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AUSSTELLUNG<br />
#Klappen<br />
Der Pariser Fotograf Marc Martin widmet sich einem umstrittenen,<br />
aber für das Entstehen der Szene einst sehr<br />
wichtigen Thema: den Klappen.<br />
Fast überall in der – übrigens nicht nur westlichen – Welt<br />
treffen sich Männer an und in öffentlichen Bedürfnisanstalten.<br />
Keinesfalls immer zum Zweck des sexuellen Akts,<br />
das „Risiko“, die Chance hier angesprochen zu werden, ist<br />
aber immer noch recht hoch, auch heute, wo das Cruising<br />
sich doch eigentlich ins Internet und damit aufs Mobiltelefon<br />
verlagert hat.<br />
Ähnlich wie das Cruising im Park ist die Sexsuche in<br />
diesen Bedürfnisanstalten ein Phänomen, das so lange<br />
bestehen wird, wie es Männer gibt. Hier kann der ungeoutete<br />
Familienvater schnell an das kommen, was er in<br />
seinem Alltag so schmerzlich vermisst. Und hier können<br />
all die Jungs ein paar Euro erstehen, die sonst denken, sie<br />
hätten keine Möglichkeit, Geld zu verdienen.<br />
Marc Martin zeigt in seiner Ausstellung „Fenster zum Klo<br />
– Public Toilets & Private Affairs“, die vom 16. November<br />
<strong>2017</strong> bis zum 5. Februar 2018 läuft, die Bilder dazu. Graffitis,<br />
rassistische Sprüche voller Verlangen, Schmierereien<br />
voller Sehnsucht – nicht nur nach Sperma und Analverkehr.<br />
Eine provokante Ausstellung ganz ohne erhobenen<br />
Zeigefinger, nicht nur ein Blick zurück, sondern auch ein<br />
Blick auf die Entwicklung der Gesellschaft, gepaart mit<br />
der Dichtung von Feingeistern wie Rimbaud. *rä<br />
www.schwulesmuseum.de<br />
FOTOS: MARC MARTIN