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Januar 2018 - coolibri Dortmund

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MUSIK VON HIER<br />

Handgemachte Musik trifft synthetische Sounds<br />

Interview on Acid<br />

Die Düsseldorfer Band John Wayne on Acid wird (zumindest musikalisch)<br />

ihrem Bandnamen völlig gerecht: Die sechs Herren leben sich an ihren<br />

Instrumenten aus. Hart und trippy klingt es, wenn sie spielen, handgemachte<br />

Musik trifft auf synthetische Sounds. Und über allem schwebt immer<br />

ein Saxofon. Dementsprechend gestaltete sich auch das folgende Interview<br />

mit Tossia Corman.<br />

Seit wann gibt es euch und wie habt ihr euch kennengelernt?<br />

2014. Es war eine dunkle stürmische Nacht und in der Luft hingen zerkochte<br />

Spaghetti. Am Ende des Lichts nur Lärm. Bumbumtschack Trööt.<br />

Ein Schlagzeug und ein Saxofon. Was mit 10 Minuten Hardcore Free Jazz<br />

(um die bösen Geister aus der Seele zu pusten) begann, wucherte alsbald<br />

zu einem Kollektiv. 2015 wurde das erste Konzert gespielt. Fünf Musiker<br />

und ein menschlicher Full HD Visualisierer.<br />

Warum der Bandname?<br />

Das John-Wayne-Syndrom beschreibt den Geisteszustand von Waffenbesitzern,<br />

die sich für die härtesten und schlimmsten Typen halten, die auf<br />

den Straßen unterwegs sind. Sie halten sich für John Wayne, sind jedoch<br />

nur Idioten mit einer Waffe. Diese Selbstüberschätzung, kombiniert mit<br />

der täglichen Dosis Junkfood und Fernsehen und überhaupt - hast du dir<br />

schon mal nen Zwanziger von hinten angesehen? Und On Acid? Da gibt es<br />

diesen Track von D-Stylez...<br />

Was inspiriert euch?<br />

Inspiration? Transpiration! Alejandro Jodorowsky, Machoman Randy Savage,<br />

Don Juan, Simone de Beauvoir, Wilhelm Reich, Jack La Leane, <strong>Dortmund</strong>er<br />

Union und Angelo Merte! Außerdem außerweltliche und interirdische<br />

Kraftfelder. Die Ideen empfangen wir mithilfe eines Orgon-Kristalls in<br />

Cosinuswellen, die ein Toaster als Partituren via Lochkarten ausspeit. Diese<br />

werden von unseren Praktikanten on Acid (mit einer 4D-Brille) ausgelesen<br />

und dann über Whatsapp geschickt. Die Songs entstehen in einem<br />

Feuchtbiotop unter einem ehemaligen Kraftwerk. Wir schauen uns Wrestling<br />

Videos aus den späten 80ern an und improvisieren dazu. Manchmal<br />

machen wir aus Spaß das Stroboskop an.<br />

Schon mal Acid genommen?<br />

„Never apologize and never explain, it’s a sign of weakness.“ (John Wayne)<br />

EP „Orgone Accumulator“: VÖ: 24.12.<br />

46<br />

Foto: Grey / Sigrist / Stimberg.<br />

A L B U M D E S M O N A T S<br />

RVDIANT „Blurred Visions EP“<br />

Auf einmal war sie da: Wie aus dem Nichts hat<br />

RVDIANT seine erste EP veröffentlicht. Zum<br />

Glück. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich<br />

der Düsseldorfer Lucas Broich . Vier Stücke,<br />

die schnell zu Lieblingsliedern werden und<br />

die den Winter mit all seinem Grau und seiner<br />

Kälte ein bisschen erträglicher machen. Stilistisch<br />

irgendwo zwischen Tom Misch und dem unumgänglichen James<br />

Blake, zeigt Broich, dass gute, zeitgenössisch produzierte Popmusik auch<br />

in der Stadt am Rhein angekommen ist. Ein absoluter Geheimtipp!Hoffentlich<br />

kommt sehr bald sehr viel mehr von diesem vielversprechenden<br />

Künstler, der sich so still und leise herangeschlichen hat. VÖ: 22.11.<br />

Foto: Domenik Broich Fotografie<br />

Creeps „A Documentary of Now“<br />

Die dreiköpfige Combo aus dem Umfeld der<br />

Kunstakademie Düsseldorf gibt sich geheimnisvoll.<br />

Nie zeigen sie ihre Gesichter, die<br />

Sturmmaske wird bei Gigs durch ein glamouröseres<br />

Modell ersetzt. Den Fokus auf die Musik<br />

wollen sie dadurch lenken, weg von ihren<br />

Personen. Dass sie sich aber gar nicht zu verstecken<br />

bräuchten, hört man auf ihrer aktuellen EP. Unterlegt von satten,<br />

genussvollen Beats, elektro-affin und doch organisch, steht die Stimme<br />

von Sängerin Kate im Vordergrund. Ideal, um mit den Kophörern in den Ohren<br />

in einer winterklaren Nacht durch die Stadt zu streifen und über Zeit zu<br />

sinnieren. Mit all ihren Widrigkeiten und Glücksmomenten. VÖ:8.12.<br />

Foto: Creeps<br />

Reza Askari „Roar“<br />

Der Bass ist das Fundament einer Band. Man<br />

möchte fast sagen, der Musik. Wenn der Boden<br />

fehlt, kann schließlich nichts wachsen.<br />

Reza Askari , als Sideman unzähliger Projekte<br />

in der Jazz-Szene schon lange eine feste Größe,<br />

bringt mit „Roar“ das erste Album heraus,<br />

das ihn als Bandleader inszeniert. Gemeinsam<br />

mit seinen Mitmusikern, Stefan Karl Schmidt an Saxofon und Klarinette<br />

und Fabian Arends an den Drums, begibt er sich auf eine musikalische<br />

Reise. Der Kontrabass steht im Mittelpunkt, mal clean, mal verzerrt,<br />

neue Klänge ausprobierend. Viel Platz für Improvisation gibt die Besetzung<br />

her, man hört, dass die Drei sich blind vertrauen. Elf Stücke, in denen<br />

man sich beim Hören verliert. VÖ: 1.5. - Klaeng Records<br />

Foto: 2erpack / Behruz Tschaitschian<br />

Alex Amsterdam „Me & My Ego“<br />

In Düsseldorf wächst die Singer-/Songwriter-<br />

Szene stetig an. Und Alex Amsterdam hat‘s<br />

erfunden (also fast). Seit zehn Jahren ist er<br />

omnipräsent in den Clubs der Landeshauptstadt<br />

und der Republik, hat sich samt Gitarre<br />

eine riesige Fangemeinde erspielt und bringt<br />

nun sein viertes Album raus. Produziert von<br />

Julian Müller, der auch für den Blackberries-Sound verantwortlich zeichnet,<br />

rockt sich Alex Amsterdam auf „Me & My Ego“ durch zwölf Songs. Härter<br />

ist er geworden, ein bisschen Country schwingt mit. Vielleicht hat er gerade<br />

etwas hinter sich, verarbeitet eine bestimmte Zeit - nach Neustart<br />

hört sich die Platte auf jeden Fall an. VÖ:26.1.-Timezone<br />

Foto: Alex Amsterdam

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