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FernUni Perspektive | Ausgabe Winter 2017

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<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 19<br />

Jonas Hummels<br />

„Studieren wollte ich immer!“<br />

Wenn der Fußballer Jonas Hummels<br />

nach einem anstrengenden Trainingstag<br />

beim Drittligisten Spielvereinigung<br />

Unterhaching ins Bett fiel,<br />

waren seine Beine müde, die Muskeln<br />

ausgepowert. Voll und ganz<br />

ausgelastet fühlte er sich dennoch<br />

nicht: „Der Beruf des Profisportlers<br />

ist im allgemeinen unheimlich physisch.<br />

Dementsprechend steht das<br />

Kognitive immer ein bisschen hinten<br />

an, es entsteht eine Art Defizit“, erklärt<br />

Hummels seine Entscheidung,<br />

Psychologie an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen zu studieren. „Nach einer<br />

längeren Phase, in der ich nur Sport<br />

getrieben habe, wurde mir klar: Es<br />

fehlt mir einfach etwas!“<br />

Das beste Futter fürs Gehirn gibt es<br />

an der Hochschule – das war dem<br />

heute 27-Jährigen schon in seiner Jugend<br />

bewusst. Seine Haltung wurde<br />

dabei stärker vom elterlichen Background<br />

beeinflusst als von der Profi-<br />

Karriere seines älteren Bruders Mats<br />

Hummels: „Studieren wollte ich immer!<br />

Das war sogar eher ein Ziel für<br />

mich als unbedingt Profifußballer zu<br />

werden. Meine Eltern haben beide<br />

studiert. Sie erzählten immer begeistert<br />

von ihrer Studienzeit und den Bildungsmöglichkeiten.“<br />

Und so machte Jonas Hummels, der<br />

von 2011 bis 2016 Mitglied und<br />

zeitweise auch Kapitän der ersten<br />

Hachinger Mannschaft war, Nägel<br />

mit Köpfen: Zum <strong>Winter</strong>semester<br />

2012/13 schrieb er sich für den Bachelorstudiengang<br />

Psychologie an<br />

der <strong>FernUni</strong>versität ein – in Teilzeit.<br />

Den letzten Ausschlag dafür hatte<br />

eine längere Auszeit gegeben:<br />

„Ich habe mir kurz nach Saisonstart<br />

2011/12 das Kreuzband gerissen.<br />

Anschließend musste ich für ein Jahr<br />

in die Reha – das war manchmal<br />

schon ein bisschen langweilig. Umso<br />

mehr wollte ich etwas finden, dass<br />

mich geistig fördert und fordert“,<br />

erinnert sich Hummels. „Außerdem<br />

konnte ich nicht erwarten, ewig von<br />

Jonas Hummels<br />

(Foto: SpVgg Unterhaching)<br />

meinem Gehalt als Drittligaspieler leben<br />

zu können. Also fing ich aus Räson<br />

und Interesse an, nach Studienangeboten<br />

zu suchen.“<br />

Eine private Hochschule kam für den<br />

Profikicker nicht infrage: „Ich wollte<br />

unbedingt staatlich studieren, habe<br />

mir Meinungen eingeholt und mich<br />

schließlich für die <strong>FernUni</strong> und Psychologie<br />

entschieden.“<br />

Flexibilität und staatlicher<br />

Abschluss wichtige Gründe<br />

Ein wichtiges Argument war die<br />

Flexibilität im Fernstudium: „Durch<br />

den Fußball war ich zeitlich sehr<br />

eingeschränkt. Lange Seminare<br />

und feste Präsenzphasen wären<br />

deshalb nicht möglich gewesen. Im<br />

Teilzeitstudium der <strong>FernUni</strong> kann<br />

man sich die Arbeit frei einteilen“,<br />

meint Jonas Hummels. „Die Zeiten<br />

zwischen, vor oder nach den Trainingseinheiten,<br />

auf Reisen oder an<br />

den trainingsfreien Tagen konnte<br />

