgen, aber Investitionen in CO 2<br />
-effiziente<br />
Technologien würden damit angekurbelt«,<br />
resümierte der VDMA-Präsident.<br />
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22 Steel International<br />
Foto: Shutterstock<br />
In den USA schrauben führende Unternehmen ihre Ergebnisprognosen weiter zurück.<br />
Neue Hiobsbotschaften aus der<br />
amerikanischen Stahlindustrie<br />
US-Unternehmen geraten zunehmend ins Wanken<br />
New York. In den USA blickt die Stahlindustrie weiterhin einer ungewissen Zukunft entgegen. Während namhafte<br />
Unternehmen wie US Steel und Nucor ihre Ergebnisprognose weiter drosseln, eröffnet Bayou Steel in Louisiana das<br />
Bankrott-Verfahren und streicht Hunderte Jobs. Gewerkschafter fordern derweil von General Motors, seine<br />
Automobilproduktion zurück in die USA zu verlagern.<br />
Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />
Obwohl US-Präsident Donald Trump auf<br />
seinen regelmäßigen Kundgebungen im Vorfeld<br />
der anstehenden Präsidentschaftswahlen<br />
eine »Wiedergeburt« der Stahlindustrie feiert,<br />
kann sein Optimismus nicht bestätigt werden.<br />
Die Importzölle in Höhe von 25 Prozent, die<br />
zunächst einen Aufwind sowohl in Absatz als<br />
auch Gewinn einbringen konnten, bieten keinen<br />
Schutz vor der aktuell schwachen Nachfrage<br />
und den fallenden Preisen. Das Resultat:<br />
Nach beachtlichen Gewinnen im ersten Jahr<br />
der neuen Regierung schrumpfen nun die Profite.<br />
Für das abgeschlossene dritte Jahresquartal<br />
warnen führende US-Stahlunternehmen<br />
wie US Steel und Nucor erneut vor schwachen<br />
Ergebnissen. Vor allem die Nachfrage aus der<br />
Automobilindustrie, der Landwirtschaft und<br />
dem Energiesektor lasse keine besseren Bilanzen<br />
zu, berichten Branchenanalysten.<br />
Industrieaktivität auf tiefstem Stand<br />
seit 2009<br />
Während US-Experten in der Vergangenheit<br />
Schwächen in der globalen Wirtschaft für die<br />
Probleme auf dem heimischen Markt verantwortlich<br />
machten, fiel indes ein wichtiger Indikator<br />
für das Wohl und Wehe der produzierenden<br />
Industrie in den USA: Die vom Institute for<br />
Supply Management (ISM) durchgeführten<br />
Umfragen über Industrieaktivitäten erreichten<br />
im vergangenen August den tiefsten Stand seit<br />
2009. Offensichtlich spiegelt sich das auch in<br />
der eingedämpften Entwicklung in der Stahlindustrie<br />
wider – unter anderem meldeten Kunden<br />
kürzere Lieferzeiten als gewöhnlich.<br />
Einige Stahlhersteller hatten in der Hochstimmung<br />
über den von der Regierung<br />
Trump verhängten Importschutz maßgeblich<br />
in neue Werke oder die Modernisierung alter<br />
Werke investiert. Die Überkapazität verursachte<br />
Wettbewerbsbedingungen, die die<br />
Stahlpreise negativ beeinflussten. US Steel<br />
und ArcelorMittal zum Beispiel stoppten bis<br />
auf Weiteres die Produktion und entließen<br />
vorübergehend ihre Belegschaften.<br />
Bayou Steel streicht Hunderte Jobs<br />
Eine weitere Hiobsbotschaft kam aus Louisiana.<br />
Das Management von Bayou Steel<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Steel International 23<br />
zukünftig verschiedene Management-Kulturen koordinieren muss. Er<br />
kündigte an, dass innerhalb eines rigorosen Reorganisationsprozesses<br />
die jährlichen Unkosten um umgerechnet rund 180 Millionen US-Dollar<br />
reduziert werden sollen. Dieses Ziel wurde gleichzeitig mit dem<br />
Rücktritt des Finanzchefs Kevin Bradley verkündet, der dem Vorstand<br />
von US Steel bis Ende des Jahres als Berater erhalten bleibt.<br />
Landesweiter Streik bei General Motors<br />
Foto: Nucor<br />
Elektrolichtbogenofen bei Nucor<br />
informierte die Belegschaft des 40 Jahre alten Stahlwerks in Laplace<br />
nahe New Orleans über die sofortige Schließung einer Hütte, die<br />
insbesondere Stabstähle und Stahlträger herstellte. Daraufhin wurde<br />
das Bankrott-Verfahren eingeleitet, das 376 Beschäftigten den Job<br />
kostete. In Harriman, Tennessee, resultierte die Schließung eines<br />
Bayou-Steel-Walzwerkes in der Entlassung von 72 Arbeitern. Das<br />
Gleiche galt für ein paar Dutzend Arbeiter, die in verschiedenen<br />
Gegenden des Landes in Auslieferungsdepots beschäftigt waren.<br />
Der Demokrat John Edwards, Gouverneur von Louisiana, wurde von<br />
Trumps Handelsberater Peter Navarro scharf kritisiert, weil er Importzölle<br />
für das Scheitern von Bayou Steel verantwortlich machte.<br />
Doch nicht Trump, sondern ein in Louisiana aufgewachsener Investmentspezialist,<br />
der seit Jahren in mittelgroße, vom Bankrott bedrohte<br />
Betriebe investiert, versuchte spontan die Laplace-Hütte und die damit<br />
verbundenen Jobs zu retten. Seitdem meldeten sechs weitere potenzielle<br />
Käufer ihr Interesse am Unternehmen an. Das Für und Wider einer<br />
Transaktion hing von den Zahlen in Bayou Steels Bilanzen ab.<br />
Schließlich wuchsen im Stahlsektor Sorgen über den Streik beim<br />
Automobilhersteller General Motors (GM). Dieser stoppte seine Produktion<br />
in allen amerikanischen Werken aufgrund des sich im Vergleich<br />
zum Vorjahr weniger robust entwickelten Autoabsatzes. Fünf<br />
Prozent des gesamten, jährlichen Stahlabsatzes in den USA wird in<br />
Werken von GM verarbeitet. Die Streikgespräche blieben auch in der<br />
vierten Streikwoche festgefahren: Im Namen der fast 50 000 Mitarbeiter<br />
bei GM verlangte die Gewerkschaft »United Auto Workers«<br />
insbesondere die Produktion von SUVs und Lieferwagen von Mexiko<br />
zurück in die USA zu bringen. GM wies diese Forderung ab, weil die<br />
Löhne in dem südlichen Nachbarland weitaus niedriger sind. Unter<br />
den Stahlherstellern waren AK Steel und US Steel am stärksten<br />
betroffen: AK Steel liefert mehr als 60 Prozent der gesamten Produktion<br />
an die Automobilindustrie, US Steel über zehn Prozent. <br />
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Neuausrichtung: US Steel investiert in Big River Steel<br />
Obwohl Wall-Street-Analysten seit geraumer Zeit ihre Zweifel an der<br />
Finanzsituation von US Steel verkündeten, ging das Unternehmen<br />
einen überraschenden Schritt: Der Geschäftsführer David Burrit kündigte<br />
an, dass US Steel einen Anteil von gut 50 Prozent des Stahlwerkes<br />
Big River Steel in Osceola, Arkansas, für umgerechnet rund<br />
630 Milliarden Euro erwerben wird. Big River Steel gilt mit einer<br />
Belegschaft von 550 Mitarbeitern als das effizienteste Stahlwerk in<br />
den USA. Das Werk wird gegenwärtig vergrößert, um eine jährliche<br />
Produktionskapazität von 3,3 Millionen Tonnen zu erreichen. Mit der<br />
Maßnahme scheint Burrit auf eine Umstrukturierung der Hütten<br />
abzuzielen, um fortan Stahl aus Schrott herzustellen und weitaus<br />
niedrigere Produktionskosten zu verbuchen als integrierte Stahlwerke.<br />
Entsprechende Investitionen sind bereits erfolgt.<br />
Im derzeitigen Management werde sich vorerst nichts ändern,<br />
betont Burrit. Wie andere Hütten dieser Art verfolgt das Werk in<br />
Arkansas ein sogenanntes »lean management«, eine schmalere Führungsebene,<br />
und beschäftigt eine Belegschaft, die nicht gewerkschaftlich<br />
organisiert ist. Im Gegensatz dazu hat US Steel, wie auch andere<br />
integrierte Unternehmen, ein wohlbesetztes Management und<br />
gewerkschaftlich organisierte Stahlarbeiter. Das impliziert, dass Burrit<br />
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<strong>Stahlmarkt</strong>_Ausgabe_<strong>11</strong>.indd 1 26.09.<strong>2019</strong> 10:37:55
24 Steel International<br />
Kocks: Chinesischer Markt bleibt attraktiv<br />
Hildener Anlagenbauer liefert RSB in der Volksrepublik<br />
Hilden. Der Reduzier- und Sizingblock RSB 370++/4 des Unternehmens Friedrich Kocks aus Hilden findet nach<br />
Unternehmensinformationen international Anwendung. Nun gehen fünf weitere Lieferungen der Fertigungsanlage<br />
nach China.<br />
47 Millionen Tonnen Stahl werden pro<br />
Jahr auf Anlagen von Kocks gewalzt, so das<br />
Unternehmen. Demnach sind 242 Blöcke<br />
des RSB 370++/4 derzeit weltweit im Einsatz.<br />
Mit der Entscheidung des chinesischen<br />
Produzenten Yonggang, in die fünfte Generation<br />
der Kocks-RSB-Technologie zu investieren,<br />
hat das Unternehmen jüngst seine<br />
100. Referenz erreicht. In China hat Kocks<br />
für die Anlage einen lukrativen Markt gefunden,<br />
wie weitere Aufträge aus der Volksrepublik<br />
zeigen.<br />
Einstieg in den SBQ-Sektor<br />
An Shandong Laigang Yongfeng Iron and<br />
Steel liefert Kocks neben eines RSB der fünften<br />
Generation eine automatische Walzspaltregelung<br />
(SCS), welche eine Echtzeiteinstellung<br />
der Betriebsparameter des Walzblocks<br />
ermöglicht, sowie das Profilmessgerät<br />
4D Eagle, welches auf dem Lichtschnittverfahren<br />
basiert. Der RSB soll dort zukünftig<br />
Stabstahl im Bereich von 13 bis 90 Millimetern<br />
Durchmesser produzieren, teilt Kocks<br />
mit. SCS und 4D Eagle sollen Yongfeng darüber<br />
hinaus helfen, erfolgreich im Markt für<br />
SBQ-Stähle (special bar quality) durchzustarten.<br />
Die Inbetriebnahme ist für die zweite<br />
Hälfte des Jahres 2020 geplant.<br />
Auch Benxi hat Kocks den Auftrag zur Lieferung<br />
eines RSB 370++/4 in 5.0 Design<br />
erteilt. Mit der Entscheidung, die Anlage in<br />
der bestehenden Stabstahllinie einzusetzen,<br />
beabsichtigt Benxi, seinen Anteil am<br />
SBQ-Sektor für Wälzlagerstähle und Stähle<br />
für die Automobilindustrie zu erweitern.<br />
Dafür sollen stufenlose Stäbe im Abmessungsbereich<br />
von 12 bis 80 Millimetern<br />
Durchmesser auf das Kühlbett gewalzt werden.<br />
Der neue RSB wird hinter den 14 kontinuierlichen<br />
Walzgerüsten in der Vor- und<br />
Zwischenstraße eingesetzt. Dessen Inbetriebnahme<br />
ist für die zweite Hälfte des Jahres<br />
2020 geplant.<br />
Der Reduzier- und Sizingblock RSB 370++/4 im Einsatz, hier bei Maanshan Iron and Steel in der<br />
Provinz Anhui (China).<br />
Herzstück für Modernisierung<br />
Für das Unternehmen Fuijan Sangang Minguang<br />
soll die fünfte Generation des RSB<br />
370++/4 als das Herzstück eines umfangreichen<br />
Modernisierungsprojektes einer<br />
Stablinie, deren Komponenten vor Ort<br />
gefertigt werden, fungieren. Der RSB soll<br />
sich als Fertigblock hinter der Vor- und Zwischenstraße<br />
befinden, die aus 21 Duo-Gerüsten<br />
besteht. Dort sollen Stäbe in Bundform<br />
im Abmessungsbereich von 15 bis 48<br />
Millimetern Durchmesser sowie Stäbe zwischen<br />
20 und 90 Millimetern Durchmesser<br />
produziert werden. Die Inbetriebnahme ist<br />
für die zweite Hälfte des Jahres 2020<br />
geplant.<br />
RSB für Produktion von Edelstahl<br />
Für ein komplett neues Walzwerk in Yantai,<br />
China hat der taiwanesische Stahlproduzent<br />
Walsin Lihwa einen RSB 370++/4 in fünfter<br />
Generation bestellt. Hier soll der RSB Rund-<br />
und Sechskantabmessungen verschiedener<br />
Größen sowie Vorrunde für die Drahtherstellung<br />
fertigwalzen. Das neue Walzwerk von<br />
Walsin möchte die Produktion von Edelstählen<br />
fokussieren. Auch hier beinhaltet der<br />
Lieferumfang zusätzlich ein SCS sowie das<br />
4D-Eagle-Profilmesssystem. Zur voraussichtlichen<br />
Inbetriebnahme liegen bisher keine<br />
Informationen vor.<br />
Jiangsu Lithuai Iron and Steel, ein Tochterunternehmen<br />
der Shagang Gruppe, möchte<br />
seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber<br />
anderen SBQ-Herstellern verbessern und<br />
integriert einen RSB 370++/4 in die bestehende<br />
Stabstahllinie. So sollen folglich Stäbe<br />
in einem Abmessungsbereich von 20 bis 65<br />
Millimetern Durchmesser produziert werden.<br />
Der Block wird sich als Fertigblock hinter der<br />
Vor- und Zwischenstraße befinden, die aus<br />
16 HV-Gerüsten besteht. Die Inbetriebnahme<br />
ist für die zweite Hälfte des Jahres 2020<br />
geplant. <br />
www.kocks.de<br />
Foto: Kocks<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Steel International 25<br />
Baumaterialien-Messe als<br />
Gateway nach Südostasien<br />
Vielversprechende Marktchancen in Thailand<br />
Bangkok. Vom 28. April bis 3. Mai 2020 findet zum 34. Mal die Fachmesse<br />
»architect« in Bangkok statt. Auf der Branchenveranstaltung werden rund<br />
850 Aussteller und über 400 000 Besucher erwartet. Unternehmen aus Bayern<br />
dürfen zu Sonderkonditionen ausstellen, wie der Veranstalter mitteilt.<br />
In diesem Jahr besuchten über 442 000<br />
Besucher aus 74 Ländern die Fachmesse<br />
»architect« in Bangkok.<br />
Foto: ASA<br />
Für internationale Unternehmen, die am<br />
Planen, Bauen und Gestalten von Gebäuden<br />
beteiligt sind, eröffnen sich in Thailand vielversprechende<br />
Marktchancen. Die Fachmesse<br />
»architect«, die im jährlichen Turnus stattfindet,<br />
bietet internationalen Herstellern und Händlern<br />
aus den Bereichen Baustoffe, Innenausbau und<br />
Dekoration eine Plattform, um Kontakte zu<br />
thailändischen Architekten, Bauunternehmen<br />
und anderen Entscheidern herzustellen.<br />
Die IMAG GmbH, eine Tochtergesellschaft der<br />
Messe München, ist internationaler Vertriebspartner<br />
der Veranstaltung und Durchführungsgesellschaft<br />
für die bayerische Beteiligung.<br />
Unternehmen aus Bayern können auf<br />
Antrag der IHK Würzburg zu Sonderkonditionen<br />
auf der architect’20 ausstellen. Dafür<br />
wird es einen bayerischen Gemeinschaftsstand<br />
geben, der vom Bayerischen Staatsministerium<br />
für Wirtschaft, Landesentwicklung<br />
und Energie gefördert wird. Zukünftig möchte<br />
die thailändische Regierung das Land weiter<br />
zu einem High-Tech-Hub ausbauen und investiert<br />
