Stahlmarkt 09/2019
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Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />
PVSt, Deutsche Post AG<br />
Entgelt bezahlt, 3018, ISSN 0178-6571<br />
Informationen aus Stahlindustrie,<br />
Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />
9<br />
September <strong>2019</strong><br />
Hütten- und Walzwerkeinrichter zwischen Hoffen und Bangen (Seite 18)<br />
Branchenbericht: Metallindustrie vor großen Herausforderungen (Seite 32)<br />
Vorschau: EMO – die Welt der Metallbearbeitung (Seite 44)<br />
Gewalzt<br />
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Editorial 3<br />
bereits in unserer Juli-Ausgabe haben wir über das Übernahmegerücht<br />
von Klöckner & Co durch thyssenkrupp<br />
berichtet. Seitdem brodelt die Gerüchteküche ähnlich stark<br />
wie die Schmelze bei der Stahlerzeugung. Der Duisburger<br />
Stahlhändler scheint sozusagen ein brandheißer Übernahmekandidat<br />
für den Industriekonzern zu sein. »Nach Angaben<br />
von Branchenkreisen« sollen sich beide Unternehmen<br />
bereits in entsprechenden Gesprächen befinden, heißt es<br />
ein wenig nebulös in den Medien. Und da unsere Anfrage<br />
an Klöckner & Co zum derzeitigen Stand der Dinge bis zum<br />
Redaktionsschluss unbeantwortet blieb, können auch wir<br />
an dieser Stelle das Geheimnis um Übernahme und Verhandlungsgespräche<br />
nicht lüften. Zugegeben: Übernahmespekulationen<br />
gibt es im Falle der beiden Unternehmen<br />
schon seit Jahren. Und auch der Anstieg des thyssenkrupp-Kurses<br />
und besonders der »KlöCo«-Aktien sind<br />
ein möglicher Indikator dafür, dass es diesmal tatsächlich<br />
konkret werden könnte, aber eben keine Garantie.<br />
Chefredakteur Philipp Isenbart:<br />
»Auch für die Stahlbranche gibt es neben<br />
all den Herausforderungen auch Chancen.<br />
Ergreifen wir sie!«<br />
Nicht nur das Wetter kühlt sich ab, sondern auch die Konjunktur. Natürlich bereitet das auch der Stahlbranche<br />
Sorgen, da sie bereits jetzt mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen hat. Die sinkende Stahlnachfrage<br />
durch den anhaltenden Einbruch des verarbeitenden Gewerbes in der EU ist eines der Themen, die<br />
den Stahlhandel gerade bewegt (S. 30). Über die Engpässe, denen die Metallindustrie gegenübersteht,<br />
gibt ein Branchenbericht der Commerzbank Aufschluss (S. 32). Keine Frage: Zurzeit sieht sich die Stahlbranche<br />
mit diversen Herausforderungen konfrontiert. Doch der Bericht zeigt auch, dass es durchaus Chancen<br />
gibt. Ergreifen wir sie!<br />
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre<br />
Philipp Isenbart<br />
Chefredakteur<br />
+49 2203 3584 121<br />
stahlmarkt@maenken.com<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
12<br />
18<br />
Foto: Dillinger<br />
Foto: Shutterstock<br />
STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />
BRANCHENBERICHT<br />
Sprechendes Blech: Die Dillinger-App E-Connect soll<br />
blechspezifische Informationen per Barcode-Scan zur<br />
Verfügung stellen. Diese Daten sollen mit diversen Services<br />
und Berechnungstools verknüpft werden können.<br />
Die Hütten- und Walzwerkeinrichter geben sich für das<br />
laufende Jahr optimistisch. Faktoren wie die Entwicklungen<br />
auf den Exportmärkten oder der Kostendruck führen jedoch<br />
zu Verunsicherung und gemischten Gefühlen.<br />
INHALT 9.<strong>2019</strong><br />
KURZ & KNAPP<br />
7 WV Stahl kritisiert EU-Vorschlägen zur<br />
Anpassung der Safeguards<br />
7 EU-Kommission untersucht Edelstahlimporte<br />
aus Asien <br />
8 Auftragseingänge im Verarbeitenden<br />
Gewerbe gestiegen<br />
SEITENBLICK<br />
10 Wie steht’s um die Zahlungsmoral?<br />
STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />
12 App bringt Blech zum Sprechen<br />
14 Klöckner & Co: Marktbereinigte<br />
Ergebnisbelastungen im zweiten Quartal<br />
BRANCHENBERICHT<br />
18 Hüttentechnik zwischen Hoffen und Bangen<br />
STEEL INTERNATIONAL<br />
20 Schmolz + Bickenbach: Jahresprognose gesenkt<br />
22 Besorgniserregende Entwicklung bei den<br />
größten US-amerikanischen Stahlunternehmen<br />
24 Atomruine von Tschernobyl wird<br />
strahlensicher umschlossen<br />
GUT ZU WISSEN<br />
28 Industrielle Serviceleistungen verkaufen<br />
VORSCHAU EMO<br />
45 Start-up-Szene rückt ins Blickfeld<br />
etablierter Maschinenbauer<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
30<br />
38<br />
Foto: Shutterstock<br />
Foto: BMVI<br />
STAHLHANDEL & STAHL-SERVICE-CENTER<br />
LOGISTIK & HANDHABUNG,<br />
LAGERTECHNIK<br />
Der sichtbare Stahlverbrauch ist gesunken. Der Grund wird<br />
in der Krise des verarbeitenden Gewerbes in der EU gesehen.<br />
Unter anderem macht die schwächelnde Autobranche der<br />
stahlverarbeitenden Industrie zu schaffen.<br />
Im Beisein von Vertretern aus der Stahl-, Chemie- und<br />
Mineralölindustrie unterzeichnete Bundesminister Andreas<br />
Scheuer (Mitte) einen Aktionsplan, der den Umgang mit<br />
niedrigen Pegelständen am Rhein erleichtern soll.<br />
AUS DEN UNTERNEHMEN<br />
48 Schuler stärkt internationale Standorte<br />
und reduziert Kapazitäten in Deutschland<br />
50 GKD: Umsatz um fast zehn Prozent gesteigert<br />
STAHLKULTUR<br />
52 Zusammengewachsen, was zusammen gehört –<br />
die Stahlskulptur »Berlin«<br />
AUS DER PRODUKTWELT<br />
56 Linde Material Handling stellt neue Generation<br />
von Flurförderzeugen vor<br />
RUBRIKEN<br />
6 Weltrohstahlproduktion<br />
58 StahlTermine <br />
59 Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis <br />
60 Personalien <br />
62 Vorschau/Impressum <br />
SPECIAL<br />
STAHLHANDEL & STAHL-SERVICE-CENTER<br />
30 EUROFER: Einbruch der Stahlnachfrage<br />
aufgrund schwacher Produktion<br />
32 Commerzbank-Bericht: Metallindustrie<br />
steht vor großen Herausforderungen<br />
35 XOM Materials fasst Fuß auf dem<br />
US-amerikanischen Markt<br />
LOGISTIK & HANDHABUNG,<br />
LAGERTECHNIK<br />
38 Aktionsplan »Niedrigwasser Rhein« vorgelegt<br />
40 Liebherr-Components Kirchdorf<br />
setzt auf Modernisierung und Erweiterung<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
6 Weltrohstahlproduktion<br />
Weltrohstahlproduktion 1) im Juli <strong>2019</strong><br />
Belgien 660 e 704 -6,3 4 665 4 733 -1,4<br />
Bulgarien 55 e 51 7,8 362 398 -9,0<br />
Deutschland 3 360 e 3 395 -1,0 24 077 25 225 -4,6<br />
Finnland 220 346 -36,4 2 158 2 459 -12,3<br />
Frankreich 1 330 e 1 338 -0,6 9 006 9 316 -3,3<br />
Griechenland 130 e 136 -4,4 891 912 -2,3<br />
Großbritannien 645 687 -6,1 4 432 4 597 -3,6<br />
Italien 2 130 e 2 156 -1,2 14 697 14 975 -1,9<br />
Kroatien 2 e 10 -80,2 52 63 -16,2<br />
Luxemburg 200 e 205 -2,3 1 386 1 376 0,7<br />
Niederlande 605 589 2,7 4 043 4 121 -1,9<br />
Österreich 577 354 63,1 4 539 4 175 8,7<br />
Polen 780 e 8<strong>09</strong> -3,6 5 692 6 032 -5,6<br />
Schweden 352 349 0,6 2 9<strong>09</strong> 2 899 0,3<br />
Slowenien 49 52 -4,4 381 403 -5,6<br />
Spanien 1 100 e 951 15,7 8 518 8 370 1,8<br />
Tschechien 391 444 -11,9 2 839 2 950 -3,8<br />
Ungarn 136 179 -24,2 1 072 1 177 -8,9<br />
Weitere EU-Länder (28) (e) 920 e 919 0,1 6 468 6 424 0,7<br />
Europäische Union (28) 13 641 13 673 -0,2 98 186 100 606 -2,4<br />
Bosnien-Herzegowina 64 69 -7,2 485 308 57,5<br />
Mazedonien 20 e 24 -15,8 153 155 -1,1<br />
Norwegen 20 15 34,4 348 313 11,2<br />
Serbien 136 179 -23,7 1 169 1 176 -0,6<br />
Türkei 2 925 3 272 -10,6 19 919 22 184 -10,2<br />
Europa außer EU 3 166 3 559 -11,1 22 075 24 136 -8,5<br />
Kasachstan 350 e 367 -4,6 2 313 2 693 -14,1<br />
Moldawien 35 e 42 -16,7 215 317 -32,2<br />
Russland 6 200 e 6 293 -1,5 42 462 42 303 0,4<br />
Ukraine 1 784 1 815 -1,7 12 717 12 206 4,2<br />
Usbekistan 65 e 52 25,0 374 379 -1,3<br />
Weißrussland 230 e 224 2,7 1 550 1 367 13,4<br />
C.I.S. (6) 8 664 8 793 -1,5 59 631 59 265 0,6<br />
El Salvador 10 e 9 7,9 59 56 4,8<br />
Guatemala 25 e 26 -2,0 174 170 2,0<br />
Kanada 1 120 e 1 088 2,9 7 650 7 598 0,7<br />
Kuba 15 e 18 -18,3 118 121 -2,4<br />
Mexiko 1 440 e 1 754 -17,9 10 924 12 184 -10,3<br />
USA 7 514 7 383 1,8 51 827 49 442 4,8<br />
Nordamerika 10 124 10 278 -1,5 70 751 69 572 1,7<br />
Argentinien 418 464 -9,8 2 737 3 013 -9,2<br />
Brasilien 2 449 3 086 -20,7 19 691 20 568 -4,3<br />
Chile 80 e 96 -16,5 523 630 -17,0<br />
Ecuador 55 e 51 7,9 357 341 4,7<br />
Kolumbien 95 e 115 -17,6 601 687 -12,6<br />
Paraguay 1 e 2 -51,9 8 10 -14,1<br />
Peru 110 e 103 6,8 718 7<strong>09</strong> 1,4<br />
Uruguay 5 e 5 -3,7 33 33 0,3<br />
Venezuela 5 e 9 -44,4 39 102 -61,9<br />
Südamerika 3 218 3 931 -18,1 24 708 26 <strong>09</strong>3 -5,3<br />
Ägypten 526 660 -20,2 4 623 4 459 3,7<br />
Libyen 60 e 43 38,7 340 227 49,9<br />
Südafrika 464 535 -13,2 3 598 3 732 -3,6<br />
Afrika 1 051 1 238 -15,1 8 562 8 418 1,7<br />
Iran 2 200 e 1 981 11,1 14 988 14 <strong>09</strong>1 6,4<br />
Katar 230 224 2,7 1 519 1 540 -1,4<br />
Saudi-Arabien (1) 440 e 503 -12,6 3 023 3 049 -0,8<br />
Vereinigte Arabische Emirate 225 274 -17,9 1 877 1 859 1,0<br />
Mittlerer Osten 3 <strong>09</strong>5 2 982 3,8 21 407 20 539 4,2<br />
China 85 223 81 180 5,0 577 064 529 348 9,0<br />
Indien 9 215 9 059 1,7 66 188 63 289 4,6<br />
Japan 8 387 8 420 -0,4 59 473 61 386 -3,1<br />
Pakistan 310 e 436 -28,9 1 979 2 950 -32,9<br />
Südkorea 6 041 6 173 -2,1 42 487 42 233 0,6<br />
Taiwan, China 1 890 e 1 976 -4,4 13 306 13 401 -0,7<br />
Thailand 415 e 568 -27,0 2 550 3 879 -34,3<br />
Vietnam (2) 1 773 1 165 52,2 12 046 7 668 57,1<br />
Asien 113 254 108 977 3,9 775 <strong>09</strong>3 724 155 7,0<br />
Australien 429 516 -16,8 3 147 3 438 -8,5<br />
Neuseeland 55 62 -10,5 390 389 0,4<br />
Ozeanien 484 577 -16,2 3 538 3 827 -7,6<br />
Gesamt (64 Länder) (3) 156 697 154 0<strong>09</strong> 1,7 1 083 951 1 036 610 4,6<br />
1)<br />
nur HADEED<br />
2)<br />
Teildaten, 75 % des Gesamtbetrages e – geschätzt<br />
3)<br />
Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />
Juli Juli % Veränd. 6 Monate Veränderung<br />
<strong>2019</strong> 2018 Juli 19/18 <strong>2019</strong> 2018 in %<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Kurz & knapp 7<br />
BDI ZUR CO 2<br />
-BEPREISUNG: SCHNELLSCHÜSSE VERMEIDEN<br />
Berlin. Bereits für diesen Monat hat das Klimakabinett<br />
Maßstäbe einer CO 2<br />
-Bepreisung vor. Wie das<br />
richtungsweisende Entscheidun-<br />
Handelsblatt berichtet, hat der BDI in einem<br />
gen angekündigt. Wie der Bundesverband 16 Seiten umfassenden Papier mit dem Titel<br />
der Deutschen Industrie (BDI) mitteilt, sollen »Maßstäbe einer CO 2<br />
-Bepreisung« ausgeführt,<br />
diese unter anderem eine Grundsatzentscheidung<br />
wie eine solche Bepreisung gestaltet<br />
zu einer CO 2<br />
-Bepreisung beinhalten.<br />
werden müsste, um weder Jobs noch Wettschüsse<br />
Der BDI appelliert an die Politik, Schnellbewerbsfähigkeit<br />
zu gefährden. Demnach ist<br />
zu vermeiden und Auswirkungen auf das Papier das Ergebnis eines intensiven<br />
Wirtschaft und Gesellschaft umfassend zu Abstimmungsprozesses mit den BDI-Mitgliedsverbänden.<br />
analysieren. Er schlägt daher grundsätzliche<br />
In der Energie- und Klimapolitik<br />
offenbarten sich unter den<br />
BDI-Mitgliedsverbänden mitunter erhebliche<br />
Unterschiede, heißt es. Eine CO 2<br />
-Bepreisung<br />
sei »kein Allheilmittel«, zitiert das Handelsblatt<br />
das Papier. Die Bepreisung sei kein Instrument,<br />
»das gegenwärtig alleine in allen<br />
Bereichen ausreichend Investitionen anreizen<br />
kann«. Flankierend könne eine CO 2<br />
-Bepreisung<br />
allerdings andere investitionsfördernde<br />
Instrumente unterstützen.<br />
WV STAHL KRITISIERT<br />
EU-VORSCHLÄGEN ZUR<br />
ANPASSUNG DER SAFEGUARDS<br />
Düsseldorf. »Die Vorschläge der EU-Kommission<br />
zur Anpassung der Zollkontingente im Rahmen der<br />
EU-Safeguardmaßnahmen sind unzureichend und<br />
werden die Stahlindustrie in Deutschland und Europa<br />
nicht wirksam vor massenhaften Stahlimporten<br />
schützen«, so Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der<br />
Wirtschaftsvereinigung (WV) Stahl im Gespräch mit<br />
dem Weser Kurier. Kerkhoff forderte, auch mit Blick<br />
auf die eingetrübte konjunkturelle Lage müssten die<br />
EU-Mitgliedsstaaten nun an einer effektiven Lösung<br />
arbeiten, um weiteren Schaden von den Stahlunternehmen<br />
abzuwenden.<br />
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HALLE 1<br />
EU-KOMMISSION<br />
UNTERSUCHT EDELSTAHL-<br />
IMPORTE AUS ASIEN<br />
Brüssel. Die EU-Kommission geht Vorwürfen<br />
von Eurofer nach, wonach Einfuhren von<br />
warmgewalzten Edelstahlblechen und<br />
-Coils aus China, Indonesien und Taiwan zu<br />
Dumpingpreisen verkauft und dadurch<br />
europäische Stahlproduzenten geschädigt<br />
werden. Das berichtete die Onlineplattform<br />
»stahl-online.de« unter Verweis auf verschiedene<br />
Quellen. Die Kommission hat<br />
demnach bis zu acht Monate Zeit, um entsprechende<br />
Beweise zu sammeln und zu<br />
entscheiden, ob sie vorläufige Schutzmaßnahmen<br />
verhängen will.<br />
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stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
8 Kurz & knapp<br />
AUFTRAGSEINGÄNGE IM VERARBEITENDEN GEWERBE GESTIEGEN<br />
Wiesbaden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />
sind die Auftragseingänge im Verarbei-<br />
um Großaufträge gingen 0,4 Prozent weniger<br />
dem Euroraum um 0,6 Prozent zurück. Bereinigt<br />
tenden Gewerbe im Juni gegenüber dem Vormonat Aufträge ein als im Vormonat. Im gesamten zweiten<br />
Quartal ergab sich nach Informationen des<br />
um 2,5 Prozent gestiegen. Das teilte das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Entwicklung (BMWi) BMWi gegenüber dem Vorquartal ein Rückgang<br />
mit. Demnach trugen die Aufträge aus dem der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe<br />
Nicht-Euroraum dazu bei, die unterstützt durch um ein Prozent nach einem Rückgang um 4,2 Prozent<br />
im ersten Quartal. Die Bestellungen aus dem<br />
umfangreiche Großaufträge um 8,6 Prozent zugenommen<br />
hätten. Die Bestellungen aus dem Inland Inland und aus dem Euroraum seien um 4,1 Prozent<br />
beziehungsweise 3,4 Prozent gingen demgegenüber um ein Prozent und die aus<br />
zurückgegangen,<br />
während aus dem Nicht-Euroraum ein Orderzuwachs<br />
von 4,5 Prozent zu verzeichnen gewesen<br />
sei. Bereinigt um Großaufträge habe sich im zweiten<br />
Quartal ein Rückgang um 2,1 Prozent ergeben.<br />
Bei den Auftragseingängen im Verarbeitenden<br />
Gewerbe habe sich die Abwärtstendenz im zweiten<br />
Quartal merklich verlangsamt. Die Geschäftsklimaindikatoren<br />
deuteten jedoch darauf hin, dass<br />
der konjunkturelle Wendepunkt in der Industrie<br />
noch ausstehe.<br />
Illustration: Shutterstock<br />
Auf Kollisionskurs: Die Handelsmächte USA und China<br />
USA-CHINA: IFW-STUDIE ZEIGT AUSWIRKUNGEN DES ZOLLKRIEGS<br />
Kiel. Das Hochschaukeln der Zölle im gegenwärtigen<br />
Handelskrieg zwischen den USA und China tionalen Lieferketten eingebunden ist«, zitiert eine<br />
die USA, da es viel stärker als Zulieferer in interna-<br />
verteuert auch Güter in anderen Ländern. Besonders<br />
betroffen sind die US-Handelspartner Kanada des Kiel Centre for Globalization und Co-Autor der<br />
IfW-Mitteilung den IfW-Forscher Holger Görg, Leiter<br />
und Mexiko, aber auch die EU. Eine aktuelle Studie Studie »Friends like this: The Impact of the US-China<br />
des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) veranschaulicht,<br />
wie hoch diese indirekten Effekte der Kanada haben alleine durch US-Zölle auf chinesi-<br />
Trade War on Global Value Chains«. Mexiko und<br />
Zölle dank der Vernetzung der Länder über internationale<br />
Lieferketten ausfallen.<br />
che Lasten in der Höhe von umgerechnet jeweils<br />
sche Produkte den Berechnungen zufolge zusätzli-<br />
»Unsere Zahlen zeigen, dass auch andere Länder rund 450 beziehungsweise über 585 Millionen Euro<br />
ein Interesse haben müssen, zur Beilegung des zu tragen. Die EU als Ganzes ist demnach noch härter<br />
getroffen: Rund 900 Millionen Euro sollen an<br />
Streits beizutragen. Außerdem bieten sie einen weiteren<br />
Beleg, dass China mehr zu verlieren hat als zusätzlichen Zollkosten anfallen.<br />
Indirekte Effekte des Handelskriegs entstehen nach<br />
Informationen des IfW vor allem, weil mit Importzöllen<br />
belegte Produkte in den USA beziehungsweise<br />
China als Vorprodukte weiterverarbeitet und<br />
dann wieder in dritte Länder exportiert werden, wo<br />
die Zölle sich in verteuerten Produkten niederschlagen.<br />
Diese Länder erleiden damit ebenfalls einen<br />
Wohlstandsverlust durch den Zollkrieg zwischen<br />
den USA und China. Über mehrere Exportschritte<br />
können sich diese Zölle auch kumulieren. Die Studie<br />
unternimmt erstmals den Versuch, diese über Lieferketten<br />
übertragenen Zolleffekte über Handelsund<br />
Input-/Output-Daten zu bemessen.<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
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10<br />
SEITENBLICK<br />
Wie steht’s um die Zahlungsmoral?<br />
Weltweit lassen sich Unternehmen wieder mehr Zeit, Rechnungen zu begleichen. Viele Lieferanten und Kreditgeber<br />
müssen somit länger auf ihr Geld warten und laufen Gefahr, in einen Liquiditätsengpass zu geraten. Höchste Zeit<br />
für sie, ihr Forderungsmanagement zu überprüfen – vor allem wenn sie stark international orientiert sind.<br />
Von unserem Autor Stefan Weber<br />
Eine Konjunkturwende kündigt sich<br />
manchmal im Kleinen an. Es müssen nicht<br />
erst Auftragsbestände einbrechen oder<br />
Insolvenzzahlen in die Höhe schnellen, um<br />
auch dem Letzten deutlich zu machen, dass<br />
die guten Zeiten vorbei sind. Es gibt weit<br />
weniger spektakuläre Seismografen für<br />
einen bevorstehenden Abschwung. Zum Beispiel<br />
die Entwicklung der Zahlungsverzögerungen,<br />
also der Anzahl der Tage, die Unternehmen<br />
bei B2B-Geschäftstransaktionen im<br />
Durchschnitt auf die Begleichung ihrer Rechnungen<br />
warten müssen – und zwar über das<br />
vereinbarte Zahlungsziel (was in Deutschland<br />
in vielen Fällen 30 Tage beträgt) hinaus.<br />
Zwischen Januar und Juni <strong>2019</strong> betrug diese<br />
sogenannte Verzugsdauer 10,78 Tage. Im<br />
ersten Halbjahr 2018 waren es noch 10,59<br />
Tage gewesen. Das klingt nach einer marginalen<br />
Veränderung. Was macht es schon,<br />
wenn Gläubiger und Kreditgeber im Durchschnitt<br />
0,19 Tage länger auf ihr Geld warten<br />
müssen, mag mancher denken. Fachleute<br />
sind dennoch alarmiert. Denn vor dem Hintergrund<br />
der zunehmenden wirtschaftspolitischen<br />
Risiken (Stichworte: Brexit, weltweite<br />
Handelskonflikte) besteht die Gefahr, dass es<br />
schon bald vermehrt zu Zahlungsverzögerungen<br />
kommen wird. Zumal bereits zuletzt häufiger<br />
auch größere Rechnungssummen verspätet<br />
bezahlt wurden. Insbesondere in der<br />
Metall- und Elektrobranche, auf die ein Viertel<br />
aller offenen Forderungen im B2B-Geschäft<br />
in Deutschland entfällt. Somit sind die längeren<br />
Forderungslaufzeiten sehr wohl ein Signal<br />
an alle Kreditgeber, ihr Risikobewusstsein zu<br />
schärfen und ihr Forderungsmanagement zu<br />
überprüfen. Besonders drängend ist dies für<br />
Unternehmen, die einen Großteil ihres<br />
Auch mehr Konsequenz im Mahnwesen kann dazu beitragen, Forderungslaufzeiten zu verkürzen<br />
und Ausfälle zu vermeiden.<br />
Geschäfts mit ausländischen Kunden machen.<br />
In China beispielsweise müssen sie nach<br />
jüngsten Zahlen des weltweit führenden Kreditversicherers<br />
Euler Hermes im Durchschnitt<br />
92 Tage auf ihr Geld warten (Zahlungsziel plus<br />
Verzugszeit). Auch Griechenland (90 Tage),<br />
Italien (86 Tage), Marokko (84 Tage), die Türkei<br />
(79 Tage) und Spanien (78 Tage) gehören<br />
demnach zu den besonders schlechten Zahlern.<br />
Sorge bereitet dabei vor allem, dass sich<br />
die Zahlungsmoral in einigen Ländern (Italien,<br />
plus fünf Tage; Griechenland, plus zwei Tage)<br />
in den vergangenen zwölf Monaten deutlich<br />
verschlechtert hat. Aber es gibt nach wie vor<br />
auch vorbildliche Zahler: Euler Hermes zufolge<br />
sitzen sie vor allem in Neuseeland (47<br />
Tage), Südafrika (48 Tage), Österreich (49<br />
Tage) und der Schweiz (50 Tage).<br />
Was also sollten Unternehmen tun, die das<br />
allgemein steigende Risiko eines Zahlungsausfalls<br />
insbesondere mit ausländischen<br />
Geschäftspartnern begrenzen wollen? Die<br />
Prävention beginnt bei der Auswahl und<br />
Anbahnung einer Geschäftsbeziehung. Vor<br />
»»<br />
Vor dem Hintergrund der zunehmenden wirtschaftspolitischen Risiken besteht<br />
die Gefahr, dass es schon bald vermehrt zu Zahlungsverzögerungen kommen<br />
wird.<br />
allem kleine und mittelgroße Betriebe, die<br />
nur gelegentlich ins Ausland liefern, informieren<br />
sich nach Beobachtung von Inkassospezialisten<br />
von Creditreform oft nicht ausreichend<br />
über ihre Geschäftspartner und vertrauen<br />
darauf, dass im Tagesgeschäft alles so<br />
Foto: Shutterstock<br />
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läuft, wie sie es im Umgang mit deutschen<br />
Kunden gewohnt sind. Das beginnt häufig<br />
damit, dass sie versäumen, ihre Geschäftsbedingungen<br />
in Landessprache oder zumindest<br />
in der Verhandlungssprache vorzulegen<br />
und gegenzeichnen zu lassen. Damit öffnen<br />
sie windigen Geschäftspartnern ein juristisches<br />
Schlupfloch. Selbst wer »Lieferung<br />
gegen Eigentumsvorbehalt« verlangt, ist<br />
nicht immer auf der sicheren Seite. Denn<br />
eine solche Bedingung ist in vielen Ländern<br />
nicht durchsetzbar. Am besten abgesichert<br />
ist, wer nur gegen Vorkasse liefert oder eine<br />
Warenkreditversicherung besitzt.<br />
Auch mehr Konsequenz im Mahnwesen<br />
kann dazu beitragen, Forderungslaufzeiten zu<br />
verkürzen und Ausfälle zu vermeiden. »In<br />
wirtschaftlich guten Zeiten drücken Unternehmen<br />
bei ihren Kunden gerne einmal ein<br />
Auge zu. Sie gewähren längere Zahlungsziele<br />
und dulden auch eher eine schlechtere Zahlungsmoral«,<br />
weiß Ron von het Hof, CEO von<br />
Euler Hermes in Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz. Doch diese Zeiten sollten eigentlich<br />
vorbei sein. Aber noch immer sind viele<br />
Unternehmen nach Beobachtung von Kreditspezialisten<br />
im Auslandsgeschäft zu nachsichtig.<br />
Zu spät verhängen sie einen Lieferstopp,<br />
zu lange lassen sie sich von Schuldnern<br />
vertrösten – meist aus Sorge, einen Kunden<br />
durch frühzeitige Einschaltung eines auf<br />
Inkassodienstleistungen im Ausland spezialisierten<br />
Unternehmens zu verprellen.<br />
Dabei muss Inkasso keineswegs zwangsläufig<br />
eine Kundenbeziehung ruinieren. Entscheidend<br />
ist, in der Ansprache des Schuldners<br />
den richtigen Ton zu treffen und eine<br />
für beide Seiten akzeptable außergerichtliche<br />
Lösung zu finden, etwa durch Vereinbarung<br />
eines Ratenzahlplans oder auch einen<br />
»»<br />
Ein<br />
Vergleich. Sprachkenntnisse und das Wissen<br />
um die landestypischen Gepflogenheiten<br />
erhöhen üblicherweise die Chance, Forderungen<br />
durchzusetzen. Das ist etwas anderes,<br />
als aus Deutschland ein standardisiertes<br />
Mahnschreiben zu verschicken. Die letzte<br />
Option ist eine gerichtliche Durchsetzung der<br />
Forderung. Und auch die will gut überlegt<br />
sein, denn Verfahren vor ausländischen<br />
Gerichten beinhalten viele Unwägbarkeiten<br />
und dauern mitunter mehrere Jahre.<br />
Ein wichtiger Punkt, den viele Gläubiger<br />
übersehen: Forderungen verjähren von<br />
Land zu Land mit sehr unterschiedlichen<br />
Fristen. In Polen beispielsweise bereits nach<br />
zwei Jahren; in Italien dagegen erst nach<br />
einem Jahrzehnt. Und überall beginnt die<br />
Uhr spätestens mit dem Anspruchsdatum<br />
zu ticken – nur nicht in Deutschland. Hier<br />
startet die dreijährige Verjährungsfrist am<br />
1. Januar des auf das Fälligkeitsdatum folgenden<br />
Jahres.<br />
Mit einem engagierten Forderungsmanagement<br />
können Unternehmen somit viel<br />
wichtiger Punkt, den viele Gläubiger übersehen: Forderungen verjähren<br />
von Land zu Land mit sehr unterschiedlichen Fristen.<br />
tun, ihre Liquiditätsposition zu verbessern.<br />
Wer weiterhin nach dem Motto verfährt:<br />
Waren liefern beziehungsweise Dienstleistungen<br />
erbringen, Rechnung schreiben und<br />
geduldig darauf warten, dass der Kunde<br />
bezahlt, wird Schiffbruch erleiden. Denn<br />
gerade jetzt, wo sich der Konjunkturhimmel<br />
verdunkelt, werden Abnehmer vermehrt versuchen,<br />
Zahlungsziele zu verlängern – insbesondere<br />
dann, wenn sie selbst knapp bei<br />
Kasse sind. Und damit wächst die Gefahr für<br />
manchen Gläubiger, selbst in Bedrängnis zu<br />
geraten. <br />
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12 Stahlstandort Deutschland<br />
App bringt Blech zum Sprechen <br />
Per Smartphone Bearbeitung à la carte<br />
Dillingen. Dillinger, ein führender Grobblechhersteller, arbeitet an der Digitalisierung der Wertschöpfungskette.<br />
Dabei setzt das Unternehmen im Innovationsmanagement auf Design-Thinking-Prozesse. Erstes Produkt dieser<br />
kundenzentrierten Entwicklungsmethode ist die App E-Connect, die Kunden weltweit blechspezifische<br />
Informationen per Barcode-Scan sofort zur Verfügung stellen soll. Diese Daten des »sprechenden Blechs« kann der<br />
Anwender mit einer Vielzahl an Services und Berechnungstools auf der übergeordneten E-Service-Plattform<br />
verknüpfen. <br />
»Auf Knopfdruck erhält der Kunde rund<br />
um die Uhr wertvolle Informationen ohne<br />
Wartezeit, überall auf der Welt. Zentrales<br />
Element ist die auch für mobile Endgeräte<br />
ausgelegte Kundeninformations-Plattform<br />
E-Service. Mit Hilfe dieses Tools auf der Dillinger-Website<br />
haben Händler und Verarbeiter<br />
direkten Zugriff auf alle relevanten Daten<br />
rund um ihre Bestellungen – wahlweise in<br />
deutscher, englischer oder französischer<br />
Sprache«, teilt Dillinger mit. Ein Produktfinder<br />
hilft ihnen demnach bei der Auswahl der<br />
für ihre Anforderungen am besten geeigneten<br />
Stahlsorte. Machbarkeitsprüfungen und<br />
Hinweise auf eventuelle Zusatzanforderungen<br />
wie Ultraschallprüfungen sollen so ein<br />
maßgeschneidertes Angebot gewährleisten.<br />
Neben der Lieferhistorie stehen dem Kunden<br />
laut Dillinger alle relevanten Auftragsdaten<br />
wie Rechnungen, Zeugnisse und Zertifikate<br />
jederzeit zum Download zur Verfügung.<br />
Auch Werkstoffblätter, Normen, Spezifikationen<br />
sowie alle Zulassungen seien schnell zu<br />
finden. Abgerundet werde das Spektrum der<br />
E-Service-Plattform durch eine Reihe Berechnungstools<br />
schweißtechnischer Kennwerte:<br />
»Kohlenstoffäquivalent, Vorwärmtemperatur,<br />
Abkühlzeit oder Härte in der Wärmeeinflusszone<br />
beim Schweißen können so für die<br />
Verarbeitung direkt ermittelt werden. Die<br />
Vorteile für Vertrieb, Händler und Verarbeiter<br />
dieser auch unterwegs mit dem Smartphone<br />
oder Tablet nutzbaren Plattform liegen auf<br />
der Hand, durch den standort- und zeitunabhängigen<br />
Zugriff auf ihre Daten«, so Dillinger.<br />
Bei Bestellungen seien so bei Abweichungen<br />
wie Verzögerungen oder auch<br />
vorzeitiger Fertigstellung frühe Kontaktaufnahme<br />
und Planungsänderungen möglich.<br />
Zudem gehöre die Suche nach Informationen<br />
der Vergangenheit an. Das entlaste Mitarbeiter,<br />
beschleunige die Abwicklung und<br />
Dank der mit Hilfe der App berechneten Kenndaten kann der Dillinger-Kunde seine<br />
Schweißvorrichtung direkt optimal einstellen.<br />
