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GRUPPEN<br />
Jährlingsschachten (1150 m), eine der weitläufigen Waldwiesen,<br />
die früher als Viehweiden genutzt wurden<br />
Beratung im Schilderwald über Schwarzenberg<br />
hofs „Pension zum Latschensee“ getestet.<br />
Den Latschensee allerdings sucht<br />
man in der Nachbarschaft vergeblich.<br />
Der sei in zwei Stunden Gehzeit zu erreichen,<br />
sagt die Wirtin wie selbstverständlich.<br />
Eine Ruhe liegt in der Ortschaft unter<br />
alten Eschen und Kastanien. Es<br />
leuchtet eine Villa in Weiß mit standesgemäßem<br />
Park, erbaut von einem Glasfabrikanten.<br />
In der Gaststube ist man<br />
umgeben von Sammlerstücken alter<br />
Wanduhren und Geweihen. Draußen auf<br />
dem Flur bedeckt eine Schmetterlingssammlung<br />
die Wände.<br />
Zum höchsten Berg – dem Rachel<br />
Am folgenden Montag verläuft der Weg<br />
entlang des Trinkwasserspeichers Frauenau<br />
zunächst ohne große Steigung<br />
durch einen Mischwald, der die aufkommende<br />
Wärme abschirmt. Es geht wieder<br />
hinauf zum Goldsteig und in das<br />
Kerngebiet des Nationalparks Bayerischer<br />
Wald. Dem Auge bietet sich nicht<br />
viel Abwechslung. Dafür begleitet ein<br />
Konzert aus Vogelstimmen den Weg. Alsbald<br />
geht es auf einem Pfad durch ein<br />
Blockfeld, wo die Wanderlust wieder<br />
Auftrieb bekommt. Im alpin anmutenden<br />
Steig ist das Werk des Borkenkäfers<br />
zu betrachten. Doch zwischen den Blöcken<br />
keimt Hoffnung. Kleine Fichten,<br />
Ebereschen und zarte Birken müssen<br />
sich ohne den Schutz größerer Bäume<br />
der Schneedecke erwehren und wachsen<br />
in trotziger Langsamkeit. Auf dem<br />
Gipfel des Großen Rachel (1452 m) angekommen,<br />
ist zu erkennen, dass alle<br />
Bergkämme von Nord nach Süd aufgrund<br />
des Waldsterbens ein trostloses<br />
Bild bieten. Am seit zwei Jahren nicht<br />
mehr bewirtschaften Waldschmidthaus<br />
wird im Schatten einer einsamen Fichte<br />
gerastet. Wir rappeln uns wieder auf, bevor<br />
es zu gemütlich wird, und machen<br />
uns an den Abstieg zur Rachel‐Diensthütte<br />
(876 m). Die Wandergruppe gerät<br />
in Hast. Da bleibt keine Zeit in das dunkle<br />
Wasser des Rachelsees zu steigen. Denn<br />
es gilt, den Bus für die letzten 5 km nach<br />
der Ortschaft Waldhäuser zu erreichen.<br />
Auf der Sonnenterasse des Berggasthofs<br />
Lusen hebt sich die Stimmung wieder.<br />
Die lange Tour mit 7 Stunden Gehzeit mit<br />
950 m auf, 750 m ab wurde gut gemeistert.<br />
Doch man ist sich einig: Gerannt<br />
werden soll nicht mehr.<br />
Himmelsleiter und ein<br />
rauschender Bach<br />
Am Dienstag steht der Aufstieg zum Lusen<br />
(1373 m) über die Himmelsleiter auf<br />
dem Programm. Der Ortsbus bringt uns<br />
zum Einstieg. Hoppla! Was ist denn das?<br />
Ein gestrandetes Boot mit rippenartigen<br />
Glaswänden ist im Wald zu bestaunen.<br />
Die „GlasArche“ wurde von deutschen<br />
Glasbläsern gemacht, die offene Hand<br />
von tschechischen Holzküns tlern geschnitzt.<br />
Der niedrige dichte Fichtenwald endet<br />
abrupt in einem Hang aus Verwitterungsblöcken.<br />
Darin ist als bequeme<br />
Treppe mit etwa 500 Tritten die Himmelsleiter<br />
angelegt. Ein schöner bis weit<br />
nach Tschechien reichender Blick ist der<br />
Lohn der Mühe. Kaum zu glauben, dass<br />
der Große Rachel bereits in so weiter<br />
Ferne liegt. Am Lusen wird die geologische<br />
Entstehung des Bayerischen Waldes<br />
aus dem Variszischen Gebirge mit<br />
dem harten blanken Fels aus aufgefal ‐<br />
tetem Vulkangestein deutlich. Das harte<br />
Granitgestein verwittert durch Frostsprengung<br />
in Form der Wollsackbildung<br />
(Plöckenstein, Dreisesselberg), bis nach<br />
Millionen von Jahren aus den Blöcken<br />
durchwurzelbarer Boden entsteht.<br />
Beim Lusenschutzhaus wird ausgiebig<br />
gerastet, bevor der Abstieg über den<br />
Tummelplatz (1139 m) zur Reschwasserbrücke<br />
(762 m) folgt. Hier läuft viel<br />
Schwaben Alpin 4|2017 41