21.04.2020 Aufrufe

Stahlmarkt 09/2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />

PVSt, Deutsche Post AG<br />

Entgelt bezahlt, 3018, ISSN 0178-6571<br />

Informationen aus Stahlindustrie,<br />

Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />

9<br />

September <strong>2019</strong><br />

Hütten- und Walzwerkeinrichter zwischen Hoffen und Bangen (Seite 18)<br />

Branchenbericht: Metallindustrie vor großen Herausforderungen (Seite 32)<br />

Vorschau: EMO – die Welt der Metallbearbeitung (Seite 44)<br />

Gewalzt<br />

Quali…<br />

Geschmiedet<br />

sofort verfügbar!<br />

quali@heitmann-stahl.de<br />

heitmann-stahl.de<br />

Köln-Niehl-Hafen


Rohre<br />

Rohrzubehör<br />

rohre@heitmann-stahl.de<br />

Heitmann Metallhandel GmbH<br />

Heitmann Stahlhandel Rheinland GmbH<br />

Hansekai 3 · 50735 Köln · Telefon: 0221 7772-0 · Telefax: 0221 7772-205<br />

rohre@heitmann-stahl.de · www.heitmann-stahl.de


Editorial 3<br />

bereits in unserer Juli-Ausgabe haben wir über das Übernahmegerücht<br />

von Klöckner & Co durch thyssenkrupp<br />

berichtet. Seitdem brodelt die Gerüchteküche ähnlich stark<br />

wie die Schmelze bei der Stahlerzeugung. Der Duisburger<br />

Stahlhändler scheint sozusagen ein brandheißer Übernahmekandidat<br />

für den Industriekonzern zu sein. »Nach Angaben<br />

von Branchenkreisen« sollen sich beide Unternehmen<br />

bereits in entsprechenden Gesprächen befinden, heißt es<br />

ein wenig nebulös in den Medien. Und da unsere Anfrage<br />

an Klöckner & Co zum derzeitigen Stand der Dinge bis zum<br />

Redaktionsschluss unbeantwortet blieb, können auch wir<br />

an dieser Stelle das Geheimnis um Übernahme und Verhandlungsgespräche<br />

nicht lüften. Zugegeben: Übernahmespekulationen<br />

gibt es im Falle der beiden Unternehmen<br />

schon seit Jahren. Und auch der Anstieg des thyssenkrupp-Kurses<br />

und besonders der »KlöCo«-Aktien sind<br />

ein möglicher Indikator dafür, dass es diesmal tatsächlich<br />

konkret werden könnte, aber eben keine Garantie.<br />

Chefredakteur Philipp Isenbart:<br />

»Auch für die Stahlbranche gibt es neben<br />

all den Herausforderungen auch Chancen.<br />

Ergreifen wir sie!«<br />

Nicht nur das Wetter kühlt sich ab, sondern auch die Konjunktur. Natürlich bereitet das auch der Stahlbranche<br />

Sorgen, da sie bereits jetzt mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen hat. Die sinkende Stahlnachfrage<br />

durch den anhaltenden Einbruch des verarbeitenden Gewerbes in der EU ist eines der Themen, die<br />

den Stahlhandel gerade bewegt (S. 30). Über die Engpässe, denen die Metallindustrie gegenübersteht,<br />

gibt ein Branchenbericht der Commerzbank Aufschluss (S. 32). Keine Frage: Zurzeit sieht sich die Stahlbranche<br />

mit diversen Herausforderungen konfrontiert. Doch der Bericht zeigt auch, dass es durchaus Chancen<br />

gibt. Ergreifen wir sie!<br />

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre<br />

Philipp Isenbart<br />

Chefredakteur<br />

+49 2203 3584 121<br />

stahlmarkt@maenken.com<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


12<br />

18<br />

Foto: Dillinger<br />

Foto: Shutterstock<br />

STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />

BRANCHENBERICHT<br />

Sprechendes Blech: Die Dillinger-App E-Connect soll<br />

blechspezifische Informationen per Barcode-Scan zur<br />

Verfügung stellen. Diese Daten sollen mit diversen Services<br />

und Berechnungstools verknüpft werden können.<br />

Die Hütten- und Walzwerkeinrichter geben sich für das<br />

laufende Jahr optimistisch. Faktoren wie die Entwicklungen<br />

auf den Exportmärkten oder der Kostendruck führen jedoch<br />

zu Verunsicherung und gemischten Gefühlen.<br />

INHALT 9.<strong>2019</strong><br />

KURZ & KNAPP<br />

7 WV Stahl kritisiert EU-Vorschlägen zur<br />

Anpassung der Safeguards<br />

7 EU-Kommission untersucht Edelstahlimporte<br />

aus Asien <br />

8 Auftragseingänge im Verarbeitenden<br />

Gewerbe gestiegen<br />

SEITENBLICK<br />

10 Wie steht’s um die Zahlungsmoral?<br />

STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />

12 App bringt Blech zum Sprechen<br />

14 Klöckner & Co: Marktbereinigte<br />

Ergebnisbelastungen im zweiten Quartal<br />

BRANCHENBERICHT<br />

18 Hüttentechnik zwischen Hoffen und Bangen<br />

STEEL INTERNATIONAL<br />

20 Schmolz + Bickenbach: Jahresprognose gesenkt<br />

22 Besorgniserregende Entwicklung bei den<br />

größten US-amerikanischen Stahlunternehmen<br />

24 Atomruine von Tschernobyl wird<br />

strahlensicher umschlossen<br />

GUT ZU WISSEN<br />

28 Industrielle Serviceleistungen verkaufen<br />

VORSCHAU EMO<br />

45 Start-up-Szene rückt ins Blickfeld<br />

etablierter Maschinenbauer<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


30<br />

38<br />

Foto: Shutterstock<br />

Foto: BMVI<br />

STAHLHANDEL & STAHL-SERVICE-CENTER<br />

LOGISTIK & HANDHABUNG,<br />

LAGERTECHNIK<br />

Der sichtbare Stahlverbrauch ist gesunken. Der Grund wird<br />

in der Krise des verarbeitenden Gewerbes in der EU gesehen.<br />

Unter anderem macht die schwächelnde Autobranche der<br />

stahlverarbeitenden Industrie zu schaffen.<br />

Im Beisein von Vertretern aus der Stahl-, Chemie- und<br />

Mineralölindustrie unterzeichnete Bundesminister Andreas<br />

Scheuer (Mitte) einen Aktionsplan, der den Umgang mit<br />

niedrigen Pegelständen am Rhein erleichtern soll.<br />

AUS DEN UNTERNEHMEN<br />

48 Schuler stärkt internationale Standorte<br />

und reduziert Kapazitäten in Deutschland<br />

50 GKD: Umsatz um fast zehn Prozent gesteigert<br />

STAHLKULTUR<br />

52 Zusammengewachsen, was zusammen gehört –<br />

die Stahlskulptur »Berlin«<br />

AUS DER PRODUKTWELT<br />

56 Linde Material Handling stellt neue Generation<br />

von Flurförderzeugen vor<br />

RUBRIKEN<br />

6 Weltrohstahlproduktion<br />

58 StahlTermine <br />

59 Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis <br />

60 Personalien <br />

62 Vorschau/Impressum <br />

SPECIAL<br />

STAHLHANDEL & STAHL-SERVICE-CENTER<br />

30 EUROFER: Einbruch der Stahlnachfrage<br />

aufgrund schwacher Produktion<br />

32 Commerzbank-Bericht: Metallindustrie<br />

steht vor großen Herausforderungen<br />

35 XOM Materials fasst Fuß auf dem<br />

US-amerikanischen Markt<br />

LOGISTIK & HANDHABUNG,<br />

LAGERTECHNIK<br />

38 Aktionsplan »Niedrigwasser Rhein« vorgelegt<br />

40 Liebherr-Components Kirchdorf<br />

setzt auf Modernisierung und Erweiterung<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


6 Weltrohstahlproduktion<br />

Weltrohstahlproduktion 1) im Juli <strong>2019</strong><br />

Belgien 660 e 704 -6,3 4 665 4 733 -1,4<br />

Bulgarien 55 e 51 7,8 362 398 -9,0<br />

Deutschland 3 360 e 3 395 -1,0 24 077 25 225 -4,6<br />

Finnland 220 346 -36,4 2 158 2 459 -12,3<br />

Frankreich 1 330 e 1 338 -0,6 9 006 9 316 -3,3<br />

Griechenland 130 e 136 -4,4 891 912 -2,3<br />

Großbritannien 645 687 -6,1 4 432 4 597 -3,6<br />

Italien 2 130 e 2 156 -1,2 14 697 14 975 -1,9<br />

Kroatien 2 e 10 -80,2 52 63 -16,2<br />

Luxemburg 200 e 205 -2,3 1 386 1 376 0,7<br />

Niederlande 605 589 2,7 4 043 4 121 -1,9<br />

Österreich 577 354 63,1 4 539 4 175 8,7<br />

Polen 780 e 8<strong>09</strong> -3,6 5 692 6 032 -5,6<br />

Schweden 352 349 0,6 2 9<strong>09</strong> 2 899 0,3<br />

Slowenien 49 52 -4,4 381 403 -5,6<br />

Spanien 1 100 e 951 15,7 8 518 8 370 1,8<br />

Tschechien 391 444 -11,9 2 839 2 950 -3,8<br />

Ungarn 136 179 -24,2 1 072 1 177 -8,9<br />

Weitere EU-Länder (28) (e) 920 e 919 0,1 6 468 6 424 0,7<br />

Europäische Union (28) 13 641 13 673 -0,2 98 186 100 606 -2,4<br />

Bosnien-Herzegowina 64 69 -7,2 485 308 57,5<br />

Mazedonien 20 e 24 -15,8 153 155 -1,1<br />

Norwegen 20 15 34,4 348 313 11,2<br />

Serbien 136 179 -23,7 1 169 1 176 -0,6<br />

Türkei 2 925 3 272 -10,6 19 919 22 184 -10,2<br />

Europa außer EU 3 166 3 559 -11,1 22 075 24 136 -8,5<br />

Kasachstan 350 e 367 -4,6 2 313 2 693 -14,1<br />

Moldawien 35 e 42 -16,7 215 317 -32,2<br />

Russland 6 200 e 6 293 -1,5 42 462 42 303 0,4<br />

Ukraine 1 784 1 815 -1,7 12 717 12 206 4,2<br />

Usbekistan 65 e 52 25,0 374 379 -1,3<br />

Weißrussland 230 e 224 2,7 1 550 1 367 13,4<br />

C.I.S. (6) 8 664 8 793 -1,5 59 631 59 265 0,6<br />

El Salvador 10 e 9 7,9 59 56 4,8<br />

Guatemala 25 e 26 -2,0 174 170 2,0<br />

Kanada 1 120 e 1 088 2,9 7 650 7 598 0,7<br />

Kuba 15 e 18 -18,3 118 121 -2,4<br />

Mexiko 1 440 e 1 754 -17,9 10 924 12 184 -10,3<br />

USA 7 514 7 383 1,8 51 827 49 442 4,8<br />

Nordamerika 10 124 10 278 -1,5 70 751 69 572 1,7<br />

Argentinien 418 464 -9,8 2 737 3 013 -9,2<br />

Brasilien 2 449 3 086 -20,7 19 691 20 568 -4,3<br />

Chile 80 e 96 -16,5 523 630 -17,0<br />

Ecuador 55 e 51 7,9 357 341 4,7<br />

Kolumbien 95 e 115 -17,6 601 687 -12,6<br />

Paraguay 1 e 2 -51,9 8 10 -14,1<br />

Peru 110 e 103 6,8 718 7<strong>09</strong> 1,4<br />

Uruguay 5 e 5 -3,7 33 33 0,3<br />

Venezuela 5 e 9 -44,4 39 102 -61,9<br />

Südamerika 3 218 3 931 -18,1 24 708 26 <strong>09</strong>3 -5,3<br />

Ägypten 526 660 -20,2 4 623 4 459 3,7<br />

Libyen 60 e 43 38,7 340 227 49,9<br />

Südafrika 464 535 -13,2 3 598 3 732 -3,6<br />

Afrika 1 051 1 238 -15,1 8 562 8 418 1,7<br />

Iran 2 200 e 1 981 11,1 14 988 14 <strong>09</strong>1 6,4<br />

Katar 230 224 2,7 1 519 1 540 -1,4<br />

Saudi-Arabien (1) 440 e 503 -12,6 3 023 3 049 -0,8<br />

Vereinigte Arabische Emirate 225 274 -17,9 1 877 1 859 1,0<br />

Mittlerer Osten 3 <strong>09</strong>5 2 982 3,8 21 407 20 539 4,2<br />

China 85 223 81 180 5,0 577 064 529 348 9,0<br />

Indien 9 215 9 059 1,7 66 188 63 289 4,6<br />

Japan 8 387 8 420 -0,4 59 473 61 386 -3,1<br />

Pakistan 310 e 436 -28,9 1 979 2 950 -32,9<br />

Südkorea 6 041 6 173 -2,1 42 487 42 233 0,6<br />

Taiwan, China 1 890 e 1 976 -4,4 13 306 13 401 -0,7<br />

Thailand 415 e 568 -27,0 2 550 3 879 -34,3<br />

Vietnam (2) 1 773 1 165 52,2 12 046 7 668 57,1<br />

Asien 113 254 108 977 3,9 775 <strong>09</strong>3 724 155 7,0<br />

Australien 429 516 -16,8 3 147 3 438 -8,5<br />

Neuseeland 55 62 -10,5 390 389 0,4<br />

Ozeanien 484 577 -16,2 3 538 3 827 -7,6<br />

Gesamt (64 Länder) (3) 156 697 154 0<strong>09</strong> 1,7 1 083 951 1 036 610 4,6<br />

1)<br />

nur HADEED<br />

2)<br />

Teildaten, 75 % des Gesamtbetrages e – geschätzt<br />

3)<br />

Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />

Juli Juli % Veränd. 6 Monate Veränderung<br />

<strong>2019</strong> 2018 Juli 19/18 <strong>2019</strong> 2018 in %<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Kurz & knapp 7<br />

BDI ZUR CO 2<br />

-BEPREISUNG: SCHNELLSCHÜSSE VERMEIDEN<br />

Berlin. Bereits für diesen Monat hat das Klimakabinett<br />

Maßstäbe einer CO 2<br />

-Bepreisung vor. Wie das<br />

richtungsweisende Entscheidun-<br />

Handelsblatt berichtet, hat der BDI in einem<br />

gen angekündigt. Wie der Bundesverband 16 Seiten umfassenden Papier mit dem Titel<br />

der Deutschen Industrie (BDI) mitteilt, sollen »Maßstäbe einer CO 2<br />

-Bepreisung« ausgeführt,<br />

diese unter anderem eine Grundsatzentscheidung<br />

wie eine solche Bepreisung gestaltet<br />

zu einer CO 2<br />

-Bepreisung beinhalten.<br />

werden müsste, um weder Jobs noch Wettschüsse<br />

Der BDI appelliert an die Politik, Schnellbewerbsfähigkeit<br />

zu gefährden. Demnach ist<br />

zu vermeiden und Auswirkungen auf das Papier das Ergebnis eines intensiven<br />

Wirtschaft und Gesellschaft umfassend zu Abstimmungsprozesses mit den BDI-Mitgliedsverbänden.<br />

analysieren. Er schlägt daher grundsätzliche<br />

In der Energie- und Klimapolitik<br />

offenbarten sich unter den<br />

BDI-Mitgliedsverbänden mitunter erhebliche<br />

Unterschiede, heißt es. Eine CO 2<br />

-Bepreisung<br />

sei »kein Allheilmittel«, zitiert das Handelsblatt<br />

das Papier. Die Bepreisung sei kein Instrument,<br />

»das gegenwärtig alleine in allen<br />

Bereichen ausreichend Investitionen anreizen<br />

kann«. Flankierend könne eine CO 2<br />

-Bepreisung<br />

allerdings andere investitionsfördernde<br />

Instrumente unterstützen.<br />

WV STAHL KRITISIERT<br />

EU-VORSCHLÄGEN ZUR<br />

ANPASSUNG DER SAFEGUARDS<br />

Düsseldorf. »Die Vorschläge der EU-Kommission<br />

zur Anpassung der Zollkontingente im Rahmen der<br />

EU-Safeguardmaßnahmen sind unzureichend und<br />

werden die Stahlindustrie in Deutschland und Europa<br />

nicht wirksam vor massenhaften Stahlimporten<br />

schützen«, so Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der<br />

Wirtschaftsvereinigung (WV) Stahl im Gespräch mit<br />

dem Weser Kurier. Kerkhoff forderte, auch mit Blick<br />

auf die eingetrübte konjunkturelle Lage müssten die<br />

EU-Mitgliedsstaaten nun an einer effektiven Lösung<br />

arbeiten, um weiteren Schaden von den Stahlunternehmen<br />

abzuwenden.<br />

Halle 3<br />

Pole Position für<br />

FocusRostfrßi-Gßmßinschaftsstand<br />

Halle 4<br />

• belegt<br />

• verfügbar<br />

HALLE 1<br />

EU-KOMMISSION<br />

UNTERSUCHT EDELSTAHL-<br />

IMPORTE AUS ASIEN<br />

Brüssel. Die EU-Kommission geht Vorwürfen<br />

von Eurofer nach, wonach Einfuhren von<br />

warmgewalzten Edelstahlblechen und<br />

-Coils aus China, Indonesien und Taiwan zu<br />

Dumpingpreisen verkauft und dadurch<br />

europäische Stahlproduzenten geschädigt<br />

werden. Das berichtete die Onlineplattform<br />

»stahl-online.de« unter Verweis auf verschiedene<br />

Quellen. Die Kommission hat<br />

demnach bis zu acht Monate Zeit, um entsprechende<br />

Beweise zu sammeln und zu<br />

entscheiden, ob sie vorläufige Schutzmaßnahmen<br />

verhängen will.<br />

Zur Tube & wire vom 30. März bis zum 03. April<br />

2020 wird FocusRostfrßi das erfolgreiche Gemeinschaftsstand-Konzept<br />

fortsetzen, und zwar in höchst<br />

exklusiver Lage in der neuen Halle 1, direkt am<br />

Übergang zu Halle 3 und 4!<br />

www.kompetßnz-in-edßlstahl.com<br />

Nutzen Sie jetzt die einmalige Chance, Ihre Präsentationsfläche<br />

in diesem Erfolg versprechenden<br />

Umfeld zu buchen!<br />

Tel. +49 (0)2801-9826-0<br />

info@focus-rostfrei.com<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


8 Kurz & knapp<br />

AUFTRAGSEINGÄNGE IM VERARBEITENDEN GEWERBE GESTIEGEN<br />

Wiesbaden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />

sind die Auftragseingänge im Verarbei-<br />

um Großaufträge gingen 0,4 Prozent weniger<br />

dem Euroraum um 0,6 Prozent zurück. Bereinigt<br />

tenden Gewerbe im Juni gegenüber dem Vormonat Aufträge ein als im Vormonat. Im gesamten zweiten<br />

Quartal ergab sich nach Informationen des<br />

um 2,5 Prozent gestiegen. Das teilte das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Entwicklung (BMWi) BMWi gegenüber dem Vorquartal ein Rückgang<br />

mit. Demnach trugen die Aufträge aus dem der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe<br />

Nicht-Euroraum dazu bei, die unterstützt durch um ein Prozent nach einem Rückgang um 4,2 Prozent<br />

im ersten Quartal. Die Bestellungen aus dem<br />

umfangreiche Großaufträge um 8,6 Prozent zugenommen<br />

hätten. Die Bestellungen aus dem Inland Inland und aus dem Euroraum seien um 4,1 Prozent<br />

beziehungsweise 3,4 Prozent gingen demgegenüber um ein Prozent und die aus<br />

zurückgegangen,<br />

während aus dem Nicht-Euroraum ein Orderzuwachs<br />

von 4,5 Prozent zu verzeichnen gewesen<br />

sei. Bereinigt um Großaufträge habe sich im zweiten<br />

Quartal ein Rückgang um 2,1 Prozent ergeben.<br />

Bei den Auftragseingängen im Verarbeitenden<br />

Gewerbe habe sich die Abwärtstendenz im zweiten<br />

Quartal merklich verlangsamt. Die Geschäftsklimaindikatoren<br />

deuteten jedoch darauf hin, dass<br />

der konjunkturelle Wendepunkt in der Industrie<br />

noch ausstehe.<br />

Illustration: Shutterstock<br />

Auf Kollisionskurs: Die Handelsmächte USA und China<br />

USA-CHINA: IFW-STUDIE ZEIGT AUSWIRKUNGEN DES ZOLLKRIEGS<br />

Kiel. Das Hochschaukeln der Zölle im gegenwärtigen<br />

Handelskrieg zwischen den USA und China tionalen Lieferketten eingebunden ist«, zitiert eine<br />

die USA, da es viel stärker als Zulieferer in interna-<br />

verteuert auch Güter in anderen Ländern. Besonders<br />

betroffen sind die US-Handelspartner Kanada des Kiel Centre for Globalization und Co-Autor der<br />

IfW-Mitteilung den IfW-Forscher Holger Görg, Leiter<br />

und Mexiko, aber auch die EU. Eine aktuelle Studie Studie »Friends like this: The Impact of the US-China<br />

des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) veranschaulicht,<br />

wie hoch diese indirekten Effekte der Kanada haben alleine durch US-Zölle auf chinesi-<br />

Trade War on Global Value Chains«. Mexiko und<br />

Zölle dank der Vernetzung der Länder über internationale<br />

Lieferketten ausfallen.<br />

che Lasten in der Höhe von umgerechnet jeweils<br />

sche Produkte den Berechnungen zufolge zusätzli-<br />

»Unsere Zahlen zeigen, dass auch andere Länder rund 450 beziehungsweise über 585 Millionen Euro<br />

ein Interesse haben müssen, zur Beilegung des zu tragen. Die EU als Ganzes ist demnach noch härter<br />

getroffen: Rund 900 Millionen Euro sollen an<br />

Streits beizutragen. Außerdem bieten sie einen weiteren<br />

Beleg, dass China mehr zu verlieren hat als zusätzlichen Zollkosten anfallen.<br />

Indirekte Effekte des Handelskriegs entstehen nach<br />

Informationen des IfW vor allem, weil mit Importzöllen<br />

belegte Produkte in den USA beziehungsweise<br />

China als Vorprodukte weiterverarbeitet und<br />

dann wieder in dritte Länder exportiert werden, wo<br />

die Zölle sich in verteuerten Produkten niederschlagen.<br />

Diese Länder erleiden damit ebenfalls einen<br />

Wohlstandsverlust durch den Zollkrieg zwischen<br />

den USA und China. Über mehrere Exportschritte<br />

können sich diese Zölle auch kumulieren. Die Studie<br />

unternimmt erstmals den Versuch, diese über Lieferketten<br />

übertragenen Zolleffekte über Handelsund<br />

Input-/Output-Daten zu bemessen.<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Mit unseren<br />

interface-Lösungen<br />

Werden MessWerte<br />

zu ergebnissen.<br />

die bobe-box:<br />

Für alle gängigen Messmittel, für<br />

nahezu jede PC-Software und mit<br />

USB, RS232 oder Funk.<br />

Ihre schnittsteLLe zu uns:<br />

www.bobe-i-e.de<br />

Anzeigenberatung<br />

Susanne Kessler<br />

Telefon:<br />

+49 2203 3584-116<br />

E-Mail:<br />

susanne.kessler@<br />

maenken.com<br />

schnell<br />

übersichtlich<br />

vielfältig<br />

Weil für Sie<br />

die Auswahl<br />

zählt.<br />

L<br />

H2<br />

WALZSTAHLHANDEL ESSEN GmbH<br />

– Import Walzstahlprodukte –<br />

Stabstahl – – Sonderabmessungen – Spezialprofile – Spezialprofile<br />

Neu !! – Stabstahl Hartmanganstahl Import Walzstahl, – Sonderabmessungen – X120 Werks- Mn12 und – Flachstahl Lagerlieferungen<br />

– Spezialprofile und Rund<br />

für Wie<br />

Import den beliefern Stahlhandel Walzstahl,<br />

den lagerhaltenden<br />

Werks- in Deutschland, und Lagerlieferungen<br />

Stahlhandel Österreich in Deutschland,<br />

nach und in D den – A – Niederlanden<br />

NL<br />

Österreich<br />

Sommerburgstraße und in 53 den D Niederlanden<br />

– 45149 Essen<br />

Tel. +49 Sommerburgstr. (0)201<br />

Sommerburgstr.<br />

74956032 53<br />

53<br />

Fax D-45149<br />

D-<br />

+49<br />

45149<br />

(0)201 Essen<br />

Essen<br />

74956033<br />

info@walzstahlhandel-essen.de<br />

Tel. +49 (0)201 74956032www.walzstahlhandel-essen.de<br />

Fax +49 (0)201 74956033<br />

info@walzstahlhandel-essen.de<br />

Tel. +49 (0)201 74956032 Fax +49 (0)201 74956033<br />

info@walzstahlhandel-essen.de www.walzstahlhandel-essen.de<br />

D<br />

Weil Sie auch<br />

nachts um 2 Uhr<br />

bei uns bestellen<br />

können.<br />

S<br />

Weil Ihnen<br />

schnell nicht<br />

schnell genug<br />

ist.<br />

Walzstahlhandel-Essen_STM_0119_90x30_JBD.indd 1 07.01.19 12:24<br />

Ihr Onlineshop für Rohrbogen & Co.<br />

www.protubo.biz | team@protubo.biz<br />

„Morgen beginnt<br />

mit uns.“<br />

Lager. Transport. Telematik.<br />

Software für Logistik.<br />

INFORMATIONSLOGISTIK<br />

www.wanko.de|info@wanko.de|0049(0)8654 4830


10<br />

SEITENBLICK<br />

Wie steht’s um die Zahlungsmoral?<br />

Weltweit lassen sich Unternehmen wieder mehr Zeit, Rechnungen zu begleichen. Viele Lieferanten und Kreditgeber<br />

müssen somit länger auf ihr Geld warten und laufen Gefahr, in einen Liquiditätsengpass zu geraten. Höchste Zeit<br />

für sie, ihr Forderungsmanagement zu überprüfen – vor allem wenn sie stark international orientiert sind.<br />

Von unserem Autor Stefan Weber<br />

Eine Konjunkturwende kündigt sich<br />

manchmal im Kleinen an. Es müssen nicht<br />

erst Auftragsbestände einbrechen oder<br />

Insolvenzzahlen in die Höhe schnellen, um<br />

auch dem Letzten deutlich zu machen, dass<br />

die guten Zeiten vorbei sind. Es gibt weit<br />

weniger spektakuläre Seismografen für<br />

einen bevorstehenden Abschwung. Zum Beispiel<br />

die Entwicklung der Zahlungsverzögerungen,<br />

also der Anzahl der Tage, die Unternehmen<br />

bei B2B-Geschäftstransaktionen im<br />

Durchschnitt auf die Begleichung ihrer Rechnungen<br />

warten müssen – und zwar über das<br />

vereinbarte Zahlungsziel (was in Deutschland<br />

in vielen Fällen 30 Tage beträgt) hinaus.<br />

Zwischen Januar und Juni <strong>2019</strong> betrug diese<br />

sogenannte Verzugsdauer 10,78 Tage. Im<br />

ersten Halbjahr 2018 waren es noch 10,59<br />

Tage gewesen. Das klingt nach einer marginalen<br />

Veränderung. Was macht es schon,<br />

wenn Gläubiger und Kreditgeber im Durchschnitt<br />

0,19 Tage länger auf ihr Geld warten<br />

müssen, mag mancher denken. Fachleute<br />

sind dennoch alarmiert. Denn vor dem Hintergrund<br />

der zunehmenden wirtschaftspolitischen<br />

Risiken (Stichworte: Brexit, weltweite<br />

Handelskonflikte) besteht die Gefahr, dass es<br />

schon bald vermehrt zu Zahlungsverzögerungen<br />

kommen wird. Zumal bereits zuletzt häufiger<br />

auch größere Rechnungssummen verspätet<br />

bezahlt wurden. Insbesondere in der<br />

Metall- und Elektrobranche, auf die ein Viertel<br />

aller offenen Forderungen im B2B-Geschäft<br />

in Deutschland entfällt. Somit sind die längeren<br />

Forderungslaufzeiten sehr wohl ein Signal<br />

an alle Kreditgeber, ihr Risikobewusstsein zu<br />

schärfen und ihr Forderungsmanagement zu<br />

überprüfen. Besonders drängend ist dies für<br />

Unternehmen, die einen Großteil ihres<br />

Auch mehr Konsequenz im Mahnwesen kann dazu beitragen, Forderungslaufzeiten zu verkürzen<br />

und Ausfälle zu vermeiden.<br />

Geschäfts mit ausländischen Kunden machen.<br />

In China beispielsweise müssen sie nach<br />

jüngsten Zahlen des weltweit führenden Kreditversicherers<br />

Euler Hermes im Durchschnitt<br />

92 Tage auf ihr Geld warten (Zahlungsziel plus<br />

Verzugszeit). Auch Griechenland (90 Tage),<br />

Italien (86 Tage), Marokko (84 Tage), die Türkei<br />

(79 Tage) und Spanien (78 Tage) gehören<br />

demnach zu den besonders schlechten Zahlern.<br />

Sorge bereitet dabei vor allem, dass sich<br />

die Zahlungsmoral in einigen Ländern (Italien,<br />

plus fünf Tage; Griechenland, plus zwei Tage)<br />

in den vergangenen zwölf Monaten deutlich<br />

verschlechtert hat. Aber es gibt nach wie vor<br />

auch vorbildliche Zahler: Euler Hermes zufolge<br />

sitzen sie vor allem in Neuseeland (47<br />

Tage), Südafrika (48 Tage), Österreich (49<br />

Tage) und der Schweiz (50 Tage).<br />

Was also sollten Unternehmen tun, die das<br />

allgemein steigende Risiko eines Zahlungsausfalls<br />

insbesondere mit ausländischen<br />

Geschäftspartnern begrenzen wollen? Die<br />

Prävention beginnt bei der Auswahl und<br />

Anbahnung einer Geschäftsbeziehung. Vor<br />

»»<br />

Vor dem Hintergrund der zunehmenden wirtschaftspolitischen Risiken besteht<br />

die Gefahr, dass es schon bald vermehrt zu Zahlungsverzögerungen kommen<br />

wird.<br />

allem kleine und mittelgroße Betriebe, die<br />

nur gelegentlich ins Ausland liefern, informieren<br />

sich nach Beobachtung von Inkassospezialisten<br />

von Creditreform oft nicht ausreichend<br />

über ihre Geschäftspartner und vertrauen<br />

darauf, dass im Tagesgeschäft alles so<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Anzeige Nissen & Velten Software GmbH<br />

<strong>Stahlmarkt</strong><br />

Maße: 216x106 mm mit Anschnitt<br />

11<br />

läuft, wie sie es im Umgang mit deutschen<br />

Kunden gewohnt sind. Das beginnt häufig<br />

damit, dass sie versäumen, ihre Geschäftsbedingungen<br />

in Landessprache oder zumindest<br />

in der Verhandlungssprache vorzulegen<br />

und gegenzeichnen zu lassen. Damit öffnen<br />

sie windigen Geschäftspartnern ein juristisches<br />

Schlupfloch. Selbst wer »Lieferung<br />

gegen Eigentumsvorbehalt« verlangt, ist<br />

nicht immer auf der sicheren Seite. Denn<br />

eine solche Bedingung ist in vielen Ländern<br />

nicht durchsetzbar. Am besten abgesichert<br />

ist, wer nur gegen Vorkasse liefert oder eine<br />

Warenkreditversicherung besitzt.<br />

Auch mehr Konsequenz im Mahnwesen<br />

kann dazu beitragen, Forderungslaufzeiten zu<br />

verkürzen und Ausfälle zu vermeiden. »In<br />

wirtschaftlich guten Zeiten drücken Unternehmen<br />

bei ihren Kunden gerne einmal ein<br />

Auge zu. Sie gewähren längere Zahlungsziele<br />

und dulden auch eher eine schlechtere Zahlungsmoral«,<br />

weiß Ron von het Hof, CEO von<br />

Euler Hermes in Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz. Doch diese Zeiten sollten eigentlich<br />

vorbei sein. Aber noch immer sind viele<br />

Unternehmen nach Beobachtung von Kreditspezialisten<br />

im Auslandsgeschäft zu nachsichtig.<br />

Zu spät verhängen sie einen Lieferstopp,<br />

zu lange lassen sie sich von Schuldnern<br />

vertrösten – meist aus Sorge, einen Kunden<br />

durch frühzeitige Einschaltung eines auf<br />

Inkassodienstleistungen im Ausland spezialisierten<br />

Unternehmens zu verprellen.<br />

Dabei muss Inkasso keineswegs zwangsläufig<br />

eine Kundenbeziehung ruinieren. Entscheidend<br />

ist, in der Ansprache des Schuldners<br />

den richtigen Ton zu treffen und eine<br />

für beide Seiten akzeptable außergerichtliche<br />

Lösung zu finden, etwa durch Vereinbarung<br />

eines Ratenzahlplans oder auch einen<br />

»»<br />

Ein<br />

Vergleich. Sprachkenntnisse und das Wissen<br />

um die landestypischen Gepflogenheiten<br />

erhöhen üblicherweise die Chance, Forderungen<br />

durchzusetzen. Das ist etwas anderes,<br />

als aus Deutschland ein standardisiertes<br />

Mahnschreiben zu verschicken. Die letzte<br />

Option ist eine gerichtliche Durchsetzung der<br />

Forderung. Und auch die will gut überlegt<br />

sein, denn Verfahren vor ausländischen<br />

Gerichten beinhalten viele Unwägbarkeiten<br />

und dauern mitunter mehrere Jahre.<br />

Ein wichtiger Punkt, den viele Gläubiger<br />

übersehen: Forderungen verjähren von<br />

Land zu Land mit sehr unterschiedlichen<br />

Fristen. In Polen beispielsweise bereits nach<br />

zwei Jahren; in Italien dagegen erst nach<br />

einem Jahrzehnt. Und überall beginnt die<br />

Uhr spätestens mit dem Anspruchsdatum<br />

zu ticken – nur nicht in Deutschland. Hier<br />

startet die dreijährige Verjährungsfrist am<br />

1. Januar des auf das Fälligkeitsdatum folgenden<br />

Jahres.<br />

Mit einem engagierten Forderungsmanagement<br />

können Unternehmen somit viel<br />

wichtiger Punkt, den viele Gläubiger übersehen: Forderungen verjähren<br />

von Land zu Land mit sehr unterschiedlichen Fristen.<br />

tun, ihre Liquiditätsposition zu verbessern.<br />

Wer weiterhin nach dem Motto verfährt:<br />

Waren liefern beziehungsweise Dienstleistungen<br />

erbringen, Rechnung schreiben und<br />

geduldig darauf warten, dass der Kunde<br />

bezahlt, wird Schiffbruch erleiden. Denn<br />

gerade jetzt, wo sich der Konjunkturhimmel<br />

verdunkelt, werden Abnehmer vermehrt versuchen,<br />

Zahlungsziele zu verlängern – insbesondere<br />

dann, wenn sie selbst knapp bei<br />

Kasse sind. Und damit wächst die Gefahr für<br />

manchen Gläubiger, selbst in Bedrängnis zu<br />

geraten. <br />

Digitale Transformation meistern<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong><br />