minimiere das Risiko von Übertragungsfehlern.<br />
So steige für Verarbeiter neben der<br />
Planbarkeit von Lager- und Produktionsprozessen<br />
auch die Produktivität.<br />
Dialog zwischen Blech und Smartphone<br />
Dieser E-Service-Baukasten wurde nun um<br />
einen weiteren Baustein erweitert: Mit der<br />
App E-Connect stehen den Anwendern nach<br />
Informationen von Dillinger jetzt auch zahlreiche<br />
blechspezifische Informationen zur<br />
Verfügung. Wenn sie am vorliegenden Blech<br />
den Barcode per Smartphone scannen, erhalten<br />
sie demnach neben den Daten aus dem<br />
Originalzeugnis-PDF für dieses Blech auch die<br />
allgemeinen Auftragsinformationen, die<br />
Ergebnisse der durchgeführten Prüfversuche<br />
sowie die Daten der chemischen Analyse. Diese<br />
sollen in maschinenlesbare Formate wie<br />
CSV, XML oder JSON exportiert oder auch mit<br />
den im E-Service-Portal hinterlegten Tools per<br />
Link verknüpft werden können. »Die sofortige<br />
Verfügbarkeit dieser für den gesamten<br />
Wareneingangs- und Fertigungsprozess relevanten<br />
Daten bedeutet Zeitersparnis: Die<br />
Suche nach der Blechnummer und den dazugehörigen<br />
Werten entfällt ebenso wie die<br />
Notwendigkeit eigener Messungen und<br />
Berechnungen«, betont Dillinger. Auch könne<br />
der Anwender die per Barcode-Scan erhaltenen<br />
Abmessungen direkt nutzen sowie die<br />
Bleche schon beim Abladen entsprechend<br />
seiner Fertigungsplanung nach Schmelze,<br />
Auftrag, Dicke, Breite und Festigkeit sortieren.<br />
Die Referenznummer ermögliche es ihm,<br />
beim Wareneingang die Bleche sofort in sein<br />
System einzubuchen und dadurch eine durchgängige<br />
Materialverfolgung in seinem Fertigungsprozess<br />
zu sichern. Mittels der via Barcode<br />
erhaltenen Zeugnisdaten, Streckgrenzen<br />
und Festigkeitswerte sowie der mit Hilfe<br />
der App berechneten Kenndaten könne er<br />
außerdem seine Schweißvorrichtung direkt<br />
Fotos (2): Dillinger<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Stahlstandort Deutschland 13<br />
einstellen – mit entsprechend geringen Toleranzen<br />
beim Endprodukt. Zudem verkürze die<br />
präzise Kenntnis der Materialeigenschaften<br />
im Vorfeld die Anlaufphase.<br />
Der Barcode ist Dillinger zufolge im Normalfall<br />
an den vorderen und hinteren Kanten<br />
des Blechs angebracht, sodass er auch bei<br />
Teilverwendung des Materials nutzbar sei.<br />
Bei fehlendem oder beschädigtem Barcode<br />
erschließe die Blechbeschriftung dennoch<br />
den Zugang zu den benötigten Informationen.<br />
Auf Wunsch bietet Dillinger überdies<br />
die Möglichkeit einer kundenspezifischen<br />
Barcode-Konfektionierung. <br />
Gemeinsame Produktentwicklung<br />
Die App E-Connect von Dillinger stellt Verknüpfungen zur übergeordneten E-Service-Plattform her.<br />
Die E-Connect-App funktioniert nach Unternehmensangaben<br />
mit allen Browsern und<br />
damit sowohl auf iOS- als auch Android-Geräten.<br />
»Da sie über die Dillinger-Website<br />
aufgerufen wird und nicht in einem App-Store<br />
heruntergeladen werden muss, ist sie automatisch<br />
immer auf dem aktuellen Stand«,<br />
erklärt Dillinger. Gerade für kleinere Unternehmen<br />
sei damit ein zusätzlicher Service-Schirm<br />
installiert worden: Neben der<br />
direkten Kommunikation mit ihrem persönlichen<br />
Ansprechpartner könnten sie nun<br />
jederzeit alle Informationen zu dem gerade<br />
bearbeiteten Blech einsehen.<br />
Für Nutzwert und Bedienerfreundlichkeit<br />
setzte Dillinger bei der App-Entwicklung auf<br />
die Methoden des kundenzentrierten Design<br />
Thinkings: In abteilungsübergreifenden<br />
Workshops wurden Problemstellungen aus<br />
dem Kundenalltag diskutiert, um gemeinsam<br />
passgenaue Lösungen zu suchen. Die<br />
so entwickelten Ideen wurden den Anwendern<br />
im Rahmen von Kundentagen und Einzel-Workshops<br />
in allen Entwicklungsstufen<br />
vorgestellt, um das Feedback der Praktiker<br />
in den weiteren Prozess wieder einfließen zu<br />
lassen. Diesen Weg will Dillinger auch künftig<br />
gemeinsam mit den Kunden gehen:<br />
»Durch ein erweitertes digitales Portfolio auf<br />
dem Webportal soll die Interaktion mit den<br />
Kunden transparenter und flexibler gestaltet<br />
werden«, so Dillinger.<br />
Schon in naher Zukunft werde zudem das<br />
Tracking von der Blechproduktion bis zum<br />
vereinbarten Bestimmungsort möglich sein,<br />
heißt es. »Denkbar ist auch, dass zu einem<br />
späteren Zeitpunkt die Maschine direkt den<br />
Barcode abliest oder Reklamationen via Barcode<br />
und Foto der betreffenden Stelle zeitsparend<br />
per App an den zuständigen Vertriebsmitarbeiter<br />
kommuniziert werden<br />
können«, so Dillinger. Auf diese Weise markieren<br />
beim Stahlhersteller Dillinger das<br />
E-Service-Portal und die darin eingebettete<br />
E-Connect-App den Beginn einer digital vernetzten<br />
Partnerschaft mit dem Kunden.<br />
KONTAKT<br />
AG der Dillinger Hüttenwerke<br />
Werkstraße 1<br />
66763 Dillingen/Saar<br />
Tel. +49 6831 47 0<br />
www.dillinger.de<br />
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14 Stahlstandort Deutschland<br />
Klöckner & Co: Marktbereinigte Ergebnisbelastungen im zweiten Quartal<br />
Duisburg. Während der Stahl- und Metallhändler<br />
Klöckner & Co eigenen Angaben<br />
zufolge im zweiten Quartal 2018 von einem<br />
sehr positiven Marktumfeld profitieren<br />
konnte, wurde das Ergebnis im Berichtsquartal<br />
durch negative Preis- und Mengeneffekte<br />
belastet. Wie Klöckner & Co mitteilte, lag<br />
das operative Ergebnis (EBITDA) im zweiten<br />
Quartal <strong>2019</strong> mit 51 Millionen Euro vor<br />
wesentlichen Sondereffekten unterhalb des<br />
Vorjahreswertes von 85 Millionen Euro. Einschließlich<br />
dieser Sondereffekte belief es<br />
sich, wie im Vorjahresquartal, auf 82 Millionen<br />
Euro.<br />
Der Verkauf eines Grundstücks hatte<br />
einen positiven Effekt von 36 Millionen Euro,<br />
aber Personalmaßnahmen in der Konzernholding<br />
belasteten das EBITDA mit insgesamt<br />
rund fünf Millionen Euro. Das Konzernergebnis<br />
belief sich auf 28 Millionen Euro<br />
nach 33 Millionen Euro im Vorjahresquartal.<br />
Vorangekommen ist Klöckner & Co nach<br />
eigenen Informationen bei der digitalen<br />
Transformation. Als Folge stieg der über digitale<br />
Kanäle erzielte Umsatzanteil im zweiten<br />
Quartal <strong>2019</strong> auf 29 Prozent (zweites Quartal<br />
2018: 20 Prozent). Nach dem Einstieg in<br />
das Beratungsgeschäft schloss die Digitaleinheit<br />
kloeckner.i ein erstes größeres Beratungsprojekt<br />
mit einem DAX-30-Unternehmen<br />
ab. Auch die vom Unternehmen initiierte<br />
unabhängige Industrieplattform XOM<br />
Materials hat sich weiterentwickelt: Es seien<br />
34 Händler und über 300 Kunden für die<br />
Plattform gewonnen worden, darunter ein<br />
weiterer großer internationaler Stahlproduzent,<br />
heißt es.<br />
Für den weiteren Jahresverlauf erwartet<br />
Klöckner & Co Belastungen aus einer rückläufigen<br />
Nachfrage, insbesondere aus der<br />
europäischen Automobil- und Maschinenbaubranche.<br />
Zudem werden die negativen<br />
Preiseffekte in den USA voraussichtlich<br />
höher ausfallen als ursprünglich erwartet. In<br />
Summe wird für das dritte Quartal ein EBIT-<br />
DA von 25 bis 35 Millionen Euro prognostiziert.<br />
Für das Gesamtjahr erwartet Klöckner<br />
& Co nunmehr ein EBITDA von 140 bis 160<br />
Millionen Euro beziehungsweise von 170 bis<br />
190 Millionen Euro einschließlich wesentlicher<br />
Sondereffekte.<br />
KONTAKT<br />
Klöckner & Co SE<br />
Am Silberpalais 1<br />
47057 Duisburg<br />
Deutschland<br />
Tel.: +49 203 307-0<br />
www.kloeckner.com<br />
Nordwest Handel AG: Wachstumskurs wird fortgesetzt<br />
Die Nordwest-Konzernzentrale<br />
Dortmund. Mit einem Geschäftsvolumen<br />
von 1 631,3 Millionen Euro und einem<br />
Anstieg von 10,7 Prozent setzt die Nordwest<br />
Handel AG, ein Verbundunternehmen des<br />
Produktionsverbindungshandels (PVH), ihren<br />
Wachstumskurs fort. Dies wurde durch den<br />
Vorstand auf verschiedenen Kanälen bekannt.<br />
Somit werde erstmalig zum Halbjahr die<br />
1,5-Milliarden-Euro-Grenze überschritten.<br />
Zur Jahresmitte entwickelten sich alle<br />
Geschäftsbereiche und -arten laut Vorstand<br />
im Vorjahresvergleich positiv. Hierbei fielen<br />
insbesondere das Zentralregulierungsgeschäft<br />
mit einer Steigerung von 10,5 Prozent auf –<br />
sowie das Streckengeschäft, das 13 Prozent<br />
zulegte. Zudem wurde auf das Lagergeschäft<br />
verwiesen, das mit einem Volumen von 87,9<br />
Millionen Euro das Vorjahr um fast zehn Prozent<br />
übertroffen hatte. Auch die Anzahl der<br />
angeschlossenen Fachhandelspartner steigt:<br />
Ende Juni <strong>2019</strong> verzeichnete das Unternehmen<br />
eine Zunahme um 47 gegenüber Jahresende<br />
2018 – auf nun 1 <strong>09</strong>9.<br />
Der Geschäftsbereich Stahl verbucht mittels<br />
einer Ausweitung der abgesetzten<br />
Tonnage einen Anstieg des Geschäftsvolumens<br />
um 9,7 Prozent auf nun 626,1 Millionen<br />
Euro und setzt damit einen Wachstumskurs<br />
fort. Auch der Geschäftsbereich Haustechnik<br />
konnte sein Geschäftsvolumen,<br />
basierend auf strategischer Neuausrichtung<br />
sowie dem Zugewinn neuer Fachhandelspartner,<br />
um 15,7 Prozent auf 106,3 Millionen<br />
Euro steigern.<br />
Weiterhin legt der Geschäftsbereich<br />
Bau-Handwerk-Industrie nach Unternehmensinformationen<br />
mit einem um 6,5 Prozent<br />
auf jetzt 591,4 Millionen Euro gestiegenen<br />
Geschäftsvolumen zu, wobei das Lagergeschäft,<br />
das um 11,8 Prozent auf nun 74,5<br />
Millionen Euro zunahm, die Grundlage bildet.<br />
Zudem verzeichnet der Geschäftsbereich<br />
TeamFaktor/Services ebenfalls einen<br />
Anstieg von 20,6 Prozent auf 307,4 Millionen<br />
Euro – vor allem durch den weiteren<br />
Ausbau des Kundenstammes.<br />
KONTAKT<br />
Nordwest Handel AG<br />
Robert-Schuman-Straße 17<br />
44263 Dortmund<br />
Telefon: +49 231 2222 3001<br />
www.nordwest.com<br />
Foto: Nordwest Handel AG<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Stahlstandort Deutschland 15<br />
Saarstahl AG investiert 17 Millionen Euro<br />
in Standort Homburg<br />
Glühkapazität der Tochtergesellschaft wird erweitert<br />
Völklingen. Baustelle bei Saarstahl-Tochter in Homburg: Derzeit laufen die Arbeiten zur Erweiterung der<br />
Wärmebehandlungskapazität bei Saar-Blankstahl. Mit dem Ende 2018 gefassten Aufsichtsratsbeschluss, die<br />
Glühkapazität der Tochtergesellschaft zu erweitern, antwortet die Saarstahl AG auf einen zu erwartenden Anstieg<br />
der weltweiten Nachfrage nach wärmebehandeltem Stabmaterial und auf die Anforderung nach Stählen in<br />
höheren Qualitäten, die gerade in der Elektromobilität eine wichtige Rolle spielen. Hierfür investiert das<br />
Unternehmen nach eigenen Angaben 17 Millionen Euro.<br />
Saar-Blankstahl ist Spezialist für Produkte aus blankem Stab und<br />
produziert Lösungen vor allem für die Automobilindustrie, den<br />
Maschinenbau, die elektromechanische Industrie und die Drehteileund<br />
Wälzlagerindustrie. Das Unternehmen bezieht das Walzmaterial<br />
eigenen Unternehmen zufolge ausschließlich von der Muttergesellschaft<br />
Saarstahl AG.<br />
Inbetriebnahme für Herbst 2020 geplant<br />
Die Investition umfasst im ersten Bauabschnitt die Errichtung einer rund<br />
4 300 Quadratmeter großen Halle mit kompletter Infrastruktur und Kränen,<br />
eines Rollenherdofens zur Wärmebehandlung sowie einer Richtmaschine<br />
mit entsprechender Verpackungseinheit. Die Inbetriebnahme der<br />
neuen Wärmebehandlungsanlage ist für den Herbst 2020 geplant.<br />
»Mit dieser Investition kommen wir dem Wunsch der Kunden und<br />
folglich der steigenden Nachfrage nach wärmebehandelten Produkten<br />
für die Automobilindustrie und den Maschinenbau nach«, so<br />
der Geschäftsführer von Saar-Blankstahl, Pascal Port. Saarstahl-Vertriebsvorstand<br />
Dr. Klaus Richter ergänzt: »Saarstahl und Saar-Blankstahl<br />
als feste Partner der Automobil- und deren Zulieferindustrie<br />
Wachstum wurden demnach auch 48 Millionen Euro in den Umweltschutz<br />
investiert, ebenso in die Qualitätssicherung und die Steigerung<br />
der Effizienz sowie der Attraktivität als Arbeitgeber.<br />
KONTAKT<br />
Saarstahl AG<br />
Bismarckstraße 57 · 5966333 Völklingen<br />
Tel. +49 6898 100 · www.saarstahl.de<br />
lixfeld-spedition.de<br />
Foto: Saarstahl AG<br />
Konverter im LD-Stahlwerk der Saarstahl AG in Völklingen<br />
begleiten mit der Investition offensiv die Werkstoff- und Prozessentwicklung<br />
zusammen mit unseren Kunden, die zwingend erforderlich<br />
ist, um die steigenden Anforderungen an Komponenten, die auch<br />
in der Elektromobilität Anwendung finden, erfüllen zu können.«<br />
Im vergangenen Herbst hatten die Aufsichtsräte der SHS – Stahl-<br />
Holding-Saar, der AG der Dillinger Hüttenwerke sowie der Saarstahl<br />
AG Investitionen zusammen von knapp 90 Millionen Euro verabschiedet,<br />
wie Saarstahl mitteilte. Neben der Investition in erwartetes<br />
Wir sind Ihr Ansprechpartner für Transporte von<br />
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16 Stahlstandort Deutschland<br />
Mehr als nur leiten<br />
Draht-, Kabel- und Rohrbranche: Digitale Transformation nimmt Fahrt auf<br />
Düsseldorf. War Industrie 4.0 vor einigen Jahren noch eher eine nicht völlig deutlich definierte Idee, die allzu oft<br />
mehr Vision als Realität war, prägt sie mittlerweile zunehmend die Produktionsprozesse. Bei vielen Unternehmen<br />
der Draht-, Kabel- und Rohrbranchen hat sich längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass sie mittels Industrie 4.0 und<br />
der damit einhergehenden Digitalisierung auf die Überholspur wechseln könnten. »Die Branchen sind längst in der<br />
Lage, mehr als zu leiten«, teilt die Messe Düsseldorf mit.<br />
Der Impuls für die Unternehmen durch<br />
die vierte industrielle Revolution wird in den<br />
nächsten Jahren beträchtlich sein. 153 Milliarden<br />
Euro zusätzliches volkswirtschaftliches<br />
Wachstum durch Industrie 4.0 erwartet das<br />
Bundeswirtschaftsministerium für Deutschland<br />
bis 2020. Die geplanten jährlichen<br />
Investitionen in Industrie-4.0-Anwendungen<br />
sollen sich laut Ministerium bis dahin auf 40<br />
Milliarden Euro belaufen. »Und die deutschen<br />
Unternehmen haben längst keinen<br />
Zweifel mehr daran, dass die Zukunft der<br />
Smart Factory gehören wird: So sehen 83<br />
Prozent einen hohen Digitalisierungsgrad<br />
ihrer Wertschöpfungsketten 2020«, so die<br />
Messe Düsseldorf.<br />
Enormes Potenzial<br />
Für den Standort Deutschland bietet die Entwicklung<br />
demnach enorme Potenziale: Rund<br />
15 Millionen Arbeitsplätze hingen direkt und<br />
indirekt von der produzierenden Wirtschaft<br />
ab, heißt es. »Mit der Digitalisierung der<br />
Industrie werden sich nicht nur Wertschöpfungsprozesse<br />
verändern, es werden auch<br />
neue Geschäftsmodelle und neue Perspektiven<br />
für Beschäftigte entstehen«, erklärt das<br />
deutsche Bundeswirtschaftsministerium.<br />
Gerade für kleine und mittlere Unternehmen<br />
böten intelligente, digitale Produktionsverfahren<br />
große Chancen.<br />
Chancen, die es zu nutzen gilt. Dabei<br />
macht die Entwicklung zur Smart Factory vor<br />
kaum einer Branche halt – und sie ist noch<br />
längst nicht an ihr Ende gelangt. »Digitalisierung<br />
und Industrie 4.0 sind für uns zentrale<br />
Herausforderungen, die in den nächsten<br />
Jahren auch die Rohr- und Drahtindustrie<br />
tiefgreifend verändern werden«, betont die<br />
SMS group.<br />
Intelligente Technologie<br />
Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann<br />
Auf dem Messeduo »wire« und »Tube« gibt es im kommenden Jahr wieder viele Innovationen<br />
aus dem Draht-, Kabel- und Rohrbereich zu sehen.<br />
Umfassende Datenmengen nutzbar machen<br />
– diese Maxime setzt auch Leoni bereits um.<br />
»Mit LEONiQ haben wir eine intelligente<br />
Kabeltechnologie entwickelt, die in der Lage<br />
ist, verschiedene Parameter entlang eines<br />
beliebigen Kabelsystems zu erfassen und<br />
auszuwerten«, erklärt das Unternehmen. So<br />
ermögliche diese Technologie Rückschlüsse<br />
auf den Zustand des gesamten Systems<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Stahlstandort Deutschland 17<br />
sowie dessen Steuerung und gebe Empfehlungen<br />
für zukünftige Entwicklungszyklen.<br />
»Mit dieser neuen Schlüsseltechnologie werden<br />
Energie- und Datenströme effizienter,<br />
sicherer und verfügbarer«, so Leoni. Zum<br />
ersten Mal werde nicht nur das Vernetzte<br />
intelligent, sondern auch die Vernetzung an<br />
sich.<br />
Digitales Hüttenwerk<br />
Die SMS group hat bereits Projekte realisiert,<br />
die zeigen, wie vernetzte Systeme, selbstlernende<br />
Prozessmodelle, intelligente Assistenzsysteme,<br />
künstliche Intelligenz und virtuelle<br />
Realität schon heute Konstruktion,<br />
Produktion und Instandhaltung in den Stahlund<br />
Walzwerken »revolutionieren und die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Kunden im globalen<br />
Markt stärken«. Das digitale Hüttenwerk<br />
sei bereits Realität.<br />
Künstliche Intelligenz sei in der Lage,<br />
unbekannte Zusammenhänge zwischen<br />
verschiedenen Eingangsparametern zu<br />
erkennen und hierbei Störeinflüsse frühzeitig<br />
zu entdecken, erläutert die SMS<br />
group. »Dadurch können Maßnahmen<br />
eingeleitet und der wirtschaftliche Schaden<br />
begrenzt werden.« So sei in einem Fall<br />
festgestellt worden, dass die Bandtemperaturen<br />
am Haspel mitunter plötzlich deutlich<br />
vom Soll-Wert abwichen. »Da solche<br />
Temperaturabweichungen die Materialeigenschaften<br />
der Coils verschlechtern, fand<br />
für die nächsten Bänder eine automatische<br />
Kühlwasseradaption der Wassermenge<br />
statt, durch welche die Differenz zwischen<br />
Ist- und Soll-Temperatur wieder reduziert<br />
wurde.« Dennoch führten die Temperaturabweichungen<br />
bei den zuvor produzierten<br />
Bändern dazu, dass diese Bänder abgewertet<br />
werden mussten.<br />
Gemeinsam mit der Jacobs Universität<br />
entwickelte die SMS group aber die X-Pact<br />
Performance Enrichment Analysis – eine<br />
Methode mit künstlicher Intelligenz. Mit ihr<br />
könne der unerwartete Zusammenhang zwischen<br />
einer fehlerhaften Arbeitswalze in<br />
einem Walzgerüst und den Temperaturabweichungen<br />
in der Kühlung genau nachgewiesen<br />
werden, und zwar deutlicher und<br />
effektiver als mit einer Standardanalyse. »Ist<br />
das Performance Enrichment Analysis-Modul<br />
aktiv, lassen sich viele mögliche Fehlerfälle<br />
simultan überwachen«, so die SMS group.<br />
4.0-fähige Kommunikation<br />
Auch Transfluid Maschinenbau hat Industrie<br />
4.0 längst im Blickpunkt. »Wir stellen unsere<br />
Produkte je nach Kundenkreis sukzessive<br />
auf die 4.0-fähige Kommunikation um und<br />
bieten auf Kundenwunsch auch eine entsprechende<br />
nachgeschaltete Software an,<br />
die Prozessparameter erfassen und verarbeiten<br />
kann«, sagt Benedikt Hümmler,<br />
Geschäftsführer Konstruktion/Produktion<br />
beim Hersteller von Rohrbiegemaschinen<br />
und Rohrbearbeitungsmaschinen. Damit<br />
und mit der entsprechenden Hardware könne<br />
das Unternehmen den heutigen Vorstellungen<br />
von 4.0 entsprechen.<br />
Um das Großprojekt so umfassend wie<br />
möglich zu verwirklichen, schließen Unternehmen<br />
auch Kooperationen. So gingen<br />
Leoni und Relayr, Spezialist für industrielle<br />
Lösungen im Internet of Things (IoT), eine<br />
strategische Partnerschaft ein, um die Produktionseffizienz<br />
der Automobilindustrie zu<br />
steigern. Ziel ist es, intelligente Kabel- und<br />
Automatisierungs-Systeme mit IoT-Technologien<br />
zu verknüpfen. »Entstehende Lösungen<br />
sollen es Automobilherstellern und<br />
Zulieferern ermöglichen, ungeplante Stillstände<br />
der Roboterlinien zu reduzieren, die<br />
Produktionseffizienz zu erhöhen und damit<br />
die Overall Equipment Effectiveness (OEE),<br />
also die anlagenübergreifende Effizienz, zu<br />
verbessern«, erläutert Leoni.<br />
Beide Unternehmen planen, noch in diesem<br />
Jahr die ersten Test-Installationen in der<br />
Automobilfertigung zu verwirklichen, um<br />
ihre Lösungen ab 2020 einem breiten Kundenstamm<br />
anzubieten. HSB (Hartford Steam<br />
Boiler) ergänzt die Partnerschaft, ebenso wie<br />
das Technologieunternehmen relayr.<br />
Intelligente Fernwartung<br />
Eine vollelektrische Multiradius-Rohrbiegemaschine<br />
mit Transport-Boost-Technik lieferte<br />
Schwarze-Robitec an einen US-amerikanischen<br />
Kunden aus der Automobilindustrie.<br />
Durch eine NxG-Steuerung wird laut Unternehmen<br />
eine Zeit-, Wege- und Geschwindigkeitsoptimierung<br />
aller CNC-Achsen erzielt, mit<br />
der eine Reduzierung der Produktionszeit um<br />
bis zu 35 Prozent einhergehen soll. Die derzeitige<br />
Entwicklung im Blick, hat Schwarze-Robitec<br />
auch diese Rohrbiegemaschine bereits auf<br />
künftige Anforderungen im Kontext von<br />
Industrie 4.0 vorbereitet. »So ist unter anderem<br />
die intelligente Fernwartungslösung des<br />
Maschinenbauers in die gigantische Maschine<br />
integriert«, betont das Unternehmen.<br />
thyssenkrupp setzt auf vernetzte Wertschöpfungsketten.<br />
Bei einem Warmbandwerk<br />
des Unternehmens »haben wir eine<br />
Industrie-4.0-Lösung umgesetzt, die weit<br />
über die Grenzen eines einzelnen Unternehmens<br />
hinausgreift«, heißt es vonseiten des<br />
Industriekonzerns. Digital vernetzt seien hier<br />
die Prozesse des Lieferanten, des Warmwalzwerks<br />
(als Hersteller) und der Kunden.<br />
Einfluss »just in time«<br />
Aus einer Entfernung von rund 80 Kilometern<br />
werde die Produktion der Stahlblöcke<br />
– als Vormaterial für Warmband – beim<br />
Stahlhersteller Hüttenwerke Krupp-Mannesmann<br />
gesteuert, so thyssenkrupp. »Schon<br />
beim Vormaterial können wir also kurzfristig<br />
auf die Terminwünsche der Kunden reagieren.«<br />
Umgekehrt habe der Kunde bei diesem<br />
vernetzten Warmbandwerk die Möglichkeit,<br />
»just in time« Einfluss auf die Herstellung<br />
des Warmbands zu nehmen. »Sie können<br />
ihre Aufträge direkt in das IT-System des<br />
Werks einbuchen und dann selbst festlegen,<br />
wann ihr Auftrag bearbeitet werden soll«,<br />
erläutert das Unternehmen. Außerdem<br />
könnten die Kunden bis kurz vor Produktionsbeginn<br />
noch Änderungen der Materialspezifikationen<br />
vornehmen, also Veränderungen<br />
zum Beispiel bei Breite und Dicke.<br />
Für die Produktion und Logistik des Warmwalzwerks<br />
sei das eine Herausforderung, die<br />
eine Integration von kaufmännischen, administrativen<br />
und technischen Daten erfordert,<br />
so thyssenkrupp. Diese Prozesskette überschreite<br />
die Unternehmensgrenzen. »Sie<br />
bietet für alle Beteiligten nicht nur Flexibilität,<br />
sondern auch noch weitere Vorteile.<br />
Weil wir so Platz und Kosten für die Lagerung<br />
von Vormaterial und Produkten sparen,<br />
wird das früher dort gebundene Kapital frei<br />
für produktivere Zwecke.«<br />
Technologische Innovationen aus den<br />
Bereichen der Draht-, Kabel- und Rohrindustrien<br />
sind vom 30. März bis 3. April 2020 auf<br />
dem Düsseldorfer Messegelände zu sehen.<br />
Dann findet wieder das Messeduo »wire«<br />
und »Tube« statt. <br />
www.wire.de<br />
www.Tube.de<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
18 Branchenbericht<br />
Hüttentechnik zwischen<br />
Hoffen und Bangen<br />
Branche erwartet Umsatzwachstum von 14 Prozent<br />
Frankfurt am Main/Düsseldorf. In einer aktuellen Umfrage zeigen sich<br />
die Hütten- und Walzwerkeinrichter für das laufende Jahr optimistisch.<br />
Doch die volatile Entwicklung auf den Exportmärkten, der Kostendruck und<br />
der Fachkräftemangel bereiten Sorgen. Eine Branche blickt mit gemischten<br />
Gefühlen und Erwartungen in eine ungewisse Zukunft.<br />
Von Philipp Isenbart<br />
Für das laufende Jahr könnte im Branchendurchschnitt<br />
ein Umsatzzuwachs von<br />
bis zu 14 Prozent für die Hüttentechnik<br />
erzielt werden. Diesen Wert nennt der<br />
VDMA Metallurgy, ein Fachverband des<br />
VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau). Die Zahl stammt demnach aus<br />
einer aktuellen Konjunkturumfrage der<br />
Branche der Hütten- und Walzwerkeinrichter<br />
im Fachverband Metallurgy und beruht<br />
damit auf den Einschätzungen der Umfrageteilnehmer.<br />
Weniger optimistisch klingen<br />
hingegen die Rückmeldungen zur Entwicklung<br />
der Auftragslage für das Gesamtjahr<br />
<strong>2019</strong>, die mit einem Wachstum von einem<br />
Prozent eher mau ausfallen.<br />
Wachstum der Stahlproduktion<br />
stimmt optimistisch<br />
Des Weiteren weisen die Ergebnisse der<br />
Branchenumfrage der Hütten- und Walzwerkeinrichter<br />
laut VDMA für das zweite Halbjahr<br />
2018 ein Umsatzplus von elf Prozent<br />
aus. Demzufolge hatte sich auch bei den<br />
Auftragseingängen in diesem Zeitraum auf<br />
niedriger Vorjahresbasis der Aufwärtstrend<br />
fortgesetzt und verstärkt (plus 30 Prozent).<br />
Die Inlandsproduktion habe dabei allerdings<br />
mit einem Gesamtwert von knapp über 1,4<br />
Milliarden Euro um knapp zehn Prozent<br />
unter dem Vorjahr gelegen, heißt es.<br />
Eine durchgehend optimistischer gewordene<br />
Einschätzung dokumentiert seit Jahresmitte<br />
2018 der ifo-Index der Meldergruppe<br />
»Hersteller von Hütten- und Walzwerksanlagen«<br />
zur Wettbewerbsposition der Branche<br />
im Nicht-EU-Ausland sowie im Inland.<br />
»Es spiegelt sich hierin auch das andauernde<br />
Wachstum der weltweiten Stahlproduktion,<br />
die im vergangenen Jahr in gleicher Größenordnung,<br />
wie auch 2017 bereits, zulegte<br />
(plus 4,5 Prozent)«, teilt der VDMA-Fachverband<br />
Metallurgy mit.<br />
Deutschland: Ausfuhren knapp über<br />
Vorjahresniveau<br />
Nach Schätzungen des Fachverbandes sind<br />
die Exporte der fünf großen Lieferländer der<br />
Branche – China, Italien, Deutschland, Japan<br />
und die USA – 2018 um etwa zwölf Prozent<br />
gestiegen. Der Trend des Welthandels, der<br />
insgesamt auf ein Volumen von 4,8 Milliarden<br />
Euro angewachsen ist, liege mit plus 9,6<br />
Prozent leicht darunter. Insbesondere China,<br />
Italien und die USA hätten ihre Lieferungen<br />
deutlich erhöhen können (um 20, 17 beziehungsweise<br />
zehn Prozent). Ausfuhren aus<br />
Deutschland, das drittgrößtes Exportland<br />
geblieben sei, lägen mit 668 Millionen Euro<br />
knapp über Vorjahresniveau.<br />
»2018 sind die Ausfuhren der deutschen<br />
Hütten- und Walzwerkausrüster in einige<br />
Schlüsselmärkte stark gestiegen. Die Lieferungen<br />
nach China legten das zweite Jahr in<br />
Folge auf knapp über 100 Millionen Euro zu<br />
(plus 19 Prozent). Nahezu verdoppelt haben<br />
sich auf niedriger Vorjahresbasis auch die<br />
Exporte in die USA, dem nunmehr zweitgrößten<br />
Abnehmermarkt«, so der VDMA-Fachverband<br />
Metallurgy. Gute Zuwächse seien<br />
zudem im Handel mit Indien (plus 55 Prozent),<br />
Russland (plus 31 Prozent) und Österreich<br />
(plus 135 Prozent) verbucht worden. In<br />
die EU28-Länder sei insgesamt Equipment im<br />
Wert von 222 Millionen Euro exportiert worden,<br />
was einem Rückgang um 18 Prozent im<br />
Vorjahresvergleich entspreche. Die Ausfuhren<br />
»»<br />
Mit den weiter gewachsenen handelspolitischen Unsicherheiten stellen sich<br />
die Fragen nach den Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte und die<br />