dafür massiv in zahlreiche Bauvorhaben.<br />
Für den Sektor erwarten Experten, dass öffentliche<br />
und private Investitionen bis 2020 jährlich<br />
zwischen sieben und neun Prozent zunehmen<br />
werden. <br />
www.imag.de<br />
Ningbo schafft Voraussetzungen<br />
für Erweiterung der Produktpalette<br />
Erfolgreiche Modernisierung der Warmbandstraße<br />
Provinz Zheijang. Das chinesische Unternehmen Ningbo Iron and Steel hat der SMS group das<br />
Endabnahmezertifikat für die Modernisierung der Laminarkühlung einer Warmbrandstraße erteilt.<br />
Durch die Maßnahme sollte die Kühlleistung verbessert und die Produktpalette erweitert werden.<br />
Als wesentliches Ziel der Modernisierung<br />
galt die Verbesserung der Kühlleistung im<br />
Hinblick auf die Einhaltung engerer Toleranzen<br />
bei der Haspeltemperatur, teilt die SMS<br />
group mit. Zudem sollte die Produktpalette<br />
um die Dualphasenstähle DP 600 und DP 800<br />
für die Automobilindustrie, Rohrstahlsorten<br />
X60 und höher sowie nicht-kornorientiertes<br />
Elektroband erweitert werden. Der Umfang<br />
der Modernisierung für die rund 90 Meter<br />
lange Kühlstrecke umfasste die gesamten<br />
mechanischen Kühleinrichtungen einschließlich<br />
sechs superverstärkten Laminarkühlgruppen<br />
am Anfang der Kühlstrecke sowie sechs<br />
weiteren vor der Trimmzone. Um die Entstehung<br />
von Planheitsproblemen bei der Bandkühlung<br />
zu verhindern, hat die SMS group<br />
Verstärkte Laminarkühlung und<br />
Querabspritzung: Kühlstrecke im Auslauf der<br />
modernisierten Warmbandstraße von Ningbo.<br />
Sprühbalkentechnik installiert, die eine gleichmäßige<br />
Beaufschlagung des Kühlmediums<br />
über die komplette Bandbreite garantieren<br />
soll. Zudem wurden neue Querabspritzungen<br />
Foto: SMS group<br />
installiert, die mit einem Druck von 20 bar<br />
arbeiten und somit eine hohe Kühleffizienz<br />
ermöglichen sollen. Die Warmbrandstraße<br />
von Ningbo liegt in der Provinz Zheijang etwa<br />
200 Kilometer südlich von Shanghai am Ostchinesischen<br />
Meer. Dessen Walzanlage verfügt<br />
über drei Hubbalkenöfen für die Wiedererwärmung<br />
der Brammen, eine zweigerüstige<br />
Vorstraße, eine siebengerüstige Fertigstraße,<br />
den Auslaufrollgang mit der Laminarkühlung<br />
sowie drei Unterflurhaspeln. Die<br />
Produktionskapazität beträgt vier Millionen<br />
Jahrestonnen. Gewalzt werden auf der Anlage<br />
Stähle für die Hausgeräte- und Bauindustrie<br />
sowie für die Automobilindustrie. <br />
www.sms-group.com<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
26 Steel International<br />
Shigang erweitert Kapazitäten<br />
Vorblock-Stranggießanlage soll Umweltbelastung verringern helfen<br />
Shijiazhuang. Shijiazhuaang Iron and Steel (Shigang), ein Unternehmen der chinesischen HBIS Gruppe, hat die<br />
SMS Concast mit der Lieferung einer zweiten Vorblock-Stranggießanlage beauftragt. Der Auftrag wurde im<br />
Rahmen eines Verlagerungsprogrammes zur Verringerung der Umweltbelastung in der Stadt Shijiazhuang platziert.<br />
Foto: SMS Concast<br />
Gießen von rechteckigen Vorblöcken<br />
Schon Anfang des Jahres bestellte Shigang<br />
in demselben Programm zwei 130-Tonnen-SHARC-Elektrolichtbogenöfen<br />
(Shaft<br />
Arc – Elektrolichtbogenofen mit Schrottvorwärmung<br />
im Schacht) sowie eine dreisträngige<br />
vertikale Stranggießanlage für die Produktion<br />
von Vorblöcken bei der SMS group.<br />
Die nun zweite Anlage ist eine klassische<br />
Kreisbogen-Stranggießanlage, dessen Programm<br />
alle Stahlgüten von Edelbaustählen<br />
bis hin zu Wälzlagerstählen und Reifendrahtqualitäten<br />
umfasst. Auch sei eine Produktion<br />
von Spezialstählen möglich, teilt die SMS<br />
group mit.<br />
Die neue Anlage erlaubt mit einem Radius<br />
von 16,5 Metern die Produktion mit einem<br />
großzügigen Betriebsfenster zur Durchführung<br />
der dynamischen mechanischen Reduktion<br />
(DMRS). Ebenso wie die bestehende<br />
vertikale Stranggießanlage verfüge die Anlage<br />
über moderne technologische Ausrüstungen,<br />
so die SMS group. Hierzu gehören beispielsweise<br />
elektromagnetische Kokillenund<br />
Finalrührer, eine Tandem-Resonanzoszillation<br />
und eine Luft-Wasser-Sekundärkühlung<br />
mit sieben unabhängigen Kühlzonen.<br />
Das MSR-System besteht aus elf Modulen<br />
pro Strang, die alle einzeln angetrieben sind<br />
und eine sehr gute Innenqualität der Vorblöcke<br />
garantieren sollen. Die Stranggießanlage<br />
ist mit einem Infrarot-Temperatur-Monitoring<br />
ausgestattet, das zur Online-Qualitätskontrolle<br />
der Vorblöcke sowie für die Regelung<br />
der dynamischen Sekundärkühlung<br />
eingesetzt wird. Eine Laser-Längenmessung<br />
und ein Online-Wiegesystem sollen zudem<br />
eine hohe Genauigkeit des Vorblockgewichts<br />
sicherstellen. Ein »Water box quenching«-System<br />
rundet das technologische<br />
Ausrüstungspaket ab. <br />
www.sms-concast.ch<br />
Zertifizierung für Energieeffizienz<br />
Wuppermann schließt Projekt E-LEEN erfolgreich ab<br />
Judenburg. Energieeffizienz hat ökologische und ökonomische Vorteile und gewinnt in der Stahlindustrie<br />
zunehmend an Relevanz. Aus diesem Grund ist der österreichische Stahlproduzent Wuppermann dem<br />
Energieeffizienz-Netzwerk »E-LEEN« beigetreten. Das Ziel: die eigenen Energieeinsparungen zu optimieren.<br />
Der österreichische Stahlhersteller Wuppermann<br />
erhielt die Zertifizierung »Energieaudit<br />
plus« infolge optimierter Energieeinsparungen<br />
im Betrieb.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Heute kann sich Wuppermann anlässlich<br />
seiner tatsächlichen Einsparungen über<br />
die Zertifizierung »Energieaudit plus« freuen.<br />
In der Netzwerkzielsetzung wurde von<br />
Wuppermann eine Einsparung von 1 459<br />
Megawattstunden pro Jahr (MWh/a) für den<br />
genannten Zeitpunkt zugesagt. Mit einem<br />
tatsächlichen Wert von 1 742,69 MWh/a<br />
habe man dieses Ziel übertroffen, teilt Wuppermann<br />
mit. »Damit tragen wir mit 9,8<br />
Prozent zum übergeordneten Ziel bei«, so<br />
Josef Koini, Energiebeauftragter und<br />
E-LEEN-Projektleiter bei Wuppermann. Die<br />
Netzwerkzielsetzung beinhaltete laut Wuppermann<br />
Schwerpunktthemen, die umzusetzen<br />
gewesen seien. Die einzelnen Energiesparmaßnahmen<br />
dieser Themen seien<br />
von jedem Netzwerkteilnehmer selbst organisiert<br />
und zeitlich aufeinander abgestimmt<br />
worden. So erreichte Wuppermann die drei<br />
größten Einsparungen mit der Erneuerung<br />
der Kühlluftventilatoren (319,85 MWh/a),<br />
der Induktionserwärmung der Bandverzinkungsanlage<br />
1 (498 MWh/a) und der Heißwassererzeugung<br />
mittels einer Wärmepumpe<br />
(7<strong>11</strong>,8 MWh/a). Weitere kleinere Einsparungen<br />
resultierten aus dem Beleuchtungsaustausch<br />
in diversen Betriebsgebäuden.<br />
Bezogen auf den jährlichen Energieverbrauch<br />
bedeutete das insgesamt eine Einsparung<br />
von 8,2 Prozent, heißt es. <br />
www.wuppermann.de<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Steel International 27<br />
Klimaneutralität im Fokus<br />
ArcelorMittal setzt auf nachhaltige Produkte und Produktionsverfahren<br />
Luxemburg. Nachhaltige Produkte und innovative Produktionsverfahren: Bis 2050 will der Stahlhersteller<br />
ArcelorMittal seinen ökologischen Fußabdruck in Europa verkleinern und klimaneutral produzieren. Während es bei<br />
der Herstellung grundsätzlich darum geht, CO 2<br />
zu vermeiden, zu reduzieren oder für andere Produkte zu nutzen,<br />
setzt ArcelorMittal nach eigenen Angaben vor allem auf Innovationen.<br />
Der Konzern versucht seine Produktpalette<br />
zukunftsgerecht aufzustellen, um ein<br />
nachhaltiges Bauen von Maschinen, Anlagen<br />
und Fahrzeugen zu ermöglichen.<br />
»Wenn wir die CO 2<br />
-Menge in der Industrie<br />
reduzieren wollen, müssen wir unseren Kunden<br />
dabei helfen, die Haltbarkeit und die<br />
Lebensdauer von Produkten aus Stahl deutlich<br />
zu erhöhen sowie die Verarbeitung zu<br />
erleichtern«, erklärt Jochen Grünewald,<br />
Managing Director Flat Products bei Arcelor-<br />
Mittal in Deutschland. Das betreffe etwa die<br />
erhöhte Abriebfestigkeit, die Gewichtsreduzierung<br />
von Stahl bei verbesserter Haltbarkeit<br />
oder die Korrosionsbeständigkeit bei<br />
extremen Wetterbedingungen.<br />
Festigkeit bei leichtem Gewicht<br />
Mit dem Produkt »Amstrong Ultra« etwa<br />
führt ArcelorMittal einen hochfesten Stahl<br />
ein, der für extreme Anwendungen entwickelt<br />
wurde. Unternehmensinformationen<br />
zufolge handelt es sich bei dem Material um<br />
eine Entwicklung, die bei gleicher Festigkeit<br />
wesentlich Gewicht reduziert. Damit richtet<br />
sich der Konzern gezielt an Hersteller von<br />
Baumaschinen, Transportfahrzeugen und<br />
landwirtschaftlichen Maschinen sowie deren<br />
Kunden. Der Vorteil liegt laut ArcelorMittal<br />
darin, dass entsprechende Abnehmer Kosten<br />
einsparen können, da für ein Maschinenteil<br />
mit gleicher Beanspruchung weniger Material<br />
verwendet werden müsse.<br />
Höhere Lebensdauer und niedrige<br />
Wartungskosten<br />
Drei- bis sechsmal bessere Abrieb-Eigenschaften<br />
als normaler Stahl und eine deutlich<br />
höhere Lebensdauer schreibt ArcelorMIttal<br />
seinem Produkt »Relia« zu. Zum Einsatz<br />
kommt das Material überall dort, wo man es<br />
Das Material »Magnelis« soll Korrosionsschutz unter extremen Bedingungen liefern und wird<br />
nach Herstellerangaben von Solarunternehmen eingesetzt.<br />
mit Aushub und Schüttgutumschlag zu tun<br />
hat – im Bergbau, beim Abbau von Steinen<br />
und in der Mineralindustrie. Daneben werden<br />
verschleißarme, hochfeste Stahlgüten<br />
mit hoher Schlagzähigkeit auch bei Abbruchmaschinen<br />
und im Abfall- und Recyclingbereich<br />
eingesetzt.<br />
Die Platten können laut ArcelorMittal mit<br />
allen thermischen Schneideverfahren einschließlich<br />
Sauerstoff-Brennstoff, Plasma und<br />
Laser bearbeitet werden. Dem Hersteller<br />
zufolge zeichnet sich »Relia« durch ihre hohe<br />
Reinheit und gleichförmigen Eigenschaften<br />
aus, denen das Material auch seine gute<br />
Formbarkeit zu verdanken habe. Aufgrund<br />
eines geringen Kohlenstoffgehalts lasse es<br />
sich zudem gut schweißen. Für Anwender<br />
ergäben sich dadurch niedrigere Wartungskosten<br />
und eine höhere Nutzlastkapazität.<br />
Korrosionsschutz unter extremen<br />
Bedingungen<br />
Als Stahl mit Korrosionsschutz für Fundamente<br />
selbst in aggressiven Böden bietet Arcelor-<br />
Mittal »Magnelis« an. Nach Angaben des<br />
Unternehmens zeigt das Material einen<br />
Selbstheilungseffekt, der den Kanten- und<br />
Oberflächenschutz bei Kratzern verbessert.<br />
Aufgrund seiner vielfältigen Anwendungsfähigkeit<br />
gilt es ArcelorMittal zufolge als kostengünstige<br />
Alternative zu nachverzinktem Stahl.<br />
Seit seiner Einführung im Jahr 2012 werde<br />
Magnelis von vielen Solarunternehmen eingesetzt,<br />
um langlebigen Befestigungsstrukturen<br />
auch in widrigsten Umgebungen einen angemessenen<br />
Schutz zu bieten, so ArcelorMittal.<br />
Schutz mit homogener Beschichtung<br />
»Jetskin« ist eine metallische Beschichtung<br />
für Stahl, die mit JVD (Jet Vapor Deposition<br />
– hierbei wird ein sich bewegendes Stahlblech<br />
in einer Vakuumkammer beschichtet)<br />
aufgebracht wird. Hierdurch könne ein deutlich<br />
geringerer ökologischer Fußabdruck<br />
ermöglicht werden, heißt es seitens Arcelor-<br />
Mittal. Durch eine homogene Beschichtung<br />
auf einer oder beiden Seiten des Stahls weise<br />
das Material einen hohen Korrosionsschutz,<br />
insbesondere für den Innenbereich,<br />
auf. Eingesetzt wird es etwa bei Haushaltsgeräten<br />
wie Waschmaschinen, Trocknern<br />
oder HiFi- und TV-Geräten. <br />
www.germany.arcelormittal.com<br />
Foto: Shutterstock<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
28 Gut zu wissen<br />
Harte Jahre vor den Industrieunternehmen<br />
Geschicktes Verhandeln als wichtiger Beitrag zur Kostensenkung<br />
Düsseldorf. Die deutsche Industrie bereitet sich auf zwei harte Jahre vor, denn seit mehr als einem Jahr spüren die<br />
Betriebe weltweit einen wirtschaftlichen Abschwung. Nun verordnen sich viele große Unternehmen strikte<br />
Kostensenkungsprogramme.<br />
Wer dazu auch professionelle Verhandlungssysteme<br />
nutzt, die sowohl im Einkauf<br />
als auch bei Investitionen erhebliche Beiträge<br />
zur Kostensenkung bringen können, der hat<br />
einen Wettbewerbsvorteil. Davon ist René<br />
Schumann, Geschäftsführer von Kerkhoff<br />
Negotiations (KN), überzeugt. Das Düsseldorfer<br />
Unternehmen ist Teil der bundesweit<br />
agierenden Kerkhoff Group und eigenen<br />
Angaben zufolge darauf spezialisiert, für<br />
seine Kunden schwierige Verhandlungssituationen<br />
mit bestmöglichem Ergebnis zu<br />
lösen.<br />
Auf einen Blick: KN<br />
Kerkhoff Negotiations (KN) ist ein<br />
Beratungsunternehmen mit Sitz in<br />
Düsseldorf, das darauf spezialisiert ist,<br />
für seine Kunden aus ganz Europa<br />
komplexe und konfliktträchtige Verhandlungsfälle<br />
aller Art, beispielsweise<br />
in Einkauf, Vertrieb, M&A-Projekten<br />
oder Arbeitnehmerangelegenheiten,<br />
mit dem spieltheoretisch fundierten<br />
Verhandlungssystem zu lösen. KN<br />
unterstützt, berät und schult Unternehmen<br />
und Organisationen mit<br />
einem Jahresumsatz von mehr als 500<br />
Millionen Euro. Besonderer Fokus liegt<br />
auf den Branchen Automotive, IT &<br />
Telekommunikation, Chemie & Pharmazie,<br />
Maschinen- & Anlagenbau,<br />
Grundstoffindustrien sowie Logistik.<br />
KN ist ein Unternehmen der Kerkhoff<br />
