27.11.2017 Aufrufe

WirtschaftsKRAFT 2016

„WirtschaftsKraft“: Die Kraft der Region im Hochglanzformat. Die Leistungsfähigkeit des Standortes Nordschwarzwald in gedruckter und digitaler Form dargestellt. - Was kleine, mittlere und große Unternehmen leisten, die in der Region Nordschwarzwald aktiv sind, wird nicht selten weltweit abgerufen. Die innovativen und qualitativen Produkte sowie die Menschen, die sie mit großer Begeisterung herstellen haben international einen exzellenten Ruf. „Made in Black Forest“ ist längst zu einem wertvollen Prädikat geworden.

„WirtschaftsKraft“: Die Kraft der Region im Hochglanzformat. Die Leistungsfähigkeit des Standortes Nordschwarzwald in gedruckter und digitaler Form dargestellt. - Was kleine, mittlere und große Unternehmen leisten, die in der Region Nordschwarzwald aktiv sind, wird nicht selten weltweit abgerufen. Die innovativen und qualitativen Produkte sowie die Menschen, die sie mit großer Begeisterung herstellen haben international einen exzellenten Ruf. „Made in Black Forest“ ist längst zu einem wertvollen Prädikat geworden.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Ihr Geschäftsgebiet<br />

ist also nicht mehr auf den<br />

Schwarzwald und auf Baden beschränkt.<br />

Wäre es da nicht an der<br />

Zeit, den Namen zu ändern?<br />

Münzer: BMW ist kein Bayrisches<br />

Motorenwerk und BASF keine Badische<br />

Anilin- und Sodafabrik mehr.<br />

Und der wvib bleibt wvib, auch<br />

wenn er die alten Grenzen sprengt.<br />

Eine 70 Jahre alte Marke hat ungeheure<br />

Kraft.<br />

<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Eine Frage zum<br />

Titelthema dieses Magazins: Wie steht<br />

es um den Frauenanteil im Verband?<br />

Münzer: Von 1957 bis 1985 war Dr.<br />

Magda Scheffelt Hauptgeschäftsführerin<br />

im wvib. Als Frau war sie<br />

in dieser Position, in dieser Zeit und<br />

in der Männerdomäne Industrie etwas<br />

ganz Besonderes. Frauen gehören<br />

also fast von Anfang an zum<br />

wvib. Bei uns im Team liegt die<br />

Frauenquote bei zwei Dritteln. Aber<br />

in den Mitgliedsunternehmen geht<br />

natürlich in Zukunft noch mehr.<br />

<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Wie sehen Sie<br />

die Wirtschaftsregion Nordschwarzwald?<br />

Münzer: Die Region Pforzheim<br />

hat eine lange Tradition in der<br />

Schmuckindustrie. Aus diesen Kompetenzen<br />

entwickelten sich neue,<br />

zukunftsorientierte Industriezweige<br />

wie die Medizintechnik und die<br />

Stanz- und Präzisionstechnik. Aus<br />

dem Cluster ist ein bunter Strauß an<br />

innovativen Mittelständlern in der<br />

Wirtschaftsregion Nordschwarzwald<br />

gewachsen. Diese Unternehmen<br />

gehen oft unkonventionelle<br />

Wege, um Mitarbeiter zu finden<br />

und zu binden und den Standort zu<br />

stärken. Es gibt viele Hidden Champions<br />

– bekannte und weniger bekannte.<br />

Besonders gut in diesem<br />

Teilraum ist die Vernetzung von<br />

Wirtschaft und Wissenschaft.<br />

<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Wie wird sich<br />

der wvib bis zu seinem 80-jährigen<br />

Bestehen 2026 entwickelt haben?<br />

Münzer: Die Schwarzwald AG und<br />

ihr Verband wvib werden weiter<br />

wachsen. Es geht in Zukunft natürlich<br />

noch mehr um Qualität,<br />

genauer: Individualität. Man muss<br />

die Menschen erreichen. Wir setzen<br />

also auf unsere Kenntnis der Menschen<br />

und der Industriebranchen<br />

im Schwarzwald. Wir werden den<br />

Wandel in den Familien, den Werten,<br />

den Weltregionen, den Technologien<br />