metallurgischen Wertschöpfungsketten mit neuer Schärfe und belasten<br />
auch das Anlagengeschäft im Hütten- und Walzwerksbereich.<br />
Dr. Timo Würz, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes Metallurgy<br />
Foto: Shutterstock<br />
in die Türkei seien 2018 mit minus 81 Prozent<br />
stark rückläufig gewesen.<br />
Für den Handel mit Lateinamerika falle die<br />
Bilanz des vergangenen Jahres gemischt aus.<br />
Während Lieferungen nach Mexiko um 14<br />
Prozent gesunken seien, hätten sich die Ausfuhren<br />
nach Brasilien leicht stabilisiert (plus<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Branchenbericht 19<br />
Nachdenklicher Arbeiter in einem Stahlwerk.<br />
Auch der Hütten- und Walzwerkstechnik<br />
bereiten geopolitische Konflikte und die<br />
damit verbundenen handelspolitischen<br />
Unsicherheiten Sorgen.<br />
2 Prozent). In Nordafrika und dem Nahen<br />
und Mittleren Osten seien ebenfalls Zuwächse<br />
verbucht worden (plus 43 beziehungsweise<br />
plus 28 Prozent).<br />
Die »Erwartungen hinsichtlich des Exportgeschäfts<br />
in den nächsten drei Monaten« der<br />
ifo-Meldergruppe »Hersteller von Hüttenund<br />
Walzwerksanlagen« zeigen nach Informationen<br />
des VDMA-Fachverbandes Metallurgy<br />
»weiterhin eine Seitwärtsbewegung,<br />
wobei am aktuellen Rand die skeptischen<br />
Stimmen überwiegen.« Und das trotz besserer<br />
Auslastung als im Vorjahr und dem Überwiegen<br />
positiver Erwartungen für die Produktionstätigkeit<br />
der nächsten drei Monate.<br />
Exportmärkte:<br />
Gemischte Erwartungen<br />
Gemischte Erwartungen hinsichtlich der Entwicklungschancen<br />
auf den Exportmärkten<br />
für <strong>2019</strong> signalisierten die Teilnehmerrückmeldungen<br />
der Branchenkonjunkturumfrage:<br />
Während der Blick auf die USA weiter<br />
optimistisch und für die ASEAN-Länder verhalten<br />
optimistisch ausfalle, überwögen<br />
Stagnationserwartungen für die Mehrheit<br />
der Abnehmerländer und -regionen.<br />
»Mit den weiter gewachsenen handelspolitischen<br />
Unsicherheiten stellen sich die Fragen<br />
nach den Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte<br />
und die metallurgischen Wertschöpfungsketten<br />
mit neuer Schärfe und belasten auch<br />
das Anlagengeschäft im Hütten- und<br />
Walzwerksbereich«, kommentiert Dr. Timo<br />
Würz, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes<br />
Metallurgy, die Situation. Während die<br />
Branche ihre Innovationskompetenzen in puncto<br />
Digitalisierung und Umweltschonung<br />
bereits erfolgreich bündele, »bleiben Kostendruck<br />
und der Wettbewerb um Fachkräfte auf<br />
herausforderndem Level«, so Würz.<br />
Mehr Modernisierungen,<br />
weniger Neubauprojekte<br />
Wie die Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau<br />
(AGAB) im VDMA mitteilt, habe es es im<br />
Jahr 2018 nur wenige Neubauprojekte gegeben,<br />
während die Modernisierung bestehender<br />
Anlagen an Bedeutung gewonnen habe.<br />
Dadurch würden Projekte kleinteiliger,<br />
gleichzeitig aber auch komplexer. Die Hütten-<br />
und Walzwerksbauer müssten sich auf<br />
Basis ihrer Technologie- und Methodenkompetenz<br />
in diesem veränderten Marktumfeld<br />
behaupten. Die Digitalisierung stelle die<br />
metallurgische Industrie vor Herausforderungen,<br />
sie eröffne ihr gleichzeitig aber auch<br />
viele Chancen. So könne die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Anlagenbetreiber durch den<br />
Einsatz digitaler Applikationen entscheidend<br />
verbessert werden. Ansätze böten die Optimierung<br />
der Leistungsparameter einer Anlage<br />
wie etwa Ausbringungsmenge, Verfügbarkeit<br />
und Energieverbrauch.<br />
Damit der Anlagenbau seinen Kunden die<br />
hierfür passenden digitalen Lösungen anbieten<br />
könne, investiere die Branche in Kompetenzfelder<br />
wie die künstliche Intelligenz, die<br />
Datenanalyse und das maschinelle Lernen.<br />
»Dies geschieht entweder extern über den<br />
»»<br />
Für <strong>2019</strong> rechnen wir mit einer Fortsetzung des positiven Trends<br />
und der erneuten Bestätigung unserer mittelfristigen Ziele.<br />
Torsten Heising, CFO der SMS group<br />
Markt oder intern über den Aufbau eigener<br />
Fähigkeiten«, so die AGAB. Die Aussichten,<br />
dass dieser Veränderungsprozess gelinge,<br />
seien gut.<br />
Die SMS group ist der führende deutsche<br />
Anbieter im Bereich Hütten- und Walzwerkstechnik.<br />
Im Geschäftsjahr 2018 hat<br />
das Unternehmen nach eigenen Angaben<br />
seine operativen und finanziellen Ziele<br />
erreicht. Demnach lag der Auftragseingang<br />
der SMS group mit 3 087 Millionen Euro um<br />
217 Millionen Euro (7,6 Prozent) über dem<br />
Vorjahreswert von 2 870 Millionen Euro.<br />
»Wir sind mit den Entwicklungen in 2018<br />
insgesamt zufrieden«, betont Torsten Heising,<br />
Finanzchef des Düsseldorfer Anlagenbauers<br />
. »Für <strong>2019</strong> rechnen wir mit einer<br />
Fortsetzung des positiven Trends und der<br />
erneuten Bestätigung unserer mittelfristigen<br />
Ziele«, so Heising.<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
20 Steel International<br />
MHI und Primetals Technologies erwerben<br />
Global Player aus Chicago<br />
Essen. Mitsubishi Heavy Industries (MHI) und Primetals Technologies übernehmen nach eigenen Angaben ABP<br />
Induction Systems (ABP), wie u.a. das Portal prozesswaerme.net vermeldet. Der weltweit tätige Hersteller und<br />
Dienstleister von Induktionsöfen und Heizsystemen hat seinen Sitz in Chicago.<br />
Mitsubishi Heavy Industries (MHI) und<br />
Primetals Technologies übernehmen ABP<br />
Induction Systems (ABP). Das teilte Primetals<br />
Technologies mit. ABP ist ein globaler Hersteller<br />
und Dienstleister von Induktionsöfen<br />
und Heizsystemen, der von CM Acquisitions,<br />
einem in Chicago ansässigen Private Equity-Unternehmen,<br />
übernommen wurde.<br />
ABP bietet Anlagen für das Gießen,<br />
Schmieden und die Stahlherstellung von<br />
Eisen- und Nichteisenmetallen. Die Hauptprodukte<br />
sind Induktionsschmelz-, Warmhalteund<br />
Gießöfen sowie Induktionsheizungen.<br />
Das Geschäft von ABP basiert auf einem großen<br />
und globalen Kundenstamm mit mehr als<br />
1.600 aktiven Einheiten weltweit. Service-Center<br />
befinden sich in Deutschland, den<br />
USA, China, Indien, Mexiko, Russland, Südafrika,<br />
Schweden und Thailand. MHI und<br />
Primetals Technologies übernehmen die<br />
ABP-Anteile gemeinsam, heißt es weiter.<br />
Foto: ABP<br />
IFM 7 Twin Power von ABP, Kapazität<br />
13,4 Tonnen, Nennleistung 6 Megawatt<br />
»Die Induktionserwärmer von ABP zählen zu<br />
den wichtigsten Elementen für die Endlosbandproduktion,<br />
einen der Hauptprozesse<br />
für Primetals Technologies. Da ABP in den<br />
Kreis der MHI-Konzerngesellschaften übernommen<br />
wird und auf diese Weise enge<br />
Beziehungen aufgebaut werden, können wir<br />
künftig noch fortschrittlichere Technologien<br />
entwickeln und unseren Kunden anbieten.<br />
Mit der Übernahme von ABP kombinieren<br />
wir die Kompetenzen im Bereich Induktionserwärmung<br />
und zugehörige Aktivitäten mit<br />
unserem Know-how als weltweit agierender<br />
Partner für Engineering, Anlagenbau, Lifecycle-Services<br />
und Digitalisierung für die<br />
Metallindustrie«, erläutert Satoru Iijima,<br />
Chairman of the Board und CEO von Primetals<br />
Technologies.<br />
KONTAKT<br />
Mitsubishi Heavy Industries Ltd.<br />
2-3 Marunouchi 3-chrome<br />
Chiyoda-ku, Tokyo, 100-8332<br />
Tel. +81 3 6275 6200<br />
www.mhi.com<br />
Primetals Technologies Limited<br />
Chiswick Park, Building 11<br />
566 Chiswick High Road<br />
W4 5YA London · United Kingdom<br />
Tel. +44 208 996 4300<br />
www.primetals.com<br />
Konjunkturbedingt Jahresprognose<br />
für <strong>2019</strong> gesenkt<br />
Luzern. Schmolz + Bickenbach, ein führendes Unternehmen für Speziallangstahl, hat auf Basis der vorläufigen<br />
Geschäftszahlen zum zweiten Quartal <strong>2019</strong> die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr <strong>2019</strong> gesenkt. Somit rechnen<br />
die Schweizer im zweiten Quartal <strong>2019</strong> mit rund 16 Prozent niedrigeren Absatzmengen verglichen mit dem zweiten<br />
Quartal 2018, und elf Prozent tieferen Umsätzen. Zudem werde das bereinigte EBITDA mit 40,5 Millionen Euro<br />
geringer als im Vorjahresquartal ausfallen (84,9 Millionen Euro). Neu prognostiziert das Unternehmen daher ein<br />
bereinigtes EBITDA zwischen 130 Millionen und 170 Millionen Euro (zuvor 190 Millionen und 230 Millionen Euro).<br />
Entgegen den Erwartungen des Konzerns<br />
hat die Weltwirtschaft im zweiten Quartal als<br />
Folge schwelender Handelskonflikte und politischer<br />
Unsicherheiten weiter an Wachstumsdynamik<br />
verloren. Die Nachfrage aus wichtigen<br />
Endmärkten wie insbesondere der Automobilindustrie<br />
ist im Zuge der konjunkturellen<br />
Abkühlung verhalten ausgefallen. Der Auftragsbestand<br />
war weiter rückläufig, wenngleich<br />
sich in Einzelfällen die Normalisierung<br />
der Lagerbestände bei den Kunden durch neue<br />
Aufträge bemerkbar machte. Angesichts<br />
ungelöster Handelskonflikte und politischer<br />
Unsicherheiten ist die Visibilität bezüglich der<br />
weiteren Geschäftsentwicklung ungewöhnlich<br />
gering, weshalb Schmolz + Bickenbach nach<br />
eigenen Informationen zurzeit nicht in der<br />
Lage ist, die Spanne für die Prognose enger<br />
einzugrenzen. Sowohl eine markante Erholung,<br />
als auch eine anhaltende wirtschaftliche<br />
Abschwächung seien mögliche Szenarien. Aus<br />
heutiger Sicht geht das Unternehmen von<br />
einer schrittweisen Erholung der Nachfrage<br />
erst gegen Ende des Jahres <strong>2019</strong> aus. Deshalb<br />
sei die zum Jahresanfang ausgegebene Prognose<br />
nicht mehr erreichbar.<br />
KONTAKT<br />
Schmolz + Bickenbach<br />
Landenbergstraße 11 · 6005 Luzern<br />
Tel.: +41 41 581 4000<br />
www.schmolz-bickenbach.com<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Steel International 21<br />
Blankstahlproduzent stärkt Vertrieb in<br />
Skandinavien<br />
Düsseldorf. Der Blankstahlproduzent Steeltec stellt sich in Skandinavien neu auf: An der Spitze des Vertriebsteams<br />
stehen von nun an die beiden Sales Manager Johan Thyni im schwedischen Boxholm und Brian Nielsen im<br />
dänischen Nørresundby. Das Unternehmen der Schmolz + Bickenbach Gruppe stärkt damit seine beiden<br />
nordeuropäischen Standorte. Die Niederlassungen betrachtet Steeltec als Bindeglied zwischen der<br />
Blankstahlproduktion in den Werken in Deutschland, der Schweiz und dem skandinavischen Markt.<br />
Fotos (3): Steeltec<br />
Mit zwei neuen Sales Managern stellt sich Steeltec in Skandinavien neu auf: Johan Thyni in<br />
Schweden (links), Brian Nielsen in Dänemark<br />
Auch in Skandinavien bietet Steeltec<br />
seinen Kunden anwendungsspezifische<br />
Spezialblankstähle.<br />
Mit der Neuausrichtung der Vertriebsniederlassungen<br />
sieht das Unternehmen sein<br />
Ziel erfüllt, dem Kunden die optimale Blankstahllösung<br />
zu bieten – ob aus dem Lager im<br />
schwedischen Boxholm oder per Direktlieferung<br />
großer Mengen aus den Steeltec-Werken.<br />
In Boxholm werden die Produkte zudem<br />
geschnitten und angefast. Der Lieferung<br />
geht eine technische Beratung durch die<br />
Steeltec-Ingenieure voran.<br />
KONTAKT<br />
Steeltec GmbH<br />
Eupener Straße 70<br />
40549 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 95 72 23 15<br />
www.steeltec-group.de<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
22 Steel International<br />
Besorgniserregende Entwicklung bei den<br />
größten US-amerikanischen Stahlunternehmen<br />
Verschärfung des amerikanisch-chinesischen Handelskonflikts zeigt zunehmend<br />
negative Auswirkungen<br />
New York. Ein gutes Jahr vor der Präsidentschaftswahl in den USA nimmt der Wahlkampf der Demokraten Fahrt<br />
auf. Der Inhalt vorausgehender Debatten war im hohen Maße vom ausstehenden Handelsabkommen USMCA<br />
geprägt, mit dem US-Präsident Donald Trump die dortige Stahlindustrie stützen möchte.<br />
Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />
Obwohl die nächsten Präsidentschaftswahlen<br />
erst im November 2020 stattfinden,<br />
ist der Wahlkampf bereits in vollem Gang.<br />
Auf Seiten der Republikaner gefährdete kein<br />
ernsthafter Herausforderer Trumps erneute<br />
Kandidatur. Im Zentrum steht also vorerst die<br />
Frage, wer als offizieller Kandidat der demokratischen<br />
Partei gegen den aktuellen Amtsinhaber<br />
antreten darf. Über 20 Politiker<br />
bewarben sich um die Nominierung. Bei den<br />
ersten Debatten zeigte sich: In Sachen Handelspolitik<br />
sind die Positionen führender<br />
Demokraten protektionistisch wie die des<br />
Präsidenten – auch wenn sie Trumps impulsive<br />
Politik kritisierten.<br />
Der Kongressabgeordnete Tim Ryan, der<br />
für die Demokraten den US-Bundesstaat<br />
Ohio vertritt, lobte etwa Trumps Angriffe<br />
gegen Chinas Handelsgebaren: »China hat<br />
das globale Wirtschaftssystem seit Langem<br />
missbraucht«, erklärte er. Wie auch Trump<br />
machte Ryan Pekings subventionierte Importe<br />
für verlorene Jobs in der Stahl- und Automobilindustrie<br />
verantwortlich.<br />
Auch traditionell unterstützte die Demokratische<br />
Partei effektiven Schutz gegen<br />
»unfaire« Einfuhren, während sich die Republikaner<br />
für den Freihandel stark machten.<br />
»Einst waren die Demokraten viel aggressiver<br />
in Bezug auf Handel als die Republikaner«,<br />
erklärte Daniel DiMicco, der frühere<br />
Geschäftsführer des amerikanischen Stahlproduzenten<br />
Nucor. Für ihn waren die<br />
Demokraten in den vergangenen Jahrzehnten<br />
zu zahm in puncto Handelsschutz –<br />
ebenso wie die Republikaner. Seit seinem<br />
Abschied von Nucor fungierte DiMicco als<br />
Handelsberater im vergangenen Wahlkampf<br />
der Republikaner, der maßgeblich auch von<br />
Im Rahmen erster Debatten zur Präsidentschaftswahl 2020 in den USA verzeichnete die<br />
demokratische Partei über 20 Kandidaten. Ganz oben auf der Agenda: Das Handelsabkommen<br />
USMCA.<br />
Trumps Ambition, die nationale Stahlindustrie<br />
zu stützen, geprägt war.<br />
Protektionismus im Fokus<br />
Nach der dramatischen Schrumpfung des<br />
Stahlsektors in den 1970er- und 1980er-Jahren<br />
unterstützten die Demokraten Clinton<br />
und Obama jene Abkommen, die internationalen<br />
Handel und gutes Handelsgebaren<br />
fördern sollten. Im Angesicht einer intensiven<br />
Globalisierung wurde unter Clinton das<br />
von George H. W. Bush verhandelte nordamerikanische<br />
Freihandelsabkommen (NAF-<br />
TA) ratifiziert. Obama begann in seiner<br />
Amtszeit über die Trans-Pazifik-Partnerschaft<br />
(TPP) zu verhandeln, die ein Gegengewicht<br />
zur wirtschaftlichen Expansion Chinas bilden<br />
sollte. Viele traditionelle Demokraten waren<br />
nicht begeistert von den handelspolitischen<br />
Maßnahmen.<br />
Trump hingegen verhinderte TPP und verhandelte<br />
mit Kanada und Mexiko das neue<br />
Abkommen USMCA, das NAFTA folglich<br />
ersetzen sollte. Weil der US-Präsident die<br />
Republikanische Partei spätestens seit seinem<br />
Amtsantritt fest im Griff hatte, gab es<br />
keine nennenswerte Opposition der Freihandelsverfechter<br />
im eigenen Lager. Auch waren<br />
viele führende Demokraten recht zufrieden<br />
mit Trumps harter Gangart gegen TPP und<br />
insbesondere NAFTA, dessen Laufzeit von<br />
Kritikern als »katastrophal für die einheimische<br />
Industrie« bezeichnet wurde.<br />
Foto: Shutterstock<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Steel International 23<br />
Weil Eisen und Stahl grundsätzlich wichtige<br />
Rohstoffe für große Industriezweige lieferten,<br />
waren Stahlunternehmen und die<br />
Stahlarbeitergewerkschaft seit vielen Jahren<br />
die führenden Kräfte, die in Washington<br />
Schutz vor unfairem Handelswettbewerb<br />
forderten. Abgeordnete aus den ehemaligen<br />
Hochburgen der Stahlindustrie etablierten<br />
eine überparteiliche Stahlfraktion im Kongress<br />
und gaben Unternehmenschefs,<br />
Gewerkschaftsführern und Stahlarbeitern<br />
die Gelegenheit, über die negativen Folgen<br />
von Stahlimporten zu sprechen.<br />
Gegenwind aus dem<br />
demokratischen Lager<br />
Mit seinen polarisierenden Wahlkampfslogans<br />
vor vier Jahren versprach Trump eine<br />
weitaus härtere Version der einstigen Handelspolitik<br />
der Demokraten. Als Präsident<br />
suchte er mit seiner Zollpolitik diese Versprechen<br />
einzulösen. Während die Demokraten<br />
Trumps Verhandlungsmethoden ablehnten,<br />
unterschieden sich ihre Forderungen nach<br />
fairem Handel nur marginal von der Grundeinstellung<br />
Trumps – ganz im Gegensatz<br />
zum Thema »Handelskrieg mit China«.<br />
Die US-Stahlunternehmen blieben konstant<br />
in ihrer Unterstützung für Trumps harte<br />
China-Politik. Als der US-Präsident kürzlich<br />
Beijing Währungsmanipulation vorwarf, lobte<br />
das American Iron & Steel Institute, der<br />
Dachverband der Stahlindustrie, diesen<br />
Schritt. Aber viele Beobachter warnten vor<br />
negativen Folgen für die Gesamtwirtschaft<br />
und Zweige wie die Stahlindustrie. Während<br />
die Stahlimportzölle die Situation der<br />
US-Stahlindustrie in Bezug auf Nachfrage,<br />
Kapazitätsnutzung und Preisniveau verbesserte<br />
und die optimistischen Zukunftsprognosen<br />
der Chefs von US Steel und Nucor<br />
nach zufriedenstellenden Ergebnissen im<br />
zweiten Jahresquartal informierten, wirkte<br />
sich die Verschärfung des amerikanisch-chinesischen<br />
Handelskonflikts negativ aus. Als<br />
Trump im August mit neuen Strafzöllen<br />
gegen chinesische Importe drohte, sanken<br />
die Stahlaktien, die von US Steel sogar über<br />
acht Prozent. Dazu wuchsen unter Marktbeobachtern<br />
die Zweifel am Plan des größten<br />
integrierten Stahlherstellers, US Steel, umgerechnet<br />
1,45 Milliarden Euro in einen massiven<br />
Modernisierungsplan zu investieren.<br />
Solche Bedenken wuchsen, als das Unternehmen<br />
die Belegschaft im »Great Lakes<br />
Work« in Michigan informierte, dass ein<br />
Hochofen nach den Wartungsarbeiten nur<br />
im Fall besserer Marktbedingen wieder<br />
angeheizt werde.<br />
Warnungen vor einer kommenden Rezession<br />
mehrten sich. Nachdem der Absatz der<br />
Automobilindustrie in den ersten sieben<br />
Monaten um mehr als acht Prozent sanken,<br />
beschlossen zahlreiche Hersteller, unter<br />
anderem General Motors, Ford, Honda und<br />
Nissan, ihre Produktion in zahlreichen<br />
US-Werken zu drosseln. Diese Entwicklung<br />
bei den größten Stahlkunden stellte die<br />
Erklärung von Nucor-Chef John Ferriola im<br />
Hochsommer infrage, dass die Stahlpreise<br />
ihren Tiefstand erreicht hätten.<br />
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24 Steel International<br />
Fotos (2): WZV / Kalzip GmbH<br />
Mit Hilfe einer 86 000 Quadratmeter großen, bogenförmigen Edelstahlschutzhülle soll Tschernobyl wieder in einen ökologisch sicheren Zustand<br />
überführt werden.<br />
Jahrhundertprojekt Edelstahlhülle<br />
Atomruine von Tschernobyl wird strahlensicher umschlossen<br />
Düsseldorf. Im Atomkraftwerk der ukrainischen Kleinstadt Tschernobyl trat 1986 mit der Explosion von<br />
Reaktorblock 4 der GAU, der größte anzunehmende Unfall, ein. Unmengen an geschmolzenen Kernbrennstoffen<br />
und radioaktivem Staub kontaminierten weite Teile der heutigen Staaten Ukraine, Weißrussland und Russland, aber<br />
auch Teile Ost- und Westeuropas sowie Skandinaviens. Zunächst errichtete man daher eilig eine Betonkonstruktion<br />
über der Atomruine, über die nun eine Schutzhülle aus Edelstahl gezogen wurde, um die weitere Emission des<br />
strahlenden Materials zu verhindern.<br />
Über 25 Jahre arbeiteten internationale<br />
Experten an der Entwicklung einer Lösung,<br />
um Tschernobyl langfristig wieder in einen<br />
ökologisch sicheren Zustand zu überführen.<br />
Sie besteht aus einer 86 000 Quadratmeter<br />
großen, bogenförmigen Schutzhülle aus<br />
Edelstahl Rostfrei, die jetzt, über 30 Jahre<br />
nach der Katastrophe, fertig gestellt ist. Ab<br />
diesem Jahr wird sie den einsturzgefährdeten,<br />
undichten Betonsarkophag für mindestens<br />
100 Jahre von der Außenwelt isolieren.<br />
Die wichtigsten Rückbauarbeiten an Block 4<br />
sind abgeschlossen.<br />
Auf der siebenstufigen Internationalen<br />
Bewertungsskala für nukleare und radiologische<br />
Ereignisse (INES), ist die Explosion von<br />
Block 4 des Atomkraftwerks in Tschernobyl<br />
mit dem Höchstwert 7 als katastrophaler<br />
Unfall eingestuft – gleichauf mit der Nuklearkatastrophe<br />
von Fukushima im Jahr 2011.<br />
Genau 25 Jahre liegen zwischen diesen beiden<br />
GAUs. Aber erst 30 Jahre nach der ersten<br />
Katastrophe zeichnet sich die Fertigstellung<br />
einer Schutzhülle ab, die den ukrainischen<br />
Unglücks-Reaktor und seine radioaktiven<br />
Emissionen zumindest für die nächsten<br />
100 Jahre von der Umwelt abschirmen wird.<br />
Denn Explosion und Brand setzten 1986 nur<br />
einen Bruchteil des verstrahlten Inventars<br />
frei. Experten schätzen, dass sich mindestens<br />
95 Prozent der radioaktiven Materialien<br />
noch in der Ruine befinden. Der 1986 provisorisch<br />
in 200 Tagen direkt nach der Havarie<br />
errichtete Sarkophag aus Stahlfertigbauteilen<br />
und Betonwänden bietet keinen wirklichen<br />
Schutz vor den allein fast 200 Tonnen<br />
Uran und 800 Kilogramm Plutonium, die<br />
noch immer in seinem Inneren schlummern.<br />
Durch Risse in der auf 30 Jahre ausgelegten<br />
Betonhülle entweicht permanent radioaktiver<br />
Staub in die Umwelt. Zugleich<br />
dringt Regen ein, der sich unten im Sarkophag<br />
ansammelt und ständig abgepumpt<br />
werden muss, damit er keine erneute nukleare<br />
Kettenreaktion auslöst. Seit Jahren gilt<br />
die vor sich hin rostende, marode Konstruktion<br />
zudem als einsturzgefährdet.<br />
Schon bald nach dem Unglück trieben die<br />
G7-Staaten und die Europäische Union die<br />
Suche nach einer dauerhaften Lösung voran<br />
und tragen heute auch die Hauptlast der<br />
Finanzierung. Aber erst im April 2012, 26<br />
Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl,<br />
waren die Planungen so weit gediehen, dass<br />
die Bauarbeiten für die neue sichere Schutzhülle<br />
beginnen konnten.<br />
Sicherer Schutz vor extremen<br />
Gefahren<br />
Die Konstruktion der New Safe Confinement<br />
(NSC) genannten Ummantelung erinnert an<br />
einen Flugzeughangar und spannt sich<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Steel International 25<br />
bogenförmig über den zerstörten Reaktorblock<br />
und Betonsarkophag. Entsprechend<br />
gigantisch sind ihre Abmessungen: 257<br />
Meter breit, 150 Meter lang und bis zu 105<br />
Meter hoch. Darunter hätte sogar die Pariser<br />
Kathedrale Notre Dame problemlos Platz.<br />
Diese neue Schutzhülle setzt sich aus zwei<br />
Teilbögen zusammen. Ein Fachwerk aus<br />
Stahlrohren, die von zwei längs verlaufenden<br />
Betonträgern gestützt werden, formt den<br />
Rahmen dieses Bogens. Seine mehrschichtige<br />
Verkleidung aus Edelstahlblechen, Kunststoffmembranen<br />
und Isolierschichten soll<br />
einerseits verhindern, dass Regen oder<br />
Schnee in den neuen Sarkophag eindringen<br />
und andererseits zuverlässigen Schutz gegen<br />
radioaktive Emissionen bieten. Neben dieser<br />
herausfordernden Funktionalität stellten<br />
Standort und Dimension der Hülle extreme<br />
Bedingungen an die Konstruktion. So muss<br />
sie trotz ihrer gigantischen Größe erdbebenfest<br />
sein und Windsogkräften der Tornadoklasse<br />
3 – also Windgeschwindigkeiten bis<br />
zu 340 Stundenkilometern – standhalten.<br />
Voraussetzung für die Wahl der eingesetzten<br />
Produkte war deshalb der Nachweis in einer<br />
Vielzahl von Tests, dass sie die anspruchsvollen<br />
Herausforderungen dauerhaft erfüllen.<br />
Für die Gestaltung der Außen- und Innenschale<br />
des NSC wurden deshalb 1 200 Tonnen<br />
Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel<br />
eingesetzt. Die Außenhülle besteht aus rund<br />
700 Tonnen nichtrostendem Edelstahlblech<br />
der Güte 1 4404, das mit einer Blechdicke<br />
von 0,5 Millimetern als Stehfalzsystem verarbeitet<br />
wurde. 500 Tonnen Edelstahl der<br />
Dicke von 0,5 Millimetern in der Legierung<br />
1 4301 bilden die Innenschale als Paneelsystem.<br />
Aus Strahlenschutzgründen wurden alle<br />
Profile und Paneele auf mobilen Produktionseinheiten<br />
in Containern vor Ort in Tschernobyl<br />
hergestellt und verarbeitet. So wurden<br />
allein 4 800 Bahnen Blech aus Edelstahl<br />
Rostfrei zu 30 Zentimeter breiten und bis zu<br />
100 Meter langen Streifen geschnitten und<br />
durch Spezialmaschinen mit dem Stahlrohrrahmen<br />
mechanisch verbunden.<br />
Über drei Millionen Spezialschrauben aus<br />
Edelstahl Rostfrei kamen dabei zum Einsatz.<br />
Neben ihrer werkstoffbedingten Beständigkeit<br />
sprach die Effizienz der Montage für die<br />
vier Zentimeter langen Bohrschrauben aus<br />
Chrom-Nickel-Stahl mit Bohrspitze aus<br />
gehärtetem Stahl und einem Dichtring aus<br />
Gummi. In nur einem Arbeitsschritt bohrten<br />
sie die benötigten Löcher, schnitten die<br />
Gewinde und verschraubten die Bauteile<br />
zugleich dicht miteinander.<br />
Doppelschalige Bogenkonstruktion<br />
als Klimamembran<br />
Für die Gestaltung der Außen- und Innenschale des NSC wurden 1 200 Tonnen Edelstahl<br />
eingesetzt. So soll die Schutzhülle für rund 100 Jahre verhindern, dass Regen oder Schnee<br />
eindringen und zuverlässigen Schutz gegen radioaktive Emissionen bieten.<br />
Die so gefertigte Edelstahlhülle wiegt 29 000<br />
Tonnen – dreimal so viel wie der Eiffelturm.<br />
Anders als diese berühmte, über 100 Jahre<br />
alte Stahlkonstruktion in Paris kann der neue<br />
Sarkophag für den Unglücksreaktor aus<br />
Strahlenschutzgründen jedoch nicht alle sieben<br />
Jahre mit Korrosionsschutz gestrichen<br />
werden. Deshalb erhielt er ein aufwendiges<br />
Belüftungssystem, das computergesteuert<br />
Korrosion verhindern soll. Zwischen der<br />
Innen- und Außenschale aus Edelstahl Rostfrei<br />
befindet sich ein 13 Meter tiefer Raum,<br />
in dem die Luftfeuchtigkeit konstant unter<br />
40 Prozent gehalten werden soll. Dafür zirkulieren<br />
in ihm mit leichtem Überdruck<br />
45 000 Kubikmeter Luft pro Stunde.<br />
Eine konstante Temperaturdifferenz – die<br />
Luft im Zwischenraum wird stets auf drei<br />
Grad Celsius höher erwärmt als die Luft in<br />
der gesamten Schutzhülle – beugt Kondensation<br />
vor. Da die Strahlung in der unmittelbaren<br />
Nähe des Reaktors zu hoch ist, erfolgte<br />
der gesamte Bau der neuen Schutzhülle<br />
auf einer eigens errichteten, rund 90 000<br />
Quadratmeter großen Montagefläche in 300<br />
Meter Entfernung von dem havarierten<br />
Reaktor. Für sie mussten das stark verstrahlte<br />
Erdreich acht Meter tief abgetragen und<br />
120 000 Tonnen Aushub entfernt werden,<br />
bevor die Fläche mit Beton versiegelt wurde.<br />
Zusätzlich schützte eine hohe Betonmauer<br />
die Arbeiter vor der gefährlichen Strahlung.<br />
So entstanden in vier Jahren Bauzeit nacheinander<br />
die beiden dickvolumigen Bogenhälften.<br />
Auf Betonfundamenten, die als<br />
Schlitten dienten, wurden sie anschließend<br />
in die Nähe des Reaktors gefahren und miteinander<br />
verschraubt. Zurzeit wird dort die<br />
Edelstahlhülle mit allen Anlagen und Systemen<br />
zur geplanten Demontage und Behandlung<br />
der Altlasten ausgerüstet. So verlaufen<br />