ich flexibel verwenden. Eine gewisse<br />

Struktur und einen Plan benötigt<br />

man aber schon, sonst wächst einem<br />

der Lernstoff über den Kopf.“<br />

Arbeit war Brücke zur Heimat<br />

Der Plan ging auf. Im Sommer <strong>2017</strong><br />

stellte Hummels seine Bachelorarbeit<br />

fertig, deren Forschungsgegenstand<br />

eine Brücke zurück zur Heimat<br />

und dem alten Verein schlägt:<br />

„Ich habe meine Arbeit extern geschrieben<br />

und hatte einen Zweitbetreuer<br />

von der TU-München – das<br />

hat mit der <strong>FernUni</strong> super geklappt.<br />

Die empirischen Daten habe ich in<br />

der Spielvereinigung Unterhaching<br />

erhoben.“<br />

Jonas Hummels kickte bis 2016 für die Spielvereinigung Unterhaching.<br />

(Foto: SpVgg Unterhaching)<br />

Das Thema der Abschlussarbeit<br />

nimmt Bezug auf aktuelle Trends<br />

im Profisport. „Die neuen Trainer<br />

sind unglaublich auf Kontrolle bedacht.<br />

Davon ausgehend habe ich<br />

analysiert, wie sehr Jugendfußballer<br />

überhaupt noch in ihrer Autonomie<br />

unterstützt werden“, resümiert<br />

Hummels. Er hat selbst in den<br />

Jugendmannschaften von Unterhaching<br />

und FC Bayern München gespielt<br />

und weiß, was dort gefordert<br />

wird. „Gerade bei Jugendlichen sollte<br />

die persönliche Entwicklung großgeschrieben<br />

werden. Ich wollte deshalb<br />

herausfinden, welche Auswirkung<br />

der Faktor ‚Selbstbestimmung‘<br />

auf die Psyche junger Spieler hat.“<br />

Seine aktive Profikarriere beendete<br />

Hummels 2016, den Bachelor of<br />

Science hat er mittlerweile in der Tasche.<br />

Was nun kommt und ob er für<br />

ein Präsenzstudium aus seiner jetzigen<br />

Heimatstadt München wegziehen<br />

wird, ist noch ungewiss: „Ich<br />

überlege, vielleicht erst noch ein<br />

paar Praktika zu absolvieren, um<br />

mich zu orientieren, bevor ich direkt<br />

ein Masterstudium anschließe.“<br />

Doch unabhängig davon, worin genau<br />

der nächste Schritt besteht: Mit<br />

den im Fernstudium erlernten Fähigkeiten<br />

und „Soft-Skills“ stehen<br />

Jonas Hummels viele Wege offen –<br />

in der Welt des Fußballs und außerhalb.<br />

br<br />

Aus den Fakultäten<br />

Rechtswissenschaftliche Fakultält<br />

Jessica Felgentreu<br />

Lieblingsplatz Campus<br />

Symposium<br />

Beim Symposium „Focus Lateinamerika<br />

– internationale Konflikte und<br />

rechtliche Ordnung“ zum 80. Geburtstag<br />

von Dr. Jürgen Samtleben<br />

hielt Prof. Dr. Karl August Prinz von<br />

Sachsen-Gessaphe, Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht,<br />

Internationales Privatrecht<br />

und Rechtsvergleichung und Vorsitzender<br />

des Instituts für Internationale<br />

Rechtsbeziehungen (IRB) an der Fern-<br />

Universität, in Hamburg einen Vortrag<br />

über „Gerichtsstandsvereinbarungen<br />

im europäisch-lateinamerikanischen<br />

Handelsverkehr und das Haager Übereinkommen“.<br />

Samtleben war von 1971 bis 2002<br />

Lateinamerika-Referent am dortigen<br />

Max-Planck-Institut für ausländisches<br />

und internationales Privatrecht.<br />

DMV-Jahrestagung<br />

Als Präsident der Deutsch-Mexikanischen<br />

Juristenvereinigung (DMJV) eröffnete<br />

Prof. Prinz von Sachsen Gessaphe<br />

deren Jahrestagung, die in Kooperation<br />

mit dem IRB am 17. November<br />

im Regionalzentrum Frankfurt<br />

stattfand. Er hielt dort den Vortrag<br />