genauso eng begleiten wie<br />

in den letzten 70 Jahren. Und über<br />

unseren Erfahrungsaustausch früher<br />

die Nase im Wind haben. Wir<br />

freuen uns auf die Zukunft! Und<br />

ich persönlich freue mich auf jeden<br />

einzelnen neuen Tag mit unseren<br />

starken Unternehmen und großartigen<br />

Menschen.<br />

PROFIL<br />

Magda Scheffelt –<br />

engagierte Vorreiterin<br />

der Gleichstellung<br />

Das Thema Frauen in Führung<br />

gehört beim Wirtschaftsverband<br />

Industrieller Unternehmen Baden<br />

e.V. (wvib) seit fast 70 Jahren zur<br />

Tradition. Mit Dr. Magda Scheffelt<br />

(1921 in Ihringen am Kaiserstuhl<br />

geboren) stieß 1949 eine Frau zum<br />

wvib, die erfolgreich am Aufbau<br />

des Verbandes mitgewirkt hat. Ihre<br />

Amtszeit als Hauptgeschäftsführerin<br />

dauerte von 1957 bis 1985,<br />

„was einmalig für die Verbändelandschaft<br />

ist“, wie der heutige<br />

Hauptgeschäftsführer Christoph<br />

Münzer, sagt.<br />

Ohnehin sei Magda Scheffelt schon<br />

von Anfang an einen für die damalige<br />

Zeit ungewöhnlichen Weg<br />

gegangen. Sie promovierte als eine<br />

der ersten Frauen an der Albert-<br />

Ludwigs-Universität im Fach Volkswirtschaftslehre<br />

und übernahm anschließend<br />

eine erste Position als<br />

Referentin im damaligen frisch gegründeten<br />

badischen Wirtschaftsministerium<br />

unter der Regierung<br />

Leo Wohleb in Freiburg. Bis heute<br />

legendär sei ihr ebenso persönlicher<br />

wie fordernder Moderationsstil, mit<br />

dem die unverheiratete, alleinerziehende<br />

Mutter eines Sohnes ein<br />

fürsorgliches aber strenges Regiment<br />

über die ihr anvertrauten Verbandsmitglieder<br />

geführt habe.<br />

Der amtierende wvib-Präsident<br />

Klaus Endress sprach von der<br />

„Mutter Courage der Stunde Null“.<br />

In Magda Scheffelts Amtszeit vollzog<br />

sich demnach der Aufbau eines<br />

professionellen Dienstleistungsangebots<br />

und ein rasches Wachstum<br />

der Mitgliederzahl auf rund 750<br />

Industrieunternehmen. Der schaffensstarken<br />

und charismatischen<br />

Magda Scheffelt sei es gelungen,<br />

aus den bis dato unverbunden arbeitenden<br />

Unternehmern und Betrieben<br />

in vielen Begegnungen,<br />

Beratungen und zahlreichen Gesprächskreisen<br />

eine „große Familie“<br />

mit starkem Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

zu formen. Heutzutage<br />

würde man vom erfolgreichen Aufbau<br />

eines funktionierenden Netzwerks<br />

sprechen.<br />

Ihre wohl prägendste Erfindung sei<br />

die schrittweise Einführung von<br />

sogenannten Chef-Erfahrungsaustauschgruppen<br />

(Chef-Erfas) gewesen,<br />

die bis heute im wvib einer der<br />

Schwerpunkte der Verbandsarbeit<br />

sind. In diesen Erfas, so Münzer,<br />

würden im persönlichen Austausch<br />

Hat schon früh die eingefahrenen Wege<br />

verlassen: Magda Scheffelt (†),<br />

ehemalige Hauptgeschäftsführerin<br />

des Wirtschaftsverbandes Industrieller<br />

Unternehmen Baden. Foto: wvib<br />

„unternehmerische Fragen geklärt<br />

werden, die nicht im Lehrbuch stehen“.<br />

Für ihre Leistung erhielt Magda<br />

Scheffelt 1985 das Große Bundesverdienstkreuz.<br />

Im September<br />

2015 starb sie im Alter von 94 Jahren.<br />

Durch ihr Streben, unkonventionelle<br />

Wege zu gehen, hat sie sich<br />

– wohl ohne es bewusst darauf anzulegen<br />

– als engagierte Vorreiterin<br />

der Gleichstellung hervorgehoben.<br />

<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 75

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!