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O7 Prüm Dezember 2017

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Politik zum Meisterbrief auch<br />

und gerade auf europäischer<br />

Ebene. Und die Hürden beim<br />

grenzüberschreitenden Verkehr<br />

zu unseren Nachbarländern<br />

Frankreich, Luxemburg und<br />

Belgien sind weiter abzubauen!“<br />

Chancengleichheit – die<br />

bezieht Kleis auch auf die<br />

Normierungen: „Es kann nicht<br />

sein, dass für gleiche Leistungen<br />

unterschiedliche Standards gelten,<br />

nur weil wir im nationalen<br />

Recht die europäischen Normen<br />

übertreffen wollen.“<br />

Und dann packt er noch etwas<br />

in sein Statement, das bei fast<br />

allen Befragten unterschwellig<br />

mitschwingt: Misstrauen. „Ich<br />

erwarte verantwortungsvolle<br />

Politiker, die die Interessen<br />

der Allgemeinheit über ihre<br />

persönlichen Interessen oder<br />

die Interessen ihrer Parteien<br />

stellen!“ Allgemein haben viele<br />

Menschen auf dem Land zudem<br />

den Verdacht, dass die Politik<br />

zu sehr die Interessen der Städte<br />

und zu wenig die der ländlichen<br />

Gebiete vertritt. Obwohl mehr<br />

als die Hälfte der Bevölkerung<br />

hier lebt. Das Misstrauen<br />

gegenüber der Politik scheint<br />

jedenfalls durch die Umstände<br />

des Scheiterns der „Jamaika-<br />

Verhandlungen“ nicht geringer<br />

geworden zu sein. Auch bei den<br />

Sondierungsgesprächen ging<br />

es offenbar um eins: Fehlendes<br />

Vertrauen.<br />

Dirk Kleis hat die ganze Region<br />

im Blick. Diese Vogelperspektive<br />

vertritt auch Michael<br />

Simonis, Mitglied des Vorstands<br />

der Volksbank Eifel. Volksbanken<br />

und Sparkassen sind die<br />

Finanzpartner der Betriebe der<br />

Region. „Die Förderung des<br />

Mittelstands und zwar nicht nur<br />

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als bloße Floskel“, ist für Simonis<br />

eine zentrale Forderung an<br />

die neue Bundesregierung. Ihm<br />

geht es auch ums Bankensystem<br />

Dirk Kleis, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft<br />

MEHR, fordert mehr<br />

Einsatz der neuen Bundesregierung für<br />

die Handwerksbetriebe: „Es kann nicht<br />

sein, dass für gleiche Leistungen unterschiedliche<br />

Standards gelten, nur weil<br />

wir im nationalen Recht die europäischen<br />

Normen übertreffen wollen.“<br />

selbst: „Die Bankenregulierung<br />

ist wichtig für Banken, die ein<br />

Risiko für die Weltwirtschaft<br />

darstellen. Aber gerade die<br />

mittelständischen Strukturen<br />

von Volksbanken und auch<br />

Sparkassen, die sich während<br />

der Finanzkrise bewährt haben,<br />

sollen jetzt auf dem Schlachtfeld<br />

europäischer Regulierung<br />

geopfert werden.“<br />

Eifelkreis-Landrat Joachim Streit fordert,<br />

dass das Stadt-Land-Gefälle in den<br />

Entscheidungen der Bundespolitik ausgeglichen<br />

wird: „Orts- und Verbandsgemeinden<br />

und Landkreise brauchen<br />

mehr von den Steuereinnahmen des<br />

Bundes, um gleichwertige Lebensbedingungen<br />

auf dem Land im Verhältnis<br />

zur Stadt zu schaffen.“<br />

Michael Simonis, Mitglied des Vorstands der Volksbank Eifel, verlangt, dass die „Förderung<br />

des Mittelstands nicht nur eine bloße Floskel bleibt.“<br />

Volkes Stimme: Martina Valerius (links) und Petra Engel stellen mit Blick auf die<br />

andauernden Regierungsverhandlungen der Politiker klar: „Das sind doch alles erwachsene<br />

Menschen. Die sollten sich zusammenraufen können!“<br />

Vom Welt- und Europageschehen<br />

lenkt Eifelkreislandrat<br />

Joachim Streit da den Blick<br />

lieber wieder zurück auf das<br />

Stadt-Land-Gefälle bei bundespolitischen<br />

Entscheidungen:<br />

„Die Verwaltungsreform in<br />

Rheinland-Pfalz benötigen<br />

Ortsgemeinden und Verbandsgemeinden<br />

und die Landkreise<br />

nicht. Sie brauchen mehr von<br />

den Steuereinnahmen des<br />

Bundes, um gleichwertige<br />

Lebensbedingungen auf dem<br />

Land im Verhältnis zur Stadt<br />

zu schaffen.“ Die Förderung<br />

der ärztlichen Versorgung, der<br />

Digitalisierung, des ÖPNV – das<br />

sind einige der Stichworte, die<br />

er damit meint.<br />

Geschäftsführer, Verbandssprecher,<br />

Wirtschaftsförderer – zum<br />

guten Schluss zu zwei Angestellten<br />

im Kleinbetrieb. Bei „Lotto<br />

& Shop Valerius“ in Hillesheim,<br />

wo man immer zuverlässig<br />

„Volkes Stimme“ hört, müssen<br />

Martina Valerius und Petra Engel<br />

nicht lange überlegen, was sie<br />

sich denn so wünschen: „Alle<br />

Schulen müssen dringend komplett<br />

saniert werden. Die Kinder<br />

sitzen noch an den Bänken,<br />

an denen mein Mann und ich<br />

schon gesessen haben“, meint<br />

Valerius. Engel fordert „endlich<br />

schnelles Internet, bei mir<br />

Zuhause in Oberbettingen fehlt<br />

es immer noch.“<br />

Der „Fluch der Karibik“ sei dem<br />

Land jetzt ja erspart geblieben,<br />

meinen die beiden. Und jetzt?<br />

Wie weiter? „Das sind doch alles<br />

erwachsene Menschen. Die<br />

sollten sich zusammenraufen<br />

können!“ Von Neuwahlen war<br />

übrigen bei allen Gesprächspartnern<br />

für diese Geschichte<br />

keine Rede.

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