Business-Software<br />

für erfolgreiche Unternehmen<br />

www.nissen-velten.de


12 Stahlstandort Deutschland<br />

App bringt Blech zum Sprechen <br />

Per Smartphone Bearbeitung à la carte<br />

Dillingen. Dillinger, ein führender Grobblechhersteller, arbeitet an der Digitalisierung der Wertschöpfungskette.<br />

Dabei setzt das Unternehmen im Innovationsmanagement auf Design-Thinking-Prozesse. Erstes Produkt dieser<br />

kundenzentrierten Entwicklungsmethode ist die App E-Connect, die Kunden weltweit blechspezifische<br />

Informationen per Barcode-Scan sofort zur Verfügung stellen soll. Diese Daten des »sprechenden Blechs« kann der<br />

Anwender mit einer Vielzahl an Services und Berechnungstools auf der übergeordneten E-Service-Plattform<br />

verknüpfen. <br />

»Auf Knopfdruck erhält der Kunde rund<br />

um die Uhr wertvolle Informationen ohne<br />

Wartezeit, überall auf der Welt. Zentrales<br />

Element ist die auch für mobile Endgeräte<br />

ausgelegte Kundeninformations-Plattform<br />

E-Service. Mit Hilfe dieses Tools auf der Dillinger-Website<br />

haben Händler und Verarbeiter<br />

direkten Zugriff auf alle relevanten Daten<br />

rund um ihre Bestellungen – wahlweise in<br />

deutscher, englischer oder französischer<br />

Sprache«, teilt Dillinger mit. Ein Produktfinder<br />

hilft ihnen demnach bei der Auswahl der<br />

für ihre Anforderungen am besten geeigneten<br />

Stahlsorte. Machbarkeitsprüfungen und<br />

Hinweise auf eventuelle Zusatzanforderungen<br />

wie Ultraschallprüfungen sollen so ein<br />

maßgeschneidertes Angebot gewährleisten.<br />

Neben der Lieferhistorie stehen dem Kunden<br />

laut Dillinger alle relevanten Auftragsdaten<br />

wie Rechnungen, Zeugnisse und Zertifikate<br />

jederzeit zum Download zur Verfügung.<br />

Auch Werkstoffblätter, Normen, Spezifikationen<br />

sowie alle Zulassungen seien schnell zu<br />

finden. Abgerundet werde das Spektrum der<br />

E-Service-Plattform durch eine Reihe Berechnungstools<br />

schweißtechnischer Kennwerte:<br />

»Kohlenstoffäquivalent, Vorwärmtemperatur,<br />

Abkühlzeit oder Härte in der Wärmeeinflusszone<br />

beim Schweißen können so für die<br />

Verarbeitung direkt ermittelt werden. Die<br />

Vorteile für Vertrieb, Händler und Verarbeiter<br />

dieser auch unterwegs mit dem Smartphone<br />

oder Tablet nutzbaren Plattform liegen auf<br />

der Hand, durch den standort- und zeitunabhängigen<br />

Zugriff auf ihre Daten«, so Dillinger.<br />

Bei Bestellungen seien so bei Abweichungen<br />

wie Verzögerungen oder auch<br />

vorzeitiger Fertigstellung frühe Kontaktaufnahme<br />

und Planungsänderungen möglich.<br />

Zudem gehöre die Suche nach Informationen<br />

der Vergangenheit an. Das entlaste Mitarbeiter,<br />

beschleunige die Abwicklung und<br />

Dank der mit Hilfe der App berechneten Kenndaten kann der Dillinger-Kunde seine<br />

Schweißvorrichtung direkt optimal einstellen.<br />

minimiere das Risiko von Übertragungsfehlern.<br />

So steige für Verarbeiter neben der<br />

Planbarkeit von Lager- und Produktionsprozessen<br />

auch die Produktivität.<br />

Dialog zwischen Blech und Smartphone<br />

Dieser E-Service-Baukasten wurde nun um<br />

einen weiteren Baustein erweitert: Mit der<br />

App E-Connect stehen den Anwendern nach<br />

Informationen von Dillinger jetzt auch zahlreiche<br />

blechspezifische Informationen zur<br />

Verfügung. Wenn sie am vorliegenden Blech<br />

den Barcode per Smartphone scannen, erhalten<br />

sie demnach neben den Daten aus dem<br />

Originalzeugnis-PDF für dieses Blech auch die<br />

allgemeinen Auftragsinformationen, die<br />

Ergebnisse der durchgeführten Prüfversuche<br />

sowie die Daten der chemischen Analyse. Diese<br />

sollen in maschinenlesbare Formate wie<br />

CSV, XML oder JSON exportiert oder auch mit<br />

den im E-Service-Portal hinterlegten Tools per<br />

Link verknüpft werden können. »Die sofortige<br />

Verfügbarkeit dieser für den gesamten<br />

Wareneingangs- und Fertigungsprozess relevanten<br />

Daten bedeutet Zeitersparnis: Die<br />

Suche nach der Blechnummer und den dazugehörigen<br />

Werten entfällt ebenso wie die<br />

Notwendigkeit eigener Messungen und<br />

Berechnungen«, betont Dillinger. Auch könne<br />

der Anwender die per Barcode-Scan erhaltenen<br />

Abmessungen direkt nutzen sowie die<br />

Bleche schon beim Abladen entsprechend<br />

seiner Fertigungsplanung nach Schmelze,<br />

Auftrag, Dicke, Breite und Festigkeit sortieren.<br />

Die Referenznummer ermögliche es ihm,<br />

beim Wareneingang die Bleche sofort in sein<br />

System einzubuchen und dadurch eine durchgängige<br />

Materialverfolgung in seinem Fertigungsprozess<br />

zu sichern. Mittels der via Barcode<br />

erhaltenen Zeugnisdaten, Streckgrenzen<br />

und Festigkeitswerte sowie der mit Hilfe<br />

der App berechneten Kenndaten könne er<br />

außerdem seine Schweißvorrichtung direkt<br />

Fotos (2): Dillinger<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 13<br />

einstellen – mit entsprechend geringen Toleranzen<br />

beim Endprodukt. Zudem verkürze die<br />

präzise Kenntnis der Materialeigenschaften<br />

im Vorfeld die Anlaufphase.<br />

Der Barcode ist Dillinger zufolge im Normalfall<br />

an den vorderen und hinteren Kanten<br />

des Blechs angebracht, sodass er auch bei<br />

Teilverwendung des Materials nutzbar sei.<br />

Bei fehlendem oder beschädigtem Barcode<br />

erschließe die Blechbeschriftung dennoch<br />

den Zugang zu den benötigten Informationen.<br />

Auf Wunsch bietet Dillinger überdies<br />

die Möglichkeit einer kundenspezifischen<br />

Barcode-Konfektionierung. <br />

Gemeinsame Produktentwicklung<br />

Die App E-Connect von Dillinger stellt Verknüpfungen zur übergeordneten E-Service-Plattform her.<br />

Die E-Connect-App funktioniert nach Unternehmensangaben<br />

mit allen Browsern und<br />

damit sowohl auf iOS- als auch Android-Geräten.<br />

»Da sie über die Dillinger-Website<br />

aufgerufen wird und nicht in einem App-Store<br />

heruntergeladen werden muss, ist sie automatisch<br />

immer auf dem aktuellen Stand«,<br />

erklärt Dillinger. Gerade für kleinere Unternehmen<br />

sei damit ein zusätzlicher Service-Schirm<br />

installiert worden: Neben der<br />

direkten Kommunikation mit ihrem persönlichen<br />

Ansprechpartner könnten sie nun<br />

jederzeit alle Informationen zu dem gerade<br />

bearbeiteten Blech einsehen.<br />

Für Nutzwert und Bedienerfreundlichkeit<br />

setzte Dillinger bei der App-Entwicklung auf<br />

die Methoden des kundenzentrierten Design<br />

Thinkings: In abteilungsübergreifenden<br />

Workshops wurden Problemstellungen aus<br />

dem Kundenalltag diskutiert, um gemeinsam<br />

passgenaue Lösungen zu suchen. Die<br />

so entwickelten Ideen wurden den Anwendern<br />

im Rahmen von Kundentagen und Einzel-Workshops<br />

in allen Entwicklungsstufen<br />

vorgestellt, um das Feedback der Praktiker<br />

in den weiteren Prozess wieder einfließen zu<br />

lassen. Diesen Weg will Dillinger auch künftig<br />

gemeinsam mit den Kunden gehen:<br />

»Durch ein erweitertes digitales Portfolio auf<br />

dem Webportal soll die Interaktion mit den<br />

Kunden transparenter und flexibler gestaltet<br />

werden«, so Dillinger.<br />

Schon in naher Zukunft werde zudem das<br />

Tracking von der Blechproduktion bis zum<br />

vereinbarten Bestimmungsort möglich sein,<br />

heißt es. »Denkbar ist auch, dass zu einem<br />

späteren Zeitpunkt die Maschine direkt den<br />

Barcode abliest oder Reklamationen via Barcode<br />

und Foto der betreffenden Stelle zeitsparend<br />

per App an den zuständigen Vertriebsmitarbeiter<br />

kommuniziert werden<br />

können«, so Dillinger. Auf diese Weise markieren<br />

beim Stahlhersteller Dillinger das<br />

E-Service-Portal und die darin eingebettete<br />

E-Connect-App den Beginn einer digital vernetzten<br />

Partnerschaft mit dem Kunden.<br />

KONTAKT<br />

AG der Dillinger Hüttenwerke<br />

Werkstraße 1<br />

66763 Dillingen/Saar<br />

Tel. +49 6831 47 0<br />

www.dillinger.de<br />

Praxisbeispiel Automatikkran<br />

Langgüter automatisch transportieren, lagern, manipulieren...<br />

Seit nahezu 60 Jahren:<br />

Der Spezialist für innovative<br />

Intralogistiklösungen<br />

mehr Flexibilität<br />

geringere Kosten<br />

höchste Verfügbarkeit<br />

H+H Herrmann + Hieber GmbH<br />

73767 Denkendorf/Stuttgart - Tel. +49 711 93467-0<br />

www. herrmannhieber.de<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


14 Stahlstandort Deutschland<br />

Klöckner & Co: Marktbereinigte Ergebnisbelastungen im zweiten Quartal<br />

Duisburg. Während der Stahl- und Metallhändler<br />

Klöckner & Co eigenen Angaben<br />

zufolge im zweiten Quartal 2018 von einem<br />

sehr positiven Marktumfeld profitieren<br />

konnte, wurde das Ergebnis im Berichtsquartal<br />

durch negative Preis- und Mengeneffekte<br />

belastet. Wie Klöckner & Co mitteilte, lag<br />

das operative Ergebnis (EBITDA) im zweiten<br />

Quartal <strong>2019</strong> mit 51 Millionen Euro vor<br />

wesentlichen Sondereffekten unterhalb des<br />

Vorjahreswertes von 85 Millionen Euro. Einschließlich<br />

dieser Sondereffekte belief es<br />

sich, wie im Vorjahresquartal, auf 82 Millionen<br />

Euro.<br />

Der Verkauf eines Grundstücks hatte<br />

einen positiven Effekt von 36 Millionen Euro,<br />

aber Personalmaßnahmen in der Konzernholding<br />

belasteten das EBITDA mit insgesamt<br />

rund fünf Millionen Euro. Das Konzernergebnis<br />

belief sich auf 28 Millionen Euro<br />

nach 33 Millionen Euro im Vorjahresquartal.<br />

Vorangekommen ist Klöckner & Co nach<br />

eigenen Informationen bei der digitalen<br />

Transformation. Als Folge stieg der über digitale<br />

Kanäle erzielte Umsatzanteil im zweiten<br />

Quartal <strong>2019</strong> auf 29 Prozent (zweites Quartal<br />

2018: 20 Prozent). Nach dem Einstieg in<br />

das Beratungsgeschäft schloss die Digitaleinheit<br />

kloeckner.i ein erstes größeres Beratungsprojekt<br />

mit einem DAX-30-Unternehmen<br />

ab. Auch die vom Unternehmen initiierte<br />

unabhängige Industrieplattform XOM<br />

Materials hat sich weiterentwickelt: Es seien<br />

34 Händler und über 300 Kunden für die<br />

Plattform gewonnen worden, darunter ein<br />

weiterer großer internationaler Stahlproduzent,<br />

heißt es.<br />

Für den weiteren Jahresverlauf erwartet<br />

Klöckner & Co Belastungen aus einer rückläufigen<br />

Nachfrage, insbesondere aus der<br />

europäischen Automobil- und Maschinenbaubranche.<br />

Zudem werden die negativen<br />

Preiseffekte in den USA voraussichtlich<br />

höher ausfallen als ursprünglich erwartet. In<br />

Summe wird für das dritte Quartal ein EBIT-<br />

DA von 25 bis 35 Millionen Euro prognostiziert.<br />

Für das Gesamtjahr erwartet Klöckner<br />

& Co nunmehr ein EBITDA von 140 bis 160<br />

Millionen Euro beziehungsweise von 170 bis<br />

190 Millionen Euro einschließlich wesentlicher<br />

Sondereffekte.<br />

KONTAKT<br />

Klöckner & Co SE<br />

Am Silberpalais 1<br />

47057 Duisburg<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 203 307-0<br />

www.kloeckner.com<br />

Nordwest Handel AG: Wachstumskurs wird fortgesetzt<br />

Die Nordwest-Konzernzentrale<br />

Dortmund. Mit einem Geschäftsvolumen<br />

von 1 631,3 Millionen Euro und einem<br />

Anstieg von 10,7 Prozent setzt die Nordwest<br />

Handel AG, ein Verbundunternehmen des<br />

Produktionsverbindungshandels (PVH), ihren<br />

Wachstumskurs fort. Dies wurde durch den<br />

Vorstand auf verschiedenen Kanälen bekannt.<br />

Somit werde erstmalig zum Halbjahr die<br />

1,5-Milliarden-Euro-Grenze überschritten.<br />

Zur Jahresmitte entwickelten sich alle<br />

Geschäftsbereiche und -arten laut Vorstand<br />

im Vorjahresvergleich positiv. Hierbei fielen<br />

insbesondere das Zentralregulierungsgeschäft<br />

mit einer Steigerung von 10,5 Prozent auf –<br />

sowie das Streckengeschäft, das 13 Prozent<br />

zulegte. Zudem wurde auf das Lagergeschäft<br />

verwiesen, das mit einem Volumen von 87,9<br />

Millionen Euro das Vorjahr um fast zehn Prozent<br />

übertroffen hatte. Auch die Anzahl der<br />

angeschlossenen Fachhandelspartner steigt:<br />

Ende Juni <strong>2019</strong> verzeichnete das Unternehmen<br />

eine Zunahme um 47 gegenüber Jahresende<br />

2018 – auf nun 1 <strong>09</strong>9.<br />

Der Geschäftsbereich Stahl verbucht mittels<br />

einer Ausweitung der abgesetzten<br />

Tonnage einen Anstieg des Geschäftsvolumens<br />

um 9,7 Prozent auf nun 626,1 Millionen<br />

Euro und setzt damit einen Wachstumskurs<br />

fort. Auch der Geschäftsbereich Haustechnik<br />

konnte sein Geschäftsvolumen,<br />

basierend auf strategischer Neuausrichtung<br />

sowie dem Zugewinn neuer Fachhandelspartner,<br />

um 15,7 Prozent auf 106,3 Millionen<br />

Euro steigern.<br />

Weiterhin legt der Geschäftsbereich<br />

Bau-Handwerk-Industrie nach Unternehmensinformationen<br />

mit einem um 6,5 Prozent<br />

auf jetzt 591,4 Millionen Euro gestiegenen<br />

Geschäftsvolumen zu, wobei das Lagergeschäft,<br />

das um 11,8 Prozent auf nun 74,5<br />

Millionen Euro zunahm, die Grundlage bildet.<br />

Zudem verzeichnet der Geschäftsbereich<br />

TeamFaktor/Services ebenfalls einen<br />

Anstieg von 20,6 Prozent auf 307,4 Millionen<br />

Euro – vor allem durch den weiteren<br />

Ausbau des Kundenstammes.<br />

KONTAKT<br />

Nordwest Handel AG<br />

Robert-Schuman-Straße 17<br />

44263 Dortmund<br />

Telefon: +49 231 2222 3001<br />

www.nordwest.com<br />

Foto: Nordwest Handel AG<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 15<br />

Saarstahl AG investiert 17 Millionen Euro<br />

in Standort Homburg<br />

Glühkapazität der Tochtergesellschaft wird erweitert<br />

Völklingen. Baustelle bei Saarstahl-Tochter in Homburg: Derzeit laufen die Arbeiten zur Erweiterung der<br />

Wärmebehandlungskapazität bei Saar-Blankstahl. Mit dem Ende 2018 gefassten Aufsichtsratsbeschluss, die<br />

Glühkapazität der Tochtergesellschaft zu erweitern, antwortet die Saarstahl AG auf einen zu erwartenden Anstieg<br />

der weltweiten Nachfrage nach wärmebehandeltem Stabmaterial und auf die Anforderung nach Stählen in<br />

höheren Qualitäten, die gerade in der Elektromobilität eine wichtige Rolle spielen. Hierfür investiert das<br />

Unternehmen nach eigenen Angaben 17 Millionen Euro.<br />

Saar-Blankstahl ist Spezialist für Produkte aus blankem Stab und<br />

produziert Lösungen vor allem für die Automobilindustrie, den<br />

Maschinenbau, die elektromechanische Industrie und die Drehteileund<br />

Wälzlagerindustrie. Das Unternehmen bezieht das Walzmaterial<br />

eigenen Unternehmen zufolge ausschließlich von der Muttergesellschaft<br />

Saarstahl AG.<br />

Inbetriebnahme für Herbst 2020 geplant<br />

Die Investition umfasst im ersten Bauabschnitt die Errichtung einer rund<br />

4 300 Quadratmeter großen Halle mit kompletter Infrastruktur und Kränen,<br />

eines Rollenherdofens zur Wärmebehandlung sowie einer Richtmaschine<br />

mit entsprechender Verpackungseinheit. Die Inbetriebnahme der<br />

neuen Wärmebehandlungsanlage ist für den Herbst 2020 geplant.<br />

»Mit dieser Investition kommen wir dem Wunsch der Kunden und<br />

folglich der steigenden Nachfrage nach wärmebehandelten Produkten<br />

für die Automobilindustrie und den Maschinenbau nach«, so<br />

der Geschäftsführer von Saar-Blankstahl, Pascal Port. Saarstahl-Vertriebsvorstand<br />

Dr. Klaus Richter ergänzt: »Saarstahl und Saar-Blankstahl<br />

als feste Partner der Automobil- und deren Zulieferindustrie<br />

Wachstum wurden demnach auch 48 Millionen Euro in den Umweltschutz<br />

investiert, ebenso in die Qualitätssicherung und die Steigerung<br />

der Effizienz sowie der Attraktivität als Arbeitgeber.<br />

KONTAKT<br />

Saarstahl AG<br />

Bismarckstraße 57 · 5966333 Völklingen<br />

Tel. +49 6898 100 · www.saarstahl.de<br />

lixfeld-spedition.de<br />

Foto: Saarstahl AG<br />

Konverter im LD-Stahlwerk der Saarstahl AG in Völklingen<br />

begleiten mit der Investition offensiv die Werkstoff- und Prozessentwicklung<br />

zusammen mit unseren Kunden, die zwingend erforderlich<br />

ist, um die steigenden Anforderungen an Komponenten, die auch<br />

in der Elektromobilität Anwendung finden, erfüllen zu können.«<br />

Im vergangenen Herbst hatten die Aufsichtsräte der SHS – Stahl-<br />

Holding-Saar, der AG der Dillinger Hüttenwerke sowie der Saarstahl<br />

AG Investitionen zusammen von knapp 90 Millionen Euro verabschiedet,<br />

wie Saarstahl mitteilte. Neben der Investition in erwartetes<br />

Wir sind Ihr Ansprechpartner für Transporte von<br />

• Stahl, Blechen und Profilen • Langgut<br />

• Sperrigen/empfindlichen Gütern • Gefahrgut<br />

– mit passgenauen Lösungen zur Lagerlogistik.<br />

Paul Lixfeld Spedition GmbH<br />

Sammelladungen Nah- und Fernverkehr<br />

58513 Lüdenscheid<br />

Tel. (0 23 51) 95 35-0<br />

30826 Garbsen<br />

Tel. (0 51 31) 4 62 08 70<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


16 Stahlstandort Deutschland<br />

Mehr als nur leiten<br />

Draht-, Kabel- und Rohrbranche: Digitale Transformation nimmt Fahrt auf<br />

Düsseldorf. War Industrie 4.0 vor einigen Jahren noch eher eine nicht völlig deutlich definierte Idee, die allzu oft<br />

mehr Vision als Realität war, prägt sie mittlerweile zunehmend die Produktionsprozesse. Bei vielen Unternehmen<br />

der Draht-, Kabel- und Rohrbranchen hat sich längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass sie mittels Industrie 4.0 und<br />

der damit einhergehenden Digitalisierung auf die Überholspur wechseln könnten. »Die Branchen sind längst in der<br />

Lage, mehr als zu leiten«, teilt die Messe Düsseldorf mit.<br />

Der Impuls für die Unternehmen durch<br />

die vierte industrielle Revolution wird in den<br />

nächsten Jahren beträchtlich sein. 153 Milliarden<br />

Euro zusätzliches volkswirtschaftliches<br />

Wachstum durch Industrie 4.0 erwartet das<br />

Bundeswirtschaftsministerium für Deutschland<br />

bis 2020. Die geplanten jährlichen<br />

Investitionen in Industrie-4.0-Anwendungen<br />

sollen sich laut Ministerium bis dahin auf 40<br />

Milliarden Euro belaufen. »Und die deutschen<br />

Unternehmen haben längst keinen<br />

Zweifel mehr daran, dass die Zukunft der<br />

Smart Factory gehören wird: So sehen 83<br />

Prozent einen hohen Digitalisierungsgrad<br />

ihrer Wertschöpfungsketten 2020«, so die<br />

Messe Düsseldorf.<br />

Enormes Potenzial<br />

Für den Standort Deutschland bietet die Entwicklung<br />

demnach enorme Potenziale: Rund<br />

15 Millionen Arbeitsplätze hingen direkt und<br />

indirekt von der produzierenden Wirtschaft<br />

ab, heißt es. »Mit der Digitalisierung der<br />

Industrie werden sich nicht nur Wertschöpfungsprozesse<br />

verändern, es werden auch<br />

neue Geschäftsmodelle und neue Perspektiven<br />

für Beschäftigte entstehen«, erklärt das<br />

deutsche Bundeswirtschaftsministerium.<br />

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen<br />

böten intelligente, digitale Produktionsverfahren<br />

große Chancen.<br />

Chancen, die es zu nutzen gilt. Dabei<br />

macht die Entwicklung zur Smart Factory vor<br />

kaum einer Branche halt – und sie ist noch<br />

längst nicht an ihr Ende gelangt. »Digitalisierung<br />

und Industrie 4.0 sind für uns zentrale<br />

Herausforderungen, die in den nächsten<br />

Jahren auch die Rohr- und Drahtindustrie<br />

tiefgreifend verändern werden«, betont die<br />

SMS group.<br />

Intelligente Technologie<br />

Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann<br />

Auf dem Messeduo »wire« und »Tube« gibt es im kommenden Jahr wieder viele Innovationen<br />

aus dem Draht-, Kabel- und Rohrbereich zu sehen.<br />

Umfassende Datenmengen nutzbar machen<br />

– diese Maxime setzt auch Leoni bereits um.<br />

»Mit LEONiQ haben wir eine intelligente<br />

Kabeltechnologie entwickelt, die in der Lage<br />

ist, verschiedene Parameter entlang eines<br />

beliebigen Kabelsystems zu erfassen und<br />

auszuwerten«, erklärt das Unternehmen. So<br />

ermögliche diese Technologie Rückschlüsse<br />

auf den Zustand des gesamten Systems<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 17<br />

sowie dessen Steuerung und gebe Empfehlungen<br />

für zukünftige Entwicklungszyklen.<br />

»Mit dieser neuen Schlüsseltechnologie werden<br />

Energie- und Datenströme effizienter,<br />

sicherer und verfügbarer«, so Leoni. Zum<br />

ersten Mal werde nicht nur das Vernetzte<br />

intelligent, sondern auch die Vernetzung an<br />

sich.<br />

Digitales Hüttenwerk<br />

Die SMS group hat bereits Projekte realisiert,<br />

die zeigen, wie vernetzte Systeme, selbstlernende<br />

Prozessmodelle, intelligente Assistenzsysteme,<br />

künstliche Intelligenz und virtuelle<br />

Realität schon heute Konstruktion,<br />

Produktion und Instandhaltung in den Stahlund<br />

Walzwerken »revolutionieren und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Kunden im globalen<br />

Markt stärken«. Das digitale Hüttenwerk<br />

sei bereits Realität.<br />

Künstliche Intelligenz sei in der Lage,<br />

unbekannte Zusammenhänge zwischen<br />

verschiedenen Eingangsparametern zu<br />

erkennen und hierbei Störeinflüsse frühzeitig<br />

zu entdecken, erläutert die SMS<br />

group. »Dadurch können Maßnahmen<br />

eingeleitet und der wirtschaftliche Schaden<br />

begrenzt werden.« So sei in einem Fall<br />

festgestellt worden, dass die Bandtemperaturen<br />

am Haspel mitunter plötzlich deutlich<br />

vom Soll-Wert abwichen. »Da solche<br />

Temperaturabweichungen die Materialeigenschaften<br />

der Coils verschlechtern, fand<br />

für die nächsten Bänder eine automatische<br />

Kühlwasseradaption der Wassermenge<br />

statt, durch welche die Differenz zwischen<br />

Ist- und Soll-Temperatur wieder reduziert<br />

wurde.« Dennoch führten die Temperaturabweichungen<br />

bei den zuvor produzierten<br />

Bändern dazu, dass diese Bänder abgewertet<br />

werden mussten.<br />

Gemeinsam mit der Jacobs Universität<br />

entwickelte die SMS group aber die X-Pact<br />

Performance Enrichment Analysis – eine<br />

Methode mit künstlicher Intelligenz. Mit ihr<br />

könne der unerwartete Zusammenhang zwischen<br />

einer fehlerhaften Arbeitswalze in<br />

einem Walzgerüst und den Temperaturabweichungen<br />

in der Kühlung genau nachgewiesen<br />

werden, und zwar deutlicher und<br />

effektiver als mit einer Standardanalyse. »Ist<br />

das Performance Enrichment Analysis-Modul<br />

aktiv, lassen sich viele mögliche Fehlerfälle<br />

simultan überwachen«, so die SMS group.<br />

4.0-fähige Kommunikation<br />

Auch Transfluid Maschinenbau hat Industrie<br />

4.0 längst im Blickpunkt. »Wir stellen unsere<br />

Produkte je nach Kundenkreis sukzessive<br />

auf die 4.0-fähige Kommunikation um und<br />

bieten auf Kundenwunsch auch eine entsprechende<br />

nachgeschaltete Software an,<br />

die Prozessparameter erfassen und verarbeiten<br />

kann«, sagt Benedikt Hümmler,<br />

Geschäftsführer Konstruktion/Produktion<br />

beim Hersteller von Rohrbiegemaschinen<br />

und Rohrbearbeitungsmaschinen. Damit<br />

und mit der entsprechenden Hardware könne<br />

das Unternehmen den heutigen Vorstellungen<br />

von 4.0 entsprechen.<br />

Um das Großprojekt so umfassend wie<br />

möglich zu verwirklichen, schließen Unternehmen<br />

auch Kooperationen. So gingen<br />

Leoni und Relayr, Spezialist für industrielle<br />

Lösungen im Internet of Things (IoT), eine<br />

strategische Partnerschaft ein, um die Produktionseffizienz<br />

der Automobilindustrie zu<br />

steigern. Ziel ist es, intelligente Kabel- und<br />

Automatisierungs-Systeme mit IoT-Technologien<br />

zu verknüpfen. »Entstehende Lösungen<br />

sollen es Automobilherstellern und<br />

Zulieferern ermöglichen, ungeplante Stillstände<br />

der Roboterlinien zu reduzieren, die<br />

Produktionseffizienz zu erhöhen und damit<br />

die Overall Equipment Effectiveness (OEE),<br />

also die anlagenübergreifende Effizienz, zu<br />

verbessern«, erläutert Leoni.<br />

Beide Unternehmen planen, noch in diesem<br />

Jahr die ersten Test-Installationen in der<br />

Automobilfertigung zu verwirklichen, um<br />

ihre Lösungen ab 2020 einem breiten Kundenstamm<br />

anzubieten. HSB (Hartford Steam<br />

Boiler) ergänzt die Partnerschaft, ebenso wie<br />

das Technologieunternehmen relayr.<br />

Intelligente Fernwartung<br />

Eine vollelektrische Multiradius-Rohrbiegemaschine<br />

mit Transport-Boost-Technik lieferte<br />

Schwarze-Robitec an einen US-amerikanischen<br />

Kunden aus der Automobilindustrie.<br />

Durch eine NxG-Steuerung wird laut Unternehmen<br />

eine Zeit-, Wege- und Geschwindigkeitsoptimierung<br />

aller CNC-Achsen erzielt, mit<br />

der eine Reduzierung der Produktionszeit um<br />

bis zu 35 Prozent einhergehen soll. Die derzeitige<br />

Entwicklung im Blick, hat Schwarze-Robitec<br />

auch diese Rohrbiegemaschine bereits auf<br />

künftige Anforderungen im Kontext von<br />

Industrie 4.0 vorbereitet. »So ist unter anderem<br />

die intelligente Fernwartungslösung des<br />

Maschinenbauers in die gigantische Maschine<br />

integriert«, betont das Unternehmen.<br />

thyssenkrupp setzt auf vernetzte Wertschöpfungsketten.<br />

Bei einem Warmbandwerk<br />

des Unternehmens »haben wir eine<br />

Industrie-4.0-Lösung umgesetzt, die weit<br />

über die Grenzen eines einzelnen Unternehmens<br />

hinausgreift«, heißt es vonseiten des<br />

Industriekonzerns. Digital vernetzt seien hier<br />

die Prozesse des Lieferanten, des Warmwalzwerks<br />

(als Hersteller) und der Kunden.<br />

Einfluss »just in time«<br />

Aus einer Entfernung von rund 80 Kilometern<br />

werde die Produktion der Stahlblöcke<br />

– als Vormaterial für Warmband – beim<br />

Stahlhersteller Hüttenwerke Krupp-Mannesmann<br />

gesteuert, so thyssenkrupp. »Schon<br />

beim Vormaterial können wir also kurzfristig<br />

auf die Terminwünsche der Kunden reagieren.«<br />

Umgekehrt habe der Kunde bei diesem<br />

vernetzten Warmbandwerk die Möglichkeit,<br />

»just in time« Einfluss auf die Herstellung<br />

des Warmbands zu nehmen. »Sie können<br />

ihre Aufträge direkt in das IT-System des<br />

Werks einbuchen und dann selbst festlegen,<br />

wann ihr Auftrag bearbeitet werden soll«,<br />

erläutert das Unternehmen. Außerdem<br />

könnten die Kunden bis kurz vor Produktionsbeginn<br />

noch Änderungen der Materialspezifikationen<br />

vornehmen, also Veränderungen<br />

zum Beispiel bei Breite und Dicke.<br />

Für die Produktion und Logistik des Warmwalzwerks<br />

sei das eine Herausforderung, die<br />

eine Integration von kaufmännischen, administrativen<br />

und technischen Daten erfordert,<br />

so thyssenkrupp. Diese Prozesskette überschreite<br />

die Unternehmensgrenzen. »Sie<br />

bietet für alle Beteiligten nicht nur Flexibilität,<br />

sondern auch noch weitere Vorteile.<br />

Weil wir so Platz und Kosten für die Lagerung<br />

von Vormaterial und Produkten sparen,<br />

wird das früher dort gebundene Kapital frei<br />

für produktivere Zwecke.«<br />

Technologische Innovationen aus den<br />

Bereichen der Draht-, Kabel- und Rohrindustrien<br />

sind vom 30. März bis 3. April 2020 auf<br />

dem Düsseldorfer Messegelände zu sehen.<br />

Dann findet wieder das Messeduo »wire«<br />

und »Tube« statt. <br />

www.wire.de<br />

www.Tube.de<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


18 Branchenbericht<br />

Hüttentechnik zwischen<br />

Hoffen und Bangen<br />

Branche erwartet Umsatzwachstum von 14 Prozent<br />

Frankfurt am Main/Düsseldorf. In einer aktuellen Umfrage zeigen sich<br />

die Hütten- und Walzwerkeinrichter für das laufende Jahr optimistisch.<br />

Doch die volatile Entwicklung auf den Exportmärkten, der Kostendruck und<br />

der Fachkräftemangel bereiten Sorgen. Eine Branche blickt mit gemischten<br />

Gefühlen und Erwartungen in eine ungewisse Zukunft.<br />

Von Philipp Isenbart<br />

Für das laufende Jahr könnte im Branchendurchschnitt<br />

ein Umsatzzuwachs von<br />

bis zu 14 Prozent für die Hüttentechnik<br />

erzielt werden. Diesen Wert nennt der<br />

VDMA Metallurgy, ein Fachverband des<br />

VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und<br />

Anlagenbau). Die Zahl stammt demnach aus<br />

einer aktuellen Konjunkturumfrage der<br />

Branche der Hütten- und Walzwerkeinrichter<br />

im Fachverband Metallurgy und beruht<br />

damit auf den Einschätzungen der Umfrageteilnehmer.<br />

Weniger optimistisch klingen<br />

hingegen die Rückmeldungen zur Entwicklung<br />

der Auftragslage für das Gesamtjahr<br />

<strong>2019</strong>, die mit einem Wachstum von einem<br />

Prozent eher mau ausfallen.<br />

Wachstum der Stahlproduktion<br />

stimmt optimistisch<br />

Des Weiteren weisen die Ergebnisse der<br />

Branchenumfrage der Hütten- und Walzwerkeinrichter<br />

laut VDMA für das zweite Halbjahr<br />

2018 ein Umsatzplus von elf Prozent<br />

aus. Demzufolge hatte sich auch bei den<br />

Auftragseingängen in diesem Zeitraum auf<br />

niedriger Vorjahresbasis der Aufwärtstrend<br />

fortgesetzt und verstärkt (plus 30 Prozent).<br />

Die Inlandsproduktion habe dabei allerdings<br />

mit einem Gesamtwert von knapp über 1,4<br />

Milliarden Euro um knapp zehn Prozent<br />

unter dem Vorjahr gelegen, heißt es.<br />

Eine durchgehend optimistischer gewordene<br />

Einschätzung dokumentiert seit Jahresmitte<br />

2018 der ifo-Index der Meldergruppe<br />

»Hersteller von Hütten- und Walzwerksanlagen«<br />

zur Wettbewerbsposition der Branche<br />

im Nicht-EU-Ausland sowie im Inland.<br />

»Es spiegelt sich hierin auch das andauernde<br />

Wachstum der weltweiten Stahlproduktion,<br />

die im vergangenen Jahr in gleicher Größenordnung,<br />

wie auch 2017 bereits, zulegte<br />

(plus 4,5 Prozent)«, teilt der VDMA-Fachverband<br />

Metallurgy mit.<br />

Deutschland: Ausfuhren knapp über<br />

Vorjahresniveau<br />

Nach Schätzungen des Fachverbandes sind<br />

die Exporte der fünf großen Lieferländer der<br />

Branche – China, Italien, Deutschland, Japan<br />

und die USA – 2018 um etwa zwölf Prozent<br />

gestiegen. Der Trend des Welthandels, der<br />

insgesamt auf ein Volumen von 4,8 Milliarden<br />

Euro angewachsen ist, liege mit plus 9,6<br />

Prozent leicht darunter. Insbesondere China,<br />

Italien und die USA hätten ihre Lieferungen<br />

deutlich erhöhen können (um 20, 17 beziehungsweise<br />

zehn Prozent). Ausfuhren aus<br />

Deutschland, das drittgrößtes Exportland<br />

geblieben sei, lägen mit 668 Millionen Euro<br />

knapp über Vorjahresniveau.<br />

»2018 sind die Ausfuhren der deutschen<br />

Hütten- und Walzwerkausrüster in einige<br />

Schlüsselmärkte stark gestiegen. Die Lieferungen<br />

nach China legten das zweite Jahr in<br />

Folge auf knapp über 100 Millionen Euro zu<br />

(plus 19 Prozent). Nahezu verdoppelt haben<br />

sich auf niedriger Vorjahresbasis auch die<br />

Exporte in die USA, dem nunmehr zweitgrößten<br />

Abnehmermarkt«, so der VDMA-Fachverband<br />

Metallurgy. Gute Zuwächse seien<br />

zudem im Handel mit Indien (plus 55 Prozent),<br />

Russland (plus 31 Prozent) und Österreich<br />

(plus 135 Prozent) verbucht worden. In<br />

die EU28-Länder sei insgesamt Equipment im<br />

Wert von 222 Millionen Euro exportiert worden,<br />

was einem Rückgang um 18 Prozent im<br />

Vorjahresvergleich entspreche. Die Ausfuhren<br />

»»<br />

Mit den weiter gewachsenen handelspolitischen Unsicherheiten stellen sich<br />

die Fragen nach den Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte und die<br />

metallurgischen Wertschöpfungsketten mit neuer Schärfe und belasten<br />

auch das Anlagengeschäft im Hütten- und Walzwerksbereich.<br />

Dr. Timo Würz, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes Metallurgy<br />

