stahlmarkt 01.2013 (Januar)
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16 K Steel International<br />
Die Stahlbranche in Mittel- und Osteuropa<br />
Polnischer Stahlhandelsverband hielt Jahreskonferenz ab<br />
Kattowitz (us). Am 7. November lud der polnische Stahlhandelsverband<br />
PUDS seine Mitglieder zur Jahrestagung nach Kattowitz in Schlesien.<br />
Schwerpunktthema der Konferenz war die Lage der Stahlhandelsunter-<br />
<br />
vor knapp 400 Zuhörern in ihrem Grußwort auf die wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten hin, betonte aber auch ihre Hoffnung auf ein »Licht am<br />
Ende des Tunnels«.<br />
WW K Georges Kirps, Vizepräsident des europäischen<br />
Verbandes für die Distribution von<br />
Stahl, Rohren und Metall, EUROMETAL, hielt<br />
die Eingangspräsentation mit dem Titel<br />
»Zu den Rettungsbooten? Stahlvertrieb in<br />
schwerer See«. Dabei ging er genau auf das<br />
Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher<br />
Herausforderung der europäischen Stahlhandelsunternehmen<br />
und den möglichen<br />
Stabilisierungsmaßnahmen ein. Neben der<br />
Identifizierung von lokalen Wachstumsmärkten<br />
und der Etablierung erfolgreicher<br />
Nischen legte Kirps den Schwerpunkt seines<br />
Vortrags vor allem auf die Themen Kundenbindung,<br />
Outsourcing, optimale Auslastung<br />
und Verbesserungen in der Lieferkette.<br />
»<br />
Die<br />
Verringerung des<br />
Working Capitals in allen<br />
operativen Prozessen<br />
wird für die Unternehmen<br />
zur Sauerstoffmaske.<br />
Georges Kirps, Vizepräsident EUROMETAL<br />
Vor diesem Hintergrund begannen am Vormittag<br />
die ersten Referenten das Hauptthema<br />
»Europäischer Stahlmarkt« zu beleuchten.<br />
Wojciech Laskowski, Associate Editor<br />
bei Platts Steel Business Briefing, widmete<br />
sich dem Thema Rohstoffmärkte. Dabei richtete<br />
er sein besonderes Augenmerk auf die<br />
Struktur der Bergbauunternehmen und die<br />
Rolle Chinas auf dem Weltmarkt, sowohl<br />
als Anbieter als auch als Nachfrager. »Wir<br />
können nicht über Eisenerz reden, ohne zu<br />
wissen, was sich in China abspielt«, so Laskowski.<br />
Die osteuropäische Perspektive<br />
Julia Mihalkina, Volkswirtin bei IHS Global<br />
Insight, ging hingegen auf den Roh<strong>stahlmarkt</strong><br />
ein. Während Westeuropa hier nach<br />
wie vor Aufholpotenzial habe und die USA<br />
sich langsam erholten, sei die Nachfrage in<br />
Osteuropa überraschend stark geblieben,<br />
vor allem durch die boomende Bauindustrie<br />
in Russland und der Ukraine.<br />
Mikel Garay stellte die Steel Stock Ex -<br />
change vor, eine europäische Online-Handelsplattform<br />
für Stahlvertriebsunternehmen.<br />
Dort sind keine Endverbraucher zugelassen;<br />
die Stahlhändler können jedoch<br />
passgenau Kundenwünsche bedienen, in -<br />
dem sie wechselseitig von ihren Produktüberhängen<br />
profitieren und somit die Lagerkosten<br />
reduzieren.<br />
»<br />
Die Steel Stock Exchange ist<br />
ein Werkzeug zur Optimierung<br />
des Stahllagerbestandes.<br />
Mikel Garay, General Manager, Steel Stock<br />
Exchange<br />
Graham Sharkey, Stahlanalyst bei Metal-<br />
BulletinResearch, untersuchte die europäischen<br />
Stahlhandelsströme und versuchte<br />
klar zu machen, wie man die weltweite Konjunkturabkühlung<br />
überstehen kann. Jaros-<br />
<br />
Bereich Factoring mitverantwortlich, zeigte,<br />
wie stark sich die Zahlungsmoral osteuropäischer<br />
Unternehmen seit 2004 verbessert<br />
hat und wie sich das auf die Anzahl der<br />
Insolvenzen auswirkt.<br />
»<br />
Es<br />
gibt eine klare Korrelation<br />
zwischen Zahlungsverzögerungen<br />
und Anzahl<br />
der Unternehmenspleiten.<br />
<br />
<br />
Der zweite Teil der Konferenz gehörte dann<br />
ganz dem Thema polnischer Stahlmarkt.<br />
<br />
Situation der polnischen Stahldistributeure<br />
ein, die sich im europäischen Vergleich recht<br />
gut gehalten haben. Dennoch käme es bei<br />
Investitionen auf das rechte Augenmaß an,<br />
um auf die geeignete Nische zu setzen. Und<br />
es sei auch nicht auszuschließen, dass die<br />
weltweite Krise doch noch auf Polen durchschlage,<br />
auch wenn es danach im Moment<br />
nicht aussehe. »Wir sehen derzeit keine größeren<br />
Konsolidierungstendenzen«, sagte<br />
<br />
Die Marktlage für beschichtete<br />
Produkte und Röhren<br />
In der Folge wurden einzelne Teilmärkte<br />
einer gründlicheren Betrachtung unterzo-<br />
<br />
gleichnamigen Unternehmens, setzte sich<br />
mit dem sehr spezialisierten Markt für be -<br />
schichtete und galvanisierte Produkte auseinander,<br />
der nur etwa 15 % des gesamten<br />
polnischen Stahlmarktes umfasst. Ein be -<br />
sonderes Augenmerk richtete er dabei auf<br />
die Effekte der auf Osteuropa angewendeten<br />
Anti-Dumping-Regeln.<br />
Der Vizepräsident von Alchemia S.A.,<br />
Marek Misiakiewicz, widmete sich dem Röhrenmarkt.<br />
Noch komme die größte Konkurrenz<br />
für Polen in diesem Segment aus der<br />
Slowakei, aus Tschechien und Deutschland.<br />
China hole allerdings stark auf und habe<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>01.2013</strong>