KURT 11/2017
KURT ist das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn. Ausgabe 11/2017 - November/Dezember
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Ausgabe 11/2017 - November/Dezember
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land & leute<br />
Dreieinhalb Wochen zu Fuß durch unwegsame<br />
Gebiete am Fuße des Mount<br />
Everest in Nepal: Der Isenbütteler Tjark<br />
Melchert (20) bereiste mit Freundin Svenja<br />
Appuhn (19) Projekte rund um Kathmandu.<br />
Schwere Erdbeben im April 2015<br />
zerstörten viele Teile der dortigen Infrastruktur,<br />
die seither mit Hilfe der Stiftung<br />
„Childaid Network“ wiederaufgebaut<br />
wird – Tjark und Svenja besuchten<br />
für die Stiftung dort Schulen, ein Kinderheim<br />
und ein Gesundheitszentrum.<br />
Hilfseinsatz im<br />
Erdbeben-Gebiet<br />
Tjark Melchert aus Isenbüttel und seine Freundin Svenja Appuhn<br />
unterstützen die Projekte der Stiftung Childaid Network in Nepal<br />
Childaid Network betreut mehrere Projekte<br />
in der Welt, fördert Bildung und Wiederaufbau<br />
vor Ort und setzt sich für die Rechte der<br />
Kinder ein. Auch Svenja Appuhn unterstützt<br />
die Stiftung seit mehreren Jahren. Nun reiste<br />
sie erstmals als Beobachterin in das Projektgebiet<br />
nach Nepal – und nahm ihren Freund<br />
Tjark Melchert aus Isenbüttel gleich mit.<br />
Shivalaya war das erste Etappenziel, das<br />
sie nach einem fünfstündigen Fußmarsch<br />
erreichten. Den Zustand der ersten Schulen<br />
beschreiben sie als sehr dürftig: „Eigentlich<br />
zu kleine Räume, die schlecht voneinander<br />
abgetrennt sind. Und Wellblechdächer<br />
machen den Unterricht bei Regen zudem<br />
unmöglich.“ Bald werden die neuen Unterrichtsräume<br />
fertig sein, die mit Spendengeldern<br />
aus Deutschland finanziert sind: „Die<br />
Klassenzimmer sind größer, mit Holz verkleidet,<br />
haben große Fenster – und sind erdbebensicher<br />
gebaut“, betont Svenja erfreut.<br />
Eine Station weiter in Bamti Bhandar wurden<br />
die beiden Deutschen herzlich von den<br />
Schülern mit traditionellen Willkommensschals<br />
und Blumen begrüßt: „Das war sehr<br />
schön und rührend.“ Die neuen Klassenräume<br />
waren dort auch schon fast fertig. Vom<br />
Schulleiter erfuhren sie aber, dass dennoch<br />
einiges fehle: Unterrichtsmaterialien, Spielzeuge,<br />
fließendes Wasser und ein Zaun, der<br />
Schule und Kinder vor den Tieren schützt.<br />
Besonderer Höhepunkt war der Besuch im<br />
Kinderhaus Bhandar, in dem 19 Waisenkinder<br />
zusammen mit einem Ehepaar leben. „Dort<br />
haben wir verstanden, wie wichtig die Arbeit<br />
von Childaid Network wirklich ist“, erklärt<br />
Tjark. „Diesen Kindern wird dort eine Perspektive<br />
geboten, die es sonst nicht gäbe.“<br />
Anders als in Deutschland zeige sich der Staat<br />
dort nicht verantwortlich. Bald wird auch das<br />
Gemeinschaftshaus fertig sein: „Das modernste<br />
Gebäude des Projektgebiets verfügt<br />
dank Solarthermie sogar über warmes Wasser<br />
zum Duschen – etwas ganz Besonderes in<br />
Bhandar“, erklärt der junge Isenbütteler, der<br />
Wirtschaftswissenschaften studiert.<br />
Spannend war auch der Besuch im Health<br />
Post in Bhandar, einem Gesundheitszentrum<br />
mit drei Krankenschwestern und einer<br />
Hebamme. „Der Zustand im Vergleich zu<br />
deutschen Krankenhäusern ist bedenklich“,<br />
berichtet Svenja. Die Ausstattung ist dürftig,<br />
Desinfektionsmittel für die Hände fehlen und<br />
in den Wänden klaffen Risse – doch vor allem<br />
fehlen Medikamente. Doch auch dabei will<br />
die Stiftung helfen: „Childaid möchte künftig<br />
zu jeder Zeit alle Medikamente vorrätig haben<br />
– für die Menschen kostenlos“, so Medizinstudentin<br />
Svenja. Und auch Zahnärzte und<br />
Ärzte sollen an mehreren Tagen in die Region<br />
kommen: „Der nächste Arzt ist einen ganzen<br />
Tagesmarsch entfernt“, erklärt Tjark. „Darum<br />
ist das ein wahnsinnig wichtiges Projekt.“