Stahlmarkt 05-06/2020

Handel & Service
Deutschland
Klöckner & Co: Mit Digitalisierung
durch die Krise
Große Fortschritte bei Kloeckner Assistant und XOM Materials
Duisburg. Trotz rückläufigem Ergebnis im ersten Quartal des Jahres begegnet Klöckner & Co
der Corona-Pandemie zuversichtlich. Dabei setzt der Stahlhändler weiterhin auf seine digitalen
Prozesse – mit Erfolg.
Der Umsatz von Klöckner & Co ist im ersten Quartal
des Jahres mengen- und preisgetrieben um knapp
15 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zurückgegangen.
Das operative Ergebnis habe mit 21 Millionen Euro
zwar innerhalb der prognostizierten Spanne gelegen, laut
Klöckner & Co aber deutlich unter dem Vorjahreswert von
34 Millionen Euro. Ebenso war das Konzernergebnis mit
einem Verlust von 21 Millionen Euro nach minus 10 Millionen
Euro im Vorjahreszeitraum rückläufig. Das Ergebnis
je Aktie ging entsprechend um 0,21 Euro zurück und sank
um 0,11 Euro gegenüber dem ersten Quartal 2019.
Digitale Prozesse liefern schwarze Zahlen
Die derzeitige Krise, so bewertete Konzernchef Gisbert
Rühl die aktuelle Lage in einer Telefonkonferenz, sei aber
auch »eine enorme Chance, um bestimmte Themen
schneller umzusetzen«. So ist der Anteil des über digitale
Kanäle erzielten Umsatzes nach Unternehmensangaben
mit zunehmender Geschwindigkeit um mehr als drei Prozentpunkte
gegenüber dem vierten Quartal 2019 auf 35
Prozent gewachsen. Der Kloeckner Assistant etwa sei zum
Ende des ersten Quartals bei über 500 Anwendern in
Europa und den USA im Einsatz gewesen, heißt es in einer
Pressemitteilung. Bei der Applikation handelt es sich um
eine digitale Lösung zur automatischen Bearbeitung eingehender
Preisanfragen und Bestellungen.
Weitere Fortschritte meldet das Unternehmen auch bei
der offenen Industrieplattform XOM Materials. Die Zahl
bei dem von Klöckner initiierten Online-Marktplatz unter
Vertrag stehenden Händler und Anwender sei im April auf
insgesamt rund 70 beziehungsweise rund 1 000 gestiegen
– unter dem Strich »mehr als eine Vervierfachung innerhalb
eines Jahres«, schreibt der Stahl- und Metallhändler
Klöckner & Co. Zudem automatisiert eine neue E-Procurement-Lösung
seit Anfang April den Einkauf des Konzerns.
Noch im laufenden Jahr soll die Anwendung an externe
Unternehmen vermarktet werden. »Durch unsere weit
fortgeschrittene Digitalisierung kommen wir jetzt besser
durch die Krise und beschleunigen den Transformationsprozess«,
kommentiert Rühl das Konzernergebnis. »Das
Ziel ist ein Geschäftsmodell, in dem sämtliche Kernprozesse
auf Basis Künstlicher Intelligenz nahezu vollständig
automatisiert ablaufen«, so Rühl.
Der Anteil des über digitale Kanäle erzielten Umsatzes des
Stahl- und Metallhändlers Klöckner & Co ist nach Unternehmensangaben
um mehr als drei Prozentpunkte gegenüber
dem vierten Quartal 2019 auf 35 Prozent gewachsen.
Foto: Shutterstock
Corona-Pandemie verhindert Prognose
Mit Blick auf das zweite Quartal erwartet das Unternehmen
Klöckner & Co gegenüber dem ersten Quartal einen
»erheblichen Rückgang bei Absatz und Umsatz«. Vor
diesem Hintergrund rechnet der Konzern mit einem negativen
EBITDA-Betrag im »niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich«.
Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit
würde jedoch positiv ausfallen, so Klöckner & Co.
Eine quantitative Prognose für das laufende Geschäftsjahr
könne derweil aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie
nicht gegeben werden, heißt es. Aufgrund einer
soliden Bilanzstruktur, einer stabilen Finanzierung sowie
umfangreicher Liquiditäts- und Finanzierungsreserven sei
das Unternehmen aber gut aufgestellt, um der Krise zu
begegnen. In Anbetracht der soliden Finanzlage sei die
Inanspruchnahme von Staatshilfen – mit der Ausnahme
von Kurzarbeit – nicht vorgesehen.
www.kloeckner.com
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10 05-06 | 2020