Group. Die Kerkhoff Group bietet<br />
eigenen Angaben zufolge hochspezialisierte<br />
Lösungen für den gesamten<br />
Wertschöpfungsprozess. Das Beratungsangebot<br />
zielt darauf ab, messbare<br />
Effizienzsteigerungen in den Bereichen<br />
Supply Chain, Einkauf und Produktion<br />
zu erreichen.<br />
Foto: Kerkhoff Group<br />
René Schumann, Geschäftsführer von<br />
Kerkhoff Negotiations<br />
Das Verhandlungsklima wird rauer<br />
Gerade vor dem Hintergrund einer schwachen<br />
Konjunktur wird nach Beobachtungen<br />
des Experten das Verhandlungsklima rauer.<br />
»Verhandlungen scheitern oft daran, dass zu<br />
viele Emotionen im Spiel sind. Das reicht von<br />
Frustration über Verärgerung bis hin zu Siegestaumel.<br />
Damit kann man nicht erfolgreich<br />
verhandeln. Das geht nur, wenn man<br />
diese Emotionen herausnimmt und ein klares<br />
System entwickelt«, so Schumann. Dabei<br />
spiele es keine Rolle, ob mit einem Gegenüber<br />
verhandelt wird, der seine Macht als<br />
Monopolist ausspielt, oder ob sich mehrere<br />
Teilnehmer einen harten Wettbewerb liefern.<br />
»Wer jetzt mit Effizienzprogrammen<br />
dafür sorgen will, dass man ohne Schaden<br />
durch die nächsten Jahre kommt, der muss<br />
die Potenziale des erfolgreichen Verhandelns<br />
nutzen«, sagt Schumann.<br />
Ein kühler Kopf und ein gutes<br />
mathematisches Modell<br />
Als Grundlage für den erfolgreichen<br />
Abschluss komplexer Verhandlungen arbeitet<br />
KN mit der Spieltheorie. Bedenkt man,<br />
dass Spiele nichts anderes als mathematische<br />
Modelle sind, mit denen Interaktionen zwischen<br />
Teilnehmern berechnet und vorhergesagt<br />
werden, dann wird laut KN schnell klar,<br />
dass sich mit dieser Verhandlungsmethodik<br />
hinderliche Emotionen aus Diskussionen<br />
nehmen lassen. »Nicht alles lässt sich einfach<br />
mit Erfahrungen aus der Vergangenheit<br />
lösen. Verhandeln verlangt Methode und<br />
System, ein gutes mathematisches Modell<br />
und ein eingespieltes Team von Verhandlungsexperten,<br />
die einen kühlen Kopf<br />
bewahren«, so Schumann.<br />
www.kerkhoff-negotiations.com<br />
Auch in schwierigen Verhandlungssituationen können sich gute Ergebnisse erzielen lassen.<br />
Foto: Shutterstock<br />
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Mai <strong>2019</strong><br />
S p e c i a l S i e g e r l a n d & s ü d l i c h e s We s t f a l e n (Seite 16)<br />
Oberflächen: Beschichtung mit viel Fingerspitzengefühl (Seite 32)<br />
D i g i t a l i s i e r u n g m i t z w e i G e s c h w i n d i g k e i t e n (Seite 10)<br />
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30 Edelstahl<br />
Weniger ist mehr<br />
Plastik durch Edelstahl ersetzen<br />
Düsseldorf. Plastik ist allgegenwärtig: in der Luft, im Boden, in den Weltmeeren – und in uns. Bis zu fünf Gramm<br />
nehmen wir davon pro Woche auf, also etwa so viel, wie eine Kreditkarte wiegt. Jedes Jahr werden weltweit über<br />
400 Millionen Tonnen Plastik produziert, 30 Prozent davon zu kurzlebigen Wegwerfprodukten verarbeitet.<br />
Angesichts der daraus resultierenden dramatischen Auswirkungen auf Mensch und Natur hat das EU-Parlament<br />
die Verwendung von Einwegplastik wie Trinkhalmen, Besteck und Geschirr ab 2021 verboten. Aus Sicht von<br />
Experten kann aber nur ein weitgehender Ersatz von Kunststoffprodukten durch nachhaltige Alternativen die<br />
Gesamtsituation verbessern. Hier spielt Edelstahl seine werkstoffbedingten Trümpfe voll aus. Ob in der<br />
Gastronomie, im Haushalt, im Bauwesen oder in der Industrie: Nichtrostender Stahl ist Kunststoff in Sachen<br />
Haltbarkeit, Umweltverträglichkeit und Hygiene um Längen voraus.<br />
Von Ursula Herrling-Tusch*<br />
Die Erfindung von aus Zellulose abgeleitetem<br />
Kunststoff liegt 160 Jahre zurück,<br />
doch spürbare Erfolge verzeichnete erst einige<br />
Jahre später ein solches Thermoplast<br />
unter dem Markennamen Zelluloid. Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts wurde Bakelit als Material<br />
für Gehäuse und Gebrauchsgegenstände<br />
wie Schalter entdeckt. Bis Mitte der<br />
1950er-Jahre kamen die bis heute weltweit<br />
am meisten verarbeiteten Kunststoffe Polyvinylchlorid<br />
(PVC), Polyethylen (PE) und<br />
Polypropylen (PP) auf den Markt. Sie lösten<br />
in allen Lebensbereichen einen Kunststoff-Boom<br />
aus, durch den immer mehr herkömmliche<br />
Werkstoffe verdrängt wurden.<br />
Der günstige Preis, Unzerbrechlichkeit sowie<br />
Umweltfreundliche Alternative zu Halmen aus Einwegplastik: Trinkhalme aus Edelstahl Rostfrei.<br />
Foto: WZV / soupstock, Adobe / UKonserve<br />
Foto: WZV / Tchibo GmbH<br />
Verschlussklammern aus Edelstahl sind nahezu unverwüstlich.<br />
das geringe Gewicht waren dabei die Haupttreiber.<br />
Zwischen 1950 und 2015 wurden<br />
weltweit 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert<br />
und zunehmend mit Additiven wie<br />
Weichmachern oder Farbstoffen angereichert.<br />
Schon früh zeigte sich die klima- und<br />
gesundheitsschädliche Wirkung von Plastik<br />
entlang seines gesamten Lebenszyklus‘ –<br />
beginnend bei der Produktion, die zu 99<br />
Prozent aus fossilen Brennstoffen erfolgt,<br />
über die Freisetzung von Schadstoffen wie<br />
Weichmachern bei der Nutzung bis hin zur<br />
Entsorgung. Ein Drittel des produzierten<br />
Plastiks landet in der Umwelt. 2016 betrug<br />
das Plastikmüllaufkommen allein in Deutschland<br />
38 Kilogramm pro Kopf. Vier Kilo davon<br />
waren Mikroplastik – feste, wasserunlösliche<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Edelstahl 31<br />
Fotos (2): WZV / Weecon PipeSystems<br />
Rohre, Fittings und Übergangsstücke aus Edelstahl Rostfrei verweisen mit ihrer durchschnittlichen Lebensdauer von 50 Jahren Kunststoffrohre<br />
auf die Plätze.<br />
Kunststoffpartikel, die bis zu fünf Millimeter<br />
groß sind. Über Abwasser, Luft und Regenspülung<br />
gelangen die winzigen Plastikteilchen<br />
über kurz oder lang in Flüsse und von<br />
dort in die Weltmeere. Fische und andere<br />
Meeresbewohner nehmen die Partikel mit<br />
der Nahrung auf. Beim Verzehr von Fisch,<br />
Garnelen oder Muscheln essen anschließend<br />
Transportboxen aus<br />
leichtem Duplexstahl<br />
sind nachhaltig und heben<br />
den Gewichtsvorteil von<br />
Kunststoffboxen auf.<br />
auch die Menschen das Plastik mit. Das<br />
wachsende Bewusstsein dieser negativen<br />
Auswirkungen führte zur Entwicklung neuer<br />
Kunststoffarten: Sogenannte biobasierte<br />
Kunststoffe bestehen zu einem bestimmten<br />
Prozentsatz aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
– die restliche Zusammensetzung ist<br />
beliebig. Vermeintlich biologisch abbaubare<br />
Kunststoffe halten nach umfangreichen<br />
Tests der Deutschen Umwelthilfe nicht, was<br />
der Name verspricht. In den meisten konventionellen<br />
Aufbereitungsanlagen werden sie<br />
nicht ordnungsgemäß abgebaut und müssen<br />
deshalb aufwendig aussortiert und entsorgt<br />
werden. Weder das Umweltbundesamt<br />
noch die Deutsche Umwelthilfe befürworten<br />
folglich den Einsatz dieser neuartigen<br />
Kunststoffe.<br />
Lifestyle und Hygiene<br />
Foto: WZV / Klohk<br />
Um der rasant zunehmenden Umweltbelastung<br />
dennoch wirksam Einhalt zu gebieten,<br />
ist der Ersatz von Kunststoffprodukten durch<br />
wirklich nachhaltige Alternativen unverzichtbar.<br />
Pro Stunde werden derzeit allein in<br />
Deutschland 320 000 Einwegbecher verbraucht,<br />
außerdem pro Jahr 40 Milliarden<br />
Plastikstrohhalme. Entsprechend hohe Effizienz<br />
verspricht das von der EU verabschiedete<br />
Verbot solcher Produkte ab 2021.<br />
Weniger Plastik bedeutet aber auch jenseits<br />
von Strohhalm und Coffee-to-go-Bechern<br />
mehr Rücksicht auf die Umwelt. Ob zuhau-<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
32 Edelstahl<br />
Desinfektionsspender und Mülleimer aus Edelstahl Rostfrei sorgen für dauerhaft sichere Hygiene.<br />
se, bei der Arbeit, in Schule oder Kindergarten:<br />
Wer Plastikprodukte durch solche aus<br />
Edelstahl Rostfrei ersetzt, wird die Summe<br />
der Vorteile schnell schätzen lernen. So sind<br />
in jeder Küche Kochlöffel & Co, Besteck,<br />
Schüsseln, Aufbewahrungsgefäße aller Art<br />
und Geräte wie Saftpressen aus nichtrostendem<br />
Stahl bruchfest, spülmaschinengeeignet<br />
und auch im Dauergebrauch robust.<br />
Anders als Kunststoff verfärbt und versprödet<br />
Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel<br />
nicht und macht auch bei hohen Temperaturen<br />
nicht schlapp. Bei Erwärmung treten<br />
keine Schadstoffe aus und auf der glatten<br />
Oberfläche finden Keime auch nach jahrelangem<br />
Gebrauch keinen Halt. So bleiben<br />
Küchenutensilien, Thermoskannen oder<br />
Lunchboxes dauerhaft lebensmittelecht und<br />
hygienisch. Eine haltbare Alternative zu herkömmlichen<br />
Plastikklammern sind beispielsweise<br />
auch Verschlussclips aus Edelstahl. Sie<br />
halten Brot, Chips oder Nudeln zuverlässig<br />
frisch, sind einfach zu bedienen und nahezu<br />
unverwüstlich.<br />
Investitionssicherheit und<br />
Schadstofffreiheit<br />
Edelstahl statt Plastik ist aber auch im Bauwesen,<br />
bei Modernisierung und Renovierung<br />
mehr denn je die nachhaltig bessere<br />
Lösung. Bei Trinkwasserrohren stehen Kunststoffe<br />
ohnehin in der Diskussion: So setzen<br />
heute im Wohnbereich gängige Kunststoffrohre<br />
Phenol in potenziell gesundheitsgefährdendem<br />
Umfang frei. Rohre, Fittings,<br />
Übergangsstücke und Abzweige aus Edelstahl<br />
Rostfrei mit Qualitätssiegel hingegen<br />
sind gesundheitlich absolut unbedenklich,<br />
da sie weder Schadstoffe noch Korrosionspartikel<br />
abgeben. Auch eine Kontamination<br />
des Trinkwassers durch Ionen wie bei Kupferrohren<br />
oder gar durch Schwermetalle ist<br />
ausgeschlossen. Die glatte Oberfläche von<br />
Edelstahl ermöglicht weder Schmutzanhaftung<br />
noch die Bildung von Biofilmen als<br />
Nährboden für Keime. Die hohe Festigkeit<br />
bei gleichzeitig guter Verformbarkeit prädestiniert<br />
sie überdies für ebenso leistungsfähige<br />
wie langlebige Trinkwassersysteme. Mit<br />
einer durchschnittlichen Lebensdauer von 50<br />
Jahren verweisen sie nicht nur Kunststoffrohre<br />
auf die Plätze. Bedienelemente für Gebäudetechnik<br />
wie Jalousien, Heizung oder<br />
Sicherheitsanlagen sowie Lichtschalter aus<br />
Edelstahl sind ein weiteres Beispiel für die<br />
Summe der Vorteile von Edelstahl im Vergleich<br />
zu Plastik. Durch die Vielzahl der im<br />
Haus eingesetzten Elemente leisten sie nicht<br />
nur einen Beitrag zur Reduktion des Kunst-<br />
Foto: WZV / GKD<br />
Foto: WZV / tuning-art.com<br />
Foto: Hupfer ®<br />
Foto: WZV / Wesco<br />
Ob als Partikelfilter oder Einstiegsleiste: In der Automobilindustrie gewinnt Edelstahl Rostfrei durch sein außergewöhnliches<br />
Eigenschaftsspektrum wieder stark an Bedeutung.<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Edelstahl 33<br />
stoffverbrauchs, sondern verleihen jedem<br />
Raum zeitlos elegante Akzente. Matt<br />
gebürstet oder glänzend, sind UV-beständige<br />
und damit dauerhaft vor Vergilben<br />
geschützte Schalter eine langfristig sichere<br />
Investition. Hinzu kommt die in zahlreichen<br />
Studien nachgewiesene Beständigkeit der<br />
robusten, inerten Edelstahloberfläche<br />
gegenüber chemischer und mechanischer<br />
Beanspruchung. Sie gewährleistet – insbesondere<br />
auch in hygienisch besonders herausfordernden<br />
Umgebungen wie Krankenhäusern,<br />
Seniorenresidenzen oder Arztpraxen<br />
– dauerhaft sichere Hygiene und Ästhetik.<br />
Weder dort gängige Reinigungs- und<br />
Desinfektionssysteme noch eine starke Nutzung<br />
können dies beeinträchtigen. Deshalb<br />
gelten auch Türklinken aus Edelstahl Rostfrei<br />
insbesondere im Vergleich mit Modellen aus<br />
Kunststoff als in jeder Hinsicht deutlich bessere<br />
Alternative. Bei der Wahl von Papierund<br />
Seifenspendern, Wandhaken oder<br />
Papierkörben fällt folglich der Verzicht auf<br />
Plastikvarianten ebenfalls leicht.<br />
Foto: WZV / Binder GmbH<br />
Leistung und Effizienz<br />
Ästhetik, Haltbarkeit sowie UV- und Temperaturbeständigkeit<br />
haben auch in der Automobilindustrie<br />
wieder verstärkt das Augenmerk<br />
auf nichtrostenden Stahl gelenkt. Da<br />
sich der Werkstoff, ohne seine Leistungseigenschaften<br />
einzubüßen, extrem dünn verarbeiten<br />
lässt, wird er auch der Forderung<br />
nach Gewichtsminimierung gerecht. So findet<br />
er sichtbar beispielsweise in der Innenraumverkleidung<br />
oder an Auspuffanlagen,<br />
aber auch unsichtbar im Motorsystem vielfältigen<br />
Einsatz. In der Prozess- und Lebensmittelindustrie<br />
bietet Edelstahl ebenfalls<br />
vielfältiges Potenzial, um Kunststoff zu ersetzen.<br />
Ob Behälter, Tanks, Transportboxen,<br />
Rohre oder Gehäuse: Oftmals ohnehin schon<br />
unverzichtbar, ist nichtrostender Stahl in<br />
jedem Fall eine langfristig sichere und<br />
umweltbewusste Investition. So entfällt<br />
beim Einsatz der leichtgewichtigen Werkstoffvariante<br />
Lean Duplex auch der für Transportkosten<br />
relevante Gewichtsvorteil von<br />
Kunststoffbehältern. Die im Vergleich zu<br />
Kunststoff zudem deutlich längere Haltbarkeit,<br />
Dichtheit und damit langfristig zuverlässige<br />
Funktionsfähigkeit amortisiert in der<br />
Regel schnell die höheren Anschaffungskosten.<br />
Beispielhaft für die außergewöhnliche<br />
Behälter und Tanks aus Edelstahl sind prozesssicher und eine nachhaltige Investition.<br />
Werkstoffeffizienz stehen auch Filtergewebe<br />
aus Edelstahl, die neben wesentlich längeren<br />