Foto: Shutterstock<br />

in die Türkei seien 2018 mit minus 81 Prozent<br />

stark rückläufig gewesen.<br />

Für den Handel mit Lateinamerika falle die<br />

Bilanz des vergangenen Jahres gemischt aus.<br />

Während Lieferungen nach Mexiko um 14<br />

Prozent gesunken seien, hätten sich die Ausfuhren<br />

nach Brasilien leicht stabilisiert (plus<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Branchenbericht 19<br />

Nachdenklicher Arbeiter in einem Stahlwerk.<br />

Auch der Hütten- und Walzwerkstechnik<br />

bereiten geopolitische Konflikte und die<br />

damit verbundenen handelspolitischen<br />

Unsicherheiten Sorgen.<br />

2 Prozent). In Nordafrika und dem Nahen<br />

und Mittleren Osten seien ebenfalls Zuwächse<br />

verbucht worden (plus 43 beziehungsweise<br />

plus 28 Prozent).<br />

Die »Erwartungen hinsichtlich des Exportgeschäfts<br />

in den nächsten drei Monaten« der<br />

ifo-Meldergruppe »Hersteller von Hüttenund<br />

Walzwerksanlagen« zeigen nach Informationen<br />

des VDMA-Fachverbandes Metallurgy<br />

»weiterhin eine Seitwärtsbewegung,<br />

wobei am aktuellen Rand die skeptischen<br />

Stimmen überwiegen.« Und das trotz besserer<br />

Auslastung als im Vorjahr und dem Überwiegen<br />

positiver Erwartungen für die Produktionstätigkeit<br />

der nächsten drei Monate.<br />

Exportmärkte:<br />

Gemischte Erwartungen<br />

Gemischte Erwartungen hinsichtlich der Entwicklungschancen<br />

auf den Exportmärkten<br />

für <strong>2019</strong> signalisierten die Teilnehmerrückmeldungen<br />

der Branchenkonjunkturumfrage:<br />

Während der Blick auf die USA weiter<br />

optimistisch und für die ASEAN-Länder verhalten<br />

optimistisch ausfalle, überwögen<br />

Stagnationserwartungen für die Mehrheit<br />

der Abnehmerländer und -regionen.<br />

»Mit den weiter gewachsenen handelspolitischen<br />

Unsicherheiten stellen sich die Fragen<br />

nach den Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte<br />

und die metallurgischen Wertschöpfungsketten<br />

mit neuer Schärfe und belasten auch<br />

das Anlagengeschäft im Hütten- und<br />

Walzwerksbereich«, kommentiert Dr. Timo<br />

Würz, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes<br />

Metallurgy, die Situation. Während die<br />

Branche ihre Innovationskompetenzen in puncto<br />

Digitalisierung und Umweltschonung<br />

bereits erfolgreich bündele, »bleiben Kostendruck<br />

und der Wettbewerb um Fachkräfte auf<br />

herausforderndem Level«, so Würz.<br />

Mehr Modernisierungen,<br />

weniger Neubauprojekte<br />

Wie die Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau<br />

(AGAB) im VDMA mitteilt, habe es es im<br />

Jahr 2018 nur wenige Neubauprojekte gegeben,<br />

während die Modernisierung bestehender<br />

Anlagen an Bedeutung gewonnen habe.<br />

Dadurch würden Projekte kleinteiliger,<br />

gleichzeitig aber auch komplexer. Die Hütten-<br />

und Walzwerksbauer müssten sich auf<br />

Basis ihrer Technologie- und Methodenkompetenz<br />

in diesem veränderten Marktumfeld<br />

behaupten. Die Digitalisierung stelle die<br />

metallurgische Industrie vor Herausforderungen,<br />

sie eröffne ihr gleichzeitig aber auch<br />

viele Chancen. So könne die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Anlagenbetreiber durch den<br />

Einsatz digitaler Applikationen entscheidend<br />

verbessert werden. Ansätze böten die Optimierung<br />

der Leistungsparameter einer Anlage<br />

wie etwa Ausbringungsmenge, Verfügbarkeit<br />

und Energieverbrauch.<br />

Damit der Anlagenbau seinen Kunden die<br />

hierfür passenden digitalen Lösungen anbieten<br />

könne, investiere die Branche in Kompetenzfelder<br />

wie die künstliche Intelligenz, die<br />

Datenanalyse und das maschinelle Lernen.<br />

»Dies geschieht entweder extern über den<br />

»»<br />

Für <strong>2019</strong> rechnen wir mit einer Fortsetzung des positiven Trends<br />

und der erneuten Bestätigung unserer mittelfristigen Ziele.<br />

Torsten Heising, CFO der SMS group<br />

Markt oder intern über den Aufbau eigener<br />

Fähigkeiten«, so die AGAB. Die Aussichten,<br />

dass dieser Veränderungsprozess gelinge,<br />

seien gut.<br />

Die SMS group ist der führende deutsche<br />

Anbieter im Bereich Hütten- und Walzwerkstechnik.<br />

Im Geschäftsjahr 2018 hat<br />

das Unternehmen nach eigenen Angaben<br />

seine operativen und finanziellen Ziele<br />

erreicht. Demnach lag der Auftragseingang<br />

der SMS group mit 3 087 Millionen Euro um<br />

217 Millionen Euro (7,6 Prozent) über dem<br />

Vorjahreswert von 2 870 Millionen Euro.<br />

»Wir sind mit den Entwicklungen in 2018<br />

insgesamt zufrieden«, betont Torsten Heising,<br />

Finanzchef des Düsseldorfer Anlagenbauers<br />

. »Für <strong>2019</strong> rechnen wir mit einer<br />

Fortsetzung des positiven Trends und der<br />

erneuten Bestätigung unserer mittelfristigen<br />

Ziele«, so Heising.<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


20 Steel International<br />

MHI und Primetals Technologies erwerben<br />

Global Player aus Chicago<br />

Essen. Mitsubishi Heavy Industries (MHI) und Primetals Technologies übernehmen nach eigenen Angaben ABP<br />

Induction Systems (ABP), wie u.a. das Portal prozesswaerme.net vermeldet. Der weltweit tätige Hersteller und<br />

Dienstleister von Induktionsöfen und Heizsystemen hat seinen Sitz in Chicago.<br />

Mitsubishi Heavy Industries (MHI) und<br />

Primetals Technologies übernehmen ABP<br />

Induction Systems (ABP). Das teilte Primetals<br />

Technologies mit. ABP ist ein globaler Hersteller<br />

und Dienstleister von Induktionsöfen<br />

und Heizsystemen, der von CM Acquisitions,<br />

einem in Chicago ansässigen Private Equity-Unternehmen,<br />

übernommen wurde.<br />

ABP bietet Anlagen für das Gießen,<br />

Schmieden und die Stahlherstellung von<br />

Eisen- und Nichteisenmetallen. Die Hauptprodukte<br />

sind Induktionsschmelz-, Warmhalteund<br />

Gießöfen sowie Induktionsheizungen.<br />

Das Geschäft von ABP basiert auf einem großen<br />

und globalen Kundenstamm mit mehr als<br />

1.600 aktiven Einheiten weltweit. Service-Center<br />

befinden sich in Deutschland, den<br />

USA, China, Indien, Mexiko, Russland, Südafrika,<br />

Schweden und Thailand. MHI und<br />

Primetals Technologies übernehmen die<br />

ABP-Anteile gemeinsam, heißt es weiter.<br />

Foto: ABP<br />

IFM 7 Twin Power von ABP, Kapazität<br />

13,4 Tonnen, Nennleistung 6 Megawatt<br />

»Die Induktionserwärmer von ABP zählen zu<br />

den wichtigsten Elementen für die Endlosbandproduktion,<br />

einen der Hauptprozesse<br />

für Primetals Technologies. Da ABP in den<br />

Kreis der MHI-Konzerngesellschaften übernommen<br />

wird und auf diese Weise enge<br />

Beziehungen aufgebaut werden, können wir<br />

künftig noch fortschrittlichere Technologien<br />

entwickeln und unseren Kunden anbieten.<br />

Mit der Übernahme von ABP kombinieren<br />

wir die Kompetenzen im Bereich Induktionserwärmung<br />

und zugehörige Aktivitäten mit<br />

unserem Know-how als weltweit agierender<br />

Partner für Engineering, Anlagenbau, Lifecycle-Services<br />

und Digitalisierung für die<br />

Metallindustrie«, erläutert Satoru Iijima,<br />

Chairman of the Board und CEO von Primetals<br />

Technologies.<br />

KONTAKT<br />

Mitsubishi Heavy Industries Ltd.<br />

2-3 Marunouchi 3-chrome<br />

Chiyoda-ku, Tokyo, 100-8332<br />

Tel. +81 3 6275 6200<br />

www.mhi.com<br />

Primetals Technologies Limited<br />

Chiswick Park, Building 11<br />

566 Chiswick High Road<br />

W4 5YA London · United Kingdom<br />

Tel. +44 208 996 4300<br />

www.primetals.com<br />

Konjunkturbedingt Jahresprognose<br />

für <strong>2019</strong> gesenkt<br />

Luzern. Schmolz + Bickenbach, ein führendes Unternehmen für Speziallangstahl, hat auf Basis der vorläufigen<br />

Geschäftszahlen zum zweiten Quartal <strong>2019</strong> die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr <strong>2019</strong> gesenkt. Somit rechnen<br />

die Schweizer im zweiten Quartal <strong>2019</strong> mit rund 16 Prozent niedrigeren Absatzmengen verglichen mit dem zweiten<br />

Quartal 2018, und elf Prozent tieferen Umsätzen. Zudem werde das bereinigte EBITDA mit 40,5 Millionen Euro<br />

geringer als im Vorjahresquartal ausfallen (84,9 Millionen Euro). Neu prognostiziert das Unternehmen daher ein<br />

bereinigtes EBITDA zwischen 130 Millionen und 170 Millionen Euro (zuvor 190 Millionen und 230 Millionen Euro).<br />

Entgegen den Erwartungen des Konzerns<br />

hat die Weltwirtschaft im zweiten Quartal als<br />

Folge schwelender Handelskonflikte und politischer<br />

Unsicherheiten weiter an Wachstumsdynamik<br />

verloren. Die Nachfrage aus wichtigen<br />

Endmärkten wie insbesondere der Automobilindustrie<br />

ist im Zuge der konjunkturellen<br />

Abkühlung verhalten ausgefallen. Der Auftragsbestand<br />

war weiter rückläufig, wenngleich<br />

sich in Einzelfällen die Normalisierung<br />

der Lagerbestände bei den Kunden durch neue<br />

Aufträge bemerkbar machte. Angesichts<br />

ungelöster Handelskonflikte und politischer<br />

Unsicherheiten ist die Visibilität bezüglich der<br />

weiteren Geschäftsentwicklung ungewöhnlich<br />

gering, weshalb Schmolz + Bickenbach nach<br />

eigenen Informationen zurzeit nicht in der<br />

Lage ist, die Spanne für die Prognose enger<br />

einzugrenzen. Sowohl eine markante Erholung,<br />

als auch eine anhaltende wirtschaftliche<br />

Abschwächung seien mögliche Szenarien. Aus<br />

heutiger Sicht geht das Unternehmen von<br />

einer schrittweisen Erholung der Nachfrage<br />

erst gegen Ende des Jahres <strong>2019</strong> aus. Deshalb<br />

sei die zum Jahresanfang ausgegebene Prognose<br />

nicht mehr erreichbar.<br />

KONTAKT<br />

Schmolz + Bickenbach<br />

Landenbergstraße 11 · 6005 Luzern<br />

Tel.: +41 41 581 4000<br />

www.schmolz-bickenbach.com<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Steel International 21<br />

Blankstahlproduzent stärkt Vertrieb in<br />

Skandinavien<br />

Düsseldorf. Der Blankstahlproduzent Steeltec stellt sich in Skandinavien neu auf: An der Spitze des Vertriebsteams<br />

stehen von nun an die beiden Sales Manager Johan Thyni im schwedischen Boxholm und Brian Nielsen im<br />

dänischen Nørresundby. Das Unternehmen der Schmolz + Bickenbach Gruppe stärkt damit seine beiden<br />

nordeuropäischen Standorte. Die Niederlassungen betrachtet Steeltec als Bindeglied zwischen der<br />

Blankstahlproduktion in den Werken in Deutschland, der Schweiz und dem skandinavischen Markt.<br />

Fotos (3): Steeltec<br />

Mit zwei neuen Sales Managern stellt sich Steeltec in Skandinavien neu auf: Johan Thyni in<br />

Schweden (links), Brian Nielsen in Dänemark<br />

Auch in Skandinavien bietet Steeltec<br />

seinen Kunden anwendungsspezifische<br />

Spezialblankstähle.<br />

Mit der Neuausrichtung der Vertriebsniederlassungen<br />

sieht das Unternehmen sein<br />

Ziel erfüllt, dem Kunden die optimale Blankstahllösung<br />

zu bieten – ob aus dem Lager im<br />

schwedischen Boxholm oder per Direktlieferung<br />

großer Mengen aus den Steeltec-Werken.<br />

In Boxholm werden die Produkte zudem<br />

geschnitten und angefast. Der Lieferung<br />

geht eine technische Beratung durch die<br />

Steeltec-Ingenieure voran.<br />

KONTAKT<br />

Steeltec GmbH<br />

Eupener Straße 70<br />

40549 Düsseldorf<br />

Tel. +49 211 95 72 23 15<br />

www.steeltec-group.de<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


22 Steel International<br />

Besorgniserregende Entwicklung bei den<br />

größten US-amerikanischen Stahlunternehmen<br />

Verschärfung des amerikanisch-chinesischen Handelskonflikts zeigt zunehmend<br />

negative Auswirkungen<br />

New York. Ein gutes Jahr vor der Präsidentschaftswahl in den USA nimmt der Wahlkampf der Demokraten Fahrt<br />

auf. Der Inhalt vorausgehender Debatten war im hohen Maße vom ausstehenden Handelsabkommen USMCA<br />

geprägt, mit dem US-Präsident Donald Trump die dortige Stahlindustrie stützen möchte.<br />

Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />

Obwohl die nächsten Präsidentschaftswahlen<br />

erst im November 2020 stattfinden,<br />

ist der Wahlkampf bereits in vollem Gang.<br />

Auf Seiten der Republikaner gefährdete kein<br />

ernsthafter Herausforderer Trumps erneute<br />

Kandidatur. Im Zentrum steht also vorerst die<br />

Frage, wer als offizieller Kandidat der demokratischen<br />

Partei gegen den aktuellen Amtsinhaber<br />

antreten darf. Über 20 Politiker<br />

bewarben sich um die Nominierung. Bei den<br />

ersten Debatten zeigte sich: In Sachen Handelspolitik<br />

sind die Positionen führender<br />

Demokraten protektionistisch wie die des<br />

Präsidenten – auch wenn sie Trumps impulsive<br />

Politik kritisierten.<br />

Der Kongressabgeordnete Tim Ryan, der<br />

für die Demokraten den US-Bundesstaat<br />

Ohio vertritt, lobte etwa Trumps Angriffe<br />

gegen Chinas Handelsgebaren: »China hat<br />

das globale Wirtschaftssystem seit Langem<br />

missbraucht«, erklärte er. Wie auch Trump<br />

machte Ryan Pekings subventionierte Importe<br />

für verlorene Jobs in der Stahl- und Automobilindustrie<br />

verantwortlich.<br />

Auch traditionell unterstützte die Demokratische<br />

Partei effektiven Schutz gegen<br />

»unfaire« Einfuhren, während sich die Republikaner<br />

für den Freihandel stark machten.<br />

»Einst waren die Demokraten viel aggressiver<br />

in Bezug auf Handel als die Republikaner«,<br />

erklärte Daniel DiMicco, der frühere<br />

Geschäftsführer des amerikanischen Stahlproduzenten<br />

Nucor. Für ihn waren die<br />

Demokraten in den vergangenen Jahrzehnten<br />

zu zahm in puncto Handelsschutz –<br />

ebenso wie die Republikaner. Seit seinem<br />

Abschied von Nucor fungierte DiMicco als<br />

Handelsberater im vergangenen Wahlkampf<br />

der Republikaner, der maßgeblich auch von<br />

Im Rahmen erster Debatten zur Präsidentschaftswahl 2020 in den USA verzeichnete die<br />

demokratische Partei über 20 Kandidaten. Ganz oben auf der Agenda: Das Handelsabkommen<br />

USMCA.<br />

Trumps Ambition, die nationale Stahlindustrie<br />

zu stützen, geprägt war.<br />

Protektionismus im Fokus<br />

Nach der dramatischen Schrumpfung des<br />

Stahlsektors in den 1970er- und 1980er-Jahren<br />

unterstützten die Demokraten Clinton<br />

und Obama jene Abkommen, die internationalen<br />

Handel und gutes Handelsgebaren<br />

fördern sollten. Im Angesicht einer intensiven<br />

Globalisierung wurde unter Clinton das<br />

von George H. W. Bush verhandelte nordamerikanische<br />

Freihandelsabkommen (NAF-<br />

TA) ratifiziert. Obama begann in seiner<br />

Amtszeit über die Trans-Pazifik-Partnerschaft<br />

(TPP) zu verhandeln, die ein Gegengewicht<br />

zur wirtschaftlichen Expansion Chinas bilden<br />

sollte. Viele traditionelle Demokraten waren<br />

nicht begeistert von den handelspolitischen<br />

Maßnahmen.<br />

Trump hingegen verhinderte TPP und verhandelte<br />

mit Kanada und Mexiko das neue<br />

Abkommen USMCA, das NAFTA folglich<br />

ersetzen sollte. Weil der US-Präsident die<br />

Republikanische Partei spätestens seit seinem<br />

Amtsantritt fest im Griff hatte, gab es<br />

keine nennenswerte Opposition der Freihandelsverfechter<br />

im eigenen Lager. Auch waren<br />

viele führende Demokraten recht zufrieden<br />

mit Trumps harter Gangart gegen TPP und<br />

insbesondere NAFTA, dessen Laufzeit von<br />

Kritikern als »katastrophal für die einheimische<br />

Industrie« bezeichnet wurde.<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Steel International 23<br />

Weil Eisen und Stahl grundsätzlich wichtige<br />

Rohstoffe für große Industriezweige lieferten,<br />

waren Stahlunternehmen und die<br />

Stahlarbeitergewerkschaft seit vielen Jahren<br />

die führenden Kräfte, die in Washington<br />

Schutz vor unfairem Handelswettbewerb<br />

forderten. Abgeordnete aus den ehemaligen<br />

Hochburgen der Stahlindustrie etablierten<br />

eine überparteiliche Stahlfraktion im Kongress<br />

und gaben Unternehmenschefs,<br />

Gewerkschaftsführern und Stahlarbeitern<br />

die Gelegenheit, über die negativen Folgen<br />

von Stahlimporten zu sprechen.<br />

Gegenwind aus dem<br />

demokratischen Lager<br />

Mit seinen polarisierenden Wahlkampfslogans<br />

vor vier Jahren versprach Trump eine<br />

weitaus härtere Version der einstigen Handelspolitik<br />

der Demokraten. Als Präsident<br />

suchte er mit seiner Zollpolitik diese Versprechen<br />

einzulösen. Während die Demokraten<br />

Trumps Verhandlungsmethoden ablehnten,<br />

unterschieden sich ihre Forderungen nach<br />

fairem Handel nur marginal von der Grundeinstellung<br />

Trumps – ganz im Gegensatz<br />

zum Thema »Handelskrieg mit China«.<br />

Die US-Stahlunternehmen blieben konstant<br />

in ihrer Unterstützung für Trumps harte<br />

China-Politik. Als der US-Präsident kürzlich<br />

Beijing Währungsmanipulation vorwarf, lobte<br />

das American Iron & Steel Institute, der<br />

Dachverband der Stahlindustrie, diesen<br />

Schritt. Aber viele Beobachter warnten vor<br />

negativen Folgen für die Gesamtwirtschaft<br />

und Zweige wie die Stahlindustrie. Während<br />

die Stahlimportzölle die Situation der<br />

US-Stahlindustrie in Bezug auf Nachfrage,<br />

Kapazitätsnutzung und Preisniveau verbesserte<br />

und die optimistischen Zukunftsprognosen<br />

der Chefs von US Steel und Nucor<br />

nach zufriedenstellenden Ergebnissen im<br />

zweiten Jahresquartal informierten, wirkte<br />

sich die Verschärfung des amerikanisch-chinesischen<br />

Handelskonflikts negativ aus. Als<br />

Trump im August mit neuen Strafzöllen<br />

gegen chinesische Importe drohte, sanken<br />

die Stahlaktien, die von US Steel sogar über<br />

acht Prozent. Dazu wuchsen unter Marktbeobachtern<br />

die Zweifel am Plan des größten<br />

integrierten Stahlherstellers, US Steel, umgerechnet<br />

1,45 Milliarden Euro in einen massiven<br />

Modernisierungsplan zu investieren.<br />

Solche Bedenken wuchsen, als das Unternehmen<br />

die Belegschaft im »Great Lakes<br />

Work« in Michigan informierte, dass ein<br />

Hochofen nach den Wartungsarbeiten nur<br />

im Fall besserer Marktbedingen wieder<br />

angeheizt werde.<br />

Warnungen vor einer kommenden Rezession<br />

mehrten sich. Nachdem der Absatz der<br />

Automobilindustrie in den ersten sieben<br />

Monaten um mehr als acht Prozent sanken,<br />

beschlossen zahlreiche Hersteller, unter<br />

anderem General Motors, Ford, Honda und<br />

Nissan, ihre Produktion in zahlreichen<br />

US-Werken zu drosseln. Diese Entwicklung<br />

bei den größten Stahlkunden stellte die<br />

Erklärung von Nucor-Chef John Ferriola im<br />

Hochsommer infrage, dass die Stahlpreise<br />

ihren Tiefstand erreicht hätten.<br />

Stahl tag <strong>2019</strong><br />

24. - 25. September <strong>2019</strong> | Frankfurt a.M.<br />

Die Konferenz für den Stahl-Einkauf<br />

200 €* Rabatt!<br />

Online buchen<br />

mit Code<br />

„stahlmarkt“<br />

„Sehr gute Referenten mit<br />

aktuellen und praxisbezogenen Themen.<br />

Perfekte Organisation und<br />

kompetenter Teilnehmerkreis.“<br />

Teilnehmerstimme 2018<br />

alle Infos und anmeldung:<br />

www.mbi-infosource.de<br />

*„stahlmarkt“ Leser erhalten 200 € Rabatt<br />

auf die reguläre Teilnahmegebühr von 1.490 €.<br />

Alle angegebenen Preise verstehen sich zuzüglich der gesetzlichen MwSt.<br />

Es gelten unsere AGB, welche auf www.mbi-infosource.de/agb<br />

einsehbar sind.<br />

Sponsoren


24 Steel International<br />

Fotos (2): WZV / Kalzip GmbH<br />

Mit Hilfe einer 86 000 Quadratmeter großen, bogenförmigen Edelstahlschutzhülle soll Tschernobyl wieder in einen ökologisch sicheren Zustand<br />

überführt werden.<br />

Jahrhundertprojekt Edelstahlhülle<br />

Atomruine von Tschernobyl wird strahlensicher umschlossen<br />

Düsseldorf. Im Atomkraftwerk der ukrainischen Kleinstadt Tschernobyl trat 1986 mit der Explosion von<br />

Reaktorblock 4 der GAU, der größte anzunehmende Unfall, ein. Unmengen an geschmolzenen Kernbrennstoffen<br />

und radioaktivem Staub kontaminierten weite Teile der heutigen Staaten Ukraine, Weißrussland und Russland, aber<br />

auch Teile Ost- und Westeuropas sowie Skandinaviens. Zunächst errichtete man daher eilig eine Betonkonstruktion<br />

über der Atomruine, über die nun eine Schutzhülle aus Edelstahl gezogen wurde, um die weitere Emission des<br />

strahlenden Materials zu verhindern.<br />

Über 25 Jahre arbeiteten internationale<br />

Experten an der Entwicklung einer Lösung,<br />

um Tschernobyl langfristig wieder in einen<br />

ökologisch sicheren Zustand zu überführen.<br />

Sie besteht aus einer 86 000 Quadratmeter<br />

großen, bogenförmigen Schutzhülle aus<br />

Edelstahl Rostfrei, die jetzt, über 30 Jahre<br />

nach der Katastrophe, fertig gestellt ist. Ab<br />

diesem Jahr wird sie den einsturzgefährdeten,<br />

undichten Betonsarkophag für mindestens<br />

100 Jahre von der Außenwelt isolieren.<br />

Die wichtigsten Rückbauarbeiten an Block 4<br />

sind abgeschlossen.<br />

Auf der siebenstufigen Internationalen<br />

Bewertungsskala für nukleare und radiologische<br />

Ereignisse (INES), ist die Explosion von<br />

Block 4 des Atomkraftwerks in Tschernobyl<br />

mit dem Höchstwert 7 als katastrophaler<br />

Unfall eingestuft – gleichauf mit der Nuklearkatastrophe<br />

von Fukushima im Jahr 2011.<br />

Genau 25 Jahre liegen zwischen diesen beiden<br />

GAUs. Aber erst 30 Jahre nach der ersten<br />

Katastrophe zeichnet sich die Fertigstellung<br />

einer Schutzhülle ab, die den ukrainischen<br />

Unglücks-Reaktor und seine radioaktiven<br />

Emissionen zumindest für die nächsten<br />

100 Jahre von der Umwelt abschirmen wird.<br />

Denn Explosion und Brand setzten 1986 nur<br />

einen Bruchteil des verstrahlten Inventars<br />

frei. Experten schätzen, dass sich mindestens<br />

95 Prozent der radioaktiven Materialien<br />

noch in der Ruine befinden. Der 1986 provisorisch<br />

in 200 Tagen direkt nach der Havarie<br />

errichtete Sarkophag aus Stahlfertigbauteilen<br />

und Betonwänden bietet keinen wirklichen<br />

Schutz vor den allein fast 200 Tonnen<br />

Uran und 800 Kilogramm Plutonium, die<br />

noch immer in seinem Inneren schlummern.<br />

Durch Risse in der auf 30 Jahre ausgelegten<br />

Betonhülle entweicht permanent radioaktiver<br />

Staub in die Umwelt. Zugleich<br />

dringt Regen ein, der sich unten im Sarkophag<br />

ansammelt und ständig abgepumpt<br />

werden muss, damit er keine erneute nukleare<br />

Kettenreaktion auslöst. Seit Jahren gilt<br />

die vor sich hin rostende, marode Konstruktion<br />

zudem als einsturzgefährdet.<br />

Schon bald nach dem Unglück trieben die<br />

G7-Staaten und die Europäische Union die<br />

Suche nach einer dauerhaften Lösung voran<br />

und tragen heute auch die Hauptlast der<br />

Finanzierung. Aber erst im April 2012, 26<br />

Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl,<br />

waren die Planungen so weit gediehen, dass<br />

die Bauarbeiten für die neue sichere Schutzhülle<br />

beginnen konnten.<br />

Sicherer Schutz vor extremen<br />

Gefahren<br />

Die Konstruktion der New Safe Confinement<br />

(NSC) genannten Ummantelung erinnert an<br />

einen Flugzeughangar und spannt sich<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Steel International 25<br />

bogenförmig über den zerstörten Reaktorblock<br />

und Betonsarkophag. Entsprechend<br />

gigantisch sind ihre Abmessungen: 257<br />

Meter breit, 150 Meter lang und bis zu 105<br />

Meter hoch. Darunter hätte sogar die Pariser<br />

Kathedrale Notre Dame problemlos Platz.<br />

Diese neue Schutzhülle setzt sich aus zwei<br />

Teilbögen zusammen. Ein Fachwerk aus<br />

Stahlrohren, die von zwei längs verlaufenden<br />

Betonträgern gestützt werden, formt den<br />

Rahmen dieses Bogens. Seine mehrschichtige<br />

Verkleidung aus Edelstahlblechen, Kunststoffmembranen<br />

und Isolierschichten soll<br />

einerseits verhindern, dass Regen oder<br />

Schnee in den neuen Sarkophag eindringen<br />

und andererseits zuverlässigen Schutz gegen<br />

radioaktive Emissionen bieten. Neben dieser<br />

herausfordernden Funktionalität stellten<br />

Standort und Dimension der Hülle extreme<br />

Bedingungen an die Konstruktion. So muss<br />

sie trotz ihrer gigantischen Größe erdbebenfest<br />

sein und Windsogkräften der Tornadoklasse<br />

3 – also Windgeschwindigkeiten bis<br />

zu 340 Stundenkilometern – standhalten.<br />

Voraussetzung für die Wahl der eingesetzten<br />

Produkte war deshalb der Nachweis in einer<br />

Vielzahl von Tests, dass sie die anspruchsvollen<br />

Herausforderungen dauerhaft erfüllen.<br />

Für die Gestaltung der Außen- und Innenschale<br />

des NSC wurden deshalb 1 200 Tonnen<br />

Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel<br />

eingesetzt. Die Außenhülle besteht aus rund<br />

700 Tonnen nichtrostendem Edelstahlblech<br />

der Güte 1 4404, das mit einer Blechdicke<br />

von 0,5 Millimetern als Stehfalzsystem verarbeitet<br />

wurde. 500 Tonnen Edelstahl der<br />

Dicke von 0,5 Millimetern in der Legierung<br />

1 4301 bilden die Innenschale als Paneelsystem.<br />

Aus Strahlenschutzgründen wurden alle<br />

Profile und Paneele auf mobilen Produktionseinheiten<br />

in Containern vor Ort in Tschernobyl<br />

hergestellt und verarbeitet. So wurden<br />

allein 4 800 Bahnen Blech aus Edelstahl<br />

Rostfrei zu 30 Zentimeter breiten und bis zu<br />

100 Meter langen Streifen geschnitten und<br />

durch Spezialmaschinen mit dem Stahlrohrrahmen<br />

mechanisch verbunden.<br />

Über drei Millionen Spezialschrauben aus<br />

Edelstahl Rostfrei kamen dabei zum Einsatz.<br />

Neben ihrer werkstoffbedingten Beständigkeit<br />

sprach die Effizienz der Montage für die<br />

vier Zentimeter langen Bohrschrauben aus<br />

Chrom-Nickel-Stahl mit Bohrspitze aus<br />

gehärtetem Stahl und einem Dichtring aus<br />

Gummi. In nur einem Arbeitsschritt bohrten<br />

sie die benötigten Löcher, schnitten die<br />

Gewinde und verschraubten die Bauteile<br />

zugleich dicht miteinander.<br />

Doppelschalige Bogenkonstruktion<br />

als Klimamembran<br />

Für die Gestaltung der Außen- und Innenschale des NSC wurden 1 200 Tonnen Edelstahl<br />

eingesetzt. So soll die Schutzhülle für rund 100 Jahre verhindern, dass Regen oder Schnee<br />

eindringen und zuverlässigen Schutz gegen radioaktive Emissionen bieten.<br />

Die so gefertigte Edelstahlhülle wiegt 29 000<br />

Tonnen – dreimal so viel wie der Eiffelturm.<br />

Anders als diese berühmte, über 100 Jahre<br />

alte Stahlkonstruktion in Paris kann der neue<br />

Sarkophag für den Unglücksreaktor aus<br />

Strahlenschutzgründen jedoch nicht alle sieben<br />

Jahre mit Korrosionsschutz gestrichen<br />

werden. Deshalb erhielt er ein aufwendiges<br />

Belüftungssystem, das computergesteuert<br />

Korrosion verhindern soll. Zwischen der<br />

Innen- und Außenschale aus Edelstahl Rostfrei<br />

befindet sich ein 13 Meter tiefer Raum,<br />

in dem die Luftfeuchtigkeit konstant unter<br />

40 Prozent gehalten werden soll. Dafür zirkulieren<br />

in ihm mit leichtem Überdruck<br />

45 000 Kubikmeter Luft pro Stunde.<br />

Eine konstante Temperaturdifferenz – die<br />

Luft im Zwischenraum wird stets auf drei<br />

Grad Celsius höher erwärmt als die Luft in<br />

der gesamten Schutzhülle – beugt Kondensation<br />

vor. Da die Strahlung in der unmittelbaren<br />

Nähe des Reaktors zu hoch ist, erfolgte<br />

der gesamte Bau der neuen Schutzhülle<br />

auf einer eigens errichteten, rund 90 000<br />

Quadratmeter großen Montagefläche in 300<br />

Meter Entfernung von dem havarierten<br />

Reaktor. Für sie mussten das stark verstrahlte<br />

Erdreich acht Meter tief abgetragen und<br />

120 000 Tonnen Aushub entfernt werden,<br />

bevor die Fläche mit Beton versiegelt wurde.<br />

Zusätzlich schützte eine hohe Betonmauer<br />

die Arbeiter vor der gefährlichen Strahlung.<br />

So entstanden in vier Jahren Bauzeit nacheinander<br />

die beiden dickvolumigen Bogenhälften.<br />

Auf Betonfundamenten, die als<br />

Schlitten dienten, wurden sie anschließend<br />

in die Nähe des Reaktors gefahren und miteinander<br />

verschraubt. Zurzeit wird dort die<br />

Edelstahlhülle mit allen Anlagen und Systemen<br />

zur geplanten Demontage und Behandlung<br />

der Altlasten ausgerüstet. So verlaufen<br />

unter dem Gewölbedach 96 Meter lange<br />

Führungsschienen für Spezialkrane, die<br />

jeweils Lasten von bis zu 50 Tonnen tragen<br />

können. Sie sollen in den kommenden Jahrzehnten<br />

den alten Sarkophag und seinen<br />

hochradioaktiven Inhalt ferngesteuert zerlegen<br />

und fachgerecht entsorgen. Neben den<br />

dafür erforderlichen Werkzeugen und Robotern<br />

erhält das Bauwerk deshalb auch<br />

umfangreiche Überwachungseinrichtungen<br />

für seismologische, brandschutztechnische<br />

und radioaktive Veränderungen. Nach<br />

Abschluss aller Ausrüstungsarbeiten und<br />

Funktionstests ist der NSC auf Schienen in<br />

seine finale Position über den alten Sarkophag<br />

geschoben und an seinen Stirnseiten<br />

mit luftdichten Wänden verschlossen worden.<br />

Dieses Jahr ist seine Inbetriebnahme<br />

abgeschlossen. Sie markiert dann zugleich<br />

den Beginn des nächsten Langzeitprojekts<br />

– der sukzessiven Beseitigung der gefährlichen<br />

Ruine und des Atommülls im Inneren<br />

der schützenden Edelstahlhülle.<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