unter dem Gewölbedach 96 Meter lange<br />
Führungsschienen für Spezialkrane, die<br />
jeweils Lasten von bis zu 50 Tonnen tragen<br />
können. Sie sollen in den kommenden Jahrzehnten<br />
den alten Sarkophag und seinen<br />
hochradioaktiven Inhalt ferngesteuert zerlegen<br />
und fachgerecht entsorgen. Neben den<br />
dafür erforderlichen Werkzeugen und Robotern<br />
erhält das Bauwerk deshalb auch<br />
umfangreiche Überwachungseinrichtungen<br />
für seismologische, brandschutztechnische<br />
und radioaktive Veränderungen. Nach<br />
Abschluss aller Ausrüstungsarbeiten und<br />
Funktionstests ist der NSC auf Schienen in<br />
seine finale Position über den alten Sarkophag<br />
geschoben und an seinen Stirnseiten<br />
mit luftdichten Wänden verschlossen worden.<br />
Dieses Jahr ist seine Inbetriebnahme<br />
abgeschlossen. Sie markiert dann zugleich<br />
den Beginn des nächsten Langzeitprojekts<br />
– der sukzessiven Beseitigung der gefährlichen<br />
Ruine und des Atommülls im Inneren<br />
der schützenden Edelstahlhülle.<br />
www.wzv-rostfrei.de<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
26 Gut zu wissen<br />
Fahrradständer aus Edelstahl:<br />
Mehr Komfort für Bike & Ride:<br />
Qualitätssiegel und Markenzeichen geben Orientierungshilfe<br />
Düsseldorf. Bis Ende 2022 sollen 100 000 neue Fahrradabstellplätze vor allem an Bahnhöfen entstehen. Das sieht<br />
eine gemeinsame »Bike & Ride«-Offensive des Bundesumweltministeriums (BMU) und der Deutschen Bahn (DB)<br />
vor. Bei der Vielzahl der angebotenen Modelle geben das Qualitätssiegel des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs<br />
(ADFC) und Anlagen aus Edelstahl Rostfrei mit dem international geschützten Markenzeichen Orientierungshilfe.<br />
Nie war das Fahrrad so populär wie heute: 75,5 Millionen davon<br />
gibt es nach Auskunft des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) allein in<br />
Deutschland. Elf Prozent ihrer Wege legen die Deutschen laut einer<br />
infas-Studie mit dem Drahtesel zurück. Doch anders als der Name<br />
es verheißt, fährt ein Fahrrad nicht nur, sondern will auch sicher<br />
geparkt sein. Insbesondere an Bahnhöfen ist das jedoch bundesweit<br />
ein Problem: Chaotische Knäuel aus Fahrrädern ermöglichen dort<br />
vielerorts fast kein Durchkommen, und die Beschädigung des fahrbaren<br />
Untersatzes ist vorprogrammiert. Mit einer bisher beispiellosen<br />
Gemeinschaftsoffensive wollen Bundesumweltministerium und<br />
Deutsche Bahn deshalb den Bestand von 400 000 Fahrradabstellplätzen<br />
bis Ende 2022 um 25 Prozent erhöhen. Das BMU unterstützt<br />
Kommunen bei der Errichtung im Rahmen der Kommunalrichtlinie<br />
der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) mit einer anteiligen Finanzierung<br />
von 40 Prozent. Die Deutsche Bahn hilft bei Planung und<br />
Standortsuche, stellt geeignete Flächen mietfrei zur Verfügung und<br />
koordiniert Lieferung und Montage der Anlagen. Zusätzlich können<br />
Drittmittel eingebracht werden, sodass der Eigenanteil für die Kommunen<br />
auf 15 Prozent oder weniger sinken kann. So sollen zeitnah<br />
für die Mobilität der Zukunft 100 000 neue Fahrradabstellparkplätze<br />
geschaffen werden. Gemeinden und Städte können dadurch ihr<br />
Image als fahrradfreundliche Kommune aufwerten und einen wichtigen<br />
Beitrag zu ihrer Lebensqualität leisten.<br />
Nicht nur auf Form und Größe achten<br />
Die Auswahl an Fahrradabstellanlagen ist jedoch riesig. Umso wichtiger<br />
ist es deshalb, dass beim Kauf nicht nur auf Form und Größe,<br />
sondern auch auf Expertenrat und die Erwartungen der Nutzer<br />
geachtet wird. Eine gute Anlage zeichnet sich durch Sauberkeit,<br />
Sicherheit, angemessene Dimensionierung, gute Erreichbarkeit, zielnahe,<br />
gut frequentierte Lage sowie komfortables Ein- und Ausfahren,<br />
Abschließen und Beladen aus. Hier punkten Abstelleinrichtungen<br />
aus Edelstahl: Sie sind – ohne Reinigungsaufwand – immer in<br />
einem glänzenden Zustand. Widerstandsfähig gegen witterungsbedingte<br />
Korrosion und Vandalismus lädt ihre attraktive Optik auch<br />
nach vielen Jahren noch zum sicheren Parken ein. Zur geforderten<br />
Sicherheit gehören aber auch eine vernünftige Beleuchtung und die<br />
Gewissheit, das Rad bei der Rückkehr wieder unversehrt vorzufinden.<br />
Anlagen, die zu groß sind, verkommen schnell zur Schrotthalde<br />
alter Drahtesel. Eine zu kleine Auslegung hingegen führt dazu, dass<br />
Klemme mit Querholm aus Edelstahl Rostfrei zum Anschließen des<br />
Fahrrads mit Vorderrad und Rahmen<br />
sich die Räder leicht ineinander verhaken. Für die Akzeptanz der<br />
Anlage ist neben der Sicherheit aber auch ihr bahnhofsnaher Standort<br />
ausschlaggebend. Während in den Niederlanden fast jeder zweite<br />
Pendler per Fahrrad zum Bahnhof kommt, nutzen in Deutschland<br />
gerade mal zehn Prozent diese umweltfreundliche Alternative. Die<br />
Schaffung zentral gelegener und diebstahlsicherer Abstellmöglichkeiten<br />
für das Rad ist deshalb entscheidend für den erfolgreichen<br />
Ausbau klimafreundlicher Mobilität.<br />
Verschiedene Typen von Abstellanlagen<br />
Laut ADFC gibt es grundsätzlich drei verschiedene Typen von offenen<br />
Abstellanlagen sowie eine geschlossene Art. Die offenen unterscheiden<br />
sich nach Art der Einstelldauer – Kurzparker zum Be- und Entladen,<br />
längere Abstellzeiten vor Bahnhöfen, Schulen, Kinos oder<br />
Schwimmbädern – und benötigtem Frachtraum. Die geschlossenen<br />
sind vor allem für mehrtägige Aufbewahrung mit erhöhtem Diebstahlschutz<br />
ausgelegt und empfehlen sich deshalb auch für Wohnanlagen<br />
ohne eigenen Fahrradkeller. Einfachste und platzsparendste<br />
Maßnahme sind Fahrradklemmen, die jedoch keine Möglichkeit<br />
zum Anschließen des Rahmens bieten. Gleiches gilt für Spiralparker,<br />
in denen bis zu fünf Räder gleichzeitig Platz finden. Ideal für kleine<br />
Budgets sind Anlehnbügel, die in Modulbauweise als Einzel- oder<br />
Doppelparkanlage angeboten werden. Montagefertig geliefert,<br />
Fotos (2): WZV / ORION Bausysteme<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Gut zu wissen 27<br />
In Spiralparkern aus Edelstahl Rostfrei finden bis zu fünf Räder gleichzeitig Platz.<br />
genügt zu ihrer Befestigung einfaches Verschrauben im Boden. Den<br />
Nutzern ermöglichen sie ein felgenschonendes, komfortables Abstellen<br />
mit der Möglichkeit, auch den Rahmen anzuschließen. Reihenanlagen<br />
schöpfen den verfügbaren Platz besser als einfache Anlehnbügel<br />
aus. U-förmige Modelle mit Querholm lassen sich gleichzeitig<br />
als Absperrbügel nutzen. Doppelstockanlagen sind insbesondere<br />
dort die beste Lösung, wo die Fläche klein und der Bedarf groß ist.<br />
Da in ihnen die Fahrräder auf zwei Ebenen eingestellt und sicher<br />
angeschlossen werden, bieten sie das mit Abstand größte Parkplatzangebot.<br />
Teuerste aber auch sicherste Variante sind Angaben dem<br />
Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei zufolge Sammelschließanlagen,<br />
die überdacht und nur per App oder Schlüsselkarte zu bedienen<br />
sind.<br />
Robust gegen Verschleiß, Verformung und Korrosion<br />
In der im Mai 2016 vom ADFC herausgegebenen technischen Richtlinie<br />
TR 6102 und der daraus abgeleiteten DIN-Norm 79008 sind alle<br />
Rahmenparameter für gute Abstellanlagen im Detail nachzulesen. Die<br />
Breite eines Stellplatzes ergibt sich aus der Lenkerbreite – 70 Zentimeter<br />
– und der Art der Anordnung: Anders als bei einer ebenerdigen<br />
Einstellung lassen sich beim höhenversetzten Parken 20 Zentimeter<br />
Breite einsparen. Werden die Räder alle in der gleichen Richtung<br />
geparkt, ist eine Mindeststelltiefe von 190 Zentimetern erforderlich.<br />
Stehen sich die Fahrräder so gegenüber, dass sich die Vorderräder<br />
vollständig überlappen, reichen schon 50 Zentimeter Stelltiefe. Vom<br />
ADFC per Qualitätssiegel empfohlene Anlagen schützen überdies das<br />
Fahrrad vor Beschädigung und sind ebenso bequem wie einfach zu<br />
nutzen. Dieser Komfort wird daran gemessen, ob sich Vorder-, Hinterrad<br />
und Rahmen mit kurzem Schloss am Parkständer anschließen<br />
lassen, das beladene Rad nicht wegrollen kann, Anbauteile wie Fahrradkörbe<br />
oder Kindersitze berücksichtigt sind und ein Umschlagen<br />
des Lenkers verhindert wird. Außerdem haben diese Anlagen eine<br />
Überdachung und sind ab der Dämmerung so beleuchtet, dass auch<br />
das Zahlenschloss am Rad ablesbar ist. Für Passanten müssen sie gut<br />
sichtbar sein und durch runde Formen vor Verletzungen schützen.<br />
Unverzichtbar ist zudem ihre Widerstandskraft im täglichen Gebrauch<br />
– eine Vorgabe, bei der Anlagen aus Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel<br />
nach Informationen des Warenzeichenverbands Edelstahl Rostfrei<br />
ihre Stärke voll ausspielen. Sogar bei noch so intensiver Nutzung<br />
sind sie demnach robust gegen Verschleiß, Verformung und Korrosion,<br />
sodass sie nahezu keine Instandhaltungsmaßnahmen erfordern sollen.<br />
Auch dem gerade bei Abstellanlagen häufig anzutreffenden Vandalismus<br />
sollen sie zuverlässig standhalten. Unterschiedliche Oberflächenstrukturen<br />
– geschliffen, elektropoliert oder gestrahlt – unterstreichen<br />
die universelle Einsetzbarkeit.<br />
www.wzv-rostfrei.de<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
28 Gut zu wissen<br />
Industrielle Serviceleistungen verkaufen<br />
Sieben Praxis-Tipps, wie sich Investitionsgüter- und Industriegüter-Hersteller wie Maschinen- und<br />
Anlagenbauer für schwierigere Zeiten rüsten können.<br />
Von Hartmut Pleyer*<br />
Nach zehn Jahren Aufschwung – dem<br />
längsten in der Geschichte – zeigen aktuell die<br />
wesentlichen Konjunkturdaten nach unten.<br />
Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen: Jetzt<br />
sind Kreativität und Unternehmertum gefragt.<br />
After-Sales-Serviceleistungen sind ein wichtiger<br />
Schlüssel zum nachhaltigen Unternehmenserfolg, und ein Forcieren<br />
ihres Vertriebs hilft in Zeiten einer rückläufigen Konjunktur, denn:<br />
Hier haben die meisten Investitionsgüter- und Industriegüter-Hersteller<br />
wie zum Beispiel die Maschinen- und Anlagenbauer noch ungenutzte<br />
Potenziale.<br />
Serviceleistungen: Schmiermittel für profitables Wachstum<br />
Serviceleistungen wirken nicht nur als Stellhebel für ein profitables<br />
Wachstum. Sie sind auch ein Instrument zur Kundenbindung und<br />
Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb; außerdem ein Innovations-Treiber<br />
bei der Entwicklung neuer Produkte.<br />
Voraussetzungen für ein exzellentes Servicegeschäft sind, dass die<br />
strategische Ausrichtung stimmt und die operativen Stellhebel passend<br />
gesetzt sind.<br />
Das Servicegeschäft gezielt und mit System forcieren<br />
Nachfolgend sieben Impulse, wie Sie das Geschäft Ihres Unternehmens<br />
mit Serviceleistungen systematisch und konsequent ausbauen<br />
können.<br />
1. Sind Ihre Service-Geschäftsmodelle und Ziele auf Ihre<br />
Unternehmensziele ausgerichtet?<br />
Schärfen Sie Ihre Service-Strategie. Eine klare und transparente Service-Strategie<br />
verbessert<br />
• den Umsatz – durch die konsequente Bearbeitung der Zielkunden<br />
und Branchen,<br />
• den Ertrag – durch fokussierten Einsatz Ihrer Ressourcen,<br />
• die Differenzierung – durch eine gezielte Positionierung gegenüber<br />
dem Wettbewerb.<br />
2. Entsprechen Ihre Serviceleistungen den Anforderungen<br />
und Erwartungen Ihrer Zielkunden?<br />
Erweitern Sie Ihr Service-Portfolio. Durchgängige und innovative<br />
Serviceleistungen haben Einfluss auf<br />
• den Umsatz – durch Gewinnung neuer und Durchdringung bestehender<br />
Kunden,<br />
• den Ertrag – durch bessere Preise für innovative Mehrwert-Leistungen,<br />
• die Kundenbindung – ein durchgängiges Portfolio reduziert die<br />
Anzahl der Lieferanten.<br />
3. Sind Ihre Kunden mit Ihrer Service-Reaktionszeit und Lieferqualität<br />
zufrieden?<br />
Straffen Sie Ihre Service-Prozesse. Schlanke, auf die Anforderungen<br />
Ihrer Kunden ausgerichtete Prozesse sichern<br />
• den Ertrag – durch niedrige Prozess- und Reklamationskosten,<br />
• die Kundenbindung – durch eine schnelle und zuverlässige Reaktion<br />
auf Kundenanfragen.<br />
4. Hat Service den richtigen Stellenwert in Ihrem Unternehmen?<br />
Stärken Sie Ihre Service-Organisation. Eine eigenständige, schlagfertige<br />
Service-Organisation steigert<br />
• den Umsatz – durch eine bessere Positionierung der Serviceleistungen<br />
in der Gesamtlösung,<br />
• den Ertrag – durch eine effizientere Steuerung der Ressourcen.<br />
5. Ist Ihr Service-Führungsteam in den Strategieprojekten<br />
involviert?<br />
Fördern Sie Ihre Service-Führungs- und Managementkultur. Die konsequente<br />
und zielgerichtete Einbindung der Service-Führungskräfte<br />
in die Strategieprojekte hat Einfluss auf<br />
• den Umsatz – durch die Nutzung langjähriger, praktischer Erfahrungen,<br />
• den Ertrag – durch einen höheren Umsetzungsfokus.<br />
6. Entsprechen Wachstum und Ertrag Ihrer Serviceleistungen<br />
den Erwartungen?<br />
Optimieren Sie Ihre Service-Vermarktung: Die Einführung von servicespezifischen<br />
Vermarktungskonzepten erhöht<br />
• den Umsatz – durch einen spezialisierten Service-Vertrieb,<br />
• den Ertrag – durch einen zielgruppengerechten Preis- und Marketingansatz,<br />
• die Differenzierung – durch Kundennähe und einen proaktiven<br />
Vertriebsansatz.<br />
7. Haben Sie den Überblick über Ihre Kundenanfragen?<br />
Setzen Sie moderne Service-Tools ein. IT-gestützte und digitale Service-Tools<br />
helfen Ihnen, eine Transparenz Ihrer Kundenvorgänge<br />
herzustellen. Sie optimieren zudem<br />
• den Umsatz – da Anfragen zeitnah und zuverlässig bearbeitet werden,<br />
• den Ertrag – durch eine effiziente Steuerung der Ressourcen,<br />
• die Innovation – durch individuelle und digitale Leistungen.<br />
Unternehmens- und marktspezifisch kann es zu den dargestellten<br />
Lösungsansätzen weitere Ansätze geben. Eine erste Analyse mit<br />
Handlungsempfehlungen schafft schnell Klarheit, welche Potenziale<br />
noch ausgeschöpft werden können.<br />
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*Hartmut Pleyer ist Berater und Coach für Vertrieb, Service und Industrie 4.0 bei der Vertriebsberatung Peter Schreiber & Partner, Ilsfeld.<br />
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30 Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Foto: Shutterstock<br />
Fließbandfertigung in der Automobilproduktion: Die schlechteren Geschäftsbedingungen in der Automobilindustrie setzen den<br />
stahlverarbeitenden Sektoren zu.<br />
Einbruch der Stahlnachfrage aufgrund<br />
schwacher Produktion<br />
Wirtschafts- und <strong>Stahlmarkt</strong>ausblick bestätigt negative Entwicklung<br />
Brüssel. Der sichtbare Stahlverbrauch ist im ersten Quartal <strong>2019</strong> gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent<br />
gesunken, wie die Vereinigung der europäischen Stahlhersteller, Eurofer, mitteilt. Die negative Entwicklung der<br />
Stahlnachfrage ist demnach auf den anhaltenden Einbruch des verarbeitenden Gewerbes in der EU aufgrund<br />
schwächerer Exporte und Investitionen zurückzuführen. Zukunftsgerichtete Indikatoren signalisieren laut Eurofer<br />
für das laufende Jahr bestenfalls eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau, nicht jedoch eine Erholung.<br />
Das verarbeitende Gewerbe in der EU<br />
hat möglicherweise noch nicht den Gipfel<br />
der Talsohle erlebt: »Eine zunehmende Eskalation<br />
des Handelskrieges zwischen den USA<br />
und mehreren ihrer wichtigsten Handelspartner<br />
und ein Brexit ohne Abkommen<br />
würden die globalen Handelsbedingungen<br />
erheblich beeinträchtigen und eine weitere<br />
Verschlechterung des Geschäftsklimas und<br />
geringeres Investitionswachstum auslösen«,<br />
so Eurofer. In diesem Szenario würde der<br />
Stahlsektor in der EU stark leiden, da gleichzeitig<br />
das Risiko von Einfuhrverzerrungen<br />
aufgrund der Ausweitung des Kontingents<br />
für Schutzmaßnahmen in diesem und im<br />
nächsten Jahr zunehme, heißt es.<br />
»Angesichts dieser Wirtschafts- und<br />
Marktbedingungen muss die Europäische<br />
Kommission jetzt handeln, um die Stahlschutzmaßnahmen<br />
an diese Umstände<br />
anzupassen«, sagte Axel Eggert, Generaldirektor<br />
von Eurofer. »Die wiederholten Quotenerhöhungen<br />
in diesem und im nächsten<br />
Jahr passen nicht zum schleppenden <strong>Stahlmarkt</strong>«.<br />
EU-Stahl: Sichtbarer Stahlverbrauch<br />
zurückgegangen<br />
Der sichtbare Stahlverbrauch in der EU ging<br />
laut Eurofer im ersten Quartal <strong>2019</strong> gegenüber<br />
dem Vorjahr um 2,5 Prozent zurück<br />
und belief sich auf 42,6 Millionen Tonnen.<br />
Der Lageraufbau in der Vertriebskette war<br />
demnach geringer als im gleichen Quartal<br />
2018, was den negativen Trend beim endgültigen<br />
Stahlverbrauch noch verstärkt<br />
habe. Dies sei im Zusammenhang mit der<br />
Entwicklung des Bestandszyklus in der zweiten<br />
Hälfte des vergangenen Jahres zu sehen,<br />
der durch geringere saisonale Bestandsreduzierungen<br />
und damit einen relativ hohen<br />
Lagerbestand in der Stahlvertriebskette der<br />
EU zu Beginn des Jahres <strong>2019</strong> gekennzeichnet<br />
gewesen sei.<br />
Die negative Entwicklung der Stahlnachfrage<br />
zu Beginn dieses Jahres habe vor allem<br />
die heimischen Stahlproduzenten in der EU<br />
getroffen, so Eurofer. Im ersten Quartal <strong>2019</strong><br />
seien die Inlandslieferungen von EU-Werken<br />
an den EU-Markt im Vergleich zum gleichen<br />
Zeitraum des Jahres 2018 um vier Prozent<br />
zurückgegangen. Die Einfuhren aus Drittländern<br />
seien gegenüber dem Vorjahr nur um<br />
ein Prozent zurückgegangen und hätten sich<br />
auf zehn Millionen Tonnen belaufen, was<br />
23,6 Prozent der Stahlnachfrage in der EU<br />
entspreche.<br />
Der EU-<strong>Stahlmarkt</strong> steht laut Eurofer vor<br />
großen Herausforderungen, die sich voraussichtlich<br />
negativ auf den sichtbaren Stahlverbrauch<br />
auswirken werden. Nach einem<br />
Rückgang im ersten Quartal <strong>2019</strong> dürfte sich<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Stahlhandel & Stahl-Service-Center 31<br />
demnach der reale Stahlverbrauch im weiteren<br />
Jahresverlauf insgesamt auf dem Niveau<br />
des Vorjahres stabilisieren, was zu einem<br />
Rückgang des endgültigen Stahlverbrauchs<br />
um 0,4 Prozent über das gesamte Jahr hinweg<br />
führe. »Währenddessen spiegeln Mängel<br />
in der Gestaltung und Funktionsweise<br />
der derzeitigen Schutzmaßnahmen nicht die<br />
Realität eines EU-<strong>Stahlmarkt</strong>es wider«,<br />
unterstreicht Eurofer. Der Markt befinde sich<br />
in einem Spannungsfeld zwischen negativen<br />
Entwicklungen im Bereich der endgültigen<br />
Stahlverwendung. Angesichts der anhaltenden<br />
globalen Überkapazitäten sei er der fortdauernden<br />
und schwerwiegenden Gefahr<br />
der Importumlenkung ausgesetzt, die durch<br />
den Einfuhrzoll nach Section 232 der USA<br />
ausgelöst werde. Das System erlaube nach<br />
wie vor »extreme Verhaltensweisen der<br />
Exporteure, die zu ernsthaften Marktverzerrungen<br />
führen könnten.« Die erwartete<br />
Reduzierung des sichtbaren Stahlverbrauchs<br />
im Jahr <strong>2019</strong> um 0,6 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr werde daher voraussichtlich<br />
hauptsächlich auf Kosten der Stahlerzeuger<br />
in der EU gehen.<br />
»Obwohl erwartet wird, dass sich die<br />
Marktbedingungen im Jahr 2020 moderat<br />
verbessern, bedrohen die mit Importverzerrungen<br />
verbundenen Risiken weiterhin die<br />
Stabilität des EU-<strong>Stahlmarkt</strong>es. Die Erhöhung<br />
der Schutzquote um fünf Prozent ab<br />
Juli 2020 – nach einem Anstieg um fünf<br />
Prozent im Februar und im Juli <strong>2019</strong> – steht<br />
erneut nicht im Einklang mit dem erwarteten<br />
Wachstum des realen Stahlverbrauchs von<br />
nur 1,1 Prozent im Jahr 2020. Der EU-Markt<br />
ist daher weiterhin gefährdet, durch Einfuhren<br />
aus Drittländern auf Kosten der einheimischen<br />
Hersteller in der EU destabilisiert zu<br />
werden«, betont Eurofer. Trotzdem werde<br />
erwartet, dass der leichte Anstieg des endgültigen<br />
Stahlverbrauchs den sichtbaren<br />
Verbrauch bis 2020 um 1,4 Prozent erhöhen<br />
werde.<br />
Wachstumsschwäche in<br />
stahlverarbeitenden Sektoren<br />
Nach dem Höhepunkt im letzten Quartal<br />
2017 führten laut Eurofer die sich verschlechternden<br />
Geschäftsbedingungen im<br />
verarbeitenden Gewerbe im Allgemeinen<br />
und in der Automobilindustrie im Besonderen<br />
zu einer anhaltenden Abschwächung<br />
des Produktionswachstums in den stahlverarbeitenden<br />
Sektoren. Der Rückgang der<br />
industriellen Aktivität sei ein globales Phänomen,<br />
das die Abschwächung des Welthandels<br />
und der weltweiten Investitionen widerspiegele.<br />
Ein schneller Aufschwung sei auch<br />
wegen der negativen Auswirkungen der<br />
protektionistischen Maßnahmen der USA<br />
auf den Handel nicht in Sicht.<br />
»Für die EU werden die mit dem externen<br />
Umfeld verbundenen Risiken im Prognosezeitraum<br />
<strong>2019</strong> bis 2020 die größte Herausforderung<br />
bleiben. In den letzten zwei Jahren<br />
haben sich die Fundamentaldaten des<br />
Welthandels deutlich verschlechtert, da die<br />
US-Regierung Güter im Wert von mehreren<br />
Milliarden Dollar zollt, die von ihren wichtigsten<br />
Handelspartnern, der EU, Kanada,<br />
Mexiko und China, importiert wurden«, so<br />
Eurofer. Die betroffenen Länder hätten mit<br />
ähnlichen Zöllen auf US-Produkte geantwortet.<br />
Die Produktionsbasis der EU leide, insbesondere<br />
in den Ländern und Sektoren, die<br />
dem internationalen Handel überdurchschnittlich<br />
stark ausgesetzt seien. Aufgrund<br />
der geschwächten Geschäftsstimmung<br />
bestehe die Gefahr, dass Investitionen hinter<br />
den Erwartungen zurückblieben. Dies würde<br />
sich im Falle eines nicht abgeschlossenen<br />
Brexits und einer weiteren Eskalation der<br />
protektionistischen Handelsmaßnahmen<br />
noch verschärfen, betont Eurofer. Kfz-Zölle,<br />
die von den US-Behörden für Autoimporte<br />
aus der EU erhoben würden, schädigten die<br />
gesamte Kfz-Lieferkette ernsthaft. Positiv sei<br />
zu vermerken, dass ein geordneter Brexit<br />
und die Beilegung von Handelsstreitigkeiten<br />
zwischen den USA und ihren wichtigsten<br />
Handelspartnern ein Aufwärtsrisiko darstellten.<br />
Unterstützung biete auch die anhaltende<br />
Stärke des Aufbaus.<br />
»Die Produktion in den stahlverarbeitenden<br />
Sektoren der EU wird voraussichtlich<br />
<strong>2019</strong> um 1,1 Prozent und 2020 um 1,4 Prozent<br />
zunehmen«, lautet die Einschätzung<br />
von Eurofer.<br />
Auswirkungen auf Lieferketten<br />
in der EU<br />
Das Fazit des Wirtschaftsverband der europäischen<br />
Eisen- und Stahlindustrie: »In den<br />
vergangenen Monaten haben sich die Aussichten<br />
für die Weltwirtschaft weiter verschlechtert<br />
und die Abwärtsrisiken haben<br />
sich eher verschärft als verringert. Die allgemeine<br />
Wachstumsverlangsamung des internationalen<br />
Handels wirkt sich insbesondere<br />
auf die industriellen Lieferketten in der EU<br />
aus.«<br />
Die Wahrscheinlichkeit einer zunehmenden<br />
wirtschaftlichen Fragilität in den beiden<br />
größten Volkswirtschaften der Welt – den<br />
USA und China – sei kein gutes Zeichen für<br />
das globale Wirtschaftswachstum und die<br />
Handelsbedingungen in der zweiten Hälfte<br />
von <strong>2019</strong> und im Jahr 2020. Angesichts der<br />
relativen Sensibilität für die globale Wirtschaftsentwicklung<br />
für die EU-Wirtschaft<br />
werde ein unter dem Trend liegendes Wachstum<br />
erwartet. Immerhin geht Eurofer davon<br />
aus, dass das Wachstum der Inlandsnachfrage<br />
ausreichend stabil bleibt, um ein Abgleiten<br />
der EU-Wirtschaft in die Rezession zu<br />
verhindern.<br />
Das größte Abwärtsrisiko für die EU-Wirtschaft<br />
bestehe in einer zunehmenden Eskalation<br />
des Handelskrieges zwischen den USA<br />
und mehreren ihrer Haupthandelspartner,<br />
gefolgt von einem Brexit ohne Einigung. Die<br />
damit verbundenen Folgen – eine weitere<br />
Verschlechterung der Geschäftsstimmung<br />
und ein geringeres Investitionswachstum –<br />
hätte problematische Auswirkungen auf das<br />
verarbeitende Gewerbe in der EU, insbesondere<br />
für die Länder, die in erheblichem Maße<br />
auf Exporte angewiesen seien, so Eurofer.<br />
Der Verband prognostiziert für das dritte<br />
Quartal <strong>2019</strong> ein EU-BIP-Wachstum von 1,4<br />
Prozent im Jahr <strong>2019</strong> und 1,5 Prozent im<br />
Jahr 2020.<br />
Übersetzung: Philipp Isenbart<br />
www.eurofer.org<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
32 Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Foto: Shutterstock<br />
Abgase eines Dieselmotors: Die Metallbranche leidet unter den Folgen des Abgasskandals.<br />
Metallindustrie steht vor großen<br />
Herausforderungen<br />
Metallerzeugung und -bearbeitung sind von enormer Bedeutung für die<br />
deutsche Wirtschaft<br />
Frankfurt. Die deutsche Metallindustrie leidet aktuell unter den Folgen des Abgasskandals sowie den Strafzöllen<br />
der US-Regierung. Nach zuvor erfolgreichen Jahren schwächelt die Branche seit Ende des vergangenen Jahres. Sich<br />
abzeichnende Megatrends bieten jedoch zukünftige Wachstumschancen.<br />
Laut einem Branchenbericht der Commerzbank<br />
gehört die Metallindustrie nach<br />
Umsatz und Beschäftigung mittlerweile nur<br />
noch zu den kleineren Branchen im verarbeitenden<br />
Gewerbe in Deutschland. Ihre dennoch<br />
gewichtige Rolle in der deutschen<br />
Industrie nimmt sie in erster Linie als Zulieferbranche<br />
ein. Am Beginn der industriellen<br />
Wertschöpfungskette stehend, hat sie maßgeblichen<br />
Anteil am international guten Ruf<br />
hinsichtlich Qualität und Effizienz deutscher<br />
Produkte aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />
der Elektrotechnik sowie der<br />
Bauindustrie.<br />
Die überwiegend mittelständisch geprägte<br />
Branche umfasst 1 050 Betriebe, von<br />
denen über die Hälfte weniger als 100 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Die Gesamtbeschäftigtenzahl<br />
betrug im Jahr 2017 rund 254 000<br />
Menschen, dies ist ein Zuwachs von rund<br />
drei Prozent gegenüber dem Beginn des<br />
Jahrzehnts. Die zuvor angesprochene große<br />
Bedeutung der Metallindustrie wird<br />
dadurch unterstrichen, das nach Informationen<br />
der Commerzbank 2,6 Arbeitsplätze<br />
in nachgelagerten Industriezweigen direkt<br />
abhängig von einem Arbeitsplatz in der<br />
Metallindustrie sind.<br />
Rohstahlproduktion:<br />
Weiterer Rückgang erwartet<br />
Deutschland ist Europas größter Stahl- und<br />
Gießereistandort. Die wichtigsten Abnehmer<br />
deutscher Metallerzeugnisse sind die anderen<br />
Mitgliedsstaaten der EU, hier vor allem<br />
Frankreich, gefolgt von den Niederlanden<br />
und Großbritannien. Im Jahr 2018 wurden<br />
laut Commerzbank-Branchenbericht 42,4<br />
Millionen Tonnen Stahl in Deutschland produziert.<br />
Das ist ein Rückgang um zwei Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr. Damit lag der<br />
deutsche Anteil an der weltweiten Stahlproduktion<br />
bei 2,3 Prozent. Das Leibniz-Institut<br />
für Wirtschaftsforschung (RWI) rechnet im<br />
laufenden Jahr mit einem weiteren Rückgang<br />
der Rohstahlproduktion um 1,4 Prozent.<br />
Nur noch 0,4 Prozent Wachstum<br />
Während der weltweit guten wirtschaftlichen<br />