Standzeiten auch signifikant bessere Ergebnisse<br />
als Kunststoffprodukte erzielen. So ist<br />
in zahlreichen industriellen Verfahren die<br />
kuchenbildende Fest-Flüssig-Trennung etablierter<br />
Standard. Nach Untersuchungen am<br />
Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sind<br />
Hochleistungstressengewebe und dreidimensionale<br />
Gewebe aus Edelstahl Rostfrei<br />
gängigen Gewebetypen aus Kunststoff weit<br />
überlegen - sowohl in Porosität und Reduktion<br />
von Rückspülvolumen als auch bei der<br />
Qualität der Abreinigung. In Kläranlagen<br />
punkten Filterscheiben, die herkömmliche<br />
Kunststoffgewebe durch ein Hochleistungsgewebe<br />
aus Edelstahl ersetzen, mit bislang<br />
nicht gekannter Effizienz im Rückhalt von<br />
Mikroplastik im Ablaufwasser der Anlagen.<br />
Außerdem verhindern Edelstahlfiltermedien<br />
eine Kontamination des Wassers durch prozessbedingten<br />
Kunststoffabrieb.<br />
Plastik lässt sich aus der Umwelt nicht wieder<br />
entfernen. Deshalb gilt es, der unaufhörlich<br />
zunehmenden Nutzung von Kunststoff<br />
entschlossen entgegenzuwirken. Mit dem zu<br />
100 Prozent ohne Einbuße seiner Eigenschaften<br />
recycelbaren Edelstahl Rostfrei ist<br />
dazu in allen Lebensbereichen und Anwendungen<br />
vielfältiges Potenzial gegeben. <br />
* Die Autorin ist Geschäftsfürerin von<br />
impetus.PR, Agentur für Corporate<br />
Communications GmbH<br />
www.wzv-rostfrei.de<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
34 Rückblick MBI Stahl Tag <strong>2019</strong><br />
Spannende Einblicke und interessante<br />
Impulse<br />
Der MBI Stahl Tag <strong>2019</strong> bot nicht nur für Einkäufer viel Wissenswertes<br />
Frankfurt/Main. Die aktuelle Lage am <strong>Stahlmarkt</strong> war ebenso Thema wie die künftige Stahlpreisentwicklung,<br />
die Geldpolitik stand ebenso im Vordergrund wie die Geopolitik: Der MBI Stahl Tag <strong>2019</strong> in Frankfurt am Main<br />
bot einem aufmerksamen Publikum von Brancheninsidern viele spannende Einblicke und interessante Impulse.<br />
Ein Rückblick auf ein paar Highlights des ersten Tages der Konferenz für den Stahl-Einkauf.<br />
Machbar wäre bei der CO 2<br />
-armen Stahlherstellung<br />
vieles, allerdings nur, wenn auch<br />
die Abnehmer bereit sind, mehr Geld zu<br />
bezahlen. Dieses Fazit zog Dr. Sebastian Bross,<br />
Geschäftsführer der Salzgitter Flachstahl<br />
GmbH. Aktuell verfolgt der Flachstahlproduzent<br />
eine stufenweise Umstellung auf eine<br />
wasserstoffbasierte Stahlerzeugung über die<br />
Direktreduktion/Elektrolichtbogenofen-Route.<br />
Aktuelle Lage am Flachstahlmarkt<br />
»Auch die Automobilhersteller achten zwar<br />
vermehrt auf eine CO 2<br />
-arme Lieferkette,<br />
stehen jedoch im Wettbewerb«, erklärte<br />
Bross. Global sank der Automobilabsatz im<br />
ersten Halbjahr <strong>2019</strong> verglichen mit dem Vorjahreszeitraum<br />
um 5,9 Prozent auf 44,9 Millionen<br />
Fahrzeuge. »Der Rückgang ist damit<br />
deutlich stärker als 2009/2008«, verdeutlichte<br />
der Stahlmanager. Von dem Gesamtabsatz<br />
von 34 Millionen Tonnen Flachstahl liefert das<br />
Stahlunternehmen aus Salzgitter knapp 70<br />
Prozent an den Sektor Automotive.<br />
Für die Stahlproduzenten haben sich die Rahmenbedingungen<br />
auch bezüglich der Volatilität<br />
der Rohstoffpreise oder Unsicherheit in der Handelspolitik<br />
in den zurückliegenden Jahren massiv<br />
zugespitzt, so Bross. »Die EU-Stahlindustrie<br />
ist im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen<br />
nicht durch Einfuhrzölle geschützt und wird so<br />
zu einem Magnet für Importe«, sagte der Salzgitter-<br />
Flachstahl-Geschäftsführer. Im ersten<br />
Quartal <strong>2019</strong> befanden sich demnach die Stahleinfuhren<br />
auf Rekordniveau, Haupttreiber des<br />
Importanstiegs sei die Türkei.<br />
Handelskonflikte, US-Importzölle<br />
und EU-Schutzmaßnahmen<br />
Die EU-Maßnahmen zum Schutz der europäischen<br />
Stahlindustrie vor Importen haben<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Rückblick MBI Stahl Tag <strong>2019</strong> 35<br />
Die Zuhörer signalisierten ihr Interesse durch<br />
viele Fragen im Anschluss an die Vorträge.<br />
Fotos (6): Andreas Mann/MBI<br />
nach Einschätzung von Martin Kunkel ihr<br />
Ziel verfehlt: »Das hat bisher keine große<br />
Wirkung gehabt«, sagte der Geschäftsführer<br />
der Fachvereinigung Kaltwalzwerke<br />
(FVK). Die EU-Kommission hat auf Betreiben<br />
der Stahlhersteller sogenannte Safeguard-<br />
Maßnahmen eingeführt, um den europäischen<br />
<strong>Stahlmarkt</strong> vor Importmengen zu<br />
schützen, die als Folge der US-Einfuhrzölle<br />
umgelenkt würden.<br />
Nach Ansicht von Kunkel ist es zweifelhaft,<br />
ob dieser Umlenkungseffekt überhaupt<br />
in dem von der Stahl-Lobby behaupteten<br />
Ausmaß existiert: »Mengenumlenkungen<br />
können wir nicht erkennen.« Ein nennenswerter<br />
Importanstieg sei nur bei Langprodukten<br />
wie Träger oder Betonstahl zu verzeichnen.<br />
Außerdem werde das von der<br />
Brüsseler Kommission ins Feld geführte<br />
»EU-Interesse« einseitig im Sinne der Stahlproduzenten<br />
definiert: »Die Interessen der<br />
stahlverarbeitenden Betriebe und der Endverbraucher<br />
werden dagegen kaum berücksichtigt.«<br />
Den 320 000 Beschäftigten der<br />
europäischen Stahlindustrie stünden knapp<br />
20 Millionen Beschäftigte in den Branchen<br />
Automobil, Maschinenbau und Metallverarbeitung<br />
gegenüber, machte Kunkel deutlich.<br />
Rohstoffmarkt im Bann der<br />
Wirtschafts-, Geld- und Geopolitik<br />
Eugen Weinberg, Leiter des Bereichs Commodity<br />
Research bei der Commerzbank AG,<br />
sieht in den kommenden Jahren drei Megatrends<br />
Einfluss auf die Weltkonjunktur und<br />
damit auf die Geschäfte der exportorientierten<br />
deutschen Wirtschaft nehmen: Ein glo-<br />
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36 Rückblick MBI Stahl Tag <strong>2019</strong><br />
Dr. Sebastian Bross,<br />
Geschäftsführer der<br />
Salzgitter Flachstahl<br />
GmbH<br />
Martin Kunkel,<br />
Geschäftsführer der<br />
Fachvereinigung<br />
Kaltwalzwerke (FVK)<br />
Eugen Weinberg, Leiter<br />
des Bereichs Commodity<br />
Research bei der<br />
Commerzbank AG<br />
Jens Fischer,<br />
Geschäftsführer der<br />
Alba Ferrous Trading<br />
GmbH<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
BDS Research vom Bundesverband<br />
Deutscher<br />
Stahlhandel, moderierte<br />
die Konferenz.<br />
bal zunehmender Protektionismus, der daraus<br />
resultierend schwächere Welthandel<br />
und ein daher abgeschwächtes Weltwirtschaftswachstum<br />
ebenso wie das zunehmend<br />
wichtiger werdende Thema Umwelt.<br />
»Alle diese Themen werden Einfluss auf ihr<br />
Geschäft haben«, prognostizierte er. Für<br />
Deutschland rechnet der Analyst zumindest<br />
mit einer technischen Rezession, die sich<br />
allerdings auch zu einer größeren Rezession<br />
ausweiten könnte.<br />
Nach 70 Jahren der Globalisierung und<br />
einer daraus resultierenden Zunahme des<br />
Welthandels – und des immer weiter steigenden<br />
Anteils des Handels am globalen BIP<br />
auf inzwischen über 60 Prozent – ist laut<br />
Weinberg für die nächsten Jahre nur noch<br />
mit einem Wachstum des Welthandels zwischen<br />
einem und drei Prozent im Jahr zu<br />
rechnen. China wird nach Weinbergs Einschätzung<br />
in den kommenden Jahren<br />
zunehmend »zu einem Problem werden –<br />
wegen der Abschwächung des Wirtschaftswachstums<br />
und weil man dort eine Abschottung<br />
will«. Dennoch dürfte das Land seinen<br />
Anteil am Welthandel weiter steigern.<br />
Angesichts der derzeit schwierigen konjunkturellen<br />
Lage rechnet der Experte bei den<br />
Rohstoffpreisen für die nächsten Monate mit<br />
einer volatilen Seitwärtsbewegung – »denn<br />
Rohstoffe zählen zu den Sachwerten«.<br />
Weiter sieht Weinberg auf den Nickelmarkt<br />
einen sich verschärfenden Angebotsengpass<br />
zukommen – denn das Metall werde<br />
verstärkt für die Bereiche Elektromobilität<br />
und Umwelttechniken nachgefragt werden.<br />
»Die Nickelnachfrage aus dem Elektrobatteriesektor<br />
dürfte in zehn Jahren bei etwa<br />
einer Million Tonnen liegen«, prognostiziert<br />
der Analyst.<br />
Vom Stahl zum Schrott: Entwicklung<br />
der Stahlschrottqualitäten<br />
Veränderte Schrottqualitäten stellen die<br />
Recyclingbranche bei der Aufbereitung<br />
zunehmend vor Probleme. So stelle zum Beispiel<br />
der zukünftig wachsende Anteil an<br />
Lithium-Ionen-Akkus durch die Elektromobilität<br />
die Schrotthändler vor größere Herausforderungen,<br />
sagte Jens Fischer, Geschäftsführer<br />
der Alba Ferrous Trading GmbH.<br />
»Dagegen sind klassische Autobatterien kein<br />
Problem.« Grundsätzlich werde das Recycling<br />
wesentlich komplexer und kostenintensiver.<br />
Veränderungen der Schrottzusammensetzung<br />
sind in vielen Bereichen festzustellen,<br />
wie der Recyclingexperte aufzeigte. Dies<br />
betreffe unter anderem neuere Betonbauelemente,<br />
den Einsatz von Carbonfasern und<br />
Kunststoffen oder die in modernen Fahrzeugen<br />
verbauten Elektromotoren. Letztere<br />
erhöhten beispielsweise den bei der Stahlproduktion<br />
unerwünschten Kupferanteil im<br />
Schrott, der wieder entfernt werden müsse,<br />
erklärte Fischer.<br />
Gleichzeitig werden die Anforderungen<br />
an den Stahlschrott bei der Produktion<br />
moderner Hochleistungs- und Leichtbaustähle<br />
immer höher. Um die geforderten<br />
Eigenschaften zu erfüllen, steige die Anzahl<br />
der Werkstoffe kontinuierlich und die Legierungsanteile<br />
im Stahl variieren zunehmend.<br />
»Jedes Stahlwerk hat eigene Vorgaben für<br />
Schrott«, so Fischer.<br />
Aussichten für Stahlpreise für das<br />
Jahr 2020<br />
Die Flachstahlpreise gingen in diesem Jahr<br />
trotz zwischenzeitlich massiv gestiegener<br />
Vormaterialkosten nach unten. Dies liegt<br />
auch an der Reaktion Chinas, denn Peking<br />
unterstützt die Wirtschaft mit Stabilisierungspaketen,<br />
was sich auch im nächsten<br />
Jahr fortsetzen dürfte. Die Stahlproduktion<br />
in China stieg <strong>2019</strong> kräftig und dürfte auch<br />
im nächsten Jahr stabil bis leicht höher liegen.<br />
»Dies spricht auch für eine robuste<br />
Nachfrage bei Eisenerz und Kokskohle, sodass<br />
für deutsche Stahlpreise von dieser Seite<br />
wenig Entlastung zu erwarten ist«, sagte<br />
Peter Fertig, Senior Analyst bei MBI Martin<br />
Brückner Infosource.<br />
Die EU-Kommission errichtet nach Einschätzung<br />
Fertigs zwar einen Damm gegen<br />
eine Flut von billigem Importmaterial als Folge<br />
des US-Handelskriegs, aber dieser Damm<br />
habe sich bislang so löchrig erwiesen wie ein<br />
Schweizer Käse. Das könnte sich nun<br />
ändern: Die Türkei hat ihr von Brüssel zugeteiltes<br />
Kontingent bereits erschöpft, was die<br />
Preise unterstützen könnte. Allerdings lastet<br />
die dortige Wirtschaftskrise auch auf den<br />
Preisen für Stahlschrott, was sich negativ bei<br />
den Langstählen bemerkbar machen könnte,<br />
führte Fertig weiter aus.<br />
www.mbi-infosource.de<br />
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Handbuch der europäischen<br />
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Oberflächeneigenschaften aufweisen.<br />
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Deggendorf. Um unerwünschte Reibungsprozesse oder schnelle Abnutzung zu verhindern, müssen die<br />
Mikrobauteile hochwertiger Uhren bestmögliche Oberflächeneigenschaften aufweisen. Dies gilt auch für die Pivots<br />
der verschiedenen Achsen des Uhrwerks. Verschlechtert sich ihre Qualität, würde dies bereits nach kurzer Zeit zu<br />
einem deutlichen Vor- oder Nachgang der Uhr führen.<br />
Von Nicki Teumer*<br />
Traditionell werden diese Bauteile mittels<br />
eines mechanischen Drehprozesses<br />
gefertigt. Spanbildung, Wärmeeinfluss und<br />
Werkzeugverschleiß führen jedoch zu größeren<br />
Schwankungen der Qualität. Zudem<br />
können herkömmliche Drehmaschinen die<br />
oft anspruchsvollen Geometrien, wie etwa<br />
in den Übergängen, nicht immer prozesssicher<br />
produzieren. Um Ausschuss zu vermeiden,<br />
lässt sich ein namhafter High-End-Uhrenhersteller<br />
aus der Schweiz die Pivots nun<br />
mithilfe des Laserdreh-Verfahrens herstellen.<br />
Dieses Verfahren wurde von der in Deggendorf<br />
ansässigen GFH GmbH entwickelt. Der<br />
eingesetzte Ultrakurzpulslaser mit spezieller<br />
Trepanier-Optik kann verschleißfrei und<br />
ohne Spanbildung selbst kleinste Radien<br />
oder Hinterstiche umsetzen. Dabei lassen<br />
sich Rohlinge aus unterschiedlichsten Stahlsorten,<br />
aber auch aus konventionell schwer<br />
zu verarbeitenden Keramiken oder Diamant,<br />
bearbeiten.<br />
Die Fertigung eines hochwertigen mechanischen<br />
Zeitmessers verlangt sowohl von<br />
den eingesetzten Maschinen als auch von<br />
den Uhrmachern höchstmögliche Präzision<br />
und Konzentration. Dabei muss mit sehr<br />
geringen Toleranzen von +/- 0,002 Millimeter<br />
(mm) gearbeitet werden. Diese Anforderungen<br />
gelten für alle Einzelbauteile eines<br />
mechanischen Uhrwerks: Ist beispielsweise<br />
der Radius einer Komponente zu groß oder<br />
die Oberfläche zu rau, kann die dadurch entstehende<br />
Friktion zu einem schnelleren Verschleiß<br />
und schließlich zu einem Fehlgang<br />
der Uhr führen.<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Oberflächen 39<br />
Hinzu kommt, dass sich die Geometrieanforderungen<br />
für gedrehte und rollierte Teile mit<br />
herkömmlichen Prozessanlagen nicht immer<br />
mit mikrometrischer Präzision umsetzen lassen<br />