26 Gut zu wissen<br />

Fahrradständer aus Edelstahl:<br />

Mehr Komfort für Bike & Ride:<br />

Qualitätssiegel und Markenzeichen geben Orientierungshilfe<br />

Düsseldorf. Bis Ende 2022 sollen 100 000 neue Fahrradabstellplätze vor allem an Bahnhöfen entstehen. Das sieht<br />

eine gemeinsame »Bike & Ride«-Offensive des Bundesumweltministeriums (BMU) und der Deutschen Bahn (DB)<br />

vor. Bei der Vielzahl der angebotenen Modelle geben das Qualitätssiegel des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs<br />

(ADFC) und Anlagen aus Edelstahl Rostfrei mit dem international geschützten Markenzeichen Orientierungshilfe.<br />

Nie war das Fahrrad so populär wie heute: 75,5 Millionen davon<br />

gibt es nach Auskunft des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) allein in<br />

Deutschland. Elf Prozent ihrer Wege legen die Deutschen laut einer<br />

infas-Studie mit dem Drahtesel zurück. Doch anders als der Name<br />

es verheißt, fährt ein Fahrrad nicht nur, sondern will auch sicher<br />

geparkt sein. Insbesondere an Bahnhöfen ist das jedoch bundesweit<br />

ein Problem: Chaotische Knäuel aus Fahrrädern ermöglichen dort<br />

vielerorts fast kein Durchkommen, und die Beschädigung des fahrbaren<br />

Untersatzes ist vorprogrammiert. Mit einer bisher beispiellosen<br />

Gemeinschaftsoffensive wollen Bundesumweltministerium und<br />

Deutsche Bahn deshalb den Bestand von 400 000 Fahrradabstellplätzen<br />

bis Ende 2022 um 25 Prozent erhöhen. Das BMU unterstützt<br />

Kommunen bei der Errichtung im Rahmen der Kommunalrichtlinie<br />

der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) mit einer anteiligen Finanzierung<br />

von 40 Prozent. Die Deutsche Bahn hilft bei Planung und<br />

Standortsuche, stellt geeignete Flächen mietfrei zur Verfügung und<br />

koordiniert Lieferung und Montage der Anlagen. Zusätzlich können<br />

Drittmittel eingebracht werden, sodass der Eigenanteil für die Kommunen<br />

auf 15 Prozent oder weniger sinken kann. So sollen zeitnah<br />

für die Mobilität der Zukunft 100 000 neue Fahrradabstellparkplätze<br />

geschaffen werden. Gemeinden und Städte können dadurch ihr<br />

Image als fahrradfreundliche Kommune aufwerten und einen wichtigen<br />

Beitrag zu ihrer Lebensqualität leisten.<br />

Nicht nur auf Form und Größe achten<br />

Die Auswahl an Fahrradabstellanlagen ist jedoch riesig. Umso wichtiger<br />

ist es deshalb, dass beim Kauf nicht nur auf Form und Größe,<br />

sondern auch auf Expertenrat und die Erwartungen der Nutzer<br />

geachtet wird. Eine gute Anlage zeichnet sich durch Sauberkeit,<br />

Sicherheit, angemessene Dimensionierung, gute Erreichbarkeit, zielnahe,<br />

gut frequentierte Lage sowie komfortables Ein- und Ausfahren,<br />

Abschließen und Beladen aus. Hier punkten Abstelleinrichtungen<br />

aus Edelstahl: Sie sind – ohne Reinigungsaufwand – immer in<br />

einem glänzenden Zustand. Widerstandsfähig gegen witterungsbedingte<br />

Korrosion und Vandalismus lädt ihre attraktive Optik auch<br />

nach vielen Jahren noch zum sicheren Parken ein. Zur geforderten<br />

Sicherheit gehören aber auch eine vernünftige Beleuchtung und die<br />

Gewissheit, das Rad bei der Rückkehr wieder unversehrt vorzufinden.<br />

Anlagen, die zu groß sind, verkommen schnell zur Schrotthalde<br />

alter Drahtesel. Eine zu kleine Auslegung hingegen führt dazu, dass<br />

Klemme mit Querholm aus Edelstahl Rostfrei zum Anschließen des<br />

Fahrrads mit Vorderrad und Rahmen<br />

sich die Räder leicht ineinander verhaken. Für die Akzeptanz der<br />

Anlage ist neben der Sicherheit aber auch ihr bahnhofsnaher Standort<br />

ausschlaggebend. Während in den Niederlanden fast jeder zweite<br />

Pendler per Fahrrad zum Bahnhof kommt, nutzen in Deutschland<br />

gerade mal zehn Prozent diese umweltfreundliche Alternative. Die<br />

Schaffung zentral gelegener und diebstahlsicherer Abstellmöglichkeiten<br />

für das Rad ist deshalb entscheidend für den erfolgreichen<br />

Ausbau klimafreundlicher Mobilität.<br />

Verschiedene Typen von Abstellanlagen<br />

Laut ADFC gibt es grundsätzlich drei verschiedene Typen von offenen<br />

Abstellanlagen sowie eine geschlossene Art. Die offenen unterscheiden<br />

sich nach Art der Einstelldauer – Kurzparker zum Be- und Entladen,<br />

längere Abstellzeiten vor Bahnhöfen, Schulen, Kinos oder<br />

Schwimmbädern – und benötigtem Frachtraum. Die geschlossenen<br />

sind vor allem für mehrtägige Aufbewahrung mit erhöhtem Diebstahlschutz<br />

ausgelegt und empfehlen sich deshalb auch für Wohnanlagen<br />

ohne eigenen Fahrradkeller. Einfachste und platzsparendste<br />

Maßnahme sind Fahrradklemmen, die jedoch keine Möglichkeit<br />

zum Anschließen des Rahmens bieten. Gleiches gilt für Spiralparker,<br />

in denen bis zu fünf Räder gleichzeitig Platz finden. Ideal für kleine<br />

Budgets sind Anlehnbügel, die in Modulbauweise als Einzel- oder<br />

Doppelparkanlage angeboten werden. Montagefertig geliefert,<br />

Fotos (2): WZV / ORION Bausysteme<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Gut zu wissen 27<br />

In Spiralparkern aus Edelstahl Rostfrei finden bis zu fünf Räder gleichzeitig Platz.<br />

genügt zu ihrer Befestigung einfaches Verschrauben im Boden. Den<br />

Nutzern ermöglichen sie ein felgenschonendes, komfortables Abstellen<br />

mit der Möglichkeit, auch den Rahmen anzuschließen. Reihenanlagen<br />

schöpfen den verfügbaren Platz besser als einfache Anlehnbügel<br />

aus. U-förmige Modelle mit Querholm lassen sich gleichzeitig<br />

als Absperrbügel nutzen. Doppelstockanlagen sind insbesondere<br />

dort die beste Lösung, wo die Fläche klein und der Bedarf groß ist.<br />

Da in ihnen die Fahrräder auf zwei Ebenen eingestellt und sicher<br />

angeschlossen werden, bieten sie das mit Abstand größte Parkplatzangebot.<br />

Teuerste aber auch sicherste Variante sind Angaben dem<br />

Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei zufolge Sammelschließanlagen,<br />

die überdacht und nur per App oder Schlüsselkarte zu bedienen<br />

sind.<br />

Robust gegen Verschleiß, Verformung und Korrosion<br />

In der im Mai 2016 vom ADFC herausgegebenen technischen Richtlinie<br />

TR 6102 und der daraus abgeleiteten DIN-Norm 79008 sind alle<br />

Rahmenparameter für gute Abstellanlagen im Detail nachzulesen. Die<br />

Breite eines Stellplatzes ergibt sich aus der Lenkerbreite – 70 Zentimeter<br />

– und der Art der Anordnung: Anders als bei einer ebenerdigen<br />

Einstellung lassen sich beim höhenversetzten Parken 20 Zentimeter<br />

Breite einsparen. Werden die Räder alle in der gleichen Richtung<br />

geparkt, ist eine Mindeststelltiefe von 190 Zentimetern erforderlich.<br />

Stehen sich die Fahrräder so gegenüber, dass sich die Vorderräder<br />

vollständig überlappen, reichen schon 50 Zentimeter Stelltiefe. Vom<br />

ADFC per Qualitätssiegel empfohlene Anlagen schützen überdies das<br />

Fahrrad vor Beschädigung und sind ebenso bequem wie einfach zu<br />

nutzen. Dieser Komfort wird daran gemessen, ob sich Vorder-, Hinterrad<br />

und Rahmen mit kurzem Schloss am Parkständer anschließen<br />

lassen, das beladene Rad nicht wegrollen kann, Anbauteile wie Fahrradkörbe<br />

oder Kindersitze berücksichtigt sind und ein Umschlagen<br />

des Lenkers verhindert wird. Außerdem haben diese Anlagen eine<br />

Überdachung und sind ab der Dämmerung so beleuchtet, dass auch<br />

das Zahlenschloss am Rad ablesbar ist. Für Passanten müssen sie gut<br />

sichtbar sein und durch runde Formen vor Verletzungen schützen.<br />

Unverzichtbar ist zudem ihre Widerstandskraft im täglichen Gebrauch<br />

– eine Vorgabe, bei der Anlagen aus Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel<br />

nach Informationen des Warenzeichenverbands Edelstahl Rostfrei<br />

ihre Stärke voll ausspielen. Sogar bei noch so intensiver Nutzung<br />

sind sie demnach robust gegen Verschleiß, Verformung und Korrosion,<br />

sodass sie nahezu keine Instandhaltungsmaßnahmen erfordern sollen.<br />

Auch dem gerade bei Abstellanlagen häufig anzutreffenden Vandalismus<br />

sollen sie zuverlässig standhalten. Unterschiedliche Oberflächenstrukturen<br />

– geschliffen, elektropoliert oder gestrahlt – unterstreichen<br />

die universelle Einsetzbarkeit.<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


28 Gut zu wissen<br />

Industrielle Serviceleistungen verkaufen<br />

Sieben Praxis-Tipps, wie sich Investitionsgüter- und Industriegüter-Hersteller wie Maschinen- und<br />

Anlagenbauer für schwierigere Zeiten rüsten können.<br />

Von Hartmut Pleyer*<br />

Nach zehn Jahren Aufschwung – dem<br />

längsten in der Geschichte – zeigen aktuell die<br />

wesentlichen Konjunkturdaten nach unten.<br />

Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen: Jetzt<br />

sind Kreativität und Unternehmertum gefragt.<br />

After-Sales-Serviceleistungen sind ein wichtiger<br />

Schlüssel zum nachhaltigen Unternehmenserfolg, und ein Forcieren<br />

ihres Vertriebs hilft in Zeiten einer rückläufigen Konjunktur, denn:<br />

Hier haben die meisten Investitionsgüter- und Industriegüter-Hersteller<br />

wie zum Beispiel die Maschinen- und Anlagenbauer noch ungenutzte<br />

Potenziale.<br />

Serviceleistungen: Schmiermittel für profitables Wachstum<br />

Serviceleistungen wirken nicht nur als Stellhebel für ein profitables<br />

Wachstum. Sie sind auch ein Instrument zur Kundenbindung und<br />

Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb; außerdem ein Innovations-Treiber<br />

bei der Entwicklung neuer Produkte.<br />

Voraussetzungen für ein exzellentes Servicegeschäft sind, dass die<br />

strategische Ausrichtung stimmt und die operativen Stellhebel passend<br />

gesetzt sind.<br />

Das Servicegeschäft gezielt und mit System forcieren<br />

Nachfolgend sieben Impulse, wie Sie das Geschäft Ihres Unternehmens<br />

mit Serviceleistungen systematisch und konsequent ausbauen<br />

können.<br />

1. Sind Ihre Service-Geschäftsmodelle und Ziele auf Ihre<br />

Unternehmensziele ausgerichtet?<br />

Schärfen Sie Ihre Service-Strategie. Eine klare und transparente Service-Strategie<br />

verbessert<br />

• den Umsatz – durch die konsequente Bearbeitung der Zielkunden<br />

und Branchen,<br />

• den Ertrag – durch fokussierten Einsatz Ihrer Ressourcen,<br />

• die Differenzierung – durch eine gezielte Positionierung gegenüber<br />

dem Wettbewerb.<br />

2. Entsprechen Ihre Serviceleistungen den Anforderungen<br />

und Erwartungen Ihrer Zielkunden?<br />

Erweitern Sie Ihr Service-Portfolio. Durchgängige und innovative<br />

Serviceleistungen haben Einfluss auf<br />

• den Umsatz – durch Gewinnung neuer und Durchdringung bestehender<br />

Kunden,<br />

• den Ertrag – durch bessere Preise für innovative Mehrwert-Leistungen,<br />

• die Kundenbindung – ein durchgängiges Portfolio reduziert die<br />

Anzahl der Lieferanten.<br />

3. Sind Ihre Kunden mit Ihrer Service-Reaktionszeit und Lieferqualität<br />

zufrieden?<br />

Straffen Sie Ihre Service-Prozesse. Schlanke, auf die Anforderungen<br />

Ihrer Kunden ausgerichtete Prozesse sichern<br />

• den Ertrag – durch niedrige Prozess- und Reklamationskosten,<br />

• die Kundenbindung – durch eine schnelle und zuverlässige Reaktion<br />

auf Kundenanfragen.<br />

4. Hat Service den richtigen Stellenwert in Ihrem Unternehmen?<br />

Stärken Sie Ihre Service-Organisation. Eine eigenständige, schlagfertige<br />

Service-Organisation steigert<br />

• den Umsatz – durch eine bessere Positionierung der Serviceleistungen<br />

in der Gesamtlösung,<br />

• den Ertrag – durch eine effizientere Steuerung der Ressourcen.<br />

5. Ist Ihr Service-Führungsteam in den Strategieprojekten<br />

involviert?<br />

Fördern Sie Ihre Service-Führungs- und Managementkultur. Die konsequente<br />

und zielgerichtete Einbindung der Service-Führungskräfte<br />

in die Strategieprojekte hat Einfluss auf<br />

• den Umsatz – durch die Nutzung langjähriger, praktischer Erfahrungen,<br />

• den Ertrag – durch einen höheren Umsetzungsfokus.<br />

6. Entsprechen Wachstum und Ertrag Ihrer Serviceleistungen<br />

den Erwartungen?<br />

Optimieren Sie Ihre Service-Vermarktung: Die Einführung von servicespezifischen<br />

Vermarktungskonzepten erhöht<br />

• den Umsatz – durch einen spezialisierten Service-Vertrieb,<br />

• den Ertrag – durch einen zielgruppengerechten Preis- und Marketingansatz,<br />

• die Differenzierung – durch Kundennähe und einen proaktiven<br />

Vertriebsansatz.<br />

7. Haben Sie den Überblick über Ihre Kundenanfragen?<br />

Setzen Sie moderne Service-Tools ein. IT-gestützte und digitale Service-Tools<br />

helfen Ihnen, eine Transparenz Ihrer Kundenvorgänge<br />

herzustellen. Sie optimieren zudem<br />

• den Umsatz – da Anfragen zeitnah und zuverlässig bearbeitet werden,<br />

• den Ertrag – durch eine effiziente Steuerung der Ressourcen,<br />

• die Innovation – durch individuelle und digitale Leistungen.<br />

Unternehmens- und marktspezifisch kann es zu den dargestellten<br />

Lösungsansätzen weitere Ansätze geben. Eine erste Analyse mit<br />

Handlungsempfehlungen schafft schnell Klarheit, welche Potenziale<br />

noch ausgeschöpft werden können.<br />

www.schreiber-training.de<br />

*Hartmut Pleyer ist Berater und Coach für Vertrieb, Service und Industrie 4.0 bei der Vertriebsberatung Peter Schreiber & Partner, Ilsfeld.<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Testen Sie die Fakten und<br />

über zeugen Sie sich!<br />

3 Ausgaben<br />

für 25,– € *<br />

sparen Sie 20,– €<br />

gegen über<br />

dem Einzelpreis<br />

* Gilt nur innerhalb Deutschland<br />

Umfassendes Wissen<br />

aus der Stahlbranche:<br />

» zuverlässig<br />

» international<br />

» konzentriert<br />

» informativ<br />

» innovativ<br />

Online unter<br />

www.stahleisen.de/stahlmarkt<br />

Für alle die Stahl bewegt.<br />

Das Fachmagazin für die Entscheider aus der Stahldistribution<br />

»stahlmarkt«<br />

Jetzt 3 Ausgaben testen<br />

www.stahleisen.de/stahlmarkt/abo<br />

Informationen aus Stahlindustrie,<br />

Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Straße 25, 51149 Köln<br />

PVSt, Deutsche Post AG<br />

Entgelt bezahlt, 3018 , ISSN 0178-6571<br />

5<br />

Mai <strong>2019</strong><br />

S p e c i a l S i e g e r l a n d & s ü d l i c h e s We s t f a l e n (Seite 16)<br />

Oberflächen: Beschichtung mit viel Fingerspitzengefühl (Seite 32)<br />

D i g i t a l i s i e r u n g m i t z w e i G e s c h w i n d i g k e i t e n (Seite 10)<br />

x JA, ich bin dabei!<br />

Ich will regelmäßig informiert sein und bestelle »stahlmarkt« zum Testpreis von 25,– Euro<br />

(jeweils inkl. MwSt. und Versandkosten) für insgesamt 3 Ausgaben. Das Abonnement beginnt<br />

mit der kommenden Ausgabe. Mein Test- Abonnement verlängert sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn ich nicht bis 4 Wochen vor Ablauf des Bezugszeitraums kündige.<br />

Firma<br />

Haben Sie noch Fragen?<br />

<br />

<br />

s für die Stahlbranche<br />

UNSER STAHL ERWECKT IHRE<br />

WELT ZUM LEBEN<br />

Marcegaglia deckt seit 60 Jahren die gesamte nachgelagerte Stahl-<br />

Wertschöpfungskette und den Vertrieb ab und nimmt dabei eine<br />

einzigartige strategische Position ein, die sich in 72 internationalen<br />

Fertigungsnormen für Kohlenstoff- und Edelstähle und 136 internen,<br />

ebenfalls maßgeschneiderten Spezifikationen ausdrückt.<br />

Mehr als 15.000 Kunden in Europa und weltweit bezeugen die<br />

breite Präsenz des Konzerns in zahlreichen Marktsegmenten: Handel,<br />

mechanische Industrie, Maschinenbau, Bauwesen und Konstruktion,<br />

Automobilindustrie, Geräte, Lebensmittelindustrie und viele andere.<br />

www.marcegaglia.com<br />

mex<br />

co<br />

lu<br />

Holen Sie sich<br />

unsere App<br />

BESUCHEN SIE UNS<br />

auf der<br />

MADE in Steel<br />

14. - 16. Mai <strong>2019</strong><br />

Mailand, Italien<br />

HALLE 24<br />

STAND C7<br />

Erscheint<br />

12x<br />

jährlich<br />

30.04.19 12:58<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ, Ort<br />

Land<br />

E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Diese Bestellung kann innerhalb einer Woche schriftlich gegenüber der Maenken Kommunikation GmbH,<br />

Von-der-Wettern-Straße 25, 51149 Köln, widerrufen werden. Die Frist beginnt mit der Absendung dieser<br />

Bestellkarte. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.<br />

ABO-FAXline +49 2103 3399 - 669<br />

oder per Mail an maenken@printon.de | »stahlmarkt« ist eine Marke der Maenken Kommunikation GmbH


30 Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />

Foto: Shutterstock<br />

Fließbandfertigung in der Automobilproduktion: Die schlechteren Geschäftsbedingungen in der Automobilindustrie setzen den<br />

stahlverarbeitenden Sektoren zu.<br />

Einbruch der Stahlnachfrage aufgrund<br />

schwacher Produktion<br />

Wirtschafts- und <strong>Stahlmarkt</strong>ausblick bestätigt negative Entwicklung<br />

Brüssel. Der sichtbare Stahlverbrauch ist im ersten Quartal <strong>2019</strong> gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent<br />

gesunken, wie die Vereinigung der europäischen Stahlhersteller, Eurofer, mitteilt. Die negative Entwicklung der<br />

Stahlnachfrage ist demnach auf den anhaltenden Einbruch des verarbeitenden Gewerbes in der EU aufgrund<br />

schwächerer Exporte und Investitionen zurückzuführen. Zukunftsgerichtete Indikatoren signalisieren laut Eurofer<br />

für das laufende Jahr bestenfalls eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau, nicht jedoch eine Erholung.<br />

Das verarbeitende Gewerbe in der EU<br />

hat möglicherweise noch nicht den Gipfel<br />

der Talsohle erlebt: »Eine zunehmende Eskalation<br />

des Handelskrieges zwischen den USA<br />

und mehreren ihrer wichtigsten Handelspartner<br />

und ein Brexit ohne Abkommen<br />

würden die globalen Handelsbedingungen<br />

erheblich beeinträchtigen und eine weitere<br />

Verschlechterung des Geschäftsklimas und<br />

geringeres Investitionswachstum auslösen«,<br />

so Eurofer. In diesem Szenario würde der<br />

Stahlsektor in der EU stark leiden, da gleichzeitig<br />

das Risiko von Einfuhrverzerrungen<br />

aufgrund der Ausweitung des Kontingents<br />

für Schutzmaßnahmen in diesem und im<br />

nächsten Jahr zunehme, heißt es.<br />

»Angesichts dieser Wirtschafts- und<br />

Marktbedingungen muss die Europäische<br />

Kommission jetzt handeln, um die Stahlschutzmaßnahmen<br />

an diese Umstände<br />

anzupassen«, sagte Axel Eggert, Generaldirektor<br />

von Eurofer. »Die wiederholten Quotenerhöhungen<br />

in diesem und im nächsten<br />

Jahr passen nicht zum schleppenden <strong>Stahlmarkt</strong>«.<br />

EU-Stahl: Sichtbarer Stahlverbrauch<br />

zurückgegangen<br />

Der sichtbare Stahlverbrauch in der EU ging<br />

laut Eurofer im ersten Quartal <strong>2019</strong> gegenüber<br />

dem Vorjahr um 2,5 Prozent zurück<br />

und belief sich auf 42,6 Millionen Tonnen.<br />

Der Lageraufbau in der Vertriebskette war<br />

demnach geringer als im gleichen Quartal<br />

2018, was den negativen Trend beim endgültigen<br />

Stahlverbrauch noch verstärkt<br />

habe. Dies sei im Zusammenhang mit der<br />

Entwicklung des Bestandszyklus in der zweiten<br />

Hälfte des vergangenen Jahres zu sehen,<br />

der durch geringere saisonale Bestandsreduzierungen<br />

und damit einen relativ hohen<br />

Lagerbestand in der Stahlvertriebskette der<br />

EU zu Beginn des Jahres <strong>2019</strong> gekennzeichnet<br />

gewesen sei.<br />

Die negative Entwicklung der Stahlnachfrage<br />

zu Beginn dieses Jahres habe vor allem<br />

die heimischen Stahlproduzenten in der EU<br />

getroffen, so Eurofer. Im ersten Quartal <strong>2019</strong><br />

seien die Inlandslieferungen von EU-Werken<br />

an den EU-Markt im Vergleich zum gleichen<br />

Zeitraum des Jahres 2018 um vier Prozent<br />

zurückgegangen. Die Einfuhren aus Drittländern<br />

seien gegenüber dem Vorjahr nur um<br />

ein Prozent zurückgegangen und hätten sich<br />

auf zehn Millionen Tonnen belaufen, was<br />

23,6 Prozent der Stahlnachfrage in der EU<br />

entspreche.<br />

Der EU-<strong>Stahlmarkt</strong> steht laut Eurofer vor<br />

großen Herausforderungen, die sich voraussichtlich<br />

negativ auf den sichtbaren Stahlverbrauch<br />

auswirken werden. Nach einem<br />

Rückgang im ersten Quartal <strong>2019</strong> dürfte sich<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Stahlhandel & Stahl-Service-Center 31<br />

demnach der reale Stahlverbrauch im weiteren<br />

Jahresverlauf insgesamt auf dem Niveau<br />

des Vorjahres stabilisieren, was zu einem<br />

Rückgang des endgültigen Stahlverbrauchs<br />

um 0,4 Prozent über das gesamte Jahr hinweg<br />

führe. »Währenddessen spiegeln Mängel<br />

in der Gestaltung und Funktionsweise<br />

der derzeitigen Schutzmaßnahmen nicht die<br />

Realität eines EU-<strong>Stahlmarkt</strong>es wider«,<br />

unterstreicht Eurofer. Der Markt befinde sich<br />

in einem Spannungsfeld zwischen negativen<br />

Entwicklungen im Bereich der endgültigen<br />

Stahlverwendung. Angesichts der anhaltenden<br />

globalen Überkapazitäten sei er der fortdauernden<br />

und schwerwiegenden Gefahr<br />

der Importumlenkung ausgesetzt, die durch<br />

den Einfuhrzoll nach Section 232 der USA<br />

ausgelöst werde. Das System erlaube nach<br />

wie vor »extreme Verhaltensweisen der<br />

Exporteure, die zu ernsthaften Marktverzerrungen<br />

führen könnten.« Die erwartete<br />

Reduzierung des sichtbaren Stahlverbrauchs<br />

im Jahr <strong>2019</strong> um 0,6 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr werde daher voraussichtlich<br />

hauptsächlich auf Kosten der Stahlerzeuger<br />

in der EU gehen.<br />

»Obwohl erwartet wird, dass sich die<br />

Marktbedingungen im Jahr 2020 moderat<br />

verbessern, bedrohen die mit Importverzerrungen<br />

verbundenen Risiken weiterhin die<br />

Stabilität des EU-<strong>Stahlmarkt</strong>es. Die Erhöhung<br />

der Schutzquote um fünf Prozent ab<br />

Juli 2020 – nach einem Anstieg um fünf<br />

Prozent im Februar und im Juli <strong>2019</strong> – steht<br />

erneut nicht im Einklang mit dem erwarteten<br />

Wachstum des realen Stahlverbrauchs von<br />

nur 1,1 Prozent im Jahr 2020. Der EU-Markt<br />

ist daher weiterhin gefährdet, durch Einfuhren<br />

aus Drittländern auf Kosten der einheimischen<br />

Hersteller in der EU destabilisiert zu<br />

werden«, betont Eurofer. Trotzdem werde<br />

erwartet, dass der leichte Anstieg des endgültigen<br />

Stahlverbrauchs den sichtbaren<br />

Verbrauch bis 2020 um 1,4 Prozent erhöhen<br />

werde.<br />

Wachstumsschwäche in<br />

stahlverarbeitenden Sektoren<br />

Nach dem Höhepunkt im letzten Quartal<br />

2017 führten laut Eurofer die sich verschlechternden<br />

Geschäftsbedingungen im<br />

verarbeitenden Gewerbe im Allgemeinen<br />

und in der Automobilindustrie im Besonderen<br />

zu einer anhaltenden Abschwächung<br />

des Produktionswachstums in den stahlverarbeitenden<br />

Sektoren. Der Rückgang der<br />

industriellen Aktivität sei ein globales Phänomen,<br />

das die Abschwächung des Welthandels<br />

und der weltweiten Investitionen widerspiegele.<br />

Ein schneller Aufschwung sei auch<br />

wegen der negativen Auswirkungen der<br />

protektionistischen Maßnahmen der USA<br />

auf den Handel nicht in Sicht.<br />

»Für die EU werden die mit dem externen<br />

Umfeld verbundenen Risiken im Prognosezeitraum<br />

<strong>2019</strong> bis 2020 die größte Herausforderung<br />

bleiben. In den letzten zwei Jahren<br />

haben sich die Fundamentaldaten des<br />

Welthandels deutlich verschlechtert, da die<br />

US-Regierung Güter im Wert von mehreren<br />

Milliarden Dollar zollt, die von ihren wichtigsten<br />

Handelspartnern, der EU, Kanada,<br />

Mexiko und China, importiert wurden«, so<br />

Eurofer. Die betroffenen Länder hätten mit<br />

ähnlichen Zöllen auf US-Produkte geantwortet.<br />

Die Produktionsbasis der EU leide, insbesondere<br />

in den Ländern und Sektoren, die<br />

dem internationalen Handel überdurchschnittlich<br />

stark ausgesetzt seien. Aufgrund<br />

der geschwächten Geschäftsstimmung<br />

bestehe die Gefahr, dass Investitionen hinter<br />

den Erwartungen zurückblieben. Dies würde<br />

sich im Falle eines nicht abgeschlossenen<br />

Brexits und einer weiteren Eskalation der<br />

protektionistischen Handelsmaßnahmen<br />

noch verschärfen, betont Eurofer. Kfz-Zölle,<br />

die von den US-Behörden für Autoimporte<br />

aus der EU erhoben würden, schädigten die<br />

gesamte Kfz-Lieferkette ernsthaft. Positiv sei<br />

zu vermerken, dass ein geordneter Brexit<br />

und die Beilegung von Handelsstreitigkeiten<br />

zwischen den USA und ihren wichtigsten<br />

Handelspartnern ein Aufwärtsrisiko darstellten.<br />

Unterstützung biete auch die anhaltende<br />

Stärke des Aufbaus.<br />

»Die Produktion in den stahlverarbeitenden<br />

Sektoren der EU wird voraussichtlich<br />

<strong>2019</strong> um 1,1 Prozent und 2020 um 1,4 Prozent<br />

zunehmen«, lautet die Einschätzung<br />

von Eurofer.<br />

Auswirkungen auf Lieferketten<br />

in der EU<br />

Das Fazit des Wirtschaftsverband der europäischen<br />

Eisen- und Stahlindustrie: »In den<br />

vergangenen Monaten haben sich die Aussichten<br />

für die Weltwirtschaft weiter verschlechtert<br />

und die Abwärtsrisiken haben<br />

sich eher verschärft als verringert. Die allgemeine<br />

Wachstumsverlangsamung des internationalen<br />

Handels wirkt sich insbesondere<br />

auf die industriellen Lieferketten in der EU<br />

aus.«<br />

Die Wahrscheinlichkeit einer zunehmenden<br />

wirtschaftlichen Fragilität in den beiden<br />

größten Volkswirtschaften der Welt – den<br />

USA und China – sei kein gutes Zeichen für<br />

das globale Wirtschaftswachstum und die<br />

Handelsbedingungen in der zweiten Hälfte<br />

von <strong>2019</strong> und im Jahr 2020. Angesichts der<br />

relativen Sensibilität für die globale Wirtschaftsentwicklung<br />

für die EU-Wirtschaft<br />

werde ein unter dem Trend liegendes Wachstum<br />

erwartet. Immerhin geht Eurofer davon<br />

aus, dass das Wachstum der Inlandsnachfrage<br />

ausreichend stabil bleibt, um ein Abgleiten<br />

der EU-Wirtschaft in die Rezession zu<br />

verhindern.<br />

Das größte Abwärtsrisiko für die EU-Wirtschaft<br />

bestehe in einer zunehmenden Eskalation<br />

des Handelskrieges zwischen den USA<br />

und mehreren ihrer Haupthandelspartner,<br />

gefolgt von einem Brexit ohne Einigung. Die<br />

damit verbundenen Folgen – eine weitere<br />

Verschlechterung der Geschäftsstimmung<br />

und ein geringeres Investitionswachstum –<br />

hätte problematische Auswirkungen auf das<br />

verarbeitende Gewerbe in der EU, insbesondere<br />

für die Länder, die in erheblichem Maße<br />

auf Exporte angewiesen seien, so Eurofer.<br />

Der Verband prognostiziert für das dritte<br />

Quartal <strong>2019</strong> ein EU-BIP-Wachstum von 1,4<br />

Prozent im Jahr <strong>2019</strong> und 1,5 Prozent im<br />

Jahr 2020.<br />

Übersetzung: Philipp Isenbart<br />

www.eurofer.org<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


32 Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />

Foto: Shutterstock<br />

Abgase eines Dieselmotors: Die Metallbranche leidet unter den Folgen des Abgasskandals.<br />