Lage im Zeitraum 2017 bis Herbst 2018<br />
arbeiteten die meisten Sparten der Metallin-<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Stahlhandel & Stahl-Service-Center 33<br />
dustrie an ihrer Kapazitätsgrenze, berichtet<br />
die Commerzbank. Im letzten Viertel des<br />
vergangenen Jahres stagnierte die Wirtschaftsleistung<br />
jedoch. Gründe waren<br />
sowohl internationale Handelsstreitigkeiten<br />
wie auch Engpässe bei der Automobilindustrie<br />
aufgrund des neuen Abgasmessverfahrens<br />
WLTP. Die weitere Verschlechterung der<br />
kurzfristigen Aussichten zu Beginn diesen<br />
Jahres lassen die Commerzbank von einen<br />
Wachstum von nur noch 0,4 Prozent im laufenden<br />
Jahr ausgehen.<br />
Die direkten Auswirkungen der US-amerikanischen<br />
Strafzölle auf die deutsche Metallindustrie<br />
halten sich in Grenzen, da beispielsweise<br />
die absoluten Mengen der Stahlexporte<br />
in die USA mit 1,3 Millionen Tonnen<br />
vergleichsweise gering sind und der bislang<br />
verzeichnete Rückgang mit zehn Prozent<br />
angesichts der insgesamt stabilen Nachfrage<br />
aus anderen Märkten nur wenig ins Gewicht<br />
fällt. Zudem haben viele Metallerzeuger Ausnahmeregelungen<br />
erreicht.<br />
Als schwerwiegender herausgestellt haben<br />
sich die Umlenkeffekte durch Importe der<br />
Länder, die ihre Metallproduktion nicht mehr<br />
in den USA unterbringen können. Diese weichen<br />
nun auf andere, offene Märkte aus.<br />
Dementsprechend haben sich die Stahlimporte<br />
aus der Türkei und Russland in die EU um<br />
über 50 Prozent erhöht. Die Stahlimporte aus<br />
Drittländern legten 2018 insgesamt um elf<br />
Prozent auf 45 Millionen Tonnen zu.<br />
Megatrends der Branche<br />
Dem Commerzbank-Bericht zufolge zeichnen<br />
sich in der Metallindustrie die vier<br />
Megatrends Bevölkerungswachstum und<br />
Urbanisierung, kohlenstoffdioxidarme Produktion,<br />
Digitalisierung sowie Leichtbau<br />
und 3-D-Druck ab. Das globale Bevölkerungswachstum<br />
und die zunehmende<br />
Urbanisierung werden sich mittelfristig in<br />
einer erhöhten Nachfrage nach Metallen<br />
niederschlagen. Um den beschränkten<br />
Platzbedarf in den Städten optimal auszunutzen,<br />
wird verstärkt in die Höhe gebaut.<br />
Die Herausforderungen an den Baustahl<br />
hinsichtlich statischer Belastbarkeit, Sicherheit<br />
und Gebäudedämmung rufen vor<br />
allem Hersteller technisch anspruchsvoller<br />
Metallerzeugnisse auf den Plan. Gerade<br />
hier sind deutsche Unternehmen gut aufgestellt.<br />
Eine positive Baukonjunktur lässt<br />
Auch die Luftfahrtindustrie ist hinsichtlich der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der<br />
Schadstoffemissionen an Gewichtsreduzierung ihrer Produkte durch Leichtbau interessiert.<br />
darüber hinaus auch Hersteller von Metallgerüsten<br />
und -skeletten für Bau und Industrie<br />
sowie die Produzenten von Ausbauelementen<br />
aus Metall profitieren.<br />
Seit der Einführung der Emissionshandel-Zertifikate<br />
ist die kohlenstoffdioxidarme<br />
Produktion ein angestrebtes Ziel. Da die<br />
bestehenden Produktionsverfahren bereits<br />
als technologisch ausgereift gelten, wird von<br />
einigen Unternehmen an neuen Verfahren<br />
gearbeitet. So soll beispielsweise der Einsatz<br />
von Wasserstoff zur Sauerstoffreduktion bei<br />
der Roheisenerstellung den Kohlenstoff aus<br />
der Kokskohle ersetzen. Die Umwandlung<br />
des in Hüttenwerken anfallenden Kohlenstoffdioxids<br />
in Ethanol, Amoniak oder Stickstoff<br />
als Grundstoffe für die chemische<br />
Industrie ist ein anderer Ansatz.<br />
Vollständig autonome Produktion<br />
denkbar<br />
Die automatisierte Produktion in den Stahl-,<br />
Aluminium- und Kupferwerken ist heute<br />
schon weit verbreitet. Mit dem Einsatz<br />
künstlicher Intelligenz könnten zukünftig<br />
sogar die Arbeitsplätze in den Leitständen<br />
der Produktionsanlagen entfallen. Eine vollständig<br />
autonome Produktion und Abwicklung<br />
wäre die Folge. Mit der anstehenden<br />
digitalen Vernetzung dank 5G können<br />
Abläufe optimiert, Material gespart und<br />
somit Kosten gesenkt werden. Die Einbindung<br />
des Kunden bereits im Entwicklungsprozess<br />
des Produktes wäre möglich und<br />
könnte letztlich zur Entstehung unternehmensübergreifender<br />
Wertschöpfungsnetzwerken<br />
führen. Zudem könnte sich die<br />
Metallindustrie durch produktbegleitende<br />
oder -ergänzende Dienstleistungen vermehrt<br />
als Lösungsanbieter präsentieren.<br />
Vor allem die Automobil-, Eisenbahn- und<br />
Luftfahrtindustrie sind hinsichtlich der Reduzierung<br />
des Kraftstoffverbrauchs und der<br />
Schadstoffemissionen an Gewichtsreduzierung<br />
ihrer Produkte durch Leichtbau interessiert.<br />
Von diesem Trend profitieren die<br />
Anbieter hochfester Stähle sowie Aluminium-,<br />
Titan- oder auch Magnesiumhersteller.<br />
Ergänzend hinzu kommt der Mix verschiedener<br />
Materialien, sogenannter Composites.<br />
Hierbei sollen jeweils die Vorzüge des einen<br />
Materials die Nachteile des anderen kompensieren.<br />
Die Konstruktion komplett neuer<br />
Bauteilgeometrien gilt als Treiber der additiven<br />
Fertigung. Der 3-D-Druck mit Metall ist<br />
aktuell zwar noch ein Nischenmarkt, verspricht<br />
aber laut Commerzbank dank enormer<br />
Wachstumsschübe wirtschaftlich wie<br />
technologisch lukrativ zu werden. In der<br />
Metallpulvererzeugung sowie beim 3-D-Laserschmelzen<br />
gelten deutsche Hersteller<br />
weltweit als führend. Ein Ausbau dieser<br />
Kompetenzen erscheint vielversprechend.<br />
Foto: Shutterstock<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
34 Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Sieben Köpfe, 120 Quadratmeter,<br />
60 000 Tonnen Stahl pro Jahr<br />
TS Steel Trade: Mit Vernetzung, Flexibilität und Ganzheitlichkeit zum Erfolg<br />
Schwetzingen. Der lagerhaltende Handel ist aus der Stahlbranche nicht wegzudenken. Doch geht es auch anders.<br />
Ein Blick in das baden-württembergische Unternehmen TS Steel Trade.<br />
Von Philipp Isenbart<br />
Netzwerken ist nahezu alles – zumindest<br />
für Timo Stibitz. Der Geschäftsführer<br />
der TS Steel Trade GmbH in Schwetzingen<br />
bei Heidelberg weiß, wie wichtig gute Vernetzung<br />
in seiner Branche ist: »Wir verfügen<br />
über ein sehr gutes internationales Absatzund<br />
Beschaffungsnetzwerk, unter anderem<br />
mit Zulieferbetrieben in Polen oder China«,<br />
verrät Stibitz. Der Erfolg gibt ihm recht: Im<br />
vergangenen Jahr wurde TS Steel Trade<br />
gegründet, bereits in diesem Jahr geht der<br />
Geschäftsführer von einem Output von<br />
60 000 Tonnen Stahl aus – »mit einem Umsatz<br />
von rund 20 Millionen Euro«, so Stibitz.<br />
Wo klassische, lagerhaltende Stahlhändler<br />
über Tausende Quadratmeter verfügen, reichen<br />
dem siebenköpfigen Team von TS Steel<br />
Trade 120 Quadratmeter Bürofläche. Denn<br />
das Unternehmen verfügt über keine eigenen<br />
Lagerkapazitäten, hat also keinen frei<br />
verkäuflichen Bestand. Das Tagesgeschäft ist<br />
zweigeteilt: Den Großteil macht der Handel<br />
mit deklassierten Stahlprodukten, Sonderposten<br />
und Überwalzmengen aus – der<br />
sogenannte IIa-Bereich. »Darunter fällt alles,<br />
was einen Fehler hat, überlagert ist, nicht<br />
mehr gebraucht wird«, erklärt Stibitz. Ebenfalls<br />
zum Tagesgeschäft gehört der Handel<br />
mit IA-Langprodukten und das Projektgeschäft<br />
in der Stahlanarbeitung.<br />
Vom Walzdraht über Stabstahl<br />
bis hin zur Schweißkonstruktion<br />
Der Handel im IIa-Bereich verlaufe gegensätzlich<br />
zum herkömmlichen Handel, erklärt<br />
Stibitz: »Mir schreibt kein Kunde eine Anfrage,<br />
stattdessen bekomme ich weltweite<br />
Angebote, die ich weltweit abzusetzen versuche.«<br />
Eine umfassende Vernetzung ist bei<br />
diesem Geschäftsmodell die Voraussetzung<br />
für den Unternehmenserfolg. Allerdings hat<br />
Foto: TS Steel Trade GmbH<br />
Timo Stibitz, Geschäftsführer des<br />
Unternehmens TS Steel Trade<br />
TS Steel Trade darüber hinaus noch mehr zu<br />
bieten, wie Stibitz betont: »Wir stehen für<br />
Flexibilität und die ganzheitliche Betrachtung<br />
des Kunden, sodass wir ihn mit seinem<br />
kompletten Stahlbedarf aus einer Hand<br />
beliefern können.« Zur Ganzheitlichkeit<br />
gehört auch, dass sich TS Steel Trade um die<br />
internationale Logistik kümmert – im Gegensatz<br />
zum klassischen lagerhaltenden Händler,<br />
dessen Kunden oft in der Nähe angesiedelt<br />
seien. »Wir erledigen Zollabwicklungen<br />
und die internationale Verfrachtung, sodass<br />
unsere Kunden möglichst wenig Aufwand<br />
haben«, sagt Stibitz. Die Hauptabsatzmärkte<br />
liegen zu gut 50 Prozent in der Europäischen<br />
Union, aber auch Länder wie zum<br />
Beispiel Indien und Bangladesch gehören<br />
Stibitz zufolge zu den wichtigen Abnehmern.<br />
Die Kunden kommen aus der stahlverarbeitenden<br />
Industrie und stellen aus dem<br />
abgewerteten Material Produkte für untergeordnete<br />
Einsatzzwecke her.<br />
Der Schwerpunkt der Angebotspalette<br />
liegt auf Walzdraht, Stabstahl und Halbzeugen<br />
zum Auswalzen. »Wir sind langlastig«,<br />
fasst es Stibitz zusammen. Doch auch im<br />
Bereich Flachprodukte gebe es sehr gute<br />
Kontakte zu europäischen und außereuropäischen<br />
Stahlwerken und Händlern. So<br />
könne auch der Bedarf an Flachprodukten<br />
wie Blechen oder Spaltbändern direkt<br />
bedient werden.<br />
Gute Zukunftsaussichten<br />
Auch wenn Stibitz die aktuelle Lage des<br />
Stahlhandels in Deutschland als »schwierig«<br />
bezeichnet, sieht er für TS Steel Trade gute<br />
Zukunftsaussichten. »Was wir deutlich<br />
sehen: Wer sich auf bestimmte Anwenderbranchen<br />
spezialisiert hat, ist auch in<br />
schlechten Zeiten von diesen abhängig. Das<br />
zeigt sich gerade etwa an der Krise im Automobilbereich.<br />
Unser Vorteil ist, dass wir sehr<br />
breit aufgestellt sind, was uns vor solchen<br />
Abhängigkeiten schützt.«<br />
Kurze Wiederbeschaffungszeiten und ein<br />
gesunkenes Preisniveau machen der ganzen<br />
Branche zu schaffen. »Der <strong>Stahlmarkt</strong> war<br />
schon immer sehr anfällig für externe Einflussfaktoren«,<br />
meint Stibitz mit einem Seitenblick<br />
auf Handelsstreitigkeiten, Brexit und<br />
geopolitische Krisenherde. Der Markt für<br />
IIa-Produkte sei hingegen verhältnismäßig<br />
robust. Die Internationalisierung und der<br />
Ausbau seines Unternehmens steht weit<br />
oben auf Stibitzs Agenda. »Auch das Thema<br />
Digitalisierung und der Aufbau einer eigenen<br />
Logistik haben bei uns eine hohe Priorität«,<br />
gibt Stibitz einen Ausblick in die<br />
Zukunft.<br />
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stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Stahlhandel & Stahl-Service-Center 35<br />
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XOM Materials fasst Fuß auf dem US-amerikanischen Markt<br />
Atlanta. Das Berliner Startup XOM Materials hat sein erstes Büro in den USA eröffnet. Von Atlanta im<br />
US-Bundesstaat Georgia aus plant der Plattformbetreiber noch in diesem Jahr einen Rollout in den USA.<br />
Das hat auch Vorteile für europäische Kunden.<br />
Tim Milde musste in diesem Jahr oft sein<br />
Büro in einem Berliner Altbau verlassen. Der<br />
COO von XOM Materials hat viel Zeit damit<br />
verbracht, den US-Launch des digitalen<br />
Marktplatzes für Stahl und andere Werkstoffe<br />
vorzubereiten. Dazu gehören Gespräche<br />
mit Lieferanten und Verbrauchern auf Messen<br />
im ganzen Land.<br />
Der XOM-Marktplatz will nach eigenen<br />
Worten »das gesamte Handelsuniversum<br />
digitalisieren«. Das umfasse die Angebotserstellung,<br />
die Preisverhandlung und auch<br />
das Tracking bei der Auslieferung. Letztlich<br />
gehe es darum, alle Prozesse schneller und<br />
effizienter zu machen. Laut Milde hat der<br />
US-Stahlhandel ebenso wie der in Europa<br />
noch großen Nachholbedarf bei der Digitalisierung:<br />
»Auch in den USA gibt es<br />
immer noch Menschen in dieser Branche,<br />
die keine E-Mails schreiben und ihr Telefon<br />
ausstöpseln, um ein Faxgerät anzuschließen.<br />
Ein digitaler Marktplatz wie XOM<br />
macht hier total Sinn, und auf den Messen,<br />
wo wir uns präsentiert haben, gab es<br />
schon viel Interesse und Zuspruch, denn<br />
natürlich gibt es hier auch viele Unternehmen,<br />
die sich schon länger mit Digitalisierung<br />
beschäftigen.« Gerade Einkäufer von<br />
Stahl und anderen Werkstoffen wären<br />
ganz angetan gewesen von der Idee, ihre<br />
Bedarfe auf einer digitalen Plattform ausschreiben<br />
zu können.<br />
Milde ist seit dem Gründungsjahr 2017<br />
bei XOM Materials und verfügt über viel<br />
Erfahrung in der Stahl- und Material-Distribution.<br />
Momentan ist er dabei, ein eigenes<br />
US-Team aufzubauen, dabei ist auch eine<br />
weitreichende Präsenz angedacht: »Die<br />
Stahlbranche ist in den USA nicht so konzentriert<br />
wie in Deutschland, sondern weit<br />
verstreut übers ganze Land, somit ist unser<br />
Büro in Atlanta erst der Anfang. Wir brauchen<br />
noch mehr Niederlassungen, etwa in<br />
Chicago, Houston oder Kalifornien, um<br />
noch mehr potenzielle Kunden ansprechen<br />
zu können.«<br />
Eigene Landesgesellschaft in den USA<br />
Für XOM Materials, dessen Plattform erst<br />
vor etwas über einem Jahr den Betrieb aufgenommen<br />
hat, stellt der Sprung über den<br />
großen Teich einen echten Meilenstein dar.<br />
»Wir haben in den USA eine eigene Landesgesellschaft<br />
gegründet«, betont Milde.<br />
»Wir bekommen Unterstützung von Beratern,<br />
die den Markt gut kennen. Einer hatte<br />
früher einen Vorstandsposten in der<br />
amerikanischen Stahlindustrie inne.«<br />
Für die deutschen Kunden von XOM<br />
bringt dies XOM Materials zufolge große<br />
Vorteile mit sich: Die Öffnung des<br />
XOM-Marktplatzes für amerikanische Verbraucher<br />
bedeute für sie schließlich auch<br />
eine Erschließung des US-Marktes. »Deutsche<br />
Lieferanten sind damit leichter zu finden<br />
für amerikanische Kunden. Gerade für<br />
die vielen kleine Spezialisten, die nicht so<br />
bekannt sind, bedeutet das eine echte<br />
Chance, sich stärker zu internationalisieren«,<br />
so Milde.<br />
Die XOM-Plattform wirkt dabei wir ein<br />
Dolmetscher und rechnet amerikanische<br />
Maße in deutsche um und umgekehrt,<br />
sodass sich die Artikel besser vergleichen<br />
lassen. »Einen amerikanischen Lieferanten<br />
haben wir schon, der mit uns starten will«,<br />
resümiert Tim Milde. »Weitere werden<br />
schnell folgen, denn auch die US-Unternehmen<br />
wollen sich stärker mit dem Weltmarkt<br />
vernetzen und sich einen neuen digitalen<br />
Vertriebskanal schaffen.«<br />
www.xom-materials.com<br />
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stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
36 Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Stahlhandel im Wandel<br />
Systemdienstleister als strategische Partner der verarbeitenden Industrie<br />
Oberkochen. Die Anforderungen an Partner und Zulieferer der verarbeitenden Industrie steigen stetig, das<br />
Kerngeschäft des Metallhandels erweitert sich, der Zuschnitt und die Anarbeitung von Halbzeugen gehören<br />
mittlerweile dazu. Damit wird der Händler aktiver Teil der Wertschöpfungskette, anstatt nur Zwischenstation im<br />
Beschaffungsvorgang zu sein. Doch wie können Metallhändler die Industrie darüber hinaus dabei unterstützen,<br />
Prozesse zu verschlanken, wettbewerbsfähig zu bleiben und die Finanz- und Unternehmenskennzahlen zu<br />
optimieren?<br />
»Unternehmen verstehen ihren Stahlund<br />
Metalllieferanten heute zunehmend als<br />
strategischen Partner, der eine auf sie individuell<br />
zugeschnittene Versorgung mit Materialien<br />
und Dienstleistungen sicherstellen<br />
muss. Es reicht längst nicht mehr aus, dass<br />
Händler eine breite Werkstoffpalette bevorraten<br />
und diese zuverlässig liefern. Die<br />
Ansprüche der verarbeitenden Industrie sind<br />
gewachsen«, teilt das Unternehmen Günther<br />
+ Schramm, Systemdienstleister für<br />
Stahl, Edelstahl und Aluminium aus Oberkochen,<br />
mit. Es wird nach Möglichkeiten<br />
gesucht, die Entwicklung neuer Produkte zu<br />
beschleunigen, kürzer werdende Produktionszyklen<br />
zu kompensieren und Kosten zu<br />
senken. Eine Entwicklung, auf die sich Stahlund<br />
Metallhändler zunehmend einstellen<br />
müssten. Händler nähmen daher zusätzlich<br />
eine weitere Rolle ein: die des Systemdienstleisters<br />
mit umfangreichem Serviceangebot.<br />
»Die Aufgabe der modernen Werkstoffdistribution<br />
ist es, kontinuierlich neue Dienstleistungen<br />
zu entwickeln und gemeinsam<br />
mit den Industrieunternehmen neue Wege<br />
der Arbeitsteilung zu finden«, erklärt Bernd<br />
Seibold, Geschäftsführer der Günther +<br />
Schramm GmbH. »Wir bieten unseren Kunden<br />
zum Beispiel flexible Konzepte, um sie<br />
bei einer der derzeit wichtigsten Managementaufgaben<br />
zu unterstützen: der Verbesserung<br />
der Kapitalrentabilität«, erläutert<br />
Seibold.<br />
Aktives Outsourcing<br />
Unternehmen verstehen ihren Stahl- und Metalllieferanten heute zunehmend als strategischen<br />
Partner, der die Versorgung mit Materialien und Dienstleistungen sicherstellt.<br />
Der Zugang zu Fremdkapital hat sich Günther<br />
+ Schramm zufolge in den altvergangenen<br />
Jahren merklich verknappt und verteuert,<br />
für viele Unternehmen seien Finanzierungen<br />
deutlich erschwert worden. Aufgrund<br />
dieser Entwicklung seien Unternehmen<br />
gezwungen, ihr Nettoumlaufvermögen<br />
zu optimieren. Eine Möglichkeit dazu bestehe<br />
darin, die eigenen Lagerbestände zu<br />
reduzieren und an einen Systemdienstleister<br />
auszulagern. »Wir arbeiten als externes<br />
Lager für unsere Kunden, die ihr eigenes<br />
Lager – oftmals inklusive Sägepark – komplett<br />
auflösen. Bei Bedarf realisieren wir<br />
zudem die Werkstoffanarbeitung, liefern die<br />
konfektionierte Ware just in time in die Fertigung<br />
und verkürzen so die Durchlaufzeiten<br />
in der Produktion«, erklärt Seibold. Die<br />
Unternehmen sicherten sich somit Kostenvorteile,<br />
vermieden Investitionen und<br />
gewönnen neue Flächen für das Kerngeschäft.<br />
»Die Folge: Durch aktives Outsourcing<br />
erreichen Unternehmen eine Verbesserung<br />
der eigenen Finanz- und Unternehmenskennzahlen<br />
wie der Kapitalrentabilität«,<br />
so Günther + Schramm.<br />
Fehlerquellen durch Digitalisierung<br />
eliminieren<br />
Eine Verbesserung der Auslastung von Mitarbeitern<br />
in Unternehmen verspricht die<br />
Digitalisierung der Branche. Jedoch scheinen<br />
hier noch längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft<br />
zu sein. Die aktuelle Studie »Digitalisierung<br />
im Stahl- und Metallhandel – Stand,<br />
Bedarfe und Anwendungen« des Fraunhofer-Instituts<br />
für Produktionstechnik und<br />
Automatisierung (IPA) kommt nach Informationen<br />
von Günther + Schramm zu dem<br />
Fotos (2): Günther + Schramm<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Stahlhandel & Stahl-Service-Center 37<br />
Ergebnis, dass 80 Prozent aller Teilnehmer<br />
nach eigener Definition keine Erfahrungen<br />
mit Industrie-4.0-Anwendungen haben. 60<br />
Prozent der Befragten allerdings möchten<br />
demnach zukünftig digitale Applikationen<br />
nutzen und seien auch zu Investitionen<br />
bereit. Zwar zeige der Automatisierungsgrad<br />
in der Produktion des Stahl- und Metallhandels<br />
hier ein großes Potenzial, 95 Prozent der<br />
Studienteilnehmer hätten jedoch einen Grad<br />
von unter 50 Prozent angegeben. Die Studie<br />
basiere auf der Befragung von 66 Unternehmen<br />
und neun Interviews mit Branchenexperten.<br />
»Wir haben für unsere Kunden<br />
bereits vielfältige Maßnahmen zum Bürokratieabbau<br />
und zur Komplexitätsreduktion<br />
entwickelt, darunter einen komplett elektronischen<br />
Bestell- und Lieferdatenaustausch,<br />
der die potenziellen Fehlerquellen papiergebundener<br />
oder telefonischer Bestellungen<br />
eliminiert«, erklärt Bernd Seibold. Die optimierte<br />
Abwicklung sorge nicht nur für eine<br />
Entlastung des Personals, sondern steigere<br />
auch die Effizienz und minimiert die Prozesskosten.<br />
»Unsere Kunden initiieren eine<br />
Bestellung entweder manuell oder sie erfolgt<br />
automatisch nach Erteilung eines Fertigungsauftrages«,<br />
erklärt Seibold. Die Bestellinformationen<br />
werden anschließend sofort<br />
im Enterprise-Resource-Planning- oder kurz<br />
ERP-System erfasst und der Lieferant informiert.<br />
Das System des Lieferanten bestätige<br />
automatisch die Bestellung, wobei die Übertragung<br />
der Daten 24 Stunden am Tag und<br />
sieben Tage die Woche möglich sei, betont<br />
Günther + Schramm. Der Kunde erhalte<br />
nach Lieferung der Ware einen Datensatz,<br />
der auf Wunsch automatisch den Wareneingang<br />
vormerke. »Zudem wird der Kunde<br />
direkt über den Eingang der Rechnung informiert<br />
und kann diese abschließend auf Plausibilität<br />
prüfen. Mit Blick auf immer komplexer<br />
werdende Beschaffungsvorgänge und<br />
die geforderte Flexibilität bei oftmals kleinen<br />
Losgrößen überzeugt eine effektive elektronische<br />
Projektabwicklung wie diese«, so<br />
Günther + Schramm.<br />
Interesse an Webshops wächst<br />
In der Branche sei die Bestellung über<br />
Onlineportale noch nicht weit verbreitet,<br />
obwohl immer mehr Stahlhändler über<br />
Onlineshops für einen einfachen und schnellen<br />
Bestellvorgang verfügten. Diese böten<br />
Günther + Schramm arbeitet als externes Lager für Kunden, die ihr eigenes Lager – oftmals<br />
inklusive Sägepark – komplett auflösen.<br />
weitaus mehr Funktionen als vergleichbare<br />
Angebote aus dem Konsumgütermarkt. Darüber<br />
hinaus fungierten Webshops als Informationsplattform.<br />
»Wir sehen an den Klickzahlen<br />
unseres Onlineangebotes, dass viele<br />
unserer Kunden dort die Verfügbarkeit von<br />
Produkten prüfen oder Zolltarifnummern<br />
recherchieren«, sagt Seibold. Die Potenziale<br />
seien hier aber längst noch nicht ausgeschöpft.<br />
Serviceleistungen zunehmend gefragt<br />
Stärker als das Interesse an Webshops steige<br />
die Nachfrage seitens der produzierenden<br />
Unternehmen nach Serviceleistungen ihrer<br />
Systemdienstleister. »Neben der Anarbeitung<br />
gehört eine ausgefeilte Material- und<br />
Prozesslogistik zu unserem Angebotsspektrum.<br />
Durch Lageroutsourcing, elektronische<br />
Datenverarbeitung und kundenspezifische<br />
Verpackungslösungen ermöglichen wir<br />
unseren Kunden eine erhebliche Steigerung<br />
der Prozesseffizienz«, meint Seibold. Alle<br />
Leistungen erfolgten dabei aus einer Hand,<br />
der Kunde stehe lediglich mit einem<br />
Ansprechpartner in Kontakt, der die unterschiedlichen<br />
Servicebereiche manage.<br />
Vorteile durch strategische<br />
Partnerschaft<br />
»In der verarbeitenden Industrie lassen sich<br />
verlässliche Systemdienstleister als strategische<br />
Partner begreifen, die Unternehmen in<br />
vielerlei Hinsicht unterstützen und entlasten.<br />
Wird beispielsweise das eigene Lager samt<br />
Sägepark aufgelöst und an einen Systemdienstleister<br />
ausgelagert, bringt das dem<br />
Unternehmen mehr Kapazität und Fläche für<br />
das jeweilige Kerngeschäft sowie eine Verbesserung<br />
der Kapitalrentabilität«, erklärt Günther<br />
+ Schramm. Die Materiallogistik entfalle<br />
im Unternehmen, die Kosten und das Handling<br />
übernehme der Dienstleister. In puncto<br />
Digitalisierung ließen sich durch elektronischen<br />
Datenaustausch Fehler vermeiden, Mitarbeiter<br />
entlasten und Prozesskosten minimieren.<br />
Die Bestellung über Onlineportale, die in<br />
den kommenden Jahren auch im Stahl- und<br />
Metallhandel weiter voranschreiten werde,<br />
ermögliche einen deutlich einfacheren und<br />
schnelleren Bestellvorgang. »Insgesamt ist<br />
davon auszugehen, dass mit der Digitalisierung<br />
in der Stahlindustrie ein großes wirtschaftliches<br />
Wachstumspotenzial einhergeht,<br />
was sich positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />
auswirkt«, sagt Bernd Seibold mit Blick auf<br />
die Zukunft.<br />
KONTAKT<br />
Günther + Schramm GmbH<br />
Heidenheimer Str. 65<br />
73447 Oberkochen<br />
Tel. +49 73 64 240<br />
www.gs-stahl.de<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
38 Logistik & Handhabung, Lagertechnik<br />
Aktionsplan »Niedrigwasser Rhein« vorgelegt<br />
Maßnahmenkatalog soll kalkulierbare Transportbedingungen in der Rheinschifffahrt<br />
garantieren<br />
Berlin. Anlässlich der vergangenen Trockenperioden hat Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale<br />
Infrastruktur, einen Aktionsplan »Niedrigwasser Rhein« mit acht Maßnahmen vorgelegt. Dieser wurde gemeinsam<br />
mit den vom Rhein abhängigen Unternehmen aus der Stahl-, Chemie- und Mineralölindustrie entwickelt, um<br />
zuverlässig kalkulierbare Transportbedingungen am Rhein zu schaffen.<br />
Von Niklas Reiprich<br />
Das Binnenschiff trägt den Hauptanteil<br />
des Gütertransports am Rhein – noch vor<br />
Schiene und Lkw. Der verkehrsreiche Strom<br />
gilt als bedeutende und umweltfreundliche<br />
Transportroute in Deutschland, das Binnenschiff<br />
selbst als Transportgigant. In den vier<br />
Handlungsfeldern Informationsbereitstellung,<br />
Transport und Logistik, Infrastruktur sowie<br />
langfristigen Lösungsansätzen sind insgesamt<br />
acht Maßnahmen aufgestellt worden, mit<br />
denen den niedrigen Pegelständen am Rhein<br />
begegnet werden soll. Diese reichen nach<br />
Angaben des Bundeministeriums für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur (BMVI) von der Verbesserung<br />
der operationellen Vorhersagen<br />
über die Entwicklung niedrigwasserbedingter<br />
Schiffstypen bis zur schnelleren Umsetzung<br />
infrastruktureller Maßnahmen und gesellschaftlichem<br />
Dialog.<br />
Handlungsmaßnahmen<br />
für bessere Planbarkeit<br />
In der Informationsbereitstellung soll die<br />
Wasserstandvorhersage verbessert werden,<br />
um die Planung der Transportlogistik in Niedrigwasserperioden<br />
zu unterstützen. Zudem<br />
sei eine Einrichtung des Basisdienstes »Klima<br />
& Wasser« vorgesehen, der zukünftig als<br />
einheitliche Grundlage für die Anpassung<br />
der Verkehrsinfrastruktur dienen soll. Aktuelle<br />
Tiefeninformationen sollen darüber hinaus<br />
eine bessere Ausnutzung der vorhandenen<br />
Fahrrinnentiefen ermöglichen.<br />
Im Feld Transport und Logistik sollen<br />
Transportkonzepte angepasst und die entsprechenden<br />
Transport- und Ladungsgefäße<br />
optimiert werden. Das Ziel des BMVI ist nach<br />
eigenen Angaben ein besserer Umgang mit<br />
extremen Niedrigwasserereignissen unter<br />
Gemeinsam mit Vertretern aus der Stahl-, Chemie- und Mineralölindustrie unterzeichnete<br />
Bundesminister Andreas Scheuer (m.) einen Aktionsplan, der anhand gezielter Maßnahmen den<br />
zukünftigen Umgang mit niedrigen Pegelständen am Rhein erleichtern soll.<br />
den bestehenden Randbedingungen. Ansatz<br />
biete in diesem Rahmen die Ausschöpfung<br />
von Verlagerungsmöglichkeiten sowie die<br />
Schaffung und Ausschöpfung von Lagerkapazitäten.<br />
Außerdem eigne sich die angepasste<br />
Verfügbarkeit niedrigwassergeeigneter<br />
Schiffstypen, der Einsatz moderner Leichtersysteme<br />
sowie die Digitalisierung der<br />
Binnenschifffahrt als präventive Maßnahme.<br />
Bezüglich der Infrastruktur teilte das BMVI<br />
mit, für eine beschleunigte Umsetzung der im<br />
Bundesverkehrswegeplan 2030 verankerten<br />