und somit Ausschuss produziert wird.<br />
Insbesondere der Kontakt des Werkzeugs mit<br />
dem Werkstück sorgt für unerwünschte<br />
Nebeneffekte wie Span- und Wärmebildung.<br />
Für die Uhrenhersteller besteht zudem das<br />
Problem, dass hochfeste und rostfreie Stahlsorten<br />
und Legierungen, die für die hohe<br />
Qualität der Uhr essentiell sind, nur schwer zu<br />
zerspanen sind oder gar nicht gedreht werden<br />
können, da sie eine hohe mechanische<br />
Stabilität aufweisen. Daraus resultierte die<br />
Kooperation des Schweizer Uhrenherstellers<br />
mit dem deutschen Laserbearbeitungsspezialisten<br />
GFH GmbH, um die Potentiale der<br />
laserbasierten Mikrofertigung für die Uhrenherstellung<br />
erstmals zu nutzen. Bereits im<br />
Jahr 2016 wurde GFH damit beauftragt,<br />
2-D-Präzisionskomponenten zu fertigen. Im<br />
Auftrag des Schweizer Unternehmens stellt<br />
die GFH mit dem selbst entwickelten Laserdreh-Verfahren<br />
nun die anspruchsvollen<br />
Pivots berührungsfrei und ohne Spanbildung<br />
her.<br />
5-Achs-Bearbeitungssystem<br />
auch für Keramik oder Diamant<br />
Anton Pauli, Geschäftsführer der GFH GmbH<br />
Das Herzstück der von GFH eingesetzten Mikrobearbeitungszentren<br />
bildet ein Ultrakurzpulslaser<br />
(UKP), der einen gleichmäßigen, bis<br />
zu 25 Mikrometer (µm) schmalen Laserspot<br />
erzeugt. Auf diese Weise lässt sich der Prozess<br />
sehr gut kontrollieren und es kann in engen<br />
Toleranzbereichen gefertigt werden. Ist der<br />
Laser aktiv, wirkt für kurze Zeit eine extrem<br />
hohe Energie auf das Werkstück, wobei<br />
Schmelzerscheinungen oder thermische Veränderungen<br />
ausbleiben, da das abgetragene<br />
Material augenblicklich verdampft. Durch den<br />
sogenannten »kalten« Abtrag bleiben auch<br />
die Oberflächeneigenschaften erhalten.<br />
»Weil gemäß Auftrag das Bauteil eine Rauheit<br />
von Ra < 50 Nanometern (nm) aufweisen<br />
muss, ist es umso wichtiger, die Materialbeschaffenheit<br />
nicht durch die Bearbeitung an<br />
sich negativ zu verändern«, erklärt Anton<br />
Pauli, Geschäftsführer der GFH GmbH. »Mit<br />
dem Einsatz unseres speziellen Lasers bleibt<br />
der Rohling aber frei von thermischen und<br />
mechanischen Einflüssen.«<br />
Der Laser wird mit einer sogenannten<br />
Trepanier-Optik in Rotation versetzt. Eine<br />
Fotos (5): GFH GmbH<br />
Handelsblatt Jahrestagung<br />
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Weil gemäß Auftrag das Bauteil eine Rauheit<br />
von Ra < 50 nm aufweisen muss, ist es umso<br />
wichtiger, die Materialbeschaffenheit nicht<br />
durch die Bearbeitung an sich negativ zu<br />
verändern.<br />
Der Laser wird mit einer sogenannten<br />
Trepanier-Optik in Rotation versetzt. Eine automatische<br />
Veränderung von Rotationsdurchmesser<br />
und Einstrahlwinkel ermöglicht die<br />
Herstellung von unterschiedlichen Eckradien<br />
am Pivot.<br />
Die Flexibilität des Laserwerkzeuges ist außerdem<br />
notwendig, um die anspruchsvollen<br />
Übergänge an den Wellen herauszuarbeiten.<br />
automatische Veränderung von Rotationsdurchmesser<br />
und Einstrahlwinkel ermöglicht<br />
die Herstellung von unterschiedlichen<br />
Eckradien am Pivot. Die Flexibilität des Laserwerkzeuges<br />
ist außerdem notwendig, um<br />
die anspruchsvollen Übergänge an den<br />
Wellen herauszuarbeiten. Die wechselnden<br />
Durchmesser und somit unterschiedlichen<br />
Bahngeschwindigkeiten erfordern eine<br />
Laseransteuerung nach einem pulse-on-demand-prinzip:<br />
Die Pulse werden in Relation<br />
der abzufahrenden Bahn gesetzt und nicht<br />
nach festgelegten Zeitabständen. »So vermeiden<br />
wir erhöhte Energiekonzentrationen<br />
und arbeiten mit der richtigen Dosis,<br />
sodass Geometriewechsel in einem Arbeitsgang<br />
kein Problem darstellen«, erläutert<br />
Pauli. Die Flexibilität der Lasermikrobearbeitung<br />
ermöglicht außerdem die Durchführung<br />
verschiedener Prozesse. Neben dem<br />
Im Auftrag des Schweizer Unternehmens stellt<br />
die GFH mit dem selbst entwickelten Laserdreh-Verfahren<br />
nun die Pivots berührungsfrei<br />
und ohne Spanbildung her.<br />
Laserdrehen können auch Schneid,-<br />
Abtrags,- Bohr,- und Strukturierungsprozesse<br />
in einer Aufspannung erfolgen. Dadurch<br />
werden die hohen Genauigkeitsanforderungen<br />
erreicht und wertvolle Zeit gespart.<br />
»Die GFH GmbH musste die Anlagen für<br />
diesen Auftrag nicht anpassen, da sie aufgrund<br />
ihrer flexiblen Kinematik bereits für<br />
die anspruchsvollen Strukturierungen der<br />
Pivots ausgelegt waren«, bestätigt der<br />
Uhrenhersteller.<br />
Tribofinish auch bei<br />
lasergedrehten Teilen möglich<br />
Das Schweizer Unternehmen zeigt sich mit<br />
der finalen Qualität der Bauteile sehr zufrieden.<br />
Da das Laserdrehen die gestellten<br />
Anforderungen an die Pivots umsetzen<br />
konnte, sind auch die branchenüblichen Veredelungsschritte<br />
durchführbar: Um die<br />
Oberflächenrauheit der verbauten Uhrenteile<br />
besonders gering zu halten, kommt es<br />
häufig zu einer abschließenden Veredelung<br />
mittels Gleitschleifen beziehungsweise Tribofinishing.<br />
Normalerweise müssen die hier<br />
eingesetzte abrasive Mischung sowie der<br />
Polierprozess genau auf das Bauteil abgestimmt<br />
werden. Je niedriger der gewünschte<br />
Rauheitsgrad des finalen Bauteils sein soll,<br />
desto zeitintensiver und aufwendiger gestaltet<br />
sich dieser Prozess. Da die von GFH gelieferten<br />
laserbearbeiteten Pivots bereits einen<br />
Oberflächenabschluss im Submikrometerbereich<br />
aufwiesen, ließ sich das Tribofinish<br />
auch hier durchführen. Dadurch konnte die<br />
Rauheit erneut herabgesetzt werden, ohne<br />
dabei die feine Geometrie des Bauteils zu<br />
deformieren.<br />
Für den Laseranlagenspezialisten aus<br />
Deggendorf hat dieser Auftrag gezeigt, dass<br />
Hochleistungsmaterialien sehr gut mittels<br />
Laserdrehen zu bearbeiten sind, sodass sich<br />
das Verfahren nicht nur bei Pivots, sondern<br />
auch bei anderen Bauteilen in der Uhrenherstellung<br />
anwenden lässt. Darüber hinaus<br />
entsteht ein neuer Freiheitsgrad in der Auswahl<br />
des eingesetzten Werkstoffes, da bei<br />
der Laserbearbeitung mittels UKP-Laser keine<br />
Beschränkungen gesetzt sind. »Wir werden<br />
auch zukünftig Materialtests durchführen,<br />
um die Grenzen des Machbaren immer<br />
weiter zu verschieben«, bestätigt Pauli. Ähnlich<br />
erfolgreiche Projekte konnte das Unternehmen<br />
schon für die Medizintechnik<br />
umsetzen, in der ebenso enge Toleranzen<br />
vorgegeben waren.<br />
www.gfh-gmbh.com<br />
* Der Autor ist freier Journalist mit<br />
den Schwerpunkten Automatisierung<br />
und Anlagentechnik sowie<br />
Medizintechnik<br />
Auf einen Blick: GFH<br />
Die GFH GmbH wurde 1998 gegründet<br />
und hat ihren Sitz in Deggendorf in Niederbayern.<br />
Die Kompetenzen des<br />
Unternehmens reichen von der Prozessentwicklung<br />
über die Prototypen- und<br />
Kleinserienfertigung in der Mikrotechnik<br />
bis hin zur Entwicklung und zum<br />
Bau von Sondermaschinen nach Kundenwunsch.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt<br />
des Unternehmens liegt auf der<br />
Lasertechnik. Die GFH GmbH beschäftigt<br />
rund 80 Mitarbeiter.<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Oberflächen 41<br />
Ein Meilenstein für die Dortmunder Messe<br />
Coatinc Bochum verzinkt Messeeingang der Westfalenhalle<br />
Dortmund. Seit über 60 Jahren dient die Westfalenhalle in Dortmund als Veranstaltungszentrum. Über die Jahre<br />
hinweg fanden viele Um- und Neubaumaßnahmen statt. »Jüngst wurde ein neuer Messeeingang gebaut, der<br />
hinsichtlich Umfang alle vergangenen Baumaßnahmen übertrifft«, teilte The Coatinc Company mit.<br />
Der Grund für den Aufbau: Das Gelände<br />
sollte nach Unternehmensangaben für<br />
Veranstalter, Aussteller und Besucher attraktiver<br />
und zukunftsfähiger werden. Unter<br />
dem Arbeitstitel »Neuer Messeeingang Nord<br />
und Erweiterung/Fassaden-Neugestaltung<br />
Passage Halle 2, 3A und 3B der Westfalenhallen«<br />
startete das Großprojekt Anfang<br />
2018. Am 27. März <strong>2019</strong> wurde das neue<br />
gläserne Eingangsfoyer eröffnet.<br />
BSH Bentheimer Stahl- und Hallenbau<br />
wurde als Stahlbaukonstrukteur mit der<br />
Errichtung dieser neuen Empfangshalle<br />
Für den Messeeingang wurden eine Dachkonstruktion<br />
von circa 60 Metern x 70 Metern und<br />
eine Passage von etwa 200 Metern x 16<br />
Metern angefertigt. Durch die neue Passage<br />
können Besucher die angeschlossenen Hallen<br />
einfacher durchlaufen und erschließen. In<br />
Summe verzinkte Coatinc Bochum etwa 700<br />
Tonnen Stahl. Vitali Vogel, der seitens Coatinc<br />
Bochum das Projekt begleitete, erinnert sich an<br />
die beachtliche Leistung der Logistik: »Teilweise<br />
fuhren bis zu sieben Lkw täglich vom Werk<br />
zur Baustelle.« Als Verfahren wurden die Feuerverzinkung<br />
als auch die Duplexbeschichtung<br />
angewendet. Projektpartner SONA Bautenschutz<br />
war für die anschließende Nassbeschichtung<br />
der Bauteile zuständig. Die Westfalenhallen<br />
Dortmund GmbH ist eine Unternehmensgruppe,<br />
die neben der Westfalenhalle<br />
acht weitere Messehallen mit über<br />
59 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />
betreibt und vermarktet. Ebenfalls zur Gruppe<br />
gehört das Kongresszentrum Kongress<br />
Dortmund sowie ein eigenes Hotel.<br />
www.coatinc.com<br />
Foto: Janosch Gruschczyk<br />
Der neue Messeeingang Nord<br />
der Westfalenhalle<br />
beauftragt. Coatinc Bochum verzinkte die<br />
Stahlbauteile, um sie nachhaltig vor atmosphärischen<br />
Einflüssen zu schützen.<br />
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stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
42 Oberflächenveredelung<br />
Verkettete Reinigungs- und<br />
Gleitschlifflösung für Bremsenteile<br />
Im kontinuierlichen Betrieb zu klebfähigen Oberflächen<br />
Untermerzbach. Eine Oberfläche, die eine optimale Haftfestigkeit für den nachfolgenden Klebeprozess<br />
gewährleistet, mit dieser Anforderung wandte sich der polnische Bremsbelaghersteller Lumag an Rösler.<br />
»Erfüllt wurde sie durch eine mit der Stanzpresse verkettete Lösung für das Entölen und Gleitschleifen<br />
von Bremsbelagträgerplatten«, teilt Rösler mit.<br />
Foto: Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />
Kernkompetenz der 1988 von Marek<br />
Zak gegründeten Lumag Sp. z o.o. ist die<br />
Herstellung von Bremsbelägen für Trommelund<br />
Scheibenbremsen für Nutzfahrzeuge.<br />
Für letztere hat das im polnischen Budzyn<br />
ansässige Unternehmen eine eigene Herstellungstechnologie<br />
entwickelt, die nach<br />
Unternehmensangaben eine merkbare Qualitätssteigerung<br />
ermöglicht. Außerdem entwickelt,<br />
produziert und vertreibt Lumag<br />
unter der Marke Breck Bremsbeläge für Pkw<br />
und Motorräder.<br />
Entölen, Entgraten und Aufrauen der<br />
Oberfläche<br />
Mit dem Wechsel des Produktionsverfahrens<br />
der Bremsbelagträgerplatten von Gießen zu<br />
Stanzen entschied sich Lumag, eine Fertigungslinie<br />
für dieses Produkt im Unternehmen<br />
aufzubauen. Dazu zählte eine Lösung<br />
für das Entölen, Entgraten und Aufrauen der<br />
zwischen 210 und 250 Millimeter langen<br />
und 90 bis <strong>11</strong>0 Millimeter breiten, gestanzten<br />
Bremsbelagträgerplatten, die für die<br />
Integration eines Sensors zur Bremsbelagverschleißanzeige<br />
über einen Schlitz oder eine<br />
Bohrung verfügen. Durch die Prozesse soll<br />
bei den beschädigungsempfindlichen Stahlteilen<br />
eine Oberfläche hergestellt werden,<br />
die eine optimale Haftfestigkeit beim<br />
anschließenden Verkleben mit den Bremsbelägen<br />
bietet. Eine weitere Anforderung<br />
bestand in der Verkettung der Anlagen mit<br />
der Stanzpresse sowie der vollautomatisierten<br />
und schonenden Durchführung der Fertigungsschritte<br />
Reinigen und Gleitschleifen<br />
im kontinuierlichen Betrieb.<br />
Clevere Medienauswahl ermöglicht<br />
Reinigen ohne Trocknen<br />
Die vollautomatisierte und mit der Stanzpresse verkettete Reinigungs- und<br />
Gleitschlifflösung ermöglicht Rösler zufolge einen kontinuierlichen Betrieb.<br />
Nach dem Stanzprozess transportiert ein Förderband<br />
die Teile zur Trommelreinigungsanlage,<br />
die mit einer Förderwendel für den<br />
Werkstücktransport ausgestattet ist. In der<br />
Trommel gelangen die Trägerplatten zunächst<br />
in einen ungelochten Bereich, in den über<br />
Flachstrahldüsen Reinigungsflüssigkeit eingebracht<br />
wird. Dadurch bildet sich ein Tauchbad<br />
für das Entölen aus. Im anschließenden<br />
gelochten Trommelbereich fließt das Tauchbad<br />
ab und die Werkstücke werden weiter<br />
durch Spritzreinigen entölt. Der Reinigungszone<br />
schließen sich ein Abtropfbereich, ein<br />
Spülvorgang und ein weiterer Abtropfbereich<br />
an. Danach gelangen die Teile über ein Förderband<br />
zur Gleitschliffanlage.<br />
Die Nachdosierung des Reinigungsmediums<br />
erfolgt nach Informationen von Rösler<br />
automatisch mit einem Dosatron Proportional-Dosierer.<br />
»Da das Reinigungsmedium<br />
und der im folgenden Gleitschliffprozess<br />
eingesetzte Compound eine nahezu identische<br />
chemische Zusammensetzung haben<br />
– inklusive temporärer wässriger Konservierung<br />
– sind Verschleppungen unkritisch.<br />
Durch diese clevere Medienauswahl kann<br />
auf die sonst übliche Trocknung nach dem<br />
Reinigungsprozess verzichtet werden. Daraus<br />
resultieren sowohl bei der Investition als<br />
auch im laufenden Betrieb spürbare Kosteneinsparungen«,<br />
so Rösler. Die Reinigungsanlage<br />