Metallindustrie steht vor großen<br />

Herausforderungen<br />

Metallerzeugung und -bearbeitung sind von enormer Bedeutung für die<br />

deutsche Wirtschaft<br />

Frankfurt. Die deutsche Metallindustrie leidet aktuell unter den Folgen des Abgasskandals sowie den Strafzöllen<br />

der US-Regierung. Nach zuvor erfolgreichen Jahren schwächelt die Branche seit Ende des vergangenen Jahres. Sich<br />

abzeichnende Megatrends bieten jedoch zukünftige Wachstumschancen.<br />

Laut einem Branchenbericht der Commerzbank<br />

gehört die Metallindustrie nach<br />

Umsatz und Beschäftigung mittlerweile nur<br />

noch zu den kleineren Branchen im verarbeitenden<br />

Gewerbe in Deutschland. Ihre dennoch<br />

gewichtige Rolle in der deutschen<br />

Industrie nimmt sie in erster Linie als Zulieferbranche<br />

ein. Am Beginn der industriellen<br />

Wertschöpfungskette stehend, hat sie maßgeblichen<br />

Anteil am international guten Ruf<br />

hinsichtlich Qualität und Effizienz deutscher<br />

Produkte aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />

der Elektrotechnik sowie der<br />

Bauindustrie.<br />

Die überwiegend mittelständisch geprägte<br />

Branche umfasst 1 050 Betriebe, von<br />

denen über die Hälfte weniger als 100 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Die Gesamtbeschäftigtenzahl<br />

betrug im Jahr 2017 rund 254 000<br />

Menschen, dies ist ein Zuwachs von rund<br />

drei Prozent gegenüber dem Beginn des<br />

Jahrzehnts. Die zuvor angesprochene große<br />

Bedeutung der Metallindustrie wird<br />

dadurch unterstrichen, das nach Informationen<br />

der Commerzbank 2,6 Arbeitsplätze<br />

in nachgelagerten Industriezweigen direkt<br />

abhängig von einem Arbeitsplatz in der<br />

Metallindustrie sind.<br />

Rohstahlproduktion:<br />

Weiterer Rückgang erwartet<br />

Deutschland ist Europas größter Stahl- und<br />

Gießereistandort. Die wichtigsten Abnehmer<br />

deutscher Metallerzeugnisse sind die anderen<br />

Mitgliedsstaaten der EU, hier vor allem<br />

Frankreich, gefolgt von den Niederlanden<br />

und Großbritannien. Im Jahr 2018 wurden<br />

laut Commerzbank-Branchenbericht 42,4<br />

Millionen Tonnen Stahl in Deutschland produziert.<br />

Das ist ein Rückgang um zwei Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr. Damit lag der<br />

deutsche Anteil an der weltweiten Stahlproduktion<br />

bei 2,3 Prozent. Das Leibniz-Institut<br />

für Wirtschaftsforschung (RWI) rechnet im<br />

laufenden Jahr mit einem weiteren Rückgang<br />

der Rohstahlproduktion um 1,4 Prozent.<br />

Nur noch 0,4 Prozent Wachstum<br />

Während der weltweit guten wirtschaftlichen<br />

Lage im Zeitraum 2017 bis Herbst 2018<br />

arbeiteten die meisten Sparten der Metallin-<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Stahlhandel & Stahl-Service-Center 33<br />

dustrie an ihrer Kapazitätsgrenze, berichtet<br />

die Commerzbank. Im letzten Viertel des<br />

vergangenen Jahres stagnierte die Wirtschaftsleistung<br />

jedoch. Gründe waren<br />

sowohl internationale Handelsstreitigkeiten<br />

wie auch Engpässe bei der Automobilindustrie<br />

aufgrund des neuen Abgasmessverfahrens<br />

WLTP. Die weitere Verschlechterung der<br />

kurzfristigen Aussichten zu Beginn diesen<br />

Jahres lassen die Commerzbank von einen<br />

Wachstum von nur noch 0,4 Prozent im laufenden<br />

Jahr ausgehen.<br />

Die direkten Auswirkungen der US-amerikanischen<br />

Strafzölle auf die deutsche Metallindustrie<br />

halten sich in Grenzen, da beispielsweise<br />

die absoluten Mengen der Stahlexporte<br />

in die USA mit 1,3 Millionen Tonnen<br />

vergleichsweise gering sind und der bislang<br />

verzeichnete Rückgang mit zehn Prozent<br />

angesichts der insgesamt stabilen Nachfrage<br />

aus anderen Märkten nur wenig ins Gewicht<br />

fällt. Zudem haben viele Metallerzeuger Ausnahmeregelungen<br />

erreicht.<br />

Als schwerwiegender herausgestellt haben<br />

sich die Umlenkeffekte durch Importe der<br />

Länder, die ihre Metallproduktion nicht mehr<br />

in den USA unterbringen können. Diese weichen<br />

nun auf andere, offene Märkte aus.<br />

Dementsprechend haben sich die Stahlimporte<br />

aus der Türkei und Russland in die EU um<br />

über 50 Prozent erhöht. Die Stahlimporte aus<br />

Drittländern legten 2018 insgesamt um elf<br />

Prozent auf 45 Millionen Tonnen zu.<br />

Megatrends der Branche<br />

Dem Commerzbank-Bericht zufolge zeichnen<br />

sich in der Metallindustrie die vier<br />

Megatrends Bevölkerungswachstum und<br />

Urbanisierung, kohlenstoffdioxidarme Produktion,<br />

Digitalisierung sowie Leichtbau<br />

und 3-D-Druck ab. Das globale Bevölkerungswachstum<br />

und die zunehmende<br />

Urbanisierung werden sich mittelfristig in<br />

einer erhöhten Nachfrage nach Metallen<br />

niederschlagen. Um den beschränkten<br />

Platzbedarf in den Städten optimal auszunutzen,<br />

wird verstärkt in die Höhe gebaut.<br />

Die Herausforderungen an den Baustahl<br />

hinsichtlich statischer Belastbarkeit, Sicherheit<br />

und Gebäudedämmung rufen vor<br />

allem Hersteller technisch anspruchsvoller<br />

Metallerzeugnisse auf den Plan. Gerade<br />

hier sind deutsche Unternehmen gut aufgestellt.<br />

Eine positive Baukonjunktur lässt<br />

Auch die Luftfahrtindustrie ist hinsichtlich der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der<br />

Schadstoffemissionen an Gewichtsreduzierung ihrer Produkte durch Leichtbau interessiert.<br />

darüber hinaus auch Hersteller von Metallgerüsten<br />

und -skeletten für Bau und Industrie<br />

sowie die Produzenten von Ausbauelementen<br />

aus Metall profitieren.<br />

Seit der Einführung der Emissionshandel-Zertifikate<br />

ist die kohlenstoffdioxidarme<br />

Produktion ein angestrebtes Ziel. Da die<br />

bestehenden Produktionsverfahren bereits<br />

als technologisch ausgereift gelten, wird von<br />

einigen Unternehmen an neuen Verfahren<br />

gearbeitet. So soll beispielsweise der Einsatz<br />

von Wasserstoff zur Sauerstoffreduktion bei<br />

der Roheisenerstellung den Kohlenstoff aus<br />

der Kokskohle ersetzen. Die Umwandlung<br />

des in Hüttenwerken anfallenden Kohlenstoffdioxids<br />

in Ethanol, Amoniak oder Stickstoff<br />

als Grundstoffe für die chemische<br />

Industrie ist ein anderer Ansatz.<br />

Vollständig autonome Produktion<br />

denkbar<br />

Die automatisierte Produktion in den Stahl-,<br />

Aluminium- und Kupferwerken ist heute<br />

schon weit verbreitet. Mit dem Einsatz<br />

künstlicher Intelligenz könnten zukünftig<br />

sogar die Arbeitsplätze in den Leitständen<br />

der Produktionsanlagen entfallen. Eine vollständig<br />

autonome Produktion und Abwicklung<br />

wäre die Folge. Mit der anstehenden<br />

digitalen Vernetzung dank 5G können<br />

Abläufe optimiert, Material gespart und<br />

somit Kosten gesenkt werden. Die Einbindung<br />

des Kunden bereits im Entwicklungsprozess<br />

des Produktes wäre möglich und<br />

könnte letztlich zur Entstehung unternehmensübergreifender<br />

Wertschöpfungsnetzwerken<br />

führen. Zudem könnte sich die<br />

Metallindustrie durch produktbegleitende<br />

oder -ergänzende Dienstleistungen vermehrt<br />

als Lösungsanbieter präsentieren.<br />

Vor allem die Automobil-, Eisenbahn- und<br />

Luftfahrtindustrie sind hinsichtlich der Reduzierung<br />

des Kraftstoffverbrauchs und der<br />

Schadstoffemissionen an Gewichtsreduzierung<br />

ihrer Produkte durch Leichtbau interessiert.<br />

Von diesem Trend profitieren die<br />

Anbieter hochfester Stähle sowie Aluminium-,<br />

Titan- oder auch Magnesiumhersteller.<br />

Ergänzend hinzu kommt der Mix verschiedener<br />

Materialien, sogenannter Composites.<br />

Hierbei sollen jeweils die Vorzüge des einen<br />

Materials die Nachteile des anderen kompensieren.<br />

Die Konstruktion komplett neuer<br />

Bauteilgeometrien gilt als Treiber der additiven<br />

Fertigung. Der 3-D-Druck mit Metall ist<br />

aktuell zwar noch ein Nischenmarkt, verspricht<br />

aber laut Commerzbank dank enormer<br />

Wachstumsschübe wirtschaftlich wie<br />

technologisch lukrativ zu werden. In der<br />

Metallpulvererzeugung sowie beim 3-D-Laserschmelzen<br />

gelten deutsche Hersteller<br />

weltweit als führend. Ein Ausbau dieser<br />

Kompetenzen erscheint vielversprechend.<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


34 Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />

Sieben Köpfe, 120 Quadratmeter,<br />

60 000 Tonnen Stahl pro Jahr<br />

TS Steel Trade: Mit Vernetzung, Flexibilität und Ganzheitlichkeit zum Erfolg<br />

Schwetzingen. Der lagerhaltende Handel ist aus der Stahlbranche nicht wegzudenken. Doch geht es auch anders.<br />

Ein Blick in das baden-württembergische Unternehmen TS Steel Trade.<br />

Von Philipp Isenbart<br />

Netzwerken ist nahezu alles – zumindest<br />

für Timo Stibitz. Der Geschäftsführer<br />

der TS Steel Trade GmbH in Schwetzingen<br />

bei Heidelberg weiß, wie wichtig gute Vernetzung<br />

in seiner Branche ist: »Wir verfügen<br />

über ein sehr gutes internationales Absatzund<br />

Beschaffungsnetzwerk, unter anderem<br />

mit Zulieferbetrieben in Polen oder China«,<br />

verrät Stibitz. Der Erfolg gibt ihm recht: Im<br />

vergangenen Jahr wurde TS Steel Trade<br />

gegründet, bereits in diesem Jahr geht der<br />

Geschäftsführer von einem Output von<br />

60 000 Tonnen Stahl aus – »mit einem Umsatz<br />

von rund 20 Millionen Euro«, so Stibitz.<br />

Wo klassische, lagerhaltende Stahlhändler<br />

über Tausende Quadratmeter verfügen, reichen<br />

dem siebenköpfigen Team von TS Steel<br />

Trade 120 Quadratmeter Bürofläche. Denn<br />

das Unternehmen verfügt über keine eigenen<br />

Lagerkapazitäten, hat also keinen frei<br />

verkäuflichen Bestand. Das Tagesgeschäft ist<br />

zweigeteilt: Den Großteil macht der Handel<br />

mit deklassierten Stahlprodukten, Sonderposten<br />

und Überwalzmengen aus – der<br />

sogenannte IIa-Bereich. »Darunter fällt alles,<br />

was einen Fehler hat, überlagert ist, nicht<br />

mehr gebraucht wird«, erklärt Stibitz. Ebenfalls<br />

zum Tagesgeschäft gehört der Handel<br />

mit IA-Langprodukten und das Projektgeschäft<br />

in der Stahlanarbeitung.<br />

Vom Walzdraht über Stabstahl<br />

bis hin zur Schweißkonstruktion<br />

Der Handel im IIa-Bereich verlaufe gegensätzlich<br />

zum herkömmlichen Handel, erklärt<br />

Stibitz: »Mir schreibt kein Kunde eine Anfrage,<br />

stattdessen bekomme ich weltweite<br />

Angebote, die ich weltweit abzusetzen versuche.«<br />

Eine umfassende Vernetzung ist bei<br />

diesem Geschäftsmodell die Voraussetzung<br />

für den Unternehmenserfolg. Allerdings hat<br />

Foto: TS Steel Trade GmbH<br />

Timo Stibitz, Geschäftsführer des<br />

Unternehmens TS Steel Trade<br />

TS Steel Trade darüber hinaus noch mehr zu<br />

bieten, wie Stibitz betont: »Wir stehen für<br />

Flexibilität und die ganzheitliche Betrachtung<br />

des Kunden, sodass wir ihn mit seinem<br />

kompletten Stahlbedarf aus einer Hand<br />

beliefern können.« Zur Ganzheitlichkeit<br />

gehört auch, dass sich TS Steel Trade um die<br />

internationale Logistik kümmert – im Gegensatz<br />

zum klassischen lagerhaltenden Händler,<br />

dessen Kunden oft in der Nähe angesiedelt<br />

seien. »Wir erledigen Zollabwicklungen<br />

und die internationale Verfrachtung, sodass<br />

unsere Kunden möglichst wenig Aufwand<br />

haben«, sagt Stibitz. Die Hauptabsatzmärkte<br />

liegen zu gut 50 Prozent in der Europäischen<br />

Union, aber auch Länder wie zum<br />

Beispiel Indien und Bangladesch gehören<br />

Stibitz zufolge zu den wichtigen Abnehmern.<br />

Die Kunden kommen aus der stahlverarbeitenden<br />

Industrie und stellen aus dem<br />

abgewerteten Material Produkte für untergeordnete<br />

Einsatzzwecke her.<br />

Der Schwerpunkt der Angebotspalette<br />

liegt auf Walzdraht, Stabstahl und Halbzeugen<br />

zum Auswalzen. »Wir sind langlastig«,<br />

fasst es Stibitz zusammen. Doch auch im<br />

Bereich Flachprodukte gebe es sehr gute<br />

Kontakte zu europäischen und außereuropäischen<br />

Stahlwerken und Händlern. So<br />

könne auch der Bedarf an Flachprodukten<br />

wie Blechen oder Spaltbändern direkt<br />

bedient werden.<br />

Gute Zukunftsaussichten<br />

Auch wenn Stibitz die aktuelle Lage des<br />

Stahlhandels in Deutschland als »schwierig«<br />

bezeichnet, sieht er für TS Steel Trade gute<br />

Zukunftsaussichten. »Was wir deutlich<br />

sehen: Wer sich auf bestimmte Anwenderbranchen<br />

spezialisiert hat, ist auch in<br />

schlechten Zeiten von diesen abhängig. Das<br />

zeigt sich gerade etwa an der Krise im Automobilbereich.<br />

Unser Vorteil ist, dass wir sehr<br />

breit aufgestellt sind, was uns vor solchen<br />

Abhängigkeiten schützt.«<br />

Kurze Wiederbeschaffungszeiten und ein<br />

gesunkenes Preisniveau machen der ganzen<br />

Branche zu schaffen. »Der <strong>Stahlmarkt</strong> war<br />

schon immer sehr anfällig für externe Einflussfaktoren«,<br />

meint Stibitz mit einem Seitenblick<br />

auf Handelsstreitigkeiten, Brexit und<br />

geopolitische Krisenherde. Der Markt für<br />

IIa-Produkte sei hingegen verhältnismäßig<br />

robust. Die Internationalisierung und der<br />

Ausbau seines Unternehmens steht weit<br />

oben auf Stibitzs Agenda. »Auch das Thema<br />

Digitalisierung und der Aufbau einer eigenen<br />

Logistik haben bei uns eine hohe Priorität«,<br />

gibt Stibitz einen Ausblick in die<br />

Zukunft.<br />

KONTAKT<br />

TS Steel Trade GmbH<br />

Carl-Benz-Str. 5<br />

68723 Schwetzingen<br />

Tel. +49 6202 92608 10<br />

www.ts-steeltrade.com<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Stahlhandel & Stahl-Service-Center 35<br />

Digitaler Marktplatz auf Expansionskurs<br />

XOM Materials fasst Fuß auf dem US-amerikanischen Markt<br />

Atlanta. Das Berliner Startup XOM Materials hat sein erstes Büro in den USA eröffnet. Von Atlanta im<br />

US-Bundesstaat Georgia aus plant der Plattformbetreiber noch in diesem Jahr einen Rollout in den USA.<br />

Das hat auch Vorteile für europäische Kunden.<br />

Tim Milde musste in diesem Jahr oft sein<br />

Büro in einem Berliner Altbau verlassen. Der<br />

COO von XOM Materials hat viel Zeit damit<br />

verbracht, den US-Launch des digitalen<br />

Marktplatzes für Stahl und andere Werkstoffe<br />

vorzubereiten. Dazu gehören Gespräche<br />

mit Lieferanten und Verbrauchern auf Messen<br />

im ganzen Land.<br />

Der XOM-Marktplatz will nach eigenen<br />

Worten »das gesamte Handelsuniversum<br />

digitalisieren«. Das umfasse die Angebotserstellung,<br />

die Preisverhandlung und auch<br />

das Tracking bei der Auslieferung. Letztlich<br />

gehe es darum, alle Prozesse schneller und<br />

effizienter zu machen. Laut Milde hat der<br />

US-Stahlhandel ebenso wie der in Europa<br />

noch großen Nachholbedarf bei der Digitalisierung:<br />

»Auch in den USA gibt es<br />

immer noch Menschen in dieser Branche,<br />

die keine E-Mails schreiben und ihr Telefon<br />

ausstöpseln, um ein Faxgerät anzuschließen.<br />

Ein digitaler Marktplatz wie XOM<br />

macht hier total Sinn, und auf den Messen,<br />

wo wir uns präsentiert haben, gab es<br />

schon viel Interesse und Zuspruch, denn<br />

natürlich gibt es hier auch viele Unternehmen,<br />

die sich schon länger mit Digitalisierung<br />

beschäftigen.« Gerade Einkäufer von<br />

Stahl und anderen Werkstoffen wären<br />

ganz angetan gewesen von der Idee, ihre<br />

Bedarfe auf einer digitalen Plattform ausschreiben<br />

zu können.<br />

Milde ist seit dem Gründungsjahr 2017<br />

bei XOM Materials und verfügt über viel<br />

Erfahrung in der Stahl- und Material-Distribution.<br />

Momentan ist er dabei, ein eigenes<br />

US-Team aufzubauen, dabei ist auch eine<br />

weitreichende Präsenz angedacht: »Die<br />

Stahlbranche ist in den USA nicht so konzentriert<br />

wie in Deutschland, sondern weit<br />

verstreut übers ganze Land, somit ist unser<br />

Büro in Atlanta erst der Anfang. Wir brauchen<br />

noch mehr Niederlassungen, etwa in<br />

Chicago, Houston oder Kalifornien, um<br />

noch mehr potenzielle Kunden ansprechen<br />

zu können.«<br />

Eigene Landesgesellschaft in den USA<br />

Für XOM Materials, dessen Plattform erst<br />

vor etwas über einem Jahr den Betrieb aufgenommen<br />

hat, stellt der Sprung über den<br />

großen Teich einen echten Meilenstein dar.<br />

»Wir haben in den USA eine eigene Landesgesellschaft<br />

gegründet«, betont Milde.<br />

»Wir bekommen Unterstützung von Beratern,<br />

die den Markt gut kennen. Einer hatte<br />

früher einen Vorstandsposten in der<br />

amerikanischen Stahlindustrie inne.«<br />

Für die deutschen Kunden von XOM<br />

bringt dies XOM Materials zufolge große<br />

Vorteile mit sich: Die Öffnung des<br />

XOM-Marktplatzes für amerikanische Verbraucher<br />

bedeute für sie schließlich auch<br />

eine Erschließung des US-Marktes. »Deutsche<br />

Lieferanten sind damit leichter zu finden<br />

für amerikanische Kunden. Gerade für<br />

die vielen kleine Spezialisten, die nicht so<br />

bekannt sind, bedeutet das eine echte<br />

Chance, sich stärker zu internationalisieren«,<br />

so Milde.<br />

Die XOM-Plattform wirkt dabei wir ein<br />

Dolmetscher und rechnet amerikanische<br />

Maße in deutsche um und umgekehrt,<br />

sodass sich die Artikel besser vergleichen<br />

lassen. »Einen amerikanischen Lieferanten<br />

haben wir schon, der mit uns starten will«,<br />

resümiert Tim Milde. »Weitere werden<br />

schnell folgen, denn auch die US-Unternehmen<br />

wollen sich stärker mit dem Weltmarkt<br />

vernetzen und sich einen neuen digitalen<br />

Vertriebskanal schaffen.«<br />

www.xom-materials.com<br />

FÜR MANCHE IST ES NUR EIN STAHLTRÄGER.<br />

MIT GEVIS ERP WISSEN SIE MEHR.<br />

Seit über 25 Jahren entwickeln wir maßgeschneiderte Software-<br />

Lösungen, die Durchblick in jede Branche bringen.<br />

www.gws.ms | www.erpsystem.de<br />

Werkszeugnis – 3.1<br />

Schnittform – Form A, eins. 45°<br />

Restlängenverwaltung – 7,5 m Zuschnitt<br />

Anarbeitung – strahlen SA2,5<br />

Charge – 4524-G<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


36 Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />

Stahlhandel im Wandel<br />

Systemdienstleister als strategische Partner der verarbeitenden Industrie<br />

Oberkochen. Die Anforderungen an Partner und Zulieferer der verarbeitenden Industrie steigen stetig, das<br />

Kerngeschäft des Metallhandels erweitert sich, der Zuschnitt und die Anarbeitung von Halbzeugen gehören<br />

mittlerweile dazu. Damit wird der Händler aktiver Teil der Wertschöpfungskette, anstatt nur Zwischenstation im<br />

Beschaffungsvorgang zu sein. Doch wie können Metallhändler die Industrie darüber hinaus dabei unterstützen,<br />

Prozesse zu verschlanken, wettbewerbsfähig zu bleiben und die Finanz- und Unternehmenskennzahlen zu<br />

optimieren?<br />

»Unternehmen verstehen ihren Stahlund<br />

Metalllieferanten heute zunehmend als<br />

strategischen Partner, der eine auf sie individuell<br />

zugeschnittene Versorgung mit Materialien<br />

und Dienstleistungen sicherstellen<br />

muss. Es reicht längst nicht mehr aus, dass<br />

Händler eine breite Werkstoffpalette bevorraten<br />

und diese zuverlässig liefern. Die<br />

Ansprüche der verarbeitenden Industrie sind<br />

gewachsen«, teilt das Unternehmen Günther<br />

+ Schramm, Systemdienstleister für<br />

Stahl, Edelstahl und Aluminium aus Oberkochen,<br />

mit. Es wird nach Möglichkeiten<br />

gesucht, die Entwicklung neuer Produkte zu<br />

beschleunigen, kürzer werdende Produktionszyklen<br />

zu kompensieren und Kosten zu<br />

senken. Eine Entwicklung, auf die sich Stahlund<br />

Metallhändler zunehmend einstellen<br />

müssten. Händler nähmen daher zusätzlich<br />

eine weitere Rolle ein: die des Systemdienstleisters<br />

mit umfangreichem Serviceangebot.<br />

»Die Aufgabe der modernen Werkstoffdistribution<br />

ist es, kontinuierlich neue Dienstleistungen<br />

zu entwickeln und gemeinsam<br />

mit den Industrieunternehmen neue Wege<br />

der Arbeitsteilung zu finden«, erklärt Bernd<br />

Seibold, Geschäftsführer der Günther +<br />

Schramm GmbH. »Wir bieten unseren Kunden<br />

zum Beispiel flexible Konzepte, um sie<br />

bei einer der derzeit wichtigsten Managementaufgaben<br />

zu unterstützen: der Verbesserung<br />

der Kapitalrentabilität«, erläutert<br />

Seibold.<br />

Aktives Outsourcing<br />

Unternehmen verstehen ihren Stahl- und Metalllieferanten heute zunehmend als strategischen<br />

Partner, der die Versorgung mit Materialien und Dienstleistungen sicherstellt.<br />

Der Zugang zu Fremdkapital hat sich Günther<br />

+ Schramm zufolge in den altvergangenen<br />

Jahren merklich verknappt und verteuert,<br />

für viele Unternehmen seien Finanzierungen<br />

deutlich erschwert worden. Aufgrund<br />

dieser Entwicklung seien Unternehmen<br />

gezwungen, ihr Nettoumlaufvermögen<br />

zu optimieren. Eine Möglichkeit dazu bestehe<br />

darin, die eigenen Lagerbestände zu<br />

reduzieren und an einen Systemdienstleister<br />

auszulagern. »Wir arbeiten als externes<br />

Lager für unsere Kunden, die ihr eigenes<br />

Lager – oftmals inklusive Sägepark – komplett<br />

auflösen. Bei Bedarf realisieren wir<br />

zudem die Werkstoffanarbeitung, liefern die<br />

konfektionierte Ware just in time in die Fertigung<br />

und verkürzen so die Durchlaufzeiten<br />

in der Produktion«, erklärt Seibold. Die<br />

Unternehmen sicherten sich somit Kostenvorteile,<br />

vermieden Investitionen und<br />

gewönnen neue Flächen für das Kerngeschäft.<br />

»Die Folge: Durch aktives Outsourcing<br />

erreichen Unternehmen eine Verbesserung<br />

der eigenen Finanz- und Unternehmenskennzahlen<br />

wie der Kapitalrentabilität«,<br />

so Günther + Schramm.<br />

Fehlerquellen durch Digitalisierung<br />

eliminieren<br />

Eine Verbesserung der Auslastung von Mitarbeitern<br />

in Unternehmen verspricht die<br />

Digitalisierung der Branche. Jedoch scheinen<br />

hier noch längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft<br />

zu sein. Die aktuelle Studie »Digitalisierung<br />

im Stahl- und Metallhandel – Stand,<br />

Bedarfe und Anwendungen« des Fraunhofer-Instituts<br />

für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung (IPA) kommt nach Informationen<br />

von Günther + Schramm zu dem<br />

Fotos (2): Günther + Schramm<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Stahlhandel & Stahl-Service-Center 37<br />

Ergebnis, dass 80 Prozent aller Teilnehmer<br />

nach eigener Definition keine Erfahrungen<br />

mit Industrie-4.0-Anwendungen haben. 60<br />

Prozent der Befragten allerdings möchten<br />

demnach zukünftig digitale Applikationen<br />

nutzen und seien auch zu Investitionen<br />

bereit. Zwar zeige der Automatisierungsgrad<br />

in der Produktion des Stahl- und Metallhandels<br />

hier ein großes Potenzial, 95 Prozent der<br />

Studienteilnehmer hätten jedoch einen Grad<br />

von unter 50 Prozent angegeben. Die Studie<br />

basiere auf der Befragung von 66 Unternehmen<br />

und neun Interviews mit Branchenexperten.<br />

»Wir haben für unsere Kunden<br />

bereits vielfältige Maßnahmen zum Bürokratieabbau<br />

und zur Komplexitätsreduktion<br />

entwickelt, darunter einen komplett elektronischen<br />

Bestell- und Lieferdatenaustausch,<br />

der die potenziellen Fehlerquellen papiergebundener<br />

oder telefonischer Bestellungen<br />

eliminiert«, erklärt Bernd Seibold. Die optimierte<br />

Abwicklung sorge nicht nur für eine<br />

Entlastung des Personals, sondern steigere<br />

auch die Effizienz und minimiert die Prozesskosten.<br />

»Unsere Kunden initiieren eine<br />

Bestellung entweder manuell oder sie erfolgt<br />

automatisch nach Erteilung eines Fertigungsauftrages«,<br />

erklärt Seibold. Die Bestellinformationen<br />

werden anschließend sofort<br />

im Enterprise-Resource-Planning- oder kurz<br />

ERP-System erfasst und der Lieferant informiert.<br />

Das System des Lieferanten bestätige<br />

automatisch die Bestellung, wobei die Übertragung<br />

der Daten 24 Stunden am Tag und<br />

sieben Tage die Woche möglich sei, betont<br />

Günther + Schramm. Der Kunde erhalte<br />

nach Lieferung der Ware einen Datensatz,<br />

der auf Wunsch automatisch den Wareneingang<br />

vormerke. »Zudem wird der Kunde<br />

direkt über den Eingang der Rechnung informiert<br />

und kann diese abschließend auf Plausibilität<br />

prüfen. Mit Blick auf immer komplexer<br />

werdende Beschaffungsvorgänge und<br />

die geforderte Flexibilität bei oftmals kleinen<br />

Losgrößen überzeugt eine effektive elektronische<br />

Projektabwicklung wie diese«, so<br />

Günther + Schramm.<br />

Interesse an Webshops wächst<br />

In der Branche sei die Bestellung über<br />

Onlineportale noch nicht weit verbreitet,<br />

obwohl immer mehr Stahlhändler über<br />

Onlineshops für einen einfachen und schnellen<br />

Bestellvorgang verfügten. Diese böten<br />

Günther + Schramm arbeitet als externes Lager für Kunden, die ihr eigenes Lager – oftmals<br />

inklusive Sägepark – komplett auflösen.<br />

weitaus mehr Funktionen als vergleichbare<br />

Angebote aus dem Konsumgütermarkt. Darüber<br />

hinaus fungierten Webshops als Informationsplattform.<br />

»Wir sehen an den Klickzahlen<br />

unseres Onlineangebotes, dass viele<br />

unserer Kunden dort die Verfügbarkeit von<br />

Produkten prüfen oder Zolltarifnummern<br />

recherchieren«, sagt Seibold. Die Potenziale<br />

seien hier aber längst noch nicht ausgeschöpft.<br />

Serviceleistungen zunehmend gefragt<br />

Stärker als das Interesse an Webshops steige<br />

die Nachfrage seitens der produzierenden<br />

Unternehmen nach Serviceleistungen ihrer<br />

Systemdienstleister. »Neben der Anarbeitung<br />

gehört eine ausgefeilte Material- und<br />

Prozesslogistik zu unserem Angebotsspektrum.<br />

Durch Lageroutsourcing, elektronische<br />

Datenverarbeitung und kundenspezifische<br />

Verpackungslösungen ermöglichen wir<br />

unseren Kunden eine erhebliche Steigerung<br />

der Prozesseffizienz«, meint Seibold. Alle<br />

Leistungen erfolgten dabei aus einer Hand,<br />

der Kunde stehe lediglich mit einem<br />

Ansprechpartner in Kontakt, der die unterschiedlichen<br />

Servicebereiche manage.<br />

Vorteile durch strategische<br />

Partnerschaft<br />

»In der verarbeitenden Industrie lassen sich<br />

verlässliche Systemdienstleister als strategische<br />

Partner begreifen, die Unternehmen in<br />

vielerlei Hinsicht unterstützen und entlasten.<br />

Wird beispielsweise das eigene Lager samt<br />

Sägepark aufgelöst und an einen Systemdienstleister<br />

ausgelagert, bringt das dem<br />

Unternehmen mehr Kapazität und Fläche für<br />

das jeweilige Kerngeschäft sowie eine Verbesserung<br />

der Kapitalrentabilität«, erklärt Günther<br />

+ Schramm. Die Materiallogistik entfalle<br />

im Unternehmen, die Kosten und das Handling<br />

übernehme der Dienstleister. In puncto<br />

Digitalisierung ließen sich durch elektronischen<br />

Datenaustausch Fehler vermeiden, Mitarbeiter<br />

entlasten und Prozesskosten minimieren.<br />

Die Bestellung über Onlineportale, die in<br />

den kommenden Jahren auch im Stahl- und<br />

Metallhandel weiter voranschreiten werde,<br />

ermögliche einen deutlich einfacheren und<br />

schnelleren Bestellvorgang. »Insgesamt ist<br />

davon auszugehen, dass mit der Digitalisierung<br />

in der Stahlindustrie ein großes wirtschaftliches<br />

Wachstumspotenzial einhergeht,<br />

was sich positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

auswirkt«, sagt Bernd Seibold mit Blick auf<br />

die Zukunft.<br />

KONTAKT<br />

Günther + Schramm GmbH<br />

Heidenheimer Str. 65<br />

73447 Oberkochen<br />

Tel. +49 73 64 240<br />

www.gs-stahl.de<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


38 Logistik & Handhabung, Lagertechnik<br />

Aktionsplan »Niedrigwasser Rhein« vorgelegt<br />

Maßnahmenkatalog soll kalkulierbare Transportbedingungen in der Rheinschifffahrt<br />

garantieren<br />

Berlin. Anlässlich der vergangenen Trockenperioden hat Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur, einen Aktionsplan »Niedrigwasser Rhein« mit acht Maßnahmen vorgelegt. Dieser wurde gemeinsam<br />

mit den vom Rhein abhängigen Unternehmen aus der Stahl-, Chemie- und Mineralölindustrie entwickelt, um<br />

zuverlässig kalkulierbare Transportbedingungen am Rhein zu schaffen.<br />

Von Niklas Reiprich<br />

Das Binnenschiff trägt den Hauptanteil<br />

des Gütertransports am Rhein – noch vor<br />

Schiene und Lkw. Der verkehrsreiche Strom<br />

gilt als bedeutende und umweltfreundliche<br />

Transportroute in Deutschland, das Binnenschiff<br />

selbst als Transportgigant. In den vier<br />

Handlungsfeldern Informationsbereitstellung,<br />

Transport und Logistik, Infrastruktur sowie<br />

langfristigen Lösungsansätzen sind insgesamt<br />

acht Maßnahmen aufgestellt worden, mit<br />

denen den niedrigen Pegelständen am Rhein<br />

begegnet werden soll. Diese reichen nach<br />

Angaben des Bundeministeriums für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur (BMVI) von der Verbesserung<br />

der operationellen Vorhersagen<br />

über die Entwicklung niedrigwasserbedingter<br />

Schiffstypen bis zur schnelleren Umsetzung<br />

infrastruktureller Maßnahmen und gesellschaftlichem<br />

Dialog.<br />

Handlungsmaßnahmen<br />

für bessere Planbarkeit<br />

In der Informationsbereitstellung soll die<br />

Wasserstandvorhersage verbessert werden,<br />

um die Planung der Transportlogistik in Niedrigwasserperioden<br />

zu unterstützen. Zudem<br />

sei eine Einrichtung des Basisdienstes »Klima<br />

& Wasser« vorgesehen, der zukünftig als<br />

einheitliche Grundlage für die Anpassung<br />

der Verkehrsinfrastruktur dienen soll. Aktuelle<br />

Tiefeninformationen sollen darüber hinaus<br />

eine bessere Ausnutzung der vorhandenen<br />

Fahrrinnentiefen ermöglichen.<br />

Im Feld Transport und Logistik sollen<br />

Transportkonzepte angepasst und die entsprechenden<br />

Transport- und Ladungsgefäße<br />

optimiert werden. Das Ziel des BMVI ist nach<br />

eigenen Angaben ein besserer Umgang mit<br />

extremen Niedrigwasserereignissen unter<br />

Gemeinsam mit Vertretern aus der Stahl-, Chemie- und Mineralölindustrie unterzeichnete<br />