Wasserstraßeninfrastrukturmaßnahmen am<br />
Rhein zu sorgen, allen voran die Maßnahmen<br />
zur Abladeoptimierung am Mittel- und Niederrhein.<br />
Dadurch sollen die Transportbedingungen<br />
der Verkehrsträger für die Industriestandorte<br />
im Rheineinzugsgebiet verbessert<br />
werden. Auch stünde der Erlass eines<br />
Maßnahmengesetzes auf der Agenda des<br />
BMVI, welches für ausgewählte Vorhaben<br />
anstelle des üblichen Planfeststellungsbeschlusses<br />
erlassen werden könne. Ein erforderliches<br />
Vorschaltgesetz soll noch in diesem<br />
Jahr auf den Weg gebracht werden. Als langfristige<br />
Lösungsansätze sollen sowohl der<br />
Wasserbau als auch wasserwirtschaftliche<br />
Optionen geprüft und der gesellschaftliche<br />
Dialog gestärkt werden. Letzterer Punkt soll<br />
insbesondere die Schaffung von Akzeptanz<br />
für notwendige Infrastrukturmaßnahmen wie<br />
auch für die Untersuchung weiterer Anpassungsmöglichkeiten<br />
beinhalten.<br />
Premal Desai, Sprecher des Vorstands von<br />
thyssenkrupp Steel Europe, freut sich über die<br />
Initiative und das Infrastrukturkonzept des Aktionsplans:<br />
»80 Prozent unserer Rohstofftransporte<br />
werden über den Rhein transportiert. Wir<br />
sind, um im Wettbewerb bestehen zu können,<br />
auf funktionierende Transportwege über den<br />
Rhein zwingend angewiesen und begrüßen alle<br />
Maßnahmen, die zur Stärkung der entsprechenden<br />
Infrastruktur beitragen«, so Desai.<br />
Wie sich der Duisburger Stahlkonzern<br />
zukünftig für potenzielles Niedrigwasser<br />
wappnen möchte, beschreibt der »stahlmarkt«<br />
auf der folgenden Seite.<br />
KONTAKT<br />
Bundesministerium für Verkehr und<br />
digitale Infrastruktur<br />
Invalidenstraße 44 · 10115 Berlin<br />
+49 3018 3000 · www.bmvi.de<br />
Foto: BMVI<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Logistik & Handhabung, Lagertechnik 39<br />
Foto: Shutterstock<br />
Der Rhein ist für viele Industrieunternehmen aus NRW eine wichtige Handelsroute. Gegen<br />
niedrige Pegelstände muss sich auch das Stahlgeschäft von thyssenkrupp in Zukunft rüsten,<br />
hier am Standort Duisburg.<br />
Rhein-Niedrigwasser:<br />
thyssenkrupp zeigt sich<br />
vorbereitet<br />
Stahlkonzern präsentiert Maßnahmen, um Produktionsausfälle<br />
zu vermeiden<br />
14. Blechexpo<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Blechbearbeitung<br />
D 05. – 08. Nov. <strong>2019</strong><br />
a Stuttgart<br />
Duisburg. Industriekonzerne in Nordrhein-Westfalen reagieren zunehmend<br />
auf niedrige Pegelstände. Grund zur Sorge birgt vor allem der Rhein, denn<br />
der Fluss gilt bei ansässigen Konzernen als Hauptschlagader für die<br />
Rohstoffversorgung. Der Stahlbereich von thyssenkrupp ist eigenen<br />
Angaben zufolge gewappnet für bevorstehende Niedrigstände und wirkt<br />
somit potenziellen Versorgungsengpässen entgegen.<br />
Von Niklas Reiprich<br />
Der Konzern habe »viele Maßnahmen<br />
getroffen, um sich gegen Lieferausfälle zu rüsten«,<br />
betont Arnd Köfler, CTO bei thyssenkrupp<br />
Steel Europe. Das Duisburger Stahlwerk<br />
verzeichnet täglich etwa eine Anlieferung von<br />
60 000 Tonnen an Rohstoffen, insbesondere<br />
Kohle und Erze. Eine große Menge an Stahl<br />
verlässt das Werk wiederum in den Verkauf.<br />
Auf logistischer Ebene wird der Großteil der<br />
Güter über die Binnenschifffahrt gestemmt,<br />
sodass ein Teil der Anlieferung präventiv auf<br />
den Bahnverkehr umgestellt wurde. Zudem<br />
seien die Wartungspläne so verändert worden,<br />
dass Ent- und Beladungsanlagen in den trockenen<br />
Perioden effektiver und zeitsparender<br />
nutzbar sind. Um das Soll an Rohstoffen zu<br />
sichern, wurden die Bestände hochgefahren<br />
und zusätzliche Lagerflächen akquiriert.<br />
Ausfall von 200 000 Tonnen<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong><br />
Darüber hinaus soll die eigene Flotte von acht<br />
Binnenschiffen sukzessive bis 2030 erneuert<br />
und umgebaut werden. Damit werde beabsichtigt,<br />
die Schiffe zukünftig auch in niedrigen<br />
Gewässern einsetzen zu können, heißt<br />
es seitens thyssenkrupp. »Bis zu einem Pegel<br />
von 1,50 Metern können wir 90 Prozent der<br />
Leistung sicherstellen«, erklärt Köfler.<br />
Bereits der vergangene Hitzesommer 2018<br />
hat demonstriert, wie sehr die deutsche Wirtschaft<br />
vom Rhein als Handelsroute abhängig<br />
ist. So musste auch thyssenkrupp nach eigenen<br />
Informationen schwere Einbußen hinnehmen.<br />
Aufgrund des niedrigen Flussspiegels<br />
fielen Lieferungen aus, der Konzern<br />
musste zeitweilig seine Produktion einstellen<br />
und den Notstand einrufen. Nach Angaben<br />
des Konzerns belief sich der Ausfall auf 200<br />
000 Tonnen Material und die Belastung auf<br />
einen »niedrigen dreistelligen Millionenbereich«<br />
in Euro. <br />
KONTAKT<br />
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40 Logistik & Handhabung, Lagertechnik<br />
Ein Sortier-Roboter auf Achse<br />
Liebherr-Components Kirchdorf setzt auf Modernisierung und Erweiterung<br />
Kirchdorf. Um die steigenden Anforderungen in der Zylinderfertigung auch in Zukunft verlässlich bewältigen<br />
zu können, entschied sich der Hydraulik-Spezialist Liebherr-Components Kirchdorf GmbH zu einer Modernisierung<br />
und Erweiterung. Der Sägemaschinen- und Lagersystemhersteller Kasto brachte das bestehende Langgutlager<br />
und eine der beiden Sägemaschinen auf den neuesten Stand. Zudem sollen die Bandsäge Kastotec und eine<br />
Handling-Lösung mit Roboter-Unterstützung für effiziente und ergonomische Prozesse sorgen, wie Kasto mitteilt.<br />
Bagger und Radlader, Planierraupen<br />
sowie Raupen- und Mobilkrane haben eines<br />
gemeinsam: Um ihre Arbeit zu verrichten,<br />
benötigen sie hydraulische Antriebe. Die<br />
Maschinen müssen häufig tonnenschwere<br />
Lasten tragen – dafür ist die Hydraulik, mit<br />
der sich sehr große Kräfte und Drehmomente<br />
erzeugen lassen, ideal. Zudem ist die Technik<br />
dahinter präzise und robust und daher<br />
für die harten Einsatzbedingungen auf Baustellen<br />
oder im Bergbau geeignet.<br />
Hydraulikzylinder für jeden Einsatzfall<br />
»Einer der renommiertesten Experten auf diesem<br />
Gebiet ist Liebherr. Die familiengeführte<br />
Firmengruppe mit rund 43 000 Mitarbeitern<br />
ist unter anderem in den Produktbereichen<br />
Baumaschinen, Mining, Raupen- und Mobilkrane<br />
sowie in der Umschlagtechnik tätig«,<br />
so Kasto. Am Gründungsstandort im<br />
baden-württembergischen Kirchdorf an der<br />
Iller befindet sich die mechanische Fertigung<br />
der Liebherr-Components Kirchdorf GmbH.<br />
Im benachbarten Oberopfingen liegt seit<br />
2018 der Firmensitz mit ansässiger Montage,<br />
Prüfung und Lackierung. Das Unternehmen<br />
ist Teil der Komponentensparte von Liebherr<br />
und seit 1958 auf die Produktion von Hydraulikzylindern<br />
für mobile und stationäre Anwendungen<br />
spezialisiert. Pro Jahr verlassen nach<br />
Unternehmensangaben etwa 75 000 Zylinder,<br />
Dämpfer und Systemlösungen das Werk,<br />
um weltweit zum Einsatz zu kommen.<br />
Die Produktpalette reicht von dynamisch<br />
hoch beanspruchten Zylindern für Baumaschinen<br />
und Industrie über Großzylinder mit<br />
Kolbendurchmessern bis 500 Millimeter und<br />
maximalen Hublängen von acht Metern bis<br />
hin zu Leichtbau- und Sonderzylindern. Verarbeitet<br />
werden dabei Stähle in unterschiedlichen<br />
Güten. Die Rohmaterialien werden in<br />
Mit einer umfassenden Modernisierung wurde beim Hydraulik-Spezialisten Liebherr-Components<br />
Kirchdorf unter anderem die Antriebs- und Steuerungstechnik des Langgutlagers auf den neuesten<br />
Stand gebracht.<br />
Fotos (2): Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Logistik & Handhabung, Lagertechnik 41<br />
war für uns ein großer Vorteil«, betont Stefan<br />
Lützel vom Industrial Engineering bei Liebherr-Components.<br />
»Besonders, weil wir die<br />
Umbauarbeiten im laufenden Betrieb durchführen<br />
mussten, ohne diesen zu sehr zu<br />
beeinträchtigen.« Dafür teilte Kasto die Aufgaben<br />
in mehrere Abschnitte auf: Im August<br />
2016 erfolgte das Retrofit, im Dezember wurde<br />
die Kastotec geliefert und aufgebaut. Diese<br />
banden die Spezialisten im Januar 2017 an<br />
den Industrieroboter an, bevor im folgenden<br />
Dezember auch die vorhandene Kastohba in<br />
das neue System integriert wurde.<br />
Ein Industrieroboter nimmt mit einem von vier vollautomatisch wechselbaren Magnetgreifern<br />
die unterschiedlichen Werkstücke von der Materialabfuhr der Sägemaschinen auf.<br />
Ergonomisch arbeiten mit<br />
Roboter-Hilfe<br />
Form von Rohren und Stangen angeliefert,<br />
in einem automatischen Langgutlager<br />
bevorratet und in der hauseigenen Sägerei<br />
auf die richtige Länge zugeschnitten.<br />
Neue Säge steigert Effizienz und<br />
Schnittqualität<br />
Im Jahr 2016 stieß Liebherr-Components eine<br />
umfassende Modernisierung der Sägetechnik<br />
an. Damals entschieden sich die Verantwortlichen<br />
für die Anschaffung einer neuen Säge,<br />
um die Effizienz und Schnittqualität weiter zu<br />
steigern und größere Durchmesser bearbeiten<br />
zu können. Die alte Kreissäge wurde<br />
durch eine Bandsäge vom Typ Kastotec SC 4<br />
ersetzt. »Diese ist für das Trennen großer<br />
Werkstücke, insbesondere Vollmaterialien<br />
und schwer zerspanbarer Werkstoffe, konzipiert.<br />
Dazu verfügt sie über einen Schnittbereich<br />
von 430 Millimetern und lässt sich<br />
sowohl mit HSS- als auch mit Hartmetall-Sägebändern<br />
betreiben«, betont Kasto.<br />
Das frühere Langgutlager und die vorige<br />
Kastohba-Bandsäge seien mechanisch noch<br />
in Ordnung gewesen, allerdings hätten<br />
Antriebe und Steuerungen nach so langer<br />
Zeit nicht mehr dem Stand der Technik entsprochen,<br />
heißt es. Im Rahmen der Modernisierung<br />
wurden unter anderem die Schaltschränke<br />
und Bedienpulte, die Energieführungsketten<br />
und Kabel zum Regalbediengerät,<br />
Messsysteme und Antriebsregler des<br />
Lagersystems ausgetauscht. Auch die Antriebe<br />
von Lager und Säge brachte Kasto nach<br />
eigenen Angaben mithilfe von modernen<br />
Drehstrommotoren auf den neuesten Stand.<br />
Zudem wurde die in die Jahre gekommene<br />
Steuerung sowie die Sicherheitstechnik nach<br />
aktuellen Standards neu installiert.<br />
Alles aus einer Hand<br />
Liebherr Components entwickelte gemeinsam<br />
mit Kasto eine Lösung, um das Handling<br />
der gesägten Abschnitte zu automatisieren.<br />
Zwischen den beiden Sägen verfährt ein<br />
Industrieroboter auf einer Linearachse. Dieser<br />
ist mit mehreren wechselbaren Magnetgreifern<br />
ausgestattet, um die unterschiedlichen<br />
Werkstücke von der Materialabfuhr der<br />
Sägemaschinen aufzunehmen. Bis zu 350<br />
Kilogramm kann der Arm des Roboters nach<br />
Herstellerinformationen mühelos heben.<br />
Entlang der Linearachse seien insgesamt 18<br />
Stellplätze für Paletten und Behälter aufgereiht.<br />
»Welcher Ladungsträger sich wo<br />
befindet, ist in der Steuerung des Roboters<br />
hinterlegt – so kann er jedes Teil präzise und<br />
sanft auf dem dafür vorgesehenen Platz<br />
ablegen«, beschreibt Kasto. Anschließend<br />
transportieren Mitarbeiter die gesägten<br />
Abschnitte per Stapler oder Hubwagen zur<br />
weiteren Bearbeitung.<br />
Kasto war als Generalunternehmer für die<br />
Umsetzung des kompletten Projekts verantwortlich:<br />
von der Modernisierung der bestehenden<br />
Säge- und Lagertechnik über den<br />
Aufbau der neuen Bandsäge bis hin zur Installation<br />
und Inbetriebnahme der Linearachse<br />
und des Industrieroboters. Auch die Integration<br />
der verschiedenen Maschinensteuerungen<br />
in ein einheitliches System übernahmen<br />
die Kasto-Experten. »Einen Ansprechpartner<br />
für sämtliche Fragen zu haben und nicht<br />
mehrere Anbieter koordinieren zu müssen,<br />
Auch sonst hat sich durch die Kasto-Lösung<br />
laut Hersteller einiges verbessert: Liebherr<br />
Components sei damit nun in der Lage, Materialabschnitte<br />
bis drei Meter Länge zu bearbeiten.<br />
Die Schnittqualität sei mit der neuen Sägetechnik<br />
höher als zuvor, die Sägezeiten geringer<br />
und der Gesamtprozess deutlich effizienter.<br />
»Wir können mit der neuen Anlage verschnittoptimiert<br />
arbeiten. Das bedeutet, wir<br />
haben weniger Abfall und können das Material<br />
optimal ausnutzen«, beschreibt Lützel. Das<br />
automatisierte Handling sorge für einen ergonomischen<br />
Arbeitsablauf: Die Mitarbeiter können<br />
die Sägeaufträge über ein Bedienpult<br />
eingeben. Anschließend übergebe das Regalbediengerät<br />
des Lagersystems das benötigte<br />
Langgut mannlos an eine der beiden Sägen.<br />
Sollte es ein Problem mit der Anlage geben,<br />
seien sämtliche Komponenten fernwartefähig,<br />
heißt es: Die Kasto-Experten können demnach<br />
vom Firmensitz im badischen Achern aus<br />
online auf die Maschinen und Steuerungen<br />
zugreifen und schnelle Hilfe leisten. »Darüber<br />
hinaus hat die Liebherr-Components Kirchdorf<br />
GmbH mit Kasto einen langfristigen Wartungsvertrag<br />
abgeschlossen«, so Kasto. Regelmäßig<br />
seien Techniker des Säge- und Lagertechnik-Herstellers<br />
vor Ort, um die Anlage zu<br />
prüfen und in Schuss zu halten.<br />
KONTAKT<br />
KASTO Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 14<br />
77855 Achern<br />
Tel. +49 7841 610<br />
www.kasto.com<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
42 Logistik & Handhabung, Lagertechnik<br />
Kion Group veröffentlicht Bilanz zum<br />
zweiten Quartal<br />
Wachstumskurve des Konzerns bleibt trotz Auftragsrückgang weiter stabil<br />
Frankfurt/Main. Die Kion Group hat ihre Kennzahlen für das vergangene Quartal veröffentlicht. Demnach<br />
befindet sich der Spezialist für Intralogistik nach einem soliden ersten Halbjahr weiterhin im Wachstum. Einbußen<br />
muss der Konzern im globalen Markt für Flurförderzeuge hinnehmen, maßgeblich als Folge aktueller<br />
handelspolitischer Auswirkungen. Die operativen Segmente sollen sich indes auf stabiler Basis bewegen.<br />
Der Auftragseingang sank laut Kion<br />
Group im zweiten Quartal <strong>2019</strong> gegenüber<br />
dem Vergleichsquartal des vergangenen Jahres<br />
um 14,2 Prozent auf etwa zwei Milliarden<br />
Euro. Hierbei sei das vom Projektgeschäft<br />
geprägte Vorjahresquartal zu berücksichtigen.<br />
Der Quartalsumsatz wuchs um<br />
rund 12,3 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden<br />
Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und<br />
Steuern lag bei 225,2 Millionen Euro und<br />
somit circa 21 Prozent über dem Vorjahreswert.<br />
Das gesamte Konzernergebnis legte<br />
um mehr als die Hälfte auf 125,2 Millionen<br />
Euro zu, hieß es.<br />
Die Ergebnisverbesserung sei zum einen<br />
auf die weitestgehend behobenen Lieferengpässe<br />
bei Zuliefererfirmen im Segment<br />
Industrial Trucks & Services (IT&S) zurückzuführen,<br />
die im vergangenen Geschäftsjahr<br />
aufgekommen seien. Nach Angaben der<br />
Kion Group konnte sich der Segmentumsatz<br />
von IT&S so um 13 Prozent erhöhen. Zum<br />
anderen habe eine moderate Materialpreisentwicklung<br />
und der unterproportionale<br />
Anstieg der Vertriebs- und Verwaltungskosten<br />
die Unternehmensentwicklung positiv<br />
beeinflusst.<br />
Differenzierte Markt-Trends<br />
Foto: Kion Group AG<br />
Das Foto zeigt die Konzernzentrale der Kion<br />
Group in Frankfurt. Trotz Einbußen im Weltmarkt<br />
für Flurförderzeuge befindet sich das<br />
Unternehmen eigenen Angaben zufolge weiter<br />
im Wachstum.<br />
Der Weltmarkt für Flurförderzeuge konnte<br />
laut Kion Group im ersten Halbjahr <strong>2019</strong><br />
nicht an das Wachstum der Vorjahre<br />
anknüpfen. Diese Entwicklung sei nicht<br />
zuletzt bedingt durch die gegenwärtigen<br />
konjunkturellen Unsicherheiten, wie Gordon<br />
Riske, Vorstandsvorsitzender der Kion<br />
Group, erläutert: »Der Gegenwind, der<br />
uns durch einen abflauenden Welthandel,<br />
Stahlservice mit Kontur(en)<br />
Stahlo – das Stahl-Service-Center mit<br />
• einer der größten und modernsten Platinenschneidanlagen Europas<br />
• einer 10.000 MPa Presse und einem Werkzeugaufspanntisch der Größe<br />
4.750 – 2.750 mm<br />
• Kompetenz von hoch- bis ultrahochfesten Güten bis 1.450 MPa Festigkeit<br />
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05.–08.11.<strong>2019</strong><br />
Halle 10,<br />
Stand 105<strong>09</strong><br />
SPALTBAND ZUSCHNITTE STANDARDFORMATE
Logistik & Handhabung, Lagertechnik 43<br />
eine Verlangsamung der globalen Investitionen,<br />
politische Unsicherheiten sowie<br />
Handelsstreitigkeiten entgegenschlägt,<br />
nimmt zu«, so Riske. Aus diesen Gründen<br />
sei im Halbjahresvergleich der Auftragseingang<br />
der auf dem Weltmarkt bestellten<br />
Neufahrzeuge um etwa fünf Prozent<br />
zurückgefallen.<br />
Im Halbjahresvergleich reduzierte sich der<br />
Kion Group zufolge der Auftragseingang der<br />
auf dem Weltmarkt bestellten Neufahrzeuge<br />
um 5,2 Prozent auf etwa 760 000 Stück. In<br />
Europa, dem Nahen Osten sowie Afrika<br />
(EMEA) nahmen die Neubestellungen um<br />
sieben Prozent ab. Die Aufträge der Region<br />
Americas sank im Vergleich zum Vorjahr um<br />
14,2 Prozent. Lediglich in der Asien-Pazifik-Region<br />
legte der Auftragseingang leicht<br />
zu (0,8 Prozent).<br />
Der Trend zu Lagerautomatisierung sowie<br />
Lösungen für Sortierung und automatisierten<br />
Warentransport halte nach Einschätzung<br />
der Kion Group allerdings weiterhin<br />
an und resultierte in einer hohen Nachfrage<br />
im Markt für Supply Chain Solutions (SCS).<br />
Dem komme die wachsende Anzahl von<br />
Unternehmen zugute, die aktuell in den<br />
Ausbau und die Optimierung ihrer Lagerund<br />
Logistikkapazitäten sowie in automatisierte<br />
Lagersysteme investierten. Unterstützt<br />
habe diese Entwicklung zudem die<br />
Investitionsneigung des Unternehmens im<br />
Zusammenhang mit E-Commerce und Multikanalstrategien.<br />
Strategische Allianz<br />
Um den Marktzugang zukünftig zu festigen,<br />
gründen die Kion Group und die BMZ Holding<br />
unter dem Namen »Kion Battery Systems«<br />
ein Joint Venture zur Herstellung von<br />
Lithium-Ionen-Batterien für Flurförderzeuge<br />
für die Region EMEA. Das teilte die Kion<br />
Group mit. Hierzu hätten beide Unternehmen<br />
bereits eine entsprechende Vereinbarung<br />
unterzeichnet. Das Ziel des Zusammenschlusses<br />
sei es, das Lithium-Ionen-Produktangebot<br />
sowie die Produktionsaktivitäten zu<br />
erweitern, um die wachsende Nachfrage des<br />
modernen Batteriesystems im Bereich der<br />
Intralogistik bedienen zu können. Der Vollzug<br />
der Transaktion bedürfe jedoch noch der<br />
Freigabe der zuständigen Kartellbehörden.<br />
Gegenüber den Erwartungen im Konzernlagebericht<br />
des vergangenen Jahres hätten<br />
sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
verschlechtert, so die Kion Group. Auch<br />
die Indikatoren für Industrieproduktion und<br />
Verarbeitung zeigen im Vergleich zur Jahreswende<br />
2018/<strong>2019</strong> einen rückläufigen Trend<br />
auf.<br />
Das branchenbezogene Umfeld stelle sich<br />
demnach differenziert dar. Bei Lagersystemen<br />
halte ein erwarteter positiver Trend aufgrund<br />
des weiter wachsenden E-Commerce-Marktes<br />
an. Bei Flurförderzeugen sei<br />
nach den schwachen Absatzzahlen der ersten<br />
sechs Monate derzeit fraglich, ob das<br />
ursprünglich erwartete Wachstum nahe am<br />
langfristigen Trend von rund vier Prozent<br />
noch erreicht werden könne. Dies sei auch<br />
von der weiteren Entwicklung der Handelsgespräche<br />
insbesondere zwischen den USA<br />
und China abhängig, teilt der Konzern mit.<br />
Gleichwohl werde davon ausgegangen, dass<br />
der Gesamtmarkt für Flurförderzeuge und<br />
Lagersysteme auch im Jahr <strong>2019</strong> eine positive<br />
Wachstumsrate erreichen werde.<br />
Trotz der vorübergehend gedämpften Entwicklung<br />
der wirtschaftlichen Rahmendaten<br />
hält die Kion Group an der im Lagebericht des<br />
vergangenen Jahres aufgestellten Prognose<br />
für das Gesamtjahr fest und teilt mit, dass sie<br />
eine weitere Verbesserung der Marktposition<br />
erwarte. Sowohl Umsatz als auch Gewinn vor<br />
Zinsen und Steuern sollen nach der positiven<br />
Entwicklung im ersten Halbjahr auch auf<br />
Ganzjahressicht gesteigert werden. <br />
KONTAKT<br />
Kion Group AG<br />
Thea-Rasche-Straße 8<br />
60549 Frankfurt am Main<br />
+49 6920 1100<br />
www.kiongroup.com<br />
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44 Vorschau EMO<br />
Der Einfluss von Elektromobilität und<br />
Digitalisierung<br />
Emag-Gruppe zeigt während der EMO <strong>2019</strong> Zukunftstrends für Zulieferer und<br />
Hersteller<br />
Salach. Was bringt die automobile Zukunft? So lässt sich kurz das Motto des diesjährigen Technologieforums der<br />
Emag-Gruppe zusammenfassen. Traditionell soll die Veranstaltung Besuchern einen Vorgeschmack darauf geben,<br />
was das Unternehmen auf der EMO in Hannover präsentieren wird. Der Schwerpunkt dieses Jahres: die Trend-<br />
Themen Digitalisierung und Elektromobilität.<br />
Um Probleme zu lösen, bedarf es der<br />
richtigen Werkzeuge und des entsprechenden<br />
Know-hows. Daher möchte der Anlagenbauer<br />
Emag auf der kommenden EMO in<br />
Hannover sowohl neue Werkzeugmaschinen<br />
als auch Automationslösungen präsentieren.<br />
Zudem soll dargestellt werden, wie diese<br />
Maschinen und Technologien zu Fertigungslösungen<br />
verbunden werden können. Zu diesem<br />
Zweck habe das Unternehmen »Themenwelten«<br />
konzipiert, die sich der Fertigung<br />
von speziellen Bauteilen widmen werden. Das<br />
inhaltliche Spektrum reiche dahingehend von<br />
Ein-Maschinen-Lösungen bis zu komplexen,<br />
vollautomatisierten Fertigungslinien.<br />
E-Mobilität im Fokus<br />
Als eines der zentralen Themen auf dem Technologieforum<br />
der Emag galt die Elektromobilität<br />
und deren Auswirkungen auf Hersteller<br />
und Zulieferer. In diesem Rahmen zielte die<br />
Unternehmensgruppe darauf ab, grundsätzliche<br />
Fragen zur Elektromobilität aufzuwerfen:<br />
Beispielsweise thematisierten Forscher und<br />
Experten die Bauteile der Zukunft, geeignete<br />
Fertigungslösungen oder mögliche Investitionen.<br />
Besucher der EMO sollen am Stand der<br />
Emag dahingehend nicht nur Lösungen für<br />
alternative Bauteile finden, sondern ebenso<br />
bewährte Komponenten wie Achsdifferentiale<br />
oder Bremsscheiben, die unabhängig vom<br />
Antrieb weiterhin benötigt werden.<br />
Trend-Thema Digitalisierung<br />
Auch die digitale Vernetzung wird auf der<br />
EMO ein wichtiges Thema sein. Zu den relevanten<br />
Produkten der Gruppe zählt die ServicePlus-App<br />
für Smartphones und Tablets.<br />
Megatrend Elektromobilität: Auch zu Bauteilen von Elektromotoren möchte die Emag-Gruppe<br />
neue Fertigungstechnologien herstellen.<br />
Über das Scannen eines QR-Codes auf der zu<br />
bedienenden Maschine können die Anwender<br />
laut EMAG so direkt mit dem Service<br />
kommunizieren, gibt Emag bekannt. Zudem<br />
könne mithilfe der Anwendung ein Rückruf<br />
angefragt oder sofort eine Ersatzteilanfrage<br />
ausgeführt werden. Die Vorteile beschreibt<br />
das Unternehmen wie folgt: Zum einen wüssten<br />
die Servicetechniker sofort, um welche<br />
Maschine es sich handele und würden ihre<br />
genaue Konfiguration kennen. Zum anderen<br />
werde der Anwender automatisch mit dem<br />
richtigen Ansprechpartner verbunden. Zudem<br />
verlaufe die gesamte Kommunikation der<br />
App über einen eigenen Server und garantiere<br />
so entsprechende Sicherheitsstandards.<br />
Für die Vernetzung zwischen den Maschinen<br />
sorgen nach Angaben der Emag Weiterentwicklungen<br />
bei den Industrie-4.0-Anwendungen.<br />
Auf der EMO möchte das Unternehmen<br />
aufzeigen, wie Daten visualisiert werden<br />
können. Ebenfalls als Neuheit präsentiert wird<br />
das Projekt umati (universal machine tool<br />
interface), das in Kooperation mit zahlreichen<br />
Partnern und dem Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) initiiert wurde.<br />
Als Kommunikationsplattform soll die<br />
universelle Schnittstelle Werkzeugmaschinen<br />
und Anlagen sicher in kunden- und anwenderspezifische<br />
IT-Ökoysteme integrieren. Auf<br />
der EMO soll eine erste Demonstration der<br />
Konnektivität stattfinden, sodass Fachbesucher<br />
sich erstmalig informieren können. Wie<br />
die Implementierung des Systems bei Emag<br />
funktioniert, zeigt das Unternehmen auf dem<br />
Themenstand zur Industrie 4.0.<br />
Auf der EMO wird die Emag-Gruppe in<br />
Halle 17, Stand C 29 vertreten sein. Die präsentierten<br />
Prozesse reichen vom Rohteil bis<br />
zur abschließenden Hochfeinbearbeitung.<br />
KONTAKT<br />
Emag GmbH & Co. KG<br />
Austraße 25 · 73084 Salach<br />
Tel. +49 7162 170 · www.emag.com<br />
Foto: Emag<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Vorschau EMO 45<br />
Start-up-Szene rückt ins Blickfeld<br />
etablierter Maschinenbauer<br />
EMO Hannover <strong>2019</strong> bietet Jungunternehmern Marktzugang<br />
Frankfurt/Main. Neue Ideen, neue Technologien, neue Prozesse: Start-Ups aus dem Technologie-Sektor haben<br />
eine Menge zu bieten. »Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung sucht heute schon die Hälfte aller Unternehmen<br />
aus dem Maschinen- und Anlagenbau die Nähe zur Start-Up-Szene, Tendenz steigend. Das haben etablierte<br />
Industrieunternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau längst erkannt und so wundert es nicht, dass ihr<br />
Engagement in diesem Bereich kontinuierlich steigt«, teilt der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) mit.<br />
Im VDW-Film »Industrie auf Verjüngungskur:<br />
Was etablierte Unternehmen und<br />
Start-ups zusammenbringt« kommen Vertreter<br />
aus beiden Welten zu Wort, beleuchten<br />
diesen Trend und schauen hinter die Kulissen.<br />
Wie finden Jungunternehmer und etablierte<br />
Player die richtigen Partner? Welche<br />
Anlaufstellen gibt es und wie wird eine<br />
Zusammenarbeit erfolgreich?<br />
660 Quadratmeter Start-up-Area<br />
Die kommende EMO Hannover <strong>2019</strong>, vom 16.<br />
bis 21. September, hält nach Informationen<br />
des VDW Antworten auf diese Fragen bereit.<br />
Die Start-up-Area auf einer Ausstellungsfläche<br />
von 660 Quadratmetern bietet Besuchern und<br />
Austellern die Chance, durch Matchmaking<br />
und Gelegenheiten zum Netzwerken, Startups<br />
aus verschiedenen Ländern kennenzulernen.<br />
Durch begleitende Foren und Pitches<br />
können sich Start-ups aus Deutschland, Großbritannien,<br />
Indien, Israel, Italien, den Niederlanden,<br />
der Schweiz und Tschechien auf der<br />
Die Start-up-Area auf der EMO Hannover<br />
<strong>2019</strong> präsentiert viele spannende Newcomer.<br />
Foto: Deutsche Messe<br />
Messe in Halle 9 präsentieren. Einen Vorgeschmack<br />
bietet laut VDW der Film, der im Rahmen<br />
einer Diskussionsrunde im Vorfeld der<br />
EMO Hannover <strong>2019</strong>, der Weltleitmesse zur<br />
Metallbearbeitung, entstanden ist.<br />
Der VDW mit Sitz in Frankfurt am Main<br />
ist Sprecher der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie.<br />
Die Branche gehört eigenen<br />
Angaben zufolge zu den fünf größten<br />
Fachzweigen im Maschinenbau. 2018 produzierte<br />
sie mit rund 73 500 Beschäftigten<br />
(Jahresdurchschnitt 2018, Betriebe mit<br />
mehr als 50 Mitarbeitern) Maschinen und<br />