„Gerichtsstandsvereinbarungen im<br />

deutsch-mexikanischen Handelsverkehr<br />

und das Haager Gerichtsstandsübereinkommen“.<br />

Vortrag in Moskau<br />

Dirk Falkner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

und Doktorand am Lehrstuhl<br />

für Strafrecht und Strafrechtsgeschichte<br />

und Rechtsphilosophie,<br />

nahm am 24. Oktober an einer von<br />

der Staatlichen Universität Moskau<br />

und vom russischen Anwaltverein organisierten<br />

internationalen Konferenz<br />

„Russische Revolution (von 1917) und<br />

Verfassung“ in Moskau teil und hielt<br />

dort den Vortrag „Leo Tolstoi als ‚Spiegel‘<br />

und Opponent der sozialistischen<br />

Revolution“.<br />

Promotionen<br />

Dominik Helmut Carle. Schriftliche<br />

Arbeit: „Die Entwicklung der Mediation<br />

in Europa unter dem Einfluss<br />

der EU-Mediationsrichtlinie (Richtlinie<br />

2008/52/EG) – Rückblick und Ausblick.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in: Prof.<br />

Dr. Katharina Gräfin von Schlieffen,<br />

Prof. Dr. Andreas Haratsch.<br />

Boris Duru. Schriftliche Arbeit: „Die<br />

Strafbarkeit minderjähriger Personen<br />

in den Partikularrechten des Königreichs<br />

Italien – mit einem Ausblick<br />

auf den Codice Zanardelli von 1889.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Dr.<br />

Thomas Vormbaum, Prof. Dr. Osman<br />

Isfen.<br />

Köksal Sahin. Schriftliche Arbeit:<br />

„Risiko als Vertragsgegenstand – Die<br />

Reform der vorvertraglichen Anzeigepflicht<br />

im Japanischen Versicherungsvertragsrecht.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in:<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Marutschke,<br />

Prof. Dr. Barbara Völzmann-<br />

Stickelbrock.<br />

Jan Teerling. Schriftliche Arbeit:<br />

„Möglichkeiten, Grenzen und Rahmenbedingungen<br />

der Mediation bei<br />

Unternehmenskrise und Regelinsolvenz-Verfahren.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in:<br />

Prof. Dr. Katharina Gräfin von<br />

Schlieffen, Prof. Dr. Barbara Völzmann-Stickelbrock.<br />

Jessica Felgentreu sitzt gern mal auf dem Weißen Platz, um kurz abzuschalten.<br />

Eigentlich fühlt sie sich überall auf dem Campus der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen wohl. Denn es erinnert sie daran, dass für sie ein Herzenswunsch<br />

in Erfüllung gegangen ist: Vor einem Jahr wechselte sie aus der<br />

Bankbranche als Wissenschaftliche Mitarbeiterin ins Lehrgebiet Bildungswissenschaft<br />

und Medienpädagogik an die <strong>FernUni</strong>.<br />

Der Weiße Platz…<br />

„Genau das habe ich mir von dem Moment an erhofft, als ich 2009 für eine<br />

Präsenzveranstaltung im Studium zum ersten Mal auf den Campus kam.“<br />

Denn Felgentreu arbeitet nicht nur an der Uni, sondern studiert auch noch<br />

hier: im Master eEducation. „Ich sitze zwischendurch gern hier draußen und<br />

freue mich, dass mein Wunsch tatsächlich Realität geworden ist“, sagt sie.<br />

…und das Biotop<br />

Von ihrem Büro aus hat sie einen weiteren Herzensort im Blick: das Biotop<br />

am Philipp-Reis-Gebäude, in dem ihr Büro liegt. Beim Blick aus dem Fenster<br />

erhascht sie manchmal einen Blick auf die Schildkröte, die in dem kleinen<br />

Gewässer lebt.<br />

aw<br />

Jessica Felgentreu<br />

auf dem Weißen<br />

Platz<br />

(Foto:<br />

<strong>FernUni</strong>versität)

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