Bundesminister Andreas Scheuer (m.) einen Aktionsplan, der anhand gezielter Maßnahmen den<br />

zukünftigen Umgang mit niedrigen Pegelständen am Rhein erleichtern soll.<br />

den bestehenden Randbedingungen. Ansatz<br />

biete in diesem Rahmen die Ausschöpfung<br />

von Verlagerungsmöglichkeiten sowie die<br />

Schaffung und Ausschöpfung von Lagerkapazitäten.<br />

Außerdem eigne sich die angepasste<br />

Verfügbarkeit niedrigwassergeeigneter<br />

Schiffstypen, der Einsatz moderner Leichtersysteme<br />

sowie die Digitalisierung der<br />

Binnenschifffahrt als präventive Maßnahme.<br />

Bezüglich der Infrastruktur teilte das BMVI<br />

mit, für eine beschleunigte Umsetzung der im<br />

Bundesverkehrswegeplan 2030 verankerten<br />

Wasserstraßeninfrastrukturmaßnahmen am<br />

Rhein zu sorgen, allen voran die Maßnahmen<br />

zur Abladeoptimierung am Mittel- und Niederrhein.<br />

Dadurch sollen die Transportbedingungen<br />

der Verkehrsträger für die Industriestandorte<br />

im Rheineinzugsgebiet verbessert<br />

werden. Auch stünde der Erlass eines<br />

Maßnahmengesetzes auf der Agenda des<br />

BMVI, welches für ausgewählte Vorhaben<br />

anstelle des üblichen Planfeststellungsbeschlusses<br />

erlassen werden könne. Ein erforderliches<br />

Vorschaltgesetz soll noch in diesem<br />

Jahr auf den Weg gebracht werden. Als langfristige<br />

Lösungsansätze sollen sowohl der<br />

Wasserbau als auch wasserwirtschaftliche<br />

Optionen geprüft und der gesellschaftliche<br />

Dialog gestärkt werden. Letzterer Punkt soll<br />

insbesondere die Schaffung von Akzeptanz<br />

für notwendige Infrastrukturmaßnahmen wie<br />

auch für die Untersuchung weiterer Anpassungsmöglichkeiten<br />

beinhalten.<br />

Premal Desai, Sprecher des Vorstands von<br />

thyssenkrupp Steel Europe, freut sich über die<br />

Initiative und das Infrastrukturkonzept des Aktionsplans:<br />

»80 Prozent unserer Rohstofftransporte<br />

werden über den Rhein transportiert. Wir<br />

sind, um im Wettbewerb bestehen zu können,<br />

auf funktionierende Transportwege über den<br />

Rhein zwingend angewiesen und begrüßen alle<br />

Maßnahmen, die zur Stärkung der entsprechenden<br />

Infrastruktur beitragen«, so Desai.<br />

Wie sich der Duisburger Stahlkonzern<br />

zukünftig für potenzielles Niedrigwasser<br />

wappnen möchte, beschreibt der »stahlmarkt«<br />

auf der folgenden Seite.<br />

KONTAKT<br />

Bundesministerium für Verkehr und<br />

digitale Infrastruktur<br />

Invalidenstraße 44 · 10115 Berlin<br />

+49 3018 3000 · www.bmvi.de<br />

Foto: BMVI<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Logistik & Handhabung, Lagertechnik 39<br />

Foto: Shutterstock<br />

Der Rhein ist für viele Industrieunternehmen aus NRW eine wichtige Handelsroute. Gegen<br />

niedrige Pegelstände muss sich auch das Stahlgeschäft von thyssenkrupp in Zukunft rüsten,<br />

hier am Standort Duisburg.<br />

Rhein-Niedrigwasser:<br />

thyssenkrupp zeigt sich<br />

vorbereitet<br />

Stahlkonzern präsentiert Maßnahmen, um Produktionsausfälle<br />

zu vermeiden<br />

14. Blechexpo<br />

Internationale Fachmesse<br />

für Blechbearbeitung<br />

D 05. – 08. Nov. <strong>2019</strong><br />

a Stuttgart<br />

Duisburg. Industriekonzerne in Nordrhein-Westfalen reagieren zunehmend<br />

auf niedrige Pegelstände. Grund zur Sorge birgt vor allem der Rhein, denn<br />

der Fluss gilt bei ansässigen Konzernen als Hauptschlagader für die<br />

Rohstoffversorgung. Der Stahlbereich von thyssenkrupp ist eigenen<br />

Angaben zufolge gewappnet für bevorstehende Niedrigstände und wirkt<br />

somit potenziellen Versorgungsengpässen entgegen.<br />

Von Niklas Reiprich<br />

Der Konzern habe »viele Maßnahmen<br />

getroffen, um sich gegen Lieferausfälle zu rüsten«,<br />

betont Arnd Köfler, CTO bei thyssenkrupp<br />

Steel Europe. Das Duisburger Stahlwerk<br />

verzeichnet täglich etwa eine Anlieferung von<br />

60 000 Tonnen an Rohstoffen, insbesondere<br />

Kohle und Erze. Eine große Menge an Stahl<br />

verlässt das Werk wiederum in den Verkauf.<br />

Auf logistischer Ebene wird der Großteil der<br />

Güter über die Binnenschifffahrt gestemmt,<br />

sodass ein Teil der Anlieferung präventiv auf<br />

den Bahnverkehr umgestellt wurde. Zudem<br />

seien die Wartungspläne so verändert worden,<br />

dass Ent- und Beladungsanlagen in den trockenen<br />

Perioden effektiver und zeitsparender<br />

nutzbar sind. Um das Soll an Rohstoffen zu<br />

sichern, wurden die Bestände hochgefahren<br />

und zusätzliche Lagerflächen akquiriert.<br />

Ausfall von 200 000 Tonnen<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong><br />

Darüber hinaus soll die eigene Flotte von acht<br />

Binnenschiffen sukzessive bis 2030 erneuert<br />

und umgebaut werden. Damit werde beabsichtigt,<br />

die Schiffe zukünftig auch in niedrigen<br />

Gewässern einsetzen zu können, heißt<br />

es seitens thyssenkrupp. »Bis zu einem Pegel<br />

von 1,50 Metern können wir 90 Prozent der<br />

Leistung sicherstellen«, erklärt Köfler.<br />

Bereits der vergangene Hitzesommer 2018<br />

hat demonstriert, wie sehr die deutsche Wirtschaft<br />

vom Rhein als Handelsroute abhängig<br />

ist. So musste auch thyssenkrupp nach eigenen<br />

Informationen schwere Einbußen hinnehmen.<br />

Aufgrund des niedrigen Flussspiegels<br />

fielen Lieferungen aus, der Konzern<br />

musste zeitweilig seine Produktion einstellen<br />

und den Notstand einrufen. Nach Angaben<br />

des Konzerns belief sich der Ausfall auf 200<br />

000 Tonnen Material und die Belastung auf<br />

einen »niedrigen dreistelligen Millionenbereich«<br />

in Euro. <br />

KONTAKT<br />

Thyssenkrupp Steel Europe<br />

Kaiser-Wilhelm-Straße 100<br />

47166 Duisburg<br />

+49 203 520<br />

www.thyssenkrupp-steel.com<br />

Blechbearbeitungsmaschinen - Trennund<br />

Umformtechnik - Rohr- und Profilbearbeitung<br />

- Füge- und Verbindungslösungen<br />

- Blech-, Rohr-, Profil-Halbzeuge<br />

Zeitgleich:<br />

7. Schweisstec<br />

Internationale Fachmesse<br />

für Fügetechnologie<br />

The powerful<br />

tradefair duo<br />

@ blechexpo-messe.de<br />

Ä #blechexpo<strong>2019</strong> üägB<br />

Veranstalter: SP. E. SCHALL GmbH & Co. KG<br />

f +49 (0) 7025 9206-0<br />

m blechexpo@schall-messen.de


40 Logistik & Handhabung, Lagertechnik<br />

Ein Sortier-Roboter auf Achse<br />

Liebherr-Components Kirchdorf setzt auf Modernisierung und Erweiterung<br />

Kirchdorf. Um die steigenden Anforderungen in der Zylinderfertigung auch in Zukunft verlässlich bewältigen<br />

zu können, entschied sich der Hydraulik-Spezialist Liebherr-Components Kirchdorf GmbH zu einer Modernisierung<br />

und Erweiterung. Der Sägemaschinen- und Lagersystemhersteller Kasto brachte das bestehende Langgutlager<br />

und eine der beiden Sägemaschinen auf den neuesten Stand. Zudem sollen die Bandsäge Kastotec und eine<br />

Handling-Lösung mit Roboter-Unterstützung für effiziente und ergonomische Prozesse sorgen, wie Kasto mitteilt.<br />

Bagger und Radlader, Planierraupen<br />

sowie Raupen- und Mobilkrane haben eines<br />

gemeinsam: Um ihre Arbeit zu verrichten,<br />

benötigen sie hydraulische Antriebe. Die<br />

Maschinen müssen häufig tonnenschwere<br />

Lasten tragen – dafür ist die Hydraulik, mit<br />

der sich sehr große Kräfte und Drehmomente<br />

erzeugen lassen, ideal. Zudem ist die Technik<br />

dahinter präzise und robust und daher<br />

für die harten Einsatzbedingungen auf Baustellen<br />

oder im Bergbau geeignet.<br />

Hydraulikzylinder für jeden Einsatzfall<br />

»Einer der renommiertesten Experten auf diesem<br />

Gebiet ist Liebherr. Die familiengeführte<br />

Firmengruppe mit rund 43 000 Mitarbeitern<br />

ist unter anderem in den Produktbereichen<br />

Baumaschinen, Mining, Raupen- und Mobilkrane<br />

sowie in der Umschlagtechnik tätig«,<br />

so Kasto. Am Gründungsstandort im<br />

baden-württembergischen Kirchdorf an der<br />

Iller befindet sich die mechanische Fertigung<br />

der Liebherr-Components Kirchdorf GmbH.<br />

Im benachbarten Oberopfingen liegt seit<br />

2018 der Firmensitz mit ansässiger Montage,<br />

Prüfung und Lackierung. Das Unternehmen<br />

ist Teil der Komponentensparte von Liebherr<br />

und seit 1958 auf die Produktion von Hydraulikzylindern<br />

für mobile und stationäre Anwendungen<br />

spezialisiert. Pro Jahr verlassen nach<br />

Unternehmensangaben etwa 75 000 Zylinder,<br />

Dämpfer und Systemlösungen das Werk,<br />

um weltweit zum Einsatz zu kommen.<br />

Die Produktpalette reicht von dynamisch<br />

hoch beanspruchten Zylindern für Baumaschinen<br />

und Industrie über Großzylinder mit<br />

Kolbendurchmessern bis 500 Millimeter und<br />

maximalen Hublängen von acht Metern bis<br />

hin zu Leichtbau- und Sonderzylindern. Verarbeitet<br />

werden dabei Stähle in unterschiedlichen<br />

Güten. Die Rohmaterialien werden in<br />

Mit einer umfassenden Modernisierung wurde beim Hydraulik-Spezialisten Liebherr-Components<br />

Kirchdorf unter anderem die Antriebs- und Steuerungstechnik des Langgutlagers auf den neuesten<br />

Stand gebracht.<br />

Fotos (2): Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Logistik & Handhabung, Lagertechnik 41<br />

war für uns ein großer Vorteil«, betont Stefan<br />

Lützel vom Industrial Engineering bei Liebherr-Components.<br />

»Besonders, weil wir die<br />

Umbauarbeiten im laufenden Betrieb durchführen<br />

mussten, ohne diesen zu sehr zu<br />

beeinträchtigen.« Dafür teilte Kasto die Aufgaben<br />

in mehrere Abschnitte auf: Im August<br />

2016 erfolgte das Retrofit, im Dezember wurde<br />

die Kastotec geliefert und aufgebaut. Diese<br />

banden die Spezialisten im Januar 2017 an<br />

den Industrieroboter an, bevor im folgenden<br />

Dezember auch die vorhandene Kastohba in<br />

das neue System integriert wurde.<br />

Ein Industrieroboter nimmt mit einem von vier vollautomatisch wechselbaren Magnetgreifern<br />

die unterschiedlichen Werkstücke von der Materialabfuhr der Sägemaschinen auf.<br />

Ergonomisch arbeiten mit<br />

Roboter-Hilfe<br />

Form von Rohren und Stangen angeliefert,<br />

in einem automatischen Langgutlager<br />

bevorratet und in der hauseigenen Sägerei<br />

auf die richtige Länge zugeschnitten.<br />

Neue Säge steigert Effizienz und<br />

Schnittqualität<br />

Im Jahr 2016 stieß Liebherr-Components eine<br />

umfassende Modernisierung der Sägetechnik<br />

an. Damals entschieden sich die Verantwortlichen<br />

für die Anschaffung einer neuen Säge,<br />

um die Effizienz und Schnittqualität weiter zu<br />

steigern und größere Durchmesser bearbeiten<br />

zu können. Die alte Kreissäge wurde<br />

durch eine Bandsäge vom Typ Kastotec SC 4<br />

ersetzt. »Diese ist für das Trennen großer<br />

Werkstücke, insbesondere Vollmaterialien<br />

und schwer zerspanbarer Werkstoffe, konzipiert.<br />

Dazu verfügt sie über einen Schnittbereich<br />

von 430 Millimetern und lässt sich<br />

sowohl mit HSS- als auch mit Hartmetall-Sägebändern<br />

betreiben«, betont Kasto.<br />

Das frühere Langgutlager und die vorige<br />

Kastohba-Bandsäge seien mechanisch noch<br />

in Ordnung gewesen, allerdings hätten<br />

Antriebe und Steuerungen nach so langer<br />

Zeit nicht mehr dem Stand der Technik entsprochen,<br />

heißt es. Im Rahmen der Modernisierung<br />

wurden unter anderem die Schaltschränke<br />

und Bedienpulte, die Energieführungsketten<br />

und Kabel zum Regalbediengerät,<br />

Messsysteme und Antriebsregler des<br />

Lagersystems ausgetauscht. Auch die Antriebe<br />

von Lager und Säge brachte Kasto nach<br />

eigenen Angaben mithilfe von modernen<br />

Drehstrommotoren auf den neuesten Stand.<br />

Zudem wurde die in die Jahre gekommene<br />

Steuerung sowie die Sicherheitstechnik nach<br />

aktuellen Standards neu installiert.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Liebherr Components entwickelte gemeinsam<br />

mit Kasto eine Lösung, um das Handling<br />

der gesägten Abschnitte zu automatisieren.<br />

Zwischen den beiden Sägen verfährt ein<br />

Industrieroboter auf einer Linearachse. Dieser<br />

ist mit mehreren wechselbaren Magnetgreifern<br />

ausgestattet, um die unterschiedlichen<br />

Werkstücke von der Materialabfuhr der<br />

Sägemaschinen aufzunehmen. Bis zu 350<br />

Kilogramm kann der Arm des Roboters nach<br />

Herstellerinformationen mühelos heben.<br />

Entlang der Linearachse seien insgesamt 18<br />

Stellplätze für Paletten und Behälter aufgereiht.<br />

»Welcher Ladungsträger sich wo<br />

befindet, ist in der Steuerung des Roboters<br />

hinterlegt – so kann er jedes Teil präzise und<br />

sanft auf dem dafür vorgesehenen Platz<br />

ablegen«, beschreibt Kasto. Anschließend<br />

transportieren Mitarbeiter die gesägten<br />

Abschnitte per Stapler oder Hubwagen zur<br />

weiteren Bearbeitung.<br />

Kasto war als Generalunternehmer für die<br />

Umsetzung des kompletten Projekts verantwortlich:<br />

von der Modernisierung der bestehenden<br />

Säge- und Lagertechnik über den<br />

Aufbau der neuen Bandsäge bis hin zur Installation<br />

und Inbetriebnahme der Linearachse<br />

und des Industrieroboters. Auch die Integration<br />

der verschiedenen Maschinensteuerungen<br />

in ein einheitliches System übernahmen<br />

die Kasto-Experten. »Einen Ansprechpartner<br />

für sämtliche Fragen zu haben und nicht<br />

mehrere Anbieter koordinieren zu müssen,<br />

Auch sonst hat sich durch die Kasto-Lösung<br />

laut Hersteller einiges verbessert: Liebherr<br />

Components sei damit nun in der Lage, Materialabschnitte<br />

bis drei Meter Länge zu bearbeiten.<br />

Die Schnittqualität sei mit der neuen Sägetechnik<br />

höher als zuvor, die Sägezeiten geringer<br />

und der Gesamtprozess deutlich effizienter.<br />

»Wir können mit der neuen Anlage verschnittoptimiert<br />

arbeiten. Das bedeutet, wir<br />

haben weniger Abfall und können das Material<br />

optimal ausnutzen«, beschreibt Lützel. Das<br />

automatisierte Handling sorge für einen ergonomischen<br />

Arbeitsablauf: Die Mitarbeiter können<br />

die Sägeaufträge über ein Bedienpult<br />

eingeben. Anschließend übergebe das Regalbediengerät<br />

des Lagersystems das benötigte<br />

Langgut mannlos an eine der beiden Sägen.<br />

Sollte es ein Problem mit der Anlage geben,<br />

seien sämtliche Komponenten fernwartefähig,<br />

heißt es: Die Kasto-Experten können demnach<br />

vom Firmensitz im badischen Achern aus<br />

online auf die Maschinen und Steuerungen<br />

zugreifen und schnelle Hilfe leisten. »Darüber<br />

hinaus hat die Liebherr-Components Kirchdorf<br />

GmbH mit Kasto einen langfristigen Wartungsvertrag<br />

abgeschlossen«, so Kasto. Regelmäßig<br />

seien Techniker des Säge- und Lagertechnik-Herstellers<br />

vor Ort, um die Anlage zu<br />

prüfen und in Schuss zu halten.<br />

KONTAKT<br />

KASTO Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 14<br />

77855 Achern<br />

Tel. +49 7841 610<br />

www.kasto.com<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


42 Logistik & Handhabung, Lagertechnik<br />

Kion Group veröffentlicht Bilanz zum<br />

zweiten Quartal<br />

Wachstumskurve des Konzerns bleibt trotz Auftragsrückgang weiter stabil<br />

Frankfurt/Main. Die Kion Group hat ihre Kennzahlen für das vergangene Quartal veröffentlicht. Demnach<br />

befindet sich der Spezialist für Intralogistik nach einem soliden ersten Halbjahr weiterhin im Wachstum. Einbußen<br />

muss der Konzern im globalen Markt für Flurförderzeuge hinnehmen, maßgeblich als Folge aktueller<br />

handelspolitischer Auswirkungen. Die operativen Segmente sollen sich indes auf stabiler Basis bewegen.<br />

Der Auftragseingang sank laut Kion<br />

Group im zweiten Quartal <strong>2019</strong> gegenüber<br />

dem Vergleichsquartal des vergangenen Jahres<br />

um 14,2 Prozent auf etwa zwei Milliarden<br />

Euro. Hierbei sei das vom Projektgeschäft<br />

geprägte Vorjahresquartal zu berücksichtigen.<br />

Der Quartalsumsatz wuchs um<br />

rund 12,3 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden<br />

Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und<br />

Steuern lag bei 225,2 Millionen Euro und<br />

somit circa 21 Prozent über dem Vorjahreswert.<br />

Das gesamte Konzernergebnis legte<br />

um mehr als die Hälfte auf 125,2 Millionen<br />

Euro zu, hieß es.<br />

Die Ergebnisverbesserung sei zum einen<br />

auf die weitestgehend behobenen Lieferengpässe<br />

bei Zuliefererfirmen im Segment<br />

Industrial Trucks & Services (IT&S) zurückzuführen,<br />

die im vergangenen Geschäftsjahr<br />

aufgekommen seien. Nach Angaben der<br />

Kion Group konnte sich der Segmentumsatz<br />

von IT&S so um 13 Prozent erhöhen. Zum<br />

anderen habe eine moderate Materialpreisentwicklung<br />

und der unterproportionale<br />

Anstieg der Vertriebs- und Verwaltungskosten<br />

die Unternehmensentwicklung positiv<br />

beeinflusst.<br />

Differenzierte Markt-Trends<br />

Foto: Kion Group AG<br />

Das Foto zeigt die Konzernzentrale der Kion<br />

Group in Frankfurt. Trotz Einbußen im Weltmarkt<br />

für Flurförderzeuge befindet sich das<br />

Unternehmen eigenen Angaben zufolge weiter<br />

im Wachstum.<br />

Der Weltmarkt für Flurförderzeuge konnte<br />

laut Kion Group im ersten Halbjahr <strong>2019</strong><br />

nicht an das Wachstum der Vorjahre<br />

anknüpfen. Diese Entwicklung sei nicht<br />

zuletzt bedingt durch die gegenwärtigen<br />

konjunkturellen Unsicherheiten, wie Gordon<br />

Riske, Vorstandsvorsitzender der Kion<br />

Group, erläutert: »Der Gegenwind, der<br />

uns durch einen abflauenden Welthandel,<br />

Stahlservice mit Kontur(en)<br />

Stahlo – das Stahl-Service-Center mit<br />

• einer der größten und modernsten Platinenschneidanlagen Europas<br />

• einer 10.000 MPa Presse und einem Werkzeugaufspanntisch der Größe<br />

4.750 – 2.750 mm<br />

• Kompetenz von hoch- bis ultrahochfesten Güten bis 1.450 MPa Festigkeit<br />

in O5-Automobil Außenhautqualität<br />

in Stuttgart<br />

05.–08.11.<strong>2019</strong><br />

Halle 10,<br />

Stand 105<strong>09</strong><br />

SPALTBAND ZUSCHNITTE STANDARDFORMATE


Logistik & Handhabung, Lagertechnik 43<br />

eine Verlangsamung der globalen Investitionen,<br />

politische Unsicherheiten sowie<br />

Handelsstreitigkeiten entgegenschlägt,<br />

nimmt zu«, so Riske. Aus diesen Gründen<br />

sei im Halbjahresvergleich der Auftragseingang<br />

der auf dem Weltmarkt bestellten<br />

Neufahrzeuge um etwa fünf Prozent<br />

zurückgefallen.<br />

Im Halbjahresvergleich reduzierte sich der<br />

Kion Group zufolge der Auftragseingang der<br />

auf dem Weltmarkt bestellten Neufahrzeuge<br />

um 5,2 Prozent auf etwa 760 000 Stück. In<br />

Europa, dem Nahen Osten sowie Afrika<br />

(EMEA) nahmen die Neubestellungen um<br />

sieben Prozent ab. Die Aufträge der Region<br />

Americas sank im Vergleich zum Vorjahr um<br />

14,2 Prozent. Lediglich in der Asien-Pazifik-Region<br />

legte der Auftragseingang leicht<br />

zu (0,8 Prozent).<br />

Der Trend zu Lagerautomatisierung sowie<br />

Lösungen für Sortierung und automatisierten<br />

Warentransport halte nach Einschätzung<br />

der Kion Group allerdings weiterhin<br />

an und resultierte in einer hohen Nachfrage<br />

im Markt für Supply Chain Solutions (SCS).<br />

Dem komme die wachsende Anzahl von<br />

Unternehmen zugute, die aktuell in den<br />

Ausbau und die Optimierung ihrer Lagerund<br />

Logistikkapazitäten sowie in automatisierte<br />

Lagersysteme investierten. Unterstützt<br />

habe diese Entwicklung zudem die<br />

Investitionsneigung des Unternehmens im<br />

Zusammenhang mit E-Commerce und Multikanalstrategien.<br />

Strategische Allianz<br />

Um den Marktzugang zukünftig zu festigen,<br />

gründen die Kion Group und die BMZ Holding<br />

unter dem Namen »Kion Battery Systems«<br />

ein Joint Venture zur Herstellung von<br />

Lithium-Ionen-Batterien für Flurförderzeuge<br />

für die Region EMEA. Das teilte die Kion<br />

Group mit. Hierzu hätten beide Unternehmen<br />

bereits eine entsprechende Vereinbarung<br />

unterzeichnet. Das Ziel des Zusammenschlusses<br />

sei es, das Lithium-Ionen-Produktangebot<br />

sowie die Produktionsaktivitäten zu<br />

erweitern, um die wachsende Nachfrage des<br />

modernen Batteriesystems im Bereich der<br />

Intralogistik bedienen zu können. Der Vollzug<br />

der Transaktion bedürfe jedoch noch der<br />

Freigabe der zuständigen Kartellbehörden.<br />

Gegenüber den Erwartungen im Konzernlagebericht<br />

des vergangenen Jahres hätten<br />

sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

verschlechtert, so die Kion Group. Auch<br />

die Indikatoren für Industrieproduktion und<br />

Verarbeitung zeigen im Vergleich zur Jahreswende<br />

2018/<strong>2019</strong> einen rückläufigen Trend<br />

auf.<br />

Das branchenbezogene Umfeld stelle sich<br />

demnach differenziert dar. Bei Lagersystemen<br />

halte ein erwarteter positiver Trend aufgrund<br />

des weiter wachsenden E-Commerce-Marktes<br />

an. Bei Flurförderzeugen sei<br />

nach den schwachen Absatzzahlen der ersten<br />

sechs Monate derzeit fraglich, ob das<br />

ursprünglich erwartete Wachstum nahe am<br />

langfristigen Trend von rund vier Prozent<br />

noch erreicht werden könne. Dies sei auch<br />

von der weiteren Entwicklung der Handelsgespräche<br />

insbesondere zwischen den USA<br />

und China abhängig, teilt der Konzern mit.<br />

Gleichwohl werde davon ausgegangen, dass<br />

der Gesamtmarkt für Flurförderzeuge und<br />

Lagersysteme auch im Jahr <strong>2019</strong> eine positive<br />

Wachstumsrate erreichen werde.<br />

Trotz der vorübergehend gedämpften Entwicklung<br />

der wirtschaftlichen Rahmendaten<br />

hält die Kion Group an der im Lagebericht des<br />

vergangenen Jahres aufgestellten Prognose<br />

für das Gesamtjahr fest und teilt mit, dass sie<br />

eine weitere Verbesserung der Marktposition<br />

erwarte. Sowohl Umsatz als auch Gewinn vor<br />

Zinsen und Steuern sollen nach der positiven<br />

Entwicklung im ersten Halbjahr auch auf<br />

Ganzjahressicht gesteigert werden. <br />

KONTAKT<br />

Kion Group AG<br />

Thea-Rasche-Straße 8<br />

60549 Frankfurt am Main<br />

+49 6920 1100<br />

www.kiongroup.com<br />

FORMZUSCHNITTE<br />

KONTUREN<br />

www.stahlo.de


44 Vorschau EMO<br />

Der Einfluss von Elektromobilität und<br />

Digitalisierung<br />

Emag-Gruppe zeigt während der EMO <strong>2019</strong> Zukunftstrends für Zulieferer und<br />

Hersteller<br />

Salach. Was bringt die automobile Zukunft? So lässt sich kurz das Motto des diesjährigen Technologieforums der<br />

Emag-Gruppe zusammenfassen. Traditionell soll die Veranstaltung Besuchern einen Vorgeschmack darauf geben,<br />

was das Unternehmen auf der EMO in Hannover präsentieren wird. Der Schwerpunkt dieses Jahres: die Trend-<br />

Themen Digitalisierung und Elektromobilität.<br />

Um Probleme zu lösen, bedarf es der<br />

richtigen Werkzeuge und des entsprechenden<br />

Know-hows. Daher möchte der Anlagenbauer<br />

Emag auf der kommenden EMO in<br />

Hannover sowohl neue Werkzeugmaschinen<br />

als auch Automationslösungen präsentieren.<br />

Zudem soll dargestellt werden, wie diese<br />

Maschinen und Technologien zu Fertigungslösungen<br />

verbunden werden können. Zu diesem<br />

Zweck habe das Unternehmen »Themenwelten«<br />

konzipiert, die sich der Fertigung<br />

von speziellen Bauteilen widmen werden. Das<br />

inhaltliche Spektrum reiche dahingehend von<br />

Ein-Maschinen-Lösungen bis zu komplexen,<br />

vollautomatisierten Fertigungslinien.<br />

E-Mobilität im Fokus<br />

Als eines der zentralen Themen auf dem Technologieforum<br />

der Emag galt die Elektromobilität<br />

und deren Auswirkungen auf Hersteller<br />

und Zulieferer. In diesem Rahmen zielte die<br />

Unternehmensgruppe darauf ab, grundsätzliche<br />

Fragen zur Elektromobilität aufzuwerfen:<br />

Beispielsweise thematisierten Forscher und<br />

Experten die Bauteile der Zukunft, geeignete<br />

Fertigungslösungen oder mögliche Investitionen.<br />

Besucher der EMO sollen am Stand der<br />

Emag dahingehend nicht nur Lösungen für<br />

alternative Bauteile finden, sondern ebenso<br />

bewährte Komponenten wie Achsdifferentiale<br />

oder Bremsscheiben, die unabhängig vom<br />

Antrieb weiterhin benötigt werden.<br />

Trend-Thema Digitalisierung<br />

Auch die digitale Vernetzung wird auf der<br />

EMO ein wichtiges Thema sein. Zu den relevanten<br />

Produkten der Gruppe zählt die ServicePlus-App<br />

für Smartphones und Tablets.<br />

Megatrend Elektromobilität: Auch zu Bauteilen von Elektromotoren möchte die Emag-Gruppe<br />

neue Fertigungstechnologien herstellen.<br />

Über das Scannen eines QR-Codes auf der zu<br />

bedienenden Maschine können die Anwender<br />

laut EMAG so direkt mit dem Service<br />

kommunizieren, gibt Emag bekannt. Zudem<br />

könne mithilfe der Anwendung ein Rückruf<br />

angefragt oder sofort eine Ersatzteilanfrage<br />

ausgeführt werden. Die Vorteile beschreibt<br />

das Unternehmen wie folgt: Zum einen wüssten<br />

die Servicetechniker sofort, um welche<br />

Maschine es sich handele und würden ihre<br />

genaue Konfiguration kennen. Zum anderen<br />

werde der Anwender automatisch mit dem<br />

richtigen Ansprechpartner verbunden. Zudem<br />

verlaufe die gesamte Kommunikation der<br />

App über einen eigenen Server und garantiere<br />

so entsprechende Sicherheitsstandards.<br />

Für die Vernetzung zwischen den Maschinen<br />

sorgen nach Angaben der Emag Weiterentwicklungen<br />

bei den Industrie-4.0-Anwendungen.<br />

Auf der EMO möchte das Unternehmen<br />

aufzeigen, wie Daten visualisiert werden<br />

können. Ebenfalls als Neuheit präsentiert wird<br />

das Projekt umati (universal machine tool<br />

interface), das in Kooperation mit zahlreichen<br />

Partnern und dem Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) initiiert wurde.<br />

Als Kommunikationsplattform soll die<br />

universelle Schnittstelle Werkzeugmaschinen<br />

und Anlagen sicher in kunden- und anwenderspezifische<br />

IT-Ökoysteme integrieren. Auf<br />

der EMO soll eine erste Demonstration der<br />

Konnektivität stattfinden, sodass Fachbesucher<br />

sich erstmalig informieren können. Wie<br />

die Implementierung des Systems bei Emag<br />

funktioniert, zeigt das Unternehmen auf dem<br />

Themenstand zur Industrie 4.0.<br />

Auf der EMO wird die Emag-Gruppe in<br />

Halle 17, Stand C 29 vertreten sein. Die präsentierten<br />

Prozesse reichen vom Rohteil bis<br />

zur abschließenden Hochfeinbearbeitung.<br />

KONTAKT<br />

Emag GmbH & Co. KG<br />

Austraße 25 · 73084 Salach<br />

Tel. +49 7162 170 · www.emag.com<br />

Foto: Emag<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Vorschau EMO 45<br />

Start-up-Szene rückt ins Blickfeld<br />

etablierter Maschinenbauer<br />

EMO Hannover <strong>2019</strong> bietet Jungunternehmern Marktzugang<br />

Frankfurt/Main. Neue Ideen, neue Technologien, neue Prozesse: Start-Ups aus dem Technologie-Sektor haben<br />

eine Menge zu bieten. »Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung sucht heute schon die Hälfte aller Unternehmen<br />

aus dem Maschinen- und Anlagenbau die Nähe zur Start-Up-Szene, Tendenz steigend. Das haben etablierte<br />

Industrieunternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau längst erkannt und so wundert es nicht, dass ihr<br />

Engagement in diesem Bereich kontinuierlich steigt«, teilt der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) mit.<br />

Im VDW-Film »Industrie auf Verjüngungskur:<br />

Was etablierte Unternehmen und<br />

Start-ups zusammenbringt« kommen Vertreter<br />

aus beiden Welten zu Wort, beleuchten<br />

diesen Trend und schauen hinter die Kulissen.<br />

Wie finden Jungunternehmer und etablierte<br />

Player die richtigen Partner? Welche<br />

Anlaufstellen gibt es und wie wird eine<br />

Zusammenarbeit erfolgreich?<br />

660 Quadratmeter Start-up-Area<br />

Die kommende EMO Hannover <strong>2019</strong>, vom 16.<br />

bis 21. September, hält nach Informationen<br />

des VDW Antworten auf diese Fragen bereit.<br />

Die Start-up-Area auf einer Ausstellungsfläche<br />

von 660 Quadratmetern bietet Besuchern und<br />

Austellern die Chance, durch Matchmaking<br />

und Gelegenheiten zum Netzwerken, Startups<br />

aus verschiedenen Ländern kennenzulernen.<br />

Durch begleitende Foren und Pitches<br />

können sich Start-ups aus Deutschland, Großbritannien,<br />

Indien, Israel, Italien, den Niederlanden,<br />

der Schweiz und Tschechien auf der<br />

Die Start-up-Area auf der EMO Hannover<br />

<strong>2019</strong> präsentiert viele spannende Newcomer.<br />

Foto: Deutsche Messe<br />

Messe in Halle 9 präsentieren. Einen Vorgeschmack<br />

bietet laut VDW der Film, der im Rahmen<br />

einer Diskussionsrunde im Vorfeld der<br />

EMO Hannover <strong>2019</strong>, der Weltleitmesse zur<br />

Metallbearbeitung, entstanden ist.<br />

Der VDW mit Sitz in Frankfurt am Main<br />

ist Sprecher der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie.<br />

Die Branche gehört eigenen<br />

Angaben zufolge zu den fünf größten<br />

Fachzweigen im Maschinenbau. 2018 produzierte<br />

sie mit rund 73 500 Beschäftigten<br />

(Jahresdurchschnitt 2018, Betriebe mit<br />

mehr als 50 Mitarbeitern) Maschinen und<br />

Dienstleistungen im Wert von rund 17 Milliarden<br />

Euro. Gemeinsam mit dem Fachverband<br />

Werkzeugmaschinen- und Fertigungssysteme<br />

im VDMA zählt der VDW<br />

etwa 300 vorwiegend mittelständische<br />

Unternehmen, die sich freiwillig zusammengeschlossen<br />

haben. Sie repräsentieren<br />

circa 90 Prozent des Gesamtumsatzes in<br />

der Branche. Zudem organisiert der VDW<br />

seit fast 100 Jahren Messen für die Branche.<br />

Mit dem Gütesiegel »Eine Messe des<br />

VDW« veranstaltet er im Auftrag des europäischen<br />

Werkzeugmaschinenverbands<br />

CECIMO unter anderem die EMO Hannover<br />

(nächster Termin 16. bis 21. September<br />

<strong>2019</strong>).<br />

https://vdw.de/emo-startups<br />

Besuchen Sie uns auf der EMO<br />

HALLE 15, STAND E34<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong><br />

