HANSEstyle 4 | 2017
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STADTENTWICKLUNG & IMMOBILIEN<br />
ut. Ein großes Wort, das zunächst nicht unbedingt<br />
mit dem Thema Architektur in Verbindung gebracht<br />
wird. Für Martin Murphy jedoch ist es unumgänglich,<br />
wenn man Architektur schaffen will, die eine Stadt prägt.<br />
Eine Architektur, die nachhaltig und weitsichtig ist, wie die von<br />
Georges-Eugène Haussmann, der als Stadtplaner im 19. Jahrhundert<br />
das Pariser Stadtzentrum prägte und eine von Murphys<br />
größten Inspirationen ist: „Er hatte den Mut, die halbe Stadt niederzureißen<br />
und das Paris zu schaffen, das wir heute kennen“.<br />
„… eine Stadt ist<br />
von Menschen gebaut,<br />
nicht von Beton.“<br />
Martin Murphy<br />
DER NEUE XF SPORTBRAKE<br />
LEISTUNGSSPORT.<br />
FÜR DIE SINNE.<br />
46<br />
Martin Murphy möchte, dass die Menschen bei seinen Arbeiten<br />
ein zweites Mal hinschauen. Ein Projekt, mit dem er dieses Ziel<br />
sicher erreicht, ist das Fünf-Sterne-Superior-Hotel The Fontenay.<br />
2013 gewann das Büro von Störmer Murphy and Partners mit<br />
seinem Konzept den Wettbewerb. Es ist eine Chance, die so<br />
schnell nicht wiederkommt, und es ist ein Grundstück, wie es<br />
so bald nicht wieder zu finden sein wird, meint der Hamburger<br />
Architekt. Die besondere Aufgabenstellung dabei: Eine Verbindung<br />
der Tradition des Hotels Vier Jahreszeiten und der Moderne<br />
des – ebenfalls von seinem Büro entworfenen – Designhotels<br />
„Side“. Doch wodurch hat ihr Konzept überzeugt? „Ich denke,<br />
der entscheidende Faktor war neben unserer Leidenschaft die<br />
Lust darauf, etwas Besonderes auf die Beine zu stellen. Wir<br />
haben dem Gebäude durch die Materialität und die organische<br />
Form eine Identität verliehen“, so der Architekt. Die Assoziation<br />
von Hamburg mit weiß verputzten Bauten rund um die Alster<br />
wurde aufgegriffen, jedoch neu interpretiert. Keramik heißt das<br />
Zauberwort. Ein glänzendes, maritimes Material. Kombiniert<br />
mit der Formsprache, die von jedem Zimmer aus den bestmöglichen<br />
Blick auf die Alster bietet, wurde ein einmaliges Konzept<br />
geschaffen. Eine der größten Herausforderungen des Projekts<br />
stellte das Untergeschoss dar, in dem eine „Mini-Servicestadt“<br />
aufgebaut werden musste. Das Lager, die Technik und andere<br />
wichtige Service-Points des Hotels sind dort positioniert.<br />
„Aufgrund der Gebäudeform, die kaum eine gerade Wand<br />
bietet, mussten wir ein eigenes statisches System entwerfen.<br />
Das war für uns neues Territorium“, blickt Murphy zurück.<br />
Keramik – ein Material,<br />
das Martin Murphy liebt<br />
In die Höhe bauen<br />
Was bringt die architektonische Zukunft?<br />
Der Architekt hat einen Traum für Hamburg:<br />
ein Hochhaus mit Wohn- und Büroflächen,<br />
Entertainment und Gastronomie,<br />
„ein urbanes Konzept für eine Weltstadt“,<br />
wie Murphy sagt. Manchmal gehen Träume<br />
in Erfüllung: Jüngst erhielt Störmer Murphy<br />
and Partners den Zuschlag für ein neues<br />
Projekt am Baakenhafen: die „Wildspitze“ ,<br />
Deutschlands erstes Holzhochhaus mit<br />
einer Höhe von etwa 64 Metern. Rund 190<br />
Wohnungen, ein Drittel davon öffentlich<br />
gefördert, werden ergänzt durch Büroflächen,<br />
Gastronomie und Entertainment-<br />
Angebote, zum Beispiel das erste deutsche<br />
Naturfilm-Kino.<br />
Seit 25 Jahren nun fühlt sich Martin Murphy<br />
in Hamburg heimisch: Doch nicht nur<br />
die Architektur, sondern vor allen Dingen<br />
die Hamburger selbst sind es, die ihn von<br />
der Stadt überzeugten, denn „eine Stadt ist<br />
von Menschen gebaut, nicht von Beton“,<br />
betont er.<br />
Im Gespräch mit: Louisa Wölke | Fotos: Marius Engels<br />
Über Störmer Murphy and Partners<br />
Gegründet wurde das Architekturbüro<br />
1990 in Hamburg von Jan Störmer im<br />
Zusammenschluss mit Will Alsop, damals<br />
als Alsop & Störmer Architects.<br />
2002 wurde der zweite Partner, Holger<br />
Jaedicke, ernannt. Seit 2009 firmiert<br />
das Unternehmen als Störmer Murphy<br />
and Partners. Mit Schwerpunkt auf<br />
Hotels, Büro- und Verwaltungsgebäude<br />
reicht das Portfolio von denkmalgeschützten<br />
Bauten über Neuplanung<br />
und Innenausbau bis zum Städtebau.<br />
Martin Murphy ist seit 2005 Partner<br />
des Büros. Er wurde in Wallasey, England<br />
geboren und studierte in London,<br />
Canterbury und Madrid.<br />
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