verfügt für die Badpflege über Filtration<br />
und Ölabscheider.<br />
Schonender Gleitschliffprozess<br />
Das Entgraten und Aufrauen der Oberflächen<br />
erfolgt in der Linear-Durchlaufanlage<br />
R 550/6600 DA, deren Beschickung für diese<br />
Anwendung angepasst wurde. »Beladen<br />
wird der Arbeitsbehälter an der Stirnseite mit<br />
reduzierten Fallhöhen. Eine entsprechend<br />
schonende Teileübergabe wurde auch zur<br />
Separierstation und in den Trockner, der mit<br />
Supervelat arbeitet, realisiert«, so Rösler.<br />
Anschließend wird eine definierte Menge der<br />
Teile abgewogen in Transportbehälter übergeben.<br />
Die Aufbereitung des Prozesswassers<br />
erfolgt bei der Gleitschliffanlage kontinuierlich<br />
über eine automatische Zentrifuge<br />
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stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
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44 Rückblick EMO Hannover<br />
Fotos (2): Deutsche Messe<br />
Die asiatischen Besucher, allen voran aus Indien, China, Japan und Taiwan, machten fast ein Drittel der ausländischen Besucher aus.<br />
EMO Hannover <strong>2019</strong> gibt Orientierung<br />
in unsicheren Zeiten<br />
Messe kann an erfolgreiche Vorveranstaltung anknüpfen<br />
Hannover. Rund <strong>11</strong>7 000 internationale Produktionsexperten aus 150 Ländern trafen sich laut Veranstalter auf<br />
der Weltleitmesse der Metallbearbeitung. »Mit diesem Ergebnis knüpft die EMO Hannover <strong>2019</strong> an das Boomjahr<br />
2017 an. Angesichts der gedämpften Konjunkturerwartungen in den vergangenen Monaten ist der moderate<br />
Besucherrückgang als Erfolg zu werten. Uns freut ganz besonders, dass der Anteil ausländischer Besucher<br />
nochmals gestiegen ist«, sagte EMO-Generalkommissar Carl Martin Welcker.<br />
Die Stimmung in den Hallen war nach<br />
Informationen des Veranstalters gut. Viele<br />
Aussteller hätten von einer überraschend<br />
hohen Besucherfrequenz auf ihren Ständen<br />
berichtet. »Die EMO Hannover hat sich einmal<br />
mehr als Fels in der Brandung erwiesen<br />
und gibt auch in unsicheren Zeiten Orientierung<br />
für die weitere Entwicklung in der<br />
Produktionstechnik«, urteilte Welcker.<br />
Hohe Internationalität und Qualität bei<br />
Besuchern und Ausstellern sowie eine<br />
ungeheure Dichte an Innovationen und Präsentationen<br />
von Produktneuheiten seien ihr<br />
Markenzeichen.<br />
Stimmungsbild heterogen –<br />
Investitionsbereitschaft verspricht<br />
wieder gutes Nachmessegeschäft<br />
Aussteller mit einem breiten Abnehmerspektrum<br />
äußern sich zufrieden mit dem Verlauf<br />
der Messe. Dr. Wolfgang Heuring, CEO<br />
Motion Control der Siemens AG, Erlangen,<br />
sagte: »Der Besucherzuspruch auf unserem<br />
Messestand in diesem Jahr war überwältigend.<br />
Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf<br />
der Messe.« Andere Firmen mit einem<br />
höheren Anteil im Pkw-Geschäft beurteilten<br />
die Lage reservierter. »Wir haben durchaus<br />
gemerkt, dass die Firmen wegen der allgemeinen<br />
Unsicherheit zur künftigen<br />
Marktentwicklung momentan etwas zurückhaltender<br />
sind«, sagte Dr. Christian Lang,<br />
Geschäftsführer der Liebherr-Verzahntechnik<br />
in Kempten. Dennoch habe man mit den<br />
Kunden über konkrete Projekte gesprochen,<br />
die äußerst vielversprechend seien. Manch<br />
ein Aussteller erwartet den historisch größten<br />
Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie,<br />
den es zu bewältigen gilt. Andere<br />
konnten Verhandlungen mit den Fahrzeugherstellern<br />
auf der Messe zum Abschluss<br />
bringen.<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Rückblick EMO Hannover 45<br />
Carl Martin Welcker, EMO-Generalkommissar, (r.) und Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer beim<br />
EMO-Veranstalter VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) zeigten sich zufrieden<br />
mit dem Verlauf der EMO Hannover <strong>2019</strong>.<br />
Es kamen laut Veranstalter mehr Führungskräfte<br />
zur Messe als vor zwei Jahren, fast 58<br />
Prozent. Mehr als die Hälfte der Besucher<br />
hatte demnach Investitionsabsichten. Bei<br />
den ausländischen Besuchern sei dieser<br />
Anteil auf 62 Prozent gestiegen. Ein Viertel<br />
davon gab an, direkt auf der Messe Aufträge<br />
vergeben zu haben oder dies noch zu beabsichtigen.<br />
Ein weiteres Fünftel erklärte, nach<br />
der Messe zu investieren. »Wir haben viele<br />
Gespräche über ganz konkrete Bedarfsfälle<br />
geführt. Viele Anwender überlegen bereits<br />
jetzt, worin sie investieren, um gut aufgestellt<br />
zu sein«, sagte Matthias Funk, CEO der<br />
Hedelius Vertriebsgesellschaft in Meppen.<br />
Dabei ging es vor allem um Erweiterungsund<br />
Ersatzinvestitionen in flexible Fertigung,<br />
Produktionsmaschinen, Werkzeuge und Automatisierung.<br />
»Wir wollen uns in erster Linie<br />
informieren und dann im Nachgang zur EMO<br />
investieren«, sagte Kiyokazu Sugiyama von<br />
Nissan Motor Co. Ltd. aus dem japanischen<br />
Yokohama, der sich drei Tage auf der Messe<br />
ausführlich umschaute. Und Gebhard Debor,<br />
Fertigungsleiter bei Linde Hydraulics in Aschaffenburg,<br />
ergänzte: »Sollte etwas dabei sein,<br />
was passt, könnten wir konkret verhandeln.«<br />
Asiaten auf der EMO Hannover<br />
stark vertreten<br />
Mehr als die Hälfte der Besucher kam nach<br />
Angaben des Veranstalters aus dem Ausland,<br />
davon wiederum jeweils die Hälfte aus<br />
Europa und Übersee. Besonders bemerkenswert<br />
war der hohe Anstieg der Gäste aus<br />
Übersee um ein Fünftel im Vergleich zu 2017<br />
und speziell der hohe Anteil asiatischer Gäste,<br />
die fast ein Drittel der ausländischen<br />
Besucher stellten. China, Japan, Taiwan und<br />
Indien führten die Liste an. »Die Internationalität<br />
der EMO-Besucher, vor allem auch<br />
aus dem asiatischen Raum, sorgten für eine<br />
geschäftige und internationale Atmosphäre<br />
bei uns am Stand«, bemerkte Dr. Stefan<br />
Brand, Geschäftsführer der Vollmer Werke<br />
in Biberach. Diese Entwicklung hing auch<br />
mit der gestiegenen Anzahl asiatischer Aussteller<br />
zusammen, die ihre Kunden auf die<br />
Weltleitmesse nach Hannover mobilisieren<br />
konnten. Auch Italien, Polen, Schweden,<br />
Russland und die Türkei waren nach Veranstalterinformationen<br />
sehr gut vertreten.<br />
Digitalisierung und<br />
Automatisierung nehmen Fahrt auf<br />
»Die EMO setzt auch in diesem Jahr wieder<br />
klare Impulse für Innovationen«, so Lothar<br />
Horn, geschäftsführender Gesellschafter der<br />
Paul Horn GmbH in Tübingen. »Die vielen Kundengespräche<br />
auf der EMO Hannover <strong>2019</strong><br />
zeigten, dass die Orientierung an der ganzheitlichen<br />
Prozesskette inklusive digitaler Services<br />
den relevanten Mehrwert für die Kunden<br />
schafft«, sagte Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender<br />
der DMG Mori AG, Bielefeld.<br />
»Auffallend war die positive Besucherresonanz<br />
auf unsere cloudbasierten Simulationstools<br />
und das Monitoring System als Industrie-<br />
4.0-Anwendung«, beobachtete Marie-Sophie<br />
Maier-Wember, Geschäftsführerin bei der Haas<br />
Schleifmaschinen GmbH in Trossingen.<br />
Speziell in Halle 9 trafen Forschung und<br />
Praxis aufeinander. Die Mischung aus Wissenschaft<br />
und Industrie zog zahlreiche Besucher<br />
aus aller Welt an. »Wir haben viele<br />
neue Kontakte geknüpft und in sehr vielen<br />
Gesprächen Ideen gesammelt, die sich hoffentlich<br />
in Forschungsprojekte umsetzen<br />
lassen«, blickte Professor Berend Denkena,<br />
Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />
für Produktionstechnik (WGP) und<br />
Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und<br />
Werkzeugmaschinen (IFW) Hannover auf die<br />
vergangenen sechs Tage zurück. »Eines ist<br />
auf jeden Fall klar geworden: Digitalisierung<br />
und Automatisierung zeigen uns den Weg<br />
in die Zukunft, das zeichnet sich hier auf der<br />
EMO Hannover ab.«<br />
Auch erste KI-Anwendungen waren auf<br />
der Messe zu finden, in der Start-up-Area<br />
ebenso wie bei Vorreiterunternehmen. Nicht<br />
nur das Interesse an KI beziehungsweise<br />
maschinellem Lernen war groß. Dass die<br />
Messebesucher Visionen für die Zukunft<br />
suchten, zeigte sich dem Veranstalter zufolge<br />
auch in den Rahmenveranstaltungen und<br />
Foren. Die Themen neben KI: additive Verfahren,<br />
Industrielles Internet der Dinge (IIoT),<br />
5G und nicht zuletzt OPC UA beziehungsweise<br />
umati, die neue Standardschnittstelle<br />
zwischen Werkzeugmaschinen und übergeordneten<br />
IT-Systemen. Allen voran der große<br />
umati-Showcase, der mit <strong>11</strong>0 Maschinen<br />
von 70 internationalen Firmen und Partnern<br />
erstmals bewiesen hätte, dass die universelle<br />
Schnittstelle für die Kommunikation der<br />
Maschine mit IT-Systemen über alle Produkte<br />
hinweg funktionierte. Dr. Alexander<br />
Broos, Leiter des umati-Projekts, resümierte:<br />
»Die Resonanz auf umati bei unseren Partnern<br />
und bei den Kunden ist bombastisch.<br />
Mit dem EMO-Auftritt ist die Markteinführung<br />
gelungen. Wir nehmen den Auftrag<br />
mit nach Hause, die OPC UA Companion<br />
Specification, die als nächstes kommen<br />
muss, schnellstmöglich zu liefern.« <br />
www.emo-hannover.de<br />
Die nächste EMO findet<br />
in Mailand vom<br />
4. bis 9. Oktober 2021 statt.<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Legende<br />
46 Stahlkultur<br />
Kelpies<br />
The –<br />
Wenn Legenden eine Heimat haben, dann ist es wohl das<br />
sagenumwobene Schottland. In der hiesigen Mythologie<br />
haben sich auch die Kelpies, in vielen Erzählungen als<br />
Wasserpferde erscheinende Geister, niedergelassen. Der<br />
Künstler Andy Scott aus Glasgow hat dieser heimischen<br />
Folklore Tribut gezollt und zwei je 30 Meter hohe und<br />
300 Tonnen schwere Pferdestatuen aus Stahl entworfen,<br />
die in Grangermouth bei Falkirk bestaunt werden<br />
können. Als Vorbild fungierten Arbeitspferde, wie sie<br />
einst als Treidelpferde am nahen Kanal eingesetzt<br />
wurden und damit eine wichtige Rolle in den<br />
Industriezweigen Schottlands spielten. Für die<br />
technische Umsetzung der kolossalen Konstruktion<br />
entschied sich Scott in Zusammenarbeit mit dem<br />
Stahlbauunternehmen SH Structures für die<br />
warmgefertigten Hohlprofile Celsius 335 von<br />
Tata Steel, die als besonders gut umform- und<br />
schweißbar gelten. Die Stahlrohre wurden für<br />
die komplexe Fachwerkstruktur im Inneren der<br />
beiden Köpfe verwendet. Ingenieurleistung,<br />
Fertigung und Design haben sich jedenfalls<br />
bewährt: Die Kelpies brachten Scott eine<br />
Auszeichnung im Rahmen der »Structural<br />
Steel Design Awards 2014« ein.<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Stahlkultur 47<br />
Eine schottische<br />
als Stahlkoloss<br />
Foto: Shutterstock<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
48 Aus der Produktwelt<br />
Mobile Telematik per App<br />
Software-Entwickler sorgt für vernetzte Logistik per Smartphone<br />
Aldenhoven. Ob Auftragsdaten, optimierte Routen oder digitale Unterschrift: Alle wichtigen Informationen<br />
können heute per App automatisch und sicher ausgetauscht werden. Dadurch findet eine Vernetzung entlang der<br />
gesamten Lieferkette statt.<br />
Von Monika Tonne*<br />
Noch vor zehn Jahren verstand man unter<br />
Telematik hochpreisige, fest installierte Systeme<br />
mit Bordrechnern. Und die befanden sich<br />
nur in Transportfahrzeugen großer Speditionen,<br />
die sich diesen Vorteil leisten können.<br />
Heute ist die Auswahl an Systemen vielfältig,<br />
die innovativsten laufen als App auf Smartphones<br />
und Tablets. Doch während Tracking<br />
und Tracing bereits weitverbreitet sind, ist die<br />
Digitalisierung im Sinne einer konsequenten<br />
Vernetzung von Unternehmen, Fahrern und<br />
Kunden in der Logistik noch nicht so weit fortgeschritten,<br />
wie es sein könnte. Abliefernachweis,<br />
Lieferschein und Auftragsbestätigung<br />
werden oft noch als Blatt Papier zur Verfügung<br />
gestellt und verwaltet. Dabei bietet die mobile<br />
Telematik kostengünstige Lösungen, um digitale<br />
Prozesse in großen wie kleinen Unternehmen<br />
zu etablieren.<br />
Digitaler Austausch<br />
Im optimalen Anwendungsfall laufen Telematik-Apps,<br />
wie etwa das von Couplink entwickelte<br />
System »smart!matics«, auf allen Endgeräten<br />
mit mobilen Betriebssystemen und<br />
werden über ein Webportal koordiniert. Wer<br />
für das Unternehmen unterwegs ist, ob als<br />
Fahrer oder Servicemitarbeiter, installiert einfach<br />
die App auf seinem Smartphone und<br />
schafft damit die Voraussetzung für den<br />
Datenaustausch mit der Zentrale. Somit<br />
machen sich die Anwendungen erfolgreich<br />
das Prinzip »Bring your own device« zunutze.<br />
Seitens der Zentrale läuft die Kommunikation<br />
über ein Webportal. Nach Anmeldung in<br />
einem webbasierten »Cockpit« sieht der<br />
Disponent seine Mitarbeiter auf einer Karte<br />
und kann sie daraufhin flexibel disponieren.<br />
Statusmitteilungen und der Verbleib der Ware<br />
sind jederzeit ersichtlich und können auch<br />
den Kunden zur Verfügung gestellt werden.<br />
Praktisches<br />
Multitool<br />
Zudem eröffnet die App<br />
sichere Kommunikationsmöglichkeiten<br />
zwischen<br />
den Mitarbeitern und der<br />
Disposition. So können<br />
Nachrichten verschickt<br />
oder mit Fotos Zwischenfälle<br />
direkt vor Ort dokumentiert<br />
werden. Durch<br />
Funktionsvielfalt kann<br />