HBE560A PERFORMANCE<br />

Leistung wenn es darauf ankommt!<br />

Die HBE Performance ist Spezialist für hohe Anforderungen.<br />

Gerade beim Sägen schwer zerspanbarer Werkstoffe und beim Einsatz moderner<br />

Hartmetall-Werkzeuge spielt sie ihre Stärken aus.<br />

Erleben Sie die HBE560A Performance live auf der EMO <strong>2019</strong>!<br />

Ein weiteres Highlight auf unserem Messestand wird die Präsentation der<br />

hauseigenen BEHRConnect-Plattform sein! Besuchen Sie uns in<br />

Halle 15 am Stand E34. Wir freuen uns auf Sie!<br />

Behringer GmbH • Industriestraße 23 • 74912 Kirchardt • www.behringer.net • info@behringer.net


46 Vorschau EMO<br />

Softwarelösung für effizienteres<br />

Drehen, Fräsen und Bohren<br />

Der Software-Experte HSi bringt neue Features zur EMO in Hannover<br />

Erfurt. Auf der diesjährigen EMO präsentiert das Unternehmen HSi Softwarelösungen zur automatisierten<br />

Planzeit- und Kostenermittlung, Arbeitsplanerstellung sowie Auftragssteuerung. Mit im Gepäck hat der IT-<br />

Spezialist seine frisch aktualisierte Software »HSplan«, wodurch Fertigungs- und Durchlaufzeiten etwa für das<br />

Drehen, Fräsen und Bohren besser kalkuliert und gesteuert werden sollen.<br />

Die Experten von HSi brachten nach<br />

eigenen Informationen eine Reihe von Neuerungen<br />

in ihre Softwarelösung ein. So sei<br />

zukünftig eine Qualifizierung der Planzeiten<br />

durch NC-Laufzeiten sowie eine Generierung<br />

von Arbeitsplanversionen auf Basis von<br />

importierten NC-Zeiten, etwa zum Brennschneiden,<br />

möglich. Zudem seien die Zeitbausteine<br />

zum Rüsten und Spannen für die<br />

Bearbeitungen Schneiden, Bohren, Fräsen,<br />

Drehen und Schleifen erweitert worden, um<br />

zusätzliche NC-Laufzeiten zu erfassen. Darüber<br />

hinaus seien die Planzeiten für Nebenund<br />

Rüstzeiten qualifiziert worden. Nach<br />

Angaben von HSi dient das Modul zum Summieren<br />

und Gruppieren von Werkzeugen,<br />

zur Ermittlung der Anzahlwechsel und zur<br />

automatischen Berechnung der Werkzeugwechselzeiten.<br />

Betroffen seien unter anderem<br />

die Verfahrensbausteine Drehen, Fräsen<br />

und Bohren.<br />

Modul zur Integration in SAP-System<br />

Auch in der Integrationslösung HSplan/IS<br />

SAP stünden somit neue Funktionen zur Verfügung.<br />

So könnten NC-Zeiten ab sofort<br />

qualifiziert und aufsummiert werden. Daneben<br />

ermögliche HSi dem Anwender eine<br />

stücklistenbasierte Planzeitermittlung. Unter<br />

dem Begriff »rechnender Fertigungsauftrag«<br />

führte das Unternehmen die Erweiterung<br />

der Planzeitermittlung bezüglich des Fertigungsauftrages<br />

ein. Dadurch ergebe sich die<br />

Möglichkeit, auch ohne Änderung des<br />

SAP-Normal-Arbeitsplans Verfahrensbausteine<br />

aus der Technologiebasis direkt im Auftrag<br />

zur Planzeitermittlung zu nutzen. Aufgrund<br />

dessen könne eine Aktualisierung<br />

punktgenau in die Auftragssteuerung einfließen,<br />

betont HSi.<br />

Foto: HSi<br />

Im Falle der Integration von HSplan in das<br />

SAP-System ergänzt das Modul HSplan/IS<br />

SAP die Arbeitsplanungskomponente in SAP<br />

um die Funktionalität der Planzeitermittlung.<br />

Dafür werde zusätzlich zum SAP-Standard<br />

unterhalb der Arbeitsvorgänge die Ebene<br />

der Arbeitsstufen eingeführt. Der Arbeitsstufeneditor<br />

lasse sich im Arbeitsplan über die<br />

Symbolleiste aktivieren. Mit der Eingabe<br />

weniger Parameter und dem Mausklick auf<br />

einen angebotenen Verfahrensbaustein werde<br />

die Planzeitermittlung auf dem HSi-Server<br />

ausgelöst. Die Kommunikation erfolge über<br />

Webservice oder optional über die Implementierung<br />

SAP Middleware PI, so HSi.<br />

Eingebetteter HSplan-Arbeitsgang<br />

Speziell in der Einbettungslösung HSplan/ES<br />

zur Arbeitsplanung in ERP-Systemen stünden<br />

dem Arbeitsplaner neue Modi zur Verfügung.<br />

So lasse sich in der Software die Arbeitsgangfolge<br />

neu anlegen und der Arbeitsgang editieren.<br />

Weiterhin sei es nun möglich, eine<br />

Vorlage im HSi-System aufzubauen.<br />

Mit HSplan/ES bietet das Unternehmen<br />

eigenen Angaben zufolge eine weitere<br />

Lösung für Systeme der Geschäftsressourcen-<br />

sowie Produktions- und Steuerungsplanung<br />

(ERP/PPS) an. In diesem Fall werde vom<br />

Hier ist der HSi-Arbeitsstufen-<br />

Editor vollständig im<br />

SAP-System integriert.<br />

Arbeitsgang im ERP/PPS-System der<br />

HSi-Standard-Arbeitsstufeneditor geöffnet.<br />

Gegenüber der HSplan/IS-SAP-Version erfolge<br />

keine Nachbildung von HSi-Funktionen<br />

im ERP-System. Da hier lediglich der HSplan<br />

Standard zum Einsatz komme, bedürfe es<br />

keiner zusätzlichen Entwicklungsarbeit. Pro<br />

ERP-System müsse nur einmalig eine Anpassung<br />

der Datenübergabe konfiguriert werden,<br />

so HSi. Nach Angaben des Unternehmens<br />

biete sich eine solche Lösung vor allem<br />

für das mittelständische Geschäft an. Zudem<br />

könnten beliebig viele Arbeitsstufen zur Zeitermittlung<br />

angelegt werden, wobei je Stufe<br />

ein Berechnungsbaustein aufgerufen werde,<br />

der Haupt-, Neben- oder Rüstzeiten berechne<br />

sowie Texte generiere. Den zentralen Vorteil<br />

sieht HSi in der »exakten Berechnung<br />

und nachvollziehbaren Dokumentation«.<br />

Eine ausführliche Präsentation der einzelnen<br />

Software-Lösungen nimmt HSi auf der anstehenden<br />

EMO in Hannover vor. Das Unternehmen<br />

ist in Halle 9 an Stand C 20 vertreten. <br />

KONTAKT<br />

HSi GmbH<br />

Flughafenstr. 12 · 99<strong>09</strong>2 Erfurt<br />

Tel. 0361 4302 9750<br />

www.hsi4m.com<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


TECHNIK + TRENDS<br />

Führend<br />

Anlagentechnik<br />

seit 1881!<br />

Überzeugen Sie sich!<br />

3 Ausgaben<br />

für 45,- € *<br />

Sparen Sie 50%<br />

gegenüber dem<br />

Einzelpreis<br />

Umfassendes Wissen<br />

aus der Stahlbranche:<br />

zuverlässig · international · konzentriert · informativ · innovativ<br />

Das Fachmagazin für die Entscheider aus der Stahlindustrie<br />

Erscheint<br />

monatlich<br />

»stahl und eisen«<br />

* gilt nur innerhalb Deutschland<br />

Jetzt 3 Ausgaben testen! www.stahlundeisen.de/abo<br />

¨ JA, ich bin dabei!<br />

Ich will regelmäßig informiert sein und bestelle »stahl und eisen« zum Testpreis<br />

von 45,– Euro (inkl. MwSt. und Versandkosten) für insgesamt 3 Ausgaben. Das<br />

Abonnement beginnt mit der kommenden Ausgabe. Mein Test- Abonnement<br />

verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn ich nicht bis 4 Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugszeitraums kündige.<br />

Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen schriftlich gegenüber der<br />

Maenken Kommunikation GmbH, Von-der-Wettern-Straße 25, 51149 Köln,<br />

widerrufen werden. Die Frist beginnt mit der Absendung dieser Bestellkarte.<br />

Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.<br />

Firma<br />

_________________________________________<br />

Name<br />

_________________________________________<br />

Straße<br />

_________________________________________<br />

PLZ, Ort<br />

_________________________________________<br />

Land<br />

_________________________________________<br />

E-Mail<br />

_________________________________________<br />

Datum, Unterschrift _________________________________________<br />

ABO-FAXline +49 2103 3399-669<br />

35<br />

stahl und eisen 139 (<strong>2019</strong>) Nr. 3


48 Aus den Unternehmen<br />

Reaktion auf veränderte Kundennachfrage<br />

und Kostendruck<br />

Schuler stärkt internationale Standorte und reduziert Kapazitäten in Deutschland<br />

Göppingen. Der Vorstand der Schuler AG hat ein Maßnahmenprogramm zur Anpassung der Betriebskapazitäten<br />

in Deutschland an die veränderten Wettbewerbsbedingungen und den gestiegenen Kostendruck beschlossen. Das<br />

bis 2022 angelegte Zukunftskonzept zielt darauf ab, durch die Stärkung der internationalen Standorte weltweite<br />

Wachstumschancen besser wahrzunehmen. Gleichzeitig werde die Produktion an den deutschen Standorten<br />

zurückgefahren. So möchte das Unternehmen seine Rentabilität langfristig verbessern.<br />

Als wesentlichen Grund für die Anpassungsmaßnahmen<br />

gibt Schuler die veränderte<br />

Nachfrage von Automotive-, Industrieund<br />

Hydraulikkunden an. In den vergangenen<br />

Jahren habe sich diese hinsichtlich vollautomatisierter<br />

Pressenlinien, mechanischen<br />

Pressen oder der Servo-Technologie zunehmend<br />

aus Deutschland und Europa weg –<br />

insbesondere nach Asien – verlagert. So<br />

rechnet Schuler zum Beispiel damit, dass<br />

rund 80 Prozent der Aufträge für Pressenlinien<br />

auf Produktionsstätten der Automobilindustrie<br />

im Ausland entfallen werden. Die<br />

für die heimischen Werke relevante Kostenentwicklung<br />

in Deutschland erlaube nach<br />

Angaben des Unternehmens »keine Perspektive,<br />

diese wachsende internationale<br />

Nachfrage wettbewerbsfähig aus Deutschland<br />

bedienen zu können«.<br />

Kapazitäten in Deutschland reduziert<br />

Vorgesehen sei im Einzelnen, die Neumaschinen-Produktion<br />

am Stammsitz in Göppingen<br />

zu schließen. So verkündete es der Konzern<br />

in einer Pressemeldung. Darin heißt es auch,<br />

dass die Verwaltung des Field-Services und<br />

die Außenmontage wie gewohnt in Göppingen<br />

verbleiben. Auch der Unternehmenssitz<br />

inklusive der entsprechenden Zentralabteilungen<br />

sei weiterhin an dem Standort gesichert.<br />

Darüber hinaus sollen in Erfurt und anderen<br />

deutschen Standorten die Kapazitäten für<br />

Fertigung und Montagen reduziert und die<br />

interne Fertigungstiefe verringert werden. Im<br />

Gegenzug möchte Schuler die in den chinesischen<br />

Werken angesiedelte Wertschöpfung<br />

anheben – vor allem im Geschäft mit Automotive-<br />

und Industrie-Kunden.<br />

Foto: Schuler AG<br />

Schuler-Hauptsitz im baden-württembergischen<br />

Göppingen<br />

Gestärkt werden soll auch die Produktion in<br />

Brasilien. So soll das Hydraulik-Geschäft dort<br />

ausgebaut werden. Zur lokalen Globalisierungsstrategie<br />

gehöre allerdings ebenso, dass<br />

Kunden in Europa weiterhin aus Deutschland<br />

bedient werden, verkündete der Konzern.<br />

Verbesserte Rentabilität<br />

durch Einsparungen<br />

Die durch das Zukunftskonzept geplante<br />

Verbesserung der Wettbewerbsposition von<br />

Schuler soll durch Einsparungen bei den Verwaltungs-,<br />

Vertriebs- und Allgemeinkosten<br />

des Konzerns unterstützt werden. Dies<br />

betreffe alle Standorte und Divisionen in<br />

Deutschland. Dementsprechend verringere<br />

sich auch die Zahl der Arbeitsplätze im Rahmen<br />

der Maßnahme um rund 500. Der überwiegende<br />

Teil des Abbaus mit etwa 350<br />

Stellen entfalle auf die Produktion.<br />

Schuler rechnet für das laufende Jahr mit<br />

Einmalkosten des Zukunftskonzeptes in Höhe<br />

von 85 Millionen Euro – insbesondere im<br />

Bereich der Schuler Pressen. Gemäß der Aufstellung<br />

des Konzerns seien davon rund 70<br />

Prozent eigene erwirtschaftete Mittel, der Rest<br />

im Wesentlichen Anschreibungen auf Vermögenswerte.<br />

Die Rückstellungen für diese Aufwendungen<br />

werden laut Schuler im dritten<br />

Quartal ergebnismindernd gebucht. Bei den<br />

Firmenbeteiligungen bestünden Wertminderungen<br />

in Höhe von 25 Millionen Euro.<br />

Diesen Belastungen möchte der Konzern<br />

mit Einsparungen ab dem zweiten Halbjahr<br />

2020 entgegenwirken. Zusammen mit den<br />

Effekten aus dem Restrukturierungsprogramm<br />

des vergangenen Jahres sollen diese<br />

ab 2022 ihre volle Höhe von 60 Millionen<br />

Euro erreichen. Mit einer schrittweisen Verbesserung<br />

der Rentabilität rechne Schuler<br />

»spätestens ab 2021«.<br />

Im Jahr 2018 verzeichnete der Konzern<br />

6 574 Beschäftigte, in Deutschland waren es<br />

4 195. Schuler zufolge soll die aktuelle Verringerung<br />

»so sozialverträglich wie möglich gestaltet<br />

werden«. Betriebsbedingte Kündigungen<br />

seien allerdings nicht auszuschließen. <br />

KONTAKT<br />

Schuler AG<br />

Schuler-Platz 1 · 73033 Göppingen<br />

Tel. +49 7161 660<br />

www.schulergroup.com<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Handbuch der europäischen<br />

Eisen- und Stahlwerke<br />

Neuauflage<br />

Stand<br />

12/2018<br />

ISBN 978-3-00-061533-7<br />

79,00 €<br />

19. Aufl age · 574 Seiten · Deutsch und Englisch<br />

Buchausgabe<br />

Inhalt:<br />

• Liste aller Unternehmen, alphabetisch nach Ländern geordnet<br />

• Statistiken für jedes Land mit wichtigen Daten<br />

• der Stahlwirtschaft (Erzeugung, Einfuhr, Ausfuhr)<br />

• Unternehmensprofi le (alphabetisch):<br />

• Firmenname/Postfach/Ort, Straße/Ort, Telefon/Telefax,<br />

• Internet/E-Mail<br />

• Management:<br />

• Vorstand, Geschäftsführung<br />

• Produktionsanlagen<br />

• Produktionsprogramm<br />

• Produktregister<br />

• Personenregister<br />

Jetzt bestellen auf<br />

www.stahleisenshop.de<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25 · 51149 Köln · Tel: 0 22 03 / 35 84-0 · Fax: 0 22 03 / 35 84-185<br />

E-Mail: stahl@maenken.com · www.maenken.com


50 Aus den Unternehmen<br />

GKD: Weiterhin auf Wachstumskurs<br />

Umsatz um fast zehn Prozent gesteigert<br />

Düren. Die technische Weberei für Industrie und Architektur GKD – Gebr. Kufferath AG (GKD) hat im<br />

Geschäftsjahr 2018 ihre Erfolgsgeschichte nach eigenen Informationen erneut fortgeschrieben: Mit einem<br />

auf 95,3 Millionen Euro gestiegenen Umsatz übertraf die GKD-Gruppe demnach den Vorjahreswert um<br />

9,6 Prozent. Zu diesem positiven Ergebnis trugen alle Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften bei.<br />

Der Wachstumskurs spiegele sich auch<br />

in der um 14 Prozent gestiegenen Mitarbeiterzahl<br />

wider, teilte das Unternehmen mit:<br />

Zum Bilanzstichtag 31.12.2018 beschäftigte<br />

GKD gruppenweit 871 Mitarbeiter, davon<br />

457 (+3,2 Prozent) am Dürener Stammsitz.<br />

Insgesamt 4,8 Millionen Euro investierte<br />

GKD im Berichtsjahr erneut in die Zukunft:<br />

Neben weiterer Modernisierung, Automatisierung<br />

und Kapazitätserweiterung von<br />

Maschinen und Anlagen stand dabei die<br />

Erweiterung der Dürener Unternehmenszentrale<br />

um 700 Quadratmeter Bürofläche im<br />

Mittelpunkt.<br />

Automobilindustrie als Treiber<br />

Fotos (2):GKD<br />

Auf 1 850 Quadratmetern verhüllt das goldene Netz aus Metallgewebe von GKD das<br />

dreigeschossige Atrium im Tencent Headquarter.<br />

In vier Geschäftsbereichen –Industriegewebe,<br />

Prozessbänder, Architekturgewebe und<br />

Transparente Medienfassaden – ist GKD<br />

eigenen Angaben zufolge Weltmarktführer<br />

für technische Gewebe aus Metall und<br />

Kunststoff sowie Spiralgeflecht. Die globale<br />

Präsenz sichern sechs eigene Werke<br />

sowie weltweite Niederlassungen und Vertretungen.<br />

»Basis unseres Erfolgs ist die<br />

Breite unseres Technologieportfolios mit<br />

dem konsequent verfolgten Anspruch der<br />

Technologieführerschaft in den relevanten<br />

Märkten«, sagt GKD-Vorstand Dr. Stephan<br />

Die Akustikdecke im Museum of the Bible, Washington, wurde im US-amerikanischen Markt<br />

zum Wegbereiter für die Deckensysteme von GKD.<br />

Kufferath. In Verbindung mit der seit Jahren<br />

intensiv vorangetriebenen Internationalisierung<br />

zeigte diese Strategie laut GKD im<br />

Geschäftsjahr 2018 erneut Erfolg. Mit einer<br />

Steigerung um 38,7 Prozent hatte der amerikanische<br />

Markt den größten Anteil am<br />

erzielten Umsatzzuwachs. Ausschlaggebend<br />

hierfür seien stark ausgebaute eigene<br />

Produktionsaktivitäten sowie eine neue<br />

Produktionsstätte in den USA gewesen. Asien<br />

und Australien hätten trotz der guten<br />

Performance von GKD-India nicht an den<br />

Vorjahreserfolg anknüpfen können (-38,2<br />

Prozent). 2017 hatte der Architekturgroßauftrag<br />

für das Tencent-Headquarter in China<br />

maßgeblich zu einem Rekordergebnis<br />

für Asien beigetragen. In Europa und Südafrika<br />

stieg der Umsatz um 7,5 Prozent.<br />

Der Bereich Industriegewebe verzeichnete<br />

gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzanstieg<br />

um 7,1 Prozent. Treiber seien hier<br />

wiederum die Automobilindustrie sowie<br />

diverse Anwendungen im Bereich der Fest-<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Aus den Unternehmen 51<br />

Flüssigtrennung gewesen. Beachtliche erste<br />

Erfolge habe zudem die neue Produktfamilie<br />

der Porometric-Gewebe in der Erdölindustrie<br />

und Wasserfiltration erzielt, so GKD.<br />

Für das laufende Geschäftsjahr gibt GKD<br />

an, entsprechend große Umsatzerwartungen<br />

mit diesem dreidimensionalen Filtergewebe<br />

zu verknüpfen.<br />

Hohe Erwartungen<br />

Die Prozessbandsparte von GKD verzeichnete<br />

im Jahr 2018 eine überdurchschnittliche<br />

Umsatzsteigerung von 11,2 Prozent. Maßgeblichen<br />

Anteil an dieser Entwicklung hatte<br />

laut Unternehmen die neue Produktionsstätte<br />

in den USA, mit der GKD insbesondere<br />

für diesen Geschäftsbereich die Fertigungskapazitäten<br />

stark ausbaute. Auch im<br />

Bereich der Architekturgewebe übertraf der<br />

Umsatz den Vorjahreswert: Das Plus von<br />

10,2 Prozent wurde ebenfalls durch die positive<br />

Geschäftsentwicklung in den USA stark<br />

beeinflusst. Die Akustikdecke im Museum of<br />

the Bible, Washington, sei im US-amerikanischen<br />

Markt zum Wegbereiter für die<br />

Deckensysteme von GKD geworden, heißt<br />

es. Erfolgreichste Systemeinführungen im<br />

Geschäftsbereich Architektur seien im Jahr<br />

2018 jedoch Rolltore und Rollabschlüsse<br />

gewesen. Positiv entwickelt habe sich der<br />

Bereich der transparenten Medienfassadensysteme<br />

Mediamesh: Er habe gegenüber<br />

dem Vorjahr um 33 Prozent zugelegt, so<br />

GKD.<br />

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet<br />

GKD trotz zunehmender Unsicherheitsfaktoren<br />

in der Weltwirtschaft eine weitere signifikante<br />

Steigerung des Gruppenumsatzes.<br />

<strong>2019</strong> werde erstmals ein Umsatz von über<br />

100 Millionen Euro angestrebt. »Durch<br />

unsere in den letzten Jahren stark forcierte<br />

Internationalisierung und attraktive Marktchancen<br />

für unsere neuen Produktentwicklungen<br />

in allen Geschäftsbereichen sind wir<br />

auch für ein schwieriges Umfeld gut gerüstet«,<br />

begründet GKD-Vorstand Ingo Kufferath<br />

diese Einschätzung. <br />

Zukunft eines Wirtschaftszweiges<br />

Imagekampagne macht Mitarbeiter zu »Logistikhelden«<br />

Hamburg. Im Rahmen der Initiative »die Wirtschaftsmacher« möchten mehr als 75 Unternehmen, logistiknahe<br />

Verbände, Vereine und Medien auf die Bedeutung der Logistik für den wirtschaftlichen Erfolg aufmerksam machen.<br />

Das Unternehmen Still aus Hamburg engagiert sich nun bei der deutschlandweiten Kampagne »Logistikhelden«<br />

und möchte so auf den Einfluss und die vielfältigen Berufsbilder der Branche verweisen.<br />

Der Berufsalltag von Matthias Haase<br />

etwa zeige, wie viel Zukunftspotenzial in der<br />

Logistikbranche steckt. Für die Kampagne<br />

»Logistikhelden« wurde er aus zahlreichen<br />

Bewerbern ausgewählt. Der 26-jährige, der<br />

seinen Master in Mechatronics absolvierte,<br />

arbeitet als Robotikexperte bei Still in Hamburg.<br />

Dort bringt er Mensch und Maschine<br />

auf einen Nenner, indem er den Übergang<br />

vom klassischen Flurförderzeug zur Robotik<br />

vollzieht. So begleite Haase die gesamte Entwicklung<br />

autonomer Fahrzeuge des Unternehmens.<br />

»Dies bietet mir unbegrenzte<br />

Möglichkeiten, neue Funktionalitäten und<br />

Produkte zu entwickeln«, erklärt Haase seine<br />

Motivation.<br />

Dem Arbeitskräftemangel<br />

entgegenwirken<br />

Auch in der Logistik ist der digitale Wandel eingetroffen: Das Zukunftspotenzial der Branche<br />

möchten »Logistikhelden« verschiedener Unternehmen hervorheben, darunter Still aus Hamburg.<br />

Wie in der gesamten Industrie, gehört auch<br />

in der Logistik der digitale Wandel mittlerweile<br />

zum Alltagsdenken. Mit den »Logistikhelden«<br />

möchte die Bundesvereinigung Logistik<br />

(BVL) deshalb dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken<br />

und die Attraktivität von Berufsbildern<br />

in Logistik und Supply-Chain-Management<br />

erhöhen. Mit Blick auf den Fachkräftemangel<br />

sei die Initiative ein »wichtiger<br />

Baustein zur Steigerung der Attraktivität bei<br />

Berufseinsteigern und Studierenden«, verkündet<br />

der BVL. Der Wirtschaftsbereich Logistik<br />

biete über 200 Ausbildungsberufe an,<br />

heißt es in einer Pressemeldung des Verbands.<br />

Zudem bieten über 100 Hochschulen in<br />

Deutschland verschiedene Studiengänge im<br />

Kompetenzfeld Logistik an. <br />

KONTAKT<br />

Still GmbH<br />

Berzeliusstraße 10<br />

22113 Hamburg<br />

Tel. +49 1804 784 5533<br />

www.still.de<br />

Foto: Still<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


52 Stahlkultur<br />

Zusammengewachsen,<br />

was zusammen gehört<br />

Berlin in Berlin: Die acht Meter hohe<br />

Skulptur aus Chromnickelstahl trägt<br />

nicht nur denselben Namen wie die<br />

Bundeshauptstadt. Sie steht auch an<br />

einem ihrer bekanntesten Plätze –<br />

ganz zentral zwischen den weit über<br />

die Stadt hinaus bekannten<br />

Konsumtempeln Europa-Center und<br />

dem Kaufhaus des Westens, welches<br />

Nicht-Berlinern vor allem unter dem<br />

Namen »KaDeWe« geläufig ist.<br />

Geschaffen wurde das torförmige<br />

Kunstwerk 1987 von Brigitte und<br />

Martin Matschinsky-Denninghoff zur<br />

750-Jahr-Feier Berlins. Zunächst galt<br />

das monumentale Gebilde mit seinen<br />

getrennt aufgestellten beiden Teilen<br />

als Symbol für die geteilte Stadt.<br />

Später wurde die Skulptur mit ihren<br />

sich armartig umschlingenden Röhren<br />

als Sinnbild der Wiedervereinigung<br />

angesehen. Insofern kann das<br />

Kunstwerk auch als stählernes Symbol<br />

für eine Stadt im Wandel gedeutet<br />

werden. »Berlin« ist übrigens das<br />

bekannteste Werk des<br />

Künstlerehepaares Matschinsky-<br />

Denninghoff, das seit den 60er-Jahren<br />

eine eigene Technik entwickelte,<br />

Skulpturen aus gebündelten<br />

Stahlrohren zu verschweißen. Und<br />

genauso wie die gleichnamige<br />

Hauptstadt ist die als Fotomotiv<br />

beliebte Röhrenkonstruktion Magnet<br />

für Touristen aus aller Welt. phi<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Stahlkultur 53<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


54 Aus der Produktwelt<br />

Der richtige Batterietyp für Stapler<br />

Lithium-Ionen-Technik soll als Option für elektrische Flurförderzeuge fungieren<br />

Herborn. Bei portablen Geräten wie Mobiltelefonen und Tablets haben sich nach Informationen des Staplerherstellers<br />

Hangcha Lithium-Ionen-Batterien längst durchgesetzt. Anders beim Elektrostapler: Dort dominiere<br />

noch immer der klassische Blei-Säure-Akku. Letztlich hänge die Wahl vom spezifischen Einsatz ab.<br />

Die Energiedichte von Lithium-Ionen-Batterien<br />

(Li-Ion) fällt laut Hangcha<br />

etwa viermal höher aus als die von Bleibatterien.<br />

Zudem sollen sie sich in innerhalb<br />

kurzer Zeit aufladen lassen. Nur zwanzig<br />

Minuten beispielsweise ergäben eine Ladung<br />

von rund 25 Prozent. Nach zwei Stunden sei<br />

ein solcher Stromspeicher vollständig gefüllt.<br />

Außerdem dürften sie zwischendurch geladen<br />

oder nahezu ganz entleert werden –<br />

ohne die Lebensdauer zu beeinträchtigen.<br />

Auch in puncto Wirkungsgrad überzeuge<br />

die moderne Akku-Gattung, heißt es seitens<br />

Hangcha. Vom ursprüngliche eingesetzten<br />

Strom stelle eine Bleibatterie später nur circa<br />

70 Prozent zur Verfügung. Das moderne<br />

Pendant hingegen mache um die 93 Prozent<br />

nutzbar. Ein solcher Vorteil würde zu deutlich<br />

niedrigeren Energiekosten führen.<br />

Pauschale Empfehlung unmöglich<br />

Hangcha schreibt den Li-Ion-Akkumulatoren<br />

obendrein eine längere Lebensdauer zu.<br />

Zudem entfielen durch die Speichertechnik<br />

das Nachfüllen von Wasser, der Batteriewechsel<br />

sowie Wartungs- und Reinigungsmaßnahmen.<br />

Doch gingen mit den modernen<br />

Energiesystemen auch Nachteile einher.<br />

Zum einen kämen sie, im Gegensatz zur<br />

Bleibatterie, auf eine enttäuschend geringe<br />

Recyclingquote. Zum anderen betrage ihr<br />

Anschaffungspreis ein Vielfaches von dem<br />

eines entsprechenden konventionellen Energiespeichers.<br />

Laut Thomas Schmehl bleibt<br />

ein pauschaler Gesamtkostenvergleich der<br />

beiden Batterietypen illusorisch. Der<br />

Geschäftsführer der Burger Hub- und Transportmittel<br />

importiert und vertreibt<br />

Hangcha-Maschinen in Deutschland. Er resümiert:<br />

»Man muss auf jeden Fall einsatzspezifisch<br />

analysieren.« Zwar räumt Schmehl<br />

ein, dass sich die Li-Ion-Akkus am ehesten<br />

im Mehrschichtbetrieb rentieren. Doch selbst<br />

Die Staplerflotte von Hangcha soll zukünftig sowohl mit Blei- als auch mit Lithium-Ionen-Akku<br />

zur Verfügung stehen.<br />

dann stehe die richtige Lösung nicht automatisch<br />

fest.<br />

Li-Ion-Akkus auch mietbar<br />

Schmehl weiß auch: »Ohne entsprechende<br />

Zeitfenster für zwischenzeitiges Laden hat<br />

Li-Ion in der Praxis keine Chance. Da mag die<br />

Kostenrechnung noch so günstig ausfallen.«<br />

Auf der anderen Seite überzeugen die Batterien<br />

selbst in Einsätzen, bei denen kalkulatorisch<br />

gesehen die Bleilösung geeigneter<br />

wäre. Als Beispiel nennt der Ingenieur »kleinere<br />

Geräte im Rampenbetrieb, deren Bleibatterien<br />

nie gewartet werden und daher oft<br />

ausfallen.« Würden Li-Ion-Akkus gemietet<br />

und nicht gekauft, rechne sich die Technik<br />

besonders bezüglich der Verfügbarkeitsaspekte.<br />

Neue Staplerkreationen<br />

Die Charakteristika der Hightech-Akkus<br />

gestatten es, neue Varianten von Flurförderzeug<br />

zu konzipieren. Hangcha wartet aktuell<br />

mit dem Niederhubwagen CBD12 auf. Nach<br />

Angaben des Unternehmens wiegt das<br />

Hebeinstrument 180 Kilogramm weniger als<br />

ein ähnlich leistungsfähiges Bleimodell. Weiterhin<br />

erlaube es dem Zusteller, bei unveränderter<br />

Zuladung substanziell mehr Frachtgut<br />

zu befördern. Thomas Schmehl bietet neuerdings<br />

alle elektrisch angetriebenen<br />

Hangcha-Modelle wahlweise mit Li-Ion-Akku<br />

an. Der Intralogistik-Spezialist hat dazu<br />

den münsterländischen Anbieter Benning ins<br />

Boot geholt. Das Familienunternehmen setzt<br />

auf Lithium-Eisenphosphat-Zellen, denen<br />

eine besonders sichere Bauart zugeschrieben<br />

wird. <br />

KONTAKT<br />

Hangcha Deutschland<br />

Burger Hub- und<br />

Transportmittel GmbH<br />

Junostraße 30<br />

35745 Herborn<br />

Tel. +49 2772 9657 0<br />

www.bhtgmbh.de<br />

Foto: Hangcha Deutschland<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Aus der Produktwelt 55<br />

