RE KW 46
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U MIG'SCHAUT<br />
Lasea, Einbildung<br />
oder Wundermittel?<br />
A UF ein WORT<br />
„Was halten Sie<br />
von Krampusumzügen?“<br />
Geduldiger Leser und verehrte<br />
weibliche Leseschar, ich bin euch<br />
nicht böse, wenn ihr mich heute<br />
und vielleicht fürderhin einen<br />
„Spriechbeit’l“, einen Wortbrecher<br />
oder Wendehals schimpft, ihr seid<br />
ja so im Recht. Doch nun genug<br />
der Vorrede. Ihr habt vielleicht<br />
schon erraten, worum<br />
es geht und weshalb<br />
ich mich an den Pranger<br />
stelle. Ja, es geht<br />
wieder einmal um<br />
die Politik, von der<br />
mich fernzuhalten ich<br />
schon zum x-ten Mal<br />
versprochen habe. Ich<br />
hoffe, es wird mir in<br />
Bälde Hilfe zuteil, damit ich endlich<br />
vom ihrem Fluch befreit bin.<br />
Meine Ehepartnerin leidet auch<br />
mit mir, komm’ ich doch nicht aus<br />
dem Loch Politik heraus.<br />
Gottlob, ich sehe Licht am Ende<br />
des Tunnels. Und das Licht ist<br />
ein Freund des Hauses. Und dem<br />
fiel auf, dass etwas mit mir nicht<br />
stimmt. Er stelle an mir Veränderungen<br />
fest, die so gar nicht zu<br />
mir passen würden, deponierte er<br />
bei meiner mitfühlenden Ehefrau.<br />
Ich sei, entgegen meiner sonstigen<br />
Gepflogenheit wortkarg, bedrückt<br />
und folgere er daraus, dass ein kiloschwerer<br />
Stein auf meinem Gemüt<br />
Platz genommen habe. Dies bestätigte<br />
ihm mein Ehegespons und<br />
bat ihn gleichzeitig, sich um eine<br />
professionelle Hilfe umzuschauen.<br />
Er versprach Abhilfe, und nach<br />
zwei Wochen hatte ich einen Termin<br />
bei einem weiblichen Fachwesen,<br />
das mir von Anfang an keinen<br />
Scharlataneindruck vermittelte.<br />
Und ich wurde nicht enttäuscht.<br />
Nach einem Eingangsgespräch<br />
schickte es mich mit kultivierter<br />
und schmeichelnder Stimme ins<br />
Traumland. Die Sitzung dauerte 50<br />
Minuten, gerechnet als eine Stunde,<br />
und das Honorar belief sich<br />
auf Euro 200.-- . Als Art Vorschuss<br />
auf mein baldiges Geburtstagsgeschenk<br />
übernahm meine häusliche<br />
Finanzministerin die Hälfte, den<br />
Rest solle ich von meinem Taschengeld<br />
bestreiten. So kann man<br />
auch sparen!<br />
Doch jetzt zurück zu meiner<br />
Fachfrau, die mir Erfreuliches mitteilen<br />
konnte. Es stimme, dass ich<br />
in Sache Politik nichts verstünde,<br />
aber nichtsdestotrotz verzweifelt<br />
bemüht sei, meinem Intimfeind<br />
Paroli, sprich Widerstand, entgegenzusetzen.<br />
Sie händigte mir eine<br />
Portion vom Wundermittel<br />
Lasea aus – aha,<br />
also eine Kräuterfee<br />
– riet mir, mich weiterhin<br />
mit Politik zu beschäftigen<br />
– Angriff sei<br />
die beste Verteidigung<br />
– und nahm ihr Honorar<br />
dankend und ohne<br />
Rechnungslegung an<br />
sich. Gut, dass ich vor der Behandlung<br />
nicht wusste, dass sie mit dem<br />
Finanzamt nicht Du auf Du steht!<br />
Lieber Leser, freu dich mit mir, die<br />
Beschäftigung mit Politik ist für<br />
mich zukünftig kein Tabu mehr,<br />
dank Lasea, dem Wundermittel.<br />
Zum guten Schluss will ich dir,<br />
strapazierter Leser, nicht den zwischen<br />
meiner „Frau für alles“ und<br />
mir geführten Disput, sprich Wortwechsel,<br />
vorenthalten: Meine liebe<br />
Frau, wie gerne wäre ich doch Politiker<br />
geworden und gewesen, aber<br />
ich befürchte, jetzt ist der Zug abgefahren.<br />
Gottlob, mein verhinderter<br />
Volksvertreter, ging dein Traum<br />
nicht in Erfüllung, sonst wäre es<br />
dir vielleicht wie dem armen grünen<br />
Peter Pilz ergangen – weibliche<br />
Pflastersteine hätten auch dich<br />
stolpern lassen. Doch nicht mich,<br />
mehr als zwei Jahrzehnte älter als<br />
der arme Peter, wäre ich sicherlich<br />
nicht in Versuchung geraten, mich<br />
– ungestattet – mit der weiblichen<br />
Körperlichkeit zu beschäftigen.<br />
Vielleicht nicht, aber denk’ an dein<br />
hohes Alter, welche Partei hätte dir<br />
noch Obdach gewährt. Der Bundeskanzler<br />
Adenauer hat ja auch<br />
bis ins neunte Lebensjahrzehnt<br />
gewerkelt!<br />
Hier endete unser Gespräch.<br />
Aber den Job als Hausmann lass’<br />
ich mir nicht nehmen oder ausreden,<br />
wie auch nicht den Watterabend<br />
im „Adler“, und schon gar<br />
nicht die Begrapschung der Politik.<br />
Sture<br />
„Flu“, Ehrwald<br />
Eva-Maria Hornstein, Reutte<br />
Die Vereine verdienen für den Aufwand und<br />
die Organisation großen Respekt! Um die<br />
Umzüge für alle Altersgruppen zugänglich zu<br />
machen, sollte man daraus aber keine übertriebenen<br />
„Horrorshows“ machen.<br />
Bernhard Kiechle, Reutte<br />
Die Vereine geben sich sehr viel Mühe und<br />
haben viel Arbeit mit der Organisation. Ich<br />
finde, es ist Teil der Tradition. Auf Sicherheit<br />
muss natürlich geachtet werden. Die Umzüge<br />
in Reutte und Heiterwang werde ich mir wahrscheinlich<br />
anschauen.<br />
Elisabeth Kerber, Ehrwald<br />
Ich finde die „Krampusläufe“ einmalig! Auch<br />
die Kinder sind sehr fasziniert von den Shows<br />
und die Vereine bekommen von den vielen<br />
Zuschauern die Bestätigung!<br />
Mir gefallen traditionelle Nikolausumzüge mit<br />
Krampus besser. Eigene Krampusläufe braucht<br />
es meiner Meinung nach nicht. Der jährliche<br />
Nikolauseinzug in Ehrwald hat Tradition und<br />
ist sehenswert!<br />
Brunhilde Frischauf, Mühl<br />
Ich halte nicht viel davon. Für mich ist das<br />
Show und hat nichts mit Brauchtum zu tun.<br />
In Mühl laufen die „Krampeler“ noch traditionell<br />
am 5. Dezember und am Vortag wird<br />
„eingeschellt“.<br />
RUNDSCHAU Seite 10<br />
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Die<br />
Leser-Umfrage<br />
15./16. November 2017