eine einzige Anwendung<br />
zum Multitool werden: Sie<br />
ist Navigationshilfe und<br />
archiviert vom Stundenzettel<br />
über die Materialund<br />
Arbeitszeiterfassung<br />
bis hin zum digital unterschriebenen<br />
Servicebericht<br />
alle relevanten Daten. Eine<br />
einfache Bedienbarkeit sorgt dafür, dass<br />
auch neue Mitarbeiter innerhalb kurzer Zeit<br />
eingearbeitet werden können. Die automatische<br />
Übermittlung an das Cockpit dient der<br />
Zentrale als Grundlage für Ad-hoc Umstrukturierungen<br />
und Routenoptimierungen.<br />
Über Schnittstellen stehen die Daten darüber<br />
hinaus im vorhandenen ERP-, Datenbankoder<br />
Verwaltungsprogramm bereit.<br />
Individuelle Branchenlösung<br />
Telematik-Apps wie »smart!matics« können Fahrer über ihr<br />
Smartphone oder Tablet nutzen. Seitens der Zentrale läuft die<br />
Kommunikation über ein webbasiertes »Cockpit«.<br />
Gerade für Speditionen bietet sich die appbasierte<br />
Telematik an. Sie setzen immer häufiger<br />
auf Subunternehmer, die sie möglichst einfach<br />
in ihre Prozesse integrieren müssen.<br />
Sofern deren Fahrer ihre eigenen Endgeräte<br />
nutzen, wird eine einheitliche Planung<br />
ermöglicht: Per Anmeldung über die App<br />
beziehen Speditionen auch die externen Fahrer<br />
mit in ihre Planung ein. Der Kunde erhält<br />
immer gleichbleibenden Service und weiß<br />
stets, wo sich seine Bestellung befindet. Eine<br />
gute Software lässt sich so zusammenstellen,<br />
wie es das jeweilige Unternehmen benötigt.<br />
Mit dem passenden Modul können sogar<br />
ohne Programmieraufwand individuelle<br />
Workflows eigenständig definiert und in die<br />
App eingestellt werden. Selbst Tacho -und<br />
Fahrzeugdaten können sich auslesen lassen,<br />
sofern eine zusätzliche Blackbox eingebaut<br />
wird. Dann werden auch die Lenk- und Ruhezeiten<br />
aus dem Tacho mit in der Anzeige für<br />
den Disponenten berücksichtigt. <br />
* Die Autorin ist Vorständin<br />
der Couplink Group AG.<br />
www.couplink.de<br />
Foto: Couplink Group<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Aus der Produktwelt 49<br />
Sichtbar geschützt am Arbeitsplatz<br />
Spezielle Schutzausrüstung soll für Sicherheit bei der Arbeit mit starker Hitze sorgen<br />
Dreieich. Wer täglich unter starker Hitzeeinwirkung arbeitet, muss sich zu jeder Zeit auf seine persönliche<br />
Schutzausrüstung (PSA) verlassen können. Für Tätigkeiten in Gießereien, Stahlwerken und im Elektrobereich bieten<br />
die Berufskleidungsexperten von CWS mit der Serie »Steel Proof« einen nach eigenen Angaben zuverlässigen<br />
Begleiter an.<br />
Steel Proof wurde speziell für Einsätze<br />
bei Hitze und Flammen entwickelt und<br />
soll für optimalen Schutz bei der Arbeit<br />
garantieren. Sichergestellt wird dieser<br />
durch ein robustes Gewebe, das nicht nur<br />
gegen einwirkende Hitze, sondern auch<br />
Störlichtbögen der Klasse 1 isoliert.<br />
Zudem zeichnet sich die spezielle Kleidung<br />
durch permanent flammenhemmende<br />
Eigenschaften aus: Nachbrennen<br />
und Schmelzbildung werden verhindert.<br />
Durch einen integrierten Schweißerschutz<br />
der Klasse 2 sowie seiner antistatischen<br />
Eigenschaften eigne sich die entwickelte<br />
PSA sowohl für den Umgang mit Metall<br />
oder flüssigem Eisen als auch für den<br />
Anlagenbau, erklärt das Unternehmen in<br />
einer Pressemeldung.<br />
Um die Sicherheit und Schutzfunktionen zu<br />
unterstreichen, wurden die Kleidungsstücke<br />
mit Normen-Piktogrammen versehen – entsprechend<br />
den aktuellen Standards. Auch<br />
für eine angemessene Sichtbarkeit des Mitarbeiters<br />
wurde gesorgt, indem Reflexstreifen<br />
an den Hosen angebracht wurden. <br />
www.cws.com<br />
„Morgen beginnt<br />
mit uns.“<br />
Lager. Transport. Telematik.<br />
INFORMATIONSLOGISTIK<br />
Software für Logistik.<br />
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50 StahlTermine<br />
Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />
<strong>11</strong>.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Aachen<br />
Forum Ringwalzen RWTH Aachen +49 241 80 1<br />
www.ibf.rwth-aachen.de<br />
<strong>11</strong>.-13.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Buenos Aires, AR<br />
Latin American Steel Conference -<br />
Alacero60<br />
Associação Latino-Americana do Aço +55 <strong>11</strong> 3195-5802<br />
www. congreso.alacero.org<br />
12.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Aachen<br />
12.-15.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Moskau, RU<br />
Forum Freiformschmieden RWTH Aachen +49 241 80 1<br />
www.ibf.rwth-aachen.de<br />
Metal-Expo <strong>2019</strong> 9/1 Bolshaya Maryinskaya +7 495 734 99 66<br />
www.metal-expo.ru/en<br />
13.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Düsseldorf<br />
14.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Hirlingen<br />
Workshop: Analysis and recycling of<br />
liquid media in surface treatment<br />
Branchentreff im Technologiezentrum<br />
für Wekzeug und Formenbau<br />
Steel Institute VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 454<br />
www.steel-academy.com<br />
Sauter GmbH +49 7478 9279 00<br />
www.formenbau-sauter.de<br />
19.-22.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
Formnext <strong>2019</strong> Mesago Messe Frankfurt GmbH +49 7<strong>11</strong> 619 460<br />
www.formnext.mesago.com<br />
24.-27.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Köln<br />
Workshop: Refractory Materials<br />
and Slags in Metallurgy<br />
Steel Institute VDeh +49 2<strong>11</strong> 6707 454<br />
www.steel-academy.com<br />
25.-27.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Örebrö, SE<br />
Metal Additive Maufacturing<br />
Conference <strong>2019</strong><br />
ASMET - Austrian Society for Metallurgy<br />
and Materials<br />
+43 3842 402 2291<br />
www.mamc<strong>2019</strong>.org<br />
26.-28.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Maastricht<br />
26.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Aachen<br />
Stainless Steel World <strong>2019</strong> Stainless Steel World +31 575 585 270<br />
www.stainless-steel-world.net<br />
Simulation von Gusseisen MAGMA Gießereitechnologie GmbH +49 241 889 010<br />
www.magmasoft.de<br />
27.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Stuttgart<br />
Innovationsforum Sägetechnik<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA<br />
+49 7<strong>11</strong> 970 1549<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
27.-28.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Aachen<br />
Seminar: Freiformschmieden Stahlinstitut VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 478<br />
www.stahl-akademie.de<br />
28.-29.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
Hagen<br />
Hagener Symposium Pulvermetallurgie<br />
mit Fachausstellung<br />
Fachverband Pulvermetallurgie e.V. +49 2331 958817<br />
www.pulvermetallurgie.com<br />
29.<strong>11</strong>.-2.12.<strong>2019</strong><br />
Teheran, IR<br />
16th Iran METAFO Nama Negar International Co. +98 2188 2030 20<br />
http://www.iranmetafo.com/en<br />
3.-4.12.<strong>2019</strong><br />
Neu-Ulm<br />
Tagung Werkstoffprüfung <strong>2019</strong><br />
DGM - Deutsche Gesellschaft für<br />
Materialkunde e.V.<br />
+49 69 7530 6750<br />
www. wp<strong>2019</strong>.dgm.de<br />
3.-4.12.<strong>2019</strong><br />
Düsseldorf<br />
8.-12.12.<strong>2019</strong><br />
Mönchengladbach<br />
Korrosion von nichtorstenden Stählen Stahlinstitut VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
Seminar: Stahlrecycling Stahlinstitut VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
9.-10.12.<strong>2019</strong><br />
Düsseldorf<br />
Einführung in die Werkstofftechnik von<br />
Stahl<br />
Stahlinstitut VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
<strong>11</strong>.-12.12.<strong>2019</strong><br />
Düsseldorf<br />
21.-24.1.2020<br />
Hamburg<br />
Einführung in die Metallurgie von Stahl Stahlinstitut VDEh +49 2<strong>11</strong> 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
NORTEC 2020 Hamburg Messe und Concgress GmbH +49 40 35690<br />
www.nortec-hamburg.de<br />
4.-5.2.2020<br />
Düsseldorf<br />
Handelsblatt Jahrestagung -<br />
Zukunft Stahl<br />
Handelsblatt Media Group<br />
GmbH & Co. KG<br />
+49 2<strong>11</strong> 88743 3596<br />
www. veranstaltungen.handelsblatt.<br />
com/stahlmarkt<br />
12.-13.2.2020<br />
Dortmund<br />
10.-13.3.2020<br />
Düsseldorf<br />
30.3.-3.4.2020<br />
Düsseldorf<br />
20.-22.4.2020<br />
Freiberg<br />
27.-29.4.2020<br />
Amsterdam, NL<br />
Maintenance Dortmund 2020 Easyfairs Deutschland GmbH +49 89 127 1640<br />
www.maintenance-dortmund.de<br />
METAV <strong>2019</strong> Messe Düsseldorf GmbH +49 2<strong>11</strong> 4560 01<br />
www.metav.de<br />
wire - Tube 2020 Messe Düsseldorf GmbH +49 2<strong>11</strong> 4560 01<br />
www.wire.de, www.tube.de<br />
4. Freiberger-Feuerfest-Symposium Deutsche Keramische Gesellschaft e.V. +49 2203 989 8770<br />
www.ffs2020.dkg.de<br />
Eurocoke Summit 2020 The Smithers Group, Inc. +31 1 330 762 7441<br />
www.metcokemarkets.com<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Aus den Unternehmen 51<br />
Clash of the Grinders <strong>2019</strong><br />
Beim 3M Schleifwettbewerb flogen die Funken<br />
Düsseldorf. Der beste Schleifer kommt aus Holland. Martijn Kok aus dem niederländischen Twello hat in<br />
Düsseldorf den Schleifwettbewerb »Clash of the Grinders« des Multitechnologiekonzerns 3M gewonnen.<br />
Im Areal Böhler flogen beim Clash of the<br />
Grinders im wahrsten Sinne des Wortes die<br />
Funken. In vier unterschiedlichen Disziplinen<br />
mussten die Teilnehmer beweisen, was sie mit<br />
dem Winkelschleifer, dem Rohrbandschleifer<br />
und den unterschiedlichsten Schleifprodukten<br />
von 3M draufhaben. Insgesamt 20 Kandidaten<br />
aus Deutschland, der Schweiz und<br />
den Niederlanden stellten sich vor mehr als<br />
200 interessierten Besuchern dieser Herausforderung.<br />
Moderiert wurde der Wettkampf<br />
vom Auto-Experten und Fernsehmoderator<br />
Det Müller, unter anderem bekannt aus »Grip<br />
– Das Motormagazin«.<br />
In vier Runden zum Sieg<br />
In der Vorrunde mussten die Teilnehmer Gas<br />
geben, in einer Minute sollten sie einen<br />
möglichst großen Abtrag erzielen. In Runde<br />
zwei war Augenmaß gefragt, die Wettkämpfer<br />
sollten zehn exakt gleiche Schnitte von<br />
einem Vierkantrohr abtrennen. Im Halbfinale<br />
trennte sich dann endgültig die Spreu vom<br />
Weizen, es ging um die schnelle und exakte<br />
Bearbeitung einer Schweißnaht. Im Finale<br />
verpassten die letzten drei Kandidaten im<br />
Wettbewerb einem Geländer den letzten<br />
Schliff. Nach diesen vier Disziplinen stand<br />
fest, wer eine Sicherheitsausrüstung und<br />
neuestes Schleifequipment von 3M und Fein<br />
mit nach Hause nehmen würde. Und das<br />
war Martijn Kok, Inhaber des Edelstahlfertigers<br />
MJK Service, der sich nach dem Wettkampf<br />
überglücklich zeigte: »Ich habe erst<br />
am Vortag der Veranstaltung erfahren, dass<br />
ich als Teilnehmer beim Clash of the Grinders<br />
»stahlmarkt«-Chefredakteur Philipp Isenbart (rechts) gratuliert Martijn Kok aus dem<br />
niederländischen Twello zu seinem Sieg beim Schleifwettbewerb »Clash of the Grinders«.<br />
dabei bin. Umso schöner ist es, heute hier zu<br />
gewinnen.«<br />
Knowhow rund um das Schleifen<br />
Während des Wettbewerbs und in den Pausen<br />
zeigte 3M an verschiedenen Ständen<br />
Schleifmittel und Lösungen für die Arbeitssicherheit.<br />
Die C. & E. Fein GmbH präsentierte<br />
im Fein Truck die neuesten Elektrowerkzeuge.<br />
»Mit dem Clash of the Grinders wollten<br />
wir die Arbeit des Schleifers mal auf eine<br />
andere Art und Weise würdigen. Ich denke,<br />
dass ist uns gelungen. Ganz besonders hat<br />
mich gefreut, dass auch zwei Damen unter<br />
den Teilnehmern waren«, so Andreas Boxberger,<br />
Hauptabteilungsleiter für den<br />
3M-Geschäftsbereich Schleif- und Poliersysteme.<br />
Die Schiedsrichter Fynn Rosenau und<br />
Thomas Vogel, Anwendungstechniker bei<br />
3M, freuten sich besonders über das positive<br />
Feedback, dass sie von den Schleifern<br />
bekommen haben. Parallel zum Wettkampf<br />
konnten sich die Besucher in Workshops<br />
unter anderem über die Technologie der 3M<br />
Schleifmittel und verschiedene Arbeitsschutzlösungen<br />
informieren.<br />
Gelungene Premiere<br />
In Deutschland feierte der Clash of the Grinders<br />
in diesem Jahr Premiere, neu ist das<br />
Format allerdings nicht. Es gab schon Wettbewerbe<br />
in der Türkei, in Polen und in den<br />
USA. Nach dem gelungenen Event in Düsseldorf<br />
stand für alle Beteiligten fest: Auch im<br />
nächsten Jahr wird es in der Region einen<br />
Clash of the Grinders geben. »Es war großartig<br />
zu sehen, wie die Schleifer in Kombination<br />
mit der besten 3M-Lösung miteinander<br />
konkurrieren. Für das nächste Jahr wünschen<br />
wir uns, dass wir noch mehr Schleifer<br />
für diesen Wettbewerb begeistern können«,<br />
bestätigte Andreas Boxberger.<br />
www.3m.de/schleifen<br />
Foto: 3M
52 Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis<br />
Inserentenverzeichnis »stahlmarkt«<br />
Heft <strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />
BOBE Industrie-Elektronik 17<br />
Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie 43<br />
Business Control Software GmbH 51<br />
Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 49<br />
Combilift Ltd. 21<br />
Euroforum Deutschland GmbH 39<br />
GIMA e.K. 49<br />
Karl Diederichs GmbH & Co. KG 55<br />
Mannesmann Verwaltung GmbH 2<br />