Sperrige Güter flexibler lagern<br />

Kragarmregale sollen Handling und Effizienz in Lagern verbessern<br />

Winsen/Luhe. Ob Maschinenteile, Holz oder Rohre: Für die Lagerung sperriger Güter wird oft mehr Fläche<br />

verbraucht als tatsächlich nötig wäre. Das Unternehmen Lagertechnik Hahn & Groh möchte Abhilfe schaffen und<br />

wirbt mit hohen Kapazitäten, ohne dass vorhandene Räume kostenintensiv umgebaut oder erweitert werden<br />

müssten.<br />

»Verglichen mit kleinen und kompakten<br />

Handelsgütern schlagen die Kosten für die<br />

Lagerung sperriger Güter oft unverhältnismäßig<br />

hoch zu Buche. Das gilt umso mehr, wenn<br />

großzügig ausgelegte Bediengänge den nutzbaren<br />

Raum unnötig verkleinern oder Beschickung<br />

und Entnahme durch veraltete Konstruktionen<br />

erschwert werden«, teilt Lagertechnik<br />

Hahn & Groh mit. Das Unternehmen<br />

möchte dort ansetzen und die erzielbare Marge<br />

anhand von Kragarmregalen erhöhen.<br />

Flexible Anwendungsmöglichkeiten<br />

Kragarmregale von Lagertechnik Hahn & Groh: Höhe, Nutztiefe und Anzahl der Ständer<br />

sind nach Unternehmensangaben frei wählbar, die Regalnutzung kann wahlweise ein- oder<br />

zweiseitig erfolgen.<br />

Der technische Nutzen der Kragarmregale<br />

sei in ihrer Flexibilität zu suchen, so das<br />

Unternehmen. Nutztiefe und Anzahl der<br />

Ständer seien frei wählbar. Zudem könne die<br />

Regalnutzung wahlweise ein- oder zweiseitig<br />

erfolgen. Der Einsatz von IPE-Trägern –<br />

einer mittelbreiten Variante mit parallelen<br />

Innenflächen – erlaube dabei Traglasten bis<br />

zu 2,5 Tonnen pro Kilogramm. Auch bestehe<br />

die Möglichkeit, die Regale auf Bodenschienen<br />

zu montieren. Dadurch werde der Platzbedarf<br />

von Bediengängen reduziert und die<br />

Lagerkapazität in der Folge gesteigert.<br />

Bei besonders schweren oder großen<br />

Langgütern setzt der Lagerspezialist auf<br />

Roll-Aus-Regale beziehungsweise Langgut-Auszugsregale.<br />

Diese Konstruktionen<br />

basieren nach Angaben des Unternehmens<br />

auf Kragarmregalen, die um ausziehbare<br />

Kragarme erweitert werden. Dafür werden<br />

zur Beschickung oder Entnahme die Fächer<br />

seitlich herausgefahren. Daraufhin werde<br />

das Lagergut freigelegt und könne anschließend<br />

per Hand oder Kran eingelegt beziehungsweise<br />

entnommen werden. Im Unterschied<br />

zur Bedienung mit Gabel- oder Hubstaplern<br />

sei die Breite der Arbeitsgänge bei<br />

Roll-Aus-Regalen mit Kranbedienung auf<br />

750 Millimeter plus Kragarmtiefe begrenzt.<br />

Der Eigenschaft schreibt das Unternehmen<br />

starke Vorteile zu: So sinke zum einen der<br />

Platzbedarf. Zum anderen würden sich dementsprechend<br />

auch die mit der Lagerung<br />

verbundenen Kosten reduzieren. <br />

KONTAKT<br />

LagerTechnik Hahn & Groh GmbH<br />

Werner-Forßmann-Str. 40<br />

21423 Winsen (Luhe)<br />

Tel. +49 04171 690 680<br />

www.lagertechnik-hamburg.de<br />

Foto: LagerTechnik Hahn & Groh GmbH<br />

Wenn es darauf ankommt, heben wir es auch im Ganzen!<br />

Wenn es da<br />

Blechexpo, Stuttgart<br />

05. – 08. November <strong>2019</strong><br />

Coil- und Blechpakethandling<br />

für die Automobilindustrie<br />

Coil- und Ble<br />

für die Autom<br />

PFEIFER<br />

Seil- und Hebetechnik GmbH<br />

www.pfeifer.info


56 Aus der Produktwelt<br />

Effizient kommissionieren<br />

Linde Material Handling stellt neue Generation von Flurförderzeugen vor<br />

Aschaffenburg. Der Lagertechnik-Spezialist Linde Material Handling erweitert sein Programm für Kommissionier-<br />

Anwendungen. Den Anfang machen acht neue Modelle des Niederhubkommissionierers Linde N20 C. Damit<br />

möchte das Unternehmen zukünftig für optimiertes Kommissionieren im Traglastbereich von 1,2 bis 2,5 Tonnen<br />

sorgen.<br />

Vom Baumarkt bis hin zum Lebensmittelgroßhandel,<br />

von der Automobilindustrie<br />

bis zur Kontralogistik: Das Kommissionieren<br />

von Waren zählt zu den Kernaufgaben in<br />

jedem Lager. Gleichzeitig sind diese aufgrund<br />

des hohen Anteils an manuellen Tätigkeiten<br />

kostenintensiv. Um die Anwender in<br />

dem Bereich zu unterstützen, entwickelte<br />

das Unternehmen Linde Material Handling<br />

nun Fahrzeuge, die sich nach eigenen Angaben<br />

durch komfortable Bedienung und flexible<br />

Anwendungsoptionen auszeichnen.<br />

Komfortabel für Anwender<br />

Die neuen Modelle des Niederhubkomissionierers Linde N20 C sollen für komfortables und<br />

sicheres Kommissionieren im Traglastbereich von 1,2 bis 2,5 Tonnen sorgen.<br />

Beim Niederhubkommissionierer N20 C folgt<br />

das Unternehmen mit der Anordnung von<br />

Batterie, Fahrerstand und Lastaufnahmemodul<br />

nach eigenen Angaben den marktüblichen<br />

Konstruktionsweisen. Damit möchte<br />

Linde insbesondere Betreiber von Mischflotten<br />

adressieren, heißt es in einer Pressemitteilung.<br />

So müssen die Mitarbeiter nicht umdenken,<br />

wenn sie zwischen Fahrzeugen unterschiedlicher<br />

Hersteller hin und her wechseln.<br />

Dahingehend sollen auch eine niedrige Einstiegshöhe<br />

und der breite Fahrzeugzugang<br />

das häufige Betreten und Verlassen des Fahrzeugs<br />

erleichtern. Sicherer Halt während der<br />

gesamten Fahrt werde durch ergonomisch<br />

platzierte Griffe gewährleistet. Darüber hinaus<br />

hat das Unternehmen optionale Ausstattungsmerkmale<br />

bekanntgegeben, wie<br />

etwa eine luftgefederte Fahrerplattform oder<br />

einen ausklappbaren Fahrersitz.<br />

Die Bedienung des N20 C erfolge über ein<br />

höhenverstellbares Lenkrad. Dabei seien die<br />

Fahrschalter für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt<br />

in die runde Form mit gummierter Oberfläche<br />

integriert und ließen sich beidseitig mit<br />

Daumen oder Zeigefinger betätigen. Auf<br />

einem unterhalb des Lenkrades platzierten<br />

Bildschirm könne der Bediener fahrzeugrelevante<br />

Informationen ablesen – vom Ladezustand<br />

bis hin zu Servicehinweisen.<br />

Augenmerk auf Betriebssicherheit<br />

Wo kommissioniert wird, geht es meist<br />

geschäftig zu. Dadurch steigt die Gefahr von<br />

Sachschäden und Unfällen – und damit das<br />

Risiko ungeplanter Folgekosten und Störungen<br />

im Betriebsablauf. Mit der Absicht, solche<br />

Situationen zu verhindern, beschreibt Linde<br />

beim N20 C einige werksseitig verbaute oder<br />

optional wählbare Sicherheitsfeatures. Darunter<br />

fällt zum Beispiel eine hydraulisch<br />

unterstützte Bremseinheit, anhand dessen<br />

die Bremswirkung des Kommissionierers in<br />

Relation zur aufgenommenen Last variiert<br />

werden könne. Zudem drossle eine »Curve<br />

Control« die Fahrgeschwindigkeit in<br />

Abhängigkeit zum Lenkeinschlag, um Kippunfälle<br />

in Kurven zu vermeiden. Auch ließen<br />

sich an der Fahrzeugfront spezielle<br />

Stoßfänger montieren, sodass Anfahrschäden<br />

an Regalen, Waren oder dem Gerät<br />

selbst reduziert werden könnten. Weiterhin<br />

verfügbar seien lichtstarke Frontscheinwerfer,<br />

ein Front-Panoramaspiegel, Schutzscheiben<br />

oder -gitter für den Mast sowie<br />

diverse Lastschutzgitter.<br />

Anpassbare Ausführungen<br />

Wahlmöglichkeiten haben Flottenanbieter<br />

auch bei der generellen Auslegung der<br />

neuen Baureihe, betont Linde. Bestellbar<br />

sei der N20 C in Doppelstock-Ausführung,<br />

mit langen Radarmen und Gabelzinken,<br />

mit Scherenhubfunktion mit verlängerten<br />

Gabeln von bis zu 3 100 Millimetern sowie<br />

als High-Performance-Ausführung für das<br />

2,5-Tonnen-Modell. Da in immer mehr<br />

Lagern aus Platzgründen Pickpositionen<br />

auch in hochgelegenen Regalebenen<br />

angelegt werden, erweitert Linde das<br />

Angebot durch eine hebbare Fahrerplattform.<br />

Dank ihr könne der Bediener Teile<br />

und Waren in einer Höhe von bis zu 2,8<br />

Metern erreichen. Der elektrische Antrieb<br />

sei sowohl über Blei-Säure-Batterien als<br />

auch über moderne Lithium-Ionen-Akkus<br />

möglich.<br />

KONTAKT<br />

Linde Material Handling GmbH<br />

Carl-von-Linde-Platz<br />

63743 Aschaffenburg<br />

Tel. +49 6201 990<br />

www.linde-mh.de<br />

Foto: Linde Material Handling GmbH<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Aus der Produktwelt 57<br />

Für jede Platte das<br />

richtige Transportmittel<br />

Mit praktischen Plattenwagen und -karren möchte fetra den<br />

Transportalltag erleichtern<br />

Borgholzhausen. Rigipsplatten oder Glasscheiben sind sperrige und zudem zerbrechliche<br />

Güter. Für den Transport bietet das nordrhein-westfälische Unternehmen fetra Plattenwagen<br />

für unterschiedliche Einsatzwecke in verschiedenen Ausführungen an.<br />

Insbesondere für den Transport<br />

durch enge Zuwege oder das<br />

Hineinfahren in ein Plattenregallager<br />

hat das Unternehmen Plattenkarren<br />

entwickelt. Die schmale<br />

Stahlrohrkonstruktion ist so konzipiert,<br />

dass unhandliche Bauplatten,<br />

Holz- oder Kunststoffbretter<br />

längs verfahren werden können.<br />

Das Transportmittel erscheint<br />

sowohl als Grundvariante mit Vollgummi-<br />

oder Luftbereifung als<br />

auch mit ummantelten Anlagen. In<br />

letzterer Variante umschließt Profilgummi<br />

die beiden Längsrohre<br />

und sorgt nach Unternehmensangaben<br />

dafür, dass die Platten beim<br />

Transport nicht verrutschen können.<br />

Zusätzlich soll ein einstellbarer<br />

Niederhalter, der als Kippsicherung<br />

dient, die Anwendersicherheit<br />

erhöhen. Darüber hinaus verfügen<br />

beide Modelle über zwei Stützräder<br />

aus Polyamid, um das Abstellen<br />

und Lagern der Platten zu ermöglichen.<br />

Plattenwagen<br />

als Baukastensystem<br />

Speziell für den Transport von Fensterscheiben<br />

oder Duschwänden,<br />

bietet fetra Plattenwagen als Baukastensystem<br />

an. Hier betont das<br />

Unternehmen die Ausstattung mit<br />

Profilgummi. Dadurch sollen die<br />

empfindlichen Güter zuverlässig<br />

und ohne aufwendige Maßnahmen<br />

vor Transportschäden geschützt<br />

werden. Das Material umschließt<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong><br />

Plattenwagen.jpg: Auch hohe Tragkräfte sollen mit den fetra-Plattenwagen<br />

transportiert werden können. Profilgummi schützt die Güter dabei<br />

vor Schäden.<br />

dabei die Anlagen der Wagen,<br />

wodurch beabsichtigt wird, Bewegungen<br />

aus dem Untergrund abzufedern.<br />

Zudem sorge es dafür, dass<br />

die Ware nicht verrutsche.<br />

Auch für hohe Tragkräfte bietet<br />

fetra Produkte an. Die größeren<br />

Plattenwagen bewältigen nach<br />

Angaben des Unternehmens rund<br />

500 bis maximal 1 200 Kilogramm.<br />

Verfügbar seien diese etwa mit<br />

einer Plattform aus Holzwerkstoff<br />

oder einer rutschfesten Siebdruckplatte.<br />

Für Anwender, die Wert auf<br />

Foto: fetra<br />

Variabilität legen, eigne sich ein<br />

Modell mit flexibel positionierbaren<br />

Einsteckbügeln. Diese gebe es in<br />

den Standardhöhen 300, 600 oder<br />

900 Millimetern. <br />

KONTAKT<br />

Fetra Fechtel<br />

Transportgeräte GmbH<br />

Industriestraße 17-21<br />

33829 Borgholzhausen<br />

Tel. +49 5425 9494 0<br />

www.fetra.de<br />

Mehr<br />

Automatisierung<br />

Beim Sägen, Lagern und<br />

Handling von Metall sind<br />

wir Technologieführer,<br />

insbesondere im Themenfeld<br />

der digitalen<br />

Lösungen. Als kompetenter<br />

Partner schaffen<br />

wir Mehrwerte, die sich<br />

sehen lassen können.<br />

Im Metallhandel sind<br />

viele Faktoren im Zeitalter<br />

der Industrie 4.0 für die<br />

Wirtschaftlichkeit verantwortlich.<br />

Es zählen kurze<br />

Zugriffszeiten, hoher<br />

Durchsatz und zuverlässiges<br />

Kommissionieren.<br />

Vom Auftrag im ERP-<br />

System bis hin zum sortierten<br />

Sägeabschnitt im<br />

Behälter: Lager, Sägeund<br />

Handlingssysteme<br />

von KASTO übernehmen<br />

den gesamten Prozess<br />

vollautomatisch, autonom<br />

und hocheffizient.<br />

www.kasto.com<br />

EMO Hannover<br />

16. - 21.9.19<br />

Halle 015 / Stand E54


58 StahlTermine<br />

Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />

10.-11.9.<strong>2019</strong><br />

Duisburg<br />

Stahleinkauf kompakt<br />

Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />

und Logistik e.V.<br />

+49 6169 5828 0<br />

www.bme.de<br />

10.-12.9.<strong>2019</strong><br />

Helsinki<br />

StrategyForum European CIO Management Events +49 160 250 0417<br />

https://managementevents.com<br />

10.-13.9.<strong>2019</strong><br />

Husum<br />

Husum Wind<br />

Messe Husum & Congress GmbH & Co.<br />

KG<br />

+49 4841 902 0<br />

www.husumwind.com<br />

10.-13.9.<strong>2019</strong><br />

Berlin<br />

11.-12.9.<strong>2019</strong><br />

Leipzig<br />

11.-12.9.<strong>2019</strong><br />

Neuss<br />

13.9.<strong>2019</strong><br />

Frankfurt am Main<br />

ZVO Oberflächentage <strong>2019</strong> ZVO Service GmbH +49 2103 25 56 20<br />

www.zvo.org<br />

aaa – all about automation leipzig untitled exhibitions GmbH +49 711 217 267 19<br />

www.automation-leipzig.com/de<br />

Edelstahl Bearbeitung 3M Deutschland GmbH +49 213 114 0<br />

www.xing-events.com/advedelstahl<br />

3M Clash of the Grinders 3M Deutschland Gmbh +49 2131 1427 10<br />

www.engage.3m.com<br />

16.-21.9.<strong>2019</strong><br />

Hannover<br />

EMO <strong>2019</strong> - Weltleitmesse der Metallbearbeitung<br />

Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

e.V. (VDW)<br />

+49 69 7560 810<br />

www.vdw.de<br />

18.9.<strong>2019</strong><br />

Ludwigshafen<br />

MSR-Spezialmesse Südwest MEORGA GmbH +49 683 889 600 35<br />

https://meorga.de<br />

18.-20.9.<strong>2019</strong><br />

Bangkok<br />

Tube Southeast Asia <strong>2019</strong>, wire<br />

Southeast Asia <strong>2019</strong><br />

Messe Düsseldorf Asia +65 633 296 42<br />

www.wire-southeastasia.com<br />

19.-20.9.<strong>2019</strong><br />

Neuss<br />

20.9.<strong>2019</strong><br />

Stuttgart, Frankfurt<br />

24.-25.9.<strong>2019</strong><br />

Frankfurt am Main<br />

25.-26.9.<strong>2019</strong><br />

Budapest<br />

27. Stahlhandelstag Bundesverband Deutscher Stahlhandel +490 211 0864 970<br />

www.stahlhandel.com<br />

Kompaktwissen Arbeitsrecht S & P Unternehmerforum +49 89 452 429 70 100<br />

www.sp-unternehmerforum.de<br />

Stahl Tag <strong>2019</strong> Martin Brückner Infosource +49 69 271 0760 11<br />

www.mbi-infosource.de<br />

Future Steel Forum Quartz Business Media +44 173 785 5151<br />

https://futuresteelforum.com<br />

30.-2.10.<strong>2019</strong><br />

Wien<br />

ESSC & Duplex Conference <strong>2019</strong><br />

ASMET - The Austrian Society for<br />

Metallurgy and Materials<br />

+43 384 240 222 91<br />

www.stainlesssteel<strong>2019</strong>.org<br />

8.-10.10.<strong>2019</strong><br />

Rheinstetten<br />

DeburringEXPO – Fachmesse für<br />

Entgrattechnologien und<br />

Präzisionsoberflächen<br />

fairXperts GmbH & Co. KG +49 702 584 340<br />

www.deburring-expo.de/home<br />

9.-11.10.<strong>2019</strong><br />

Thessaloniki<br />

10th European Slag Conference<br />

EUROSLAG - The European<br />

Slag Association<br />

+49 206 599 4538<br />

www.euroslag.com<br />

10.10.<strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

Immissionsschutz in der Stahlindustrie Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

22.-24.10.<strong>2019</strong><br />

Stuttgart<br />

parts2clean – Internationale<br />

Leitmesse für industrielle Teileund<br />

Oberflächenreinigung<br />

Deutsche Messe AG +49 511 890<br />

www.parts2clean.de<br />

23.10.<strong>2019</strong><br />

Landshut<br />

MSR-Spezialmesse Südost MEORGA GmbH +49 683 889 600 35<br />

https://meorga.de<br />

05.-8.11.<strong>2019</strong><br />

Stuttgart<br />

Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung<br />

P.E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 92060<br />

www.schall-messen.de<br />

10.- 11.11.<strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

2. Aachener Ofenbau- und<br />

Thermoprozess-Kolloquium<br />

RWTH Aachen, Institut für Industrieofenbau<br />

und Wärmetechnik<br />

+49 241 802 5935<br />

www.aotk.rwth-aachen.de/aotk-<strong>2019</strong><br />

26.-28.11.<strong>2019</strong><br />

Maastricht<br />

26.11.<strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

3.-4.12.<strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

8.-12.12.<strong>2019</strong><br />

Mönchengladbach<br />

Stainless Steel World <strong>2019</strong> Stainless Steel World +31 575 585 270<br />

www.stainless-steel-world.net<br />

Simulation von Gusseisen MAGMA Gießereitechnologie GmbH +49 241 889 010<br />

www.magmasoft.de<br />

Korrosion von nichtorstenden Stählen Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

Stahlrecycling Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

9.-10.12.<strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

Einführung in die Werkstofftechnik von<br />

Stahl<br />

Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis 59<br />

Inserentenverzeichnis »stahlmarkt«<br />

Heft 9.<strong>2019</strong><br />

Behringer GmbH 45<br />

BOBE Industrie-Elektronik 9<br />

Business Control Software GmbH 9<br />

Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 9<br />

GIMA e.K. 9<br />

GWS Gesellschaft für<br />

Warenwirtschafts-Systeme mbH 35<br />

H+H Herrmann + Hieber GmbH 13<br />

Heitmann Stahlhandel<br />

GmbH & Co. KG 1,2, 63, 64<br />

KASTO Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG 57<br />

MBI Martin Brückner<br />

Infosource GmbH & Co. KG 23<br />

Nissen & Velten Software GmbH 11<br />

P. E. Schall GmbH & Co. KG 39<br />

Paul Lixfeld Spedition GmbH 15<br />

PFEIFER Seil- und Hebetechnik GmbH 55<br />

PM Fittings GmbH 9<br />

STAHLO Stahlservice GmbH & Co. KG 42, 43<br />

Stahlwerk Augustfehn<br />

Schmiede GmbH & Co.KG 21<br />

Verlag Focus Rostfrei GmbH 7<br />

Walzstahlhandel Essen GmbH 9<br />

Wanko Informationslogistik GmbH 9<br />

SEMINAR »KOMPAKTWISSEN ARBEITSRECHT«<br />

Dieses Seminar der Schulz & Partner GmbH wendet sich unter anderem an<br />

Geschäftsführer, Prokuristen, Personalentscheider oder Mitarbeiter in der<br />

Personalabteilung. Die eintägige Veranstaltung wird in verschiedenen Städten<br />

in Deutschland angeboten. Sie ist in die drei Themenblöcke »Arbeitsverträge<br />

optimal gestalten«, »Typische Fallen und Irrtümer im Arbeitsrecht<br />

vermeiden« und »Variable Vergütung rechtssicher gestalten« unterteilt. Zu<br />

den erörterten Themen zählen ebenso die Gestaltung rechtssicherer Arbeitsverträge<br />

unter Beachtung der neusten Rechtsprechung, die Senkung von<br />

Personalkosten durch spezielle Vertragsgestaltung oder der potenzielle Zankapfel<br />

Reisezeit/Arbeitszeit wie Fragen nach Gehaltskürzungen bei schlechter<br />

Leistung, Dienstwagenregelung oder Bonuskürzungen im Krankheitsfall.<br />

Das Seminar findet an den folgenden Terminen statt: 29.08.<strong>2019</strong> (Berlin<br />

und Leipzig), 20.<strong>09</strong>.<strong>2019</strong> (Stuttgart und Frankfurt), 11.10.<strong>2019</strong> (München<br />

und Köln), 20.11.<strong>2019</strong> (Hamburg und Düsseldorf) und 11.12.<strong>2019</strong> (Frankfurt<br />

und Stuttgart).<br />

https://sp-unternehmerforum.de<br />

SEMINAR »EINFÜHRUNG IN DIE WERKSTOFFTECHNIK<br />

VON STAHL«<br />

»Seit einigen Jahren häufen sich die Anfragen von Nicht-Technikern der Zulieferindustrien,<br />

der Stahlhersteller und -verarbeiter sowie des Handels zum<br />

Thema Stahl. Speziell für diese Zielgruppe wurde vorliegendes Programm<br />

entwickelt, das komplexe technische Sachverhalte in klarer und verständlicher<br />

Form vermittelt«, teilt die Stahl-Akademie mit, die dieses zweitägige<br />

Seminar vom veranstaltet. Die Inhalte erstrecken sich von Namen und Systematik<br />

der Stahlwerkstoffe über Gefügekunde und Eigenschaften hin zu<br />

Wärmebehandlung und Korrosion. Das Seminar findet 9. und 10. Dezember<br />

<strong>2019</strong> im Stahlinstitut VDEh in Düsseldorf statt.<br />

Der Seminarinhalt auf einen Blick: Einführung in die Veranstaltung: Stahlherstellung,<br />

Erstarrung und Gefüge / Gefügekunde von Stahl / Werkstoffkunde<br />

der Wärmebehandlung / Systematik der Stahlwerkstoffe / Eigenschaften<br />

der Stahlgruppen / Werkstofftechnik der nichtrostenden Stähle / Korrosion<br />

und Oberflächenschutz<br />

Die Teilnahmegebühr beträgt 890 Euro für Nichtmitglieder beziehungsweise<br />

740,00 Euro für Mitarbeiter aus Mitgliedswerken sowie persönliche Mitglieder<br />

des Stahlinstituts VDEh.<br />

www.stahl-online.de<br />

www.stahlmarkt-magazin.de<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


60 Personalien<br />

VIP-Seite<br />

Klöckner & Co stellt Vorstand neu<br />

auf<br />

Der Stahl- und Metallhändler Klöckner & Co<br />

stellt sein Führungsteam neu auf. Neu in den<br />

Vorstand berufen wurden Dr. Oliver Falk und<br />

John Ganem, die zukünftig Jens Wegmann<br />

ersetzen und bestehende Positionen entlasten<br />

sollen. Wegmann, der seit 2017 dem<br />

Vorstand von Klöckner & Co angehörte,<br />

schied bereits Ende Juli des Jahres aus dem<br />

Unternehmen aus. Seine Aufgaben als COO<br />

werden in den USA von John Ganem und in<br />

Europa vom CEO der Gesellschaft, Gisbert<br />

Rühl, übernommen. Oliver Falk übernimmt<br />

die Funktion des CFO, die übergangsweise<br />

auch von Rühl bekleidet wurde. Falk ist<br />

Dr. Oliver Falk<br />

Foto: Klöckner & Co<br />

bereits seit mehr als 25 Jahren in leitenden<br />

Positionen im Konzern tätig, bis zuletzt als<br />

CFO von Kloeckner Metals Europe. Ganem<br />

John Ganem<br />

Foto: Klöckner & Co<br />

Gisbert Rühl<br />

Foto: Klöckner & Co<br />

leitet seit mehreren Jahren das operative<br />

Geschäft der US-Tochter Kloeckner Metals<br />

Corporation. <br />

BASF-Aufsichtsrat verlängert Bestellung<br />

von drei Vorstandsmitgliedern<br />

Der Aufsichtsrat des Chemiekonzerns<br />

BASF hat Ende Juli die im nächsten Jahr<br />

auslaufenden Bestellungen von drei Vorstandsmitgliedern<br />

verlängert. Die Bestellungen<br />

von Saori Dubourg und Markus<br />

Kamieth werden jeweils um fünf Jahre bis<br />

zum Ablauf der Hauptversammlung 2025<br />

verlängert, die von Wayne Smith um zwei<br />

Jahre bis zum Ablauf der Hauptversammlung<br />

2022. Dubourg und Kamieth sind<br />

seit 2017 Mitglieder des Vorstands.<br />

Dubourg verantwortet die Bereiche Agricultural<br />

Solutions, Construction Chemicals<br />

und Bioscience Research sowie die<br />

Region Europa. Kamieths Zuständigkeiten<br />

Markus Kamieth<br />

Foto: BASF<br />

Saori Dubourg<br />

Foto: BASF<br />

Wayne Smith<br />

Foto: BASF<br />

liegen unter anderem im Bereich Care<br />

Chemicals und New Business. Er verantwortet<br />

zudem die Region Südamerika.<br />

Smith ist seit 2012 Mitglied des Vorstands.<br />

Neben der Leitung zahlreicher<br />

Geschäftsbereiche, unter anderem in<br />

Nordamerika, ist er seit 2015 Chairman<br />

und CEO der BASF Corporation. <br />

Still verlängert Amtszeit von Henry<br />

Puhl bis 2024<br />

Henry Puhl ist vom Aufsichtsrat des Unternehmens<br />

Still für weitere vier Jahre als Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung bestellt<br />

worden. Zugleich bleibt der promovierte<br />

Maschinenbauingenieur Präsident der<br />

operativen Einheit Still EMEA, die er seit<br />

April 2016 leitet. Er ist zudem Mitglied der<br />

Konzernleitung der Kion Group, in dem<br />

neben dem Vorstand des Konzerns die Präsidenten<br />

der einzelnen Einheiten vertreten<br />

sind. Seine zweite Amtszeit an der Spitze<br />

des Hamburger Anbieters von Fördertechnik<br />

soll am 1. April 2020 beginnen und für<br />

weitere vier Jahre gelten. Puhl leitete vor<br />

seiner Tätigkeit bei Kion und Still als Mitglied<br />

der Konzernleitung des Landmaschinenkonzerns<br />

Claas das Geschäftsfeld für<br />

Maschinen in der Getreideernte. Davor<br />

verantwortete er bei der Schaeffler-Gruppe<br />

den globalen Geschäftsbereich Kugellager<br />

und hielt beim amerikanischen Landmaschinen-Hersteller<br />

Deere & Company<br />

verschiedene Managementfunktionen in<br />

Deutschland und Indien. Seine Karriere<br />

begann er 1999 bei thyssenkrupp Automotive<br />

als Projektleiter im Bereich Engineering<br />

und Investitionen. <br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


MPT International<br />

Order your personal copy and<br />

save 43 € with an annual subscription!<br />

The leading technical journal for the global iron and steel industry:<br />

For more than 30 years MPT International has proven itself as a reliable and comprehensive source of<br />

information about new investments, companies and technologies in the field of iron and steel making<br />

around the world. MPT International is read wherever iron and steel is produced.<br />

Your advantages at a glance:<br />

✓ Appears bi-monthly<br />

✓ Reports on new technologies and processes from international<br />

leaders in plant engineering for the steel industry<br />

✓ Clear focus on new construction and modernization projects in the<br />

steel industry all around the world<br />

Subscribe now:<br />

www.stahleisen.de/<br />

mpt-international/subscription<br />

✓ Shares practical field experience gained by steel producers<br />

concerning their facilities and processes<br />

✓ Save 43 € with an annual subscription<br />

(2<strong>09</strong> € for subscribers versus 252 € for six individual issues)!<br />

Eine Marke der Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Straße 25 - 51149 Köln - E-Mail: info@maenken.com - www.stahleisen.de


62 Vorschau<br />

VORSCHAU 10.<strong>2019</strong><br />

Branchenbericht: Bau in Deutschland<br />

Der Bausektor wuchs 2018 so stark wie lange<br />

nicht. Dem Commerzbank-Branchenbericht<br />

»Bau in Deutschland« zufolge beurteilen die<br />

Bauunternehmen bereits seit 2013 ihre<br />

Geschäftslage regelmäßig besser als alle anderen<br />

Wirtschaftszweige. Demnach sind sie derzeit sogar Bauarbeiter auf einer Baustelle<br />

noch zufriedener als zu Zeiten des Baubooms nach<br />

der Wiedervereinigung. Der Bau treibt mit seinem Wachstum auch die gesamte<br />

deutsche Konjunktur mit an. In der nächsten Ausgabe berichten wir ebenso über<br />

Branchenkennzahlen wie über Innovationen, Entwicklungen und Prognosen.<br />

Vom Ein-Mann-Betrieb zum Global Player<br />

Foto: Shutterstock<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25<br />

51149 Köln<br />

Tel. +49 2203 35 84-0<br />

info@maenken.com<br />

www.maenken.com<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion:<br />

Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />

Tel. +49 2203 3584-121<br />

E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />

Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />

Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />

Objektleitung:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />

Anzeigen:<br />

Susanne Kessler, Tel. +49 2203 3584-116<br />

E-Mail: susanne.kessler@maenken.com<br />

Von Achern in die ganze Welt: In seiner 175-jährigen<br />

Geschichte hat sich Kasto zu einem international<br />

erfolgreichen Unternehmen entwickelt. In<br />

den 1970er-Jahren zählt das Familienunternehmen<br />

bereits zu den innovativsten Anbietern von<br />

Metallsäge- und Lagertechnik für Industrie und<br />

Handwerk. Die Lösungen des Herstellers aus dem<br />

badischen Achern sind auch über die Landesgrenzen<br />

hinaus gefragt. Rund um den Globus sorgt ein<br />

engmaschiges Netzwerk aus Niederlassungen und<br />

Vertretungen dafür, dass der Säge- und Lagertechnik-Spezialist<br />

immer nah an den Märkten und<br />

seinen Kunden ist. Für die Zukunft hat sich Kasto<br />

zum Ziel gesetzt, seine internationalen Standorte<br />

weiter zu stärken und den steigenden Umsatzanteil<br />

im Ausland auszubauen. Dafür sieht das Unternehmen<br />

noch viel Potenzial.<br />

Der Säge- und Lagertechnik-<br />

Spezialist Kasto setzt auf Internationalisierung.<br />

Besonders in Asien sieht<br />

das Unternehmen vielversprechende<br />

Märkte.<br />

Foto: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Redaktionsanschrift:<br />

»stahlmarkt«<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />

E-Mail: stahlmarkt@maenken.com<br />

Druck:<br />

Griebsch & Rochol Druck GmbH<br />

Gabelsbergerstraße 1, 59069 Hamm<br />

Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />

Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im<br />

Jahresabonnement (12 Ausgaben) 112,– € einschl.<br />

Zustellgebühr und Mehrwertsteuer. Ausland<br />

126,– € einschl. Porto. Kündigungsfrist bis zum 15.<br />

November zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />

Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />

Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch<br />

das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />

ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Special zur Blechexpo <strong>2019</strong><br />

Um teure Produktionsfehler und zeitaufwändige<br />

Korrekturen zu vermeiden, müssen in der<br />

Blechbearbeitung eingesetzte Pressen mit höchster<br />

Präzision bei maximaler Krafteinwirkung<br />

arbeiten. Aufgrund ihrer drückenden Funktionsweise<br />

verfügen hydraulische oder mechanische<br />

Anlagen während des Arbeitsprozesses<br />

jedoch nicht über die nötige Kippstabilität, die<br />

für einen präzisen Pressvorgang essentiell ist.<br />

Elektronisch betriebene Pressanlage:<br />

Bei größeren Werkzeuglängen und damit ein-<br />

Die synchropress-Anlage ist eine rein<br />

hergehenden stark außermittigen Belastungen<br />

kann es folglich zu einem deutlichen Qualitätsabfall<br />

in der Blechbearbeitung kommen. Daher elektronisch synchronisierten Spin-<br />

elektrisch betriebene Presse mit vier<br />

hat die synchropress GmbH mit der 4M eine rein deln, die im Rahmen der Blechexpo<br />

elektrisch betriebene Presse entwickelt, deren <strong>2019</strong> in Stuttgart präsentiert wird.<br />

vier Spindeln elektronisch synchronisiert sind und<br />

den Pressenstößel nach dem ziehenden Prinzip abwärts bewegen. Die synchropress-Anlage<br />

ist nur eine von mehreren Neuheiten, die wir in der nächsten Ausgabe<br />

in unserem Special zur Blechexpo vorstellen.<br />

Foto: synchropress GmbH<br />

Haftung: Für Leistungsminderungen durch<br />

höhere Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete<br />

Umstände (z.B. Streik) können keine<br />

Entschädigungsansprüche von Abonnenten und/oder<br />

Inserenten geltend gemacht werden. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte keine Gewähr.<br />

Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbezeich<br />

nungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichnungen<br />

in dieser Zeitschrift berechtigt nicht<br />

zu der Annahme, dass diese von jedermann frei<br />

benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich<br />

häufig um eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich<br />

geschützte Kennzeichen, auch wenn sie als<br />

solche nicht eigens gekennzeichnet sind.<br />

Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme<br />

des Manu s kripts gehen das Recht zur<br />

Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung,<br />

zur Vergabe von Nach druck rechten, zur elektronischen<br />

Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung<br />

von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikro kopien an<br />

den Verlag über. In der unaufgeforderten Zusendung<br />

von Beiträgen und Informationen an den Verlag<br />

liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis,<br />

die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in<br />

Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von<br />

mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden.<br />

Erfüllungsort Köln<br />

© <strong>2019</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />

Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />

stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>


Kupfer<br />

Messing<br />

Aluminium<br />

metall@heitmann-stahl.de<br />

alles möglich…<br />

Wasserstrahlen<br />

Kreissägen<br />

Plattensägen<br />

Bandsägen<br />

Heitmann Metallhandel GmbH<br />

Heitmann Stahlhandel Rheinland GmbH<br />

Hansekai 3 · 50735 Köln · Telefon: 0221 7772-0 · Telefax: 0221 7772-282<br />

metall@heitmann-stahl.de · www.heitmann-stahl.de


Quarto<br />

Bandbleche<br />

Feinbleche<br />

Brennen<br />

Fasen<br />

Lasern<br />

Strahlen<br />

Alles bei uns…<br />

bleche@heitmann-stahl.de<br />

Heitmann Metallhandel GmbH<br />

Heitmann Stahlhandel Rheinland GmbH<br />

Hansekai 3 · 50735 Köln · Telefon: 0221 7772-0 · Telefax: 0221 7772-201<br />

bleche@heitmann-stahl.de · www.heitmann-stahl.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!