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Stahlmarkt 11/2019

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40 Oberflächen<br />

Weil gemäß Auftrag das Bauteil eine Rauheit<br />

von Ra < 50 nm aufweisen muss, ist es umso<br />

wichtiger, die Materialbeschaffenheit nicht<br />

durch die Bearbeitung an sich negativ zu<br />

verändern.<br />

Der Laser wird mit einer sogenannten<br />

Trepanier-Optik in Rotation versetzt. Eine automatische<br />

Veränderung von Rotationsdurchmesser<br />

und Einstrahlwinkel ermöglicht die<br />

Herstellung von unterschiedlichen Eckradien<br />

am Pivot.<br />

Die Flexibilität des Laserwerkzeuges ist außerdem<br />

notwendig, um die anspruchsvollen<br />

Übergänge an den Wellen herauszuarbeiten.<br />

automatische Veränderung von Rotationsdurchmesser<br />

und Einstrahlwinkel ermöglicht<br />

die Herstellung von unterschiedlichen<br />

Eckradien am Pivot. Die Flexibilität des Laserwerkzeuges<br />

ist außerdem notwendig, um<br />

die anspruchsvollen Übergänge an den<br />

Wellen herauszuarbeiten. Die wechselnden<br />

Durchmesser und somit unterschiedlichen<br />

Bahngeschwindigkeiten erfordern eine<br />

Laseransteuerung nach einem pulse-on-demand-prinzip:<br />

Die Pulse werden in Relation<br />

der abzufahrenden Bahn gesetzt und nicht<br />

nach festgelegten Zeitabständen. »So vermeiden<br />

wir erhöhte Energiekonzentrationen<br />

und arbeiten mit der richtigen Dosis,<br />

sodass Geometriewechsel in einem Arbeitsgang<br />

kein Problem darstellen«, erläutert<br />

Pauli. Die Flexibilität der Lasermikrobearbeitung<br />

ermöglicht außerdem die Durchführung<br />

verschiedener Prozesse. Neben dem<br />

Im Auftrag des Schweizer Unternehmens stellt<br />

die GFH mit dem selbst entwickelten Laserdreh-Verfahren<br />

nun die Pivots berührungsfrei<br />

und ohne Spanbildung her.<br />

Laserdrehen können auch Schneid,-<br />

Abtrags,- Bohr,- und Strukturierungsprozesse<br />

in einer Aufspannung erfolgen. Dadurch<br />

werden die hohen Genauigkeitsanforderungen<br />

erreicht und wertvolle Zeit gespart.<br />

»Die GFH GmbH musste die Anlagen für<br />

diesen Auftrag nicht anpassen, da sie aufgrund<br />

ihrer flexiblen Kinematik bereits für<br />

die anspruchsvollen Strukturierungen der<br />

Pivots ausgelegt waren«, bestätigt der<br />

Uhrenhersteller.<br />

Tribofinish auch bei<br />

lasergedrehten Teilen möglich<br />

Das Schweizer Unternehmen zeigt sich mit<br />

der finalen Qualität der Bauteile sehr zufrieden.<br />

Da das Laserdrehen die gestellten<br />

Anforderungen an die Pivots umsetzen<br />

konnte, sind auch die branchenüblichen Veredelungsschritte<br />

durchführbar: Um die<br />

Oberflächenrauheit der verbauten Uhrenteile<br />

besonders gering zu halten, kommt es<br />

häufig zu einer abschließenden Veredelung<br />

mittels Gleitschleifen beziehungsweise Tribofinishing.<br />

Normalerweise müssen die hier<br />

eingesetzte abrasive Mischung sowie der<br />

Polierprozess genau auf das Bauteil abgestimmt<br />

werden. Je niedriger der gewünschte<br />

Rauheitsgrad des finalen Bauteils sein soll,<br />

desto zeitintensiver und aufwendiger gestaltet<br />

sich dieser Prozess. Da die von GFH gelieferten<br />

laserbearbeiteten Pivots bereits einen<br />

Oberflächenabschluss im Submikrometerbereich<br />

aufwiesen, ließ sich das Tribofinish<br />

auch hier durchführen. Dadurch konnte die<br />

Rauheit erneut herabgesetzt werden, ohne<br />

dabei die feine Geometrie des Bauteils zu<br />

deformieren.<br />

Für den Laseranlagenspezialisten aus<br />

Deggendorf hat dieser Auftrag gezeigt, dass<br />

Hochleistungsmaterialien sehr gut mittels<br />

Laserdrehen zu bearbeiten sind, sodass sich<br />

das Verfahren nicht nur bei Pivots, sondern<br />

auch bei anderen Bauteilen in der Uhrenherstellung<br />

anwenden lässt. Darüber hinaus<br />

entsteht ein neuer Freiheitsgrad in der Auswahl<br />

des eingesetzten Werkstoffes, da bei<br />

der Laserbearbeitung mittels UKP-Laser keine<br />

Beschränkungen gesetzt sind. »Wir werden<br />

auch zukünftig Materialtests durchführen,<br />

um die Grenzen des Machbaren immer<br />

weiter zu verschieben«, bestätigt Pauli. Ähnlich<br />

erfolgreiche Projekte konnte das Unternehmen<br />

schon für die Medizintechnik<br />

umsetzen, in der ebenso enge Toleranzen<br />

vorgegeben waren.<br />

www.gfh-gmbh.com<br />

* Der Autor ist freier Journalist mit<br />

den Schwerpunkten Automatisierung<br />

und Anlagentechnik sowie<br />

Medizintechnik<br />

Auf einen Blick: GFH<br />

Die GFH GmbH wurde 1998 gegründet<br />

und hat ihren Sitz in Deggendorf in Niederbayern.<br />

Die Kompetenzen des<br />

Unternehmens reichen von der Prozessentwicklung<br />

über die Prototypen- und<br />

Kleinserienfertigung in der Mikrotechnik<br />

bis hin zur Entwicklung und zum<br />

Bau von Sondermaschinen nach Kundenwunsch.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt<br />

des Unternehmens liegt auf der<br />

Lasertechnik. Die GFH GmbH beschäftigt<br />

rund 80 Mitarbeiter.<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.<strong>2019</strong>

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