markmann + müller datensysteme GmbH 56<br />
rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH 41<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH 23<br />
Salzgitter Mannesmann Handel GmbH 1<br />
Schages GmbH & Co. KG 17<br />
STAHLO Stahlservice GmbH & Co. KG 16, 17<br />
U.S. Steel Europe – Germany GmbH 7<br />
Walzstahlhandel Essen GmbH 49<br />
Walzwerke Einsal GmbH <strong>11</strong><br />
WANKO Informationslogistik GmbH 49<br />
Weinmann Aach AG 35<br />
BEILAGE<br />
Verlag Focus Rostfrei GmbH<br />
FORMNEXT <strong>2019</strong>: MASSENPRODUKTION DURCH<br />
ADDITIVE FERTIGUNG<br />
Vom 19. bis 22. November <strong>2019</strong> findet in Frankfurt am Main die »formnext«<br />
statt. Die internationale Fachmesse widmet sich additiven Fertigungstechnologien<br />
sowie deren vor- und nachgelagerten Prozessen. Aktuelle und<br />
künftige Anwendungsmöglichkeiten des industriellen 3-D-Drucks sowie<br />
deren Einfluss auf die Produktentwicklung und Produktion werden auf der<br />
parallel stattfindenden Konferenz thematisiert.<br />
Mit vielen Lösungen und neuen Sonderthemen möchte die formnext in<br />
diesem Jahr die Bedeutung additiver Fertigung in zahlreichen Industriebereichen<br />
demonstrieren. Erstmals präsentiert die Messe in Kooperation mit<br />
PIM International einen speziellen Bereich, der die Schnittstelle zwischen<br />
additiver Fertigung und moderner Massenproduktion verdeutlichen soll.<br />
Besucher erfahren hier anhand von mehr als einhundert Komponenten unterschiedlicher<br />
Herstellungsweise die Potenziale dieser Technologien für die<br />
Serienfertigung hochpräziser Bauteile.<br />
Ende September hatten sich laut Veranstalter über 740 Aussteller angemeldet,<br />
wodurch die formnext rund sechs Wochen vor Messestart die<br />
Gesamtzahl aus dem Vorjahr deutlich übertroffen habe. Auch die gebuchte<br />
Bruttofläche von mehr als 50 000 Quadratmetern übertreffe die Größe des<br />
Jahres 2018 um rund ein Drittel.<br />
www.formnext.mesago.de<br />
FRAUNHOFER IPA VERANSTALTET<br />
INNOVATIONSFORUM ZUM THEMA SÄGETECHNIK<br />
Mehr über die Potenziale der Sägetechnologie, neue technische Lösungen<br />
und aktuelle Forschungsansätze erfahren Interessierte auf der diesjährigen<br />
Sägetagung in Stuttgart. Veranstaltet wird das »Innovationsforum Sägetechnik«<br />
vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />
(IPA) in den eigenen Räumlichkeiten.<br />
Die Teilnehmer erhalten sowohl von Praktikern als auch Forschern einen<br />
Überblick über den aktuellen Stand zu Sägeverfahren und lernen moderne<br />
Maschinen- und Werkzeugkonzepte kennen. Zudem liefern erfahrene Experten<br />
einen Einblick in derzeitige Forschungsprojekte zum Thema. Branchenund<br />
Technologieführer stellen darüber hinaus in Anwendervorträgen innovative<br />
Lösungskonzepte vor.<br />
Mit der Veranstaltung richtet sich das Fraunhofer IPA an Entwickler, Konstrukteure<br />
und Produktmanager von Sägewerkzeugen- und Maschinen sowie<br />
Anwender, Fach- und Führungskräfte von produzierenden Unternehmen, die<br />
Sägetechnologie anwenden oder deren Einsatz erwägen. Die Teilnahme ist<br />
laut Veranstalter kostenlos. Eine Anmeldung ist online möglich, etwa per<br />
Suchbegriff »Säge«.<br />
www.ipa.fraunhofer.de/veranstaltungen<br />
www.stahlmarkt-magazin.de<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
Personalien 53<br />
Klaus Gast<br />
Foto: Axalta<br />
Axalta: Kerstens und Gast übernehmen<br />
Führungspositionen<br />
Der Lackhersteller und -händler Axalta hat<br />
die Ernennung von Yves Kerstens als Vice<br />
President sowie President der Region Europa,<br />
Naher Osten und Afrika (EMEA) bekanntgegeben.<br />
Zudem tritt Klaus Gast dem Unternehmen<br />
als Business Director für den<br />
Geschäftsbereich Pulverlacke in Europa bei.<br />
Kerstens besitzt in den Bereichen Elektromechanik,<br />
Betriebswirtschaftslehre und International<br />
Corporate Governance jeweils<br />
einen Master. Bevor er zu Axalta wechselte,<br />
war Kerstens 13 Jahre lang bei der Bridgestone<br />
Corporation tätig, wo er eine Anzahl<br />
leitender Führungspositionen in der EMEAund<br />
asiatisch-pazifischen Region bekleidete.<br />
Zuvor war er in der Unternehmensberatung<br />
beschäftigt und hatte verschiedene Positionen<br />
bei Capgemini und Ernst & Young<br />
Consulting inne. Gast war zuletzt bei Nalco<br />
Water als Area Vice President im Vertrieb<br />
tätig. Rajeev Rao, Vice President im Bereich<br />
Global Powder bei Axalta, unterstreicht: »Er<br />
Yves Kerstens<br />
Foto: Axalt<br />
verfügt über umfangreiche Erfahrung in der<br />
Lackindustrie, insbesondere in leitenden<br />
Positionen im Vertrieb und Marketing« Kerstens<br />
und Gast werden beide in Axaltas<br />
EMEA-Hauptsitz in Basel tätig sein.<br />
Lantek ernennt Rodrigo Argandoña zum<br />
neuen COO<br />
Das Softwareunternehmen Lantek hat die<br />
Einstellung von Rodrigo Argandoña und seine<br />
Ernennung zum neuen Chief Operations<br />
Officer (COO) bekanntgegeben. Damit<br />
berichtet er direkt an die Geschäftsführung<br />
und wird Mitglied im Unternehmensvorstand.<br />
Argandoña hat einen Abschluss als Computeringenieur<br />
an der Universität Mondragón<br />
und einen Master in Computing Science an<br />
der Universität Staffordshire. Zudem beendet<br />
er derzeit einen Master of Business Administration<br />
an der Universität Mondragón. Seit<br />
2016 war er für die Geschäfte von General<br />
Rodrigo Argandoña<br />
Foto: Lantek<br />
Electric (GE) im südeuropäischen Raum verantwortlich<br />
und leitete lokale Teams in Portugal,<br />
Spanien, Italien sowie Rumänien. Zuvor<br />
war Argandoña Vizepräsident bei Aclara<br />
Technologies, wo er als Design Engineering<br />
Manager das Wachstum des Spin-offs der<br />
GE-Geschäftseinheit Stromzähler begleitete.<br />
Der neue Lantek-COO wird nach Unternehmensangaben<br />
für die internationalen<br />
Geschäfte in den 14 Ländern und 20 Büros<br />
verantwortlich sein, in denen Lantek lokale<br />
Service-Teams und Projekte unterhält. Seine<br />
Kernaufgabe wird es demnach sein, aus dem<br />
Global Project Office heraus verschiedene<br />
Projektarbeiten zu optimieren.<br />
Peter Gumbsch übernimmt Leitung des<br />
Fraunhofer-Verbunds Werkstoffe, Bauteile<br />
Der Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile<br />
hat Professor Peter Gumbsch, Leiter des<br />
Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik<br />
IWM, zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als<br />
stellvertretender Vorsitzender wird Professor<br />
Bernd Mayer, Leiter des Fraunhofer-Institut<br />
für Fertigungstechnik und Angewandte<br />
Materialforschung IFAM, sein Amt fortführen.<br />
Gumbsch studierte Physik an der Universität<br />
Stuttgart und Wirtschaftswissenschaften an<br />
der Fernuniversität Hagen. Seine Doktorarbeit<br />
fertigte er am Max-Planck-Institut für<br />
Metallforschung und an den Sandia National<br />
Laboratories in Livermore an, bevor ihn seine<br />
Promotion 1991 zurück an die Universität<br />
Peter Gumbsch<br />
Foto: Fraunhofer IWM<br />
Stuttgart führte. Nach Forschungsaufenthalten<br />
am Imperial College in London und der<br />
Oxford University etablierte Gumbsch am<br />
Max-Planck-Institut für Metallforschung die<br />
Arbeitsgruppe »Modellierung und Simulation<br />
von Dünnschichtphänomenen«. Darauf<br />
folgten ein Lehrstuhl für Werkstoffmechanik<br />
am Karlsruher Institut für Technologie und<br />
zuletzt die Leitung des Fraunhofer-Instituts<br />
für Werkstoffmechanik IWM in Freiburg.<br />
In seiner neuen Funktion möchte Gumbsch<br />
nach Unternehmensangaben den eingeleiteten<br />
Strategieprozess des Verbunds Werkstoffe,<br />
Bauteile weiter fokussieren. In dessen<br />
Rahmen wurden bereits verschiedene Projekte<br />
initiiert, etwa zur additiven Fertigung,<br />
Energiewende oder zum Systemleichtbau.<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
54 Vorschau<br />
VORSCHAU 12.<strong>2019</strong><br />
thyssenkrupp lässt für<br />
nahtlose Abläufe in<br />
Gebäuden Roboter mit<br />
Aufzügen kommunizieren<br />
thyssenkrupp Elevator hat in den USA<br />
offiziell eine neue Roboter-Schnittstellenplattform<br />
vorgestellt, die den<br />
Lieferservice innerhalb von Gebäuden<br />
Der Technologiekonzern thyssenkrupp<br />
ermöglicht. »Durch die Integration der<br />
ermöglicht per Schnittstelle die Kommuni-<br />
Aufzugsschnittstelle etwa in Auslieferungsrobotern<br />
können Bauherren und<br />
kation zwischen Robotern und Aufzügen.<br />
Gebäude-Manager die Inhouse-Logistik<br />
erheblich verbessern, effiziente Abläufe steigern und den Mietern attraktivere<br />
Bedingungen bieten«, teilt der Technologiekonzern mit. Bislang konnten Roboter nicht<br />
unabhängig in Gebäuden agieren – spätestens an der Aufzugstür war für sie Schluss,<br />
die Fahrt in andere Stockwerke blieb ihnen ohne menschliche Hilfe verwehrt. Damit<br />
war ihr Wirkungsbereich maßgeblich eingeschränkt. Die Schnittstelle von thyssenkrupp<br />
ermöglicht nach Unternehmensangaben nun die Kommunikation zwischen Roboter<br />
und Aufzug, sodass Roboter diesen nutzen können wie jeder normale Fahrgast.<br />
Metall und Blech unverlierbar<br />
und sicher beschriften<br />
In der digitalisierten und automatisierten<br />
Welt der Blech- und Metallbearbeitung<br />
sind verlässliche Kennzeichnungen unverzichtbar.<br />
Auf der Blechexpo <strong>2019</strong> zeigte<br />
REA JET Beschriftungssysteme, die<br />
Unternehmensangaben zufolge jegliche<br />
Anforderungen moderner Fertigung<br />
erfüllen – inklusive dem universellen<br />
Bedienkonzept REA JET TITAN Plattform.<br />
Foto: thyssenkrupp AG<br />
Leistungsstarke Beschriftungen: Kontrastreiche<br />
Kennzeichnungen mit Tintenstrahlsystemen<br />
von REA JET<br />
Foto: REA Elektronik GmbH<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25 · 5<strong>11</strong>49 Köln<br />
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Herausgeber:<br />
Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktion:<br />
Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />
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Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />
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Tim Jansen, Tel. +49 2203 3584-172<br />
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Redaktionsanschrift:<br />
»stahlmarkt«<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
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Druck:<br />
Griebsch & Rochol Druck GmbH<br />
Gabelsbergerstraße 1, 59069 Hamm<br />
Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />
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126,– € einschl. Porto. Kündigungsfrist bis zum 15.<br />
November zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />
Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />
Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch<br />
das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />
ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />
insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />
Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Vom Lohnfertiger zum<br />
Systemanbieter: Carl Leipold<br />
GmbH feiert 100-jähriges<br />
Bestehen<br />
Vom Handwerksbetrieb zum hochspezialisierten<br />
Industriepartner: In ihrer<br />
100-jährigen Geschichte hat sich die Carl<br />
Leipold GmbH von einer Lohndreherei<br />
zum Systemanbieter für Präzisionsdrehteile<br />
entwickelt. Bereits in vierter Generation<br />
fertigt das Familienunternehmen<br />
an drei Standorten Lösungen für unterschiedliche<br />
Branchen. Die Wurzeln der<br />
Leipold Gruppe liegen bis heute in der<br />
Wiege der Präzisionstechnik, dem<br />
Schwarzwald. Vor 100 Jahren gründete<br />
Carl Leipold den Betrieb.<br />
Foto: Leipold Gruppe<br />
Fertigung eines hochpräzisen Drehteils<br />
Haftung: Für Leistungsminderungen durch<br />
höhere Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete<br />
Umstände (z.B. Streik) können keine<br />
Entschädigungsansprüche von Abonnenten und/oder<br />
Inserenten geltend gemacht werden. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte keine Gewähr.<br />
Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbezeich<br />
nungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichnungen<br />
in dieser Zeitschrift berechtigt nicht<br />
zu der Annahme, dass diese von jedermann frei<br />
benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich<br />
häufig um eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich<br />
geschützte Kennzeichen, auch wenn sie als<br />
solche nicht eigens gekennzeichnet sind.<br />
Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme<br />
des Manu s kripts gehen das Recht zur<br />
Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung,<br />
zur Vergabe von Nach druck rechten, zur elektronischen<br />
Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung<br />
von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikro kopien an<br />
den Verlag über. In der unaufgeforderten Zusendung<br />
von Beiträgen und Informationen an den Verlag<br />
liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis,<br />
die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in<br />
Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von<br />
mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden.<br />
Erfüllungsort Köln<br />
© <strong>2019</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />
Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>
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Stahl-, Walz- und Hammerwerk<br />
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