Zwergerl Magazin Januar/Februar 2018
Das Familienmagazin in der Metropolregion München
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s11-16_red_jan18_Layout-zm 21.12.2017 09:34 Seite 15<br />
Mit einer Zahnversiegelung Karies bei Kindern vorbeugen<br />
Wenn man sich die Kauflächen der kindlichen Backen- und Mahlzähne<br />
einmal im Spiegel genau anschaut, so stellet man fest, dass diese Flächen<br />
nicht glatt sind. Sie bestehen vielmehr aus einem System feinster<br />
Rillen und Furchen (= Fissuren). In diesen Nischen finden Speisereste und<br />
kariesauslösende Bakterien guten Schutz, da sie oft auch durch Zähneputzen<br />
nicht entfernt werden können, denn die Borsten der Zahnbürste<br />
sind zu dick, um an den Boden der Fissuren zu gelangen. Daher ist Fissurenkaries<br />
die häufigste Kariesform nach dem Durchbruch der Zähne.<br />
Durch ein Verschließen der Fissuren mit einem speziellen Kunststoff - der<br />
Zahnarzt spricht von der "Fissurenversiegelung" - kann die Kariesanfälligkeit<br />
der Kauflächen drastisch verringert werden.<br />
Den Nutzen der Fissurenversiegelung konnten Wissenschaftler der Cochrane<br />
Collaboration nach einer systematischen Auswertung der verfügbaren<br />
Studien bestätigen. Nach vier bis fünf Jahren wiesen die versiegelten<br />
Zähne nur halb soviel Karies auf wie die nicht versiegelten Zähne (Ahovuo-Saloranta<br />
et al. 2007). Vor einer Versiegelung muss der Zahnarzt allerdings<br />
zunächst entscheiden, ob eine Versiegelung überhaupt<br />
notwendig oder sinnvoll ist. So muss beispielsweise eine flache Fissur<br />
nicht versiegelt werden, da hier eine Reinigung leicht möglich ist. Wenn<br />
bereits eine kleine Karies im Bereich der Kaufläche vorhanden ist, kann<br />
eine sogenannte „erweiterte Fissurenversiegelung“ vorgenommen werden.<br />
Hierbei wird zunächst die Karies minimal invasiv entfernt und anschließend<br />
der Defekt in die Versiegelung mit einbezogen.<br />
Wie funktioniert die Versiegelung?<br />
Nach einer sorgfältigen Reinigung der Zahnoberfläche schützt der Zahnarzt<br />
zunächst den Zahn durch eine Trockenlegung vor Speichel. Anschließend<br />
wird die Fissur und ihre unmittelbare Umgebung mit einer<br />
schwachen Säure vorbehandelt. „Anätzen“ nennt der Zahnarzt diesen<br />
Vorgang. Hierdurch entsteht eine leicht raue Oberfläche, an der das Versiegelungsmaterial<br />
besser haftet. Nach sorgfältigem Absprühen mit Wasser<br />
und anschließendem Trocknen ist der Zahnschmelz für die<br />
Versiegelung vorbereitet. Nun wird das Versiegelungsmittel, eine dünnflüssige<br />
Kunststoffmasse, mit einer biegsamen Spritze direkt in die Fissuren<br />
gefüllt und durch Lichteinwirkung (UV-Licht) gehärtet. Der<br />
ausgehärtete Versiegler deckt die Fissuren vollständig ab. Die Kauflächen<br />
Ihrer Zähne sind nun für mehrere Jahre vor Karies geschützt. Wichtig ist,<br />
das die Eltern die Vollständigkeit der Versiegelung regelmäßig durch den<br />
Zahnarzt kontrollieren lassen.<br />
Wann sollte versiegelt werden?<br />
Wann bei einem Kind mit der Versiegelung begonnen werden sollte, kann<br />
der Zahnarzt am besten bei einer Untersuchung im fünften bis sechsten<br />
Lebensjahr beurteilen. In der Regel erfolgt die Versiegelung nach dem<br />
Durchbruch der ersten bleibenden Backenzähne. Der Zahndurchbruch<br />
sollte dabei so weit fortgeschritten sein, dass kein Zahnfleisch mehr die<br />
Kaufläche bedeckt. Die weiteren Versiegelungen werden dann jeweils<br />
beim Durchbruch neuer bleibender Backenzähne vorgenommen.<br />
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