Dienstleistungen im Wert von rund 17 Milliarden<br />
Euro. Gemeinsam mit dem Fachverband<br />
Werkzeugmaschinen- und Fertigungssysteme<br />
im VDMA zählt der VDW<br />
etwa 300 vorwiegend mittelständische<br />
Unternehmen, die sich freiwillig zusammengeschlossen<br />
haben. Sie repräsentieren<br />
circa 90 Prozent des Gesamtumsatzes in<br />
der Branche. Zudem organisiert der VDW<br />
seit fast 100 Jahren Messen für die Branche.<br />
Mit dem Gütesiegel »Eine Messe des<br />
VDW« veranstaltet er im Auftrag des europäischen<br />
Werkzeugmaschinenverbands<br />
CECIMO unter anderem die EMO Hannover<br />
(nächster Termin 16. bis 21. September<br />
<strong>2019</strong>).<br />
https://vdw.de/emo-startups<br />
Besuchen Sie uns auf der EMO<br />
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46 Vorschau EMO<br />
Softwarelösung für effizienteres<br />
Drehen, Fräsen und Bohren<br />
Der Software-Experte HSi bringt neue Features zur EMO in Hannover<br />
Erfurt. Auf der diesjährigen EMO präsentiert das Unternehmen HSi Softwarelösungen zur automatisierten<br />
Planzeit- und Kostenermittlung, Arbeitsplanerstellung sowie Auftragssteuerung. Mit im Gepäck hat der IT-<br />
Spezialist seine frisch aktualisierte Software »HSplan«, wodurch Fertigungs- und Durchlaufzeiten etwa für das<br />
Drehen, Fräsen und Bohren besser kalkuliert und gesteuert werden sollen.<br />
Die Experten von HSi brachten nach<br />
eigenen Informationen eine Reihe von Neuerungen<br />
in ihre Softwarelösung ein. So sei<br />
zukünftig eine Qualifizierung der Planzeiten<br />
durch NC-Laufzeiten sowie eine Generierung<br />
von Arbeitsplanversionen auf Basis von<br />
importierten NC-Zeiten, etwa zum Brennschneiden,<br />
möglich. Zudem seien die Zeitbausteine<br />
zum Rüsten und Spannen für die<br />
Bearbeitungen Schneiden, Bohren, Fräsen,<br />
Drehen und Schleifen erweitert worden, um<br />
zusätzliche NC-Laufzeiten zu erfassen. Darüber<br />
hinaus seien die Planzeiten für Nebenund<br />
Rüstzeiten qualifiziert worden. Nach<br />
Angaben von HSi dient das Modul zum Summieren<br />
und Gruppieren von Werkzeugen,<br />
zur Ermittlung der Anzahlwechsel und zur<br />
automatischen Berechnung der Werkzeugwechselzeiten.<br />
Betroffen seien unter anderem<br />
die Verfahrensbausteine Drehen, Fräsen<br />
und Bohren.<br />
Modul zur Integration in SAP-System<br />
Auch in der Integrationslösung HSplan/IS<br />
SAP stünden somit neue Funktionen zur Verfügung.<br />
So könnten NC-Zeiten ab sofort<br />
qualifiziert und aufsummiert werden. Daneben<br />
ermögliche HSi dem Anwender eine<br />
stücklistenbasierte Planzeitermittlung. Unter<br />
dem Begriff »rechnender Fertigungsauftrag«<br />
führte das Unternehmen die Erweiterung<br />
der Planzeitermittlung bezüglich des Fertigungsauftrages<br />
ein. Dadurch ergebe sich die<br />
Möglichkeit, auch ohne Änderung des<br />
SAP-Normal-Arbeitsplans Verfahrensbausteine<br />
aus der Technologiebasis direkt im Auftrag<br />
zur Planzeitermittlung zu nutzen. Aufgrund<br />
dessen könne eine Aktualisierung<br />
punktgenau in die Auftragssteuerung einfließen,<br />
betont HSi.<br />
Foto: HSi<br />
Im Falle der Integration von HSplan in das<br />
SAP-System ergänzt das Modul HSplan/IS<br />
SAP die Arbeitsplanungskomponente in SAP<br />
um die Funktionalität der Planzeitermittlung.<br />
Dafür werde zusätzlich zum SAP-Standard<br />
unterhalb der Arbeitsvorgänge die Ebene<br />
der Arbeitsstufen eingeführt. Der Arbeitsstufeneditor<br />
lasse sich im Arbeitsplan über die<br />
Symbolleiste aktivieren. Mit der Eingabe<br />
weniger Parameter und dem Mausklick auf<br />
einen angebotenen Verfahrensbaustein werde<br />
die Planzeitermittlung auf dem HSi-Server<br />
ausgelöst. Die Kommunikation erfolge über<br />
Webservice oder optional über die Implementierung<br />
SAP Middleware PI, so HSi.<br />
Eingebetteter HSplan-Arbeitsgang<br />
Speziell in der Einbettungslösung HSplan/ES<br />
zur Arbeitsplanung in ERP-Systemen stünden<br />
dem Arbeitsplaner neue Modi zur Verfügung.<br />
So lasse sich in der Software die Arbeitsgangfolge<br />
neu anlegen und der Arbeitsgang editieren.<br />
Weiterhin sei es nun möglich, eine<br />
Vorlage im HSi-System aufzubauen.<br />
Mit HSplan/ES bietet das Unternehmen<br />
eigenen Angaben zufolge eine weitere<br />
Lösung für Systeme der Geschäftsressourcen-<br />
sowie Produktions- und Steuerungsplanung<br />
(ERP/PPS) an. In diesem Fall werde vom<br />
Hier ist der HSi-Arbeitsstufen-<br />
Editor vollständig im<br />
SAP-System integriert.<br />
Arbeitsgang im ERP/PPS-System der<br />
HSi-Standard-Arbeitsstufeneditor geöffnet.<br />
Gegenüber der HSplan/IS-SAP-Version erfolge<br />
keine Nachbildung von HSi-Funktionen<br />
im ERP-System. Da hier lediglich der HSplan<br />
Standard zum Einsatz komme, bedürfe es<br />
keiner zusätzlichen Entwicklungsarbeit. Pro<br />
ERP-System müsse nur einmalig eine Anpassung<br />
der Datenübergabe konfiguriert werden,<br />
so HSi. Nach Angaben des Unternehmens<br />
biete sich eine solche Lösung vor allem<br />
für das mittelständische Geschäft an. Zudem<br />
könnten beliebig viele Arbeitsstufen zur Zeitermittlung<br />
angelegt werden, wobei je Stufe<br />
ein Berechnungsbaustein aufgerufen werde,<br />
der Haupt-, Neben- oder Rüstzeiten berechne<br />
sowie Texte generiere. Den zentralen Vorteil<br />
sieht HSi in der »exakten Berechnung<br />
und nachvollziehbaren Dokumentation«.<br />
Eine ausführliche Präsentation der einzelnen<br />
Software-Lösungen nimmt HSi auf der anstehenden<br />
EMO in Hannover vor. Das Unternehmen<br />
ist in Halle 9 an Stand C 20 vertreten. <br />
KONTAKT<br />
HSi GmbH<br />
Flughafenstr. 12 · 99<strong>09</strong>2 Erfurt<br />
Tel. 0361 4302 9750<br />
www.hsi4m.com<br />
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48 Aus den Unternehmen<br />
Reaktion auf veränderte Kundennachfrage<br />
und Kostendruck<br />
Schuler stärkt internationale Standorte und reduziert Kapazitäten in Deutschland<br />
Göppingen. Der Vorstand der Schuler AG hat ein Maßnahmenprogramm zur Anpassung der Betriebskapazitäten<br />
in Deutschland an die veränderten Wettbewerbsbedingungen und den gestiegenen Kostendruck beschlossen. Das<br />
bis 2022 angelegte Zukunftskonzept zielt darauf ab, durch die Stärkung der internationalen Standorte weltweite<br />
Wachstumschancen besser wahrzunehmen. Gleichzeitig werde die Produktion an den deutschen Standorten<br />
zurückgefahren. So möchte das Unternehmen seine Rentabilität langfristig verbessern.<br />
Als wesentlichen Grund für die Anpassungsmaßnahmen<br />
gibt Schuler die veränderte<br />
Nachfrage von Automotive-, Industrieund<br />
Hydraulikkunden an. In den vergangenen<br />
Jahren habe sich diese hinsichtlich vollautomatisierter<br />
Pressenlinien, mechanischen<br />
Pressen oder der Servo-Technologie zunehmend<br />
aus Deutschland und Europa weg –<br />
insbesondere nach Asien – verlagert. So<br />
rechnet Schuler zum Beispiel damit, dass<br />
rund 80 Prozent der Aufträge für Pressenlinien<br />
auf Produktionsstätten der Automobilindustrie<br />
im Ausland entfallen werden. Die<br />
für die heimischen Werke relevante Kostenentwicklung<br />
in Deutschland erlaube nach<br />
Angaben des Unternehmens »keine Perspektive,<br />
diese wachsende internationale<br />
Nachfrage wettbewerbsfähig aus Deutschland<br />
bedienen zu können«.<br />
Kapazitäten in Deutschland reduziert<br />
Vorgesehen sei im Einzelnen, die Neumaschinen-Produktion<br />
am Stammsitz in Göppingen<br />
zu schließen. So verkündete es der Konzern<br />
in einer Pressemeldung. Darin heißt es auch,<br />
dass die Verwaltung des Field-Services und<br />
die Außenmontage wie gewohnt in Göppingen<br />
verbleiben. Auch der Unternehmenssitz<br />
inklusive der entsprechenden Zentralabteilungen<br />
sei weiterhin an dem Standort gesichert.<br />
Darüber hinaus sollen in Erfurt und anderen<br />
deutschen Standorten die Kapazitäten für<br />
Fertigung und Montagen reduziert und die<br />
interne Fertigungstiefe verringert werden. Im<br />
Gegenzug möchte Schuler die in den chinesischen<br />
Werken angesiedelte Wertschöpfung<br />
anheben – vor allem im Geschäft mit Automotive-<br />
und Industrie-Kunden.<br />
Foto: Schuler AG<br />
Schuler-Hauptsitz im baden-württembergischen<br />
Göppingen<br />
Gestärkt werden soll auch die Produktion in<br />
Brasilien. So soll das Hydraulik-Geschäft dort<br />
ausgebaut werden. Zur lokalen Globalisierungsstrategie<br />
gehöre allerdings ebenso, dass<br />
Kunden in Europa weiterhin aus Deutschland<br />
bedient werden, verkündete der Konzern.<br />
Verbesserte Rentabilität<br />
durch Einsparungen<br />
Die durch das Zukunftskonzept geplante<br />
Verbesserung der Wettbewerbsposition von<br />
Schuler soll durch Einsparungen bei den Verwaltungs-,<br />
Vertriebs- und Allgemeinkosten<br />
des Konzerns unterstützt werden. Dies<br />
betreffe alle Standorte und Divisionen in<br />
Deutschland. Dementsprechend verringere<br />
sich auch die Zahl der Arbeitsplätze im Rahmen<br />
der Maßnahme um rund 500. Der überwiegende<br />
Teil des Abbaus mit etwa 350<br />
Stellen entfalle auf die Produktion.<br />
Schuler rechnet für das laufende Jahr mit<br />
Einmalkosten des Zukunftskonzeptes in Höhe<br />
von 85 Millionen Euro – insbesondere im<br />
Bereich der Schuler Pressen. Gemäß der Aufstellung<br />
des Konzerns seien davon rund 70<br />
Prozent eigene erwirtschaftete Mittel, der Rest<br />
im Wesentlichen Anschreibungen auf Vermögenswerte.<br />
Die Rückstellungen für diese Aufwendungen<br />
werden laut Schuler im dritten<br />
Quartal ergebnismindernd gebucht. Bei den<br />
Firmenbeteiligungen bestünden Wertminderungen<br />
in Höhe von 25 Millionen Euro.<br />
Diesen Belastungen möchte der Konzern<br />
mit Einsparungen ab dem zweiten Halbjahr<br />
2020 entgegenwirken. Zusammen mit den<br />
Effekten aus dem Restrukturierungsprogramm<br />
des vergangenen Jahres sollen diese<br />
ab 2022 ihre volle Höhe von 60 Millionen<br />
Euro erreichen. Mit einer schrittweisen Verbesserung<br />
der Rentabilität rechne Schuler<br />
»spätestens ab 2021«.<br />
Im Jahr 2018 verzeichnete der Konzern<br />
6 574 Beschäftigte, in Deutschland waren es<br />
4 195. Schuler zufolge soll die aktuelle Verringerung<br />
»so sozialverträglich wie möglich gestaltet<br />
werden«. Betriebsbedingte Kündigungen<br />
seien allerdings nicht auszuschließen. <br />
KONTAKT<br />
Schuler AG<br />
Schuler-Platz 1 · 73033 Göppingen<br />
Tel. +49 7161 660<br />
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12/2018<br />
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• Unternehmensprofi le (alphabetisch):<br />
• Firmenname/Postfach/Ort, Straße/Ort, Telefon/Telefax,<br />
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• Vorstand, Geschäftsführung<br />
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50 Aus den Unternehmen<br />
GKD: Weiterhin auf Wachstumskurs<br />
Umsatz um fast zehn Prozent gesteigert<br />
Düren. Die technische Weberei für Industrie und Architektur GKD – Gebr. Kufferath AG (GKD) hat im<br />
Geschäftsjahr 2018 ihre Erfolgsgeschichte nach eigenen Informationen erneut fortgeschrieben: Mit einem<br />
auf 95,3 Millionen Euro gestiegenen Umsatz übertraf die GKD-Gruppe demnach den Vorjahreswert um<br />
9,6 Prozent. Zu diesem positiven Ergebnis trugen alle Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften bei.<br />
Der Wachstumskurs spiegele sich auch<br />
in der um 14 Prozent gestiegenen Mitarbeiterzahl<br />
wider, teilte das Unternehmen mit:<br />
Zum Bilanzstichtag 31.12.2018 beschäftigte<br />
GKD gruppenweit 871 Mitarbeiter, davon<br />
457 (+3,2 Prozent) am Dürener Stammsitz.<br />
Insgesamt 4,8 Millionen Euro investierte<br />
GKD im Berichtsjahr erneut in die Zukunft:<br />
Neben weiterer Modernisierung, Automatisierung<br />
und Kapazitätserweiterung von<br />
Maschinen und Anlagen stand dabei die<br />
Erweiterung der Dürener Unternehmenszentrale<br />
um 700 Quadratmeter Bürofläche im<br />
Mittelpunkt.<br />
Automobilindustrie als Treiber<br />
Fotos (2):GKD<br />
Auf 1 850 Quadratmetern verhüllt das goldene Netz aus Metallgewebe von GKD das<br />
dreigeschossige Atrium im Tencent Headquarter.<br />
In vier Geschäftsbereichen –Industriegewebe,<br />
Prozessbänder, Architekturgewebe und<br />
Transparente Medienfassaden – ist GKD<br />
eigenen Angaben zufolge Weltmarktführer<br />
für technische Gewebe aus Metall und<br />
Kunststoff sowie Spiralgeflecht. Die globale<br />
Präsenz sichern sechs eigene Werke<br />
sowie weltweite Niederlassungen und Vertretungen.<br />
»Basis unseres Erfolgs ist die<br />
Breite unseres Technologieportfolios mit<br />
dem konsequent verfolgten Anspruch der<br />
Technologieführerschaft in den relevanten<br />
Märkten«, sagt GKD-Vorstand Dr. Stephan<br />
Die Akustikdecke im Museum of the Bible, Washington, wurde im US-amerikanischen Markt<br />
zum Wegbereiter für die Deckensysteme von GKD.<br />
Kufferath. In Verbindung mit der seit Jahren<br />
intensiv vorangetriebenen Internationalisierung<br />
zeigte diese Strategie laut GKD im<br />
Geschäftsjahr 2018 erneut Erfolg. Mit einer<br />
Steigerung um 38,7 Prozent hatte der amerikanische<br />
Markt den größten Anteil am<br />
erzielten Umsatzzuwachs. Ausschlaggebend<br />
hierfür seien stark ausgebaute eigene<br />
Produktionsaktivitäten sowie eine neue<br />
Produktionsstätte in den USA gewesen. Asien<br />
und Australien hätten trotz der guten<br />
Performance von GKD-India nicht an den<br />
Vorjahreserfolg anknüpfen können (-38,2<br />
Prozent). 2017 hatte der Architekturgroßauftrag<br />
für das Tencent-Headquarter in China<br />
maßgeblich zu einem Rekordergebnis<br />
für Asien beigetragen. In Europa und Südafrika<br />
stieg der Umsatz um 7,5 Prozent.<br />
Der Bereich Industriegewebe verzeichnete<br />
gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzanstieg<br />
um 7,1 Prozent. Treiber seien hier<br />
wiederum die Automobilindustrie sowie<br />
diverse Anwendungen im Bereich der Fest-<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Aus den Unternehmen 51<br />
Flüssigtrennung gewesen. Beachtliche erste<br />
Erfolge habe zudem die neue Produktfamilie<br />
der Porometric-Gewebe in der Erdölindustrie<br />
und Wasserfiltration erzielt, so GKD.<br />
Für das laufende Geschäftsjahr gibt GKD<br />
an, entsprechend große Umsatzerwartungen<br />
mit diesem dreidimensionalen Filtergewebe<br />
zu verknüpfen.<br />
Hohe Erwartungen<br />
Die Prozessbandsparte von GKD verzeichnete<br />
im Jahr 2018 eine überdurchschnittliche<br />
Umsatzsteigerung von 11,2 Prozent. Maßgeblichen<br />
Anteil an dieser Entwicklung hatte<br />
laut Unternehmen die neue Produktionsstätte<br />
in den USA, mit der GKD insbesondere<br />
für diesen Geschäftsbereich die Fertigungskapazitäten<br />
stark ausbaute. Auch im<br />
Bereich der Architekturgewebe übertraf der<br />
Umsatz den Vorjahreswert: Das Plus von<br />
10,2 Prozent wurde ebenfalls durch die positive<br />
Geschäftsentwicklung in den USA stark<br />
beeinflusst. Die Akustikdecke im Museum of<br />
the Bible, Washington, sei im US-amerikanischen<br />
Markt zum Wegbereiter für die<br />
Deckensysteme von GKD geworden, heißt<br />
es. Erfolgreichste Systemeinführungen im<br />
Geschäftsbereich Architektur seien im Jahr<br />
2018 jedoch Rolltore und Rollabschlüsse<br />
gewesen. Positiv entwickelt habe sich der<br />
Bereich der transparenten Medienfassadensysteme<br />
Mediamesh: Er habe gegenüber<br />
dem Vorjahr um 33 Prozent zugelegt, so<br />
GKD.<br />
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet<br />
GKD trotz zunehmender Unsicherheitsfaktoren<br />
in der Weltwirtschaft eine weitere signifikante<br />
Steigerung des Gruppenumsatzes.<br />
<strong>2019</strong> werde erstmals ein Umsatz von über<br />
100 Millionen Euro angestrebt. »Durch<br />
unsere in den letzten Jahren stark forcierte<br />
Internationalisierung und attraktive Marktchancen<br />
für unsere neuen Produktentwicklungen<br />
in allen Geschäftsbereichen sind wir<br />
auch für ein schwieriges Umfeld gut gerüstet«,<br />
begründet GKD-Vorstand Ingo Kufferath<br />
diese Einschätzung. <br />
Zukunft eines Wirtschaftszweiges<br />
Imagekampagne macht Mitarbeiter zu »Logistikhelden«<br />
Hamburg. Im Rahmen der Initiative »die Wirtschaftsmacher« möchten mehr als 75 Unternehmen, logistiknahe<br />
Verbände, Vereine und Medien auf die Bedeutung der Logistik für den wirtschaftlichen Erfolg aufmerksam machen.<br />
Das Unternehmen Still aus Hamburg engagiert sich nun bei der deutschlandweiten Kampagne »Logistikhelden«<br />
und möchte so auf den Einfluss und die vielfältigen Berufsbilder der Branche verweisen.<br />
Der Berufsalltag von Matthias Haase<br />
etwa zeige, wie viel Zukunftspotenzial in der<br />
Logistikbranche steckt. Für die Kampagne<br />
»Logistikhelden« wurde er aus zahlreichen<br />
Bewerbern ausgewählt. Der 26-jährige, der<br />
seinen Master in Mechatronics absolvierte,<br />
arbeitet als Robotikexperte bei Still in Hamburg.<br />
Dort bringt er Mensch und Maschine<br />
auf einen Nenner, indem er den Übergang<br />
vom klassischen Flurförderzeug zur Robotik<br />
vollzieht. So begleite Haase die gesamte Entwicklung<br />
autonomer Fahrzeuge des Unternehmens.<br />
»Dies bietet mir unbegrenzte<br />
Möglichkeiten, neue Funktionalitäten und<br />
Produkte zu entwickeln«, erklärt Haase seine<br />
Motivation.<br />
Dem Arbeitskräftemangel<br />
entgegenwirken<br />
Auch in der Logistik ist der digitale Wandel eingetroffen: Das Zukunftspotenzial der Branche<br />
möchten »Logistikhelden« verschiedener Unternehmen hervorheben, darunter Still aus Hamburg.<br />
Wie in der gesamten Industrie, gehört auch<br />
in der Logistik der digitale Wandel mittlerweile<br />
zum Alltagsdenken. Mit den »Logistikhelden«<br />
möchte die Bundesvereinigung Logistik<br />
(BVL) deshalb dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken<br />
und die Attraktivität von Berufsbildern<br />
in Logistik und Supply-Chain-Management<br />
erhöhen. Mit Blick auf den Fachkräftemangel<br />
sei die Initiative ein »wichtiger<br />
Baustein zur Steigerung der Attraktivität bei<br />
Berufseinsteigern und Studierenden«, verkündet<br />
der BVL. Der Wirtschaftsbereich Logistik<br />
biete über 200 Ausbildungsberufe an,<br />
heißt es in einer Pressemeldung des Verbands.<br />
Zudem bieten über 100 Hochschulen in<br />
Deutschland verschiedene Studiengänge im<br />
Kompetenzfeld Logistik an. <br />
KONTAKT<br />
Still GmbH<br />
Berzeliusstraße 10<br />
22113 Hamburg<br />
Tel. +49 1804 784 5533<br />
www.still.de<br />
Foto: Still<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
52 Stahlkultur<br />
Zusammengewachsen,<br />
was zusammen gehört<br />
Berlin in Berlin: Die acht Meter hohe<br />
Skulptur aus Chromnickelstahl trägt<br />
nicht nur denselben Namen wie die<br />
Bundeshauptstadt. Sie steht auch an<br />
einem ihrer bekanntesten Plätze –<br />
ganz zentral zwischen den weit über<br />
die Stadt hinaus bekannten<br />
Konsumtempeln Europa-Center und<br />
dem Kaufhaus des Westens, welches<br />
Nicht-Berlinern vor allem unter dem<br />
Namen »KaDeWe« geläufig ist.<br />
Geschaffen wurde das torförmige<br />
Kunstwerk 1987 von Brigitte und<br />
Martin Matschinsky-Denninghoff zur<br />
750-Jahr-Feier Berlins. Zunächst galt<br />
das monumentale Gebilde mit seinen<br />
getrennt aufgestellten beiden Teilen<br />
als Symbol für die geteilte Stadt.<br />
Später wurde die Skulptur mit ihren<br />
sich armartig umschlingenden Röhren<br />
als Sinnbild der Wiedervereinigung<br />
angesehen. Insofern kann das<br />
Kunstwerk auch als stählernes Symbol<br />
für eine Stadt im Wandel gedeutet<br />
werden. »Berlin« ist übrigens das<br />
bekannteste Werk des<br />
Künstlerehepaares Matschinsky-<br />
Denninghoff, das seit den 60er-Jahren<br />
eine eigene Technik entwickelte,<br />
Skulpturen aus gebündelten<br />
Stahlrohren zu verschweißen. Und<br />
genauso wie die gleichnamige<br />
Hauptstadt ist die als Fotomotiv<br />
beliebte Röhrenkonstruktion Magnet<br />
für Touristen aus aller Welt. phi<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Stahlkultur 53<br />
Foto: Shutterstock<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
54 Aus der Produktwelt<br />
Der richtige Batterietyp für Stapler<br />
Lithium-Ionen-Technik soll als Option für elektrische Flurförderzeuge fungieren<br />
Herborn. Bei portablen Geräten wie Mobiltelefonen und Tablets haben sich nach Informationen des Staplerherstellers<br />
Hangcha Lithium-Ionen-Batterien längst durchgesetzt. Anders beim Elektrostapler: Dort dominiere<br />
noch immer der klassische Blei-Säure-Akku. Letztlich hänge die Wahl vom spezifischen Einsatz ab.<br />
Die Energiedichte von Lithium-Ionen-Batterien<br />
(Li-Ion) fällt laut Hangcha<br />
etwa viermal höher aus als die von Bleibatterien.<br />
Zudem sollen sie sich in innerhalb<br />
kurzer Zeit aufladen lassen. Nur zwanzig<br />
Minuten beispielsweise ergäben eine Ladung<br />
von rund 25 Prozent. Nach zwei Stunden sei<br />
ein solcher Stromspeicher vollständig gefüllt.<br />
Außerdem dürften sie zwischendurch geladen<br />
oder nahezu ganz entleert werden –<br />
ohne die Lebensdauer zu beeinträchtigen.<br />
Auch in puncto Wirkungsgrad überzeuge<br />
die moderne Akku-Gattung, heißt es seitens<br />
Hangcha. Vom ursprüngliche eingesetzten<br />
Strom stelle eine Bleibatterie später nur circa<br />
70 Prozent zur Verfügung. Das moderne<br />
Pendant hingegen mache um die 93 Prozent<br />
nutzbar. Ein solcher Vorteil würde zu deutlich<br />
niedrigeren Energiekosten führen.<br />
Pauschale Empfehlung unmöglich<br />
Hangcha schreibt den Li-Ion-Akkumulatoren<br />
obendrein eine längere Lebensdauer zu.<br />
Zudem entfielen durch die Speichertechnik<br />
das Nachfüllen von Wasser, der Batteriewechsel<br />
sowie Wartungs- und Reinigungsmaßnahmen.<br />
Doch gingen mit den modernen<br />
Energiesystemen auch Nachteile einher.<br />
Zum einen kämen sie, im Gegensatz zur<br />
Bleibatterie, auf eine enttäuschend geringe<br />
Recyclingquote. Zum anderen betrage ihr<br />
Anschaffungspreis ein Vielfaches von dem<br />
eines entsprechenden konventionellen Energiespeichers.<br />
Laut Thomas Schmehl bleibt<br />
ein pauschaler Gesamtkostenvergleich der<br />
beiden Batterietypen illusorisch. Der<br />
Geschäftsführer der Burger Hub- und Transportmittel<br />
importiert und vertreibt<br />
Hangcha-Maschinen in Deutschland. Er resümiert:<br />
»Man muss auf jeden Fall einsatzspezifisch<br />
analysieren.« Zwar räumt Schmehl<br />
ein, dass sich die Li-Ion-Akkus am ehesten<br />
im Mehrschichtbetrieb rentieren. Doch selbst<br />
Die Staplerflotte von Hangcha soll zukünftig sowohl mit Blei- als auch mit Lithium-Ionen-Akku<br />
zur Verfügung stehen.<br />
dann stehe die richtige Lösung nicht automatisch<br />
fest.<br />
Li-Ion-Akkus auch mietbar<br />
Schmehl weiß auch: »Ohne entsprechende<br />
Zeitfenster für zwischenzeitiges Laden hat<br />
Li-Ion in der Praxis keine Chance. Da mag die<br />
Kostenrechnung noch so günstig ausfallen.«<br />
Auf der anderen Seite überzeugen die Batterien<br />
selbst in Einsätzen, bei denen kalkulatorisch<br />
gesehen die Bleilösung geeigneter<br />
wäre. Als Beispiel nennt der Ingenieur »kleinere<br />
Geräte im Rampenbetrieb, deren Bleibatterien<br />
nie gewartet werden und daher oft<br />
ausfallen.« Würden Li-Ion-Akkus gemietet<br />
und nicht gekauft, rechne sich die Technik<br />
besonders bezüglich der Verfügbarkeitsaspekte.<br />
Neue Staplerkreationen<br />
Die Charakteristika der Hightech-Akkus<br />
gestatten es, neue Varianten von Flurförderzeug<br />
zu konzipieren. Hangcha wartet aktuell<br />
mit dem Niederhubwagen CBD12 auf. Nach<br />
Angaben des Unternehmens wiegt das<br />
Hebeinstrument 180 Kilogramm weniger als<br />
ein ähnlich leistungsfähiges Bleimodell. Weiterhin<br />
erlaube es dem Zusteller, bei unveränderter<br />
Zuladung substanziell mehr Frachtgut<br />
zu befördern. Thomas Schmehl bietet neuerdings<br />
alle elektrisch angetriebenen<br />
Hangcha-Modelle wahlweise mit Li-Ion-Akku<br />
an. Der Intralogistik-Spezialist hat dazu<br />
den münsterländischen Anbieter Benning ins<br />
Boot geholt. Das Familienunternehmen setzt<br />
auf Lithium-Eisenphosphat-Zellen, denen<br />
eine besonders sichere Bauart zugeschrieben<br />
wird. <br />
KONTAKT<br />
Hangcha Deutschland<br />
Burger Hub- und<br />
Transportmittel GmbH<br />
Junostraße 30<br />
35745 Herborn<br />
Tel. +49 2772 9657 0<br />
www.bhtgmbh.de<br />
Foto: Hangcha Deutschland<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Aus der Produktwelt 55<br />
Sperrige Güter flexibler lagern<br />
Kragarmregale sollen Handling und Effizienz in Lagern verbessern<br />
Winsen/Luhe. Ob Maschinenteile, Holz oder Rohre: Für die Lagerung sperriger Güter wird oft mehr Fläche<br />
verbraucht als tatsächlich nötig wäre. Das Unternehmen Lagertechnik Hahn & Groh möchte Abhilfe schaffen und<br />
wirbt mit hohen Kapazitäten, ohne dass vorhandene Räume kostenintensiv umgebaut oder erweitert werden<br />
müssten.<br />
»Verglichen mit kleinen und kompakten<br />
Handelsgütern schlagen die Kosten für die<br />
Lagerung sperriger Güter oft unverhältnismäßig<br />
hoch zu Buche. Das gilt umso mehr, wenn<br />
großzügig ausgelegte Bediengänge den nutzbaren<br />
Raum unnötig verkleinern oder Beschickung<br />
und Entnahme durch veraltete Konstruktionen<br />
erschwert werden«, teilt Lagertechnik<br />
Hahn & Groh mit. Das Unternehmen<br />
möchte dort ansetzen und die erzielbare Marge<br />
anhand von Kragarmregalen erhöhen.<br />
Flexible Anwendungsmöglichkeiten<br />
Kragarmregale von Lagertechnik Hahn & Groh: Höhe, Nutztiefe und Anzahl der Ständer<br />
sind nach Unternehmensangaben frei wählbar, die Regalnutzung kann wahlweise ein- oder<br />
zweiseitig erfolgen.<br />
Der technische Nutzen der Kragarmregale<br />
sei in ihrer Flexibilität zu suchen, so das<br />
Unternehmen. Nutztiefe und Anzahl der<br />
Ständer seien frei wählbar. Zudem könne die<br />
Regalnutzung wahlweise ein- oder zweiseitig<br />
erfolgen. Der Einsatz von IPE-Trägern –<br />
einer mittelbreiten Variante mit parallelen<br />
Innenflächen – erlaube dabei Traglasten bis<br />
zu 2,5 Tonnen pro Kilogramm. Auch bestehe<br />
die Möglichkeit, die Regale auf Bodenschienen<br />
zu montieren. Dadurch werde der Platzbedarf<br />
von Bediengängen reduziert und die<br />
Lagerkapazität in der Folge gesteigert.<br />
Bei besonders schweren oder großen<br />
Langgütern setzt der Lagerspezialist auf<br />
Roll-Aus-Regale beziehungsweise Langgut-Auszugsregale.<br />
Diese Konstruktionen<br />
basieren nach Angaben des Unternehmens<br />
auf Kragarmregalen, die um ausziehbare<br />
Kragarme erweitert werden. Dafür werden<br />
zur Beschickung oder Entnahme die Fächer<br />
seitlich herausgefahren. Daraufhin werde<br />
das Lagergut freigelegt und könne anschließend<br />
per Hand oder Kran eingelegt beziehungsweise<br />
entnommen werden. Im Unterschied<br />
zur Bedienung mit Gabel- oder Hubstaplern<br />
sei die Breite der Arbeitsgänge bei<br />
Roll-Aus-Regalen mit Kranbedienung auf<br />
750 Millimeter plus Kragarmtiefe begrenzt.<br />
Der Eigenschaft schreibt das Unternehmen<br />
starke Vorteile zu: So sinke zum einen der<br />
Platzbedarf. Zum anderen würden sich dementsprechend<br />
auch die mit der Lagerung<br />
verbundenen Kosten reduzieren. <br />
KONTAKT<br />
LagerTechnik Hahn & Groh GmbH<br />
Werner-Forßmann-Str. 40<br />
21423 Winsen (Luhe)<br />
Tel. +49 04171 690 680<br />
www.lagertechnik-hamburg.de<br />
Foto: LagerTechnik Hahn & Groh GmbH<br />
Wenn es darauf ankommt, heben wir es auch im Ganzen!<br />
Wenn es da<br />
Blechexpo, Stuttgart<br />
05. – 08. November <strong>2019</strong><br />
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für die Autom<br />
PFEIFER<br />
Seil- und Hebetechnik GmbH<br />
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56 Aus der Produktwelt<br />
Effizient kommissionieren<br />
Linde Material Handling stellt neue Generation von Flurförderzeugen vor<br />
Aschaffenburg. Der Lagertechnik-Spezialist Linde Material Handling erweitert sein Programm für Kommissionier-<br />
Anwendungen. Den Anfang machen acht neue Modelle des Niederhubkommissionierers Linde N20 C. Damit<br />
möchte das Unternehmen zukünftig für optimiertes Kommissionieren im Traglastbereich von 1,2 bis 2,5 Tonnen<br />
sorgen.<br />
Vom Baumarkt bis hin zum Lebensmittelgroßhandel,<br />
von der Automobilindustrie<br />
bis zur Kontralogistik: Das Kommissionieren<br />
von Waren zählt zu den Kernaufgaben in<br />
jedem Lager. Gleichzeitig sind diese aufgrund<br />
des hohen Anteils an manuellen Tätigkeiten<br />
kostenintensiv. Um die Anwender in<br />
dem Bereich zu unterstützen, entwickelte<br />
das Unternehmen Linde Material Handling<br />
nun Fahrzeuge, die sich nach eigenen Angaben<br />
durch komfortable Bedienung und flexible<br />
Anwendungsoptionen auszeichnen.<br />
Komfortabel für Anwender<br />
Die neuen Modelle des Niederhubkomissionierers Linde N20 C sollen für komfortables und<br />
sicheres Kommissionieren im Traglastbereich von 1,2 bis 2,5 Tonnen sorgen.<br />
Beim Niederhubkommissionierer N20 C folgt<br />
das Unternehmen mit der Anordnung von<br />
Batterie, Fahrerstand und Lastaufnahmemodul<br />
nach eigenen Angaben den marktüblichen<br />
Konstruktionsweisen. Damit möchte<br />
Linde insbesondere Betreiber von Mischflotten<br />
adressieren, heißt es in einer Pressemitteilung.<br />
So müssen die Mitarbeiter nicht umdenken,<br />
wenn sie zwischen Fahrzeugen unterschiedlicher<br />
Hersteller hin und her wechseln.<br />
Dahingehend sollen auch eine niedrige Einstiegshöhe<br />
und der breite Fahrzeugzugang<br />
das häufige Betreten und Verlassen des Fahrzeugs<br />
erleichtern. Sicherer Halt während der<br />
gesamten Fahrt werde durch ergonomisch<br />
platzierte Griffe gewährleistet. Darüber hinaus<br />
hat das Unternehmen optionale Ausstattungsmerkmale<br />
bekanntgegeben, wie<br />
etwa eine luftgefederte Fahrerplattform oder<br />
einen ausklappbaren Fahrersitz.<br />
Die Bedienung des N20 C erfolge über ein<br />
höhenverstellbares Lenkrad. Dabei seien die<br />
Fahrschalter für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt<br />
in die runde Form mit gummierter Oberfläche<br />
integriert und ließen sich beidseitig mit<br />
Daumen oder Zeigefinger betätigen. Auf<br />
einem unterhalb des Lenkrades platzierten<br />
Bildschirm könne der Bediener fahrzeugrelevante<br />
Informationen ablesen – vom Ladezustand<br />
bis hin zu Servicehinweisen.<br />
Augenmerk auf Betriebssicherheit<br />
Wo kommissioniert wird, geht es meist<br />
geschäftig zu. Dadurch steigt die Gefahr von<br />
Sachschäden und Unfällen – und damit das<br />
Risiko ungeplanter Folgekosten und Störungen<br />
im Betriebsablauf. Mit der Absicht, solche<br />
Situationen zu verhindern, beschreibt Linde<br />
beim N20 C einige werksseitig verbaute oder<br />
optional wählbare Sicherheitsfeatures. Darunter<br />
fällt zum Beispiel eine hydraulisch<br />
unterstützte Bremseinheit, anhand dessen<br />
die Bremswirkung des Kommissionierers in<br />
Relation zur aufgenommenen Last variiert<br />
werden könne. Zudem drossle eine »Curve<br />
Control« die Fahrgeschwindigkeit in<br />
Abhängigkeit zum Lenkeinschlag, um Kippunfälle<br />
in Kurven zu vermeiden. Auch ließen<br />
sich an der Fahrzeugfront spezielle<br />
Stoßfänger montieren, sodass Anfahrschäden<br />
an Regalen, Waren oder dem Gerät<br />
selbst reduziert werden könnten. Weiterhin<br />
verfügbar seien lichtstarke Frontscheinwerfer,<br />
ein Front-Panoramaspiegel, Schutzscheiben<br />
oder -gitter für den Mast sowie<br />
diverse Lastschutzgitter.<br />
Anpassbare Ausführungen<br />
Wahlmöglichkeiten haben Flottenanbieter<br />
auch bei der generellen Auslegung der<br />
neuen Baureihe, betont Linde. Bestellbar<br />
sei der N20 C in Doppelstock-Ausführung,<br />
mit langen Radarmen und Gabelzinken,<br />
mit Scherenhubfunktion mit verlängerten<br />
Gabeln von bis zu 3 100 Millimetern sowie<br />
als High-Performance-Ausführung für das<br />
2,5-Tonnen-Modell. Da in immer mehr<br />
Lagern aus Platzgründen Pickpositionen<br />
auch in hochgelegenen Regalebenen<br />
angelegt werden, erweitert Linde das<br />
Angebot durch eine hebbare Fahrerplattform.<br />
Dank ihr könne der Bediener Teile<br />
und Waren in einer Höhe von bis zu 2,8<br />
Metern erreichen. Der elektrische Antrieb<br />
sei sowohl über Blei-Säure-Batterien als<br />
auch über moderne Lithium-Ionen-Akkus<br />
möglich.<br />
KONTAKT<br />
Linde Material Handling GmbH<br />
Carl-von-Linde-Platz<br />
63743 Aschaffenburg<br />
Tel. +49 6201 990<br />
www.linde-mh.de<br />
Foto: Linde Material Handling GmbH<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Aus der Produktwelt 57<br />
Für jede Platte das<br />
richtige Transportmittel<br />
Mit praktischen Plattenwagen und -karren möchte fetra den<br />
Transportalltag erleichtern<br />
Borgholzhausen. Rigipsplatten oder Glasscheiben sind sperrige und zudem zerbrechliche<br />
Güter. Für den Transport bietet das nordrhein-westfälische Unternehmen fetra Plattenwagen<br />
für unterschiedliche Einsatzwecke in verschiedenen Ausführungen an.<br />
Insbesondere für den Transport<br />
durch enge Zuwege oder das<br />
Hineinfahren in ein Plattenregallager<br />
hat das Unternehmen Plattenkarren<br />
entwickelt. Die schmale<br />
Stahlrohrkonstruktion ist so konzipiert,<br />
dass unhandliche Bauplatten,<br />
Holz- oder Kunststoffbretter<br />
längs verfahren werden können.<br />
Das Transportmittel erscheint<br />
sowohl als Grundvariante mit Vollgummi-<br />
oder Luftbereifung als<br />
auch mit ummantelten Anlagen. In<br />
letzterer Variante umschließt Profilgummi<br />
die beiden Längsrohre<br />
und sorgt nach Unternehmensangaben<br />
dafür, dass die Platten beim<br />
Transport nicht verrutschen können.<br />
Zusätzlich soll ein einstellbarer<br />
Niederhalter, der als Kippsicherung<br />
dient, die Anwendersicherheit<br />
erhöhen. Darüber hinaus verfügen<br />
beide Modelle über zwei Stützräder<br />
aus Polyamid, um das Abstellen<br />
und Lagern der Platten zu ermöglichen.<br />
Plattenwagen<br />
als Baukastensystem<br />
Speziell für den Transport von Fensterscheiben<br />
oder Duschwänden,<br />
bietet fetra Plattenwagen als Baukastensystem<br />
an. Hier betont das<br />
Unternehmen die Ausstattung mit<br />
Profilgummi. Dadurch sollen die<br />
empfindlichen Güter zuverlässig<br />
und ohne aufwendige Maßnahmen<br />
vor Transportschäden geschützt<br />
werden. Das Material umschließt<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong><br />
Plattenwagen.jpg: Auch hohe Tragkräfte sollen mit den fetra-Plattenwagen<br />
transportiert werden können. Profilgummi schützt die Güter dabei<br />
vor Schäden.<br />
dabei die Anlagen der Wagen,<br />
wodurch beabsichtigt wird, Bewegungen<br />
aus dem Untergrund abzufedern.<br />
Zudem sorge es dafür, dass<br />
die Ware nicht verrutsche.<br />
Auch für hohe Tragkräfte bietet<br />
fetra Produkte an. Die größeren<br />
Plattenwagen bewältigen nach<br />
Angaben des Unternehmens rund<br />
500 bis maximal 1 200 Kilogramm.<br />
Verfügbar seien diese etwa mit<br />
einer Plattform aus Holzwerkstoff<br />
oder einer rutschfesten Siebdruckplatte.<br />
Für Anwender, die Wert auf<br />
Foto: fetra<br />
Variabilität legen, eigne sich ein<br />
Modell mit flexibel positionierbaren<br />
Einsteckbügeln. Diese gebe es in<br />
den Standardhöhen 300, 600 oder<br />
900 Millimetern. <br />
KONTAKT<br />
Fetra Fechtel<br />
Transportgeräte GmbH<br />
Industriestraße 17-21<br />
33829 Borgholzhausen<br />
Tel. +49 5425 9494 0<br />
www.fetra.de<br />
Mehr<br />
Automatisierung<br />
Beim Sägen, Lagern und<br />
Handling von Metall sind<br />
wir Technologieführer,<br />
insbesondere im Themenfeld<br />
der digitalen<br />
Lösungen. Als kompetenter<br />
Partner schaffen<br />
wir Mehrwerte, die sich<br />
sehen lassen können.<br />
Im Metallhandel sind<br />
viele Faktoren im Zeitalter<br />
der Industrie 4.0 für die<br />
Wirtschaftlichkeit verantwortlich.<br />
Es zählen kurze<br />
Zugriffszeiten, hoher<br />
Durchsatz und zuverlässiges<br />
Kommissionieren.<br />
Vom Auftrag im ERP-<br />
System bis hin zum sortierten<br />
Sägeabschnitt im<br />
Behälter: Lager, Sägeund<br />
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den gesamten Prozess<br />
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EMO Hannover<br />
16. - 21.9.19<br />
Halle 015 / Stand E54
58 StahlTermine<br />
Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />
10.-11.9.<strong>2019</strong><br />
Duisburg<br />
Stahleinkauf kompakt<br />
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />
und Logistik e.V.<br />
+49 6169 5828 0<br />
www.bme.de<br />
10.-12.9.<strong>2019</strong><br />
Helsinki<br />
StrategyForum European CIO Management Events +49 160 250 0417<br />
https://managementevents.com<br />
10.-13.9.<strong>2019</strong><br />
Husum<br />
Husum Wind<br />
Messe Husum & Congress GmbH & Co.<br />
KG<br />
+49 4841 902 0<br />
www.husumwind.com<br />
10.-13.9.<strong>2019</strong><br />
Berlin<br />
11.-12.9.<strong>2019</strong><br />
Leipzig<br />
11.-12.9.<strong>2019</strong><br />
Neuss<br />
13.9.<strong>2019</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
ZVO Oberflächentage <strong>2019</strong> ZVO Service GmbH +49 2103 25 56 20<br />
www.zvo.org<br />
aaa – all about automation leipzig untitled exhibitions GmbH +49 711 217 267 19<br />
www.automation-leipzig.com/de<br />
Edelstahl Bearbeitung 3M Deutschland GmbH +49 213 114 0<br />
www.xing-events.com/advedelstahl<br />
3M Clash of the Grinders 3M Deutschland Gmbh +49 2131 1427 10<br />
www.engage.3m.com<br />
16.-21.9.<strong>2019</strong><br />
Hannover<br />
EMO <strong>2019</strong> - Weltleitmesse der Metallbearbeitung<br />
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
e.V. (VDW)<br />
+49 69 7560 810<br />
www.vdw.de<br />
18.9.<strong>2019</strong><br />
Ludwigshafen<br />
MSR-Spezialmesse Südwest MEORGA GmbH +49 683 889 600 35<br />
https://meorga.de<br />
18.-20.9.<strong>2019</strong><br />
Bangkok<br />
Tube Southeast Asia <strong>2019</strong>, wire<br />
Southeast Asia <strong>2019</strong><br />
Messe Düsseldorf Asia +65 633 296 42<br />
www.wire-southeastasia.com<br />
19.-20.9.<strong>2019</strong><br />
Neuss<br />
20.9.<strong>2019</strong><br />
Stuttgart, Frankfurt<br />
24.-25.9.<strong>2019</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
25.-26.9.<strong>2019</strong><br />
Budapest<br />
27. Stahlhandelstag Bundesverband Deutscher Stahlhandel +490 211 0864 970<br />
www.stahlhandel.com<br />
Kompaktwissen Arbeitsrecht S & P Unternehmerforum +49 89 452 429 70 100<br />
www.sp-unternehmerforum.de<br />
Stahl Tag <strong>2019</strong> Martin Brückner Infosource +49 69 271 0760 11<br />
www.mbi-infosource.de<br />
Future Steel Forum Quartz Business Media +44 173 785 5151<br />
https://futuresteelforum.com<br />
30.-2.10.<strong>2019</strong><br />
Wien<br />
ESSC & Duplex Conference <strong>2019</strong><br />
ASMET - The Austrian Society for<br />
Metallurgy and Materials<br />
+43 384 240 222 91<br />
www.stainlesssteel<strong>2019</strong>.org<br />
8.-10.10.<strong>2019</strong><br />
Rheinstetten<br />
DeburringEXPO – Fachmesse für<br />
Entgrattechnologien und<br />
Präzisionsoberflächen<br />
fairXperts GmbH & Co. KG +49 702 584 340<br />
www.deburring-expo.de/home<br />
9.-11.10.<strong>2019</strong><br />
Thessaloniki<br />
10th European Slag Conference<br />
EUROSLAG - The European<br />
Slag Association<br />
+49 206 599 4538<br />
www.euroslag.com<br />
10.10.<strong>2019</strong><br />
Düsseldorf<br />
Immissionsschutz in der Stahlindustrie Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
22.-24.10.<strong>2019</strong><br />
Stuttgart<br />
parts2clean – Internationale<br />
Leitmesse für industrielle Teileund<br />
Oberflächenreinigung<br />
Deutsche Messe AG +49 511 890<br />
www.parts2clean.de<br />
23.10.<strong>2019</strong><br />
Landshut<br />
MSR-Spezialmesse Südost MEORGA GmbH +49 683 889 600 35<br />
https://meorga.de<br />
05.-8.11.<strong>2019</strong><br />
Stuttgart<br />
Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung<br />
P.E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 92060<br />
www.schall-messen.de<br />
10.- 11.11.<strong>2019</strong><br />
Aachen<br />
2. Aachener Ofenbau- und<br />
Thermoprozess-Kolloquium<br />
RWTH Aachen, Institut für Industrieofenbau<br />
und Wärmetechnik<br />
+49 241 802 5935<br />
www.aotk.rwth-aachen.de/aotk-<strong>2019</strong><br />
26.-28.11.<strong>2019</strong><br />
Maastricht<br />
26.11.<strong>2019</strong><br />
Aachen<br />
3.-4.12.<strong>2019</strong><br />
Düsseldorf<br />
8.-12.12.<strong>2019</strong><br />
Mönchengladbach<br />
Stainless Steel World <strong>2019</strong> Stainless Steel World +31 575 585 270<br />
www.stainless-steel-world.net<br />
Simulation von Gusseisen MAGMA Gießereitechnologie GmbH +49 241 889 010<br />
www.magmasoft.de<br />
Korrosion von nichtorstenden Stählen Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
Stahlrecycling Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
9.-10.12.<strong>2019</strong><br />
Düsseldorf<br />
Einführung in die Werkstofftechnik von<br />
Stahl<br />
Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis 59<br />
Inserentenverzeichnis »stahlmarkt«<br />
Heft 9.<strong>2019</strong><br />
Behringer GmbH 45<br />
BOBE Industrie-Elektronik 9<br />
Business Control Software GmbH 9<br />
Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 9<br />
GIMA e.K. 9<br />
GWS Gesellschaft für<br />
Warenwirtschafts-Systeme mbH 35<br />
H+H Herrmann + Hieber GmbH 13<br />
Heitmann Stahlhandel<br />
GmbH & Co. KG 1,2, 63, 64<br />
KASTO Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG 57<br />
MBI Martin Brückner<br />
Infosource GmbH & Co. KG 23<br />
Nissen & Velten Software GmbH 11<br />
P. E. Schall GmbH & Co. KG 39<br />
Paul Lixfeld Spedition GmbH 15<br />
PFEIFER Seil- und Hebetechnik GmbH 55<br />
PM Fittings GmbH 9<br />
STAHLO Stahlservice GmbH & Co. KG 42, 43<br />
Stahlwerk Augustfehn<br />
Schmiede GmbH & Co.KG 21<br />
Verlag Focus Rostfrei GmbH 7<br />
Walzstahlhandel Essen GmbH 9<br />
Wanko Informationslogistik GmbH 9<br />
SEMINAR »KOMPAKTWISSEN ARBEITSRECHT«<br />
Dieses Seminar der Schulz & Partner GmbH wendet sich unter anderem an<br />
Geschäftsführer, Prokuristen, Personalentscheider oder Mitarbeiter in der<br />
Personalabteilung. Die eintägige Veranstaltung wird in verschiedenen Städten<br />
in Deutschland angeboten. Sie ist in die drei Themenblöcke »Arbeitsverträge<br />
optimal gestalten«, »Typische Fallen und Irrtümer im Arbeitsrecht<br />
vermeiden« und »Variable Vergütung rechtssicher gestalten« unterteilt. Zu<br />
den erörterten Themen zählen ebenso die Gestaltung rechtssicherer Arbeitsverträge<br />
unter Beachtung der neusten Rechtsprechung, die Senkung von<br />
Personalkosten durch spezielle Vertragsgestaltung oder der potenzielle Zankapfel<br />
Reisezeit/Arbeitszeit wie Fragen nach Gehaltskürzungen bei schlechter<br />
Leistung, Dienstwagenregelung oder Bonuskürzungen im Krankheitsfall.<br />
Das Seminar findet an den folgenden Terminen statt: 29.08.<strong>2019</strong> (Berlin<br />
und Leipzig), 20.<strong>09</strong>.<strong>2019</strong> (Stuttgart und Frankfurt), 11.10.<strong>2019</strong> (München<br />
und Köln), 20.11.<strong>2019</strong> (Hamburg und Düsseldorf) und 11.12.<strong>2019</strong> (Frankfurt<br />
und Stuttgart).<br />
https://sp-unternehmerforum.de<br />
SEMINAR »EINFÜHRUNG IN DIE WERKSTOFFTECHNIK<br />
VON STAHL«<br />
»Seit einigen Jahren häufen sich die Anfragen von Nicht-Technikern der Zulieferindustrien,<br />
der Stahlhersteller und -verarbeiter sowie des Handels zum<br />
Thema Stahl. Speziell für diese Zielgruppe wurde vorliegendes Programm<br />
entwickelt, das komplexe technische Sachverhalte in klarer und verständlicher<br />
Form vermittelt«, teilt die Stahl-Akademie mit, die dieses zweitägige<br />
Seminar vom veranstaltet. Die Inhalte erstrecken sich von Namen und Systematik<br />
der Stahlwerkstoffe über Gefügekunde und Eigenschaften hin zu<br />
Wärmebehandlung und Korrosion. Das Seminar findet 9. und 10. Dezember<br />
<strong>2019</strong> im Stahlinstitut VDEh in Düsseldorf statt.<br />
Der Seminarinhalt auf einen Blick: Einführung in die Veranstaltung: Stahlherstellung,<br />
Erstarrung und Gefüge / Gefügekunde von Stahl / Werkstoffkunde<br />
der Wärmebehandlung / Systematik der Stahlwerkstoffe / Eigenschaften<br />
der Stahlgruppen / Werkstofftechnik der nichtrostenden Stähle / Korrosion<br />
und Oberflächenschutz<br />
Die Teilnahmegebühr beträgt 890 Euro für Nichtmitglieder beziehungsweise<br />
740,00 Euro für Mitarbeiter aus Mitgliedswerken sowie persönliche Mitglieder<br />
des Stahlinstituts VDEh.<br />
www.stahl-online.de<br />
www.stahlmarkt-magazin.de<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
60 Personalien<br />
VIP-Seite<br />
Klöckner & Co stellt Vorstand neu<br />
auf<br />
Der Stahl- und Metallhändler Klöckner & Co<br />
stellt sein Führungsteam neu auf. Neu in den<br />
Vorstand berufen wurden Dr. Oliver Falk und<br />
John Ganem, die zukünftig Jens Wegmann<br />
ersetzen und bestehende Positionen entlasten<br />
sollen. Wegmann, der seit 2017 dem<br />
Vorstand von Klöckner & Co angehörte,<br />
schied bereits Ende Juli des Jahres aus dem<br />
Unternehmen aus. Seine Aufgaben als COO<br />
werden in den USA von John Ganem und in<br />
Europa vom CEO der Gesellschaft, Gisbert<br />
Rühl, übernommen. Oliver Falk übernimmt<br />
die Funktion des CFO, die übergangsweise<br />
auch von Rühl bekleidet wurde. Falk ist<br />
Dr. Oliver Falk<br />
Foto: Klöckner & Co<br />
bereits seit mehr als 25 Jahren in leitenden<br />
Positionen im Konzern tätig, bis zuletzt als<br />
CFO von Kloeckner Metals Europe. Ganem<br />
John Ganem<br />
Foto: Klöckner & Co<br />
Gisbert Rühl<br />
Foto: Klöckner & Co<br />
leitet seit mehreren Jahren das operative<br />
Geschäft der US-Tochter Kloeckner Metals<br />
Corporation. <br />
BASF-Aufsichtsrat verlängert Bestellung<br />
von drei Vorstandsmitgliedern<br />
Der Aufsichtsrat des Chemiekonzerns<br />
BASF hat Ende Juli die im nächsten Jahr<br />
auslaufenden Bestellungen von drei Vorstandsmitgliedern<br />
verlängert. Die Bestellungen<br />
von Saori Dubourg und Markus<br />
Kamieth werden jeweils um fünf Jahre bis<br />
zum Ablauf der Hauptversammlung 2025<br />
verlängert, die von Wayne Smith um zwei<br />
Jahre bis zum Ablauf der Hauptversammlung<br />
2022. Dubourg und Kamieth sind<br />
seit 2017 Mitglieder des Vorstands.<br />
Dubourg verantwortet die Bereiche Agricultural<br />
Solutions, Construction Chemicals<br />
und Bioscience Research sowie die<br />
Region Europa. Kamieths Zuständigkeiten<br />
Markus Kamieth<br />
Foto: BASF<br />
Saori Dubourg<br />
Foto: BASF<br />
Wayne Smith<br />
Foto: BASF<br />
liegen unter anderem im Bereich Care<br />
Chemicals und New Business. Er verantwortet<br />
zudem die Region Südamerika.<br />
Smith ist seit 2012 Mitglied des Vorstands.<br />
Neben der Leitung zahlreicher<br />
Geschäftsbereiche, unter anderem in<br />
Nordamerika, ist er seit 2015 Chairman<br />
und CEO der BASF Corporation. <br />
Still verlängert Amtszeit von Henry<br />
Puhl bis 2024<br />
Henry Puhl ist vom Aufsichtsrat des Unternehmens<br />
Still für weitere vier Jahre als Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung bestellt<br />
worden. Zugleich bleibt der promovierte<br />
Maschinenbauingenieur Präsident der<br />
operativen Einheit Still EMEA, die er seit<br />
April 2016 leitet. Er ist zudem Mitglied der<br />
Konzernleitung der Kion Group, in dem<br />
neben dem Vorstand des Konzerns die Präsidenten<br />
der einzelnen Einheiten vertreten<br />
sind. Seine zweite Amtszeit an der Spitze<br />
des Hamburger Anbieters von Fördertechnik<br />
soll am 1. April 2020 beginnen und für<br />
weitere vier Jahre gelten. Puhl leitete vor<br />
seiner Tätigkeit bei Kion und Still als Mitglied<br />
der Konzernleitung des Landmaschinenkonzerns<br />
Claas das Geschäftsfeld für<br />
Maschinen in der Getreideernte. Davor<br />
verantwortete er bei der Schaeffler-Gruppe<br />
den globalen Geschäftsbereich Kugellager<br />
und hielt beim amerikanischen Landmaschinen-Hersteller<br />
Deere & Company<br />
verschiedene Managementfunktionen in<br />
Deutschland und Indien. Seine Karriere<br />
begann er 1999 bei thyssenkrupp Automotive<br />
als Projektleiter im Bereich Engineering<br />
und Investitionen. <br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
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Von-der-Wettern-Straße 25 - 51149 Köln - E-Mail: info@maenken.com - www.stahleisen.de
62 Vorschau<br />
VORSCHAU 10.<strong>2019</strong><br />
Branchenbericht: Bau in Deutschland<br />
Der Bausektor wuchs 2018 so stark wie lange<br />
nicht. Dem Commerzbank-Branchenbericht<br />
»Bau in Deutschland« zufolge beurteilen die<br />
Bauunternehmen bereits seit 2013 ihre<br />
Geschäftslage regelmäßig besser als alle anderen<br />
Wirtschaftszweige. Demnach sind sie derzeit sogar Bauarbeiter auf einer Baustelle<br />
noch zufriedener als zu Zeiten des Baubooms nach<br />
der Wiedervereinigung. Der Bau treibt mit seinem Wachstum auch die gesamte<br />
deutsche Konjunktur mit an. In der nächsten Ausgabe berichten wir ebenso über<br />
Branchenkennzahlen wie über Innovationen, Entwicklungen und Prognosen.<br />
Vom Ein-Mann-Betrieb zum Global Player<br />
Foto: Shutterstock<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25<br />
51149 Köln<br />
Tel. +49 2203 35 84-0<br />
info@maenken.com<br />
www.maenken.com<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktion:<br />
Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />
Tel. +49 2203 3584-121<br />
E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />
Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />
Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />
Objektleitung:<br />
Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />
Tel. +49 2203 3584-182<br />
E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />
Anzeigen:<br />
Susanne Kessler, Tel. +49 2203 3584-116<br />
E-Mail: susanne.kessler@maenken.com<br />
Von Achern in die ganze Welt: In seiner 175-jährigen<br />
Geschichte hat sich Kasto zu einem international<br />
erfolgreichen Unternehmen entwickelt. In<br />
den 1970er-Jahren zählt das Familienunternehmen<br />
bereits zu den innovativsten Anbietern von<br />
Metallsäge- und Lagertechnik für Industrie und<br />
Handwerk. Die Lösungen des Herstellers aus dem<br />
badischen Achern sind auch über die Landesgrenzen<br />
hinaus gefragt. Rund um den Globus sorgt ein<br />
engmaschiges Netzwerk aus Niederlassungen und<br />
Vertretungen dafür, dass der Säge- und Lagertechnik-Spezialist<br />
immer nah an den Märkten und<br />
seinen Kunden ist. Für die Zukunft hat sich Kasto<br />
zum Ziel gesetzt, seine internationalen Standorte<br />
weiter zu stärken und den steigenden Umsatzanteil<br />
im Ausland auszubauen. Dafür sieht das Unternehmen<br />
noch viel Potenzial.<br />
Der Säge- und Lagertechnik-<br />
Spezialist Kasto setzt auf Internationalisierung.<br />
Besonders in Asien sieht<br />
das Unternehmen vielversprechende<br />
Märkte.<br />
Foto: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Redaktionsanschrift:<br />
»stahlmarkt«<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />
E-Mail: stahlmarkt@maenken.com<br />
Druck:<br />
Griebsch & Rochol Druck GmbH<br />
Gabelsbergerstraße 1, 59069 Hamm<br />
Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />
Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im<br />
Jahresabonnement (12 Ausgaben) 112,– € einschl.<br />
Zustellgebühr und Mehrwertsteuer. Ausland<br />
126,– € einschl. Porto. Kündigungsfrist bis zum 15.<br />
November zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />
Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />
Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch<br />
das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />
ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />
insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />
Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Special zur Blechexpo <strong>2019</strong><br />
Um teure Produktionsfehler und zeitaufwändige<br />
Korrekturen zu vermeiden, müssen in der<br />
Blechbearbeitung eingesetzte Pressen mit höchster<br />
Präzision bei maximaler Krafteinwirkung<br />
arbeiten. Aufgrund ihrer drückenden Funktionsweise<br />
verfügen hydraulische oder mechanische<br />
Anlagen während des Arbeitsprozesses<br />
jedoch nicht über die nötige Kippstabilität, die<br />
für einen präzisen Pressvorgang essentiell ist.<br />
Elektronisch betriebene Pressanlage:<br />
Bei größeren Werkzeuglängen und damit ein-<br />
Die synchropress-Anlage ist eine rein<br />
hergehenden stark außermittigen Belastungen<br />
kann es folglich zu einem deutlichen Qualitätsabfall<br />
in der Blechbearbeitung kommen. Daher elektronisch synchronisierten Spin-<br />
elektrisch betriebene Presse mit vier<br />
hat die synchropress GmbH mit der 4M eine rein deln, die im Rahmen der Blechexpo<br />
elektrisch betriebene Presse entwickelt, deren <strong>2019</strong> in Stuttgart präsentiert wird.<br />
vier Spindeln elektronisch synchronisiert sind und<br />
den Pressenstößel nach dem ziehenden Prinzip abwärts bewegen. Die synchropress-Anlage<br />
ist nur eine von mehreren Neuheiten, die wir in der nächsten Ausgabe<br />
in unserem Special zur Blechexpo vorstellen.<br />
Foto: synchropress GmbH<br />
Haftung: Für Leistungsminderungen durch<br />
höhere Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete<br />
Umstände (z.B. Streik) können keine<br />
Entschädigungsansprüche von Abonnenten und/oder<br />
Inserenten geltend gemacht werden. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte keine Gewähr.<br />
Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbezeich<br />
nungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichnungen<br />
in dieser Zeitschrift berechtigt nicht<br />
zu der Annahme, dass diese von jedermann frei<br />
benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich<br />
häufig um eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich<br />
geschützte Kennzeichen, auch wenn sie als<br />
solche nicht eigens gekennzeichnet sind.<br />
Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme<br />
des Manu s kripts gehen das Recht zur<br />
Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung,<br />
zur Vergabe von Nach druck rechten, zur elektronischen<br />
Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung<br />
von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikro kopien an<br />
den Verlag über. In der unaufgeforderten Zusendung<br />
von Beiträgen und Informationen an den Verlag<br />
liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis,<br />
die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in<br />
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mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden.<br />
Erfüllungsort Köln<br />
© <strong>2019</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />
Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />
stahlmarkt 9.<strong>2019</strong>
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